Ririn's Bleibe

Hier wohnen die Bürger Sarmas, vom einfachen Sklaven bis hin zum hohen Handelsherren oder angesehenem Magier. Je nach Reichtum und Machtverhältnis findet man hier kleine Barracken oder prachtvolle Anwesen aus Sandstein und Marmor.
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Gestalt
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Ririn's Bleibe

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 18. Januar 2012, 15:31

Ririn kommt vom Marktplatz und betritt ihre Wohnung:

Yaris ließ Ririn gar nicht erst den Vortritt, sondern ging als erster hinein. Ohne sich lange aufzuhalten, marschierte der stattliche Samaer durch den Flur, hinterließ seine Fußspuren im angehäuften Staub und verschwand im nächsten Raum. Ririn dürfte wohl etwas mehr Zeit haben, schließlich würde sie hier wohnen. Beim Umgucken, konnte die hübsche Frau erkennen, dass vom Flur insgesamt 3 weitere Räume ausgingen; 2 mit Türen verschlossen, der 3. - in dem Yaris verschwunden ist - nicht. Geradeaus, musste der Wohnbereich sein, denn Yaris machte nicht den Eindruck, als würde er einfach in das Schlafzimmer spazieren - oder vielleicht doch?
Es lag nahe, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen würde, diese Bleibe etwas auf Vordermann zu bringen, doch immerhin bekam sie ein Dach über den Kopf, oder nicht?
Yaris war aus dem Blickeld verschwunden, nur gelegentliche Geräusche, kündeten von seiner Anwesenheit. Vielleicht war er auch einfach nur höflich, und gab dem Mädchen die Zeit, die sie brauchte, doch diesen Eindruck machte er nicht wirklich.

Rechts von Ririn befand sich ein kleines Bad, dass Waschtisch, Spiegel und ein kleines Schränkchen bot, sowie eine Badewanne aus Zinn. Bis auf den natürlichen Staub, war es dennoch sauber, denn es ließen sich keinerlei Spuren auf Ungeziefer finden. Das Zimmer links vom Flur, war das Schlafzimmer. Hier war etwas mehr Platz und es befanden sich Bett, Schrank, sowie ein alter Sekretär darin.
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Während Ririn ihre Erkundungstour machte, hatte Yaris im Wohnzimmer einige Untensilien auf den niedrigen Holztisch gelegt und tüftelte etwas damit herum. Hin und wieder stand er auf, ging auf das recht kleine Fenster zu und spähte hinaus. Offenbar war das eine reine Routine bei ihm. Doch wenn man den Samaer etwas beobachtete, konnte man feststellen, dass er sich wohl nicht ganz so wohl fühlte in dieser Wohnung und dass er lediglich geradlinig seinen Job tat. Er wirkte leicht angespannt und mechanisch. Er gab Ririn einige Zeit, sich in ihren Räumen umzusehen, als er sie zu sich rief: "Ririn!" kam es knapp aus dem Wohnzimmer und er empfing sie mit vor der Brust verschränkten Armen. "Ich bin mir bewusst, dass alles neu ist und aufregend, dennoch gilt es DInge zu vermitteln, die wichtig für unser beider Überleben sind. Ich habe nicht die Zeit mich lange damit aufzuhalten und wäre dir verbunden, wenn du schnell lernen würdest. Deine erste Lektion wird sein, dich in deiner neuen Welt zurecht zu finden. Es gibt Hinweise und Zeichen in der ganzen Stadt, die du lesen und deuten können musst. Ririn - hast du schon mal etwas von Rendinea gehört?" Seine Ansprache war weder feinfühlig, noch besonders hart. Sie war einfach... sachlich. Damit musste man umgehen können, doch es war sicher, dass Ririn noch so einiges lernen musste und sich auf einen neuen Menschenschlag einstellen musste. Hier gab es keine lustigen Wettrennen und sorglose Tage voller Wärme und Wind, der durchs Haar wehte. Hier war alles ernst und tödlich, wenn man nicht aufpasste. Es würde ein langer Weg werden für Ririn, dessen musste sie sich bewusst sein.

Yaris deutete auf die Utensilien, die sich vor Ririn auf dem Tisch ausbreiteten. Beim Näherbetrachten, entpuppten sich die seltsamen Holzstäbe, als Schreibgeräte und das vergilbte Papier, war einfach ein leeres Pergament. "Hier hast du Schreibgerät und Pergament. Ich werde dir gleich eine Reihe von Abfolgen zeigen, die du aufschreiben sollst. Schreib einfach auf, was du siehst, nicht nur was du hörst. Rendinea ist viel mehr, als eine einfache Sprache, wie das, was wir hier sprechen. Sehr viel komplexer. Fertig? Los:"
"Es ist wichtig, alles in Betracht zu ziehen und noch viel wichtiger, alles deuten zu können. Du kannst dich niemals in dieser Welt zurechtfinden, wenn du nicht weißt, wie sie sich verständigt. Wenn du das entziffert hast, findest du mich in den verborgenen Bibliotheken. Du wirst den Weg finden, wenn du die Zeichen dorthin entdecken kannst."

Das war also Rendinea. Eine seltsame Mischung aus Zeichensprache, scheinbar zufälligen BEwegungen und Lauten. "Schreibe nun auf, was du gehört und gesehen hast. Deine Aufgabe ist beendet, wenn du die Worte entschlüsselt hast. Solltest du nach 2 Tagen keinen Erfolg haben, suche ich dich wieder auf. Ansonsten weißt du ja, wo du mich findest." er tippte bei den letzten Worten auf das Pergament, offenbar hatte er seinen Aufenthaltsort darin verraten. Es blieb also nichts anderes übrig, als den Text zu entschlüsseln - doch wie? Nun war Kreativität gefragt. Leicht, würde das nicht im Geringsten werden und 2 Tage waren wohl deutlich zu wenig...Yaris war inzwischen schon verschwunden.
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Re: Ririn's Bleibe

Beitrag von Ririn » Samstag 21. Januar 2012, 01:32

Beinahe vorsichtig überquerte Ririn die Schwelle ihres neuen Heimes. Yaris hingegen war voran gestürmt und hatte eine Menge Staub aufgewirbelt, bevor er schließlich in einem Raum verschwand. Grummelnd blickte sie ihm nach. Sie fand seine Art merkwürdig, so knapp und auf das Nötigste bezogen. Doch sie würde lernen müssen damit umzugehen, schließlich war er ihr an die Seite gestellt. …außerdem war er ja gar nicht soo schlimm. Also schwieg sie, wie so oft in letzter Zeit, und spähte zaghaft in den schummerigen Raum. Sie schloss die Tür hinter sich, doch es ging ein wenig schwer denn sie klemmte, und befand sich nun in einem fensterlosen Flur. Hier stand nur ein kleines Tischchen auf dem sich ein Kerzenhalter mit einem Kerzenstummel befand. Ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust und noch immer versuchte sie vergebens das Misstrauen abzuwerfen, das sie der ganzen Sache entgegenbrachte und das sie einhüllte wie ein Mantel. Verdutzt erkannte Ririn, dass drei Türen von diesem Räumchen abgingen. Sie hatte drei Zimmer? Drei Räume für ein und dieselbe Person, merkwürdig. Durfte sie sich kurz die Wohnung ansehen? Die braungelockte Frau warf einen Blick zu der Zimmertür, durch die Yaris verschwunden war. Sollte er denken was er wollte, sie tat es einfach und öffnete die erste Tür, rechts von sich. Es war ein kleines einfaches Bad. Ein Waschtisch, ein Spiegel, ein Schränkchen und eine eigene Badewanne! Ririn musste sich in Erinnerung rufen, wie sie sich all diese Kostbarkeiten verdienen musste um nicht vor Freude zu jubeln. Im Kopf ging sie bereits durch, was alles zu erledigen sein würde… Kopfschüttelnd verjagte sie energisch diese Gedanken. Nun huschte sie flinken Fußes erneut über den Flur, wer wusste schon wie viel Zeit ihr Yaris gewähren würde? Noch hörte sie ihn im Wohnzimmer kramen und so schlüpfte sie geschmeidig durch die zweite Tür und blickte sich in dem abgedunkeltem Schlafzimmer um, Vorhänge aus einfachem groben Stoff verhüllten das recht große Fenster das auf einen winzigen Balkon führte der in den kleinen Hof hinein ragte. Dieses Zimmer war größer als das Bad und es fanden alle wichtigen Möbelstücke Platz, sogar ein Sekretär war vorhanden. Die junge Sarmaerin durchmaß den Raum mit wenigen Schritten und lugte kurz hinter den Vorhang, ein einfacher Hinterhof wie ihn Sarma hunderte besaß. Nun ließen die Vorhänge einen kleinen Lichtstrahl ins Zimmer hineinfallen, denn der Mond war aufgezogen und leuchtete Hell am Himmelszelt, der den in leichten Staubnebel in der Luft beleuchtete und alles ein wenig freundlicher aussehen ließ. Mit einer schnellen Bewegung zog Ririn die Vorhänge zur Seite, Mondlicht flutete ihr entgegen und ein kalter Windzug strich ihr über die Haut. Sie schloss kurz die Augen und genoss die kleine Erfrischung. Es weckte ihre müden Sinne einigermaßen. Frische Luft würde diesen Räumlichkeiten nicht schaden. Das Bett war groß und Ririn musste sich beinahe verkneifen sich darauf fallen zu lassen, langsam spürte sie die Müdigkeit in ihre Glieder kriechen. Außerdem hätte es eine recht große Staubwolke aufwirbeln lassen. Die ganze Wohnung schien von einer Staubschicht bedeckt, doch die kleinen Unreinheiten würden bald beseitigt sein. Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte sich leise seufzend noch einmal im Raum um. Obwohl ihr die ganze Situation in der sie gelandet war noch immer nicht behagte musste sie zugeben, dass sie noch nie eine bessere Unterkunft gehabt hatte. Trotzdem blieb die Frage ob sie alle Herausforderungen überwinden würde können, die ihr auferlegt werden würden, denn sollte sie es nicht schaffen, konnte sie diesen neugewonnenen Luxus nicht lange genießen. Ich werde es schaffen! …Es wird Zeit wirklich erwachsen zu werden. Gerade als sich Ririn in den Flur begab um nun zu Yaris hinüberzugehen, rief er nach ihr.

Deshalb stand sie nur einen Augenaufschlag nachdem er sie gerufen hatte vor ihm. Fragend blickte sie ihn an und wartete. Sprechen war in letzter Zeit nicht ihre Welt, hatte sie doch dabei oft das Gefühl damit für Angriffsfläche zu sorgen. In der Dunkelheit -das Mondlicht schien hier nur spärlich durch das kleine Fenster- sah er geradezu bedrohlich aus mit seinen harten Gesichtszügen und den düsteren braunen Augen. Ririn betrachtete zu gerne Augen… sie schienen Geheimnisse zu beinhalten, die nur Wenige entschlüsseln konnten, gaben mehr über die Person preis der sie gehörten. Was wohl hinter Yaris Augen verborgen lag? Doch nun lauschte sie seiner kleinen Einweisung. Die junge Frau nickte. Natürlich hatte sie von Rendinea gehört, dies war die merkwürdige Geheimsprache der Diebe, die im Wüstenbund oft verwendet wurde. Sie bestand aus befremdlichen Handzeichen und sonderbaren Lauten. Geflüsterte Worte, Gerüchte…weitergegeben von Ohr zu Ohr. Nur so erfuhr man vom Wüstenbund und Geschichten über ihr Handeln, doch meisten waren es Lügengeschichten. Würde er ihr zeigen, wie man diesen Zeichen ihre Bedeutung abrang? Die Stifte und das Pergament auf dem kleinen Holztisch sprachen dafür.

Yaris schien sogleich beginnen zu wollen, er wies sie an aufzuschreiben was sie sah und hörte. Ririn zog einen kleinen Holzhocker zu sich herüber und setzte sich. Fertig? Los:

Yaris hatte ihr kaum Zeit gelassen und so zog sie nur schnell das Pergament und die Griffel zu sich herüber. Die Stifte fühlten sich seltsam in ihren Händen an, doch darauf kam es im Moment überhaupt nicht an. Aufmerksam blickte das Mädchen auf Yaris´ Hände, sah sie durch die Luft wirbeln in einem scheinbar zusammenhangslosem Sturm der Zeichen. Gleichzeitig prägte sich Ririn die Worte… oder besser die Laute ein, die er dazu machte. Sie hatte kein schlechtes Gedächtnis und merkte sich selbst die kleineren Bewegungen. Schnell, bevor sie ihr wieder entfallen konnten, schrieb sie die Laute auf, in großen Abständen um daneben mit ein paar geschickten und fließenden Bewegungen die Handzeichnen zu skizzieren, die Yaris gemacht hatte. Einige wenige kleinere „Zuckungen“ waren ihr entfallen, bei manchen wusste sie nicht mehr zu welchen Lauten sie gehörte und sie zeichnete sie in die obere rechte Ecke, falls es ihr wieder einfallen sollte. Grübelnd blickte sie auf ihre Skizzen herab. Dann hob sie ihren klaren, grünen Blick wieder und hörte Yaris weiteren Erläuterungen zu. Selbst wenn sie einen Monat gehabt hätte, wie sollte sie das Entziffern? Und selbst wenn sie den merkwürdigen Gesten ihr Geheimnis entlocken könnte, wie sollte sie die anderen Zeichen in der Stadt finden? Ihr Blick war wieder auf das Pergament geheftet und als sie aufblickte um Yaris zu fragen, was noch passieren würde wenn sie diese Aufgabe nicht lösen könnte… war er bereits weg. So lautlos wie er Bin Ramdans Raum betreten hatte, war er nun wieder verschwunden. Nicht einmal die Tür hatte ein Geräusch von sich gegeben, dabei hatte sie vorhin doch noch geklemmt!

Ririn hatte nicht damit gerechnet die Sprache allein entziffern zu müssen und sah leicht verzweifelt auf das Blatt herab.
In eine Decke eingemummelt saß sie kurze Zeit später auf der leicht gepolsterten Holzbank die an der rechten Wand des Wohnbereiches stand, vor ihr auf dem niedrigen Tisch lagen das Blatt, die Stifte und ihr Schlüssel den Yaris zurück gelassen hatte. Eine Kerze beleuchtete einen Teil des Raumes, während Ririn über den Zeichnungen brütete, einige Worte darüber kritzelte, ihre Idee verwarf und alles durchstrich um danach von neuem zu beginnen.
Der Raum war nicht viel größer als das Schlafgemach, zwei kleine Fenster sorgten am Tage für Licht und eine kleine Kochnische befand sich in der gegenüberliegenden Ecke. Ansonsten befanden sich in diesem Raum nur die Holzbank, ein Regal, das Tischchen und zwei kleinere Hocker.
Ririn verzweifelte immer mehr. Seit Stunden grübelte sie nun schon hin und her, während der Morgen näher rückte. Ihr einziger Anhaltspunkt war, dass in dieser Nachricht der Aufenthaltsort Yaris´ bekannt gegeben sein würde. Doch sie wollte nicht gleich an der ersten Hürde scheitern, sie rätselte weiter bis der Schlaf sie völlig übermannte und sie mit dem Kopf auf den Armen über ihre Skizzen in einen unruhigen Schlaf glitt.

Ririn schlenderte mit Koh durch die Straßen Sarmas, sie lachten und scherzten. Ab und zu deutete er auf ein paar merkwürdige Zeichnungen von ihr auf den Wänden und lachte darüber. Ririn fühlte sich wohl in diesem Traum, Koh war an ihrer Seite, auch wenn er über ihre Abbilder lachte. Plötzlich wurde er ernst und wies in eine Gasse hinein. „Dort musst du hin, Ririn! Verlier den Weg nicht aus den Augen!“ Seine rechte Hand hatte kurz an seiner Stirn verweilt, als Teile er sein Gesicht in zwei Hälften und schoss dann nach vorne. „Verlier den Weg nicht!“ Ririn mochte die Wendung ihres Traumes nicht, alles schien so bedrohlich geworden. Selbst die Farben waren nicht mehr hell und freundlich sondern schienen Grautöne angenommen zu haben. Sie blickte in die Gasse hinein, Dunkelheit klebte an den Wänden und versperrte die Sicht, man sah nur wenige Meter weit. Diese schaurige Düsternis schien nach ihr zu rufen und tintenschwarze Händen oder eher Tentakel streckten sich nach ihr aus. Erschrocken blickte sie sich nach Koh um, doch der war verschwunden und stattdessen war Yaris an ihrer Seite erschienen. „Wir sprechen uns später.“ meinte er, während Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand seine Lippen berührten. Seine dunkle Stimme flößte ihr Angst ein und sie schreckte vor ihm zurück, als er einen Schritt näher auf sie zukam, nur um an ihr vorbeizuziehen und von der Dunkelheit der Gasse verschluckt zu werden. Die nachtschwarzen Arme umfingen ihn und er war nicht mehr zu sehen.

Erschrocken erwachte Ririn und blinzelte in das helle Licht der Sonne, das ihr ins Gesicht schien. Die Kerze war abgebrannt und sie selbst lag quer über dem Tisch, auf den Boden gehockt und die Kleidung fleckig. Weshalb war sie aufgeschrocken? Sie hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, doch worum war es gegangen? Es wollte ihr einfach nicht in den Sinn.

Seufzend setzte sie sich auf und blickte auf das beschriebene Pergament. So kam sie einfach nicht weiter! Eine Pause wäre ganz angebracht, sie würde sich waschen und vielleicht die Wohnung ein wenig reinigen, beim Arbeiten konnte sie ohnehin besser nachdenken. Sie ging ins Bad. Dort klopfte sich die junge Sarmaerin den Staub von ihrer Kleidung und richtete notdürftig ihr Haar. Sie griff nach dem Holzeimer der neben der Badewanne stand, steckte den Schlüssel ein und verließ ihr Haus in Richtung Brunnen. Mit einem vollem Eimer Wasser kehrte sie zurück. Sie wusch ihr Haar und pflegte ihren Körper, bürstete gründlich den Dreck aus ihren Kleidern. So fühlte sie sich gleich viel besser.

Dann sah sie sich genauer in ihrer neuen Bleibe um. Sie fand einen einfachen Besen aus zusammengebundenen Zweigen mit dem sie sogleich alle Räume ausfegte. Im Kleiderschrank im Schlafzimmer befanden sich ein paar Lumpenreste, einer davon groß genug als das sie sich ihn als Schürze umbinden konnte. Mit den anderen fing sie an die Wohnung zu wischen. Am frühen Nachmittag sahen die Räume gleich anders aus. Es war ausgefegt worden, die Möbel gesäubert, die Decken und Vorhänge ausgeklopft, die beiden Töpfe der Kochnische vom Dreck befreit, alle Zimmer Spinnenweben-frei, die Wanne gereinigt und der Spiegel geputzt, ...
Ririn fühlte sich befreit, die körperliche Arbeit hatte ihr gut getan und in ihrem Kopf wieder Klarheit geschaffen. Sie nahm das beschriebene Pergament, die Stifte so wie die noch leeren Seiten und stapfte damit ins Schlafzimmer, wo sie die Utensilien auf den Sekretär legte. Dann holte sie einen der beiden Hocker aus dem Wohnzimmer und setzte sich. Die Vorhänge waren aufgezogen und der Raum war hell. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Zeichen. Bei der einen Handbewegung, Yaris hatte zwei Finger der linken Hand an die Lippen gelegt dümpelte etwas in ihrem Hinterkopf. ...sprechen... wie kam sie auf das Wort? „Wir sprechen uns später.“, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Traum, die dunkle Gasse, Koh und die merkwürdigen Zeichen. Es fiel ihr wieder ein. Und bei der Geste die Koh gemacht hatte, die auch auf ihrem Skizzenblatt notiert war, hatte sie schon vorher an Worte wie Weg, geradeaus oder ähnliches gedacht. Doch noch immer waren ihre Hinweise schrecklich dürftig. Ein paar unzusammenhängende Wörter, oder Sätze die keinen Sinn ergaben. „Verdammt.“, murmelte sie vor sich hin. Nur bei wenigen Dingen war sie sich einigermaßen sicher. Ihrer Meinung nach kamen die Worte; sprechen oder verstehen, vielleicht unterhalten oder verständigen darin vor so wie das Wort Weg, aber vielleicht bedeutete es auch geradeaus und das Wort Zeichen kam vor. Vielleicht war der letzte Satz ein Hinweis darauf, wo sie Yaris treffen sollte. Wurde vielleicht das richtige Zeichen beschrieben, das sie suchen sollte? Genervt sprang Ririn auf und ihr Hocker fiel laut krachend um. So kam sie nicht weiter!

Schließlich entschied sie sich auf die Suche nach diesen Hinweisen und Zeichen zu machen, die es wohl in der ganzen Stadt gab. Sie rollte das Pergament zusammen und verstaute es in ihrer Tasche. Dann verließ sie zum zweiten Mal an diesem Tag ihre Bleibe, verschloss sicher ihre Tür und wanderte durch die Stadt auf der Suche nach versteckten Hinweisen. Tatsächlich entdeckte sie das ein oder andere Mal eingeritzt in Hausmauern sonderbare Symbole. Doch keines davon glich denen die sie suchte, auch wenn manche ihnen ähnlich sahen. Die junge Frau wurde immer unruhiger und ihre Füße trugen sie langsam in Richtung Marktplatz, je später es wurde und umso näher der Abend rückte. Wie sollte sie morgen weitere Fortschritte machen?

Betrübt ließ sich Ririn auf den Rand des Brunnen plumpsen. Sie konnte niemanden um Rat fragen, wer würde ihr bei sowas schon helfen, wo doch niemand diese Sprache offiziell sprach. ... und selbst wenn, wen kannte sie der ... sie verwarf diese Frage lieber. Natürlich kannte sie Menschen, die dem Bund verschrieben waren und sicherlich diese verdammte Sprache beherrschten! Ziellos lies sie ihren Blick über den Marktplatz schweifen, über den Brunnen über die Gravierung die sie mit dem Finger immer entlanggefahren war, als sie sich mit Koh hier getroffen hatte... die Gravierung! Daher war ihr das Zeichen bekannt! Sie kannte seine Bedeutung nicht, hatte nicht von ihm geträumt, aber hier war es. Eindeutig und unübersehbar. Und es war hundertprozentig eines der Zeichen, die die Bewegungen einfach aber präzise darstellten. Nun da ihr dieser Geistesblitz gekommen war, erinnerte sie sich auch wieder daran, dass sie und Koh gescherzt hatten, dass dieses Zeichen auch in eine Hauswand eingeritzt war und wem es wohl so viel bedeuten könnte. Hatte er sie damals schon belogen? Hatte er gewusst welche tiefere Bedeutung diese Gravierungen hatten? Fort mit diesen Gedanken! Mit raschen Schritten lief Ririn zu der Straßenecke, an dessen Hauswand das Zeichen prangte. Sie folgte der Straße und hielt die Augen offen, doch in der anbrechenden Dunkelheit konnte sie keine weiteren Zeichen finden.

Ririn machte sich auf den Heimweg, mit dem Vorhaben heute Nacht die Botschaft weiter zu enträtseln und morgen früh weiter den Hinweisen zu folgen. So saß sie kurze Zeit später erneut im Schein der Kerzen über ihren Notizen und schrieb alle Gegenstände, Tätigkeiten oder andere Dinge ein, die ihr einfielen wenn sie sich ihre Skizzen besah. Hatte die Geste eine besondere Form? Ähnelte sie vielleicht etwas? Jede noch so kleine Idee schrieb sie auf ein zweites Pergament und dann versuchte sie mit logischem Denken alle Wörter heraufzubefördern, die nicht in den Kontext passten. Akribisch überdachte sie jede noch so kleine Möglichkeit, zog jede Lösung in Betracht, denn ihr Kampfgeist hatte sie nicht nur wiedergefunden, nein, er hatte sie überrannt. Sie würde sich nicht von so einem schmierigen Pergament aufhalten lassen. Sie schrieb und strich durch, begann neu und warf alle Ideen über den Haufen. Am Ende der Nacht glaubte sie endlich eine annehmbare Nachricht entschlüsselt zu haben.

Sie entnahm ihr etwa entnahm ihr etwa dies: Versuche, alles zu überdenken/zu sehen, mehr noch versuche alles zu deuten. Du wirst diese Welt nicht kennen lernen, wenn du sie nicht verstehen kannst/nicht mit ihr reden kannst. Den darauf folgenden Teil verstand sie nicht ganz, doch er verriet den Aufenthaltsort Yaris´ und das hatte etwas mit Regalen zu tun, wie sie vermutete. Büchern? Das „du findest mich“ hatte sie herausgefunden, doch der Rest blieb ihr verborgen. Den letzten Abschnitt hatte sie zuallererst begriffen. Du findest den Weg, wenn du die Zeichen entdeckst. Müde und mit leichten Ringen unter den Augen betrachtete sie ihre Arbeit. War das genug? War alles richtig, was sie hatte entschlüsseln können? Würde sie den geheimnisvollen Ort entdecken?

Wieder verschwanden die Pergamentrollen in der Tasche der jungen Schönheit und flinken Fußes machte sie sich auf den Weg zum Brunne. Es war kurz nach Mittag, denn Ririn hatte sich erschöpft ins Bett gelegt und hatte lange und relativ ruhig geschlafen, was ihr seit über einer Woche nicht mehr gelungen war. Oh wie ihr Körper nach Ruhe gelechzt hatte! Keine Alpträume hatten sie in ihren Schlaf verfolgt. Langsam ging sie in die Richtung, wo in die Wand des Hauses an der Straßenecke das Symbol eingeritzt war, dessen Bedeutung Ririn nicht kannte, aber hinter dem sie ihren Zielort vermutete. Sie musterte jeden Winkel jeder Hauswand an der sie vorbeizog, doch erst an der Häuserecke war es wieder abgebildert. Sie bog in die Straße ein und "schlenderte" weiter in langsamen Tempo und mit aufmerksamen Blick diese hinunter. Dreimal ging sie die Straße auf und ab, ehe sie die kleine Kritzelei auf einem Fensterrahmen bemerkte. Sie war schon der Verzweiflung nahe gewesen, nun zu scheitern. Wieder war das Symbol zu erkennen, jedoch wesentlich kleiner. Es gab keinen Zweifel wohin dieses Zeichen deutete. Neben dem Haus, dessen Fenster dadurch verschandelt wurde, war eine enge dunkle Gasse, die der aus Ririns Traum auf unangenehme Weise ähnelte. Ohne zu zögern bog sie ein, sie lebte schon viel zu lange in Sarma, und suchte auch dort alles nach einem weiteren Hinweis ab. Ihr Symbol entdeckte sie nach einer Weile erneut an einer Häuserwand, das ihr wies in eine noch kleinere Gasse einzubiegen. Dieses Gässchen war so schmal, dass ein sehr breiter Mann wohl seitlich hindurch gemusst hätte. Sie endete in einer Sackgasse und nur eine alte Tür aus dunklem Holz, mit angerosteten Angeln führte heraus. ...und in eine Planke, die quer über der Tür festgenagelt war um sie zusammen zuhalten, war das Symbol eingeritzt, dass Ririn so sehr an Bücherregale erinnert und dies aus einem ihr nicht nachvollziehbaren Grund. Vorsichtig versuchte sie die Tür zu öffnen, doch wie vermutet war sie verschlossen, also klopfte die junge Sarmaerin zögernd an.
War sie am richtigen Ort angekommen?

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Re: Ririn's Bleibe

Beitrag von Gestalt » Dienstag 24. Januar 2012, 16:26

Ririn betritt Yaris' Reich.
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