Der Weg des Schmerzes?

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 18. September 2007, 20:36

Darak erstarrte und blickte den Nichtgenannten mit weit aufgerissenen und ängstlichen Augen an als dieser seine Hand berührte, er war der erste gewesen, der zusammenzuckte. Doch dann fiel jener Name, der erstaunlicherweise bei beiden Mannen angst und schrecken auslöste und eine absolut identische Reaktion mit sich führte, denn sie beide zuckten zusammen und für einen kurzen Moment drücken sie sich gegenseitig die Hand. Währe er auch nur einen Deut besser dran gewesen hätte er sich über diese Aktion grün und blau geärgert. Männer drückten sich nicht gegenseitig aus Angst die Hände! Nein… MÄNNER taten dies nicht! Darak schauderte es und er zog hastig seine Hand zurück.

Aus dem darakverachtenden Orden war ein „valrockgeschädigter“ geworden. „Ich.. war dreimal bei ihm. Seine Profession ist die meinige.“ Murmelte er leise vor sich her. „Wir kennen uns schon sehr… lange.“ Darak tat es gut eine Gemeinsamkeit mit dem Nichtgenannten gefunden zu haben, so hob dieser sich nicht so sehr von ihm ab und wurde auch wieder „nur“ zum Mensch, der eben DOCH Angst hatte. Der Foltermeister deutete auf das Knie mit dem alten Bruch. „Ich hab ihn in Pelgar zum ersten Mal gesehen. Da hat er mir die Beine gebrochen und auch nach 15 Jahren scheint ihm dies noch immer die gleiche Freude zu bereiten!“ Knurrte er verbittert und starrte düster vor sich her und verfiel wieder seinem Schweigen. Dennoch, auch wenn sie beide von Valrock gefoltert worden waren… stimmte ihn die Antwort noch nicht zufrieden. Er glaubte, dass dies nur die halbe Wahrheit, ja höchstens, eher vielleicht nur ein viertel davon gewesen war.

Im Gegensatz zu dem Ordensmann fröstelte Darak trotz Kutte und weissem fleckigen Umhang. ¨Sein Körper war sich zwar Kälte inzwischen gewöhnt, doch seine Momentane Verfassung machte ihn ziemlich anfällig darauf. Er packte sich dichter darunter ein und vergrub seine Hände unter dem Umhang des Fremden. Er bibberte noch immer.

Das ganze wurde auch nicht besser als Alma ihm das überdimensionale Taschentuch entgegenstreckte, damit er seine „Tränchen“ abwischen konnte. Er wühlte seine eben eingepackte Hand wieder ins freie und griff danach, wischte sich hastig übers Gesicht und versuchte die verräterischen Spuren seiner Schwäche auszulöschen. Als Alma ihm Medikamente anbot nickte er ihr zu. Im Moment konnte er diese wohl mehr als gut gebrauchen zumal sein Nervenkostüm noch immer ziemlich zerbrechlich war und er sich durchaus nicht sicher sein konnte, ob er in Eldar wirklich Hilfe finden würde.

Er schwieg und begann erneut zu grübeln. „Mit eurer Macht… hättet ihr Valrock schon längstens ermorden können. Warum habt ihrs nicht getan?“ Dachte er laut. „Ich hätte jede auch nur so erdenklich kleine Möglichkeit zur Rache genutzt!“ Fügte er düster hinzu.

Der Nichtgenannte hatte ihm zwar schon gesagt, dass er nicht den Weg der Rache beschritt, doch der Gehörnte fragte sich ernsthaft weshalb. Die Macht sich zu rächen hätte dieser Kerl allemal. „Woher.. kennt ihr Valrock… aufgrund welcher Umstände seid ihr… diesem Scheusal begegnet.“ Ja er nannte Valrock ein Scheusal und selbst war er kein bisschen besser. Im Gegenteil. Valrock war kein Massenmörder von Unschuldigen und gar Kindern.

Daraks Blick wurde schwer, schwarze Augenringe hatten sich inzwischen gebildet die ihn noch düsterer und noch matter aussehen liessen.

Er faltete Almas Riesentuch halbpatzig zusammen – er konnte es einfach nicht schöner – und reichte es ihr zurück. Er liess es zu, dass sie es nun wieder war, die den Stuhl schiebte. Seltsam. Sie alle drei hatten mit diesem Kerl zutun gehabt. Alma war davon wohl die einzige die keinen bleibenden Schaden von dieser Begegnung mitsich trug… obwohl… Alma war ohnehin… Alma.

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Erzähler
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. September 2007, 19:24

Als Darak die Hand hastig zurückzog, löste auch der Nichtgenannte die Berührung auf. Für einen Moment schaute er auf seinen jüngsten Schützling herab. Die Maske blieb unverändert, aber dahinter keuchte der Nichtgenannte kurz auf. Von seinem Gesicht rann Schweiß, als Darak erwähnte, dass er bereits dreimal in Valrocks Fängen gewesen war – doch niemand konnte es sehen.

<i>"Ich hab ihn in Pelgar zum ersten Mal gesehen. Da hat er mir die Beine gebrochen und auch nach 15 Jahren scheint ihm dies noch immer die gleiche Freude zu bereiten!"</i>

Unter der Maske sog der Nichtgenannte die Luft ein. Darak konnte es hören. "Und du fragst dich, warum ich dich in meiner Obhut wissen will. Ich werde dir Antworten geben – sobald du wieder besser laufen kannst. Daher sollten wir keine Müdigkeit vortäuschen, sondern weiter gehen."
So wandte er sich ab und schritt voran. Alma hingegen kramte schon in ihrer Tasche nach Medikamenten zur Beruhigung, denn Darak hatte ein Stadium erreicht, in dem er dankbar für medizinischen Halt war – wobei nicht alle von Almas Wundermitteln mit Medizin zu tun hatten, auch Alchemie konnte wohl eine bedeutende Rolle spielen.

Der Nichtgenannte zuckte erneut, blieb stehen, als Darak schon wieder Valrocks Namen erwähnte. Offenbar saßen in ihm Geheimnisse, an deren Oberfläche gerade gekratzt wurde.
<i>"Mit Eurer Macht ... hättet Ihr Valrock schon längst ermorden können. Warum habt Ihr es nicht getan? Ich hätte jede auch nur so erdenklich kleine Möglichkeit zur Rache genutzt!"</i>

"Die Rache ... ist nicht mein Weg. Ich folge dem Schmerz. Doch der Schmerz, der über mich heimfallen würde, wüsste ich diesen Folterer jetzt bereits tot durch meine Hand ... ich würde es nicht ertragen. Ich bin noch zu schwach, um diesen Schmerz auszuhalten. Ja, es würde schmerzen, Schüler, wenn du wüsstest, dass einer deiner Feinde für dich unerreichbar wäre außer im Tod. Ich möchte ihn unter Schmerzen töten – sollte es eines Tages dazu kommen, dass mein Orden mich ausschließt. Wir Nichtgenannte töten niemanden mutwillig. Das unterscheidet uns von bestimmten Leuten."
Mehr sagte er nicht, aber Darak hatte aus der blechernen Stimme heraus hören können, wie ernst es dem Maskierten war. Wahre Lust, Valrock eines Tages qualvoll leiden zu lassen, sprach daraus. Begierde nach seinen Schreien, dass man diesen Mann vielleicht ebenso hätte für wahnsinnig halten können. Doch in den letzten Sätzen hatte sich die Tonlage wieder beruhigt. Ruhe war in den ganzen Mann eingekehrt. Valrock war also ein Thema, dass ihn aus der Ruhe bringen konnte – im Grunde nicht verwunderlich, wenn man bedachte, wie es Darak derzeit erging.

"Ihr wollt wissen, wie ich ihm begegnete? Diese Geschichte zu erzählen, bin ich noch nicht bereit. Fragt mich erneut, wenn wir Eldar erreichen und ... allein sind." Ein Geheimnis. Der Nichtgenannte würde es Darak anvertrauen, aber nur unter vier Augen. Offenbar sollte nicht einmal Alma davon erfahren. Sie stand zwar in den Diensten dieses Ordensmannes, jedoch traute er ihr nur wenig. Vielleicht gar nicht?

Alma nahm das Riesentuch entgegen und drückte Darak einen kleinen Ball aus Kräutern entgegen. Dünne Fäden hielten ihn zusammen. "Die kannst du mitessen, lösen sich im Magen auf. Das sollte dich beruhigen. Vielleicht schläfst du auch 'ne Weile. Iss nur, nichts Schädliches daran."
Zuletzt geändert von Erzähler am Mittwoch 19. September 2007, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 19. September 2007, 21:49

Der Nichtgenannte musste wohl ebenfalls ziemlich köprernahe Erfahrungen und Erlebnisse mit Valrock gehabt haben, so wie er auf jenen Namen reagierte, welcher ihm selbst nur unter schaudern über die Lippen ging. Zudem war es ein hässlicher Name. Irgendwie zwittrig. Val hörte sich männlich an, definitiv aber Rock….Röckchen – die Verknüpfung lag nahe. Obwohl Valrock in Persona absolut nichts weibisches oder liebliches an sich hatte. Auch wenn er gelegentlich einmal im Folterkeller herumtanzte. Darak sah ihn genau vor sich wie er sich grässlich zu seinen Schreien bewegt hatte. Wie eine Ode an den Schmerz. Eine üble Vorstellung, da Darak wusste, dass dieser Kerl als Dirigent zu ganzen Symphonien des Peins in der Lage war.

<i>Ich werde dir Antworten geben – sobald du wieder besser laufen kannst</i> Daraks Blick fiel auf sein blaues Bein. „Laufen…“ Murmelte er zweifelnd. Er hatte schon einmal in seinem Leben erneut das Laufen lernen müssen, ein langwieriger und schwieriger Prozess, es war nicht leicht etwas bewusst zu tun, was sonst immer einfach funktioniert hatte. Damals in den Minen war es ihm gelungen, dass kleine grosse Wunder nicht zu verrecken und sich sogar soweit zu erholen dass er auf seinen eigenen Beinen arbeiten konnte. Doch die Opfer, der Preis dafür war hoch gewesen. Er wusste nicht ob er diesen Prozess auf ein Neues durchstehen würde. Auch wenn diesmal die Umstände wesentlich besser waren. Schliesslich musste er keine Strafarbeit leisten, hatte eine Heilerin bei sich und den Nichtgenannten. Ausserdem war er Frei und musste nicht jede Minute um sein Überleben fürchten. Er grummelte vor sich her und musste sich erneut eingestehen, wie froh er eigentlich um Almas Hilfe war. Er sah kurz zu ihr hoch – dankbar. Sagte jedoch nichts sondern starrte wieder vor sich her.

Der gefolterte Foltermeister lauschte, obwohl starr und düster vor sich herblickend, aufmerksam den Worten des Ordenmannes.

<i>"Die Rache ... ist nicht mein Weg.</i>
Darak stutzte. Rache konnte sehr gut SEIN Weg sein, wenn er da an die Liste der „zu tötenden“ dachte, welche aktuell folgende Namen trug: Valrock. Lysanthor und mindestens einer dieser Mönche aus dem Tempel sowie jenen Söldner der ihm in den Helm gekotzt hatte. Oh er konnte die Liste jetzt in diesem Moment nur durch seine Erinerungen an die letzten Tagen beinahe ums dreifache vergrössern. Beängstigend. Manch einer würde wohl zu bedenken geben, dass ein Mord wohl kaum gerechtfertigt war nur aufgrund eines vollgekotzten Helmes, doch Darak liess in diesem Punkt nur schwer mit sich reden. Vielleicht war es nicht verhältnismässig, doch was kümmerte IHN das schon? Er war ja ohnehin verdammt… und Elena so unerreichbar weit fort, dass er bereits befürchtete sie vergessen zu müssen. Für diesen Gedanken hätte er sich am liebsten verprügelt – doch das hatten andere schon genug getan.

<i>Ich möchte ihn unter Schmerzen töten – sollte es eines Tages dazu kommen, dass mein Orden mich ausschließt. Wir Nichtgenannte töten niemanden mutwillig. Das unterscheidet uns von bestimmten Leuten." </i>

Darak sah bei dieser Anspielung auf. <b> Bestimmten Leute wie ich? Mörder? Killer? Folterer? Natürlich, damit heben sich diese schmerzkranken Kerle von Gesindel wie mich ab häh?</b>

„Ich würde ihn schnell und ehrlos verrecken lassen. Alles andere wäre irgendwie eine Respekterweisung an ihn und seine Profession, die hat er nicht verdient. Er ist ein erbärmlicher Foltermeister! Seine Arbeit hat nichts mehr mit der eigentlichen Handwerkskunst gemein!“ Was labberte er da überhaupt? Sprach von Folterei und brauchte für die umschreibung Worte wie „Kunst?“

<i> "Ihr wollt wissen, wie ich ihm begegnete? Diese Geschichte zu erzählen, bin ich noch nicht bereit. Fragt mich erneut, wenn wir Eldar erreichen und ... allein sind."</i>

Die Tatsache, dass der Fremde so ein Geheimnis um sich und Valrock machte, weckte Daraks natürliche Neugierde auf alles was schrecklich war.

Er folgte dem Blick des Nichtgenannten zu Alma. Konnte sein Misstrauen nicht verstehen. Diese Frau war Heilerin und stand unter so etwas wie einer Schweigepflicht… andererseits war Alma durchaus käuflich und vielleicht selbst der Folter nicht resistent auch wenn dieser Körper so aussah, dass nicht ihn teilen oder spalten könnte. Ein Fels eben. Sie nestelte gerade in ihrer Arzttasche herum und brachte schliesslich einen seltsamen Kräuterklumpen zu Tage. Darak musterte dieses… was immer das war misstrauisch. Dennoch griff er ohne zu zögern danach als Alma es ihm entgegenhielt. Seine Nerven waren zu gespannt als dass er sich noch über die unansprechende Optik jenes Medikamentes zu ereifern.

Er stopfte sich den Ball in den Mund und kaute daran herum. Verzog das Gesicht aufgrund des ungewöhnlichen Geschmacks und würgte das Kraut runter.

„Und das hilft? – danke.“ Fügte er hastig hinzu.

Allein schon die Tatsache DAS er was geschluckt hat schien ihn schon einwenig zu beruhigen. Nun brauchte er nur noch auf die wohltuende Wirkung zu warten. Er lehnte sich auf dem Räderstuhl zurück und versuchte zu schlafen indem er vorsorglich schon einmal die Augen schloss. Dies tat er aber gleichzeitig auf, damit der Nichtgenannte seine Bemerkung nicht erwidern konnte.
<i>„Die Anderen. Die Mörder. Die Bestimmten Leute.“</i>
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 19. September 2007, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Erzähler
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 20. September 2007, 21:48

<i>"Ich würde ihn schnell und ehrlos verrecken lassen. Alles andere wäre irgendwie eine Respekterweisung an ihn und seine Profession, die hat er nicht verdient."</i>

"Aber du würdest ihm die Ehre erweisen, ins Reich eines Gottes einzukehren, sei es nun Lysanthors Sonnenparadies, die ewigen Wälder Florencias oder Faldors Höllenreich. Du wärest derjenige, der ihm diese Ehre erwies – und damit würdest du ihn für dich auf ewig unerreichbar machen. Sicher auch keine schlechte Sache, denn die bittere Erkenntnis, ohne den Feind leben zu müssen, trägt Schmerzen mit sich. Schmerzen, gegen die man erstarken muss. Doch genau das ist eines der Ziele. Im Schmerz erstarken, das werde ich dich lehren. Denn mir scheint es, dass das genau einer der Wege des Schmerzes ist, die du in deinem Leichtsinn übersprungen hast."

Der Nichtgenannte blieb erneut stehen. Immer wieder gab es diese kleinen Pausen. Sie marschierten, blieben wieder stehen und gingen dann weiter. Pausen, die Alma wohl am besten taten. Ihr Schnaufen hatte sich eindeutig in Häufigkeit und Lautstärke vermehrt. Sie war müde, würde aber kein Wort darüber verlieren. Immerhin war sie eine ALMA. Darak würde wohl ebenso wenig eine Schwäche eingestehen. In gewisser Weise waren sie beide Vertreter stolzer Sturköpfe.

<i>"Er ist ein erbärmlicher Foltermeister! Seine Arbeit hat nichts mehr mit der eigentlichen Handwerkskunst gemein!"</i>
"DEM kann ich nur beipflichten", meldete sich Alma nun zu Wort. "Dieser RÜPEL von Folterknecht, dieses Würstchen! Er nimmt die Leute einfach achtlos auseinander und WER darf sie dann wieder zusammenflicken wie die Überreste eines Schuhs? Ich bin KEIN Schuster .... oh." Alma wurde still, als sie selbst merkte, in welche Rage sie sich gesteigert hatte. Dies war ja kaum mehr nötig. Sie stand weder weiterhin in Valrocks Diensten noch in denen der Stadt Pelgar. Wenn man bedachte, dass sie Darak hatte als Beweisstück zum Hohen Rat schleppen wollen und nun pflegte sie ihn und brachte ihn auf schnellstem Weg zu den Elfen! Almas Mundwinkel hoben sich leicht. Sie wirkte zufrieden. <b>Diese Arbeit ist seit Jahren das beste Angebot, das mir gemacht wurde, auch wenn ich nicht gerade mit neuen Organen versorgt werde.</b>

Die Reise ging weiter, der Nichtgenannte gab keinen Kommentar zu Valrocks Folterkünsten ab. Erst nach einigen Minuten meinte er nur: "Seine Methoden mögen kein Handwerk sein, aber der psychische Schmerz kann es auch zur Folter werden lassen." Dann verfiel der Maskierte wieder in Schweigen, wanderte erneut ein Stück voraus und gab Darak so die Gelegenheit, Almas seltsamen Pflanzenklumpen zu kauen.

<i>"Und das hilft? – Danke."</i> Alma brummte nur. "NATÜRLICH hilft es, ich hab's gemacht! Zwar nicht mein Rezept, aber ... hee, Darak? Oh, es WIRKT schon!"
Und wie es wirkte. Diese Droge schlug ein wie eine Steinfaust. Darak konnte kaum noch lange nachdenken, da fielen ihm auch schon die Augen zu.
"Wie lange wird er schlafen?", erkundigte sich der Nichtgenannte. Er hatte mit Alma in einer ruhigen Minute ausgemacht, Darak dieses von Slefa gefüllte Krautklümpchen zu verabreichen, um ihn längerfristig ruhig zu stellen und seinem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen. Außerdem konnte Alma in der Zeit das Knie weiter behandeln. "Alles verläuft nach Plan", meinte der Maskierte. "Trag ihm noch etwas der Salbe auf und dann sollten wir uns wahrlich beeilen, dieses Elfendorf zu erreichen. Ich möchte nicht, dass er sein Bein verliert. Ich möchte ihm <i>all</i> mein Wissen übermitteln." Alma nickte und trug erneut die Salbe auf.
"Er wird mir den Schmerz der Jahrzehnte nehmen. Darak Luthrokar", murmelte der Nichtgenannte fast lautlos vor sich her.


<i>[Wenn Darak erwacht, wird er sich am Waldrand des Eldoras wiederfinden, mit Alma und dem Nichtgenannten.
Also weiter in Der Wald Eldoras]</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 18. März 2008, 18:41

[wird per Gefangenenkutsche durch die Ebene gefahren, konnt von Eldoras/Mitten im Dorf/die singende Taverne]

Sich die übelsten Mordszenarien durchspielend sass der Gehörnte im Käfig und verfolgte mit dumpfen Blicken wie die Welt da draussen an ihm vorbeizog. Schon wieder behinderten massive Eisengitter die Sicht auf die verlorene Freiheit, wie sehr er sich doch an diese Stäbe gewöhnt hat. Er seufzte. Senkte sein Haupt und verharrte still. Nicht einmal die Ketten hatten sie ihm abgenommen, was die ganze Sache nicht gerade sehr bequem machte. Ab und an blickte er zu den gepanzerten Männer auf, beschenkte sie mit düsteren Blicken die einen erahnen liessen zu was dieser gehörnte Kerl fähig war, wenn man ihn nur genügend reizte.

Still zogen die Wälder Eldars an ihnen vorbei. Plötzlich holperte es und der Wagen bremste abrupt ab als eines der Pferde scheuchte. Nicht darauf gefasst warf es den Hünen nach vorn so dass er mit seinem Helm gegen das Gitter stiess. So rutschte ihm das Metall über die Augen. Darak schüttelte seinen Kopf um seinen Schutz wieder zu richten. Er schnaubte. „Nicht mal Pferde führen könnt ihr!“ Murmelte er vor sich her. Die Kooperationsbereitschaft war bei ihm ohnehin schon seit einigen Stunden flöten gegangen.

<b>Elendige in Topfhelmpissende selbstgefällige, arrogante, feige Bastarde! Die glauben ach so wundervoll und ach so puschig zu sein! Nur weil sie den verfluchten hässlichen, verkrüppelten Reichsadler auf ihrer, unbehaarten, glitschigen, mit alt Metall bekleideter Brust tragen! Haben die das Gefühl sie hätten nun dickere Eier deswegen?!</b>

Gedanken waren überaus praktisch, schliesslich bewahrte deren Verschwiegenheit seinen Besitzer vor grässlichen Vergeltungsaktionen für solche Worte.

Darak Luthrokar bemerkte die Anwesenheit des Gottes nicht. Dafür war seine Stimmung zu sehr getrübt und seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet die Söldner gedanklich zu kastrieren.

<i>"Wer war denn ein solcher Bastard und hat mehrere Menschenleben auf dem Gewissen? Ich hoffe, Lysanthor lässt dich in seiner Sonnenhitze schmelzen!"</i>

Darak blickte auf und es war überraschend wenn man ihm in die Augen sah. Denn all dies Bockige und Sture spiegelte sich darin wider, welches man schon befürchtet hatte es sei durch die ganze Tragödie mit dem Bein und der tiefen Ehrenverletzung durch Lilith verloren gegangen. Ja.. Lilith. Ob sie ihm folgen würde? <b>Natürlich, schliesslich sorgt sie gut für ihr Haustierchen.</b> Dachte er zynisch – war aber froh sich dessen irgendwie sicher zu sein. Er würde nicht alleine bleiben. Ohnehin nicht schliesslich war ja Alma auch bei ihm. Er seufzte. Dies hätte sie nicht tun sollen, er ist ein Mann, ein Kerl und Verbrecher, er hatte es verdient geprügelt und getreten zu werden, er mochte inzwischen eine gewisse Toleranz zu Demütigungen entwickelt zu haben.

„Lysanthor?! LYSANTHOR?! Dieser elendige eierlose Bastard ist doch damit beschäftigt eure verfluchten Kopfbüchsen zu bescheinen!“ Knurrte er. <b>Schrecklich, ich hab auch schon besser beleidigt. VERDAMMT!</b>

Ärgerlich… sehr ärgerlich,.

„Lysanthor wird überhaupt nichts tun! Hah! DER kriegt mich nicht klein! Niemals! Es war reinste Verschwendung sich überhaupt mit seinen verdepperten Tugenden zu befassen. Kriecht doch in Lysis göttlichen Arsch wenn ihr in so sehr mögt!“ Knurrte er vor sich her und lenkte sich damit vor seiner wachsenden Unruhe ab, denn er registrierte sehr wohl, dass sie gerade die Brücke über den Ilsar durchquerten. Pelgar rückte näher. Darak wurde blass. Schwieg wieder. „Ich kriege keine Anhörung habt ihr gesagt… wie wird denn verfahren?! Häh? Ihr tugendhaften Rechtschaffenden ihr!“ Brummte er. <b>Dämliche Schnösel! Dumpfsinnige, sadistische Minderbemittelte Schwertschwinger!</b>

Darak fühlte sich ziemlich sicher, er schätzte die Söldner so ein, dass sie nicht extra das Risiko eines Fluchtversuches eingehen würden nur um anzuhalten, den Käfig zu öffnen und ihn zu verprügeln aufgrund seiner Worte. Daher genoss er wohl eine gewisse Narrenfreiheit – mehr als den Tod konnte er sich ja ohnehin nicht holen.

Er seufzte schwer. „Nehmt mir die Fesseln ab, das ist unbequem.“ Forderte er schliesslich. „Ausserdem werdet ihr es noch bereuen dass ihr mich um mein verdientes Frühstück geprellt habt! Wie wäre es eigentlich mit einer Pause zum Pissen häh?!“ Darak gab sich nicht sonderlich mühe freundlich zu sein. Er musterte den Jüngeren der Söldnern und rückte näher. Starrte ihn an. Grinste dann anschliessend. „Wie gerne würde ich dir jetzt die Zunge ausreissen und dich damit ersticken.“ Raunte er ihm zu. Angst war noch immer eine gute Möglichkeit sich die Kerle vom Leib zu halten – dachte er sich zumindest. Er runzelte die Stirn. Spuckte dem Söldner anschliessend an den Helm. „Da hast was zum polieren hahehehehe!“

Darak tat die Gefangenschaft offensichtlich nicht gut. Die Angst vor Pelgar nahm erdrückende Formen an. Seine Unruhe stieg, welche er sich aber nicht eingestehen wollte. Mochten sie ihn doch jetzt hier auf der Stelle hinrichten, damit er nicht nochmals Valrock gegenübertreten musste. Diesen Kerl, der ihm die Beine gebrochen hatte, ihn in Andunie bis zur Bewusstlosigkeit gequält hatte, ihn mit Pech überschüttet und seine Knochen saubergeschabt hatte. Ungewollt begann der Hüne zu zittern bei den Gedanken. Schweiss rann ihm über die Stirn. Er atmete Schwer. Er wand sich etwas zu schnell um und kippte dabei zur Seite, so dass er nun im Käfig lag. „VERDAMMT!“ Knurrte er verzweifelt. „Ich will hier raus! ICH WILL HIER RAUS VERFLUCHT NOCHMAL!“ Brüllte er den Söldnern entgegen – von Panik ergriffen. Stäbe Stäbe überall sah er nur noch Gitterstäbe vor sich. Mühsam richtete er sich mit geducktem Kopf im Käfig auf – und warf sich mit voller Wucht gegen die Tür. „ICH BRING EUCH UM! ICH SCHLACHT EUCH AB IHR ELENDIGEN BASTARDE!“ Schnaubte er zornig.

Um Daraks Selbstbeherrschung stand es mehr als nur schütter.

„Mein Gewissen wird es sehr gut ertragen wenn noch drei Menschen dazukommen!“ Zischte er die Wachen an. „KOMMT NUR HER!“ Lauernd kauerte er sich so hin dass er den ersten den sich an die Tür wagte rammen konnte. Natürlich war er durch die Gitterstäbe hindurch auf allen Seiten angreifbar, doch diesen Umstand ignorierte der Gehörnte.

Er wollte nur noch da raus.

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Erzähler
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 20. März 2008, 17:28

Es war überraschend kühl, hatte doch bereits die Zeit der Abendsonne Einkehr ins Land gefunden. Trotzdem blieb es unangenehm frisch. Der Wind pfiff zwischen die Gitterstäbe hindurch und sorgte dafür, dass Daraks Haut ordentlich abgekühlt wurde. Die Wachen froren sicher nicht so sehr, trugen sie doch warme Kleidung und zudem noch ihren von Lysanthor-Priestern gesegneten Panzer mit dem pelgarischen Adler auf der Brust. Dieser Pleitegeier, der Darak aus jedem Blickwinkel zu mustern schien, wenn sich einer der Soldaten zwischendurch zu ihm umdrehte.
Dass dabei jedes Mal ein finsterer Blick auf jenen Söldner fiel, daran hatten sie sich im Fall Darak Luthrokars schon gewöhnt. Alma zeigte sich so überraschend wie das Wetter, denn sie hielt ziemlich lange still. Sie brummte nicht einmal, schien einfach nur darauf zu warten, dass man das Ziel – Pelgar – erreichte.

Darak hingegen fluchte wie eh und je, schließlich musste er sich von der aufkeimenden Angst, wieder an den Ort seines letzten Beinbruchs zurückzukehren, ablenken. So stieß er Beleidigungen und Beschimpfungen gegen Lysanthor aus, denen nicht einmal mehr die Soldaten gewachsen waren. Aber sie konterten nicht, waren erstens diszipliniert, sich zu beherrschen und zweitens waren sie es schon gewohnt, dass Verbrecher oft die Schuld beim Gott der Gerechtigkeit suchten. Ach, er wäre ja überhaupt nicht gerecht, wenn er zuließ, dass man sie hinrichtete. Natürlich wurde von diesen Bastarden tunlichst verschwiegen, warum Lysanthor ihnen nicht aus der Patsche half. Sollte man jemanden begnadigen, der Menschenleben auf dem Gewissen hatte? Unschuldige von der Welt getilgt hatte?
Die Soldaten glaubten fest daran, dass der Gerechtigkeit bereits Genüge getan wurde.

Man erreichte die Brücke und überquerte rasch den Iridul. <i>"Ich kriege keine Anhörung, habr ihr gesagt ... wie wird denn verfahren? Häh? Ihr tugendhaften Rechtschaffenen, ihr!"</i>
Ein Soldat griff an seinen Gürtel. Im ersten Moment sah es so aus, als wollte er seine Waffe zücken, vermutlich um sich Daraks Genörgel zu entledigen. Doch dann berührte er einen Beutel, kramte ein eingerolltes Schriftstück heraus. "Wahrscheinlich haben wir dich deshalb erwischt. Du solltest wenigstens deine eigenen Steckbriefe lesen, Luthrokar." Er zeigte ihm einen Zettel mit einem sogar recht gut getroffenen Bild von Darak. Der Zeichner musste entweder einige Informationen bekommen haben oder Darak zumindest vom Sehen her gut kennen.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... _darak.png">

Zumindest war jetzt klar, dass man Darak sogar schon ohne ihn verurteilt hatte. Auch wenn keiner der drei Soldaten wie ein Hauptmann aussah – wo immer der stecken mochte – so wussten sie, dass der Verbrecher bei Valrock abzuliefern war. Um seine Strafe zu erhalten. Valrock besaß ... eine Folter-Vollmacht.
Diese Erkenntnis trug sicherlich nicht dazu bei, dass Darak sich nun besser fühlte. Aber genau das hatte der Soldat wohl auch kaum beabsichtigt. Er rollte das Schriftstück wieder zusammen und steckte es zurück in den Beutel. Schweigend fuhren sie weiter, gerastet wurde bislang nicht. Lediglich die Wächter teilten sich ihren Proviant untereinander auf. Sogar Alma bekam etwas ab. Darak ... durfte fasten.

Und auch eine Pinkelpause wurde nicht für ihn eingestellt. "Lass laufen", knurrte einer der Männer ihn an und damit war das Thema erledigt.
<i>"Wie gerne würde ich dir jetzt die Zunge ausreißen und dich damit ersticken."</i> Der jüngere Soldat schluckte trocken. Offenbar ließ er sich noch von den Worten eines Mörders beeindrucken. Das bemerkte auch sein Kumpane, weshalb er ihn mit einer raschen Handbewegung nach vorn zum Kutschbock schickte. Dann nahm er auf dem fahrenden Karren Aufstellung, die Hände in die Hüften gelegt und einen finsteren Blick aufgesetzt. "Drohe meinem Gefreiten noch einmal und ich lasse anordnen, dass Valrock sich eine ganz besondere Form der Strafe für dich aussuchen soll – zusätzlich zu dem, was dich sonst noch erwartet."

Das hatte offenbar gesessen. Zumindest wirkte Darak jetzt deutlich angespannter. Er bewegte sich in seinem Käfig und begann zu zittern. Schweiß rann ihm von der Stirn, vielleicht holte er sich aber auch nur eine ordenltiche Erkältung. Nein, sicher nicht. Das war Angst. Alma wandte sich um, schaute ihn an. Und sie entschied, dass ihre Gefangennahme kein Fehler gewesen war. Allein würde Darak den Plan niemals in die Tat umsetzen können, wenn er jetzt schon solche Panikanfälle bekam.
Ja, es wandelte sich zu einem wahren Anfall. <i>"Ich will hier raus! ICH WILL HIER RAUS, VERFLUCHT NOCHMAL! ICH BRING EUCH UM! ICH SCHLACHT EUCH AB, IHR ELENDIGEN BASTARDE!"</i> Für die Soldaten bestand jetzt kein Zweifel mehr, dass Darak ein gemeingefährlicher Verbrecher war und sie glaubten seinen Drohungen. Wie gut, befanden sich zwischen ihm und ihnen jede Menge stabiler Eisenstangen. Trotzdem musste der Kerl in die Schranken gewiesen werden.

Einer der Söldner zog sein Schwert, stach damit in den Käfig und streifte Daraks Bein. Es brannte nun leicht, war aber kein tiefer Schnitt, sondern nur eine Warnung. Ein dünnes Blutrinnsal suchte sich seinen Weg zu den Füßen.
Alma knurrte. "HEEEE, seid ihr die Richter?!"
"Sowas musste ja von der Komplizin kommen!", knurrte ein Soldat zurück. "Vielleicht willst auch 'ne Abreibung, Fettbacke!" Alma ... wurde still. Nicht aber, weil sie sich nicht mit dem Soldaten hatte anlegen wollen – Alma ließ wohl keine Gelegenheit aus, laut zu sein –, sondern weil es an anderer Stelle laut wurde. Vor ihnen auf dem schmalen Pfad, der sich wie ein Wurm durch die Stille Ebene schlängelte, fand sich eine Gruppe aus Wanderern. Sie trugen ordentliche Kleidung und machten auch sonst einen anständigen, recht noblen Eindruck. Dass sie allerdings zu Fuß gingen, schien zu zeigen, dass sie nicht ganz so reich waren wie andere, die sich nach ähnlicher Mode kleideten.

Als die insgesamt vier Herren und zwei Damen den Gefängniskarren erblickten, blieben sie stehen und glotzten wie Fische, die gegen eine Aquariumsscheibe geschwommen waren. Die Frauen zückten Fächer und fächelten sich Luft zu. Die Männer bedachten Darak mit einem verachtenden Blick und nickten den Soldaten grüßend zu.
"Habt ihr wieder einen erwischt, im Namen Pelgars?", erkundigte sich ein Schönling mit blondgelocktem Haar. Die Soldaten nickten. "Achtet nicht auf diesen Verbrecher, hohe Herrschaft. Er wird ohnehin nicht mehr lange unter uns weilen."
"Ach", stieß der Schönling hervor. "Ein solch unanständiger Mann ... jaja, sein Helm mutmaßt auch an, dass er rüpelhaft und wild ist." Aus Almas Ecke kam ein leises Knurren.

Die Herren schoben die Frauen ein wenig hinter sich. Das mussten sich diese hübschen Damen wirklich nicht ansehen. Und doch glotzten alle. Ihre Blicke waren wie Messerstiche ins Herz, so verachtend und ohne jegliches Mitleid. Vielleicht gar ... berechtigt?
Der Karren wurde an den Leuten vorbeigefahren und setzte sich dann etwas schneller in Bewegung. Auf einem Pfad ging es nun einmal einfacher voran als mitten durchs Gras.
"Schlimm, sowas", konnte Darak noch eine der Frauen sagen hören. Die andere nickte bestätigend. "Vierteilen und verbrennen sollte man solches Gezücht."

"Vielleicht wird er das", meinte einer der Soldaten. Dann fuhr der Wagen so schnell, dass zwischen ihm und den Wanderern eine immer größer werdende Lücke entstand. Die Distanz zu Pelgar jedoch ... verringerte sich immer mehr.


<i>Darak verliert 1% seiner Lebensenergie aufgrund des Schnitts</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 22. März 2008, 12:12

Der Suchauftrag welches von irgendeinem ihm völlig unbekannten Kommandanten unterzeichnet worden war nagte an seinen Nerven. Sie lieferten ihn nicht an die Stadt aus, oder an die Wache… sondern direkt an Valrock!

Darak war blass geworden und die Eisenstangen an welche er sich lehnte waren eisig kalt, so dass er sich immer wieder umsetzen musste. Sonderlich viel hatte er ja nicht gerade an. Darak fröstelte. Er hielt sich seine Hände warm indem er sie immer wieder rieb. Er schaute den Söldnern beim Essen zu und hatte in dieser Zeit offensichtlich das dringende Bedürfnis über Eiterpusteln, Kotze und Abszesse zu philosophieren. Dabei war er noch derjenige, bei dem die Wahrscheinlichkeit dass er mit eben diesen Dingen in Kontakt kommen könnte noch am grössten. Er erinnerte sich wie sie seinen Helm über seinen Kopf gestülpt hatten mit oben erwähntem Inhalt. Ihm schauderte. Valrock würde ein Spiel daraus veranstalten… und er würde noch vorsichtiger sein.

Im Moment konnte er sich eigentlich nicht beklagen – behandelten sie ihn für pelgarische Umstände noch relativ human. Die Söldner schienen selbst müde zu sein. Offenbar war die hinreise ohnehin beschwerlich gewesen. Eigentlich ein blanker Hohn, dass sie nur drei Söldner ausgeschickt hatten die IHN den Schlächter fassen sollten.

„Ich hab auch hunger!“ Meldete er sich nach einiger Zeit des Schweigens wieder zu Wort. Ohne wirklich einen Effekt zu erzielen. Das fasten lassen von Gefangenen war eine sehr effektive Methoden um den widerstand klein zu halten. Hungernde Menschen zeichneten sich nicht mehr gerade durch stärke aus. Doch so schlecht stand es um den Luthrokar noch nicht.

„Krieg ich wenigstens was zu Trinken?“ Seine Kehle war trocken geworden von der Angst. Die er nur mühsam herunterschlucken konnte. „HAAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalllllloooooooooo!“ Brummte er verärgert.

<i> "Lass laufen",</i> Der alte Luthrokar grinste. „Gut halt still dass ich schön auf dich zielen kann Bastard!“ Meinte er nur – er musste ja eigentlich gar nicht. Aber das mussten die Wächter ja nicht wissen.

Darak grinste als er ins blasse Gesicht des jungen Söldners sah.

<i> "Drohe meinem Gefreiten noch einmal und ich lasse anordnen, dass Valrock sich eine ganz besondere Form der Strafe für dich aussuchen soll – zusätzlich zu dem, was dich sonst noch erwartet."</i> Darak verstummte. Sah den Kerl vernichtend an. „Du hast keine Ahnung welch Menschenverachtenden Wesen und Verbrecher du mich auslieferst elendiger scheiss Lysanthorit du!“

Keuchte er ehe er verstummte… und dann verlor er die Beherrschung. Die wachsende Panik war in seinen Augen zu sehen. Er sah wie der eine Söldner sein Schwert zog und auf sein Bein einstach. Darak verzog getroffen sein Gesicht und hockte sich in eine Ecke. „Nicht mein Bein…“ Hauchte er nur und hielt sich den Schnitt zu.

Alma mischte sich ein. Darak schwieg. Er wusste dass es nicht zu ihrem Vorteil wäre, wenn er sich für sie einsetzte. Der Foltermeister verzweifelte langsam. Wie sollte ihr Plan nur funktionieren? Es konnte so viel schief gehen… und dafür würde er einen schrecklichen Preis bezahlen müssen.

Er starrte vor sich her. Wirkte geknickt. Schwermütig. Er blickte erst wieder auf als die Herrschaften sich dem Wagen näherte und ihn anstarrten als wäre er ein gefangenes und zum schlachten verurteiltes Monster… na ja was auch zutraf. Er stierte den Leuten entgegen. Schnaubte. „Was glotzt du so dämlich Blondlöckchen?! Noch nie einen richtigen Mann gesehen häh?! Einer der keinen Puder am Arsch hat!“ Darak war nervös. Blicke wie diese ertrug er nur schwer.

<i> "Achtet nicht auf diesen Verbrecher, hohe Herrschaft. Er wird ohnehin nicht mehr lange unter uns weilen."</i> „Das wollen wir noch sehen.“ Meinte er trotzig. „als wenn ich unter so einem Haufen von Dummschwätzern weilen wollte!“

<i> "Ein solch unanständiger Mann ... jaja, sein Helm mutmaßt auch an, dass er rüpelhaft und wild ist."</i> Darak brüllte auf. Richtete sich zur voller Grösse auf und stellte sich ans Gitter. „PASS AUF WAS DU SAGST ELENDIGER SELBSTGERECHTER BASTARD!“ Seinen HELM zu beleidigen… war ein übles vergehen.

<i> "Vierteilen und verbrennen sollte man solches Gezücht."
"Vielleicht wird er das",</i>

Darak drehte unruhig seine Runden in dem kleinen Käfig. Ehe er sich resigniert wieder in seiner Ecke niederliess. Er war den Tränen nahe. Überspielte dies aber mit seiner Wut. Er hockte sich in die Nähe des Söldner der die letzte Äusserung gemacht hatte. Legte seinen Kopf schief und musterte ihn genau. Er blickte auf das Schwert des Mannes, welches in dessen Schneide ruhte. Die aufgerollte Peitsche an seinem Gürtel. Die Proviantbüchschen.

„Deine Rüstung… mag nicht ewig verbergen, dass du auch nur ein Stück Dreck bist Bastard!“ Zischte er. Ehe er sich wieder nach hinten begab. "Mir ist kalt..."
"HAAAAAAAAAAALLLLLOOOOOOOOOOOO."
"HEEEEEE"
"TUT NICHT SO ALS WÄRD IHR TAUB!"

Er liess es sich nicht nehmen die Truppe zu provozieren. "Kein wunder hat sich euer Hauptmann verzogen, ihr seid ja auch eine verflucht langweilige, ekelhafte und inkompetente Truppe!" Lachte Darak vergnügt.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Sonntag 23. März 2008, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. März 2008, 20:57

Alma schaute nach hinten. Ihr Beweisstück D ... nein, ihr Patient ... NEIN! Ihr guter Freund ... sah selbst wirklich nicht gut aus. Darak war furchtbar blass geworden, fröstelte. Sie erkannte es an der Körperhaltung, die Arme eng am Leib, um diesen warm zu halten. Die aufgestellten Härchen auf den Unterarmen. Außerdem rieb er sich immer wieder die Hände. Er würde sich wohl kaum den Tod holen, bis man in Pelgar einfuhr, aber eine saftige Erkältung, daher meldete sich die Dicke inbrünstig zu Wort: "Heee, ihr solltet eurem Verbrecher wenigstens 'ne Decke geben! Sonst kommt der noch als EISKLOTZ in Pelgar an."
Die Soldaten tauschten Blicke aus, der Älteste und Erfahrenste sprach: "Der übersteht das schon. Er wird ja als ziemlich zäh gehandelt. Ein bisschen Wind macht dem nichts aus." Er schaute zu Darak und trat mit dem Fuß gegen die Gitterstäbe, an die er sich angelehnt hatte. "Das ist doch ein Mann! Der genießt Kälte!"
"Außerdem hat er nichts Anderes verdient. Und jetzt Schnauze, du alte Wachtel."
Alma knurrte. Oh, es klang immer so sehr nach einem Vulkan, kurz vor dem Ausbruch. Man erwartete fast jedes Mal, dass Rauch aus den Ohren stieg, wenn eine Alma wütend wurde.
Doch derlei geschah nicht. Aber die Tonne von Frau konnte nicht umhin, mit einem überaus empörten "PHA!" zu antworten. Dann rutschte sie auf ihrem Platz herum, schaute demonstrativ in eine andere Richtung und versuchte vergeblich, die wulstigen Arme vor der Brust zu verschränken. Unter ihr ächzte das Holz. Es hätte vermutlich alles gegeben, auch eine Decke, nur um vom ausladenden Hintern der Heilerin befreit zu werden.

<i>"Ich hab auch Hunger!"</i> knurrte Darak verbissen, als die Soldaten nach einer Weile herzhaft ihre Proviantpakete auspackten. Mit Alma wurde geteilt, aber ... die lehnte murrend ab!
"Ich ess nichts, wenn DER DA nicht auch was abkriegt." Dann aß sie eben nichts. Die Soldaten störte es wenig. Alma besaß genug Fettreserven, um mal eine Mahlzeit auszulassen. Es war ein zuvorkommendes Angebot der Pelgarer gewesen und wenn sie es nicht annahm, war das nicht deren Problem. Darak ignorierten sie einfach. Eine harte Folter, denn neben dem gezwungenen Fasten war wohl das Nichtbeachtetwerden wohl das schlimmste für einen Kerl wie ihn. Ein Kerl, der so laut brüllen konnte, es auch getan und somit die Soldaten erst auf seinen Aufenthaltsort aufmerksam gemacht hatte.

<i>"Krieg ich wenigstens was zu trinken?"</i> Keine Reaktion. Die Soldaten mampften schweigend weiter. Sie schauten Darak ja nicht einmal an und Alma brummelte vor sich hin. Sie hatte gemerkt, dass sie gegen diese ausgebildeten Sturköpfe mit ihrer Stimme nichts ausrichten konnte. Jetzt überlegte sie, wie sie Darak und auch sich selbst anderweitig helfen und nützlich sein konnte. Gern hätte sie jetzt ein Pfeifchen geraucht, aber ihre Hände waren gefesselt – und ihre Alma-Heiler-Tasche befand sich noch in einem Zimmer der Taverne!
<i>"HAAaaaaaaaaaaaaaaaaaalllloooooooooo!"</i> Ein Soldat erhob sich schließlich. Er hielt sich am Gitter fest und schaute Darak mit verachtendem Blick an. "Durst hast du ... hmm." Dann spuckte er ihm entgegen. "Trink nur, hahaha!" Lachend gesellte er sich zu seinen Kameraden zurück.

In diesem Schema ging es weiter: Alma murrte leise fluchend vor sich her, Darak schnauzte die Soldaten an und die Pelgarer erwiderten im gleichartigen Ton. Bis diese Herren und Damen erschienen und wie der sprichwörtliche neugierige Spatz die Hälse nach Darak reckten. Ein geschnappter Verbrecher war immer interessant, besonders aber ... wenn er gerichtet wurde. Dies stand Darak wohl noch bevor, aber auch so bot er einen faszinierenden Anblick für Schaulustige. Schließlich sorgte er unbewusst, aber scheinbar immer wieder gern dafür, dass sich die Leute nach ihm umdrehten.

<i>"PASS AUF, WAS DU SAGST, ELENDIGER SELBSTGERECHTER BASTARD!"</i> Die noblen Herrschaften verstummten und starrten den brüllenden Verbrecher an. Eine der Damen ließ sich gekünstelt in die Arme eines Jünglings fallen, der alle Mühe damit hatte, sie festzuhalten.
Die andere Dame fächelte sich erregt Luft zu. Es wirkte alles so falsch. Dann fuhr der Wagen weiter. Darak spazierte auf dem kleinen Flecken, den er hatte zugeteilt bekommen. Er war nervös. Alma wandte sich zu ihm um. "Alles in Ordnung?", brummte sie ihm zu. Natürlich war nichts in Ordnung, aber sie wollte ihn ablenken. Er durfte sich nicht in seine Ängste hineinsteigern. Nicht, wenn er die Aufgabe des Nichtgenannten erfüllen wollte.

Aber Darak reagierte gar nicht auf die Heilerin. Er sprach einen der Wächter an. <i>"Deine Rüstung ... mag nicht ewig verbergen, dass du auch nur ein Stück Dreck bist, Bastard!"</i> Und kaum eine Minute später brüllte er wieder herum. Dass ihm kalt war, ging in all seinem Geschreie wieder so schnell unter, als hätte er dies nie kundgetan. Lediglich Alma vergaß – respektive ignorierte – es nicht. Sie sah, wie Darak unbewusst immer wieder kurz zitterte.

<i>"Kein Wunder, hat sich Euer Hauptmann verzogen, Ihr seid ja auch eine verflucht langweilige, ekelhafte und inkompetente Truppe!"</i> Der jüngste unter den Soldaten besaß noch nicht genug Erfahrung, einfach alles zu ingorieren. Außerdem bewunderte er seinen Hauptmann. "Jetzt reicht es", knurrte er, zog sein Schwert und sprang vor. Er hing praktisch am Gitter, spuckte Darak entgegen und brüllte ihn zusammen – natürlich kam er nicht an luthrokar'sches Brüllen heran. "Du kleiner Pisser! Unser Hauptmann ist deinetwegen von Wölfen angegriffen worden, weil wir in die Pampa latschen und dich suchen mussten! Wage es nie wieder, ihn schlecht zu machen oder ich schwöre bei Lysanthor, ich verpass dir ein zweites Arschloch!"

Der Karren hielt an. Die anderen beiden Söldner sprangen zu ihrem Kumpanen und rissen ihm vom Käfig los. "Beruhig dich, Mann! Der ist es nicht wert!"
"Der wird für seine Worte büßen. Valrock soll ihm ein Auge ausstechen oder kastrieren." Sie schafften es, ihren Kameraden wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch damit war es noch nicht genug. Der Anführer des Trios wandte sich an Darak. Er zog sein Schwert und stach damit mehrmals in den Käfig hinein, bis er erneut seinem Bein einen Schnitt verpasste. Dann schloss er auf und fiel über den Gefangenen her. "Knebel! Sofort!" Sein Kumpane kletterte auch auf den Karren und halb in den Käfig. Er riss Daraks Kopf zurück, um ihn mit einem dreckigen Stück Stoff zu knebeln.

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 23. März 2008, 23:52

Darak wurde stetig angespannter. Er knirschte mit den Zähnen. Die Eisenstangen um ihn herum machten ihn wahrlich Krank und Zornig. Unruhig wie ein wildes Raubtier dass nur seinem Instinkt folgen und in die Wildnis zurückkehren wollte drehte er in dem Käfig mit eingezogenem Haupt – denn die Vorrichtung war nicht hoch genug für ihn – seine bescheidenen Runden. Ausserdem war dies eine weitere Möglichkeit sich einigermassen warm zu halten. Seine nach hinten Gebundenen Arme machten es ihm schwer seine Hände zu reiben. Dennoch versuchte er immer wieder sie zu bewegen. Jedes Aufstehen und Hinsetzen war für ihn ziemlich beschwerlich da es nicht leicht war da Gleichgewicht zu finden. Dennoch – zum Rumsitzen war er zu unruhig. Ausserdem kühlten dann seine Lungen auch viel schneller aus wenn er auf dem kalten Metall lag.

Seine Nerven waren zum zerreissen Gespannt. Mit seinen Spötteleien erntete er nur Beleidigungen. Dennoch dieses „Spiel“ lenkte ab und sorgte dafür, dass er nicht andauernd an Valrock denken musste.

Darak lauschte knurrend den Einwänden Alma und der Antwort des Söldern. Er schenkte ihm verachtende Blicke als dieser gegen das Gitter trat.

<i> "Das ist doch ein Mann! Der genießt Kälte!"</i> Darak grinste plötzlich. Dann lachte er. Herzlich. Er amüsierte sich tatsächlich. „Oh ja richtig, ich geniesse sie wie ein Mann, nicht so wie ihr mit eurer Pelzunterhosen! Pelgarische Waschlappen! Ihr sagt es doch selbst was ihr seid! Määääääääääääädchen! HAHEHehehehahahahah. Hat man euch nicht verboten mit dem grossen bösen MANN zu sprechen! Haheheheeh! Mädchen! Mädchen! Tragt Vögelchen auf der Brust! Aheheheh! Sicher habt ihr noch das Reichswappen auf eure Bettwäsche gestickt und ihr habt sicherlich noch eine Pisshilfe auf eurer Bettpfanne! Ahehehehehe! Ihr Bettpfannen Pinkler, wisst wohl nicht mal was ein BUSCH ist häh?!“ Er wandte sich dem Kerl zu der vorhin ihm erklärt hatte wie er es mit seiner Harnausscheidung zu halten hatte. „Aaach.. ich sollte es wohl so machen wie ihr es euch gewöhnt seid Bettnässer! HAH!“ Keifte er ihm entgegen. „Glaub mir vor der alten Wachtel habe ich mehr angst als vor dir du elendiger Hurensohn du!“ Fluchte er den Söldner an.

Darak war einerseits… angetan von Almas Solidarität, gleichzeitig wusste er auch wie dumm und sinnlos dies eigentlich war. Sie sollte ihre wenigen Privilegien die sie hatte nutzen um nicht völlig in Ungnade zu fallen vor den Pelgaren. Ihr Strafmass konnte sich noch verschlechtern – seines wohl kaum. Obwohl… Valrock vermochte ihn auch über Wochen… Monate… zu foltern wenn er denn wollte. Ihm schauderte. Wieder drangen sich ihm diese angstvollen Gedanken auf. Oh nein es tat ihm ganz und gar nicht gut, wenn er in Ruhe gelassen und ignoriert wurde. Seine Angst stieg. Sein Herz pochte unangenehm gegen seine Brust. „Nicht…noch einmal…“ keuchte er leise vor sich her. <b>Nicht noch einmal diese Hölle! Kein viertes Mal!</b>

Kalter Angstschweiss lief über seine Haut… und kühlte ihn nur noch weiter aus. Darak mochte seine Angst vor den Söldner vielleicht verbergen, doch Alma kannte ihn inzwischen zu gut, ausserdem hatte sie ein geschultes Auge für solche Gefühlsregungen.

Zum Glück wurde der Gehörnte von einem der Wächter abgelenkt. Er stierte dem Kerl düster entgegen und kassierte eine geballte Ladung von seinem Mundinhalt. Er konnte sich das Zeug nicht mal vom Gesicht wischen. Er blickte den Söldner unbeeindruckt an. <b>Pha! Die haben mir meinen Vollgekotzten Helm auf den Kopf gesetzt, meinst du wahrlich DAS beeindruckt mich!</b> Dachte er düster. „Grossartig pelgarischer Held. Du hast einen gefesselten Mann angespuckt, sind es diese Rumtaten für die man euch einmal auszeichnen wird?!“ Er blieb stehen musterte den jungen Kerl. Sicherlich auch so ein von Lysanthors „Wege der Tugend“ Verblendeter Schmarotzer. „Sicherlich ist es der Wille eures Gottes, dass ihr euch, oh ihr erhabenen, und tugendhaften Ritter, die ihr ein Herz aus purer Reinheit in euch trag, welches zu Ehren des Reiches und Lysanthor selbst nur schlägt und niemals auch nur einen Schlag zu unrecht tun würde… deren verdienst einzig und allein die Gerechtigkeit ist, ohne den Anspruch zu erheben aus Eigennutz… oder gar…Rachelust und Undiszipliniertheit zu handeln, sich dazu anmasst, einen - über den gerichtet werden sollte und der sich in eurer Rechtschaffenden Obhut befindet, auf dass er seine Strafe erhalten möge… anzuspucken.“

Ein gewaltiger Satz und der Foltermeister setzte ihn gezielt an um den Jungen Kerl in seinen Glaubensfundamenten zu verunsichern. Ausserdem hatten sie wohl nicht damit gerechnet, dass der zähe, rüpelhafte Gehörnte auch noch in gewisser Weise gebildet schien.

Darak zitierte ziemlich Textsicher einige Passagen der heiligen Schriften der Pelgarer – kein Wunder, er hatte sie ja von langer langer Zeit beinahe jede freie Minute lang studieren müssen. Wenigstens jetzt zeichnete sich dieses verdammte Mönchsstudium einmal aus.

Über die Herrschaften die ihn begafften brauchte verschwendete er keine Gedanken mehr. Sollten sie doch an ihrer eigenen Langeweile und Dekadenz zu Grunde gehen!

Darak hörte Almas zurecht besorgte Worte gar nicht, sondern schimpfte wieder auf den Jungen – der sein liebstes Ziel zu sein schien ein. Immer auf den Schwächsten. Ein einfaches Prinzip aber sehr effektiv. Doch als er auch noch den Namen des Hauptmannes in den Schmutz zog war es um die ach so hochgeschätzte Disziplin des jungen Mannes geschehen. Einzig dem Schwert des jungen Kerl zollte Darak einen gewissen Lebenserhaltenden Respekt und zog sich deshalb so weit wie möglich zurück. „Ja mach die Truppe stolz junge! Zeig wie diszipliniert du bist Bastard!“ Feuerte er ihn an als er bereits von seinen Kameraden gepackt worden war. Was kümmerte es Darak wenn ihr Hauptmann wegen ihm vor die Wölfe ging? Hatte er etwas dafür wenn sie sich in der Wildnis nicht richtig zu verhalten wussten?

Er grinste den jungen Kerl nur an. Der Wagen war angehalten worden und die beiden Söldner hatten einiges zu tun um den Jungen vom Gitter zu lösen an welchem er förmlich fest zu kleben schien.

<i> "Der wird für seine Worte büßen. Valrock soll ihm ein Auge ausstechen oder kastrieren."</i> <b>KASTRIEREN?! Scheiss aufs Auge… KASTRIEREN?!</b> Darak schluckte schwer.

Andererseits… wen sollte er noch gross nehmen wenn er eh hingerichtet würde. <b>SPINNST DU… da geht’s ums KASTRIEREN MANN!</b> Schärft er sich selbst ein. Diesen… Hengst… durfte man nicht seine Fruchtbarkeit nehme, das wäre… unmenschlich. Selbst für einen Valrock viel zu brutal.
Darak kriegte grosse Augen als der Anführer sich plötzlich ihm zuwandte und begann auf ihn einzustechen. Darak taumelte nach hinten. „Hee verdammt! Spinnst du!“ Keuchte er nervös auf und keuchte Schmerzverzerrt auf als die Klinge diesmal deutlich tiefer in sein Fleisch drang. Sein schönes von den Göttern geschenktes Bein!

Darak verlor sein Gleichgewicht. Knallte nach hinten als sich der Söldner auf ihn stürzte und hätte sich wohl am Gitter den Schädel gebrochen hätte er nicht seinen Helm getragen, der den Schlag scheppernd abdämpfte.

Dem Foltermeister klingelte es in den Ohren und er lag unangenehm auf seinen Armen. Der Söldner schwer über ihm. „Bastarde! Lasst ab von mir!“ Keuchte er.

Plötzlich wurde sein Kopf gepackt und unsanft nach hinten gerissen. Der Helm kullerte von seinem Haupt. Darak keuchte auf. „Arrgh! M-mein Kpf…“ Er hatte keine Möglichkeit sich zu wehren. Er schnaubte. Da würgten sie ihm auch schon den Knebel in den Mund. „RHHHHFFFFFFFFFF!“ Er schnaubte wild vor sich her. Luft zu kriegen mit so einem riesigen Stinkenden Lappen im Mund war nicht einfach. Besonders, wenn noch ein Kerl seinen Kopf nach hinten überstreckte und ein anderer auf ihm drauf lag. Er zappelte mit seinen Beinen. Kriegte zum ersten Mal einen Hauch von Panik. Er gab würgende Geräusche von sich und versuchte den Lappen irgendwie auszuspucken. Sein Kopf wurde rot. Er wand sich regelrecht.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Montag 24. März 2008, 14:41

Auf Daraks Beleidigungen gingen die Soldaten nicht ein. Man hatte sie jahrelang angeschrien, gedemütigt und unter solchen Stress-Situationen bis an ihre Grenzen gebracht. Sie waren ausgebildet, nicht auf das Geplärre von Verbrechern zu reagieren.
Was sie jedoch stutzen und aufschauen ließ, war Daraks Predigt. Der Kerl zitierte doch tatsächlich die Weisungen Lysanthors und das sogar noch besser als diese drei, die nur mit Ach und Krach durch ihre theoretische Abschlussprüfung gerutscht waren. Der Jüngste starrte Darak an. "D-das ..." Mehr brachte er nicht heraus. Woher wusste ein Bastard wie der über all die weisen Niederschriften des Lichtgottes Bescheid?!
Der zweite Soldat – sein Name war Erik – winkte ab. "Pah, der hat das irgendwo aufgeschnappt. Er ist ein Verbrecher. Wer weiß, wo der schon im Knast saß und wieviel Mal er sich so ne Predigt schon anhören musste. Glaubt ihm kein Wort!"
"Du hast Recht, Erik", erwiderte der Älteste – welcher übrigens auch nicht ohne Namen auf Celcia lebte. Er hieß Martin. Und um auch den Jüngsten nicht unerwähnt zu lassen, ihn nannte man Robin.

Wie bereits erwähnt, zeigten sich Martin und Robin deutlich beeindruckter von Daraks Rede, die im Grunde nur aus einem sehr langen Satz bestand. Erik hingegen ließ es kalt. Und er überzeugte seine Kameraden. So wurde es ignoriert.
"Er war Mönch", brummelte Alma vor sich her, doch niemand hörte auf sie. Die Tonne war stets am Brummeln, seit der Gefängniskarren ins Rollen gekommen war, weswegen die Soldaten garnicht mehr auf die schwabbeligen Worte der Schwabbeligen achteten.

Die Soldaten waren ohnehin noch abgelenkt, denn jetzt begann Darak – nach seinen lysanthorischen fünf Minuten – über den Hauptmann der Truppe herzuziehen. Robin vertrug dies nicht mehr und ging auf den Käfig los. Nur mit viel Mühe der Kameraden gelang es jenen, ihn davon abzuhalten, die Gitterstäbe durchzubeißen, um sich an Darak zu rächen.
Doch der kam auch nicht ungeschoren davon. Martin und Erik stürmten den Käfig. Rasch wurde Darak überwältigt. <i>"Bastarde! Lasst ab von mir!"</i> Im Gegenteil, sie packten ihn und stopften ihm einen Knebel in den Mund, welcher im Nacken zusammengebunden wurde. Erik starrte auf die Tätowierung. Gut, dass er kein Priester war. "Hee, der Kerl ist von Lysanthor verdammt worden!" Schlecht, dass er die Schriften Lysanthors besser gelesen hatte als seine Kameraden und somit das Verdammungsmal der Lysanthormönche kannte. "Das ist ein Verbannungszeichen." Er zog den Knebel eng, bis Daraks Mundwinkel zu bluten begannen. "Und du Bastard zitierst seine Weisungen! Oh, ich hoffe, Valrock verpasst dir noch mehr ... Zeichen." Jetzt war es aus. Darak wurde nur noch abgrundtief verachtend angeschaut. Sie verpassten ihm zwei Ohrfeigen und einen Tritt, ließen ihn dann in einer Ecke des Käfigs liegen. Der junge Robin liebte es wohl, andere anzuspucken, denn noch einmal landete ein dicker Klumpen Speichel in Daraks Gesicht.

"Ihr springt zu hart mit ihm ..."
"Ach, halt's Maul!", knurrte Martin Alma an und er schaute so boshaft, dass sie gar seiner Aufforderung nachkam, ohne zu Murren. Endlich begriff selbst sie, wie tief sie und Darak nun im Dreck steckten. "SCHEISSE!"
Almas Schnauben ging unter dem Hufgetrappel des Pferdes unter, als sich der Karren erneut in Bewegung setzte und ohne eine weitere Rast – die Soldaten aßen und tranken nun auf dem Karren selbst, richteten Fahrtstunden ein, während immer zwei von ihnen schliefen – gen Pelgar fuhr. Tage später erreichte man das Stadttor.


<i>weiter in Pelgar -> Stadttor. Du darfst zuerst posten <img src="http://images.rapidforum.com/images/i23.gif" border="0"></i>

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