Der Tod steht ihnen gut

Weit unter Morgeria befindet sich dieses geheime Tunnelsystem. Nur wenige kennen es und noch weniger finden jemals wieder heraus. Es sollen gefährliche Wesen den Untergrund bewachen, doch gesehen hat sie noch niemand.
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Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. Januar 2023, 22:26

Razag und Synnover kommen von: Blut und Sand

Razag ist


Synnover ist



„Schafft die Versager aus der Arena und schüttet den Sand neu auf. Ich will bis heute Abend nichts mehr von diesem Gemetzel sehen. Zumindest die Menge war zufrieden. Ein echter Verlust, dass es Razag nicht geschafft hat! Er hat mich viel Geld gekostet. Immer das gleiche mit diesen Hau-Draufs!“, schnauzte Aran zu seinem Diener, der demütig nickte und die aufgetragene Arbeit sofort erledigen wollte. „Schaff das, was noch halbwegs lebt auf die Müllkippe! Sie werden verrecken. Keine Heilung für sie! Ich bin fertig mit ihnen, sie kosten nur unnötig Geld!“, ermahnte er den Diener noch, dann eilte jener von dannen, um zu tun, womit der Herr ihn betraut hatte…
Razag und Synnover waren mehr tot als lebendig. Beide konnten sich kaum noch rühren oder gestochen scharf wahrnehmen, was um sie herum passierte. Beide hatten eine erhebliche Menge an Blut verloren und beide hatten mehr gegeben als jemals zuvor. Es war wahrlich ein gigantischer Kampf gewesen. Beide konnten irgendwo am Rande ihrer Aufmerksamkeit spüren, wie sie nicht gerade zimperlich über den Sand geschliffen wurden. Für Raz brauchte man mehr Muskelkraft, Synnover spürte nur eine kräftige Hand an seinem Fuß, die ihn mit schwerem, langsamem Schritt mit sich schleifte. Razag indes konnte überall Hände spüren. Kleine Hände, wie die von Kindern. Dann änderte sich der Untergrund und dem schmirgelnden Sand wich eine kalte, glatte Oberfläche, die die Sandkörner aus ihren Wunden nur noch unsanfter rausquetschte.
Man ging mit ihnen nicht so um als wären sie Sieger. Ihr Dämmerzustand aber verhinderte, dass sie aktiv ins Geschehen eingreifen konnten. Dann änderte sich auf einmal der Geruch um sie herum. Wo Blut, Geifer und Schweiß hingen, mischte sich zudem noch ein ekelhafter Verwesungsgeruch dazu. Und Fisch. Wenn Syn glaubte, er würde Yolintha nun gegenüber stehen, irrte er sich. Sie kannten beide diesen widerlichen Ort – die Müllkippe. Hier wurde sämtlicher Abfall gebracht. Und nun waren sie hier. Gleich würden sie die kleine Rutsche hinabgleiten und im freien Fall in einem Gemisch aus Tod, Unrat und Zersetzung landen. Doch die Rutschpartie blieb aus. Stattdessen ging es weiter über den glatten Boden und schließlich verloren sie beide die Orientierung…
Bildfetzen schlichen sich hier und dort ein, zeigten mal ein paar Schemen, ein paar grelle Lichter, die in den geschundenen Augen brannten.. Stimmengewirr, mal viel zu leise mal viel zu laut, triezten die brummenden Schädel. Nichts ergab einen Sinn, nichts ließ sich wahrhaft greifen. Alles war verschwommen. Und ihre Körper? Sie brannten. Sie standen in Flammen, brannten lichterloh. Wie lange waren sie… - wo eigentlich? Was passierte mit ihnen? Sie waren sich nicht mal einander bewusst. Sowohl Syn als auch Raz hatten keine Möglichkeit zu erkennen, wo oder bei wem sie waren. Keiner von ihnen schaffte es sich ein genaueres Bild zu machen. War das etwa das Ende? Hatte Ferrix für sie beide nun auch in Tor eins und zwei jeweils ein Ticket nach Kata Mayan hinterlegt? Und was war eigentlich mit einem herrlichen Bad? Und dem Zimmer? Verdient war verdient, nicht wahr? Nur mühsam gelang es ihnen irgendwann ein Stück ihrer Kontrolle zurückzuerlangen... Sie konnten langsam mehr wahrnehmen, auch wenn jegliche Bewegung über ein Kopfdrehen hinaus, zuviel Kraft aufwenden würde. Aber sie lagen, das spürte sowohl Synnover als auch Razag. Es war gewiss nicht das Bequemste aber sie hatten auch kein Sand im Rücken. Es piekste hier und dort und war nicht ganz eben, aber umbequemer kannten wohl beide.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Sonntag 29. Januar 2023, 23:40

Er konnte sich eigentlich glücklich schätzen, einen so großen Blutverlust zu erleben, dass es ihm nicht nur die Kräfte zum Weitermachen raubte, sondern eine Zeit lang auch das Bewusstsein. Nichts hätte Synnovers Ego tiefer verletzt als zu sehen, wie sich die Loge der Nachtklingen leerte, obwohl er noch immer in der Arena war - lebend! Außerdem ... hatte er gesiegt oder etwa nicht? Es fühlte sich nicht nach einem Sieg an. Selbst wenn er schwer verletzt worden war, fand er sich danach immer in einer angenehmeren Umgebung wieder und manchmal sogar mit irgendeinem Mittel berauscht, das ihm die Genesungszeit angenehmer gestaltete. Er fühlte den Schmerz nicht so intensiv und auch kein seltsames Ziehen im Bein, während er glaubte, über jegliche naturelle Textur Celcias geschleift zu werden. Immer wieder schabte etwas an seinem Gesicht oder dem Hinterkopf entlang. Alles andere war nur Schmerz. Er stöhnte einmal, so glaubte er es zumindest. Es war seine einzige Form des Protests. Man behandelte keinen Sieger eines dreifachen Arena-Kampfes auf diese Weise! Er sollte längst gebadet, gesalbt, behandelt und von den Annehmlichkeiten Morgerias umgeben sein. Und da seine Vorstellungen derzeit deutlich angenehmer waren als die Realität, versank er rasch wieder in die Bewusstlosigkeit. Nur dumpf drang hin und wieder ein Wortfetzen zu ihm durch, aber selbst wenn er die geführten Gespräche in ihrer Gänze hätte hören können, so fand sein Verstand derzeit nicht die nötige Konzentration, es zu verarbeiten.
Synnovers Welt hatt sich in einen nicht enden wollenden Zustand aus Schmerz und wirre Träume oder absolute Schwärze verwandelt. Sein Körper war es, der ihn in unregelmäßigen Abständen zurück in einen Dämmerzustand holte, aber nicht einmal fühlte es sich gut an. Seine Zunge war schwer, alles andere nur noch schwerer. Er konnte die Lider nicht anheben, aber irgendwann nahm er den Geruch von Fisch wahr. Erneut dachte Syn kurz an Yolintha. Sie mochte in ihrer Bereitschaft für seinen Körper oftmals Bedarf für ein Schoß-Duftwässerchen brauchen, dennoch sehnte Synnover sich im Augenblick mehr als in ihre Arme. Yolintha war wenigstens weich und knautschig, nicht so hart wie sein aktueller Untergrund. Aber nicht einmal sie roch nach so viel Unrat.
Als hätte man mich auf die Müllkippe geworfen..., war der letzte Gedanke des Kaninchens vor einer halben Ewigkeit aus bewusstloser Schwärze. Wie lange er sich in diesem Zustand befand, wusste er ebenso wenig wie die Information, wo sich sein aktueller Aufenthaltsort eigentlich befand. Noch ehe er überhaupt versuchte, die schweren Lider zu heben, meldeten sich andere Sinne. Einzig sein Gehör konnte sich über die noch immer vorherrschenden Schmerzen hinweg setzen. Sein gesamter Körper brannte wie Feuer, inklusive seiner Kehle. Kein Schluck Wein würde dagegen ankommen. Er müsste sich über Stunden aktiv betrinken, um die Dürre aus seinem Hals zu bannen, aber irgendwie sehnte Synnover sich gerade eine Tasse Kräutertee herbei. Mit Honig! Und er wünschte sich ein heißes Bad, ebenfalls von Kräutern durchsetzt, damit der Schmerz nachließ. Anschließend eine Massage und jede Menge Schlaf. Er würde weder Yotlintha noch irgendeine andere heute bedienen können. Er bekam nicht einmal seine Arme hinauf. Langsam erinnerte er sich. Sein Arm! Dieses entstellte Stück zerfetzten Lebens. Er hatte sich im Kampf selbst verkrüppelt. Ob er die Finger noch bewegen konnte? Besaß er überhaupt noch Finger? Synnover fand nicht die Kraft, mehr als seinen Kopf zu bewegen und selbst das kostete ihn nahezu alles. Aber eines wusste er: "... bin ... nich' ..."
Er wurde sich seiner selbst wieder bewusst. War er erneut ohnmächtig gewesen? Irgendetwas hatte er doch gesagt, aber wann? Er war müde und sein Leib schenkte ihm noch nimmer keine selige Ruhe. So viel Schmerz. Er stöhnte auf. Sein Kopf kippte auf eine Seite. Schaffte er es denn jetzt, die Augen zu öffnen? Er versuchte es und er wollte auf sich aufmerksam machen. Es war genug. Er brauchte jetzt Zuwendung, Ablenkung von all der Pein. Vielleicht wäre Sex auch in Ordnung, wenn er den passiven Part übernehmen könnte. Wo waren alle, um seinen Sieg zu feiern und ihn auf Händen zu tragen? Vielleicht wussten sie es noch nicht. Unter ihm piekte es. Lag er im Lazarettbereich des Kolosseums? Dann mussten die Nachtklingen ihn abholen. Er wollte in das wunderbare Bett mit den schönen Samtlaken. Er wollte mindestens einen halben Monat darin ruhen, in weiche Kissen gebettet und fürsorglich gepflegt. Er war der verdammte Sieger des Triells der Giganten! Er hatte es sich verdient, nun gut behandelt zu werden.
"... nicht tot...", setzte er seinen Hinweis endlich fort und spürte, dass ihm sogar die Lippen schmerzten. Einfach alles. Wahrscheinlich taten sogar die falschen Ohren weh, die er auf den Ork geworfen hatte. Der war bestimmt schon tot. Er und der Dunkelelf. Syn hatte gewonnen und wer war nicht länger? "Fer...rix ..." Und? "... Raz...ag..." Den Mittelteil des orkischen Namens hatte er verschluckt.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Samstag 4. Februar 2023, 13:39

Der Dolch bohrte sich tief in sein Fleisch. Er spürte das unangenehme Gefühl eines Fremdkörpers dort, wo er keine Freuden versprach, auch wenn er nicht einmal genau orten konnte, wo genau ihn die Klinge gelöchert hatte. Der Blutrausch, der Klang des Tötens, hielten ihn auf Kurs und ließ alles andere verschwimmen in Unwichtigkeit. Razag drückte er zu, bis knackende Rippen davon kündeten, dass sein Gegner zur Legende wurde. Ferrix hatte dieses Leben verlassen.
Erst dann rollte er sich von ihm herunter und verlor dabei den Dolch aus seinem Körper, so dass nun das Blut ungehindert aus seiner Wunde laufen konnte.
Nur einen Moment ausruhen...
Derweil war Synnover der einzige, der jetzt noch stand. Er versuchte Razag aus der Reserve zu locken, indem er ihn trat, bis er zusammenbrach und auf der Brust des Orks liegenblieb.
So eine kuschelig kleine warme Decke...
Raz war schon fast jenseits von Gut und Böse. Seine Wahrnehmung ließ kaum noch etwas durch und wenn dann doch, waren es eher verwirrende Fetzten der Realität.
„Das Ende! Keiner der Krieger überlebte den Kampf der Giganten. Sie alle haben ruhmreich gekämpft und tapfer ihr Leben verloren!“
...ich lebe... noch...
Raz versuchte eine Hand zu heben, aber da lag die warme Decke so schwer drauf.
„Das schwarze Kolosseum hofft, euch wieder mal hervorragend unterhalten zu haben! Einen angenehmen Abend!“
...brauch nur ein bisschen Schlaf...
Nur noch Bruchstücke seiner zersprungenen Sinne rieselten in sein Gehirn:
„... Versager aus der Arena.“
Die Stimme meines Meisters... er meint bestimmt Ferrix...
„...Sand ... bis heute Abend …. die Menge war zufrieden.“
...zufrieden... das ist gut. Dann gibt es bald was zu essen...
„ ...Razag ...viel Geld... Hau-Draufs!... … ...“
Er wird durch mich Gewinn machen. Er wird mich loben! ...Ich hab solchen Durst...
Razag war mehr tot als lebendig. Irgendwo am Rande spürte der Ork, dass er bewegt wurde.
Kleine Hände ...wie die von Kindern... ob ich eins als Lohn zum halten bekomme?
Raz sah sich mit einem dieser kleinen Wesen auf dem Arm. Ein Mädchen? Es hatte dichte Locken, wie schwimmender Tang, die um seinen Kopf tanzten, die er liebevoll bürstete, sein süßes Lächeln, was nur ihm galt und es roch nach …. Fisch?
Dann driftete Razag vollends davon. Der Blutverlust versorgte sein Gehirn nicht mehr.

Eine ganze Weile musste sein Körper die Versorgung zentralisiert haben, denn das Gehirn des Orks zu versorgen war nicht so wichtig wie sein großes Herz.
...
Nichts ergab einen Sinn, nichts ließ sich wahrhaft greifen. Alles war verschwommen.
„Aaaaahhhhrrrrrggg...“
Raz Körper brannte. Stand er in Flammen? Was passierte mit ihm? War das etwa das Ende? Raz stöhnte laut auf und sein Kopf sackte zur Seite. War das sein letzter Laut, seine letzte Bewegung? Was würde das letzte sein, was er in seinem kurzen Leben sehen würde? Er riss die brennenden Augen auf.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. Februar 2023, 15:09

Beide Champions hatten das Gefühl, der Sieger über diesen Kampf zu sein. Sie beide erwarteten die Lorbeeren und sie beide malten sich in ihrem derangierten Zuständen aus, dass sie mit Gaben überhäuft würden. Die einen bescheidener als die anderen und doch in ihrer Form gleichwertig: Es sollte Belohnungen regnen, denn sie waren sich so sicher, dass dieser epische Kampf zu ihren Gunsten verlaufen war. Doch keiner von ihnen konnte den vermeintlichen Sieg genießen. Beide waren äußerst stark verletzt, hatten Blut verloren, sodass ihr Leben ihnen buchstäblich durch die Finger rann. Hätten sie geahnt, dass der jeweils andere noch lebte, hätten sie wohl dennoch nichts mehr tun können. Keiner von ihnen wäre in der Lage gewesen, sich noch mal aufzurappeln, um einen zweiten Kontrahenten in den Harax zu befördern. Synnover und Razag hatten gut gekämpft und waren dieser unfairen Tortur entkommen. Wie es für sie weiterging, dass ahnten beide nicht im Geringsten. In ihrer geistigen Umnachtung nahmen sie lediglich Schemen und Gerüche am Rande wahr. Jeder interpretierte sie auf seine Weise und keiner wäre wohl auf den Gedanken gekommen, dass man sie wie Müll zu entsorgen versuchte. Während Syn Yolintha hinter dem strengen Geruch vermutete und trotzdem noch einsehen konnte, dass selbst sie nicht so müffelte und Razag glaubte, das kleine Mädchen würde nach dem Meeresgetier duften, ging die unbequeme Reise weiter. Razag war bereits ohnmächtig und merkte nichts mehr davon, dass er durch die vielen Hände auf ein leicht erhöhtes Lager gehievt wurde, wo er das trockene Stroh mit seinem Blut tränkte. Auch bemerkte er Synnover nicht, der sich noch im Sprechen versuchte, ehe auch er für eine gewisse Zeit ins Dunkel abtauchte…

Syn war der erste, der sich wieder im Hier und Jetzt einfand. Er bemühte sich, sich zu bewegen, versuchte die Gliedmaßen zu heben, musste aber feststellen, dass es schier unmöglich erschien. Gerade sein zerfetzter Arm war nicht gewillt, auf seine Befehle zu hören. Gleichwohl aber konnte er feststellen, dass ihn ein angenehmer Duft umwehte. Noch war er nicht in der Lage zu ergründen, woher er diesen kannte, aber seine Sinne brauchten auch noch eine Weile, um überhaupt wieder richtig zu laufen. Razag hingegen befand sich bereits in einem anderen Stadium: Er riss die umhüllende Dunkelheit und die damit verbundene Ruhe mit seinem Gebrüll wie ein fieses Pflaster von ihren beiden Körpern und katapultierte sie damit in die Wirklichkeit zurück. Beide schlugen die Augen auf und konnten sich immer mehr bewusstwerden, dass dieser Ort ganz und gar nichts mit einem siegreichen Entkommen der Arena zutun hatte! Sie befanden sich in einem kleinen Lager, das kaum größer war als Syn’s ehemaliges Zimmer. Gegenüber von ihnen befanden sich Fässer unbekannten Inhaltes, auf denen man hier und dort Kerzenstummel befestigt hatte, um Licht zu erhalten. Die Wände waren aus Stein und wirkten unheimlich alt. Es roch muffig, durchzogen von einem angenehmeren Duft, der nicht gänzlich greifbar war. Synnover und Razag lagen beide auf Strohsäcken, die man halbwegs ordentlich gestapelt hatte, um so eine Art Bett zu bauen. Es pikste gemein hier und dort und bei jeder Bewegung, sodass sie nicht mal den Luxus weicher Seide erhielten. Das Zwielicht, welches herrschte, wurde noch verstärkt, als ein Luftzug durch den Raum fegte und die Kerzen flackern ließ. Sie beide konnten eine schiefe Tür ausmachen, die wohl den Eingang bildete.
Sie lagen im rechten Winkel zueinander, sodass Razag zu Synnovers Füßen ruhte und man gut an die jeweilige Seite der Kämpfer treten konnte. Nach der ersten Orientierung konnten sie beide feststellen, dass die Schmerzen zwar nicht weg waren – ganz im Gegenteil, jetzt mit jedem bewusster werdenden Atemzug, litten sie beide Qualen – aber ihre Wunden offenbar verbunden worden waren. Synnover fand seinen lädierten Arm in einem Verband wieder, während Razag mit nacktem Oberkörper seiner Rüstung entledigt und ebenfalls verbunden worden war. Etwas brannte auf den Wunden als hätte man eine Paste darauf geschmiert. Sie kannten das bereits von kleineren Blessuren, doch jetzt wirkte es als stünden sie in Flammen. Einen Moment erhielten sie noch, bevor sich quietschend die Tür öffnete. Der Durchgang war nicht breitgenug, um gemeinsam hindurchzutreten, sodass sie als erstes ein unerwartetes, aber bekanntes Gesicht entdecken durften: Die Heilerin aus dem Kolosseum. Die lange, braune und wellige Mähne der Heilerin schob sich in ihr beider Sichtfeld und ihre Miene war wie immer: Glatt und irgendwie… traurig. Ihre zarte Haut wies hier und dort einige Schmutzflecken auf, die aber nur dafür sorgten, dass die mandelförmigen, blauen Augen zur Geltung kamen. Ihre Kleidung bestand aus einer einfachen, braunen Hose und einem zu groß geratenen Hemd, das sie sich in die Hose gesteckt hatte.

Das Mädchen hatte den Blick gesenkt. Beide Kämpfer kannten das von ihr. Sie war stets schweigsam gewesen, war zweifelsohne Sklavin und verrichtete dennoch die wichtigste Arbeit. Sie war einer versierte Heilerin, wandte sogar hier und dort gekonnt Lichtmagie an, um Wunden einfach so verschwinden zu lassen. Ein wahrer Hoffnungsschimmer für jene, die derzeit mit dem Tod rangen. Zumindest Razag hatte bereits versucht mal Kontakt aufzunehmen, doch wirklich weit war er bisher nie gekommen. Auch Synnover kannte das hübsche Gesicht, hatte sich aber stets wohl nur für seine Genesung interessiert, als für die eigentliche Person. Nun schob sie den zierlichen Körper durch die Tür und stellte sich zur Seite, um Platz zu machen für die nachfolgende Person. Und zumindest Synnover dürfte wohl erkennen, um wen es sich handelte: Zarrah. Die Dunkelelfe mit den stechenden, dunkelgrünen Augen und den langen, weißen Haaren, betrat nach der Heilerin das Lager und schob ihre Hand in den Nacken des Mädchens. Nun wusste Synnover auch, woher den Duft kannte, der ihn fein in der Nase kitzelte. Sie ließ ihren stechenden Blick über die beiden Männer wandern, dann hob sich minimal ein Mundwinkel. „Ihr lebt ja noch.“, begrüßte sie die beiden unbeeindruckt von ihren Schmerzen. Das heilende Mädchen rührte sich nicht. Es stand, den Blick gesenkt, demütig neben der Dunklen und wagte es nicht, sich zu rühren. Zarrah interessierte das nicht. „Wie fühlt ihr euch?“, fragte Zarrah tatsächlich, ehe sie aber klar machte, dass das kaum ernsthafter Natur war: „Als Versager?“, schob sie nach und ihr Blick glitt über Razag. Er war ein stattlicher Ork, doch Zarrah schien auch hier nicht irgendeiner Versuchung zu erliegen. Stattdessen glitt der Blick zu Synnover und verankerte sich dort in seinem Grün. „Man hat euch aussortiert. Ihr seid nicht länger Kämpfer der Arena…“, offenbarte sie nüchtern und ließ wie immer nicht erkennen, was sie persönlich davon hielt. Oder ob sie hier war, um Synnover zu töten, weil die Nachtklingen kein Interesse an ihm mehr hatten. Andererseits… War sie denn hier, um zu helfen? Oder hatte sie die Heilerin entdeckt, wie sie es tat und würde sie nun vor ihren Augen bestrafen dafür? Und jede Hoffnung, auf vollständige Genesung zunichtemachen damit? Doch dann schob sie die Heilerin -Crystin- vor und entließ sie aus ihrem Griff.
Das Mädchen brauchte offenbar keine weiteren Worte. Demütig, fast schon devot, trat sie an Razag heran und begann mit kühlen, aber sanften Fingern den Verband um seinen Thorax aufzuwickeln, sodass sie an die Wunde kommen könnte, ohne, dass Razag sich viel bewegen müsste. Sie prüfte seine Verletzung und griff nach einem bereitgestellten Tiegel, um erneut etwas von der brennenden Salbe auf die Wunde zu streichen. Dabei versuchte sie behutsam vorzugehen, traute sich aber auch nicht, dem Ork ins Gesicht zu blicken. Auch das Verhalten war nicht neu. Das Mädchen verrichtete gute Arbeit, aber wagte es nicht mit den Kämpfern zu sprechen. Während sich Crystin um Razag kümmerte, verschränkte Zarrah die Arme vor der Brust und beobachtete sie. Sie ignorierte Synnover ansonsten und machte auch ansonsten keine Anstalten irgendetwas weiter zu erklären. Ruhe herrschte seitens der Frauen im Raum. Ob Razag vor Schmerzen schrie oder Crystin sogar anpackte hatte alles keinerlei Auswirkungen auf die Dunkelelfe. Ebenso wenig, wie Synnover’s Zustand. Für ihn war es weiterhin nicht klar, wie sie zu ihm stand. Und was das alles zu bedeuten hatte.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Montag 6. Februar 2023, 13:12

Ein vertrauter Duft schwebte durch den Schleier aus Schmerzen, die jeder Versuch verursachte, sich zu rühren. Gerade noch arbeitete Synnovers Gehirn daran zu ergründen, woher er dieses vertraute Aroma kannte, als all sein Denken durch ein schieres Brüllen unterbrochen wurde. Er zuckte zusammen und auch ein zweites Mal, weil das Erstere Schmerzen an Körperstellen verursachte, denen er sich nicht bewusst gewesen war. Alles brannte und tat weh, jetzt auch noch seine Ohren! Wo steckte er bloß, dass man ihn nach einem so harten Kampf und seinem Sieg über Ferrix'tha und Raz'ulak so quälen musste?
Es half nichts als die Kraft aufzubringen, die Lider zu öffnen. Als es jedoch geschah, hätte er sie am liebsten wieder geschlossen. Es lag nicht an der Umgebung, obwohl er sich für den Bruchteil von Sekunden geradezu gekränkt fühlte, an einem Ort wie diesem untergebracht worden zu sein. Nach der Tortur im Arenarund hätte er erwartet, nun endlich im weichen Bett des wundervollen Zimmers zu erwachen, das man ihm als Aussicht auf einen Sieg versprochen hatte.
Habe ich also nicht gewonnen? Kreiden sie mir an, dass ich ... bin ich zusammengebrochen? Aber wenigstens als Letzter. Das ist ein Sieg... Bevor er sich in Überlegungen verlor, kehrte der Wunsch zurück, wieder in die Bewusstlosigkeit zu gleiten. Es lag, wie schon erwähnt, nicht an den Räumlichkeiten und auch nicht an seinem unbequemen Untergrund, dem Pieken oder auch gepeinigtem Stöhnen irgendeines Mitleidenden zu seinen Füßen. Syn konnte nicht ausmachen, wer dort lag. Dazu hätte er den Kopf anheben müssen und das war ihm Schmerzen, Kraft und Mühe aktuell nicht wert. Außerdem schaute er dem wahren Grund seines Unbehagens über den Kopf der namenlosen Heilerin vor ihr direkt in die dunkelgrünen Augen.
"Wie fühlt ihr euch?"
Syn runzelte die Stirn. Ihr? Einen so noblen Titel erhalte ich doch sonst nicht. Heißt das etwa...?
"Als Versager?"
Zarrah erzielte damit wohl genau die gewünschte Wirkung. Sie entsetzte das weiße Kaninchen. Wenigstens sah sie es in seinem Blick, als seine Augen zuckten und sich vor Überraschung weiteten. Falls sie sich jedoch mehr erhofft hatte, wurde sie enttäuscht. Synnover war niemand, der aufbrausend oder impulsiv selbst auf eine solche Nachricht reagierte. Stattdessen arbeitete sein, hinter der glatten Stirn verborgener Verstand mit den Informationen, die er durch die wenigen Worte erhalten hatte. Und es gab vieles zu Bedenken in dieser einzigen Schrecksekunde.
Zum einen hatte Zarrah eben von mehr als einem gesprochen. Zum anderen hatte sie mit sadistischer Ader nach ihrem Befinden als Versager gefragt. Es gab also zwei Versager. Das bedeutete, dass zumindest einer seiner Kontrahenten noch leben musste. Nein, genau einer! Wären sie alle noch am Leben, hätte keiner von ihnen versagt. Dann würde der Kampf im Arenarund einfach weitergehen und sie lägen nicht hier. Sie würden notfalls ausbluten und sterben, aber nicht auf unbequemen Lagern, sondern im Sand und unter den wilden Rufen der Menge.
Aber wer von ihnen?
Auch diese Antwort blitzte im knappen Zeitfenster der Pause nach Zarrahs Frage in seinem Geiste auf. Selbst wenn es unwahrscheinlich war, konnte es sich nur um Raz'ulak handeln. Der Ork musste es sein oder aber Ferrix besaß zu seinen kämpferischen Fähigkeiten noch einen orkgleichen Schrei, der Wände erzittern ließ. Daran wollte Synnover nicht so ganz glauben. Den Deunkelelf prägte zwar ein Leben des Kampfes, was auch mit einer kräftigen Muskulatur verbunden war, aber nicht einmal er brächte orkgleiche Laute heraus. Unter keinen Umständen.
Es ärgerte das Kaninchen. Razag hatte also überlebt. Schon wieder!
Ist nicht tot zu kriegen..., schwangen die Worte durch seine Gedanken und stachen sein Ego. Erneut glaubte er, Sieger über diese grüne Bestie geworden zu sein und erneut irrte er sich. Erneut schimpfte Zarrah ihn einen Versager, aber am schlimmsten daran war, dass sie es genoss, ihn zunächst in der falschen Sicherheit eines Sieges zu wiegen. Oh, er hasste es. Er begann, eine wachsende Abneigung für die Elfe zu entwickeln, die sich seine Herrin schimpfte. Nicht, dass er vorher irgendeine Form der Zuneigung für sie besessen hätte, aber jetzt würde es schwieriger werden, Zarrah weiterhin gänzlich neutral anzusehen. Das bedeutete vor allem, dass es schwieriger für ihn wäre, sich mit ihr abzugeben und sie zu umschmeicheln ... etwas, auf das sie ja auch nicht ansprang. Oh, er hasste es.
Aber Synnover verzweifelte nicht an solchen Dingen. Sein Ego mochte es ankratzen, aber große Spuren würde es auf lange Sicht nicht hinterlassen. Dafür war sein Selbstbewusstsein inzwischen zu gefestigt. Er würde nicht impulsiv reagieren und Zarrah neuen Nährboden für ihren passiven Sadismus liefern. Er entschied sich für einen anderen Weg.
Gerade nahm er all seine Kräfte zusammen, um ... ja, er versuchte wirklich, sich aufzurichten. Er wollte aufstehen. Dabei prüfte er auch gleich einmal, ob die Finger seines verletzten Armes überhaupt noch auf seinen Willen reagierten oder ob er nur noch totes Fleisch unterhalb seiner Schulter besaß. Er konzentrierte sich darauf, sie zu bewegen und sich nicht dem Schrecken hinzugeben, wie verkrüppelt er nun eigentlich wäre. Das musste wieder heilen!
Zeitgleich stämmte er sich so weit empor wie es ihm möglich war und selbst wenn er wieder auf die Säcke zurückfiel, reichte es zum einen aus, um Razag wirklich als den noch anderen Lebenden zu entdecken, sowie seinen Trotz in weitere Entschlossenheit zu verwandeln. "Gib mir .. eine Klinge und ... ich ... erledige das...", ächzte er, meinte damit natürlich sein Versagen gegenüber dem noch lebenden Ork. Der Kampd mochte vorbei sein, aber er könnte ihn immer noch töten, um seinen Stand als Letzter auf dem Sand noch einmal zu unterstreichen. Zarrah musste doch gesehen haben, dass er vor seiner Bewusstlosigkeit eigentlich siegreich war ... nahezu. Es fehlte nur noch ein Schnitt durch eine grüne Kehle.
Wahrscheinlich hätte Syn es weiter probiert, wäre nicht erneut ein Satz von Seiten der Dunkelelfe gefallen. Dieses Mal ließen die Worte ihn erstarren, offen starren und in ein Bett aus Entsetzen fallen.
"Man hat euch aussortiert. Ihr seid nicht länger Kämpfer der Arena..."
Syn starrte an die Decke. Er konnte nicht glauben, was er da soeben hörte. Nicht mehr in einer Arena zu kämpfen, musste nichts Schlechtes sein. Er hatte Dutzende kleiner Goblinrunde in Hinterhöfen gewechselt, war in die Kaschemmen Morgerias geschickt worden und hatte fast wöchentlich plötzlich eine andere Form von Krampfkreis für sich entdecken müssen. Auch eine ganze Arena zu wechseln bedeutete da nichts, wenn es nur eine größere danach gäbe. Aber das Schwarze Kolosseum war dies bereits. Außerdem...
Aussortiert.
Fassungslos lag das Kaninchen da, rührte sich nun nicht mehr und bekam nur am Rande mit, dass die Heilkundige Crystin sich soeben um den Ork kümmerte. Zarrah hielt die Sklavin nicht auf. Man versorgte sie beide. Aber wozu? Warum noch etwas behandeln, das nicht mehr tun würde, wofür es geschaffen worden war? Synnovers Verstand wühlte sich durch seine Emotionen hindurch und verarbeitete erneut das Gesagte.
Schließlich wandte er unter einem seichten Stöhnen den Kopf, um erneut Zarrahs Blick zu suchen. Er rang sich unter seinen Schmerzen alles ab, um ihr ein Lächeln zu schenken, in dem sowohl Dankbarkeit als auch die Spur velriebter Schwärmerei steckte, die er ihr schon vor dem Kampf hatte zuteil werden lassen. Inwieweit es in seinem Zustand gelang, konnte Syn nicht beurteilen.
"Euch liegt etwas ... an mir ... Herrin", brachte er hervor. Warum sonst sollte man ihn pflegen? Spielzeug, das nicht mehr funktionierte wie es sollte, wurde aussortiert. Er und auch Razag waren aussortiert worden, aber man kümmerte sich um ihre Verletzungen. Das kostete Zeit und sicherlich auch Geld. Beides würden die Nachtklingen nicht investieren, wenn sie vorhatten, das reapierte Eigentum dann wegzuwerfen. Nein, hier stimmte etwas nicht. Aber was würde man mit ihm anstellen, sobald er genesen wäre? Diese Frage konnte Synnover sich mit seinem erlangten Wissen nicht beantworten. Er musste es aus Zarrah herauskitzeln - eine schwere Aufgabe. Doch er wusste schon, wie er es angehen wollte. Nicht nur sie spielte unterschwellig an seinem Stolz.
"Oder ... müsst ihr wieder ... den Laufburschen für andere ... spielen, als wärt Ihr ... Sklavin im eigenen ... Haus?" Er nannte nicht Karrishs Namen, wobei er davon ausging, dass der Bruder sie geschickt haben könnte. Er wollte nicht darüber nachdenken wie er es nie tat, wenn die Erkenntnis drohte, hervor zu kriechen, dass Karrish schon lange nicht mehr persönlich nach ihm sah. Bevor sich Emotionen bilden konnten, fegte Synnover sie gedanklich beiseite. Es war albern, sich darauf einzulassen und würde seine Lage nicht verbessern. "Was ... wird meine ... unsere ... neue ... Aufgabe sein?", fragte er stattdessen, um seinen Ehrgeiz zu präsentieren, sich jeder noch so unwürdigen neuen Pflicht zu stellen. Und auch den Ork bezog er mit hinein. Es hatte nichts mit einem Gemeinschaftsgefühl zu tun. Er hegte keinerlei Gefühle für Razag, aber der Ork war ebenfalls hier.
Synnover würde wohl sein Schicksal teilen, wie auch immer es aussah. Ansonsten kannte er ihn nur als Gegner der Arena, als einer von vielen.
Einer, der einfach nicht sterben will..
Es half nichts. Es war nicht an ihm zu entscheiden, sondern nur an ihm, aus diesem neuen Abgrund heraus zu steigen, in den er geworfen worden war. Vielleicht ergäbe sich eine Möglichkeit für Rache, aber nicht jetzt.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Montag 6. Februar 2023, 16:49

Razag war tatsächlich jemand, der einfach nicht sterben wollte.
Immer wieder hatte man ihn geprüft. Immer wieder an eben jene Grenze geführt und ja, langsam wurde es merkwürdig. War er dem Gevatter zu stur, als dass er ihn mitnahm?Als Kind wäre er fast ersoffen, dann hatte er die Sklaverei überlebt, dann die Ausbildung zum Gladiator und dann die vielen vielen Kämpfe um sein Leben. Erst vor 'kurzem', betrachtete man seinen Lebenszyklus, da hatte er ein bisschen Luxus genießen dürfen und jener, würde ihm nun wieder entrissen.
„Wie fühlt ihr euch?“
, fragte die bis dato Namenlose:
„... Als Versager?“
Aber ich hab doch Ferrix’tha besiegt... hat man mich für tot erklärt?
Raz versuchte seine Gedanken und Eindrücke zu sortieren, aber es gelang ihm nicht sonderlich gut. Das Brennen ließ seinen 'Faden' immer wieder reißen.
„Man hat euch aussortiert. Ihr seid nicht länger Kämpfer der Arena…“
Das Mädchen kenn ich doch.. ist das nicht... unsere Arena Heilerin?
Raz blinzelte und versuchte dankbar auszusehen. Demütig, fast schon devot, trat sie auf Geheiß der Dunklen an Razag heran und begann mit kühlen, aber sanften Fingern den Verband um seinen Thorax aufzuwickeln, sodass sie an die Wunde kommen könnte, ohne, dass Razag sich viel bewegen müsste.
Ohhh das tut sooo guuut!
Allein die kühlen Hände versprachen Linderung... bis sie erneut die brennende Salbe auftrug.
Auauauauauauauauauau... Au!
, dachte sich der Ork, litt aber doch durchaus still vor sich hin. Nur das flackernde Zucken seiner Lider verriet einen kleinen Einblick in sein Leid. Dabei versuchte die junge Heilkundige durchaus behutsam vorzugehen. Auch das Verhalten war nicht neu. Das Mädchen verrichtete gute Arbeit, aber wagte es nicht mit den Kämpfern zu sprechen, was Raz durchaus schade fand, aber ihr nicht übel nahm. Die meisten Orks waren einfach nur Schlächter. Während sich die für ihn immernoch namenlose Heilerin um Razag kümmerte, verschränkte die Dunkle die Arme vor der Brust und beobachtete sie. Raz würde niemals wagen eine Hand auch nur gegen eine der Frauen zu erheben...außer sein Herr würde doch noch hier auftauchen und es befehlen. Dann hätte sie halt Pech, aber im Moment... war selbst das Heben einer Hand sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Er war tödlich verletzt, das spürte er und wenn nicht das Mädchen, oder etwas anderes ein 'Wunder' in Raz Augen wirkte, dann würde er trotz aller Ruhe herrschte seitens der Frauen im Raum einfach sterben. Er hatte selbst genug Verletzungen in seinem Leben 'verteilt' um zu wissen, dass sein Zustand ernst war. Aber ...vielleicht war es sein Dickschädel, oder eine andere höhere Macht, die ihn am Leben hielt? Auf jeden Fall, war es nicht ganz so leicht ihn tot zu kriegen und WOLLEN tat er das auch nicht sein! Also krampfe er seine gewaltigen Hände um das worauf er lag und hätte in das nächste Stück holz gebissen, wenn da nicht...
...ein Fuß?
Raz betrachtete den Fuß vor seinem Gesicht. Sauber war der gewiss auch nicht und Raz war zu reinlich um in einen dreckigen Fuß als Keil zu beißen. Also knirschte er halt fest mit den Zähnen, als die Heilerin die Salbe in seine Wunde rieb. Fast wäre er wieder ohnmächtig geworden. Lustige kleine bunte Punkte tanzten vor seinen Augen und der Blutverlust tat sein übriges um sein Gehirn Streiche zu spielen, denn was die Dunkle da erzählt konnte nicht wahr sein.
...das d- das...darf nicht wahr sein...!
Das was diese Elfe da von sich gab konnte doch unmöglich stimmen! Dunkelelfen waren bekannt für ihre List und logen von Geburt an, wenn sie ihren ersten Schrei taten. Raz glaubte felsenfest, dass Dunkelelfenbabys nicht nach Luft und Leben mit ihrem ersten Atemzug schrien, sondern nach Vergeltung für die Qualen ihrer Geburt. Und auch dieses Exemplar war da anscheinend nicht anderes, denn sie badete in ihrer Macht, die unter Schmerzen Gequälten noch weiter mit ihrer Unwissenheit zu foltern. Aber hatte sie die Heilerin angewiesen, ihn zusammen zu flicken, was gut war. So hielt Raz seine Schnauze und lauschte dem Gespräch, was sich langsam entwickelte.
"Euch liegt etwas ... an mir ... Herrin."
, brachte der Rammler hervor.
Moment... die Stimme kenn ich doch. Haaaaaah, das ist das Karnickel! Das ist der Fuß des Hopplers. Wenn ich ihn den jetzt doch abbeiße, dann ist Schluss mit rumrennen... He, Moment... was sagte sie da? Aussortiert?
"Oder ... müsst ihr wieder ... den Laufburschen für andere ... spielen, als wärt Ihr ... Sklavin im eigenen ... Haus? ...Was ... wird meine ... unsere ... neue ... Aufgabe sein?"
Jetzt hat er mit seinem Gequatsche meinen Gedanken unterbrochen... Irgendwie sehen seine Zehen doch ganz lecker aus... Ich hab solchen Durst!! Wenn ich ein bisschen knabber kommt da bestimmt Blut raus. Das ist auch ein bisschen wie Wasser...
Doch noch quälte ihn ein ganz anders Problem, dass entweder übersehen worden war, oder schlicht ignoriert wurde. Das Brennen der aktuell behandelten Wunde hatte bisher diesen Gedanken überdeckt.
...meine Eier!...
Raz hatte zwei Wunden davon getragen. Die erste hatte ihn ausbluten lassen und geschwächt, so dass der Dolch fast einem Gnadenstoß gleich kam. Blutete er immernoch still und heimlich vor sich hin? Dann würde die Investition der Dunklen, wenn es denn so war, in seine grüne Haut sich bald nicht mehr rentieren. Ein bisschen konnte er vielleicht noch aushalten, aber nicht mehr viel. So ließ er seinen Blick durch den Raum rollen, ließ ab von an Füßen saugenden Gedanken und sah zu dem Mädchen. Seine Stimme war leise, rau und brodelte irgendwie ein bisschen:
„ ...m- meine Ei...er...bluten...“
Kaum hatte er das heraus gepresst folgte sein nächstes und dringlichstes Begehr:
„Wasser!“
Lauter reden wollte er zum einen nicht, zum anderen um die beiden nicht zu stören...selbst wenn er manches Mal gern noch mal gebrüllt hätte. Raz gäbe einen hervorragenden Sänger ab, das war ihm schon immer klar. Doch er wollte auch wieder irgendwann seiner heimlichen Leidenschaft dem tanzen nachgehen und JA er würde tanzen, wenn er das hier überleben würde. Aber erst einmal musste er auf die Kunst dieses Mädchens vertrauen. Solange sein Leben am seidenen Faden hing, waren einfach keine großen Sprünge möglich.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Februar 2023, 13:39

Für beide war es kaum vorstellbar, dass sie tatsächlich versagt haben sollten. Die Neuigkeit nagte an ihrem Verstand, denn für beide hatten sie sich hervorragend geschlagen. Razag hatte immerhin Ferrix besiegt! Mit seinen bloßen Händen! Die Kraft des Orks blieb unbenommen und für Syn dürfte es ein wahres Glück gewesen sein, dass Raz zu schwach geworden war, um sich dem Kaninchen auch noch zu stellen. Der Kampf war entschieden worden doch nicht zu ihren Gunsten. Man hatte erkannt, dass beide nicht mehr in der Lage waren, ihren Wert zu zeigen und eine Pausierung des Kampfes kam für Aran’Duran nicht in Frage. So sortierte man sie aus. Warf sie auf den Müll oder besser: Schob sie weiter, damit sie in diesem stickigen Lager endeten. Damit aber nicht genug, schickten die Götter auch noch die eine Dunkelelfe, die Synnovers Charme offenbar nicht erlag und schien die beiden verhöhnen zu wollen. Razag konnte mit Zarrah nicht viel anfangen. Zum einen war er fernab davon, geistreiche Diskussionen zu bestreiten, sondern kämpfte mit dem Tod um des Lebens Vorherrschaft. Zum anderen war ihm lediglich geläufig, dass sie zu den Nachtklingen gehörte. Im Kolosseum kannten die Kämpfer die hohen Häuser, zumindest dem Familiennamen nach. Und die Nachtklingen fielen durch die hellen Haare und die tiefgrünen Augen besonders auf. Vielleicht war das auch der Grund, warum Karrish sich so sehr für Syn interessiert hatte. Während sich Crystin Razag zuwandte, um ihm ein wenig Linderung zu verschaffen, musste Synnover mit seinen Gedanken klarkommen. Er hatte genug Zeit dafür, denn Zarrah schwieg wie so oft und beobachtete für einen Moment die Handgriffe der Heilerin. Crystin hatte sich bereits um die Wunde an Razag's rechter Taille gekümmert, während er noch der Bewusstlosigkeit frönte. Die Wunde war tief und durchstach den Körper des Hünen. Zum Glück für Razag zerfetzte sie nicht die Leber, sondern kratzte jene nur an. Mit viel Zeit würde es wohl heilen, doch die Schmerzen bis dahin waren immens. Gleichwohl der erhebliche Blutverlust, der ihn somit an den Rand des Lebens brachte. Crystin aber hatte sowohl Bauch- als auch Rückenwunde bereits gereinigt und mit mehreren Stichen genäht. Nun schmierte sie Wundsalbe, die stank und brannte, auf die Schnitte, um einer Infektion vorzubeugen. Nachdem sie das vollendet hatte hielt sie kurz inne, während Razag sich verbot lauthals seine Schmerzen hinauszubrüllen. Ihr Blick glitt in sein Gesicht. „Entschuldigung“, murmelte sie wispernd und machte dann weiter. Razag aber fand bereits Abhilfe in anderen Gedanken: Wie schmeckten eigentlich Füße? War auch egal, Hauptsache war ja, dass er etwas Flüssiges seine Kehle hinunterschicken konnte.
Er fühlte sich wie ausgedörrt und durch den Blutverlust, sowie den Schweiß, den er im Sand gelassen hatte, sehnte er sich mehr denn je nach Wasser. Synnover aber sehnte sich nach etwas anderem: Wissen. Er musste wissen, was das alles zu bedeuten hatte und wie sein Stand bei seinen Herren war. "Euch liegt etwas ... an mir ... Herrin“ Dunkles Grün richtete sich auf das Kaninchen. Stumm musterte sie es und Syn konnte eine winzige Nuance eines Lächelns in ihrem Mundwinkel erkennen. Dann verschwand es wieder und sie wirkte unbeteiligt wie eh und je als er sich zu einem Ausbruch hinreißen ließ: "Oder ... müsst ihr wieder ... den Laufburschen für andere ... spielen, als wärt Ihr ... Sklavin im eigenen ... Haus?" Nun aber funkelten ihre Augen für den Bruchteil eines Atemzuges, während sich ihr Blick in den des Menschen bohrte. War es klug die Hand zu beißen, die ihm zu helfen wusste? Zarrah hielt den Blick einen Moment länger als nötig auf seinem Gesicht, dann sah sie zurück zu Razag.

„Wenn du auf das Mitwirken meines Bruders hoffst, Kaninchen, so muss ich dich enttäuschen. Er ist ebenso gelangweilt, wie Yolintha unersättlich.“, bemerkte sie trocken und ging daraufhin auf das Krankenlager von Razag zu. Hier hatte Crystin soeben zu hören bekommen, dass er noch eine weitere Verletzung davongetragen hatte. „Er blutet dort, Herrin. Und er hat Durst.“, teilte sie pflichtbewusst mit. Sie senkte den Kopf demütig. Offenbar war es an Zarrah zu entscheiden, was und wie viel Hilfe man den beiden angedeihen ließ. Zarrah musterte nun Razag eindringlich. Auch auf ihm ruhte ein undurchsichtiger Blick, der ihre Gedanken nicht preisgab. „Behandle es. Und gib dem Ork Wasser.“, entschied sie und Crystin nickte. Sie wandte sich ab, um einige Utensilien zu holen. „Crystin!“, hielt Zarrah sie auf. Das Mädchen wandte sich um. „Kein Wort.“, mahnte sie und das Mädchen nickte abermals, ehe sie aus der Tür verschwand. Nun waren die Kämpfer mit der Dunkelelfe allein. Zarrah schwieg wieder eine Weile. Ließ die beiden sich unter Unwissen über die Zukunft und den Schmerzen winden.
Dann erlöste sie sie endlich: „Aran’Duran hat euch für totgeweiht erklärt und befohlen, euch auf die Müllkippe unterhalb des Kolosseums zu werfen, wo ihr verendet wärt.“, begann sie mit ruhiger, aber klarer Stimme. „Für ihn war der Kampf ein großer Erfolg und er trauert keinem von euch nach. Ihr wart saftiges Obst, das er auspressen und in Geld verwandeln konnte. Und nun habt ihr euren Soll erfüllt und er kann neue Champions aufsteigen lassen.“, teilte sie mit als würde sie das Wetter vorhersagen. „Die er dann in einem grandiosen Finale hinrichtet.“, offenbarte sie und ihr Blick glitt zu Synnover. Crystin kehrte zurück und hatte ein Tablett mit Nähutensilien dabei, das sie neben Razag’s Bein stellte. Sie sah auf: „Soll ich mich jetzt um ihn kümmern?“, deutete sie auf Syn. Zarrah aber behielt den Blick weiterhin im Gesicht des Kaninchens. „Nein. Er kann warten. Hilf Razag zuerst.“, befahl sie und ließ keinen Zweifel daran, dass das seine Strafe war, weil er es gewagt hatte, sie zu beleidigen. Crystin nickte mit einem kurzen, entschuldigenden Blick auf Syn und sah danach in Raz‘ Gesicht. Ihr braunhaariger Schopf schob sich ein Stück in sein Sichtfeld und milde Augen ruhten auf ihm: „Das wird wehtun..“, warnte sie ihn vor und machte sich daran, seine Beine etwas auseinander zu schieben. Sie musste an die verletzte Stelle herankommen. Crystin schien es überhaupt nicht unangenehm zu sein, dass sie sich nun in diese Region des Kämpfers vorwagen musste. Wie lange sie bereits Wunden aller Art versorgte, verbarg sie doch ihre Griffe, ihre empathische Art und ihre Ruhe dabei gaben Aufschluss darüber, dass sie nicht erst seit wenigen Tagen Heilerin war. Sie drückte gegen die großen, schweren Beine des Orks, um sie in einer für sie besseren Position zu halten. Dann neigte sie sich tiefer, um einen genaueren Blick zu erhalten und griff nach einer Kerze, um die Wunde besser in Augenschein nehmen zu können. Nach einer gefühlten Ewigkeit aber, zuckte sie mit dem Kopf hoch und sah Razag erneut ins Gesicht. "Ich weiß nicht, ob ich alles so retten kann, als hättet Ihr keinen Schnitt erlitten, Herr.", drang ihre klare Stimme zu ihm vor. "Es wird einen Moment dauern, aber ich muss die beständige Blutung stoppen. Haltet ihr das aus?", fragte sie tatsächlich. Crystin stand noch unter Syn und Razag in der zweifelhaften Hierarchie des Kolosseums. Auch wenn man die Heilerin brauchte, war sie nur ein versklavter Mensch. Sie wartete einen Moment auf seine Antwort, doch im Grunde hatte er kaum eine Wahl. Sie würden gewiss den länglichen Schnitt entlang seines Hodens nähen können, doch die Blutung war die eigentliche Schwierigkeit. Denn nur weil sie etwas verschloss, hörte es nicht auf zu bluten. Crystin musste mit reichlich Tamponaden arbeiten, immer wieder ihre schlanken Finger in die Wunde drücken, um die Gerinnung einzuleiten. Es würde schmerzhaft werden und Razag beweisen, wie standfest er wäre. Noch einmal sah Crystin mahnend auf, dass es nun losginge und schon blitzte die Nadel im Fackelschein unheilvoll auf.

Zarrah aber kam zu Syn. Sie blickte auf ihn nieder, ehe sie die Arme auf der Schlafstatt abstützte und sich zu ihm hinunterbeugte. Ihr Gesicht war seinem nahe, auch wenn sie das bereits deutlich intimer gekonnt hatten. Trotzdem umwehte der feine, betörende Geruch ihn. "Was ... wird meine ... unsere ... neue ... Aufgabe sein?", krächzte er schwach, denn auch seine Verletzungen waren schwerwiegend. Ihr Blick glitt wie selbstverständlich über ihn. Sein Gesicht war heillos zerkratzt, ebenso wie der Rest seines Körpers. „Heilen, wäre für den Anfang sicher Aufgabe genug.“, antwortete sie ihm und richtete ihren Blick wieder auf sein Gesicht. „Du siehst übel aus.“, raunte sie ihm zu und tatsächlich überließ sie es aufgrund der Neutralität ihrer Stimme, seiner Fantasie, ob sie besorgt war oder einfach nur feststellte oder ihm sogar Schadenfreude entgegnete. „Hm..“, machte sie dann erneut wenig aussagekräftig, ehe sie sich wieder aufrichtete und auch ihren Duft sowie die Wärme mit sich nahm. „Es dürfte euer Glück sein, dass ich in euch keineswegs Müll sehe.“, offenbarte sie lauter, damit auch Razag sie hören konnte. Sie trat so in den Raum, dass beide den Kopf drehen und sie ansehen könnten, wenn sie wollten.
„Crystin wird eure Wunden versorgen. Und dann werdet ihr mir dienen.“, offenbarte sie sich als alleinige neue, alte Herrin. Ihre Augen wurden aber schmal dabei. „Ich habe einen Auftrag für euch und wenn ich mit euren Fortschritten zufrieden bin, werdet ihr entlohnt werden.“, bemerkte sie und blickte zu Syn zurück. „Angefangen mit eurer Makellosigkeit.“, stellte sie in Aussicht. Crystin aber, die gerade an Razag’s Eiern zugange war, verlor ein wenig die Fassung und pikste den Ork unangenehm. Erschrocken riss sie die Augen auf und starrte ihm ins Gesicht: „Entschuldigt Herr! Ich… es tut mir so leid!“, beteuerte sie und glaubte schon, dass sie gezüchtigt wurde. Zarrah wandte sich dem Mädchen zu. „Sie wird euch begleiten. Und sie hat die Anweisung erhalten, ihre Magie nur einzusetzen, wenn ihr Fortschritte macht.“, stellte sie die Bedingungen klar. Man würde sie also soweit herstellen, dass sie in der Lage waren den Auftrag auszuführen. Für Zarrah. Und nur wenn sie sich geschickt anstellten, würde die Heilerin ihre Lichtmagie dafür verwenden dürfen, um ihre Makel und Einschränkungen gänzlich verschwinden zu lassen…
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Freitag 10. Februar 2023, 12:51

Das Gespräch zwischen dem Karnickel und der Dunklen ging weiter, auch wenn Razag davon nicht viel mitbekam. Sein Gehirn waberte und schwappte in seinem Kopf herum, wie ein Boot auf stürmischer See. Nur wurde das Wasser darin immer weniger und bald würde es ganz auf dem trockenen liegen, wenn ihm niemand half. Er hatte gerade ein paar Worte zu der süßen Heilerin heraus gebracht, da näherte sich die Elfe seinem Krankenlager.
„Er blutet dort, Herrin. Und er hat Durst.“
, teilte die Heilerin pflichtbewusst mit.
„Behandle es. Und gib dem Ork Wasser.“
, entschied sie und Crystin nickte.
Wasser...
, echote das Wort in Raz Kopf und warf ein paar durstige Wellen.
„Crystin!...Kein Wort.“
, mahnte die Dunkle und das Mädchen nickte abermals, ehe sie aus der Tür verschwand.
Cristin... Was für ein schöner Name...
Nun waren die Kämpfer mit der Dunkelelfe allein.
„Aran’Duran hat euch für totgeweiht erklärt und befohlen, euch auf die Müllkippe unterhalb des Kolosseums zu werfen, wo ihr verendet wärt..."
Ja ... das Kolosseum... wie eine große Schaale...
"... Für ihn war der Kampf ein großer Erfolg und er trauert keinem von euch nach. Ihr wart saftiges Obst, das er auspressen und in Geld verwandeln konnte."
Obst?
"Und nun habt ihr euren Soll erfüllt und er kann neue Champions aufsteigen lassen..."
Champingiongs? ...oder doch Trüffel?
Raz verlor kurz den Faden und schüttelte leicht den Kopf, was er sofort bereute. Der Schwindel, der auf Grund seines Blutverustest sofort einsetzte, bereitete ihm Übelkeit, also blieb er brav still liegen.
"Die er dann in einem grandiosen Finale hinrichtet.“
, offenbarte sie. Raz Kopf war zu sehr mit 'ünerleben' beschäftigt, als das er alles verstand, was sie da sagte.
Aber... Müll?? ...das kann nicht sein... So verschwenderisch war er doch nie. Er hat immer den letzten Tropfen Blut aus jedem heraus...
Crystin kehrte zurück und hatte ein Tablett mit Nähutensilien dabei, das sie neben Razag’s Bein stellte. Sie sah auf:
„Soll ich mich jetzt um ihn kümmern?“
Ja bitte...hilf mir.
„Nein. Er kann warten. ...
Oh nein, bitte...
"...Hilf Razag zuerst.“
Achso... ja bitte hilf mir... es fühlt sich alles so... ich.. ich glaub, ich kratz gleich ab.
Dann rollte Raz blick zu der süßen kleinen Heilerin. Crystin nickte mit einem kurzen, entschuldigenden Blick auf Syn und sah danach in Raz‘ Gesicht. Ihr braunhaariger Schopf schob sich ein Stück in sein Sichtfeld und milde Augen ruhten auf ihm:
„Das wird wehtun..“
Raz brabbelte etwas von...
„...gewohnt...“
aber ahnte nicht im geringsten, was da auf ihn zukommen sollte. Also sie seine Beine etwas auseinander zu schieben versuchte half er soweit möglich und ließ die Unterschenkel links und rechts über den Rand seiner Pritsche fallen. Der Ruck, der das seinen Muskeln antat, öffnete auch die Wunde wieder weiter, so dass frisches Blut austrat. Aber so konnte sie gut an alles heran gelangen und er würde, selbst wenn er zucken musste, sie nich aus versehen zerquetschen. Er kannte die kleine Heilerin ja gut und fast schon sein halbes Leben lang, ...was nicht all zu lange war, aber sie war halt eine Heilerin und damit WICHTIG für sein Überleben. Ihre ruhige Art ihn da unten zu betrachten, ließ auch Raz sich etwas entspannen und er versuchte seine Arme unter seinem Kopf zu verschränken, da dieser sich so unendlich schwer anfühlte. Mit einem gelang es ihm auch und so angehoben konnte er auch endlich etwas sehen...
...oohhhschheeieiiißßßeeee...
Raz Augen weiteten sich. Sein anderere Arm hatte auch nach oben gegriffen und lag nun neben einem Bein des Hopplers. Aber Raz fühlte sich wie in einem bösen Traum und gleichzeitig so, als hätte er gesoffen. Hatte er plötzlich zwei Schwänze? Ganz klar war sein Blick nicht mehr, was gewiss auch gut war.
Cris neigte sie sich tiefer, um einen genaueren Blick zu erhalten und griff nach einer Kerze, um die Wunde besser in Augenschein nehmen zu können. Normaler Weise waren die Gefühle ganz anders, wenn die Köpfe der Damenwelt sich dort unten senkten. Jetzt aber stand dem Ork die nackte Angst ins Gesicht geschrieben. Nach einer gefühlten Ewigkeit aber, zuckte sie mit dem Kopf hoch und sah Razag erneut ins Gesicht.
"Ich weiß nicht, ob ich alles so retten kann, als hättet Ihr keinen Schnitt erlitten, Herr."
, drang ihre klare Stimme zu ihm vor. Raz schluckte und sah hilflos an sich runter, wieder weg, da der Anblick kaum zu ertragen war und wieder runter. Das alles überforderte ihn gewaltig.
"Es wird einen Moment dauern, aber ich muss die beständige Blutung stoppen. Haltet ihr das aus?"
, fragte sie. Raz zog einen Mundwinkel in einem kläglichen Versuch zu grinsen nach oben. Zum Glück hatte er keinen Spiegel und konnte sich das 'Ünglück' nicht näher und aus einem besseren Winkel ansehen, dass die Tiegerklaue seinem Sack angetan hatte.
"...keine Wahl."
, nuschelte er mühsam. Raz Hände suchten nach etwas wo er sich fest halten konnte. Noch einmal sah Crystin mahnend auf, dass es nun losginge und schon blitzte die Nadel im Fackelschein unheilvoll auf.

Derweil hatten die beiden anderen Personen im Raum miteinander zu tun gehabt und Raz nur mit halben Ohr zugehört:
„Heilen, wäre für den Anfang sicher Aufgabe genug... Du siehst übel aus... „Hm... Es dürfte euer Glück sein, dass ich in euch keineswegs Müll sehe.“
, offenbarte sie lauter, damit auch Razag sie hören konnte. Der ließ seinen Kopf nach hinten kippen um die Quelle der Stimme besser sehen zu können. Zarrah trat so in den Raum, dass beide den Kopf drehen und sie ansehen könnten.
„Crystin wird eure Wunden versorgen. Und dann werdet ihr mir dienen. Ich habe einen Auftrag für euch und wenn ich mit euren Fortschritten zufrieden bin, werdet ihr entlohnt werden. ...Angefangen mit eurer Makellosigkeit.“
, stellte sie in Aussicht.
Hä? Heilen... Heilen soll er...wir... und dafür bekommen wir dann Heilung?
Crystin aber, die gerade an Razag’s Eiern zugange war, verlor ein wenig die Fassung und pikste den Ork unangenehm. Ein ungewohnt hohes Kieksen entwich Raz Kehle, er zuckten mit den Muskeln, wobei die Tischkante verhinderte, dass er die Beine schloss und langsam trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Erschrocken riss Cris die Augen auf und starrte ihm ins Gesicht:
„Entschuldigt Herr! Ich… es tut mir so leid!“
, beteuerte sie. Zarrah wandte sich dem Mädchen zu.
„Sie wird euch begleiten. Und sie hat die Anweisung erhalten, ihre Magie nur einzusetzen, wenn ihr Fortschritte macht.“
, stellte sie die Bedingungen klar.
Auftrag? Was denn? Fortschritte...worin?
Raz begriff noch nicht so recht und ahnte nur, dass seine Gedanken irgendwo falsch abgebogen waren. Man würde sie soweit herstellen, dass sie in der Lage waren einen Auftrag auszuführen, worin auch immer der bestand.
Arbeite ich jetzt für diese Zarrah?
Raz musterte die Elfe jetzt das erste mal richtig. Sie war unter ihresgleichen eine Ausnahmeschönheit und diese strahlend grünen Augen gefielen sogar dem grünen Ork. Nur war ihre Ausstrahlung alles andere als einladend, nett oder sonst was... und kuschelige Stunden konnte er sich mit ihr nicht vorstellen, wenn sie so finster drein schaute. Wozu brauchte sie ihn also? Raz kam nicht ganz mit. Also schaute er erst einmal wieder auf seinen inzwischen sicher entblößten Unterleib. Seine Lanze lag gelangweilt auf seinem Bauch und alles unterhalb war blutig.
Wenn ich also ihr zu Diensten bin, dann darf mich Cris wieder herstellen.
Der Koten in seinem Hirn wurde nur größer.
Aber ohne Wiederherstellung, kann ich ihr doch nicht zu Diensten sein...???
Noch einmal rollte der Ork mit den Augen und biss die Zähne zusammen, denn dann sollte es sicher gleich mit der nächsten Naht weiter gehen. In Ermangelung eines Beißholzes knirschte er halt laut mit den Zähnen, während seine eine Pranke sich krampfhaft an der Pritsche fest hielt und die andere nach etwas griff, dass er sich vor das Gesicht pressen konnte um nicht zu schreien. Raz handelte da nicht logisch, geschweige denn überlegt. Es war sein Instinkt, der es vielleicht...vielleicht auch nicht möglich machte, dass er den sehr viel kleineren Mann über sich packen könnte um ihn sich wie ein Kissen ins Gesicht zu drücken.
Nicht hinschauen! Das macht es nur schlimmer! Halte durch! AUAUAUAUUAUAUuuuuuuu....
Einzig ein dumpfes Knurren ließ er manchmal hören, für das er sich fast schämte, denn er wollte auf keinen Fall der kleinen Heilerin Angst machen. Aber Schmerzen waren nun mal Schmerzen und seine schönen prallen Bommel...
HAAALT! Nicht Bommel!
Er war schließlich kein Kaninchen! Aber nicht nur da unten fühlte er sich zerrissen! Sein Leben zerriss vor seinen Augen. Sein Herr hatte ihn... aussortiert, weg geworfen... laut Aussage dieser Elfe. Stimmte das überhaupt? Die Dunklen testeten auch gern ihre Diener und prüften ihre Loyalität. Was Wenn der Leiter der Arena sich hier einen üblen Scherz erlaubte? Aber... irgendwie ahnte Raz schon, dass dem nicht so war. Dafür tat das alles gerade viel zu weh. Seine Eier taten so weh!
Ich darf nicht hinsehen. Hasen sind gut im Eierverstecken...
, dachte er verwirrt. Raz Verwirrtheit nahm wieder zu. Benommen tanzten allerlei Schatten vor seinen Augen. Vielleicht würde er auch bald ohnmächtig werden.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Samstag 11. Februar 2023, 02:12

So schnell war die frisch gewonnene Gunst wieder verspielt. Er hätte die für Razag schmackhaft wirkenden Kaninchenfüße stillhalten sollen, anstatt seine Grenzen bei Zarrah auszutesten! Aber Syn war so. Er riskierte gern einmal, bei denen anzuecken, denen er nicht direkt diente. Zwar zählte Zarrah'lindae natürlich ebenfalls zum Haushalt der Nachtklingen, aber Synnover hatte mit ihr bislang kaum zu tun gehabt. So hatte er weder große Abscheu noch Respekt für sie aufbauen können. Im Grunde war sie ihm vollkommen gleichgültig. Wenn er jemandem aus dem Hause der Nachtklingen überhaupt aufrichtigen Respekt erwies, dann war es ...
"Wenn du auf das Mitwirken meines Bruders hoffst, Kaninchen, so muss ich dich enttäuschen. Er ist ebenso gelangweilt wie Yolintha unersättlich."
Wie schnell es Zarrah doch gelang, seine Aufmerksamkeit zu erringen. Syns Augen zuckten in ihre Richtung und er suchte in ihrer Miene nach der Lüge, die ihn aus der Reserve locken sollte. Dass die Wahrheit es längst tat, wurde ihm nur allmählich klar, als die Dunkelelfe erklärte, wie wenig Wert sowohl er als auch der Ork - ja, sogar offensichtlich der große Ferrix'tha - noch besessen hatten. Sie waren allesamt hoch gerühmt gewesen im Schwarzen Kolosseum. Das Publikum liebte jeden einzelnen von ihnen. Das Triell zwischen ihnen war ein wahrer Geniestreich, um möglichst viele Plätze zu füllen, selbst wenn die meisten Morgerianer lieber dem Ruf des dunklen Herrschers in seinen Eroberungsfeldzug gefolgt waren. Aber sowohl Ferrix, als auch Raz'ulak der Furchtlose oder das weiße Kaninchen wussten stets, die Zurückgebliebenen zu begeistern. Dass sie alle drein nun in einem gemeinsamen Finale nicht nur verheizt, sondern ihre noch lebenden Überreste auf den Müll geworfen worden waren, schockierte. Da konnte nicht einmal Synnover seine Gefühle hinter einer Fassade aus Unnahbarkeit verbergen. Die Nachricht traf ihn zielgerichteter als Ferrix' letzter Schwertstreich gegen ihn, auch wenn jener aktuell deutlich mehr schmerzte. Zarrahs Worte hingegen entsetzten eher. So starrte das Kaninchen ihr auch entgegen, fast pastellgrüne Augen trafen auf ihre dunkleren Schwestern.
Die Elfe aber widmete sich zunächst einem anderen Grün. Razag litt unter seinen Verletzungen und der Blutverlust hatte den Körper vollkommen entkräftet. Er konnte gerade so nach Wasser krächzen. Synnover hörte es nicht einmal und hätte die Heilkundige es ihnen nicht mitgeteilt, wäre es gänzlich an ihm vorbeig gegangen. Nicht, dass er sich für den Zustand des Orks überhaupt interessierte. Warum ist der eigentlich hier? Er ist kein Sklave der Nachtklingen...
Während er noch darüber nachdachte, obwohl die Antwort wie ein Dolch über seinem Kopf hing, näherte sich ihm eine weitere Klinge. Eine, die viel bedrohlicher sein konnte, eben weil sie sich nicht durch einen fälschlich verliebten Blick oder ein gesäuseltes Wort in seinen Bann ziehen ließ. Zarrah stützte sich zu beiden Seiten seiner Bettstatt aus Säcken ab und kam ihm mit ihrem Gesicht fast so nahe wie in seinem alten Zimmer - als er sie noch überheblich hatte warten lassen und in seinem Hochmut ihre Grenzen schon einmal ausgetestet hatte. Als alles noch in Ordnung gewesen war in seiner kleinen, aber hart erarbeiteten Sklavenwelt. Nun schien diese wie ein zu unvorsichtig behandeltes Schmuckstück aus Glas seinen Fingern zu entgleiten und auf dem Boden seiner Visionen zu zerschellen. Er sah bereits die Myriaden an Scherben in Zarrahs Blick funkeln, ehe er das Klirren seines eigenen Herzens vernahm. Sie jedoch kam ihm fast mild entgegen, als sie ihm lediglich seine eigene Genesung zur Aufgabe machte. Das überraschte ihn. Nicht einmal Karrish hatte ihn in dieser Hinsicht jemals mit Samthandschuhen angefasst. Wenn er in einem Kampf versagte, ließ man ihn zwar behandeln, aber der Genesungsprozess musste neben den üblichen Routinen stattfinden. Alltag, bei dem man erwartete, dass er ihn trotz Blessuren zur Zufriedenheit der Herrschaften vollzog. Ausnahmen bildeten hierbei nur die arrangierten Besuche bei Gästen. Diese sollten nicht mit Schnittwunden, Blutergüssen oder gebrochenen Knochen konfrontiert werden, weshalb man hier sogar auch mal Lichtmagie anwandte, damit der weiße Rammler seinem Namen fernab der Arena schnell wieder gerecht werden konnte. Wenn er schon nicht in der Lage war, erneut zu kämpfen, sollte er mögliche Handelspartner wenigstens bei Laune halten. Mehr Mildtätigkeit gegenüber seines pyhsischen Zustandes hatte Syn niemals zuvor erwarten dürfen. Bei den Reißern war es ja noch schlimmer gewesen. Dass Zarrah nun sein Heilen als einzige Aufgabe in Aussicht stellte, war neu für ihn. So neu, dass er nach der ersten Überraschung die Lider auf Halbmast senkte und ihr einen männlichen Schlafzimmerblick schenkte. Darüber hinaus reckte er sich ihr etwas entgegen, als er den Kopf anhob, um ihr seine Lippen entgegen zu strecken. Leicht gespitzt, bereit für eine Geste der Dankbarkeit, die sogar ausnahmsweise aufrichtig gewesen wäre und nicht bloß Mittel zum Zweck.
"Du siehst übel aus."
Syn hörte Zarrahs Worte und dann gingen sie in einem lauten Klirren unter, dass es in seinen Ohren klingelte. Ohne mit einem Kuss nach ihrer Gunst haschen zu können, sackte er auf sein Lager zurück, keuchte und spürte den Schmerz seines Körpers nur dumpf, denn der Schreck war ihm in sämtliche Glieder gefahren. Seine Pupillen hüpften unstet in den aufgerissenen Augen, als er sie anstarrte, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen. Der Anblick schien Zarrah zu langweilen, so dass sie sich abwandte. Derweil überschlugen sich die Gedanken in Synnovers Geist. Alles Gesagte wirbelte darin umher, schuf einen Mahlstrom, der drohte, ihn in die Tiefe zu reißen. Nur einmal zuvor in seinem Leben hatte er sich so gefühlt. Und von außen prasselten weitere Worte zusammen mit der bisher nicht erlangten Erkenntnis auf ihn ein.
Aran'Duran hatte die Besten der Besten in einem großen Finale verpulvern wollen, um Platz für neue Lieblinge der Zuschauer zu schaffen. Er hatte sie so lange benutzt, wie sie einen Gewinn für ihn darstellten und anschließend entsorgt. Ferrix hatte sein Ende im Arenasand gefunden, aber die halb lebendigen ÜBerreste der anderen Gladiatoren waren wie Abfall einfach auf die Müllkippe geworfen worden. Und sie wären dort ungnädig verreckt! Ihre Herren hatten mit ihnen ebenso abgeschlossen wie der Leiter des Schwarzen Kolosseums. Sie waren nichts mehr wert, weder im Kampf noch in den Betten potenzieller Handelspartner der eigenen Familie. Weil sie ... übel aussahen.
Du siehst übel aus.
Synnover bekam die weiteren Worte Zarrahs nur am Rande und durch einen dumpfen Schleier hindurch mit. Er verstand, dass sie nun seine neue Herrin war und dass sie ihn nicht mehr in der Arena würde kämpfen lassen. Sie hatte offensichtlich andere Pläne. Aufträge, deren erfolgreiche Erfüllung eine Instandsetzung seines Äußeren versprachen, aber so richtig konnte er die Informationen noch nicht verarbeiten. Er bemerkte auch nicht einmal, dass sie gar nicht aus dem Raum, sondern nur aus seiner Reichweite verschwunden war. Andernfalls hätte Synnover niemals sein Innerstes nach außen getragen. Vor seinen Herrschaften, ob Ork oder Dunkelelf hatte er stets verborgen, was in ihm vorging. Nun jedoch fühlte er sich unbeobachtet, was wohl auch seinem Blutverlust und der Erschöpfung geschuldet war. Er blendete einen Großteil der Umgebung aus, denn der Tunnelblick auf die Ereignisse genügte schon, um ihn zu paralysieren. Wahrscheinlich hätte der Schock über all diese Neuigkeiten ihn sogar noch länger in den Bann gezogen, wenn Crystin den Ork nicht mit der Nadel gepiekt hätte. Dessen gepeinigte Reaktionen auf ihren kleinen Fehltritt und seine ohnehin anhaltenden Schmerzen sorgten für genug Aufregung, dass es Synnover aus seiner Starre herausriss. Er keuchte und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
"...Spiegel...", krächzte er kaum hörbar. Er sah keinen, aber er benötigte ihn. Jetzt!
Du siehst übel aus.
Mit einem unterdrückten Schmerzenlaut mobilisierte das weiße Kaninchen alle verbliebenen Kräfte. Es konnte seinen linken Arm zwar nicht nutzen, denn dieser unterwarf sich seinem Befehl noch nicht wieder, aber alles andere gehorchte ihm. Mit mehr störrischer Willenskraft denn Eleganz hievte sich der Verletzte langsam in eine sitzende Position. Sein gesamter Körper brannte, doch konnte dieses Gefühl nicht mit seiner Entschlossenheit konkurrieren. Ein Spiegel. Er musste zu einem Spiegel gelangen.
"Rrrhhhghghg..." Plump schoben sich die Kaninchenbeine von den Säcken. Sie wackelten, als Syn ihnen trotzdem sein Gewicht aufzwang. Sie mussten ihn tragen und sie mussten sich bewegen. Er musste wissen, wie schlimm es war. Er musste es mit eigenen Augen sehen.
Du siehst übel aus.
"Aaaarrrggghhh..." Den verbundenen Arm eng an den Körper gepresst schlurfte er los. Seine ersten beiden Schritte ließen ihn gegen das nächstbeste Möbelstück taumeln. Oder traf er die Wand? Er spürte nur Schmerz in Form von Blitzen, die vor seinen Augen tanzten und ihm die Sicht raubten. Was brannte eigentlich mehr? Sein Leib oder die Salbe auf den Wunden? Feuer. Er schritt durch Feuer, als er seine Muskeln dem eigenen Willen voranzukommen unterwarf. Wie sollte er auf diese Weise nur den Raum verlassen? Wie einen Spiegel finden, wenn hier überhaupt irgendwo einer hing? Aber er musste sich selbst sehen. Er musste...
Wasser. Razag hatte um Wasser gebeten und Wasser besaß eine spiegelnde Oberfläche, wenn es nur ruhig genug war. Synnover schlug die Richtung zum Lager des Orks ein. Er sah den braunen Schopf der Heilerin, die sich zwischen seine abgespreizten Schenkel beugte. Jetzt ließ dieser Grünling sich auch noch verwöhnen, während Syn mit der Ungewissheit kämpfen musste, welche Stufe sein entstelltes Dasein nun wirklich besaß!
Unter einem Ächzen schaffte er es bis an die Kopfseite des Orklagers. Hier musste doch die Wasserschale irgendwo sein. Irgendwo...
Du siehst übel aus.
Aran’Duran hat euch für totgeweiht erklärt und befohlen, euch auf die Müllkippe unterhalb des Kolosseums zu werfen.
Wenn du auf das Mitwirken meines Bruders hoffst ... Er ist ebenso gelangweilt ...
Du siehst übel aus.

Der Kampf der Giganten forderte auch im Nachhinein noch immer seinen Tribut. Zarrah war klug genug gewesen, das zu erkennen. Deshalb hieß es für Synnover und Razag zunächst einmal nur, wieder gesund zu werden. Das war wirklich Aufgabe genug und der Körper machte es dem Kaninchen auf ein Neues klar, als er um Gnade schrie. Wieder reichte es nicht, einfach nur den Willen zu besitzen. Das Fleisch war schwach. Synnover sank auf die Säcke, die gewissermaßen die Bettkante von Razags Lagerstatt bildeten. Er seufzte, ächzte unter dem Brennen seiner Muskeln und sank etwas nach vorn. Seinen Kopf stützte er in der unversehrten Hand ab, bedeckte die Augen dabei. Niemand sollte die Tränen sehen. Niemand hatte ihn je weinen sehen und er wollte heute nicht damit anfangen, etwas daran zu ändern.
Falls Crystin oder Razag aber glaubten, seine Eitelkeit und die Befürchtung, auf lange Sicht hin entstellt und hässlich zu sein, machte ihm zu schaffen, irrten sie sich. Syn beschäftigte etwas Anderes. Etwas, das ihn erst einmal im Leben ereilt hatte und damals schon tief getroffen hatte. Etwas, das nunmehr noch tiefer in sein Herz stach, denn die - wenngleich einseitige - Beziehung, die in seinem eigenen Glauben herangewachsen war, hatte er sich offensichtlich erneut nur vorgemacht. Verrat war eine brennende Klinge. Das Kaninchen würde fortan wohl das Feuer scheuen, denn es schmerzte weitaus mehr als sein Körper.
Erneut verraten und verkauft. Nein, nicht einmal mehr das. Auf den Müll geworfen, weil all sein Mühen, all sein Kämpfen nicht ausgereicht hatte. Er war für zu langweilig befunden worden und so hatte man ihn von sich gestoßen wie simples Gezücht. Seine Annahme, etwas Besonderes zu sein ... zerschmettert. Von Aran'Duran auf den Müll geworfne, um dort zu verrecken. Von Zarrah gerettet worden und nicht von...
"Karr-"
Es war sein Glück, dass niemand erfahren würde, was ihn wirklich erschütterte, weil er nicht dazu kam, den Namen auszusprechen. Mit Schwung riss es Synnover in die Höhe. Er hatte den Arm nicht bemerkt, der sich um seinen Leib geschlungen und ihn gepackt hatte. Nun wirbelte er ein Stück durch die Luft, dass jede Faser seines Körpers gepeinigtes Leid hinausschrie. Er konnte nicht einmal begreifen, was passierte, bis er mit der Taille und seinem gesunden Arm gegen grüne Haut und viel zu viele, schwarfe Zähne gepresst wurde. Wenn Razag ihn nun als Beißholz verwendete, würde er beide Arme nicht mehr nutzen können.
"He!", fluchte Syn und wand sich in der Pranke des Orks. Jener schien ihn nicht zu hören oder zu sehr mit seinen Schmerzen zu kämpfen, um seinen Fehler zu bemerken. Dann aber flutete Wärme den Leib des Kaninchens, als Razag heißen Atem gegen seine Taille ausstieß und dabei lang gezogen knurrte. Es führte dazu, dass das Kaninchen in seinem Griff ruhiger wurde. Synnover starrte auf den gequälten Ork herab. Er musterte ihn lange genug, um seine eigene Position zu erkennen. Er schaute halb über seine Schulter hinweg zu Crystin. Sie war zwar am Orkschritt zugange, aber nicht, um ihm Wonne zu bereiten. Sie brauchte Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können. Auch Syns Seele sehnte sich gerade danach. Ruhe ... um den Verlust und den Verrat zu verarbeiten. Etwas Frieden, um mit beidem im Stillen fertig zu werden. Wärme, um sich darauf vorzubereiten, seiner neuen Herrin zu dienen - mit gleichem Ehrgeiz, aber ohne das kleinste Band. Er wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren müssen, dieses unsäglich einsame Gefühl. Er wollte ein bisschen Trost und dann einfach weitermachen. Er wollte das Zimmer, dessen Schönheit er hatte einmal bewundern dürfen. Und er wollte einen Spiegel...
Synnovers Körper passte sich der orkischen Kopfform an. Das Kaninchen rutschte ein wenig zur Seite, aber nur weit genug, dass er sich wie ein pelzloser Schal um Razag legen konnte. Er schmiegte sich an den gewaltigen Schädel des Grünlings, schob seinen Arm unter dessen Nacken hindurch und bettet seine Wange an die Stirn des anderen. "Wenn du mich schon packen musst, dann nimm mich wenigstens in den Arm", beklagte er sich mürrisch und erschöpft.
Die Nähe tat gut. Die Wärme tat gut. Das Gefühl falscher Geborgenheit spendete Trost.
Synnover würde heilen. Er würde den Verrat verkraften. Er würde mit seinem entstellten Körper eine Weile zurechtkommen. Er würde genesen und er würde wieder stark genug sein, um neue Ziele zu erreichen. Nicht in einer Arena, bei der es keine Aussicht auf eine Belohnung für seine Erfolge gäbe. Was immer auf ihn zukäme, er würde es bestreiten ... und irgendwann Zarrah und Yolintha zusammen in den roten Samtlaken so flach legen, dass sie nicht einmal mehr imstande wären, seinen Namen zu stöhnen. Nun, das vielleicht nicht. Darauf sah er es nicht ab.
Aber diese weichen, samtigen, roten Laken ... mhm...
Dem Kaninchen fielen langsam erneut die Augen zu.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. Februar 2023, 09:43

Beide Kämpfer waren so ramponiert, dass ihnen das Denken erheblich erschwert wurde. Gerade Razag kämpfte noch immer mit erheblichem Flüssigkeitsverlust und seine Sinne, so wie seine Gedanken, trudelten ohne roten Faden lose durch seinen Geist. Ein paar Gesprächsfetzen schnappte er auf, versuchte sogar zu verstehen, was nun alles auf ihn zukommen wollte. Wie ein guter Sklave, ein guter Soldat, wollte er einfach die nächste Aufgabe erhalten und ausführen können. Das war etwas, was Razag lag: Klare Anweisungen, klare Linie. Trotzdem fielen ihm die Zwischentöne zurzeit noch schwerer und Zarrah drückte sich nicht ganz so unumwunden aus, wie er es nun gebraucht hätte. Während also sein Geist irgendwo Trüffel und Pilze suchte, bemühte sich die braunhaarige Heilerin darum, ihm das Leben zu retten. Dabei wäre es für Crystin durchaus müheloser gegangen, wenn sie einfach ihre Magie hätte einsetzen dürfen. Das aber war verboten worden, jedenfalls für all die Wunden, die man auch auf herkömmliche Weise behandeln konnte. Die Nachtklinge war diesbezüglich deutlich gewesen und hatte eine kleine Rückfallebene eingeplant, falls sich das Mädchen doch noch über ihre Anweisungen hinwegsetzen würde. Doch Crystin beherrschte das Heilerhandwerk auch ohne ihre Magie und wusste, was sie zu tun hatte. Alt war das Mädchen zwar nicht, doch offenbar versiert und wo auch immer sie herkam, wie auch immer sie hier in Morgeria gelandet war, sie war derzeit ihre – vor allem Razag’s- einzige Chance.

Synnover dagegen musste noch etwas länger auf eine Behandlung durch die kühlen Finger warten. Er hatte Zarrah testen wollen, machte seiner Verwirrung und dem Unmut über seinen Zustand Luft und zahlte den Preis. Seine Wunden spannten, brannten und piesackten ihn bei jeder noch so kleinen Bewegung. Selbst das Aufsehen, als sich die Nachtklinge über ihn beugte, verschaffte ihm Qualen, weil sein Hals und sein hübsches Gesicht erheblichen Schaden genommen hatten. Und mit ihrer Antwort auf seine Frage, was sie nun zu tun hätten, überraschte sie das Kaninchen so sehr, dass sich seine Miene veränderte. Der milde Blick aus seinem Grün wurde gefolgt von einem Anheben seines Kinns, damit seine Lippen, denen der Elfe näherkommen konnten. Jene ließ ihren Blick sinken und betrachtete die Geste. Für einen Atemzug verharrten beide in eben jener Position und es schien, als überlegten sie beide, ob sie einander nun noch näherkommen wollten. Doch es war Zarrah, die sich minimal aufrichtete und den Moment unbeantwortet ließ. Eine Feststellung, ungewiss in welcher Zunge gesprochen, schaffte es dann, dass Synnover’s Gedanken gänzlich woanders hindrifteten. Wie schlimm stand es um ihn? Nicht um seine körperliche Unversehrtheit aber… sein Äußeres?! Zarrah ließ Syn mit seiner Angst allein. Sie wandte sich ab, um einige letzte Informationen preiszugeben. Doch weder das Kaninchen, noch Razag waren nun in der Lage, sich auf die Worte wirklich zu konzentrieren. Während Synnover die Scherben seines Ich’s zusammenfegen musste, litt Razag Schmerzen. Crystin versuchte so behutsam wie möglich vorzugehen, aber man hatte dem Ork keinerlei Schmerzmittel gewährt. Dafür war keine Zeit gewesen, denn er war bereits am Rande des Todes und die Heilerin musste nun schleunigst dafür sorgen, dass er nicht doch noch verschied.
Zarrah erklärte, wie nun die weitere Zukunft der beiden Gladiatoren aussehen musste und offenbarte, dass sie für beide fortan die neue Herrin war. Sie erteilte ihnen einen nicht näher definierten Auftrag, erwähnte, dass selbst die Heilerin inkludiert war und was ihnen winkte, wenn sie zu ihrer Zufriedenheit arbeiteten. Während sie sprach, mobilisierte Synnover sämtliche letzte Kraftreserven. Ihn hielt es nicht mehr auf seiner Schlafstatt, er musste sehen, was sie angedeutet hatte. Er musste wissen, wie schlimm es war, sodass er sich mühsam und unter größten Schmerzen aufrichten und sogar aufstehen konnte. Während er auf der Suche nach etwas war, das sein Antlitz wiedergab, ruhten dunkelgrüne Augen auf ihm. Zarrah beobachtete Synnover genau, während er sich in seinem Delir nicht mal daran erinnern würde, dass sie dort war. Niemals hätte er sich die Blöße vor ihr oder sonst einem ‚Herrn‘ gegeben. Jetzt aber blendete er alles andere aus. Irgendwo musste es doch etwas geben, in das er hineinschauen und erkennen könnte… "...Spiegel...", kam es krächzend von ihm und Zarrah verschränkte die Arme. Stumm stand sie in seinem Hintergrund und musterte seinen Weg, den er mehr und mehr in die Nähe zu Razag ging. Der Ork aber bekam nicht mal das mit. Er war gefangen in seinem Leid, das Crystin noch verstärkte, wenn auch in guter Absicht. Sie hatte ihn gepiekt, weil die Worte der Nachtklinge auch sie einschlossen und das Mädchen eine Heidenangst davor hatte, diesen Weg zu gehen. Sie wusste, wohin sie sollten, wusste, dass sie den beiden ausgeliefert sein würde. Doch sie war freundlich genug, nicht dagegen aufzubegehren. Auch sie hatte man gebrochen und zu einer schweigsamen, pflichtbewussten Sklavin gemacht. Und ebenso wie Razag und Syn wusste auch sie, dass wenn sie ihre Arbeit gut machte und die Herren zufrieden waren, auch sie ein besseres Leben genoss.

Syn krauchte noch mit letzter Kraft zu den Säcken, auf denen Razag lag. Crystin aber wandte den Kopf, als er zusammensackte. Unsicher zuckte sie in seine Richtung, wollte ihm helfen, doch waren ihre Finger von dem Blut des Orks besudelt und noch immer hielt sie die Nähnadel zwischen Daumen und Zeigefinger. Zarrah hingegen hatte gesagt, was sie sagen musste. Jetzt war es an der Zeit, dass die beiden Kämpfer soweit wieder genesen würden, dass sie sie auch einsetzen konnte. Sie wandte sich ab, um zu gehen, hielt jedoch inne, als sie mit einem Mal einen ungewohnten Laut vernahm. Ihr Kopf drehte sich über die Schulter und sie sah, wie Syn die Augen abschirmte. Wie seine Schultern leicht bebten. Und dann hörte sie vier verdächtige Buchstaben, ehe das Kaninchen hochgerissen wurde, weil Razag vor Schmerzen nicht mehr ein und aus wusste. Tatsächlich war das ein Moment, in dem Zarrah bewies, wie schnell sie sein konnte und dass ihre unbeteiligte Art nur trügerisch war. Während Syn hochgehoben wurde von der großen Orkhand, hatte die Elfe bereits ein Messer aus unerfindlichen Verstecken gezogen und hätte es geschleudert, wenn sie nicht hätte einsehen können, dass Razag dem Kaninchen nicht doch noch an die Gurgel wollte. Crystin stand ebenfalls mit erschrockenen Augen da und starrte auf das bizarre Bild, welches die beiden Kämpfer abgaben. Für einen Moment regte sich keiner. Dann entspannten sich alle wieder. Zarrah steckte das Messer wieder weg und verließ dieses Lager. Sie hatte noch andere Dinge zu erledigen, bevor sie sie erneut aufsuchen und auf ihren Auftrag schicken würde.
Crystin, Razag und Synnover waren allein. Während die Heilerin ihre Naht beendete und den Faden abschnitt, konnte Razag spüren, dass sich der weiche Leib in seiner Hand an seinen Kopf schmiegte. Oh wie schön konnte eine Umarmung sein – egal aus welcher Motivation heraus geboren. Nähe… Wärme… Zuwendung. Es war heilsam und so forderte Syn das auch regelrecht ein. Er wusste, er würde wieder aufstehen. Aber zuvor… ein wenig Balsam. Crystin aber beendete ihr Nähen, tupfte noch mal ab und wuchtete dann das Bein von Razag wieder auf die Säcke. Der Druck, den seine geschlossenen Beine ausübten, würde zusätzlich helfen, die Naht zu schützen und die Blutung zu beenden. Das Mädchen ging zur gegenüberliegenden Wand und goss Wasser ein, sodass sie mit zwei Bechern zurückkehrte. Etwas unbeholfen stand sie vor dem Ork-Kaninchen-Knäul und betrachtete die beiden. Sie gab ihnen einen Moment Zeit, ehe sie sich räusperte. „Ich habe Wasser.“, offenbarte sie und würde jedem einen Becher reichen, oder sogar helfen, sollten sie zu schwach zum Trinken sein. Auch nachschenken würde sie. Spiegeln konnte sich Syn darin allerdings nicht. Razag konnte fühlen, wie ihm das Wasser zusätzliche Kraft wiederschenkte. Er hatte nun aufgehört auszubluten, nachdem Crystin sich um ihn gekümmert hatte und das Wasser schien beinahe wie ein Lebenselixier für ihn zu sein. Er konnte gleichwohl merken, dass er sich nach der Tortur ein wenig entspannen konnte. Auch Syn entspannte. Und er fand wohl Platz auf der Schlafstatt des Orks, oder auf seiner Brust, sodass sie sich aneinander kuscheln könnten, sofern sie überhaupt noch etwas aktiv zu entscheiden wussten. Crystin hingegen würde sie nicht stören. Synnover und Razag hatten das erste Mal ein wenig Zeit, sich direkt aus der Nähe zu beschnuppern, bevor sie dann beide erneut erschöpft einschliefen.

Beim nächsten Erwachen spürte Razag, dass es ihm deutlich besser ging. Er fühlte sich fitter, nicht mehr so dem Tode nahe und auch seine Wunden pochten kaum unangenehm. Einzig die Salbe verschaffte ihm das brennende Gefühl, doch das war nichts im Vergleich zu zuvor. Ob er nun mit Kaninchen im Arm aufwachte oder allein war, Razag fühlte sich tatsächlich ein wenig ausgeruht. Sein Blick war klarer, sobald er die Augen aufschlug, seine Gedanken trudelten wieder in gleichmäßigeren Bahnen, sodass ihm auch die Umgebung besser bewusstwurde. Der kleine Lagerraum hatte sich nicht verändert. Sie waren noch immer dort und sie waren nicht allein: Mit einem Kopfdrehen wäre es Razag möglich zu erkennen, dass die Heilerin gegenüber seiner Schlafstatt auf dem Boden saß und gegen die Wand lehnte. Ihr Kopf war zur Seite gekippt, sodass die braunen Haare über ihrem Gesicht hingen und die großen Augen verdeckten. Ihre Stirn lehnte gegen ein hölzernes Fass, auf dem eine Kerze langsam hinunterbrannte. Neben ihr stand tatsächlich ein Tablett, auf dem allerhand Essbares zu finden war. Obst gab es und es sah sehr frisch aus. Brotscheiben lagen darauf, ein wenig kaltes Hühnchen und Gemüse, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief. Er würde tatsächlich soweit Kraft aufbringen können, sich hinzusetzen, auch wenn das gewiss ein wenig schmerzhaft im Schritt werden könnte. Wo auch immer Synnover eingeschlafen war und wo er erwachte, auch er konnte spüren, dass sich etwas verändert hatte: Er fühlte sich ebenso besser, rein körperlich betrachtet. Seelisch blieb abzuwarten. Aber auch er konnte spüren, dass er sich etwas agiler bewegen konnte, auch wenn sein kaputter Arm noch immer schmerzte und seine Hand ihm nicht gehorchte. Jetzt allerdings durfte er feststellen, dass er neuverbunden und gereinigt war. Auch seine Schnitte durch die Krallen der Katze spannten nicht mehr so sehr, auch wenn sie noch immer brannten. Man hatte ihnen beiden Decken übergelegt, damit sie nicht froren. Auch er konnte das Mädchen erkennen und auch ihm blieb der Blick auf die Speisen nicht verborgen. Allerding gab es etwas dabei, was ihm wohl noch mehr bedeuten würde: Neben dem Tablett lag ein kleiner Handspiegel, der ausreichen würde, sodass er erkennen könnte, dass sein Gesicht, sein Hals ebenso zerkratzt waren, wie der Rest seines Körpers. Zudem waren sie mit einer eklig grünen Paste eingeschmiert, was wohl die Heilerin gewesen war, sodass es ihm ein bizarres Äußeres verschaffte. Crystin bemerkte nicht, dass sie erwachten, sodass sie seitens der Heilerin ein leises Schnarchen vernehmen konnten. Das Mädchen sah fertig aus und hier und dort gab es noch getrocknetes Blut an ihrer Kleidung, ihrem Gesicht oder ihren Fingern. Ansonsten waren die drei allein und auch von vor der Tür drangen keine Geräusche zu ihnen herein. Es blieb ihnen überlassen, ob sie die Stille für sich nutzten, die Heilerin weckten oder sich gierig über das Essen hermachten.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Mittwoch 15. Februar 2023, 17:14

Syn näherte sich den Säcken, auf denen Razag lag und die Zähne unter ihrem Tun zusammen biss. Die Heilerin bemerkte das Kommen des Rammlers und die Dunkelelfe war gerade im Begriff zu gehen... als sie mit einem Mal einen ungewohnten Laut vernahm. Während Syn hochgehoben wurde von der großen Orkhand, hatte die Elfe bereits ein Messer aus unerfindlichen Verstecken gezogen und hätte es geschleudert, wenn sie nicht hätte einsehen können, dass Razag dem Kaninchen nicht doch noch an die Gurgel wollte. Crystin stand ebenfalls mit erschrockenen Augen da und starrte auf das bizarre Bild, welches die beiden Kämpfer abgaben. Für einen Moment regte sich keiner und man hörte nur Razags leises Schluchzen... Schluchzen??? NEIN! Orks weinten doch nicht! Razags Standartspruch wirkte unter Seinesgleichen gut, aber jetzt gerade... hm...???
„Ich hhh...hheule nisch, ich haahhaaab ne Mücke im Aaauuhu hu hu uuge!“
, wimmerte in den mit schwarzem Pelz bespannten Bauch des Rammlers. Genauer gesagt, hatte er wohl Kaninchenfell im Auge und man verstand ihn auch sehr schlecht, so leise und genuschelt er herum druckste. Noch war er eh nicht ganz Herr seiner Sinne. Aber sein Leid sollte nun ein Ende finden und dann entspannten sich alle wieder. Die Heilerin steckte die Nadel und Zarrah steckte das Messer wieder weg und verließ kurz darauf das Lager.
Crystin, Razag und Synnover waren allein.
Fussel...
Razag atmete gegen die warme weiche Wand an, die sein Gesicht bedeckte und die so schön weich war. Seine Tränen durften dort noch eine Weile im Verborgenen weiter fließen und wurden von diesem fusseligen Schnupftuch aufgesogen. Es war ein unendlich schöner Moment, im Gegensatz zu den Vergangenen voller Schmerz. Während die Heilerin ihre Naht beendet hatte und den Faden abschnitt, konnte Razag spüren, dass sich das weiche...
Schnuffeltuch...
... in seiner Hand an seinen Kopf schmiegte. Das letzte Mal hatte er diese Geborgenheit als Kind heimlich geholt, bevor sie ihm es weg genommen hatten.
Oh wie schön...
Kuschelnd schmiegte er sich in die Wärme, die wie eine Umarmung war. Raz fand Nähe, Wärme, Zuwendung an einem Ort... 'Person', von den...der er es nie vermutet hatte und bisher auch nicht ganz bewusst wahrnahm. Aber es war heilsam und so forderte sein …
'Schnuffelrammler..., mein Rammeltuch'... ??? ...
...das ebenfalls regelrecht ein. Es war wie Balsam, nach all dem Stress. Nur halb bewust bemerkte Raz wie Crystin noch mal abtupfte und sie dann sein Bein wieder auf die Säcke wuchtete. Für ein menschliches junges Ding, war das schon eine ganz schöne Leistung. Sein tiefes Stöhnen brachte den breiten Brustkorb zum vibrieren und der Druck, den seine geschlossenen Beine ausübten, würde zusätzlich helfen, die Naht zu schützen und die Blutung zu stoppen, doch erst einmal tat es nur weh. Raz atmete tief durch und rieb sich mit dem 'Lappen' seiner Kindheitserinnerungen das Gesicht... während das Mädchen zur gegenüberliegenden Wand ging und dort Wasser eingoss, genoss der Ork einfach den stillen Moment voller Wärme um seinen Hals. Die Räume hier unten waren nie besonders warm, also war jede wärmende Quelle willkommen, vor allem wenn es einem so schlecht ging. In diesen Momenten konnte sein Geist langsam anfangen sich zu sammeln...
Irgendwo hörten seine Ohren ein regelmäßiges Stampfen und es dauerte eine Weile, bis sein Verstand es nicht als rhythmische Füße sondern als Herzschlag nahe an seinem Kopf übersetzte.
Rammeltuch? Du lebst???
Raz blinzelte schlaff gegen die weiche Wärme an, aber so nah war eh nichts zu erkennen, also griff er auf andere Sinne zurück.
Du riechts nach...
Orks hatten von Hause aus eine recht gute Nase. Nicht umsonst war der Trüffelclan so bekannt für seine Fähigkeiten. Aber auch wenn manche Leute behaupteten, Trüffel würden ach alten Socken riechen, so fand Raz es doch etwas merkwürdig, dass sein Schnuffelrammler nach...
… warum riechst du nach verschwitztem Kerl? Sand...und Blut? Bin ich das?...nee, da ist noch was... ...Kaninchen?
Syn hatte ja tatsächlich mit Kaninchenfell geschmückt gehabt. Raz Unterbewusstsein hatte schon zusammen gesetzt, was sein Verstand noch nicht begriffen hatte.
Wie kam der Rammler an mein Schnuffeltuch? Ach........ auch egal.
Ein bewussterer Geist hätte sich darüber sicher mehr Gedanken gemacht, aber Raz verhandelte noch immer mit dem Gevatter, ob es sich lohnen würde, ihn weiter auf Celcia wandeln zu lassen. Also eigentlich verhandelte Cris und Raz drohte die Ohnmacht. Aber... er war kein Herr, kein Meister, hatte nichts zu geben und genauso wenig verlangte er etwas. Syn und er standen auf einer Ebene, hatten keinerlei Ansprüche aneinander und somit die beste Voraussetzung, sich auf Augenhöhe...bzw. Bauchhöhe zu begegnen.
DA ...plätschert was...
Als die Heilerin mit zwei Bechern zurückkehrte, weckte sie Raz Lebensgeister.
Wasser!
Raz zupfte sich dem 'Rammellappen' vom Gesicht und starrte einen Moment lang ungläubig auf …
SYN?
Blinzelnd drehte er den Kopf zur Quelle des Wassers. Etwas unbeholfen stand Cris vor dem Ork-Kaninchen-Knäul und betrachtete die beiden.
„Ich habe Wasser.“
Wasser!
Raz schaffte es irgendwie, und dabei erstaunlich sanft, seinen 'Rammlerschal' abzulegen und neben sich zu setzten. Dann nahm er durstig den ersten Becher entgegen. Razag konnte fühlen, wie ihm das Wasser zusätzliche Kraft wieder schenkte. Das Gefäß war schnell geleert und er reichte es mit flehendem Blick zurück, während er sich räusperte. Seine Kehle, sein ganzer Körper war soooo trocken! Aber sofort fühlte er sich besser. Er hatte nun aufgehört auszubluten, nachdem Crystin sich um ihn gekümmert hatte und das Wasser schien beinahe wie ein Lebenselixier für ihn zu sein. Er konnte gleichwohl merken, dass er sich nach der Tortur ein wenig entspannen konnte.
Auch Syn entspannte, fand er zumindest, als er neben sich den EX-Schal betrachtete. Ein offenmauliges Gähnen zerriss Razags Kiefer, als er den nächsten Becher aus Cris Hand geleert hatte. Noch einmal bat er, dieses mal mit Worten:
„Bitte mehr.“
Scheiße, bin ich müde... und Syn sieht... echt scheiße aus! Tja... wie Müll halt... nie ein schöner Anblick.
, wurde ihm langsam aus den Fetzen des zuvor Gehörten bewusst.
Der braucht auch Schlaf!
, befand Raz schlicht und legte sich nach dem dritten Becher wieder hin.
„Kannst die Kanne hier hin stellen.“
Platz war auf der Schlafstatt des Orks genug, sodass sie sich die beiden in Ermangelung einer anderen Wärmequelle, aneinander kuscheln könnten, sofern sie überhaupt noch etwas aktiv zu entscheiden wussten. Raz fiel es jetzt schon sehr schwer überhaupt noch ein Auge aufzuhalten, weswegen er immer abwechselnd eins zufallen ließ. Falls Syn noch was sagte, dann nahm er es nur halb war.
...
Beim nächsten Erwachen spürte Razag, dass es ihm deutlich besser ging. Er fühlte sich fitter, nicht mehr so dem Tode nahe und auch seine Wunden pochten kaum unangenehm. Razag fühlte sich tatsächlich ein wenig ausgeruht. Als er die Augen aufschlug, sah er, dass der kleine Lagerraum sich verändert hatte. Die Heilerin lehnte gegenüber seiner Schlafstatt gegen die Wand lehnte und schlief. Ihr Kopf war zur Seite gekippt, sodass die braunen Haare über ihrem Gesicht hingen und die großen Augen verdeckten.
Süß... wie alt sie wohl ist. Fast...noch ein Kind?
So klein wie sie gerade wirkte, mochte wohl der gewaltig große Ork das in ihr sehen. Dann zuckte seine Nase und fand dass, was sein Auge erst als zweites entdeckte. Neben ihr stand nämlich ein Tablett, auf dem allerhand Essbares zu finden war. Obst gab es und es sah sehr frisch aus. Unwillkürlich musste er an den letzten Obstsalat und an dessen Melonen denken. Doch bevor sich bei ihm auch nur im Ansatz etwas deswegen regen würde, musste noch viel Zeit vergehen und ggf. heilende Hand angelegt werden. Jetzt reagierte Raz nur mit einem dunklen Brummen auf die Brotscheiben, das Hühnchen und Gemüse.
Hab ich einen Hunger! ...und Durst.
Schnell wurde noch der Rest in der Kanne geleert, dann setzte sich Raz auf.
Uh...toll! Geht.
, stellte er selbst überrascht fest und grinste. Hatte er eben dabei ein paar Kaninchenbeine von sich rutschen lassen? Und da waren auch Decken... Egal. Er konnte tatsächlich soweit Kraft aufbringen, sich hinzusetzen.
„Uuhhhh.....“
, stöhnte er auf.
Sitzen ist Scheiße!
Den Schmerz musste er ignorieren, wenn er ans Futter wollte. Crystin bemerkte nicht, dass die beiden wohl langsam erwachten, sodass sie seitens der Heilerin ein leises Schnarchen vernehmen konnten. Raz schmunzelte, wie nur große grüne Monster es konnten. Das Mädchen sah fertig aus und hier und dort gab es noch getrocknetes Blut an ihrer Kleidung, ihrem Gesicht oder ihren Fingern. Ansonsten waren die drei allein und auch von vor der Tür drangen keine Geräusche zu ihnen herein. Raz entschied für sich, Crissy erst einmal schlafen zu lassen, solange er sich irgendwie selbst versorgen könnte. Also stemmte er sich erst einmal auf die wackeligen Beine und atmete im breitbeinigen Stand lang und tief durch. Laufen war etwas, dass man seeeehhhr bewusst und langsam tun sollte.
...oder besser doch nicht?
Sein Sack tat noch immer ganz schön weh und würde es vermutlich noch eine ganze Weile. Angelehnt an die improvisierte Bettstadt wartete er, bis sich seine Sinne gesammelt hatten. Dann fiel sein Blick auf den Rammler.
Komm schon...
Raz stupste ihn an und flüsterte:
„Heee....“
Raz stupste ihn noch mal an.
„He, Rammler...äh...ich meine Syn... over?“
Ein drittes Stupsen folgte und dann legte er seine schwere warme Hand einfach flach auf Syns Kopf um ihn zu sich zu drehen.
„Bist du wach? Kannst mal helfen?“
Eigentlich ging Raz nicht davon aus, dass der kleine Krieger...oder was auch immer er war, ihm helfen würde. Aber man wusste ja nie. Razag sorgte sich nur gerade ernsthaft um seinen Sack! Wenn er jetzt schon aufstand um herumzulaufen, könnte vielleicht eine Naht reißen und hier unverhofft irgendwas plötzlich herum kullern...
Nöööö, lieber nicht!
So was an anderer Stelle seines Körpers hatte er schon erlebt, als er zu ungeduldig geworden war und sich 'wie so oft' überschätzt hatte. Das übliche: 'Ich schaff das schon!' tanzte auch jetzt durch seine Gedanken, aber sein unteres Gehirn, war da gänzlich anderer Meinung und entgegen der geläufigen Meinung, fand Razag es gut wenn er auf seinen Schwanz hören konnte. Blieb also abzuwarten ob der Rammler mitmachte.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Freitag 17. Februar 2023, 10:08

Ob es das war, was Karrish Nachtklinge in ihm gesehen hatte? Ungebändigte Willenskraft, wenn es darum ging, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen? Wie sonst konnte man sich erklären, dass es Syn möglich war, mit derlei heftigen Schmerzen noch aufzustehen und nach einem Spiegel zu verlangen? Vielleicht aber hatte Zarrahs Bruder auch Gefallen an der Schönheit dieses Menschen gefunden, die auch trotz seines malträtierten Äußeren noch immer vorhanden war. Wenn er schlief, sah er selbst mit Kratzern und Bissen im Gesicht auf eine unerklärliche Weise nahezu perfekt aus. Sogar Razag konnte ein Stück davon kosten. Syns kleinerer Leib versprach Wärme und sein nackter Bauch war weich. So zartes Fleisch... Dem Ork stand es dennoch nicht nach einer Mahlzeit. Er genoss die Nähe des Kaninchens ebenso, wie es selbst. Dass es gedanklich bereits als Rammeltuch betitelt wurde, entging Synnover ebenso wie ihm auch Zarrahs nahezu beschützende Reaktion auf sein Anheben durch Razag entgangen war. Er schlief, kaum dass er die grünen Muskeln unter sich spürte. Gestählt, aber bequemer als jeder Sandsack fand er auf ihnen Ruhe. Wahrscheinlicher war, dass sein Körper nun seinen Tribut forderte. Auch unendliche Willenskraft bestand nicht gegen physische Erschöpfung oder den Schutzmechanismus des Hirns, einfach auzuschalten, was an Schmerz nicht mehr erträglich wäre. Was auch immer die Antwort war, Synnover schlief und das für sehr lange.
Das Kaninchen kuschelte sogar noch dicht an Razag, als dieser aus seinen Träumen erwachte. Es hatte sich kaum gerührt, war lediglich zu ihm auf die Seite gerutscht und lag nun wie er selbst unter einer Decke. Seine Position entlastete den verletzten, linken Arm. Das mit stinkender Heilpaste beschmierte Gesicht besaß glatte Züge. Der Schmerz käm erst zurück, wenn er erwachte, aber noch war es nicht soweit. Razag hatte Zeit genug, sich seinen Partner für die Nacht genauer zu betrachten. Er musste sogar etwas mehr Mühe aufbringen, ihn zu wecken, nachdem er feststellte, dass er allein weder zum Essen, noch zur Heilerin gelangen würde, die etwas entfernt mit dem Kopf an der Wand gelegt ebenfalls in Schlaf gesunken war. Ein leichtes Rütteln genügte nicht, aber die Nennung seines Namens - wie man ihn in Morgeria nebst seines Titels kannte - weckte ihn dann doch. Syn schlug unter einem Brummeln die Augen auf. Das sanfte Grün von frischem Gras, welches um ersten Mal die Halme gen Sonne entfaltete, schaute zum kräftigen Grün orkischer Haut empor.
"Helfen? Warum sollte ich?", knurrte er unter einem ersten Schmerzimpuls, der ihn aber auch in eine aufrechte Position beförderte. Mit Unmut stellte Syn fest, dass seine linke Hand so nutzlos war wie eh und je. Ob er sie jemals wieder würde benutzen können? Langsam rutschte er zum Rand der Schlafstatt, setzte seine nackten Füße auf dem kalten Boden auf. Wann hatte man ihm die Schuhe ausgezogen? Er schaute sich um, musste sich erst ein Bild von der Lage machen.
Er sah Razag und Crystin, das Tablett mit all den Leckereien und ...
Unter einem Ächzen drückte das Kaninchen sich in die Höhe. Es ließ Razag einfach stehen, während es seinen trottenden Weg zum Tablett unternahm. Sein Magen freute sich schon, aber auch ihn ließ Synnover zunächst außen vor. Er griff nach dem kleinen Handspiegel. Er hob ihn an. Er betrachtete sein Antlitz und erstarrte. Dieses entstellte, widerliche Ungetüm, das die Farbe seiner Augen trug, sollte ihn darstellen?
Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, donnerte Syn das spiegelnde Glas auf die Ecke des kleinen Tisches. Es klirrte, aber Scherben flogen zum Glück nicht umher. Der Spiegel war lediglich gesprungen. Sieben Jahre Pech, so sagten es die Spiegelmacher, aber sie waren sicherlich nur auf diese Redewendung gekommen, damit niemand ihr kostbares Handwerk binnen Sekunden vernichtete, so wie Syn es nun getan hatte. Er ließ den Handspiegel nicht los. Stattdessen kehrte er damit zu Razag zurück und winkte ihm auffordernd. "Na los! Du stützt mich und ich dich. Zu ihr!" Er nickte in Crystins Richtung. Nichts lag Synnover ferner als dem Ork zu helfen, aber er musste nun irgendwie zu ihr gelangen und allein würde er auf halbem Weg wohl zusammenbrechen. Trotzdem lenkte ihn sein Erhgeiz und notfalls ging er auch allein, falls Razag nicht an seiner Seite blieb. Er konnte zwischendurch ja auch noch eine Pause einlegen. Früher oder später würde er die Heilkundige schon erreichen. Er weckte sie weniger sanft als der Ork es bei ihm getan hatte. Mit der Fußspitze stupste er sie an, bis er einen Teil ihres Hinterns anhob.
"Crystin. So heißt du doch. Wach auf. Du musst mich heilen." Energischer stupste er sie und seine Stimme nahm auch an Kraft zu. "Du musst mich heilen, sofort! Mein Gesicht ist mein Kapital. Ich darf nicht so aussehen! Niemand wird sich einen hässlichen Krüppel ins Bett holen und dann bleibt mir nur noch ..." Er verstummte. Zarrahs Worte drangen aus seiner Erinnerung an die Oberfläche. Sein Blick fiel zu Razag zurück. Weder er noch Syn waren länger Gladiatoren und wenn er so entstellt blieb, was machte er dann?
Der Auftrag... Syn stutzte. Natürlich. Mit Erfüllung des unbekannten Auftrages würde er seine Makellosigkeit zurück erhalten und vielleicht noch mehr. Es war die Gelegenheit, Zarrahs Gunst zu gewinnen. Die Gunst seiner neuen Herrin, denn Karrish hatte ihn fallen lassen, ihn auf den Müll werfen lassen wie billigen Abfall. Doch er war mehr. Sein Blut beruhigte sich. Er sank an Ort und Stelle auf den Boden und nun legte er den gesplitterten Spiegel achtlos beiseite. Er würde keine Heilung erfahren, bevor er Zarrahs Erwartungen nicht erfüllt hätte.
"Was ist das für ein Auftrag, der uns erwartet?", fragte er in den Raum.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Sonntag 19. Februar 2023, 16:16

"Helfen? Warum sollte ich?"
...war ja klar...
Raz eben noch leicht fragend erhobenen Brauchen sackten entmutigt herab und auch seine Mundwinkel folgten der Erdanziehung. Langsam rutschte der Rammler zum Rand der Schlafstatt und die eben noch gemeinsam geteilte Wärme wich. Raz beobachtete ihn genau, denn auch wenn er gerade arg 'kaputt' war, so hatte er noch zwei funktionierende Arme. Laufen war im Moment echt...
Scheiße...
Ganz im Gegensatz zum Hoppler. Der konnte Laufen, aber hatte dafür ganz offensichtlich die Beweglichkeit eines Armes eingebüßt, was der Verband verriet. Auch sein einst so hübsches Antlitz war ordentlich umgestaltet worden.
...was ne Hackfresse.
Der Ork war noch immer damit beschäftigt seine Gedanken in eine halbwegs logische Reihenfolge zu bringen. Trotz seiner gegenteilig zu deutenden Worte, setzte er jedoch seine nackten Füße auf dem kalten Boden auf. Unter einem Ächzen drückte das Kaninchen sich in die Höhe. Es ließ Razag einfach stehen, während es seinen trottenden Weg zum Tablett unternahm.
Hopp, Rammler! Hopp! Los du Lappen! Rammellappen...tuch... Oh, da …ich rieche Hähnchen! Moooaaar.... Wenn er jetzt fies is, dann futtert der mir alles vor meinen Augen weg.
Aber er griff erst einmal nach dem kleinen Handspiegel und betrachtete sein Antlitz.
Hallooo... kannst dich später bewundern. Ich verhunger hier grad!
Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, donnerte Syn das spiegelnde Glas auf die Ecke des kleinen Tisches und Raz zuckte sogar leicht zusammen.
???
„Schhhhh... Hey sei leise! Die Kleine schläft doch.“
Syn ließ den Handspiegel nicht los. Stattdessen kehrte er damit zu Razag zurück und winkte ihm auffordernd.
"Na los! Du stützt mich und ich dich. Zu ihr!"
Äh???
Er nickte in Crystins Richtung.
Spinnt der? Wenn ich mich auf ihm abstütz, dann zerbricht der doch wie nen Grashalm. Außerdem... ich soll laufen? Und was wenn die Nähte reißen? Ich hab kein Bock, dass mir dann die Eier aus'm Sack fallen. Warum bringt er mir nicht einfach was …?
„Heeeh, sei doch nicht so laut. Ich komm ja, aber muss das überh...hautsch.“
Raz neigte sich nach vorne, stöhnte seine Schmerzen leise heraus und neigte wie immer dazu einfach zu gehorchen, anstatt seine Gedanken kund zu tun. Erstaunlich vorsichtig für einen so großen Mann legte er also seine Hand auf Syns Schultern, darauf bedacht, dass er den Verletzten Arm von sich auf der abgewandten Seite hatte.
Na mal sehen ob das so geht...?
Mit der anderen Hand griff er nach einer der Decken und schleifte sie mit sich. Vielleicht hätte er sie sich auch um die Lenden wickeln können, aber so weit dachte er noch nicht. Seid dem Arena-Kampf, seiner Verletzung, der Behandlung aus kundigen Händen, trug Raz nur noch 'Verbände' am Leib... Irgendwann hatte Cris ihm seines Lendenschurzes ja entledigen müssen um ihn zu behandeln.
Wie hat sie eigentlich meinen Sack verbunden?
Hatte sie das überhaupt? Neugießgig wollte er nach unten schauen und wäre fast nach vorne über gekippt.
Uhhuuuiiiii Sternchen!
So würde er den Rammler nur umwerfen oder mit sich reißen. Es sah den Spiegel in der Hand des Anderen und meinte:
„Kannst du den mal so unter mich halten, dass ich sehen kann... ähm... was noch übrig ist?“
Breitbeinig stand er kurz da, hob sein 'Schwert' an, aber der Rammler hatte mehr damit zu tun, den Ork auf den Beinen zu halten, als jetzt auch noch seine Neugierde zu befriedigen. Außerdem war das vielleicht doch etwas... zu intim? Die Wunde, wo Ferrix seinen Dolch in Raz gerammt hatte, war gut verbunden und raubte ihm nur halb den Verstand, wenn Raz sich zu sehr drehte, bückte oder streckte. Aber ein halber Verstand machte einen großen Ork immernoch zu einem unberechenbaren und schwer zu händelnden Klotz. Ohne Heilmagie würde er noch mindestens ein bis zwei Wochen nicht richtig agieren können. Er hatte gleich zwei heftige Wunden davon getragen und nur der Versuch zu laufen, ließ ihm bereits wieder den Schweiß ausbrechen.
Wasser... baden... Durst.... baden... hatte ich das schon?
Aber mit den frischen Nähten war das vielleicht nicht mal eine so gute Idee. Raz war kaputt und ausgelaugt und seine Rädchen griffen noch nicht hindert prozentig ineinander. Er war fast am Ende und kämpfte sich gerade erst wieder zurück ins Bewusstsein. Aber der kleine Kerl neben ihm... hatte irgendetwas hartnäckiges an sich, dem er leicht folgen konnte. Also tat er es einfach. Hauptsache einer dachte mit.
...
Langsam rutschte er mehr oder weniger breitbeinig in Richtung Heilerin, Tisch und Futterquelle. Als sie angekommen waren, lehnte er sich neben sie an die Wand, atmete durch und dann nahm er die Decke. Er legte sie so sanft er konnte über das Menschenmädchen. Dann schluckte er, denn der Vollidiot neben ihm ...trat sie.
Heeeeeeeeeee, las meine Heilerin ….mit den braunen Kulleräuglein und den schönen blauen Haaaaren – ne mist – das war anders rum???, egal… in Ruhe! Sie steht unter meinem Schutz... ob sie will oder nicht! Cris muss mich noch zusammen flicken! Cris is tabu!
Sonst gibbet morgen Kaninchenragout!

Syn weckte sie wenig sanft. Mit der Fußspitze stupste er sie an, bis er einen Teil ihres Hinterns anhob, aber Raz war überhaupt nicht in der Lage irgendetwas dagegen zu tun, da selbst das stehen ihn noch überforderte.
"Crystin. So heißt du doch. Wach auf. Du musst mich heilen."
Energischer stupste er sie und seine Stimme nahm auch an Kraft zu.
"Du musst mich heilen, sofort! Mein Gesicht ist mein Kapital. Ich darf nicht so aussehen! Niemand wird sich einen hässlichen Krüppel ins Bett holen und dann bleibt mir nur noch ..."
Ich könnte auch... einfach... ohnmächtig werden... könnte ich...
Sein Blick fiel zu Razag zurück. Zwar hatte Syn und Raz noch nicht viel miteinander zu tun gehabt, aber langsam nahm der Ork eine leicht gräuliche Färbung im Gesicht an. Stehen war nicht der beste Plan gewesen... geschweige denn, laufen!
Irgendwas ließ den Hasen an Ort und Stelle auf den Boden sinken und Raz fand, dass das ein guter Plan war.
"Was ist das für ein Auftrag, der uns erwartet?"
, fragte er in den Raum.
Sternchen... so viele schöne Sternchen...
Raz rutsche an der Wand hinunter, wie ein Mantel den man hatte aufhängen wollen, doch der Haken fehlte. Am Boden überlappten sich dann die Stoffbahnen und kuschelten sich aneinander. Das geschah auch mit dem Ork. Arme, Beine – alles rutschte irgendwie ineinander und zurück blieb ein grüner Haufen knochenloser Muskelmasse. Das einzig gute war, Raz lag wieder und das wenige Blut, dass er im Leib hatte, konnte nun langsam...



...wieder zurück zum Gehirn finden.
Unbequem...
Irgendetwas war unbequem an seiner Haltung. Ein paar Sekunden musste er auf jeden Fall weg gewesen sein. Sein Kopf lag auf etwas weichen. Was das war, war gerade noch irrelevant. Entweder es war sein eigener Arm, oder etwas anderes.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Montag 20. Februar 2023, 00:27

Genauso wenig wie es dem weißen Kaninchen in den Sinn kam, Razag das Tablett mit den Leckereien zu bringen, dachte er auch nicht daran, was es für ihn bedeuten könnte, seinen vom Kampf demolierten Leib aus der Schlafstatt zu hieven. Er hatte aber auch nicht wirklich mitbekommen, woran Crystin sich die Finger wund operiert hatte. Dass der Ork nun besser nicht lief, war ihm nicht klar. Das bedeutete nicht, dass es ihn plötzlich mehr kümmern würde. Es war nie vorgekommen, geschweige denn nötig gewesen, dass Synnover an seine nächsten hätte denken müssen. Selbst beim Liebesspiel mit Yolintha oder irgendeiner anderen versuchte er lediglich, für sich auf die Kosten zu kommen und ging darüber hinaus nur methodisch die Punkte ab, von denen er wusste, dass sie einen gewünschten Effekt mit wenig Aufwand erzielten. Wenn er Razag nun half, hätte er gar nichts davon - außer natürlich von der Tatsache, dass er sich an ihm abstützen könnte, wenn jener sich seinerseits auf ihn stützte. Dass die Idee einen Haken besaß, erkannte das Kaninchen nun, als die massige Orkhand auf seiner Schulter landete. Razag gab sich sogar Mühe, nicht mit vollem Gewicht auf ihm zu lasten und doch drückte es schmerzlich auf seinen Knochen. Syn gab ein knurriges Ächzen von sich, gab darüber hinaus aber keinen weiteren Klagelaut von sich. Schließlich war es seine Idee gewesen und jedes Gejammere wäre ein Eingeständnis an seine Unüberlegtheit. Etwas, das Synnover niemals offen anspräche! Somit biss er still die Kaninenzähne zusammen und schob sich zusammen mit Razag Richtung der Wand, an der Crystin eingeschlafen war. Und auch wenn er sich nur mäßig am grünen Körper festhalten konnte, ließ er den Handspiegel dabei nicht los. Dieses kleine, inzwischen gesprungene Werkzeug erinnerte ihn an sein entstelltes Äußeres. Hoffentlich wäre das überhaupt wieder machbar. Ansonsten würde Zarrah als seine Herrin ein wichtiges Standbein wegfallen, denn niemand nahm sich ein widerliches Gezücht mit ins Bett, als das Syn sich im Moment sah. Er war hässlich. Er war ein absoluter Krüppel. Ihm geisterten weitere Gegenworte zur Bezeichnung von "schön" durch den Geist, als er sich noch immer zusammen mit Razag langsam Richtung Heilerin bewegte. Crystin entging dies, denn ihr körper forderte die notwendige Ruhephase nach stundenlanger harter Arbeit, in der sie um das Leben beider gekämpft hatte.
Plötzlich riss es Syn beinahe mit sich, als Razag drohte, vorn überzukippen. Glücklicherweise fiel er nicht, trotzdem erkannte Syn sein Schwanken. Der Ork war noch immer nicht ganz bei sich und instinktiv packte das Kaninchen nach der Hand auf seiner Schulter, sofern man noch danach greifen konnte, wenn man einen Spiegel festhielt. Die andere Hand gehorchte ihm schließlich nicht mehr.
"Wenn du mit dem Gesicht voran auf den Boden trümmerst, hebe ich dich nicht wieder auf", brummte er missmutig, doch Razag bat ihn stattdessen um den Handspiegel. Er fragte, ob Syn damit einmal unter die mächtige Gestalt des Orks fahren könnte. Das ließ selbst das Kaninchen stutzen. Er musterte den Grünling einen Moment, ehe er sich unter seiner Hand heraus löste und vorbeugte. Natürlich half er Razag nicht erneut aus. Er hatte nichts davon, aber seine Neugier war geweckt worden. Was gab es schon Interessantes an einem Ork...?
Syn blinzelte, als Raz'ulak der Furchtlose seinen fürchterliches Gemächt anhob, damit man das Gehänge auch sehen konnte, ohne sich wie Synnover vorzuneigen. Ein beißender Geruch schlug ihm entgegen, aber er wich nicht zurück. Inzwischen hatte selbst er sich an den Gestank der brennenden Heilpaste gewöhnt. Für mehrere Herzschläge betrachtete er das Werk der Heilerin. Er betrachtete Razag. Und letztenldich lehnte er sich in eine halbwegs aufrechte Position zurück. Elegant und gerade konnte er noch immer nicht stehen, ohne Schmerzen zu haben und da reagierte jeder Körper gleich: man krümmte sich so, dass es am angenehmsten war. Eine fatale Entscheidung des Instinktes, denn schon so manche Fehlhaltung hatte auch eine bleibende Fehlstellung zur Folge.
"Körperschmuck? Da?!", kommentierte das weiße Kaninchen, ohne auch nur ansatzweise auf die Frage einzugehen, die Razag unter den Nägeln brannte. Wie ging es seinem Fortpflanzungsbeutelchen? Wobei man bei einem Ork wohl kaum mehr verniedlichen konnte. Geballte Kinderköpfe mussten sich zwischen Razags Beinen befinden, die vielleicht sogar aufgrund der Verletzung zu den Dickköpfe Erwachsener geschwollen waren. So genau hatte Synnover nun auch nicht hingesehen! Er hatte auch nicht vor, es zu wiederholen, sondern wandte sich ab, um den letzten Rest des Weges zu Crystin allein zu wagen. Razag aber folgte ihm, musste sich am Ziel jedoch geschlagen geben und sank wie ein nasser Sack zu Boden, nachdem die Wand ein seitliches Umkippen verhinderte. Was sie leider nicht aufhielt, war, dass der Ork schneller fallen konnte als ein schwer verletztes Kaninchen ausweichen. In seinem derzeiten Zustand war er wirklich nur noch eine Lachnummer! Träge, langsam und bis zur Unkenntlichkeit entstellt!
Jetzt kam sicherlich noch die eine oder andere gebrochene Rippe hinzu, als Razag mit all seinem orkischen Schwergewicht auf dem Kaninchen landete und ihn halb unter sich begrub. Endlich ließ Syn den Spiegel los, welcher ein Stück weit über den Boden rutschte. Sein ausgestreckter Arm war der gesunde. Den verbundenen Linken hatte er eng am Körper in einer Schlinge getragen und dieser wurde nun zwischen ihm und dem Boden ordentlich gequetscht. Das Knacken von mindestens einer Rippe aber gab ihm den Rest.
"AAAAHHHHHHRRRRRR!!!" So laut hatte wohl noch niemand das weiße Kaninchen schreien hören. Er verdrehte die Augen vor Qualen und verlor jegliche Farbe aus dem ohnehin fast weißen Gesicht. Schweiß brach ihm aus, aber mit etwas Glück würde Crystin von seinem Aufschrei der Pein ohnehin erwachen. Mit Pech kehrte Zarrah zurück, um doch noch ihr Messer einzusetzen. Synnover war es gleich. Binnen eines Herzschlages hatte sich seine Welt aus Schmerz und Leid um ein Vielfaches gesteigert. Er sah nur noch verschwommen, als ihm Tränen in die Augen schossen und wenn man Razag nicht rasch von ihm herunter holte, würde sein Körper ihn in die Bewusstlosigkeit retten. So konnte man seine Genesungszeit auch überbrücken.
Auch Razag sah mit seiner gräulichen Farbe nicht besser aus. Sie mochten kampferfahrene Gladiatoren des Schwarzen Kolosseums gewesen sein, groß, bekannt und beliebt. Perfekte Kämpfer. Aber als Patienten ließen sie sich nur in die Rubrik der Vollidioten einordnen. In ihrem Zustand sollten sie im Bett liegen, aber keiner von ihnen hatte Zarrahs Aufgabe zu genesen bislang wirklich ernst genommen.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Februar 2023, 11:19

Schlaf war unglaublich wertvoll, wenn man geistig und körperlich gesundbleiben wollte. Schlafmangel führte nur zu weiteren Problemen und am Ende befand man sich in einem Kreislauf aus Wehwehchen. Meist wurde alles nach ein wenig Schlaf besser, doch sowohl Syn als auch Razag konnten nur bedingt zustimmen. Zwar spürte der Ork, der als erster erwachte, dass sein Denken ein wenig flüssiger lief und er sich auch ein wenig mehr bewegen konnte, doch die Schmerzen triezten ihn weiterhin und erinnerten ihn, langsam zu machen. Synnover aber schlief tatsächlich noch, was Razag die Gelegenheit gab, sich erstmal des Raumes gewahr zu werden. Als erstes fiel der trübe Blick auf die Karaffe mit Wasser, die Crystin zuvor hingestellt hatte. Razag fackelte nicht lange, angelte nach dem Steingut und leerte sie in einem kräftigen Zug. Er dachte in dem Moment nicht mal darüber nach, ob das Kaninchen vielleicht auch etwas haben wollen könnte. Dafür war Wasser zu wichtig. Gleich dem rinnenden Nass seine Kehle hinunter, klärte sich auch die letzte Müdigkeit und er entdeckte das schlafende Mädchen. Jedenfalls sah sie aus seiner Perspektive so aus. Tatsächlich aber war Crystin kein Kind mehr, sondern in Menschenjahren auch schon erwachsen. Sie wirkte nur recht zart, was ihr eine gewisse Jugendlichkeit gewährte. Einzig die großen, blauen Augen verrieten beim näheren Hinsehen, dass auch sie schon viel erlebt haben musste. Jetzt aber ging es vordergründig um Nahrung! Es war schon mal ein gutes Zeichen, dass Razag Hunger verspürte, leider aber war dies unerreichbar für den Verletzten.
Er spürte deutlich ein Ziehen und einen unnatürlichen Druck auf seiner Genital-Wunde, sodass er es unterließ, sich mehr als nötig zu bewegen. Ihm war klar, dass er die Arbeit der Heilerin und seine Chance auf Genesung zunichtemachen könnte, sollte er einen falschen Schritt tun. Er hätte nun gewiss mit einem lautstarken Brüllen dafür sorgen können, dass Crystin erwachte und ihm das Essen brachte, doch er empfand Sympathien für sie und wollte ihr den Schlaf gönnen. Demnach blieb ihm nur eine Wahl: Er weckte Syn.

Das Kaninchen brauchte eine Weile, um aus dem Schlaf zu erwachen. Besonders erholsam war er nicht gewesen, da auch im Schlaf die Schnitte und sein linker Arm immer wieder in Erinnerung riefen, dass er Schmerzen hatte. Bei jeder Bewegung spürte er zwangsläufig den Ausgang des Kampfes. Er hatte seinen Arm im Glauben geopfert als Sieger hervorzugehen und alsbald eine vernünftige Behandlung zu erfahren, um in seidigen Kissen zu gesunden. Jetzt war alles umsonst gewesen, wie er feststellen musste. Es hatte ihm gar nichts gebracht, sich so reinzuhängen, was nun wiederum auch Razag zu spüren bekam. Die Bitte des Orks, schlug Synnover ab. Was scherte er sich darum, was sein Kontrahent konnte oder nicht? Auch ihm fiel die Heilerin, das Essen und… der Handspiegel auf. Das war etwas, was ihn motivieren konnte. Auch ihm fiel das Bewegen ein wenig leichter, doch auch er musste eingestehen, fernab von wahrer Kraft zu sein. Trotzdem gab es diesen unbändigen Willen, der ihn weitermachen ließ. Und von dem er nun auch nichts hatte, denn die Belohnung für seine Hartnäckigkeit, sich trotz der Schmerzen zu bewegen, wurde im Anblick seiner selbst niedergeschmettert. Er sah furchtbar aus. Wie Müll, wenn man Razag’s Gedanken verwenden wollte. Die Heilpaste machte das Bild weitaus schlimmer, doch sie war nun mal nötig, um Infektionen vorzubeugen.
Seine unterschwellige Wut zeigte sich im zersplitterten Glas. Crystin regte sich kurz, kippte mit dem Kopf zur anderen Seite, schlief dann aber weiter. Razag’s Appell konnte Syn nicht von seinem Vorhaben abbringen. Nun hatte er doch etwas davon, wenn er dem Ork -auf seine Weise- half, denn er wollte zu der Heilerin, die noch ein Stückchen weiter entfernt lag. Dass er dabei einen gehörigen Denkfehler machte, fiel zwar Razag auf, nicht aber Synnover. Allerdings war Raz es gewohnt, einfach zu gehorchen, auch wenn seine innere Stimme durchaus in der Lage war, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Syn’s Hartnäckigkeit und vor allem sein bestimmendes Wesen aber waren eine Kombination, die den Ork schweigen ließen. Er folgte, während Syn unter zusammengepressten Lippen erkannte, dass er nicht die beste Idee gehabt hatte. Trotzdem kamen sie voran. Auch wenn das sicher die Menge erheitert hätte, so wie sie aussahen.

Razag schlurfte breitbeinig und wie auf rohen Eiern über den leicht sandigen Boden. Synnover ächzte unter dem Gewicht, den Schmerzen und seiner ‚doofen Idee‘, als würde er mit jedem Schritt weiter in den Boden einsinken. Aber sie schafften es. Ihre Sturköpfe brachten sie voran und dennoch mussten sie eine Pause einlegen. Razag hatte nicht bedacht, dass er auch viel Blut verloren hatte. So musste das Bisschen, das noch übrig geblieben war vorerst die gesamte Versorgung des Hünen übernehmen, bis sein Körper genug Neues produziert hatte. Er nahm die Zwangspause zum Anlass, sich näher zu betrachten. Er trug tatsächlich nichts weiter mehr als Verbände. Seine Rüstung vom Kampf war fort und seine goldene Mitte hatte Crystin ebenfalls so verbunden, als würde er eine Windel tragen. Dabei hielten allerdings sein Hintern und seine Hüfte nur den Verband, damit dieser sich nicht löste. Sein bestes Stück blieb beweglich, was allein schon für die Notdurft wichtig würde. Interessanterweise hatte Crystin seinen extravaganten Körperschmuck nicht entfernen müssen und Synnover erkannte, dass der zirka 10cm lange Riss mit mehreren Stichen genäht worden war. Tatsächlich war das Gehänge geschwollen, wie er vermutete und hatte eine hässliche blau-grüne Farbe angenommen, doch ansonsten wirkte die Wunde gut verschlossen. Nichts suppte oder blutete gar mehr, während die Heilpaste ein wenig verkrustete. Die letzten paar Schritte schaffte das ungleiche Duo auch noch, bis Razag sich eingestehen musste, dass das deutlich zu viel des Guten gewesen war. Schwach und mit Schweiß besprenkelt, keuchte er an der Wand neben der Heilerin, während Synnover ganz andere Sorgen hatte. Sein Fuß schob sich unter die Heilerin, die schmatzend Luft holte, durch die Störung. Sie hatte wirklich einen festen Schlaf. Oder aber hatte so lange nicht mehr ausgeruht, dass sie nun ebenfalls Opfer ihres Körpers geworden war.
Syn trat noch etwas näher und hob das feste Fleisch der Braunhaarigen weiter an. Seine Worte ließen die junge Frau die Stirn runzeln. Dann hob sie träge einen Arm, weil Synnover weitersprach und nicht von ihr abließ, um sich über die Augen zu reiben. Bis plötzlich ein Reiben ertönte und augenblicklich ein fieses Knacken zu hören war. Gefolgt von einem markerschütternden Schrei, der das Mädchen sofort aus Manthala’s Reich katapultierte. Crystin riss erschrocken die Augen auf und starrte dann ein wenig schwerfällig auf die Szenerie vor sich. Sie sah den großen Ork über dem Kaninchen liegen, das schmerzerfüllt klagte. „Bei den Göttern…Was…?“, entfuhr es ihr nicht ganz orientiert, während sie mit einer fließenden Bewegung ihre langen Haare zurückstrich und sich ihre Finger augenblicklich auf den Ork legten.

Sie umfasste den gewaltigen Arm, versuchte ihn von Synnover runterzuholen, brauchte aber gehörig viel Anstrengung. Zudem gelang es ihr nicht, Razag auf eine angenehme Weise zu bewegen. So schwerfällig wie er war, blieb ihr nichts anderes, als die Hebelwirkung zu nutzen, sich ordentlich gegen ihn zu stemmen und ihn tatsächlich von Synnover runterzurollen. Was ein erneutes Knacken zur Folge hatte, ganz zu schweigen von seinem Arm, der noch mal das volle Gewicht erleiden musste. Entsetzt sah Crystin auf die beiden am Boden Liegenden. „Was tut ihr denn? Ich solltet euch ausruhen!“, tadelte sie sie und zeigte ein wenig mehr Selbstvertrauen als noch zu vor. Mit einem prüfenden Blick betrachtete sie Razag, der langsam wieder zu sich kam, weshalb sie sich vorerst Synnover entgegen kniete. Vorsichtig bettete sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm beruhigend über die Haare. „Ruhig, ich sehe mir das an!“, erklärte sie und ließ ihre freie Hand dann vorsichtig über seinen nackten Brustkorb gleiten. Hier und dort betastete sie die Rippen, bis sie die angebrochene tatsächlich fand. Ein erneuter Schmerz, durchflutete den Menschen. Allerding hielt dieser diesmal nicht lange an. Crystin zögerte nicht, legte ihre flache Hand auf seine Haut und hielt ihren Blick dann in seinen Augen. Sie lächelte tatsächlich sanft und hatte irgendwie etwas beruhigendes. Ihre Haare wirkten wie ein kleiner Vorhang, der abzuschirmen schien, ehe sich mit einem Mal etwas Warmes an seinem Brustkorb ausbreitete. Von ihrer Hand aus pulsierte eine beruhigende Wärme, die sich angenehm und hoffnungsvoll zugleich anfühlte. „Shh… gleich wird es besser…“, sprach sie leise und ebenso warm, wie ihre Hand.
Und tatsächlich, der Moment dauerte nicht lang, doch die Intensität war bemerkenswert, denn schon war der Schmerz der gebrochenen Rippe genommen und die Beweglichkeit wieder hergestellt. Für einen Moment hielt sie noch aus und die Wärme wanderte über seinen linken Arm. Auch hier spürte er, dass der Schmerz etwas nachließ. Nun nahm Crystin ihre Hand wieder weg und eine ungemütliche Kühle blieb zurück. Sie lächelte Syn noch einmal an, strich abermals mit ihrer Hand über sein Haar, ehe sie behutsam seinen Kopf zurück auf den Boden legte und den Blick abbrach. Sie sah zu Razag, bevor sie sich erhob und auf ihn zuging. Auch seinen Kopf bettete sie auf ihren Schoß und auch er durfte eine kleine Zärtlichkeit erfahren, während sie ihm die Hand jedoch auf die Brust legte. „Der Blutverlust wird Euch noch lange begleiten.“, murmelte sie nachdenklich. Sie sah zur Tür auf und sah nicht glücklich aus… Hinter ihrer hübschen Stirn ging irgendetwas vor, was den beiden verborgen blieb. Doch dann wirkte ihre Miene entschlossener. Sie wandte sich an Razag zurück und schenkte ihm nun ebenfalls ein freundliches Lächeln. „Gleich geht es Euch besser, Herr.“, murmelte sie und hatte die Höflichkeitsform zurückgefunden. Offenbar folgte sie ebenfalls nur antrainierten Mustern und wäre in Freiheit ganz anders geworden.

So aber strich sie Razag sanft über die breite Brust und gleichzeitig über die Stirn. Dann erfuhr auch der Ork die Wärme, die mit einem Mal von ihrer Hand ausging. Noch immer streichelte sie ihn im immer gleichen Rhythmus, bis sich die Wärme scheinbar in seinem gesamten Körper ausbreitete. Razag spürte, dass er tatsächlich wieder klar denken konnte. Dass der pochende Kopfschmerz vom Blutsturz sich verlor und auflöste. Er konnte fühlen, dass der Verlust ausgeglichen war und ihm nun bei Bewegung keine Probleme mehr bereiten würde. Seine Hautfarbe wechselte auch gleich in das satte Grün zurück. „Wie fühlt ihr euch?“, fragte sie den Ork mit Freundlichkeit in der Stimme. Dann entließ sie auch ihn wieder von ihren Berührungen und erhob sich. Sie blickte auf die beiden Männer und wartete, bis sie sich erhoben. Beide fühlten, dass ihn der Kreislauf nun nicht mehr das Bewegen erschweren würde. Sie fühlten sich deutlich besser, auch wenn die Blessuren geblieben waren. Synnover aber konnte erkennen, dass sein linker Arm noch immer entstellt war, aber auch hier die Beweglichkeit der Finger deutlich besser geworden war. Er könnte etwas greifen oder halten, wohl aber nicht kämpfen damit. Crystin aber ging an ihnen vorbei und zog die Stühle zurück, ehe sie darauf deutete und sich nach dem Tablett bückte. Sie stellte es auf den Tisch und deutete darauf. „Esst, das wird euch guttun. Ich hole noch etwas Wasser.“, meinte sie und verschwand schon mit dem Krug. Es dauerte nur einen Moment, in dem sich die Kämpfer setzen konnten, wenn sie denn wollten, ehe sie wiederkam und den Krug zum Essen stellte. Sie selbst hielt dann aber Abstand. Das Essen schien nicht für sie zu sein oder aber sie hatte bereits gegessen. Erst nach einer kleinen Weile, in der die beiden vielleicht bereits das ein oder andere gegessen hatten, kam Crystin tatsächlich auf Synnover’s Fragen zurück. „Ich weiß nichts über den Auftrag, Herr. Die Herrin schickt mich mit. Aber ich weiß nicht, wohin es geht.“, gestand sie und es gab keinen Anlass, ihr nicht zu glauben. Nach einer Pause fügte sie an: „Und heilen darf ich Euch… nicht.“, betonte sie noch mal und wurde etwas kleinlaut. Denn nichts anderes, hatte sie eben getan. Doch dann räusperte sie sich, strich sich eine Strähne hinters Ohr und wechselte das Thema: „Nun, wenn ihr mit Essen fertig seid, folgt mir. Ihr müsst euch waschen und…“, ihr Blick glitt einmal bezeichnend aber gleichwohl schüchtern, über die Staturen der Männer, „ankleiden.“. Razag war nur noch verbundener Ork. Syn aber hatte noch immer die zerfetzten Teile seines Kostüms an. Es wurde Zeit, dass sie wieder vorzeigbarer wurden.
Sobald die Männer bereit waren, nahm Crystin eine der Kerzen mit und führte sie aus dem Lagerraum heraus. Ein langer, nur spärlich mit kleinen Kerzen beleuchteter Gang ging von ihrem Raum ab und teilte sich am Ende in drei weitere Gänge auf. Syn und Raz konnten sehen, dass sie noch an zwei Räumen, die aber verschlossen schienen, vorbeigingen, ehe sich Crystin nach links wandte und sich einmal bezeichnend über die Schulter schaute. Sie sah sich um, prüfte, ob jemand da war, der sie nicht sehen sollte. Auch Zarrah hatte sie ermahnt, mit niemandem zu sprechen. Dann aber blieb sie vor einer weiteren Tür stehen. Sie öffnete diese und spähte hinein, ehe sie hineintrat. Das Mädchen entzündete einige weitere Kerzen im Raum, sodass dieser erhellt wurde. Razag und Synnover konnten sehen, dass dies eine Art… Dusche sein musste. Jedenfalls irgendwie. Am Boden gab es Löcher, die das Wasser abfließen ließen. Der Boden wirkte etwas sandig und durch das Wasser schlammig und war nicht zu vergleichen mit einem schönen Bad, sauber und hell. Nichts im Vergleich zu Synnover’s Aussicht auf das Schlafzimmer mit eigenem Badezuber… Und nichts im Vergleich zu den großen Bottichen, die Razag so gern nach dem Kampf aufsuchte. Doch das Wasser, welches in Eimern bereitstand, war eiskalt, aber sauber. Sie konnten sich damit waschen, Seife gab es kleine Stücke – definitiv gebraucht, von wem auch immer – und Crystin legte soeben für jeden neue Kleidung bereit. Beide bekamen einfache Leinenhemden und Hosen, dazu ganz normale Schuhe aus Leder. Tatsächlich hatte man für Razag große Größen besorgt, auch wenn er wohl keine Schuhe tragen würde. Seine Sachen würden halbwegs passen, vielleicht war die Hose etwas kurz oder die Ärmel des Hemdes, doch im Groben hatte er etwas, womit er seine grüne Muskelpracht verbergen konnte. Synnover’s Kleidung könnte eventuell etwas zu lang sein und entsprach nicht mal ansatzweise seiner gewohnten Garderobe. Aber auch er müsste nicht mehr frieren, wenn man es pragmatisch sehen wollte. „Wenn ihr Hilfe braucht… ich bin vor der Tür und warte auf euch…“, bot sie tatsächlich Hilfe an. „Die Heilpaste könnt ihr runterwaschen.“, bemerkte sie und sah zu Razag. „Doch… nun, vorsichtig bei den beiden Nähten. Sie… sie sollten nicht wieder aufgehen. Aber vorsichtiges Waschen sollte nichts machen.“ Crystin nickte ihnen zu und wartete, ob sie noch Fragen hätten oder Hilfe bräuchten, die sie sonst leisten würde oder aber sie würde den Raum vorerst verlassen.



Razag ist nun



Synnover ist nun

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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Donnerstag 23. Februar 2023, 17:01

Syn half Raz nicht viel, aber wenigstens mit seiner Frage nach dem Körperschmuck, verhalf er dem stattlichen Ork zu etwas ...Erkenntnis.
Oh, gut! Der Ring ist also noch da!
Schließlich war der Ring eine Art Siegel, ein Prüfzeichen für die Qualität, die Raz'ulak aus dem tiefsten Sumpf des Sklavendaseins erhoben hatte.... zu ...einer andere Art von Sklave. In gewissen Häusern hieß man dann auch 'Leibdiener'. Aber er war stolz darauf! Das Haus, dass diese Auszeichnungen verlieh, war hoch angesehen und Teil des Hochadels in Morgeria. Man vertraute auf ihr Urteil. Das der Ring beim Kampf sein Gemächt nicht abgerissen hatte, die Tierkrallen ihn verfehlt, oder vielleicht sogar seine Standhaftigkeit gerettet hatte, das kam ihm noch nicht in den Sinn. Er war einfach nur glücklich, dass der Ring noch da war, erleichtert und dankbar. Doch jetzt gerade musste er weiter laufen … bis zu dem Punkt, wo er eben nicht mehr konnte und einfach zusammen brach.
...
„Bei den Göttern…Was…?“
, entfuhr es Cris und sich ihre Finger augenblicklich auf den Ork legten. Doch sein Herz schlug noch. 'Noch' war dabei der entscheidende Faktor, denn die tödlichen Verletzungen waren zwar verschlossen, aber eben nicht geheilt.
Die Heilerin umfasste den gewaltigen Arm des Orks, versuchte ihn von Synnover mit viel Anstrengung herunter zu rollen.
„Was tut ihr denn? Ich solltet euch ausruhen!“
Die beiden Jungs waren auch wirklich zum Haareraufen!
Mit einem prüfenden Blick betrachtete sie Razag, der langsam wieder zu sich kam, weshalb sie sich vorerst Synnover entgegen kniete. Vorsichtig bettete sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm beruhigend über die Haare. Raz schielte zwar noch etwas von seiner Ohnmacht aber schaute zu ihnen hinüber. Die beiden Rammler auf Cris Schoß waren einfach zu viel! Das Syn nun auch noch mit seinem Zwilling über Cris her fallen wollte ...ein Funke dumme Eifersucht flammt auf traf auf Stroh, einfach weil er sie schon viel länger mochte als der doofe Rammler.
„Heee...!“
„Ruhig, ich sehe mir das an!“
Raz war ruhig. Einer Heilerin musste man gehorchen! Dann wurde man auch wieder stark. Das sie mit Syn gesprochen hatte, war ihm nicht mal bewusst. Dann ließ sie ihre Hand vorsichtig über seinen nackten Brustkorb gleiten.
Wo ist das ganze Fell hin?
War er nicht eben noch mit seinem zerrissenen Fell Kostüm bekleidet gewesen? Es musste arg kaputt sein, wenn man so viel nackte Haut sehen konnte und in Raz schummrigen Oberstübchen setzten sich die Bilder nur zäh zusammen. Und wo war der Zwilling? Hier und dort betastete sie die Rippen. Crystin zögerte nicht, legte ihre flache Hand auf seine Haut und hielt ihren Blick dann in seinen Augen. Sie lächelte tatsächlich sanft und hatte irgendwie etwas beruhigendes.
Sie ist so süß!
„Shh… gleich wird es besser…“
, sprach sie leise und warm und Raz glaubte ihr.
...ja wird schon besser.
Also eigentlich kein Stück, da sie ja nicht IHN heilte, aber er drohte ehe schon wieder weg zu dämmern. Sie sah zu Razag und seinen verdrehten Augen, bevor sie sich ihm zu wandte. Dann wurde sein Kopf leicht angehoben und etwas warmes berührte seine Brust.
„Der Blutverlust wird Euch noch lange begleiten.“
, murmelte sie nachdenklich und schenkte ihm nun ebenfalls ein freundliches Lächeln.
Diese Lippen...
Da er sie aber nun über Kopf sah und ihre Mundwinkel nach unten zeigten, fragte sich Raz nur:
Warum so traurig? Ich werd schon wieder...
„Gleich geht es Euch besser, Herr.“
Sie strich Razag sanft über die breite Brust und gleichzeitig über die Stirn. Dann erfuhr er die Wärme, die mit einem Mal von ihrer Hand ausging und die ihn schon oft das Leben gerettet hatte. Ein wohliges Gefühl von Vertrautheit machte sich in Raz breit und er lächelte. Noch immer streichelte sie ihn im immer gleichen Rhythmus, bis sich die Wärme scheinbar in seinem gesamten Körper ausbreitete. Ein tiefes Brummen vibrierte tief in seiner Brust. Razag spürte, wie sein Verstand sich klärte, der pochende Kopfschmerz vom Blutsturz sich verlor und auflöste. Er konnte fühlen, dass der Verlust ausgeglichen war und ihm nun bei Bewegung keine Probleme mehr bereiten würde. Seine Hautfarbe wechselte auch gleich in das satte Grün zurück.
„Wie fühlt ihr euch?“
, fragte sie den Ork mit Freundlichkeit in der Stimme.
„Besser, danke!“
Raz fühlte sich deutlich besser, auch wenn die Verletzungen geblieben waren. Luftsprünge sollte er gewiss trotzdem nicht machen, aber aufstehen ging. Mit ein paar breit gesetzten Schritten probierte er sich aus und hangelte sich an der Wand lang, bis Crystin ihnen die Stühle zu wies und sich nach dem Tablett bückte. Sie stellte es auf den Tisch und deutete darauf.
„Esst, das wird euch guttun. Ich hole noch etwas Wasser.“
, meinte sie und verschwand schon mit dem Krug.
Sie weis was ich brauche.
Etwas dümmlich lächelte er ihr hinterher. Es dauerte nur einen Moment, ehe sie wiederkam und den Krug zum Essen stellte. Erst nach einer kleinen Weile, in der die beiden bereits das ein oder andere gegessen hatten, kam Crystin tatsächlich auf Synnover’s Fragen zurück.
„Ich weiß nichts über den Auftrag, Herr.“
Auftrag?
Raz versuchte in seiner Erinnerung zu diesem Wort fündig zu werden, aber ...versagte. Konnte er eigentlich auch nur, da die dunkle Elfe nichts dazu gesagt hatte, aber führ ihn fühlte es sich gerade nach Unzugänglichkeit an.
„... Die Herrin schickt mich mit. Aber ich weiß nicht, wohin es geht... Und heilen darf ich Euch… nicht.“
, betonte sie noch mal und wurde etwas kleinlaut. Denn nichts anderes, hatte sie eben getan.
Oh, dann weis sie es auch nicht, ...ok.
Raz räusperte sich kurz und meinte:
„Na ja, wirklich viel besser als vorher geht’s und nicht, also wird unsere Blödheit und dein Handeln nicht weiter auffallen. Ich sag auf jedenfalls nix.“
Cris wechselte das Thema:
„Nun, wenn ihr mit Essen fertig seid, folgt mir. Ihr müsst euch waschen und… ankleiden.“
Razag war nur noch verbundener Ork und das was verborgen sein sollte wurde damit nur noch hervor gehoben. Was an sich nichts schlechtes war, fand der Ork. Sogar die blaugrüne Färbung an manchen seiner Körperteilen hatte etwas an sich.
...wie dunkles Petroleum... grün und blau... blau ist immer schön, vor allem wenn es sich mit grün mischt und dabei schön schillert...
Diese Farbgebung entsprach den Tiefen der Meere, in denen er als Kind... da fiel sein Blick auf das zerfledderte Kaninchen.
„Ja! ER muss sich unbedingt umziehen.“
und grinste. Syn hatte nur noch die zerfetzten Teile seines Kostüms an. Schon nahm Crystin eine der Kerzen mit und führte sie aus dem Lagerraum heraus. Raz folgte bereitwillig, breitbeinig und schaukelnd. Er konzentrierte sich mehr darauf nirgends anzuecken oder keinen Radau zu machen als auf den Weg. Irgendwann blieb sie vor einer weiteren Tür stehen.
Das Mädchen entzündete einige weitere Kerzen im Raum, sodass dieser erhellt wurde.
Eine Dusche??? Ihr Gööötter ich liebe dieses Mädchen. Ich will sie heiraten!
Raz grinste Cris breit an und hielt seine überschäumenden Gedanken jedoch glücklicher Weise für sich. Wenn er jede Frau, die ihm mal einen Eimer Wasser geheiratet hätte, hätte er jetzt schon einen ganzen Harem. Aber das Wasser, welches in Eimern bereitstand, war kalt und sauber und somit den mentalen Antrag wert!
Ich bin im Himmel!
Raz konnte so leicht zufrieden gestellt werden. Sie konnten sich waschen, sogar Seife gab es und Crystin legte soeben für jeden neue Kleidung bereit. Beide bekamen einfache Leinenhemden und Hosen, dazu ganz normale Schuhe aus Leder. Tatsächlich hatte man für Razag große Größen besorgt, auch wenn er wohl keine Schuhe tragen würde.
„Sowas hatte ich noch nie an.“
Mit Stirnrunzeln betrachtete er das Leder und zweifelte ernsthaft, dass sie mehr als ein paar Schritte weit an seinen Füßen halten würden. Er würde sie tragen... in seinen Händen, wenn es sein sollte, aber an den Füßen? Das war doch unheimlich!
Dann hielt er sich die andere Kleidung abschätzend vor den Körper. Seine Sachen würden halbwegs passen, vielleicht war die Hose etwas kurz, aber die konnte man dann auf Kniehöhe hoch krempeln, dass es anständig aussah, oder die Ärmel des Hemdes, dann hoch schieben bis zum Ellenbogen. Im Groben hatte er also etwas, womit er seine grüne Muskelpracht verbergen konnte...
...warum auch immer.
Aber anscheinend, wollte die Dunkelelfe, die hier im Hintergrund den Ton angab, dass sie sich so bekleideten, also tat Raz wie befohlen.
„Wenn ihr Hilfe braucht… ich bin vor der Tür und warte auf euch…“
, bot sie ihr Hilfe an.
„Die Heilpaste könnt ihr runter waschen.“
, bemerkte sie und sah zu Razag.
„Doch… nun, vorsichtig bei den beiden Nähten. Sie… sie sollten nicht wieder aufgehen. Aber vorsichtiges Waschen sollte nichts machen.“
Raz nickte eifrig.
„Kein Ding, Syn hilft mir bestimmt die Verbände ab zu kriegen, stimmst's? Ich versuch auch vorsichtig zu sein und wenn ich wo nicht rann komm, hab ich ja meinen Kumpel Rammeltuch?“
Hatte er das eben wirklich laut gesagt? So ganz übern Berg war der grüne Riese wohl doch noch nicht. Grinsend sah er auf den Rammler runter und erwartete schon ein leichtes Entsetzen auf dessen Gesicht zu sehen. Crystin nickte ihnen zu und wartete, ob sie noch Fragen hätten oder Hilfe bräuchten, die sie sonst leisten würde oder aber sie würde den Raum vorerst verlassen.
„Wir waschen uns schon gegenseitig den Rücken. Danke, du hast schon so viel getan!“
Damit widmete sich Raz seinen Verbänden und zupfte sie so gut es ging ab. Es ziepte hier und da, aber irgendwann hatte er den um seine Eier so locker, dass er aus dem 'Windelgebilde' heraus steigen konnte, wie aus einer Hose. Dann versuchte er den Knoten über dem Verband der Dolchwunde zu erreichen, was sich tatsächlich schwieriger gestaltete, da der seitlich am Rücken saß.
„Äh... Karnickel, kannst du mal?“
Raz streckte ihm die Kehrseite entgegen und ging leicht in die Knie, damit der Kleinere gut ran kam. Dabei fand er dann auch eines der kleinen Stücke Seife und hob sie schon mal auf.
...
„Ach... da wir ja wohl in nächster Zeit uns 'NICHT' umbringen sollen, sondern so wie es aussieht, sogar helfen sollten... Ich dacht mir...“
Orks sollten doch nicht denken... sagte man.
Das tat nur weh... sagte man.
Meist den anderen... sagte man.
„Magst du denn mein Kumpel sein?“
Was für ne merkwürdige Frage für eine 'Duschszene'. Freundschaft gab es in Morgeria gewöhnlich nicht, aber man konnte durchaus ein gemeinsames Ziel verfolgen und sich dabei zusammen tun. Und Raz war jemand, der gerade raus ansprach was er dachte. 'Kumpel'-Sein war unverbindlich, also warum nicht. Gemeinsam konnten sie vielleicht mehr erreichen als jeder für sich.
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- zwei metallene Kampffächer
- ein Dolch
- Reisegepäck (Schlafsack etc.)
- ein schwarzes Brautkleid
- falsche Hasenohren an einem Holzreif
Tierische Begleiter: Razag!!!

Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Freitag 24. Februar 2023, 13:18

Er hatte gesiegt. Nichts war umsonst gewesen. Er hatte wie immer allen Ehrgeiz bewiesen, um seine Herrschaft durch seine eigenen Taten glänzen zu lassen. Und durch seine Schönheit. Mit einem nicht enden wollenden Rauschen erfüllte das Publikum auf den Tribünen seine Ohren mit Beifall. Sie alle feierten ihn, das weiße Kaninchen. Heute in geheimnisvolles Schwarz gekleidet, das den Kontrast zu seiner makellosen Haut nur noch mehr hervorhob. Dann sein ausgefallenes, aber bewusst ausgesuchtes Kostüm, welches ihn sowohl beim Publikum als auch seinen Feinden ins Lächerliche ziehen sollte. Sie alle hatten ihn unterschätzen sollen, damit seine Sternstunde nur noch größer wäre. Nun war sie da, groß und strahlend. Auch wenn es ihn die Versehrtheit seines linken Armes gekostet hatte, so war Synnover aus dem Duell zwischen ihm und der Raubkatze als Sieger hervorgegangen. Nebenher hatte er auch einfach mal Ferrix'tha geschlagen, indem er ihm im entscheidenden Moment die Luft zum Atmen gestohlen hatte. Er erinnerte sich noch an dessen Leichnman, als er an ihm vorüber geschritten war, triumphal und mit siegessicherem Gang auf den Ork zu. Raz'ulak der Furchtlose ... Raz'ulak der nicht sterben Wollende ... aber auch er war nun tot. Hinüber. Ferrix hatte ihn ordentlich bearbeitet, so dass Syn nur noch blieb, ihm die letzte Ehre zu erweisen, indem er ihm für die gemeinsame Zusammenarbeit die künstlichen Kaninchenohren überließ. Für den Ork wäre es ein Akt der Gnade. Für Syn war es ein Symbol an seine Zuschauer. Als die Ohren auf die Brust des Orks fielen und sein Ende besiegelten, stand der Sieger des Schwarzen Kolosseums fest. Synnover wusste es, auch wenn er sich an seine Ernennung zum alleinigen Gewinner nicht mehr erinnern konnte. Er musste ohnmächtig geworden sein, denn er konnte nicht abstreiten, verletzt worden zu sein.
Nun aber erlebte er seinen Lohn. Anerkennung durch das Haus der Nachtklingen, indem sie ihn endlich aus dem Loch holten, das er hatte sein Zimmer nennen müssen. Endlich befand er sich in diesem palastgleichen Wohnflügel mit den hohen Fenstern, dem Badezuber, den dicken Vorhängen und dem samtigen Bett. Sein neues Reich. Er hatte es sich verdient.
Die Decke lag schwer auf ihm oder war es Yolintha, welche wie nach jedem Sieg sofort auch die Kraft seiner Lenden forderte? Sie rutschte gerade von ihm herab und Syn glaubte, nun endlich auch frei atmen zu können. Sobald Yolintha fort wäre, würde er sich in die Bilbiothek begeben. Vielleicht war Karrish heute da. Vielleicht las er oder ließ sich sogar dazu bewegen, mit ihm eine Partie Schach zu spielen. Der Gedanke umfing das weiße Kaninchen warm, lullte ihn ein, erweckte aber auch einen anderen Wunsch. Er wollte Zarrahs Gesicht sehen. Hatte ihr das Triell gefallen? Würde sie ein Wort des Lobes für Synnover aussprechen, den Mann ohne Schwächen? Sie würde ihm zugestehen müssen, dass nichts und niemand ihn aufhalten konnte. Dass er den Namen der Nachtklingen nicht in den Schmutz zog. Dass er es verdient hatte, sein weiches und wundervolles Zimmer zu erhalten! Weich ... warm ... wundervoll ... heilsam...
Synnover zog die Brauen zusammen und blinzelte dann langsam den viel zu schönen Traum von sich. Er tauschte ihn gegen die Realität aus, welche ihn eigentlich mit Schmerz, einem diffusen Geruch und mangelndem Komfort begrüßen sollte. Trotzdem fühlte es sich irgendwie warm an. So warm wie die Putzwolle von Haarmähne, die ihn wie einen Vorhang umgab. Nur eine lichte Stelle war frei und langsam erkannte er darin das Gesicht der Heilerin. Sie hatte ihm die Hand auf die Brust gelegt. Dort, wo die angeknacksten Rippen ihm jeden Atemzug hätten erschweren müssen. Aber es fühlte sich gut an. Warm und weich.
Synnover hatte nur sehr selten eine magische Heilung erhalten, einfach, weil er in seinen Kämpfen nur sehr selten getroffen worden war. Das weiße Kaninchen wich den meisten Schmerz verheißenden Dingen aus und in der Zeit davor hatte er sich glücklich schätzen können, wenn man ihn einfach irgendwo liegen ließ, um seine Wunden zu lecken. Magische Heilung war so rar für ihn, dass er nicht einmal die wenigen Momente wirklich mitbekommen hatte. Es waren Ausnahmen gewesen, wenn er bei einem Kampf wirklich zu ramponiert worden war und für die Nachtklingen langfristig als Geldeinnahme ausgefallen wäre. So zerstört war er erst wieder aus einem Zustand der Bewusstlosigkeit erwacht, als all die hilfreiche Lichtmagie schon getätigt war. Nun erlebte er sie im Grunde erstmals im aktiven Einsatz an ihm. Es war wunderschön. Beinahe so schön wie er ... einst gewesen war. Oh, Crystin hatte eingesehen, dass er nicht so entstellt herum laufen konnte. Er durfte sich nicht als Gladiator der Nachtklingen präsentieren, wenn er aussah wie ein von Kratzenkrallen bearbeitetes Stück Stoff. Sie hatte Einsicht und schenkte ihm ihre arkanen Kräfte, damit er wieder schön sein könnte.
Synnovers Blick klärte sich, blieb aber an Crystin haften, die ihn auch ihrerseits anschaute. Er erwiderte gar ihr Lächeln, wenngleich schwach. Plötzlich aber zog sie sich von ihm zurück. Sie nahm die Wärme mit, die Weichheit und all das Gute, das seinen Körper wie eine Droge vom Schmerz befreit hatte. Nun kehrte er zurück, zwar nicht mehr so intensiv wie zuvor, aber er war immer noch da. Er war wieder da.
Synnover stöhnte auf, schaute Crystin nach und streckte gar seine Hand nach ihr aus. Nein, er glaubte es nur. Er konnte den linken Arm immer noch nicht nutzen, aber er durfte feststellen, dass die Finger sich unter einem Kribbeln nun wieder bewegen ließen. Im ersten Augenblick brannte es, als das Blut wieder stärker in den Gliedmaßen zirkulierte, aber auch dieses Gefühl ließ allmählich nach. Trotzdem sehnte sich das Kaninchen erneut nach diesem warmen, magischen Balsam. Instinktiv wusste er, dass Crystin unterbrochen worden war und er noch immer nicht vollständig geheilt. Verdrießlich blickte er demnach auch zu Razag herüber, der nun von ihr behandelt wurde.
Immer noch nicht tot..., dachte er missmutig, versuchte dann aber, selbst wieder unter die Lebenden zu gelangen und sich aufzuraffen. Es dauerte noch immer und er fühlte sich wie ein gebrechlicher, alter Mann dabei. Dennoch durfte er feststellen, dass es trotz allem etwas leichter ging. Er brauchte definitiv noch mehr von der Lichtmagie.
Langsam trat er an die Heilerin und ihren grünen Patienten heran. Jenen hatte sie offenbar ebenfalls mit Zauberkraft geheilt und ebenfalls nicht vollständig. Es reichte aber, dass auch Razag nicht länger Sternchen sah, wenn er sich rührte. Noch ehe Synnover den Mund aufbekam, huschte Crystin aber schon wieder an ihm vorbei. Sie zog zwei Stühle zurück und brachte das Tablett mit den Mahlzeiten zum Tisch. Anschließend forderte sie ihre chaotischen Schützlinge auf, etwas zu sich zu nehmen. Synnover kam der Aufforderung sogar nach. Crystin war ihm ohnehin noch eine Antwort schuldig und mit vollem Mund musste er sich auch keinen Dank an eine niedere Sklavin abringen. Außerdem spürte er das Loch im Magen, nun da der Schmerz nicht allen Fokus auf sich zog.
Gemeinsam mit Razag setzte er sich an den Tisch, überließ dem Ork aber nicht alle guten Sachen. Viel zu lange hatte er sich von Überresten ernähren müssen. Schon der Wechsel in den Haushalt der Nachtklingen war für ihn damals ein großer, kulinarischer Aufstieg gewesen, als es mit dicken Bohnen und sogar Gemüsestückchen angereicherte Haferschleim-Suppe gegeben hatte. Oder Brot! Frisches Brot, das einige andere Sklaven hatten backen dürfen. Kein harter, teils schimmliger Kanten, an dem er sich in seiner Kindheit die Milchzähne ausbiss - Sodth hatte all seine Zähne gesammelt. Das hatte den kleinen Synnover damals mehr als glücklich gemacht, denn es schenkte ihm eine tiefere Bindung zu dem großen Ork. Er war ganz stolz gewesen, Sodth jedes Mal einen neuen, ausgefallenen Zahn schenken zu können - bis dieser das gesamte Beutelchen gegen eine Nichtigkeit eingetauscht hatte. Als Syn nun einen anderen Ork in seinem Leben essen sah, erinnerte er sich wieder daran udn gönnte Razag keinen Löwenanteil an ihrer Mahlzeit. Er würde nie wieder von Unrat leben. Er würde nie wieder hungern. Er hatte sich verdient, dass es ihm gut ging und er würde sich auch unter Zarrah wieder einen großen Namen machen. Er würde sich das Zimmer aus seinem Traum verdienen und anschließend ihren schlanken Körper in den seidigen Kissen bis in die Bewusstlosigkeit vögeln. Und wenn sie erwachte, würde sie im Nachhall ihres Liebesrausches um Verzeihung bitten, dass sie ihm all das hier nun antat.
Zunächst einmal musste er jedoch ihren Auftrag erfüllen. Wie dieser aussah, wusste aber nicht einmal Crystin zu sagen. Das kümmerte ihn nicht groß, aber dass das Mädchen ein Verbot erhalten hatte, die einstigen Gladiatoren zu heilen, missfiel ihm. Während Razag beteuerte, ihren bereits begangenen Verrat nicht auszuplaudern, schwieg Syn. Ergäbe sich ein Vorteil daraus, würde er natürlich petzen. Im Moment sah er aber keinen und die Sehnsucht an das Gefühl magischer Heilung saß noch tief.
Schließlich murmelte er zwischen zwei Bissen und ohne Blick auf den Ork oder die Frau: "Da du bereits die Anweisungen missachtet hast, kannst du die Heilung dennoch fortführen. Täglich. Immer ein bisschen, das wird nicht auffallen." Und sobald sie außer Zarrahs direktem Einfluss wären, könnte sie durchaus eine vollkommene Heilung durchführen. Razag würde sie nicht verpfeifen, wie er ausdrückte. Und Synnover konnte diskret genug sein, seinen Vorteil zu verschweigen.

Nach der Mahlzeit lockte Crystin damit, dass beide Männer sich würden waschen und neu ankleiden können. Syn brauchte weder den Kommentar des Orks noch einen Blick an sich herab, um zu wissen, dass er dieses Angebot nur allzu gern annehmen würde. Seine Muskeln sehnten sich danach, Blut, Schweiß und sogar das eine oder andere verbliebene Sandkorn von sich zu spülen. Er wollte in aromatischen Träumen aus Kräutern und Blüten eintauchen, um wenigstens mit seinem Duft die Frauenwelt erneut betören zu können. Und er wollte nach all den Strapazen aus den Überresten des Hasenkostüms heraus. Es wurde dringend Zeit für eine neue Garderobe. Ob er etwas Abgetragenes aus seinem Schrank bekäme? Noch glaube Synnover, Karrish hätte ihn als Sklaven verstoßen. Oh, noch immer traf dies mehr seinen Nerv als er sich wünschte. Er fegte jeglichen Gedanken an Karrish beiseite. Dieser hatte das Interesse an ihm verloren und ihn gar wegwerfen lassen! Warum sollte er sich mit einem solchen Verräter von Herren weiter abgeben? Er diente nun Zarrah. Sie war Teil des Nachtklingen-Haushalts. Sie kannte sein altes Zimmer. Sie würde ihm gewiss eine annehmbare Ausstattung aus seinem Schrank bereit legen.
Diese Erwartung schwand, als Crystin Kaninchen und Ork durch wenig angenehm riechende, düstere Gänge bis in einen Raum brachte, der sich im Grunde nicht einmal Waschkammer schimpfen durfte. Es konnte durchaus debattiert werden, ob man nach einer Waschung hier wirklich sauberer durch die Tür heraus trat. Immerhin gab es Eimer mit Wasser und sogar etwas, das man mit viel Kreativität noch Seife nennen konnte. Vermutlich Kernseife, ohne jegliche Dufstoffe.
Syns Miene versteinerte. "Wieder ganz unten...", sagte er im Anflug von Unbedachtsamkeit, dass er erneut einen Splitter seiner zerrütteten Seele preisgab, die sich sonst so aufgetakelt und strahlend präsentierte. Doch Synnover wäre schon damals nicht aus dem Pfuhl entstiegen, hätte er sich nun seinem Selbstmitleid hingegeben. Er sah es rational. Ja, er war wieder ganz unten. Er würde wieder um alles kämpfen müssen, jeden einzelnen Schritt zurück auf die Treppe des Erfolges, deren oberes Ende er schon hatte winken sehen ... mit seidiger Bettwäsche. Aber so konnte er sich auch motivieren. Er hatte das Paradies gesehen. Es war nicht fort, er mochte nur ein paar Stufen hinab gestürzt sein. Bis er oben wäre, würden alle Wunden verheilt und er wieder schön sein.
Er wappnete sich für einen neuen Kampf. Immerhin war er Gladiator. Mit gestraffter Haltung, soweit es sein Zustand zuließ, betrat er das, was Crystin als Duschraum bezeichnete. Besagte junge Frau folgte und legte ihnen Kleidung zurecht. Der letzte Rest von Synnovers Hoffnung erstarb, als er die Lumpen erblickte. Er sog unter einem Rasseln die Luft ein, um nicht voller Entsetzen zu schluchzen. Dann hatte er diesen Schwachpunkt überwunden, nickte der Kleidung wie zum Gruß zu und begab sich zu seinem Eimer.
Als Sklave, der durchaus auch für gekaufte Liebeleien aus der Hand gegeben wurde, kannte er kaum ein Schamgefühl. Im Gegenteil, das weiße Kaninchen war stolz auf den Körper, den es zu präsentieren hatte! Immerhin bezeichnete Yolintha ihn gern auch einmal als Adonis - wer immer das war, musste fast so bezaubernd aussehen wie Syn. Somit sah er es als Kompliment. Er wusste um seine Anziehungskraft, warum sollte er sich ihrer also schämen? Probleme bereitete ihm nicht seine Nacktheit, sondern der Weg, sie zu erreichen. Ganz ohne Hilfe käme er nicht aus seinen Kleiderfetzen heraus. Er mochte die linke Hand wieder etwas mehr bewegen können, aber um sich auszuziehen, dafür reichte es nicht. Doch Synnover war zu stolz, um den Ork um Hilfe zu bitten. Auch Razag galt als einstiger Gladiator und nun Gefallener. Sie beide teilten sich eine Stufe des Wertes, selbst wenn diese für wertlos befunden wurde, dass es nur noch für den Müllberg reichte. Aber Crystin unterstand ihnen beiden! Ansonsten würde sie Raz nicht ständig als Herr betiteln.
Da bot sie auch schon ihre Hilfe an. Syn wandte sich umd und war drauf und dran, sie wie einen Hund zu sich zu pfeifen. Er würde nicht um Hilfe bitten, sondern verlangen, dass sie ihm diente. Genau das hatte sie angeboten, also nahm er es mit aller Undankbarkeit eines Großkotzes an. Allerdings kam es nicht soweit, denn Razag meldete sich vorher zu Wort.
"Kein Ding, Syn hilft mir bestimmt, die Verbände ab zu kriegen, stimmt's?" Der weißhaarige Schopf ruckte herum, als grüne Augen grünen Ork fixierten. Oh, wenn Blicke töten könnten, hätte Syn es im Schwarzen Kolosseum so viele Male spielend leicht gehabt! Überraschend ruhig, geradezu beherrscht entgegnete er schlicht: "Nein."
Aber auch das ging unter, denn es brauchte nur einen halben Atemzug, damit Synnover alle Beherrschung verlor. Ihm entglitten die Züge. Rammeltuch?!?!!? Was ... was hat dieser Wüstling mit mir getrieb... oh nein, dieses Wort verwende ich nicht! Was hat er mir angetan, als ich nicht bei Sinnen war?!?!?! Hat er etwa ... bin ich deshalb so entstellt? Er hat mich zerrissen und ... AAAAAHHHHHHHHHH!!!! Scharf zog das weiße Kaninchen die Luft durch die Nase ein. Er presste die Lippen fest aufeinander. Dahinter knirschten die Zähne. Es dauerte, bis er sich überhaupt imstande sah, es zu kommentieren, aber da war die Gelegenheit auch schon vorüber. Razag plapperte wie ein Wasserfall mit Aussagen, die jegliche Fassade zum Bröckeln brachte. Ein Wasserfall aus Säure, gesprudelt aus einem Maul von einem Ork, der einfach nicht sterben wollte!
Und jetzt grinste er ihn auch noch wie ein treudoofer Köter an! Synnovers Miene hingegen war zu einer unnahbaren Steinfratze verkommen. Er war so entsetzt von all dem Geplapper, dass seine Muskeln zu keinem Zucken mehr in der Lage waren. Man konnte darin absolute Beherrschtheit sehen, aber in seinem Inneren ging weitaus Anderes vor.
"Wir waschen uns schon gegenseitig den Rücken."
"Tun wir nicht." Hörte man ihm überhaupt zu?
Crystin verschwand und Razag begann damit, sich die Verbände vom Leib zu zupfen. Das weiße Kaninchen aber stand nur wie paralysiert vor seinem Eimer. Es rührte sich nicht, bis eine übergroße Windel aus Verbänden quer durch sein Sichtfeld schwenkte und anschließend eine verbundene Hüfte sich ihm präsentierte. "Äh ... Karnickel, kannst du mal?"
"Garantiert nicht..." Man hörte ihm wirklich nicht zu, denn Razag beugte sich so oder so zu ihm herunter. Allerdings sank er dann noch tiefer, denn er hatte ein Stück Seife erblickt. Synnover hingegen schaute direkt in die grünschwarzen Tiefen haraxischer Dimensionen. Er wankte einen halben Schritt zurück, denn er traute Razag durchaus zu, gleich auch noch zu prüfen, ob sein Darm denn ebenfalls noch funktionierte. Da würde ein Eimer Wasser definitiv nicht ausreichen.
"Ach ... da wir ja wohl in nächster Zeit uns NICHT umbringen sollen, sondern so wie es aussieht, sogar helfen osllten ... Ich dacht mir ..."
Syns Mundwinkel zuckte, sein Augenlid ebenfalls. Nicht gegenseitig umbringen. Wie auch, bei einem Ork, der nicht sterben will? Er war drauf und dran, genau diesen Gedanken in Worte zu formulieren. Da traf ihn eine weitere Faust orkisch verbaler Säure, die alles zum Zerbröseln bringen konnte. "Magst du denn mein Kumpel sein?"
"N...!" Das Kaninchen japste seine Antwort in sich hinein. Es verschluckte sie, als erneut ein Gedanke durch seinen Kopf raste. Jener war schnell genug, um ihn am unüberlegten Antworten zu hindern. EIn Ork, der einfach nicht sterben will ... und ich kann meinen linken Arm nicht vollends einsetzen ... ich bin verletzt, aber er will einfach nicht sterben.
Syn befeuchtete seine Lippen. Er schaute in das Wasser im Eimer. Es hatte keine so immense Wirkung wie der Handspiegel. Wo hatte er diesen nun überhaupt liegen gelassen? Wie auch immer, Synnover sah immer noch schrecklich aus. Du siehst übel aus. Er wandte den Blick ab, richtete ihn stattdessen zurück auf den Ork. "Einverstanden ... Kumpel. Als solcher solltest du mir einen freundschaftlichen Gefallen erweisen und mich von meiner Kleidung befreien. Waschen kann ich mich selbst. Und du dich auch!"
Er wartete, dass Razag ihm den Gefallen erwies. Würde sein neuer ... Kumpel .. nicht darauf eingehen, so musste Syn es eben selbst versuchen. Nach Crystin rief er jetzt gewiss nicht mehr. Es käme einem Eingeständnis von Schwäche gleich und irgendwie wollte er sich keine Blöße mehr geben. Razag brachte ihn schon genug aus dem Konzept mit seiner Plapperei. Sein neuer Kumpel. Er hatte noch nie einen gehabt und mehr als eine Zweckgemeinschaft sah Synnover auch nicht darin. Der Ork war stark und hatte schon zum zweiten Mal eine für ihn scheinbar tödliche Runde in der Arena überlebt. Einen solchen Handlanger scharte man doch gern um sich, vor allem, wenn man selbst etwas invalide war. Was die Zukunft schrieb, würde sich noch zeigen. Vorerst klang es eher von Vorteil, wenn Razag ihn als Freund ansah und ihm vielleicht bald auch aus der Hand fraß. Aus der Hand, nicht die Hand abfressen! Diesen Unterschied musste er ihm verdeutlichen, ehe es zu spät wäre. Nun hieß es aber, sich mit eisig kaltem Wasser und nach nichts stinkender Seife zu reinigen.
Das Kaninchen wandte dem Ork den Rücken zu. Kein Akt der Scham, sondern der Wunsch nach etwas Privatsphäre, auch um seinen Gedanken nachzuhängen. Dass er ihm so erneut Gelegenheit zur Plapperei geben könnte, daran dachte er gerade nicht. Aber vielleicht bemerkte Razag den Leberfleck auf seiner rechten Gesäßhälfte auch nicht, obgleich der dunkelbraune Stern auf der weißen Haut geradezu herausstach.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Freitag 24. Februar 2023, 16:11

Ach die Welt ist doch schön!
...und konnte auf so unterschiedliche Weise gesehen und wahrgenommen werden. Wo Raz sich über einen Eimer mit sauberem Wasser freute und bereits Hochzeitspläne schmiedete, ...
Ich brauch ne Keule für unserer Verlobung.
... da trauerte Syn seidigen Laken und gutem Essen nach. Der Rammler mümmelte an seinem Essen aber auch rum!
So wie der isst, ist es kein Wunder, dass der so winzig ist.
Das Syn sich die besten Stücke heraus suchte, bemerkte Raz nicht mal. Für ihn hieß Essen, Maul auf und rein damit, damit man stark blieb. Wenn es dann auch noch so gut wie dieses mit Liebe für ihn gemachte... oder zumindest von Cris mit einem Lächeln servierte war, oder einfach nur gut war und filigrane Aromen seinen feinsinnigen Gaumen kitzelten, dann um so besser. Wasser!!! und etwas zu Essen konnten wahre Wunder bei dem Ork bewirken und beides stand zur Verfügung.
Ach die Welt ist doch schön!
Fehlte nur noch ein...
"Magst du denn mein Kumpel sein?"
"N...!"

Da verschluckte sich das Karnickel. Besorgt klopfte der Ork SEHR LEICHT und vorsichtig seinen Rücken. Syn fing sich schnell und befeuchtete seine Lippen.
"Einverstanden ... Kumpel. Als solcher solltest du mir einen freundschaftlichen Gefallen erweisen und mich von meiner Kleidung befreien. Waschen kann ich mich selbst. Und du dich auch!"
„Klar..nö, aber ja.“
Was sich an dieser kurzen Antwort worauf bezog, konnte wohl nur ein Orakel deuten. Syn wartete, dass Razag ihm den Gefallen erwies und wurde auch nicht enttäuscht. Der Ork begann augenblicklich die Überreste des Kostüms von seinem Körper zu rupfen und war im 'ausziehen' anderer Leute sogar richtig gut. Dann hielt er kurz inne, rieb sich einen zerfledderten Lappen an der Wange und meinte:
„Schön weich.“
Dann legte er das Kaninchenfell beiseite.
Das Kaninchen wandte dem Ork desinteressiert den Rücken zu. Fehler. Sein Wunsch nach etwas Privatsphäre, auch um seinen Gedanken nachzuhängen... sollte nicht ganz aufgehen, denn Raz hatte ja zuvor schon geäußert...
*KLATSCH* landete etwas nasskaltes, aber äußerst weiches auf Syns Rücken und wurde dann in kreisenden Bewegungen gleichmäßig verteilt. Weicher Seifenschaum rann über die Schultern des Kaninchens. Dann hielt der Ork in seiner 'Hilfestellung' inne und lachte kurz auf.
„Rammelsternchen, halt das mal...“
Sternchen? Der Kaninchenfelllappen, war mit Seife präpariert worden und schäumte in der Hand des Orks, als dieser nun Syn in die des Menschen drückte. Dann ließ er sich vorsichtig und leise stöhnend vor einem der leeren Eimer nieder, damit Syn ihn den Rücken waschen konnte.
„Mit deiner kaputten Pfote kannst du dich genauso wenig gut waschen, wie ich mich, also hab dich nicht so, du Rammellappen.“
Das Problem mit Kumpeln war, sie halfen auch manchmal ungefragt. Echt Nervig war das!
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Dienstag 28. Februar 2023, 11:57

Auch wenn Razag behutsam umging und Synnover nur leicht den Rücken klopfte, spürte dieser das Patschen auf seinen malträtierten Leib. Crystin mochte gegen die Regeln verstoßen und ihr Leiden mit Lichtmagie etwas gelindert haben, vollkommen davon befreit worden waren sie jedoch nicht. Interessanterweise schmerzte Syn der Rücken am wenigsten. Dort hatte keine Raubkatze ihn getroffen, kein Schwertstreich ihn aufgeschnitten. Trotzdem ging die Pein auf jene Stellen über, die ziepten und brannten. Aber er stellte durch diese simple Geste auch fest, dass Razag ihn bereits als Kumpel sah, ganz gleich, was er antworten würde. Der Ork ... sorgte sich um sein Befinden.
Bedauernswert. Er belastet sich selbst und macht sich schwach, indem er Nächstenliebe zeigt. Ich werde zum Druckmittel. Andererseits bedeutete das auch, dass Synnover von seiner Perspektive aus eine hilfreiche Hand parat hätte und die konnte er angesichts seines nur mäßig brauchbaren Armes durchaus gebrauchen! So willigte er ein.
An diesem Tag wurden ein kleines, weißes Kaninchen und ein großer, grüner Ork ... Kumpel.
Synnover nutzte die neuen Gegebenheiten direkt aus, um seinen Kameraden, Freund und Kumpel zu beordern, ihm die Reste seiner Kleidung vom Körper zu pflücken. Die Hose hätte er noch allein herunterziehen können, aber bei den Überresten seines Oberteiles wurde es schwierig. Überrascht bemerkte er, wie umsichtig Razag dabei vorgehen konnte. Er beobachtete ihn, wartete ab, bis er splitterfasernackt neben dem Hünen stand. Derweil war Zeit für ein wenig Plauderei. Nein, eigentlich nicht. Synnover war noch nie der Typ Mensch gewesen für einen kleinen Plausch. Seine Unkenntnis von Krz'ner in der Kindheit und Karrishs schweigsame Gesellschaft hatten ihn in diese Richtung geprägt. Wenn er redete, dann hatte das seinen Grund.
"Was ist eigentlich aus Ferrix geworden? Weißt du mehr ... Kumpel?" Es fiel ihm noch schwer, dieses neue Band hinzunehmen, denn er sah Razag keineswegs als das, wofür er ihn bezeichnete. Er war kein Kumpel, nicht einmal ein Bekannter. Er war eine große, fürsorgliche und dadurch ausnutzbare Arbeitskraft. Trotzdem forderte Syn nun keine Hilfe beim Waschen. An großen, groben Orkhänden besaß er kein Interesse. Er ignorierte geflissentlich, dass eben jene Hände ihn gerade samtweich aus seinen Fetzen geschält hatten. Wenn er sich berühren ließ, dann von den weichen, kleinen Händen einer Frau oder auch von den schlanken Fingern eines Dunkelelfenmannes. Das war in seinem Leben noch nicht oft vorgekommen und zu mehr als Berührungen hatte es auch nicht geführt, wenngleich ein Adlige ihn einmal gebucht hatte, um ihn auch zu schmecken. Von mehr Nähe war Syn auf gleichgeschlechtlicher Ebene aber bislang verschont worden. Das hieß nicht, dass er sich verweigern würde, wenn seine Herrschaft ihn weiterreichte. Yolintha hatte mal während einer Feierlichkeit bei Umstehenden angedeutet, dass sie es gern sähe, würde das Kaninchen mal ordentlich von einem wilden Warg rangenommen. Syn, der an einer Leine geführt damals neben ihr verweilte, hatte geschwiegen. Ihm war das Herz ordentlich in die Hose gerutscht, aber da es nie zu dem erotisch-tödlichen Treffen Warg versus Kaninchen gekommen war, tat er es alsbald als dummen Scherz Yolinthas ab.
Kurz fragte er sich, ob er es auf Befehl hin tun würde und welche Wahl er träfe, stünde er vor der Entscheidung, es mit einem Warg oder einem Ork treiben zu müssen. Da riss ein nasses Klatschen auf seinen Rücken ihn aus den Gedanken. Blut rann ihm sofort über die Schultern, weiß und voller kleiner Blasen. Syn schaute ein zweites Mal hin. Er stellte mit Erleichterung fest, dass es doch nur Seifenschaum war und als er sich schon beklagen wollte, nahm er die kreisenden Bewegungen auf seinem Rücken wahr. Das Bedürfnis, sich zu beschweren schwand zusammen mit seiner finsteren Miene. Die Lider sanken auf Halbmast. Wann hatte ihm jemals zuvor jemand den Rücken geschrubbt?
Natürlich, er hätte sich eine der niederen Sklavinnen herholen und sich in den Sklavenbädern der Nachtklingen mehr als waschen lassen können, aber da blieb er irgendwie lieber mit sich allein. Jetzt musste er sich eingestehen, dass er viele wunderbare Gelegenheiten verpasst hatte.
Beinahe hätte er sogar wohlig aufgeseufzt, da endete die schaumige Rückenmassage und Razag drückte ihm seinen Lappen in die Finger. "Rammelsternchen, halt das mal..."
Rammelsternchen?!
"Ich kann ja nachvollziehen, dass dich mein Körper selbst in diesem desolaten Zustand noch vor Wolllust vergehen lässt, aber musst du mir deshalb ständig Spitznamen geben, die suggerieren, was du mit mir anstellen willst?", erwiderte Syn staubtrocken und ohne sich nach Razag umzuschauen. Er blickte stattdessen auf den Schaumlappen in seinen Händen und erstarrte. Dann wirbelte er herum. Ein wenig zu schnell, denn sein Körper schickte sofort einen Schmerzimpuls zu jeder einzelnen Verletzung. Die entsprechend verbissene Miene passte nun aber auch zu seinem Gemütszustand. "Hast du mich gerade mit dem Fetzen gewaschen, der mit mir in der Arena geschwitzt hat? Den dreckigen Lappen, der in Blut, Schweiß und Speichel dieser widerlichen Katzenviecher getaucht war?"
Razag sank vor ihm und einem geleerten Eimer zu Boden. Dieses Mal kippte er nicht in die Ohnmacht, sondern forderte nun seine Gegenleistung für die Rückenwaschung. Auch ihm stand dies zu, seiner Meinung nach. Syn knirschte mit den Zähnen. ".... hab dich nicht so, du Rammelllappen."
Syn verengte die Augen. Dann hob er einen Finger als Signal für den Ork, zu warten. Er stelzte mitsamt seines Schaumfells zur Tür. Crystin hatte behauptete, sie würde davor warten.
Ungeniert und ungeachtet seiner Blöße öffnete er die Tür und schob sich halb hinaus, um nach ihr Ausschau zu halten. Dabei hielt er den Lappen seiner einstigen Kleidung bereits demonstrativ hinaus und sprach, noch ehe er sie überhaupt hätte erblicken können. "Wir brauchen Waschtücher, die nicht so zerstört von dem Arenakampf sind wie wir selbst ... und jemand muss den Ork waschen. Der schafft das nicht allein. Er bevorzugt weibliche Hilfe." Syn log wie gedruckt, aber das musste Crystin ja nicht wissen, ebenso wenig wie Razag. Solange er nicht dazu genötigt wurde, die grüne Runzelhaut von Schmutz und Sand zu befreien, war ihm alles Recht. Denn so viel Kumpel war er mit Razag nun auch noch nicht!
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. März 2023, 10:27

Es hätte wirklich komisch sein können, wenn ihre Situation nicht so tragisch gewesen wäre. Während Razag sich ganz seinem Naturell entsprechend bemühte, dem ganzen etwas Schönes und Positivem abzuringen, musste Synnover damit klarkommen, dass er wieder ganz unten angekommen war. Die Ansichten hätten kaum unterschiedlicher sein können. Razag aber war hellauf zufrieden, denn Wasser war für ihn wahrlich lebenswichtig geworden. Wenn er früher einen Kampf nicht zur Zufriedenheit bestritten hatte und ihn Aran’Duran mit Nahrung- und Flüssigkeitsentzug bestrafte, dann spürte er stets, wie er drohte auszutrocknen. Es war schon ein eigenartiges Gefühl und auch jetzt, nachdem er solche Prügel bezogen hatte, war die Aussicht auf Wasser im und am Körper zu haben, wie eine Offenbarung. Ihn störte es nicht, dass er sich dabei ungeniert entblößen musste und gleichzeitig in einem Loch von Waschraum stand. Ob nun der Bottich zusammen mit Ferrix oder hier, blieb dem Ork gleich, Hauptsache Wasser! Zumindest er wusste wie hervorragend man sich fühlen konnte, wenn man nach einem harten Kampf all den Schmutz beiseite waschen und wieder erstarken konnte. Pragmatismus war wohl ein Segen derzeit in ihrer Situation. So fiel es Razag auch nicht schwer, sich tatsächlich einfach über das kleine Bisschen zu freuen, das ihnen Crystin offenbarte. Und nicht nur das: Die kleine Heilerin ahnte ja nicht, welchen Eindruck sie auf den hünenhaften Ork gemacht hatte. Zwar war auch ihr aufgefallen, dass er einer der netteren Kämpfer gewesen war und sie niemals bedroht oder lüstern betatscht hatte, doch ansonsten war er eben auch wie alle anderen: Im Stand über ihr! Synnover aber wusste sehr wohl, welcher Stand ihm gebührte. Der oberste, wenn man ihn schon so fragte, aber derzeit war er vor allem über der Heilerin und über dem Ork. Allein aus Prinzip. Dass sie allesamt Sklaven waren, ignorierte er dabei gekonnt. Ihn trieben ganz andere Gedanken um.
Nicht nur, dass er den Dreck und die benutzten Seifenstücke skeptisch beäugte, nein der Grüne hatte auch noch ganz seltsame Anwandlungen, die er erstmal verdauen musste. Razag arrangierte sich deutlich schneller mit der neuen Situation und nahm, was er gerade bekam. Für ihn machte es keinen Unterschied, einzig dass er am Leben blieb, war wichtig. Den Gedanken, dass der Ork ihm damit sogar etwas voraus hatte, lies er vorerst aber nicht zu. Synnover nutzte die scheinbare Einfältigkeit des anderen aus und schlug verbal in sein Angebot ein. Kumpel also! Nun denn. Was auch immer daraus wurde, Syn würde es auszunutzen wissen. Und so lädiert wie er gerade war, kam ihm auch prompt ein Gedanke. Hilfe musste her und die bekam er auch. Razag zögerte gar nicht, wo Syn tatsächlich jede Frage des Ork verneinte. Als würde er sich die Hände schmutzig machen, indem er den grünen Haufen wusch!

Demonstrativ zeigte er Razag seinen, im Vergleich zur Vorderseite, makellosen Rücken und verlangte so etwas Privatsphäre. Razag aber nahm es zum Anlass, um Synnover tatsächlich den Pelz zu waschen. Und es fühlte sich viel zu gut an, wenn Syn ehrlich war. Die Berührung und wenn sie nur durch einen Lappen geschah, war mehr Zuwendung als er in vielen Jahren seines Lebens erhalten hatte. Razag konnte ja nicht ahnen, wie sehr sich das weiße Kaninchen insgeheim nach Nähe sehnte. Und Synnover auch nicht. So teilten die beiden Ungleichen den Moment der Intimität und interpretieren diesen auf unterschiedliche Weise. Für Razag stand felsenfest, dass Synnover sich nun revanchieren würde und so achtete er gar nicht mehr darauf, dass das Kaninchen entgeistert auf den benutzten Fetzen starrte, sondern hockte sich hin, um dem Menschen das Herankommen zu erleichtern. Es gab schon ein seltsames Bild ab und wenn nun die neue Herrin hereingeplatzt wäre, hätten sie gewiss eine erhobene Augenbraue kassiert. Doch nicht Zarrah störte ihren Moment: es war Synnover selbst, der sich und Razag dieser zart keimenden Kumpel-Pflanze beraubte und splitterfasernackt, mit Schaumkronen bedeckt über den lehmigen Kellerboden schritt und die Tür aufriss. Er erwischte Crystin, wie sie gedankenverloren an der Wand gegenüber von der Duschraumtür lehnte und offenbar den unbeobachteten Moment ausgenutzt hatte, sich zu entspannen.
Nun aber fuhr sie in die Höhe, da der Mensch vollkommen nackt vor ihr stand und mit seiner hellen Haut in den dunklen Gang zu strahlen schien. Während Synnover den Lappen emporreckte, vergingen einige Sekunden, die wirkten, als hätte jemand die Zeit angehalten. Crystin starrte den Menschen an und Syn konnte, sollte er überhaupt auf sie achten, für einen Moment das Verblüffen in den blauen Augen erkennen, ob des Anblicks. Denn obwohl die Servale und der übrige Kampf ganze Arbeit geleistet hatten, um Spuren zu hinterlassen, war Synnover immer noch ein äußerst schöner Mann. Doch die Heilerin fing sich nach wenigen Sekunden wieder. Syn’s Forderung war angekommen. „Natürlich Herr!“, japste sie und nahm ihm den zerfetzten Lappen, der einst sein Kostüm gewesen war, ab. Die junge Frau räusperte sich und bedeutete Syn mit einem bezeichnenden Blick, dass er vollkommen nackt war, ehe sie den Gang entlangeilte und in einer weiteren Tür verschwand.
Nur wenn Syn noch einen Moment wartete, würde er einen Feuerschein erkennen können, der kurz in den Gang flackerte. Und die zarte, gedämpfte Stimme der Heilerin als sich die Tür wieder schloss: „…Saubere Tücher…?“ Eine Pause entstand.. „Ja..? Verstehe, vielen Dank!“ Die Tür öffnete sich wieder und neben der Silhouette von Crystin, die sich im Feuerschein zeigte und auf den Gang trat, erkannte Syn noch einen zweiten, schlanken Schatten, ehe die Tür die Wahrheit mit sich nahm.

Während Syn nach mehr Komfort verlangte, kniete Razag auf dem lehmigen und leicht sandigen Boden der Dusche und wartete vergeblich darauf, dass ihm sein neuer Kumpel, den Rücken wusch. Wie lange auch immer seine Geduld dabei währte, er hatte einen Moment Zeit, sich genauer umzusehen. Die Eimer standen auf hölzernen Bänken, auf denen auch die neue Kleidung lag. Doch darunter blitzte mit einem Mal etwas aus der dreckigen Dunkelheit hervor: Bei näherer Betrachtung und ein Bisschen recken, würde Razag ein Nigel nagelneues Stück Seife ergattern. Unbenutzt, rein und… tatsächlich duftete es nach feiner Zitrone und süßem Honig. Ein wahrhaft großer Fund, wenn man die gebrauchten, schmutzigen Seifenreste bedachte, die an sämtlichen Körpern gerieben wurden. Und es wäre sein ganz persönlicher Schatz, wenn er es verbergen wollte. Crystin kehrte mit etwas hellem im Arm zu Syn zurück und würde warten, bis er Platz machte, ehe sie durch die Tür trat. Sollte er sich bereits zurückgezogen haben, trat sie gleich in den Duschraum. „Hier sind frische Tücher.“, sagte sie und ihr Blick glitt zu Razag. „Ihr wünscht Hilfe?“, fragte sie den Ork und tatsächlich verfärbten sich die blassen Wangen der Frau etwas rosa.
Ihr Blick glitt über die stattlichen Konturen des Grünen. Auch Razag konnte sich sehenlassen. Auch er zeugte von Kraft, trotz der Wunden. Und Crystin war zwar Heilerin und hatte unzählige Körper gesehen und angefasst, doch… gewaschen? Und das in einer Situation, die viele Richtungen offenhielt, das war auch ihr fremd. Trotzdem reichte sie die sauberen Lappen an Syn weiter, behielt sich zwei und trat an Razag heran. Das Mädchen war sehr zierlich im Vergleich zu Razag, doch sie überwand das wachsende Unbehagen und tauchte den Lappen in das kalte Wasser. Sie wrang ihn aus und wandte sich wieder Razag zu. „Es… könnte etwas kalt sein.“, warnte sie ihn und dann sah sie sich dem breiten Rücken gegenüber. Noch einen Moment zögerte Crystin, dann aber begann sie, den Lappen vorsichtig über seine Haut zu wischen. Ob Razag seine frische Seife offenbarte, blieb ihm überlassen. Und auch wo er sich überall von dem Mädchen waschen ließ, war seine Entscheidung. Crystin würde sich als folgsam erweisen und ungemein vorsichtig, gar zärtlich. Syn müsste sich wohl mit sich selbst begnügen und würde dem wohligen Gefühl wohl beraubt sein, denn nachdem er seine saubere Lappen erhalten hatte, widmete sich Crystin ausschließlich Razag. Immer mal wieder lächelte sie dem Ork schüchtern entgegen oder fragte, ob es angenehm wäre, während das Wasser mehr und mehr ihre Kleidung durchnässte. Syn aber hatte die Möglichkeit sich zu waschen, zu trocknen und anzuziehen. Gleichfalls würde niemand ihn aufhalten, sollte er die Neugierde verspüren, den Raum aufzusuchen, der offenbar noch eine Gestalt verbarg. Oder aber er verlangte ebenfalls eine Waschung durch die Heilung, da er erkannte, wie zärtlich Crystin dabei war.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Sonntag 5. März 2023, 17:02

Wann hatte jemals ein Ork einem Rammler den Rücken geschrubbt?
Heute.
Aber auch die schaumig schönste Rückenmassage, die einer sanften Wohl-fühl-Behandlung in einem luxuriösen Dampfbad alle Ehre machen könnte, schließlich war Razag zertifizierter 'Wohl-fühl-Assistent' ...endete.
"Rammelsternchen, halt das mal..."
...
"Ich kann ja nachvollziehen, dass dich mein Körper selbst in diesem desolaten Zustand noch vor Wolllust vergehen lässt, aber musst du mir deshalb ständig Spitznamen geben, die suggerieren, was du mit mir anstellen willst?"
Woll-lust? Lust auf Wolle. Wollust? Hat wohl jemand Lust auf Wolllust... hehehehe
„Hä?“
, kam die hoch qualifizierte Gegenfrage, da der Ork den Zusammenhang echt nicht begriff. Raz blickte irritiert auf den Rücken des jungen Mannes und verstand es nicht. Seine Zahnräder griffen vor lauter Konzentration auf den Schaum einfach nicht richtig ineinander und glitten immer wieder ab, drehten durch und flutschten am Sinn der Worte vorbei und hingen sich nur an einzelnen Betonungen auf. Blinzelnd dachte er nach um murmelte dieses leiser Mal auf Krzner:
„Aber er ist doch nen Rammler! Und nen Sternchen hat er auch aufm Arsch, das Rammellsternchen...“
Warum soll ich ihn nicht so nennen? Was'n Quatschkopp mein Rammelllappen doch ist! Hahaha...
Raz schüttelte sich und verwarf vorerst seine 'tiefgründigen' Gedanken zu diesem unsinnigen Kommentar, seitens des Kaninchens. Plötzlich wirbelte dieser herum. Die verbissene Miene passte nun aber auch zu seinem Gemütszustand.
"Hast du mich gerade mit dem Fetzen gewaschen, der mit mir in der Arena geschwitzt hat? Den dreckigen Lappen, der in Blut, Schweiß und Speichel dieser widerlichen Katzenviecher getaucht war?"
Razag nickte eifrig. Er hatte den Lappen ja gut ausgespült und die Seife hatte auch das Fell sauber gemacht, also warum nicht? Schließlich hatten sie ja keinen Lappen da... außer den Rammelllappen, der sich gerade irgendwie furchtbar aufregte.
Nur warum?
, verstand Raz nicht. Also machte er sich jetzt einfach kleiner, damit Syn ihm jetzt auch den Rücken waschen könnte. Schließlich machten das Kumpel so. Dieser eine ganz spezielle knirschte jedoch mit den Zähnen und brauchte wohl doch ne kleine Aufforderung:
".... hab dich nicht so, du Rammelllappen."
Syn verengte die Augen. Dann hob er einen Finger als Signal für den Ork, zu warten.
„Häh?“
Was macht er denn nu?
Er stelzte mitsamt seines Schaumfells zur Tür. Crystin hatte behauptete, sie würde davor warten.
Ungeniert und ungeachtet seiner Blöße öffnete er die Tür und schob sich halb hinaus, um nach ihr Ausschau zu halten. Dabei hielt er den Lappen seiner einstigen Kleidung bereits demonstrativ hinaus und sprach, noch ehe er sie überhaupt hätte erblicken können.
"Wir brauchen Waschtücher, die nicht so zerstört von dem Arenakampf sind wie wir selbst ... und jemand muss den Ork waschen. Der schafft das nicht allein. Er bevorzugt weibliche Hilfe."
Syn log wie gedruckt, aber das konnte Crystin ja nicht wissen. Aber Razag war ja nicht weit weg und hörte zu. Leise hatte Syn nun auch nicht gerade gesprochen und so überschlugen sich die Gedanken des Orks, taumelten und stolperten durch sein Oberstübchen.
„Häh?!?“
Ähm... Moment... aber ..also eigentlich hat er ja Recht. Ich bevorzuge Frauen... meistens, nur... hm, das wird...bestimmt... gut??? Cris ist so süß!!! Scheiße! Aber ich will doch nicht dass sie Sachen macht die sie vielleicht nicht will. Aber wenn... Syn meinte, ich kann das nicht, wo er ja Recht hat und nen frischer Lappen... Na ja... Mein Rücken juckt so von dem Öl und dem vielen Sand und Blut und Schweiß und ...ja muss runter! Syn kennt sich auch nicht mit Orks aus... oder? Auf jeden Fall nicht mit orkischen Wunden und vielleicht hat er... Ja, sicher hat er Sorge mir weh zu tun, wegen dem Dolchstoß, den ich mir eingefangen hab! Deshalb will er, dass Cris das macht. So ist es bestimmt!
Einmal mehr versuchte Razags Gehirn Begründungen für das Verhalten anderer zu finden, die ihm abgängig waren. So wurde Syns verhalten zu 'liebevoll besorgt' in seinem Kopf verdreht und er nickte sogar dankbar. Nur dass jetzt Cris, anstatt seines Kumpels ihm den Rücken waschen sollte, das ließ ihn etwas zittern.
Bleib ruhig Alter! Immerhin ist sie nicht die erste, die das macht. Sommerfellchen konnte das auch gut und meistens... gabs dann noch extra was dazu... aber bei ihr... ... aber ...es ...ist... Crystin!!! Scheiße ich steck in Schwierigkeiten!
Raz versuchte ruhig zu bleiben. Für ihn war es eine Sache, wenn die Heilerin sich um seine Kronjuwelen in ihrer Funktion als Heilerin kümmerte, aber etwas ganz anderes, wenn sie ihm den Rücken waschen sollte. Das ging ...tiefer! Sich gegenseitig den Rücken zu wachen, sich den Pelz zu kratzen, sich zu 'lausen', das waren Urinstinkte und diese bildeten soziale Strukturen. Sich so zu helfen, wob Familienbande und festigte Beziehungen...
...davor hat sich doch Cris immer gescheut.
Der Ork machte sich tatsächlich weniger um sein einsames Herz Sorgen, sondern um das der Heilerin. Die Aufgabe könnte ihr unangenehm werden.
...vor allem, wenn ich es zu sehr genießen könnte...
Und DAS machte ihm wirklich Sorgen! Nicht nur wegen der etwaigen körperlichen Reaktionen, die ganz sicher jetzt noch furchtbar weh tun würden! Vor allem sorgte Raz sich, dass Cris merken könnte, dass er …
...sie einfach zu sehr mag.
Und dann wurde es noch schlimmer!
...
Bisher war es nur Theorie und rasende Phantasie gewesen, doch nun wurde Razags Traum zur Realität. Doch bevor diese mit aller 'Härte' antwortete, bekam Syn den Blick auf den langen Flur geschenkt, was ihm einiges offenbarte, was dem Ork verborgen blieb und anders herum bekam der Ork etwas zu sehen, dass Syn dafür verborgen blieb.
Oh, noch mehr Seife!
Unbenutzt, rein und… tatsächlich duftete es nach feiner Zitrone und süßem Honig. Raz Nase genoss den kleinen Luxus sehr! Er war wohl der reinlichste Ork in ganz Morgeria und hatte den Nutzen von Düften und Aromen zu schätzen gelernt. So war es für ihn ein wahrhaft großer Fund, der in seinen Aromen von summenden Bienen zwischen blühenden Obstbäumen erzählte. Raz grinste gerade selig, als Crystin mit etwas hellem im Arm durch die Tür trat.
„Hier sind frische Tücher.“
, sagte sie und ihr Blick glitt zu Razag.
„Ihr wünscht Hilfe?“
, fragte sie den Ork und tatsächlich verfärbten sich die blassen Wangen der Frau etwas rosa, als Raz nickte.
„Ich brauch sie wohl... komm nicht überall rann und der R... Syn hat wohl Schiss was falsch zu machen.“
, versuchte sich Raz leicht herum blödelnd daran, die Stimmung zu lockern. Zu seinem Leid bemerkte Raz doch noch, als er von Syn zurück zu Cris schaute, wie ihr Blick über ihn glitt.
Oh Mist! Sicher vergleicht sie mich jetzt mit dem schnuckligen Karnickel und findet mich zu klobig, zu groß hat Angst und wünscht sich viel lieber, er hätte nach Hilfe gefragt. Na mit der kaputten Pfote, wird er das bestimmt nachholen, genau dann, wenn ich es anfang zu genießen.. was denk ich denn da! NICHT GENIESSEN!
Das auch Razag sich sehen lassen konnte, war ihm gerade gänzlich abgängig. Für ihn war Cris halt das Menschenmädchen, dass nicht wie Sommerfellchen seine Vorzüge zu schätzen wusste, sondern lieber mit ihresgleichen ...kuscheln würde.
So wie sie ihn angeschaut hat... hab ich eh keine Chance. Außerdem... Crystin ist Heilerin und hat unzählige Körper gesehen und angefasst... einen wie mich...
So wie Raz es schaffte, andere Verhaltensweisen 'gut' zu reden, so konnte er sich sein Schicksal auch 'schlecht' reden. Leicht niedergeschlagen beobachtete er mit einem aufgesetzten Lächeln also wie Cris Syn die Tücher reichte. Natürlich kam sein Kumpel zu erst dran....stand er ja auch näher zum Eingang und somit zu ihr. Die beiden da so sehen zu sehen...
Sie gäben ein hübsches Pärchen ab.
Warum pikte der Gedanken dann? Aber Raz war nicht jemand der anderen ihr Glück missgönnte.
Irgendwann treff ich auch noch ...jemanden der...
Dann kam sie zu ihm.
...der mir gern den Rücken wäscht.
Selbst im Sitzen war Raz immernoch auf Augenhöhe mit ihr und kam sich viel zu groß und klobig vor.
Sie ist so zierlich...
, musterte sie mit wachsendem Unbehagen. Es war als würde sie mit jedem Schritt etwas sicherer werden und er immer kleiner werden. Ihr Unbehagen verschwand und ging auf ihn über. Dann tauchte sie den Lappen in das kalte Wasser. Sie wrang ihn aus und wandte sich wieder Razag zu.
„Es… könnte etwas kalt sein.“
, warnte sie ihn und dann sah sie sich dem breiten Rücken gegenüber. Konnten Orks rot werden? Nun, ja und wenn man Rot mit Grün mischte, erhielt man Braun. So färbten sich gerade jene gut durchbluteten Hautzonen ein wenig dunkler und zu einem angenehmen Ton, wie von warmer Schokolade. Von hinten sah sie wohl davon nur die Färbung seiner Ohren, die spitz wie die von Elfen waren. Dann aber begann sie, den Lappen vorsichtig über seine Haut zu wischen.
OOOOOOhhhh ...Ich bin am Aaaaaaarsch!
Wirklich bewusste Gedanken rannen mit den sanften UNMÖGLICH zärtlichen zu nennenden Bewegungen seinen Rücken hinunter.
Mehr unbewusst, als bewusst, reichte er das neue Stück seife murmelnd nach hinten:
„...hab ich gefuuunden...“
Konnten Órks schnurren? Das vielleicht nicht, aber ein wohliges Brummen, dass gewiss eher dem eines Bären ähnelte, entwich Raz unvermittelt. Raz ließ es einfach geschehen und schloss die Augen. Niemals würde er ihr Anweisungen geben, was sie noch alles tun – oder an ihm waschen sollte. Nein. Das nicht! Aber er konnte es genießen, solange es währte.

Doch irgendwann war auch der entspannteste Moment vorbei und Raz unternahm den Versuch mit dem zweiten Lappen sich selbst weiter zu waschen...
„Hmrrrggrgrrrr...“
...gar nicht so einfach, verflixt...
Immerhin hatte vor kurzem noch ein langer Dolch in ihm gesteckt und schränkte nun seine Bewegungen ein. Wo er allein heran reichte, da übernahm er selbstverständlich das Waschen selbst. Aber wo er Hilfe brauchte... da 'bräunten' sich eifrig seine Ohren wenn er dann murmelte:
„Äh... bisschen weiter links bitte noch. Da komm ich nicht ran. Am besten du...ähm... machst was du für richtig hältst.“
Crystin widmete sich augenblicklich ausschließlich Razag, was ihn ganz schön durcheinander brachte. Immer mal wieder lächelte sie dem Ork schüchtern entgegen oder fragte, ob es angenehm wäre, während das Wasser mehr und mehr ihre Kleidung durchnässte. Der Anblick von feuchtem Stoff, der an ihrer Haut klebte, machte die Gedanken des Orks ….träääge, langsam und irgenwie....saftig. Er musste einige Male schlucken, weil ihm einfach das Wasser im Munde zusammen lief. Nicht dass er die kleine Heilerin zum fressen gern hätte... aber er hatte sie zum fressen gern!
...ich bin sooo - am – Arsch!!!
Ob Syn noch mit im Raum war oder nicht, bekam Raz nicht mehr mit. Er ließ sich von sanfter Hand dirigieren wie ein Lämmchen. Auch wenn Lämmer beschissen zu dirigieren waren und keinerlei Lernvermögen hatten die dummen Viecher! Also war Raz vielleicht mehr mit einem zahmen Schlachtross zu vergleichen, dass das Striegeln sehr genoss und sich sanft den Bewegungen seiner Herrin folgte. Ein kleines Zupfen hier, ein leichtes Drücken da und Raz folgte brav den seidenen Zügeln ihrer Zuwendung. Das er sich so sehr danach gesehnt hatte, war ihm nicht mal bewusst. Auch wenn ihm vieles peinlich, ja sogar unangemessen erschien, so KONNTE er einfach nicht diese Hilfe ausschlagen. Zum einen sollten sie ja schnell gesund werden, was nur mit sauberen Wunden und Körpern gelingen würde und zum anderen...
...dieser Genuss!!! Wasser...Duft...Cris Hände...
Raz schwebte mit geschlossenen Augen auf Wolke 36.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Montag 6. März 2023, 20:04

Auf Razags geistreiche Aussage, die eher einem verwirrten Brunftlaut glich, winkte Synnover nur mit dem schaumigen Lappen ab, der mal sein schönes Hasenfellkostüm gewesen war. Mit seinem neuen Kumpel wäre eindeutig keine tiefgründige Unterhaltung möglich, aber er wollte sich auch nicht ewig damit aufhalten, ihm nun alles zu erklären. Da ging er lieber selbst und suchte nach richtigen Tüchern zum Einseifen.
Als er gerade an dem großen Grünling vorbeizog, vernahm er ihn auf Krz'ner murmeln. Synnover verstand nicht alles. Er hatte zwar Jahre bei den Reißern verbracht, aber auch beinahe so lang gebraucht, um die wenigen, eher brachialen Worte seiner ersten Herren zu begreifen. Ein Wort aber stach heraus wie eine orkgroße Nadel aus einem Heuhaufen. Er blieb stehen und sah über die Schulter zurück. "Hast du mich eben einen Arsch genannt?" Syn knurrte nicht, sein Ton war nicht einmal scharf, schließlich könnte er sich auch verhört haben. Trotzdem wollte er Razag wissen lassen, dass er ihn zumindest zu Teilen verstand. Eigentlich unklug, wenn man künftig heimlich lauschen wollte, aber bei der derzeitigen Ausgangslage glaubte das weiße Kaninchen, dass sein Kumpel ihm freiwillig alles beantworten würde, was er fragte - einfach, weil er zu blöd war, eine List dahinter zu entdecken.
Und da ihn eine Antwort im Grunde nicht einmal wirklich interessierte, wandte er sich alsbald der Tür zu. Zunächst schaute er halb hinaus, als er aber Crystin draußen an der Wand lehnen vorfand, trat er gänzlich in den Gang. Nur noch der Schaum bedeckte Teile seines Körpers. Man sah die vielen Kratzer, den einzigen und letzten Schnitt, den Ferrix ihm hatte zufügen können, aber auch seine natürliche Vorzüge. Letztere sah man sogar recht deutlich. Unter weißer Schaukrone und zwischen einem ebenfalls weißem Flauschpelz lugte ein unversehrtes Stück Fleisch heraus. Synnover war sich nicht ganz sicher, ob Crystin ihn nun ausschließlich zentral oder allgemein anstarrte, aber es war Balsam für seine Seele. Raubkatzen konnten ihn zerkauen, seinen Arm und sein Gesicht entstellen, aber noch immer entlockte er diese Momente bei der Frauenwelt.
Außer bei meiner neuen Herrin... An Zarrah biss er sich wirklich die Nagerzähne aus, aber dafür schenkte Crystin ihm mit ihrer Reaktion nun mehr Heilung als ihre Hände es vermochten. Er lächelte sogar schmal. Es wuchs aus, als sie wortlos signalisierte, dass er nackt im Gang stand. Synnover kümmerte es nicht. Er wusste, dass er eine Augenweide war und nichts zu verstecken brauchte. Daher ging er eher in die Offensive, wenn ihn jemand auf sein Äußeres aufmerksam machte.
"Gefällt dir, was du siehst?", fragte er provokant und löste sich aus der Tür, um Crystin näherzukommen. Nicht, dass er vor hätte, sie zu verführen. Das brachte ihm nichts. Per Befehl sollte sie ihn so oder so heilen, sobald er es sich verdient hätte. Darüber hinaus war sie nur eine Sklavin. Syn sah sie sogar als wertloser an als sich selbst oder Razag. Sogar jetzt, obwohl er wieder ganz unten angekommen war. Nein, sie brachte ihn nirgends hin. An ihr brauchte er sich also nicht abmühen. Trotzdem machte es Spaß, sie ein wenig zu reizen. Vor allem aber brauchte sein Ego nun diese Bestätigung. Wenn sie quietschte vor Verlegenheit, hätte er alles erreicht. Er kam ihr noch näher. "Würdest du auch gern mal berühren, was du siehst? Streicheln? Erkunden? Leck-?"
Da huschte sie davon, den lehmigen Gang entlang. Syn seufzte und schaute ihr nach. Er blieb lange genug Stehen, um einen schlanken Schatten im Lichtschein zu erkennen, der durch die von Crytin geöffnete Tür in den Gang fiel. Er konnte nicht ganz erkennen, ob der Schatten einer Frau oder einem Mann gehörte. Vom Gespräch hatte er auch nur Crystins gedämpfte Stimme wahrgenommen, aber sein Neugier war zumindest gekitzelt worden. Vielleicht traf sein Gemächt aber auch nur der zarte Luftzug, als die Heilerin mit Tüchern bewaffnet an ihm vorbei zog und den Duschraum betrat. Syn hatte ihr schließlich angewiesen, dass Razag Hilfe brauchte. Hier war die Neugier nun größer und so folgte das Kaninchen der Heilkundigen zurück in den Raum. Die Tür ließ er allerdings einen großzügigen Spalt offen stehen. Es war mit dem Ork schon unangenehm eng hier, aber zu dritt ging ihnen doch noch die Luft aus - so dachte jedenfalls jemand, der sich in geschlossenen Räumlichkeiten ohnehin nicht allzu wohl fühlte.
Crystin kümmerte sich derweil wirklich um Razag. Syn beobachtete beide und stutzte plötzlich. Verfärbte sich der Ork gerade? Er wurde irgendwie braun um die Ohren. Das Kaninchen umrundete ihn, als Crystin damit begann, ihm den Rücken zu waschen wie gefordert. Synnovers grüner Blick traf auf Razag. Gefällt sie ihm? Ein Schmunzeln kräuselte seine Mundwinkel. Besser könnte es ja gar nicht laufen. Syn, ganz er selbst, würde seine neu gewonnene Annahme sofort einzusetzen wissen. Er neigte sich dichter an Razag heran. Dass jener bis vor wenigen Augenblicken noch wahre Eifersucht für seinen neuen Kumpel entwickelt hatte, ahnte Synnover hingegen nicht. Woher auch? Er hegte absolut kein Interesse an der Heilerin außer wenn sie ihn wirklich endlich heilen dürfte, aber das konnte noch andauern. Zarrah hatte ihnen weder Details zum Auftrag verraten, noch was sie von ihnen nun erwartete. Erst einmal sollten sie genesen! So ein Schwachsinn! Sein Blick verlor den Ork und huschte durch den Duschraum. In dieser verseuchten Umgebung würde er sich höchstens noch etwas einfangen. Es war das Beste, sich mit dem Waschen zu beeilen. Zuvor aber musste er dem Ork noch ein wenig Honig um's Maul schmieren.
"Ist dir das Recht so ... mein Kumpel?", raunte er ihm leise zu. "Ich dachte mir, du lässt dich lieber von ihren zarten, weichen Händen streicheln als von mir. Damit bist du mir einen Gefallen schuldig. Keine Sorge, ich fordere ihn ein, wenn es soweit ist." Er tätschelte Razag die Schulter bevor auch er sich wieder um sich selbst kümmern wollte. Für den Grünling musste es reichen und er hätte ihn nun zumindest für eine unliebsame Sache in der Hand. Das hieß, falls er sich wirklich in einer Bringschuld sah. Falls er überhaupt verstand, was es war! Syn würde ihn und auch Crystin weiterhin im Auge behalten. Vielleicht konnte er die Heilerin auch ein wenig in die richtige Richtung lenken, um aus beiden einen Vorteil zu ziehen. Das hob seine Laune etwas, während er seine eigene Waschung fortsetzte.
Es war nicht so leicht. Sein ganzer Körper schmerzte noch immer und somit dauerte das Reinigen unvehältnismäßig lang. Schlimmer aber wurde das Anziehen. Die Kleidung war kratzig, entsprach allem, nur nicht seinem Geschmack und sowohl Hose als auch Hemd waren zu groß. Er musste sich einen Knoten binden, damit sein Beinkleid hielt. Das gelang ihm nicht wirklich, denn die Hand seines verbundenen Armes wollte ihm noch immer nicht so recht gehorchen. Die Fingerspitzen kribbelten unangenehm, dass es schmerzte und er konnte sie nur minimal bewegen, um gerade so den Hosenstoff zu halten. Zu viel Kraft von der anderen Hand aber reichte schon aus, dass ihm die Hose mehr als einmal abhanden kam. Irgendwann jedoch hatte er einen behelfsmäßigen Knoten gebunden. Mit Pech würde dieser sich allerdings lösen, wenn er nur zu lang in dieser Folter von Beinkleidung herumlaufen müsste. Dass das Hemd zu groß war, störte ihn da eher geringfügig. Er mochte durchaus große Kleidung, wenn sie ihm weit und schön über die Arme hing. Hier sah er den einzigen Vorteil, dass der schlecht behandelte Stoff ihn nicht überall kratzen konnte, wenn er sich bewegte, einfach weil er nicht jeden Zentimeter seines Leibes berührte. Gerade der Schwertschnitt an seiner Seite machte ihm zu schaffen.
Als die Kleidung endlich am Leib saß, wirkte Syn davon erneut dermaßen erschöpft, dass er fast schon eine weitere Dusche hätte brauchen können. Er sehnte sich nach seinem Bett, auch wenn es nur einige gestapelte Säcke gewesen waren. Daran muss ich mich nun ohnehin gewöhnen, bis ich wieder aufgestiegen bin. Er war niemand, der seinem Schicksal lang hinterher trauerte und in Selbstmitleid ertrank. Er sah nach vorn. Er hatte schließlich keine andere Wahl. Die Entscheidung lag nicht bei ihm, das hatte sie nie. Er konnte sich nur bemühen, die Erwartungen zu erfüllen, um möglichst schnell mehr Komfort zu erhalten. Bei den Nachtklingen war das möglich gewesen. Karrish hatte ihn hoch belohnt für seine Siege. Aber er war kein Gladiator mehr und zudem sprang Zarrah überhaupt nicht auf ihn an! Es würde schwer werden, doch davon ließ er sich nicht aufhalten. Dazu hasste er sein aktuelles Schicksal doch zu sehr.
"Ich brauch frische ... frischere Luft", korrigierte er sich. Noch einmal trat er dann zu Razag heran. "Genieß deine Zeit mit ihr allein, die ich dir nun schenke ... Kumpel." Dann verließ er den Waschraum und trat in den Gang. Der Weg zurück zu seiner Schlafstatt wirkte weit und er bezweifelte, dass er ihn allein fand. Waren sie vorhin nur geradeaus gegangen? Er erinnerte sich nicht. Da hatte sein Körper noch zu sehr geschmerzt. Und nun? Synnover lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Er blickte auf seine linke Hand, den Verband am Arm. Er versuchte, eine Faust zu ballen und unterließ es schnell, als alles in ihm rebellierte. Ob er mit diesem Arm jemals wieder würde etwas handhaben können? Wer garantierte ihm denn, dass Crystin ihn heilen konnte? Am liebsten hätte Syn nun versucht, seinen einzig erlernten Luftmagie-Zauber zu beschwören, aber das einzige Opfer war er selbst und eine Atemnot konnte er nun nicht gebrauchen. Außerdem fürchtete er, dass es reichlich misslang, ihn vielleicht sogar in eine Ohnmacht trieb.
Um sich abzulenken, schaute er auf und den Gang herunter. Seine Augen fixierten die Tür, hinter der Crystin sich mit jemandem unterhalten hatte. Ob er noch schnell laufen könnte, wenn man ihn entdeckte? Achwas, ist lass mir eine Ausrede einfallen. Wenn es nicht Zarrah ist, verfällt jeder ohnehin meiner Schönheit - selbst jetzt. Die kleine Crystin hätte mich ja am liebsten besprungen! Und wenn es Zarrah ist ... Er hob die Schultern. Ihm würde schon etwas einfallen, also schlich Syn langsam bis zu besagter Tür heran, um mit einem Ohr am Holz zu lauschen.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. März 2023, 13:11

„Wie … bitte?“, japste Crystin und lief puterrot an. "Würdest du auch gern mal berühren, was du siehst?“ Synnover wagte sich vor und trat an die schüchterne Heilerin heran. Sie war kleiner als er und wurde es noch mehr, je näher er kam. „Streicheln?“ Ihre Augen wussten inzwischen nicht mehr, wohin sie sich wenden sollten, somit rutschte ihr Blick immer wieder über die helle Brust des weißen Kaninchens. “Erkunden?“ Ihre Wangen glühten selbst in dem Zwielicht des Ganges. Sie wirkte nicht nur schüchtern, sie wirkte vor allem ehrlich überrascht. Sie hatte nicht erwartet, dass sich der Mensch so nähern würde. Dann sank ihr Blick zwangsweise tiefer. “Leck-“, das war zu viel. Crystin schlug sich die Hand vor den Mund und schälte sich aus seinem Einflussbereich, sodass sie an ihm vorbei schleunigst durch den Gang eilen konnte, um seinen eigentlichen Auftrage zu erfüllen. Mit gesenktem Kopf verschwand sie hinter der Tür und ließ das Kaninchen in der Kälte des Ganges zurück. Er hatte sich das Ego auf Kosten des Mädchens aufpoliert und konnte zufrieden mit sich und seiner Wirkung sein. Auch wenn Crystin es sicher nicht darauf angelegt hatte, hatte Syn sie mit seinem Handeln erheblich in Verlegenheit gebracht. Zufrieden kehrte er in den Duschraum zurück und durfte nur wenige Momente später tatsächlich saubere Tücher in der Hand halten.
Was Synnover’s Lüge allerdings bei Razag auszulösen vermochte, ahnte wohl keiner der anderen. Razag brauchte nun starke Nerven, denn er wusste nur zu gut, dass sich Crystin als gehorsame Sklavin erwies. Ihm war während seiner Behandlungen aufgefallen, dass sie stets effizient und schnell arbeitete, doch niemals ein unnötiges Wort verlor. Die junge Frau hatte man gewiss gebrochen, bevor man sie in die Arena steckte. Sie alle kannten das, doch während sich Razag damit arrangierte und auch Synnover seinen Vorteil zu ziehen wusste, hatte Crystin kaum etwas davon. Sicher, sie blieb am Leben und war versiert, was ihr eine gewisse Wichtigkeit zuschrieb. Doch darüber hinaus? Razag, der stets als stummer Beobachter fungierte und sich eher mit seinem Innenleben unterhielt als mit der Außenwelt, hatte nie auch nur einmal gesehen, dass Crystin etwas tat, was ihr … gefiel oder wichtig sein könnte. Während Razag sich in dem Rund die Birne einschlug – oder besser, anderen die Birne einschlug – da wartete sie stets folgsam am Rand und behandelte anschließend die zahlreichen Wunden der verschiedensten Kämpfer. Danach stand sie wieder am Rand und wartete auf den nächsten. Tag ein und Tag aus. Nichts deutete darauf hin, dass sie ein anderes Leben führte. Wo schlief sie überhaupt? Wem gehörte sie? Aran’Duran wohl, jedenfalls lag das nahe. Woher sie wohl kam? Wie sie hierhergelangte? Alles Fragen, auf die niemand bisher eine Antwort verlangte.

Doch das Mädchen kehrte mit den sauberen Lappen pflichtbewusst zurück und trat dann auf Razag zu. Jener musste damit klarkommen, dass die beiden Menschen wirklich süß zusammen aussahen, denn wo Synnover mit heller Haut strahlte, trotz der unschönen, roten Striemen, da war sie dunkler, wärmer und ihre Haut war gewiss mal ein wenig bronzefarben gewesen. Sie ergänzten sich optisch. Allerdings hielt sich die Heilerin nicht lange mit Syn auf. Das Erlebnis im Gang hatte sie ordentlich verschreckt, sodass Syn seine Lappen beinahe auffangen musste, die sie ihm mit Schwung reichte, ehe sie sich dann lieber Razag zuwandte und sogar kurz durchatmete, bevor sie ein zartes Lächeln auf den vollen Lippen erscheinen ließ. Und sich ihre Wangen rosa färbten. Sie warnte ihn leise vor der nassen Kälte, bevor sie ihn umrundete und schließlich den Lappen vorsichtig auf seinen Rücken legte. Für einen Moment durchzuckte Razag die Kühle, ehe sie mit sanften Bewegungen begann, seinen Rücken von juckendem Öl und Sand zu befreien. Dabei war sie tatsächlich trotz der breiten Schulterpartie äußerst zärtlich. Allerdings musste sie sich auch ein wenig anstrengen, sodass sie ihre freie Hand vorsichtig auf seiner Schulter ablegte und sich Halt suchte, bevor sie ihn weiter wusch. Crystin lehnte sich dann vor, dass ihre Haarspitzen leicht Razag's Haut kitzelten, tauchte den Lappen wieder in das Wasser und wrang erneut, wodurch einige Wasserspritzer auch auf ihre einfache Garderobe fielen und das helle Leinenhemd durchweichten. So ein großer Ork brauchte eben viel Wasser und es dauerte einen Moment, bis Crystin den Rücken des Orks tatsächlich weitestgehend von Dreck befreit hatte.
Der große Ork wollte ihr die unliebsame Aufgabe erleichtern und probierte sich selbst im Waschen aus. Trotzdem blieb sie in Razag’s Nähe stehen und sah zu, wie er sich etwas unbeholfen versuchte selbst zu waschen. Dann lachte sie leise auf als er eingestehen musste, dass er doch noch nicht fit genug war, sodass sie dieses Mal auf ihn frontal zutrat und zu seinem Gesicht blickte. Sie schmunzelte tatsächlich leicht, bei seinen Worten. „Gebt her, ich mache das.“, sagte sie und klang dabei gar nicht mehr so schüchtern oder ‚gezwungen‘, wie er glaubte. Crystin nahm Razag einen der beiden Lappen ab und sah überrascht auf die Seife, die er ihr reichte. „Wo…?“, wollte sie instinktiv wissen, doch dann durchströmte der Duft ihre Nase. Auch Crystin war betört von dem Duft und lächelte genießend. Sie erhielt wohl von allen am wenigsten Annehmlichkeiten aufgrund ihrer guten Arbeit. Daher genoss sie den Moment ein wenig, diesen Duft wahrzunehmen, während sich Synnover zu Razag lehnte, der dem ganzen nur von außen zuschauen konnte. "Ich dachte mir, du lässt dich lieber von ihren zarten, weichen Händen streicheln als von mir. Damit bist du mir einen Gefallen schuldig. Keine Sorge, ich fordere ihn ein, wenn es soweit ist." Crystin sah auf und lief erneut rot an. Sofort verschwand die kleine Spur von ehrlichem Gefühl in ihrem Gesicht und sie widmete sich erneut pflichtbewusst ihrer Aufgabe.

Synnover aber schaffte es mit stoischem Willen, sich selbst zu waschen und dann in die kratzigen Klamotten zu stecken. Das alles war weniger leicht und gewiss nicht seinen Ansprüchen gerecht, doch er hatte schon früh lernen müssen, dass es nicht half zu jammern. Man musste in die Hände spucken und anpacken, wenn man etwas erreichen wollte. Zumindest sprichwörtlich. "Genieß deine Zeit mit ihr allein, die ich dir nun schenke ... Kumpel." Crystin wäre beinahe der Wassereimer hinuntergefallen, den sie gerade noch so auffangen konnte, doch nicht ohne einige Spritzer ins Gesicht zu bekommen. So verabschiedete er sich von dem ungleichen Paar aus Mensch und Ork und trat hinaus in den Gang. Hier lehnte er sich für einen Moment verschnaufend gegen die Wand und konnte noch hören, wie erneut Wasser plätscherte. Den 2,2 m Ork zu waschen, würde noch eine Weile dauern und das zuckersüße ‚Rumgehühner‘ würde er sich gewiss nicht antun! Viel mehr lockte ihn die Vorstellung, sich einfach wieder ins provisorische Bett zu legen. Den Weg würde er gewiss finden, denn er brauchte nur um die Ecke nach rechts und dann geradeaus. Doch… da war ja noch die andere Tür, die Crystin aufsuchte, um nach Lappen zu fragen. Bevor er seine Schlafstatt aufsuchte, konnte er gewiss noch ein wenig spionieren. Wer wusste schon, welche Informationen er erhalten könnte? Also obsiegte dieses Mal seine Neugierde und er schlich sich an die Tür heran. Es war eine einfache Holztür und die Zage ebenfalls nicht so filigran gearbeitet, wie die, die zu ihrem Krankenzimmer führte. Überhaupt wirkten diese Gänge eher ausgehöhlt, denn wirklich gebaut. Doch zumindest so, dass selbst Razag hier vernünftig aufrecht gehen konnte.
Für den ersten Moment wurde Syn’s Neugierde jedoch enttäuscht. Er hörte überhaut nichts. Einzig ein kleines Flackern unter der Tür durch verriet ihm, dass dort ein Feuer weiterhin brennen musste. Drinnen wirkte alles ruhig und gerade als er sich vielleicht gelangweilt abwenden wollte klirrte etwas zu Boden. Daraufhin ächzte eine Frauenstimme, gefolgt von einem Stuhlbein, das über den Boden scharrte. Dann wieder Stille. Tatsächlich würde Synnover ein kleines Schlüsselloch ausmachen können, wenn er so neugierig blieb. Sollte er einen Blick hineinwerfen, könnte er passend zum Ton auch ein seltsames Bild entdecken: Eindeutig saß dort die schlanke Gestalt Zarrah’s auf einem kleinen Holztisch. Eine ihrer Hände klammerte sich an der Tischplatte fest, während die andere sich an dem Handgelenk eines Mannes festhielt. Ihr Kopf war nach hinten gestreckt und ihr Gesicht verriet eine gewisse Abneigung, auch wenn sie die Lippen zu einem Lächeln gekräuselt hatte. Ihre langen, schlohweißen Haare hingen bis auf die Tischplatte hinunter. Aus dieser Position konnte Syn noch erkennen, dass vor ihr, zwischen ihren Beinen, ein Mann stand. Er musste sich allerdings etwas in der Position verändern, wenn er das Gesicht erkennen wollte. Und tatsächlich… Der Mann, der dort stand und seine feingliedrige Hand um den schlanken Hals der Dunkelelfe gelegt hatte, war niemand anderes als Karrish. Dieser neigte sich gerade seiner Schwester entgegen und funkelte sie an: „Du wirst dafür sorgen, dass uns das nicht teuer zu stehen kommt!“, knurrte er ihr entgegen und sie verlor ihr Lächeln nicht. Auch ihre Augen funkelten, doch sie hatte auch Mühe ihre Position zu halten, denn er drängte sie weiter nach hinten, sodass sie fast schon lag. „Tue ich das … nicht immer?“, keuchte sie leise, versuchte aber ihre Stärke nicht aufzugeben.

Er musste ihr bereits die Luft abdrücken, so heiser, wie sie klang. Karrish schnaubte. „Der Kampf war ein Desaster!“, schnauzte er und hielt die Position noch etwas bei. Dann ruckte er sie nach hinten, ehe er von ihr abließ. Karrish verschwand aus dem kleinen Ausschnitt, den Syn sehen konnte, doch sein Schatten wurde auf das Gesicht der Elfe am Tisch geworfen. Jene richtete sich wieder auf, blieb aber sitzen, während sie eines ihrer schlanken Beine auf den verrückten Stuhl stellte. Sie legte ihren Unterarm lässig auf ihren Oberschenkel, ehe sie sich einmal über den Hals strich und dann ihren Kragen etwas zurechtzupfte, um Druckmale zu verbergen. „Dass das Kaninchen versagt hat, ist deine schuld.“, klagte Karrish Zarrah an. Sie schnaubte und sah dann plötzlich zur Tür. Ihre grünen Augen schienen direkt in Synnovers zu schauen, doch das konnte nicht sein. Oder? „Ich bezweifle, dass du es mit zwei Gegnern und drei Wildkatzen aufgenommen hättest.“, meinte sie nüchtern und erhob sich. Ihre schlanke Silhouette war in enganliegendes Leder gehüllt, das ihre Figur mehr als betonte. Man hörte, wie eine Flüssigkeit eingefüllt wurde und konnte sich vorstellen, dass innerhalb der entstehenden Pause getrunken wurde. Dann kehrte Karrish wieder ins Bild zurück und trat an seine Schwester heran. Er hob tatsächlich ein Glas mit rotem Wein an und nippte. „Wann brichst du auf, um einen neuen Sklaven zu besorgen, der kämpfen kann?“, wollte er wissen als hätte er sie zuvor nicht körperlich angegriffen. Zarrah aber blieb gewohnt unberührt und wich keinen Millimeter von ihrem Bruder zurück. „Morgen.“, antwortete sie und Karrish nickte. „Sieh zu, dass es jemand ist, der sein Geld wert ist.“, knurrte er und wandte sich wieder ab. Er stellte sein Glas auf den Tisch und drehte sich ihr entgegen, ehe er ihre Hand nahm und jene mit einem Kuss bedeckte, ehe er sich verabschiedete. Zarrah hatte die Arme verschränkt und sah ihm nach, ehe sie ihren Handrücken abwischte und sich dann erst nach einigen Sekunden wieder rührte. „Wie lange stehst du da schon?“, fragte sie dann und Synnover wurde schlagartig klar, dass er damit gemeint war….

Während Syn so einige Informationen erhielt, ging es bei Razag vollkommen anders zu. Crystin hatte aufgeatmet, nachdem Syn den Raum verlassen hatte. Sein Spruch hatte ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht getrieben und so standen sich Razag und sie mit ihren jeweiligen Gesichtsverfärbungen gegenüber. Das Mädchen hatte die wohlriechende Seife inzwischen aufgeschäumt und trat nun zwischen Razag’s Beine, um seine Brust und seinen Hals erreichen zu können. Dabei legte sie ihm ihre freie Hand wieder auf die Schulter und hielt sich dort mit zarten Fingern fest. Sanft glitten ihre Finger über seine Muskeln und sie starrte regelrecht auf ihre eigene Hand, die den Lappen schwang, um ja nicht in Versuchung zu geraten. Eine Weile traute sie sich nicht, etwas zu sagen, sodass sie beide mit dieser Intimität alleine waren und nur das Gefühl von Zuwendung den Raum erfüllte. Doch dann als sie sich wieder etwas zur Seite drehte, um den Lappen neu zu wässern und auszuwringen, brachte sie doch den Mut auf, etwas zu sagen: „Woher habt ihr die Tätowierung? Bedeutet sie etwas?“, fragte sie den Ork und sah ihn aus großen, blauen Augen an. Sie wartete einen Moment, dann wischte sie über seine rechte Schulter und griff nach seiner großen Pranke, um seinen Arm etwas in die Höhe zu heben. Sie wusch ihn weiterhin, während ihr kleiner Körper fast schon in seinem grünen Muskelberg zu verschwinden drohte. Trotzdem war sie sehr nahe und tatsächlich schien sie sich auch gar nicht mehr so unwohl zu fühlen, denn ihre Haltung zeugte davon, dass sie sich entspannte, wo sich bei Razag vielleicht sogar schmerzhaft etwas anzuspannen drohte. Crystin wusch seinen Arm und nahm sich sogar Zeit dafür. Sie war gründlich und rieb ihn mit der betörenden Seife ein. Dabei kleckerte ihr das Wasser immer mehr die dunkle, einfache Hose und das helle Hemd voll, das bereits hier und dort an ihrem Körper kleben blieb und offenbarte, wie schlank sie war. Auch einzelne Haarsträhnen klebten an ihrem Gesicht, das mit leichten Wassersprenkeln bedeckt war. Auch sie könnte gewiss eine Dusche gebrauchen, so wie sie aussah. Noch immer hatte sie in ihrem Gesicht Spuren ihrer Heilarbeit, doch wie ein guter Sklave es gewohnt war, stellte auch sie keinerlei Ansprüche. Für sie waren Syn und vor allem Razag höhergestellt und sie tat, was man ihr auftrug. Auch wenn Razag umsonst befürchtet hatte, dass Crystin das vollkommen widerwillig tat. Offenbar schaffte es seine schüchterne Art, dass sich die Heilerin öffnen konnte. Würde er die Chance ergreifen können, für ein Gespräch? Oder machte ihm seine Nervosität einen Strich durch die Rechnung?
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Synnover » Dienstag 7. März 2023, 15:17

Wie leicht wäre es doch, der Heilerin den Kopf zu verdrehen. Ihre Reaktionen schmeichelten Syns Seele, die mehr Verletzung durch Zarrahs Unnahbarkeit erhalten hatte als es jede Raubkatze aus Aran'Durans Arena je hätte an seinem Körper vollziehen können. Aber genau da lag auch das Problem: Crystin machte es ihm zu leicht, wie so viele andere Frauen, für die er empfänglich zu sein hatte, um die Beziehungen des Hauses Nachtklinge zu anderen morgerianischen Familien zu vertiefen. Es war langweilig, wenn sie alle sofort nach seiner Pfeife tanzten. Trotzdem konnte er es niemandem übel nehmen, von der allumfassenden Schönheit des Kaninchens geblendet zu sein.
Synnover blieb allerdings vernünftig. Er hatte längst bemerkt, dass die Heilkundige irgendeinen Reiz auf Razag besaß. Beide ein wenig zusammenzuführen war ebenfalls kein Hindernis gewesen. Und nun hatte er einen Gefallen gut beim Grünling. Braunling... Er sah ein, dass es besser war, ihm Crystin zu überlassen, denn so konnte er künftig wohl mehr Vorteile herausschlagen. Vorerst ließ er also die Finger von ihr, hatte er ja sonst bisher auch kein Interesse an ihr gezeigt. Was er sich nicht antun musste, war die peinlich berührte erste Kontaktaufnahme beider Spezies. Da suchte er zum einen lieber frische Luft auf dem Gang und zum anderen eine spannendere Ablenkung. Er fand sie in der Tür, durch die Crystin verschwunden war, um Tücher zu holen. Noch immer flackerte ein sanfter Lichtschein unter der Bodenritze hindurch.
Synnover schlich heran, neigte sich etwas herab. Sein Körper protestierte jetzt etwas weniger. Die Waschung war kalt, hatte die Muskeln eher betäubt als entspannt, aber auch das unterdrückte den Schmerz, wenigstens für eine Weile. Unglücklicherweise konnte er nichts durch das Holz hören. Nicht, weil es zu dick wäre, sondern weil er einfach kein Geräusch vernahm, vom sanften Flackern und Knistern eines Feuers abgesehen. Er presste das Ohr schon beinahe gegen die raue Oberfläche. Noch immer nichts. Ihm blieb wohl nichts Anderes übrig, als Razags traurige Versuche mit anzuschauen, wie er Crystin klar machen wollte, dass sie viel zu klein für seinen orkischen Liebesknüppel wäre. Obwohl auch das nur eine Sache der Vorbereitung sein würde. Das weiße Kaninchen hatte es nun schon mit genug Frauen zu tun bekommen, um zu wissen, dass man(n) irgendwie immer passte. Gedanklich bereits schon bei dem für eigene Zwecke geschaffenem Liebespaar der Stunde wandte er sich von der Tür ab, als ein Klirren ihn zurück in die Wirklichkeit riss. Instinktiv, denn nur so überlebte jemand wie er in der Arena, schlug er einen Haken zur Wand und drückte sich in den Schutz der Schatten. Sein Leib schrie ob er Bewegung, zu der er eindeutig noch nicht wieder imstand war. Syn ächzte gar und musste sich an der klobigen Wand festhalten, um nicht einzuknicken. Vor allem seine Seite brannte und seine Finger kribbelten, als bissen Hunderte kleiner Insekten mit scharfen Kauzangen in seine Haut. Er unterdrückte einen Aufschrei, dass es ihm fast die Tränen in die Augen trieb.
Als er sich halbwegs wieder gefangen hatte, entdeckte er auch das Schlüsselloch in der Tür. Er wusste, dass er dem Drang nachzusehen nachgeben musste. Also löste er sich vom Mauergestein und zwang seinen Körper dazu, sich bis zu dem winzigen Guckloch herab zu senken. Seine Augen erfassten sofort Zarrahs Gestalt und im ersten Moment stutzte er, als er ihre Position, vor allem aber diesen anderen Körper zwischen ihren Beinen erkannte. So war das also. Während er sich in einer viel zu kleinen, engen, kalten Duschkammer mit eisigem Wasser von einem Ork den Rücken hatte einreiben lassen müssen - er ignorierte stoisch, dass die seifige Massage wirklich wunderbar gewesen war - ließ Zarrah hier eine Waschung mit einer Männerbürste vornehmen. Von innen! Dann aber sah er klar. Sie trug ein enge Lederkleidung und die maskuline Gestalt zwischen ihren Schenkeln war alles andere als nackt. Außerdem schien sie seine neue Herrin eher erdrosseln als verführen zu wollen. Syns Muskeln zuckten und nur seine eigene Überraschung über den Umstand selbst führte dazu, dass er nicht sofort aufsprang, um die Tür aufzureißen. Es war gut, denn so bekam er mit, um wen es sich bei dem würgefreudigen Fremden handelte.
Nicht nur Zarrah blieb da die Luft weg. Synnovers Atmung setzte für mehrere Herzschläge aus. Karrish?! Er hatte seinen Herrn niemals zuvor so ... brachial erlebt. Karrish machte sich nicht selbst die Hände schmutzig. Er mochte zu einem Haus aus Meuchlern gehören, doch schien er lieber der Kopf zu sein, der alles überblickte. Synnover wusste nicht einmal, ob er mit einem Meucheldolch umzugehen verstand oder einfach nur einen guten Blick für Personen besaß, die er als Schergen losschicken konnte. Er hatte in den letzten Jahren viel Zeit mit Karrish verbringen dürfen. Viel Zeit, in der wenig gesprochen und noch weniger von seinem Wesen offenbart worden war. Ihn jetzt so zu sehen wirkte .. befremdlich.
Das Schicksal aber hielt viel Schockierenderes für Synnover bereit als nur dieses Bild wie der Bruder seine Schwester würgte. Das weiße Kaninchen musste sich nun ähnlich wie Crystin, aber bar jeglicher Verlegenheit die Hand vor den Mund pressen, um nicht verräterisch aufzukeuchen. Er konnte Lerium nur sehr schlecht sprechen, doch verstand er die beiden Dunkelelfen ganz passabel. Karrishs Worte hinterließen zunächst kaltes Entsetzen bei ihm, das langsam seine Wirbelsäule entlang kroch. Je mehr er jedoch weitersprach, je mehr er sagte, desto heißer wurde es unter der Haut des Kaninchens. Jede einzelne Silbe war ein Holzscheit für ein Feuer ungeahnten Zornes in seinem Inneren.
"Der Kampf war ein Desaster!" Synnovers Augenlid zuckte. Aber ich habe alles gegeben...
"Dass das Kaninchen versagt hat, ist deine Schuld." Lügner! Er senkte die Hand und ballte sie zur Faust. Seine Fingerspitzen kribbelten nicht, sie prickelten. Sie brannten vor Schmerz. Er ignorierte es, weil es in seiner wachsenden Wut unterging. Erst als die kleine, helle Faust zu zittern begann, lockerte er sie, löste sie auf. Doch Karrish kannte kein Erbarmen. "Wann brichst du auf, um einen neuen Sklaven zu besorgen, der kämpfen kann?" Einen neuen Sklaven... "Sieh zu, dass es jemand ist, der sein Geld wert ist."
Syn schluckte. Karrish hatte Sodth und den Reißern eine Menge gezahlt, um ihn aus deren Umfeld zu kaufen. Er hatte etwas in ihm gesehen. Potenzial, das die Orks nicht zu nutzen wussten. Er hatte ihn mit mehr ausgestattet als Sodth und die anderen ihm hätten geben können. Bildung und wenn Syn talentiert genug gewesen wäre auch neue Erfahrung im Umgang mit anderen Waffen. Über die Nachtklingen hatte er überhaupt erst entdeckt, dass er zu Luftmagie fähig gewesen war. Karrish hatte einen Wert in ihm gesehen, der höher war als der Beutel Münzen an die Reißer.
Jemand, der sein Geld wert ist..., wiederholte er im Kopf und konnte doch nur mit Zarrahs Stimme in seiner Erinnerung gegenhalten, als sie ihm den Traum eines Luxuszimmers nur für ihn mit drei simplen Worten entrissen hatte. Du hast versagt. In diesem Moment traf ihn auch ihr Blick. Ihre dunkelgrünen Augen sahen nicht nur direkt zur Tür, sondern so scharf auf das Schlüsselloch, dass er sich später nicht mehr würde erinnern können, ob er in seinem gedanklichen Chaos nicht doch ein Geräusch nach außen getragen hatte. Wo aber andere nun von diesen Wortfetzen im Geiste verzweifelt und gebrochen wären, so schürten sie bei Synnover nur weiter den Zorn. Einzig eine Stimme, die nicht seinem Geist entsprang und doch genauso klang wie in seinem Kopf holte ihn in die Realität zurück.
"Wie lange stehst du da schon?", hörte er Zarrah fragen. Nun brauchte er es auch nicht länger zu verleugnen. Langsam richtete Syn sich auf. Dann öffnete er die Tür und trat ein. "Ich beneide das elfische Gehör", kommentierte er, ehe er zum Gruß ansetzte, denn nach wie vor war er immer noch ein Sklave. Doch bevor ein weiteres Wort seine Lippen verließ, verriet ihm ein Blick durch den Raum, dass es nur noch Zarrah war, der er seine Aufwartung machte. Er hatte Karrish verpasst. Sein einstiger Herr musste durch einen anderen Zugang verschwunden sein. Er würde keine Gelegenheit bekommen, ihn zu sprechen. In Syns Innerem brodelte es.
"Er weiß gar nicht, dass Razag und ich überlebt haben." Keine Frage. Synnover wusste es. Deshalb hatte Zarrah die Heilerin angewiesen, dass niemand sie sehen durfte und dass sie schweigen sollte. Deshalb hatte Crystin sich im Gang immer verstohlen umgeschaut, darauf geachtet, leise zu sein. Für Karrish lag sein weißes Kaninchen noch immer irgendwo auf den Müllbergen verbratener Sklaven, Raubtiere und Gladiatoren. Wertlos. Tot. Und Zarrah schien nicht vorzuhaben, ihm die Wahrheit zu erzählen.
Anstatt sie nach ihren Gründen zu fragen, kam Synnover auf sie zu. Er dachte gerade nicht so rational, auch diesen Schluss zu ziehen. Oder vielmehr: Er ignorierte es. Er scheute sich vor der Möglichkeit, dass sich eine düstere Vorahnung bestätigte. Eine, die Karrish bereits angesprochen hatte. Der Kampf war ein Desaster in seinen Augen gewesen, das Kaninchen ein Versager, wie zuvor schon gegen Raz'ulak den Furchtlosen. Synnover konnte sich noch nicht eingestehen, dass sein Herr ihn als wertlos erachtete und doch drängte sich ihm diese Wahrheit wie schleichendes Gift immer mehr auf. Sie schürte weiter seinen Zorn, dass er ihn fast nicht mehr unterdrücken konnte. Um sich abzulenken, trat er vor Zarrah. Er brachte nur ein sehr leises "Herrin" heraus, mied ihren Blick und betrachtete sich stattdessen die halb verborgenen Druckmale an ihrem Hals. Ohne Aufforderung und unabhängig davon, ob sie es gleich ablehnen würde, hob er seine Finger an ihren Kragen, um jenen zu richten. Er zupfte daran, bis es keinen Aufschluss mehr darüber gab, was Karrish ihr angetan hatte. Als er aber bemerkte, dass seine Finger viel zu sehr zitterten, um seinen Plan ordentlich in die Tat umzusetzen, löste er sie, behielt sie auf Halshöhe in der Luft und hob stattdessen den Blick etwas an. Jetzt suchte er den seiner neuen Herrin. In seinen Augen flackerte es unruhig. Die Wut wollte heraus, sie musste vorbrechen oder sie würde ihn und sein aufgebautes Ego zerreißen. Wenn er brach, würde er nie wieder aufsteigen. Wenn er jetzt brach, blieb er ganz unten, für immer.
Ohne nachzudenken hob er die Hände noch etwas an, legte sie zu beiden Seiten auf dunkle, weiche Wangen und schoss seinem Titel gleich so schnell vor wie ein Kaninchen aus seinem Bau. Seine Lippen erfassten Zarrahs, pressten sich dagegen. Er ging nicht grob vor, dafür war er nicht geschaffen, aber er küsste auch jenseits eines scheuen, romantisch verniedlichten Pelzballes, der ihm seinen Namen gegeben hatte. Der Kuss war ein Ventil für seinen Zorn. Jene entließ er allerdings als wachsende Leidenschaft, so dass er dabei nicht nur langsam die Augen schloss, sondern auch noch Zarrahs Lippen innig und animalisch liebkoste, während seine Zunge sogar noch versuchte, sie zu erobern. Syn stöhnte in den Kuss hinein, schmeckte und leckte. Man konnte nicht abstreiten, dass er auch dieses Handwerk verstand und mit mehr Sinnlichkeit, vielleicht sogar mit mehr Verlangen von beiden Seiten, hätte es hiermit nicht geendet. Für das weiße Kaninchen aber blieb es ein Ventil, nichts weiter und falls Zarrah ihn aufzuhalten versuchte, bemerkte er es eine ganze Weile lang nicht. Sein Körper schmerzte schon. Falls sie kratzte oder ihn schlug, nahm er es gerade nicht wahr.
Erst als mit schwindender Wut auch seine Klarheit wieder Einzug in seinen Geist hielt, löste er sich von ihr. Dieses Mal sanft und bedacht darauf, ihr kein Haar zu krümmen. Nur noch in seinem Blick war abzulesen, dass die Wut verschwunden sein mochte, aber nicht die Kränkung, die er erfahren hatte. "Ich war der Letzte, der stand", durchschnitten seine Worte die Luft.
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Re: Der Tod steht ihnen gut

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Dienstag 7. März 2023, 18:16

Warum war die Wahrheit manchmal so schwer?
In Morgeria wurde sie mit Blei aufgewogen nicht mit Gold. Niemand sprach hier wirklich was er dachte oder fühlte. Während das einst so fluffige flinke Karnickel nun mit lahmer Pfote und wütend ...aus Gründen... eher zum HaraxHoppler mutierte, der seine Herrin abschlabberte, da litt Razag an einer ganz anderen Form von Schwere.
Wo zuvor die Anwesenheit und vor allem Syns Kommentare dafür gesorgt hatten, dass der Ork immer mehr seine Farbe wechselte, da sollte nun bald die kleine Heilkundige ihn wahrer Folter unterziehen.

Eigentlich befand sich Raz sogar schon mitten in der Waschphase und versuchte Cris so viel wie möglich abzunehmen, aber seine Gedanken kreisten noch einmal zu jenen Wortfetzen, die er auf dem Flur gehört hatte. Sein Rammelkumpel hatte etwas Cris zugeraunt und Raz hatte nur die Hälfte verstanden, da er sich gerade einen Eimer Wasser über den Körper gegossen hatte. Im feuchten Rauschen hatte er wispernde leider unverständliche Worte vom Rammler und dann Cris schockierte Reaktion gehört:
„...Erkunden?...Leck...?“
Kurz hielt er inne und atmete nicht mehr.
Nein! DAS hat er jetzt nicht wirklich!!!...
Raz Gehirn arbeite gerade enorm schnell, auch wenn es nach außen hin gewiss nicht den Anschein machte. Schon formten sich Bilder aus düsterer Tiefe. Grüne Fingerspitzen umschlossen einen weißhaarigen zierlichen Schädel und drückten...und drückten... und drückten, bis die Knochen brachen und blutig graue Masse über seine Knöchel quoll.
Zu oft hatte er vor allem die derben Sprüche seiner Artgenossen und auch hin und wieder selbst solche Anmachen gehört, wie auch ausgesprochen. Es waren Schlüsselworte, die den meisten Sklavinnen suggerierten, was gleich passieren würde. Viele seiner Art, standen auf die spitzen Schreie, wenn sie sich verkrampften und vor Angst immer enger wurden. Solche Worte konnten diese Spirale der Angst leicht auslösen. Sommerfellchen biss dann immer kurz die Zähne zusammen und ..lächelte dann breit. Wahrheit – war etwas seltenes in Morgeria.
Aber dass die Situation da draußen im Gang sich in diese Richtung hätte entwickeln können, dass hatte Razag nicht vermutet gehabt, denn sie... passten doch so gut zusammen. Doch etwas veränderte sich. Raz wartete noch einen Atemzug und hielt die gezündete Lunte in der menthalen Hand. Vor allem der Ausgang dieser Szene ließ ihn dann aber breit grinsen, denn kurz nach der letzten Äußerung des Rammlers hörte er ein leises Klatschen wie von Hand auf Haut. Dass es ihre eigene Hand auf ihren eigenen Mund gewesen war, hatte Raz nicht sehen können, also deutete er etwas anderes hinein.
Sehr gut, Kleine! Wehr dich!
Dann waren schon ihre schnellen kleinen Schritte zu hören, die sich entfernten. Vielleicht war es Syns Glück dass Raz die Situation vollkommen fehl einschätzte und er sich den Rammelllappen mit leicht geröteter Wange und schicken schnell verblassenden Fingerabdrücken auf der hellen Haut vor stellte. Hätte sich seine Vorstellung in eine andere Richtung bewegt, hätte der Rammler SEINE Handabdrücke auf nackter weißer Haut deutlich länger zur Schau getragen.
So aber wusch Raz sich weiter, bis dann auch Cris mit den Utensilien zurück kehrte und seine eigentliche Folter begann. Sein 'Kumpel' Syn machte es aber mit seinen neckenden Sprüchen nicht besser. Und Raz?
Der bekam den Mund weder zu noch auf. Außer seinem eloquenten:
„Äh...“
, kam nichts heraus.
Hat der vorhin etwa Krzner verstanden? Aber...
Weiter kam er nicht. Unruhig und gewohnt wortkarg ließ er die ungewohnte Zuwendung, die sinnlichen Berührungen, das sanfte Streicheln, den verführerischen Duft, den feuchten Anblick ihrer Rundungen auf sich wirken...
...und erkannte immer mehr, dass er ein gewaltiges Problem hatte.
Cris...
Es war schlicht UNMÖGLICH, dass seine Gedanken nicht auch in DIESE eine zärtliche Richtung wanderten. So gern hätte er einfach nur seine großen Hand gehoben, sie in seine Arme gezogen um sie vor der grausamen Welt da draußen zu verstecken. Ja, er dachte tatsächlich gerade nicht mit seinem dritten Standbein, sondern mit seinem Herzen. Aber... er war auch nur Sklave. Er durfte und WOLLTE nicht über sie entscheiden. ER kannte das Leid, dass ihr Dasein mit sich brachte. Und er würde den 'Haraxvorsteher' tun, ihr etwas anzutun, dass sie nicht wollte.
Und wer will schon einen Ork. Sogar unsere Frauen schenken uns Keulen, damit wir sie zum Akt in den Orkus schicken und sie uns nicht ansehen müssen.
Das das nicht so ganz stimmte und bei weitem nicht alle Frauen Orks unattraktiv fanden, dass sollte ausgerechnet Raz am besten wissen, so stolz er auf seinen Ring war. Aber das war halt etwas gänzlich anderes. Sein drittes Standbein war wertgeschätzt worden – nicht ER.
Auch Cris schätzte man für ihre Heilkunst, aber was war mit ihr darüber hinaus?
Wer war sie, bevor sie hier landete?
Wo kommt sie her?
Was gefällt ihr... oder was ist ihr wichtig?
Wem gehört sie? Aran’Duran, wäre naheliegend...
Ob ich sie frei kaufen könnte... ?

Aber diesen Gedanken schlug er sich gleich wieder aus dem Kopf. Um so viel zu verdienen müsste er noch... er zählte an den Fingern:
... 'mehr als genug für alle'!
, in der Arena töten und ...dazu würde es ja nun nicht mehr kommen. Blieb also abzuwarten, was jetzt für neue Aufgaben auf ihn warteten. Zarrah hatte auf jeden Fall sich nicht all zu deutlich ausgedrückt, aber 'gesunden' -
Nun – das krieg ich hin.
Und dazu gehörte auch, sich den Rücken waschen zu lassen, wenn man es nicht selbst konnte. Doch so sehr er auch versuchte seine Gedanken in andere Richtungen zu lenken, so schnell holte Cris sie mit nur einer winzigen Bewegung zurück. Gerade bewunderte er ihre bronzefarbene Haut und ihre sich rosa färbenden Wangen. Und wieder interpretierte er fehl:
Japp... mir wäre das auch unangenehm an deiner Stelle... Ich muss aufpassen, dass ich sie nicht aus verstehen platt walze.
Dabei war sie tatsächlich trotz der breiten Schulterpartie äußerst zärtlich und bescherte dem Ork die ein oder andere Gänsepelle. Allerdings musste sie sich auch ein wenig anstrengen, sodass sie ihre freie Hand vorsichtig auf seiner Schulter ablegte und sich Halt suchte, bevor sie ihn weiter wusch.
Auweia! Ist das nur eine Hand?
Überdeutlich fühlte Raz Druck und jeden einzelnen Fingerabdruck, der sich bis in sein Herz zu brennen schien.
.. ist das Magie?
Er atmete laaaang aus und mit dem von ihm abgleitenden Schmutz, verließ ihn auch Stück für Stück seine Denkfähigkeit. Ja? – Ja! Da war was zu verlieren, trotz aller gegenteiliger Meinungen! Wie konnte eine so kleine Hand so viel Macht über ihn haben?! Es reichte ein winziges Schieben, ein Stupsen, ein Streicheln und er hob folgsam seinen Arm, ließ hindurch gehen und schwenkte dann wieder langsam hinterher, als ob ihr ganzer Körper magnetisch wäre.
Warum ist das so?
, fragte er sich halb unbewusst. Raz hatte nun wahrlich einige Frauen schon gehabt, aber... KEINE … hatte ihm je den Rücken gewaschen.
Keine hatte je vor ihm Angst gehabt, da sie immer aus höheren Postionen agierten, selbst Sommerfellchen, die er immer hatte oben sitzen lassen um sie nicht zu erdrücken. Raz achtete immer peinlich genau darauf, dass die Frauen in seinem Leben sich wohl fühlten, doch... hier war es anders und das …
... geht mir unter die Haut! SIE geht mir unter die Haut!
Cris sorgte dafür das ER sich wohl fühlte und DAS war neu! Es war neu und aufregend und Raz schob Panik etwas falsch zu machen. Crystin lehnte sich dann vor, dass ihre Haarspitzen leicht Razag's Haut kitzelten. Kurz war er versucht jene Haarsträhne hinter hr Ohr zu streicheln, aber hielt sich die Fäuste ballend zurück. Sie tauchte den Lappen wieder in das Wasser und wrang erneut, wodurch einige Wasserspritzer auch auf ihre einfache Garderobe fielen und das helle Leinenhemd durchweichten.
Och bitte, ich bin auch nur ein Mann!!!
, beschwerte er sich bei den Göttern! Er musste sich ablenken, sonst würde früher oder später sein Körper ganz von selbst auf wirklich dumme Gedanken kommen. Also wollte er ihr die unliebsame Aufgabe erleichtern und probierte sich selbst im Waschen aus. Trotzdem blieb sie in Razag’s Nähe stehen und sah zu, wie er sich etwas unbeholfen versuchte selbst zu waschen. Dann lachte sie leise auf als er eingestehen musste, dass er doch noch nicht fit genug war, sodass sie dieses Mal auf ihn frontal zutrat und zu seinem Gesicht blickte.
Kann ich das noch mal hören? Bitte! Oh scheiße! Ich will sie noch mal zum lachen bringen!!! Das klang wie der Himmel und das weite Meer zu gleich!
„Gebt her, ich mache das.“
, sagte sie und klang dabei gar nicht mehr so schüchtern. Er übergab den Lappen. Die fordernde kleine Cris gefiel ihm soga noch mehr. Raz erlaubte sich sogar ein kleines dankbares Schmunzeln. Dann sah sie überrascht auf die Seife, die er ihr reichte.
„Wo…?“
, wollte sie instinktiv wissen, doch dann durchströmte der Duft ihre Nase. Auch Crystin war betört von dem Duft und lächelte genießend.
So perfekt... Sie ist so schön...!
Diesen Genuss in ihrem Gesicht wollte er fest halten. Plötzlich wünschte er sich malen zu können, was Unfug war. Er wollte sie lachen hören, sie lächeln sehen und ...glücklich machen. Raz lächelte ebenfalls mit einer Gesichtshälfte, was bei ihm gerade bestimmt sehr dümmlich aussehen musste.
Synnover lehnte sich zu Razag:
"Ich dachte mir, du lässt dich lieber von ihren zarten, weichen Händen streicheln als von mir. Damit bist du mir einen Gefallen schuldig. Keine Sorge, ich fordere ihn ein, wenn es soweit ist."
WAS? DER is noch HIER?!?
Crystin sah auf und lief erneut rot an. Sofort verschwand die kleine Spur von ehrlichem Gefühl in ihrem Gesicht und sie widmete sich erneut pflichtbewusst ihrer Aufgabe.
Allein dafür müsste ich dir den Hintern versohlen, KUMPEL!
Raz grollte leise, was man durchaus als Zustimmung zu Syns Aussage werten könnte... oder auch nicht.
Aber wo er recht hat... Scheiße. Unter Kumpel schuldet man sich doch nichts. Aber ich werd auf ihn aufpassen, ja das mach ich...
Er sah peinlich berührt zu Boden.
"Genieß deine Zeit mit ihr allein, die ich dir nun schenke ... Kumpel."
Crystin wäre beinahe der Wassereimer hinuntergefallen, den sie gerade noch so auffangen konnte, doch nicht ohne einige Spritzer ins Gesicht zu bekommen.
„Äh...“
Noch so eine hoch qualifizierte Bemerkung.
Halt warte, nicht gehen! Hey Kumpel, du kannst mich doch nicht mit ihr alleine lassen! Was soll ich dann... ...und weg ist er.
...
Während der Rammler so einige Informationen erhielt, ging es bei Razag vollkommen anders weiter. Crystin und Raz hatten synchron aufgeatmet, nachdem Syn den Raum verlassen hatte. Sein Spruch hatte ihnen erneut die Schamesröte ins Gesicht getrieben und so standen sich Razag und sie mit ihren jeweiligen Gesichtsverfärbungen gegenüber. Das Mädchen schäumte die wohlriechende Seife auf und trat nun zwischen Razag’s Beine, um seine Brust und seinen Hals erreichen zu können.
Ohhh.... sch....
Die folgende Nulllinie in seinem Kopf war der Umverteilung seines Blutvorrates geschuldet. Cris so nah bei sich zu haben, sie quasi in den Armen zu halten und dann auch noch dieses Streicheln – das war ein bisschen viel des Guten. Sie legte ihm ihre freie Hand wieder auf die Schulter, diese Mal von vorne und stempelte so ihren Namen auf seine Haut.
...markiert... Ok, jetzt gehöre ich dir! Mach was du willst.
Sanft glitten ihre Finger über seine Muskeln und sie starrte regelrecht auf ihre eigene Hand. Raz schluckte schwer.
Sie kann mich nicht mal ansehen...
Und ein kleiner trauriger Stich bewirkte, dass die Umverteilung noch rechtzeitig gestoppt wurde. Trotzdem genoss er jede Sekunde. Ja sein Kumpel hatte was gut bei ihm. Diesen Tag würde Raz nicht so schnell vergessen. Und auch wenn es vielleicht das einzige und letzte Mal sein würde, dass sich eine Frau auf diese Art um ihn kümmern würde, so wollte er diesem Moment niemals vergessen. Raz folgte jeder ihrer Bewegungen, prägte sich die winzigsten Details ihrer Haut ein, ihren Duft, der so einmalig zwischen der Zitrone und dem Honig hing.
Cris...
Eine Weile waren sie beide mit ihrer Intimität alleine und nur das Gefühl von Zuwendung erfüllte den Raum. Konnte es einen perfekteren Moment geben?
Sollte ich etwas sagen? Sie etwas über ihr Leben fragen? Nein... damit mach ich bestimmt nur alles kaputt.
Doch dann als sie sich wieder etwas zur Seite drehte, um den Lappen neu zu wässern und auszuwringen, brachte SIE den Mut auf, etwas zu sagen:
„Woher habt ihr die Tätowierung? Bedeutet sie etwas?“
, fragte sie den Ork und sah ihn aus großen, blauen Augen an.
„Äh...“
Na toll! Komm schon! Das kannst du besser!
„Also...“
Sie wartete einen Moment, dann wischte sie über seine rechte Schulter und griff nach seiner großen Pranke, um seinen Arm etwas in die Höhe zu heben. Raz war ein sehr folgsamer 'Patient' und ließ alles brav mit sich machen.
Los! Jetzt!
„Das ist mein Clans-Zeichen.“
Sie wusch ihn weiterhin, während ihr kleiner Körper fast schon in seinem grünen Muskelberg zu verschwinden drohte.
Wie soll ich mich denn da konzentrieren? Ob sie mich überhaupt...?
Sie war sehr nahe und tatsächlich schien sie sich auch gar nicht mehr so unwohl zu fühlen, denn ihre Haltung zeugte davon, dass sie sich entspannte.
Sie hat gar keine Angst vor mir...
Das bewirkte, dass sich etwas veränderte. Er sah auf sie hinab und ein kleiner Luftzug trug den Duft ihrer Haare in seine Nase. Die Mischung aus Staub, Blut und ihrem ganz eigenen Geruch waren für ihn wie ein Aphrodisiakum und er spürte, wie etwas unten in seinem Bauch warm wurde.
Oh Mist. Nein! Nicht DAS jetzt! Schnell... Mach was anderes! Nen Ständer würde dich jetzt umbringen! Also REDE!
Fast hatte es gewirkt, als sei das alles gewesen, was der Ork zu ihrer Frage zu sagen gehabt hätte, aber dann plapperte er plötzlich los:
„Ich stamme aus dem Bären-Clan. Wir bekommen dieses Zeichen sehr früh, also noch als Kinder. Die 'Bären' sind dafür bekannt große Schamanen hervor zu bringen und sind der einzige Ork-Clan der sich mit unserer Magie beschäftigt. Ich selbst hatte aber in meiner Kindheit kein Talent dafür gezeigt. Ich war schon immer sehr groß für meinen Wurf. Meine Geschwister waren alle kleiner und so war es vielleicht mein Schicksal, dass sie mich recht früh zur 'Großen Orka' schickten. Das ist eine Art Prüfung, in der man bei uns vom Kind zum Erwachsenen wird. Leider ging ich dabei verloren und ein Dunkelelf fand mich. Er verkaufte mich an die Arena... und seid dem bin ich hier.“
SCHEISSE --- HAB ICH IHR GRAD MEINE LEBENSGESCHICHTE ERZÄHLT???
Raz senkte den Blick und starrte seitlich zu Boden, da sie ja direkt vor seiner Brust stand. Crystin wusch seinen Arm und nahm sich sichtlich Zeit dafür.
Warum hab ich das gemacht?
Sie war gründlich und rieb ihn mit der betörenden Seife ein.
Weil ich sie mag, ich Trottel!
Nervös schaute er aus dem Augenwinkel wieder zu ihr. Sie wusch ihn immernoch. Dabei kleckerte ihr das Wasser immer mehr die dunkle, einfache Hose und das helle Hemd voll, das bereits hier und dort an ihrem Körper kleben blieb und offenbarte, wie schlank sie war.
Wann hat sie eigentlich das letzte Mal was gegessen. In freier Wildbahn würde ich für sie jagen gehen und sie jeden Tag mit frischem Fleisch und wilden Beeren füttern, bis ihre Rundungen in meinen Händen... oh... Mistmistmist.
Auch einzelne Haarsträhnen klebten an ihrem Gesicht, das mit leichten Wassersprenkeln bedeckt war. Auch sie könnte gewiss eine Dusche gebrauchen, so wie sie aussah.
„Ähm...“
Raz Nervosität färbte seine Haut inzwischen nicht nur in seinem Gesicht oder seinen Ohren braun, nein seine Brust, sein Rücken, seine Arme, besonders seine Schultern und die etwas empfindlicheren Schlüsselbeine schimmerten in diesem warmen Schokoladen-Ton. Er räusperte sich und kratzte etwas Mut zusammen um sie etwas zu fragen und gleichermaßen ihr damit etwas zu offerieren, dass er für sich immer sehr zu schätzen wusste.
„Willst du vielleicht... ähm... nach mir dich auch waschen? Also... nur wenn du willst... nicht das du dreckig wärst...also bist du, aber ich meine... also...Ich ...Ich würde dann draußen warten, damit du... dich wohler fühlst.“
Das! - war! - GRAUSAM!
Zum Glück hatte dieses Gestammel keine Zeugen außer Raz selbst und die kleine Heilerin. Es wäre schrecklich, wenn das jemand mitbekommen hätte.
Raz sah vorsichtig unter seinen schwarzen Wimpern hervor, wie Cris reagieren würde und deutete auf den Haufen mit Klamotten.
„Ich würd mich dann anziehen und aufpassen, dass keiner rein kommt, wenn du möchtest. Das ist das mindeste, was ich zum Dank für dich tun kann.“
Und warum plapper ich bei ihr alles so raus, wie es mir in den Sinn kommt? Raz du warst schon mal besser!!!
Cris hatte etwas an sich, dass dem großen braun-grünen Muskelberg nicht nur die Zunge löste, sondern auch stets die Wahrheit entlockte...
...die in Morgeria so selten war.
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