Ankunft bei der Diebesgilde

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Eik
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Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Freitag 14. November 2008, 10:51

[Komme von: Die Stille Ebene --> Die Hafenstadt Andunie --> Wohnviertel Andunies --> Das Versteck unterm Dach]

Eik blickte zu der Katze, welche noch bei ihm stand.
Er konnte sie doch nicht hier lassen!
Also hob er sie auf um sie zu tragen und um Jim mit nasser Katze
auf dem Arm zu folgen.

<b> Ist dem denn garnicht kalt? </b>

ging es Eik durch den Kopf und er murrte leise in sich hinein.
Er hatte sich inzwischen die Arme um Katze und seinen Oberkörper geschlungen,
was zwar auch nicht im geringsten gegen die Kälte half,
Aber was sollte er sonst schon groß machen?
Vielleicht würde es ihn ja weniger frieren wenn er etwas mehr
auf den Rippen hatte!
Aber dazu bräuchte er mehr zu essen...
Mit etwas Neid erfüllt blickte er Jim an, welcher nur
paar Schritte vor ihm durch die Gassen und über
die Straßen Andunies wackelte.

<b> Der hat sicher immer etwas zu Essen... oder wenigstens mehr als ich</b>

Schlagartig schossen ihm Bilder von knusprig und braun gebratenen
Schweinebraten mit Füllung durch den Kopf.
Und seine Nase gaukelte ihm den dazu passenden Geruch vor.
Auch wenn Eik natürlich noch nie in seinem ganzen, kurzen Leben
einen Braten essen durfte.
So hatte er dennoch oft genug durch Fenster von Familien hereingespäht,
wo sie solche Sachen gegessen hatten.
Natürlich wusste er, das es soetwas vornehmlich in den etwas Reicheren
und wolhabenderen Familien gab,
aber er durfte ja schlieslich noch Träumen!
Zudem war seine Fantasie meist das einzige womit er sich die Zeit
vertreiben konnte.
Er stellte sich dann oftmals die unterschiedlichsten Dinge vor!
... Wobei es sich vornehmlich um Essen handelte.

Lauthals knurrte plötzlich sein Magen auf,
ein Geräusch das sich richtig Anklagend anhörte!
So als wolle sich sein Magen bei ihm darüber beschwehren
das es so selten gute Nahrung gab.

<b> Das habe ich nun davon. Ich hätte nicht an Essen denken sollen!</b>

Hastig versuchte er sich wieder auf den Weg und die Gassen zu konzentrieren.
Lenkte sich ab indem er versuchte Jim nicht aus den Augen zu
verlieren, obwohl dieser eh so langsam ging, sowie sich den zurückgelegten Weg zu merken.
In diesem Teil der Stadt war er bisher nur ein bis zweimal gewesen,
ein paar der Häuser und Gebäude erkannte er dadurch auch wieder.

<b> Hier geht es glaube ich inrichtung Hafen!</b>

Sein Verdacht wurde bestätigt, als sie an einer Taverne vorbeikamen welche
einen festen Platz in seiner Erinnerung hatte.
Eik wusste zwar nicht ganz genau wie diese hies.
Aber soweit wie er das Schild über den Eingang lesen und vor allem,
entziffern konnte,
musste es irgendetwas mit 'See' zutun haben.
Aus eigener Erfahrung wusste er das hier vornehmlich Leute
abstiegen, welche recht schwerer Arbeit nachgingen.
Kräftige, verschlagene und rauhe Leute.
Vor ein paar Monaten hatte er nämlich versucht sich in die
Küche des Gasthauses zu schleichen und etwas Essen mitgehen zu lassen.
Eine Aktion welche dummerweise absolut in die Hose gegangen war.
Man hatte ihn nämlich bemerkt!
Gut, er war damals nicht wirklich unauffällig ans Werk gegangen, zudem
war es sowiso äußerst Schwierig aus der Küche eines Gasthauses etwas
mitgehen zu lassen..
Zusätzlich wurde er sehr schnell äußerst unvorsichtig, wenn er etwas
Tat wodurch ihn der pure Hunger getrieben hatte.
Das war fast wie bei einem Krieger im Blutrausch, dann!

Eine der kalten Pfützen, welche sich in den Mulden des Bodens bildeten, rief
ihn aus seinen Gedanken wieder zurück ins hier und jetzt!
Eik war in sie hineingetreten und bis zum Knöchel in eiskaltes Wasser
eingetaucht.
Er machte ein verklemmtes Gesicht, während sein Fuß sich
allmählich wie ein Eisklotz anfühlte.

Also behielt er wieder Jim im Blickfeld,
welcher allerdings plötzlich stehen blieb.
<b> Sind wir da?</b>
Dachte er sich und als er die Frage stellen wollte,
wurde sie auch schon von Jim beantwortet.

„So, wir sind da. Das ist unser Ziel.“, erklärte ihm Jim. „Komm am besten gleich mit rein, sonst holen wir uns wirklich noch den Tod hier draußen.“

Eik zog kurz die Nase hoch, was von einem schniefendem Geräusch und einem
unterdrücktem Niesen begleitet wurde.
Seine Augen richteten sich auf das Gebäude vor ihm.
Es war ein großes Gebäude!
Welches im typischen Baustil der Hafengebäude Andunies erbaut worden war.
Dahinter konnte man die Stadtmauer sehen,
wodurch Eik vermutete das sie nun am nördlichsten Ende Andunies angekommen waren.
In der Nähe des Hafens.

Der Regen prasselte weiterhin erbarmungslos und unnachgiebig auf die Beiden herrab.
Ein Wetter bei dem eigentlich selbst nichteinmal die Straßenköter einen Fuß
nach draußen setzten.
Und um nicht noch nässer zu werden, folgte Eik dem Jüngeren sogleich nach drinnen....
Zuletzt geändert von Eik am Freitag 14. November 2008, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.

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fremder Mann
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Montag 17. November 2008, 20:20

Endlich waren sie an ihrem Ziel angekommen.
Sie standen vor dem großen Gebäude, welches sich an der nördlichen Stadtmauer von Andunie befand und Jim schien auf etwas zu waren.
Der Regen prasselte weiterhin auf sie herab und sorgte dafür, dass sie noch nasser wurden, als sie ohnehin schon waren – sollte dies überhaupt möglich sein.
Dann trat der Jüngere an das große Tor, welches eine gewöhnlich große Tür einfasste, und klopfte dreimal in unterschiedlichen Rhythmen daran. Es dauerte gar nicht lange, da wurde es leise knarrend geöffnet und die beiden Jungen konnten eintreten.

Im Inneren war es nur spärlich erleuchtet, denn nur an wenigen Stellen brannten Pechfackeln leise vor sich hin.
Aber es war trocken.
Der Regen wurde von den Mauern abgehalten, genauso wie der kühle Wind, welcher dem Wetter folgte.
„Ah Jim, bist wieder da.“, meinte die Gestallt, welche sie eingelassen hatte.
„Jup und ich hab da noch jemanden mitgebracht. Weißt du vielleicht wo ich direkt Trodat finde?“, erwiderte der junge Gauner.
Der Mann schien etwas zu überlegen und schien aber zu keinem Ergebnis zu kommen.
Er verneinte und schüttelte zusätzlich noch seinen Kopf zur Bekräftigung.
„Schade, aber macht nichts.“, sagte Jim noch und trat dann an dem Mann vorüber. „Komm mit Eik, ich besorg und erstmal was trockenes zum Anziehen und danach wäre doch eine warme Mahlzeit etwas feines, oder?“

Er zwinkerte seinem neuen Freund fröhlich zu und ging ihm zuwinkend bereits weiter in das Gebäude hinein.
Überall standen Kisten und sonstiges Gerümpel herum.
Es wirkte nicht gerade sehr ordentlich, aber vermittelte doch einen gemütlichen Eindruck.
Sie kamen an Türen vorüber, welche Geschlossen waren und an welchen, die sowohl offen standen als auch angelehnt waren.
Schließlich erreichten sie eine Treppe und Jim führte Eik in den ersten Stock nach oben.
Im Flur wandte er sich nach rechts und schritt eben jenen ein paar Schritte entlang.
Dann blieb er vor einer Tür stehen, drückte die Klinke nach unten und öffnete den hölzernen Raumtrenner.
Schnell verschwand er in dem Raum, streckte seinen Kopf wieder heraus und winkte seinen Begleiter ebenfalls hinein.
„Komm schon, das ist mein Zimmer und hier können wir uns umziehen.“

Der Raum war recht klein, besaß zwei Betten, welche übereinander gestapelt waren, sowie einen kleinen Tisch mit zwei dazupassenden Stühlen.
Auch befanden sich zwei, in die Wand eingelassene, Schränke in dem Zimmer.
Einen davon öffnete Jim und holte je zwei Hosen und zwei Pullover heraus.
Ein paar reichte er seinem neuen Freund.

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Eik
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Dienstag 18. November 2008, 02:51

Sie wanderten durch das Gebäude, welches Eik an einen alten Schuppen erinnerte.
Überall standen Holzkisten herum und vereinzelte Pechfackeln erleuchteten die Szenerie mit ihrem flackernden, orangenen Feuerschein.

<b> Was da wohl alles drinnen ist? </b>

Dachte er sich leicht frierend.
Er konnte es fast kaum erwarten endlich trockene Kleider und vor allem,
ein warmes Essen zu bekommen.
Aber er wusste auch, dass er für all Das sicherlich eine Gegenleistung zu erbringen hatte.
Es gab nämlich immer eine Gegenleistung! Bei allem! Eik hatte gelernt das wirklich nichts
umsonst war und man im Grunde für alles irgendwie bezahlen musste
Sogar wenn man klaute musste man oftmals dafür bezahlen… Meistens dann, wenn man
von den Wachen oder von zu schnellen Händlern erwischt wurde.
Jim machte vor einer Holztür halt, welche sich in einem der Flure des gemütlichen Gebäudes befand.
Der Jüngere verschwand in dem Raum und winkte dann Eik zu sich herein.
Es war ein kleines Zimmer, mit zwei Betten, einem Tisch, zwei Stühlen und zwei Schränken.
Klein… aber warm und um ein vielfaches gemütlicher als ein Verschlag unter einem alten Hausdach.
Jim hielt Eik einen Pullover und eine Hose hin.

Eik griff nach der trockenen Kleidung und machte ein verfrorenes, aber dankbares Gesicht.
Dann jedoch blickte er überlegend drein. Er war im Grunde viel zu schüchtern und zierte sich eigentlich zu sehr, als das er sich einfach so vor Jim umziehen würde.
Andererseits war es ihm wirklich höllisch kalt!
Er wollte schon fast fragen ob sich Jim nicht einfach umdrehen
könnte… aber das fand ja sogar er selbst albern!
Immerhin war Jim ebenfalls ein Junge und es
war ja zum Glück nicht so, als würde Eik nichts unter seiner
Hose tragen. Er zog also kurz die Nase hoch, was ein schniefendes Geräusch erzeugte,
ehe er langsam von Jim wegwanderte und zu dem Tisch ging,
wo er die trockenen Kleidungsstücke ablegte.
Dann drehte er Jim seinen Rücken zu
und fing an mit flinken Fingern den Knoten seiner Kordel zu lösen.
Er legte den improvisierten Gürtel mitsamt dem
Sammelsurium das daran hing, auf den Tisch neben
den trockenen Kleidungsstücken.
Durch den fehlenden Zusammenhalt des Gürtels,
war es für Eik nun ein leichtes sich gleichzeitig die
Hose von den dünnen und flinken Beinen wie auch die Tunika über den
Kopf zu streifen. Eine Aktion welche von einer nicht minder
spektakulären Verrenkung vonstatten ging.
Achtlos lies er die Beiden nassen Kleidungsstücke neben sich auf dem
Boden liegen. Darunter trug er einen äußerst provisorischen Lendenschurz aus Leinen,
welcher zwar sicherlich schon bessere Zeiten gesehen hatte,
aber dennoch seinen Dienst erfüllte. Eiks zierliche Statur machte deutlich das er in letzter Zeit wohl ordentliches Pech gehabt haben musste, was das Finden von Essen anging.
Von hinten betrachtet merkte man das seitlich
an seinem Rücken sich seine Rippen leicht unter
der Haut abzeichneten. Auch seine Schulterblätter standen etwas unter der
Haut hervor. Zudem trug er eine deutlich sichtbare
Narbe mit zackigen Rändern, seitlich an seiner rechten Schulter welche
knapp über seiner Achsel endete und an das Gebiss eines Hundes oder Hunde ähnlichen Tieres erinnerte. Eik besaß, bis auf die Stellen unter seinen Armen
und vereinzelten Fusseln auf seinen Schienbeinen,
nicht wirklich sichtbare Körperbeharrung.
Was aber sicherlich auch an seiner
blonden Haarfarbe liegen konnte. Allgemein wies seine Hautfarbe einen eher
helleren Teint auf. Hastig und frierend griff er als
erstes nach der Hose und nahm sie vom Tisch
um sie anzuziehen. Er schlüpfte erst in ein Hosenbein, balancierte eine Weile herum und
schlüpfte danach in das zweite Hosenbein.
Eik verschnürte die Hose sorgsam mit dem eingearbeiteten Bund, damit sie
ihm nicht wieder von den Hüften rutschte.
Danach griff er sich den Pullover und streifte sich
auch diesen über seinen nackten Oberkörper.
Seine Kordel mit seinem Hab und Gut welches an alten und kurzen Lederschnüren daran
befestigt war, nahm er kurzerhand in seine linke Hand.
Mit einem glücklichen und zufriedenen grinsen wandte er sich wieder zu Jim um.
Das einzige was nun noch an den nassen Eik erinnerte welcher
hier vor ein paar Minuten hereingewandert war, war seine blonde Mähne.
Welche jedoch sicherlich auch bald von alleine trocknen würde.

„Gut, ich denk’ ich bin fertig.“
Zuletzt geändert von Eik am Dienstag 18. November 2008, 02:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 20. November 2008, 22:37

Kaum hatte Jim seinem Begleiter die trockenen Sachen gereicht,
griff dieser danach und ging zu dem in dem Raum stehenden Tisch.
Dort legte er sie ab und hielt in seiner Bewegung inne.
Der Jüngere hatte seine Aufmerksamkeit nicht von Eik abgewandt und es schien,
als ob dieser sich schinieren würde. Vielleicht schämte er sich vor anderen zu entkleiden,
auch wenn es sich dabei um einen Geschlechtskameraden handelte.
Jim schien es zu bemerken und grinste den Älteren unverblümt an.

„Was ist denn los?“, fragte er leicht belustigt. „Ich guck dir schon nichts weg, hab ja schließlich das gleiche Teil.“

Aber dennoch gab er nach und wandte sich von Eik ab.
Er ging zu dem Stockbett hinüber, legte seine trockenen Kleidungsstücke auf das Untere
und begann damit sich das triefnasse Oberteil über den Kopf zu streichen.
Dabei zog er zuerst die Arme aus den Ärmeln, streckte diese aus dem unteren Ende heraus
und hob es sich dann über den Kopf.
Sogleich kam der nackte Oberkörper des Jungen zum Vorschein und
dieser war, an seiner der Größe und seinem Alter gemessen, erstaunlich
wohlproportioniert.
Jim war schlank, besaß gut ausgebildete Muskeln, sowohl an den Armen,
als auch auf der Brust, dem Rücken und am Bauch. Einzig eine kleine
Narbe befand sich auf dem unteren Teil seines Rückens.
Die ganze, nun sichtbare Haut, glänzte vor Nässe, denn natürlich blieb dies
bei solch einem Wetter nicht aus, wenn man draußen unterwegs war und die
Kleidungsstücke völlig mit Wasser durchtränkt waren.
Im Gegensatz zu diesem Anblick musste Eik sich, sollte er seinen Gastgeber beobachtet haben,
recht schlaksig und dürr vorkommen, denn bei ihm zeichneten sich bereits leicht
die Rippen unter seiner Haut ab.

Als nächstes und ohne sich vorher oben rum neu zu bedecken,
fingerte der Junge an seiner Hose herum.
Er öffnete den zugeschnürten Bund und sogleich lies sich dieses Kleidungsstück
ohne weitere Probleme entfernen. Jim packte es am Büx und steifte sie sich ohne
auch nur mit der Wimper zu zucken vom Leibe.
Ganz im Gegensatz zu Eik trug der Jüngere keine so genannte Unterkleidung und somit
kam in eben jenem Moment ein völlig entblößter Hintern zum Vorschein.
Jim bückte sich, um die Hosenbeine über seine Füße zu ziehen und
streckte diese dabei etwas nach hinten.
Einige Sekunden später stand er wieder aufrecht und kratzte sich ausgiebig am Hinterkopf.

„Irgendwas hab ich doch vergessen…“, murmelte er vor sich hin
und schien offenbar keine Notiz von seinem Gast zu nehmen.

Dann und ohne Vorwarnung wandte er sich Eik zu
und so konnte dieser, sollte er denn wirklich soweit schauen,
einen leichten Haarflaum erkennen, welcher sich um den Nabel des Jüngeren
kringelte und weiter hinab zu verlief.
Das Gesicht von Jim hellte sich auf, als ihm ein Gedankenblitz kam
und augenblicklich griff er nach den trockenen Klamotten.
Er streife sie sich über, zuerst die Hose, dann den Pullover.
Bei letztem schlüpfte er zunächst mit seinen Armen hinein und
versuchte dann seinen Kopf durch die schmale Öffnung, welche für genau diesen
Körperteil vorgesehen war, zu stecken.
Er musste etwas kräftiger am unteren Rand des Oberteils ziehen und dann schlüpfte
sein Schädel hindurch.
Nun, da er wieder völlig bekleidet war,
konnte man deutlich den Rollkragen erkennen,
welches das gestrickte Kleidungsstück besaß.
Schnell zog er noch seine Schuhe an und wandte sich wieder an Eik.

„Beeil dich.“, meint er zu seinem Kameraden, der auch schon fast damit fertig
war sich anzuziehen. „Ich soll dich meinem Lehrmeister Trodat
vorstellen und das noch vor dem Abendessen.
Du brauchst aber keine Angst zu haben, er kann richtig nett sein,
wenn er will. Ich denke, er möchte dich einfach kennen lernen
und wer weiß, vielleicht nimmt er sich ja sogar deiner an.
Dann hätte ich endlich einen Gefährten und vielleicht sogar einen Kumpel,
welcher mir zur Seite stehe. Ich jedenfalls würde mich freuen.“

Damit verstummte er und grinste Eik wieder mit seinem
typischen, schelmischen Grinsen an.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Freitag 21. November 2008, 17:46

Die Kleidungsstücke waren gut, jedenfalls besser als die Lumpen die er vorher getragen hatte.
Die bräunliche Hose passte ihm auf wundersame Weise ziemlich perfekt, sie war weder zu lang, zu eng oder zu kurz. Und der gräuliche Pullover mit dem Rollkragen würde ihn sicherlich ordentlich warm halten, vielleicht auch zu warm.
Den Eik war Kälte ja bis zu einem gewissen Grad gewohnt.
Dummerweise kratzte der doch etwas grobe Wollstoff von dem Pullover und dummerweise juckte es ihn dadurch genau an dem Punkt zwischen seinen beiden Schulterblättern. Unter ein paar Verrenkungen mit seinem rechten Arm schaffte er es sich dort gerade so, mit seinen Fingerspitzen zu kratzen.

Während sein Blick also noch etwas durch den Raum schweifte und er sich nebenbei kratzte, drehte er sich allmählich zu Jim herum, welcher gerade seinen Teil der trockenen Klamotten auf dem unteren Bett der
beiden Schlafgelegenheiten ablegte.
<b> Ah, anscheinend gehört ihm das untere Bett. Ob ich dann wohl im oberen schlafen kann? Oder komme ich in einen anderen Raum?</b>
Eik wollte ihm gerade die Fragen stellen welche ihm durch den Kopf gingen
und drehte sich somit wieder zu Jim herum welcher inzwischen mit
nacktem Oberleib vor seinem Bett stand.
Leicht grummelnd musste er feststellen das der Jüngere wohl nicht nur mehr
zu essen bekam als er, sondern auch noch um einiges kräftiger war.
Denn Er selbst verfügte zwar über schnelle Beine und war wirklich
geschickt, aber an Muskeln mangelte es ihm absolut.
Fast schon wieder neidisch sah er Ihn an.
Eik wirkte im Gegensatz zu Jim wirklich dürr, zierlich und besaß eine
Blasse Hühnerbrust.

Als dieser allerdings ohne mit der Wimper zu zucken sich weiter entkleidete, seine Hose herunterzog und Eik in Form von Jims Hinterteil doch mehr erblickte als er eigentlich überhaupt hatte sehen wollen, drehte sich der Streuner hastig von dem Jüngeren weg. Mit dem Gesicht zur hölzernen Zimmertür.
Das Blut schoss ihm in den Kopf und fing an seine Wangen leicht Rot zu färben,
wodurch seine Sommersprossen besonders gut zu sehen waren.
Es machte den Anschein als wäre Eik in solcher Beziehung recht schüchtern und etwas angespannt. Vielleicht lag es auch daran das er Jim einfach noch nicht wirklich kannte und sich somit aufgrund der eigentlichen Distanz zu anderen Leuten die er besaß, sich ordentlich schämte?

Mit vor Scham hellrotem Nasenrücken und Wangen sowie leicht angespannter
und verkrampfter Körperhaltung musterte er nun die Maserung der Tür
und wartete bis Jim wieder völlig angezogen war.
Im Grunde wusste der junge Dieb selber nicht so genau warum er
sich schämte. Eigentlich hatte Jim recht, er musste sich nicht schämen.
Aber dennoch tat er es.
Nervös zog er kurz die rote Nase hoch, was ein leicht schniefendes Geräusch erzeugte, während Jim zeitgleich einfiel das er doch eigentlich seine trockenen Kleider anziehen wollte, riskierte Eik keinen Schulterblick, sondern hatte seine Augen weiterhin von Jim abgewandt.

„Beeil dich.“, meinte Jim plötzlich zu Eik. „Ich soll dich meinem Lehrmeister Trodat
vorstellen und das noch vor dem Abendessen.
Du brauchst aber keine Angst zu haben, er kann richtig nett sein,
wenn er will. Ich denke, er möchte dich einfach kennen lernen
und wer weiß, vielleicht nimmt er sich ja sogar deiner an.
Dann hätte ich endlich einen Gefährten und vielleicht sogar einen Kumpel,
welcher mir zur Seite stehe. Ich jedenfalls würde mich freuen.“

Nun riskierte Eik doch einen Schulterblick und sah, dass Jim zu seinem Glück, wieder komplett angezogen war. Eik atmete schon fast erleichtert auf und räusperte sich kurz.
Langsam drehte er sich herum und setzte ein leichtes lächeln auf, welches einen Hauch von Verlegenheit zeigte.

"Essen, hm? Gut, ich hab Hunger!"

Verkündete er mit leise knurrendem Magen und legte sich seine Hand
Auf den Bauch. Jetzt noch etwas zu Essen und ihm würde es gut gehen!

„Wie is’n dieser Trodat so? Also… ich mein… was wird’n der mich fragen’?“

Fragte er Jim mit zögernder Stimme, als Beide das Zimmer verließen.
Eiks Gesichtfarbe hatte inzwischen wieder langsam einen normaleren
Farbton angenommen, während er Jim folgte und sich seine Kordel
mit seinem Hab und Gut wieder um die schmale Hüfte band.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Montag 24. November 2008, 19:50

Sie verließen das kleine Zimmer, in dem sie sich umgezogen hatten und befanden sich nun wieder auf dem Flur des großen, kontorähnlichen Gebäudes. Jim schaute noch einmal kurz zurück und vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte, dann schloss er die Tür hinter ihnen.
Ihm war sehrwohl nicht entgangen, dass Eik sich während des Kleidungswechsels von ihm abgewandt hatte und stattdessen in eine andere Richtung geschaute hatte, in jene der Tür, welche er gerade zugezogen hatte. Dies wusste er auch nur, weil er kurz zu seinem neuen Freund gespickt hatte, als er sich gerade den trockenen, warmen und gemütlich, gestrickten Rollkragenpullover übergestreift hatte.
Insgeheim fragte er sich, ob der junge Überlebenskünstler immer so verklemmt war, denn schließlich war dieser ebenso ein Junge wie er auch und sie besaßen die gleichen Körperteile, bei dem einen vielleicht etwas mehr ausgeprägt als bei dem anderen – was nicht unbedingt auf gewisse Weichteile zu beziehen war, sondern eher auf die körperlichen Muskeln.

<b>Er kann schon etwas seltsam sein, aber was soll’s. Vielleicht verliert er ja noch seine Hemmungen irgendwann, wenn er reifer wird.</b>

Noch während Jim dies vor sich hin dachte, blickte er wieder – und diesmal nicht bewusst – seinen Gegenüber an, ja musterte ihn erneut von oben bis unten, bis der Jüngere wieder in das Hier und Jetzt zurückkehrte. Er schüttelte seinen Kopf und legte einmal mehr eines seiner verwegenen Grinsen auf seine Lippen, als Eik meinte das er Hunger hätte.
Er nickte ihm zu und kam einen Schritt zu dem Älteren näher heran.

„Ich habe aach Hunger, aber es werd’ wohl noch nen Augenblick dauern, bis es endlich was zu mampfen gibt. Jetzt führ’ ich dich erstma’ zu Trodat. Ich denk’ er freut’ sich schon auf dich.“, meinte Jim selbstbewusste und übertönte somit ein leises Knurren seines Magen.

Dann machten sie sich endlich auf den Weg, der Jüngere vornweg. Er führte ihn zurück zur Treppe und jetzt konnte Eik erkennen, dass sich dort nicht nur jene befand, die sich vor wenigen Minuten in den ersten Stock gebracht hatte, nein dort wand sich eine weitere noch eine Etage höher.
Überall in gar nicht so weit entfernten Abständen brannten kleine Öllampen, welche ihre Flammen hinter dickem, aber schön geformten und an dem oberen Rand verzierten Gläsern verbargen.
Der Boden, die Wände und selbst die Decke waren aus feinem Holz gearbeitete und dies in einer ausgezeichneten Art und Weise. Es handelte sich dabei um helle Fichte und nicht wie bei Eiks ehemaligem Versteck auf dem Dachboden, wo die Balken aus dunklem und mittlerweile knarrendem Holz. Auch die Treppe und das Geländer waren aus dem selben Material gefertigt worden, jedoch verzierten die einzelnen Stufen jeweils ein rundgeschnittener Teppich, welcher die Laute der Schritte bei jedem Einzelnen verschlang.

Jim führte ihn hinauf und reagierte zunächst nicht auf die Frage des Diebes. Als sie oben angekommen waren, befanden sie sich erneut in einem Flur, dieser jedoch war zwar genauso lang, aber wesentlich breiter als der Untere und es befanden sich weniger Türen dort. Auch hier brannten in regelmäßigen und nicht allzu weit entfernten Abständen jene Öllampen, wie einen Stock tiefer. Sie erhellten die Umgebung und tauchten alles in ein warmes und gemütliches Licht.
Der Jüngere blieb stehen und deutete seinem Begleiter es ihm gleich zu tun.

„Also, um kurz uff deine Frage zu antworten. Trodat ist ein recht strenger, aber doch liebenswerter Mann. Ich hab nicht die leiseste Ahnung was er dich fragen wird, wenn überhaupt. Vielleicht will er dich auch nur in Augenschein nehmen und sehen ob du dich eignest, obwohl…“, kurz bracht Jim in seiner Erklärung ab und machte eine Nachdenkliche Miene. „Naja, ich glaub schon, dass er dich für geeignet hält, sonst hätt’ ich dich überhaupt net holen brauchen. Jedenfalls möchte er mit dir allein sein. Er meinte schon zu mir, bevor ich dich besuchen kam, dass ich bei eurem Kennenlernen nicht dabei sein darf. Ich soll dich jetzt nur zu ihm bringen.“

Mit diesen Worten schloss er zunächst ab und ging auf eine ganz bestimmte Tür zu, blieb vor ihr stehen und winkte Eik herbei.

„Hier ist sein Raum. Ich geh da jetzt rein und hol’ dich dann nach, wenn es Zeit ist. Brauchst keine Angst haben, aber einen Tipp geb ich dir noch. Sei höflich aber bestimmt! Zweifelnde und schüchterne Leute haben bei ihm nicht so eine gute Chance. Bestimmt freut er sich, wenn du ihm selbstbewusst gegenüber trittst.“

Danach klopfte der Jüngere an die Tür, öffnete diese und betrat den Raum, verschloss den Eingang gleich danach wieder. Noch konnte man die leichten Schritte Jims hören, als dieser weiter in den Raum hinein marschierte. Danach ertönte seine Stimme, welche von einer tiefen und rauen begleitet wurde. Die einzelnen Worte konnte man nicht verstehen, dafür wurden sie zu sehr von den Wänden innerhalb des Zimmers verschluckt.
Schließlich öffnete sich der Eingang zu dem Raum von neuem und Jims Gesicht erschien. Er zog die Tür ein Stück weiter auf und schlüpfte heraus in den Flur.

„Trodat will dich jetzt sehen. Geh nur rein, Eik und wie gesagt, sei selbstbewusst und tritt sicher auf.“, meinte der Jüngere noch als guten Rat und lies die Tür ein soweit geöffnet das der Überlebenskünstler locker hindurch passte.

Kaum dass Eik den Raum betreten hatte, schloss sich die Tür und das Licht, welches aus dem Flur herein geschienen hatte verschwand. Aber doch wurde es nicht dunkel, denn hier in diesem Zimmer befanden sich ebenfalls Lampen, wie jene draußen.

<span style="color:01019A;">„Komm nur herein, Junge!“</span>, erklang die raue Stimme, die der junge Dieb bereits durch die verschlossene Tür vernommen hatte. <span style="color:01019A;">„Komm her zu mir und lass dich ansehen.“</span>

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Montag 24. November 2008, 23:12

Gebannt lauschte Eik auf die gedämpften Stimmen von Jim und diesem mysteriösen Trodat. Dummerweise konnte er nicht allzuviel verstehen, denn dazu schirmten die schönen Wände den Raum zusehr ab. Seufzend lehnte sich der Junge Taschendieb mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand an. Er winkelte seine rechtes Bein etwas an und stellte die Fußsohle hinter sich an die Holzvertäfelung.
Dieses Gebäude hier, war schön. Sehr schön.
Als Jim mit ihm von dem Zimmer durch den Gang und über die Treppe hierher gegangen war, war Eik vor Staunen sprichwörtlich der Mund offen gestanden.
Was die Konsequenz hatte das er noch stiller war als sonst und noch weniger geredet hatte.
Auf Jims Schilderrungen hatte er jeweils nur mit einem langsamen Nicken und dergleichen reagiert, während sein Blick einzig und allein den hölzernen Wänden, Böden und Decken gegolten hatte.
Er hatte sich ohne Pause gefragt wieviel dies alles wohl Wert war. Diese ganzen Schnitzerreien und diese wunderschön grazielen Lampenschirme mit den verzierten Spitzen.
Kurz gesagt, Eik hatte noch nie ein solch schönes Gebäude gesehen!

Es drangen immernoch gedämpft die Stimme von Jim und die von Trodat hinter der Tür hervor, weshalb Eik wieder damit anfing sich umzusehen.
Nebenbei kratzte er sich mit den Fingern seiner Rechten seitlich am Bauch, um den Juckreiz den der graue Pullover bei ihm verursachte etwas zu mildern.
Hier fand er es auf alle Fälle viel gemütlicher als bei sich in der Dachkammer. Auch wenn er letztere auch gemocht hatte. So über den Dächern Andunies, das hatte schon was. Und wenn es im Sommer warm gewesen war, so konnte er die Dachschindel hinauf klettern um sich auf den Giebel zu legen und die Sterne sowie denn Mond zu beobachten. Das waren meist Momente gewesen in denen er oftmals ziemlich nachdenklich wurde. Momente die er hier vielleicht vermissen würde.
Aber andererseits, konnte ihm dieser Trodat viel bieten. Es würde also einiges für Eik bei herrauskommen. Vorteile, sozusagen.
Er hätte einen warmen Ort zum schlafen und er hätte Essen. Gut, es wären auch noch andere Leute hier und er kam sich in diesem riesen Gebäude etwas verlohren vor... aber das würde er wohl akzeptieren müssen.
Sofern er überhaupt auf Trodats Vorschlag eingehen sollte...
Seine Vernunft sagte ihm das es besser ist, da er sonst sicherlich nicht über den Winter kam aber dennoch... dieser Misstrauen und die Distanz zu anderen Leuten die Eik durch die letzten paar Jahre bekommen hatte lies sich eben nicht binnen weniger Minuten wieder ablegen.

Der Junge seufzte kurz, er war aufgeregt. Ziemlich sogar. Sein Herz schlug wie wild, als wolle es aus seiner Brust springen und seine Knie waren leicht weich und zittrig.
Zudem verspührte er ein unangenehmes Kratzen und stechen im Hals.
Ob letzteres allerdings von der aufregung kam, konnte er nicht sagen.

Da, endlich. Die Tür ging auf und Jim schlüpfte hinaus in den Flur.
„Trodat will dich jetzt sehen. Geh nur rein, Eik und wie gesagt, sei selbstbewusst und tritt sicher auf.“, meinte Jim noch als guten Rat und lies die Tür ein soweit geöffnet das der Überlebenskünstler locker hindurch passte.

Eik nickte leicht und stieß sich zögernd von der Wand ab. Seine Aufregung nahm mit jedem Schritt zu den er auf die Tür zumachte. Ob er da überhaupt noch ein Wort herrausbekam? Der Taschendieb nickte Jim mit einem nervösen grinsen zu, als er an diesem vorbeiging.
Eik schritt durch den Spalt zwischen Tür und Türrahmen um in das Innere des Raumes zu gelangen.

<b> Dunkel hier</b>

Dachte er leise bei sich, während er sich unsicheren Schrittes umblickte und etwas mehr in den Raum schritt.
Soweit bis er Trodat erblickte und genau vor diesem Stand.
Mehr als aufgeregt warf er diesem dasselbe Lächeln zu wie er es auch eben Jim zugeworfen hatte. Ehe er kurz schluckte, wodurch die Raue Stelle an seinem Hals allerdings auch nicht wegging.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 30. November 2008, 14:16

Endlich war es soweit, Eik würde den Mann kennen lernen, welcher Jim auf ihn angesetzt hatte und scheinbar großes Interesse an ihm zeigte. Und dies obwohl er den jungen Überlebenskünstler doch noch gar nicht kannte. Woher mochte seine Zuversicht bezüglich Eik kommen? Er musste ihn doch schon mindestens einmal gesehen haben, um auf ihn aufmerksam geworden zu sein.
Dies jedoch spielte momentan keine Rolle in der Gedankenwelt des Diebs, denn als er den Raum durch den kleinen Spalt betrat, welche Jim im offen gelassen hatte, musste er feststellen, dass es kaum eine Lichtquelle zu geben schien.

Zwar brannten auch in diesem Raum in regelmäßigen Abständen Öllaternen, aber doch waren sie soweit herunter gedreht, dass die Flamme, welche an dem Docht brannte, kaum genügend Helligkeit produzieren konnte um das gesamte Zimmer zu erleuchten.
Was Eik aber bemerkten konnte, war dass hier ebenfalls alte und schöne hölzerne Wandvertäfelungen die Wände zierten, dass ein großer und flauschiger Teppich den Boden schmückte und schwere dunkle Vorhänge vor den vermuteten Fenstern herab hingen. Umrisse von Bildern, welche an der jeder einzelnen Wand hingen, traten in dem Dämmerlicht hervor und auch einige große Grünpflanzen standen hier und dort herum. Einen Kamin gab es ebenfalls, nur war dieser nicht entzündet. Einzig ein paar einzelne Scheite lagen darin und warteten darauf endlich durch ein Streichholz entzündet zu werden.

<span style="color:01019A;">“Jawohl, komm nur her Junge.“</span>, drang die raue Stimme erneut zu ihm vor und nun konnte er auch den Ursprung dieser erkennen.

Gar nicht allzu weit von ihm entfernt, in genau der Mitte des Raumes, befand sich ein großer Tisch, welcher einem Schreibtisch erstaunlich ähnelte, aber doch keiner zu sein schien. Dahinter saß eine große Gestallt, welche sich bequem in seinem Stuhl zurück gelehnt hatte und offenbar darauf wartete, dass der Junge seiner Aufforderung nach kam.
Leichter Qualm stieg aus der Höhe seiner Kopfes empor und als der Mann seinen Arm senkte, konnte man einen großen Stängel zwischen seinen Fingern erkennen, an dessen Ende rote Glut klomm.

<span style="color:01019A;">“Trau dich ruhig. Ich beiße nicht und das hat dir Jim doch bestimmt schon über mich erzählt, oder nicht? Würde mich sehr wundern bei diesem kleinen Plappermaul, aber das ist auch eines seiner Vorzüge. Komm und setz dich mir gegenüber.“</span>

Mit diesen Worten, wobei die rauchige Stimme etwas sanfter wurde, konnten die Augen des jungen Überlebenskünstlers eine einladende Geste zu einem der beiden Stühle vor dem Tisch erhaschen.

<span style="color:01019A;">“Ich möchte dich etwas besser kennen lernen und dir eventuell ein Angebot unterbreiten. Aber fangen wir zunächst einmal mit der Vorstellung an. Ich bin Trodat und ein Ausbilder in dieser Gilde. Du scheinst mir einiges an Talent zu besitzen Junge und das finde ich in deinem Alter recht beschaulich. Aber sag, wie Alt bist du eigentlich und woher kommst du? Was hat dich dazu gebracht der Handwerkskunst des Diebstahls nachzugehen? Komm sprich.“</span>

Mit diesen Worten verstummte der Mann und wartete darauf, dass Eik zunächst seiner Einladung sich zu setzen nachkam und danach seine gestellten Fragen beantwortete.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Sonntag 30. November 2008, 17:56

<span style="color:01019A;"> “Jawohl, komm nur her Junge.“ </span>
klang es Eiks Ohren entgegen. Zögernd trat er ein paar Schritte näher und blieb dann stehen. Seine nackten Zehen gruben sich etwas in den weichen Teppich, welcher den Boden des Raumes bedeckte. Nur langsam gewöhnten sich seine Pupillen an das flackernde Licht, welches von den gedimten Öllampen in den Raum geworfen wurde. Der Straßendieb blickte zu Trodat, welcher hinter einer Art Schreibtisch saß und ihn neugierig musterte. Eik hasste das, von jemandem gemustert zu werden oder allgemein Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein Umstand welcher sein Herz nurnoch etwas nervös schlagen lies.

Schwerer Rauch machte sich im Raum breit und mischte sich mit der eh schon leicht stickigen Luft, was Eik ein Gefühl gab als würde er zu wenig Luft bekommen.

<span style="color:01019A;">“Trau dich ruhig. Ich beiße nicht und das hat dir Jim doch bestimmt schon über mich erzählt, oder nicht? Würde mich sehr wundern bei diesem kleinen Plappermaul, aber das ist auch eines seiner Vorzüge. Komm und setz dich mir gegenüber.“</span>
Fuhr Trodat dann ungehindert fort, während er gemütlich nach hinten gelehnt in seinem Stuhl saß.
Eik tat brav wie man es ihm sagte und setzte sich, aber wohl auch weil er weiche Knie hatte und fast schon befürchtete das seine Beine unter ihm wegnickten und er einfach plump zu Boden fiel. Ob man ihn dann hier herrauswerfen würde?
Unruhig wetzte er auf der Sitzfläche des Stuhls herum, während Trodat mit seiner leicht rauchigen Stimme fortfuhr zu erzählen:

<span style="color:01019A;">“Ich möchte dich etwas besser kennen lernen und dir eventuell ein Angebot unterbreiten. Aber fangen wir zunächst einmal mit der Vorstellung an. Ich bin Trodat und ein Ausbilder in dieser Gilde. Du scheinst mir einiges an Talent zu besitzen Junge und das finde ich in deinem Alter recht beschaulich. Aber sag, wie Alt bist du eigentlich und woher kommst du? Was hat dich dazu gebracht der Handwerkskunst des Diebstahls nachzugehen? Komm sprich.“ </span>

Eine kurze Stille trat ein, als Trodat geändet hatte. Eik wurde es inzwischen allmählich warm und kalt zudem hatte er den Eindruck das seine Stirn glühte. Aber er traute sich allerdings nicht die Hand zu heben und dies zu überprüfen, denn diese ruhten angespannt auf seinen Oberschenkeln. Nun war es wohl an ihm zu reden, leider.
Eik überlegte fieberhaft wo er am Besten anfangen sollte und was er alles erzählen sollte, während ihm ein Schweißtropfen von seinem Nacken über den Rücken herrab rann. Es war wirklich warm hier drinnen, oder kam ihm dies nur so vor? Vielleicht lag es auch an dem Pullover.

Der Junge räusperte sich kurz, sein Mund war trocken und seine Kehle kratzte inzwischen mehr als unangenehm.

<span style="color:01019A;">"Alsoooo...." </span>
fing er zögernd an,

<span style="color:01019A;">"Ich bin Eik un' erm... glaub das ich...sechzehn sein dürfte...denk ich ma'." </span>
Zumal Eiks Stimme noch nicht wirklich ganz ausgereift war und auch nicht wirklich tief, so schien es dennoch das sie heute noch um ein paar Töne höher war als sonst. Zudem schwangte sie etwas hin und her und klang unsicher, wenn er sprach.

<span style="color:01019A;">"Un' najaah... eigntlich' bin ich schon immer hier...also hier in'ner Stadt. Seid ich denkn' kann.... eigntlich."</span>
Der Junge räusperte sich erneut, ehe er fortfuhr. Eine weitere Schweißperle rann ihm nun unter den Armen und an seiner Seite hinab.

<span style="color:01019A;">"Also...eigntlich' klau ich um.."</span>
Eik senkte den Blick zuerst auf den Rand der hölzernen Tischplatte und dann auf seine beiden Knie. Es machte fast den Eindruck als würde er sich leicht schämen, klauen zu müssen. Trodat dürfte zwar nun eher seinen blonden Haarschopf im Blickfeld haben und weniger sein Gesicht, aber dennoch schlichen sich ihm nun, neben der Nervosität, noch leichte Verlegenheit und Unwohlsein auf seine Gesichtszüge.


<span style="color:01019A;">"... eigntlich' klau ich um nich' zu verhungern."</span>
Beendete er seinen Satz und schielte nur kurz nach vorn zu Trodat um seine Reaktion auf das Geständniss zu hören, welches Eik fast nur murmelnd hervorgebracht hatte.
Der Streuner kratzte sich leicht mit dem Zeh des rechten Fußes am linken Unterschenkel und schwieg nun ersteinmal.
<b> Hoffentlich schickt er micht nicht wieder weg</b>
ging es ihm durch den Kopf. Denn, auch wenn er sich jetzt gerade im Moment alles andere als Gut in seiner Haut fühlte, so konnte er es sich gut vorstellen hier zu bleiben.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 3. Dezember 2008, 19:59

Endlich reagierte Eik auf die Einladung, welche ihm Trodat hatte zukommen lassen. Dennoch wirkte der Junge sehr nervös und dies zurecht. Er befand sich hier in einem völlig fremden Gebäude, welches von ihm unbekannten Leuten bewohnt wurde. Alles hier war neu für ihn und da Eik schon von Natur aus eher schüchtern und zurückhaltend, sowie nicht sehr kontaktfreudig gewesen war, musste ihm diese ganze Situation offensichtlich schwer auf den Magen schlagen.
Die stickige Luft, welche in dem Raum vorherrschte, woran wohl auch die große Zigarre des Ausbilders Schuld war, trug nicht gerade zur Beruhigung des Überlebenskünstlers bei. Eigentlich bewirkte – zumindest der Qualm, welcher von der Spitze und der dort rot glühenden Glut aufstieg – genau das Gegenteil bei Eik, er schien kaum Luft zu bekommen. Schlimmstenfalls würden sich seine Lungenflügel zusammenziehen und die Luftröhre in seinem Hals würde sich schließen, sodass er bitterlich ersticken musste.

So weit sollte es jedoch nicht kommen.
Trodat unterdessen erzählte einfach weiter, scherte sich nicht darum, was der Junge machte. Ja, es hatte sogar den Anschein, als würde er nicht einmal bemerken, dass sich Eik nicht wohl fühlte. Er ignorierte es einfach und stellte ihm seine Fragen, einer nach der anderen. Als der Erwachsene endlich geendet hatte, trat eine kurze und unangenehme Stille ein.
Die Asche, welche sich mittlerweile an der Zigarre gebildet hatte, drohte schon bei der leisesten Bewegung auf den Tisch zu fallen und dort einen hässlichen Flecken zu hinterlassen. Der Ausbilder bewegte langsam seine Hand zu einem extra dafür bereit gestellten Gefäß, welches nicht sonderlich hoch, dafür aber umso breiter war. Es wirkte fast wie ein kleiner Teller und dort hinein, schnippte er gekonnte die Überreste des bereits verkohlten Tabaks.

<i><span style="color:01019A;">“Alsoooo….“</span></i>, begann Eik seine Stimme zu erheben, wobei es eher wie ein Flüstern klang, als wie eine selbstsichere Antwort.

Dennoch beantwortete der Junge die ihm gestellten Fragen. Zwar klangen die Erwiderungen eher wie die eines Kindes, kurz und nicht sonderlich ausschweifend, aber doch erfüllten sie ihren Zweck. Der Ausbilder hob eine Braue bei der Altersangabe von Eik und eine zweite folgte, als er meinte er würde nur stehlen um nicht zu verhungern.
<b>Dafür hat er aber reichlich Talent für diese Sache. Eigentlich schade, dass er sich niemals Gedanken darum gemacht hat, jene zu verbessern und auszuschmücken.</b>

Machte sich da etwa Erleichterung in dem Überlebenskünstler breit, als er geendet hatte?
Jedenfalls senkte er seinen Kopf und lugte nur kurz nach vorn, um zu sehen wie Trodat auf die Beichte des Jungen reagieren würde.
Dieser machte keine Anstallten sich zu bewegen, nur seine Hand mit der Zigarre hob er immer wieder zu seinem Mund, zog genüsslich daran und lies den inhalierten Qualm wieder aus seinem Mund – und auch manchmal aus seiner Nase – mit einem leichten Seufzen entweichen.

<span style="color:01019A;">“Das klingt wahrhaftig nach Verschwendung deiner Gabe, Junge.“</span>, erhob der Ausbilder endlich wieder seine Stimme und lies seinen Blick nicht von Eik wandern. <span style="color:01019A;">“Sechzehn Jahre bist du also alt? Du wirkst jünger, was aber wohl an deinem Körperbau liegt. Du siehst ziemlich schmächtig und dürr aus. Ich glaube du könntest mal ein paar anständige Mahlzeiten vertragen, damit du etwas auf die Rippen bekommst. Aber ich schweife ab. Was hältst du davon, wenn wir dich in der Gilde aufnehmen? Natürlich würden wir dich zu einem Dieb, Meuchler oder der gleichen ausbilden, das könntest du dir dann aber aussuchen. Wobei ich sagen muss, dass bei deinen Fähigkeiten wohl eher der Dieb oder Einbrecher oder so etwas geigneterweise in Fragen kommen sollte. Vorweg muss ich aber wohl noch erwähnen, dass du natürlich gewisse Pflichten übernimmst und Rechte erhältst, solltest du meinen Vorschlag annehmen. Aber genauer komm ich erst dazu, wenn ich deine Antwort habe.
Nun was hältst du davon?“</span>

Mit diesen Worten verstummte Trodat von neuem und lehnte sich gemütlich ein seinem Stuhl zurück. Wähnte er sich schon in Sicherheit, dass Eik dieses Angebot annehmen würde? Man konnte es nicht genau sagen, denn so wie der Ausbilder in seinem Stuhl saß, wirkte er eher gelassen und auf jedwede Möglichkeit vorbereitet.
Was allerdings mit dem Jungen geschehen würde, sollte er nicht auf diesen Vorschlag eingehen, hatte er nicht erwähnt. Nun, da Eik wusste wo die anduische Diebesgilde ihren Sitz hatte, war er zu einer potenziellen Gefahr geworden und diese musste reduziert oder ganz und gar ausgelöscht werden. Nur, wusste das auch der Junge?

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Donnerstag 4. Dezember 2008, 15:53

Der Straßendieb zog kurz angespannt die Nase nach oben. Ein hastiges, knappes und leicht schniefendes Geräusch.
Langsam und in einer steifen Bewegung, lehnte er sich zurück. Sodass seine beiden Schulterblätter die Lehne des Stuhls berührten. Er hatte inzwischen das Gefühl als würde er alles aus einer gewissen entfernung beobachten. Als würde er sehen wie er selbst auf dem Stuhl saß und von Trodat gemustert wurde und sich dabei alles andere als Wohl in seinem Körper fühlte. Sowohl Gesundheitlich wie auch im Geiste. Trodats Angebot war äußerst verlockend und es würde sicher eine Menge dabei für Eik herrausspringen. Soviele Vorteile. Essen, ein Bett, einen warmen Unterschlupf...
Gut, er würde wohl auch dann viel mit anderen Leuten zu tun haben, worauf Er weniger Lust hatte... oder war es eher Angst vor Fremden? Eik kreutzt unter dem Tisch seine Unterschenkel übereinander. Der süßliche und zugleich trockene Rauch von Trodats Glimmstengel stieg ihm in die Nase und kitzelte ihn unangenehm an der rauen Stelle im Rachen. Eik musste ein paarmal husten, ehe er sich mit immernoch sichtlich aufgeregter und im Detail zittriger Stimme zu einer Antwort durchrang. Eine Antwort welche jedoch zugleich eine Frage war. Denn Eik mochte vielleicht Misstrauisch und schüchtern sein, aber dumm war er sicherlich nicht. Denn dann hätte er niemals solange schon alleine überleben können. Mit einem belegtem Unterton welcher sich nicht gerade Gesund anhörte, erhob er also seine Stimme:

<span style="color:01019A;">"Un'....also...wenn ich...erm...nein sage... was... was is dann?... un' vorallm', was müsste ich so machen? ... Was würd ich lern'? Un', welche Pflichtn'?"</span>

Seine Stimme klang zögernd, fast hatte er sich nicht getraut diese Fragen zu stellen. Aber für ihn war dies eine wichtige Frage. denn solange er nicht ungefähr wusste was auf ihn zukommt und welchen Teil er leisten musste und vor allem, was passierte wenn er nun doch ablehnte... würde er wohl eher versuchen von hier fort zu kommen. Denn einfach so die Katze im Sack kaufen, dazu war er einfach zu misstrauisch gegenüber Mitmenschen.

Sein Magen fühlte sich vor Aufregung und Nervosität inzwischen schon ganz flau und ungut an, so als würde er sich einmal um sich selbst drehen. Weitere Rauchfahnen stiegen Eik in die Nase, sodass er kurz niesen musste.
Er war von einem nasskalten Regenwetter in einen warmen und stickigen Raum gekommen. Zudem musste er nun ständig diesen Rauch einatmen, etwas das nicht wirklich zu seinem Wohlgefühl beitrug... Er fühlte sich langsam irgendwie leicht krank, was er jedoch auf seine Nervosität und Anspannung schob.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Montag 8. Dezember 2008, 22:46

Der Lehrmeister lies seine Augen nicht von dem Jungen und je länger er ihn ansah, desto deutlicher konnte er erkennen, wie unwohl sich Eik zur Zeit in seiner eigenen Haut fühlte.
Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht von Trodat und trotz des spärlichen Lichts und des vielen süßlich riechenden Qualms konnte man dies deutlich bemerken.
Nachdem der junge Überlebenskünstler ein paar Mal husten musste, rang er sich zu einer eher stotternden Antwort durch. Dieser lauschte der Erwachsene und zog hin und wieder an seiner Zigarre, sog den bläulichen Dunst ein und lies ihn wieder aus seinen Lungen und seinem Mund, meist mit einem leisen Seufzer, entwichen.

<span style="color:01019A;">“Junge, du willst gar nicht wissen was passiert wenn du <i>nein</i> sagst.“</span>, begann Trodat auf die Frage von Eik zu antworten und noch immer zierten seine Lippen ein Lächeln. <span style="color:01019A;">“Sicher kannst du dir allerdings sein, dass wir – und damit meine ich die Gilde – uns schützen werden, damit wir nicht bei den Wachen angeschwärzt werden. Da gibt es unzählige Wege, welche man wählen kann.“</span>

Damit verstummte der Mann, lies absichtlich eine unangenehme Stille und Pause entstehen, damit sich seine Worte bei dem jungen Dieb setzen konnten. Er war schon immer der Dramatiker gewesen und verstand sich ausgezeichnet darin ungewisse und vielleicht sogar fürchtende Gedanken in anderen mit seinem Gesagten hervorzurufen. Vielleicht funktionierte es ja auch hier. Schließlich jedoch fuhr er fort.

<span style="color:01019A;">“Solltest du allerdings zustimmen, dann würde ich dich als Schüler in die Gilde aufnehmen und wir würden dich die Kunst des Diebstahls lehren. Naja, dies ist nur eine der vielen Möglichkeiten, welche wir dir bieten können. Natürlich kannst du auch eine ganz andere Richtung einschlagen. Da gäbe es zum Beispiel noch den Meuchler, den Einbrecher und noch vieles, vieles mehr. Aber, wie ich bereits schon erwähnte, hast du ein außergewöhnliches Talent zum Diebstahl, ob es sich dabei nun um Taschendiebstahl oder aber eventuell sogar Einbruch handeln mag. Dies jedoch entscheiden wir beziehungsweise du erst, wenn du bei uns aufgenommen bist, denn vorher macht das alles keinen Sinn.“</span>

Erneut schwieg der Trodat und schaute, welche Wirkung seine Äußerungen bei Eik hatten. Aber doch wollte er ihm seine gänzlichen Fragen beantworten, damit sein Gegenüber nicht im dunkeln tappen musste. So fuhr er nach einer kleinen Weile wieder fort.

<span style="color:01019A;">“Selbstverständlich würdest du auch Pflichten übernehmen, wie zum Beispiel der Treueschwur der Gilde gegenüber und absoluter Verpflichtung. Dies bedeutet, dass wir dir überall und zu jederzeit Aufgaben übermitteln können, von denen wir ausgehen, dass du ihnen gewachsen bist und diese erledigst du für uns. Sehr oft wird dies allerdings nach deiner abgeschlossenen Ausbildung vermutlich nicht geschehen, aber dennoch vertrauen wir darauf, dass wir immerzu auf dich, als Mitglied der Gilde, zählen können. Nun aber denke ich ist es genug der Worte. Ed dürfte Zeit werden, dass du etwas zwischen die Zähne bekommst, denn du wirkst leicht kränklich. Einen guten Teller Hühnerbrühe und etwas Braten mit Kartoffeln wird dich aber schon wieder aufpäppeln.“</span>

Nachdem Trodat geendet hatte, erhob er sich aus seinem Stuhl, drückte den letzten Stummel seiner Zigarre in dem dafür bereit stehenden Aschenbecher aus und kam um seinen Tisch herum, blieb direkt bei Eik stehen. Er legte ihm seine Hand auf Schulter, schaute ihn jedoch nicht an. Schließlich ging er zur Tür öffnete diese und machte eine Geste, welche wohl bedeuten sollte, dass der Junge ihm folgen sollte.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Dienstag 9. Dezember 2008, 20:51

Normalerweise war eine Berührung etwas, das sicherheit oder ein Gefühl von Wärme und Nähe ausdrücken sollte. Diese Berührung jedoch schien allerdings ein Schwarzes Schaf zu sein. Als Trodat seine große Hand auf Eiks wirklich schmale Schulter legte und seine Finger sich warm um sein Schlüßelbein schlossen, fühlte sich Eik als würden sich seine Gedärme zusammenziehen, verkrampfen und zu einem großen Knoten Rollen welcher ein Gefühl von Beklemmung und schwere in seiner Magengegend auslöste.
Das, zusammen mit den Worten Trodats, welcher dieser mit bedacht gesprochen hatte, schien eine auserordentliche Wirkung auf den Jungen zu haben. Trodat schien ein Mensch zu sein, welcher es gewohnt war mit Worten umzugehen. Ein Zauberer der Worte, sozusagen. Und diesen Zauber hatte er auf Eik gewirkt und ihm deutlich klargemacht das es nun kein zurück mehr geben würde! Der Junge war in die Falle gelaufen, aber war es wirklich eine?
Gedanken kreisten Eik durch den Kopf, einer jagde den nächsten!

<b> Ich muss tun was die sagen. ich kann hier nichtmehr weg.. sonst</b>

Er schluckte schwer und der Knoten weitete sich auf seinen Hals aus um ihm die Kehle zuzuschnüren. Ein schreckliches Gefühl der Enge, ein bedrohliches und beklemmendes Gefühl nahm nun vollends Besitz von ihm.
Für einen kurzen Moment fühlte er sich wie in Watte verpackt, vergaß den Raum und alles um ihn herum. Während ihm abwechselnd warm und kalt wurde und er sich der Tragweite von Trodats Worten bewusst wurde! Eine verherrende Tragweite.

<b> Ich kann hier nichtmehr weg! Kann nichtmehr raus!</b>

Er dachte an den Schwur von dem Trodat gesprochen hatte. Ein Schwur welcher ihn an diese Gilde band und dies für immer?
Eik spührte wie Trodats Hand langsam von seiner Schulter glitt. Die Stelle auf welcher eben noch Trodats Finger gelegen hatten, fühlte sich nun kalt an.
Sodass dem Straßendieb eine Gänsehaut von seiner Schulter aus über seinen Hals, seinen Rücken und seine Brust lief. Entfernt und wie ein fast entgültiges Geräusch hörte er das leise quietschen der Türklinke, das klicken des Riegels wie er aus dem Schloß glitt und klackend ausrastete. Das leichte und kaum wahrnembare knarzen von trockenen Schanieren, als Trodat die Tür langsam öffnete.

<b> Bin ich nun nichtmehr Frei?</b>

geisterte ihm der Gedanke erneut hinter seiner schmalen Stirn vorbei, auf welcher sich inzwischen eine Menge Schweißtropfen angesammelt hatten. Ihm war warm, er schwitzte. Ungewöhnlich stark und fühlte sich wie der Schmiedeoffen eines Schmiedes. Seine Finger hielten sich krampfhaft rechts und links an den Kanten der Sitzfläche des Stuhls fest, während sich seine Nägel leicht in das Holz krallten.
Langsam und zögernd blickte er über seine linke Schulter nach hinten zu Trodat und nahm seine Geste war. Er sollte den Raum wohl verlassen... was gut war... denn er wollte nurnoch raus hier. Dieses Gespräch war ermürbend und schrecklich gewesen. Trodat hatte lange nicht diesen Freundlichen Eindruck auf ihn gemacht, so wie es Jim beschrieben hatte. Hatte Jim ihn vielleicht angelogen? War er am Ende ebenfalls alles andere als Nett?

<b> Ich hätte mehr aufpassen müssen!</b>

Schimpfte er sich in Gedanken selbst. Wiedereinmal fühlte er sich darin bestätigt das man jedem Menschen mit misstrauen begegnen sollten, das Leben schien es absolut nicht gut mit ihm zu meinen. Und meinte es wohl auch noch nie. Er fühlte sich ziemlich allein, als er sich entschied aufzustehen und diesen Alptraum durch die Tür zu verlassen.
Langsam lies Eik die krampfhaft umgriffene Stuhllehne los und fasste nach dem Rand des Schreibtisches um sich hochzustemmen. Seine Füße schienen wohl lieber sitzen bleiben zu wollen, denn sie fühlten sich an als wären sie aus Butter und nicht aus Knochen, Sehnen, Muskeln, Fleisch und Haut.
Langsam stand Eik auf, leicht nach vorne gebeugt mit etwas gekrümmten Rücken und... sichtlich zitternden Knien.

<b> Was ist nur los?</b>

Dachte er sich leise. Der Raum drehte sich plötzlich und eine kurze Schwindelattacke überkam ihn, als er sich hingestellt hatte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er sich herumdrehte und leicht gekrümmt, mit hängenden Schultern und Kopf sowie etwas wirrem Blick auf die Tür zuschlich.
Ihm schien es wirklich nicht gut zu gehen, denn er zeigte anzeichen die bei Weitem nicht allein von seinem Misstrauen, der Aufregung und dem Gespräch oder dem ganzen Rauch in dem Raum stammen konnten. Nun gut, dies alles hatte wohl einen beachtlichen Teil dazu beigetragen um die Verfassung des Jungen ordentlich in die Knie zu zwingen.

Aber in erster Linie schien es, dass er ordentlich krank war. Er war Totenbleich im Gesicht und besonders um die Nase herum. leicht dunkle Halbmonde zeichneten sich jeweils unterhalb seiner matten, grünen Augen ab. zudem schien er deutlich zu schwitzen, denn ein leichter Schweißfilm lag über sein Gesicht gespannt.
Und einzelne Schweißtropfen rannen ihm von der Schläfe hinab über die Wangen und zum Kinn, wo sie sich hier und da in Tropfen sammelten.
Nein, Eik sah ganz und garnicht gut aus.
Langsam ging er an Trodat vorbei, durch den Türstock und atmete kurz merklich auf, als er in den etwas besser belüfteten Gang vor dem Raum trat. Das Licht der Fackeln und die plötzliche Helligkeit blendeten ihn leicht sodass er seine Augen zu zwei Schlitzen zusammenkneifen musste

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. Dezember 2008, 22:40

Offensichtlich ging es Eik während des Gesprächs mit dem Ausbilder der Diebesgilde von Andunie nicht besonders gut und es wurde schlimmer. Jene Worte, welche der Mann aussprach und welche der Junge vernahm, trugen ihren Teil unweigerlich dazu bei.
Als Trodat endlich aufstand, die Tür zum Flur öffnete und der junge Überlebenskünstler diese mit schwachen Beinen und steigender Temperatur durchschritt, schien sein Körper nach Erlösung zu schreien. Das Licht, welches die kleinen Flammen der Öllampen dort erzeugten, erzeugten musste ihm unglaublich grell vorkommen, denn er verschloss seine Augen zu kleinen Schlitzen und dies war wohl seine letzte bewusste Tat.

Eiks Geisteszustand schwand und so übernahm sein Körper die Oberhand. Er wusste, dass er sich schützen musste und das er dies nur auf diese eine Weise schaffen konnte, also drängte er das Bewusstsein des Jungen weiter zurück und noch weiter, bis der Überlebenskünstler meinen würde, er würde sich selbst von außerhalb betrachten, dann aber waren auch schon sämtliche weitere Erinnerungen verloren.
Er schloss die Augen vollends und brach zusammen, wobei sein Körper schlaff zusammen sackte und er unweigerlich auf den harten Holzboden aufschlagen würde. Zunächst trafen seine Knie mit voller Wucht und des vollen Gewichts von Eik auf die Erde auf, danach begann er vorüber zu kippen. Alles geschah so unglaublich schnell, so reibungslos ineinander übergreifend, dass nur wenige Sekunden vergehen würden, bis er in voller Länge auf den Dielen liegen sollte.

Soweit jedoch kam es nicht. Zwar bekam der Junge es schon nicht mehr mit, doch Jim sprang von seiner wartenden Position – in welcher er an der Wand lehnend gegenüber der Tür verbracht hatte – auf und spurtete auf seinen neuen Freund zu. Ein Aufschrei erklang aus seiner Kehle.
„EIK!“

Auch Trodat reagierte außergewöhnlich zügig und lies sich in die Hocke nieder, noch während Eik umfiel. Alles geschah wie in Zeitlupe und jene, welche gerade zu diesem Zeitpunkt das ganze Schauspiel verfolgen konnten, hätten hinterher schwören können, dass es sich bei den Taten des Erwachsenen und des Jüngeren um ausgezeichnete Arbeit handelte.
Der Ausbilder griff mit seinen Armen unter den Brustkorb des Überlebenskünstlers und fing ihn somit in seinem Fall auf, hob ihn sogleich hoch und herrschte Jim ein paar <i>Befehle</i> hin. Dieser gab zu verstehen, dass er verstanden hatte und verschwand im Gang.

Trodat trug Eik zu seinem neuen Zimmer, jenes in dem er sich bereits zusammen mit Jim umgezogen hatte. Dort wurde des schlaffe Körper sorgsam in das untere Bett gelegt und sachte mit einer Decke zugedeckt. Einige Minuten verstrichen, dann öffnete sich die geschlossene Tür und der eigentliche Bewohner stand im Rahmen, gefolgt von einer Frau, die sich gerade ihren weißen Kittel überstreifen.
Schnelle Worte wurden gewechselt und schon war hektisches Fußgetrappel aus dem Raum zu hören. Es wurde ein Trog mit kaltem Wasser geholt, dazu Tücher und leinen.
Der Brustkorb des Jungen wurde von der Ärztin frei gelegt und nachdem sie ein paar kurze Untersuchungen durchgeführt hatte, wandte sie sich mit einer vorläufigen Diagnose an den Ausbilder. Danach kehrte endlich wieder Ruhe ein.

So vergingen ein paar Stunden und als Eik endlich wieder seine Augen öffnete, auch wenn es nur langsam geschah, so konnte er doch ein Gesicht in seinem Umfeld erkennen. Zunächst mochte es fremd und unscharf gewirkt haben, doch noch einigen weiteren wenigen Minuten, musste er hoffentlich Jim erkennen.
Der Jüngere saß ihm gegenüber auf einem Stuhl, hatte ihn leicht nach hinten gekippt und lehnte so an der Wand. Seine Wahrnehmungsorgane – sprich die Augen – waren geschossen und er atmete tief, ruhig und gleichmäßig. Er musste in dieser Haltung eingeschlafen sein, vermutlich noch während er auf Eik aufgepasst hatte.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Freitag 12. Dezember 2008, 11:47

<i>Ewig lang war er durch gewunden, verworrene Gänge gerannt mit flammendem Feuer auf beiden Seiten. Warm wie in einer glühenden Zwergenesse mit dem donnernden Takt von schlagenden Hämmern in seinem Schädel. Verfolgt von finsteren Schatten welche mit geifernden Klauen und glühenden Augen hinter ihm herjagten. Tief und hoch, laut und leise, kreischend und ruhig schrien und flüsterten Stimmen nach ihm um ihm ein versprechen der Freiheit abzuringen. Blicke bohrten sich in seinen Rücken, durch die Haut, durch das Fleisch durch die Sehnen durch die Knochen und durch sein rasendes Herz. Sie durchlöcherten ihn, beobachteten und begaffte ihn. Saugten alles Wissen über ihn herraus und musterten ihn unverholenen Blickes. Er rannte flüchtend, panisch, schreiend und verwirrt weiter so schnell er konnte. Nur stockend kam er langsam stehend und wurde langsamer bis er schwebend über dem Boden verharrte.

Ein grimmig graußames Gesicht, eine Maske aus Furcht und Pein tauchte mir faulig rauchig und stickigem Atem vor ihm auf. Beißende Kälte machte sich in seiner Brust breit, während er grimmig gesprochene Worte hörte die er Verstand ohne sie zu verstehen und vergaß ehe er sie wusste. Gelähmt vor Angst starrte er schwitzend in den fauligen Schlund der Fratze welche ihre klauenhaften Zähne aufriss um ihn...</i>


Mit einem kurzen und erschrockenen Keuchen fuhr Eik aus seinem Fiebertraum hoch. Sein Atem ging schnell und ruckartig, er schwitzte am ganzen Körper und kam sich vor als würde man ihm über einem Feuer braten. Verkrampft hatten sich seine Finger in die Decke gekrallt, sodass seine Fingerknöchel weiss unter seiner Haut erschienen.
Er brauchte ein paar Minuten, in denen er sich verwirrt umblickte, bis er begriff wo er war und was los war. Nur äußerst dunkel konnte er sich an die letzten Stunden erinnern, in seinem Kopf schwirrten ihm wirre Gedanken sodass ihm ganz schwindlig und schwummrig wurde. Er blinzelte ein paarmal und hob langsam und leicht seinen Arm an, welcher ihm unendlich schwer und schlaff vorkam, um sich die Augen zu reiben. Sein Gesicht glühte förmlich, er musste Fieber haben, was wenigstens seinen momentanen Zustand erklärte. Sein Blick glitt zu dem schlafenden Jim herüber, welcher mit einem gekippten Stuhl an der Wand lehnte und wohl beim Wache halten eingepennt war. Eik wusste nicht genau warum, aber ein Gedanke kreiste ihm hartnäckig durch den Kopf. Er musste hier raus! Fliehen! Weg von hier!
Der Gedanke kreiste weiterhin hinter der Schweißbesetzten Stirn des Jungen und der Raum um ihn herum kreiste leicht mit, als er versuchte sich mühsam aufzusetzen.
Eine Aktion die ihm erstaunlich viel Kraft kostete.

Erledigt atmete er ein paarmal durch, als er mehr oder weniger Sicher mit halb aufgerichtetem Oberkörper im Bett lag. Um nicht wieder nach hinten zu kippen, stützt er sich mit zittrigen Ellbogen rechts und links auf der Matraze ab. Eik blickte zu dem Tisch, auf welchem sein Pullover sowie seine alte Tunika rumlagen und erst jetzt musste er feststellen, das er Obenrum nichts anhatte. Ihm war so warm, das er diesen Umstand wohl vorher noch garnicht bemerkt hatte.
Seine Kordel mit den Gegenständen sowie seine Hose schienen sie ihm aber zum Glück gelassen zu haben, somit musste er nämlich nur entweder an den Pullover oder an die Tunika herankommen... oder an beides.

Der Junge atmete ein paarmal tief durch, er wusste das dies in seinem Zustand eine wahnsinnige Kraftanstrengung werden würde. Sein Kopf war aber so besessen von dem Gedanken abzuhauen, das er garnicht weiter darüber nachdachte das diese Aktion wohl auch nicht ungefährlich war und es eigentlich besser wäre wenn er im Bett liegen blieb.

Der Junge atmete tief durch, wobei sein Atem recht rasselnd ging und ein raues jucken in seiner Kehle zurücklies. Laut fing er zu Husten an, ein Husten das alles andere als Gesund klang. Sondern ziemlich krank und äußerst trocken und kehlig.
Er hatte sich nun leicht vor gebeugt und stützt sich nun mit seiner ausgestreckten rechten Hand auf der Matratze ab, während er seine andere Hand auf Brusthöhe hielt und ein laut keuchendes Husten von sich gab, welches Jim sicherlich wecken würde.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Samstag 13. Dezember 2008, 23:47

Schweißgebadet wachte Eik nach seinem völlig überdrehten Traum aus seinem Fieberschlaf auf, in welchen er kurz nach dem Gespräch gefallen war, und brauchte erst einmal ein paar Augenblicke, bis er orientieren konnte.
Er befand sich wieder in dem kleinen Raum, in welchem er sich zusammen mit Jim umgezogen und die nasse Kleidung abgelegt und gegen warme und trockene ausgetauscht hatte. Er lag im unteren Bett, dick in seine Decke eingepackt, und erst nachdem sich der Junge krampfhaft auf seine Ellenbogen gestützt hatte, schien er zu bemerken, dass sein Oberkörper nackt war.
Man musste ihm den Rollkragenpullover ausgezogen und auf den Tisch zu seiner Tunika gelegt haben, denn dort erblickte er sie.

Auch Jim befand sich noch im Raum, allerdings war er nicht sonderlich auf seine Aufgabe fixiert. Zumindest momentan nicht, denn er lehnte mit einem der beiden Stühle an der Wand des Zimmers und hatte die Augen geschlossen. Da Eik nicht wusste, wie lange er <i>weggetreten</i> war, konnte er auch nicht wissen wie lange sein neuer Freund schon hier bei ihm verbracht hatte ohne Schlaf zu bekommen. So war es vielleicht nur gerechtfertigt, dass er sich eine Auszeit nahm, ob nun gewollt oder nicht.

Jedoch schien dies nicht sonderlich wichtig zu sein für den Überlebenskünstler, denn seine Gedanken drehten sich fast ausschließlich darüber, wie er von hier fort kommen konnte, wie er dazu am besten an die Kleidungsstücke heran kam und so unauffällig wie möglich erst den Raum und dann das Gebäude verlassen konnte.
Aus welchen Gründen auch immer, Eik schien große Angst zu haben, weiter hier zu bleiben. Vermutlich mochte es an dem Gespräch mit Trodat liegen, aber solch schreckliche Dinge hatte er ja gar nicht von sich gegeben. Nun jedenfalls, schien es nur noch die Flucht im Kopf des Jugendlichen zu geben.

Gerade als er sich weiter aufstemmen und versuchen wollte, das Bett zu verlassen, da überkam ihn ein mächtiger und recht lauter Hustenanfall. Er krümmte sich und hielt sich seine eine Hand vor die Brust, während ihm seine Lungen immer wieder sagen, dass er husten solle, dass es unbedingt notwendig sei und natürlich reagierte der Körper entsprechend.
Doch plötzlich, noch während der Überlebenskünstler mehr oder weniger unfreiwillig dem Drang seines Körpers nachgab, packte ihn eine starke und kräftige Hand an der Schulter, eine anderen klopfte ihm leicht und sachte auf den Rücken.

„Na, na.!“, sprach eine Stimme, welche Eik wohl bekannt vorkommen musste. „Du musst kräftig durchhusten, damit sich der ganze Rotz da hinten drin in deinem Hals auch lösen und rauskommen kann. Ja, weiter so. So ist’s gut.“

Trodat lies sich zu dem Jungen ans Bett nieder, nahm sachte Platz auf der Kante des Möbelstücks und half ihm durch diesen schrecklichen Anfall hinweg. Danach drückte er Eik wieder auf die Matratze zurück und holte ein triefnasses Tuch aus einem Bottich, der am Boden stand, hervor. Dieses legte er auf seine Stirn und tätschelte leicht dessen Schulter.
„Ich würde vorschlagen, dass du die nächste Zeit einfach etwas im Bett liegen bleibst. Das sieht nach einer bösen Grippe aus, welche du dir da eingefangen hast. Mit so etwas ist nicht unbedingt zu spaßen und solange du nicht auskuriert bist, ist es für dich das Beste einfach im warmen Bett liegen zu bleiben und dich auszuruhen.“

Noch bevor Eik etwas erwidern konnte, sei es nun erschöpfte Dankbarkeit oder aber aufregende Furcht, ertönte ein weiterer Laut in der Kammer. Zunächst vernahm man nur ein leises Schmatzen, dann kurz darauf ein lauter Schlag, welcher ihnen an die Ohren drang und fast im gleichem Augenblick das dumpfe Geräusch eines auf dem Boden aufschlagenden Körpers.
Gefolgt wurde das Ganz von einem „AU! VERDAMMT!“ Und schon sprang Jim auf die Füße und rieb sich sowohl seinen Hinterkopf, als auch sein Hinterteil.

„Meister Trodat?!?“, erklang die Stimme erneut und diesmal konnte man deutlich sehen dass es Jim war, welcher wohl unsanft auf den Dielen gelandet war. „Was macht Ihr denn hier? Ohh… verdammt! Ich muss doch tatsächlich eingepennt sein. So ein Mist!“

Dies waren die einzigen Worte, welche der Jüngere sprach. Dann herrschte einen Augenblick Stille und es schien als würde er auf eine Antwort seines Lehrers warten. Dieser lies sich etwas Zeit damit, legte aber ein verstehenden Lächeln auf sein Gesicht.
„Ich bin erst seit kurzem hier.“, hob Trodat zur Erklärung an. „Ich dachte, ich schau mal wie es unserem Gast hier geht. Nachdem ich ihn schon vor einem harten Aufprall im Flur vor meinem Büro bewahrt und hierher gebracht habe, steht mir das doch wohl zu, oder?“

Er lachte kurz und Jim verstand sofort die lustig gemeinte Anspielung des Ausbilders.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Sonntag 14. Dezember 2008, 13:54

Egal aus welcher Ecke Trodat auch gekommen war, Eik schien sich gerade über etwas anderes Sorgen machen zu müssen, als über das plötzliche Auftauchen des Mannes.
Fast schon dankbar lies er sich auf den Rücken klopfen, während er heftig husten musste. Ein ziemlich trockener und rauer Husten, welcher nicht allzuschnell enden wollte.
Als das kratzende Gefühl in seinem Hals jedoch etwas abflaute und auch der Husten somit wieder nachlies, schnappte der Straßendieb ein paarmal begierig und mit leicht rasselnden Atemzügen nach Luft ehe er sich ohne jeglichen Wiederstand von Trodat zurück auf das Kissen drücken lies.
Woher sollte er momentan auch die Kraft nehmen sich zu wiedersetzen, er hatte keine Wahl und musste sich wohl seinem derzeitigem Schicksal ergeben. Vorerst.
Zudem, konnte er momentan nicht wirklich irgendeinen klaren Gedanken fassen.
Durch das Fieber kreisten alle möglichen Bilder und wirren Gedankengänge in seinem Schädel herum. Und wenn er versuchte einen dieser Gedanken zu fassen, war er schon wieder weiter.

So bekam er es nichteinmal mit, dass sich der kräftige Ausbilder dessen wahre Absichten Eik nur erraten konnte, vorsichtig auf der Bettkante niederlies und mit seinen Händen in einen Bottich langte.
Der Bottich musste wohl neben Eiks Bett stehen und ein leises gluckern und platschen verriert das er randvoll mit Wasser sein musste. Trodat zog ein nun triefnasses Leinentuch aus dem Behälter hervor und wringte es kurz aus, ehe er das kühlende Tuch auf Eiks warme Stirn legte.
Es war ein gutes, ein kühlendes und beruhigendes Gefühl. Und es schaffte Eik ein wenig Erleichterrung, sodass ihm seine Gedankengänge nichtmehr ganz so wirr vorkammen und auch die Hitze die er durch das Fieber spührte, etwas wich.
Der Junge seufzte leicht und griff nach der Bettdecke. Seine Handgriffe waren ordentlich unkoordiniert, so musste er ein paarmal zupacken und ins Leere greifen, ehe er den Rand seiner Bettdecke zu fassen bekam. Mit einem Kraftaufwand und einer Anstrengung die er zum hochziehen einer Decke nie für möglich gehalten hatte, deckte er sich bis zu den Schlüßelbeinen zu.
Mit erschöpftem Gesichtsausdruck und fiebrigem Blick sah er Trodat an, während er seine Arme gerade so unter die Decke schob. Er atmete kurz tief durch und schien doch auf eine gewisse Art und Weise dankbarkeit in seiner Mimik zu tragen.
Vielleicht lag es auch daran das er momentan nichtmehr wirklich darüber nachdachte was Trodat alles gesagt hatte und was er selbst durch seinen Misstrauen in manche unausgesprochene Worte interpretiert hatte, aber momentan schien er doch irgendwie dankbar zu sein das man ihn hier doch so freundlich behandelte.

Auf Trodats Vorschlag hin, das er die nächste Zeit wohl besser im Bett liegen bleiben sollte, eingehüllt in eine dicke Decke bis er wieder Gesund war, nickte er nur leicht und kaum merklich.
Plötzlich jedoch ertönte ein lauter Knall im Raum. Ein Knall der Klang als würd man ein Stück Holz das unter Spannung stand auf den Boden schlagen. Diesem Geräusch folgte ein weiteres, diesesmal aber dumpferes, Poltern.
Trotz seines Zustandes, welcher ihn auch leicht Träge machte, zuckte Eik vor Schreck unbequem zusammen. Sein Herz machte einen kurzen Satz und er guckte keuchend nach rechts während ihm vor Schreck ein kalter Schweißausbruch überrannte.
Aber es schien jedoch als wäre der schlafende Jim nur mit seinem Stuhl aumgekippt und ziemlich unsanft und hart, auf dem Holzboden der Kammer aufgeschlagen.
Eik blickte aus leicht geweiteten und etwas glanzlosen Augen zu ihm herüber, sein Gehirn brauchte wohl einige Minuten bis es die Information verarbeitet hatte und Eik zu verstehen gab das Jim nur umgekippt war.
Seine Augen jedoch immernoch stumm in Trodats und Jims Richtung gerichtet, folgte er der Unterhaltung der Beiden. Es schien als würde Jim keinerlei Furcht vor dem Mann zeigen, ob er wohl am Anfang dieselbe Wahrnung wie Eik erhalten hatte?
Er wusste es nicht.
Seine Kehle war inzwischen oder bessergesagt, immernoch, trocken wie eine Wüstenlandschaft und so rauh wie Papier. Er hatte einen ordentlichen Durst und spührte das Verlangen sofort etwas trinken zu müssen, ehe ein erneuter Hustenanfall kam.

"Kann ich vielleicht, was zu trinkn' habn' ?"

Fragte er dann plötzlich in den Raum hinein. Seine Stimme klang recht heiser und gedämpft wenn er sprach. Zudem murmelte er mehr, sodass er den Satz wohl noch öfters sagen musste, bis ihm einer von den Beiden hörte.
<b>Ob ich überhaupt etwas zu trinken bekomme?</b>
flog ihm plötzlich ein Gedanke quer durch seinen Kopf.
<b>Vielleicht bekomme ich erst etwas wenn ich sage das ich hierbleibe?</b>

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Montag 15. Dezember 2008, 21:59

Erleichtert über die Zustimmung des Jungen zu seinem Vorschlag, dass Eik zunächst einmal im Bett bleiben sollte um sich auszukurieren, lächelte der Mann und wandte sich dann wieder an seinen anderen Schüler. Auch dieser grinste breit über sein Gesicht und schien die Schmerzen, welche der Sturz von seinem Stuhl mit sich gebracht hatte, schon wieder vergessen haben.
Die beiden schienen sich auch ohne Worte zu verstehen, denn einfache Blicke reichten aus, dass Jim eine gewisse Sache machte oder aber dass er einfach den Mund hielt. In diesem Falle war es wohl ersteres, denn eigentlich wollte der Jüngere gerade zu seinem neuen Freund stürmen und sich darüber auslassen, wie glücklich er war, dass Eik wieder sein Bewusstsein erlangt hatte.

Nun jedoch blieb er einfach stehen und lies sein fröhliches Gesicht zu dem Patienten hinüber strahlen.
<i>Kann ich vielleicht, was zu trinken’ haben’?“</i>, fragte der Überlebenskünstler schließlich, nachdem er festgestellt hatte, wie trocken seine Kehle war.
Augenblicklich machte Jim einen Schritt auf ihn zu und nickte eifrig. Auch Trodat wandte sich wieder zu dem Jungen im Bett um und erhob seine Stimme.

„Na, welch eine Frage, Junge!“, meinte er mit freundlichem Unterton. „Selbstverständlich kannst du was zu trinken bekommen. Wir werden schon dafür sorgen, dass deine Krankheit bald den Rückzug antritt und dazu brauchst du nur sagen, was du brauchst. Wir kümmern uns dann darum. Jim wird dir etwas holen und wie wäre es vielleicht auch mit etwas schönem deftigen zu essen?“

Diese Frage war mehr eine Aussage, wie eine direkte Frage. Er ging davon aus, dass Eik hungrig war und so winkte er Jim zu.
Wieder einmal funktionierte ihre Verständigung ohne Worte, denn als Jim mit wenigen Schritten bei seinem Lehrmeister angekommen war, nickte er wieder und meinte einzig nur: „Jawohl, ja.“ und verschwand schon mit schnellen und großen, ausladenden Bewegungen aus dem Raum. Nun waren der junge Dieb und Trodat allein in dem Raum. Eine Situation, welche Eik vermutlich nicht besonders gut finden würde.

Noch immer saß der Mann auf der Bettkante bei dem Jungen und schaute unbekümmert im Raum umher. So verging eine ganze Weile, ohne dass einer der beiden etwas sagte und die Stille, welche dadurch in dem kleinen Zimmer herrschte, mochte für einige Bedrückend wirken. Nicht aber für den Lehrmeister. Er lächelte noch immer und begann plötzlich eine leise Melodie zu pfeifen.
Im passenden Rhythmus trommelte er mit seinen Fingerkuppen auf den Holzrahmen der Schlafstätte und wirkte keineswegs bedrückt oder sauer oder wütend. Eigentlich ganz im Gegenteil.
Vielleicht, man konnte es nicht wirklich sagen, rührte diese Melodie etwas in Eik aus. Sie sollte ihm wohlbekannt sein, aber würde er sich daran erinnern können, dass seine Mutter ihm diese immer vorgesummt hatte, als er noch ein Säugling war?

Schließlich verstummte der Mann als sein Blick auf die wenigen Habseligkeiten des Überlebenskünstlers fielen. Ganz besonders schien es ihm die Flöte angetan zu haben.
„Sag mal, kannst du wirklich auf diesem Instrument spielen?“, fragte er neugierig und wirkte dabei eher wie ein Freund in Eiks Alter, als wie ein wesentlich älterer Lehrmeister und Respektsperson.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Dienstag 16. Dezember 2008, 18:18

Jim verlies den Raum um für Eik etwas zu trinken zu holen. Es war ein ungewöhnliches und neues Gefühl für den Streuner, das er es sicht nicht selbst holen musste. Sondern das es ein Anderer für ihn Tat und er nur einen Wunsch hatte äußern müssen.
Ein unbekanntes, aber in keinem Sinne ungutes Gefühl. Es hatte etwas von Beharglichkeit und Geborgenheit, so als würden sich die Leute hier tatsächlich Sorgen um ihm machen.
Und taten sie dies nicht sogar auch? Ein ungewöhnliches aber wirklich schönes und warmes Gefühl, das ihn leicht innerlich glücklich machte.
Ein anderes Gefühl jedoch vertrieb das Erstere. Das Gefühl mit Trodan wieder alleine in einem Raum zu sein! Eik hatte, obwohl er den Mann nur kurz kannte, schon einen gehörigen Respekt vor dem Mann bekommen. Was auch nicht wirklich verwundernswert war, denn immerhin war er stärker und wohl auch flinker als Eik. Fremde die stärker waren als er gab es viele, aber bisher hatte er sich immer damit in Sicherheit gewiegt das niemand so schnelle Beine hatte wie er, oder so flinke und koordinierte Hände.
Trodat saß immernoch auf Eiks Bettkante und lächelte den Jungen an.
Eik hingegen lächelte nicht, er hätte sowiso schon keinen Grund dazu gehabt.
Trodat verunsicherte ihn... und wenn er ehrlich zu sich selbst war, so jagde ihm der Mann auch Angst ein.
Der Straßenjunge zog die Decke noch ein weiteres Stück hoch und musterte Trodat mit einem aufmerksamen, aber vom Fieber etwas wirr und abwesend wirkenden Gesichtsausdruck. Sowie einem leicht misstrauischen Blick. Bei letzterem sah er dem Mann allerdings nicht direkt in die Augen und vermied einen direkten Blickkontakt auch tunlichts. Aus welchen Gründen auch immer.
Nein, vielmehr blickte Eik etwas an Trodat vorbei und musterte dabei erneut das Zimmer.
Sein Sichtfeld zeigte sich etwas verschwommen, zudem hatte er Kopfschmerzen und leicht brennende Augen. Seine Pupillen wirkten etwas matt und weniger glänzend als sonst.

So verstrichen einige Minuten des Schweigens und der Stille zwischen dem freundlich lächelnden Trodat und dem misstrauischen Eik.
<b> Warum lächelt er so?</b>
Fragte sich der Straßenjunge immer wieder. Er hatte sowiso schon keinen wirklich klaren Kopf, aber Trodats verhalten verwirrte ihn etwas. Erst drohte er ihm, das er hier bleiben musste nun da er die Gilde kannte und dann... half er ihm und lächelte ihn freundlich an?
Eik wusste nicht wirklich wie er solch einem Verhalten gegenübertreten sollte.
Er war froh und fühlte sich mehr als Glücklich das man sich um ihn kümmerte, aber andererseits erweckte dieser neue Umstand und die neue Lebenserfahrung auch leichte Angst und misstrauen in ihm.
Es war wohl eine Schutzreaktion von Eik selbst, dass er fremden und neuen Sachen und Erlebnissen ersteinmal misstrauisch und abweisend sowie hin und wieder ängstlich gegenübertrat.
Wie hätte er auch anders Reagieren sollen, er kannte es nur so.
<b> Hoffentlich kommt der Andere bald mit dem Wasser...</b>
Eik dachte über den Namen des anderen Jungen nach. Eigentlich hatte er ihn die ganze Zeit gewusst, aber nun wollte sein Gehirn den Namen dummerweise nicht ausspucken.

Wie um Eiks Gedankengänge zu unterbrechen,pfiff Trodat plötzlich.
Was für den Straßenjungen wohl ziemlich unverhofft und überraschend kommen musste, es herschte kurze Verwirrung in seinem Kopf. Seine Gedanken und das eben eingesetzte Pfeifenvon Trodat gesagte purzelten wild übereinander und Eik brauchte ein paar Augenblicke bis er 'verstanden' hatte das der Mann nur eine Melodie pfiff.
Eik kannte diese Melodie nicht, aber dennoch hatte sie etwas schönes an sich.
Sein Blick war nun gebannt auf Trodat gerichtet, oder eher dessen Gesicht, denn Eik unterlies es immernoch tunlichste dem Mann in die Augen zu blicken.
Die Melodie hallte durch seinen Kopf und machten ihn zusammen mit dem gleichmäßig getrommelten Takt von Trodats Fingern recht schläfrig.
Ihm fielen fast die Augenlieder zu, als ihn Trodat ansprach.
Eik brauchte, wie schon davor, wieder ein paar Sekunden ehe sein Gehirn die neue Information verarbeitet hatte und Eik nun wusste was Trodat von ihm wollte.

Der Blick des Jungen wanderte zu seinen Habseeligkeiten und zu seiner Holzflöte.
Es war eine kleine Holzflöte, ungefähr eineinhalb Finger lang und schone etwas Älter.
Eik hatte damals diese Flöte mehr oder weniger, selbst gefertigt. Er vertrieb sich damit oft die Zeit, wenn er gerade nicht auf Beutegang war.
Denn andere Leute in seinem Alter oder auch ältere oder jüngere kannte er nicht und hatte er nie gekannt. So kam schnell langeweile auf und Eik hatte somit genügend Zeit gehabt das Spielen auf der Flöte zu lernen.
Wobei er ziemlich viel, lange und ausdauernd hatte rumprobieren müssen, bis er es gekonnt hatte. Aber wie gesagt, er hatte viel Zeit dazu.
Inzwischen war er ein ganz passabler Flötenspieler geworden und hatte schon einige Lieder in seinem repertoire.
Eik blickte wieder zurück zu Trodat und nickte zögernd und scheu mit seinem Kopf.

"Ja... kann' ich... aber nich' wirklich gut.. unso."
Brachte er leise und mit seiner Krankheit entsprechenden Stimmlage herraus.
Er sagte sonst schon nicht viel, aber momentan strengte ihn das Reden sogar an, wodurch er fast noch stiller wirkte.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 21. Dezember 2008, 22:42

<i>“Ja… kann’ ich… aber nich’ wirklich gut.. unso.“</i>, gab Eik als Antwort auf die Frage von Trodat, ob er denn auch auf seiner Holzflöte, welche auf den Tisch bei seinen anderen Sachen lag, spielen könne.

Der Erwachsene saß noch immer auf der Bettkante des Jungen und lauschte dessen schwache Worte.
Eine Augebraue hob er etwas an, bei dem Gesagten, und sein Lächeln blieb auf seinen Lippen.
Was genau in seinem Kopf vorging konnte man nicht sagen, dafür war er einfach zu unbekannte für den Überlebenskünstler, aber den Eindruck, welchen er momentan hinterließ, war mehr der eines Freundes als der einer strengen Person.

Es verging eine ganze weitere Weile, in der niemand der Beiden etwas sprach, aber schließlich kam Jim endlich wieder zurück.
Er trug ein kleines Tablett, auf dem jeweils ein Glas, eine Tasse und ein Teller standen. Das Glas war mit einer klaren Flüssigkeit befüllt, die bei jedem seiner Schritte etwas schwankte. Aus der Tasse stieg von dem Inhalt stetig etwas Dampf auf und auf dem Teller lagen zwei Scheiben Brot, belegt mit etwas Wurst.
Geschickt öffnete der Jüngere die Tür, trat ein und schloss sie wieder mit seinem Fuß. Danach ging er durch den Raum und stellte das ganze auf dem Tisch, neben den Habseligkeiten von Eik ab.

„So, da bin ich wieder.“, meinte er mit aufmunternder Stimme an den Patienten gerichtet. „Ich hab’ sogar etwas besonderes mitgebracht. Der Koch meinte, es würd’ gegen eine Erkältung gut helfen und hat es gleich mit dem Essen und dem Wasser zubereitet.“

Trodat erhob sich nun und schritt zu Jim hinüber, betrachtete mit seinen dunklen Knopfaugen das Geholte und nickte schließlich.
Offenbar war er mit der Erledingung von Jim zu frieden, dann hob der das Glas mit der durchsichtigen Flüssigkeit empor und brachte es Eik.

„Hier, trink zunächst etwas hiervon. Das Wasser wird deiner ausgetrockneten Kehle zunächst gut tun und der Tee wird wohl noch zu heiß sein. Wir wollen ja nicht, dass du dir den Gaumen verbrennst.“, meinte noch und übergab das Glas an den Patienten.
„Irgendwann, wenn es dir wieder besser geht und du dich in der Lage dazu fühlst, würde ich es schön finden, wenn du uns einmal etwas auf deinem Instrument vorspielst. Aber nun ruh dich aus und stärke dich mit den Sachen, welche Jim dir mit gebracht hat.“

Traodat erhob sich zu seiner vollen Größe und Lächelte den jungen Überlebenskünstler von neuem an. Dann nickte er Jim noch einmal zu, worauf dieser ebenfalls freudig ,grinsend sich daran machte und das Tablett zu Eik brachte.
„Ich wünsche dir nun guten Appetit und ich werde später noch einmal nach dir sehen. Jetzt aber rufen die Geschäfte nach mir. Also stärke dich und ruh dich weiterhin aus, damit du schnell wieder auf die Beine kommst.“

Mit diesen Worten wandte sich der Erwachsene zum gehen und schritt auf die geschlossene Tür zu. Er öffnete diese einen Spalt breit mit einem Quietschen und verschwand im Flur. Sekunden darauf wurde sie auch schon wieder mit einem dumpfen Schlag geschlossen.
Jetzt befanden sich nur noch Eik und Jim in dem kleinen Raum.
Letztere hockte sich nun auf die Platz wo noch kurz zuvor der Ausbilder gesessen hatte und stellte nun den Teller auf den Schoß von seinem kranken Freund, Ein etwas undefinierbarer Ausdruck auf dem Gesicht.

„Boah, eihhh.“, erhob er nun die Stimme. „Du kannst voll glücklich schätzen. Trodat kommt normalerweise selten zu einem seiner Schüler, wenn sie krank sind. Du musst wirklich etwas besonderes an dir haben, wenn er so was macht. Ich glaube er hat dich irgendwie besonders gern, keine Ahnung warum.“

Kurz brach er ab, nur um nach einer kleinen Pause einfach weiter drauf los zu plappern:
„Aber jetzt iss erstmal. Die Wurst schmeckt gut, weißt du? Ich hab auf dem Weg zurück etwas davon genascht, aber keine Angst, es is ja noch genug auf dem Brot.“

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Mittwoch 24. Dezember 2008, 12:59

Der junge Straßenräuber machte im ganzen immernoch einen etwas kränklichen Anblick. Leicht blass und glühend wie ein Holzoffen im Winter mit etwas verschwitzten Haaren und
leicht fiebrigem Blick.
Nachdem Trodat das Zimmer verlassen hatte, war Eik in seinem Bett etwas nach oben gerutscht und hatte seinen Oberkörper in eine aufrechtere Position gebracht. Seine Beine verkreutzte er unter der Decke ineinander, sodass er mehr oder weniger im Schneidersitz dasaß. Das er nun Obenrum leicht fror, schien ihn fürs Erste nicht zu stören. Ihm war sowiso viel zu warm und er schwitzte leicht, obwohl es dann im Grunde besser gewesen wäre er bliebe unter der Decke. Denn auch wenn er es die ganze Zeit nicht bemerkt hatte, so war doch noch ziemlich hungrig. Aber Eik war im Grunde immer hungrig und konnte wohl in wirklich jeder Lebenssituation etwas Essen.
Mit leise knurrenden Mag lies er sich von Jim den Teller reichen und stellte ihn sich in den Schoß, sodass er nicht weit greifen musste um an sein Essen zu kommen.
In seiner rechten Hand hielt er immernoch das Glas mit Wasser, welches Trodat ihm gegeben hatte. Der Junge trank ein paar Schluck von dem küheln und wohltuenden Nass, ehe er es vorsichtig neben sich auf das Bett stellte.

Eiks einziger Gedanke schien sich momentan wohl wirklich nur auf das Essen zu beziehen, so merkte er es nicht oder es war ihm egal, das Jim sich nun dahinhockte wo vorher Trodat gesessen war.
Jims Worte schien er dagegen jedoch schon zu hören, denn er Antwortete mit einem leichten Nicken darauf, während er weiterhin das Essen anguckte.
Er griff vorsichtig nach einem der beiden Brote und zwar nach dem auf welchem noch alle Wurstscheiben vorhanden waren. Eik mochte es wohl nicht gerne wenn man sich von ihm Essen stibitzte das eigentlich für seinen Magen bestimmt war.
Wahrscheinlich gehörte er zu den Menschen bei denen der Spaß aufhörte, wenn es um Essen ging.
Aber das war ihm nun fürs Erste ebenfalls egal. Er hatte hunger!
Also biss er ein großes Stück von dem Wurstbrot ab und kaute es ausgiebig ehe er es hinunterschluckte und erneut abbiss.
Etwas grummelnd musste er feststellen das seine Finger ziemlich zittrig waren und seine Hand, sein ganzer Arm und im Grunde das er sich selbst im Ganzen immernoch ziemlich schwach vorkam.
So als hätte er tagelang ohne Pause schwere Dinge durch die Gegend getragen.
Schwach und müde kaute er hungrig weiter und gönnte sich hier und da einen Schluck Wasser dazu.
Die Nahrung und die Flüßigkeit schienen ihm äußerst gut zu tun und es machte fast den Anschein als würde er sogar leicht aufblühen.
"mh... waff meinft du damit... daff Trodat mich befonderf gern mag. Immerhin...mh...kennt er miff ja garnif?"
Murmelte er kauend und mit vollem Mund gen Jim, während er ungestörrt weiter aß.
Sein Blick musterte den Jüngeren dabei aufmerksam, aber auch durch das Fieber noch leicht matt und abwesend, eine Erschöpfung die sich auch leicht in seiner Stimme niederschlug.
Man konnte aus seinen Augen jedoch fast eine leicht steigende Offenheit und eventuell ein langsam wachsendes Vertrauen ablesen.
Eik schluckte auch diesen Brotbissen hinab und sprach erneut kurz, ehe er den nächsten Bissen zu sich nahm.
"un'.... ich bin wirklich?...also... vor der Tür da.... zusammn' gefalln?"
Fragte er nun doch zögernd und leicht murmelnd, ehe er schonwieder das nächste Brotstück im Mund hatte.
Zuletzt geändert von Eik am Mittwoch 24. Dezember 2008, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 25. Dezember 2008, 23:24

Noch während der Ausbilder das Zimmer verlassen hatte, begab sich der Junge namens Jim zu seinem neuen Gefährten und Freund, welcher gebeutelt durch seine Krankheit im Bett lag, und setzte sich an seine Seite.
Er beobachtete wie dieser sich weiter aufrecht setzte und begann das Essen zu verspeisen, welches er ihm gebracht hatte.
Eik musste ziemlich ausgehungert sein, denn mit großen Bissen biss er von dem mit Wurst belegten Brot ab, kaute es und schluckte es hinab. Auch trank er in großen Schlucken immer wieder von dem Wasser.
Schließlich jedoch antwortete der Überlebenskünstler auf das Gesagte von Jim, auch wenn es durch seinen vollen Mud zunächst etwas schwerlich zu verstehen war.

<i>"mh... waff meinft du damit... daff Trodat mich befonderf gern mag. Immerhin...mh...kennt er miff ja garnif?"</i>

Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht des Jüngeren, als er die Worte vernahm und es dauerte eine ganzen Weile, bis er sich soweit gefasst hatte, dass er etwas darauf erwidern konnte. Soweit jedoch sollte er gar nicht kommen, denn kaum hatte Eik seinen Bissen geschluckt, ergriff er erneut das Wort.
Jim lauschte auch diesen Worten und war erstaunt darüber, war er hörte.

„Also… naja… ähm…“, begann der Schüler endlich stotternd zu sprechen. „Hmmm… gute Frage. Ich weiß auch net warum Trodat dich scheinbar so gern hat. Irgendwas musst du an dir ham. Aber keine Ahnung was. Kennst du ihn vielleicht von früher?“

Kurz herrschte Stille, dann jedoch fuhr Jim fort:
„Mhhh… naja scheinbar net, denn sonst hättst ja net gemeint, er würd dich net gut kennen, oder? Aber ich wüsste auch zu gern, warum er so etwas besonderes in dir sieht. Kannst du was besonders gut? Ich mein, mal vom klauen und so abgesehen. Naja is jetzt auch erst mal egal.“

Mit diesen Worten schwieg der Freund des Patienten von neuem.
Er beobachtete weiter, wie Eik sein Essen verspeiste und dazu das Glas Wasser völlig austrank. Sofort nahm er ihm den leeren Becher aus der Hand, stand auf und schritt zum Tisch hinüber. Dort stellte er es auf der Platte ab und hob einen Krug an, führte ihm zum Rand des Trinkgefässes und füllte es erneut mit der erfrischenden und wohltuenden Flüssigkeit.
Danach wandte er sich wieder seinem Freund zu und lächelte erneut breit auf seinem Gesicht. Er kam wieder zurück zum Stockbett gelaufen, setzte sich wieder auf seinen Platz und reichte dem Überlebenskünstler das neugefüllte Glas.

Jim gluckste.
„Allerdings, alter. Du bist wie ein Brett vor der Tür von Trodats Raum umgekippt. Naja, eigentlich eher weniger wie ein Brett. Wenn ich es mir recht überlege, dann bist mehr einfach in dich zusammen gesackt. Ich habs net so genau gesehen, denn ich hab mich gerade erst zu dir umgedreht, als du schon auf den Knien warst. Naja und dann wärst wohl volle Kanne in deiner vollen Länge auf den Boden geplumpst, wenn der Meister dich net aufgefangen hätt. Das war vielleicht krass, sach ich dir. So schnell konnt ich gar net gucken, geschweige denn handeln, da war Trodat auch schon bei dir un hat dich vor dem kalten Boden aufgefangen.
Danach hat er dich hergebracht. Naja ich hab ihn hergeführt, denn er meinte du solltest in dein Bett und dich ausruhen, damit du wieder zu Kräften kommst. Ich weiß net, vielleicht kommen ihm ja bei dir Vatergefühle hoch.“

Bei den letzten Worten konnte Jim nicht mehr an sich halten. Er hielt sich seine Hand vor die Brust und begann herzhaft zu lachen. Seine Stimmte erfüllte dadurch den ganzen Raum und wurde von den steinernen Wänden immer wieder zurück geworfen, wodurch sie unnatürlich laut wirkte.
Dann allerdings fing er sich wieder und schluckte ein paar mal schwer, damit er sich weiter und Kontrolle halten konnte.

„Also, ich glaub… glaub das war des Scherzes zu viel.“, meinte Jim noch und schmunzelte von neuem. „Bitte, das bleibt unter uns ja? Ich vertrau dir, denn es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich einmal mehr meinen Spaß auf Kosten des Meisters hatte.“

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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Samstag 27. Dezember 2008, 15:36

Eik schien das Ganze deutlich weniger Witzig und zum Lachen zu finden als Jim.
Es schien fast so, als wäre es eine ordentlich empfindliche Stelle bei ihm.
Eine Stelle welche man am besten niemals ansprechen sollte, wenn man sich mit dem
Streuner anfreunden wollte um ihm zu zeigen das jeglicher Misstrauen fehl am Platz war.
Als Jim jedoch anfing über Trodat witze zu reißen und meinte das Jims Meister vielleicht Vatergefühle gegenüber Eik hatte und sich dann auch noch vor lachen fast von der Bettkante warf, zog Eik nur eine leichte Mimik welche an sieben Tage Regenwetter mit wechselnden Hagelschauern erinnerte.

Mit Gedankenverlohrenem Blick musterte er das zweite Brot, welches noch auf dem Holzteller lag, welcher auf der Decke in seinem Schoß ruhte.
Er lies den Kopf etwas hängen und stützte sich seitlich wieder mit seinen Händen ab, während er leise und in sich gekehrt das Denken anfing.
Jims fröhliches Lachen schien ihn dabei nicht wirklich zu störren, wahrscheinlich würde dieser erst nach seinem Lachanfall merken das er da eine doch recht verwundbare Stelle bei Eik angesprochen hatte, welcher sich ja sonst immer hinter einem Schild aus Misstrauen und Distanziertheit versteckte um genau derlei Dinge zu vermeiden.
Nachdenklich puhlte er mit der Zung an einem Kürbiskern herum, welcher sich in den Brotscheiben befunden hatte und nun in einer Zahnlücke in Eiks Mund steckte.
Was der Junge jedoch genau dachte, konnte man nur an seinem langen Gesichtsausdruck erahnen.
Vielleicht sollte man ihn danach fragen, vielleicht sollte man es aber auch lieber in weiser Vorraussicht lassen, um nicht noch mehr derlei Reaktionen hervorzurufen.
Vielleicht sollte man auch lieber hastig das Thema wechseln um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Eik seufzte kurz, während er erneut darüber nachdachte ob es letztendlich gut war hier zu bleiben.
Im Grunde, aus logischer Sicht betrachtet, gab es doch nichts besseres für ihn als hierzubleiben.
Hier hatte er Essen, hier hatte er ein Bett, hier war es warm und trocken.
Und ja, hier hatte er auch andere Menschen die es anscheinend gut mit ihm meinten, sonst hätten sie ihm immerhin nicht geholf als er, Jims Schilderrungen zufolge, einfach zusammengeklappt war.
Aber vielleicht war es genau das weshalb er weiterhin versuchte auf Distanz zu bleiben, die Nähe zu anderen Leuten. Ein irrsinniger Gedanke.
Aber am Ende war es vielleicht genau das?
Kaum hatte er diese Distanz die er als Schutz zuanderen Aufbaute fallen gelassen, traff ihn Jim genau an der falschen Stelle.
Einerseits machte es Eik nichts aus alleine zu sein, aber andererseits wünschte er sich doch einen Zustand den er als Familie bezeichnen konnte, auch wenn er sich letzteres sicherlich niemals offen und laut eingestehen würde.
Aber es schien ihm nicht so, als wollte Jim ihn absichtlich kränken, imgrunde konnte es dieser ja nichteinmal im entferntesten Wissen. Oder vielleicht doch?
War das vielleicht doch nur eine Art Trick? Eine Finte oder irgendetwas dergleichen um ihn hier zu binden?
Aber was hätten sie davon?

Eik schüttelte kurz und heftig den Kopf, wobei ihm die blonden Zotteln auf seinem Kopf um die Ohren flogen und versuchte derlei trübe und viel zu komplizierte Gedankengänge hinfortzujagen.
Er zog kurz, aber mit einem leicht schniefigen hintergrundgeräusch welches sicherlich von der Erkältung herrührte, die Nase hoch. Ehe er den Teller mit dem verbliebenen Brot etwas von sich schob.

Jim schien sich auch solangsam wieder von seinem Lachanfall zu erholen.
„Also, ich glaub… glaub das war des Scherzes zu viel.“, meinte dieser noch und schmunzelte von neuem. „Bitte, das bleibt unter uns ja? Ich vertrau dir, denn es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich einmal mehr meinen Spaß auf Kosten des Meisters hatte.“

Eik nickte daraufhin nur stumm, ehe er einen recht kurzen Satz sprach, seine vorherige Redseeligkeit war wohl wieder gewichen und fast konnte man die Meinung bekommen er wäre ein Wassermagier, wegen seiner schnell wechselnden Stimmung.
Vielleicht aber, war er die Ganze Zeit schon derartig gelaunt.

"Hab kein Hunger mehr... danke."
Erklärte er mit der typisch belegten Stimme von jemandem dem eine Erkältung mit Fieber plagte.
"Ich glaub ich sollt' 'n bissl schlafn'"
Setzte er dann noch kurz hinzu, stellte den Teller neben das Bett auf den Boden und war drauf und drann sich wegzudrehen, mit dem Rücken zu Jim und dem Gesicht zur Wand.

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fremder Mann
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 31. Dezember 2008, 10:56

Jim, welcher sich scheinbar köstlich über seinen eigenen Witz amüsierte, bemerkte kaum, dass Eik diesen Scherz gar nicht so lustig fand, denn anstatt zu lachen, zog er eher eine Miene, welche durch Wetterassoziationen schon gar nicht mehr zu beschreiben waren. Er war vielmehr damit beschäftigt sich wieder zu beruhigen und nach Luft zu schnappen, denn während er so ausgiebig gelacht hatte, war er kaum dazu kommen. Darum war sein Kopf nun auch so rot, wie es bei einer überreifen Tomate der Fall war.
Schließlich jedoch hatte er sich wieder im Griff und wischte sich noch die Tränen aus seinem Gesicht, als der Überlebenskünstler schwer in Gedanken versunken schien. Irgendetwas beschäftige diesen und Jim konnte beim besten Willen – und selbst wenn sich ähnlich fühlen würde wie sein Gegenüber – nicht erahnen um was es sich handelte.

<i>“Ich hab kein Hunger mehr… danke.“</i>, meinte Eik plötzlich und wandte sich mit den Worten: <i>“Ich glaub ich sollt’ ‚n bissl schlafn.“</i> von dem Jüngeren ab und der Wand zu.

Jim saß etwas verwundert an der Bettkante seines Freundes, akzeptierte dessen Handlung aber und nickte nur, was der Patient wohl schon nicht mehr sehen konnte.
Dann nahm der Jüngere das Holzbrett, auf welchen noch das restliche Brot lag, den Becher mit Wasser und stand auf. Er schritt zum Tisch hinüber und stellte es dort hin.
<b>Habe ich ihn jetzt gekränkt?</b>, überlegte sich der Junge und lies seine Augen noch einmal über den in der Decke eingewickelten Freund gleiten. <b>Wenn ja, dann versteh ich nicht. Er muss wohl sehr empfindlich sein, aber so kann es ja nicht weiter gehen. Er muss einfach etwas… mhhh… etwas offener werden und sich ein dickeres Fell was so was angeht zulegen. Aber dass sollte ich schon irgendwie schaffen, auch wenn er mich danach hassen wird!</b>
Mit diesen Gedanken verlies er still und heimlich und ohne ein weiters Wort zu sagen den Raum, schloss die Tür leise hinter sich und lies seinen Freund in dessen Trübsal allein zurück.

So vergingen die Tage, ohne das etwas aufregendes geschah.
Immer mal wieder schaute Jim in seinem Zimmer und bei Eik vorbei, mal von den Nächten abgesehen, wo er sowieso da war, um in seinem Bett zu schlafen. Trodat hatte sich nicht mehr blicken lassen und vielleicht war es auch gut so.
Das Treiben, welches ständig in der Gilde vorhanden war, ging weiter seines Weges und keiner scherte sich um den Kranken. Die Heiler, welche nur sehr selten auftauchten, gaben dem Jungen Medizin und wiesen in immer wieder darauf hin, dass er viel essen und trinken musste, damit er wieder zu Kräften kam. Und tatsächlich, langsam gab sich die Erkältung und das Fieber geschlagen und zog sich zurück, war auf dem Rückzug und wurde schließlich von dem Abwehrkräften des Jungen geschlagen und vollends aus dessen Körper vertrieben.
Einer der Medici bescheinigte Eik schließlich auch im Beisein von Jim wieder die völlige Genesung und nun war es wieder an der Zeit das warme und gemütliche Bett zu verlassen. Was Eik allerdings wundern könnte, war die Eile, in welcher sich der Mann befand. Er hatte gar keine große Untersuchung mehr gemacht, sondern nur das nötigste und gemeint: „Du kannst jetzt wieder aufstehen und deinen Angelegenheiten nachgehen.“

Danach hatte er sich auch schon wieder verabschiedet und war aus dem Raum verschwunden.
Jim blieb noch, aber es dauerte gar nicht lange, dann waren draußen auf dem Flur viele eilige und hastige Schritte zu hören, welche die Tage zuvor noch nicht gewesen waren.
War etwas geschehen?
Die Tür zum Zimmer wurde aufgerissen und ein weiterer Junge, der älter war als Eik, stand darin und wirklich völlig außer Atem.
„J… Jim… uff… ufff…“, schnaufte er und stemmte sich seine Hände in die stechenden Hüften. „Uff… Trodat will… dich… dich und den Neuen sehen... sofort! Es ist… ist äußerst wichtig!“
Noch bevor der Jüngere fragen konnte, was denn passiert sei, war der andere auch schon wieder verschwunden, allerdings hatte er die Tür offen gelassen und so konnten sie vielen Leute erkennen, welche in wilden Schritten daran vorbei liefen.

„Was…?“, setzte Jim gerade an, brach aber ab und wandte sich sogleich an den frisch genesenen Überlebenskünstler. „Ist ja auch egal. Komm steh auf und zieh dich schnell an. Es muss wirklich wichtig sein, wenn alle so außer sich sind.“

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Eik
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Donnerstag 1. Januar 2009, 14:53

Tag und Nacht zogen dahin, während es Eiks anfangs etwas schlechter aber später dann immer besser ging.
Die Müdigkeit wich mit der Zeit aus seinen Gliedern und auch die Hitze des Fiebers lies nach. Er befand sich auf dem Weg der Besserrung, was wohl nicht zuletzt an der Ruhe, dem warmen Bett und den regelmäßigen Mahlzeiten sowie den Bemühungen der Heiler lag.
Und obwohl er die Besuche letzterer wohl alles andere als Leiden konnte und auch mit entsprechender Laune begegnete, so führte es am Ende doch unweigerlich zur Genesung des Jungen.
Und letztenendes wirkte er nach der Zeit der Krankheit sogar noch um längen Kräftiger, Gesünder und weniger dürr und schwach, als vorher.
Die regelmäßigen Mahlzeiten sowie das warme Bett, hatten ihn wohl auch nichtnur Gesund gemacht, sondern auch noch recht gut gekräftigt.
Aber nichtnur Körperlich hatte ihm wohl die Gilde gut getahn. Nein, dadurch das er durch seine Bettlägerigkeit absolut keine Möglichkeit zur Flucht hatte, war er mehr oder weniger gezwungen gewesen sich der Gesellschaft durch Andere und speziell durch Jim auszusetzen.
Man konnte also nun durchaus sagen, das sich Eik allmählich an Jim gewöhnt hatte.
Nun, er hatte im Grunde auch keine andere Wahl gehabt.
So hatte die Grippe letztendlich doch auch durchaus ihr Gutes gehabt und mit dem Fieber war auch sein Misstrauen etwas Gesunken.
Wenngleich er immernoch Vorsichtig und Scheu wirkte, aber nichtmehr panisch und extrem misstrauisch.

Gerade war der Heiler aus dem Raum gegangen und hatte Eik bescheinigt das dieser wohl nun auch wieder Gesund war. Im Grunde hätte er dies Eik eigentlich auch nicht sagen müssen, fand dieser, denn er merkte es ja selbst.
Er hatte keine Kopfschmerzen mehr, sein Geist war wieder klar und er frierte oder schwitzte nichtmehr abwechselnd. Er war etwas Müde, aber ansonsten ging es ihm wohl besser als jemals zuvor. Und was er durch die Krankheit zuerst abgenommen hatte, hatte er nun fast mehr auf den Knochen als vor der Erkältung.

Plötzlich jedoch wurde die Tür zu dem kleinen Zimmer schwungvoll aufgerissen.
Und ein junger Mann erschien im Türrahmen, vollkommen ausser Atem und nach Luft ringend, erzählte er das Trodat Eik und Jim sehen wollte.
Und genausoschnell wie er in der Tür erschienen war, genausoschnell war er auch wieder weg.
„Was…?“, setzte Jim gerade an, brach aber ab und wandte sich sogleich an den frisch genesenen Überlebenskünstler. „Ist ja auch egal. Komm steh auf und zieh dich schnell an. Es muss wirklich wichtig sein, wenn alle so außer sich sind.“
Sagte der Jüngere dann zu Eik.
Eik selbst hatte nur verwundert und überrascht zu der Tür geblickt und dann zu Jim, welchem er nur langsam zunickte.
Ein etwas unruhiges Gefühl fing an sich in Eiks Magen auszubreiten. Dieses plötzliche erscheinen dieses Kerls im Türrahmen und den Eindruck den dieser auf Eik hinterlassen hatte, gefiehl dem Taschendieb garnicht.
Er hatte über die Jahre hinweg ein leichtes Gespühr für Probleme und Komplikationen jeglicher Art entwickelt, stolperte er doch selbst fast täglich in irgendetwelche Unahnnehmlichkeiten geradewegs hinein.
Mit dem leisen Gewissen das dort nichts gutes auf sie zukam, kroch er langsam aus dem Bett.
lief Barfuß ein paar Schritte auf dem kühlen Holzboden und zog seine Tunika von der Lehne eines der beiden Holzstühle.
Schweigend streifte er sich seine Tunika über und zog sich die Kordel, anwelcher sich sein gesamtes Hab und Gut befand, um seine Taillie.
Abwartend und zugleich Fragend sowie mit einem Hauch Vorrahnung im Gesicht blickte er zögernd zu Jim, um ihm Barfuß zu Trodat zu folgen.

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