Ein erhabener Anblick

Hier ist der Sitz der Drachenmeisterin. Hierher kommen Bittsteller und Besucher, die ihren Rat benötigen. Aber es ist auch genug Platz für einen Drachen in den hohen Hallen. Kein Wunder, befragt Lynn doch stets ihre schuppigen Freunde bei schweren Entscheidungen.
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Montag 8. April 2024, 19:16

(Darna kommt von: Darnas Hort)

Sie hatte Protho gebeten, dass sie um eine Unterredung mit Lyn, bzw. dem Drachenkönig bat und dieser ging kurz in sich. Kurz darauf hatte er nur genickt und sie waren los marschiert. Es war gut, dass die Ratshalle nicht gleich nebenan war und so hatte die junge Reiterin genügend Zeit sich ihre Worte zurecht zu legen. Heute würde sie dem Drachenkönig Bericht erstatten. Protho beobachtete sie die ganze Zeit von der Seite her, aber er ließ ihr ihr Schweigen und ihre Konzentration. Sicher kannte er solche Momente - Momente, in denen Worte zu Entscheidungen führten.

Protho drückte eine Flügeltür für sie auf und sie durchschritten die riesigen Flure, durch die selbst ein Drache wandeln konnte. Der Klang ihrer Schritte begleitete sie durch die Stille. Drachma war erwacht, doch es war ein stiller Ort. Keine Stimmen, kein Lachen, kein Rascheln folgte ihnen. Sie waren allein. Die einigen derzeit anwesenden Bewohner der Drachenstadt waren der Drachenkönig in seinem Hort, Lyn als Stadtherrin, Protho und Ignizor als Wächter der Stadt, Darna und Varukaaz, Chasin Halona de Mondragil als Bibliothekarin und Delilah, die kleine Heilerin, die sich auf die schuppigen Echsen spezialisiert hatte. Die Abwesenheit von Yran mit Malagen und Eilmana mit ihrer winzig kleinen Naira war spürbar. Auch Tarmas und Plau'Ren fehlten Darna sehr. Sie waren ihre Familie. Ganz in Gedanken zuckte sie vielleicht sogar ein bisschen zusammen, als Protho abermals an ihr vorbei schritt um noch eine Tür zu öffnen.
Der Ratssaal...
Seit Äonen ein Ort der Zusammenkunft. Lyn, Chasin und Delilah waren bereits anwesend und … Darna BLINZELTE. Doch sie sah ihn wirklich, denn in Delilahs Lichtaura saß ein Junge. ER war kaum älter als 16 in dieser Gestalt, aber so richtig mochte man sich bei der Betrachtung der Geistergestalt garnicht festlegen. Er würde mal ein hübscher Mann werden...Drache... aber Darna erkannte, dass sie in ihrer gedanklichen Aufzählung der Anwesenden, eine Seele vergessen hatte.
Den Prinzen!
Delilah lächelte ihn an, gab ihm mit ihrer Magie eine Gestalt und er saß brav da wie ein Schüler, den man gebeten hatte leise zu sein. Sein durchscheinender Körper hatte irgendwie Ähnlichkeit mit dem von... LEON?

(Inspiration)


Irgendein Vorbild hatte er sich ja nehmen müssen. Die Oberfläche seiner Haut schimmerte in den Farben des Regenbogens und er wandte gerade seinen Kopf Darna zu, als sie eintrat. Seine angedeuteten Augen, wie die einer Statur, lagen auf ihr und ein Hall von kommender Macht berührte sie kurz. Im gleichen Moment erhob sich aber Lyn und trennte damit den Blickkontakt. Vielleicht besser so, denn der junge Prinz hatte sich in seiner derzeitigen Daseinsform noch nicht gut unter Kontrolle. In Wahrheit, so wusste sie ja, war er noch in seinem Ei unter ihnen, umgeben und beschützt vom Körper seines Vaters. Eilmana und Marga hatten ihn aus dem Vergessen befreit und hier her gebracht. Darna kannte die Geschichte die von einer langen Wanderung, Spinnen, Höhlen, gigantischen Knochen in der Erde und einem einsamen Ei erzählte. Trotzdem war es etwas irritierend ihn nun in dieser Gestalt zu sehen, aber die Wahl seines menschlichen Äußeren hätte schlechter ausfallen können. Delilah nickte ihr lächelnd zu. Sie saß mit ihm etwas abseits. Das Rund blieb den Drachenrittern vorbehalten und Protho führte Darna zu ihrem Platz. Lyn trat zu ihr und streckte ihr die Hand hin. Ihre Augen glänzten einmal mehr in den Farben des Regenbogens. Der König hörte also mit.
„Prothos sagte, du hast wichtiges zu besprechen? Gibt es neue Informationen?“
Es war Zeit für ihren ersten große Auftritt in diesen Hallen und so merkwürdig es war, es fühlte sich jetzt schon vertraut an. Darna war hier Zuhause. Das hier war ihre Bühne, ihr Parkett und alle Augen waren auf sie gerichtet. Keiner der Blicke erinnerte auch nur im Entferntesten an vergangenen Situationen wie mit Gernot und seiner Missgunst, die er sie hatte gern und häufig spüren lassen. Hier schauten ihr nur Neugierde, Zuneigung und Liebe entgegen. Darna hatte auch Ignizor beim Eintreten in die Halle gesehen, aber er war draußen geblieben und hielt Wache. Und dann war da noch eine Kleinigkeit, die anders war als sonst.
Die kleine in den Stein perfekt eingearbeitete Tür unterhalb von Lyns Platz im Rund... sie stand offen und ein warmer Luftstrom wie von einem Atem traf ihre Wangen. Lyn bemerkte ihren Blick und ihre Mundwinkel hoben sich. Etwas bedeutsames lag in der Luft und Darna ahnte was es war, doch erst einmal musste sie Bericht erstatten. Der Drachenkönig wartete auf ihre Zusammenfassung der letzten Ereignisse rund um das gefundene Siegel.
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Darna von Eibenau
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 9. April 2024, 20:58

„Lyn hat ein Gewand erwähnt, dass du bei der Zeremonie gern tragen willst und das du in deinem Hort hast?“ Darna nickte. Protho sah man seine Neugierde an und er spähte immer wieder hinter sie zu ihrer Tür. „Genau genommen hat sie netter Weise ihre Erinnerung daran mit mir geteilt, aber ich würde sehr gern auch bald deinen Hort sehen, wenn du erlaubst.“
"Warum nicht?", lächelte sie, "Ich glaube, die Kleidung in echt zu sehen, ist auch etwas anderes als die Erinnerung von jemand anderem, oder? Komm rein!"
Sie hatte zwar Neuigkeiten, die sie direkt überbracht hätte, aber sie stand nicht unter Zeitdruck. So zeigte sie Protho das Gewand, das jorsanischem Stil entsprach und beteuerte mehrmals, dass sie um die Umstände wusste und keine hohen Erwartungen stellte.
Plötzlich stockte sie in den Erklärungen. "Vielleicht werden wir sogar tatsächlich mehr Zeit haben, als gedacht", meinte sie nachdenklich. Auf Prothos fragenden Blick wog sie den Kopf. "Ich habe mehr Informationen zu dem sammeln können, was sich unter dem Siegel verbergen dürfte." Sie furchte die Stirn - sollte sie jetzt schon konkreter werden? "Aber verzeih, das erzähle ich Lyn lieber persönlich."
Es könnte Ärger geben, zog sie in Betracht, je nachdem, wie schief man sie für den Umstand ansah, über den sie dieses Wissen erhalten hatte.
Oh Schreck - sah im Badezimmer etwa noch etwas angekokelt aus?

Als sie den Wohnbereich betraten, entdeckte Darna zudem nach einer Weile, dass neben dem großen Schrank beim Bett ein weiterer Gobelin hinzu gekommen war...
So nah und so fern
Er fiel nicht gleich ins Auge, sondern war erst zu sehen, wenn man sich deutlich dem Bett genähert, die Linie des ersten Vorhangs überquert hatte.

Darna ließ die Führung nicht zu ausschweifend werden, denn ihren Auftrag vergaß sie nicht. Sie war schon immer gut gewesen, Rapport zu machen. Es gab nur einen geeigneten Ort dafür in Drachma. Die Ratshalle.
Der Ratssaal...
Seit Äonen ein Ort der Zusammenkunft. Lyn, Chasin und Delilah waren bereits anwesend und … Darna BLINZELTE. Doch sie sah ihn wirklich, denn in Delilahs Lichtaura saß ein Junge. ER war kaum älter als 16 in dieser Gestalt, aber so richtig mochte man sich bei der Betrachtung der Geistergestalt garnicht festlegen. Er würde mal ein hübscher Mann werden...Drache... aber Darna erkannte, dass sie in ihrer gedanklichen Aufzählung der Anwesenden, eine Seele vergessen hatte.
Den Prinzen!
Delilah lächelte ihn an, gab ihm mit ihrer Magie eine Gestalt und er saß brav da wie ein Schüler, den man gebeten hatte leise zu sein. Sein durchscheinender Körper hatte irgendwie Ähnlichkeit mit dem von... LEON?

Darna kam nicht umhin, angesichts dieser Tatsache ihre rechte Augenbraue steil zu heben. Warum ausgerechnet Leon?? Dachte er, alle Menschen sähen so aus? Es waren ja keine anderen hier..., fiel es ihr dann auch auf und sie ächzte innerlich. Brauchte er eine Vorlage? Wahrscheinlich. Ouh mann...
Sie atmete tiefer durch. In dieser Form mit Leon konfrontiert zu sein, war irgendwie nicht einfach und drohte, sie zu irritieren. Dabei wollte sie dem jungen Prinzen gegenüber nun sicher nicht unhöflich sein!
Sie neigte ihm gegenüber also tief den Kopf, spürte kurz eine Ahnung seiner kommenden Macht und war dankbar, als Lyn den direkten Sichtkontakt unterbrach, denn etwas in der Art hätte sie auch vorgehabt.
Das Rund blieb den Drachenrittern vorbehalten und Protho führte Darna zu ihrem Platz.
IHR Platz! Nun wurde sie doch etwas aufgeregt!
Lyn trat zu ihr und streckte ihr die Hand hin. Ihre Augen glänzten einmal mehr in den Farben des Regenbogens. Der König hörte also mit. „Protho sagte, du hast wichtiges zu besprechen? Gibt es neue Informationen?“ Darna lächelte, nickte aber ernst. "Ja. Danke für eure Zeit."
Sie sah in die Runde. Ein erstes Mal so in dieser Form, aber es fühlte sich bereits seltsam vertraut an. Keiner der Blicke erinnerte auch nur im Entferntesten an vergangenen Situationen wie mit Gernot und seiner Missgunst, die er sie hatte gern und häufig spüren lassen. Hier schauten ihr nur Neugierde, Zuneigung und Liebe entgegen.

Sie nickte mehrmals für sich, als sie ihre Konzentration wieder sammelte. Dann fiel ihr die offene Tür auf. Lyn bemerkte ihren Blick und ihre Mundwinkel hoben sich. Etwas bedeutsames lag in der Luft und Darna ahnte was es war, doch erst einmal musste sie Bericht erstatten.
Sie sah zur Tha'roon und nickte ihr leicht zu, während sie ihre Einleitung bei ihr beginnen ließ:
"Chasin, du warst ja bereits eine große Hilfe gewesen, indem du unter anderem in der Bibliothek so bemerkenswert rasch Aufzeichnungen gefunden hattest, die uns über die Spur des extrahierten Plasmas zu einer Art.. Erddrache führte."
Das 'eine Art Erddrache' sprach sie etwas gedehnter und glich vor allem an der Mimik von Lyn ab, ob man ihren Schilderungen folgen konnte.
"Es blieb aber die Frage offen, ob es sich bei diesem überhaupt um das handelt, was auch dort unter dem Siegel zu finden wäre. Schließlich wäre es schwer erklärbar, warum der Odem - das Plasma - dieses Erddrachen in der Substanz sein sollte, die den Steindeckel von außen abdichtet? Fast nebenher erwähnte Chasin zum Schluss, dass in der Probe Drachenspeichel, die wir genommen hatten, nicht nur Spuren von Varukaaz' Speichel enthalten waren, sondern auch Spuren alter Drachenkönigsmagie."
Sie atmete kurz durch.
"Die Betonung liegt auf 'alt'!"
Darna schürzte die Lippen. Jetzt kam der schwierige Teil. Natürlich hätte sie jetzt einfach erzählen können, was sie neu über diese Kreatur wusste, aber sie würde damit nur eine naheliegende Frage provozieren:
"Und woher weißt du das...?" Die Antwort war heikel. Sie hatte aber nicht vor, herum zu drucksen - was geschehen war, war geschehen. Man merkte ihr trotzdem an, dass sie angespannt war: sie presste die Finger fest zur Faust zusammen und ließ dann wieder locker, befeuchtete leicht ihre Lippen. Dann reckte sie das Kinn, als sie fortfuhr:

"Ihr wisst, dass ich hergekommen bin, weil ein Fluch auf mir lag und vor allem, weil ein Wesen des Harax durch ein Ritual vor etwa elf Jahren unfreiwillig an mich gekettet wurde. Wir wurden getrennt." Sie nickte Lyn und damit auch dem mitlauschenden Drachenkönig in einer langsamen Geste dankend und anerkennend zu. Was genau dabei und wie es auch immer geschehen war - der Ursprung der Unterstützung war hier zu vermuten.
Noch ein tiefes Durchatmen.
"Das Band zu Varukaaz, was diese Lücke füllen soll, ist aber noch nicht gefestigt. Bei der Erschaffung meines Hortes schuf ich..." Sie stockte kurz und grübelte. "Assoziationen? Verzeihung - ich weiß nicht genau, wie ich es korrekt umschreiben könnte. Jedenfalls trat ich mit ihm, der vorher da war, noch einmal in Verbindung. Ein Gespräch nur - die Trennung blieb", blieb sie recht ruhig, aber betonte dezent den Schluß. Niemand sollte vermuten müssen, dass das Wesen, was vertrieben worden war, durch Darnas Hort nun zurückgekehrt war!
"Als ich ihn fragte, ob er wisse, was unter dem Siegel ist, bestätigte er mir dies. Er begann, von einer Erdschlange zu erzählen, deren Beschreibung teils exakt mit den Aufzeichnungen von Chasin überein stimmt."
Man könnte meinen, sie wurden von Ihm geschrieben...
"Nur ist es laut seiner Erzählung kein Drache. Sondern ein Dämon." Sie fokussierte neu ihren Blick. Sie hatte die heiklen Details zunächst hinter sich gelassen und konnte nun von dem erzählen, was sie erfahren hatte:

"Ein Dämon in Form einer Art Schlange, dem es gelungen ist, keinen Wirt zu benötigen, wenn er sich in Celcia aufhält: denn statt von Lebensenergie ernährt er sich von der magischen Kraft der Erd- und der Energiemagie, folgt dabei Energielinien, wenn er sich denn überhaupt fort bewegt. Durch diese Energien gespeist, ist er... groß geworden. Sehr groß." Ein kalter Schauder fuhr ihr über die Haut, als sie noch mal an diesen blinden Wurm dachte, das Brechen des Gesteins in ihre Erinnerung kam, und wenn es möglich war, versuchte sie die Größe in Relationen zu Ignizor abzuschätzen.
"Um aber möglichst lange und in Ruhe existieren zu können, soll er seine..."
Sie sprach für einen Moment langsamer, um Freizuls Worte an dieser Stelle möglichst wortgetreu wiederzugeben: "seine haraxische Lebensweise gegen eine 'celcianischere Haltung' eingetauscht haben. Er realisiert, was ist, verbleibt aber in einer Art schlafendem Zustand. Wenn er sich unterhalten muss, tut er es über Telepathie und ruht dort unten in einer hoch entzündlichen und lähmenden Gaswolke, die durch seinen Plasmaodem entsteht."
Sie atmete durch. Fehlte noch etwas?
"Wenn Chasin mir noch mal ihre Zeichnung des Wesens zeigt, kann ich vermutlich das eine oder andere Detail korrigieren", meinte sie dann nachdenklich. "Insgesamt scheint von der Kreatur keine unmittelbare Gefahr auszugehen, und vermutlich ist das untertrieben. Dieses Wesen scheint so statisch, dass man nicht einmal unbedingt 'Bosheit' von ihm erwarten muss. Das Siegel ist sicher."
Sie sah auf und endete mit Worten, denen sie bewusst möglichst wenig von einer eigenen Meinung beimengte:
"Wir könnten ihn da unten einfach sein lassen."

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. April 2024, 10:59

Darnas Bericht wurde mit sehr unterschiedlichen Gefühlen aufgenommen. Während Delilah und der Drachenprinz vor lauter Neugierde kaum still halten konnten und vermutlich sofort gern den Deckel gehoben hätten, nur um dieses Ding da unten sich anzusehen, da schaute Protho drein, als ob er am liebsten sich mit Ignizor einen Tunnel ins Erdreich geschmolzen hätte um alles was Drachma gefährlich werden könnte zu vernichten. Chasin bekam ihren abwesenden Gesichtsausdruck, in dem sie jedoch alles und jedes kleinste Detail in ihrer Gedankenbibliothek abspeicherte, analysierte und nickte an der Stelle, wo Darna ergänzende Details in Aussicht stellte. Nur Lyn lauschte vollkommen reglos und sah sie dabei die ganze Zeit über mit diesen schillernd schönen Augen an. Darna endete mit den Worten:
"Insgesamt scheint von der Kreatur keine unmittelbare Gefahr auszugehen, und vermutlich ist das untertrieben. Dieses Wesen scheint so statisch, dass man nicht einmal unbedingt 'Bosheit' von ihm erwarten muss. Das Siegel ist sicher... Wir könnten ihn da unten einfach sein lassen."
Er ist was er ist.
, waren sinngemäß seine Worte gewesen. Ihn einfach 'SEIN' zu lassen war vermutlich die beste Option. Ob Drache oder Dämon, der Wurm unter Drachma stellte keine Gefahr das und daran glaubte Darna. Sie war inzwischen davon überzeugt, dass es gefährlicher wäre das Siegel zu brechen und vielleicht damit seinen Schlaf zu stören, oder eine Reaktion zu provozieren. So brachte sie es auch rüber und genau dieser feste Glaube, dieses Wissen... ließ Lyn langsam nickten.
Dann erhob sie sich und trat vor Darna. Als sie sprach, hallte aus der Tiefe gleichzeitig eine andere sehr viel tiefere Stimme aus der offen stehenden Tür hervor. Beide Klänge mischten sich zu einem harmonischen Choral und erinnerten stark an das Band, was ein Drache mit seinem Ritter einging. Lyn und der Drachenkönig sprachen gemeinsam:
„Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, dein Vertrauen und deinen Glauben. Jene Dinge der Vergangenheit...“
"ICH DANKE DIR FÜR DEINE EHRLICHKEIT, DEIN VERTRAUEN UND DEINEN GLAUBEN. JENE DINGE DER VERGANGENHEIT..."
Die Atempause die die beiden machten war bedeutungsschwer und Lyn sah auch noch einmal zu dem geistigen Abbild des Prinzen. Natürlich lag alle Sorge des Königs auf ihm.
„Sie sollen in der Vergangenheit bleiben.“
"SIE SOLLEN IN DER VERGANGENHEIT BLEIBEN."
Damit war es beschlossen. Der Drachenkönig hatte entschieden. Sein Sohn würde Drachma nicht verlassen müssen und das Siegel bliebe bestehen. Ein tiefer Atemzug drang durch die Tiefe und nach einigen Sekunden sprach er weiter:
„Ich werde aber dieses Wissen nicht wieder im Vergessen verschwinden lassen. Der Zauber des Verbergens soll für künftige Ritter aktiv bleiben, aber wir heute Anwesenden halten das Wissen darum in Ehren. Wir beschützen was unser ist und ehren damit die Vergangenen.“
"ICH WERDE ABER DIESES WISSEN NICHT WIEDER IM VERGESSEN VERSCHWINDEN LASSEN. DER ZAUBER DES VERBERGENS SOLL FÜR KÜNFTIGE RITTER AKTIV BLEIBEN, ABER WIR HEUTE ANWESENDEN HALTEN DAS WISSEN DARUM IN EHREN. WIR BESCHÜTZEN WAS UNSER IST UND EHREN DAMIT DIE VERGANGENEN."
Damit schloss sich ein Kapitel der Geschichte Drachmas. Ein weiterer Atemzug wehte durch die kleine Tür und da stand der Prinz plötzlich auf. Einen Moment hatte er etwas enttäuscht von der Entscheidung gewirkt, allein weil seine kindliche Neugierde so groß war. Jetzt aber schien er ganz ruhig und gefasst und kam auf Darna zu, lief an ihr vorbei und verschwand unter Lyns Platz im Rund. Noch einmal tauchte seine Hand und sein Kopf im Türspalt auf und winkte Darna lächelnd ihm zu folgen. Lyns Mundwinkel zuckten.
„Die Ungeduld der Jugend. Ich dachte, du hättest mehr Zeit.“
Ihre Stimme erklang wieder nur einfach, ihr Blick wieder der einer menschlichen Frau und sie nickte Darna zu.
„Geh mit ihm. Er bringt dich zu seinem Vater.“
...
Darna stand einen kleinen Moment wie fest gewurzelt im Ratssaal wo der Boden sich Stufenförmig nach unten absenkte. Unten im Trichter, dort wo die Treppen endeten und der Boden flach war , stand sie auf diesem wunderschönen Drachenbildnis aus funkelnden Kristallen.
Durch das Erwachen der Stadt und ihres Königs war die Schönheit dieses Kunstwerkes wieder zu sehen und was lange im Vergessen gelegen hatte, war zu neuem Leben erwacht, wie auch sie hier zu neuem Leben erwacht war.
Darnas Blick wanderte noch einmal geradeaus am Boden des Trichters entlang, zu der kleinere Tür, die wohl für Menschen gemacht, einen Spalt offen stand. Einen Atemzug lang zögerte sie vielleicht und Lyn nutze diese kleine Pause und trat an ihre Seite. Sie legte den Arm um sie, drückte sie und klopfte leicht die Schulter.
„Du darfst ihn nicht warten lassen, aber...“
Sie hatte ein kleines Päckchen unter dem Arm, welches sie ihr nun reichte.
„Ich hatte es eigentlich Protho gegeben wollen als Zugabe für deine Gewandung.“
Wenn der König rief, dann hatte man zu folgen. Sie hatten gedacht, sie hätten Zeit für eine Rüstung, für eine angemessene Robe... aber die Ungeduld des Prinzen hatte sich vielleicht ein bisschen auch auf seinen Vater übertragen. Jetzt übersprang die Geschichte ein paar Details und machte einen Satz nach vorne.
„Es ist alt und die Magie flackert vielleicht manchmal, aber zieh es an, wenn du magst.“
Dann schob sie sie jedoch durch die Tür und schloss sie hinter ihr. Dahinter lag ein kurzer Flur mit einer Nische. In dem kleinen Alkoven war eine Bank in den Fels gehauen. Von dem Prinzen war weit und breit nichts zu sehen. Darna war allein und hielt das weiche Päckchen in den Händen. Als sie es öffnete, kam schillernder Stoff zum Vorschein... Nein... hauchdünnes Leder. Es war so fein wie Seide und gänzte in allen Farben des Regenbogens. Sie schüttelte es aus und hielt eine schlicht geschnittene Tunika in den Händen. Vorne und hinten waren etwas längere Spitzen und das Gewand war ärmellos. Der Halsausschnitt verlief quer und weit über die Schultern, so dass diese bedeckt waren und wurde dort von ein paar schlichten Bändern gehalten. Es war ein Gewand aus einer anderen Zeit, aber es passte irgendwie zu dem Anlass. Das erstaunliche war jedoch, dort wo Darna es berührte, da wandelte sich die Oberfläche von Seifenblasenschönheit zu dunkelroten Schuppen. Wie Lyn vorher gesagt hatte, flackerte die Magie manchmal und hellere Schimmer aus Perlmutt huschten über die Schuppen, aber insgesamt passte der Stoff sich an den Träger an.

(Darna weiter bei: Im Hort des Königs)
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