Das Tenebrée-Anwesen

Die Gebäude hier zeigen deutlich den Stand eines Bürgers in Morgeria. Niedere leben in heruntergekommen Barracken, Krieger & Söldner in bunkerartigen Unterkünften oder Zelten. Mächtige Familien leben in finsteren Anwesen, die kleinen Schlössern gleichen.
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Janay
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Freitag 5. März 2021, 14:51

Angst war ein Gefühl, das sie von klein auf kennengelernt hatte. Angst vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein, vor... ihren Eltern. Doch sie hatte ihre Schwester an ihrer Seite gehabt, die ihr einen gewissen Halt hatte geben können. Ja, oftmals hatten sie sich gegenseitig gestützt, trotz oder vielleicht gerade wegen des einen Jahres Altersunterschieds, den sie nur gehabt hatten.
Ohne ihr hätte sie wohl niemals den Mut gefunden, in die Welt hinaus zu gehen und das zu tun, was sie gemacht hatte. Denn ihr Fortgang war mutig gewesen, hatte die Angst in ihrem Inneren, die ständig präsent war, übertüncht und ihr das Gefühl von Freiheit beschert. Sie war stark gewesen, hatte sich geschützt, mal mehr, mal weniger erfolgreich, und hatte eigentlich ganz gut gelebt, wie sie fand.
Und dann war der Mischling in ihr Leben getreten und seitdem... war alles ein einziges Durcheinander, sowohl im positiven, wie im negativen Sinne. Seit ihrem Treffen kam sie kaum zur Ruhe, gelangte von der einen in die nächste verfahrene Situation und schlussendlich war sie an diesem Ort gelandet. Ausgerechnet in jene Stadt, die sie nie wieder hatte betreten wollen und hatte auch hier innerhalb weniger Stunden so viel erlebt, wie sie sonst in einem Monat nicht hätte gebrauchen können.
Und als hätte ihr Körper beschlossen, ihr nicht einmal im Schlaf Ruhe zu gönnen, hatte sie nun dieser Traum heimgesucht, um sie endgültig zu Boden zu werfen. Das zweite Gesicht... Wahrsagerei... Zukunftsdeuterei... Nein, das war nichts, womit sie sich je freiwillig hätte beschäftigen wollen!
Ihre Mutter hatte damit ihr Geld verdient, sich ihre Haushaltskasse aufgebessert und auch Dinge leisten können, die ihr Vater ihr sonst nicht bezahlt hätte. Aber niemals hätte die junge Frau daran gedacht, dass es mehr als ein lukrativer Schwindel hätte sein können. So hatte es auch ihre Schwester gesehen, hatte ihre Mutter als raffiniert und mit einem guten Auge ausgestattet bezeichnet und die Jüngere hatte nichts gefunden, um ihre Meinung ändern zu müssen.
Auch für sie hatte die Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte, den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen, indem sie diese mit schönen Worten umschmeichelt und mit Fingerspitzengefühl die rechten Andeutungen zur richtigen Zeit gemacht hatte. Diese Kunden hatten daran geglaubt, es für wahr gehalten.
Allerdings war sie auch nie auf die Idee gekommen, selbst einmal um ein bisschen Hokuspokus zu bitten, was ihre Zukunft betraf. Dazu war ihr Verhältnis auch nicht sonderlich innig gewesen. Vielleicht hätte es sie vorgewarnt? Oder hätte sich ihre Mutter geweigert? Janay wusste es nicht und würde es nicht mehr erfahren, denn sie wollte weiterhin jeglichen Kontakt zu ihrer Familie vermeiden. Eine Haltung, die sich bei ruhiger Überlegung womöglich ändern könnte, aber dazu war jetzt definitiv der falsche Zeitpunkt.
Denn die logische Schlussfolgerung führte zu aufsteigender Hysterie und Panik in ihrem Inneren, die dafür sorgte, dass sie sich innerlich dagegen wehrte, den Sinn der Worte überhaupt zu begreifen. Ganz zu schweigen von der Tragweite dieser Möglichkeit...
Und als müsse sie dem Ganzen Ausdruck verleihen begann sie vor sich hin zu brabbeln. Doch anstatt, dass es ihr half, steigerte sie sich dadurch umso mehr hinein und näherte sich laufenden Schrittes einem hysterischen Anfall. Irgendwann wirbelte sie sogar herum und packte nach der anderen, etwas, das sie sich unter normalen Umständen niemals erlaubt hätte. Jetzt hingegen galten diese Regeln nicht, konnte sie sich gar nicht darauf besinnen. Lediglich ein leiser Teil in ihrem Inneren war überrascht darüber, dass sie tatsächlich Stoff zu fassen bekam und nicht dafür gemaßregelt zu werden.
Alles andere hingegen schrie in ihr, trieb ihr die Tränen in die Augen und das Zittern in die Glieder. Ihre Stimme wurde immer höher, ihre Atmung ging schneller und sie war drauf und dran durchzudrehen.
In diesem Moment, knapp bevor sie über diese letzte Hürde der Zurückhaltung kippte, verstärkte die Herrin ihren Griff und... küsste sie?!
Die junge Frau schrie gegen den fremden Mund, der sie nicht freigab, und riss die Augen tellerrund auf. Instinktiv begann sie zu zappen und sich zu winden, konnte sie jedoch nicht befreien. Mochte die Herrin auch groß, schlank und grazil erscheinen, Kraft hatte sie, das musste man ihr lassen. Aber sie besaß vor allem einen ruhigen Geist und klaren Verstand, um zu erkennen, dass sie hatte handeln müssen, um die Schwangere vor einem hysterischen Anfall zu bewahren... fürs Erste.
Und ihre Methode wirkte. Allmählich wurde ihr hektischer Atem ruhiger, wie sich deutlich sicht- und hörbar an ihren bebenden Nasenflügeln zeigte. Die Tränen flossen nicht mehr ganz so strömend, ihre verquollenen, geröteten Lider senkten sich auf Halbmast und ihr krampfhafter Griff um den Stoff des Mantels löste sich ein wenig. Das Zittern fing an nachzulassen und die Starre ihres gesamten Körpers begann sich zu lösen, sich dieser kundigen Führung zu überlassen.
Noch war sie nicht soweit, sich vollkommen fallen und darauf einzulassen, aber sie wehrte sich nicht länger dagegen. Ihr Mund öffnete sich und ließ die fremde Zunge ein, die so beharrlich diesen Zugang gefordert hatte. Ihr Geist klarte eine Spur weit auf, konnte die schrecklichen Bilder des Traumes loslassen und allmählich zurück in die Wirklichkeit finden.
Wie lange dieser Kuss dauerte, der ihr tatsächlich half, wusste sie nicht zu sagen. Irgendwann jedoch wurden ihre Lippen freigegeben und sie sank schluchzend in die Umarmung, die ihr gerade Trost und Geborgenheit versprach. Wie ein Kind bei der Mutter suchte sie bei der Herrin Halt, um die Ängste und Verzweiflung in ihr überwinden zu können.
Erneut fehlte ihr jegliches Zeitgefühl, doch es tat ihr gut und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie daran noch lange nichts ändern wollen. Die Ältere hingegen begann wieder mit ihr zu sprechen und zwang sie damit, sich ein weiteres Mal mit diesem Thema zu befassen. Wenngleich ruhiger dieses Mal und bei weitem nicht so panisch.
Trotzdem konnte sie ein leichtes Zusammenzucken nicht vermeiden. Instinktiv versuchte sie es allerdings mit einem lauten Schniefen zu überspielen. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken über die nassen Wangen, als könne sie die vergossenen Tränen damit ungeschehen machen. Dabei schüttelte sie entschieden den Kopf, konnte und wollte diese Erkenntnis nicht annehmen. Auch wenn sie zugleich die andere nicht ansehen konnte. "Nein, hatte sie nicht. Das waren Taschenspielertricks, Lug und Trug für Geld. Sonst nichts!", beharrte sie mit leiser Stimme.
Darüber, dass sie etwas über ihre Familie verraten hatte, dass womöglich zu weiteren Nachforschungen führen könnte, würde sie sich zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen. Ändern konnte sie es schließlich nicht mehr und sie war froh, wenn sie überhaupt halbwegs klar denken konnte. Da wollte sie sich nicht noch zusätzlich belasten.
Weitere Worte folgten und ließen sie schlucken, denn sie wollte sich genau diese einreden. Wenngleich sie in den Hintergrund rückten bei dem sanften Streicheln in ihrem Nacken, das sie unwillkürlich erschauern ließ. Wie konnte das sein? Sie hatte sich sexuell doch so sehr verausgabt, innerhalb weniger Stunden mehr, als sonst manchmal in einer Woche, und das Ganze auch noch viel intensiver als jemals in ihrem Leben.
Wie war es ihrem Körper da möglich, schon wieder darauf anzuspringen? Irgendwann musste ja auch mal Schluss damit sein, um wieder zu Kraft zu kommen! Und dennoch ließ es sich nicht leugnen, dass sich bei dem Raunen, dem Streicheln und dem sanften Kuss ihre Brustspitzen aufrichteten und das Pochen ihres Herzens seinen Nachhall in ihrem Schoß fand. Ohne es zu wollen oder gar zu begreifen, wurde sie weich und schmolz dahin bei dieser Behandlung.
Die Worte verloren ihre Bedeutung und konnten sie nicht aufmerken lassen, als schon wieder dieses Thema angeschnitten wurde, über das sie nicht einmal mehr nachdenken wollte. Dafür waren von draußen Schritte zu hören, die ihre Ohren zucken und die Herrin mitten im Wort verstummen ließen.
Abrupt wurde sie aus dem feinen Zauber der Verführung wieder zurück in die harte Wirklichkeit gestoßen, als es klopfte und die Person direkt danach schon eintrat. Wie eine ertappte Diebin erschrak Janay und krabbelte mit hochroten Wangen vom Schoß der anderen herab. Hastig brachte sie eine gute Armeslänge Abstand zwischen sie beide, zog die Beine an, legte die Arme darum und fühlte sie beschämt, obwohl sie eigentlich gar keinen Grund dazu hatte. Trotzdem konnte sie nichts gegen dieses Gefühl tun.
Deswegen auch dauerte es, bis sie zu der Hausdame sehen und deren Worte verstehen konnte. Sie blinzelte mit ihren brennenden Lidern, die allmählich immer mehr zuschwollen und das Offenhalten der Augen erschwerten. Schwer schluckte sie und biss sich auf die Unterlippe, als die Spannung im Raum stieg.
Die Tragweite konnte sie nicht begreifen, das überstieg schlichtweg ihren Wissenshorizont, aber sie spürte, dass es nichts Gutes war. Entsprechend verkrampfte sich ihr Magen, mit jedem Atemzug mehr, den die darauf folgende Stille andauerte.
Bis es die Herrin selbst war, die explodierte. Janay zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und versuchte, sich instinktiv noch kleiner zu machen. Was auch immer hier geschehen war... hoffentlich war Kazel überhaupt noch am Leben!
Was hatte er nur getan? Wie war das möglich gewesen?! Sie hatte den hässlichen Gnom nicht so eingeschätzt, als er ihnen geholfen hatte, obwohl ihr das Vertrauen schwer gefallen war. Schließlich hatte er sogar einen riesigen Ork als Helfer bei sich behalten. Warum also sollte er da den Mischling verkauft haben? Einfach so? Ohne dessen Willen wäre das doch gar nicht möglich! Oder...
Die junge Frau wurde blass und erinnerte sich an ihr merkwürdiges Gespräch an diesem angsteinflößenden Ort mit dem noch furchterregenderen Knochengerippe. Er hatte ihr dort gestanden, dass er jemanden würde töten müssen... wollen... oder so ähnlich. Aber...
Die Fragen begannen gemeinsam mit ihren zurückkehrenden Ängsten in ihrem Kopf zu kreisen und sich mehr zu einem Wirrwarr zu formen, als dass sie noch klare Sätze für sich hätte formulieren können. Dieser Zustand dauerte an, bis die Stille selbst in ihr Bewusstsein vordringen konnte. Und ihr ausnahmsweise dabei half, wenigstens eine Frage herausfiltern zu können.
Langsam, mit zittrigen, weichen Knien zog sie sich an einem nahegelegenen Bettpfosten hoch und wandte sich der Herrin zu, die ihnen den Rücken präsentierte. Es war schwierig für sie und eigentlich fehlte ihr der Mut, nur... sie konnte nicht anders. Die Frage war viel zu drängend, als dass sie diese noch länger hätte zurückhalten können.
Mit kleinen, unsicheren Schritten kam sie näher, wagte sich an diese Person heran und öffnete den Mund, um nach der Antwort nach dem weiteren Vorgehen zu bitten, als die andere ihr zuvor kam. Augenblicklich erstarrte die junge Frau und blinzelte verwirrt. Doch mit der einen Information war es nicht getan, es folgten noch weitere.
Und die letzte sorgte dafür, dass sie mit einem hörbaren Keuchen zurück wich. Erneut wurde sie blass im Gesicht, wodurch die roten Flecken ihrer Haut, die durch das Weinen entstanden waren, umso auffälliger zu leuchten schienen. "Was...?", wisperte sie. Mehr brachte sie nicht über die Lippen, derart fassungslos war sie ob dieser Frage.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. März 2021, 08:26

„Janay, sag mir, ...welches Leben würdest du opfern, nur um deinen Liebsten sehen zu dürfen.“
Die Frage sorgte dafür, dass Janay mit einem hörbaren Keuchen zurück wich. Erneut wurde sie blass im Gesicht, wodurch die roten Flecken ihrer Haut, die durch das Weinen entstanden waren, umso auffälliger zu leuchten schienen.
"Was...?"
, wisperte sie. Mehr brachte sie nicht über die Lippen, derart fassungslos war sie ob dieser Frage. Starle drehte sich langsam bei den wiederholenden Worten um:
„Welche Seele würdest du opfern, um deinen Liebsten wieder sehen zu dürfen?!“
Als Dunkelelfe konnte die Herrin nicht wirklich blass werden, aber doch zeigte ihre Haut ein leicht ungesundes Anthrazit.
„Du möchtest von mir, dass ich deinen Liebsten...unseren Kazel, aus den Fängen des Sammlers rette. Also... welches Leben geben wir ihm dafür? Er wird ihn nicht gegen einen entsprechenden Gegenwert heraus geben. Du bist nun ein Teil dieses Haushaltes und die Mutter seines Kindes, meines Großneffen, eine Tenebrée wenn er dich heiratet. Du musst in der Lage sein mitzuentscheiden, Verantwortung übernehmen wer geopfert werden soll. Soll ich eine beliebige Magd auswählen, die mit uns nichts weiter zu tun hat, ihr Leben und das ihrer Familie zerstören, eines der Mädchen, oder einen der Wächter und den Unmut des Palastes auf uns ziehen? Leider habe ich keine Hybriden in meinen Diensten. Die bevorzugt er.“
Starles Gesichtsausdruck hatte etwas finsteres bekommen als sie Janay fest in die Augen sah.
„Jede Entscheidung hat Folgen. Als Mitglied dieser Familie hast du sie mitzutragen. Also ...wer soll es sein?!? Das ist kein Spiel mehr! Je länger du wartest, desto eher ist Kazels Leben in Gefahr.“
Die einzige weitere Person im Raum war noch blasser geworden und stand aschfahl im Türrahmen. Keona zitterte, aber machte einen Schritt nach vorne:
„Herrin, ich biete mich freiwillig an, wenn es euch hilft.“
Starle sah entsetzt auf. Sie fasste sich an ihren Hals, da sie wohl grade nicht sprechen konnte und schüttelte bebend den Kopf. Eine derartige Treue hatte Janay gewiss noch nie gesehen. Keona standen Tränen in den Augen und Starle wagte sich gerade nicht zu bewegen, so erschüttert war sie. Janay stand dabei und sollte jemanden wählen... jemanden quasi in den Harax schicken und hier hatte sich jemand freiwillig gemeldet. War es so einfach? Würde sie Keona, oder jemand anders für Kazel sterben lassen?
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Samstag 6. März 2021, 10:01

Sie glaubte, sich verhört zu haben. Nein, nicht nur das, sie wollte diese Botschaft gar nicht annehmen. Es war nicht so wie zuvor wegen ihrer vermeintlichen Gabe, bei der sie sich weiterhin weigerte, sie für sich anzunehmen. Keine Panik stieg in ihr hoch, es gab kein Risiko, dass sie erneut hyperventilieren könnte. Trotzdem war da eine große Hemmschwelle, auch nur im Geringsten auf diese Frage eingehen zu wollen.
Natürlich gab es Personen, denen sie gerne den Hals umdrehen oder sie verwünschen würde. Angefangen von einigen Kunden der letzten Jahre über ihren Onkel in Kosral bis hin zu diesem Kerl von vorhin, der sie gleich in den Zwinger hatte werfen wollen als gerechte Strafe für ihre Unwissenheit. Aber nie, niemals wollte sie selbst für den Tod einer Person verantwortlich sein!
Auch wenn sie eine Dunkelelfe war, war sie von solchen Entscheidungen bislang in ihrem Leben nicht betroffen gewesen und ihr fehlte die emotionale Kälte, jetzt damit anzufangen. Umso mehr entsetzte es sie, als die Herrin scheinbar unberührt und kalt fortfuhr, ihr die derzeitigen Möglichkeiten aufzählte, um dafür ein anderes Leben, das ihr viel bedeutete, retten zu können.
Janay merkte, wie sie allmählich die Kraft verließ, sodass sie leicht zurück wich und ungefragt auf die Fußkante des fremden Bettes sank. Sie war aschfahl im Gesicht, ihre rotgeränderten Augen tellerrund und ihr Mund minimal geöffnet. Die Brust hob und senkte sich abgehackt, weil ihr war, als könne und dürfe sie nicht normal atmen.
Langsam schüttelte sie bei diesem kleinen Monolog den Kopf und hob schwach ihre Hand zu einer abwehrenden Geste. "Nein...", wisperte sie und glaubte, das Schlimmste bereits vernommen zu haben.
Doch es kam noch mehr, als die Respekt einflößende Hausdame sich einmischte... und dafür anbot! Der Kopf der jungen Frau fuhr herum, ihre Augen schienen sich noch einen Stick stärker geweitet zu haben und ihre Farbe noch fahler geworden zu sein. "Was? Nein!", entfuhr es ihr heftig und mit plötzlich wieder gewonnener Kraft. Oder eher Verzweiflung ob dieser Entwicklung, bei der sie weder eine Entscheidung treffen wollte, noch konnte.
Obwohl alles in ihr sich unsagbar schwer anfühlte und so, als könne es ihr Gewicht gar nicht tragen, fuhr sie hoch. Sofort griff sie, Halt suchend, nach dem Bettpfosten und sah zwischen den beiden Dunkelelfen hin und her. "Nein, das geht nicht! Das will ich nicht glauben! Es muss eine andere Möglichkeit geben! Es muss einfach!", beharrte sie.
Man konnte ihr förmlich ansehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete und sie sich um eine Lösung bemühte, ohne unnötig viel Zeit zu verlieren. Da fiel ihr etwas ein, von dem sie glaubte, dass es die Rettung sein könnte. Sie zuckte zusammen, als dieser Geistesblitz sie durchfuhr, und ihr Blick wurde einen Moment lang starr.
Dann, ganz langsam, wanderte er wieder zu der Herrin und Hoffnung sowie Flehen um Zustimmung glomm darin auf. "Grünauge...", hauchte sie und musste sich räuspern, um zu einer kräftigeren Stimme finden zu können. Dabei straffte sie auch ihre Haltung und bemühte sich, klar und verständlich zu sprechen, als sie mit ihrer Ausführung begann.
"Der, der als erstes für mich geboten hat. Er... er wirkte wie ein Händler. Vielleicht weiß er etwas, das wir zum Tausch anbieten können? Eine andere Ware als... als..." Sie musste schlucken und tief durchatmen, um fortfahren zu können. "... als Leben. Oder... der andere, der mit den Stiefeln! Er hat nicht so gewirkt, als halte er sich gerne an Regeln, aber hätte Schneid. Hat er auch für ein Wagnis Mut oder ist er nur einer mit viel heißer Luft? Kann einer von ihnen helfen?" Ihre Stimme änderte sich gegen Ende ihrer Ausführung hin immer mehr zu einem leisen Betteln um Zustimmung, ähnlich einem kleinen Kind, das mit seinen Eltern verhandeln möchte, um eine Strafe abmildern zu können.
Natürlich hätte diese Hilfe ihren Preis, darüber war sich Janay im Klaren. Aber wenn es ihr Körper wäre, hätte sie viel weniger Skrupel, als wenn sie über den Tod einer fremden Person entscheiden müsste. Auch, wenn es bedeutete, noch mehr Zeit zu verlieren...
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. März 2021, 20:32

"Nein..."
, wisperte Janay und glaubte, das Schlimmste bereits vernommen zu haben. Doch es kam noch mehr, als die Respekt einflößende Hausdame sich einmischte... und dafür anbot! Der Kopf der jungen Frau fuhr herum, ihre Augen schienen sich noch einen Stick stärker geweitet zu haben und ihre Farbe noch fahler geworden zu sein.
"Was? Nein!"
, entfuhr es ihr heftig und mit plötzlich wieder gewonnener Kraft. Oder eher Verzweiflung ob dieser Entwicklung, bei der sie weder eine Entscheidung treffen wollte, noch konnte. Obwohl alles in ihr sich unsagbar schwer anfühlte und so, als könne es ihr Gewicht gar nicht tragen, fuhr sie hoch. Sofort griff sie, Halt suchend, nach dem Bettpfosten und sah zwischen den beiden Dunkelelfen hin und her.
"Nein, das geht nicht! Das will ich nicht glauben! Es muss eine andere Möglichkeit geben! Es muss einfach!"

, beharrte sie. Man konnte ihr förmlich ansehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Sie zuckte zusammen und ihr Blick wurde einen Moment lang starr. Dann, ganz langsam, wanderte er wieder zu der Herrin:
"Grünauge..."
, hauchte sie.
"Der, der als erstes für mich geboten hat. Er... er wirkte wie ein Händler. Vielleicht weiß er etwas, das wir zum Tausch anbieten können? Eine andere Ware als... als... als Leben. Oder... der andere, der mit den Stiefeln! Er hat nicht so gewirkt, als halte er sich gerne an Regeln, aber hätte Schneid. Hat er auch für ein Wagnis Mut oder ist er nur einer mit viel heißer Luft? Kann einer von ihnen helfen?"
Ihre Stimme änderte sich gegen Ende ihrer Ausführung hin immer mehr zu einem leisen Betteln um Zustimmung, ähnlich einem kleinen Kind und so kam dann auch die Antwort:
„Auch, wenn es bedeutet, noch mehr Zeit zu verlieren, würdest du Fremde in unser Problem einbinden? Jemanden den du nicht kennst, Kazels Leben anvertrauen und hoffen, dass der dann eine Lösung für dich findet, weil du nicht stark genug bist eine Entscheidung zu treffen?“
Starle schüttelte vehement den Kopf.
„Du hast wieder nicht zugehört. Der Sammler verlangt ein Leben für ein Leben! Einen anderen Preis gibt es nicht. Er ist der Vater deines Kindes. Es steht dir zu, zu wählen. Also wähle! Wenn du nicht wählst, schicke dich selber hin, oder tausche dich gegen Kazel. Du kannst ja versuchen selbst zu verhandeln... Dann seht ihr euch bestimmt nie wieder.“
Starle war wütend. Eben hatte sie noch die Hoffnung gehabt, Kazel lebend wieder zu sehen und nun trat ihr das Schicksal einmal mehr in die Kniekehlen und brachte sie zu Fall. Janay konnte nichts dafür, aber ihre Weigerung brachte sie in Rage. Starle ging zu einem Schrank, öffnete ihn, ließ ihren Blick schweifen, löste ihr Gewand, was leise raschelnd zu Boden fiel und kramt nackt in ihren Sachen. Keona wollte ihr helfen und kam näher, aber eine barsche Handbewegung ließ sie stoppen. Starle war wirklich wütend. Anscheinend wollte sie ihren Neffen nicht noch einmal verlieren, so kurz bevor sie ihn überhaupt wieder sehen durfte. Ihre Hände zitterten vor Wut, als sie eine blutrote Robe heraus holte und sie kurz nachdenklich betrachtete.
„Die wäre was für dich. Zieh dich an, aber wasch dir das Gesicht. Und wehe du weinst, wenn wir bei Sademos sind! Dann töte ich dich eigenhändig. Lass es nicht drauf ankommen.“
War das ernst gemeint? Nein, nicht wirklich...Es klag nur fast so. Aber eigentlich wollte Starle Janay und Kazel, sowie das ungeborene Kind wieder unter diesem Dach vereinen, dass hatte sie mehrfach bewiesen. Nur war sie jetzt gerade sehr wütend, kalt und gereizt, weil alles schief ging. Sie schleuderte Janay das Kleidungsstück entgegen und kramte weiter in ihrem Schrank.
„Keona, kümmer dich um ihre Haare und etwas Farbe ins Gesicht!“
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Sonntag 7. März 2021, 15:40

Die junge Frau weigerte sich, ein Leben als Handelsware anzusehen. Ihren Körper dafür zur Verfügung zu stellen, das war lange genug ihre Arbeit gewesen und da kannte sie verhältnismäßig wenig Skrupel. Aber dafür verantwortlich zu sein, dass jemand getötet wurde, ganz gleich, wie sehr er es verdient hätte... Nein, dagegen sträubte sie sich mit jeder Faser ihres Körpers.
Umso erleichterter war sie, als sie eine, in ihren Augen gute, Idee hatte, wie man dieses Malheur vielleicht zum Guten wenden könnte. Voller Zuversicht sprach sie diesen Einfall auch sogleich aus und wartete schon auf das Lob dafür. Das nicht kam... Nein, schlimmer noch, die Reaktion stieß sie regelrecht vor den Kopf.
Unwillkürlich wich sie mit einem leisen, entsetzten Keuchen zurück und verlor das Gleichgewicht, sodass sie ziemlich unelegant zurück auf das Bett plumpste. Die Unterstellung, dass sie zu keiner Entscheidung fähig wäre, kränkte sie, weil es nicht stimmte.
Sie hatte schon oft eine Wahl getroffen und deren Konsequenzen auch tapfer getragen, selbst, wenn sie negativ gewesen waren. Aber niemals war es dabei um das Leben einer anderen Person gegangen! Oder darum, sehenden Auges in den eigenen Tod zu laufen...
Daran hatte sie noch zu knabbern, als die Herrin sich immer mehr in Rage redete. Janay wurde wieder blass und starrte blicklos vor sich auf den Boden.
Solange, bis sie direkt wieder angesprochen wurde. Wobei, das hätte sie vermutlich noch nicht aufmerken lassen, wenn sie nicht dabei etwas getroffen hätte. Wie unter einem Peitschenhieb zuckte sie zusammen und starrte verständnislos einen Moment lang auf den roten Stoff, der von ihren Beinen gerutscht war.
Sie griff nicht danach und tat auch sonst nichts, um den Befehlen nachzukommen. Stattdessen presste sie die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und Wut gemischt mit Verzweiflung und Verständnislosigkeit über diese neue Wandlung stand in ihrem Blick geschrieben. Ihre Hände, die bislang wie leblose, vergessene Anhängsel neben ihr gelegen hatten, ballten sich langsam zu Fäusten, öffneten und schlossen sich schließlich wieder, als hätten sie sich wie von allein für letzteres gerade eben entschlossen.
"Ihr würdet mich nicht töten.", wisperte sie ihre Feststellung und erschauderte bei der Kälte in ihrer eigenen Stimme. All die Hoffnungen, die ihr vor ihrem kurzen Schlaf mitsamt dem Alptraum in Aussicht gestellt worden waren, waren wie Rauch verpufft. Dafür kehrte die Bitterkeit in ihr hoch und das Wissen, dass sie doch wieder gut daran täte, nur auf sich allein zu vertrauen.
Diese Erkenntnis fand eben auch in der distanzierteren Anrede gleich ihren Nachhall, schließlich waren sie schon um einiges vertrauter gewesen. Vergessen war der Kuss, das Gefühl von Halt und Geborgenheit, das Empfinden von Wärme, die ihr hier geboten werden könnte, zumindest solange sie schwanger wäre.
"Damit würdet Ihr meine Qual nur verkürzen.", fuhr sie fort, stand auf und ließ kurzerhand den Mantel von ihren Schultern gleiten.
Nackt wie die Herrin stand sie da, bemühte sich um eine aufrechte Haltung, und deren Schrift prangte noch immer auf ihrem flachen Bauch, dieses eine Wort, welches zuvor ihr Krümelchen hätte schützen sollen. Es erinnerte daran, was zwischen ihnen vorgefallen war, ehe herausgekommen war, wer der Vater des Ungeborenen war. Dass die andere ihr schon einmal größtmögliche Pein angedroht hatte. Da hatte der Zufall und eine gute Nase dafür gesorgt, dass es nicht bis zum Äußersten gekommen war.
Dieses Mal hingegen hatte die junge Frau sich der Älteren anvertraut in einem Moment der Schwäche... und sollte nun zur Mörderin werden. An einer anderen Person, an sich selbst... oder an Kazel, weil sie ihn nicht retten konnte.
Langsam, ohne die andere aus den Augen zu lassen, sank sie in die Hocke und griff trotz allem nach dem roten Kleid. Dieses in der Hand haltend brachte sie einen letzten Einfall vor, der ihr noch durch die Gedanken gezuckt war. Doch sie sah dabei nicht die Herrin an, sondern blickte zu der Hausdame, die sich um sie kümmern sollte. Und deren Hilfe sie nicht haben wollte, schließlich konnte sie sich selbst um ihr Äußeres kümmern.
"Wer hat ihn verkauft? Zu welchem Preis?", fragte sie direkt und in einem Tonfall, der vermutlich jeder adeligen Dame Ehre machen würde, kühl und zugleich unerbittlich eine Antwort fordernd.
Sie würde niemanden opfern, das stand für sie fest. Aber vielleicht ließ dieser Sammler mit sich verhandeln, würde sie ihm den Kaufpreis zurück geben. Die Person konnte das schließlich noch nicht ausgegeben haben... oder?!
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. März 2021, 23:24

"Ihr würdet mich nicht töten."
, wisperte sie ihre Feststellung und erschauderte bei der Kälte in ihrer eigenen Stimme. Starle grinste in ihren Schrank hinein. Es stimmte. Sie würde sie nicht töten. Aber endlich riss sich Janay wieder zusammen und fand ihre Wut wieder.
"Damit würdet Ihr meine Qual nur verkürzen."
, fuhr sie fort, stand auf und ließ kurzerhand den Mantel von ihren Schultern gleiten.
Nackt wie die Herrin stand sie da, bemühte sich um eine aufrechte Haltung, und deren Schrift prangte noch immer auf ihrem Bauch. Langsam sank sie in die Hocke und griff trotz allem nach dem roten Kleid. Dieses in der Hand haltend brachte sie einen letzten Einfall vor, der ihr noch durch die Gedanken gezuckt war. Doch sie sah dabei nicht die Herrin an, sondern blickte zu der Hausdame, die gerade die Frisierkommode auf klappte.
"Wer hat ihn verkauft? Zu welchem Preis?"
, fragte sie direkt und in einem Tonfall, der vermutlich jeder adeligen Dame Ehre machen würde, kühl und zugleich unerbittlich eine Antwort fordernd. Keona nickte sofort, schüttelte den Kopf und nickte wieder:
„Das hat sie nicht gesagt. Also nicht direkt... Sie ist eine alte stinkende Frau, verwirrt und laut und ich habe nicht nach dem Preis gefragt. Ich entschied, dass die Information eilig war und kam sofort zurück. Ich kann euch zu ihr bringen, wenn ihr das wünscht.“
Hier schaltete sich Starle ein.
„Nein, wir gehen zum Sammler. Soll sie ihr Glück bei ihm finden, wenn sie es hier nicht will.“
Starle heizte Janays Wut noch weiter an und schmunzelte ungesehen vor sich hin. Janay würde jeden Funken davon brauchen, wenn sie Eindruck machen wollte. Entweder sie wurde heute noch gegen ihren Neffen eingetauscht, oder sie fand einen anderen Weg um den Sammler zu überzeugen.
„Mit Geld kannst du beim Sammler nichts ausrichten. Er interessiert sich nicht dafür. Für ihn zählt nur junges frisches Leben, aber du wirst schon sehen...“
Starke dreht sich nun von ihrem Schrank weg und hatte wieder ihr Angst einflößendes starres Gesicht aufgesetzt. Sie selbst hatte sich für ein blaues Kleid entschieden, hielt es hoch und überlegte.
„Keona, die Kette!“
Die Hausdame ging zu einem Wandteppich, schon ihn beiseite und öffnete eine kleine metallene Tür die dahinter in das Mauerwerk einlassen war. Ein Tresor? Hatte Janay so etwas schon mal gesehen? Vielleicht bei ihrem Vater? Nein, eher nicht, denn dieser hatte eher ihrem Bruder das Handwerk des Handelns und somit auch die Geschäfte übergeben wollen. Den Mädchen hatte er in dieser Hinsicht nichts zugetraut. Und hier öffnete Keona in ihrem Beisein einen versteckten Tresor und holte eine mit Samt bezogene flache Kiste heraus, die sie fast andächtig zur Kommode trug. Keona schloss den Tresor wieder, während Starle die Kiste öffnete. Licht brach sich sofort im Innern und warf Fassetten an den Deckel und auf Starles Gesicht. Neugierde ließ Janay hinsehen und dann hob die Herrin eine Kette hoch, die Ihresgleichen suchte!
In drei reichen reiten sich funkelnde Diamanten im Caree-Schliff aneinander und formten so ein Kollier, das sich in einer großen Acht um den Hals legen ließ. Die untere Aussparung füllte ein riesiger Diamant, von funkelnd kalter blauer Farbe.
„Dies hat einst Kazels Mutter gehört...
, sprach die Hausherrin und hielt die Kette in die Höhe, dass das Feuer in den Steinen den ganzen Raum mit seinem Glanz erfassen konnte. Das Blau erinnerte sehr an Kazels Augen.

(Der Tenebrée-Familienschmuck)

„Es ist der Familienschmuck der Familie Tenebrée. Leg ihn bitte an. Der Sammler wird ihn erkennen und dir damit wenigstens etwas Wertschätzung entgegen bringen....hm...“
Dabei sah sie auf das dunkelblaue Kleid.
„Zieh lieber das an. ...Keona, ich nehme heute die Rubine.“
Starle nahm das rote Kleid aus Janays geballter Faust und sah ihr fest in die Augen.
„Na los! Kämpfe für deine Liebe! Das willst du doch! Wenn du schon ohne Waffe, also ohne ein Opfer in den Krieg ziehen willst, dann nimm wenigstens die „Rüstung“ an und verhalte dich wie eine echte Tenebrée! Du trägst unser Blut in dir, also hör auf herum zu jammern und benimm dich entsprechend!“
Die Kette fühlte sich schwer und kalt an, sobald sie um Janays Hals lag. Ein kleines Königreich lag da auf ihrer blassen Haut. Das Starle ihr immer noch half, erkannte Janay nicht einmal mehr. Sie war blind. Nur gut, dass Starle Janays wirre Gedanken nicht hören konnte. Die Herrin ließ sie stehen, zog sich an, ließ sich derweil frisieren und war dadurch lange vor ihr fertig und natürlich ...perfekt! Hilfe annehmen zu können, hatte auch seine Vorteile. Abschätzend wippte sie mit dem Fuß.
„Beeil dich!“
, trieb sie Janay an und schürte damit sicher noch weiter ihren Unmut.
„Bist du bald mal fertig?!“
Sie selbst trug einen großen dunklen Rubin im Haaransatz auf der Stirn und kleinere an langen dünnen Ketten als Ohrringe. Das Haar war im Nacken eng zusammen gesteckt und fiel ihr in einer einzigen langen Strähne den blanken Rücken hinab. Das Kleid hatte einen tiefen Rückenausschnitt und eine kleine Schleppe. Die Arme waren lang und liefen spitz auf den Handrücken aus, zeigten wenig Haut und auch vorne war es schlicht und hoch geschnitten. Hinten war es jedoch eine Sünde. Ihre Haut hatte sie mit etwas bestäubt, was sie leicht rot schimmern ließ und auch die Augen rot umrandet, was ihr etwas diabolisches gab.

((ooc: Bitte im nächsten Post frei ein dunkelblaues Kleid beschreiben und Frisur, sowie etwaige Gesichtsmalerei. ;) ))
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Montag 8. März 2021, 12:07

Sie war wütend, oh ja, daran bestand kein Zweifel. Aber sie war auch enttäuscht und verbittert darüber, wie rasch ihre Hoffnung auf wenigstens einen kleinen Zeitraum an Sicherheit und Geborgenheit zerstört worden war. Und das nicht nur ein bisschen, sondern äußerst nachhaltig.
Außerdem war sie auch zornig auf sich selbst, wieder einmal, dass sie Kazel nicht vertraut hatte und davon gelaufen war, als es ihr noch möglich gewesen wäre. Stattdessen sollte sie nun verantwortlich dafür sein, dass ein Leben sein Ende fände, entweder, weil sie nichts täte, oder weil sie eine Wahl träfe. Oder eben nicht und aus diesem Grund persönlich das Opfer wäre, mitsamt dem Krümelchen in ihrem Bauch.
Von ihr wurden plötzlich Dinge verlangt, für die sie weder geschaffen war, noch die sie sich je freiwillig ausgesucht hätte. Doch anstatt ihr ein wenig Zeit zu lassen, ihre Einwände zu verstehen oder sie überhaupt zu beachten, wurde sie angegriffen und in eine Position gedrängt, in der sie sich rechtfertigen musste für ihre Haltung.
Sie war nun einmal keine Dunkelelfe, die dem Klischee entsprach, hatte noch nie getötet und fand auch keinen Genuss in der Vorstellung, anderen Schmerzen zu zufügen. Am liebsten war es ihr, wenn sie in Ruhe gelassen wurde und sie ihren Weg gehen konnte, so, wie sie es sich vorstellte. Das war nicht immer einfach, im Gegenteil, allerdings hatte es in den letzten vier Jahren funktioniert und sie war zufrieden damit gewesen.
Warum konnte es nicht wieder so sein? Diese Frage war müßig und im Moment fehlte ihr sowieso sowohl die Ruhe, als auch die Zeit dazu, sich damit ernsthaft zu beschäftigen. Dennoch spukte sie in ihren Gedanken herum, während sie sich entkleidete und das Kleid vor sich hielt, anstatt sofort hinein zu schlüpfen.
Die Herrin, obwohl sie diese gerade am liebsten verflucht hätte, hatte sie schon in ganz anderen Positionen gesehen, da war Scham ob ihrer Nacktheit nicht angebracht. Somit hatte sie es in dem warmen Raum nicht eilig mit dem Anziehen, sondern ging bevorzugt ihrem nächsten Einfall nach. Dem letzten, wie sie glaubte, der sie einer Lösung näher bringen könnte.
Die Hausdame gab ihr auch bereitwillig Auskunft, auch wenn diese nicht ganz so ausfiel, war sie zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer. Janays Augenbraue zuckte in die Höhe, als es um eine alte Vettel ging, die sie nicht in Zusammenhang mit dem Gnom und dem Ork brachte.
Jedoch wollte sie da nachhaken und auch dem Vorschlag zustimmen, als die Herrin sich bereits einmischte. Und erneut auf eine Art, die ihre Wut erfolgreich anheizte. Das zeigte sich auch deutlich an ihrer eigenen, starr gewordenen Miene mit den fest aufeinander gepressten Lippen und den bebenden Nasenflügeln. "Wann war an diesem Ort von wollen je die Rede?", knirschte sie, dass es ihr in den Zähnen weh tat.
Die letzte Entscheidung, die sie aus freien Stücken getroffen hatte, war, an die Oberfläche zu gelangen. Ab dann war sie von einer Notwendigkeit hin zu mehr oder weniger kaschiertem mehrfachen Zwang geraten, denn sie ging nicht davon aus, dass sie tatsächlich diesen Ort hätte verlassen dürfen. Auch nicht, als der Vater ihres Kindes noch unbekannt gewesen war, nach dem Aufwand, der schon in dem Waschraum für die Diener betrieben worden war.
Womöglich tat sie der anderen Unrecht und das ein oder andere war gut gemeint gewesen, aber das änderte nichts daran, dass sie ständig überrumpelt und von ihr erwartet wurde, dass sie sich an diese neuen Gegebenheiten anpasste, ohne ihre eigene Meinung darüber kundgeben zu dürfen. Die Flamme des Zorns brannte immer heißer in ihr, vor allem, weil die Herrin schon wieder entschied, was als nächstes zu passieren hatte. Sie hätte ihr ja wenigstens einmal sagen können, wer dieser Sammler war und warum er Leben haben wollte, was damit passiert und überhaupt! Nein, sie wurde dumm belassen und lieber verbal angegriffen.
Bis es in ihrem Inneren einen Siedepunkt erreicht hatte, der diese Flamme zu einem Schwall aus Eis werden ließ. Mit einem Mal wurde Janay kalt und vermeintlich gefühllos. Sie zog sich in sich selbst zurück und setzte ihrerseits eine Maske auf, bei der sie sich gegen jede weitere Kommunikation weigern würde, wenn sie nicht essentiell wäre. So sehr sie der Anblick des Mischlings in ihrem Traum erschreckt hatte, jetzt bemühte sie sich selbst daran, glatt und kalt wie Stein zu wirken. Nichts sollte mehr in ihrem Gesicht oder ihrem Blick erkennbar sein, wie es ihr in Wahrheit ging.
Entsprechend interessierte sie sich nicht für diese Kette, weder, wo sie gelagert wurde, noch deren Bedeutung. Das Schmuckstück wäre von großem Wert, davon ging sie aus, und außerhalb ihrer Reichweite, als dass sie einen Nutzen für sie hätte. Somit war sie im Moment nicht von Belang. Die junge Frau stand nur noch da, starrte demonstrativ auf einen unsichtbaren Punkt an der Wand ihr gegenüber und wartete darauf, dass sie, wie angeordnet, angekleidet und zurecht gemacht wurde.
Nur kurz, als sich das Licht in dem Schmuckstück in seiner Schatulle brach, konnte eine Spur Neugierde diesen neuen Panzer aus Kälte durchbrechen und ihren Blick einen Atemzug lang hin wandern lassen. Es war eine schwer wirkende, sicherlich unbezahlbare Kette, jenseits jeglicher Vorstellung ihrerseits, sich so etwas auch nur einmal in ihrem Leben aus der Nähe ansehen zu dürfen.
Dann war der Moment wieder vorbei und sie zog es vor, erneut den Punkt an der Wand anzustarren. Solange, bis die Ältere direkt vor ihr auftauchte und sie durch die plötzliche Nähe mehr oder weniger dazu zwang, sie anzusehen. Die Worte ärgerten sie und das nicht zu knapp, denn sie unterstellten ihr so vieles, das sie in ihrer Verfassung derzeit nur falsch verstehen konnte. Doch sie hielt sich an ihren eigenen Vorsatz und knirschte lediglich mit den Zähnen, sonst kam keine Antwort von ihr.
Das war auch nicht notwendig, denn ging es daran, sich anzukleiden. Zuerst war da diese Kette, die ihr im ersten Moment regelrecht den Atem raubte bei dem Gewicht. Sie drückte schwer, kaum, dass sie ihr angelegt worden war. Aber sie rüttelte auch soweit wach, dass sie zumindest aus ihrer körperlichen Starre erwachte.
Als erstes sah sie auf das Kleid in ihrer Hand und sie blinzelte flüchtig. War das zuvor nicht rot gewesen? War das von Belang? Sie schob diesen Gedanken beiseite und tat immerhin ein wenig, wie ihr geheißen. Nicht freiwillig, nicht sonderlich bemüht, jedoch besser als gar nichts.
Das Kleid selbst war ein Traum in nachtblauen Tönen, das nur darauf zu warten schien, ihre Figur zu umschmeicheln und zu betonen. Der dunkle Stoff fiel kühl und an ihr faltenlos herab, hüllte sie ein und offenbarte zugleich in seiner Machart jede Rundung, die ihren Körper ausmachte. Der Ausschnitt vorne war tief, beinahe ein endloses V, dessen untere Spitze sich erst unterhalb ihres Nabels bildete. Auch auf ihrem Rücken gestaltete er sich, offenbarte in einer U-Form ihre hintere Ansicht und ließ interessierte Männer wohl neugierig darauf starren, ob ein Schritt mehr Einblick gewähren könnte durch die Bewegung oder nicht.
Allerdings brauchte sich Janay nicht nackt zu fühlen, denn jene Haut, die der dunkle Stoff nicht verhüllte, war dennoch nicht unbedeckt. Ein feines, silbrig schimmerndes Netz verband den das Material und hielt es sowie dessen Inhalt an seinem Platz, ohne den Blick einzuschränken. Bei einer Person wie der Herrin mit ihrer dunklen Haut, wäre es sehr auffällig hervorgestochen. In ihrem Falle hingegen wirkte es vielmehr, als trüge sie es nicht und ihr Körper wäre stattdessen mit glänzendem Puder bestäubt worden.
Lediglich das abschließende Band an den Ärmeln, die auch wie ein V ausliefen und das seinen Platz wie ein Ring um ihre Mittelfinger fand, und jenes, das zu einer Masche in ihrem Nacken gebunden werden konnte, zeugten davon, dass sie bei weitem mehr am Leib trug, als es den Anschein hatte. Denn obenhin schloss das durchscheinende Netz knapp unterhalb ihres Kehlkopfes ab und das dermaßen raffiniert ohne Kragen, dass es bei ihrem Hautton kaum zu erkennen war. Es musste nur unter das Collier geschoben und zurecht gezupft werden, um diesen Effekt erzielen zu können.
Dieses Kleid war perfekt, passte wie für sie gemacht zu ihrem Hautton und ließ sie edel aussehen. Dass es indes nicht für sie geschneidert worden war, merkte man einzig an dem Überhang an Stoff zu ihren Füßen, da sie definitiv kleiner war als die Herrin. Sie würde selbst bei passenden Schuhen den Rock anheben müssen, um nicht Gefahr zu laufen, auf den Saum zu steigen.
Während Janay noch überlegte, ob sie zuerst in die Fingerschlaufen schlüpfen oder die Masche binden sollte, war die andere längst fertig und fuhr sie bereits ungeduldig an. Sie sandte ihr einen bösen Blick und verbot sich jegliches in Augenschein nehmen oder sonst wie geartetes Bewundern, um ihre Haltung aufrecht halten zu können.
Da war es vermutlich ganz gut, dass die Hausdame zu ihr kam und mit ihren diensteifrigen Fingern geschickt sowie rasch die letzten Korrekturen am Sitz des Kleides vornehmen konnte. Nun, zumindest darum musste sie sich nicht mehr kümmern.
Daraufhin erschien wie von Geisterhand eine Schüssel mit Wasser und ein sauberes Tuch, mit dem sie sich ihr Gesicht tatsächlich wusch. Vor allem kühlte sie ihre verquollenen Augen damit, denen es so allmählich etwas besser ging. Es wäre nicht perfekt und sicherlich könnte ein aufmerksamer Beobachter die Spuren ihrer Tränen erkennen, nur... wer würde bei einem Kleid wie diesem auf ihr Gesicht achten?
Trotzdem bemühte sie sich um Kühlung, ehe ihr eine Auswahl an Schminkutensilien gezeigt wurde. Ihre Entscheidung war rasch getroffen und sie ließ es, wenngleich etwas widerwillig, zu, dass die Hausdame ihr Gesicht mit einem leicht glitzernden, silbrigen Puder betupfte. Daraufhin wurden ihre Augen, um deren helle Farbe zu betonen, nachtblau umrahmt, der Farbe des Kleides geschuldet, und ihre Lippen bekamen ebenfalls einen silbrigen Anstrich.
Währenddessen hatte sie Zeit, sich eine Frisur zu überlegen. Einen Zopf wie die Herrin war bei der Länge ihres Haares weder möglich, noch sinnvoll. Aber sie hatte eine andere Idee, etwas, wie ihre Schwester eine Zeit lang ihre Haare getragen hatte und was ihr schon immer gut gefallen hatte.
Der Großteil ihrer Pracht, die inzwischen knapp über ihre Schultern reichte, blieb offen und wurde lediglich ausgebürstet, um es schön weich und glänzend wirken zu lassen. In Höhe ihrer Augen jedoch wurde zu beiden Seiten je ein dünner Zopf geflochten, eng an ihrem Kopf anliegend und bis nach hinten führend, wo beide miteinander vereint und festgesteckt wurden. So würden ihr keine Strähnen ins Gesicht fallen und die Frisur konnte trotz ihrer Schlichtheit wirken.
Als das geschafft war, nickte sie der Hausdame zu und wandte sich zu der wartenden Herrin. Auch wenn sie keinen Spiegel vor sich hatte, ging sie davon aus, dass ihr Aussehen so dem Anlass angemessen wäre. Trotzdem konnte sie sich eine spitze Bemerkung nicht verkneifen. "Ich bin fertig. Es sei denn, ich bin auch hierzu nicht in der Lage." Mehr würde sie dazu nicht mehr sagen... nahm sie sich zumindest fest vor.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. März 2021, 16:20

Janay war fertig. Und wie sie das war! Emotional, da sie die letzten Tage, Wochen ja vielleicht seit dem sie Kazel über den Weg gelaufen war von einem Extremen in das nächste taumelte... aber wann war das Leben schon man von eigenem Willen bestimmt?! Immer wieder musste man sich auf neue Situationen einstellen, Wege wählen, mal mehr oder mal weniger freiwillig.
Janay war körperlich fertig. Und wie sie das war! Die Anstrengung der letzten Tage saß tief in ihren Knochen, auch wenn sie jetzt einmal tief und fest geschlafen hatte, so hatte doch ein Traum sie viel zu früh geweckt und sie auf die Dringlichkeit zu handeln hingewiesen. Dieses drängende Gefühl war auch immer noch da und nagte in ihrem Innern.
Janay war optisch fertig. Und wie sie das war! Ein hoher silberner polierter Spiegel wurde enthüllt und sie konnte sich gerade noch so in dem Bild wieder erkennen, das ihr da entgegen sah. Himmel, war sie schön! Aber wahrscheinlich vermochte nicht einmal das sie milde zu stimmen.
Janay war fertig und das auf so vielen Ebenen und endlich konnte es los gehen.

Auch wenn sie sich nicht so fühlte, so vermochte sie nun endlich das Bild abgeben, dass notwendig war um den Sammler zu besuchen, um ihren Liebsten zu retten, um als Hohe Dame der Gesellschaft durchzugehen. Dafür war aber eben nicht nur ein Kleid und etwas Schmuck notwendig, sondern auch die boshafte Ausstrahlung, die es in Morgeria brauchte um zu überleben.
Endlich hatte sich Janay all das angeeignet und strahlte eine Kälte aus, die selbst Keona einen kleinen Schauer über den Rücken jagte, so dass sie die Augen demütig nieder schlug.

Sie waren fertig.
Starle musterte Janay kritisch von oben bis unten. Mit den Haaren war sie nicht ganz zufrieden, da sie zu schlicht waren, aber ins Gesicht würde man ihr eh wenig schauen. Das Gesamtbild war wohl in Ordnung. Janay pampige Antwort perlte an ihr ab wie Wasser auf einem Lotosblatt. Sie war weit schlimmeres gewohnt und was jetzt zählte war nicht Janays verletzter Stolz, sondern das Ziel was es zu erreichen galt. Auch das würde die junge Elfe noch lernen. Nicht immer ging es nach ihrem Willen oder Wünschen. Starle erinnerte sich nicht einmal mehr, wann sie das letzte mal wirklich etwas frei entschieden hatte. Das Leben diktierte einem in einer Stadt wie Morgeria die Wahlmöglichkeiten, ansonsten überlebte man nicht lange. Das wusste auch Keona, die auf einen kurzen Befehl hin bewaffnete. Starle sagte nur:
„Nimm das Horn mit und halte dich im Hintergrund.“
Keona nickte nur still, bekam kurz einen fast Furchterregenderen Gesichtsausdruck, so ernst, als würden sie heute alle sterben und holte aus einer versteckten Schublade unter einem Bettpfosten verborgen ein HORN!

(Dolch)

Allein der Anblick ließ jedes fühlende Wesen erschaudern und Janay musste nicht fragen, was das für ein Horn war! Es war das EINE! Das einzelne Horn! Der weiße Schimmer war magisch, den es umgab war erfüllt von Magie. Das Ende, was einst auf auf die Stirn dieses legendären Tiers gehörte, war kunstvoll mit Silbergrauen Metall eingefasst und verbarg die Schnittstelle. Dies hier war eine machtvolle Waffe, vielleicht die mächtigste, die Janay je zu Gesicht bekommen würde. Und jetzt wurde klar, dass Keona auch keine normale Hausdame war. Sie war der „Plan B“!
Wenn Janay und vielleicht sogar Starles Worte versagen würden, gab es noch die unscheinbare, steife Hausdame Keona.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Freitag 12. März 2021, 18:09

Oh ja, sie war definitiv durch mit sich und ihrer derzeitigen Umwelt! So sehr, dass sie nicht mehr recht wusste, was sie denken, und noch weniger, was sie fühlen sollte. Und sie tat, was vielleicht viele in ihrer Situation getan hätten, sie ließ all ihre Wut und Verzweiflung dafür sorgen, dass sie eine Maske aufsetzen und sich mit emotionaler Kälte umgeben konnte. Sie versuchte, sich zu schützen, indem sie nichts mehr an sich heran ließ und alles von sich abblockte, soweit sie es konnte.
Dass genau diese Reaktion es war, welche die Herrin hatte bewirken wollen, konnte sie ja nicht ahnen. Wer konnte auch sagen, ob sie es dann wirklich derart intensiv erfüllt hätte? Wahrscheinlich hätte sie einen anderen Weg gewählt, zwangsläufig, um eben der anderen nicht ihren Willen zu geben.
Nur kurz regte sich etwas in ihrer kühlen Miene, als der Spiegel enthüllt wurde und sie ihr eigenes Bild zu sehen bekam. Ihre Augenbraue zuckte in die Höhe und ihre Augen weiteten sich ein wenig vor Staunen.
War das etwa sie?! Nein, niemals! Das konnte sie gar nicht sein, denn diese Frau dort war eine Person, die etwas darzustellen schien in der Welt... in Morgeria. Auf der anderen Seite stand sie nun einmal vor diesem Spiegel und unter dieser äußeren Erscheinung gab es das ein oder andere Anzeichen, das sie wieder erkannte. Die ungewöhnliche Blässe ihrer Haut, die hier nicht für eine Dunkelelfe sprach, der Schwung ihrer Augenbrauen, die zierlich weibliche Figur einer gerade erst erwachsen gewordenen Frau... und noch ein paar andere Merkmale. Dennoch fiel es ihr schwer, sich hier wieder zu erkennen und sie war nicht davon überzeugt, dass sie diese neue Rolle mochte.
Dann war der Moment jedoch vorbei und sie beschloss, auch diese Gedanken und Gefühle erst einmal tief in sich einzusperren, um keine neue Angriffsfläche bieten zu müssen. Also wandte sie sich betont abrupt von ihrem eigenen Bild ab und verhielt sich betont patzig.
Janay erhielt keine Antwort darauf, was ihren kalten Zorn nur noch weiter schürte. Nun wurde sie also auch noch ignoriert! Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ansonsten blieb sie stocksteif stehen.
Ihr Kopf bewegte sich erst, als die Hausdame eine Waffe aus einem weiteren Versteck holte und einsteckte, so verborgen, dass es niemand so ohne weiteres bei ihr vermuten würde. Ihre Augenbraue zuckte ein weiteres Mal in die Höhe, auch wenn sie weiterhin betont schwieg.
Solange, bis die Herrin und ihre Hausdame fertig zu sein schienen. Leise und wenig damenhaft schnaubte sie, sodass es wohl nur die feinen Ohren von Elfen vernehmen könnten, und rührte sich nicht von der Stelle. "Und ich soll bloßfüßig durch die Straßen laufen?", bemerkte sie betont schnippisch und von oben herab.
Wobei sich ihre Worte mehr an die Herrin, denn ihre Dienerin richteten, denn ersterer galt allein ihr Zorn. Zweitere hatte sie bislang schließlich neutral behandelt und das wusste die junge Dunkelelfe zu schätzen, ob man es ihr glauben würde oder auch nicht.
Im Stillen hoffte sie jedoch, dass das Ganze möglichst rasch vorbei wäre. Denn wie lange sie ihre Haltung würde wahren können, wusste sie nicht zu sagen. Die Erschöpfung würde sie gewiss bald einholen und daran, was passieren würde, wenn sie nicht mehr rechtzeitig zu diesem Sammler gelangen würden...
Nein, daran durfte sie gar nicht erst denken! Viel zu furchteinflößend war ihr Traum gewesen, zu sehr hatte sich dieses Blick von ihm als einem glatten, kalten Wesen eingeprägt, als dass es sie nicht beeinflusst hätte.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. März 2021, 09:07

Leise und wenig damenhaft schnaubte Janay:
"Und ich soll bloßfüßig durch die Straßen laufen?"
, bemerkte sie betont schnippisch und von oben herab. Ein fast diabolisches Zucken eines Mundwinkels, dass sogar die Augen der Herrin erreichte, antwortete ihr und Starle gab zurück:
„Dann bis du ja doch nicht fertig.“
Da war Janay wohl in die Falle gelaufen und hatte der Hausherrin sogar noch selbst eine Vorlage geliefert. Gleichzeitig wies diese aber auf den offen stehenden Schrank, wo im unteren Bereich allerlei elegantes Schuhwerk bereit stand.
„Soll Keona dir auch noch beim Anziehen helfen?“
, fragte sie die junge Frau nun auch noch neckend und in einem Ton der keinen Zweifel daran ließ, dass sie sich über sie lustig machte.
Janays Zorn bekam so weiteres Futter und langsam sah sie wirklich aus wie jemand der in diese Gesellschaft passte. Ja, sie war zu hellhäutig, aber mit der passenden Ausstrahlung und vor allem den passenden Anhängseln hätte sie auch splitterfasernackt durch den tiefsten Slum der Stadt spazieren können, ohne Gefahr zu laufen belästigt zu werden. Jeder der so ein Schmuckstück sah, der wusste sofort, dass es Macht bedeutete. Und Macht brachte in Morgeria bekanntlich den Tod. Niemand würde sie auch nur schief ansehen, wenn er nicht mindesten gleichen Standes war. Selbst Keona verhielt sich duckmäuserisch. Sie eilte zum Schrank und kam mit drei Paar Schuhen zurück, die gut zum Kleid passten. Ein paar flache, sehr feine Sandaletten, die nur von winzigen Kettfäden zusammen gehalten wurden, eine halbhohe dunkelblaue Stiefelette und ein Paar hohe Stiefel, dessen Schaft aus seidenen silbernen Bändern gebunden werden mussten, aber ihr eine Grazie geben würden, die ihresgleichen suchte.
Die Auswahl des Schuhwerks wurde ihr überlassen und im Stillen hoffte Janay jedoch, dass das Ganze möglichst rasch vorbei wäre. Denn wie lange sie ihre Haltung würde wahren können, wusste sie nicht zu sagen. Die Erschöpfung würde sie gewiss bald einholen und daran, was passieren würde, wenn sie nicht mehr rechtzeitig zu diesem Sammler gelangen würden...
Nein, daran durfte sie gar nicht erst denken! Viel zu furchteinflößend war ihr Traum gewesen, zu sehr hatte sich dieses Blick von ihm als einem glatten, kalten Wesen eingeprägt, als dass es sie nicht beeinflusst hätte.
Ihre Sorge um Kazel hatte sich tief in ihre Seele gegraben und Spuren hinterlassen, sie nährte ihre Unruhe und damit vielleicht auch ein bisschen ihre Wut auf Starle. Sie wusste, sie musste sich beeilen und Starle staffierte sie gemütlich aus...nein, das war nicht richtig. Sie trieb sie ja an, drängte sie zur Eile, zog sie damit auf, aber sorgte auch dafür, dass Janay ihre Chance bekam beim Sammler vorgelassen zu werden. Vielleicht würde Janay irgendwann verstehen, das ihr geholfen wurde, aber eben jetzt war nicht der Zeitpunkt. Jetzt war sie wütend, patzig, wie ein Kind, dass ungeduldig auf und ab tiegerte. Janay bekam aber letztendlich ihren Willen und es ging los.

Zumindest bis zum Eingang des Hauses...
Gemeinsam waren sie die Treppe hinab geschwebt und so mancher erstaunter Blick folgte ihnen unauffällig. Sicher fragten sich einige Diener des Hauses, wie es Janay innerhalb so kurzer Zeit geschafft hatte, vom zufälligen „ganz netten“ Fundstück in der Wanne eines Dieners, hinauf ist in die privat Gemächer der Herrin zu schaffen und nun sogar in die Gesellschaft aufgenommen wurde.
„Und, meine Liebe? Wie hast du vor den Sammler davon zu überzeugen, dass er dir seinen neustes Stück überlässt?“
Starle hatte einem Diener gewunken und ließ die Kutsche fertig machen. Derweil mussten sie warten und so nutzte sie die Gelegenheit um Janay noch einmal unter die Nase zu reiben, dass sie bisher keinen wirklichen Plan geäußert und auch kaum Fragen gestellt hatte. Patzig wie sie war, hatte sie gedanklich mehr als einmal wohl Vorwürfe gemacht, dass sie ihr nicht verraten hatte, wer dieser Sammler eigentlich war, aber das Problem angegangen, das hatte sie eben noch nicht.
„Vielleicht wäre es nützlich... also nur wenn du dir von mir helfen lassen möchtest... etwas mehr über dein Gegenüber zu wissen.“
Starle sah dabei fast gelangweilt über den Hof hinaus zu den Stallungen, wo es geschäftig her ging. Auch Janays Perspektive hatte sich geändert. Sie sah die hilfreichen „Geister“ kaum noch, aber eher aus anderen Gründen, als die der Herrin. Sie wollte los, weil es in ihrem Innern zur Eile drängte! Fragen murmelten in ihrem Unterbewusstsein, Fragen danach, ob ihre Vision eintreffen würde und ob es schon zu spät war? Was wenn sie beim Sammler ankamen und Kazel bereits... was war? Versteinert? Janay wusste ihren Traum nicht recht zu deuten. Sie wusste nur tief in sich, dass er wahr war, oder wahr werden könnte! Kazel brauchte sie und etwas hatte sie gerufen! Ihr winziges kleines „Würmchen“ verband sie, ihre Liebe zu ihm hatte sie gerufen... Liebe. Ihm zu Liebe musste Janay heute gut schauspielern und dafür wäre es vielleicht doch ganz gut ein paar Informationen über sein Gegenüber zu haben. Zum Glück stand eine gute Quelle für solche Informationen genau neben ihr.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Dienstag 16. März 2021, 09:45

Hätte sie geahnt, dass sie sich damit selbst ein Bein stellte, hätte sie wahrscheinlich ihren Mund gehalten. Doch das war ihr nicht bekannt, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie sich auch weiterhin bedienen durfte, anstatt nehmen zu müssen, was ihr gereicht wurde. Denn trotz allem wäre sie niemals auf die Idee gekommen, nach fremdem Eigentum in diesem Haus zu greifen. Nun ja... zumindest nicht direkt im Beisein der Herrin und aus deren persönlichen Besitz.
Also hatte sie auf andere Art und Weise darauf aufmerksam machen wollen, zu ihrem eigenen Nachteil. Die Erwiderung fachte ihre Wut weiter an und sorgte dafür, dass sie kurz ihre Hände zu Fäusten ballte und mit ihren Zähnen knirschte. Erst recht, als der Tonfall neckend wurde.
Janay verbot sich jeglichen Blick in Richtung der anderen und starrte stattdessen der Hausdame entgegen, die ihr erstaunlich dienstbeflissen drei Paar Schuhe brachte, die unterschiedlicher nicht sein konnten und zugleich allesamt wunderschön. Während sie sich bemühte, rasch die richtige Wahl zu treffen, brummelte vor sich hin:"Vielleicht wäre es hilfreich, mir mal Zeit zu geben, um die Regeln hier kennen zu lernen, als mich ständig wie ein unwissendes, dummes Kind zu behandeln."
Die Worte waren nicht an die Herrin direkt gerichtet und dennoch verständlich genug vor sich hin gemurmelt, dass sie wohl gehört werden würden. Aber eben trotzdem leise genug, um sie auch zu ignorieren. Um auch keine unausgesprochene Aufforderung zu einer Antwort auftauchen zu lassen, deutete sie auf die aufwendigsten Schuhe, nämlich die Stiefel, die sie anziehen wollte.
Nicht, weil sie unbedingt länger und Hilfe brauchen wollte, sondern da sie ihren Gang mehr Weiblichkeit verleihen und sie strecken würden. Denn sie war sich darüber bewusst, dass sie recht klein für ihresgleichen war und dieses Kleid wäre auch dann noch definitiv zu lang. Doch es würde reichen und die silbrige Seide würde den Übergang zu ihren bloßen Beinen fließend wirken lassen.
Also nickte sie der Hausdame zu und ließ sich helfen, während sie, hinter all ihrer Wut und zurückkehrenden Verzweiflung, für sich feststellte, dass sie dieser Dunkelelfe in einem anderen Moment eindeutig nette Worte sagen musste. Das war sie ihr schuldig, fand sie, denn eigentlich hatte sie ihr mit viel mehr Respekt begegnen wollen.
Im Moment ließ ihre Situation das allerdings nicht zu und in ihrem Inneren schämte sie sich sogar dafür. Sie war immer so stolz darauf gewesen, keine typische Dunkelelfe zu sein und das Klischee nicht zu erfüllen. Und nun...?
Lautlos seufzend zwang sie sich zu Haltung und Ruhe, obwohl es ihr viel zu lange dauerte, bis sie beide mit der Schnürung fertig waren. Die junge Frau ließ den Rock des Kleides fallen und stellte zufrieden fest, dass es um einiges besser geworden war mit diesen Absätzen. Jetzt musste sie nur noch auf einen sicheren Tritt achten.
Mit erhobenem Kopf sah sie zu der Herrin hin und zog eine Augenbraue hoch, der einzige Ausdruck, den sie sich erlaubte, um deutlich zu machen, dass sie nicht länger warten mussten. Tatsächlich verließen sie endlich den Raum und gemäßigten Schrittes, schneller konnte sie sich aus Vorsicht nicht erlauben, begaben sie sich in Richtung des Eingangs des Hauses.
Wobei sie sich darum bemühte, sich allein auf den Weg zu konzentrieren, um nicht zu stolpern. Und sich nicht unwohl unter den Blicken zu fühlen, die in ihrem Nacken regelrecht zu kribbeln schienen. Schließlich gab es Orte, an denen es ratsam war, unsichtbar zu bleiben, und Morgeria war definitiv ein solcher! Wenn nicht sogar das Paradebeispiel dafür schlechthin.
Endlich bei der nächsten Etappe angekommen, hieß es schon wieder warten. Etwas, das sie nur mühsam aushielt, wie ihre sich nervös öffnenden und schließenden Hände zeigten, ehe sie sich erneut unter Kontrolle hatte.
Ohne die andere anzusehen, erwiderte sie so kühl und arrogant wie möglich:"Er ist ein Mann und der Damenwelt nicht abgeneigt, scheint's." Dabei warf sie einen bezeichnenden Blick auf ihrer beider Kleider, die freizügig genug waren, um für sie keine Zweifel daran zu lassen.
Daraufhin sah sie wieder gerade aus und zuckte mit den Schultern. "Trotzdem wäre es wohl nützlich, seine Vorlieben zu kennen, um sie..." Sie legte eine kurze, bezeichnende Pause ein und formulierte es bewusst anders, als es offensichtlich wäre. "... bedienen zu können."
Ihr Blick huschte unruhig über den Hof zu den Stallungen hin, durch die sie in einem scheinbar anderen Leben vor nicht einmal einem Tag gegangen war. Ihr kam ein Gedanke, den sie verwerfen wollte und es dennoch nicht gänzlich konnte. Direkt aussprechen wollte sie ihn allerdings ebenfalls nicht, um sich nicht schon wieder lächerlich zu machen. Außerdem versetzte es ihr einen kleinen Stich im Herzen, weil es sie an Terror erinnerte, den sie zurück gelassen hatte. Ob der Ork ihn gefunden und versorgt hatte?
"Jedenfalls nehme ich an, er schätzt ungewöhnliche... Auftritte." Diese Bemerkung stellte sie bewusst in den Raum, nicht als Frage, sondern als Feststellung, als fühle sie sich bereits derart sicher, obwohl das genaue Gegenteil der Fall war.
Nun, da es nicht mehr lange dauern würde, bräuchte sie tatsächlich einen funktionierenden Plan, doch dazu fehlte ihr das Wissen. Ganz, wie die Herrin es gesagt hatte... Dennoch verbot es ihr Stolz, sie einfach geradeheraus zu fragen, was alles natürlich einfacher gemacht hätte. Aber wann hatte es Janay schon je einfach haben wollen können...?
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. März 2021, 20:11

"Vielleicht wäre es hilfreich, mir mal Zeit zu geben, um die Regeln hier kennen zu lernen, als mich ständig wie ein unwissendes, dummes Kind zu behandeln."
Um auch keine unausgesprochene Aufforderung zu einer Antwort auftauchen zu lassen, deutete sie auf die aufwendigsten Schuhe, nämlich die Stiefel, die sie anziehen wollte, doch etwas fiel ihr kurz auf. Starle lächelte und das konnte einem Angst machen. Hatte sie etwas gesagt, das lustig war? Janay wurde ganz flau im Magen, als sich die Dunkelelfe wieder ihr zu wandte und den Mund öffnete. Was hatte sie nun wieder für eine Vorlage geliefert um sie „fertig“ zu machen??!!??
„... eine gute Wahl.“
, sprach die Herrin und nickte nur hochherrschaftlich. Janay wurde das Gefühl einer lauernden Katze nicht los, die mit ihrer Maus spielte. Und dabei wollte doch Janay immer die Katze sein! Hier waren die Rollen aber nun mal vertauscht. Aber die Stiefel waren der Hammer! Einzigartig schmiegten sie sich an ihren Beinen empor und streichelten ihre Haut wie lüsterne Liebhaber. Es war ein herrliches Gefühl gleich ein ganzes Stück größer zu sein. Es hob ihren Busen, drückte ihre Haltung in die richtige Stellung und gab ihr etwas leicht arrogantes. Erhaben konnte man so auf die Welt nieder blicken, selbst wenn sie über einem lag. Es war erstaunlich wie Schuhwerk ihrem Gang mehr Weiblichkeit verleihen und sie strecken konnte. Denn sie war sich darüber bewusst, dass sie recht klein für ihresgleichen war und dieses Kleid war auch dann noch definitiv zu lang. Auch deshalb waren die Stiefel eine gute Wahl.
Also nickte sie der Hausdame zu und ließ sich helfen sie anzulegen, während sie, hinter all ihrer Wut und zurückkehrenden Verzweiflung, für sich feststellte, dass sie dieser Dunkelelfe in einem anderen Moment eindeutig nette Worte sagen musste. Meldete sich da etwa etwas wie ein Gewissen?
Kurz darauf war sie dann doch endlich fertig. Jetzt musste sie nur noch auf einen sicheren Tritt achten. Endlich bei der nächsten Etappe angekommen, hieß es schon wieder warten. Etwas, das sie nur mühsam aushielt, wie ihre sich nervös öffnenden und schließenden Hände zeigten. Ohne die andere anzusehen, erwiderte sie auf die Erwähnung des Sammlers hin so kühl und arrogant wie möglich:
"Er ist ein Mann und der Damenwelt nicht abgeneigt, scheint's."
Dabei warf sie einen bezeichnenden Blick auf ihrer beider Kleider, die freizügig genug waren, um für sie keine Zweifel daran zu lassen. Ob ihre Schlüsse richtig waren, war nicht in Starles Gesicht zu lesen, denn diese sah gerade Keona an und dirigierte sie, ihren Kragen unterm Kinn zu schließen. Daraufhin sah Janany wieder gerade aus und zuckte mit den Schultern.
"Trotzdem wäre es wohl nützlich, seine Vorlieben zu kennen, um sie..."
Sie legte eine kurze, bezeichnende Pause ein und formulierte es bewusst anders, als es offensichtlich wäre.
"... bedienen zu können."
Ihr Blick huschte unruhig über den Hof zu den Stallungen hin.
"Jedenfalls nehme ich an, er schätzt ungewöhnliche... Auftritte."
Diese Bemerkung stellte sie bewusst in den Raum, nicht als Frage, sondern als Feststellung, als fühle sie sich bereits derart sicher, obwohl das genaue Gegenteil der Fall war. Nun, da es nicht mehr lange dauern würde, bräuchte sie tatsächlich einen funktionierenden Plan, doch dazu fehlte ihr das Wissen. Ganz, wie die Herrin es gesagt hatte. Dennoch verbot es ihr Stolz, sie einfach geradeheraus zu fragen, was alles natürlich einfacher gemacht hätte. Aber wann hatte es Janay schon je einfach haben wollen und Starle schien auch nicht gewillt ihr es einfach zu machen. Die elegant geborene Dunkelelfe sah nur gelangweilt über den Hof und spielte mit ihren manikürten Fingernägeln. Das einzige Merkmal, dass bei genauem Hinsehen Janay entlarven könnte, denn ihre Nägel waren zwar nicht schmutzig, aber gewiss nicht lang, wohl geformt und perfekt gefeilte Kunstwerke, die mit Silberstaub lackiert worden waren. Es war nur ein Detail, aber Janay musste darauf achten, dass eben jenes nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt wurde, um es zu bemerken. Und schon wieder hatte Starle ihr ohne ein Wort einen kleinen Hinweis gegeben, wo die Fallen und Tücken lauern könnten. Nach ein paar schrecklich langen Minuten erbarmte sie sich zu einer viel zu kurzen Antwort:
„Deine Annahmen sind zumindest nicht gänzlich falsch.“
Sie strich sich seufzend eine Strähne aus der Stirn und wandte sich Janay zu, als ob sie nun dem kleinen dummen Kind etwas erklären würde. Dabei stemmte sie sogar provozierend eine Hand in die Hüfte und sah arrogant auf sie herab. Trotzdem war da ein gewisses Funkeln in ihren Augen:
„Der Sammler und ich haben nicht viel gemein... nur eines, das ist wahr.“
Sie warf einen Teil ihrer Mähne, was ihre Haut auf dem Dekolletee leuchten Ließ und manchen Mann verrückt gemacht hätte. Dann sah sie Janay an und zwinkerte ihr kurz lächeln zu:
„Wir lieben das besondere!“
Sie sagte, es als hätte eben Janay diese besondere Etwas. Dann war das Lächeln wieder weg und Starle ging zu neuen Gemeinheiten über:
„Weist du, wenn ich dich nicht wie ein unwissendes, dummes Kind behandeln soll, wie soll ich dir dann etwas beibringen? Kinder sind unwissend und auch dumm. Manche dümmer als andere, aber deshalb müssen sie ja auch lernen um wissend und schlau zu werden. Wenn ich dich gleich wie eine Erwachsene behandelt hätte, dann wärst du jetzt bereits tot.“
Ups... Das war hart, aber leider auch mit einem Funken Wahrheit versetzt.
„Und eigentlich hatte ich den Eindruck, du hättest es eilig...“
Sie drehte sich betont langsam eine lockere Haarsträhne um einen perfekten Finger.
„Aber wir können auch wieder hinein gehen und dann bringe ich dir in Ruhe die Regeln des Hochadels bei. Deinen Schatz holen wir dann so in ein oder zwei Jahren...“
Sie sah in Janays verdutztes/wütendes Gesicht und dann brach es aus ihr heraus:
„HAHAHAahhaha! Zu köstlich! Du müsstest dein Gesicht sehen! Hahahah!“
Starle lachte und alles in Hörreichweite drehte sich zu ihnen um. Der Stallbursche hielt in seiner Arbeit inne und starrte, Keona starrte, eine Dienerin, die gerade ein Tablett trug stolperte, fing sich und starrte.
„Spaß beiseite! MACHT WEITER UND BEILUNG!“
, schnauzte sie über den Hof und alles setzte sich wieder in Bewegung. Dann kam auch endlich die Kutsche angerollt und Keona half den Damen einzusteigen, sortierte ihre Röcke und setzte sich dann ihnen gegenüber in die Kabine. Die Vorhänge wurden zugezogen und mit sanftem Rumpeln setze sich das Gefährt in Bewegung. Starle sah Janay an und sprach leise:
„Der Sammler hat seinen Titel nicht umsonst, wie du dir denken kannst. Er sammelt „Besonderheiten“ und dabei ist ihm jede Kuriosität recht. Er hat eine Schwäche für Hybriden und hat Vorkaufsrecht auf sie bei fast allen Sklavenhändlern. Manche finden sich später in der Arena wieder, wenn sie ihm nicht gefallen, andere sieht man nie wieder. Seine Geschäftspartner flüstern, dass er sie Dinge tun lassen kann, die niemand sonst vermag. In seinen Händen werden sie zu willigen Sklaven, die alles tun, was ihr Herr befielt...und zwar wirklich ALLES! Die Vielfalt seiner Grausamkeiten ist sagenumwoben! Niemand kommt ihm da gleich. Außerdem ist er ...alt! Und ich meine so richtig alt! Das heißt auch, dass es kaum etwas gibt, was er noch nicht gesehen oder gehört hat. Das macht es schwierig mit ihm zu verhandeln. Er ist sehr schnell gelangweilt und das geht manchmal für seine Verhandlungspartner nicht gut aus. Eine gewisse Schwäche für die Jugend kann man ihm nachsagen, aber er betrachtet sie wie etwas, das halt notwendig ist einzukaufen, wie Milch oder Wein. Aber richtige Faszination?“
Starle betrachtet kurz nachdenklich ihre Nägel.
„Es wird nicht einfach ihm eines seiner Sammlerstücke wieder abzujagen, wenn er einmal Interesse daran gefunden hat. Das Problem ist, sobald wir nach deinem Schatz fragen, wird allein durch diesen Umstand sein Preis steigen. Und mit Preis meine ich, dass er einen Gegenwert verlangen wird. Mit Geld ist ihm dann nicht mehr beizukommen. Ein Tauschhandel mit „Lebendobjekten“ ist er üblicher Weise nicht abgeneigt, aber dies kostet nun mal Opfer.“
Zwischen Starles Augen hatte sich eine senkrechte Falte gebildet und JETZT sah man ihr auch deutlich an, dass ihr der Gedanke genau sowenig behagte, wie Janay. Starle mochte auch Mädchen kaufen, aber sie würde sie nie zu einem „Opfer“ machen oder als solches bezeichnen.
„Wir werden ein Opfer bringen müssen, aber vielleicht schaffst du es ja, den Preis zu drücken oder ihm etwas anderes „anzubieten“...oder etwas „bedienen“ zu können. Alle paar Jahrzehnte ist er wohl auch dieser Art von Zuwendung nicht abgeneigt. Vielleicht gefällst du ihm ja. Ich hoffe nur, dass das nur nicht zu deinem Verhängnis wird. Ich werde dich als mein Mündel ausgeben, damit sollte dir etwas Wertschätzung gewiss sein und...“
Sie tauschte mit Keona einen Blick.
„...und er sollte sein Spielzeug nicht kaputt machen.“
Sie überlegte noch kurz.
„Ich könnte die Verhandlungen daran knüpfen dabei bleiben zu wollen, zuzusehen, wenn du willst. Oder willst du lieber allein in seinen persönlichen Harax. Beides kann vor und Nachteile haben und beides ist gefährlich.“
Keona hob kurz die Hand und Starle nickte, dann sprach die steif wirkende Hausdame:
„Er hat zwei Vertraute. Der eine ist sein Jagdmeister, der andere ein Meister der Folter. Beide sind auf ihre weise tödlich, aber einer soll seinem Herrn besonders nahe stehen und hat man ihn, so hat man einen Stein bei seinem Herrn im Brett. Sein Rat hat wohl Gewicht. Welcher es von beiden ist, weis ich leider nicht.“
Die Kutsche schaukelte und fuhr über einen Stein. Drum herum begann man das Gemurmel der Straßen deutlicher zu hören und ab und an öffnete der Wind einen der Vorhänge einen kleinen Spalt in die dunkle Welt des nächtlichen Morgerias. Düstere Blicke, dunkle Gestalten, finstere Visagen blickten zu dem teuren Gefährt und machten missmutig Platz, oder kuschten ängstlich. Ein wenig Zeit hatte Janay noch, doch bald würden sie ihr Ziel erreichen.

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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Mittwoch 17. März 2021, 15:39

Die junge Frau hatte allmählich wirklich genug von diesen ganzen Spielchen... nein, von ganz Morgeria! Ihre Sehnsucht nach einem anderen, friedlicheren Ort, der noch gefunden werden musste, wurde größer und erinnerte sie daran, warum sie vor vier Jahren ihr Heil in der Fremde gesucht hatte. Zumindest ein Grund waren diese ständige Kälte und Gemeinheiten gewesen, vor denen sie zu fliehen versucht hatte.
Und dennoch war sie nun wieder hier und musste hilflos mit ansehen, wie man mit ihr spielte und von ihr Dinge forderte, die sie schlichtweg nicht tun konnte. Als wäre das noch nicht genug, wurde sie ständig verspottet dafür, dass sie aus einer anderen Welt gekommen war und somit mit dieser jetzigen gehörige Probleme hatte. Obwohl sie sich bemühte, aufrecht zu bleiben und sich so zu verhalten, dass sie nicht noch weitere Angriffsflächen bot, was ihr den letzten Rest Kraft kostete, den sie noch in sich hatte.
Somit hielt sich ihre Begeisterung über ihre Ausstattung in Grenzen, wenngleich sowohl das Kleid, als auch die Stiefel ein Traum waren und ihr in ihrem bisherigen Beruf gewiss allein schon Unsummen an Lohn eingebracht hätten. Und jemanden in ihrer Umgebung damit beeindrucken konnte sie im Moment ohnehin nicht. Da war es vermutlich ganz gut, dass sie nicht einmal auf einen Hauch Anerkennung oder Kompliment wartete, sondern sich darauf zu konzentrieren bemühte, Kazel aus seinen Problemen heraus zu holen.
Daran klammerte sie sich auch fest, während sie, den Rock so elegant wie möglich leicht angehoben, um nicht über den Saum zu stolpern, in Richtung Hof schritt. Dort mussten sie auf die Kutsche warten, was sie innerlich wieder unruhiger werden ließ.
Damit nicht genug, musste sie sich weiterhin gegenüber der Herrin behaupten, die es nicht lassen konnte, ihr ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Etwas, das sie schon lange satt hatte, ganz gleich, von wem ausgehend. In ihrem Kopf arbeitete es, nur ohne einem wirklich hilfreichen Ergebnis, sodass sie eher etwas einwarf, das ihr gerade in den Sinn kam, als dass es das nächste Stückchen in ihrem Plan zusammensetzen könnte.
Ihr Blick glitt suchend nach einer rettenden Eingebung über den Hof zu den Stallungen hin und sie dachte an die Warge. Ob sie aussprechen sollte, dass sie derartige Tiere reiten konnte? Auf dem Rücken eines dieser Wesen angeritten zu kommen, wäre gewiss ungewöhnlich und würde Aufmerksamkeit erregen.
Andererseits kannte sie keines davon und wusste nicht zu sagen, ob sie die junge Frau überhaupt soweit akzeptieren würden, um sie sicher und ruhig zu tragen, bis sie am Ziel wären. Denn ein Sturz wäre der wahre Todesstoß für sie, nicht nur, weil es ihre Aufmachung ruinieren würde. Nein, wahrscheinlich war eine Fahrt in der Kutsche die bessere, wenn auch langweiligere Wahl. Und sie müsste sich nicht möglichen Passanten zeigen, die in der Nacht noch unterwegs waren.
Die Stimme der anderen holte sie aus ihren Überlegungen und sorgte dafür, dass sie sich noch unwohler fühlte. Ihre Hände ballten sich erneut zu Fäusten und ihre kurzen, ungepflegten Fingernägel bohrten sich in ihr eigenes Fleisch, um dort kleine, halbmondförmige Abdrücke zu hinterlassen. Sie knirschte mit den Zähnen, bis ihr ganzer Kiefer bis hinauf ins Jochbein schmerzte, um nur ja keine unbedachte Bemerkung fallen zu lassen. Selbst das Augenrollen konnte sie unterdrücken, denn sie fühlte sich erneut bloß gestellt.
So gerne sie in sich das Besondere gesehen hatte, in dunkelelfischen Maßstäben wäre sie es wohl kaum. Überhaupt war sie lediglich deswegen in ihrer jetzigen Position, weil sie sich von dem richtigen Mann hatte schwängern lassen und sogar das war ein Unfall gewesen. Selbstzweifel und Erschöpfung nagten immer stärker an ihr, sodass ihre Konzentration schlechter wurde und mehr Kraft zu kosten begann.
Dazu trugen auch die nächsten Worte bei, vor allem die Bemerkung über ihr vorzeitiges Ableben, wenn sie anders behandelt worden wäre. Wie unter einem Peitschenhieb zuckte sie zusammen, eine Reaktion, die sie nicht vermeiden konnte. Trotzdem zwang sie sich dazu, den Mund zu halten und nichts weiter als stumm zu den Ställen zu starren.
Erneut musste sie an Terror denken und stellte sich einen Moment lang vor, wie er dieser Dunkelelfe neben ihr an die Kehle für ihre Gemeinheiten gehen würde. Doch dann war der Gedanke wieder verflogen und sie musste an sich halten, um weiterhin keinen Laut von sich zu geben.
Bis sie sich nicht länger unter Kontrolle hatte und abrupt die Herrin mit tellergroßen Augen und leicht geöffnetem Mund entsetzt anstarrte. Was diese zum Lachen brachte. Das war genug für sie, ihre Wut hatte schon lange ihren Schwung verloren und nun schossen ihr tatsächlich die Tränen in die Augen.
Hastig wandte sie sich ab und schloss die Lider, um wenigstens dagegen anzukämpfen. Nein, sie wollte, durfte und konnte sich nicht jetzt auch noch die Blöße geben, wieder einmal zu weinen anzufangen.
Erst, als sie ein nahes Rumpeln hörte, schaffte sie es, mit einem tiefen Atemzug die Augen zu öffnen. Da war sie, ein Monstrum an Kutsche, dessen Preis sie nicht einmal im Entferntesten erahnen konnte. Eine Pracht auf Rädern, die allein schon durch die optische Erscheinung demonstrierte, dass dahinter sehr viel Geld und Macht stehen mussten.
Ihr wurden die Knie weich und sie beschlich ein ungutes Gefühl bei dem Anblick der geöffneten Tür. Aber es half alles nichts, sie musste da rein und sich für die Dauer des Weges darin einsperren zu lassen. Also bemühte sie sich darum, den Kopf wieder hochzuhalten und mit derselben Eleganz wie vorhin, die Kutsche zu besteigen. Die gestrenge Hausdame half ihr dabei und sie war tatsächlich froh darüber, keinen Handgriff mehr als notwendig selbst tun zu müssen.
Diese Wartezeit auf das Gefährt und die weiteren Bemerkungen der Herrin hatten den letzten Rest an Kraft gekostet, sodass sie regelrecht in die Sitzpolsterung sank und man ihr auch ansah, dass ihre Maske fiel. Blicklos starrte sie zum Fenster hin und bemerkte nicht einmal bewusst, dass die Vorhänge zugezogen wurden, um niemanden hinein- oder hinaussehen zu lassen.
Mit einem leisen Seufzen senkten sich ihre Lider ein wenig, als es ruckelte und sie spüren konnte, wie die Fahrt begann. Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf ihren flachen Bauch und fragte sich, ob ihr eigentlich übel werden würde oder nicht. Wenigstens bisher rebellierte ihre Magen nicht, der längst wieder leer war und nichts gegen schmackhafte Füllung gehabt hätte.
Nach kurzer Zeit begann die andere wieder zu sprechen, wenn auch dieses Mal keine verbalen Angriffe kamen. Oder zumindest nur sehr wenige. Trotzdem hatte Janay große Mühe, ihr zu folgen und die wichtigen Informationen aufzunehmen, um sie für sich verwerten zu können.
Es wollte ihr nicht recht gelingen. Das leichte Schaukeln, das regelmäßige Geräusch der Räder und Hufe auf dem Straßenpflaster, die Dunkelheit, die Wärme... all das nährte ihre Erschöpfung ungemein und machte sich auch in ihrem Kopf bemerkbar. Ihre Gedanken wurden träge und ihre Lider allmählich schwer.
Müde und beinahe schon schwach, knapp vor dem Wegdämmern, murmelte sie:"Was hab ich da schon für eine Chance... ich dummes Kind..." Sie hätte am liebsten die Augen zugemacht und geschlafen, ganz gleich, ob sie daraus jemals wieder erwachen würde. Der Mut hatte sie verlassen und der Zorn war längst unbedeutend geworden.
Sollte die Herrin ruhig das Gespräch führen, ihr war es allmählich gleich. Sollte sie eben den Körper der jungen Frau als Bezahlung gegen die Freilassung des Mischlings anbieten und in den höchsten Tönen loben. Ihr war es gleich... wenn sie nur ein bisschen Schlaf bekäme, damit sie dann ihre Aufgabe im Bett dieses Sammlers erfüllen könnte.
In diesem Moment ruckelte die Kutsche stärker, fuhr anscheinend über irgendein Hindernis. Allerdings war sie zur Seite gelehnt und stieß sich deswegen den Kopf schmerzhaft an der Wagenwand, sodass sie einen unfeinen Fluch zischte. Wunderbar, Manthala schien gerade äußerst wohlwollend auf sie herab zu blicken, schloss es ihr mit einem ironischen Unterton durch den Kopf.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Montag 22. März 2021, 09:23

Da bekam sie endlich die geforderten Informationen und was machte Janay? Sie hing müde in der Ecke der Kutsche und hörte kaum zu. Sie hatte große Mühe, Starles Worten zu folgen und die wichtigen Informationen aufzunehmen, um sie für sich verwerten zu können. Es wollte ihr nicht recht gelingen. Das leichte Schaukeln, das regelmäßige Geräusch der Räder und Hufe auf dem Straßenpflaster, die Dunkelheit, die Wärme... all das nährte ihre Erschöpfung ungemein und machte sich auch in ihrem Kopf bemerkbar. Ihre Gedanken wurden träge und ihre Lider allmählich schwer.
Müde und beinahe schon schwach, knapp vor dem Wegdämmern, murmelte sie:
"Was hab ich da schon für eine Chance... ich dummes Kind..."
Sie hätte am liebsten die Augen zugemacht und geschlafen, ganz gleich, ob sie daraus jemals wieder erwachen würde. Der Mut hatte sie verlassen und der Zorn war längst unbedeutend geworden.
Sollte die Herrin ruhig das Gespräch führen, ihr war es allmählich gleich. Erwartete sie Mitleid?
Vielleicht entging ihr sogar der entsetzte Blick und die darauf folgende Ernüchterung. Vielleicht sah sie nicht mal das Ballen der Fäuste in ihrer Lethargie. Janay dachte sich schlicht, sollte Starle eben ihren Körper der jungen Frau als Bezahlung gegen die Freilassung des Mischlings anbieten und in den höchsten Tönen loben. Aber war das der Plan? Starle hatte nichts dergleichen gesagt und einmal mehr verstrickte sich Janay in ihren Annahmen. Ihr war es gleich... wenn sie nur ein bisschen Schlaf bekäme, damit sie dann ihre Aufgabe im Bett dieses Sammlers erfüllen könnte.
In diesem Moment ruckelte die Kutsche stärker, fuhr anscheinend über irgendein Hindernis. Allerdings war sie zur Seite gelehnt und stieß sich deswegen den Kopf schmerzhaft an der Wagenwand, sodass sie einen unfeinen Fluch zischte. Wunderbar, Manthala schien gerade äußerst wohlwollend auf sie herab zu blicken, schloss es ihr mit einem ironischen Unterton durch den Kopf.
Und wo Manthalas Wohlwollen aufhörte, da begann nun Starles Frustration mit diesem bockigen Wesen in ihrer Kutsche. Sie beobachtete die fein heraus geputzte Elfe vor sich und schüttelte dann langsam den Kopf.
„Eins ist sicher! SO!...“
Damit sah sie sie starr an.
„...mit dieser Einstellung wirst du nichts erreichen. Es ist besser ich gehe alleine meinen Neffen befreien.“
Damit sah sie zu zu Keona und meinte kalt:
„Sie ist eine Enttäuschung. Sie bleibt in der Kutsche. SO macht sie mir nur Scherereien! Gib mir den Dolch und du bleibst bei ihr und passt auf sie auf.“
Keonas Gesicht zeigte offene Verzweiflung, aber sie wagte nicht zu widersprechen. Die Sorge, dass ihrer Herrin etwas geschehen könnte, stand in ihren Augen. Starle sah zu Janay hinüber:
„Was schaust du so entsetzt. Wenn du dich nicht mal für eine Stunde zusammen reißen kannst, keinen Rat annimmst und nicht mal richtig zuhörst wenn man die wichtige Details erzählt, warum sollte ich dich dann mitnehmen? Wegen einem schlechten Traum, den du hattest? Janay, ich kann meinen Neffen da auch alleine raus holen! Ich brauche dich nicht mitzunehmen. Ich tu das für dich.“
Sie funkelte Janay wütend an, da sie ihr gerade offen gegenüber eingestanden hatte, dass sie eine helfende Seite in sich hatte. Keine Dunkelelfe die etwas auf sich hielt, hatte eine „nette“ Seite.
„Ich weis nicht was mich bei ihm erwarten wird, ich kann noch nicht mal sagen wie die Verhandlungen verlaufen werden, ob er mich überhaupt empfangen wird und vielleicht ist er nicht mal zu Hause... Abgesehen von seinem Ruf ist dieser Mann ein Mysterium, der Leben verschlingt, wie ein Warg seine Beute!“
Janay kroch es bei diesem letzten Satz kalt über den Rücken, als hätte der Tod selbst sie berührt. Schubste ER sie vielleicht voran? Kazel „arbeitete“ doch für ihn. Lag Starle mit ihrer Aussagen vielleicht näher an der Wahrheit, als sie ahnte? Dieses blanke, kahle Gesicht kam ihr wieder in den Sinn. ...seelenlos traf es ganz gut. Die Kutsche bog um eine Ecke und schaukelte leicht. Starle lehnte sich zur Seite und spähte aus dem Vorhang.
„Ah, wir sind gleich da.“
Sie bekam den Dolch von Keona ausgehändigt und wandte sich noch ein letztes Mal an Janay:
„Hast du nun genug herum gemault, oder hast du auch etwas sinnvolles beizutragen?!?“
Auch Starles Geduld hatte wohl mal ein Ende. Die Kutsche hielt, leichtes Schaukeln kündeten von Absteigen des Kutschers und Schritte näherten sich der Tür.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Montag 22. März 2021, 18:01

Nein, es war gerade definitiv nicht ihre Stunde. Stattdessen hatte sie Gefühlsschwanken in einem Ausmaß, wie sie diese noch nie erlebt hatte. In dem einen Moment war sie so wütend, wie es einer Dunkelelfe gut zu Gesicht stand, dann wieder verängstigt oder in höchstem Maße erregt und jetzt? Jetzt war sie ausgesprochen erschöpft und hätte im Stehen einschlafen mögen, wenn sie nicht in dieser Kutsche hätte sitzen können.
Doch das Schaukeln und Ruckeln, das beständige Hintergrundgeräusch der sich drehenden Räder sorgten dafür, dass ihre Lider immer schwerer wurden. Vermutlich nur so war es auch zu erklären, dass ihre Bemerkung leise und dennoch kraftlos kam, als hätte sie sich nun in ihre Rolle als Niemand gefügt, aus der sie kurz aufgetaucht war. Durch ihre Position und die Müdigkeit entging ihr die Reaktion der Herrin völlig.
Stattdessen fluchte sie leise, weil sie sich wegen einer Unebenheit ihren Kopf schmerzhaft stieß. Wenigstens machte sie das ein bisschen wieder wacher, wenngleich das nicht bedeutete, dass sie sich darüber bewusst wurde, was sie in dem vorherigen Moment der Schwäche angerichtet hatte.
Erst, als die andere zu sprechen begann, wurde ihr klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Schon wieder... Lautlos seufzte sie und fragte sich unwillkürlich, was sie wohl diesmal falsch gemacht hatte, weil sie es anscheinend sowieso nie richtig anstellen konnte.
Bis die Worte härter und die Stimme kälter wurde. Abrupt sah Janay zu der anderen hin und hatte ihre Mimik nicht völlig unter Kontrolle. "Wieso soll ich...?", begann sie hörbar irritiert und wurde nicht einmal angehört, denn die Herrin fuhr ihr regelrecht über den Mund mit ihrer Predigt.
Das schürte naturgemäß ihre Wut, wenngleich dieses Mal nicht in dem Ausmaß wie vorhin. Doch auch sie ballte nun die Hand zur Faust in ihrer Hilflosigkeit, weil sie nicht recht glauben konnte, dass ihr Gegenüber ihr wirklich helfen oder sie gar schützen wollte. Dazu waren die Beleidigungen viel zu zahlreich und treffsicher ausgefallen.
Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Zuerst konnte sie es gar nicht glauben, schauderte sogar bei der recht eindrucksvollen Darstellung bezüglich der Vorliebe für das Leben anderer. Ein Schaukeln vertrieb dieses innere Bild und kurz darauf blieb das Gefährt stehen.
Die junge Frau atmete tief durch und versuchte, sich innerlich für den nächsten Ausbruch an Kälte und Angriffslust zu wappnen, indem sie im Gegensatz so ruhig und beherrscht klang wie möglich. "Ihr habt Angst vor ihm.", stellte sie mit wenigen Worten fest und war davon wirklich überzeugt.
Doch ohne auf eine großartige Antwort zu warten, fuhr sie fort und baute darauf, die Überraschung auf ihrer Seite zu haben, sodass sie auch weiter gehört werden würde. "Ich komme mit. Das wird Euch lieber sein, als wenn ich hinter Eurem Rücken diese Kutsche verlasse und Euch wieder nur Ärger bereite." Ein wenig Sarkasmus konnte sie sich nicht verbeißen, wollte ihn aber auch nicht breit treten.
Immerhin wollte sie dabei sein und Kazel helfen! Sonst wäre dieser ganze Aufwand umsonst gewesen und sie während der Warterei würde einfach nur durchdrehen. Nein, abwarten war noch nie ihre Stärke gewesen!
Stattdessen kam ihr eine Idee, nicht besonders geistreich wahrscheinlich und trotzdem besser als gar nichts. Sie straffte sich unwillkürlich und schickte ein hastiges Stoßgebet zu Manthala, dass sie sich nicht schon wieder lächerlich machte. Ihre Einfälle hatten sich in letzter Zeit kaum noch als... vorteilhaft für sie erwiesen.
"Euer Wassersystem. Ist es nur auf Euer Anwesen beschränkt oder hat es noch andere Verbindungen?", fragte sie und überlegte bereits, wie sie es anstellen könnte, den Gnom dazu zu bringen, sie im besten Falle bis unter das Grundstück des Sammlers zu führen. So hätten sie vielleicht einen Zugang, sollte man sie nicht einlassen wollen. Sofern die Herrin sich nicht zu fein wäre, zur Not auch mal durch Schmutz zu waten und sich unterirdisch fortzubewegen. Auch das würde wieder unnötig Zeit kosten, aber wenigstens könnten sie auf diese Weise einen Plan B schmieden und müssten nicht sofort aufgeben.
Bei dem Gedanken an ihre Ankunft stieg allerdings noch eine andere Erinnerung in ihr hoch und ließ sie unwillkürlich schaudern. Schwer schluckte sie und beeilte sich dennoch es auszusprechen, ehe die Tür geöffnet wurde und sie wirklich zurück bleiben sollte. "Wie bekannt ist es, dass unter der Stadt ein räuberisches Monster sein Unwesen treibt?" Denn sie selbst wusste nichts darüber.
Jedoch wäre es womöglich ein Brocken, der sich für den Sammler lohnen könnte. Etwas Unbekanntes, Ungezähmtes, das er noch nicht in seinem Besitz hätte. Sie zwar auch nicht, nur... wenn man es geschickt anstellte, müsste diese Information ja nicht zur Sprache kommen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Montag 22. März 2021, 19:41

"Ihr habt Angst vor ihm."
, stellte Janay fest. Starles Blick hätte sie eigentlich augenblicklich in Staub verwandeln müssen, aber naturgemäß töteten Blicke alleine nicht. Wohl aber Befehle.
„Schneide ihr die vorlaute Zunge heraus... nein...besser...!“
Keona griff tatsächlich nach Janays Arm und drehte ihn ihr schmerzhaft auf den Rücken. Da Janay aber schnell weiter sprach, hob Starle die Hand und das Ziehen hörte sofort auf.
"Ich komme mit...“
, unterbrach sie sie. Starles Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.
„Halt!“
„... Das wird Euch lieber sein, als wenn ich hinter Eurem Rücken diese Kutsche verlasse und Euch wieder nur Ärger bereite."
Na immerhin wollte sie dabei sein und Kazel helfen! Sonst wäre dieser ganze Aufwand umsonst gewesen. Nein, dieses Nervensäge würde nicht brav warten und ganz sicher Unsinn anstellen. Nur hatte Starle deutlich mehr Geduld als sie und ließ sie das spüren, in dem sie sich Zeit nahm zu überlegen, bevor sie redete:
„Ganz unrecht hast du damit nicht. Es wäre taktisch unklug sich jetzt aufzuteilen.“
Sie schien noch nicht recht überzeugt, sie wirklich mitnehmen zu wollen, oder ob es wirklich ratsam wäre diese ...ständig nervende, nörgelnde, nutzlose, naive, nachlässige, nachtragende, nervöse, nihilistische, nonkonforme, neunmalkluge und notorisch anstrengende Person mitzunehmen. Starle wartete aber geduldig, ob da noch etwas kommen würde. Eigentlich erwartete sie tatsächlich eher wieder weitere patzige Antworten, die Janay als das „Kind“ weiter entlarven würden, als dass sie sich die ganze Zeit schon gab. Vielleicht waren ihre Antworten auch weniger ihrem Mangel an Jahren geschuldet, als ihren durchdrehenden Hormonen der Schwangerschaft, aber nichts desto Trotz besaß Janay einen scharfen Verstand. Ihr kam tatsächlich eine Idee. Sie straffte sich unwillkürlich und schickte ein hastiges Stoßgebet zu Manthala, dass sie sich nicht schon wieder lächerlich machte.
"Euer Wassersystem. Ist es nur auf Euer Anwesen beschränkt oder hat es noch andere Verbindungen?"
, fragte sie und überlegte bereits, wie sie es anstellen könnte, den Gnom dazu zu bringen, sie im besten Falle bis unter das Grundstück des Sammlers zu führen. Starle sah sie derweil verständnislos an.
„Was soll diese Frage jetzt?! Ich krieche normaler Weise nicht wie eine Ratte in Kanälen herum, nein. Da kennt sich anscheinend mein Neffe besser mit aus. Woher soll ich alle Kanäle unter der Stadt kennen?!“
Sie machte Anstalten auszusteigen. Ehe die Tür geöffnet wurde und sie wirklich zurück bleiben sollte, sprach Janay weiter:
"Wie bekannt ist es, dass unter der Stadt ein räuberisches Monster sein Unwesen treibt?"
Starle verharrte in der Bewegung, schaute über ihre Schulter hinweg zu Janay und setzte sich dann zurück in die Kutsche.
„Keona, lass sie los. Sie soll erzählen.“
Endlich war sie wieder frei. Denn sie selbst wusste nichts darüber... zumindest nicht mehr, als das was sie auf ihrer Flucht durch die Kanalisation gesehen hatte. Jedoch wäre es womöglich ein Brocken, der sich für den Sammler lohnen könnte. Etwas Unbekanntes, Ungezähmtes, das er noch nicht in seinem Besitz hätte. Sie zwar auch nicht, nur... wenn man es geschickt anstellte, müsste diese Information ja nicht zur Sprache kommen.
„Für derartige Geschichten, so sie denn wahr sind, könnte man ihn sicher begeistern. Was hast du gesehen? Schnell, erzähl.“
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Montag 22. März 2021, 20:29

Der Blick sprach Bände. Sie hatte mitten ins Schwarze getroffen! Doch wirklich freuen konnte sie sich darüber nicht und im Moment wollte sie es auch gar nicht. Viel wichtiger war, nach dieser ausgesprochenen Erkenntnis rasch weiter zu sprechen, um nicht gleich den Hals umgedreht zu bekommen. Und vor allem nicht darüber nachzudenken, was sie als Reaktion zu hören und zu spüren bekam.
So war ihr Bestreben schneller heraus als der Schmerzenslaut, als ihr der Arm verdreht wurde. Wahrscheinlich zu ihrem Glück, denn so rasch, wie sie in den peinigenden Griff geraten war, war es auch schon wieder vorbei. Trotzdem ächzte sie noch einmal, ehe sie sich, soweit die beengten Verhältnisse und ihr verdrehter Arm es zuließen, wieder aufrichtete.
Am liebsten hätte sie der gestrengen Hausdame einen bitterbösen Blick für den Schmerz zugeworfen, wenn sie sich nicht darüber bewusst gewesen wäre, dass es noch eine relativ harmlose Reaktion dargestellt hatte... und obendrein lediglich als Befehl ausgeführt worden war. Wenn jemand ihre vernichtenden Augen auf sich gerichtet sehen sollte, dann allein die Herrin. Aber auch dafür würde später noch Zeit sein... sofern es dieses Später auch gäbe.
Immerhin schien sie mit ihrer Drohung, die sich ziemlich sicher als wahr herausstellen würde, ihr Ziel nicht ganz zu verfehlen. Die andere lenkte soweit ein, dass sie nicht länger darauf bestand, dass sie hier drinnen bleiben und warten sollte. Noch hatte Janay es nicht geschafft, allerdings spürte sie, dass sie einen Anfang erfolgreich bewältigt hatte.
Damit nicht genug, schien ihr Geist sich allmählich wenigstens ein bisschen aufzuklaren und die Rädchen in ihrem Kopf fingen wieder an, ineinander zu greifen. Doch anscheinend drückte sie sich nicht klar genug aus, wie sie der Reaktion auf ihre erste Idee entnahm, sodass sie leise schnaufte und sich unter normalen Umständen eine Strähne aus der Stirn gestrichen hätte danach, als würde erst dann ihr Blick klarer werden. Durch ihre derzeitige Frisur war letzteres nicht notwendig, nichts hatte sich aus den beiden kleinen, perfekten Flechtwerken gelöst.
Bevor sie jedoch zu einer Erklärung ansetzte, warf sie noch den zweiten Einfall ein, der sich mit dem ersten verbinden könnte, aber nicht zwangsläufig musste. Und zumindest dieser wirkte, wie es schien. Dass sie noch festgehalten worden war, hatte sie aufgrund der verebbenden Schmerzen gar nicht mehr bewusst wahrgenommen. Umso mehr atmete sie auf, als sie sich wieder frei bewegen konnte.
Zwar erinnerte sie sich nicht gern zurück an diesen quälenden Hürdenlauf, doch jetzt hatte sie sich selbst dazu verdammt. Knapp nickte sie der Herrin zu und bemühte sich, sich kurz zu fassen. "Es ist wahr, weil Kazel und ich beinahe gefressen wurden von diesem... diesem Ding!", begehrte sie noch auf ob der Zweifel an ihren Worten, ehe sie sich nach einem raschen Durchatmen wieder besann.
"Warum und wie wir dorthin gekommen sind, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir dort rausgekommen und in Euren Kanälen gelandet sind. Na ja, mehr oder weniger, auf jeden Fall in einer Verbindung. Aber dort drunter gibt es ein riesiges Höhlensystem mit einem Monstrum drin, das alles ist, was Manthala verspricht, wenn sie einem schlechte Träume schicken will." In wenigen Worten schilderte sie dieses verzweigte Höhlensystem mit den seltsamen Leuchtschwämmen oder -pilzen oder was immer das gewesen war, mit dem schmalen Wasserlauf und sowohl seiner Quelle, als auch seinem Ende. Dann ging sie über zu dem Gestank und den vielen Knochenteilen, die definitiv von jeder Mahlzeit übrig geblieben waren, bis hin zu dem Monstrum selbst, das sie schließlich gejagt hatte. So gut sie sich erinnern konnte, inklusive mehrmaligem, sichtlichem Schaudern, beschrieb sie es.
Um das Ganze zu beschließen, meinte sie am Ende:"Ich habe nie davon gehört, aber ich glaube nicht, dass dieses... Ding dort unten entstanden ist. Was auch immer es ist, irgendjemand wird wohl dafür gesorgt haben, dass es dort existiert. Wenn es überhaupt nur eines ist und nicht mehr."
Sie zuckte mit den Schultern. "Jedenfalls könnten wir es erwähnen. Oder wir nutzen die Kanäle, um uns rein zu schleichen und eben so ans Ziel zu gelangen.", erklärte sie nun auch ihre Frage nach den Verbindungen der Rohre, die sie vorhin angesprochen hatte.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. März 2021, 22:10

Janay hatte so was von ins Schwarze getroffen! Ja Starle hatte Angst! Und wahrscheinlich hätte Janay gut daran getan, auch etwas Angst zu empfinden, aber sie war erst einmal beschäftigt. Die Angst würde sie später sowieso einholen. Erst einmal erzählte sie von dem Grauen was sie zusammen mit Kazel erlebt hatte und Starle hing sprichwörtlich an ihren Lippen. Endlich hatte sie etwas gefunden, was wohl neu, gruselig genug war um zu reizen und wohl in dieser Situation durchaus hilfreich sein könnte. Um das Ganze zu beschließen, meinte sie am Ende:
"Ich habe nie davon gehört, aber ich glaube nicht, dass dieses... Ding dort unten entstanden ist. Was auch immer es ist, irgendjemand wird wohl dafür gesorgt haben, dass es dort existiert. Wenn es überhaupt nur eines ist und nicht mehr."
Sie zuckte mit den Schultern und Starle blinzelte ein paar Mal. Janay hatte bis eben sehr gut berichtet und auch die Details schön erzählt, einen Schauer erzeugen können, also alles gut gemacht um in die Verhandlungen eintreten zu können... Nun begann sie wieder mit ihren Mutmaßungen und...
"Jedenfalls könnten wir es erwähnen. Oder wir nutzen die Kanäle, um uns rein zu schleichen und eben so ans Ziel zu gelangen."
, erklärte sie nun auch ihre Frage nach den Verbindungen der Rohre, die sie vorhin angesprochen hatte. Das war dann der Moment, wo Starle wieder die linke Braue hob und sie ansah, als würde sie sagen wollen: ** ..bis eben glorreich und dann kam der Hechtsprung zurück in den stinkenden Sumpf, aus dem sie hervor gekrochen ist.** Aber sie schwieg und tippt nur kurz mit dem manikürten Finger an ihre Unterlippe. Auf die Kanäle ging sie nicht einmal mehr ein, was vielleicht bei genauerer Betrachtung des Anwesens auch gut war. Janay konnte durch das aufgezogene Fenster die Mauer und das Eingangstor des „Sammlers“ sehen und auch schon einen Teil des Hofes und des Hauptgebäudes. In seinen Ausmaßen nahm es sich nicht wirklich viel im Vergleich mit dem Tenebrée Anwesen, aber einen Unterschied gab es, der sofort heraus stach. Einmal war es der fast schon erdrückende Prunk, aber viel auffälliger war die Bewachung! Hier gab es viel mehr Wächter und sie waren schwer bewaffnet, wirkten wach und aufmerksam und hatten ihre Augen überall. Auch die haltende Kutsche wurde schon begutachtet. Was aber interessant war, war dass viele der Wachen weniger nach außen, sondern mehr nach innen sahen, als fürchteten sie keinen Einbruch, sondern eher das, was im Innern lauerte. Es war nur ein Gefühl, aber hier stimmte etwas nicht. Das ganze erinnerte mehr an ein Gefängnis, als an eine Festung, auch wenn man bisher keine Gefangenen sah, so war es doch, als hätten die Steine rings umher die Schreie der Jahrhunderte aufgenommen und trugen das Leid was sie gesehen hatten in sich. In so einen Gebäudekomplex kam man nicht so einfach hinein...oder heraus. Auch Kanäle, selbst wenn man sie kannte und nicht erst suchen müsste, dabei Hilfe von einem Goblin bräuchte, dabei wertvolle Zeit vergeuden würde, konnten da wenig helfen ...oder wenn, dann wurde man dort unten erst recht gefressen! Etwas lauerte unter der Oberfläche. Janay konnte es fast plastisch sehen, auch wenn es nur ein Gefühl war. Es war als würden sich Hände von innen gegen die Mauern stemmen, wie gegen dünne Häute, sie zerkratzen und fliehen wollen. Alles in ihr schrie diesen Ort nicht zu betreten! Und doch drängte es sie kalt im Rücken genau dort hinein zu gehen! Erst Starles Stimme riss sie wieder aus ihrer instinktiven Angst.
„Gut... dann gehen wir da jetzt rein. Wenn wir auf normalem Wege kein Erfolg haben, dann streuen wir dieses Thema ein und locken so seinen Jagdinstinkt heraus. Erwähne keine Details bezüglich der Orte! Die darf man erst zum Schluss der Verhandlungen heraus geben.“
Damit öffnete sie erneut die Tür und stieg aus. Der Kutscher stand bereit und reichte ihr und dann auch den anderen beiden Damen die Hand als Hilfestellung. Starle sah sich betont gelangweilt um und ging dann fast gemütlich spazierend auf den Eingang zu. Zwei Wächter versperrten ihr sofort den Weg und richteten sogar ihre Waffen auf sie.
„Langsam, langsam... Ihr wollt doch nicht die Mätresse von Mandavar Amraén dem Blauen – Cousin des dunklen Herrschers, erdolchen noch bevor sie ihr Anliegen vorgetragen hat.“
Die beiden Wächter sahen sich kurz an, aber senkten ihre Klingen keinen Millimeter. Das war mal Lojalität! ...oder Angst!
„Ich bin Starle, aus dem Hause Tenebrée... dies mein Mündel, Janay. Sagt eurem Herren, dass ich ihn zu sprechen wünsche. Ich warte exakt, bis es mir zu langweilig wird, also nicht lange...un dann entgeht ihm etwas, dass er sicher begehrt.“
Der eine Wächter wirkte sowieso schon etwas blasser, weswegen er seinen Kollegen ansah. Dieser schnaufte leise und winkte einem weiteren Wächter, der seinen Posten fließend übernahm. Dann rannte er tatsächlich los.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Dienstag 23. März 2021, 22:49

Die junge Frau hatte keine rechte Vorstellung davon, was sie bei diesem Sammler erwarten würde. Ob sie überhaupt etwas erwarten würde oder sie eben tatsächlich auf diese Idee zurück greifen müssten, durch die unterirdische Stadt zu schleichen. Und noch unklarer war ihr, welche dieser beiden Wege derjenige wäre, den sie noch eher überleben würde.
Was sie hingegen wusste, war, dass sie Kazel helfen wollte, dass sie ihn wiedersehen und ihm noch einige Dinge sagen wollte. Wofür sie eben zu einigen Mitteln zu greifen gewillt war. Vorerst allerdings hatte sie zumindest einen guten Einfall gehabt mit dem Monstrum, das sie beinahe erwischt hätte.
Als sie fertig war, bemerkte sie nicht, dass sie es mal wieder geschafft hatte, den vorteilhaften Eindruck selbst zu revidieren. Denn nun, nachdem sie alles erzählt hatte, stieg die Ungeduld in ihr hoch und sie versuchte, einen Blick an der Herrin vorbei nach draußen zu werfen, um überhaupt erst einmal erahnen zu können, wo sie sich befanden.
Das hatte sie zuvor nicht getan und zeugte davon, dass sie sich von ihrem kleinen... Schwächeanfall erholt hatte. Wie lange, das würde sich weisen, doch vorläufig war die Energie zurück und auch ihr Wille, endlich etwas zu tun. Letzterer erwies sich auch als stärker als jenes beklemmende Gefühl, das bei dem Anblick, den sie erhaschen konnte, in ihr empor stieg. Es war wie eine Knochenhand mit eisig kalten Fingern, die ihr Rückgrat hinauf krochen, sie gehörig schaudern ließen und schließlich ihr Herz zu umfassen schienen, um es einzuengen und dadurch umso heftiger, beinahe schon schmerzhafter pochen zu lassen.
Leicht schüttelte sie sich und wäre die Stimme nicht in diesem Moment erklungen, wäre sie womöglich Gefahr gelaufen, ihren Mut endgültig zu verlieren. Kurz noch flackerte ihr Blick voller Unsicherheit, dann kehrte ihre Entschlossenheit zurück und sie deutete ein Nicken an. Janay mochte vieles sein, als Feigling hingegen wollte sie sich nicht bezeichnet wissen!
Trotzdem raunte sie, während sie hinter der Herrin ausstieg und dabei elegant zu sein versuchte:"Ich dachte, Ihr übernehmt das Reden allein?" Dieses Mal lag kein Vorwurf, sondern eine ehrliche Frage dahinter. Sie spürte, es wäre überlebenswichtig, den Mund nur dann aufzumachen, wenn sie gefragt werden würde. Aber sie hatte eigentlich gedacht, drum auch ihre genaue Beschreibung des Monstrums, dass sie gar nichts sagen sollte und die andere alles übernehmen würde.
Ob sie sich als stumm darstellen und es dieser noch ins Ohr wispern sollte, um auf Nummer sicher zu gehen? Hm... Eine Überlegung, die sie wohl hätte früher anstellen sollen und nicht erst, als sie ihr folgte zu jenem Bereich, der alle Saiten in ihr zum Kreischen zu bringen drohte.
Ihre Knie fühlten sich wie zerlaufende Butter an und ihr Herz schmerzte allmählich bei jedem einzelnen, verzweifelten Pochen, während ihre Finger ganz kalt wurden. Da ergriffen die Wächter auch schon ihre Waffen und zeigten ihnen deutlich, dass ihr Besuch nicht sonderlich erwünscht war.
Die junge Frau schluckte unwillkürlich und spürte, wie ein kleiner, feiner Schweißtropfen sich seinen Weg ihre Wirbelsäule entlang suchte. Wie gut, dass sie im Moment nichts weiter tun musste, als sich auf den Beinen zu halten!
Die Herrin hingegen schien völlig unbeeindruckt zu sein und erreichte damit zumindest, dass sie nicht sofort verjagt wurden. Lautlos atmete Janay auf, als einer der Soldaten verschwand und diese Botschaft überbringen wurde. Auch wenn das bedeutete, dass sie noch länger hier stehen und in Unsicherheit verbringen müssten.
Doch darüber sollte sie besser nicht nachdenken. Stattdessen schickte sie ihre Augen auf Wanderschaft und sah sich, mit hoffentlich nicht ganz so ängstlicher Miene wie sie sich gerade fühlte, ein wenig um. Genau konnte sie es nicht benennen und dennoch hatte sie das Gefühl, als wäre dies hier vielmehr ein einziger, großer Kerker, denn ein Anwesen, in dem auch gewohnt und gelebt werden konnte.
Als wäre ihr Wunsch nach Einlass weniger besorgniserregend, als das Streben der hier Existierenden wieder nach draußen zu kommen. Nur wieso dem so war, das konnte sie nicht sagen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. März 2021, 10:07

Während Janay hinter der Herrin ausstieg und dabei elegant zu sein versuchte, raunte sie:
"Ich dachte, Ihr übernehmt das Reden allein?"
Dieses Mal lag kein Vorwurf, sondern eine ehrliche Frage dahinter. Starle blickte sie nur kurz an und hob leicht die Brauen. Mit ihrem von den Wachen abgewandten Gesicht schaute sie ihr offen in die Augen.
„Als wenn du deinen Mund halten könntest.“
Ihr Mundwinkel zuckte dabei zu einem fast liebevollen Lächeln und auch in ihrer Stimme lag kein Vorwurf, eher eine kleine Neckerei, dann wandte sie sich dem Eingang zu und das Schauspiel nahm seinen lauf. - Lautlos atmete Janay auf, als einer der Soldaten verschwand und die Botschaft überbracht wurde. Auch wenn das bedeutete, dass sie noch länger hier stehen und in Unsicherheit verbringen mussten. Doch darüber sollte sie besser nicht nachdenken. Stattdessen schickte sie ihre Augen auf Wanderschaft und sah sich, mit hoffentlich nicht ganz so ängstlicher Miene wie sie sich gerade fühlte, ein wenig um. Dutzende von Fresken, Wasserspeiern, Ornamenten, überladen und kostbar, starrten vom Haupthaus auf sie herab. Selbst die Fenster waren Kunstwerke aus buntem Kristall. Bei genauer Betrachtung entdeckte sie sogar einen Wächter, der auf den Dächern patrouillierte. Kurz mochte ihr vielleicht der Gedanke kommen, dass man hier einen Angriff von oben vermutete, aber bei den vielen Möglichkeiten am Haupthaus hinauf, oder eben hinunter zu klettern, verstand man schnell, dass auch dort eine Wache nötig war. Aber all der Schnickschnack konnte Janay nicht von dem Gefühl ablenken, dass hier etwas nicht stimmte. Genau konnte sie es nicht benennen und dennoch hatte sie das Gefühl, als wäre dies hier vielmehr ein einziger, großer Kerker, denn ein Anwesen, in dem auch gewohnt und gelebt werden konnte. Als wäre ihr Wunsch nach Einlass weniger besorgniserregend, als das Streben der hier Existierenden wieder nach draußen zu kommen. Nur wieso dem so war, das konnte sie nicht sagen, zumindest bis zu dem Moment, als ein Brüllen die beiden Frauen zusammen zucken ließ!
„ROOOOAAARRRRR!!!“
Starle und Janay sahen an den scheinbar vollkommen unbeeindruckten Wachen vorbei zu dem Nebengebäude, von wo das Geräusch hergekommen war. Schmucklos und vor allem fensterlos ragte es in die Höhe, nur winzige vergitterte Luftschlitze kurz unterm Dach, gaben diesem Gebäude den Eindruck, dass darin etwas leben durfte. Janay hatte genug Zeit in der Natur verbracht um das Brüllen eines Raubtiers identifizieren zu können: Ein Warg? Nein. Vielleicht ein Bär? Und doch hatte der Laut etwas merkwürdig menschliches an sich gehabt. Starle überspielte ihr Zusammenzucken mit einer aristokratischen Geste, in dem sie sich Luft zu fächelte und leise lachte:
„Huihihhi... Da hat wohl jemand vergessen, das Haustier zu füttern.“
Die Wächter zeigten beide kaum eine Reaktion und ließen die beiden Wartenden nicht aus den Augen. Das Brüllen wiederholte sich in den nächsten Minuten auch nicht mehr. Von oberhalb der Mauer wurden sie inzwischen gemustert und Janay konnte ihrer Fachkenntnis entsprechend, wenigstens EINEN Mann ausmachen, der von ihren dargebotenen Reizen nicht vollkommen unberührt blieb. Ausgerechnet dieser hatte den wenig glorreichen Posten an einem Gitterablauf Wache zu stehen, wo sich Abwässer oder das in Morgeria eher seltene Regenwasser sammeln und durch einen schmalen Spalt in den Untergrund verflüchtigen konnten. Dann kam plötzlich eine andere Gestalt um eine der Ecken des Anwesens... Unverkennbar ein „Paradisvogel“!...und vermutlich hier der Gärtner, denn er war mit einer großen goldenen Schere und einer gleichfarbigen kleinen Gießkanne bewaffnet. Seine Kleidung war exquisit wie alles hier und im hinteren Bereich seines Gehrocks waren lange Federn angebracht worden. Zielstrebig ging er auf eine flache Böschung zu und wollte sich gerade zu den dort blühenden Rosen hinab knien, als er die beiden wartenden Damen sah und er Janay erblicke. Seine Augen weiteten sich sichtbar, selbst auf die Entfernung hin und er griff sich theatralisch ans Herz. Das diese Reaktion ihrem Äußeren geschuldet war, wusste Janay sofort, denn jede Faser dieses Pfaus schrie danach, dass er am liebsten selbst das Kleid getragen hätte, was ihm nicht weniger gut stehen würde. Er zwinkerte ihr keck zu und seufzte, schnitt eine schwarze Rose ab und „prostete“ ihr damit zu, bevor er sie sich selbst ins weiße Haar mit den bunten Federn steckte. Dann widmete er sich seiner Arbeit, die ihn hinter der niedrigen Hecke hielt und sah aber ab und an herüber. Merkwürdiges Volk lebte hier. Noch merkwürdiger war dann der Anblick eines weiteren Mannes, der aus dem Nebengebäude kam, aus dem es so laut gebrüllt hatte. Janay wurde spontan ein wenig übel, ohne dass sie es verhindern konnte, denn der Dunkelelf hatte eine Zange in der Hand, an dessen spitze eine blutige Kralle klemmte. Ein Stück Sehne, vielleicht auch etwas Ader oder anderes Gewebe hatte er wohl auch mit heraus gerissen. Janay glaubte in diesem Moment den Geruch von Blut wahrzunehmen, ob es nun wahr war oder nicht. Der Dunkelelf sah ebenfalls kurz in ihre Richtung, runzelte nur kurz die Brauen und ging unberührt weiter. Trotzdem hatte sein kalter Blick ein Gefühl der Trostlosigkeit in ihr hinterlassen, dass sie kaum erklären konnte. DIESER Mann war wirklich gefährlich und er liebte das Spiel mit dem Schmerz. Sogar der blumig bunte Gärtner duckte sich ein bisschen hinter seine Hecke, als der Foltermeister vorbei ging und dann im Haupthaus verschwand.

Kurz darauf kam der Wächter wieder und verneigte sich kurz aber zackig vor Starle, sprach gleichzeitig zu seinen Kollegen:
„Der Herr lässt bitten.“
Und damit konnte das Schicksal seinen Lauf nehmen.
Wächter traten beiseite, Türen öffneten sich und verschluckten jene die es wagten ihren Fuß über die Schwelle zu setzen. Besonders Janays Nackenhaare verstanden es trefflich, jenen Moment zu nutzen, als sie das Anwesen betrat um ihr einen Streich zu spielen. Es war wieder nur eine Ahnung, ein Gefühl, vielleicht eine Hormonschwankung, aber irgendetwas in ihr wusste einfach, dass sie diese Schwelle nicht noch einmal überqueren würde! So wie sie dieses Haus betrat, so würde sie es nicht mehr verlassen! Es war wie in ihrem Traum, ein starkes Gefühl, ...eine Vision? Ach bestimmt gab es genug Hinterausgänge!
Der Wächter in seiner schicken funktionalen Rüstung ging voran und ein weiterer hatte sich dazu gesellt, der ihnen folgte. Allein die Eingangshalle war erdrückend! Kaum hatte man das Portal durchschritten da begrüßen einen lippenlos grinsende, vergoldete Skelette, die eine Mischung aus Mensch und Tier darstellten. Auch die ausgelegten „Felle“ im Empfangsbereich zeigten irritierende Merkmale von Menschlichkeit. Der Besitzer dieses Hauses verstand es trefflich, seinen Besuchern das Gruseln zu lehren und gleichzeitig seine Leidenschaft näher zu bringen. Grausamkeit wurde geschmückt mit Prunk und Kostbarkeit. Das Leid wurde hier zelebriert und die Unwürdigkeit des Wandels zwischen Tier und Mensch in Gold getaucht.
Ein Räuspern befahl den Gästen weiter zu gehen und sie folgten den Wächtern eine Treppe hinauf, einen Gang der Scheußlichkeiten entlang, zu einer kunstvoll aus Knochenteilen geschnitzten und als Intarsien verarbeiteten Tür, vor der man getrost alle Hoffnung fahren lassen konnte...

(Janay weiter bei: Das neue Heim)
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. Dezember 2023, 09:55

(Janay kommt von: Das neue Heim)

Ob nun mit oder ohne Hopp, die Kutschfahrt war kurz aber informativ gewesen, denn die beiden Schwestern hatten Janay wie versprochen über die beiden wartenden Kunden so gut es ging aufgeklärt. So war nur Janays Geduld strapaziert worden, aber nicht ihre Neugierde. Der eine war ein großer stattlicher Typ, eben jene Art von Mann die gern auch mal übers Ziel hinaus schossen, ab und an provozierten, sich nahmen was sie wollten und auch in erlauchten Kreisen die Stiefel auf die Balustrade legten, wenn ihnen danach war. So hatte Janay ihn im 'Arena-rund der Lust' kennen gelernt.
„Kirdan Ellashar dritter Sohn aus dem Hause Dagal ist der erste Name, denn du dir merken, aber niemals einem Kunden gegenüber aussprechen solltest. Du kennst ja die erste Regel im Haus Tenebrée noch? Jeder ist dort anonym. Dieser Herr also, gehört zum Hochadel. Aber auch wenn er mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, so gibt es ein paar interessante Gerüchte über ihn. Man sagt, er verkehrt in den dunkelsten Gassen und hat Kontakte in jegliche Schicht. Seiner Familie gehört die Rederei und er stattet die dunkle Armee mit seinen Schiffen aus. Stinkreich, kann ich dir sagen! Er selbst soll noch nie Morgeria verlassen haben und man flüstert er hätte eine Schwäche für besonders dominante Frauen. Haha... oft sind es ja die STARKEN die hinter verschlossenen Türen, dann gern die Verantwortung abgeben und gesagt bekommen wollen, was sie zu tun haben. Am Anfang muss man sich bei ihm devot geben und dann den rechten Moment abpassen um ihn die Last seines Lebens von den Schultern zu nehmen. Aber bei ihm müssen wir auch aus einem anderen Grund vorsichtig sein. Er entstammt einer entgegen gesetzten Blutlinie zum dunklen Herrscher. Seine Familie ist schon lange scharf auf den Thron, sagt man. Politisch ist er ein Pulverfass.“
Der andere Zwilling übernahm die Informationen über den anderen Bieter aus dem Rund:
„Sein Gegenspieler ist Aglarond Elohin. Er ist der Schatzmeister von Morgeria und treuer Untertan des dunklen Lords. Das sagt schon viel... aber gleichzeitig ist es auch wenig. Er ist ein sehr ruhiger Typus, besonnen und besonders penibel, sagt man. Er mag devote Frauen, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen und sieht wohl auch gern einfach nur zu, ohne selbst aktiv zu werden. Schon viele haben versucht seine Loyalität zu erschüttern, aber es ist noch niemand gelungen, weswegen unser ferner Herrscher auch immernoch über alle Geldmittel des Landes verfügen kann. Der Mann ist schwer umkämpft und hält einige Fäden in der Hand. Ihn dürfen wir auf keinen Fall verstimmen. Leider stand nicht mehr über die beiden in Starles Aufzeichnungen.“
Janay erinnerte sich an die beiden und sie verknüpfte die beiden Bieter von damals mit 'Stiefel', also Kirdan und 'Grünauge' mit Namen Aglarond. Eine kleine Erinnerung wallte in ihr hoch:
...
**Oliv sprach und Janay spürte ein Streicheln in ihrem Rücken, das sie leicht schaudern ließ. Die Hand des Orkmädchens war warm und groß. Jeder Finger allein war mindestens so groß wie die Nr.1 auf der Freudenspender-Bank im Nachbarsaal. Janay hatte einen Plan, der sich langsam entwickelte und Oliv war ein Teil davon. Sie rutschte noch etwas näher heran und legte ihren Kopf vertraut auf die Schulter des Orkmädchens, als bräuchte sie den Halt und die Stütze einer guten Freundin.
"Sag mir, wenn sich bei Grünauge etwas tut."
, hauchte sie, während sie ihren eigenen Blick auf den anderen Bieter richtete, der nun am Zug war.
Dabei hob sie ihre freie Hand an und begann damit, von der Schulter der anderen ausgehend über deren Schlüsselbein mit den Fingerspitzen zu streichen und sich bei dieser Gelegenheit immer mehr dem Ansatz der fremden Brüste zu nähern. Die leichte Gänsehaut unter ihren Fingerspitzen, verriet, dass sie durchaus Erfolg hatte. Es war ein Spiel, ein Herantasten, Locken und Appetit machend, sowohl für das Mädchen, das ihr so geholfen hatte, als auch für die zusehenden Männer. Nun wurde auch ersichtlich, dass der andere Mann sich dafür interessierte, dass sie sich mit Oliv beschäftigte. Zuvor war nicht klar gewesen, welcher der zwei Herren in der gegenüberliegenden Loge ihr zweiter Bieter war, aber jetzt verriet er sich durch ein leichtes nach vorne Beugen seines Oberkörpers. Aus der Ferne betrachtet wirkte er etwas düster. Er war groß und hager. Kein Krieger von der Statur her. Eher ein Stratege oder vielleicht ein Händler? Seine Augen waren selbst auf die Entfernung hin ein echter Hingucker. Sie leuchteten in einem regelrecht strahlenden Grün. Dann lehnte er sich wieder zurück. Janay sah spontan zu dem Mann neben ihm in der anderen Loge und ihre Blicke trafen sich. Wo der „Stratege“ düster und mystisch gewirkt hatte, da war dieser Mann auf maskuline Art und Weise warm und ...“sanft“??? Ging das bei einem Dunkelelfen? Er war groß und muskulös, was sein blanker Oberkörper deutlich zeigte. Auf jeden Fall hatte er viel Kraft. Seine Hautfarbe wies ein warmes dunkles Braun auf, genauso wie seine Augen. Merkwürdige Zeichen schmückten seinen Körper unterhalb der Brust beginnend. Was genau, konnte sie auf die Entfernung nicht sehen. Sein Haar war silbrig mit einem leichten Violetten Schimmer darin und durch die umher stehenden Fackeln war es, als tanzten goldene Funken auf ihm. Wo es seinem Sitznachbar an Farbe fehlte, das machte er wieder wett. Wo sein Nachbar steif und düster wirkte, da versprühte er Charme und Witz. Er hatte sogar seine gestiefelten Füße auf das Geländer gelegt und grinste kurz zu Janay hinüber. Das Wort „Rebell“ kam ihr vielleicht in den Sinn.
Der Linke trug eine schwarze Robe und Handschuhe, der Rechte abgewetzte dunkelbraune Lederhose und mit Metall verstärkte Stiefel, sonst nichts. Als Janays Hand sich der großen vollen Brust des Mädchens neben ihr widmeten, da hob er kurz ein Bein. Seine Bieter-Tafel steckte in seinem Stiefel und kurz darauf wurde ihre Kordel, gemeinsam mit der von Oliv ein Stück herunter gezogen. Neben ihr zog Oliv vor Freude scharf die Luft ein und flüsterte:
„Wollen wir ihnen nicht ein bisschen was zeigen? Ich mein... Die meisten hier bieten nicht, wenn sie nicht was zu sehen bekommen. Du bist... hübsch. Du könntest noch mehr haben... Du könntest... dich auf meinen Schoß setzen und ich verwöhn dich ein bisschen.“
Oliv war überglücklich und ihre Augen glänzten, da sie wohl lange niemand mehr interessant gefunden hatte. Doch mit dem zarten hellen Körper Talimées zusammen kamen ihre Kontraste reichlich zur Geltung, und das schien wohl zu gefallen. Jetzt lag es an Janay die Stimmung anzuheizen. Der Moment war günstig wie nie, das spürte sie. Janay zeigte Mut im Angesicht solcher Brüste, solch eines gewaltigen Körpers. Die Dimensionen waren schon deutlich anders. Allein die Knospen - alle drei - waren nicht so wie bei ihr mit Erbsen zu vergleichen, sondern eher pralle Kirschen, als sie Oliv einmal genauer betrachtete. Das Orkmädchen hatte dicke Haut und war wohl auch willig mitzuspielen. Einmal grüne und einmal braune Augen beobachteten sie aufmerksam von den Logen aus und dass allein war schon prickelnd. Der Händler kaute gerade auf seiner Wange und musterte nachdenklich den Mantel, den Janay noch trug und seine Brauen zuckten. Der 'Händler' hatte angebissen und diesen Fang wollte sie gewiss nicht verlieren. Außerdem wuchs auch ihr Ehrgeiz wieder und sorgte dafür, dass ihr Spieltrieb sich erneut meldete.
Innerlich jubelte sie beinahe so wie Oliv neben ihr, weil er wieder Gefallen an ihr zu finden schien. Obwohl die andere sie einen Moment lang ablenkte mit ihrer Freude und neue Fragen in ihrem Kopf aufwirbelte. Nun allerdings beugte sich der Dunkelelf wieder leicht vor und ließ Janay bei seinem Anblick schlucken. Er wirkte... düster im Vergleich zu 'Stiefel', aber das hatte auch etwas. Er war nicht unansehnlich, gepflegt und mit Augen gesegnet, denen nur schwer zu widerstehen war.
Erneut musste sie schlucken und öffnete bereits die Lippen, um das Orkmädchen nach diesem Mann zu fragen, als dieser sich erneut bewegte und damit wieder im Halbdunkel verschwand. **


So hatte Janay die beiden Männer in Erinnerung.
Stiefel: Kirdan und Grünauge:Aglarond.
Die beiden hatte sich damals schon ein Wettbieten gegeben, was wohl durch das Einwirken von Starle damals, noch verschärft hatte, statt abzuklingen. Beiden Männern hatte sie den Erfolg genommen. Es gab keinen Sieger und die Vorgeschichte der Männer ließ vermuten, dass sie auch geschäftlich manchmal miteinander zu tun hatten. Als Schatzmeister verhandelte Aglarond sicher häufiger mit dem Schiffsbauer Kirdan. Vielleicht hatte sich dort schon die Grundlage für den Streit gebildet, den Janay nun ausbaden sollte. Aber wenigstens hatte sie jetzt ein paar Informationen mehr.
Kanina hielt ihr die Hand hin, als sie aus der Kutsche ausstiegen und wenig später betrat Janay, alias Talimée erneut das Anwesen der Tenebrées. Süße erotische Erinnerungen strömten auf sie ein aber auch Schatten des neuen Wissens, was hier einst mit ihrem Liebsten geschehen war. Starle hatte gut gespielt und die 'freundlicher' Bordellmutter gegeben. Aber dieses Haus hielt düster Geheimnisse ins einen Kellern versteckt und es war gut, dass Starle nun nicht mehr hier regierte. Kaum da Janay die große Vorhalle betreten hatte, da hörte sie ein frohes Lachen und trippelnde Schritte von nackten Füßen, die von schwereren verfolgt wurden. Am oberen Rand der Treppe flitze ein weiteres bekanntes Gesicht vorbei und schenkte ihr ein kurzes Winken. Neroma! Die tief schwarze Elfe die Janay mit einem Phallus kennen gelernt hatte. Leider büßte sie durch ihre Aktion ihren Vorsprung ein und ihr Verfolger Chastiel, der Wächter stolperte in sie hinein...
Da beide nackt waren, quietschte Neroma hell auf und der Laut ging in eine sanftes Stöhnen über.
Nun... der Rest verschwand dann hinter der Balustrade im ersten Stock und Nikani reif den beiden von unten zu:
„Nehmt euch ein Zimmer!!!“
Dann lachte sie aber und nahm Janay bei der Hand. Da hier nicht alle des Lerium mächtig waren, sprachen sie wieder Celcianisch.
„Dann wollen wir dir mal was schickes zum Anziehen raus suchen.“
Und wenig später stand Janay vor einem hohen Spiegel in einem ihr gut bekannten Zimmer, in dessen Bett sie einst rasiert worden war und probierte unglaublich erotische Roben und feinste Gewänder an, bis ihr eines gefiel. Kanina meinte gerade:
„Mir gefällt das schwarze! Der Kontrast bringt ihre helle Haut gut zur Geltung.“
„Nein! Nimm das silberne aus Spitze. Da verhüllst du nichts und doch alles. Das macht die Männer verrückt.“
, so stritten die Zwillingsschwestern und Janay hatte Zeit sich Gedanken zu machen, was sie nun erwartete, was sie vor hatte und wie sie diesen Streit schlichten, oder zu einem Ende bringen konnte. Als sie sich gerade entschieden hatte, was ihre Garderobe anging, da klopfte es und Zissus betrat das Zimmer. Einen Moment blieb er sprachlos stehen, dann begannen seine Augen zu strahlen:
„Du siehst umwerfend aus! Einfach hinreißend.“
Sein Lächeln war warm wie die Sonne und ehrlich begeistert.

((ooc: Bekleidung nach eigenen Wünschen beschreiben, bitte. ))
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Tierische Begleiter: keine

Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Freitag 8. Dezember 2023, 14:29

Es war schön zu sehen, dass sich Arina hier wohl fühlte und damit angefangen hatte, aus ihrem Schneckenhaus zu kommen. Beinahe war es wie früher, nur, dass es eben nun nicht mehr allein sie beide und manchmal auch Václav gab, sondern noch viele mehr. Gerne hätte sie das noch länger betrachtet, vor allem, um sich trösten lassen zu können wegen Kazels Abwesenheit. Doch das musste auf später verschoben werden, so bedauerlich das auch war.
Ihrer Schwester konnte sie allerdings nichts vormachen, obwohl sie eigentlich nicht derartig mit der Sprechstange auf sie hatte einprügeln wollen. Umso vorsichtiger war sie mit ihren Worten, wollte nichts Wichtiges verheimlichen, jedoch auch nicht zu viele Details preisgeben. Alles andere hätte ohnehin keinen Sinn und sie wollte nicht, dass die Ältere sich kränkte, weil sie diese aus ihren Problemen völlig ausschloss. Oder sich zu viele Sorgen machte, weil sie allein hier bleiben sollte.
Trotz ihrer inneren Anspannung und der Befürchtung, Arina würde sie auf jeden Fall begleiten wollen, was sie nicht zulassen könnte, musste sie leise lachen bei der Erwiderung über Zissus und nickte zustimmend. "Ja, nett ist er. Und ich freue mich schon darauf, seine Garderobe für unser geplantes Fest zu plündern!", meinte sie und zwinkerte der anderen zu.
Danach aber wurde sie wieder ernst und fuhr fort. Es war zwar nicht viel oder gar langatmig, doch am Ende konnte sie mit ihrer Auführung zufrieden sein. Dass darauf jene eine Frage kam, die sie befürchtet hatte, ließ sie innerlich seufzen. "Ina, ich...", begann sie zögerlich und wand sich gedanklich, in dem Versuch, auf diese Weise eine Antwort zu finden, die zu keiner Kränkung führen würde.
Wahrscheinlich war es da ganz gut, dass ihre Schwester schon weiter sprach. Vor Erstaunen blinzelnd starrte Janay sie einen Moment lang mit leicht geöffnetem Mund an, ehe sie zu grinsen begann und den Kopf leicht schüttelte. "Ach, Ina...", seufzte sie und drückte die Hände ihres Gegenübers, ehe sie leicht daran zog und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte. "Du bist die Beste, das hab ich schon immer gewusst! Aber wie willst du denn zwei Haushalte auf einmal führen? Ich brauche... ich meine, wir brauchen dich doch hier. Es gibt hier doch auch so viel zu tun und sobald ich wieder da bin, müssen wir ja auch noch wegen dem Fest reden. Ich hab' absolut keine Ahnung davon. Da brauch' ich deine Weisheit, oh größte aller großen Schwestern!", neckte sie die andere und zwinkerte ihr sogar frech zu.
Der Gedanke, dass Arina sich drüben in dem Edelbordell der Tenebrées aufhalten könnte, behagte ihr einfach nicht. Dass die Ältere lediglich versuchen wollte, ihre bisherige Welt kennen zu lernen, auf diese Idee kam sie nicht. Ihr ging es umso mehr darum, sie davor zu beschützen und auch ein wenig sich selbst, weil sie noch immer fürchtete, an Wert in den Augen anderer zu verlieren, wenn diese zu viel von ihrer Vergangenheit erfuhren. Außerdem sollte sie sowieso erst einmal an Leib und Seele heilen und Kodiak war dafür ein guter Begleiter, das hatte die Schwangere schließlich schon mit eigenen Augen sehen können. Und der würde wohl kaum mal für einen Besuch mit rüber kommen!
Indes ruderte auch die andere zurück und entlockte ihr ein weiteres Lächeln. Sie kam jedoch zu keiner weiteren Antwort, da sie plötzlich in eine feste Umarmung gezogen wurde. Im ersten Moment war sie zu überrascht, dann aber schmiegte sie sich nur zu gerne in diese vertraute Geste. "Ich dich auch, Ina.", wisperte sie, ehe sie sich voneinander lösten und sie noch einen Kuss auf die Wange erhielt.
Trotzdem ließ sie ihre Schwester nicht ganz los, sondern sah ihr mit einem kleinen, dafür umso wärmeren Lächeln in die Augen. "Aber du sollst auch dein Glück finden. Und ich helfe dir, so gut ich's kann.", erklärte sie und konnte nicht anders, als frech zu grinsen. "Vor allem, wenn das bedeutet, deine ganzen frischen Kekse allein zu verputzen, bis mir schlecht wird!" Ja, sie hatte den Duft aus der Küche noch immer in der Nase.
Schon wollte sie noch mehr solche kaum verhohlenen Aufforderungen von sich geben, als Arina von selbst den Abschied einleitete. Sie war so verdutzt darüber, dass sie gar nicht wirklich wusste, was sie sagen sollte. Umso wichtiger war es ihr, der anderen nachzurufen, als diese sie längst allein gelassen hatte:"Aber ich mag sie nur ganz, ganz dick und cremig!" Als ob die Ältere das nicht mehr wissen könnte nach den Jahren der Trennung...
Einen schönen Atemzug lang konnte sie beinahe schon selig vor sich hin grinsen, als eine Stimme sie aus ihrem aufziehenden Tagtraum holte. Rasch rieb sie sich über die Augen und merkte, dass sie dabei ein wenig mehr Feuchtigkeit auf ihrem Handrücken spürte, als es sein sollte, ehe sie Hopp ansehen konnte.
Fragend lächelnd sah sie der Hasenhybridin entgegen, die einen Keks in der Hand hielt. Leise seufzend schielte sie darauf und wusste dennoch, dass sie ihn nicht stibitzen würde. Sie klaute nur direkt aus Arinas Fingern... und vielleicht auch manchmal von Kazels Gabel, aber der Rest ihrer Umgebung war vor ihr in der Hinsicht sicher.
"Äh...", machte sie ein wenig überrumpelt und brauchte ein paar Herzschläge, um die Worte begreifen zu können. "Hm...", kam es dann über ihre Lippen und sie legte den Kopf leicht schief.
"Du weißt schon, dass das ein Bordell ist? Und dass es dort um... na ja, um die Horizontale geht? Bist du sicher, dass du dir das antun willst?", fragte sie ehrlich und ohne jeglichen Vorwurf. Sie und Hopp hatten in den letzten Wochen viel Zeit miteinander verbracht und so manches miteinander geredet. Sie hatte die andere mögen gelernt und wollte sie, ähnlich wie bei Arina, nichts und niemandem aussetzen, der ihr Schaden zufügen könnte. Andererseits... Zissus war auch dort und es gab einige interessante Dinge in diesem Anwesen zu entdecken, Dinge, die sie beide näher zusammen bringen könnten...
Mit einem Blitzen in den Augen lächelte Janay und nickte. "Also, wenn es dich nicht stört, wohin die Reise geht, kannst du gerne mitkommen.", stimmte sie der Frage zu, als gerade eine der Zwillinge herein kam. Dass sie ihre Wange an dem Ohr der Hybridin rieb, sorgte dafür, dass sich ihre Augenbraue leicht skeptisch anhob. Doch Hopp errötete lediglich, ohne zu protestieren, deswegen beschloss sie, ebenfalls nichts weiter dazu zu sagen.
Stattdessen nickte sie erneut. "Ja, bin ich. Kommst du also auch mit?", wandte sie sich an die andere und überließ die Entscheidung am Ende wirklich ihr. Zwar wusste sie schon jetzt, dass sie Hopp nicht mit zu dem Gespräch nehmen würde, aber sobald es möglich wäre, würde sie Zissus zu ihr schicken und sie beide das große Arsenal an Liebesspielzeug zusammen erkunden lassen. Irgendwie würde sie mit diesen beiden Männern zur Not auch alleine klar kommen. Hoffte sie zumindest...

Es war für sie noch immer ungewöhnlich, nicht zu Fuß eine Wegstrecke zurück zu legen, sondern in einer eleganten, teuren Kutsche zu reisen, selbst bei dieser kurzen Distanz. Bequem war sie schon, aber ihre eigenen Beine wären ihr lieber gewesen... oder ein breiter Wargrücken, was sie unwillkürlich an Terror denken ließ. Ob er sich inzwischen damit abgefunden hatte, dass sie weg war, und seine eigenen Wege ging? Sie hoffte es, denn sie hatte ihn nicht zurück lassen wollen. Irgendwie fehlte er ihr sogar, er war in der kurzen Zeit ein treuer Begleiter gewesen.
Doch ehe sie in ihre Erinnerungen abdriften konnte, wurde sie endlich über diese beiden Männer aufgeklärt, die so versessen darauf waren, sie zu kriegen. Dabei musste sie sich nicht nur auf die Informationen selbst konzentrieren, sondern auch darauf, nicht zu sehr darüber nachzudenken, in welchen hohen Kreisen sie sich plötzlich bewegte. Sie, die zweite, unbedeutende, entflohene Tochter aus einem bürgerlichen Haus, die als Käufliche gearbeitet hatte und zwei uneheliche Kinder, zwei Bastarde, in ihrem Bauch trug. Es war gar nicht so einfach und ließ sie mehrfach schwer schlucken. Trotzdem bemühte sie sich, aufmerksam zu zuhören, nickte hin und wieder und versuchte, alles für sich zusammen zu fassen.
Schließlich waren die Zwillinge fertig und Janay seufzte leise. "Also gut... der eine ist also ein Spätgeborener, einer, der nicht erben wird, aber dessen Eltern genug Geld und Macht besitzen, damit er damit um sich werfen und sich ein schönes Leben machen kann. Er braucht eine Aufgabe, er ist ehrgeizig und von sich selbst überzeugt, glaubt, er kommt mit allem durch. Warum hat er Morgeria noch nie verlassen? Ist er verheiratet? Hat Kinder? Oder wartet er noch auf die eine Partie, mit der er an den Thron gelangen kann?" Sie winkte ab, das waren zwar wichtige Fragen, müssten jedoch nicht sofort beantwortet werden. Wichtiger war es ihr, ob sie alles richtig verstanden hatte, denn das war von Bedeutung, wollte sie diesen Kerlen die Stirn soweit bieten können, um möglichen Schaden von ihnen allen abwenden zu können.
"Und der andere... hm... jemand, der schwer zu fassen ist, jemand aus dem Hintergrund, ein Denker wahrscheinlich. Vielleicht jemand, der sich wirklich hochgearbeitet hat, sich seine Stellung verdient hat und hartnäckig sein muss, um so was zu erreichen. Einer, der von unten kommt und es deswegen gern hat, wenn man ihn als den Höherrangigen behandelt. Jemand, der keine Zeit und Ressourcen für eine eigene Familie hat, aber wahrscheinlich irgendwann eine braucht, um sein Vermächtnis nicht verschwinden lassen zu müssen."
Langsam nickte sie und warf einen Blick hinaus aus dem Fenster, ohne die vorbeiziehenden Ausschnitte der Stadt wahrzunehmen. Stattdessen glitten ihre Gedanken in die Vergangenheit und sie versuchte, das nun gewonnene Bild mit jenem Eindruck zu vergleichen, den sie selbst gewonnen hatte vor gefühlten Ewigkeiten.
Ja, der eine war sichtlich ein Draufgänger gewesen, sich seiner Herkunft und seines Status' nur allzu bewusst, stolz darauf und dennoch nicht auf eigene Leistungen angewiesen. Der andere war äußerst korrekt gewesen und hatte so gewirkt, als könne ihn nur Besonderes dazu verleiten, tatsächliches Interesse zu entwickeln. Bei ihm, so schätzte sie es ein, war ehrlich das Verlangen da, sie zu besitzen und seine Gelüste an ihr zu befriedigen, während bei dem anderen, bei Kirdan, es vermutlich nur so lange anhalten würde, wie er wusste, dass er damit Aglarond eins auswischen konnte.
Verprellen durfte sie hingegen keinen von ihnen, das war ihr ebenfalls klar. Der Draufgänger wäre mit seinen angeblich finsteren Kontakten gefährlich und könnte da ziemlich zwielichtige Gestalten vermutlich einsetzen. Ob er indes ein Gewissen hätte und vor etwas zurück schrecken würde, war fraglich. Jedoch brauchte er die Herausforderung wahrscheinlich und würde sich bald gelangweilt jemand Neues zuwenden. Bei dem Schatzmeister hingegen... Oh ja, wenn der einmal angebissen hatte, würde er bis zum Äußersten gehen und sich von nichts und niemandem ablenken lassen. Wer hier also der Gefährlichere war... das vermochte Janay nicht zu sagen. Es war verzwickt, eindeutig. Allerdings...
"Wisst ihr, wie die Zwei zum Sammler und seiner Position stehen? Ob sein Einfluss ihnen Grenzen setzen kann?", fragte sie und wusste selbst nicht so recht, ob es eine nützliche Antwort darauf gäbe. Die beiden Männer wollten sie haben, sie hingegen... wollte ihren Beruf eigentlich nicht mehr ausüben, schon gar nicht, wenn ihr Liebster fernab von ihr unterwegs und in möglicher Gefahr war. Sollte es jedoch nötig sein... dann würde sie es natürlich tun, das stand für sie fest.
Allerdings würde sie dabei eine Entscheidung treffen müssen, mit wem sie sich zuerst einlassen würde und der andere hätte das Nachsehen. Somit hätte sie so oder so einen vergrault. Wenn es ihr stattdessen aber gelänge, einen von ihnen abzulenken und auf eine andere aufmerksam zu machen... Nein, sie dachte nicht an Hopp und war auch nicht dazu bereit, ihre Freundin dafür verwenden zu wollen, denn das wollte sie ihr nicht antun. Aber es gab auch so ausreichend andere Frauen in dem Anwesen.
"Habt ihr schon versucht, eines der anderen Mädchen schmackhaft zu machen?", fragte sie und seufzte im gleichen Atemzug, während sie abwinkte. "Nein, das wird wohl nicht funktionieren. Der eine ist zu fokussiert und der andere würde ihm den Triumph nicht gönnen. Richtig?", murmelte sie und überlegte weiter, was sie tun könnte.
In diesem Moment hielt die Kutsche an und sie waren da. Janay stieg aus und folgte den Zwillingen in jenes Anwesen, in dem sie vor vielen Wochen gedacht hatte, ein mögliches Zuhause finden zu können. Oh, wie falsch sie gelegen hatte! Aber gut, die Entwicklung war wenigstens eine positive gewesen.
Sie hatte noch keine Handvoll Schritte in die Halle getan, als sie schon von oben Lachen hörte und eine nackte Gestalt ihr von oben winkte. Gefolgt von einer anderen, die prompt gegen sie stieß, sodass beide zu Boden gingen und eindeutig anderes zu tun hatten, als weiter Fangen zu spielen. Schon erklang neben ihr ein tadelnder Ruf, der sie breit grinsen ließ. Verlegen ob dieser Szenerie war sie überhaupt nicht. Es freute sie eher, dass es bei diesen Zweien zumindest freudig und ungekünstelt zu zugehen schien.
Direkt darauf wurde ihre Hand ergriffen und ihre Aufmerksamkeit abgelenkt. Gekonnt spielte sie die Überraschte, konnte jedoch ein Grinsen nicht völlig unterdrücken. "Wie, anziehen? Ich muss nicht nackt rumlaufen und frieren?", frotzelte sie und ließ sich kichernd mitziehen zu einem Raum, den sie schon einmal betreten hatte.
Unwillkürlich blieb sie kurz nach der Tür stehen und sah auf das Bett, in dem sie so einige intensive Höhepunkt erlebt hatte, zusammen mit einer äußerst ungewöhnlichen, aber gründlichen Rasur. Sie wandte sich ab und versuchte, bewusst nicht daran zu denken, um sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren zu können.
Es war gar nicht so leicht, das richtige Kleid zu finden, das ihre Vorzüge betonen und trotzdem genug verbergen sollte, um den Reiz der Verführung vollends zur Geltung bringen zu können. Die Auswahl war groß, gefallen würde ihr jedes einzelne Stück. Die Zwillinge waren ihr in der Hinsicht auch keine große Hilfe, denn sie hatten unterschiedliche Meinungen. "Hm... das ist schwierig...", murmelte sie immer wieder.
Bis sie schließlich ein Stück zwischen die Finger bekam, in das sie sich auf den ersten Blick verliebte. Und als sie hinein geschlüpft war, fühlte es sich unglaublich gut an, wie eine zweite Haut und als wäre es für sie geschneidet worden! Mit einem begeisterten Funkeln in den Augen trat sie vor den Spiegel und musterte die hübsche Frau, die ihr entgegen sah.
Von oben bis unten glitten ihre Augen, fingen bei ihrer Frisur an und wanderten weiter. Vorne, rund um ihre Brust lag dunkelblauer, mit silbernen Fäden zu einer Art Spinnennetz verzierter, blickdichter, weicher Samt, in den verborgen ein kleines, stützendes Mieder eingearbeitet worden war. Dieses sorgte dafür, dass auch eine kleine Brust wie die ihre vorteilhaft gestützt und hochgedrückt wurde. Ihre so betonten Rundungen wurden noch stärker ein Blickfang dank der feinen, schwarzen Spitze, die den oberen Abschluss dieser Schalen bildete. Auch rund um ihre Hüfte, mit denselben Säumen, fand sich dieser Stoff wieder, hier sowohl vorne, als auch hinten in V-Form und gerade breit genug, um den Spalt in ihrem Steiß, als auch den Schatten ihrer Backen erahnen zu lassen. Sollte sie sich bewegen, würden die andeutenden Schatten wahrscheinlich ein noch stärker Blickfang werden.
Der Rest des Kleides hingegen war aus beinahe durchsichtiger Gaze, die sich bereits nach wenigen Sekunden auf der Haut anfühlte, als wäre sie nicht vorhanden. Dabei sorgte der schwarze Farbton dafür, dass ihre Haut geisterhaft hell durchschimmerte, als würde sie wie Mondlicht in einem seichten Gewässer funkeln. Auf diese Weise zeigte sie viel, ohne sich nackt vorkommen zu müssen, denn der Stoff bedeckte beinahe ihren gesamten Körper. Hochgeschlossen an ihrem Hals, mit einem kleinen, kaum merklichen Verschluss in ihrem Nacken, ging er über in lange Ärmel, die bis zu ihrem Handgelenk reichten.
Auch ihren Oberkörper zog sich die Gaze entlang, bis auf zwei kleine, elliptischförmige Ausnahmen. Die eine befand sich in ihrem Rücken, zwischen ihren Schulterblättern, als wolle sie dazu einladen, sie ausgerechnet dort zu streicheln und die Weichheit ihrer Haut zu spüren. Die andere war auf ihrem Bauch, rund um ihren Nabel und erlaubte es somit, sie auch an dieser Stelle direkt zu berühren. Wäre ihre Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten gewesen, wäre es ideal gewesen, um diesen Umstand zu betonen. So hingegen kam lediglich ihr Nabel vorteilhaft zur Geltung.
Unterhalb des unteren Stücks Samt ging die Gaze in einen sanft fallenden Rock über, der ihr bis zu den Knien reichte und zu dem Stiefel als auch Stiefeletten passen würden, um ihre Beine optisch zu strecken. Sämtliche Säume waren überdies mit derselben schwarzen Spitze versehen wie die Samtpartien des Kleides.
Noch während Janay sich in diesem Kleid also betrachtete und überlegte, welches Schuhwerk sie dazu wählen sollte, öffnete sich die Tür und Zissus erschien. Sie drehte sich ihm langsam zu, als er sie auch schon anstrahlte und ihr mitteilte, was er von ihrer Erscheinung hielt. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. "Meinst du, ich habe meine Rüstung weise gewählt? Oder musst du dich opfern und mich wieder entkleiden?", fragte sie scherzend und zwinkerte ihm zu.
Gleichzeitig verbot sie sich allerdings die Frage danach, was wohl Kazel zu ihrem Kleid gesagt hätte. Oder auch, ob sie es jemals vor ihm tragen sollte. Nein, das hier war quasi etwas Berufliches, das wollte und durfte sie nicht mit ihrem Privatleben vermischen.
Lautlos seufzte sie und sah zu den Zwillingen. "Jetzt brauche ich noch passende Schuhe, dann können wir uns ins Gefecht stürzen." Ihr Lächeln erlosch und ihr Blick glitt unsicher zu Zissus.
"Oder gibt es noch mehr, das ich wissen sollte?" Vielleicht hatte er ja doch schon was erreicht und ihr Einsatz wäre unnötig geworden? Einfacher für sie wäre es allemal...
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 9. Dezember 2023, 12:55

Die Verabschiedung von Arina war so herzlich gewesen, dass dieses Gefühl das Potenzial hatte, noch eine Weile in den Schwerstern nachzuklingen. Die Schwestern waren einfach glücklich sich wieder gefunden zu haben, jetzt mussten sie sich nur noch einander Zeit geben, sich neu kennen zu lernen. Arina gab ihrer jüngeren Schwestern diese Zeit in dem sie sie allein ins Bordell gehen ließ. Trotzdem war sie neugierig auf dieses Leben, nicht wegen der Männer, sondern wegen ihrer Schwester und der Frauen, die diese Dienste anboten. Nachdem was ihr angetan worden war, brauchte sie einfach etwas Zeit zum Heilen und diese gab ihr auch Janay. So hatten sie harmonisch wieder zusammen gefunden und wuchsen jeden Tag einander noch ein wenig mehr zusammen.

Auch Hopp freute sich und hatte ja darum gebeten mitkommen zu dürfen. Also nickte sie eifrig, als Janay ihr noch mal verdeutlichte wohin es ging.
„Zissus ist ja auch dort.“
, war ihre schlichte Antwort und sie zuckte mit den Schultern, was ihre langen weichen Ohren tanzen ließ. Dann ging es auch schon los und Hopp trug eine weite Kapuze und lange Gewandung die ihre Andersartigkeit gut verhüllten. Die Fahrt war informativ und das Ankleiden... ein Fest für die Sinne! Es machte einfach Spaß.
...
Noch während Janay sich in diesem neuen Kleid betrachtete, öffnete sich die Tür und Zissus trat ein. Sie drehte sich ihm langsam zu, als er sie auch schon anstrahlte und ihr mitteilte, was er von ihrer Erscheinung hielt. Sein fest an sie gehefteter Blick sprach Bände. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
"Meinst du, ich habe meine Rüstung weise gewählt?“
Zissus Haupt nickte bereits eifrig.
„...Oder musst du dich opfern und mich wieder entkleiden?"
, fragte sie scherzend und zwinkerte ihm zu. Der schöne Elf hatte eine Hand auf sein wild pochendes Herz gelegt, eine an die Lippen und hatte wie damals, als sie das erste Mal in Sademos Anwesen erschienen war, diese unglaubliche Bewunderung in Blick. Nur, dass es jetzt noch ein wenig mehr war. Mit zwei Schritten war er nah bei ihr und kniete sich vor ihr um den zarten Tüll zu berühren. Dabei sah er zu ihr auf wie zu einer Göttin.
„Grazia... dieses Kleid!“
Das erste Wort klang irgendwie fremdländisch, einer Sprache entsprungen, die er irgendwo aufgeschnappt hatte und die Janay nicht kannte, aber der Klang war schön. Zissus himmelte sie an. Oder das Kleid? Beides!
„Du bist wunderschön! Ein Fleisch gewordener Traum und ich würde mich nur zu gern opfern dir diese Kleid vom Körper zu küssen... Stück für Stück...“
Dabei legte er sehr zart eine Hand an ihre Fessel und hatte ganz nebenbei eine kleine Stiefelette gewählt, die aus Samt gemacht war und hervorragend zur Korsage passte. Mit sinnlichem Vergnügen streifte er sie über Janays kleinen Fuß, hob dann tatsächlich ihr Bein an und küsste zärtlich ihr Schienbein kurz darüber. Sein Blick wanderte dabei an der Innenseite ihrer Schenkel hinauf und verlor sich kurz in der zarten Ahnung, an das was verborgen lag. Einen Moment lang sah es so aus, als wolle er seine Hand folgen lassen um ihren Schoß zärtlich zu liebkosen, doch er blieb brav. Im Hintergrund seufzten lautlos die Zwillinge und Janay sah zu ihnen. Zissus setzte schmunzelnd ihren Fuß ab.
"...dann können wir uns ins Gefecht stürzen."
Ihr Lächeln erlosch und ihr Blick glitt unsicher zu dem vor ihr knienden Zissus.
"Oder gibt es noch mehr, das ich wissen sollte?"
So ganz konnte er nicht seine Hände von ihr lassen als er aufstand. Zissus ließ eine Hand auf ihrem Allerwertesten gleiten, als er sich neben sie stellte. Aber es war auch nicht er, der ihr antwortete, sonder Kanina, die einen Arm um ihre Schwester und einen um Hopp gelegt hatte:
„Nun... Janay fragte, wie die Zwei zum Sammler und seiner Position stehen? Ob sein Einfluss ihnen Grenzen setzen kann?"
Zissus schüttelte sofort vehement den Kopf.
„Nein! Wir dürfen keinen Verdacht auf eine Zusammenarbeit seitens des Sammlers und der Tenebrée aufkommen lassen! Das würde die Machtverhältnisse in Morgeria zu sehr verschieben und zu viel Aufmerksamkeit auf beide Häuser ziehen“
Er sah jetzt sehr ernst wieder zu Janay:
„Hier bist du Talimée, die sinnliche Liebesdienerin, nichts weiter. Niemand den man kennt oder mit Sademos in Verbindung bringt und das muss auch so bleiben um die Anderen zu schützen! Auch mich hält man hier nur, für einen kleinen Diener, der die Herrschaften beim Warten bei Laune hält. Die Zwillinge sind es die offiziell die Geschäfte für Starle führen, wären sie ihren Kururlaub macht. Hier sind wir die Angestellten...Diener...Sklaven, vergiss das nicht.“
Gerade weil er die letzten drei Bezeichnungen korrigierte und sie jedes mal weniger Wert bei maß, machte es um so deutlicher, wie die Kundschaft sie oft sahen. Sie waren Wertanlagen, solange sie gute Arbeit ablieferten. Um so besser sie das konnten, um so 'mehr' waren sie und Janay hatte sich durch ihren Ersteindruck bei diesen Männern einen beachtlichen Wert erarbeitet und Starle hatte unbewusst durch ihr Handeln diese unbekannte Zahl noch in die Höhe schießen lassen, in dem sie Janay dann später doch noch aus dem Spiel genommen hatte. Starle hatte die beiden Männer frech selbst überboten und so dafür gesorgt, dass sie sie jetzt um so mehr wollten und sich wegen ihr stritten. Was man nicht haben konnte, das wollte man um so mehr. Und in diesem Fall, wollten auch noch zwei von Natur aus schon konkurrierende Kunden ein und die selbe Frau. Die Situation war knifflig. Zissus streichelte aber gleichzeitig zu der Verdeutlichung der Situation und er Erinnerung für Janay in welcher Position sie hier 'arbeitete' auch noch einmal ihren Rücken, dort, wo das Kleid diese nette Aussparung hatte.
„Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde da sein. Ich bleibe in deiner Nähe für den 'Notfall'... der hoffentlich nicht eintreten wird... darf! Kommst du damit klar? Ich meine... die beiden Männer...“
Er wirkte kurz nachdenklich. Dachte er auch an Kazel und was er über diese Situation denken würde? Das hier war Janays Beruf. Sie hatte sich damals mutig in das 'Rund der Lust' gewagt und hatte dort brilliert. Wollte sie das jetzt alles aufgeben? Sie und Kazel hatten immernoch nicht ernsthaft darüber gesprochen, wie sich jeder von ihnen das gemeinsame Zusammenleben vorstellte. Gelegenheit hatte es reichlich gegeben, aber meist... waren sie im Bett gelandet, wenn sie allein gewesen waren. Aber was genau Zissus jetzt mit 'Notfall' meinte, dass erklärte er auch noch:
„Ich kann für deine Unversehrtheit sorgen. Starles Aufzeichnung waren da sehr eindeutig. Den Mädchen hier dürfen nur ...nach Absprache und gegen einen horrenden Aufpreis Schmerzen zugefügt werden und für den Fall des To... DAS will sich keiner leisten! Diese Frau rechnet wirklich den Ausfallwert in Jahrhunderten!!! ...Außerdem wird ein Leibwächter immer dabei bleiben! Früher war das wohl oft Chastiel. Ich werde heute seine 'Vertretung' sein, wenn es dir recht ist.“
Ja, Chastiel war gerade verhindert... mit Neroma.
„Ich weis auch nicht, wie dieses Gespräch ausgehen wird und was am Ende steht.“
Nikani kicherte und fiel ihm ins Wort:
„Stehen werden sie beide! Da bin ich mir bei diesem Kleid sehr sicher.“
Es war ein Scherz und er lockerte etwas die leichte Anspannung auf. Zissus lachte leise auf und rückte seinen Schritt zurecht.
„Hast Recht. Bei mir funktioniert es ja auch schon.“
Dann sah er wieder Janay an:
„Bei den Verhandlungen bist du auf dich gestellt. Sie werden sich streiten... versuch...“
Er grübelte.
„...versuch eine Einigung zu finden mit der alle Parteien leben können. Du schaffst das!“
Er sprach ihr Mut zu und bot ihr gleichzeitig seinen Arm an. Es ging los. Jetzt lag es an Janay sich bestmöglich zu verkaufen, in ihrer Rolle zu bleiben und einen Krieg zwischen den Bietern zu verhindern. Hopp und die Zwillingsschwestern nickten ihr auch noch mal zu. Dann führte Zissus sie die Flure hinunter zu einem der kleinen Salons die es hier überall für diese Art Treffen gab. Die benachbarten Schlafzimmer waren immer durch eine Seitentür zu erreichen. Es gab auch viele weitere Spielzimmer und sehr viel Auswahl. Für jeden Geschmack war etwas dabei, wie Janay wusste. Der Salon vor dem sie jetzt standen und vor dem Zissus ihr noch einmal sanft die Wange küsste, der war in beruhigenden sanften Braun und Gold-Tönen gehalten. Schwarze Applikationen und Verzierungen gab es an Möbeln und Vorhängen, ähnlich wie die Spitzenumrandung an Janays Dekolletee. Der schöne Mann neben ihr drückte noch einmal ihre Hand, trat dann wie ein Diener sich höflich vor ihr verbeugend vor die Tür um sie zu öffnen. Dann trat er hinter sie und ließ sie eintreten. Janays Blick fiel als erstes auf den breitschulterigen Mann, der gegenüber an einem der hohen Fenster stand und hinaus starrte. Als er das Geräusch hinter sich hörte, drehte er sich fast ein wenig zu schnell um und das Funkeln in seinen Augen hatte leider nicht nur ihre Schönheit als Auslöser, sonder war auch noch ein Rest der Wut, die er wohl vermutlich von einem Streitgespräch mit dem anderen Mann in sich trug, der sich jetzt in Janays Augenwinkel aus einem Sessel erhob. 'Stiefel' trug abermals seine mit Metall besetzten Stiefel. Janay erkannte sie wieder und erinnerte sich gut an die Bieter-Tafel, die er dort hinein geklemmt hatte. Ansonsten trug er heute eine schwarze Lederhose und ein weites silbernes Hemd mit offener Schnürung und einfachen bronzefarbenen Verzierungen an den Säumen, was gut zu seinem Hautton passte. Seine braunen Augen hefteten sich auf ihre Gestalt und zogen sie aus.
„Endlich! Wie darf ich euch nennen, schönste aller Blumen?“
Er lächelte, doch es verblasste als sein Kontrahent näher trat.
„Talimée... meine Verehrung.“
, begrüßte der Andere sie gut informiert und Stiefel knirschte mit den Zähnen. Seine Brauen zuckten jetzt schon. Er hatte sich nur mühsam unter Kontrolle und das hier drohte jetzt schon zu einem Pulverfass zu mutieren. 'Grünauge' war die Ruhe selbst und man sah ihm keinerlei Regung im Gesicht an. Wie damals im Rund trug er eine lange schwarze Robe, die ein bisschen an eine Uniform erinnerte und vielleicht zu seiner Position im Palast gehörte? Sonst war er eher schmucklos und ließ allein sein Auftreten wirken. Selbstsicherheit strömte aus jeder seiner Poren. Trotzdem hatte Janay gerade das Gefühl, dass er sich wie ein kleiner Junge freute, der die Lunte zu einer Bombe entzündet hatte und nun den großen Knall abwartete. Sein Gegner hatte schon in der Begrüßung einen kleinen Fehler begangen. Würde man zählen, stand es 1:0 für ihn. Jetzt lag es an Janay wie es weiter ging. Zissus schloss hinter ihnen die Tür und machte sich quasi unsichtbar in dem er zu einem Schränkchen ging und Gläser mit zart rosa farbenen Flüssigkeit befüllte.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Samstag 9. Dezember 2023, 21:29

Gerne hätte sie mehr Zeit für ihre Schwester gehabt, vor allem jetzt, nachdem sie sich wieder problemlos bewegen konnte und auch Arina auf dem Weg der Besserung war. Aber das würden sie nachholen, ganz bestimmt! Sie war schließlich auf keiner Mission, die sie wie Kazel weit weg führen würde. Nein, sie würde das schon irgendwie mit den beiden Männern regeln, deren Position allein schon ihr gehörig Angst einjagen konnten, und danach zurück kommen. Dann würde sie in der Küche ihr Lager aufschlagen und sich erstmal einige Stunden lang vollstopfen mit dem, was ihre Schwester zu zaubern verstand. Oh ja, das klang nach einem wirklich guten Plan!
Der Haken an der Sache war ihre jetzige Aufgabe. Sie bemühte sich, sich von dem hohen Rang ihrer beiden Verehrer nicht zu sehr einschüchtern zu lassen, und stattdessen so rational wie möglich zu denken, um einer Lösung näher zu kommen. So recht wollte ihr noch nicht der richtige Weg einfallen, sodass sie sich erst einmal dem Naheliegenden widmete, nämlich, ein Kleid für sich auszusuchen und hinein zu schlüpfen.
Ihre Wahl fühlte sich einfach nur perfekt an, sobald es sich an ihren Körper schmiegte. Obwohl es hauptsächlich aus durchsichtigem Stoff bestand, war ihr darin nicht kalt. Und auch ihre Schwangerschaft war noch nicht weit genug fortgeschritten, als dass ihre Figur sich schon sichtlich gerundet hätte. Abgesehen vielleicht von dem ein oder anderen Millimeter an ihrer Hüfte, aber weder am Bauch, noch, was durchaus wünschenswert hätte sein können, an ihren Brüsten.
So sah ihr aus dem Spiegel weiterhin eine junge, zierliche Elfe entgegen, deren Haut durch den schwarzen Stoff silbrig schimmerte und direkt auf die silbernen Fäden im Samt abgestimmt zu sein schien. Ja, sie konnte wahrlich zufrieden mit ihrem Aussehen sein. Nur ein Wermutstropfen blieb, denn ihr Liebster würde sie so nicht zu Gesicht bekommen. Auch wenn es vermutlich besser war... Sie wollte ihn verführen, immer und immer wieder aufs Neue. Aber nicht, weil sie in eine Robe schlüpfte, die ihrem bisherigen Berufsstand angemessen war. Hierbei ging es darum, möglichst schnell zum Sinn eines Treffens zu kommen und nicht um das Spiel zwischen Liebenden.
Trotzdem schmeichelte es ihr, als Zissus eintrat und offenkundig zeigte, was er von ihrer Wahl hielt. Noch ein bisschen ihr eigentlichen Grund zur Anwesenheit hinaus zögernd, begann sie, ihn zu necken und sich ihrer Wirkung wirklich zu vergewissern. Nicht nur, weil es Spaß machte, mit ihm zu kokettieren, sondern um ihre eigene Nervosität zu bekämpfen, die allmählich stärker wurde. Immerhin würde sie gleich zwei sehr mächtigen Männern gegenüber stehen und sich gegen diese behaupten müssen, ohne einen oder gar beide zu verprellen. Wem würde dabei nicht ganz bange werden?
Indes kam der Pfauenelf zu ihr und kniete sich vor sie, was sie seltsam berührte und verlegen werden ließ. Ihre Wangen röteten sich und ihre Finger zuckten, als wollten sie ihn wieder aufstehen lassen, ohne die Kraft zu finden, diesem Impuls nachzugehen. Natürlich wusste sie darum, dass sie attraktiv war, nicht wenige Männer hatten ihr das bereits bestätigt und sie hatte es in den letzten Jahren auch bewusst eingesetzt. Allerdings war es etwas anderes, wenn es ein Freund tat und sie dermaßen bewundernd ansah. Es... bedeutete ihr einfach mehr und das wiederum machte sie verlegen.
Zugleich brachte seine Nähe die Luft für sie zum Prickeln, hatte sie mit ihm schließlich schon viele Intimitäten geteilt. Wieso fiel es ihm so leicht, sie wohlig erschauern zu lassen, obwohl sie eigentlich nur in Kazels Armen liegen wollte? Auch der Mischling konnte das, mit jedem weiteren Spiel zwischen ihnen ein bisschen besser, wie sie fand, und mit ihm war es so schön wie noch mit keinem. Und dennoch schaffte sie es nicht, ihm in Gedanken gänzlich treu zu sein, von ihren körperlichen Reaktionen ganz zu schweigen.
Es ließ ihr das Herz schwer werden und erforderte von ihr ihren ganzen Willen, um jetzt nicht daran zu denken. Später... später würde sie das nachholen und vielleicht auch mit Zissus darüber reden... oder mit Hopp oder... Nein, mit Arina lieber nicht. Diese hatte genau das Gegenteil erlebt und wäre wahrscheinlich einfach nur enttäuscht, könnte sie wohl auch kaum verstehen oder ihr gar helfen, sich selbst begreifen zu können.
Außerdem ließ der Mann zu ihren Füßen ihre Sinne anderweitig prickeln, als er ihr Bein nahm und seine Berührung sie scharf die Luft durch die Nase einziehen ließ. Ihre Augen begannen zu funkeln und ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen Lächeln. "Bist du denn ausgeschlafen genug dafür?", neckte sie ihn, denn diese Anspielung konnte sie sich einfach nicht verkneifen.
Dann aber musste sie hastig nach seiner Schulter greifen, um ihr Gleichgewicht zu halten, als er ihren Fuß anhob, um ihr in den Schuh zu helfen. Dabei konnte er es einfach nicht sein lassen und küsste ihre bloße Haut zwischen Stiefelettenschaft und Rock. Hinzu kam sein Blick, der eindeutig dorthin wanderte, wo es zwar noch leise, doch nicht minder fordernd zu pochen begann. Ihrer Kehle entrang sich ein Seufzen, sodass sie sich hastig auf die Unterlippe biss.
Schon lächelte er und ließ ihren Fuß wieder los, ganz so, als wäre er mit ihrer Reaktion vollends zufrieden. "Du bist fies!", raunte sie ihm so leise zu, das lediglich ihrer beider Ohren es hören können sollten, grinste allerdings auch. Beinahe hätte sie ihm unterstellen wollen, dass er sie auf ihre Aufgabe körperlich vorbereiten wollte, als ahne er, dass sie bald die Beine wieder breit machen würde, ob sie es wollte oder nicht. Jedoch verbiss sie sich das und versuchte vielmehr, wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Schließlich war es nicht unwichtig und schon gar nicht ungefährlich, welche Aufgabe sie zu bewältigen hatte.
Ihr Blick wurde unsicher und schien ihn dazu zu bringen, sich wieder zu erheben. Wenngleich auch gemeinerweise mit vorwitzigen Fingern, die sie daran erinnerten, wie geschickt er damit umzugehen wusste. Nur wäre es wichtiger, sich jetzt nicht länger davon ablenken zu lassen. Das nahm die sinnliche Spannung und ihr Blick glitt zwischen den Frauen und dem Mann hin und her, als nun weitere ihrer Fragen beantwortet wurden.
Bei Zissus' starker Reaktion seufzte sie leise und ließ einen Moment lang den Kopf hängen. Es wäre auch zu schön und einfach gewesen, wenn sie sich hätte unberührbar machen können mit diesem Einfluss! Nun gut, das fiel also weg. Sie konnte es nicht ändern.
Danach fuhr er fort und rief ihr noch etwas in Erinnerung, das sie in den letzten Wochen vergessen hatte. Oder vielmehr, in denen kein Wert darauf gelegt wurde. Ihr Liebster mochte selbst dem Hochadel entstammen und trotzdem hatte er immer wieder betont, dass er sich diesem nicht zugehörig fühlte, hatte sie auf Augenhöhe behandelt, hatte ihr gezeigt, dass sie mehr sein konnte als eine Liebesdienerin. Hier hingegen...
Janay schluckte den bitteren Geschmack hinunter. "Natürlich, dumm von mir.", murmelte sie und haderte einen Moment lang, wie sie damit umgehen sollte.
Vier Jahre lang hatte sie sich kaum gegen ihre Position, die sie selbst gewählt hatte, aufgelehnt, hatte teilweise schon gedacht, dass ihr Umfeld recht hatte damit, dass ihresgleichen so wenig wert war. Und dann war Kazel gekommen und die letzten Wochen hatte sie in dieser wunderschönen Blase verbracht. Nun war sie abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück gekehrt und fand sich dort wieder, wo sie angefangen hatte. Mit dem Unterschied, dass sie keine einfachen Kunden hatte aus der Mittelschicht, sondern gleich zwei äußerst hochrangigen Personen gegenüber treten müsste. Nein, das war so überhaupt nicht entmutigend...
Finger auf ihrer bloßen Haut ließen diese dort sanft kribbeln und holten sie aus ihren Gedanken zurück. Die junge Frau straffte ihre Schultern und hob ihren Kopf wieder an, atmete bewusst aus und versuchte, Zuversicht zu fassen. Sie hatte schon ganz anderes überstanden!
Neben ihr sprach Zissus ihr Mut zu und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. "Ich und mit zwei Männern nicht zurecht kommen? Also bitte! Sie werden wohl kaum so ausdauernd sein wie andere Anwesende hier im Raum!", bemühte sie sich, ihre eigene Unsicherheit zu überspielen, und zwinkerte ihm zu.
Sie hatte schließlich keine andere Wahl, somit musste sie es schaffen. Dieses eine Mal noch, danach wollte sie diesen Beruf nicht länger ausüben. Schon jetzt plagten sie genug Gewissensbisse, obwohl sie noch gar nicht wusste, ob es wirklich zum Äußersten ihrer Dienste kommen würde. Ihr war gezeigt worden, dass ihr Wert nicht nur in ihre körperlichen Vorzügen lag und sie auch anderes tun könnte. Dem wollte sie nachgehen und mit ihrer Vergangenheit abschließen, um Neues zu beginnen. Doch zuerst musste auch das hier erledigt werden.
Indes fuhr er fort und ließ sie scharf die Luft einziehen. "Also, das können sie gleich vergessen, das kann ich euch hier jetzt schon versichern. Ich lass mich nicht verletzen und sollten sie mir zu sehr zuleibe rücken..." Unwillkürlich dachte sie an den Lehrherrn ihres Liebsten. Ob der eine Warnung ausschicken würde, um sie von seinem Strand fernzuhalten? Oh je, das wäre dann aber unangenehm, wenn Kazel sie ausgerechnet in solch einer verfänglichen Situation retten müsste... Nein, es durfte einfach nicht soweit kommen!
"Aber gut, dass du es erwähnst. Dann weiß ich, dass ich das im Vorfeld klar stellen werde, wenn sie sich nicht anders abwimmeln lassen." Sie nickte, fest entschlossen, auf ihre Unversehrtheit zu bestehen, egal, wem gegenüber. Und mit Zissus im Hintergrund... Nun ja, er war kein Kämpfer, jedoch war er mit einem klugen Kopf versehen und würde wissen, was im Notfall zu tun wäre. Darauf konnte und wollte sie sich verlassen.
Wenigstens erkannten die Nachtelfenzwillinge den Ernst und die drückende Stimmung und dass dies nicht gerade förderlich für das war, was sie vielleicht bald tun müsste. Mit einem Scherz schaffte es eine der Beiden, das Ganze aufzulockern, und die Reaktion des Pfauenelfen entlockte ihr ein Grinsen, während sie bezeichnend auf seinen Schritt sah.
Als sie ihren Blick wieder zu ihm hob, erschien ihre Zunge nicht zufällig zwischen ihren Lippen, ehe sie sich, mit betont gestreckten Beinen, nach vorne bückte, um auch endlich in den zweiten Schuh zu schlüpfen. Von unten her sah sie nach hinten zu ihm hoch und deutete ein Nicken an.
Dann richtete sie sich wieder auf und hakte sich bei ihm unter, natürlich nicht, ohne ihn die Rundung ihrer Brust spüren zu lassen. "Nun denn... auf in den Kampf, nicht wahr?", flötete sie betont fröhlich und musste dennoch seufzen, was ihrer inneren Anspannung geschuldet war. Was immer sie erwarten würde... am Ende tat sie es auch, um die, die ihr etwas bedeuteten, zu schützen.
Sie ließ sich von Zissus hinaus und den Weg bis zum Ort des Geschehens entlang führen. Die Gelegenheit nutzte sie, auch, um sich abzulenken, und raunte ihm zu:"Wenn wir wieder zurück sind... oder du nicht bei mir sein kannst, kümmere dich ein wenig um Hopp. Hier gibt es viel... na ja, viel Spielzeug, um Frauen wirklich Freude an der Lust zu machen. Ich bin sicher, die Zwillinge können da einiges empfehlen, damit es zwischen euch ungezwungen werden kann... für beide." Sie schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.
Wollte sie ihn hier gerade verkuppeln, um ihn von Kazel los zu kriegen und nicht länger das Gefühl haben zu müssen, eifersüchtig auf ihn zu sein? Nein, zumindest nicht hauptsächlich. Viel eher wollte sie ihm ihrerseits Mut zusprechen und diesem ungleichen Paar dabei helfen, zueinander auch auf körperlicher Ebene zu finden, wenn beide es denn wollen würden. Schließlich empfanden sie einiges füreinander, das wusste sie, aber ihre Vergangenheit machte es eben nicht gerade einfach.
Viel zu rasch erreichten sie ihr Ziel. Vor der Tür gab er ihr einen beinahe schon keusch zu nennenden Kuss auf die Wange, der sie unwillkürlich schmunzeln ließ. "Pass auf, dass es keine Flecken gibt." Sie deutete mit dem Kinn auf seine Hose. "Wer weiß, was du alles zu sehen und hören bekommst.", beendete sie neckend, griff allerdings noch einen Moment lang nach seiner Hand. Sie war nervös, ihr pochte das Herz heftig in der Brust und ihre Knie fühlten sich weich wie warme Butter an. Diese Worte waren vielmehr dazu da, um sie abzulenken, als ihn zu kränken.
Sie konnte spüren, wie er ihre Hand drückte, und war ihm dankbar dafür, dass er an ihrer Seite blieb. Wenn das hier vorbei war... ja, dann wollte sie mit ihm reden und seinen Rat einholen dafür, was mit ihr nicht stimmte wegen ihrer ständigen gedanklichen und tatsächlichen körperlichen Untreue.
Tief atmete sie durch, straffte ihre Haltung und nickte ihm zu als Zeichen, dass sie bereit war. Na ja, war sie eigentlich nicht, aber es änderte nichts daran, dass es Zeit wurde.
Und dann war es soweit, er öffnete ihr die Tür und sie konnte eintreten. Mit einem Mal wurde sie ruhig. Zwar verspürte sie keine große Zuversicht, jedoch betrat sie hier im Prinzip bekanntes Terrain. Es ging darum, Männer um den Finger zu wickeln, ihre Sinne zu befriedigen und sonst nichts. Keine Politik, keine Macht, nichts, das von Dauer sein oder länger nachwirken sollte.
Nach einer Handvoll Schritte blieb sie stehen und erfasste die Szenerie im Raum, auch die beiden Männer und die angespannte Stimmung zwischen ihnen. Schon trat Kirdan an sie heran und sie erlaubte es sich, ihn einen Moment lang zu mustern. Er war ein attraktiver Mann, zweifellos, und er wusste darum, das konnte man ihm anmerken. Doch auch sein Kontrahent um ihre Gunst war ansehnlich, auf seine ruhige, düstere Art. Im Prinzip, und das war ihr klar, hätte sie es viel schlimmer treffen können, ganz gleich, wie weit sie gehen müsste, um die Gemüter zu beruhigen. Wenn nur nicht diese Machtfülle im Hintergrund gewesen wäre...
Doch das musste sie ausblenden, genauso wie das Wissen um die Namen der Beiden, die sie nicht nennen durfte. Schon trat somit Stiefel an sie heran und begrüßte sie mit seiner wohlklingenden, schmeichelnden Stimme. Ihre Augenbraue hob sich leicht an und sie schenkte ihm ein feines Schmunzeln.
Doch noch ehe sie den Mund zu einer Erwiderung öffnen konnte, mischte sich der Düstere ein und sie hörte sofort heraus, wie sehr sie miteinander wetteiferten. Oh je, das würde ein wahrer Tanz auf rohen Eiern werden!
Sie atmete verstohlen aus, dann schenkte sie ihm ihr bezaubernstes Lächeln. "Wie schön, mein Herr, Euch wieder zu sehen! Und welch eine Ehre, dass Ihr Euch meinen bescheidenen Namen gemerkt habt!", schmeichelte sie ihm und deutete einen kleinen Knicks an.
Um sich sofort dem anderen zu zuwenden und auch ihm dieses Lächeln zu gewähren. "Und Ihr! Tatsächlich wurde ich schon einmal als zartes Pflänzchen bezeichnet. Dabei gebe ich mir redlich Mühe, mehr zu essen!", versuchte sie es mit einem Scherz und hoffte, dass es ihr gelang, die Wogen ein bisschen zu glätten.
"Aber bitte, meine Herren, wollt Ihr Euch nicht setzen?" Sie sah sich flüchtig nach Zissus um und erkannte, dass er bereits Getränke einschenkte. Ja, ihre Kehle fühlte sich jetzt schon viel zu trocken an. "Ich komme mir sonst so klein in Eurer Anwesenheit vor!" Was man tatsächlich lediglich auf die Körpergröße beziehen könnte oder auch als Kompliment, je nachdem, wie die beiden Männer es auffassen wollten.
Sobald sie eine Wahl getroffen hätten, würde auch sie sich niederlassen, auf einem gepolsterten Sessel, allein und zugleich so positioniert, dass sie keinem der Beiden näher wäre als dem anderen, keinen bevorzugte. Gekonnt legte sie das Bein über das andere und richtete ihren Rock, als hätte sie alle Zeit der Welt und senkte dabei die Lider, um unter ihren Wimpern hervor die Reaktionen zu beobachten.
Schließlich, nachdem Zissus die Getränke gebracht hatte, prostete sie ihnen zu. "Auf dieses unverhoffte Wiedersehen, die Herren! Möge es eine befriedigende Begegnung sein!", wünschte sie ihnen und nippte an der roséfarbenen Flüssigkeit. Lächelnd stellte sie das Glas auf ihr Knie und hielt es grazil mit zwei Fingern, so, wie sie es oft bei dem Pfauenelfen beobachtet hatte.
"Nun, ich hätte eine Bitte an Euch.", begann sie mit einem kleinen, viel scheueren Lächeln als zuvor. Vorsichtig tastete sie sich heran und hoffte, damit den richtigen Weg einzuschlagen. "Lasst uns abwechselnd und nicht alle gleichzeitig sprechen. Können wir uns darauf einigen zum Wohle unser aller Ohren?" Abwartend sah sie von einem zum anderen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Dezember 2023, 09:46

"Bist du denn ausgeschlafen genug dafür?"
, neckte sie ihn, denn diese Anspielung konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Zissus antwortete mich einem gespielten Gähnen und meinte mit den Brauen wackelnd:
„Wenn es danach ginge, sollten wir vielleicht doch gleich wieder ins Bett.“
Das war eine eindeutige Einladung. Aber nein. Sie hatten anderes zu tun. Anderes, dass ebenfalls in der Horizontalen verhandelt werden sollte. Ihr leises:
"Du bist fies!"
, wurde mit einem Grinsen belohnt. Es war leicht Zissus zu unterstellen, dass er sie auf ihre Aufgabe körperlich vorbereiten wollte, denn es war sehr wahrscheinlich, dass es dazu kommen könnte. Zissus wollte es ihr leichter machen. Es folgten noch ein paar wichtige Erklärungen, bei denen Janay ganz nebenbei erkannte, wie sehr Kazel sie in den Himmel gehoben hatte mit seiner Liebe und wie anders ihr altes Leben gewesen war... Vier Jahre lang hatte sie sich kaum gegen ihre Position, die sie selbst gewählt hatte, aufgelehnt, hatte teilweise schon gedacht, dass ihr Umfeld recht hatte damit, dass ihresgleichen so wenig wert war. Und dann war Kazel gekommen und die letzten Wochen hatten sie in dieser wunderschönen Blase verbracht. Nun war sie abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück gekehrt und fand sich dort wieder, wo sie angefangen hatte. Mit dem Unterschied, dass sie keine einfachen Kunden hatte aus der Mittelschicht, sondern gleich zwei äußerst hochrangigen Personen gegenüber treten müsste. Zissus sprach ihr aber Mut zu und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.
"Ich und mit zwei Männern nicht zurecht kommen? Also bitte! Sie werden wohl kaum so ausdauernd sein wie andere Anwesende hier im Raum!"
Zissus neigte den Kopf plötzlich nachdenklich.
„Hm... DAS wäre vielleicht ...hm... eher unwahrscheinlich, aber vielleicht die eleganteste Lösung.“
Er sah Janay ehrlich erstaunt an, voller Respekt und Bewunderung, denn er war nicht auf diese Idee gekommen. Wenn zwei sich stritten musste nicht immer der Dritte sich freuen. Das hatte durch Starle zwar einmal funktioniert, aber würde sicher kein zweites mal ausreichen. Dieses Mal hatten die zwei Streithähne sich so richtig in einander verbissen. Sie ließen nicht locker. Diese Mal musste eine andere Lösung her. Aber war Janays so leicht dahin gesprochene Idee dafür geeignet? Könnte sie die beiden Kontrahenten dazu bringen, sie gleichzeitig... also eine Einigung zwischen ihnen anstreben?
Zissus klärte Janay derweil aber auch über die schlimmsten Risiken ihres Berufs auf, was eigentlich keine Überraschung war, aber vielleicht hatte sie doch in letzter Zeit einfach vergessen, wie gefährlich ihr Beruf eigentlich sein konnte. Die Möglichkeit des 'Lust spendenden' Schmerzes ließ sie scharf die Luft einziehen.
"Also, das können sie gleich vergessen, das kann ich euch hier jetzt schon versichern. Ich lass mich nicht verletzen und sollten sie mir zu sehr zu Leibe rücken...Aber gut, dass du es erwähnst. Dann weiß ich, dass ich das im Vorfeld klar stellen werde, wenn sie sich nicht anders abwimmeln lassen."
Wenigstens hatte sie einen Freund an ihrer Seite, der notfalls auch eingreifen konnte... aber dann ging es auch schon los.
"Nun denn... auf in den Kampf, nicht wahr?"
, flötete sie betont fröhlich und musste dennoch seufzen, was ihrer inneren Anspannung geschuldet war. Was immer sie erwarten würde... am Ende tat sie es auch, um die, die ihr etwas bedeuteten, zu schützen und darum ging es hier. Zissus wusste das auch nur zu gut, sonst hätte er sie nicht um Hilfe gebeten. Auf dem Weg zu ihren Verehrern sagte sie zu ihm:
"Wenn wir wieder zurück sind... oder du nicht bei mir sein kannst, kümmere dich ein wenig um Hopp. Hier gibt es viel... na ja, viel Spielzeug, um Frauen wirklich Freude an der Lust zu machen. Ich bin sicher, die Zwillinge können da einiges empfehlen, damit es zwischen euch ungezwungen werden kann... für beide."
Sie schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Zissus blinzelte und konnte anscheinend die Verknüpfung von sich und Hopp nicht so ganz verstehen, oder das was Janay da versuchte anzudeuten. Deswegen hob sich nur eine Braue und er meinte leicht im scherzenden Ton:
„Du willst Hopp und mich verkuppeln? Willst du mich etwa los werden?“
Dass er damit sogar voll ins Schwarze traf, konnte er nicht ahnen. Er wusste auch nichts von Hopps Schwangerschaft, oder dass die kleine Häsin ihr Herz an ihn verloren hatte. ER war zu jedem so nett und ein guter Freund. Er würde jeden beschützen. Das finstere Experimente sogar dazu geführt hatten, dass ER der Vater ihres Ungeborenen Kindes war wusste ausschließlich Kazel. Zissus war gänzlich ahnungslos. Was tat Janay also hier gerade?
Viel zu rasch erreichten sie aber auch ihr Ziel und es blieb keine Zeit für Antworten. Vor der Tür gab er ihr einen beinahe schon keusch zu nennenden Kuss auf die Wange, der sie unwillkürlich schmunzeln und Janay zu ihrer gewohnten neckenden Art zurück finden ließ:
"Pass auf, dass es keine Flecken gibt...Wer weiß, was du alles zu sehen und hören bekommst."
, beendete sie neckend, griff allerdings noch einen Moment lang nach seiner Hand.
„Keine Sorge... der ist ziemlich leer.“
, offenbarte er ihr zwinkernd. Nun stieg aber auch Janays Nervosität. Sie konnte spüren, wie er ihre Hand drückte, und war ihm dankbar dafür, dass er an ihrer Seite blieb.
Und dann war es soweit, er öffnete ihr die Tür und sie konnte eintreten. Mit einem Mal wurde sie ruhig. Janay betrat hier bekanntes Terrain. Es ging darum, Männer um den Finger zu wickeln, ihre Sinne zu befriedigen und sonst nichts. Keine Politik, keine Macht, nichts, das von Dauer sein oder länger nachwirken sollte.
Nach der etwas hitzigen Begrüßung schenkte sie 'Grünauge' ihr bezauberndstes Lächeln.
"Wie schön, mein Herr, Euch wieder zu sehen! Und welch eine Ehre, dass Ihr Euch meinen bescheidenen Namen gemerkt habt!"
, schmeichelte sie ihm und deutete einen kleinen Knicks an, um sich sofort dem anderen zu zuwenden und auch ihm dieses Lächeln zu gewähren.
"Und Ihr! Tatsächlich wurde ich schon einmal als zartes Pflänzchen bezeichnet. Dabei gebe ich mir redlich Mühe, mehr zu essen!"
, versuchte sie es mit einem Scherz und es gelang ihr, die Wogen ein bisschen zu glätten, denn beide Herren wähnten sich noch auf der Siegerseite.
"Aber bitte, meine Herren, wollt Ihr Euch nicht setzen?"
Sie sah sich flüchtig nach Zissus um und erkannte, dass er bereits Getränke einschenkte.
"Ich komme mir sonst so klein in Eurer Anwesenheit vor!"
Der Eiertanz begann. Erst setzten sich die Kontrahenten und Janay wählte ihre Postion gut in einem Sessel, allein so, dass sie keinem der Beiden näher wäre als dem anderen, keinen bevorzugte. Aber die beiden gaben nicht so schnell auf. Sie wollten sich wohl einen Vorsprung erarbeiten. Jeder wollte ihr näher sein, als der andere es war. So hatte 'Grünauge' sich einfach noch einmal erhoben und sich die Couch auserkoren, die über Eck an ihrer Seite stand. Leider gab es kein Padang auf der anderen Seite. Aber 'Stiefel' war erfindungsreich und sich nicht zu schade, einfach einen gepolsterten Fußhocker zurecht zu schieben und so sich direkt an ihren Sessel setzen zu können. Damit lag er um ein paar Hand breit weiter vorne und grinste siegessicher. Die Wange des Schatzmeisters zuckte leicht, aber Janay schaffte es für Ablenkung zu sorgen, die die Männer von ihrem Krieg ablenkte. Gekonnt legte sie das Bein über das andere und richtete ihren Rock, als hätte sie alle Zeit der Welt und senkte dabei die Lider, um unter ihren Wimpern hervor die Reaktionen zu beobachten. Gebannt folgten ihr vier Augen, was schon mal gutes für die Verhandlungen verhieß. 'Stiefel' knabberte sogar ganz ungeniert an seiner Unterlippe. Da kam Zissus mit dem Getränketablett und verteilte in unterwürfiger Manier die Gläser. Janay erhob ihres und prostete dem Männern zu.
"Auf dieses unverhoffte Wiedersehen, die Herren! Möge es eine befriedigende Begegnung sein!"
, wünschte sie ihnen und nippte an der roséfarbenen Flüssigkeit. Weich und gleichermaßen prickelnd erfüllte der fruchtige leicht süße Geschmack des Alkohols ihre Sinne und versprach die Stimmung bald aufzulockern. Lächelnd stellte sie das Glas auf ihr Knie und hielt es grazil mit zwei Fingern.
"Nun, ich hätte eine Bitte an Euch."
, begann sie mit einem kleinen, viel scheueren Lächeln als zuvor. Vorsichtig tastete sie sich heran und hoffte, damit den richtigen Weg einzuschlagen.
"Lasst uns abwechselnd und nicht alle gleichzeitig sprechen. Können wir uns darauf einigen zum Wohle unser aller Ohren?"
Abwartend sah sie von einem zum anderen. Auch die Männer sahen sich kurz funkelnd an und hatten anscheinend ihre ganz eigene Interpretation dieser Worte gewählt. 'Grünauge' murmelte leise:
„...abwechelnd...“
Und 'Stiefel' starrte ihn an. Dann sah er wieder zu Janay und meinte:
„Abwechselnd... und wer soll beginnen? Wer darf als erster mit euch 'Sprechen'?“
Oh... hier war definitiv nicht 'sprechen' gemeint! Er sah wieder zu seinem Kontrahenten:
„DA wir uns wohl einig sind, uneinig zu sein...“
Er grinste diabolisch und die Stimmung schwang um von einem Eiertanz, zu einem Tango auf Messers Schneide.
„Da wir uns uneinig sind, werden wir wohl die Dame entscheiden lassen, wen sie zu erst wählt.“
Nein... das war nicht gut. 'Grünauge' starrte nun nur noch ihn an und nicht mehr Janay. Das hier könnte böse enden, wenn sie jetzt nicht intervenierte.
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