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von Darna von Eibenau » Montag 24. Oktober 2022, 21:08
Sie war frei!
Jippi!
Und der alte Drachenritter sackte sich krümmend neben ihr zusammen. Varukaaz gluckste und glaubte anscheinend, das gehöre zum Spiel. Er ließ sich auch auf die Seite plumpsen und gab wimmernde Geräusche von sich.
Erschrocken schaute sie auf ihren Drachen. In einem ersten, instinktiven Moment hatte sie Angst, dass sie ihm mit ihrer hastigen Bewegung weh getan hatte. Sie rappelte sich auf und ihr Blick pendelte zwischen Varukaaz und Protho. Da erst bemerkte sie, wie Varukaaz zu Protho guckte und ihn spiegelte.
Nicht, dass sie, was immer genau er hatte, kein Mitleid mit Protho hätte empfinden können..., aber der Anblick und das Begreifen überrumpelten sie: sie prustete los. Und schlug sich keine Sekunde später die Hand auf den Mund und unterdrückte das hochdrängende Weiterlachen. DAS war jetzt wirklich nicht nett von ihr! Außerdem stellten die gar nicht mehr so kurzen, strampelnden Drachenbeine eine reelle mögliche Gefahr dar und.. überhaupt.. wieso war er so früh schon wieder aufgewacht, verflixt?! Sie fing an, über seine Beine zu klettern, um zu seiner Nase zu gelangen, was gar nicht so einfach war. Letztlich galt es, sanft hinein zu pusten, was Darna sich vielleicht angesichts der Anstrengung und Aufregung sanfter vorstellte, als sie es tatsächlich tat.
Ob es überhaupt noch funktionierte? Gebannt hielt sie danach den Atem an und ließ sich erschöpft auf seinem Vorderbein nieder, als tatsächlich seine Augen zufielen. Puh!
Protho sah gequält zu ihr auf, auch wenn er sich an einem Grinsen versuchte. „Ich glaube, ich ...brauch ne kleine Pause.“ Sie nickte nur schwach. Ihre Gefühle begannen sich munter zu vermischen. Den Anblick der Schmerzen, den Protho bot, kannte sie. Götter... Ihr Mit-Knappe Eugen war nach einem kurzen, total seltsamen hell quietschenden Laut einfach zusammen geklappt, als sie aus Versehen eine der Turnierlanzen wie zum Ausholen vor einem Stoß nach hinten gerissen und er zu dicht hinter ihr gestanden hatte. Der Griff hatte ihn laut Aussage der anderen genau zwischen den Beinen getroffen, und Männer schienen da irgendwie deutlich empfindlicher zu sein als Frauen. Bei den Übungsraufereien mit Jungs von der Straße hatte sie sich das ein, zwei Kämpfe lang zunutze gemacht, bis Schwertmeister Roderich sie in einer ruhigen Minute beiseite nahm und sie bat, sich zukünftig darin einzuschränken. Es schien zutiefst unfair zu sein, diesen Schwachpunkt auszunutzen.
Dann hatte er sich etwas zu ihr runter gebeugt und sehr ernst gesagt: "Aber im Ernstfall, Darna... schlag zu, so fest du kannst!"
Aber warum litt nun Protho? Das verstand sie noch nicht so ganz. Hatte Varukaaz ihn erwischt? Oder hatte der Versuch, sich mit ihr zu vereinen, doch keine Aussicht auf Erfolg gehabt und war bloß der flammenden Leidenschaft geschuldet gewesen? Sie beobachtete, wie er sich in das flache Becken des Wasserzulaufs zog. Glatt erwartete sie ein Zischen und aufsteigenden Wasserdampf, aber so schlimm war es mit seiner inneren Hitze schon nicht mehr. Leise stöhnend legte er seine Hände auf dem Beckenrand ab. Dann lachte er! Es war anfangs etwas gepresst, aber dann befreiend! Und Darna konnte gar nicht anders: als das Lachen gelöster wurde, löste sich auch in ihr der Knoten und sie musste wieder an das Bild denken, wie Varukaaz Prothos Haltung imitiert hatte. Sie beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf ihren Knien ab und bedeckte ihr Gesicht links und rechts mit ihren Händen, lachte mit. Eine Spur klang es nach Galgenhumor, aber das war wohl durchaus angemessen.
„SOOO etwas hab ich tatsächlich noch nie erlebt! Aber der Schlingel kommt anscheinend doch ganz nach seinem Bruder. Da werden wir aufpassen müssen, wenn er in die Pubertät kommt! Hahahah.“
"Erst dann?!" Sie lachte lauter. "Was hat Ignizor denn so gemacht?", grinste sie hell auf und sah Protho sehr neugierig an. Mindestens eine Anekdote würde sie wohl hören wollen.
Protho lud sie ein, auch das Becken zur Abkühlung zu nutzen, aber sie schüttelte den Kopf. "Ich will grad nicht", meinte sie nur schlicht und blieb noch ein bisschen auf dem warmen Drachenbein sitzen. Sie brauchte noch ein paar Momente, damit ihre eigene innere Anspannung tatsächlich nachließ - und der Frust, so kurz vor der Erfüllung eines sehnlichsten Verlangens gestört worden zu sein. Trotzdem: sie konnte auf ihren Drachen einfach nicht böse sein und nahm das Geschehen an sich als gegeben hin. Es war ja auch nicht so, dass es vorher nicht schön gewesen war... sehr schön.
„Und keine Sorge, unsere kleine Lehrstunde ist noch nicht vorbei.“
Ihre Brauen ruckten leicht überrascht und hoffnungsvoll hoch, dann grub sich ein Lächeln vor allem in ihren linken Mundwinkel. Aha...?
Varukaaz schnaufte im Schlaf und sie drehte den Kopf zu ihm, betrachtete die Ergebnisse des Wachstums jetzt das erste Mal richtig. Nach und nach wurde ihr Lächeln immer weiter und verliebter. Das Drachenkind sah selber aus wie ein Spielzeug! Wenn man als Mensch über die Größe hinweg sah. Seine Schuppen waren jetzt deutlich definierter, aber immernoch sehr glatt und überwiegend harmlos. Vor allem aber: knallrot! Dort, wo später die prägnantesten Hörner herausragen würden, waren jetzt Knubbel, wo klein und abgerundet die ersten dunkelbraunen Flächen durch die Haut gebrochen waren. Die Pfoten waren nicht mehr ganz so patschig rund, aber die Zehen wirkten im Verhältnis zum restlichen Körper weiterhin "niedlich": schmal und für einen richtigen Drachen zu zerbrechlich. Darna strich über einige schwarze Stellen. Nein, das war nicht überall Obsidianstaub. Die schwarzen Akzente wirkten farblich gerade ebenso glänzend und übertrieben wie das Rot. Vermutlich lag es teils auch an der frischen Häutung und würde zumindest ein wenig im Glanz abstumpfen. Als Darna einen Blick auf Varukaaz' Bauch warf, stellte sich allerdings heraus, dass das zu erwartende Weiß dort nicht zur Geltung kam. Noch immer sahen die weichen Schuppen dort "stumpf" aus, statt dem Cremefarben des Neugeborenen fing es nun an, eher hellgrau zu wirken. Der Schwanz war länger geworden. Deutlich länger. Wo die Beine schon einen deutlich sichtbaren Längenzuwachs bekommen hatten, wirkte der Drachenschwanz in diesem Stadium fast absurd lang. Der würde ihm Ärger machen - oder zum Spielen einladen.
(#Flügelstatus bestimmst du, bitte)
Darna strich zärtlich über den schlafenden Körper, dann stand sie auf und wanderte zu dem Gebilde, aus dem er sich befreit hatte, um auch dieses zu betrachten. Kurz verzog sie während der ersten Schritte das Gesicht. Ganz spurlos war auch an ihr das Geschehen nicht vorbei gegangen, und sie würde sich mit Sicherheit noch reinigen wollen, aber nach einem Bad in Varukaaz' Wasserschale stand ihr just nicht der Sinn.
„Lass uns ein Weilchen über etwas unverfängliches unterhalten... deine zukünftige Rüstung beispielsweise. Hast du da schon ne Vorstellung? Es wird zwar noch ein bisschen brauchen, bis Varukaaz passendes Material abwirft, aber dann kann ich dir aus seinen Schuppen sicher was schickes machen.
Aus der da kann ich maximal ...hm... feuerfeste Höschen machen... oh... unverfängliches Thema...ähm... Nachthemden?... Haarbänder? Kopftuch?“
Er lachte wieder. „Und am besten du erzählst mir mal, wie dein Hort aussehen soll... Um so genauer du ihn dir vorstellst, um so leichter wird dir die Magie unseres Königs folgen können.“
Oh, Protho wusste, womit er sie ablenken, ihre Stimmung aufhellen und sie zum Reden bringen konnte! Mit sich weitenden Augen, in denen ein Leuchten der Begeisterung zu strahlen begann, sah sie zu dem Drachenritter rüber.
"Meine Rüstung?", kiekste sie fast, begeistert. Sie starrte ihn einen Moment einfach nur glücklich an, ein breites Lächeln, dicht an einem Grinsen, öffnete ihre Lippen. Ihre Rüstung. Klar, das stand außer Frage, dass sie eine bekommen würde, aber... trotzdem! Sie freute sich gerade wie ein Kind, dem nur nebulös sein Jahrestagsgeschenk in Aussicht gestellt wurde.
Ähm... ja.
Sie blinzelte und atmete tief ein, als ihr gegenwärtig wurde, dass das ja nun nicht eine dieser rot verzierten, vergoldeten Stahlrüstungen werden würde wie jene der Königsgarde, die Richard III. beschützte; das langjährige Ziel ihrer Träume - die Rüstungen. Nicht Richard.
So eine klobige, wie sie sie an Protho gesehen hatte? Oh, bitte nicht. Sie blinzelte noch mal. Atmete auch wieder, was von einem nachdenklichen Ausatmen eingeleitet wurde. Nicht, dass sie die Rüstung von Protho hätte beleidigen wollen - sie passte zu ihm. Sehr martialisch. Fest. Beeindruckend. Aber zu klobig. Jedenfalls, was ihre eigene Vorstellung für sich betraf. Da hatte Yrans... eleganter gewirkt. Er hatte keine Probleme gehabt, sich darin geschmeidg zu bewegen. Sie hob ein Stück von Varukaaz' alter Haut an, das aufgerissen eher einem großen Lappen glich, der noch am Rest des Gebildes hing und faltete das Material, während sie nachdachte. Ja, das war sehr flexibel. Es würde bei einer Wachstumsphase gut für sie geeignete Schuppen geben müssen, die noch nicht fette, nahezu unbearbeitbare Hornpakete waren... vielleicht eigneten sich dickere Exemplare durchaus als Schulterplatten, oder als Rückenplatte, aber zu klobig sollte es nicht werden.
Dies hier in ihren Händen taugte nur für Hemden oder ähnliches, ja. Daraus fertigten Drachenritter ihre Unterwäsche? Sie furchte die Stirn. Wann war Ignizor noch ein Kind gewesen? Wie alt waren Prothos Unterhosen? Außerdem...
"Du trägst rosa Unterwäsche??", fragte sie unvermittelt.
Zumindest legte das die Färbung dieser abgeworfenen, an den dünneren Stellen fast durchsichtigen Haut nahe. Wo bekamen Drachenreiter ihr Leder her? Wie lange hielt das? Ihre Gedanken drohten, ziemlich weit abzuschweifen, weil sie eigentlich noch keine so rechte Ahnung hatte, wie ihre Rüstung aussehen sollte.
"Ich helfe dir beim Fertigen natürlich gerne, so gut ich kann, setzte sich ihr Mundwerk in Bewegung und gab ein paar Nebengedanken Ausdruck, während es im Hauptteil ihres Hirnes weiter hektisch arbeitete. "Ich stelle nur zunehmend besorgt fest, dass ich wirklich so gut wie keine handwerklichen Fähigkeiten habe, die ich hier beisteuern könnte. Ich kann mich um Tiere kümmern, Ausrüstung pflegen, servieren und so ein Zeug, aber... eigentlich sind das alles bestenfalls Hilfsfähigkeiten. Ich sollte halt nie Köchin, Schneiderin oder dergleichen werden - zum Glück."
Sie richtete überlegend den Blick unbestimmt zur Decke.
"Jedenfalls keine albernen Brustschalen oder knappe Röckchen!", meldete sich die Denkabteilung "Rüstung" plötzlich mit dem Ausschlussprinzip zu Wort. Dann wurde sie einen Moment still. Wog die Drachenhaut in der Hand. Wie viel das Material hergab? Sie hatte keine Ahnung. "Wenn das hier neben Kleinkram wie, ähm, 'Höschen' für eine Tunika und eine meinetwegen eng anliegende, lange Hose reicht, wäre das schön", gab sie vorsichtig eine Art Wunsch zu verstehen. Ihre Ahnungslosigkeit frustrierte sie.
"Gibt es denn irgendwo vielleicht... Bilder weiblicher Drachenritter? Mit Rüstung?", hoffte sie auf eine Möglichkeit, Anregungen zu sammeln.
Wobei, sie hatte sich ja schon mal sogar selber sehr konkret in einer von einem Drachen inspirierten, ihr quasi vorgeschlagenen Rüstung gesehen... sie atmete sehr tief ein und recht scharf wieder aus. Hier, in diesem Umfeld, kam ihr schon allein der Gedanke fast verboten vor.
Aber verboten hatte sie auch in dieser Rüstung ausgesehen... verboten gut. Da ruckte ihr Kopf plötzlich etwas in Richtung ihres schlafenden kleinen großen Drachen:
Er hatte ihr im Gelege doch auch eine Vorstellung davon gezeigt, wie sie aussehen könnte!
Oh verflixt, und es hatte so... heroisch, so elegant und einschüchternd zugleich, so perfekt ausgesehen, dass sie lächelnd dieses Bild für irgend etwas Verklärtes gehalten und gar nicht so richtig darauf geachtet hatte! Dabei konnte das SIE sein!
"Ich muss darüber noch mal mit Varukaaz reden", meinte sie plötzlich recht ruhig, ernst und bestimmt und fügte hinzu: "Wenn er älter ist. Wenn er anfängt, sich zu erinnern."
ER wusste, wie sie aussehen würde! Und sie hatte es toll gefunden. Glatt für zu schön, um wahr zu sein.
Sie schloss kurz die Augen und nickte für sich. Sie konnte das Thema abhaken. Es hatte sie fast überfordert. Sowas! Sie schlenderte in dem Gefühl, dabei genügend abgekühlt zu sein, um sich mit Wasser zu beschäftigen, auf das Becken mit Protho zu, als sie kaum zwei Schritte weiter nochmal umdrehte und genauer in die Schlafmulde schaute, in der Varukaaz nun gerade nicht drin lag. Hier hatten doch, als sie ankamen, Reste seiner Eierschale gelegen? Sie hatte bewusst kein Interesse daran gehabt, aber jetzt hatte sie inzwischen begriffen, wie wichtig die war. Sie würde mit einem Stück davon in ihren Hort kommen! Oder war Lyn zwischenzeitlich hier gewesen und hatte alles eingesammelt? Darna stieg in die Senke hinunter und strich mit ihrem Fuß durch die oberen Schichten Obsidianstaub. In all dem Schwarz würden Reste leicht auffallen.
"So funktioniert das mit dem Hort also?", gab sie Protho Gelegenheit, ihren Themenwechsel mitverfolgen zu können. "Das heißt, ich kann mir alles vorstellen, was ich will?" Wie das klang... Ob er jetzt fürchtet, ich stelle mir einen Palast vor?, huschten kurz die möglichen Schattenseiten solcher Magie durch ihren Sinn. Die Gefahr bestand bei ihr allerdings nicht. Vermutlich bei keinem Drachenritter, allein schon wegen der Auswahl ihres Charakters. Gier passte da einfach nicht ins Konzept.
"Ist das dann alles feuerfest? Auch Kissen und so?", kam die nächste neugierige Frage. Kissen hätte sie schon gerne. "Etwas, wie mein eigenes Quartier im Schloss hab ich mir schon lange ausgemalt", gestand sie mit einem leichten Schmunzeln. Ob erfolgreich oder nicht, sie beendete nach einer Weile ihre Suche und kam nun tatsächlich zum Wasserbecken.
Sie hatte bereits drin gesessen, eher unfreiwillig, und schaute etwas skeptisch auf den Bereich, bevor sie das Wasser antestete und eher langsam begann, es tatsächlich als "Badewanne" zu benutzen. Zum Glück floss das Wasser stetig auch ab. Sie sah kurz zu Protho rüber. "Wie geht es dir?", erkundigte sie sich nach dem Status seiner Schmerzen, während sie sich bedächtig ausstreckte.
Doch, jetzt tat das Wasser gut!
"Mein Herr Vater hat immer gesagt: 'Wir sind adelig und zeigen unseren Stand, schämen uns dessen nicht, aber wir protzen auch nicht!' - Ich habe erst später, nachdem ich bei Hof diverse andere Adelige erlebte, wirklich begriffen, was er meinte. Und ich mag es auch nicht - also: dieses Geprotze, nur um seinen Reichtum anderen sinnlos unter die Nase zu reiben."
Sie atmete durch, wusch sich mit nachdenklicher Miene und schürzte kurz die Lippen. "Trotzdem sitze ich natürlich lieber auf einem gut gepolsterten und hübsch geschnitztem Stuhl, als auf einem schlicht zusammen gezimmerten Brett." Sie blinzelte wieder nachdenklich und dachte an den Komfort der hiesigen Herbergszimmer zurück. Und das war einfach nur für Gäste! Worüber machte sie sich eigentlich Sorgen?
"Ich hätte gern einen kleinen Kamin im Zimmer", lächelte sie auf einmal entspannter. "Einen richtig.. urigen!", gewann sie schnell Fahrt. "So ähnlich wie der in der Herberge - nur nicht so groß!", lachte sie und geriet ins Schwärmen: "Mit Kissen und einem Fell davor auf dem Boden. Dunkles, geschnitztes Holz für die Möbel. Rot oder Weiß für die Stoffe. Ein bequemes Bett." Sie seufzte glücklich, denn in Gedanken verglich sie es mit der Kammer mit Margret, einer der Mägde auf Burg Aarenhorst, mit der sie den kleinen Raum hatte teilen müssen. "Mit einer schönen Matratze. Die Betten hier in der Herberge sind toll. Ein bisschen liebevoller gestaltet dürfte es sein."
Sie schmunzelte und wog den Kopf. "Nicht zu groß, dass man sich allein darin verloren fühlt, aber groß genug, dass zwei darin schlafen können."
Womit sich wieder die Frage stellte: konnten Kissen feuerfest sein?
Ein Baldachin? Bettvorhänge? Nein. Das war dann dieser "Luxus", mit dem sie nichts anfangen konnte. "Ein geräumiger Schreibtisch", fuhr sie fort, "Mit ein paar Fächern für Unterlagen. Ein...", sie nickte begleitend gemütlich vor sich hin und grinste wieder kurz auf, "bequem gepolsteter Stuhl davor. Nicht weit weg ein Schränkchen, in dem ich ein paar Bücher aufbewahren kann." Sie hielt kurz inne. Ein Lesesessel? Sie sah in Gedanken über den Platz vor dem Kamin, das Bett, den Schreibtisch... nein, kein extra Sessel.
"Aber einen schönen, schweren Vorhang, hinter dem ich meine Kleidung aufbewahren kann - auf einigen langen Regalbrettern an der Wand und einem Schrank, in dem ich zwei, drei Kleider oder Ähnliches aufbewahren kann, das besser geschützt sein sollte. Ein Stiefelknecht und ein Regal für Pflegeutensilien... und in einer der Ecken vor dem Vorhang ein .. Rüstungsständer!" Sie grinste jetzt in heller Vorfreude. "Und daneben an der Wand Halterungen. Für meine Waffen. Waffe?" Sie legte überlegend den Kopf schief.
"Oh. Hinter den Vorhang gehört natürlich noch ein Tischchen mit einer schön weiten Waschschüssel.
Was fehlt noch?" Sie lehnte sich wie Protho zurück und wanderte in Gedanken offensichtlich längst durch dieses Zimmer. "Irgendwo eine Truhe - die kann man irgendwie immer gebrauchen. Vielleicht vor dem Bett, so am Fußende. Oh ja, das passt gut. Noch zwei, drei Felle als Teppiche verteilt und zwei hübsche Wandteppiche, mit Szenen aus der Drachma-Geschichte. Und hinter dem Vorhang eine gewebte Matte, damit die Füße nicht kalt werden."
Eine Weile schwieg sie zufrieden. Dann schürzte sie die Lippen, ihr fiel wohl doch noch etwas ein:
"Hinter der Kissenfläche vor dem Kamin wäre noch eine niedrige lange Kommode nett, mit einer Obstschüssel. Oh ja." Sie seufzte wohlig.