Auf dem Weg nach Pelgar

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. September 2010, 11:30

Pelkin nickte. "Natürlich. Sobald wir Pelgar erreichen und mein Herr seine Villa bezogen hat, werde ich um eine oder zwei Stunden Freizeit bitten, um einen Medicus aufzusuchen. Der Herr kennt eine gute Frau, welche sich regelmäßig um ihn kümmert, wenn er in seinem Heim residiert. Sie mag etwas ... direkt sein, aber sie ist kompetent. Ihr Name lautet Alma. Sie besteht stets auf Bezahlung, aber diese verdient sie sich auch. Und bei unserem Apothekarius werde ich bestimmt etwas Jod erstehen können."
Pelkin gefiel es, mit Janay zu sprechen. Der Baron nahm sich nur selten Zeit dafür. Er aß lieber oder turtelte mit höfischen Damen, denen Pelkin unglücklicherweise nichts abgewinnen konnte. Natürlich hielt er sich diskret zurück, aber Janay entpuppte sich in seinen Augen als die erste Gesellschafterin an Baron von Sonnenbergens Seite, der er Sympathie entgegen brachte. Sie war nett.
Außerdem besaß sie ein geschicktes Auge für den Baron. Janay entdeckte ebenfalls, dass ihm eine kleine Reise gut täte. "Ja, da habt Ihr Recht, Herrin", erwiderte Pelkin zustimmend. "Er könnte etwas mehr für seine Gesundheit tun, aber er muss es selbst merken. Es steht mir als sein Dienstbote nicht zu, in seiner Anwesenheit darüber zu urteilen." Er räusperte sich. Janay sah es anders. Sie wollte Oribas nur zu gern auf sein Gewichtsproblem hinweisen.
"Ihr als seine Gesellschafterin könnt ihn natürlich offener darauf hinweisen, sich gesund zu ernähren und ein wenig körperliche Ertüchtigung zu betreiben. Vielleicht ist es ganz gut, dass er jemanden wie Euch an seiner Seite hat, um fortan daran zu arbeiten." Der Diener zwinkerte. Janay würde Einfluss auf den Baron ausüben können und sollte das am besten auch tun - seiner eigenen Gesundheit zuliebe. "Es wird sich kaum etwas ändern, wenn nicht jemand hinter ihm her ist", sprach er dann seufzend seine Erfahrungen aus. "Ich diene dem Herrn nun schon seit über dreißig Jahren und weiß, dass es eine schwere Angelegenheit ist, ihn zu Sport zu ermutigen. Natürlich stehe ich Euch dabei jederzeit zur Verfügung, Herrin."

Schließlich landeten Janay, Pelkin, der Baron und die Pferde zusammen mit sämtlicher Ausrüstung an einem trockenen Flecken Erde. Die Namudus verabschiedeten sich schnell und ohne viele Worte - wer hätte sie auch groß verstanden? Selbst Janay fiel es noch schwer, ihre Sprache zu entschlüsseln.
Da die Nacht bald herein bräche, entschied man sich, nicht gleich tiefer in den Wald zu gehen. Es würde auch genügen, bei Sonnenaufgang wieder aufzubrechen.
Pelkin kümmerte sich um alles. Er band die Pferde mit einer langen Leine an einem Baumstamm fest. So würden sie nicht fortlaufen, konnten sich aber ausgiebig einen geeigneten Ort zum grasen aussuchen. Die Tiere schienen zufrieden. Sie schlackerten mit den Ohren und schnaubten hin und wieder. Dann begann bereits das erste von ihnen die leckeren Ufergräser des Flusses zu fressen.
Unterdessen breitete der Diener eine große Decke auf dem Boden aus, legte zwei weitere darüber und baute auch sich eine Schlafstatt auf. Zwischen beiden Lagern wischte er den Boden frei, grub mit den Händen ein wenig im Dreck und baute auch noch eine Feuerstelle auf. Pelkin verstand sich offensichtlich etwas besser darin, in der Wildnis zu überleben als der Baron. Mit den Schwefelhölzern, kleinen Ästen und Zweigen entzündete er ein Feuer. "Das wird Euch und Eure Gefährtin warm halten, Herr."
Baron Orbias nickte anerkennend. "Danke, Pelkin. Ich denke, du hast genug für heute getan. Ich gebe dir den Rest des Abends frei." Der Diener verneigte sich dankbar. Anschließend fackelte er nicht lange, sondern verkroch sich unter seine eigene Decke, um endlich zu schlafen.
Baron von Sonnenbergen ließ sich auf seinem Lager nieder. "Teilst du heute Nacht die Schlafstatt mit mir, Liebes? Es ist kalt und ich vermisse deine Nähe nun schon seit geraumer Zeit." Er klopfte einladend auf die Decke neben sich.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Janay » Dienstag 21. September 2010, 18:37

Die junge Frau nahm sich vor, die Informationen, welche Pelkin ihr noch gegeben hatte, sich zu merken. Es wunderte sie nicht, dass Kontakte in diese Richtung hin bestanden und vermutlich würde sie keinerlei Probleme bekommen, wenn sie ihre Kräuter zur Verhütung wieder erstehen musste. Die Medizinfrau hingegen überraschte sie ein wenig, vor allem, weil ihr Gönner anscheinend sie eher zu Rate zog als männliche Ärzte. Das weckte ein bisschen ihre Neugier und sie war, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, ein bisschen gespannt auf diese Alma. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie stellte sie sich diese als eine eher alte Vettel vor, die man nicht wirklich mögen, auf die man sich jedoch verlassen konnte. Allerdings würde sich das ja leider viel zu früh noch zeigen, denn noch immer behagte ihr die Vorstellung nicht, nach Pelgar nach all der Zeit zurück zu kehren.
Mal sehen, wie rasch diese Stadt ihr diesmal Unglück bringen würde. Doch wenigstens konnte sie sich nun relativ sicher sein, dass der Diener auf ihrer Seite war. Das war immerhin ein positiver Anfang, da sie nicht vollkommen allein dastand.
Auch ihr war klar, dass es ein langer Weg werden würde, bis der Baron einsehen würde, dass es zu seinem... und ihrem Besten wäre, wenn er sein Äußeres verändern würde. Sobald er nicht mehr derart stark übergewichtig wäre, würde es bestimmt weniger große Überwindung kosten, in seiner Nähe auszuharren. Wie Pelkin das überstand, war ihr ohnehin ein Rätsel, wenngleich sie über diesen Punkt schweigen würde. Aber sie könnte und würde schon einen Weg finden, den Baron zu mehr Bewegung anzuregen, während sie darauf bauen würde, dass sich der Diener etwas den Größen der Portionen widmen würde, um sie Schritt für Schritt zu verkleinern.
Das würde sich dann alles zeigen mit der Zeit, dessen war sie sich sicher. Und bis dahin musste sie das Beste aus dem Ganzen zu machen versuchen. Obwohl sie ahnte, dass dies nicht einfach werden würde für sie, so hoch der Lohn dafür auch wäre.
Nun musste sie sich erst einmal damit befassen, was sie jetzt tun würde. Nachdem die Namudus sich verabschiedet hatten und sie noch ein bisschen Tageslicht hatte, entschied sie sich dazu, in dem Gepäck nach ihren eigenen Sachen zu kramen.
Als sie diese gefunden hatte, kniete sie sich an eine etwas flachere Stelle am Ufer, nicht weit von den Pferden entfernt, wo die Strömung nicht ganz so stark war. Hier wollte sie ihre Kleidung notdürftig reinigen, damit sie am Morgen trocken wäre. Es wäre zu kühl, das war ihr klar, jedoch hatte sie ja eine Decke, die sie dann eben um ihre Schultern legen würde.
Gleichzeitig konnte sie sich ihre schmutzigen Hände säubern und sogar ein klein wenig ihr Gesicht. Trotzdem wagte sie es nicht, sich auch um ihre Haare zu kümmern, um ihre Ohren keiner Entdeckung auszusetzen.
Hinter sich konnte sie jemanden hantieren hören und wusste, auch ohne hinsehen zu müssen, dass dies nur Pelkin sein konnte. Er würde schon wissen, was zu tun wäre, während sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerte.
Als sie ihre nassen Stoffstücke an einem Ast aufhängte, konnte sie vernehmen, dass inzwischen ein Feuer gemacht wurde. Die Umgebung erhellte sich und dennoch warfen die Flammen auch etwas unheimliche Schatten auf die Baumstämme. Allerdings war es relativ ruhig und sie fühlte sich sicher, in dem Vertrauen darauf, dass sie nicht an einem gefährlichen Ort abgesetzt worden wären.
Dafür kam ihr eine andere Idee. So trat sie erneut zu den Pferden und wühlte in den Satteltaschen.
Als sie das Gesuchte gefunden hatte, ging sie noch einmal zu der etwas ruhigeren Stelle des Flusses und füllte sie drei Becher mit dem kalten, frischen Nass.
Damit kehrte sie in jenem Moment zurück, als ihr Gönner sie dazu aufforderte, sich in seine Arme zu kuscheln.
Sie lächelte fein und reichte ihm den ersten Becher. "Hier, trink erst einmal. Aber in kleinen Schlucken, es ist sehr kühl."
Dann widmete sie sich Pelkin, obwohl es ihr beinahe leid tat, ihn vermutlich wecken zu müssen. Trotzdem tat sie es, indem sie ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn leise ansprach. "Ich hab dir auch was zu trinken mitgebracht."
Sie stellte den Becher in Greifweite und dennoch entfernt genug, damit er ihn nicht gleich bei einer unbedachten Bewegung umschmiss, ins Gras.
Danach ließ sie sich mit unterschlagenen Beinen auf die zweite, noch leere Decke nieder, hielt den Becher zwischen ihren Händen, nippte daran und sah den Baron übers Feuer hinweg an. Diese Zeit hatte sie einfach gebraucht, um sich eine Antwort einfallen zu lassen, die nicht zu deutlich nach Ablehnung klang.
"Wir sind erschöpft, alle drei, und ich möchte nicht, dass du dich überanstrengst. Gönn dir die Erholung, an unserem Ziel werden wir noch genügend Chancen für gemeinsame Nächte haben." Janay rang sich ein entwaffnendes, vielversprechendes Lächeln ab und hoffte, dass er ihr weder die Worte übel nahm, noch ihr widersprach.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. September 2010, 14:29

Der Baron nahm den Becher mit einem Nicken entgegen. Vorsichtig trank er. Das Wasser war wirklich eiskalt, aber zugleich auch erfrischend. Es belebte den Geist für einen Moment und so nahm er einen weiteren Schluck. Janay sorgte inzwischen dafür, dass auch Pelkin etwas zu Trinken erhielt. Der Diener murmelte ein aufrichtiges "Danke, Herrin", drehte sich aber nicht nach dem Becher um. Die Erschöpfung war zu groß und der Bedarf nach Schlaf zu stark. Wahrscheinlich hatte Pelkin nicht einmal richtig mitbekommen, was man ihm dort anbot. Er schlief augenblicklich weiter. Das hatte er sich auch verdient. Wenn man sein Alter bedachte, so hatte er mehr als hart angepackt an diesem Tag.

Als sich Janay am Feuer niederließ, konnte sie im Schein der Flammen die Enttäuschung aus Baron Oribas' Gesicht ablesen. Sehnsüchtig schaute der übergewichtige Mann zu ihr herüber. Auf ihre Antwort hin nickte er, dieses Mal jedoch bedeutend langsamer. Man konnte beinahe Mitleid bekommen.
Interessanterweise versuchte er aber auch nicht, seinen Willen durchzusetzen, was ihm möglicherweise mehr Sympathie gegenüber Janay einbrachte. Er akzeptierte es, wo andere Männer eines weitaus derberen Schlages sich einfach genommen hätten, wonach ihre Lenden schrien.
"Ich verstehe, dass du momentan vermutlich ganz andere Dinge im Kopf hast, Liebes", antwortete der Baron. "Dann erhol dich gut. Du kannst natürlich jederzeit zu mir herüber kommen, wenn dir der Sinn danach steht." Er rollte sich herum, dass sein massiger Rücken wie eine kleine Wand wurde, vom Feuerschein bestrahlt. Die Decke bis zum Hals hochgezogen dauerte es auch bei Baron von Sonnenbergen nicht lange, bis sein stetig schnaubender Atem verkündete, dass er schlief.

Und wieder begann eine Nacht in fremder Wildnis. Dieses Mal tauchten allerdings keine Namudus auf. Janay konnte sich ausschlafen. Die Nacht blieb ereignislos. Doch der viel zu frühe Morgen begann dafür umso heftiger. Bodennebel hatte sich gebildet. Die Kälte konnte nicht einmal mehr das Feuer durchbrechen. Sie drang in die Decken und Glieder der Schlafenden. Unter Ächzen rollte sich Baron Oribas irgendwann herum. "Pelkin. Pelkin, hilf mir! Oh, ist das kalt, heiz das Feuer mehr an."
Der Baron schlotterte. Er trug auch nicht gerade die wärmste Kleidung. Die dünne Brokatweste würde ihn noch am meisten wärmen, aber unterhalb des Bauches mussten die Beine mit dünnen Seidenstrümpfen zurecht kommen. Seine Lippen schimmerten bereits leicht bläulich und auch sonst machte er keinen sehr munteren Eindruck. "Pelkin!" Seine Rufe klangen ebenfalls alles andere als kräftig.
Der Diener zeigte überraschenderweise einen belebten Geist und Körper. Die Nacht hatte ihm gut getan und voller Elan schwang er sich in seine Arbeit. Das bedeutete, dass er mit einem langen Stock zunächst die Glut verschob, um neue Flammen an der Lagerstelle zu wecken. Anschließend wanderte er zum Baron herüber und half ihm auf, legte ihm die eigene noch immer warme Decke um die Schultern.
"Herr, wir sollten so bald wie möglich aufbrechen. Ihr zieht Euch noch eine Erkältung zu. Außerdem sieht es nach Regen aus." Ein kurzer Blick zum dunklen Himmel bestätigte Pelkins Vorahnungen. Rasch machte er sich daran, Janay ebenfalls zu wecken. "Junge Herrin, wacht auf. Wir wollen weiter."
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Janay » Sonntag 26. September 2010, 11:44

Flüchtig huschte ihr Blick zu dem Diener und sie musste unwillkürlich fein schmunzeln. Es wunderte sie nicht, dass er so rasch und tief schlafen konnte, nachdem, was er geleistet hatte. So wenig sie davon selbst auch gesehen hatte, hatte sie es an den Wunden zumindest erahnen können.
Gut, dass sie den Becher weit genug entfernt hingestellt hatte, dass er das Wasser auch noch am Morgen würde trinken können, sollte kein Insekt darin landen.
Also widmete sie ihre volle Konzentration wieder ihrem Gönner, in dessen Gesicht sie deutlich die Enttäuschung ablesen und wappnete sich schon dagegen, dass er auf seinem Wunsch beharren würde. Fieberhaft überlegte sie, mit welchen Worten sie dem begegnen sollte, um ihn weder verärgern, noch sich zu ihm legen zu müssen.
Innerlich atmete sie erleichtert auf, als er wider besseren Erwartens gleich kleinbei gab. Dadurch konnte sie sich ein freundliches Lächeln leisten, ohne sich dazu zwingen zu müssen.
"Und bekanntlich soll ja die Vorfreude die schönste Freude sein. In Pelgar werden wir viel Zeit haben.", erwiderte sie bewusst zweideutig, um ihn ein bisschen wieder aufzumuntern und ihm die Laune nicht vollständig zu verderben.
Was anscheinend nicht mehr sonderlich wichtig war, da er sich bereits umdrehte und kurz darauf eingeschlafen war.
Janay hingegen blieb noch ein paar Minuten sitzen und blickte gedankenverloren ins Feuer, während sie an ihrem Becher nippte.
Als dieser schließlich leer war, legte sie ihn beiseite, rollte sich in ihre Decke ein und besah sich den Nachthimmel. Nach wenigen Momenten fielen auch ihr die Augen zu und sie schlief traumlos ein.

Am Morgen wurde sie nicht wegen der Kälte oder des Nebels munter, da ihr generell sehr warm wurde im Schlaf, sondern wegen der Stimme des Barons, die sehr hektisch und nervös klang.
Leise seufzte sie und drehte sich um, weil sie gerne weiter schlummern wollte. Was ihr anscheinend nicht vergönnt war, denn Pelkin machte sich bereits daran, sie zu wecken.
Erneut seufzte sie, legte sich auf den Rücken und bedeutete ihm mit einem Blick, dass sie wach war. Ausgiebig streckte sie sich und setzte sich dann auf.
Doch kaum hatte sie die Decke abgestreift, fröstelte es auch sie. Allerdings hielt sie das nicht von ihrem Vorhaben ab, denn der Geruch aus ihrer Kleidung gefiel ihr gar nicht.
Also stand sie auf, wünschte einen guten Morgen an die Beiden und bat auch, ihre Schlafdecke nicht wegzupacken.
Dann trat sie zu dem Ast, nahm die beiden Kleidungsstücke herab und verabschiedete sich in ein Gebüsch, um sich zu erleichtern und auch umzuziehen. Sofort war ihr noch kälter, aber sie zog ihr Vorhaben durch, ging zum Fluss und wusch sich notdürftig noch Arme und Beine.
Danach kehrte sie zurück und hüllte sich in ihre noch leicht angewärmte Decke.
Fragend sah sie zu Pelkin. "Kommen wir an noch einem Gewässer vorbei?" Denn sonst müsste sie dieses eindeutig wärmere Ensemble noch jetzt schnell waschen und als nasser mittragen.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Erzähler » Montag 27. September 2010, 19:40

Pelkin packte gerade alles zusammen. Die Lagerstelle für das Feuer war bereits mit Erde zugeschüttet, als Janay hinter den Büschen hervor kam. Ihre Sachen fühlten sich unangenehm kühl und klamm an. Der Nebel war auch durch ihre Kleidung gedrungen. Zum Glück besaß sie noch ihre Decke, in der ein kleiner Teil der eigenen Körperwärme steckte. Ohne Kutsche würde es nun eine deutlich kühlere Weiterreise werden und wenn Janay die Decke bereits jetzt im Fluss waschen müsste, wäre es noch unangenehmer. Vielleicht käme der Baron auf die Idee, sie warm zu halten. Dann käme er doch noch zu seiner Körpernähe. Glücklicherweise gab Pelkin aber eine gute Nachricht zum Besten: "Dieser Fluss hier ist der Ilfar. Er führt in die Stille Ebene und dort am Fischerdorf vorbei hoch in die Berge. Wir sollten seinem Lauf folgen, um den Waldrand zu erreichen."
"Pelkin, ich wusste, warum ich dich mit auf die Reise genommen habe. So machen wir es!"
"Danke, Herr." Der Diener lächelte. Ja, seines Alters wegen hatte Baron von Sonnenbergen ihn sicherlich nicht auserwählt. Pelkin musste andere Vorzüge besitzen, dass man sich gegen einen strammen und kräftigen jungen Mann entschied. Der hätte nicht nur jetzt die Ausrüstung mit Leichtigkeit tragen können, sondern auch die Kutsche in wenigen Schritten zerlegt. Letzteres bedauerte der Baron nun mit einem Seufzen. Sehnsüchtig blickte er auf die Pferde. Die Hand lag auf der vorquellenden Wampe. "Leider werden wir zu Fuß gehen müssen. Die Tiere können mein Gewicht nicht tragen." Wenigstens sah er dies ein und wollte sich selbst keinem der Rösser zumuten. Er besaß kein schlechtes Herz, nur eines, das von zu viel Fett umgeben war.
Er griff nach seinem Gehstock, während Pelkin die restlichen Sachen verlud. Freundlich schaute der Baron zu Janay herüber. "Du reitest natürlich, Liebes. Pelkin! Gib ihr noch eine Decke. Ich sehe, du zitterst leicht." Langsam setzte sich Baron Oribas in Bewegung. Er ging bedächtig, den Blick zu Boden gerichtet. Bei seinem Gewicht konnte ein Sturz Folgen haben, daher achtete der Mann auf jede Wurzel.

So kamen sie leider nur langsam voran. Stetig folgte die Gruppe dem Flusslauf. Der Ilfar schlängelte sich gemächlich durch den Neldoreth. Er suchte sich seinen Weg von der Stillen Ebene aus. Der Wald selbst war friedlich. Einheimische Vögel zwitscherten nur ab und zu, die meisten waren zu dieser Jahreszeit in wärmere Gefilde gezogen. Bunt gefärbte Blätter bedeckten den Boden, darüber zog sich weiterhin die Schicht aus armdickem Nebel. Viele Äste waren inzwischen kahl, abgesehen von den Nadelbäumen. Ein Fuchs kreuzte den Weg der Gruppe, aber er lugte sie nur an und verschwand dann.
Es mussten viele Pausen gemacht werden. Irgendwann schnaubte der Baron selbst beim Gehen. Schließlich, nach mehreren Stunden Fußmarsch ließ er sich ohne Vorwarnung auf einem umgestürztem Baumstamm nieder. "Ich .... kann nicht ... mehr. Pause", keuchte er atemlos. Sein Gesicht besaß eine puterrote Färbung, obgleich seine Wangen blass waren. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er wischte ihn bereits seit einer Stunde nicht mehr fort. Erschöpft lehnte er den Gehstock gegen den Stamm.
"Pelkin ... Pelkin." Nun japste der Baron schon nach seinem Diener. Dieser wusste, was sich sein Herr wünschte. Jahrelange Dienste ließen einander kennen. Er ging auf ein Knie herunter, um Baron Oribas die Schuhe auszuziehen. Dampf stieg von seinen Strümpfen auf. Die Seide hatte sich vollkommen aufgelaufen. Blasen bildeten sich bereits zwischen den Zehenräumen.

Und dann sirrte es. Pelkin starrte seinen Herrn mit aufgerissenen Augen an. Plötzlich kippte er nach vorn, stieß gegen des Barons Bein und landete auf dem harten Waldboden. In seinem Nacken steckt ein kleiner Bolzen.
"PELKIN!" Der Baron kippte beinahe selbst um, als er die Hände hoch riss und seinem Diener zu Hilfe kommen wollte.
"Beweg dich lieber nicht, Fettsack!", erklang eine Stimme hinter ihm. Ein schwarz gerüsteter Krieger trat zwischen den Bäumen hervor. Sein Helm ließ keine Rückschlüsse auf sein Gesicht zu, doch die Art der Rüstung und das Wappen auf dem Metall waren eindeutig. Purpur und grün, das geifernde Maul einer angreifenden Fledermaus. Morgerias Wappen!
Weitere Gestalten hoben sich vom Wald ab, betraten die kleine Lichtung. Janays Pferd scheute, die anderen Tiere tänzelten nervös auf der Stelle. Ein halbes Dutzend schwarzer Krieger, teils in schwerer Platte, teils in finsterer Lederkleidung und mit Armbrüsten bewaffnet, näherte sich. Die Gruppe wurde umzingelt.
"Hände über den Kopf, Weibsstück!", keifte ihr einer der Krieger entgegen. Er sprach Celcianisch, damit Janay seine Aufforderung auch deutlich verstand.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Janay » Dienstag 28. September 2010, 08:09

Sie fühlte sich alles andere als wohl in ihren eigenen Sachen, weil ihr dazu einfach zu kalt war. Jedoch wollte und würde sie sich durch die Bewegung halbwegs warmhalten können und nicht mehr ganz so arg übel riechen. Es war ihr einfach zuwider gewesen und deswegen nahm sie auch das Frieren erst einmal in Kauf.
Auf Pelkins Erklärungen hin, nickte sie knapp sowie zustimmend.
Gut, dann hatte sie noch die Chance, entweder später ihre geschenkte Kleidung zu waschen oder aber sie würden ohnehin am Ufer rasten, sodass sie die nassen Sachen nicht einmal mitschleppen müsste, sondern vielleicht getrocknet am nächsten Morgen schon anziehen konnte. Bei dem Gedanken wurde ihr ein klein wenig wärmer.
Dass ihr Gönner auf die Idee kommen könnte, sie mit seinem Körper wärmen zu wollen, hoffte sie ja doch nicht. Immerhin wäre es zum Glück auch unbequem während des Marsches, da die Pferde höchstwahrscheinlich nicht gewillt wären, ihren Herren zu tragen. Innerlich war sie erleichtert, als er ihre Gedanken gleich daraufhin bestätigte und sogar noch darauf bestehen wollte, dass sie ritt.
Allerdings noch wollte sie das nicht, denn sie brauchte erst einmal eigene Bewegung, um sich aufzuwärmen. Später würde sie eventuell auf das Angebot zurück kommen, sobald ihr die Füße zu sehr weh tun würden.
So war auch sie im Prinzip fertig und lehnte vorerst auch die zweite Decke ab, das würde sie lediglich behindern. Dann konnte es los gehen mit der weiteren Reise.

Dass sie nicht so schnell voran kamen, war Janay nur recht. Immerhin war sie noch immer nicht sonderlich darauf erpicht, wieder in Pelgar anzukommen. Außerdem konnte sie auf diese Weise sich die Gegend ein bisschen ansehen, soweit der Nebel das überhaupt zuließ. Gerade letzterer und die tiefen Temperaturen waren die einzigen Dinge, die ihr nicht zusagten. Wäre stattdessen die Sonne, egal wie schwach, durchgekommen durch das Blattwerk, hätte sie zumindest die Illusion von Wärme haben können. Jedoch schien ihr das nicht vergönnt zu sein. Aber dafür kamen sie nicht ganz so schnell voran und da war ihr dieser Preis es wert.
Zu ihrem Erstaunen waren die Schuhe bequem und weich genug, dass sie in ihnen noch immer einen guten Halt hatte und selbst nach einer Stunde Fußmarsch noch keine Schmerzen hatte. Dadurch würde es sich wohl erübrigen, dass sie auf einen Pferderücken klettern musste. Noch dazu, wo sie da wohl kaum reiten lernen würde, wie sie es sich eigentlich gewünscht hatte.
In einer der Pausen sorgte sie mit Pelkin für ein karges Mittagsessen, das für sie dennoch völlig ausreichend war, denn durch die viele Bewegung hatte sie kaum Appetit oder dachte daran. Durch den stetig neben ihnen rauschenden Fluss hatten sie auch ausreichend Trinkwasser, das sie erfrischen konnte.
Auf diese Weise ging es gemächlich, doch beständig voran, bis auf einmal der Baron sich einfach so hinsetzte und nicht mehr weiter zu können schien.
Die junge Frau ging noch ein paar Schritte, ehe sie stehen blieb und nach den Zügeln der Pferde griff, während Pelkin gerufen wurde. Sofern das keuchende, unverständliche Prusten das auch hieß.
Sie band die Tiere an ein Ästlein von dem Strauch neben sich und wollte dann einen Becher frischen Wasser vom Fluss holen.
Dann allerdings überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Die eigentliche Tat und den Treffer sah sie zwar nicht, hörte jedoch den Schrei ihres Gönners.
Gerade noch versuchte sie Vermutungen aufzustellen, was denn jetzt wäre, denn sie glaubte noch nicht daran, dass etwas Ernstes passiert sein könnte. Bis sie eines besseres durch ihre eigene Muttersprache belehrt wurde.
Sofort wirbelte sie herum und hatte das Gefühl, als müsse ihr der Atem stocken. Da brach eine kleine Armee aus ihren Verstecken und alle gehörten sie offensichtlich ihrem eigenen Volk an. Verdammt!
Neben ihr spürten die Tiere wohl die neue Gefahr und das Pferd direkt an ihrer Seite scheute.
Trotzdem konnte sie nicht einfach so wortlos gehorchen, denn noch war ihre Angst nicht groß genug, als dass sie panisch reagiert hätte. Immerhin hatte sie 14 Jahre lang in der Mitte all dieser verfluchten Gesellen gelebt. Vermutlich nicht bei genau diesen Männern hier, jedoch waren sie in der Hinsicht wohl alle gleich.
Deswegen nahm sie sich auch die Zeit, sank in die Knie und stellte den Becher, den sie schon heraus geholt hatte, ins Gras. Dabei knüpfte sie die Enden der Decke wie einen Umhang um ihren Hals, um sie nicht völlig zu verlieren, sobald sie dem Befehl Folge leistete.
Stück für Stück richtete sie sich wieder auf und fixierte den Krieger, der als erstes heraus getreten war, mit ihrem Blick. Als sie die Arme langsam hob, musste sie zwangsläufig ihre Kleidung sowie ihre Figur herzeigen, was ihr nicht ganz geheuer war.
Sie waren in der Überzahl und sie hatte keine Lust, sich Gewalt antun zu lassen. Also musste sie die Blicke auf ihren Körper ignorieren und gleichzeitig zeigen, dass sie kein verschüchtertes Häschen war.
"Was wollt ihr?", fragte sie so kalt, wie es ihr nur möglich war, in der Hoffnung, genügend Eindruck zu hinterlassen, dass sie nicht gleich angerührt werden würde.
Sie musste sich Zeit verschaffen, das war ihr Ziel.
Leicht legte sie den Kopf schief und setzte noch hinzu:"Was bringt es euch, eine kleine Gruppe Reisender zu überfallen, die sichtlich nichts von Besitz bei sich haben?"
Innerlich hieß sie es in diesen Sekunden gut, dass die Kutsche zerlegt worden und sie somit gezwungen gewesen waren, nur das Nötigste mitzunehmen, worin man ihr bisschen Besitz hoffentlich nicht vermutete. Allein die Pferde könnten sie noch einbüßen... und ihr Leben natürlich.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Das dunkle Volk » Mittwoch 29. September 2010, 00:25

"P-Pelkin! Er ist ... tot!" Der Baron keuchte. Dann schaffte er es doch tatsächlich, sich wie ein Laubfrosch aufzublasen und mit puterrotem Gesicht einen winzigen Dolch zu ziehen. "Verantwortet euch, Lumpenpack!" Entweder war er sehr mutig oder sehr dumm. In beiden Fällen hatte er gegen die schwarzen Ritter, die Janay bereits als Dunkelelfen ausgemacht hatte, keine Chance. Einer von ihnen trat nun direkt auf Baron von Sonnenbergen zu. Mit einer schnellen, aber präzisen Bewegung schlug er den Dolch aus der Hand des anderen. Dabei trat er rücksichtslos und vermutlich eher versehentlich auf Pelkins Hand. Der Diener gab ein leises Ächzen von sich.
"Die Götter seien gesegnet, du lebst", atmete der Baron aus. Er wurde von dem Dunkelelfen hinter sich mit dem Schwertknauf geschlagen. "SCHNAUZE!" Es traf ihn direkt an der Schläfe. Wie ein nasser Sack kippte Oribas zur Seite. Er war sofort bewusstlos.

"Nun zu dir", raunte der Ritter, welcher sich in Janays Nähe befand und sich aufgefordert hatte, die Hände zu heben. Janay zeigte sich kooperativer als ihr Gönner. Sie war klug genug zu erkennen, wann es besser war, erst einmal klein bei zu geben. So gewann sie Zeit und erhielt die Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Die Dunkelelfen gingen nicht darauf ein, jedenfalls nicht sofort. Sie unterhielten sich untereinander, glaubten wohl, Janay verstünde sie nicht. "Ruft eine Orkpatrouille. Es müsste direkt hinter uns eine sein. Die sollen den Fettsack und den dürren Alten mitnehmen. Um die Pferde und die Frau kümmern wir uns." Janay wurde aus mehreren Visieren gemustert. Die schwarzen Rüstungen schienen jegliches Licht zu verschlucken. Die Dunkelelfen betrachteten ihre Beute. Man konnte das Grinsen hinter den herunter geklappten Visieren nur erahnen, aber die Haltung der meisten dieser schwarzen Krieger war eindeutig. Sie zogen Janay mit ihren Blicken aus.
Endlich sprach einer der ihren. "Wir mögen keine Fremden in unserem Revier, egal, wie viel ihr habt." Er hob das Visier. Ein dunkles Gesicht mit violett schimmernden Augen und schwarzem Haaransatz kam zum Vorschein. Der Mann besaß kantige Züge sowie eine sehr gerade, lange Nase. Er hatte sich die Eckzähne anspitzen lassen. Das konnte man sofort erkennen, da er boshaft und lüstern zugleich grinste. "Ihr seid unsere Gefangenen. Wenn du artig bist, Süße, überlebst du es vielleicht. Dazu musst du aber besonders nett zu uns sein. Schnappt sie euch und die Pferde!", rief er seinen Kumpanen zu. Zwei von ihnen näherten sich Janay, um sie zu packen.
Im Hintergrund hatte einer der Dunkelelfen in ein Horn gestoßen, das eindeutig orkischer Machart war. Von Ferne hörte man bereits das Stampfen schwerer Schritte. Orks würden gleich hier sein, um Pelkin und den Baron mitzunehmen.
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Janay » Mittwoch 29. September 2010, 10:56

Janays Blick senkte sich auf den Körper mit der Waffe im Nacken und ihr wurde die Kehle ein wenig eng. Es war nicht derart heftig, dass sich ihr sofort der Magen umdrehen oder sie in Ohnmacht fallen würde. Dafür war sie zu lange in einer Gesellschaft groß geworden, in welcher dieses Thema oft genug angesprochen wurde.
Und außerdem wäre es nicht die erste Leiche, die sie zu sehen bekam. Die letzte war in Jorsa gewesen, deretwegen sie sogar aus der Stadt vertrieben worden war. So wurde sie nicht einmal etwas blasser oder drehte durch, so wie ihr Gönner es gerade tat.
Sie wirkte unbeteiligt bei seinem Ausbruch und beobachtete ihn wie ein ferner Zuseher. Es würde nichts bringen und generell war es klüger, Zeit zu schinden und einen klaren Kopf zu bewahren, als einfach verrückt zu werden und sich sofort in den Tod zu stürzen. Dabei war es bei weitem nicht so, dass die junge Frau keine Angst hatte vor dem, was mit ihr geschehen würde in den Fängen dieser Soldaten. Nur verbot sie sich diese, das war der Unterschied.
Sie würde auf eine andere Art und Weise sich dem zur Wehr setzen, doch etwas besonnener und überlegter, wie sie hoffte. Sofern ihr diese Gelegenheit gegeben werden würde.
Durch diese Ruhe und Beherrschtheit hörte sie ebenfalls das Stöhnen des Dieners, der anscheinend bisweilen lediglich verletzt und bewusstlos war. Ob die Verletzung tödlich wäre oder nicht, stand auf einem anderen Blatt geschrieben.
Und der Baron bekam rasch genug die Quittung für seinen unsinnigen Versuch, er wurde gezielt ohnmächtig geschlagen, sodass sie erst recht nichts mehr für ihn tun könnte, hätte sie das gewollt. Was anscheinend auch erst einmal gut gewesen war, da sich die Männer nicht sofort auf sie stürzten, obwohl die Ankündigung bereits indirekt erfolgte.
Ihre Augen wanderten langsam, aber ohne Furcht darin zu dem Soldaten, der sie wieder angesprochen hatte. So unerschrocken wie möglich versuchte sie, seinen Blick zu erwidern und ihm nicht auszuweichen, nicht einmal für einen Sekundenbruchteil.
Auch hielt sie es vorerst für klüger, so zu tun, als verstünde sie ihre eigene Muttersprache nicht, als würde sie nicht zu ihnen gehören. Auf diese Art könnte sie eventuell einige Hintergründe heraus finden, die ihr sonst nicht zugänglich wären. Früher oder später würde ihre Rasse auf jeden Fall heraus kommen, jedoch wollte sie diesen Zeitpunkt bestimmen.
Allerdings musste sie sich bemühen, sich nichts anmerken zu lassen, dass es ihr ein wenig Angst machte, was sie hörte. Nämlich, dass sie getrennt werden sollte von denjenigen Männern, die für die nächste Zeit für ihren Lebensunterhalt zuständig sein wollten. So lächerlich dieser Schutz womöglich auch gewesen wäre, solange sie diese Illusion hätte, hätte sie vielleicht etwas mehr Vertrauen darin gehabt, dass sie nicht geschändet werden würde. Nun schrumpfte dieses Gefühl erheblich, ohne, dass sie davon auch nur einen Hauch zeigen durfte. Wobei ihre aufkeimende Furcht nicht wegen der Rüstungen, die sicherlich anderen Rassen Angst einjagen konnten, da war, sondern weil ihre körperliche Kraft sehr begrenzt und sie allein war.
Umso mehr zwang sie sich dazu, eine aufrechte, selbstbewusste Haltung zu bewahren. "Und viele mögen keine Überfälle und müssen sie trotzdem erdulden. Zu reisen steht jedem frei.", erwiderte sie und fixierte nun erst recht ihr Gegenüber, nachdem er das Visier hochgeschoben hatte.
Kannte sie dieses Gesicht? Sie war sich nicht sicher... Es könnte sein oder aber auch nicht, weil sie in ihrem Leben zu viele Männer angeflirtet oder bedient hatte, wobei letzteres niemals bei einem ihrer eigenen Rasse geschehen war. Trotzdem konnte sie die Möglichkeit nicht ausschließen oder aber, dass einer der Soldaten ihren Vater oder ihre Familie kannte. Ob ihr das jedoch was bringen würde, konnte sie noch weniger sagen, da sie keine Ahnung hatte und haben wollte, wie das Ansehen ihres Erzeugers unter seinesgleichen zur Zeit war. Sie hätte sich damit also durchaus auch ins eigene Fleisch schneiden können.
Ihr Kinn reckte sie von selbst ein klein wenig trotzig nach vorne, als er sie derartig angrinste und merklich herausforderte.
Wenn sie sich doch nur schon jetzt wehren könnte! Artig sein... als ob sich dieser Wichtigtuer ihre Dienste überhaupt leisten könnte!
Janay lag so einiges auf der Zunge, das ihn eindeutig in seinem männlichen Stolz getroffen hätte, Wort für Wort, aber sie musste sich zurück halten, durfte ihn nicht provozieren. Nicht, solange sie nicht mit ihm unter vier Augen war.
Außerdem wollte er sie bereits ergreifen lassen. Ihr Herz pochte wie wild und ihre Knie drohten ihr weich zu werden, allerdings noch konnte sie sich aufrecht halten.
Die beiden Männer funkelte sie nacheinander an und wollte allein damit sie warnen, sie nicht unsittlich zu berühren. Sie sollten es nicht wagen. "Unterschätzt niemals jemand Fremdes.", zischte sie fast lautlos, doch sie würde sich vorerst nicht körperlich wehren. Noch nicht...
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Re: Auf dem Weg nach Pelgar

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 30. September 2010, 20:05

Dunkle Krieger im Hintergrund glucksten. Einer prustete sogar. Untereinander tuschelten sie leise.
"Zu reisen steht jedem frei, das ist typisch Mensch."
"Mindere Kreatur, sie glaubt wohl, sie darf sich alles erlauben."
"Wenn ich sie nur für eine Nacht haben könnte, wäre sie nicht einmal mehr in der Lage zu reisen, hahaha!"
"RUHE!"
, hallte es plötzlich von dem Krieger, der die ganze Zeit über mit Janay gesprochen hatte. Mit zu Schlitzen verengten Augen stierte er seiner Truppe entgegen. Nun bestand kein Zweifel mehr, dass er der Anführer dieser finsteren Bande war. Sofort standen die Soldaten stramm, salutierten sogar und richteten die Blicke geradeaus. Etwas, das selbst für Morgerianer nicht immer üblich war. Dort kam es schnell vor, dass sich Rebellen zeigten, die sogar nicht davor zurück schreckten, den Vorgesetzten zu meucheln, nur um seinen Posten zu erlangen. Diese Truppe aber präsentierte sich elitär. Sie waren perfekt ausgebildet und strotzten nur so vor Disziplin - jedenfalls dann, wenn ihr kommandierender Offizier den Befehl dazu bellte.
Er ging nicht einmal persönlich auf Janays Bemerkung ein. Offensichtlich sah er in ihr kein Geschöpf Celcias, dem er eine Antwort schuldig wäre. Lediglich das gierige Grinsen wischte er nicht aus seinem Gesicht, im Gegenteil. Als Janay herausfordernd ihr Kinn nach oben reckte, erreichte sie der Offizier mit zwei ausladenden Schritten. Er packte danach. Seine in schwarzen Lederhandschuhen steckenden Finger besaßen Kraft. Er übte absichtlich Druck auf ihren Kiefer aus, schaute ihr tief in die Augen.
Die beiden herbei gerufenen Ritter näherten sich ihr. Für sie hatte Janay nur eine Warnung übrig. "Einen Fremden unterschätzen ... in der Tat, das solltest du auch nicht, Süße." Mit der anderen Hand packte der Offizier Janay im Nacken, zog sie an sich heran, um ihr einen Kuss zu rauben. Diese Handlung würde in jedem Fall unter den Soldaten bleiben. Obwohl er Offizier war, stand es ihm nicht zu, Gefangene zu missbrauchen, ehe nicht sein Vorgesetzter entschieden hatte, diese für sich zu beanspruchen. Wenn nicht, so konnten die Dunkelelfen mit ihnen anstellen, wonach immer ihnen der Sinn stand. Für weibliche Gefangene bedeutete dies meist traumatische Erlebnisse, wohingegen männliche zu Arbeitssklaven gemacht wurden.

Der Offizier zog sich zurück, dafür rückten seine beiden Handlanger vor. Sie griffen sich Janay an den Schultern. Ihre Hände waren wie Schraubstöcke. Im Gegensatz zu ihrem Vorgesetzten trugen sie Kettenhandschuhe. "Setzt sie auf ein Pferd und fesselt ihre Beine an den Sattel."
"Ja, Herr!"
Die Ritter zerrten und schoben Janay an eines der dunklen Rösser heran. Man würde sie nicht auf ein Pferd ihrer Gruppe setzen. Möglicherweise kannte dieses Flucht- oder Angriffsbefehle, das riskierte die Truppe nicht. Inzwischen waren auch Orks auf die Lichtung gestampft. Sie hatten sich Pelkin und den Baron geschnappt. Bei letzterem brummten sie missgestimmt. Das schwere Gewicht wollte sich niemand auf die Schultern laden.
Die Ritter und ihr Offizier bestiegen schwarze Rösser, die in der Nähe unter Bäumen gewartet hatten. "Zurück nach Kosral! Zeigen wir Hâgen Véllin, was uns in die Fänge gegangen ist!" Er gab seinem Pferd die Hacken zu spüren. Dieses setzte sich trabend in Bewegung. Die anderen folgten. Janay hatte keine Chance.


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