Azlars Zimmer

Diese Schenke verdankt ihrem Namen der Hitze im Innern. Die Wüste Sar ist nichts dagegen. Manch einer fragt sich, wie es die Gäste überhaupt aushalten. Mit viel Wein und Wasser lautet die Antwort.
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Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Sonntag 1. April 2007, 16:07

Rejans Worte machten es Alea einfacher, dem vermummten Fremden in sein Zimmer zu folgen. Zwar war das ungute Gefühl, das sie bei seinem Vorschlag verspürt hatte, noch immer nicht ganz weg, aber es war nicht mehr allzu intensiv.

Als sie im Zimmer waren, schloss Alea die Tür hinter sich, ging jedoch nicht weiter in den Raum hinein. Es war ihr auch egal, dass ihr so anzusehen war, dass sie ihm nicht gänzlich vertraute und lieber nahe der Tür, nahe des einzigen Ausganges, bleiben wollte.

"Also?" Auffordernd sah sie ihn an.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 1. April 2007, 17:27

Der Fremde war eilig vorausgegangen, hatte beinahe mit zitternden Fingern die Tür aufgeschlossen und war wortlos im Raum verschwunden. Alea folgte. Mit einem flüchtigen Blick in die Taverne zurück bekam sie noch mit, dass sich Rejan bereits für die "Nachhut" bereit machte.

Im Raum des Vermummten angekommen, schloss Alea die Tür hinter sich, blieb aber direkt bei ihr stehen. Der Fremde war bis in die Mitte des Raumes getreten.
Das Zimmer war recht rustikal, wohl das billigste von den billigen. Es besaß zwar ein Bett, Tisch, einen Stuhl und sogar eine kleine sperrige Kiste für die Habseligkeiten des Gastes, aber im großen und ganzen war es ziemlich heruntergekommen.

Staub hing in der abgestandenen Luft und Spinnenweben befanden sich in den Ecken. Eine Schlange zischelte unter dem Bett hervor. Es war eine einfache Blindschleiche. Sie verschwand in einer Mauerritze.

Alea war anzusehen, dass Ungeduld und auch Unwohlsein sie bewegten. Am liebsten wäre sie wohl schnell wieder verschwunden. Hinge die Kapuze nicht so tief im Gesicht des Vermummten, hätte Alea ihn nun gezwungen lächeln sehen können.

"Erschreckt Euch nicht vor dem, was Ihr gleich sehen werdet. Eure Information ist mir zu wichtig, als dass ich sie jetzt durch meine Handlung verlieren könnte. Ich werde Euch nichts antun."

Mit diesen seltsamen Worten nahm der Vermummte endlich seine Kapuze ab. Alea sah in ein fast weißes, ovales Gesicht. Kleine Schuppen lagen um die Mundwinkel und die Augen, welche mandelförmig und golden waren. Die Pupille war nur ein Schlitz wie bei Schlangen, ansonsten wirkte dieser Mann – dieses Etwas – menschenähnlich.

"Mein Name ist Azlar, ich bin im Auftrag der Wüstenechsen hier. Ich brauche die Schuppe, damit mein Volk überleben kann. Bitte, sagt mir, wo ich sie finde." Beim Sprechen schnellte immer wieder eine kleine gespaltene Zunge aus Azlars Mund. Er war selbst keine Echse, aber auch nicht ganz Mensch.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Sonntag 1. April 2007, 17:55

Als der Fremde die Kapuze von seinem Kopf nahm, wurden alle bisher gefühlten Empfindungen ganz weit zurück gedrängt. Sie machten steigendem Herzklopfen und Erstaunen Platz. Die Schuppen im Gesicht des Mannes, die Augen, die Zunge... Alea starrte ihn an. Sie konnte einfach nicht anders. Sie stand einfach nur da, die Augen aufgerissen und den Mund leicht geöffnet. Als er sprach, verfolgte sie die Bewegungen seiner gespaltenen Zunge, wie sie aus seinem Mund trat, um sich wieder zurück zu ziehen.

"Ihr seid.. Ich.. die", Alea stockte und schüttelte kurz den Kopf. Für zwei Sekunden schloss sie die Augen, um Azlar dann mit einem festen Blick zu fixieren. Er sah ähnlich aus wie die Kreatur aus ihren Visionen. Doch der Schwanz fehlte, das fiel der Diebin sofort auf. "Was seid Ihr? Nicht Echse, nicht Mensch?" Der letzte Satz klang schon eher nach einer Feststellung.

Sie konnte gar nicht fassen, dass sie jemandem gegenüber stand, der dem Wesen in ihrer Vision so unglaublich ähnlich sah. Da erinnerte er sie an die Schuppe. Seine Worte... Sie dachte wieder an die Gefühle, die die letzte Vision in ihr ausgelöst hatte. Diese Trauer, dieser Schmerz. Alles schien zusammen zu passen. Und das war es auch, was Alea überzeugte.

So senkte sich ihre Hand langsam zu ihrer Tasche. Noch einen letzten Blick warf sie auf die Halbechse vor sich, um sich selbst zu überzeugen, dass sie auch das Richtige tat. Als sie die Hand wieder aus der Hosentasche nahm, hielt sie ein kleines Stück Stoff in der Hand. Azlar wusste sicher, was dort eingewickelt war.

Noch einen Moment schien sie zu zögern, dann machte sie ein paar Schritte auf ihn zu. "Aber Ihr müsst mir sagen, was es mit ihr auf sich hat. Ich muss es einfach wissen, Azlar." Sie sah ihm fest in die Augen und überreichte ihm dann das Stück Stoff, ohne die Schuppe selbst vorher in die Hand zu nehmen, was ihn vielleicht verwunderte.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 1. April 2007, 19:12

Azlar lächelte, auch wenn seine ganze Miene Trübsinn ausstrahlte. Ein Verhalten wie das Aleas war ihm ja so gut vertraut. Er kannte es so gut wie hysterisches Geschrei, panikartige Flucht oder das wütende Gurgeln von Männern, die glaubten, eine tote Echse sei immer noch besser als alle anderen Möglichkeiten.

<b>Es erscheint mir nur fast unglaublich, dass sie nicht sofort umgdreht hat und weggelaufen ist. Das unterscheidet sie von den meisten ...</b>

Während Alea vor sich hin stotterte, machte Azlar einen zögernden Schritt auf sie zu, die Hände beschwichtigend gehoben. "Ich bin weder das eine noch das andere und doch beides", antwortete er auf die Frage der jungen Frau. "Einst war ich ein Mensch wie Ihr, doch ereilte mich ein grausames Schicksal. Als Kind biss mich eine weiß geschuppte Echse in den Fuß. Hohes Fieber befiel mich und meine Eltern fürchteten, ich müsse sterben. Doch es kam schlimmer. Ich wandelte mich, meine Haut erbleichte und Schuppen wucherten. Seitdem bin ich dies: ein Halbechs der Wüste. Doch reden wir nicht weiter über meien Vergangenheit. Mit jedem Tag, der vergeht, steht mein Volk dem Tod einen Schritt näher an der Schwelle."

Während Azlar erklärt hatte, war Aleas Hand schon fast wie von selbst in ihre Hosentasche gerutscht. Nun hielt sie bereits das kleine Tuch in Händen, ging einen Schritt auf Azlar zu. Dieser starrte auf das Tuch, dann in Aleas Augen, erwiderte ihren Blick. "Das ist sie, nicht wahr? Ihr habt sie." Er hörte schon garnicht mehr auf das, worum Alea ihn bat. Er streifte sich die Handschuhe ab und wollte nach dem Tuch greifen. Alea entdeckte, dass er auch Schuppen auf seinen blassen Händen besaß. Sie leuchteten beinahe so orange wie die Schuppe, die das Tuch in sich barg.

Azlar nahm das Tuch entgegen, wickelte es aus und betrachtete voller Ehrfurcht die kleine Schuppe darin. "Hattet Ihr sie die ganze Zeit? Warum habt Ihr sie eingewickelt? Lag es an den Visionen?"
Er starrte wie gebannt auf das kleine Schmuckstück hinab, denn die Schuppe war ja wie eine Brosche verarbeitet worden. Rotgoldenen schimmerte sie.

<b>Endlich! Ich habe sie gefunden!</b>

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Sonntag 1. April 2007, 19:50

Alea musste unterdrücken, nicht vor der Halbechse - falls man Azlar als solche bezeichnen konnte, aber der Deibin fiel im Moment nichts Zutreffenderes ein - zurückzuweichen, als er vortrat und seine von Schuppen überzogenen Hände entblößte. Sie war mehr als verwundert, als sie feststellte, dass diese Schuppen jedoch fast dieselbe Farbe wie die Schuppe in ihrer Hand besaßen und nicht ebenfalls weiß waren. Diese Überraschung, Verwunderung und die gleichzeitige Faszination waren es auch, die Alea an Ort und Stelle hielten. Nicht ein einziges Mal in den letzten Sekunden war es ihr in den Sinn gekommen, vor Azlar zu flüchten.

Ihr Blick ruhte auf der Brosche, als sie ihm antwortete. "Ja, die Visionen wurden immer intensiver." Auf einmal war es ihr so, als könnte sie diesem Mann alles erzählen. Durch seine Worte hatte sie Vertrauen gefasst, mit der inneren Hoffnung, dass er ihr helfen konnte und würde.

"Das muss ein schlimmes Schicksal sein", murmelte sie dann und blickte ihm in die schlangenhaften Augen. "Wieso wisst Ihr das mit den Visionen? In der letzten habe ich den Schmerz anderer verspürt... Eures Volkes?" Fragend sah sie ihn bei der Vermutung an. Sie hatte so einige Fragen an ihn. "Und was ist eigentlich Euer Volk? Seid Ihr zu den Echsen gewechselt? Den Wüstenechsen? Ich habe solch eine in eine der Visionen gesehen. Vielleicht muss ich zu ihr." Der folgende Blick wirkte so, als erwartete sie, dass er es wusste.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 1. April 2007, 20:59

Azlar schaute noch immer auf die Brosche herab. Endlich, endlich hatte er sie! Jetzt konnte er sein Volk vor dem sicheren Tod bewahren. Aber heute noch würde er nicht mehr aufbrechen, das wäre zu viel. Er brauchte noch Ausrüstung und ....

Plötzlich wurde der Halbechs sich wieder Aleas Anwesenheit bewusst. Beinahe beschämt senkte er den Blick, wies auf den Stuhl und setzte sich selbst auf die Bettkante. Er lächelte, als Alea die Visionen erwähnte.

"Nun, die Visionen ... tut mir leid, ich habe sie gesendet. Ich besitze diese Fähigkeit, aber niemand weiß, warum. Die Schuppe hier gehört unserer Anführerin. Ich ... habe gewisse geistige Kontakfähigkeiten in Bezug auf sie. Ich sandte die Visionen aus, in der Hoffnung, jemand würde sich daraufhin auf die Suche nach den Wüstenechsen machen. Gut, dass Ihr es wart, die die Schuppe in Besitz hatte."

Azlar schien den restlichen Fragen ausweichen zu wollen. Jedenfalls ging er nicht auf sie ein. "Die Schuppe muss zu meinem Volk zurück. Sie ist gestohlen worden ... Ich hoffe, Ihr habt nichts damit zu tun, sonst müsste ich Euch töten." Azlar sah Alea an. "Nein, ich glaube, das muss ich nicht." Er lächelte. "Die Schuppe hilft uns Echsen, Wasser zu finden, denn in der Wüste ist es kostbar wie ein Leben selbst. Ohne die Schuppe hat unsere Anführerin nicht die Kraft, Wasser zu finden. Ich reise morgen früh zu meinem Volk zurück .... das heißt, wenn Ihr mir die Schuppe überlasst. Ich ... kann Euch Gold dafür anbieten."
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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Montag 2. April 2007, 12:54

Alea lauschte den Erzählungen Azlars, als er zu reden begann, nachdem sie sich auf den angebotenen Stuhl niederließ. Hin und wieder nickte sie verstehend zu seinen Worten. Sie wusste nichts über Magie, also musste sie ihm die Geschichte zwangsläufig glauben.

Als er geendet hatte, sah die Diebin ihn einige Momente schweigend an. Dass er nicht auf ihre restlichen Fragen geantwortet hatte, war ihr nicht entgangen. Wenn sie recht überlegte, hatte er ihr bisher auf kaum eine Frage geantwortet. Missmutig runzelte sie die Stirn. So war sie an der Reihe, nicht auf seine Worte einzugehen. Denn anstatt etwas auf das Angebot des Goldes zu sagen, fragte sie einfach weiter.

"Wie lange lebt Ihr schon bei den Echsen? Und wo?" Fragend sah sie ihn direkt an. "Ich kann mir das alles gar nicht vorstellen." Jetzt musste er schon wirklich gut sein, um diesen Fragen auszuweichen und sie unbeantwortet zu lassen.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Montag 2. April 2007, 20:04

Azlar seufzte. Bei einem Wesen wie ihm, das eine gespaltene Zunge besaß, hörte es sich auf gewisse Weise komisch an.
"Ihr lasst wohl nicht locker", bemerkte er. "Ihr habt Recht, mein Leben war und ist bis heute nicht leicht – auch unter den Echsen nicht. Nach meiner Wandlung versuchten meine Eltern, mich dennoch wie ein normales Kind zu behandeln. Sie schenkten mir weiterhin ihre Liebe, aber ..." Er schaute auf und Alea eindringlich mit seinen goldenen Schlangenaugen an. "Es tut mir Leid, ich kann Euch noch nicht genug Vertrauen schenken, um Euch mein Schicksal zu erzählen. Auch wenn Ihr mich und die Schuppen zusammengeführt habt. Glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass Ihr für eine Sarmanerin bisher mein Höchstmaß an geschenktem Vertrauen genießt."

Für eine Weile herrschte Stille. Dann klopfte es plötzlich leise an der Tür. Gedämpft drang eine für Alea berits vertraute Stimme durch das Holz. Es war Rejan. "Ähm ... der Wirt schickt mich. Ich soll fragen, ob Ihr etwas benötigt."

Das war klug gemacht von Rejan, sich als "Zimmerservice" auszugeben, aber vermutlich benötigte Alea seine Hilfe nicht. Der Wüstendieb machte sich jedoch anscheinend Sorgen. Manchmal konnte Stille viel unheimlicher wirken als ein erschreckter Schrei.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Dienstag 3. April 2007, 16:25

Alea nickte. Das Nicken wirkte verständnisvoll. Sie musste sich mit dieser Erklärung wohl abfinden. Davon abgesehen glaubte sie ihm auch das, was er ihr erzählte. Und Vertrauen konnte man nicht erzwingen, nicht ihres, nicht das Azlars und auch nicht das von anderen.

Als es still wurde, glitt Aleas Blick durch das Zimmer. Inzwischen fühlte sie sich fast wohl hier drin, doch das es noch nicht vollkommenso war, lag mehr an dem Raum an sich, als an ihre Gesellschaft. Während beide nichts zu sagen hatten, verfolgten Aleas dunkle Augen beobachtend eine Spinne, die über den Boden krabbelte.

Erst als das Klopfen ertönte, ließ sie das kleine Lebewesen aus den Augen. Als sie Rejans Stimme erkannte, wusste sie, dass sie sich nichts anmerken lassen sollte. Ihre Miene verriet tatsächlich nichts darüber, dass sie den Mann vor der Tür kannte. Aber vielleicht antwortete sie zu schnell.
"Nein danke, hier ist alles in bester Ordnung. Wir benötigen nichts." Als sie geendet hatte, blickte sie wieder zu Azlar hinüber und lächelte leicht. "Ich bin übrigens Alea", stellte sie sich dann erst vor, als ihr auffiel, dass der Echs noch gar nicht wusste, wie sie hieß.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 3. April 2007, 20:44

"Gut", rief Rejan durch die Tür und entschuldigte sich, gestört zu haben. Dann hielt er still. Dass Alea friedlich geantwortet hatte, reichte ihm aus. Es war alles in Ordnung. Er würde weiterhin warten.

Aber was würde Azlar zu Aleas überschneller Reaktion sagen? Offenbar interpretierte er Aleas Handeln als eine schnelle Reaktion, denn er sagte: "Danke, dass Ihr diesen Mann abgewiesen habt. Ich glaube, der Wirt ahnt langsam, dass ich mit den Echsen der Wüste zu tun habe. Ich weiß nicht, wie er zu ihnen steht, möchte es auch nicht erfahren. Morgen bin ich auf jeden Fall hier weg."

"Das heißt, wenn Ihr bereit seid, mir die Schuppe zu überlassen", fügte er nach einer Weile hinzu. Alea hatte immerhin noch nicht ihr Einverständnis gegeben. Sie war dieser Frage ausgewichen wie Azlar den ihren.

Aber sie stellte sich dem Halbechsen endlich mit Namen vor. "Alea also." Er nickte und reichte ihr die Hand zum Gruß, zog sie aber schnell wieder zurück, als ihm auffiel, dass er seine Handschuhe nicht trug. Etwas ungeschickt vor Aufregung begann er, sie sich wieder überzustreifen. Das Tuch mit der Echsenschuppe legte er vorher behutsam auf das Bett.
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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Dienstag 3. April 2007, 20:53

Gut, Azlar schien nicht zu denken, dass sie und der Mann, der da eben geklopft hatte, zusammen gehörten. Und Alea war wirklich dankbar dafür. Denn irgendwie wäre es ihr nun peinlich gewesen, wenn der Halbechs wüsste, dass sie einen Beschützer vor der Tür zu stehen hatte. Denn er wollte ihr scheinbar wirklich nichts tun.

Die ausgestreckte Hand senkte sie wieder, als Azlar seine mit Schuppen Überzogene zurück zog, um seine Handschuhe drüber zu ziehen. Für einen Moment setzte Alea einen enttäuschten Blick auf. Sie hätte zu gerne gewusst, wie sich seine Haut anfühlte. Aber offensichtlich war es nicht gut, ihn zu berühren.

Der Halbechs kam wieder auf die Schuppe zu sprechen. Sie wollte ebenfalls greade davon anfangen, doch er war schneller. Sie stand auf und ging zu ihm auf das Bett zu. Langsam senkte sie ihre Hand und nahm das Tuch mit der Schuppe vom Bett in ihre Hand. "Wahrscheinlich brauche ich keine Angst mehr haben, sie anzufassen." Sie schmunzelte, machte aber dennoch keine Anstalten, die Schuppe tatsächlich mit bloßen Fingern zu berühren. Die Erinnerungen an die vergangenen Visionen und Gefühlen hielten sie zurück.

Sie betrachtete die Schuppe einige Momente und blickte dann Azlar in die sclangenhaften Augen. Dann nahm sie seine Hand, die inzwischen vom Handschuh bedeckt war und legte die Brosche in seine Handfläche, um dann mit ihren Fingern die seinen mit leichtem Druck zu verschließen, sodass die Schuppe in seiner Faust lag. "Hier Azlar. Ihr habt offenbar gute Gründe, die Schuppe mit Euch zu nehmen und ich will Euch nicht im Weg stehen." Sie lächelte und wartete kurz, ehe sie die Hand wieder senkte.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 3. April 2007, 21:56

Als Azlar seine Hand zurückzog und die Handschuhe schon fast umständlich überstreifte, schaute er Alea beschämt an. "Tut mir leid, ich weiß nicht ... vielleicht wollt Ihr nicht ... naja, es sind auch schon hässliche Schuppenhände, nicht wahr?" Er lächelte verlegen und senkte den Kopf, doch seine Schlangenaugen fixierten Alea weiterhin.

Dann geschah es. Alea nahm das Tuch mit der Schuppe und drückte es Azlar in die Hand, legte seine Finger darüber, dass sie eine Faust bildeten und gab die Erklärung ab, dass er sie wohl wirklich eher brauchte.

"Ihr ... Du ... willst mir nicht im Weg stehen? Du hast soeben das Schicksal meines Volkes besiegelt! Du hast Hunderten Echsen soeben das Leben gerettet!" Azlar konnte nun nicht mehr anders, als Alea voll Freude anzuspringen und fest zu umarmen. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals, obwohl er doch größer war als sie und drückte sie. "Dnk, 'nke", hörte sie immer wieder dumpf neben ihrem Ohr und sie sah, dass sich Azlars Schultern in begleitendem Schluchzen hoben und senkten.

Als er dann endlich seine Fassung wieder gewann, löste sich der Halbechs von ihr und betrachtete Alea. "Komm mit mir. Ich will dir das Volk zeigen, dessen Lebensretterin du bist. Ich will, dass sie einen Menschen sehen, der mich nicht verstoßen hat. Ich will, dass sie dir danken."

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Mittwoch 4. April 2007, 18:46

Eigentlich wollte sie noch etwas darauf erwiedern, als er beschämt über die Schuppen auf seinen Händen sprach. Dabei fand sie die und seine Gestalt im Allgemeinen gar nicht abstoßend. Sie fand den Halbechs interessant und faszinierend.

Doch ihre Worte blieben ihr wortwörtlich im Halse stecken, als er sich zu ihr beugte und sie fest umarmte. Sie lachte leise, als Azlar seine Arme um sie schlang und er meinte, dass sie sein Volk gerettet hatte, bevor er ihr an die tausend Male dankte.

Grinsend legte sie die flachen Hände auf seinem Rücken und wartete ab, bis er sich wieder gefasst hatte. Als er dann etwas anderes sagte, als "nur" Danke, begannen Aleas Augen sichtlich zu leuchten. Augenblicklich nickte sie. "Ja. Ja, Azlar. Gerne." Sie grinste breit und strahlte voller Freude. Hätte er es ihr nicht angeboten, hätte sie wahrscheinlich sogar darum gebittet. Sie war mehr als neugierig auf diese Wüstenechsen, denn bisher hatte sie noch nie eine gesehen oder kennen gelernt.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 4. April 2007, 20:02

Alea legte Azlar bei der Umarmung die Hände flach auf den Rücken und sie spürte seine Wirbelsäule, die irgendwie anders hervor stach als die eines Menschen. Vermutlich besaß er noch mehr von den Echsen als eine bleiche Haut, Schlangenaugen und Schuppen. Wahrlich, wenn er einen Schwanz besäße, wäre er sicher mehr Echse als Mensch.

Azlar umarmte sie erneut, als Alea mit leuchtenden Augen seiner Bitte zustimmte. Ja, sie würde zum Dorf der Wüstenechsen reisen!
"Ich breche morgen in den frühen Stunden auf, denn ich muss noch Ausrüstung beschaffen. Man sollte nie unvorbereitet in die Wüste ziehen."

Er schaute auf das rustikalte Bett und die restliche Einrichtung. "Äh, willst du hier übernachten? Ich biete dir das Bett gern an. Ich hab gelernt, auf Stein und Sand zu schlafen. Ich selbst muss jetzt Besorgungen machen. Hoffentlich findet sich ein Händler, der mir ein paar Sachen verkauft."

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Mittwoch 4. April 2007, 20:44

Es war seltsam, gleich sein Angebot, mit ihm zusammen zu reisen, anzunehmen. Doch sie war zu neugierig und der Halbechs schien ihr zu vertrauenswürdig. Also nickte sie bei seinen Worten. "Ja, ich nehme das Bett gerne, wenn du darauf bestehst." Sie duzte ihn im freundlichen Ton, so wie er es mit ihr machte. Zum Glück hatte sie in ihrem Beutel immer alles dabei, was sie zum Reisen brauchte, falls eben mal so etwas passierte und sie spontan die Stadt verließ.

"Dann weck mich morgen früh einfach, wenn du los willst." Sie lächelte und verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihm, als er ihre Worte bestätigte und das Zimmer verließ, um seinen Besorgungen nachzugehen.

Als sich die Tür schloss wartete sie ein, zwei Minuten. Dann ging sie selbst zur Tür, öffnete sie und warf einen Blick auf den Gang hinaus, auf der Suche nach Rejan.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 4. April 2007, 22:40

Azlar nickte. "Dann ruh dich aus, Alea. Es kann eine Weile dauern, bis ich zurück bin und in dieser Zeit solltest du wohl schlafen. Die Reise in meine Heimat wird lang und anstrengend."

Dann zog sich Azlar die Kapuze wieder über den Kopf, so dass nur noch seine goldenen Augen darunter hervor schauten. Sie funkelten wie Edelsteine. Schon verließ der Halbechs das Zimmer.

Alea wartete geraume Zeit und öffnete dann die Tür. Sie spähte nach draußen. Rejan wartete nicht vor der Tür.
"Buh!", machte jemand oder etwas über ihr. Alea sah nach oben und entdeckte ihren diebischen Freund. Er lag auf einem langen Regal, das wohl für die Vasen und kleinen Krüge vorgesehen war, die nun aufgereiht an der Wand standen. "Dieser Fremde hat dir nichts getan", bemerkte er. "Also, was hast du dann so lange darin gemacht? Sind alle deine Fragen beantwortet?"

Rejan machte sich immer noch Sorgen, aber er verbarg es gut. Überspielte es mit seiner charmant fröhlichen Diebesart. Und er zeigte Interesse. Dieser seltsame Vermummte war ihm jedenfalls ins Auge gefallen.
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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Donnerstag 5. April 2007, 16:12

Als Rejan sie mit seinem eigentlich harmlosen "Buh!" erschreckte, zuckte sie kurz zusammen, konnte den Schrecken aber schnell überspielen. Grinsend sah sie hinauf und entdeckte den Gesuchten auf einem der Regale. "Nettes Plätzchen", bemerkte sie, noch immer grinsend, ehe sie wieder ernster wurde.

"Stimmt, er hat mir nichts getan." Alea sah nach links und rechts und sich auf dem Flur um, ehe sie zurück in das Zimmer trat und ihrem Freund mit einem Wink bedeutete, dass er reinkommen sollte. Nachdem die Tür geschlossen war, begann sie zu reden."Er... Azlar wird eine Weile weg sein, er macht einige Besorgungen." Alea setzte sich nun auf das Bett, dorthin, wo vor einigen Minuten noch der Halbechs gesessen hatte. Sie sah zu Rejan hinüber und begann dann seinen fragenden, nach Erklärung verlangenden Blick zu beantworten.

"Er ist ein Halbechs. Das musst du dir unbedingt einmal ansehen! Diese Schuppen und vor allem seine Hände. Sie sind voll mit weißen Schuppen." Alea war offensichtlich ganz begeistert von diesem Fremden. "Er hat diese Visionen geschickt, irgendwie hat er die Fähigkeit dazu. Die Schuppe gehört seiner Anführerin, die sie braucht, um Wasser für die Echsen zum Überleben zu finden. Ist das nicht spannend? Da findet man so ein Schmuckstück und dann streckt so viel mehr dahinter." Alea grinste breit. "Und weißt du, was das Beste ist?" Natürlich wusste Rejan es nicht, doch trotzdem wartete sie kurz, als würde sie ihm Zeit geben, um zu raten, ehe sie es auflöste. "Er will mich mit zu seinem Volk nehmen, zu den Wüstenechsen!" Die Augen der Diebin waren ganz groß und mit Spannung, wie er das alles fand, schaute sie ihn an.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Wüstendieb » Donnerstag 5. April 2007, 17:12

Rejan ließ sich in sanften Bewegungen vom Regal fallen – wie ein Blatt im heißen Wüstenwind. Dann folgte er Alea in Azlars Zimmer. Kurz betrachtete er die Einrichtung, zuckte mit den Schultern und schloss die Tür hinter sich. "Reich scheint er nicht zu sein", gab Rejan als Kommentar ab. Für ihn war dieser Fremde demnach kein potenzielles Zielobjekt. Immerhin hielt Rejan als Wüstendieb immer seine Augen offen.

Diese weiteten sich jedoch und er zog ungläubig die Augenbrauen hoch, als Alea berichtete. Rejan musste sich setzen, diese Preisgabe kam zu überraschend. Fast schwerfällig ließ er sich neben Alea auf die Bettkante fallen.

"Ein Halbechs?", wiederholte er und noch immer war das Staunen und der Unglauben aus seiner Stimme herauszuhören – aber da war noch mehr. Misstrauen?
"Die Geschichte klingt an den Haaren herbei gezogen und wenn du sie mir nicht erzählen würdest, ich täte sie als ein Märchen ab. Alea, das kann doch nicht sein! Diese seltsame Schuppe drängt dich immer mehr in die Sache hinein und jetzt willst du einem wildfremden Mann – <i>Echse!</i> – in die Wüste folgen?! Glaub ja nicht, dass ich dich allein gehen lasse!"

Rejans Sorge war irgendwo berechtigt. Und Alea würde es ihm kaum ausreden können, sie zu begleiten. Ebenso wenig, wie es dem Wüstendieb bei ihr gelingen würde. Beide kannten sich eben zu gut.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Freitag 6. April 2007, 17:04

Alea war mehr als überrascht über Rejans Reaktion. Sie hatte vermutet, dass er das alles ebenso spannend und abenteuerlich finden würde wie sie. Doch stattdessen redete er davon, dass er die Geschichte als Märchen abfinden und sie nicht glauben würde.

Aleas Gesicht verzog sich zu einer trotzigen Miene. Sie glaubte an die Geschichte des Halbechs und würde sich nicht davon abhalten lassen. Auch wenn Rejan das wohl nicht vorhatte, denn er redete ihr die Sache nicht aus, sondern bestand sofort darauf, dass sie nicht alleine mit dem Halbechs ging.
Die Diebin war vielleicht zu oft zu naiv, das wusste sie selber und Rejan auch. Doch dieses Mal war sie sich - wie schon so einige Male davor - einfach sicher, dass sie das Richtige tat.

"Gut, dann kommst du auch mit", beschloss sie, bevor er noch versuchte, ihr das Ganze auszureden. Sie lächelte leicht, auch wenn es mehr gezwungen, als fröhlich erschien. "Ich denke schon, dass er die Wahrheit sprichst. Aber naja... du wirst ihn dann ja kennen lernen und dir selbst ein Bild von ihm machen können."

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 7. April 2007, 12:37

Rejan stöhnte und schüttelte mit dem Kopf. Er war sich natürlich im Klaren gewesen, dass ER es sein würde, der Alea und dieses ... Echsen-was-auch-immer in die Wüste begleitete. Aber irgendwo hatte er doch noch gehofft, sie ließe sich zweifelnd auf seine Bemerkung ein, ließe sich überreden, nicht zu gehen.
Rejan gehörte keineswegs zu den Feiglingen, keiner der Wüstendiebe war einer – nun, vielleicht die Toten. Aber er lebte ja noch! Rejan genoss es sogar, sich oft genug in heikle Situationen zu bringen, er liebte Herausforderungen. Allerdings musste er vorher wissen, ob er diesen Herausforderungen gewachsen war und bei der Geschichte von einem Halbechs, der eine Schuppe in seine Heimat bringen musste, um das Echsenvolk zu retten, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter, wie er sich selbst nur ungern eingestehen musste.
Hinzu kam noch, dass Alea zwar eine gute Diebin, aber nicht unbedingt so erfahren wie er selbst war. Er befürchtete, dass sie sich nur unnötig in Gefahr brachte.

Nein, er konnte seine Freundin, die er schon so lange kannte, nicht im Stich lassen.
"Ob er die Wahrheit spricht, wird sich noch zeigen. Ich werde ihn und vor allem dich nicht aus den Augen lassen, Alea. Aber wir dürfen nicht unvorbereitet mitgehen. Nur weil dieser Echs jetzt noch Besorgungen macht, heißt es nicht, dass er dich dabei mit einbezieht. Ich kehre ins Hauptquartier der Wüstendiebe zurück und nehme für uns etwas mit." Rejan war fest entschlossen. Er erhob sich bereits wieder und ging zur Tür. "Brauchst du etwas Bestimmtes? Ich kann uns so ziemlich alles beschaffen, das weißt du ja."

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Samstag 7. April 2007, 15:19

Rejans Worte ließen sie sicherer fühlen. Sie hörte immer wieder gerne, wenn er ihr sagte, dass er auf sie aufpassen würde. Alea war mehr als froh, ihn zu haben. Er war sozusagen der Bruder, den sie eigentlich nie hatte. Bis zu ihrem 11. Lebensjahr eben.

Die Diebin lächelte bei der Erinnerung und sah schon fast verträumt in Rejans Richtung. Sie war so glücklich darüber, wenn er bei ihr war. Sie fragte sich, ob er wusste <i>wie</i> wichtig.

Als er fragte, ob sie noch etwas Besonderes brauchte, überlegte sie, was sie bei sich hatte und was sie vielleicht noch brauchen würde. Doch ihr fiel nichts besonders wichtiges ein, also zuckte sie kurz mit den Schultern. "Mir fällt gerade nichts ein. Überrasch' mich einfach", grinste sie ihn an und winkte ihm wie ein kleines Kind zum vorerstigen Abschied.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von fremder Mann » Samstag 7. April 2007, 17:30

Rejan grinste. Alea überraschen ... er würde sich schon etwas einfallen lassen. Der Wüstendieb öffnete die Tür und stahl sich davon.

Alea hatte nun etwas Zeit für sich. Da ihr Azlar geraten hatte, hier zu warten und sich auszuruhen, befolgte sie den Vorschlag und legte sich auf das Bett. Bald schon war sie eingeschlafen, aber nicht sehr tief. Sie döste zwischen Wachsein und Träumen umher, rief sich im Halbschlaf wie von selbst noch einmal die Ereignisse der letzten Stunden in den Kopf. Immer wieder glitt sie dabei zu Azlar zurück. Sie würde ins Dorf der Wüstenechsen gehen! Wie aufregend!

Auf Aleas Gesicht hatte sich ein Lächeln breit gemacht, als jemand sie sanft aus dem Schlaf rüttelte. Sie hatte gar nicht gehört, dass jemand das Zimmer betreten hatte.
"Alea, ich bin es, Azlar. Ich habe alles bekommen, was ich benötige, aber es hat doch länger gedauert, als gedacht."

Der Halbechs stand am Bett, trug einen großen Rucksack und unter seinem Umhang lugten zwei Trinkschläuche hervor, die er sich vermutlich am Gürtel festgemacht hatte.

"Ich würde vorschlagen, wir machen uns schon jetzt auf den Weg. Ich darf meine eigenen Bedürfnisse nicht über die meines Volkes stellen und die Wüstenechsen brauchen mich. Es ist wichtig, dass die Schuppe so schnell wie möglich mein Dorf erreicht."

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Samstag 7. April 2007, 19:33

Nachdem Rejan verschwunden war, blickte sie sich noch einmal genauer in dem Raum um. Doch es war nichts Interessantes zu finden, also beschloss sie, sich wirklich noch auszuruhen, solange sie die Zeit dazu hatte. Dazu legte sie sich auf das weiche Bett und döste zu ihrer eigenen Überraschung recht schnell weg.

Da sie aber nicht wirklich tief schlief, war es ein leichtes, sie zu wecken. Azlar brauchte nur einige Momente, um sie zu wecken, denn kaum hatte er die Worte gesprochen, öffnete Alea ihre Augen und sah in das Gesicht des Halbechsen.

Sie setzte sich langsam in dem Bett auf, während Azlar davon redete, am besten sofort aufzubrechen. Die Diebin schüttelte den Kopf. "Nein, das geht nicht." Sie blickte ihm ernst, wenn auch erwas verschlafen in die goldenen Schlangenaugen. Bevor er fragen konnte, setzte sie auch schon zur Erklärung an. "Mein Freund Rejan wird uns begleiten. Er ist ebenfalls noch einmal los gezogen und wird sicher gleich wiederkommen:" Alea hatte keine Ahnung, wieviel Zeit inzwischen vergangen war und konnte deshalb nicht einschätzen, wann Rejan wirklich zurück kommen müsste. Wie Rejan dazu kam, sie zu begleiten, blieb jedoch ungeklärt, denn darüber verlor Alea kein Wort.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. April 2007, 20:15

Verwirrt zog Azlar seine Kapuze zurück. "Rejan?", fragte er nach. Mit gemischten Gefühlen ließ er sich auf den rustikalen Stuhl nieder. Auf der einen Seite war er überrascht, dass Alea jemandem von der bevorstehenden Reise erzählt hatte. Auf der anderen Seite fürchtete er diesen Jemand, diesen Rejan. Bei Alea hatte Azlar gute Absichten entdeckt, ja, er fühlte gar etwas wie Freundschaft zwischen ihm und dieser Menschin aufkeimen. Doch jetzt erstickte sie den jungen Sprössling mit ihren Worten.

<b>Habe ich mich in ihr getäuscht? Aber vielleicht ...</b>

"Wie gut kennst du diesen Rejan, deinen Freund? Weiß er ... also ... ich meine ...?" Azlar würde niemals zu Ende stottern, was er hatte fragen wollen, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer.

Rejan trat ein. Auch er trug einen Rucksack auf dem Rücken, doch an seinem Tuchgürtel hing ein Krummsäbel. Seine Hand legte sich auf den Knauf, und die Augen verengten sich zu Schlitzen, als er den Halbechs entdeckte. Mit ausholenden Schritten war Rejan bei Alea, legte schützend seine Hand auf ihre Schulter.

Rejan und Azlar sahen sich schweigend an. Die Stille hing im Raum wie eine zähflüssige, widerliche Masse, die Atemwege und Lungen verklebte, das Schlucken erschwerte. Es war beunruhigend.

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Re: Azlars Zimmer

Beitrag von Alea » Samstag 7. April 2007, 20:26

Die Überraschung und Verwirrung standen Azlar ins Gesicht geschrieben, als er die Kapuze vom Kopf zog und den Blick auf seinen Gesichtsausdruck frei gab. Seine zweite Frage konnte er nicht zu Ende stellen, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür des Zimmers. Rejan trat ein und wie er den Halbechsen mit den Augen fixierte, gefiel Alea weniger. Auch dass er sofort den Griff seines Krummsäbels umfasste, missfiel ihr. Dass er dem Halbechsen nicht traute, konnte er sich wirklich gut ansehen lassen.

Als die Stille in das Zimmer kehrte, begann auch in der Diebin ein ungutes Gefühl zu brodeln. Die zunächst beruhigende Hand Rejans auf ihrer Schulter schien immer schwerer zu werden und sie glaubte, bald von ihr erdrückt zu werden. Aleas Blick ruhte auf Azlar, der schweigend den Wüstendieb neben ihr anstarrte. Die Spannung war unerträglich und Alea war, als würde ihr darunter die Luft zum Atmen genommen werden.

Zunächst konnte sie nicht anders, als Azlar anzusehen und zu warten. Doch keiner der beiden verlor ein Wort.
"Das ist Rejan. Rejan, das ist Azlar." Ein kläglicher Versuch, die Stille zu durchbrechen und die beiden einander näher zu bringen. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. "Wir haben gerade darüber geredet, dass ich dich schon mein halbes Leben lang kenne", sagte sie dann, um so Azlars Frage nachträglich und indirekt zu beantworten. Dabei sah sie den Halbechsen an und lächelte leicht, wenn auch verunsichert. Sie hoffte, dass die beiden nun aufeinander zu gehen würden.

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