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von Maruka » Freitag 13. Februar 2015, 20:49
"Abgesehen davon, dass deine beiden Herren keine Unbekannten sind, bin ich mir ziemlich sicher, dass zumindest Sademos seine Schergen inzwischen schon über die Stadt verteilt hat um nach dir, mir oder Valas zu suchen. Kleidertausch bringt nicht viel, mit dir im Schlepptau. Ich käme vielleicht durch für einen Tag, dann würde mich aber ein anderer kriegen."
, sagte Uriel. Maruka spürte einen Einwand in sich aufsteigen, aber war zu gut erzogen um den Elfen zu unterbrechen.
"Wir gehen folgendermaßen vor. Valas, du nimmst unser Mietzekätzchen und begibst dich an einen sicheren Ort, wo sie euch vorerst nicht finden können. Muss nicht für lange sein, nur lange genug. Ich sorg dafür, dass uns Meresin nicht zu dicht auf den Fersen ist. Wenn ich wieder zu euch stoße, müsst ihr euch in der Nähe der Stadtmauern befinden. Am besten in östlicher Richtung. Wenn ich innerhalb eines Tages nicht schaffe, versucht mit diesem Siegel euch durchzuschmuggeln."
Er reichte Valas die immer noch versieglte Nachricht, die ihn in die Stadt gebracht hatte und die Sademos nie entgegenommen hatte. Dann atmete er tief durch und trat ein dutzend Schritte beiseite. Dann hob er die Hand zum Kopf und rupfte sich mit einem Rucken ein Haar aus. Dann schloss er es in beide Hände und flüsterte etwas unverständliches:
"Gebunden an mich, getragen von dir. Glut die nicht erlischt."
Für einen kurzen Moment glühte das Haar zwischen seinen Händen auf, dann war es wieder normal. Um es Maruka zu reichen musste er noch einmal näher kommen, die mit großen Augen und schräg gelgetem Kopf zugesehen hatte.
"Das müsste reichen euch zu finden. Stell sicher, Valas nicht zu berühren, sonst erlischt der Zauber."
Wie soll das denn gehen? Was ist wenn ich ihm irgenwo hoch helfen muss. Böde Magie!
"Bleib aber immer nah bei ihm. Nun beeilt ihr euch besser! Ich hab versucht so vorsichtig wie möglich zu sein, aber für ihn war das wahrscheinlich ein Leuchtfeuer! Lauft so schnell ihr könnt, sie werden mir folgen!"
Na wenn du meinst?!
Maruka spürte den übermächtigen Insinkt in sich aufsteigen ihm hinter her zu rennen und ihre Krallen in seine Schultern zu schlagen, als er dann unvermittelt los rannte. Es fühlte sich an, als müsste das Tier, die Katze in ihr einen Vogel jagen und der Mensch kämpfte dagegen an. Sie zitterte und schüttelte sich kurz und wandte sich dann wieder Valas zu.
"Wohl doch nicht so richtig Rudel oder?"
Sie erwartete keine Antwort. Ihr Verständnis von Familie, Zusammenhalt und Freundschaft beruhte auf sehr einfachen aber effecktiven Grundlagen. Wenn man zusammen war, blieb man zusammen. Das machte die Gemeinschaft stärker. Trennte sich ein Mitglied vom Rudel, so war es angreifbar und schutzlos den Jägern ausgeliefert und nichts anderes war diese Stadt für sie. Ein riesiges Labyrinth aus Häusern und Mauern, voll von Feinden und Gefahren. Sich in einer solchen Situation zu trennen war ihr nicht verständlich, aber der neue Begleiter schien zu wissen was er wollte. Vielleicht hatte er ja nur nicht alle Details seines Plans preis geben können und alles würde gut gehen. Die Zeit war knapp und Valas wollte Uriel anscheinend auch noch etwas hinterherrufen aber da war der Hybrid auch schon verschwunden.
„Bei den Göttern ich hoffe er weiß, was er tut!“
Hoffe ich auch!
Resigniert schüttelte er den Kopf und drehte sich dann zu Maruka um.
„Dann müssen wir uns wohl beide verstecken!“
Er lächelte und Katze hätte sich am liebsten an ihn geschmiegt, doch der Elf hatte ja gesagt, sie solle ihn nicht berühren.
„Ich kenne ein Versteck eines sagen wir bekannten adligen Auftragsmörder, wo wir einige Zeit unterkommen können. Wenn wir Glück haben, kommt dieser nicht vorbei, während wir uns dort verstecken, andernfalls wird uns der Aufenthalt dort teuer zu stehen kommen!“
Der Elf machte den ersten Schritt zu der linken Abzweigung.
„Komm wir sollten uns beeilen!“
Valas ging über in einen leichten Ausdauerlauf und tauchte mit Maruka tiefer in die Kanalisation Morgerias ab. Sie rannten viel und sehr schnell machte sich der Unterschied zwischen ihrer beider Konstitutionen bemerkbar. Wo Valas zwar übermenschliche, bzw. unmenschliche Heilungskräfte besaß, da fehlte es ihm jedoch an Ausdauer. Das Katze einfach durch ihre neuen Gene in dieser Richtung einen Vorteil gewonnen hatte, war ihr noch nicht so bewusst, also machte sie sich sofort Sorgen.
„Gib mir kurz ein bisschen Zeit, damit ich wieder zu Atem komme!“
Der Elf lehnte sich an eine Wand und rutsche dann mit den Rücken an dieser herunter, bis er in der Hocke war.
„Wie bist du eigentlich.... in die Hände von.... Xerxes gekommen?“
Maruka hockte sich zu ihm und hätte ihm am liebsten mit der Zunge die Perlen vom Gesicht geleckt, aber erinnerte sich abermals an die Warnung des Elfen Schwarzschwinge.
"Nachdem ich durch den Tunnel, den du mir gezeigt hattes entkommen war, kam ich an ein Gitter. Da habe ich mich durchgezwängt. Dann bin ich gerannt und ... und plötzlich war alles schwarz und Stimmen forderten mich zu einem Spiel auf. Da waren aber auch Spuren, sehr kleine und sie stellten mir ein Rätzel, dessen Lösung "Ich" war. Später habe ich einen Rattenmann kennen gelernt, der das gleiche erlebt hat und wir sind durch diese Mächte in Xerxes Gefangenschaft geraten. Da war ein kleiner Mann ... ein Gnom? Und Xerxes Diener, dieser Varos. Der war auch unhemlich. Ich weis es nicht mehr. Er hat damit zu tun gehabt. Es mag sich komisch anhören, aber ich glaube da war ganz viel Magie im Spiel. Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob das alles wahr war. Gibt es Zauber die die Sinne verwirren können, das man glaubt etwas zu sehen, das garnicht da ist?"
Sie sah etwas betreten zu Boden und hob dann nach ein paar Minuten den Blick zu Valas.
"Sag mal, meinst du das Magiedings ...der Zauber von Schwarzschwinge funktioniert? Weist du was er macht?"
Nachdenklich betrachtete sie das rötlich schimmernde Haar in ihrer Hand und steckte es dann unter ihren Harnisch zu der Schicksalsfeder, die sie stehts unter ihrem Herzen trug.
Das ist alles so verwirrend. Aber wenigstens ist Valas da.
Sie zuckte mit den Schultern und stand wieder auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Magie war ihr fremd und auch wenn sie sie faszinierte, so verstand sie sie nicht wirklich. Woher auch?!
"Ist das Versteck von dem fiesen Auftragsmörder denn noch weit? Ist das so ein "Assass...ine"?"
Am liebsten hätte sie Valas die Hand hingestreckt um ihn aufzuhelfen, aber ließ es dann wieder. Die Auflage ihn nicht zu berühren fiel ihr von Minute zu Minute schwerer, aber noch hielt sie sich daran.
"Gehts wieder?"
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King