Re: Auf der Suche nach dem Weg in die Freiheit
Verfasst: Mittwoch 18. Juni 2014, 10:09
„Um es klar zustellen, ich bin nicht einer seiner LIEBSCHAFTEN!“
, brüllte sie ihn an. Links von ihr hatte der kleine Holztisch gestanden und auf ihm die unscheinbare Klinge. Sie hatte wie selbstverständlich danach gegriffen und der Griff schmiegte sich erstaunlich leicht in ihre Hand.
„Glaubst du wirklich ich würde mit so einem ein Bett teilen?“
Trotz ihrem unsicheren Umgang mit dem Dolch, war ihr Blick durchdringend, hasserfüllt und strahlte eine gewisse Entschlossenheit aus. Mehr noch, hätte sie einen Spiegel vor sich gehabt, wäre sie vielleicht vor sich selbst erschrocken. Was Viconia nur unbewusst wahrnahm, war das sichtbare Feuer, welches plötzlich in ihren Augen loderte. Eine innere Flamme war entzündet worden, tausend mal heißer als ihre eigene Unsicherheit. Sie konnte einfach nicht anders. An die Stelle, wo sie noch ins geheimen zweifelte, trat Mut und wilder Handlungsdrang.
„Doch viel mehr sag mir, wem du diesen Ring gefüllt mit giftigen Kugeln verkauft hast! Los, sag es mir!“
sprach sie mit kühler und doch etwas zu lauter Stimme und fuchtelte mit dem Dolch vor Kasans Nase herum. Dann geschah das unvermutete. Kasan wich zurück, hielt Turnil hinter sich und stieß leicht mit seiner breiten Schulter gegen einen Topf der an einer Kette von der Decke hing. Beschwichtigend hob er die Hand in Richtung der aufgebrachten Elfe und brachte mit der anderen das Kochgeschirr zum Schweigen. Das metallische Klappern verstummte und der Schmied sah wieder zu Viconia. Seine Augen funkelten im Schein der Esche.
Hoppla, in diesem Zustand könnte selbst ein Laie gefährlich werden. Sachte schönes Wesen, du weißt nicht, was du da in deinen Händen hältst.
„In Ordnung.“
Kasans Blick huschte zu der kleinen Klinge in Viconias Hand und unterstützte mit seiner Geste seine Worte:
„Ich sage euch was ihr wissen wollt, doch vorher legt bitte den Dolch beiseite. Wenn ihr reden wollt, ist es wohl angenehmer dies ohne eine Klinge an der Kehle zu tun. Ob nun an meinem oder eurem Hals ist dabei irrelevant, denke ich.“
Vielleicht war es die ungewohnte Intensität des Mutes, der durch ihre Adern strömte, vielleicht auch nur die ungewöhnlich sanftmütige Reaktion des Schmiedes auf ihre Forderung, was ihren Blick auf die Klinge lenkte. Matt und dunkel schimmerte sie im flackernden Licht des Feuers zwischen ihren Fingern. Bei genauerem Hinsehen, konnte man ein Muster erkennen. Dort wo das Metall viele Male gefaltet worden war, zeichnete sich eine geknickte Linie ab, die sanft von innen heraus zu leuchten schien.
Sie hörte das Schaben von Holz auf Stein und sah, dass der Hauseigentümer sich einen Hocker unter einer Arbeitsplatte heraus gezogen hatte, auf der viele kleine Gegenstände unfertig zur weiteren Bearbeitung bereit lagen. Er setzte sich und bot auch Turnil einen Hocker an. Dann wanderte sein Blick zu einem seltsam filigran geformten Stuhl aus Metall, der in Viconias Nähe stand. Sein fragender Blick wartete darauf, dass sie das Angebot Platz zunehmen annehmen würde, aber er fuhr schon mal langsam sprechend fort:
"Wenn ich euch also richtig verstanden habe, stellt ihr richtig, dass ihr keine ... Gespielin meines Bekannten hier seid. Gut ..."
Er versuchte sich in einem Lächeln, doch waren seine Lippen dies nicht gewohnt, so dass es nur in einem Zucken seiner Wange endete.
Konzentriere dich Kasan! Sie ist ... sie hat was, aber sie ist auch eine Frau und die sind allesammt gefählich! Außerdem weis sie etwas von ...
Sein Blickwechsel mit Turnil war nur kurz, aber anscheinend sprachen sie sich ohne Worte ab, dass sie erst mal hören wollten, was die Elfe plötzlich so aufgebracht hatte. Neugierde lag im Raum.
"Ich muss nur etwas klar stellen. Ich bin Schmied, kein Giftmischer! Das kann man wohl an meinen Räumlichkeiten erkennen ... in denen ihr euch befindet. Und meine Kunden verlassen sich auf meine Diskretion. Wenn gleich der Ring, den ihr wohl meint, nicht in die Hände eines Kunden gelangte, sondern einst als Geschenk mein Haus verließ."
Der letzte Teil des Satzes klang gepresst und obwohl Viconia durch ihre längere "Pause" lange nicht mehr in einem Gesicht gelesen hatte, so stand in seinem deutlich seine Emotionen geschrieben. Er bereuhte. Für einen Dunkelelfen hatte er eine viel zu offene Haltung und Viconias Mutter hätte ihn, wäre er ihr Sohn, sicher gescholten. Die Kiefermuskeln waren angespannt, die Schläfen pulsierten unter der Last. Seine Lippen waren zusammen gepresst und die Augen schmal auf den leeren Platz in der Schatulle gerichtet. War er vielleicht doch nicht ein Mittelsmann und nicht beteiligt am Tod ihres Bruders? War er vielleicht eher der Feind des Feindes, vielleicht ein potzenzieller Verbündeter? Das galt es herauszufinden.
Auch Turnil bekam die Veränderung seines langjährigen Geschäftspartners mit und auch wenn er den Schmied gut kannte, um seine Schwächen wusste, so war ihm doch eine solche Reaktion recht neu. Das nun ausgerechnet sein Waffenschmied ein Verbindungstück in der Geschichte haben sollte, war durchaus interessant zu nennen. Turnil wusste, dass Kasan seine Kunden in den höchsten Kreisen fand, auch er selbst bediente sich zu gern seiner Kunst. War es da nicht wahrscheinlich, dass er sowohl Freund wie Feind belieferte? So manches Mal hätte er sicher gern einen Blick auf Kasans Kundenliste geworfen und gewusst wer sich mit welchen Waffen oder Gegenständen eindeckte, doch der Schmied sorgte vor. Er notierte sie nie etwas. Diese Liste gab es nur in seinem Kopf und der war verflucht schwer zu knacken. Und Turnil hatte es in den vergangen Jahren nicht nur einmal versucht. Alkhol, Frauen, nichts half um den Starrsinn des Schmieds zu lockern oder seine Zunge zu lösen. Einzig mit Handel bekam man manchmal ein paar Informationen aus ihm heraus. Was seine Handwerkskunst betraf, das war er Feuer und Flamme. Seltene Metalle, geheime Formeln, Technicken um sein Wissen zu vervollkommen, das waren die Dinge die ihn umgänglich stimmten. Doch jetzt, urplötzlich, sah er eine Frau vor sich, die es anscheinend geschafft hatte, mehr aus Versehen oder Glück, einen Punkt zu finden, der Kasans raue Schale bröckeln ließ. Was hatte es mit diesem Ring auf sich? Welche Geschichte verbarg der Schmied, dass er sein Gesicht nicht mehr unter Kontrolle hatte?
, brüllte sie ihn an. Links von ihr hatte der kleine Holztisch gestanden und auf ihm die unscheinbare Klinge. Sie hatte wie selbstverständlich danach gegriffen und der Griff schmiegte sich erstaunlich leicht in ihre Hand.
„Glaubst du wirklich ich würde mit so einem ein Bett teilen?“
Trotz ihrem unsicheren Umgang mit dem Dolch, war ihr Blick durchdringend, hasserfüllt und strahlte eine gewisse Entschlossenheit aus. Mehr noch, hätte sie einen Spiegel vor sich gehabt, wäre sie vielleicht vor sich selbst erschrocken. Was Viconia nur unbewusst wahrnahm, war das sichtbare Feuer, welches plötzlich in ihren Augen loderte. Eine innere Flamme war entzündet worden, tausend mal heißer als ihre eigene Unsicherheit. Sie konnte einfach nicht anders. An die Stelle, wo sie noch ins geheimen zweifelte, trat Mut und wilder Handlungsdrang.
„Doch viel mehr sag mir, wem du diesen Ring gefüllt mit giftigen Kugeln verkauft hast! Los, sag es mir!“
sprach sie mit kühler und doch etwas zu lauter Stimme und fuchtelte mit dem Dolch vor Kasans Nase herum. Dann geschah das unvermutete. Kasan wich zurück, hielt Turnil hinter sich und stieß leicht mit seiner breiten Schulter gegen einen Topf der an einer Kette von der Decke hing. Beschwichtigend hob er die Hand in Richtung der aufgebrachten Elfe und brachte mit der anderen das Kochgeschirr zum Schweigen. Das metallische Klappern verstummte und der Schmied sah wieder zu Viconia. Seine Augen funkelten im Schein der Esche.
Hoppla, in diesem Zustand könnte selbst ein Laie gefährlich werden. Sachte schönes Wesen, du weißt nicht, was du da in deinen Händen hältst.
„In Ordnung.“
Kasans Blick huschte zu der kleinen Klinge in Viconias Hand und unterstützte mit seiner Geste seine Worte:
„Ich sage euch was ihr wissen wollt, doch vorher legt bitte den Dolch beiseite. Wenn ihr reden wollt, ist es wohl angenehmer dies ohne eine Klinge an der Kehle zu tun. Ob nun an meinem oder eurem Hals ist dabei irrelevant, denke ich.“
Vielleicht war es die ungewohnte Intensität des Mutes, der durch ihre Adern strömte, vielleicht auch nur die ungewöhnlich sanftmütige Reaktion des Schmiedes auf ihre Forderung, was ihren Blick auf die Klinge lenkte. Matt und dunkel schimmerte sie im flackernden Licht des Feuers zwischen ihren Fingern. Bei genauerem Hinsehen, konnte man ein Muster erkennen. Dort wo das Metall viele Male gefaltet worden war, zeichnete sich eine geknickte Linie ab, die sanft von innen heraus zu leuchten schien.
Sie hörte das Schaben von Holz auf Stein und sah, dass der Hauseigentümer sich einen Hocker unter einer Arbeitsplatte heraus gezogen hatte, auf der viele kleine Gegenstände unfertig zur weiteren Bearbeitung bereit lagen. Er setzte sich und bot auch Turnil einen Hocker an. Dann wanderte sein Blick zu einem seltsam filigran geformten Stuhl aus Metall, der in Viconias Nähe stand. Sein fragender Blick wartete darauf, dass sie das Angebot Platz zunehmen annehmen würde, aber er fuhr schon mal langsam sprechend fort:
"Wenn ich euch also richtig verstanden habe, stellt ihr richtig, dass ihr keine ... Gespielin meines Bekannten hier seid. Gut ..."
Er versuchte sich in einem Lächeln, doch waren seine Lippen dies nicht gewohnt, so dass es nur in einem Zucken seiner Wange endete.
Konzentriere dich Kasan! Sie ist ... sie hat was, aber sie ist auch eine Frau und die sind allesammt gefählich! Außerdem weis sie etwas von ...
Sein Blickwechsel mit Turnil war nur kurz, aber anscheinend sprachen sie sich ohne Worte ab, dass sie erst mal hören wollten, was die Elfe plötzlich so aufgebracht hatte. Neugierde lag im Raum.
"Ich muss nur etwas klar stellen. Ich bin Schmied, kein Giftmischer! Das kann man wohl an meinen Räumlichkeiten erkennen ... in denen ihr euch befindet. Und meine Kunden verlassen sich auf meine Diskretion. Wenn gleich der Ring, den ihr wohl meint, nicht in die Hände eines Kunden gelangte, sondern einst als Geschenk mein Haus verließ."
Der letzte Teil des Satzes klang gepresst und obwohl Viconia durch ihre längere "Pause" lange nicht mehr in einem Gesicht gelesen hatte, so stand in seinem deutlich seine Emotionen geschrieben. Er bereuhte. Für einen Dunkelelfen hatte er eine viel zu offene Haltung und Viconias Mutter hätte ihn, wäre er ihr Sohn, sicher gescholten. Die Kiefermuskeln waren angespannt, die Schläfen pulsierten unter der Last. Seine Lippen waren zusammen gepresst und die Augen schmal auf den leeren Platz in der Schatulle gerichtet. War er vielleicht doch nicht ein Mittelsmann und nicht beteiligt am Tod ihres Bruders? War er vielleicht eher der Feind des Feindes, vielleicht ein potzenzieller Verbündeter? Das galt es herauszufinden.
Auch Turnil bekam die Veränderung seines langjährigen Geschäftspartners mit und auch wenn er den Schmied gut kannte, um seine Schwächen wusste, so war ihm doch eine solche Reaktion recht neu. Das nun ausgerechnet sein Waffenschmied ein Verbindungstück in der Geschichte haben sollte, war durchaus interessant zu nennen. Turnil wusste, dass Kasan seine Kunden in den höchsten Kreisen fand, auch er selbst bediente sich zu gern seiner Kunst. War es da nicht wahrscheinlich, dass er sowohl Freund wie Feind belieferte? So manches Mal hätte er sicher gern einen Blick auf Kasans Kundenliste geworfen und gewusst wer sich mit welchen Waffen oder Gegenständen eindeckte, doch der Schmied sorgte vor. Er notierte sie nie etwas. Diese Liste gab es nur in seinem Kopf und der war verflucht schwer zu knacken. Und Turnil hatte es in den vergangen Jahren nicht nur einmal versucht. Alkhol, Frauen, nichts half um den Starrsinn des Schmieds zu lockern oder seine Zunge zu lösen. Einzig mit Handel bekam man manchmal ein paar Informationen aus ihm heraus. Was seine Handwerkskunst betraf, das war er Feuer und Flamme. Seltene Metalle, geheime Formeln, Technicken um sein Wissen zu vervollkommen, das waren die Dinge die ihn umgänglich stimmten. Doch jetzt, urplötzlich, sah er eine Frau vor sich, die es anscheinend geschafft hatte, mehr aus Versehen oder Glück, einen Punkt zu finden, der Kasans raue Schale bröckeln ließ. Was hatte es mit diesem Ring auf sich? Welche Geschichte verbarg der Schmied, dass er sein Gesicht nicht mehr unter Kontrolle hatte?