Stadt in Sicht

Um die Stadt Sarma betreten zu können, musst du das immer bewachte Stadttor passieren. Vor der Pforte und in zwei kleinen Türmen links und rechts davon sind die Beschützer der Wüstenstadt postiert.
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Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Mittwoch 25. Juli 2007, 11:10

[komme von Die Insel Belfa --> Die Wüste Sar --> Heimkehr]

Azlar rief aus, was sie nun alle sahen: Sarma! Alea war froh, die Wüstenstadt endlich zu sehen. Nach all den Vorfällen auf der langen Reise durch die Wüste war sie froh, bald die Sicherheit der Häsuer der Stadt, ihrer Heimat spüren zu können.

Das Unwetter mit Donnergrollen und grellen Blitzen lag zum Glück hinter ihnen. Der Diebin fröstelte es auch jetz noch, wenn sie an die Nächte zurück dachte. Sie hatte sogar Angst gehabt und war froh, dass Rejan an ihrer Seite geblieben war. Alleine wäre sie wohl ganz starr vor anfänglicher Panik gewesen, von einem Blitz getroffen zu werden. Sie lächelte zu Rejan hinüber, im Schwelgen der Erinnerungen.

Dann fiel ihr Blick auf das Stadttor, dem sie immer näher kamen und sie blickte zu Azlar. "Mit den Kamelen müssen wir wohl durchs Stadttor, Azlar. Jedenfalls glaube ich nicht, dass wir sie durch die Risse der Mauer gequetscht kriegen." Sie girnste kurz, wurde dann aber wieder ernster. Als sie die Stadt damals verlassen hatten, hatte er auch das Stadttor gemieden. "Wir können dein Kamel nehmen und treffen uns auf der anderen Seite der Mauer?", verkündete sie gleich noch ihren Vorschlag diesbezüglich und sah den Freund fragend und lächelnd zugleich an.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. Juli 2007, 13:08

Das Stadttor rückte näher und inzwischen waren sogar schon sarma'sche Wächter vor dem Tor zu erkennen. Da schlug Alea vor, dass Azlar den beiden das Kamel überließ. So könnte er wieder den "inoffiziellen" Weg nehmen.

Azlar aber schüttelte nur den Kopf und schob seine Kapuze zurück. "Nein, dieses Mal nicht", sagte er entschlossen. "Dieses Mal betrete ich die Stadt durch das Tor. Dieses Mal zeige ich, wer ich bin, denn ich brauche nichts und niemanden zu fürchten." Er lächelte Rejan und Alea zu.

Der Wüstendieb zwinkerte. "Stell dich der Stadt. Zu dritt schaffen wir alles. Wir haben dein Volk gerettet." Rejan wirkte durch und durch zuversichtlich und Azlar teilte diese Zuversicht rasch.

Gemeinsam ritten sie auf die Tore zu. Die Wachen staunten nicht schlecht, einen Echsenmenschen auf einem Kamel zu sehen.
"Wir begehren Einlass nach Sarma", begann Rejan. "Wir sind lange gereist und haben einige Gefahren hinter uns bringen können. Lasst uns ein."
Die Wachen starrten sich an. Dann warfen sie fast synchron wieder Blicke auf Azlar. Dann schauten sie sich wieder gegenseitig an.
Azlar lenkte sein Kamel einen Schritt vor. "Gibt es einen besonderen Grund, dass ihr mich so anseht? Ich möchte Gast eurer Stadt sein, werde eure Gesetze achten und ehren."

Darauf hatten die Wachen nichts mehr zu sagen. Im Grunde hatten sie bislang ohnehin nichts gesagt. So traten sie zaghaft zur Seite, um das Trio einzulassen.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Mittwoch 25. Juli 2007, 22:18

Sie sah Azlar aufmunternd und etwas überrascht an, als er meinte, sich dieses Mal zu zeigen. Sie war zwar überrascht, aber positiv. Das war die richtige Einstellung. Und Rejan hatte Recht. Zu dritt würden sie alles schaffen und wenn sie die Wachen mit Säbeln überzeugen mussten, den Halbechs in die Stadt zu lassen. Natürlich glaubte Alea nicht daran, dass sie soweit gehen würden, aber sie würde wirklich alles tun, um Azlar in seinen Vorhaben zu unterstützen und beizustehen.

Dann erreichten sie das Stadttor. Alea genoss es fäörmlich die Wandlungen der Gesichter der Wachen zu beobachten. Hatten sie gerade noch mit misstrauischem Blick, wie es den Stadtwachen eben eigen war, angesehen, so sahen sie nun erstaunt zu dem Halbechs hoch, der da in ihre Stadt wollte.

Alea unterdrückte ein Kichern und schmunzelte nur. Sie wollte die Wachen ja nicht dneken lassen, dass sie sie für dumm hielt, in dem sie sie anlachte. Also blieb sie halbwegs ernst, bis die beiden zur Seite traten und ihnen wortlos Eintritt gewährten.
Als sie außer Reichwiete waren, musste sie einfach lachen. "Wunderbar Azlar. Denen hast dus gezeigt." Sie sah noch einmal zu den beiden Wachen zurück und glaubte, dass sie sich schnell umgewandt hatten. Scheinbar hatten sie dem Trio voll Erstaunen noch nachgesehen.

"So, Sarma steht dir offen, Azlar." Sie grinste ihn an.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Juli 2007, 12:33

Sie hatten es geschafft und zu dritt und hintereinander passierten sie das Stadttor. Endlich wieder Sarma! Irgendwie war es beruhigend, wieder hinter den schützenden Mauern zu sein.
Sogar Azlar atmete einmal tief durch. Vermutlich aber, weil er nun offiziell und somit auf einem gewissen Grad legal auf dieser Seite der Mauern war. Es gab ihm ein neues Gefühl von Freiheit. So ließ er seine Kapuze auch im Nacken und ritt mit nach vorn gerecktem Kinn durch die Gassen. Einige Passanten starrten ihn an, aber nur kurz.

Sarmaer kannten Echsenmenschen, es war nur verwunderlich, dass sich einer ausgerechnet in ihrer Stadt aufhielt – und nicht ganz so echsisch aussah wie gedacht, immerhin fehlte ihm der Schwanz und die Statur war nur allzu menschlich. Dennoch wurde der Halbechs von niemandem auf sein Äußeres angesprochen.

Er hingegen wandte sich an Alea und Rejan. "Ihr geht also zu diesen Wüstendieben. Soll ich uns weiteren Proviant beschaffen? Wasser, frische Nahrung. Wohin werden wir reisen und was werden wir brauchen?"
Rejan schaute fragend zu Alea. Sie befanden sich auf der Insel Belfa, deren Angebot aus Sarma, der Wüste und dem Wald Balarus bestand, welchen sie noch nicht erkundet hatten. Alles andere benötigte ein Schiff und auch das Wissen, wohin dieses Schiff fahren würde.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Donnerstag 26. Juli 2007, 17:29

So ritten sie gemütlich durch die Straßen Sarmas, auf denen Azlar immer mehr Selbstbewusstsein finden zu schien. Er war es auch, der sie auf die Weiterreise ansprach. Ja, wo sollte es eigentlich hin gehen? Das war eine äußerst gute Frage. Alea überlegte und sah von Rejan, der sie ansah, zu dem Halbechs.
"Wir könnten einfach am Anfang anfangen. Also erst in den Balarus und von dort können wir ja alles was weg von unserer Insel liegt, in Abenteuern erkunden." Fragend sah sie die beiden an. Sie hatte keinen Plan gehabt, wo die Reise beginnen oder wie sie verlaufen sollte. Diese jetzige Idee war einfach spontan.

"Was wir dafür Genaues brauchen weiß ich nicht. Wasser und Nahrung müsste da eigentlich reichen. Decken und anderes haben wir ja schon." Sie dachte nach, doch ihr fiel nicht mehr ein, was sie gebrauchen könnten. "Es wäre nett, wenn du dich darum kümmern würdest, Azlar. So wie immer." Sie lächelte ihn an. "Wenn du Gold brauchst, dann geb ich dir welches. Ich habe da noch so einiges." Sie grinste kurz, als ihr der Anblick ihres Schtazes durch den Kopf ging, den sie die ganze Zeit über mit sich herum getragen hatte. Sie wollte nicht, dass Azlar alles bezahlte, schließlich war das Proviant für sie alle.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Juli 2007, 02:10

Azlar nickte. "Ich besorge schon alles. Wenn du mir etwas Geld geben würdest, sage ich jedoch nicht nein. Die Wüstenechsen haben mir etwas für die Reise mitgegeben, aber ich füchte, es reicht gerade mal, um ein Zimmer im <i>glühenden Gasthaus</i> zu mieten."
So war zumindest dieses Thema beschlossene Sache und Azlar hatte in der Zeit, die Alea und Rejan bei den Wüstendieben verbringen wollten, eine Beschäftigung.

Doch das Wohin war noch nicht ganz geklärt. Alea schlug den Balarus vor, doch Rejan lehnte mit einer einfachen Handbewegung ab. "Wenn wir in den Wald wollen, müssen wir nochmal durch die Wüste. Dann hätten wir gleich dorthin reisen können. Nein, was haltet ihr beide von der Seefahrt? Ich war noch nie auf einem Schiff. Wie schmuggeln uns einfach irgendwo dazu und lassen uns überraschen, wohin die Reise führt. Das allein wäre schon ein Abenteuer."
Dann wandte er sich noch einmal mit liebevoller Haltung und ganz explizit an Alea. "Was hältst du davon?" Er lächelte sie an.

Schon drang eine schrille Stimme zu dem Trio hinüber. "REJAN!" Oha, die Eigentümerin der Stimme kannte ihn. Es war eindeutig eine Frau, denn kein Mann kam bauchfrei und mit Perlen und Pailetten behangen die Gasse hinunter gestürmt. Diese Frau besaß goldbraunes Haar und einen ebenso dunklen Teint, war in weite Pluderhosen und Seidengewänder gekleidet.
"Minna Asabi?!", keuchte der Wüstendieb. Dass er dabei beinahe von seinem Kamel fiel, entdeckte Alea sofort. Wer war diese Frau, was wollte sie von Rejan?

Diese Frage klärte sich sofort auf. "Rejan, du alter Gauner, wo hast du bloß gesteckt? Jeden Tag hab ich nach dir gefragt und niemand konnte mir sagen, wo du bist." Minna riss Rejan wahrlich von seinem Reittier herunter, umschlang ihn wie eine Giftschlange ihre Beute und drückte ihm ihre vollen roten Lippen auf. "Mein Liebster! Du schuldest mir noch ein paar ... <i>besondere</i> Zusammenkünfte." Rejan war wie erstarrt und schaute hilflos drein.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Freitag 27. Juli 2007, 11:30

Alea war froh, dass Azlar ihr Gold nicht ablehnte. Also kramte sie in ihrem kleinen Beutelchen am Gürtel und überreichte ihm 10 Goldmünzen. "Ich hoffe, das wird reichen." Sie lächelte und klopfte ihm kurz mit einem kleinen Grinsen auf die Schulter.

Dann sah sie zu Rejan, der die Reise mit dem Schiff vorschlug. Sie wollte gerade zustimmen, als plötzlich eine schrille Stimme zu ihnen hinüber drang. Alea sah blitzartig in die Richtung, aus der die Frau gestürmt kam. Bevor sie begann zu sprechen, ahnte Alea schon, wer oder besser was diese Frau war. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, der nur noch größer wurde, als Minna, scheinar war das ihr Name, zu reden begann und Rejan von seinem Kamel zerrte.

Einen Moment später wandelte sich ein verwunderter Blick in Starren. Sie starrte auf die Lippen der Frau, die die Rejans berührten. Ihr Herz zog sich zusammen. <b>Tu doch was, Rejan. Geh, geh weg von ihr!</b>, bat sie innerlich den Dieb, doch der stand einfach nur da und ließ es mit sich geschehen.

Sie überlegte, ob sie eingreifen sollte. Ob sie dieser Frau sagen sollte, dass Rejan nun nicht mehr für alle Frauen der Stadt zu haben war. Doch stimmte das überhaupt? Ja, sie war etwas Besonderes für ihn, das konnte sie ohne Arroganz von sich behaupten, aber vielleicht dennoch nicht die Einzige. Sie wusste nicht, wie Rejan, der Frauenheld, sich eine Beziehung vorstellte.

Dennoch rutschte sie von ihrem Kamel und trat zu den beiden. "He." Sie sah Minna an und es schien, als müsste sie Wut unterdrücken. "Wir hatten eine lange Reise, am besten du lässt erst einmal deine Finger von ihm, klar?" War sie sonst recht höflich zu anderen, konnte sie nun einfach nicht anders mit ihr sprechen. "Außerdem schnürst du ihm die Luft zum Atmen ab. Da wird er bald zu nichts mehr fähig sein." Sie starrte Minna noch einen Moment an, dann ergriff sie Rejans Hand und drehte sich mit ihm gemeinsam um zu den Kamelen und Azlar um.
Sie verlor kein Wort darüber, was Rejan und sie hatten. Wichtig in dem Moment war nur, ihn von dieser Frau weg zu schaffen.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 28. Juli 2007, 12:40

Noch immer hing Minna an ihrem scheinbar verlassenen Liebhaber, der endlich zurückgekehrt war. Sie klammerte sich an Rejans Arm und versuchte, immer wieder, ihre Lippen auf den seinen zu versenken. Rejan aber wurde das langsam zu viel, obwohl ein Lächeln nun endlich seine erste Reaktion auf Minnas "Angriff" war.

Dann aber ging Alea dazwischen, verlange auf indirekte Weise, Rejan gehen zu lassen. Er müsse wohl weiter. Sie nahm ihn am anderen Arm und wollte schon fort. Rejan folgte ihr. Doch da packte Minna erneut den Arm, an dem sie sich schon einmal geklammert hatte.
"Oh nein, Mädchen, ich weiß, was Ihr wollt. Er gehört <i>mir</i>!" Sofort riss sie an Rejan, der leicht zurückgeschleudert wurde. Alea folgte hinterdrein. Nun zerrten die beiden Frauen an dem Wüstenheld, der bisher kein Wort dazu gesagt hatte. Er schaute nur überrascht von einer Frau zur anderen.

Azlar auf seinem Kamel schwieg. Mit solchen Frauengeschichten war er bislang noch nie konfrontiert worden. Nur leise murmelte er vor sich hin. "Haben sarma'sche Sultane und Kalifen nicht ihren Harem?" Doch er erwähnte es wirklich nur so leise, dass wohl keiner es hatte hören können. So wie Alea im Augenblick reagierte, glaubte Azlar nicht, dass es eine gute Idee wäre, ihr seine Überlegungen zu offenbaren.

Endlich aber meldete sich Rejan selbst zu Wort. Er riss beide Arme zurück und befreite sich so von den Damen. Dann drehte er sich zu Aleas Schrecken zu Minna. Er nahm ihre Hand zärtlich in seine. Er setzte einen Handkuss darauf. "Liebe Minna", lächelte Rejan sie an. "Ich bin nur kurz in der Stadt. Ein paar ... Dinge erledigen, dann reise ich weiter. Mein Herz sucht die Ferne. Ich kann nicht bei dir bleiben, Liebling. Such dir einen standfesteren Mann, der dir viele Kinder schenkt. Ich bin nicht der Richtige."

Minna schaute Rejan an, Tränchen in den Augenwinkeln. Dann aber färbte sich ihr Gesicht rot vor Zorn. "Du falscher Hund! Ich habe viele Tage auf deine Wiederkehr gewartet, wo immer du auch warst! Und jetzt lässt du mich stehen?! Es ist die Kleine, nicht wahr!? Du LUMP! Du elender Halunke! Bleib mir gestohlen!"
Sie raffte ihre Seidengewänder, drehte sich auf dem Absatz herum und stolzierte mit vorgerecktem Kinn davon. Schnell war sie verschwunden. Rejan seufzte.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Samstag 28. Juli 2007, 20:19

Als sie Rejan mit sich ziehen wollte, wurde sie plötzlich zurück gezogen. Minna zerrte an Rejans anderem Arm, doch Alea dachte nicht daran los zu lassen. Und gleichzeitig schwor sie, wenn diese Frau noch einmal versuchen würde, Rejan zu küssen, würde sie sich durch ihren Säbel halbiert am Boden wieder finden.

Doch dem war nicht so. Denn Rejan riss sich von beiden los... und wandte sich Minna zu! In Alea stieg die Wut immer höher und sprang nun auch auf den Wüstendieb über. <b>Liebe Minna? Liebling?!</b> Die braunen Augen, die wie schwarz wirkten und jetzt noch dunkler, verengten sich zu Schlitzen und hilflos sah sie zu, wie Rejan dieser Frau einen Kuss auf die Hand drückte.

Früher wäre ihr das sogar fast egal gewesen. Doch von diesem Zustand war sie nun weit entfernt. Doch als sie endlich davon war und Rejan sich herum drehte, stand Alea nicht mehr neben ihm. Während die Frau schon fast einen Tobsuchtanfall bekommen hatte, hatte sich Alea mit zusammen gepressten Lippen, um die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, zurück zu halten, wieder ihrem Kamel zugewandt. Auf ihm saß sie nun.

Als die schnellen Schritte der wütenden Minna verklungen waren, drehte sich Alea zum ersten Mal wieder zu ihm um und sah auf ihn hinab. "Wir können uns auch später treffen. Dann kannst du deinen anderen Lieblingen auch noch irgendetwas auftischen." Ihr Gesicht hatte sich rot gefärbt. Sie war wütend und enttäuscht. Und.. ja, sie war auch verletzt. Die beiden ersten Zustände sah man ihr an. Ihre gerade Haltung deutete von der Beherrschung, um die sie sich redlich bemühte.
Dann gab sie ihrem Kamel ein Zeichen, sah von Rejan wieder auf die Straße vor sich und ritt einfach weiter. Egal, was Azlar und Rejan machen würden.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 28. Juli 2007, 23:37

"A-Alea!", rief ihr Rejan nach, stand aber noch einen Moment wie erstarrt bei seinem Kamel. Erst, als er in Aleas Augen die Enttäuschung und den Zorn hatte entdecken können, war ihm bewusst geworden, <i>wie</i> er Minna abgewiesen hatte. "Ich ... aber Alea ..."
Azlar ritt an ihn heran, doch der Wüstendieb reagierte nicht, als der Halbechs ihn ansprach. Er hörte nicht einmal, was Azlar sagte. Rejan schüttelte nur den Kopf. Er musste wieder klar werden und Alea folgen, ehe alles zu spät war. Jede Frau könnte er verlieren, aber nicht sie. Wenn sie das nur wüsste!

Rasch gab er Azlar eine Wegbeschreibung zu Aleas Versteck und wie er trotz verschlossener Tür hinein gelangte. Dann schwang sich Rejan auf sein Kamel, trieb es durch die Gassen. Alea war schon ein ganzes Stück voraus.
"Alea, Alea!", rief er ihr hinterher, trieb sein Kamel immer heftiger an, um sie schließlich einzuholen.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Sonntag 29. Juli 2007, 00:02

Sie hörte, wie er ihren Namen rief. Doch sie reagierte nicht. Sie ritt weiter, als würde sie niemand beachten und als wäre niemand hinter ihr, der nach ihr rief. Sie ritt normal weiter, trieb das Kamel nicht an und trotzdem wurde der Abstand zwischen ihnen größer. Sie glaubte schon nicht mehr daran, dass er ihr folgte - in diesem Moment fand sie es auch irgendwie besser so - da war er plötzlich an ihrer Seite. Sie war inzwischen schon durch ein paar kurze Straßen geritten, doch er hatte sie eingeholt. Sie sah ihm aus den Augenwinkel schräg hinter sich auf dem Kamel.

Dann sah sie ihn an und zog an den Zügeln, so dass das Wüstenschiff anhielt. "Rejan", begann sie, bevor er etwas sagen konnte. Doch dann stockte sie und sah von ihm weg, einmal die Straße entlang. Sie brauchte die Zeit, um den Mut aufzubringen, ihm in die Augen zu sehen. In den ihren spiegelte sich immer noch dasselbe wider.

"Ich weiß, wie du bist, wusste es schon immer. Und eigentlich hätte es mich nicht verwundern dürfen. Aber das hat es. Es ist nur eine Kleinigkeit gewesen.. vielleicht. Aber.. aber es war wie du eben mit Frauen umgehst." Sie lächelte und versuchte so über ihre wahren Gefühle hinweg zu täuschen, aber auch ohne das Blinzeln ihrer Augen wusste er, dass sie nur so tat. "Aber ich will nicht so eine wie diese.. Minna sein. Vielleicht hätte ich es früher sagen sollen. Tut mir leid." Sie biss sich auf die Unterlippe und löste nun den Blickkontakt. Ihre Wut war wie verflogen, aber der Schmerz ihres Herzens umso mehr herauszuhören.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Wüstendieb » Montag 30. Juli 2007, 11:19

Rejan holte Alea endlich ein. Einen Moment ritt er nur schweigen schräg neben ihr, doch kaum, dass er zum Sprechen ansetzen und sich entschuldigen wollte, redete Alea. Und je länger sie redete, je länger sie ihn ansah, desto schlechter fühlte sich Rejan. Er spürte, dass er sie tief verletzt haben musste.

<b>Oh, welch Missverständnis!</b>

Sofort, als Alea den Blickkontakt aufhob, ritt er sein Kamel näher heran. "Alea." Seine Stimme klang kratzig, trocken. Er schluckte leer. "Alea, das hab ich doch nicht so gemeint. Hast du denn nicht gesehen? Diese Minna ... irgendwie musste ich sie doch loswerden und zwar, ohne, dass sie einen noch größeren Aufstand gemacht hätte." Er griff unter Aleas Kinn, drehte ihr Gesicht dem seinen zu. Ernst sprach aus Rejans Augen, doch waren dies nur die Augen eines Scharlatans? Alea wusste, wie gut Rejan lügen konnte. War es Wahrheit oder Lüge? Wie ernst meinte er es?

"Alea ... du bist nicht Minna. Sie war doch nur eine Frau wie die anderen. Nicht von Bedeutung für mich. Du kennst mich, alles nur Spaß." Er lachte trocken. Der Witz kam offenbar nicht an. "Du bist doch meine Königin ... Herrin der Echsen."
Rejan schmunzelte. "Du weißt doch, wie wichtig du für mich bist. Das unterscheidet dich von allen Frauen, die jemals an meiner Seite waren. Du <i>bist</i> mir seit Jahren wichtig!" Um seinen Worten mehr NAchdruck zu verleihen, beugte sich der Wüstendieb ein Stück vor und küsste Alea auf die Wange. Nicht auf den Mund. Er wusste nicht, ob sie das noch wollte. Er konnte nur hoffen.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Montag 30. Juli 2007, 13:36

Die dunklen Augen mochten sich nicht von der Straße lösen als er sprach. Sie hörte sich seine Erklärung an, doch es ließ sie nicht besser fühlen. Erst als er ihr Kinn anhob sah sie ihn notgedrungen an. Sie wollte es nicht, wollte ihm nicht in die Augen sehen, aber wehrte sich nicht dagegen. Genauso wenig, wie sie sich gegen den Wangenkuss wehrte. Sie war nur froh, dass sein Mund dort landete und nicht auf dem ihren. Geduldig ließ sie ihn aussprechen. Aber bevor sie wieder den Mund öffnete, konnte er ihr ansehen, dass durch seine Worte nicht wieder alles gut war.

"Du hättest sie anders loswerden können. Wenn du nur gewollt hättest. Und wenn sie ganz Sarma zusammen geschrien hätte, das wäre egal gewesen. Aber jemanden mit Küssen abzuweisen kann doch nicht ganz ehrlich sein." Sie schwieg wieder und versuchte mit Schlucken den Kloß im Hals zu lösen. Vergeblich. "Ich meine, <i>wie</i> willst du den tausend anderen Frauen klar machen, dass sie dich in Ruhe lassen sollen? Willst du das denn überhaupt?" Sie sah ihn an, ehrlich zweifelnd. Sie machte keinen Hehl daraus, wie sie noch immer über ihn dachte. Er würde immer der Frauenheld sein, wahrscheinlich in ganz Celcia. Das hatte er einfach an sich und sie wollte nicht recht glauben, dass er das abstellen konnte.

"Das ist doch gegen deine Art." Mit einem Schnauben deutete sie ein Lachen an, das leicht spöttisch klang.
Sie wusste nicht, ob sie ihm glauben konnte. Mit ihr an seiner Seite musste er sich ändern. Jedenfalls in Hinsicht der Frauengeschichten. Und sie konnte wirklich nicht einschätzen, ob er das wirklich wollte, das Ganze aufgeben wollte. Diese Abwechslung.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Wüstendieb » Montag 30. Juli 2007, 14:02

Rejan seufzte. Aleas Blick ertrug er kaum. Sie lachte nicht, neckte ihn nicht wie üblich. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, etwas, das der Wüstendieb sonst selbst nur den Frauen angetan hatte: Weigerung und das Ende von Hoffnungen.
So fühlte es sich also an. <b>Das ist schrecklich.</b>
Aber viel schlimmer waren Aleas Worte, denn sie hatte Recht. Rejan war nun mal kein Mann für nur eine Frau. Er liebte es, Abwechslung zu haben. Und er liebte es, zu wissen, dass er jede haben konnte – scheinbar jede, denn soeben wurde ihm klar, dass sich eine von ihm abwandte. Gerade <i>diese</i> Eine, die es schaffte, dass sein Herz in die Hose rutschte, wenn er länger über sie nachdachte.

Rejan antwortete Alea nicht. Was hätte er auch sagen sollen? Alles wäre eine Lüge gewesen, es sei denn, er hätte mit einem einfachen "Ja" geantwortet. Doch dies konnte er nicht tun. Sie beide kannten die Antwort, aber sie ausgesprochen zu wissen, würde nur unnötig mehr verletzen. So schwieg Rejan über dieses Thema, sagte stattdessen: "Reden wir später weiter, in Ordnung? Lass uns lieber die Wüstendiebe aufsuchen, ehe die noch eine Fahndung nach uns aufgeben." Sein Lächeln war matt, besaß nicht den üblichen spitzbübischen Charme. Mit dem Kamel ritt er voraus und in eine Seitengasse. Dort verbarg sich ein geheimer Eingang, hinter ein paar Weidenkörben und alten Lumpen.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Alea » Montag 30. Juli 2007, 14:16

"In Ordnung." Sie stimmte zu und nickte, auch wenn sie das Ganze lieber jetzt geklärt haben wollte. Aber das sagte sie nicht. Stattdessen folgte sie ihm auf dem Kamel.

Dass er ihr nicht geantwortet hatte, schmerzte mehr als alles andere jemals zuvor. Er widersprach ihr nicht. <b>Er hat es nicht abgestritten, hat sich nicht verteidigt.</b> Sie holte tief Luft, doch nur wenig des Sauerstoffs drang in ihre Lungen vor. Je länger sie darüber nachdachte, desto schwerer fiel es ihr, sein Schweigen zu akzeptieren, förmlich zu ertragen. Er hatte ihr damit gezeigt, dass sie Recht hatte. Er konnte sich nicht ändern. Wieso war das alles so kompliziert?

Sie hielten am Ende einer Gasse vor dem versteckten Eingang zu den geheimen Gängen, der von Weidenkörben und Lumpen versteckt lag. Sie stieg vom Kamel und wartete, bis Rejan den Eingang freilegte. Doch bevor er hinein huschte, fasste sie ihn am Arm. Es schien, als wollte sie etwas sagen, doch so recht wusste sie nicht, was eigentlich. Sie wollte ihm sagen, dass sie bei ihm bleiben wollte. Wollte ihm sagen, dass sie einfach nur mit ihm glücklich sein wollte. Doch kein Wort drang ihren Hals hinauf. Stattdessen stellte sie sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Sie wollte ihn nicht verloren wissen. Sie brauchte ihn doch.

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Re: Stadt in Sicht

Beitrag von Wüstendieb » Dienstag 31. Juli 2007, 13:15

Rejan räumte rasch die Weidenkörbe beiseite. Er wusste, noch war dieses Gespräch nicht beendet. Bisher hatten Alea und er nur an der Oberfläche gekratzt – wobei die Diebin doch schon ein ziemlich großes Messer mit breiter Klinge genutzt haben musste, denn ihre Worte hatten bei Rejan viel feigelegt.

Er wusste selbst wie er war, vor allem in Gegenwart hübscher Frauen. Doch Alea konnte unmöglich verlangen, dass er sich von einen auf den anderen Tag änderte. Auch wenn er gern wollte, nur wusste er nicht wie.

So verschob er die Weiterführung des Gespräches, indem er auf die Wüstendiebe lenkte. Der Zugang war inzwischen freigelegt. Rejan wollte schon hinein, da hielt Alea ihn zurück, küsste ihn auf die Wange. Rejan lächelte, drückte sie flüchtig an sich. "Wir reden später", antwortete er ihr, "wenn mehr Ruhe herrscht."
Dann kroch er voran durch den Eingang und ins unterirdische Labyrinth, welches nur einen Weg zum Versteck der Wüstendiebe kannte.


<i>[weiter in Der Bund der Wüstendiebe]</i>

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