Das neue Heim

Die Gebäude hier zeigen deutlich den Stand eines Bürgers in Morgeria. Niedere leben in heruntergekommen Barracken, Krieger & Söldner in bunkerartigen Unterkünften oder Zelten. Mächtige Familien leben in finsteren Anwesen, die kleinen Schlössern gleichen.
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Kazel Tenebrée
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 3. November 2022, 14:19

Am liebsten befand Kazel sich in Janays Nähe. Bei ihr oder vor der großen Fensterfassade des Wintergartens fühlte er sich am wohlsten. Beides schenkte ihm innere Ruhe, wenn er einfach davor stand oder saß und zuschaute. Er betrachtete sich die vielen, verschieden farbigen Fenster-Mosaike, die mit Hilfe des Lichts ein buntes Spiel auf die Pflanzen rings um ihn herum bildeten. Gewiss hatte Zissus zu verantworten, dass jede einzelne Farbe auf eine bestimmte Blume, einen Strauch oder zwischen die Blätter irgendeiner Kazel unbekannten Topfpflanze fielen. Und er lernte dabei eine Sache an Sademos zu schätzen: Auch Kazel zog es inzwischen vor, innerhalb des Hauses barfuß zu gehen. Am liebsten aber spürte er die kühlen Steinplatten hier im Wintergarten unter den Zehen, wenn er diese anzog und das Gestein einen seichten Widerstand zu seiner Hornhaut bildete. Er genoss es, gelegentlich durch einen feuchten Fleck zu treten, weil Zissus selbst oder sein derzeit stellvertretender Gärtner die Topferde nicht ganz getroffen hatte. Er liebte den Geruch, den die Natur ausströmte und wie schon in der Stillen Ebene zog er Kraft daraus, manchmal einfach den Himmel anzuschauen und durchzuatmen. Sei es die Sonne, die die Umgebung einfärbte, ein beruhigender Regenguss, geheimnisvoller Nebel oder eine klare Nacht, in der er sogar Manthalas Antlitz gewahr wurde. All das war im Moment Balsam für seine Seele. Das und Janay.
Kazel erwartete mit Ungeduld, dass Firlefitz den fahrenden Stuhl fertigstellte. Der Goblin hatte geschimpft, dass sein elfischer Freund hier eher eine Sänfte verlangte oder eine kleine Hauskutsche. Er machte sich darüber lustig, dass doch niemand einen solchen Untersatz von diesem Ausmaß benötigte! Und dann hatte Kazel ihn zu Janay geführt und Firlefitz war verstummt. Anschließend hatte er irgendetwas davon gemurmelt, keine Zeit verlieren zu wollen, war abgerauscht und seither hatte man nur wenig von ihm gehört und noch weniger gesehen. Er werkelte irgendwo im Anwesen, ließ manchmal einen Kauf von Material oder Werkzeugen in Auftrag geben und aß zumindest, was man ihm vor der Werkstatt auf einem Tablett abstellte. Kazel wusste, dass der Goblin fieberhaft arbeitete. Trotzdem könnte er es nicht erwarten, Janay irgendwann neben sich sitzen zu haben, während sie beide aus den hohen Fenstern den Sonnenuntergang betrachteten. So langsam gewöhnte er sich daran, dass er einige Zeit würde in Morgeria verbringen müssen.
Auch seine Nächte besserten sich. Anfangs war er in zu kurzen, zu regelmäßigen Abständen aus Manthalas Reich gerissen worden, weil ihn ihre Traumbilder von Kerkern, Katakomben, aufgehängten Frauenkörpern und Rümpfen, die weitere Rümpfe gebärten schlichtweg erschreckt hatten. Er wusste nicht, ob er Janay dabei jedes Mal ebenfalls weckte. Meistens verließ er dann nämlich das Bett, das sie teilten und huschte in eines von Sademos großen Bädern, um sich den kalten Schweiß vom Körper zu waschen. Mittlerweile besserte sich die Situation, aber er kämpfte immer noch mit dem, was er in den Tiefen des Anwesens hatte erleben müssen. Es wurde Zeit, dass er auch mit Zissus einmal darüber sprach. Aber auch hier musste er warten und so konzentrierte er sich lieber auf die guten Dinge und genoss die Zeit mit Janay.

Erst kürzlich saß er wieder neben ihr auf dem Bett, die Beine angezogen und stets eine Hand in der Nähe ihrer Finger, falls sie ihn halten wollte. Es war für ihn zum Ritual geworden. Er näherte sich Janay immer erst mit einer Hand an und wartete darauf, dass sie diese ergriff, ehe er sich ihr körperlich zuwandte. Er wollte sie einfach nicht verletzen und schluckte die Sehnsucht herunter, die sie in ihm hervor rief. Was aber unterhalb beider Gürtellinien vorerst nicht oder vielleicht sogar nie wieder geschehen würde, hieß nicht, dass er nicht zärtlich zu ihr sein konnte. Wann immer sie es zuließ, streichelte Kazel ihr Haar oder ihre Ohren, küsste deren Spitzen, ihren Mund, ihre Stirn oder die Wangen. Er bemühte sich, ihr zu zeigen, dass er für sie da war. Von seiner Seite her war es selbstverständlich, dass er bei ihr blieb und sie auch bei sich haben wollte. Ihm kamen keine Zweifel, dass nur das gemeinsame Kind - die Kinder - Grund dafür sein könnten. Er liebte sie. Leider wusste er nicht, dass Janay diese Befürchtungen plagten, solange sie es nicht ansprach und auch heute sollte es wohl nicht Thema werden. Dafür stand ein Problem nach wie vor zu sehr im Vordergrund: Starle Tenebrée.
Seine Tante war noch immer Gefangene im Haus, wenngleich sie dort wie ein Gast behandelt wurde, der sein Zimmer nicht verlassen durfte. Sie erhielt mehr Komfort als Kazel es ihr wünschte, aber man wies ihn immer wieder darauf hin, dass er es sich erst einmal nicht mit ihr verscherzen sollte. Immerhin besaß sie Kontakte zum Blauen, dem Verwandten des dunklen Herrschers. Dass ihm diese Höflichkeit zu schaffen machte und an seiner Selbstbeherrschung nagte, bemerkten vor allem seine engsten Vertrauten. Darunter zählte natürlich auch Janay und bei ihr öffnete Kazel sich am meisten. Leider hatte er keine Idee, wie er mit Starle umgehen sollte, ohne sie nicht auf ewig leiden zu lassen. Er konnte dieser Frau nichts Gutes mehr abgewinnen.
Janay ging es rationaler an. "Hast du schon nach ihrem Schwachpunkt gesucht?"
Der Mischling, welcher wie immer neben ihr auf dem Bett saß und seine Hand zu ihrer hin streckte, hob den Kopf. Dann schüttelte er ihn. "Ich glaube, sie hat gar keinen Schwachpunkt. Falls ja, kenne ich ihn nicht. Ich ... weiß überhaupt nichts von ihr, außer dass sie offensichtlich bereit war, mich zu töten ... und dabei über deine Leiche gegangen wäre. Sie hat also schon einmal kein Interesse daran, mich wieder in die Familie aufzunehmen oder diese zu vergrößern." Sein Blick ruhte auf Janays Unterleib. Dann streckte er die Hand dorthin aus. Er wollte ihren Unterbauch berühren, sie fragen, ob sie es fühlen konnte. Im letzten Moment hielt er inne. Es war nicht klug, der Verletzung zu nahe zu kommen und selbst, wenn Janay etwas hätte spüren können, würde es durch die Verbände doch nur gedämpft. Kazel seufzte. Hoffentlich erschienen ihr Bruder oder ihre Schwester bald, damit man eine Operation einleiten könnte.
Janay deutete sein Seufzen offenbar falsch. Denn anstatt ihren Vorschlag zu den Mädchen des Bordells weiter auszuführen, zog sie sich mit einer Entschuldigung und dem gewisperten Hinweis in sich zurück, dass sie sich auch irren könnte. Kazel ließ von ihrem Unterleib ab und suchte sofort nach ihrer Hand. Dieses Mal näherte er sich dieser nicht nur an, sondern ergriff und drückte sie. "Nein, das ist eine gute Idee. Mit etwas Glück bekommen wir sogar zwei der Mädchen aus dem Bordell heraus. Schwestern von Rinals Freund. Das ist der Dunkelelf mit den hellen Augen, die wie Edelsteine schimmern. Du hast ihn bestimmt schon gesehen." Kazel stutzte. Hatte Janay Bekanntschaft mit dem Wächter gemacht? Er war einer von vielen. Viel zu viele standen in Sademos' Dienst. Wie viele von ihnen waren freiwillig hier und wie viele aus einer Not heraus. Die Hüllen gab es nicht mehr. Kazel hatte sie von der Welt befreit und sein Lehrmeister verhindert, dass neuer Lebenssand in den Kristall fließen konnte. Denn diesen gab es nicht mehr. "Rinal ist freundlich, dann sind es diese Mädchen sicherlich auch. Wir können sie fragen und vielleicht helfen sie uns bereits aus Dankbarkeit, nicht mehr für meine Tante schuften zu müssen." Kazel zögerte plötzlich. Ihm fiel etwas ganz Anderes ein. "Janay ... du hast immer gesagt, du möchtest weiterhin als ... also ... du willst ... weiterhin tun, was du gern tust." Er brachte die Berufsbezeichnung der Hure einfach nicht über die Lippen. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass man sich freiwillig von so vielen Fremden ins Bett ziehen ließ, wenn man diese nicht liebte. Aber er liebte Janay. "Ich weiß nicht, was aus meiner Tante wird, aber ich habe nicht vor, sie weiterhin ihren Einfluss auf Morgeria ausüben zu lassen. Auch nicht mit dem Haus, das sie geschaffen hat, aber ... es bräuchte vielleicht jemanden, der es zu führen weiß. Also falls du nicht selbst ... äh ... aktiv werden kannst, magst du möglicherweise ein Auge auf alle haben, die dort arbeiten? Falls es dir Freude bereitet? Unter deiner Obhut wüsste ich, dass alle gut versorgt wären." Er zögerte erneut. "Das heißt, falls wir in Morgeria bleiben wollen. Eine Weile wird es ja so sein müssen und auch das Haus Tenebrée muss geführt werden. Ich weiß nicht, wer aus meiner Blutlinie noch lebt. Ich sollte nachforschen. Aber das Bordell ... könnte deines werden. Starle hat jegliches Mitspracherecht verwirkt. Sie kann froh sein, dass sie noch lebt. Am liebsten würde ich sie-" Er stutzte, seufzte und winkte ab. Was sollte er nur mit ihr anstellen? Sie war wirklich ein Problem, an dem er sich die Zähne ausbiss. Vielleicht wäre es am leichtesten, sie für immer wegzusperren oder ein für alle Mal zu beenden, was sie an Leid über ihn und gewiss auch andere in Morgeria gebracht hatte. Stundenglas und Lebenssand hin oder her... Er würde danach nur mit Tods Enttäuschung zurechtkommen müssen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Donnerstag 3. November 2022, 20:45

Auch wenn ihr Liebster ihr erzählte, was er alles tat und erreicht hatte, während er bei ihr war und sie liebkoste, konnte sie nie einschätzen, wie viel Zeit seine Aufgaben tatsächlich in Anspruch nahmen. Dadurch nagte die Unsicherheit weiterhin an ihr, ob sich an seinen Gefühlen ihr gegenüber eigentlich etwas geändert hatte oder nicht. So sehr sie sich darum bemühte, seine Nähe uneingeschränkt zu genießen, vollkommen gelang es ihr nicht. Es blieb stets eine kleine restliche Anspannung zurück.
Wenigstens schlief er inzwischen bei ihr im Bett, sodass sie sich an ihn schmiegen konnte, soweit ihre Beweglichkeit es zuließ. Dennoch merkte auch sie, obwohl nicht immer, wenn er nachts aufstand und sich hinaus schlich. Dann fragte sie sich, warum.
Ob er dachte, dass sie es nicht wahrnehmen würde, sondern schon zu tief schlief? Oder gab es einen anderen Grund? Einen, den sie nicht ergründen konnte? Das beschäftigte sie, aber sie hatte noch nicht den Mut gefunden, ihn danach zu fragen. Was, wenn er ihr gestehen müsste, dass er nur so lange bei ihr bliebe, bis er glaubte, sie würde seine Abwesenheit nicht bemerken? Doch warum wachte sie dann manchmal dank seiner Streicheleinheiten auf? Was war es, das ihn aus ihren Armen forttrieb?
Und überhaupt, was war mit seinen Trieben? Janay hatte gelernt, dass Männer starke Triebe hatten und wenn diese nicht an einem Ort zu stillen waren, suchten sie sich eben anderswo die erwünschte Befriedigung. Sie hatte in den letzten Jahren schließlich davon gut leben können! Wie also war es bei dem Mischling?
Das letzte Mal hatte er nicht seinen eigenen Körper besessen, somit war er bereits seit der Zeugung ihres gemeinsames Kindes abstinent. War ihm das schon zu lange? Hatte er sich bereits eine andere gesucht, zu der er heimlich des Nachts schlich? Oder jemand anderen? Zissus gar?
So sehr sie den Pfauenmann auch mochte und es genossen hatte, wie sie sich zu dritt vergnügt hatten. Allein wenn sie an die Möglichkeit dachte, er und Kazel könnten während ihres Zustandes miteinander intime Spielchen treiben, verkrampfte sich alles in ihr. Diese Art der Eifersucht kannte sie nicht und wusste kaum damit umzugehen, weil sie nicht in der Lage war, irgendetwas dagegen zu tun, weil sie das Bett nicht verlassen konnte! Es war zum Haareraufen!
Im Moment jedoch war die Stimmung eine andere, Kazel war bei ihr und suchte ihren Rat. Sie bemühte sich auch, ihm diesen zu geben, doch waren ihre Worte mal wieder eher unbedacht und sie kam sich so dumm vor, weil sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass die Lösung derart einfach sein könnte. Schließlich wusste sie nichts davon, wie in der Aristokratie gedacht und gehandelt wurde und konnte sich nicht von selbst denken, dass die Bedürfnisse trotz all des Reichtums und der Macht im Endeffekt dieselben wie unter ihresgleichen waren.
Umso erstaunter war sie, als er ihr darauf antwortete. Auch wenn er ihr seine Zweifel damit offenbarte, hielt er es für nicht ganz so dumm, wie sie gedacht hatte. Erleichtert atmete sie auf und schloss ihre Finger um die seinen, mit denen er ihre Hand ergriffen hatte. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihn anzusehen bei ihrer Antwort. "Ich bin mir nicht sicher, ob eure Familie noch aus mehr Mitgliedern als aus dir und deiner Tante besteht. Sie hat da so etwas gesagt..." War das in der Realität geschehen oder in einem ihrer Gesichte? Janay wusste es nicht mehr, da die Erinnerung an die Stunden vor dem Angriff und der Verletzung verschwommen waren.
"Vielleicht kannst du ja nachforschen lassen? So... so wie bei mir..." Sie biss sich auf die Unterlippe und schlug die Augen nieder.
Es kam ihr wie wahre Ewigkeiten vor, dass sie aufgewacht war und ihn davon hatte sprechen hören, dass Arina auf dem Weg zu ihr wäre. Warum war sie noch nicht hier? Hatte er sich geirrt und sie war der Einladung nicht gefolgt? Oder war sie längst da gewesen, hatte davon gehört, dass sie ihre Hilfe bräuchte, und war wieder gegangen? Schon des Öfteren hatte sie sich darüber ihre Gedanken gemacht und war jedes Mal zu einem für sie negativen Ergebnis gekommen, sodass sie nicht schon wieder darüber grübeln wollte.
Jetzt wollte sie sich auf ihren Liebsten konzentrieren und darauf, ihm zu helfen, sofern sie es konnte. Leicht nickte sie und versuchte sich, einen Moment lang an besagten Rinal zu erinnern. Doch es fiel ihr schwer, Wahrheit und Traum auseinander zu halten, durch den vielen Schlaf, den sie gehabt hatte.
Als er fortfuhr, zuckte sie leicht mit den Schultern, behutsam, um sich nicht selbst wieder zu verletzen. "Das kann ich nicht sagen. Ich hatte nicht den Eindruck, als wären die Mädchen dort... hm... na ja... unglücklich." Sie erinnerte sich an die nackten Körper, die kichernd an ihr vorbei in den Saal gelaufen waren, um sich darin miteinander vergnügen zu können. "Die meisten zumindest.", schränkte sie ihre eigene Aussage ein, denn sie kannte auch genügend Frauen, die sich schlichtweg mit ihrer Rolle abgefunden hatten.
Sie seufzte leise und hätte sich gern enger an ihn gekuschelt, wenn sie sich entsprechend hätte bewegen können. Allerdings machte er nach einem kurzen Zögern einen Vorschlag, der sie verdutzt aufsehen und blinzeln ließ. Um dann tatsächlich leicht zu erröten und den Blick wieder zu senken. "Na ja, gerne... das kommt auf die Definition an.", murmelte sie, da sie in den letzten Tagen durchaus auch darüber hatte nachdenken können.
"Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte. Ich... na ja... Du weißt ja inzwischen, aus welcher Familie ich stamme. Meine Aufgabe wäre es nur gewesen, eine Ehefrau zu werden und viele Kinder zu kriegen. Ein Handwerk zu erlernen war da nicht vorgesehen." Sie schluckte und seufzte und schluckte noch einmal, ehe sie fast unhörbar hinzu fügte:"Deine Tante wollte mir die Möglichkeit dazu geben. Nur, wie ernst sie das gemeint hat, weiß ich nicht..."
Im nächsten Moment ruckte ihr Kopf hoch, als er seinen Vorschlag immer weiter ausführte. Ihre Augen wurden größer und größer und sie starrte ihn fassungslos an. "Ich?", kickste sie mit piepsiger Stimme und konnte kaum glauben, was er da sagte.
Nicht, weil es so unanständig gewesen wäre, sondern weil ihr niemals in den Sinn gekommen wäre, solch eine Position zu bekleiden, ganz egal, in welchem Gewerbe! Nein, das war nichts für sie, sie hatte keine Führungsqualitäten oder sonstige Erfahrungen in dieser Hinsicht!
Langsam begann sie mit dem Kopf zu schütteln, während sich das Rot in ihren Wangen verstärkte und sie mehrmals schlucken musste. "Nein, das... das... das wäre nicht... Ich wäre dafür nicht die Richtige.", murmelte sie und sah auf ihre miteinander verschlungenen Finger. "Ich habe keine Ahnung davon, wie man so etwas macht und was da alles zu bedenken gibt. Oder wie es um die Bedürfnisse der Mädchen steht und was sie davon stillen dürften oder nicht. Ganz zu schweigen von den Kunden! Und den... den... Versteigerungen..."
Bei der Erinnerung an das Treiben in dem Saal, bei dem auch sie intensiv mitgemacht hatte sowie auch seine Tante, rieselte ein Schauer über ihren Rücken. Nein, das war viel zu groß für sie, eine unlösbare Aufgabe, das würde sie niemals schaffen!
Erst recht, da sie keine Ahnung von jenen Kreisen hatte, in denen sie sich bewegen müsste. Aber ihr fiel jemand anderes ein... "Zissus!", entfuhr es ihr und sie sah ein wenig schief grinsend zu ihm auf. "Warum fragen wir ihn nicht, ob er das übernehmen will? Allein die Auswahl an Kleidung, die wieder abzulegen ist, wird ihn begeistern." Unwillkürlich musste sie kichern bei dem Gedanken, er könne versuchen, etwas davon selbst anzuziehen und selig in den Spiegel zu sehen.
Dann allerdings wurde sie wieder ernst. "Er hat auf jeden Fall viel Erfahrung und weiß sich in deinen... na ja... Kreisen zu bewegen. Außerdem hat er ein Händchen für den Umgang mit anderen und könnte vielleicht leicht Zugang zu den Mädchen finden. Also... na ja... könnte ich mir jedenfalls vorstellen..." Ein weiteres Mal kam ihr ein Seufzen über die Lippen und sie senkte wieder den Blick.
Dieses Mal fiel er jedoch auf Kazels Bauchhöhe, womöglich auch ein wenig darunter. Das, gepaart mit der zuvor aufgestiegenen Erinnerung an die Auktion und die Tatsache, dass sie gerne vermieden hätte, dass er sich Erleichterung bei anderen holen müsste, sorgte für eine Idee, die in ihrem Hinterkopf heran reifte. Ob sie sollte...? Andererseits... ein wenig Ablenkung täte ihm sicher auch gut! Wann er sich wohl zuletzt entspannt hatte? Nein, sie wollte es lieber nicht wissen! Stattdessen...
Sie schaffte es, zurück in sein Gesicht zu sehen. "Hilfst du mir, mich zu drehen?", bat sie ihn und das nicht zum ersten Mal. Um schmerzende Druckstellen zu vermeiden, sollte sie schließlich nicht ewig nur am Rücken liegen, hatte die Heilerin ihr gesagt. In regelmäßigen Abständen sollte sie in eine andere Position gebracht werden, wobei die Bauchlage derzeit eher unangenehm war. Fast war ihr dabei, als hätte ihr Kind etwas dagegen, wenngleich das jetzt noch vollkommener Unsinn war, noch war ihr Bauch absolut flach. Trotzdem hatten sie das des Öfteren schon gemacht, sodass es ihm hoffentlich nicht auffiel, dass für den Wechsel eigentlich noch nicht Zeit war.
Sobald sie den Lagewechsel gemeinsam bewältigt hatten, legte sie ihre Hand auf seine Wange und reckte sich ihm entgegen. "Bekomme ich einen Kuss?", fragte sie mit süßer Stimme, um so harmlos wie möglich dabei zu klingen.
Dank der letzten Tage waren sie beide inzwischen ein wenig geübter miteinander geworden, zumindest kam es ihr so vor. Oder hatte er mit jemand anderes...?
Janay verbot sich diesen Gedanken sofort und schloss lieber die Augen, in Erwartung seiner Lippen. Sobald sie diese spüren würde, würde sie mit ihrer Zungenspitze um Einlass in seinen Mund bitten und ihr Bestes geben, um das Ganze intensiver werden zu lassen. In der Hoffnung, dass er ausgehungert genug wäre, dass die männlichen Triebe ihr in die Hände spielen würden.
Und wenn das klappen würde, würden ihre Finger anfangen, seine Haut zu streicheln, zuerst die Wange, dann tiefer hinab über seinen Hals und langsam immer weiter, bis... bis an jene entscheidende Stelle für jede Intimität mit einem Mann. Die Frage war lediglich, ob Kazel das zulassen würde oder nicht.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 4. November 2022, 22:20

Janays Unsicherheit könnte so leicht zerstreut werden, würde sie offen mit Kazel sprechen. Er konnte nicht ahnen, dass sie sehr wohl bemerkte, wenn er sich des nachts davon schlich. Eine Frage nur und sie wäre zumindest sicher darüber, dass er weder Zissus' Arme noch den Schoß einer anderen Frau in dieser Zeit aufsuchte. Auf der anderen Seite öffnete sich Kazel genauso wenig, sonst hätte er Janay auch schon von den Albträumen berichtet, die ihn plagten. Aber wer wollte seine Liebste schon mit so grauenvollen Themen belasten, wenn sie selbst mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hatte und darüber hinaus schwanger war. Kazel hatte schließlich 400 schwangere Frauen auf dem Gewissen, auch wenn er sie von ihrem Schicksal erlöst haben mochte. Am Ende war es Mord.
Er versuchte stets, sich überhaupt nichts über seine eigenen sorgenhaften Gedanken anmerken zu lassen, wenn er in Janays Nähe war. Auch, weil sie für ihn das Heiligtum war, in dem er seinen eigenen Seelenfrieden finden konnte. Würde er diesen Tempel beflecken, wäre er möglicherweise irreparabel geschändet. Er sprach die wichtigen Dinge an, darunter auch Starle Tenebrée und was auch ihr werden sollte. Würde man sich doch noch töten, könnte Kazel der letzte Tenebrée auf Celcias Boden sein. Janay deutete zumindest etwas an, dass seine Tante in diese Richtung wohl keine weiteren Verwandten im Anwesen beherbergte.
"Dann muss ich wohl doch nochmal mit ihr sprechen. Vielleicht erfahre ich dann auch, warum ihr Hass auf mich dermaßen groß ist, dass sie mich umbringen lassen wollte." Er hob die Schultern an und ließ sie unter einem verzweifelten Seufzen wieder sinken. "Ich könnte ihr einziger Verwandter sein, der noch lebt und sie widert das Mischblut so sehr an, dass sie nicht einmal bereit ist, mich dann anzuerkennen." Sein Blick hob sich und richtete sich auf Janay. "Und so war es schon immer. Meine ganze Familie ist so, von meinem waldelfischen Vater abgesehen. Ihn habe ich nicht lange genug kennen lernen können, um mir ein Urteil zu bilden. Aber Morgeria ist düster, rücksichts- und skrupellos. Vor allem für alle, die nicht reine Dunkelelfen sind." Er dachte auch an die Hybriden, an Firlefitz und Kuralla und natürlich an sich und Janay. Nicht einmal Mischlinge waren für die konservative Elite gug genug, im Gegenteil. "Man sieht uns als Makel und ich bezweifle, dass ich die Sicht meiner Tante darauf ändern kann. Jeglicher Funke Hoffnung ging durch ihren Hinterhalt auf dich verloren. Das verzeihe ich ihr nicht."
Kazel drückte Janays Hand in einer Mischung aus Verliebtheit und Rachedurst. Er würde Dinge ändern, irgendwie. Beim Bordell seiner Tante wollte er beginnen und sah es als bereichernd an, wenn es in Janays Hände gegeben würde. Durch seinen Vorschlag aber erfuhr er nicht nur, dass sie diese Position überfordern könnte, sondern auch, dass sie gar nicht so gern unter fremden Männern liegen wollte wie er anfangs geglaubt hatte. Jedenfalls interpretierte Kazel es aus ihrer Aussage heraus. So musterte er sie geraume Zeit und fragte schließlich: "Wenn dir alle Wege Celcias offen stünden, zu lernen oder zu tun, was dir so einfallen könnte, würdest du weiterhin als ... das arbeiten, was du bist? Zissus möchte ein richtiger Pfau sein ... wie steht es mit dir?" Er fasste einen Entschluss. Wenn es ihm möglich wäre, würde er Janays Wunsch erfüllen, was auch immer sie gleich äußerte. Sie sollte nicht glauben, dass sie zum Fortgang ihrer Vergangenheit bestimmt sei, nur weil sie nichts Anderes hatte erlernen können. Dann würde er ihr eben alles an die Hand geben, um zu erlernen, wonach ihr der Sinn stand. Und um sie in diese Richtung zu motivieren fügte er an: "Ich hätte schließlich auch nie gedacht, dass ich eines Tages in die Fußstapfen eines Wesens treten soll, das die Toten in ihren ewigen Frieden begleitet. Und jetzt hat er mich zum Gesellen befördert." Kazel musste ampsiert schnauben. Obwohl er für Tod nun bereits eine sehr große Aufgabe erledigt hatte, fühlte es sich wieder so unwirklich an, wenn er es aussprach. Da fiel ihm etwas ein. "Er hat mit Werkzeuge nun anders an die Hand gegeben, damit ... du nicht ständig in meine Probleme involviert bist und ich mein Leben so normal leben kann, wie es einem Gesellen des Gevatters möglich ist. Aber ich muss damit üben. Es kann sein, dass ich zeitweise mal nicht im Hause bin, aber nicht lange! Immer dann, wenn er mich braucht. Zissus und Hopp sind dann deine Vertrauten und vergiss nicht: Du bist die Herrin des Hauses, die Fr... Gelie..." Er verstummte. Ihre Beziehung war ja immer noch nicht wirklich geklärt. Seinen Antrag hatte sie abgelehnt. "Man wird dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen", formulierte er es um, übergab Janay unsagbare Macht. Er selbst besaß sie im Grunde auch, nahm sie aber nicht wirklich in Anspruch, solange dadurch nicht jene profitierten, die Teil seines neuen Haushaltes waren. Er strebte keine Machtposition in Morgeria an, sondern wollte hier nur überleben ... mit allen, die zwangsläufig mit ihm zu tun hatten. "Du kannst auch mit Zissus besprechen, ob er das Bordell leiten will. Allerdings weiß ich nicht, ob er das wirklich möchte. Er ist Gärtner und hat andere Träume." Kazel übergab diese Erkundigung jedoch an Janay, weil er noch nicht einmal dazu kam, mit Zissus über das Geschehene in den Katakomben zu sprechen oder über Sademos' Tod und seine Trauer. Es gab viel aufzuarbeiten, allerdings stresste Kazel sich nicht mehr so stark selbst. Es lag daran, weil er gerade bei Janay war. Sein Ruhepol. Er legte sich seitlich, damit er sie ansehen und innere Ruhe finden konnte.
Da bat Janay ihn um ihre regelmäßige Körperdrehung. Natürlich half er sofort. Inzwischen hatten sie beide etwas Übung darin, so dass es auch ohne Beisein eines Heilkundigen gelang. Es musste, denn Kazel konnte Orima und ihren Bruder nicht ewig hier halten. Es sei denn, sie wünschten es. Bis zur Operation müssten sie noch ausharren, vielleicht noch danach eine Weile. Er wusste es nicht, war aber froh, wenn er auch ohne sie etwas für Janay tun konnte.
So lag sie nun seitlich und er auf dem Rücken, das Gesicht in ihre Richtung gedreht. Janay erbat einen Kuss, den Kazel ihr nur allzu gern schenkte. Erneut drehte auch er sich auf die Seite, suchte ihre Lippen und schenkte ihr all seine Liebe - wie immer, wenn sie ihn darum bat. Vielleicht kuschelte sie sich gleich an, so gut es ging und dann würden sie einfach hier liegen, die gegenseitige Nähe genießen und ruhen. Es war die beste Zeit des Tages für den Mischling. Dass es heute noch eine Stufe mehr werden sollte, hätte er nicht zu träumen gewagt. Aber plötzlich intensivierte seine Liebste das Zungenspiel, umschmeichelte Kazel. Er ließ sich darauf ein. Es war zu wundervoll, um es abzubrechen. Er verlor sich sogar sofort in dem Gefühl, dass er gar nicht auf den Gedanken kam, wieviel Kraft es Janay kosten könnte. Erst als ihre Fingerspitzen sich seiner Hose näherten und streichelten, was unter dem Stoff verborgen war, löste er sich etwas von ihr. Dass sein Körper zum Verräter wurde, spürte Janay aber gleichermaßen stark wie er. Er konnte unmöglich eine andere aufgesucht haben, wenn eine so zarte Berührung ihn schlagartig die Ein-Mann-Armee antreten ließ - auf einem hohen Belagerungsturm, der nur darauf wartete, den Rammbock einzusetzen.
Trotzdem zog er sich etwas von ihr zurück, senkte dabei den Blick fast schuldbewusst. "ist das nicht zu viel für dich?", fragte Kazel. "Du solltest dich schonen und ... ich kann nicht .. bei dir ... ich kann nicht wirklich ..." Er seufzte. Wie sollte er sie verwöhnen, wenn sie unterhalb der Hüfte nichts spürte? Im schlimmsten Fall würde er nur etwas kaputt machen. Das wollte er nicht riskieren. "Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche...", murmelte er, für eine Elfe wie Janay natürlich hörbar genug. Kazel rutschte dichter an sie heran. Auf männliche Triebe war eben immer Verlass. Sie brauchte kaum mehr die Hand auszustrecken, um ihn zu erreichen. Er hingegen hob seine zu ihrem Hals, strich dort bis zum Schlüsselbein hinunter und verharrte. "Ich kann dich streicheln und küssen, wenn dir das genügt."
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Samstag 5. November 2022, 16:17

Worten zu vertrauen, ganz gleich, von wem sie stammten, war immer so eine Sache. Gerade in Morgeria gab es viel zu viele ausgeklügelte Lügner, denen sie nur zu leicht auf den Leim gehen konnte. Nicht, dass sie Kazel das unterstellen wollte, oft genug hatte sie ihm ja auch schon an der Nasenspitze die ein oder andere Offenbarung geglaubt, ansehen zu können.
Dennoch zählten für sie Taten viel mehr, auch wenn sie derzeit nicht in der Lage war, diesen nachzugehen, wenn er nachts mal wieder aus dem gemeinsamen Bett verschwand. Und mit dem Nachfragen war das so eine Sache... Ebenso wie in dem Punkt, ob ihre Schwester schon hier gewesen wäre... um wieder zu gehen und sie im Stich zulassen. Wozu sie ja auch alles Recht hatte!
Wie gut, dass sie derzeit ein anderes Thema hatten, das er mit ihr bereden wollte. Auch wenn sie bezweifelte, dass sie ihm da eine große Hilfe sein konnte, sie mit ihrer Ahnungslosigkeit und geringen Herkunft. Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu bei seinen Worten. "Ich weiß nicht... Sie ist gut beim Lügen. Es kann noch so schütten wie aus Kübeln draußen, aber sie würde es schaffen, dir weißzumachen, es wäre strahlender Sonnenschein. Wer weiß, ob es wirklich Sinn macht, mit ihr zu reden.", gab sie zu bedenken. "Ihre enge Vertraute aber ist tot... Wir müssten also erst heraus finden, wer noch genug wissen könnte, um der Wahrheit nahe zu kommen."
Ihre Augen suchten die seinen und sie versuchte, seine Hand tröstend zu drücken, ihm auf diese Weise zu zeigen, dass sie da war und sich nichts daraus machte, wie reinrassig sein Blut war. Ihres war es ja sichtlich nicht.
Sie hörte ihm zu und deutete schließlich ein kleines Kopfschütteln an, mehr wagte sie nie. "Ums Verzeihen geht es nicht. Aber..." Ihr kam ein Gedanke, obwohl sie sich unsicher war, ob er gut war oder nicht. Trotzdem fand sie den Mut, ihn auszusprechen, ein Zeichen dafür, wie weit sie sich ihm gegenüber bereits öffnen konnte. "Sie kann keine Kinder bekommen, zumindest hat sie das behauptet. Und alle anderen deiner Verwandten sind wahrscheinlich... oder vielleicht tot. Ihr Werk hat also keinen Erben. Wenn es ihr wichtig ist... eventuell hast du sie damit in der Hand?"
Es war irgendwie abstrakt und sie hatte keine Ahnung, ob das Sinn ergab, was sie da sagte. Doch sie wollte, dass Kazel es hörte und mit seinem Wissen vereinbaren konnte, sollte sie nicht vollkommenen Blödsinn formuliert haben.
Daraufhin machte er allerdings einen Vorschlag, der sie definitiv überforderte und sie nicht einmal in Versuchung brachte, darüber nachzudenken. Sie war keine Führungsperson und konnte sich darin auch überhaupt nicht vorstellen. Es fehlte ihr die Erfahrung und obwohl sie in den letzten Jahren nur äußerst selten wirklich hatte hungern müssen, würde sie nicht von sich behaupten, mit Geld versiert umgehen zu können. Sie hatte immer nur ein bisschen davon gehabt, ausreichend und dennoch ohne Erspartes auf lange Sicht hin. Da konnte sie sich nicht ausmalen, wie es wäre, plötzlich viel zu viel Geld zu haben und dieses nicht unnötig zu verprassen. Schließlich sähe sie es nicht als das ihre an, sondern als das des Mischlings. Es war seine Familie, sein Erbe... Da könnte sie es nicht mit ihrem Gewissen verantworten, wenn sie Schuld an einem Schaden daran trug.
Dabei fiel ihr noch etwas ein, wie ein Blitz, sodass sie minimal zusammen zuckte. "Warge..." Sie blinzelte die aufkommende Erinnerung an Terror lieber weg, um sich nicht ablenken zu lassen. "Sie züchtet auch Warge. Aber davon hab ich noch weniger gesehen." Sie seufzte leise und wandte den Blick ab...
Um kurz darauf wieder zu ihm zu sehen. Ihre Wangen röteten sich etwas und erneut schlug sie die Augen nieder. Auch seine Tante hatte sie das gefragt und zumindest verbal zugesichert, dass sie eine Lehre dazu machen dürfte. Ob sie genug Talent dafür hätte und damit ihren Lebensunterhalt bewältigen könnte... Janay wusste es nicht.
Und trotzdem wollte sie es ihm erzählen, mit leisen, fast schüchternen Worten:"Ich... ich habe... gern mit Ton hantiert..." Ihre Wangen färbten sich noch dunkler und sie biss sich kurz auf die Unterlippe. "Na ja... nichts Kunstvolles oder so, falls du das jetzt denkst. Aber einfaches Geschirr machen, Schalen, Vasen und so... Ich glaube, wenn es mir jemand zeigt, könnte ich da vielleicht was ganz Brauchbares herstellen." So, nun war es raus und sie wagte es nicht, ihn anzusehen.
Was er jetzt wohl von ihr denken mochte? Würde er sie für einfach halten, ganz ihrer bürgerlichen Herkunft entsprechend? Sie wusste noch, wie Václav sie damals ausgelacht und verspottet hatte, als sie im Streit einmal davon gesprochen hatte. Für seine Schwester würde solch niedere, biedere Arbeit niemals infrage kommen! Nun... die Arbeit der letzten Jahre war im Prinzip noch viel weiter unten gestanden im Ansehen der Gesellschaft. Von daher konnte es sie in dem Punkt nur bergauf gehen. Obwohl sie in ihrem jetzigen Zustand ohnehin nichts tun konnte.
Ehe sie jedoch in trübsinnige Gedanken abgleiten konnte, sprach Kazel wieder von sich und seiner Nebenbeschäftigung, an die sie sich noch nicht hatte gewöhnen können. Es fröstelte sie ein wenig allein bei der Erwähnung dieser Tätigkeit.
Bis sie schließlich seufzte. "Den einen Wunsch kann nur eine erfüllen... theoretisch...", murmelte sie niedergeschlagen.
Als er jedoch Zissus erwähnte, war das für sie das Stichwort, sich zusammen zu reißen. Also rang sie sich ein kleines Lächeln ab und bemühte sich um einen lockeren Tonfall, als sie erwiderte:"Ja, das werde ich vielleicht. Am besten erwähne ich auch die umfangreiche Garderobe, die es dort sicher gibt... und dass diese dann ebenfalls in seiner Obhut wäre." Das wäre bestimmt ein gutes Lockmittel für ihn.
Und ein anderes wollte sie nun einsetzen, um ihren Liebsten daran zu erinnern, dass es durchaus von Vorteil für ihn sein konnte, ihr körperlich nahe zu sein. Auch die Gespräche waren wichtig, dessen war sie sich gewiss, jedoch wollte sie ihm zeigen, dass sie trotz ihres Zustandes, jetzt, da sie schon länger stabil war, seine Bedürfnisse zu stillen vermochte. Dass er gar keinen Bedarf an anderen zu haben brauchte.
Sofern er das nicht schon... Rasch verdrängte sie diese aufkeimende Eifersucht und Hilflosigkeit, indem sie zur Tat schritt. Was zuerst einmal bedeutete, dass ihr Körper in die richtige Position gebracht werden musste. Dass sie dafür Hilfe benötigte, war anfangs sehr beschämend gewesen und teilweise war es das noch immer. Dennoch hatte sie eingesehen, dass es anders nicht möglich war. Und es führte einfach schneller zum Ziel, wenn er sie unterstützte.
Wie erwartet, schien er nicht daran zu denken, dass sie sonst normalerweise länger in einer Position verblieb, zumindest stellte er keine Frage danach. Stattdessen kam er ihr nahe und auch den Kuss gewährte er ihr, behutsam und voller Gefühl, wie sie es von ihm inzwischen kannte. Doch jetzt stand ihr nicht der Sinn nach reiner Zärtlichkeit und Vorsicht, weswegen sie mit ihrer Zunge Einlass in seinen Mund begehrte und ihn zum Duell herausforderte.
Ihre Finger unterstützten ihr Ansinnen und ungehindert fanden sie ihren Weg von seiner Wange hinab über seinen Oberkörper bis zu seiner Hose. Dort spannte sich der Stoff äußerst rasch, scheinbar noch bevor sie das Ziel erreicht hatte. Es ließ sie leise und mädchenhaft kichern, weil es ihr schmeichelte, obwohl sie wusste, dass das etwas war, was nichts mit Gefühlen oder Attraktivität zu tun hatte. Nun ja, nicht immer. Aber es zeugte auch davon, dass er wenigstens nicht erst vor kurzem Erleichterung gefunden hatte und das beruhigte sie ein bisschen.
Gerne hätte sie auf die einfachste und natürlichste Weise weiter gemacht, doch auch ihr war bewusst, dass das keine gute Idee wäre. Ganz zu schweigen davon, dass sie einen Gutteil auch nicht würde spüren können. Nein, ihr Plan sah anders aus und wäre trotzdem effektiv, davon war sie überzeugt.
Trotz der sofortigen Erregung seinerseits unterbrach er den Kuss, womit sie schon gerechnet hatte. Sie ließ es geschehen und gleichzeitig auch nicht, denn ihre Finger begannen nun, seinen Unterbauch zu streicheln, direkt an seinem Hosenbund, um ihn daran zu erinnern, dass sie nur eine geringe Distanz von einem absoluten Hochgefühl für ihn entfernt wären.
Ein freches, kleines Grinsen kräuselte ihre Lippen. "Meine Hand ist voll funktionstüchtig, soweit ich bisher festgestellt habe.", erwiderte sie kokett und fuhr mit ihren Fingerspitzen wie zum Beweis dessen über seine Beule. Um danach wieder seinen Unterbauch zu kraulen.
Leicht schüttelte sie den Kopf. "Du bist bei mir. Und noch mehr schwanger kann ich ja nicht werden.", versuchte sie, ihm die Unsicherheit zu nehmen.
Es schien zu klappen, denn er rutschte wieder näher und sie nutzte die Gelegenheit, um die Schnürung seiner Hose zu öffnen. Er indes berührte sie nun ebenfalls und ließ sie wohlig erschauern. Oh ja, auch sie würde sich Zärtlichkeiten wünschen, die zum Ziel führen würden! Das Problem war nur, dass sie nicht wusste, ob sie es denn spüren würde... und ob die ganzen Kontraktionen gut für sie wäre. Also würde sie ihr eigenes Bedürfnis zurück stellen müssen, obwohl sich unter dem seidenen Nachtkleid, das sie trug, ihre Knospen deutlicher abzeichneten und davon zeugten, dass sein Verhalten sie ebenfalls nicht kalt ließ.
So lächelte sie ihn auch an und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe sie dagegen raunte:"Mir genügt, wenn du da bist und dich entspannst... außer an einer Stelle!" Kaum hatte sie ausgesprochen, glitt ihre Hand in seine Hose und umfasste dort jenes Körperteil, das als einziges nun Spannung haben sollte.
Dort angelangt, begann sie damit, mit ihm ein wenig zu spielen, umschloss ihn für eine kurze Massage, um dann wiederum mit ihrem Daumen seine empfindliche Spitze mit sanftem Druck zu massieren oder sich zu recken, um auch die zum Mast dazugehörigen Anhängsel zu kitzeln. Dabei knabberte sie an seiner Unterlippe, wenn er es zuließ, und versuchte zu erahnen, was ihm gefiel und seine Ungeduld steigerte. Allerdings wusste sie auch, dass sie es nicht zu sehr auf die Spitze treiben durfte, eingedenk des Tempos, das er damals bei der Zeugung ihres Kindes gehabt hatte.
Also entzog sie ihm ihre Hand nur zu bald wieder und warf ihm einen einladenden Blick zu, der zugleich herausfordernd wirken sollte sich auch zu trauen, was sie ihm gleich vorschlagen wollte. Zuvor jedoch wollte sie erst einmal selbst wieder zu Atem kommen, denn es war auch für sie schon etwas länger her, dass sie sich so nahe gekommen waren.
Erst recht mit seinem eigenen Körper, der für sie um so vieles attraktiver war als jener des verstorbenen Dunkelelfs, mit dem er sie zuletzt beglückt hatte. Außerdem gäbe es ihm die Gelegenheit, Wünsche zu äußern, sofern er dafür noch in der Lage wäre.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 6. November 2022, 10:56

Das Gespräch zu ihrer Tante verlief nicht allzu aufmunternd, aber Kazel warf es Janay nicht vor. Er erwartete weder Lösungen noch aufbauende Worte von ihr. Nicht, wenn es um Starle Tenebrée ging. Dass sie hingegen riet, gar nicht mit der Frau zu sprechen, die nur Lug und Trug verbreitete, um ihre eigenen unbekannten Pläne zu erzielen, war das Vernünftigste, was jemand zu ihr hätte sagen können. Kazel nickte unter einem Seufzen. Er gab Janay still Recht. Es war sinnlos, auch nur noch ein Wort mit seiner Tante zu wechseln. Das hatte er ja im Grunde auch selbst vorgehabt. Nein, er hatte einen Schritt weitergehen und sie daran hindern wollen, weiter manipulativ auf Morgeria und somit auch Celcia zu wirken. Am liebsten würde er es immer noch tun, sich endlich von ihr befreien. Der Gevatter, sowie das sehr volle Stundenglas verunsicherten ihn allerdings. Und so beließ er Starle erneut auf sich beruhen. Noch konnte er sie verdrängen, aber irgendwann würde jemand vor den Türen stehen und verlangen, wo die Liebschaft des Blauen steckte. Oder Starle würde selbst Mittel und Wege finden. Nein, jetzt nicht. Kazel verwarf den Gedanken an sie, ebenso wie Janays Vorschlag, der ihn bis tief ins Mark frösteln ließ.
"Sie kann keine Kinder bekommen, zumindest hat sie das behauptet. Und alle anderen deiner Verwandten sind wahrscheinlich ... oder vielleicht tot. Ihr Werk hat also keinen Erben. Wenn es ihr wichtig ist ... eventuell hast du sie damit in der Hand?"
"Ich soll deine Schwangerschaft und unsere Kinder als Druckmittel verwenden? Selbst, wenn es der letzte Strohhalm wäre, der Erfolg berspricht. Das behagt mir nicht." Er wagte es, seine Finger an ihren Bauch zu legen. Nicht zu tief und fernab der Verwundung, damit er bloß nichts Unvorhergesehenes anrichten konnte. "Das hier ist unser gemeinsamer Anfang. Lass ihn uns nicht an eine düstere Vergangenheit koppeln." Kazel lächelte. Er legte so viel Hoffnung in seine kleine Familie, die doch noch immer im warmen Erdboden schlief und nicht einmal keimte. Doch er wollte in dieser Hinsicht wie Zissus sein. Er wollte die Erde mit Nährstoffen versorgen, den kleinen Samen wässern und mit seiner Liebe zu Janay genug Sonnenschein schenken, damit sich ein ganzer Stammbaum entwickeln könnte. Wo Starle das Geschlecht der Tenebrées auszulöschen versuchte, da entschied Kazel sich für die entgegen gesetzte Richtung. Und wäre Janay nicht bereits von ihm gesegnet worden, man könnte meinen, sie startete nun einen Versuch, ihm all diese Wünsche zu erfüllen.
Ihre Hand berührte bereits die Beule, welche sich unter dem Hosenstoff abzeichnete. Kazel hielt still, auch vor Aufregung. Oh, er war ihr treu gewesen, sogar mehr als umgekehrt. Er hatte niemanden der Hochelfen versucht zu verführen und sich auch mit keiner orkischen Hure vergnügt. Er war ihr selbst treu geblieben, als er sie noch einmal geliebt hatte, denn die Lust hatte sich aus fremden Lenden entladen. In seinem Körper waren die Säfte angestaut und warteten nur auf Zuwendung. Entsprechend bereit fiel seine Reaktion auf die kleinste Berührung seiner Liebsten aus. Man konnte das Begehren in Kazels meerblauen Augen leuchten sehen. Er atmete flach und zurückhaltend, um nicht jetzt schon zum Ende zu gelangen. Bereit dazu wäre er. Das entdeckte auch Janay, als sie mit zärtlichen Massagen sein Fleisch umfasste. Bereits jetzt lösten sich erste Tropfen seiner Abstinenz, um als heißen, cremiges Rinnsal Janays Fingern zu schmeicheln, damit sie es an seiner gesamten Länge verteilen könnte. Sicher glänzte er nun vor Erwartung und auch seine Bereitschaft, Janay erneut zu schwängern - wäre es möglich - zeigte sich in den prallen Anhängseln unterhalb. Er stöhnte auf, konnte sich ihren Liebkosungen gar nicht mehr erwehren, so lange hatte er sie nicht mehr gefühlt. Kazel sank langsam in die Kissen zurück, atmete heiser und kehlig. Sein Becken hob er Janay entgegen, in ihre Hand hinein. Sie musste nur die Position halten und er erledigte schon den Rest, wurde dabei etwas schneller, intensivierte auf das Vorstoßen zwischen ihre sanften Finger.
Selbst wenn Kazel ihr diese wundervolle Geste auf gleiche Art vergelten wollte, musste es warten. Er war nun vollkommen in seinen Trieben gefangen, zu nichts Anderem mehr fähig und stöhnte es Janay als Liebesbeweis entgegen. Wären nur all ihre Kunden so, sie hätte wenig Arbeit gehabt und ihren Körper so manchem Mann über ihr Handgelenk hinaus nicht opfern müssen. Und nun, da sie bereit dazu wäre, weil es alles andere als ein Opfer wäre, sondern eher einem Genuss gleichkäme, da war sie nicht mehr in der Lage dazu. Würde Kazel sie jemals wieder so lieben können wie in den zauberhaften Wassern des Sternensees? Gewiss. Er könnte sich von ihr jederzeit nehmen, wonach es ihn begehrte. Sobald die Wunde verheilt wäre, könnte er sich einfach über sie beugen und seine Befriedigung finden. Janay aber würde wohl kaum etwas spüren, geschweige denn die Lust empfinden, die ihn nun beinahe schon seinen Höhepunkt erreichen ließ. Welch grausames Schicksal, nun da sie mehr als einen Körper für sich gefunden hatte. Sie hatte ein Herz entdeckt, das nur für sie schlug.
Es blieb zu hoffen, dass ihre Schwester bald erschien, ihr nicht grämte und eine Blutspende ausreichte, dass sie operiert werden könnte. Erfolgreich, so musste man anschließend erneut hoffen. Es gab so viele Faktoren. So vieles konnte schiefgehen. Jetzt darüber nachzudenken, half aber nicht. Auf diese Weise würde sich niemand entspannen. Kazel war allerdings auch alles andere als entspannt. Jeder Muskel wurde beansprucht, der Hals war überstreckt, seine Bewegungen besaßen bereits etwas Abgehacktes. Er unterdrückte den Moment höchster Ekstase. Er wollte es noch ein bisschen hinauszögern. Ein wenig noch. Er kämpfte darum und sein gesamter Körper spannte sich an. Er wartete auf ein Signal, die all umfassende Erlösung erhalten zu dürfen. Dabei gurgelte er zu seinem Bedauern kaum verständliche Worte. Am liebsten hätte er Janay im Moment seines Höhepunktes erneut seine Liebe gestanden. Er fürchtete allerdings, dass er seine Zunge nicht mehr rechtzeitig unter Kontrolle bekäme. Nicht, wenn sie ihm weiterhin so viel Aufmerksamkeit schenkte. Gleichzeitig wünschte er sich, dass sie es bloß nicht beendete. Niemals.
Zum Glück dachte Janay mit, wo der Mischling ihres Herzens nicht mehr dazu in der Lage war. Sie erinnerte sich noch zu gut an den vorzeitigen Abbruch ihrer gemeinsamen Liebesstunde, weil er fertig war, wo sie noch nicht bereit gewesen war. Sie entzog ihm die Hand und musterte ihn. Kazel fiel von dem fast erreichten Gipfel in ein Loch aus flehendem Leid. Er stöhnte, winselte und rollte sich zu ihr. Wenn Janay ihn jetzt nicht aufhielt, würde er sich an ihrem Schoß reiben. Das spürte sie wohl nicht einmal so, wie sie es gern hätte. Schlimmer aber wäre, dass beide auf diese Weise Gefahr liefen, sie zu verletzen.
"Ahhh...!", gab Kazel von sich. Es musste doch genug Hinweis sein, dass sie ihn ein Stück weit von sich schubste! Er versuchte es selbst, rollte sich irgendwie, so dass er mit dem Bauch auf dem Bett lag und drohte, ein Loch in die Laken zu rammen. Sein hochrotes Gesicht lugte aus dem Kissen heraus. Er drehte den Kopf, wollte Janay sehen, wenn er...
"... liebe..." Immerhin. Das musste doch reichen, dass sie wusste, wie er für sie empfand. Er hechelte, tastete suchend nach ihrer Hand und schaffte es, auf die Seite zu kippen. Schon ragte seine dunkle Stange zwischen ihnen empor. Janay brauchte nur noch die Fahne hissen. Eine weiße Fahne. Kazel würde bereitwillig aufgeben. Er war soweit. ".... TON!", keuchte er laut auf. Im Moment kurz vor dem Zerreißen dachte er an ihren Wunsch. Er würde ihn ihr erfüllen. Sie sollte ein ganzes Atelier bekommen, in dem sie das Töpfern ausüben könnte. Teller, Schüsseln, Vasen, wonach immer ihr der Sinn stand. Pflanztöpfe für Zissus' Garten. Hörte sie nicht, wie er ihr das ankündigte? Bekam sie nicht mit, dass er ihr ein eigenes Gartenhaus zuteilen wollte, einen eigenen kleinen Wintergarten mit einer Sitzschaukel, in der sie ihre Kinder würde in den Schlaf wiegen können? Er hatte es ihr doch gesagt. Er hatte so viel gesprochen. Er musste seine Worte wohl noch einmal wiederholen. "T.. t....öpf ... Tontopf!" Ja. Da musste reichen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Sonntag 6. November 2022, 16:32

Janay würde ihrem Liebsten so gerne helfen bei seinen Problemen, ganz gleich, um welche es sich dabei handeln würde. Ihre Gefühle für ihn waren beständig und entsprechend freute es sie, wenn er sich ihr anvertraute. Zwar fiel es ihr andersherum noch sehr schwer, aber nach den letzten Tagen und der Tatsache, dass er sie bislang wegen ihrer Herkunft wie ihrer Verletzung nicht gänzlich verlassen hatte, würde sie es womöglich eher wagen können.
Jetzt allerdings hatte er Vorrang und es ärgerte sie, dass sie kaum etwas Hilfreiches beisteuern konnte, außer eben, dass sie ihm zuhörte. Was ihr wieder vor Augen führte, wie nutzlich sie sich mitunter fühlte, körperlich und... seelisch. Trotzdem gab sie noch etwas zu bedenken, von dem sie sich vorstellen könnte, dass es vielleicht sinnvoll wäre.
Seine Reaktion ließ sie unwillkürlich schmunzeln und die Hand, deren Finger die seinen weiterhin umschlungen hielt, zu heben. "Langsam, langsam, Kazel. Jetzt bekommen wir erst einmal dieses eine Kind und sehen zu, dass wir es nicht ganz verbocken. Dann können wir... vielleicht über weitere Kinder reden.", versuchte sie ihn zu necken, während er seine freie Hand auf ihren Bauch legte. Es ließ ihr Herz schneller schlagen, ebenso wie die Tatsache, dass er sich scheinbar mehr Nachwuchs mit ihr vorstellen konnte.
Nun ja, die Zeugung fiel ihm schließlich als Mann schließlich besonders leicht. Aber wie es ihr erginge, sollte es halten und einst zu einer erfolgreichen Geburt führen... Nein, lieber nicht daran denken!
Ohnehin sprach er bereits weiter und ihr Lächeln wurde weicher, wärmer. "Ja, lass uns nach vorne sehen...", flüsterte sie und hatte einen Gedanken, wie sie dies am besten umsetzen wollte, um dieses uns auch weiter gedeihen zu lassen. Wie sehr er darauf ansprang, schmeichelte ihr und amüsierte sie zugleich. Manchmal war es wirklich dermaßen einfach, einen Mann von allem anderen abzulenken, dass es beinahe schon langweilig wurde!
Doch zugleich fühlte sie auch Sehnsucht danach, dass sie sich wieder so berühren könnten, wie es eigentlich hätte sein können. Aber das würde noch dauern, sofern es überhaupt jemals wieder dazu käme. Und bis dahin wollte sie endlich einige Schritte unternehmen, um ihn davon zu überzeugen, dass das Warten sich lohnen würde.
Also zeigte sie ihm, wie sich ihre Finger anfühlen konnten, als eine Art Vorspiel auf das, was er in Zukunft wieder haben könnte. Sie konnte spüren, wie bereit er für ihre Zuwendung war und das ließ ihr eigenes Blut schneller durch ihre Adern rauschen. Die Knospen unter dem seidenen Stoff zeichneten sich immer deutlicher ab, während sie hingegen nicht sagen konnte, was zwischen ihren Beinen vonstatten ging.
War ihr Leib denn überhaupt noch in der Lage, sich auf eine Vereinigung vorzubereiten? Sie fühlte es nicht und konnte nur hoffen, dass nicht alles zerstört wäre. Selbst, wenn sie nach der Heilung ihrer Verletzung, weiterhin taub unterhalb der Hüfte bleiben würde, würde die Erinnerung daran, wie er sich anfühlte, ihr helfen, gleichfalls mit ihm Lust bei einer Vereinigung zu empfinden. Obwohl sie es vermissen würde, nicht mehr vollkommene Erfüllung zu finden, könnte es dennoch sicherlich schön werden.
Jetzt hingegen ging es allein um ihn und seine Bedürfnisse, um ihm zu zeigen, dass sie selbst jetzt wusste, wie sie ihn anfassen musste, um ihm gefallen zu können. Sein Stöhnen war wie Musik in ihren Ohren und unwillkürlich musste sie grinsen. Allerdings spürte sie auch, wie er immer mehr anzuschwellen schien, eine Warnung davor, dass es bald zu Ende wäre. Und das würde eine Sauerei geben, davon war sie überzeugt!
Also entzog sie ihm knapp davor ihre Hand und sah ihn ein wenig schelmisch grinsend an, selbst eine Spur weit außer Atem und leicht bebend. Seine Reaktion darauf ließ es in ihren Augen schadenfroh funkeln und das Kichern kletterte ihre Kehle hoch, dass sie es kaum halten konnte. Stattdessen beugte sie sich so nahe seinem Ohr, wie sie es in ihrer Bewegungslosigkeit vermochte. "Du bist so niedlich, wenn ich dich quälen kann.", raunte sie ihm frech grinsend zu und hob ihre nun wieder freie Hand an.
An ihren Fingern glitzerte schon die verräterische Flüssigkeit und um ihn noch mehr zu ärgern, ihn vor Lust vergehen zu lassen, nahm sie diese nun in den Mund, um sie genüsslich sauber zu lecken, während sie ihn nicht aus den Augen ließ. Nun gut, ein Teil davon war gespielt, da sie es sonst nicht dermaßen betont gemacht hätte. Aber zugleich durfte sie auch feststellen, dass es ihr nicht schwer fallen würde, ihren aufgekeimten Plan in die Tat umzusetzen.
Er würde ihr Handeln wohl zuerst nicht sehen, denn er wälzte sich nun auf den Bauch und brauchte etwas, bis er ihr sein hochrotes Gesicht wieder zeigte. Jedoch würde er ihre Laute vernehmen können und diese wären sicherlich alles andere als entspannend für ihn.
Auch drehte er sich brav zu ihr zurück und sie spürte, wie er nach den nun wieder sauberen Fingern tastete. Sie allerdings entzog sie ihm, da sie etwas anderes im Sinn hatte.
Seine Worte hingegen war zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen, als dass sie den Sinn dahinter wirklich verstehen konnte. Es war auch gerade nicht wichtig, sie würde ihn später ausführlicher dazu befragen. Jetzt hingegen...
"Zieh deine Hose runter und knie dich hierher.", raunte sie ihm verführerisch einladend zu und klopfte vor ihr Gesicht, um ihm zu verdeutlichen, wo er hinkommen sollte. "Ich glaube, du solltest dich dafür beeilen.", fügte sie noch mit einem verschmitzten Blitzen in den Augen hinzu.
Sobald er in ihrer Reichweite wäre, würde sie ihn an der Wurzel umfassen, den Mund öffnen und ihm helfen, den Weg zu finden. Sanft würde sie mit der Zunge seine Spitze verwöhnen, wenngleich nicht allzu lang, da sie wusste, wie erregt er längst war. Nein, jetzt würde sie ihn nicht mehr quälen, sondern fordernd zu saugen beginnen und ihre Hand lösen, um die Finger in seine Kehrseite zu graben und ihm zu helfen sich zu trauen, Stoßbewegungen zu machen. Nicht zu tief, damit sie genug Luft bekäme, aber immer schneller und schneller, während sie selbst sich innerlich auf den heißen Schwall vorbereitete, um sich nicht zu verschlucken.
Dabei würde ihr Blick zu ihm in die Höhe gehen, solange er in der Lage wäre, diesen zu erwidern, weil sie wusste, dass das manchen Männern gefiel und ihnen half, noch eher zum Ziel zu gelangen. Sollte er hingegen die Augen schließen, würde auch sie das tun und sich rein auf das Gefühl in ihrem Mund konzentrieren.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Dienstag 8. November 2022, 16:33

Einmal hatte er den Umhang herbeigerufen. Nachts, als er für sich war und Zeit fand, ihn auszuprobieren. Schon das Umlegen des Stoffes hatte ihn die Nähe zum Gevatter spüren lassen - diese angenehme Kühle, die sein Gemüt beruhigte, zusammen mit einem seichten Duft nach Tod. Kazel hatte es nur noch nicht wieder gewagt, durch den Raum zu springen. Dafür war er noch nicht bereit, nahm sich aber vor, es zu versuchen, wenn er Kuralla besuchte. Er würde in ihr Heim springen. Diesen Ort kannte er und er befände sich nicht zu weit weg. Ansonsten probierte er lediglich aus, ob die übrigen Fähigkeiten noch funktionierten. Er rief sein neues Stundenglas herbei, betrachtete es sehr lange und prägte sich den Stand des Sandes ein. Dann verlangsamte er die Zeit und schaute, ob es immer noch auf Kosten seines Lebens ging.
Wenn ich eines Tages dein Nachfolger sein und selbst zum zeitlosen Skelett werde, ist es dann überhaupt noch wichtig, dass ich Lebenszeit berücksichtige? Ich werde vermutlich nicht so einfach sterben wie andere...
, dachte er zu seinem Meister hin und stellte ihm immer mal wieder solche Fragen. Unter anderem auch:
Besitzt du ein Stundenglas für dich?
Tod schien gerade schwer beschäftigt, aber antwortete gehetzt:
„Mo...hier...warte...“
Dann war es wieder still. Kazel dachte schon, dass es das gewesen sei, aber dann meldete sich der Gevatter doch wieder in seinem Kopf.
„Jetzt... *schnauf*... Ich bin zu alt für den Scheiß!!!“
Kazel hörte, wie etwas in der Nähe seines Meisters zu Bruch ging. Dann wandte er sich an Kazel:
„Himmel und Harax, ich brauch Urlaub! ...Aber erst mal zu deinen Fragen. Ja, ich habe ein Stundenglas und Lebenssand ist das Element, dass das wir immer berücksichtigen sollten. Er ist das kostbarste Gut, dass jedes Wesen hat. Es ist nicht nur LEBEN, es ist Energie... Existenz...Materie. Aber was du wahrscheinlich meintest, ist die Frage, ob es eine Relevanz für DICH als 'Gevatter' haben wird. Nun... wenn du tot bist, dann hast du auch keinen eigenen Sand mehr. Genau genommen, bist du jetzt schon, nur hast du noch einmal durch die Wahl der Götter eine zweite Ladung in einem neuen Gefäß bekommen – eine zweite Chance sozusagen... Ähm. Ich hatte sie darum gebeten. HahhahahahHAHAHAHA... du hättest Faldors Gesicht sehen sollen! Das allein war es wehrt! Gevatter Tod bittet um etwas! HA! Feylin hat sich vor Kichern eingepieselt. Hab ne echt gute Show abgeliefert. Manthala hatte bei den Effekten ein bisschen geholfen, die Gute. Ich glaub sie mag dich, oder es hat ihr Spaß gemacht... Du hattest ja schon mal eine kurze Begegnung soweit ich mich richtig erinnere oder?“
Erinnerte sich Kazel an die Göttin der Träume? Tod schwafelte noch ein bisschen aus dem Nähkästchen, aber bald begann sich seine Stimmer erneut zu verlieren. Der Mann war wirklich schwer beschäftigt dieser Tage:
„Ach... falls du mal Ventha begegnest, dann spiel nicht mit ihr Schach. Sie schummelt.“

Kazel übernahm es dieser Tage die organisatorischen Dinge in Gang zu bringen, die einen Haushalt wie den des Sammlers ausmachten. Er machte sich gut als Verwalter und lernte delegieren. Er ließ sämtliche Dienerschaft des Hauses, die Gefangen und überhaupt alle unter diesem Dach versammeln um zu verkünden, dass der Sammler eine Vision gehabt habe, die Veränderung bringen sollte. Darunter zählte, dass er jeden ziehen ließ, der das Anwesen verlassen wollte, was auch einige taten. Wer freiwillig blieb, würde weiterhin seine Arbeit tun, gut bezahlt werden und könnte bei den Vertrauten des Verwalters vorsprechen, um Missstände zu besprechen oder Wünsche zu äußern, sofern an irgendeiner Stelle Verbesserungsbedarf bestand. Tatsächlich gingen auch einige Vorschläge ein, um die sich dann Zissus regelrecht riss. Kazel wollte diese Aufgabe in die Hände eines seiner hybridischen Gefährtenlegen, doch da meldete sich auch schon der Pfau ganz freiwillig. Er brauchte die Ablenkung und der Alltag beschäftigte ihn. Er zog sich in diese Tätigkeiten 'zurück' und Kazel wusste, den Elfen musste er im Auge behalten, bis sich Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen ergeben würde. Somit war der allgemeine Ablauf geklärt, aber unter ihnen schwelte ein anders Problem.
Sademos war begraben, darum hatte sich Zissus selbst gekümmert.
Auch die Leichen im 'oberen Keller', den Räumen wo die Experimente statt gefunden hatten, waren in der erwähnten 'Verbrennungsanlage' entsorgt worden. Im Rahmen dessen erfuhren er auch, dass der fiebrige Junge es nicht überlebt hatte. Aber Zissus meinte:
„Sademos hat nie aufgehört mir meinen Wunsch erfüllen zu wollen. Der Junge hatte den Federschweif eines Fasans entwickelt und seine Arme waren zu Flügeln geworden... sehr verkrüppelte Flügel. Sein Kopf...“
Da schüttelte es ihn und er brach die Beschreibung ab. Der verwandelte Junge wahr nie lebensfähig gewesen – hatte nie eine Chance gehabt.
„Sademos... er hat aus Liebe... aus Liebe zu mir diesen Jungen in diese Form gezwungen...“
Das Entsetzen was aus dieser Erkenntnis sprach, würde den Pfauenmann noch lange verfolgen. Aber auch andere Dinge verfolgten die Seelen des Anwesens dieser Tage...
Ein leichter Geruch von Fäulnis zog durch das Anwesen. Die Leichen der Frauenleiber in den tiefer liegenden Katakomben hatte bis zu diesem Zeitpunkt keiner angerührt, aber Zissus musste in der Zeit von Kazels Schlaf dort hinunter gegangen sein, denn er wirkte... verändert. Er hatte es Kazel halb gestanden und etwas war in ihm zerbrochen. Sademos hatte ihn immer vor diesem Teil von sich schützen wollen, aber nun – nach seinem Tod, hatte er es doch heraus gefunden = Das dunkle Geheimnis seines Liebsten. Es gehörte zum Fluch des Lebens, dass diejenigen die zurück blieben, oft das größte Leid ertragen mussten. Zissus fröhliches Wesen hatte einen Knacks bekommen, denn die Liebe seines Lebens war ein Mann den er kaum kannte, der ihn beschützt, aber auch so viel vorenthalten hatte. Das entdeckte Grauen, schien den Pfau langsam aufzufressen. Das verband sie. Kazel wusste aber, dass er selbst wie auch Zissus daran zerbrechen würden, noch einmal dort hinunter zu gehen... aber wen wollte er dann schicken??? Wer konnte eine derartige Widerwärtigkeit beseitigen und auch den Mund halten? Noch fand Kazel darauf keine Antwort und irgendwelche hart gesottenen Wachen einfach dort hinunter zu schicken, hätte laut Zissus zur Folge, dass sich das Geschehene in Windeseile in ganz Morgeria herum sprechen würde. Hier brauchte es eine andere Lösung...eine diskrete. Diese sollte sich aber erst später offenbaren.

Der neue Herr Verwalter wollte sich im Auftrag des Sammlers einen neuen Nutzen für die Räumlichkeiten der unterirdischen, experimentellen Anlagen überlegen. Kazel strebten Unterkünfte vor, in denen sich jemand verstecken könnte. Vielleicht ließ sich sogar ein Fluchttunnel aus der Stadt hinaus graben? Gab es eigentlich Karten von dem Anwesen?
Diese Idee brachte gerade bei Schlange die Augen zum funkeln und der Hybrid schien eine gewisse Freude an geheimen Fluchtplänen zu entwickeln. Er schlug sogar vor, weiterhin hybridische Sklaven aufzukaufen, denen man dann so die Flucht ermöglichen könnte. Schlange meldete sich damit freiwillig, diese Idee auf längere Sicht umzusetzen.

Dass Kazel ein zu gutes Herz für Morgeria aufwies und offenbar einen Einfluss als Verwalter auf den Sammler haben musste, fiel trotzem langsam auf. Im Laufe der nächsten Tage, verließen noch andere Wachen das Anwesen. Manche stahlen sogar ein paar Dinge, da die 'schwach gewordene Führung' es nicht anders verdiente. Es kümmerte aber Kazel nicht. Solche Leute sollten ruhig gehen! Er rechtfertigte jede Entscheidung damit, dass er in der Lage wäre, mit Sademos ruhige Diskussionen zu führen und ein Händchen dafür hätte, ihn von Dingen zu überzeugen, die Sinn ergaben.
Sademos' private Gemächer blieben unzugänglich. Ausschließlich Zissus und ihn wollte er darin sehen. Der Pfau musste ihm Auskunft über die Artefakte geben, die dort lauerten. Seit seinem eigenen Missgeschick mit dem haraxischen Wesen aus dem Buch fürchtete er diese Gegenstände und begegnete ihnen zu Recht mit Skepsis.

"Bekommen wir einen Steinmetz organisiert, der eine Art Gedenktafel schaffen kann?... Mir schwebt ein große, steinernes Buch vor. Aufgeschlagen, so dass wir die Namen der Verstorbenen auf die Seiten meißeln lassen können. Dabei werdet ihr mir alle helfen müssen. Ich habe bis auf Schabe und Nessaja doch niemanden kennenlernen können."
Die Idee mit der Gedenktafel brachte Zissus darauf, dass Sademos akribisch Buch über alles führte, aber er wollte nicht allein in sein Arbeitszimmer. Die Gedenktafel würde einen Steinmetz von außen benötigen, was er zum jetzigen Zeitpunkt nicht für gut erachtete. Er mahnte auch zur Vorsicht, all zu rührselig nach außen zu wirken, da Sademos ja 'noch am Leben ist' und plötzliche zu große Änderungen nach außen hin auffallen könnten. Zissus unterstützte damit sogar Schlanges Idee, vielleicht sogar weiterhin Hybrid-Sklaven zu kaufen, um sie zu befreien, da es dem Ruf des Sammlers gerecht wäre. Aber das Kazel der Toten gedachte, ließ Zissus seit Sademos Tod das erste mal wieder ehrlich lächeln.
„Ich danke dir, Kazel. Du hast ein gutes Herz und wir WERDEN ihnen gedenken! Ich trage Schabes Leidenschaft und Nessajas Weisheit unvergessen in meinem Herzen.“
Auch für diese beiden sollte Platz gefunden werden. Mittlerweile war klar, dass die alte Schildkröte nicht mehr unter ihnen weilte. Kazel empfand echte Trauer für ihnen Verlust. So sehr, dass er sogar in jener Nacht von ihr träumte, in der ihr leerer Panzer von Zissus aus der Glut geholt worden war, da er einfach nicht verbrannte.
Es war kein großer Traum, kein fulminanter, eher ein kurzer Blick, den Manthala Kazel gewährte. Nessajas Geist erschien in Erinnerungsbildern der vergangenen Ereignisse nur ganz am Rande, erst kaum zu bemerken, aber doch schien sie leise hier und da immer mal wieder im Hintergrund durchs Bild zu krabbeln, als kleine Schildkröte, kaum eine Hand groß. Einmal stolperte er sogar in seiner Erinnerung über den kleinem Hubbel am Boden. Nessaja kugelte durch die Gegend und blieb um sich kreiselnd auf dem Rücken liegen.
„Das macht nichts.“
, beruhigte sie ihn, als Kazel die kleine Kröte dann wieder auf den Bauch gedreht hatte, damit sie weiter krabbeln konnte.
„Kazel, du solltest Kuralla besuchen. Sie war meine Freundin und vergiss meinen Panzer nicht.“
Kurallas Besuch stand noch aus und Kazel nahm sich vor sie bald aufzusuchen. Als er Janay an diesem einen Morgen von seinem Traum erzählte, stellten sie fest, dass sie den gleichen gehabt hatten. Auch Janay hatte von Nessaja geträumt und war mit vollkommen funktionierenden Beinen über sie gestolpert. Auch da hatte sie auf ihre ruhige Art gesagt:
„Das macht nichts.“
und war weiter gekrabbelt. Der Unterschied zu Kazel bestand bei Janay darin, dass sie sie nicht zu Kuralla schickte, sondern etwas anderes sagte:
„Janay, du solltest dir selbst verzeihen, sonst wirst du nicht mehr mit deiner Schwester tanzen.“
Was sie damit meinte, konnte nur Janay selbst in sich ergründen, aber es musste etwas mit den Vorwürfen zu tun haben, die sie sich selbst machte, da sie ihre Schwester hier in Morgeria allein zurück gelassen hatte. Verzeihen... war manchmal gar nicht so einfach. Gefühle waren nicht einfach. LIEBE war nicht einfach. Das Leben war die reinste Horrorgeschichte.

Wenigstens blieben Janay weitere Peinlichkeiten erspart, denn Hopp übernahm lieber Weise die Pflege von Janay und schaffte es die Momente voller Scham so flink und schnell, meist mit einer kleinen Ablenkung hier und da zu überspielen. Bei ihr war alles tatsächlich am natürlichsten, fast wie bei einer Schwester...
Janays leibliche Schwester ließ sich allerdings nicht blicken und auf Nachfrage bei dem funkel-äugigen Elfen Rinal Celeborn, den somit auch Janay kennen lernte, erfuhren sie über die Tage verteilt mehrere... widersprüchliche Aussagen, die alle samt von ihrem Gatten stammten und nicht von ihr selbst, denn sie hatte er selbst nie gesehen. Rinal hatte ja die Nachricht von Sademos überbracht, dass er sie zu sehen wünschte.
Als erste Antwort kam, sie sei 'indisponiert' und ihr Gatte hatte sich bei der Antwort sogar von einem Diener vertreten lassen. Beim zweiten Nachfragen, war Janays Schwester dann auf Reisen, ihre Verwandtschaft in Andunie zu besuchen. Rinal fand das merkwürdig, da sie ja zuvor indisponiert gewesen sein sollte, so sehr, dass sie nicht das Haus verlassen konnte und dann reiste sie? Also hatte er sich daran gemacht den Bruder zu finden und sich mit ihm in einer Taverne nach Dienstschluss getroffen. Dieser berichtete dann, nach mehreren Flaschen guten Weines, dass er seine Schwester vor gut zwei Wochen dabei erwischt hätte, wie sie heimlich Kräuter bei einer dieser Hexen gekauft hatte.
„...'Kräuter, die eine gute Ehefrau nicht nehmen sollte...' so waren seine Worte.“
, berichtete Rinal. Die Verdachtsmomente, dass der Gatte die Nachricht an Janays Schwester vielleicht gar nicht weiter geleitet hatte, sie noch immer irgendwo im Haus weilte, verdichteten sich langsam, aber was sollte man da tun? Er hatte viel heraus gefunden und war somit zu einem wichtigen Verbündeten in diesem 'neuen Heim' geworden.
Rinal kam hier nicht weiter.

Auch Kazel kam bei seiner Verwandtschaft nicht weiter, aber das war eine selbst getroffene Entscheidung.

Dafür gediehen Firlefitz Handwerkskünste! Das stätige Hämmern und klopfen im Westflügel war seit diesem Morgen verklungen und bald, sehr bald würde er wohl seine Kreation präsentieren.
**KNOCK-KNOCK**
, unterbrach das drängende Geräusch Janays Bemühungen Kazel die so sehr ersehnte Erlösung zu schenken. Aber es war Zissus, der dann die Tür zum Zimmer öffnete. Er war den beiden so sehr ans Herz gewachsen, dass er sich diese Freiheit heraus nahm. Die letzten Nächte hatte er zwar nicht mit in dem großen Bett geschlafen, aber hatte Janay immer wieder kleine Aufmerksamkeiten gebracht. Etwas köstliches zu essen, ein neues Seidennachthemd... Er hatte ihr die Haare gebürstet, ihr duftende Öle und Cremes gebracht. Und jetzt war er es der endlich den ersehnte Rollstuhl / verstellbare Bare brachte... mit Loch, die er auch für sich selbst ganz offensichtlich als praktisch empfand und mit dem herein rollen sogleich vorführte. Wohl gemerkt bäuchlings mit Loch an der richtigen Stelle.
„Ich habe selbst die Polsterung für dich angefertigt, Janay...“
...meinte er und rollte um die Ecke. Dann erst entdeckte er die Situation, in die er gerade geraten war und die Beule wuchs unterhalb der Bare, dort wo das Loch war.
„Oh... verz... meine Güte! Was ein Anblick! Ähm, ich sollte... später...“
Er lächelte und schwieg. War er willkommen? Es war nur eine winzige Note Unsicherheit, die genügen würde und er würde sie allein lassen.

((ooc: sollte ich irgendwas vergessen haben, seht es mir nach und fragt noch mal. ;) ))
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 9. November 2022, 00:51

Eigentlich gab es genug Dinge, über die er sich - schon wieder einmal - Gedanken machen müsste. Die jüngste Zeit war aufregend und reichlich beschäftigt gewesen. Der Berg an unerledigten Dingen schien auch nicht kleiner zu werden. Umso mehr schätzte Kazel es, sich bei und mit Janay entspannen zu können. Dass sie ihn aber dermaßen in Wallung brachte, damit hatte er nicht gerechnet. So vergaß er glatt, was sich in den letzten Tagen alles ereignet hatte:

Da war zum einen die Sache mit seinem Meister. Gevatter Tod hatte offensichtlich ebenso noch zu lernen wie Kazel. Wo der Mischling sich aber besser mit seinen Werkzeugen vertraut machen musste, da würde der Zeitlose sich bemühen müssen, ihm Rede und Antwort zu stehen. Das oder er wäre irgendwann genervt, weil Kazel ihm immer wieder dieselben Fragen stellte. Aber wie sollte er sonst hoffen, endlich eine Antwort zu erhalten? Tod plauderte zwar mit ihm als seien sie Jahre lange Freunde, aber am Ende stand Kazel immer noch mit offenen Fragen da. Na, immerhin wusste er jetzt, dass auch der Tod ein Stundenglas besaß. Ob die Nutzung seines eigenen Lebenssandes aber Einfluss auf ihn hätte, blieb ungeklärt. Die Götter hatten Kazel also eine weitere Chance gegeben, denn eigentlich war er bereit Teil der Totenwelt. Das musste auch erst einmal verdaut werden und galt es auch für Janay? Sie war schließlich ebenfalls schon mehr als einmal verschieden.
Er erhielt keine Gelegenheit, nachzufragen. Tod gab sich Mühe, da bestand kein Zweifel, aber er schien auch ein wenig abwesend zu sein. Und was redete er da von einem Schachspiel gegen Ventha? Kazel neigte den Kopf. Ich spiele nur mit Zissus Schach..., schoss es ihm durch den Kopf, ehe er genauer darüber nachdenken konnte, was dieser Gedanke eigentlich aussagte. Als es ihm bewusst wurde und er stutzte, überrollte ihn eine weitere Erkenntnis. Er hatte Manthala bereits kennen gelernt? Nein, daran erinnerte er sich nicht mehr, sprach es aber auch nicht an. Er wollte weder sie noch den Gevatter verärgern, weil er es gewagt hatte, eine Göttin zu vergessen! Noch dazu die einzige, der er gegenüber hin und wieder ein Stoßgebet sandte. Faldor blieb außen vor. Kazel war eben nicht einmal halbwegs so blutrünstig wie man es von seinesgleichen erwartete. Faldor hätte somit wenig Freude an ihm.

Wer jedoch Freude an seiner Arbeit hatte, das waren zum einen Schlange und zum anderen Zissus. Nun, Letzterer stürzte sich eher auf jede Aufgabe, die inn von seiner Trauer ablenkte. Kazel konnte es nachvollziehen und doch würde der Pfau nicht umhin kommen, sich irgendwann mit Sademos' Tod wirklich auseinandersetzen zu müssen. Hinzu kamen die traumatischen Erlebnisse in den Katakomben. Hier konnte er getrost auf Kazel hoffen, denn beide teilten das Wissen um die Schrecken dort unten. Und auch um die Leichen. Die misshandelten Frauenkörper hatte noch niemand entsorgt.
Zissus sollte es nicht tun. Ihn würde Kazel nie wieder so tief in die Keller steigen lassen. Er wurde sogar richtig zornig, wenn der andere es auch nur andeutete. Aber selbst wollte er ebenso wenig hinabsteigen. Noch immer plagten ihn gelegentliche Albträume. Er fürchtete, sie würden sich verstärken, wenn er noch einmal einen Blick auf die wirklichen Körper werfen musste. Allein an sie zu denken, ließ ihn schaudern. Nur der Glaube, dass Kazel all den Unschuldigen wenigstens einen schnellen Tod gewährt hatte, ließ ihn das Ganze überhaupt erst durchstehen. Aber wie es Zissus wohl damit ging? Sein Geständnis über den zum Fasan gewandelten Jungen, sowie sein Entsetzen darüber trafen auch Kazel tief. Leider wusste er nichts Aufmunterndes zu sagen. Seine Haltung zu Sademos war nicht die Beste und einen Jungen bis in den Tod hinein zu quälen um der Liebe Willen machte es auch nicht besser. Kazel sah darin keinen Akt der Liebe, nichts Romantisches. Andererseits wäre er bereit, Starle im Namen seiner Liebe zu Janay für all das büßen zu lassen, was deren Dienerin seiner Liebsten angetan hatte. Nach wie vor war nicht klar, ob sie noch zu retten wäre. Ihre Schwester hatte sich nicht mehr gemeldet und Rinals Bericht ließ darauf schließen, dass sie nach wie vor noch nichts von Janay wusste.
Kazel entschied sich, eine letzte Nachricht an sie und ihren Gatten auszusenden. Eine von Sademos persönlich, in der er noch einmal hervor hob, dass ihn weder das Schicksal Arinas kümmerte, noch ihre Anwesenheit. Aber er hätte ein Versprechen einzuhalten und er stünde zu seinem Wort - vor allem, wenn es geschäftlicher Natur wäre. Darin konnte man nun hinein interpretieren, was man wollte. Kazel ließ es bewusst offen. Sademos war als Sammler von Hybriden bekannt und wenn er auf geschäftlicher Ebene geneigt war, Kontakt zu Arina aufzunehmen, dann musste es etwas mit den durch ein Virus veränderten Wesen zu tun haben. Am Ende der Nachricht ließ Kazel nur noch verfassen, dass er - Sademos - Informationen zu einer gewissen anderen Maclyn-Tochter habe, er diese aber nur Arina persönlich mitteilen würde. Deshalb sei sie aufgefordert, das Anwesen zu besuchen.
Kazel konnte nur hoffen, dass die half. Derweil beauftragte er Rinal damit, noch einmal mit Vaclav zu sprechen. Er hatte den Soldaten treffen können. Wenn schon Kontakt zu Arina erschwert oder gar unmöglich wäre, so könnte man vielleicht den Bruder locken. Rinal sollte versuchen, herauszufinden, was er von Janay hielt und wenn er ihr gewogen wäre, so dürfe Rinal ihn ebenfalls in Sademos Hallen einladen. Schließlich war auch Vaclav ein Blutsverwandter und Janay brauchte Blut.
Was Kazel hingegen fü sein persönliches Seelenheil brauchte, war ein Gedenkstein. Er ließ sich nicht davon abbringen. Weder durch die Warnungen, dass ein solches Monument in Morgeria Verdacht schöpfen könnte, noch durch Zissus vertraute Worte. Er akzeptierte lediglich, dass es wenig sinnvoll war, ein solches Monument im Garten des Sammlers zu präsentieren. Schlange brachte ihn durch seinen Eifer dann auch eine andere Idee.
"Mir gefällt der Gedanke, weiteren Hybriden zu helfen und sie durch einen Tunnel in die Freiheit zu bringen", erklärte er in einer seiner vielen Runden mit den vertrauten Hybriden und auch Janay. "Schlange, lass jeden Hybriden aufkaufen, den wir retten können. Ich bitte dich aber, vor allem nach kräftigen Hybriden zu schauen, die vielleicht auch Talente haben, Stein und Erdreich zu bearbeiten. Biete ihnen mehr als die Freiheit an, wenn sie uns helfen. Und ich würde nach wie vor gern die Gedenktafel bauen lassen ... vielleicht von eben solchen Hybriden." Er hob eine Hand, als Zissus schon wieder einschreiten wollte. "Die Keller werden zu geheimen Unterkünften für die Hybriden - falls sie sich wegen Besuch für den Sammler verstecken müssen. Ihnen steht es natürlich frei, sich als mutmaßliche Sklaven und Dienerschaft auf dem Anwesen zu bewegen. Niemand ist hier ein Gefangener, außer meiner Tante." Er schürzte die Lippen. "Dort unten soll ein Zufluchtsort werden und wo würde eine Gedenktafel besser hinpassen? Schlange, wenn du Hybriden auftreiben kannst, die in den Mauerstein die Namen aller Verlorenen einarbeiten können, um sie zu ehren, wäre ich dir mehr als dankbar." Vor allem, weil er die Aufgabe dann abgeben könnte. Er hatte noch genug zu tun. Der Traum an Nessaja geisterte in seinen Gedanken umher und irgendwie fand Kazel nicht die Zeit, Kuralla endlich aufzusuchen. Noch nicht, aber er würde sich auch darum bald kümmern müssen.

Im Augenblick war die alte Goblindame allerdings die letzte Person, an die er dachte oder denken wollte. Nicht, wenn Janay sein bestes Stück derart verwöhnte. Dass sie ihn dann am langen Arm beinahe verhungern ließ, amüsierte sie obendrein auch nur. Wie konnte sie ihn so leiden lassen? Unter einem Winseln rutschte Kazel dichter an sie heran. Er wollte ihre Hand noch einmal fühlen, ihre Wärme und Nähe spüren. Janay jedoch machte sich einen Spaß daraus. Sie zog sich weiter zurück und gemahnte dazu, Ruhe zu bewahren. Sowohl bei ihrer kleinen Liebelei als auch beim Nachwuchs.
Hätte Kazel mehr als sinnloses Gebrabbel über Blumentöpfe hervorbringen könnten, hätte er Janay nun offenbart, dass sie doch zweifach gesegnet wäre - jedenfalls, wenn man einem Dämon Glauben schenken mochte. Dennoch hoffte der Mischling, mit einem reichen Kindersegen beschenkt zu werden. Allein der Gedanke, eine kleine Familie zu bekommen, beflügelte ihn. Jetzt allerdings sehnte er sich mehr nach händischer Zuwendung. Er war Wachs in Janays talentierten Händen und sie wusste es!
"Du bist so niedlich, wenn ich dich quälen kann."
Er blinzelte, spürte die Hitze in seine Wangen steigen. Nur das lüsterne Ziehen in seinen Lenden war stärker. Es lockte ihn dichter an Janay heran. "Quäl mich..." ...nicht länger. Ich will dich doch so sehr. Warum nur war es so schwierig für ihn, einen geraden Satz herauszubringen, wenn sich das Blut tiefer staute? Auf eine Plauderei konnte man sich mit ihm nun nicht einlassen, aber Janay stand zum Glück auch nicht der Sinn danach. Sie gab den Ton an und Kazel gehorchte folgsamer als ein goblinischer Sklave seinem morgerianischen Herren. Fast ein bisschen zu stürmisch zerrte er sich die Hose herunter, dass sie ihn auf Knöchelhöhe zu einem Hindernis würde, sollte er versuchen, zu laufen. Aber er kroch ja im Moment nur. Auf allen Vieren näherte er sich Janay und streckte ihr das Organ der Begierde entgegen. Oh und wie es gierte! Es lechzte nach ihrer Wärme, nach ihrem Schoß. Leider würde es diesen Part ihres Körpers nicht erhalten. Womit der Mischling jedoch nicht rechnete, war eine ganz andere Form von Wärme. Gleichermaßen feucht und noch dazu mit einer verwöhnenden Zunge versehen lernte er die unsagbaren Vorteile kennen, die sich hinter weiblichen Lippen für einen Mann verbargen.
Unter einem tiefen Stöhnen krümmte Kazel sich vor, suchte Halt am Bett und fand ihn nicht. So fasste er Janay ins Haar, klammerte sich daran fest und drängte sich bereits tiefer in ihren Mund. Sie brauchte erst gar nicht nach seiner Kehrseite zu packen. Aber sie quälte Kazel ja so gern und ihr fester Griff ließ ihn aufjapsten, ehe er sich ruckartig in ihren Mundraum grub. Nicht zu tief, aber auch nicht länger gehemmt. Zu schön war das Gefühl, das sie in ihm weckte. Er wollte mehr davon, während sein Herz Purzelbäume schlug vor Freude. Wie konnten Frauen doch wunderbar sein! Sie galten eindeutig als die besseren Geschöpfe Celcias, jedenfalls wenn es nach Kazel ging. Sie konnten einen Mann auf so viele Arten verwöhnen, wohingegen er nur mit einem harten Auswuchs seines Körpers herumstochern konnte. Was Janay hier vollbrachte, kam Kazel einer Offenbarung gleich.
Erneut machte sie Bekanntschaft mit ersten Anzeichen einer Quelle, die bald übersprudeln und mit etwas Glück in ihrem Mund explodieren würde. Salzig und warm schenkte kazel ihr eine erste, winzige Kostprobe. Dann legte er los. Mit verdrehten Augen und schnellen Bewegungen eroberte er Stoß um Stoß das neu entdeckte Reich seiner Liebsten. Er konnte nur hoffen, dass sie es auch so genoss wie er. Kazel schwebte über allen Wolken. Er legte den Kopf in den Nacken, umfasste Janays mit beiden Händen, dass er mit den Daumen ihre Ohren streicheln konnte und hämmerte auf sie ein. Nicht zu tief, aber stetig. Nur noch Momente trennten ihn von der Erlösung. Er spürte Janay so intensiv! Er fühlte ihre feuchte Wärme, ihre Enge und die Weichheit ihrer Zunge, die sich an seiner verdickten Aderung entlang schlängelte. Er roch ihren Duft und den seinen. Über dem gesamten Bett schwebte bereits eine Wolke aus Schweiß und Sex. Sie machte Kazel ganz benommen, motivierte ihn aber auch, noch einmal alles zu geben. Im Rhythmus seines Herzens arbeitete er sich weiter voran. Oh und was für einen Schlag es drauf hatte. Er hörte es überdeutlich pochen.
KNOCK. KNOCK.
Dann war es fast um ihn geschehen. Kazel riss den Kopf nach vorn, weil es ihm ein Bedürfnis war, Janay im Augenblick seiner Ekstase anzuschauen und ihr wieder seine Liebe zu gestehen. Und plötzlich erstarrte er! Nun, beinahe. Zwei kleine Stöße gab er noch ab, weil es ihn drängte, es zu beenden. Er konnte nicht anders. Ein drittes Hineindrängen zwischen Janays Lippen. Ein viertes Mal. Das hatte Zissus gewiss nicht gesehen von seinem ... Gefährt aus. Kazel nahm nur am Rande wahr, dass soeben der fahrbare Untersatz für Janay geliefert wurde. Er sah Zissus an. Er spürte die Liebkosungen seiner Liebsten. Der Druck in seinem Schritt machte ihn fast wahnsinnig. So öffneten sich Kazels Lippen für ein weiteres, erregtes Aufseufzen, ehe er mit fahriger Handbewegung Zissus doch tatsächlich heran winkte und heiser krächzte: "Schach, Schachspiel'n!" Das musste reichen, denn zu mehr war er nicht in der Lage. Schließlich musste er sich zurücknehmen, bis auch der vogelhafte Elf sich hinzugesellt hätte. Kazel stürzte sich fast schon auf ihn. Sein noch nicht schwitzender Körper war eine gute Ablenkung, die ihn noch eine Weile länger durchalten lassen würde. Er brauchte nur Hilfe dabei, Zissus irgendwie von all der Kleidung zu befreien. Sobald sich ihm aber dessen Schoß offenbarte, jauchzte Kazel auf und nuschelte: "Mhm ... isch au....chhhhrrrr." Dann plumpste er an Janay vorbei nach vorn, direkt zwischen die Beine des anderen Dunkelelfen. Janay hatte ihn angefixt und er wollte nun auch erfahren, wie es war, sich mit einem guten Stück Fleisch zu vergnügen. Kazel kannte keine Hemmschwelle mehr. Er leckte und züngelte, saugte und liebkoste. Erst als er versuchte, Zissus gesamte Größe in seinem eigenen Mund aufzunehmen, musste er einen Rückzieher machen. Hustend und röchelnd ließ er von ihm ab, starrte Janay dann an und brabbelte: "Wie passt'n so viel ... in disch ... da ... du Schluckspecht..." Dann sah er beide an mit einer Mischung aus Flehen, Lust und dem letzten Rest Selbstbeherrschung, jetzt nicht sofort zu kommen.
"LIebt misch...", forderte er beide auf, legte sich dabei mit dem Kopf auf Zissus' Bauch und setzte seine Stoßbewegungen bei Janay fort. Mit der Zunge angelte er nach dem ansehnlichen Vogelschnabel, erreichte ihn aber nur gelegentlich. Eine Hand vergrub sich schon wieder in Janays Haaren, die andere suchte die nackte Elfenhaut seines Vertrauten. Beide würden aber wirklich nicht mehr viel von ihm haben. Janay hatte ihn schließlich schon vor Zissus' Eintreffen fast an die Grenze gebracht und Kazel war bereit, nicht nur den Kopf leer zu bekommen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Mittwoch 9. November 2022, 10:17

Die Tage und Nächte konnten äußerst langwierig und vor allem langweilig werden, wenn man nichts anderes tun konnte, als im Bett zu liegen. So hatte sie viel zu viel Zeit zum Nachdenken, vor allem dann, wenn sie einmal nicht schlief oder Kazel bei ihr war. Was ihr oftmals erst recht zu denken gab, vor allem an jenem Morgen, an dem er ihr von einem seltsamen Traum erzählte. Auch sie hatte etwas in ihrem Schlaf gesehen und wusste nicht recht, was sie damit anfangen sollte.
Dabei dachte sie oft an Arina, viel öfter als in all der Zeit zuvor, aber es bedeutete auch, dass es sie aufwühlte. Sie fühlte sich schuldig daran, ihrer Schwester so viel genommen zu haben, während sie sich auf der anderen Seite durchaus bewusst war, dass sie es, anfangs zumindest, nicht absichtlich getan hatte. Wie auch sollte ein Säugling sich darüber im Klaren sein, wie viel Arbeit und Mühsal in der Versorgung steckte? Und sie war niemals böswillig gewesen, dazu hatten sich die Mädchen viel zu nahe gestanden.
Und dennoch... Es fiel ihr schwer zu unterscheiden, wofür sie Verantwortung übernehmen sollte und wofür nicht. Und je länger die Ältere nicht auftauchte oder deren Erscheinen mitsamt raschem Verschwinden ihr nicht berichtet wurde, desto stärker wurden die Schuldgefühle.
Sie konnte auch nicht darüber sprechen, weder mit ihrem Liebsten, noch mit Zissus oder Hopp, die sich nun hauptsächlich um sie kümmerte. Janay war im Stillen dankbar dafür, denn das Hasenmädchen war ihr weitaus sympathischer als die ruppige Heilerin. Doch noch war sie nicht soweit, sich oft mit ihr über längere Zeit zu unterhalten, dazu war die andere zu flink unterwegs und jedes Mal, wenn sie ihr einen Trank einflößte, wurde sie kurz darauf zu müde zum Sprechen.
Auch wenn ihr allmählich zu dämmern begann, was der Bote über ihre Schwester und deren Ausreden erzählte, vor allem bei der Nachricht von Václav. Irgendetwas stimmte da nicht und sie ahnte es, aber es war noch zu diffus, um wirklich danach greifen zu können.
Außerdem hatte sie gerade vollkommen anderes im Sinn, als der Mischling endlich mal wieder allein bei ihr war und Zeit für sie aufbringen konnte. Zwar waren auch die Gespräche in der Runde interessant für sie, obwohl sie oftmals das Gefühl hatte, nichts Sinnvolles beisteuern zu können, abgesehen davon, Kazels Hand dabei zu halten und ihm ihre Wärme spüren zu lassen. Aber im Prinzip genoss sie es vielmehr, ihn für sich zu haben. Und damit das noch ein kleines Bisschen so bleiben würde, hatte sie einer spontanen Idee nachgegeben, die sich äußerst vielversprechend entwickelte.
Ihr Liebster war regelrecht Wachs in ihrer Hand geworden und erleichterte es ihr mit seiner Unerfahrenheit und Ungeduld erheblich, ihn bis zum Höchsten zu verleiten. Jedoch wollte sie auf jeden Fall verhindern, dass er eine große Sauerei veranstaltete. Nicht, weil es ihr keine Genugtuung verschafft hätte, ihm dabei zu zusehen, wie er sich allein durch ihre Massage ergoss. Sondern weil es schlichtweg mühsam war, das Laken zu wechseln und jedes Mal mit großer Sorge rund um ihre Verletzung verbunden war. Also verfolgte sie einen anderen Plan.
Kurz, bevor sie ihn erlöst hätte, zog sie ihre Hand zurück. Seine Reaktion erheiterte sie und vergolt ihr beinahe den Umstand, dass sie selbst keinen Höhepunkt finden würde, obwohl allein sein Anblick sie durchaus zu erregen wusste. So blieb es auch nicht aus, dass sie ihn mit ihren Worten necken wollte.
Zu seinem eigenen Pech war er kaum noch in der Lage, einen vernünftigen Satz heraus zu bringen. Stattdessen kam eine Aufforderung des genauen Gegenteils heraus, das es in ihren Augen in freudiger Erwartung aufblitzen ließ. "Das merk ich mir!", gurrte sie und leckte sich noch einmal demonstrativ vor seinem Blick die Finger, mit denen sie ihn zuvor noch massiert hatte.
Oh ja, und wie sie ihn quälen würde! Immer und immer wieder, mit höchstem Genuss, sobald sie wirklich in der Lage dazu wäre! Allein die Vorstellung davon, was sie alles mit ihm machen würde, wenn sie ihre Beine wieder nutzen könnte, entlockte selbst ihr ein erregtes Keuchen. Es könnte allerdings auch an dem Anblick liegen, den er ihr gerade bot, als er sich hastig auf ihre Aufforderung hin die Hose runter zog und sich so hinkniete, dass ihr seine Lanze regelrecht ins Gesicht sprang.
Wie gerne hätte sie ihn jetzt anderswo eintauchen lassen! Doch das war leider nicht möglich, also würde sie ihm auf andere Weise zu helfen wissen müssen.
Bereitwillig schloss sie ihre Lippen um sein bestes Stück und weckte damit seine Triebe aufs Neue. Sein Stöhnen ging ihr runter wie Öl und sorgte dafür, dass sie einmal kräftig an ihm saugte, als wolle sie schon jetzt alles, was ihr daraus entgegen spritzen könnte, hervor holen, ehe sie lockerer ließ und mit ihrer Zunge das empfindliche Fleisch an der Spitze liebkoste. Schon bewegte er seine Hüfte selbstständig und trotzdem griff sie noch zu, packte ihn und grub ihre Fingernägel ein wenig in seine Haut, um ihn zu animieren, los zu lassen.
Jetzt brauchte er sich nicht mehr zurück zu halten, sie würde auf diese Weise verhindern können, dass er alles einsaute. Und je öfter sie ihm diese Behandlung zuteil werden lassen würde, desto länger würde er diesen Genuss aushalten, davon war sie überzeugt.
Sein Griff in ihr Haar wurde fester und beschleunigte auch ihren Herzschlag. Wie gerne hätte sie ihn jetzt dazu aufgefordert, sie ebenfalls zu streicheln! Jedoch war die Angst vor den Folgen zu groß und außerdem bezweifelte sie, dass er tatsächlich dazu in der Lage wäre, so knapp vor dem Höhepunkt seiner Lust. Also musste sie damit erst einmal leben, dass ihre Erregung keine Befriedigung finden würde. Es wäre schließlich auch nicht das erste Mal, wenngleich das erste Mal, dass es ihr leid tat darum, denn sie hätte diesen Moment gerne mit ihm geteilt.
Was sie hingegen nicht teilen wollte, war seine Aufmerksamkeit und das musste sie auch nicht, wähnte sie sich beide schließlich noch absolut ungestört. So war auch sie entspannt, ließ locker genug, dass er sich in ihr in einer Geschwindigkeit bewegen konnte, wie seine Instinkte es ihm auferlegten, hielt die Augen geschlossen und spürte zugleich seine Finger an ihren Ohren.
Ihre eigenen krallten sich tiefer in seinen Hintern, während sie ihre andere Hand soweit anhob, wie es ihr möglich war, da sie schließlich darauf lag. Auf diese Weise erreichte sie, was nicht in ihren Mund passte, und wollte ihn auch dort zusätzlich massieren, sobald sie ihn eingefangen hätte. Es würde zwar seinen Stößen die Weite nehmen, doch machte sie das mit dem nun folgenden Saugen sicherlich wieder wett.
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Nein! schrie alles in ihr, denn sie konnte jetzt keine Unterbrechung gebrauchen. Also packte sie fester zu und schabte sogar mit ihren Zähnen leicht über seinen Schaft, um ihn daran zu erinnern, wem hier seine Konzentration zu gelten hatte! Auch öffnete sie die Augen und sah zu ihm hoch, in dem Bemühen, seinen Blick und somit seine Aufmerksamkeit ganz an sich zu fesseln.
Erst recht, als sie die Stimme vernahm und wusste, wer sich ihnen hier näherte. Auch Kazel wurde langsamer, sodass sie einen empörten Laut von sich gab, ungeachtet dessen, wie gut ihr Mund gerade gefüllt war. So sehr sie Zissus auch mochte und ihm dankbar für alles war, ja, ihm selbst ebenfalls auf diese Weise bereit wäre, Befriedigung zu verschaffen, derzeit wollte sie ihren Liebsten wirklich für sich haben, voll und ganz!
Der Mischling aber wollte offenbar mehr und so musste sie mit ihrer aufwallenden Eifersucht allein klar kommen, während sie an dem ruhig gehaltenen Stück in ihrem Mund leckte, um ihn nicht vergessen zu lassen, in wessen Mund er sich gerade befand. Mehr konnte sie ihm im Moment nicht geben, im Gegensatz zu Zissus, der all seine Bewegungsfreiheit besaß. Rasch drängte sie diesen Gedanken zurück und schloss wieder die Augen, um sich ausschließlich auf ihre Zungenarbeit zu konzentrieren.
Was dabei zwischen den beiden Männern geschah, wollte sie nicht sehen. Erst, als Kazel sich bewegte und das äußerst schwungvoll, blieb sie nicht länger außen vor. Ohne in seinem Eifer darauf zu achten, drehte er sie wieder zurück in die Rückenlage und blieb mit seiner Hüfte auf ihr liegen, sodass sie ihn nun beinahe vollständig in sich aufnahm.
Es kostete sie eine gehörige Portion Konzentration, dass sie dank ihrer Erfahrung nicht in Panik ausbrach, weil er ihr damit erst einmal die Luft abschnürte. Doch dann entspannte sie sich soweit wie möglich und machte ihm den Weg frei, dass er direkt bis in ihren Rachen vorstoßen könnte, sobald er sich bewegen würde. Was aber auch bedeutete, dass sie selbst mit ihrem Mund kaum noch etwas tun konnte, bis auf ihre Lippen, die ihn fest umschlossen hielten. Dafür aber hatte sie nun beide Hände frei und konnte damit seine Kehrseite massieren und kratzen, wie sie gerade wollte.
Dass er hingegen dasselbe bei Zissus versuchte, konnte sie in ihrer Position nicht sehen, selbst, wenn sie die Augen geöffnet hätte. Bei seiner Frage hingegen konnte sie es sich nicht verkneifen, ihm einen Klaps auf den Po zu versetzen, ehe sie dort weiter knetete. Als ob sie ihm jetzt antworten könnte, was dachte dieser Kerl eigentlich?! Stopfte ihr den Mund so vollständig und wollte auf einmal reden. Männer!
Dann kam auch schon seine Forderung und hinter ihren geschlossenen Lidern verdrehte sie leicht die Augen. Als ob sie das nicht ohnehin schon täte! Allerdings begann er nun auch endlich wieder mit seinen Bewegungen und sie ahnte, dass es nun nicht mehr lange dauern würde und sie die volle Ladung abbekäme.
Das besänftigte ihre aufkeimende Eifersucht ausreichend, dass sie eine Hand lösen und nach Zissus tasten konnte, um Kazel dabei zu helfen, auch diesem Mann etwas Erleichterung zu verschaffen. Und sobald ihr Liebster fertig wäre und sie ihn sauber geleckt hätte, könnte sie sich daran machen, bei ihrem gemeinsamen Freund zu vollenden, was er dort begonnen hätte. Denn sie bezweifelte, dass der Mischling nach seinem Höhepunkt tatsächlich noch in der Lage dazu wäre.
Schließlich hatte er ihnen schon einmal dabei zugesehen und sie wollte nicht, dass der andere mit seiner Erregung allein gelassen werden würde. Sonst würden die beiden Männer bei nächster Gelegenheit noch womöglich über einander herfallen, ohne sie wenigstens in dem Rahmen mit einzubeziehen, in dem sie sie dabei unterstützen und herausfordern konnte!
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. November 2022, 15:24

**KNOCK-KNOCK**
Oh wie unterschiedlich doch die Störung durch den Elfen aufgenommen wurde. Dabei hatte er sich so auf Janays Lächeln gefreut, ihre Anerkennung war ihm wichtig, aber … sie hatte gerade den Mund voll. Also war Zissus schon bereit gewesen, sich zurück zu ziehen, da erklang das eine Wort, dass ihn in die Schlacht rief:
"Schach...“
Kazel ahnte nicht mal im geringsten, was er für eine Welle aus Erleichterung damit bei dem Dunkelelfen frei setzte.
„..., Schachspiel'n!"
Ein Wort, dass einen dicken Knoten im Magen des Mannes löste, der die Schönheit über alles liebte. Zissus wusste nur zu gut, dass bei ihrem Spiel zu dritt, das letzte Mal noch im Leib seines Liebsten, dort eine andere Seele ihn zu sich eingeladen hatte, ihm vertraut hatte, ihm Liebe geschenkt hatte... und seid dem Kazel seinen Körper wieder hatte, nun ja. Seid dem war er ihm ein guter Freund gewesen – aber nicht mehr. Kazel und Janay hatten in ihrem Leid zu ihrer Zweisamkeit zurück gefunden und Zissus blieb außen vor, ohne das sie es bewusst gemerkt hatten. Das Kazel nun das erlösende Wort aussprach, welches auch Sademos und er immer genutzt hatten, das löste etwas in ihm auf, von dem er nicht gewusst hatte, dass er es überhaupt zurück gehalten hatte. Eine einzelne Träne der Erleichterung rollte unbemerkt über seine Wange, als er von der Bare / Rollstuhl sprang, sich schnell übers Gesicht wischte und sich eilig seiner Kleider entledigte. Vergessen war sein Vorhaben all die tollen Funktionen der Erfindung von Firlefitz demonstrieren zu wollen.
Zissus sah zu Janay und ihr Glück war wichtiger als alles andere. Sie hielt die Augen gerade geschlossen, was er gut verstand, so stürmisch wie Kazel gerade sich zwischen ihre Lippen schob. Aber ihre Hand hielt den nötigen Abstand damit seine Länge sie nicht quälte. Sie wusste was sie da tat. Ganz im Gegensatz zu Kazel... Sobald er ihm seinen Schoß offenbarte, jauchzte Kazel auf und nuschelte:
"Mhm ... isch au....chhhhrrrr."
Dann plumpste er an Janay vorbei nach vorn, direkt zwischen die Beine des anderen Dunkelelfen. Janay hatte ihn angefixt und er wollte nun auch erfahren, wie es war, sich mit einem guten Stück Fleisch zu vergnügen.
„Oooohmmeingggggggggoooooooo...“
Kazel kannte keine Hemmschwelle mehr. Er leckte und züngelte, saugte und liebkoste. Der Pfauenmann war sichtlich überfordert von dem Ansturm der Leidenschaft und stöhnte heftig auf. Als Kazel dann auch noch versuchte, Zissus gesamte Größe in seinem eigenen Mund aufzunehmen, musste er einen Rückzieher machen, den der Dunkelelf sanft mit der Hand sogar unterstützte.
„OOHHAAARrrrll... langsam...“
Hustend und röchelnd ließ der Mischling von ihm ab, starrte Janay dann an und brabbelte:
"Wie passt'n so viel ... in disch ... da ... du Schluckspecht..."
Dann sah er beide an mit einer Mischung aus Flehen, Lust und dem letzten Rest Selbstbeherrschung, jetzt nicht sofort zu kommen.
"Liebt misch..."
, forderte er beide auf, legte sich dabei mit dem Kopf auf Zissus' Bauch und setzte seine Stoßbewegungen bei Janay fort. Mit der Zunge angelte er nach dem ansehnlichen Vogelschnabel, erreichte ihn aber nur gelegentlich. Eine Hand vergrub sich schon wieder in Janays Haaren, die andere suchte die nackte Elfenhaut seines Vertrauten. Beide würden aber wirklich nicht mehr viel von ihm haben. Janay hatte ihn schließlich schon vor Zissus' Eintreffen fast an die Grenze gebracht und Kazel war bereit, nicht nur den Kopf leer zu bekommen.

Bei seiner Frage hingegen konnte Janay es sich nicht verkneifen, ihm einen Klaps auf den Po zu versetzen, ehe sie dort weiter knetete. Als ob sie ihm jetzt antworten könnte, was dachte dieser Kerl eigentlich?! Stopfte ihr den Mund so vollständig und wollte auf einmal reden. Männer!
Dann kam auch schon seine Forderung und hinter ihren geschlossenen Lidern verdrehte sie leicht die Augen. Als ob sie das nicht ohnehin schon täte! Allerdings begann er nun auch endlich wieder mit seinen Bewegungen und sie ahnte, dass es nun nicht mehr lange dauern würde und sie die volle Ladung abbekäme.
Das besänftigte ihre aufkeimende Eifersucht ausreichend, dass sie eine Hand lösen und nach Zissus tasten konnte, um Kazel dabei zu helfen, auch diesem Mann etwas Erleichterung zu verschaffen. Was sie dort an den Prall gefüllten Anhängseln tasten konnte, zweigte deutlich, dass auch er sich in den letzten Tagen wohl eher NICHT selbst erleichtert hatte – auch wenn der Mann zwei gesunde Hände hatte. Dankbar wurde ihre Hand zur Hilfe empfangen und Zissus Finger legten sich um ihre um seinen Schaft nun nur noch maximal bis zur Hälfte in Kazels lockenden Mund zu führen. Doch er blieb nicht so untätig, wie Kazel und Janay selbst in ihrer Vorsicht um ihre Verletzung gewesen waren. Zissus gewann an Mut. Das Bett war groß und bald lagen sie im Dreieck zueinander angeordnet. Janay Kazels Schoß, Kazel Zissus Schoß und Zissus Janays Schoß zugewandt. Und was sie selbst und auch sonst niemand bisher gewagt hatte, versuchte der Pfauenmann nun. Er küsste ihre Schenkel, - tatsächlich vollkommen unbemerkt von ihr, da sie sich ja auch gerade sehr auf ihr Tun konzentrierte und sogar ihn mit ihren kundigen Fingern liebkoste, während Kazel das Saugen ausprobierte. Zissus schaute immer wieder kontrollierend zu ihrem Gesicht hoch, aber Janay fühlte nichts. All ihre Erregung fand nun mal in ihrem Kopf, bzw. in ihrem Herzen statt. Selbst ein kurzes aber intensives Lecken ihrer so süßen Mitte, das Teilen ihres willigen Fleisches dort, … spürte sie nicht. Er wirkte einen Lidschlag lang etwas enttäuscht, aber machte weiter und tatsächlich, ein paar Zentimeter oberhalb des Venushügels nahm Janay ein Kitzeln war, als der Elf sich dann kurzerhand anderen erogenen Zonen widmete. Er fand zielstrebig den Weg zu ihren Gipfeln und saugte ihre summenden Knospen tief in seinen Mund. Zunge, Zähne und Lippen vollführten akrobatische Kunststücke, die sonst ein köstliches Summen in ihre Lenden geschickt hätten, doch auch hier blieb es in ihrem Schoß still. Das Gefühl an den Brüsten war da, aber die tiefe Reaktion fehlte leider gänzlich.
Aber! – manchmal reichte die Erinnerung. Liebe fand im Herzen statt und Lust zu einem großen Teil im Kopf. Zumindest bei Frauen! Bei Männern war es tatsächlich manchmal leichter, einfach zuzupacken und die richtigen 'Hebel' in Gang zu setzten. Diese Hebel hier: funktionierten ausgezeichnet! Die Dreiecksbeziehung der Anwesenden fand schnell eine neu Ebene. Von Janays Eifersucht war nichts nach Außen gedrungen und so gaben sich beide Männer ihr vollkommen befreit hin. Kazel hatte dabei einen guten Vorsprung und konnte, selbst wenn er es noch gewollt hätte, nicht mehr lange an sich halten. Zissus dagegen war noch frisch ins Spiel eingetreten und lag nach 'Punkten' hinten. Seine Reaktion auf Janays und Kazels gleichzeitige Bemühungen brachten ihn aber 'milde gesagt' um den Verstand und was seine Seele schon zuvor allein bei der Einladung zum Spiel als Erleichterung empfunden hatte, da würde sein Körper sehr bald folgen!

Sobald ihr Kazel fertig war und Janay ihn sauber geleckt hätte, ließ sie es zu, dass Zissus, sowie Kazel ihr halfen, dass sie sich daran machte, bei ihrem gemeinsamen Freund das zu vollenden, was der Mischling dort begonnen hatte. Da konnte sie Kazel noch einiges beibringen und vielleicht war er ein gelehriger Schüler in diesen Dingen, auch wenn sie bezweifelte, dass der Mischling nach seinem Höhepunkt tatsächlich noch in der Lage dazu wäre. Eine kleine Atempause sollte es geben, aber auch diese war gefüllt mit Liebesbeweisen und zärtlichen Streicheln. Zissus Zunge betete sie an, wenn sie ihn ließ. Als Kazel wieder atmen konnte, animierte sie ihn, dass der andere mit seiner Erregung allein gelassen werden würde. Der Pfau starrte fast fassungslos auf seine Lanze, die als 'Studienobjekt' zwischen seinen für sie beide weit gespreizten Beinen her halten sollte und krallte sich voller Verzweiflung in die Kissen.
„Puuhh...langsam... wartet...ohhh... OHHH... Verdaaahhhhh....MMMMMt!“
, keuchend wand er sich und riss den Kopf nach hinten. Mit so viel Zuwendung dauerte es wirklich nicht lange und sein überschäumender Quell der Leidenschaft presste sich in die Freiheit. Und Janays Körper?... Blieb ungewohnt leise... Es war frustrierend. Normalerweise hätte allein dieses Tun ihr schon Freuden bereitet, sie erregt, aber ihr Unterleib war und blieb still. Was nicht hieß, dass sie keine Freude daran gehabt hatte, erst Kazel und dann Zissus zu 'foltern'! Aber ihr fehlte der körperliche Aspekt und ihre Furcht, dass dieser Zustand länger so bleiben könnte, nährte im Stillen ihre nach diesem Schauspiel und reichhaltigen Ergüssen unnötige Eifersucht. Natürlich sehnte sie sich auch danach geliebt zu werden – was sie wurde! Aber eben gerade, da wollte ihr Körper einfach nicht zulassen, dass sie auch verwöhnt werden konnte. - gemein - !
Das Leben war unfair und hatte Janay gleich mehrfach gesegnet. - doppelt gemein - !!
Sogar bei ihrem ersten Mal mit Kazel, war sie gleich gesegnet worden! Doppelt, dabei galten Elfen als nicht besonders empfängnisbereit, im Gegensatz zu Menschen zum Beispiel. Bei der langen Lebenserwartung kämme es sonst zu einer Überbevölkerung an Spitzohren, aber selbst da schritt das Leben ein und hielt die Waage. Nur bei Janay schien das 'Miststück' regelmäßig in die Vollen zu greifen und ihr alles angedeihen lassen zu wollen, was es aufzubieten hatte. Das Leben war ungerecht! - und sooo gemein - !!!
Janay würde in diesem Leben keinen Frieden finden, dafür hatte es sie viel zu gern!
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 10. November 2022, 01:58

Kazel konnte sich glücklich schätzen. Er schwebte auf Wolken, getragen von Janays Lippen, die ihn noch höher steigen lassen wollten. So intensiv, wie sie an ihm saugte, könnte man meinen, sie wollte ihm das Leben entziehen. Aber das Gegenteil war der Fall, denn er spürte sich unglaublich energiegeladen. Vor allem fühlte er sich geladen und bereit, sich davon zu befreien. Einzig sein Wille hielt ihn auf, denn er hatte die Unterbrechung durch Zissus nicht nur wahrgenommen, sondern wollte den in Morgeria neu gewonnenen Freund in das Spiel mit einbeziehen. Wie sehr litt dieser doch unter Sademos' Verlust und nun auch den neuen Erkenntnissen, die er in dessen Katakombenreich gewonnen hatte. Er konnte ebenso Ablenkung gebrauchen, vor allem aber Zuwendung. Dass Janay indessen durchaus eifersüchtig wurde, kam ihm nicht in den Sinn. Wie auch, wo sie es doch war, die klar und weit vorab gefordert hatte, ihre Tätigkeit als Hure fortsetzen zu dürfen. Sie würde gewiss nicht Halt machen, wenn ein Freier sich ihr näherte. Dann wäre sie in diesem Berufszweig falsch. Sie erwartete also von Kazel, das zu akzeptieren, ob eifersüchtig oder nicht. Wie sollte er ahnen, dass sie es ihm dann nicht zugestehen wollte, sich auch mit anderen zu vergnügen? Und er tat es sogar in ihrem Beisein, denn bei ihm sahen die Motive anders aus. Er ging hier keinem Beruf nach, mit dem er sich sein Leben lang ein paar Münzen verdient hatte. Auch suchte er nicht das Abenteuer bei einer anderen oder das Experiment bei seinesgleichen. Er wollte schlicht und ergreifend die Zuneigung zu Zissus ausdrücken und mit ihm teilen, was ihm selbst so unsagbar gut tat. Er wollte Zissus etwas Gutes tun. Ein wenig Experimentierfreudigkeit war am Ende aber doch dabei, denn in seinem eigenen Körper hatte er sich noch nicht daran probiert, einen anderen Mann zu kosten. Janay schien es mehr als zu lieben, folglich musste es gut sein. Kazel ging etwas stürmischer vor als Zissus erwartet hatte und dieser wurde sofort mit wilder Leidenschaft beglückt. Als Janay sich ihm dann auch noch mit einer Hand zuwandte, entstand schon fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer denn nun eher schlapp machte. Letztendlich konnte Kazel dieses "Rennen" aber nicht mehr verlieren. Er besaß zu großen Vorsprung und zu wenig Praxiserfahrung. Zissus ging eindeutig mit mehr Kondition an den Start. So kam es wie erwartet. Irgendwann riss Kazel sich schlagartig von ihm los, weil er befürchtete, sonst fest zuzubeißen. Einen Stoß später füllte er Janays Mundraum mit dem Resultat ihrer Bemühungen, sowie dem Beweis körperlicher Loyalität ihr gegenüber. Da hatte sich einiges angestaut, aber sie konnte ebenfalls auf Erfahrung zurückgreifen, so dass das Laken sauberer blieb als ihre gemeinsamen Dreiecksspielchen.
Kazel rollte herum, auf den Rücken und atmete heftig. Seine Sicht war verschwommen und sein Kopf ebenso leer wie alles, was einen Mann auf körperlicher Ebene ausmachte. Er grinste, ohne es zu merken. Er sah reichlich dümmlich dabei aus, aber irgendwie auch niedlich. Leider würde es nun ein wenig Zeit benötigen, bis das Blut zurück in seinen Kopf gelangte und er sich wieder am Denken beteiligen könnte. Zissus musste ausharren, während Janay noch damit beschäftigt war, ihren Liebsten auch von den letzten Resten seiner entkommenen Lust zu befreien. Er raunte selig, als er ihre Zunge wieder an sich spürte. Der Quell war jedoch versiegt. In den nächsten Stunden wäre mit einer Wiederholung des Spaßes nicht mehr zu rechnen. Aber um Zärtlichkeiten auszutauschen, dafür reichte es noch.
Nach einer Weile fand Kazel sich nahe des nackten Pfauenmannes wieder. Er lag ebenfalls auf dem Rücken und reckte seine Stärke bereit für jede Aufgabe in die Höhe. Janay schob sich bereits in seine Richtung. Kazel rappelte sich nun auch auf und half ihr, sich neu zu positionieren. Gemeinsam gingen ihre Köpfe über dem Schoß des anderen Elfen nieder. Kazel beobachtete Janays Vorgehen, würde sie gelegentlich aber ablösen, denn er fand hier durchaus Vergnügen. Wenn ihre Lippen sich jedoch voll und ganz Zissus' Länge widmeten, da kostete Kazel von den Schätzen, die er unterhalb verbarg oder malte mit der Zungenspitze Kreise auf Zissus' Innenschenkel. Es machte Spaß, auch einmal ihn wimmern zu sehen. Der Mischling gluckste sogar, als er seine eigene Reaktion mit der des anderen verglich.
Irgendwo sind wir wohl alle gleich..., dachte er vergnügt und betrachtete Janay wieder. Sie nicht. Sie hob sich von allem ab. Sie war einfach etwas Besonderes und die wichtigste Person in seinem Leben. Noch, denn in ihrem Bauch wuchs weitere Bedeutung heran. "Ich liebe dich", sagte er einfach in den Raum hinein. Dann strich er ihr Haar hinter das Ohr und angelte gleichzeitig nach Zissus' Hand, um sie zu drücken. Schon ging es in die nächste Runde, die auch nicht mehr allzu lang ausfiel. Janay hatte binnen kürzester Zeit zwei Männer glücklich gemacht und zwei Mal reichlich schlucken müssen. Ob jetzt noch Haferbrei nötig wäre...?
Pflichtbewusst wie Kazel war, suchte er nach ihrem gemeinsamen Liebesspiel die Decke und warf sie über ihre drei verschwitzten Körper. Kalt war ihm nicht, aber sobald die Hitze ihrer Lust nachließ, würden sie frösteln. Er zog Janay in den einen Arm und legte seinen anderen locker um Zissus. "Das war schön", säuselte er, gab sich einen Moment dem Nachhall hin und vergaß darüber hinaus den Grund für das Erscheinen des Dunkelelfen. Dabei wäre seine Freude fast so immens wie die Liebe, die er Janay in heißer Form gespendet hatte, sobald er Firlefitzens Werk näher würde betrachten können. Eines stand bereits jetzt fest, auch wenn Kazel es noch nicht wusste: Er würde begeistert sein und sofort eine Fahrt mit Janay durch das halbe Anwesen umsetzen wollen. Sie sollte alles sehen - mit ihm gemeinsam!
Nun ... nicht alles. Von den Kellern würde er sie strikt fernhalten. "Sag mir, Liebste, was ich dir Gutes tun kann", bat er sie. Denn sie war nur minimal auf ihre Kosten gekommen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Donnerstag 10. November 2022, 20:40

Hätte ihr Liebster sie gefragt, ob sie bereit für eine erneute Runde zu dritt wäre, hätte sie die Antwort nicht gewusst. Ja, es hatte Spaß gemacht, wie sich beide Männer in ihr gedrängelt und sie um den Verstand gebracht hatten. Doch da hatte sie auch ihren gesamten Körper einsetzen können und nicht befürchten müssen, außen vor gelassen zu werden, weil sie eben nicht vollständig funktionierte. Und wer wusste zu sagen, ob sich daran jemals wieder etwas ändern würde!
Entsprechend groß war ihre Angst davor, dass sie früher oder später Kazel nicht mehr genügen würde, obwohl sie gerade in ihrem Mund eindrucksvoll das Gegenteil zu spüren bekam, kaum, dass er sich stürmisch auf den Pfauenmann gestürzt und sie dadurch mehr oder weniger unter sich begraben hatte. Auch ihre Hand war ihm willkommen gewesen. Die Frage war nur... wie lange würde ihm das genügen?
Wäre ihre Verletzung verheilt und sie weiterhin gefühllos, könnte er zwar wieder zwischen ihre Beine, jedoch wie sehr würde er ihr vorgespielte Ekstase abkaufen, wenn er wusste, dass sie eigentlich nichts von seinen Bemühungen spüren konnte? Wann wäre es ihm dann zu langweilig und er würde sich jemand anderes, vielleicht jemanden wie Zissus oder gar diesen selbst, suchen?
Das war für sie persönlich nicht zu vergleichen damit, wie es wäre, wenn sie aus beruflichen Gründen für eine andere Person sich in den Laken wälzen würde. Dabei empfand sie schließlich nicht zwangsläufig Vergnügen und im Endeffekt nutzte sie ihren Körper dabei wie jede andere Ware, die sie zum Verkauf anbot! Wie aber schon des Öfteren, behielt jeder der Beiden seine Gedanken für sich, anstatt sie auszusprechen und dieses Thema ein für allemal zu klären. Jetzt allerdings wollte sie so oder so im Moment leben.
Sowieso erforderte es ihre volle Konzentration, um sich ausreichend zu entspannen und keine Übelkeit zu verspüren, weil sich Kazel bis zum Anschlag in ihrem Mund vergrub. Zugleich war sie im Stillen vorläufig versöhnt mit Zissus, den sie ja trotz allem mochte und auch attraktiv fand, mit dem sie gerne beisammen, sodass sie nun ebenfalls nach ihm tastete. Ihre Finger fanden zu seinem Anhängsel und sie konnte spüren, dass es ihm gefiel, dort berührt zu werden. Es hätte sie auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre!
Prompt legten sich warme, feingliedrige Finger um die ihren und steuerten sie ein wenig, bis sie den pulsierenden Schaft umfasste und immer wieder Lippen spüren konnte, die sie dort berührten. Kazels Lippen, der dasselbe versuchte, wie sie bei ihm tat. Nur mit dem Unterschied, dass er die Eindringtiefe beeinflussen konnte, im Gegensatz zu ihr!
Trotzdem war es ihr nicht gänzlich unbekannt, sodass sie wusste, wie sie sich zu verhalten hatte. Obendrein stand für sie außer Frage, dass er demnächst fertig wäre, so fällig, wie er vor der Unterbrechung schon gewesen war!
Dass Zissus hingegen weniger Sorgen um ihre Verletzung plagten und er versuchte, ihr ebenfalls etwas zu schenken, ahnte sie nicht. Wie denn auch? Zwar spürte sie die Bewegungen, als er sich ein bisschen anders positionierte, doch was genau er vorhatte, konnte sie nicht sehen, selbst dann nicht, wenn sie die Augen geöffnet gehabt hätte. Von fühlen ganz zu schweigen...
Erst, als er höher wanderte, war das für sie bemerkbar. Als er ihren Unterbauch berührte, zuckte sie unwillkürlich zusammen, weil sie es nicht hatte kommen sehen, und als er ihre Brüste erreichte, um sie dort zu verwöhnen, entlockte er ihr damit ein ersticktes Stöhnen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie empfindlich ihre Spitzen geworden waren! Noch nie hatte es sich derart intensiv angefühlt, dort liebkost zu werden.
Ob es daran lag, dass auch sie seit längerem enthaltsam gewesen war, seit ihrem letzten Dreierspiel und dem Nachspiel im Bad? Oder hatte es womöglich etwas mit ihrem Zustand zu tun...? Nein, vermutlich nicht, damals in Pelgar war es ihr schließlich auch nicht so ergangen! Andererseits wusste sie viel zu wenig über dieses Thema, als dass sie auf die Idee hätte kommen können, dass jede Schwangerschaft bei jeder Frau anders verlaufen konnte. Wie auch sonst in der Natur gab es so gut wie keine zwei Dinge, die jemals vollkommen ident wären, wenn nicht künstlich nachgeholfen wurde.
Ob es eigentlich in Morgeria eine Hebamme geben würde, die mehr von ihrem Handwerk verstehen würde, als die rein mechanischen Dinge, um einem Kind auf die Welt zu helfen? Eine, die sich Zeit nahm, einfühlsam war und sich aus Überzeugung um ihre Patientinnen kümmern wollte? Ob Kazel schon daran gedacht hatte, wo er danach suchen könnte...?
Der Gedanke schoss ihr einen Atemzug vor jenem Ereignis durch den Kopf, auf das sie hingearbeitet hatte. Zu ihrem eigenen Glück hörte sie an seiner Stimme und spürte an dem warnenden Vorzucken, dass es nun soweit war, sodass sie sich wieder konzentrieren konnte, als auch schon die heiße, salzige Ladung direkt in ihre Speiseröhre geschossen kam. Reflexartig schluckte sie, während sie bewusst langsam durch die Nase zu atmen versuchte.
Auch sie ließ einen Moment lang von Zissus ab, um nach dem Hintern ihres Liebsten zu greifen und ihn daran zu hindern, sich zu früh und zu weit aus ihrem Mund zurück zu ziehen. Als die Wellen allmählich abebbten und sämtliche Tropfen hervor gepresst schienen, sorgte sie dennoch noch mit Hingabe dafür, dass nichts, absolut gar nichts mehr davon zu sehen wäre, was er ihr gerade spendiert hatte.
Erst als sie sich mit ihrer Zunge davon überzeugt hatte, ließ sie ihn ziehen und sich erschöpft neben sie legen. Kurz warf sie ihm einen zufriedenen, triumphierenden Blick zu, ehe sie sich an den gemeinsamen Freund wandte, der solange mit seiner unbefriedigten Lust hatte warten müssen.
Erneut fanden ihre Finger zielstrebig seine Lanze und begannen erneut mit ihrer kundigen Massage, wenngleich weniger schnell als zuvor bei Kazel, dafür mit mehr Druck und stets bis zum Anschlag. Er war schließlich jemand, der sich zu beherrschen und es hinauszuzögern wusste, da wollte sie es ihm intensiver gestalten und ihn dazu einladen, schneller loszulassen als bei ihrem letzten Mal.
Dabei reckte sie sich so, dass ihre Lippen nahe seines Ohres zum Liegen kamen und atmete durch den Mund. Auch sie fühlte einen Abglanz der Erregung, denn vollkommen unberührt war sie von dem Ganzen nicht geblieben. Nur die entscheidende Körperstelle, die blieb zu ihrem Leidwesen vollkommen still.
Leise stöhnte sie ihm immer wieder sinnlich zu, blies ihren warmen Atem gegen sein Spitzohr und passte sich dabei ihren Handbewegungen an, um die Illusion zu erzeugen, es wäre ihr Schoß, der ihn ritt, und nicht allein ihre Finger. Solange, bis auch Kazel sich soweit erholt hatte, damit beide Männer ihr zu einer neuen Position verhelfen konnten. Dabei musste Zissus auch höher rutschen, um sie nicht zu viel zu bewegen, wodurch er sich nun hauptsächlich auf Höhe ihrer Brüste mit seiner Lanze befand.
Die Schnürung ihres Seidenkleides war längst gelöst und der empfindliche, angenehm zu tragende Stoff runtergeschoben, sodass sie seitlich liegend eine enge Bahn schaffen konnte für ihn. Das war etwas, das schon manch ein Kunde gern gehabt hatte, wenngleich sie nicht so gut gebaut war, als dass sich jeder in dem Spalt versenken könnte. Bei dem Pfauenmann passte es, sodass er sich hier nach eigenem Tempo austoben konnte. Und sobald seine eigenen Lusttropfen nicht mehr ausreichten, um ihre Haut geschmeidig und feucht genug zu halten, drückte sie ihn leicht weg und wechselte sich mit Kazel ab, mit ihrem Mund nachzuhelfen und ihn wieder leichter gleiten zu lassen.
Sie fand Gefallen daran, denn auch ihr Freund wurde immer erregter dadurch und diese öfteren Positionswechsel zögerten den Höhepunkt hinaus, wie sie sehr wohl wusste. Das quälte ihn und das mochte sie, denn es wirkte in diesem Moment so, als hätte sie, die Halbgelähmte, die Kontrolle über die beiden agilen Männer.
Plötzlich erklang die Stimme des Mischlings, sodass sie ihm einen Blick zuwarf und schlucken musste. Ein Lächeln ließ ihre Lippen zucken und die Augen kurz schließen, als er ihr übers Haar strich. Danach sah sie ihn wieder an, zupfte an seinem Kinn, bis er dicht bei ihr war und schnappte nach seiner Unterlippe, um ihn zu küssen.
Dabei spürte sie jedoch, wie die Bewegungen zwischen ihren Brüsten hektischer wurden und wusste die Zeichen zu deuten. Ehe es zu einer Sauerei kommen konnte, griff sie nach der Lanze und führte sie zu ihrem Mund, als Zeichen dafür, dass es nun hier weitergehen sollte. Zeitgleich griff sie auch bei ihm dieses Mal nach seinen Anhängseln und würde diese bis zum letzten Stoß massieren, sollte Kazel sich nicht entscheiden, ihr diese Aufgabe ebenfalls abnehmen zu wollen. Sie hätte es ihm auch sagen oder ihn dazu auffordern können, es einmal mit dortigem Saugen zu probieren, aber dafür war ihr Mund zu rasch wieder gefüllt.
Es dauerte nicht mehr lange, da kam die nächste heiße, salzige Ladung und auch dieses Mal entließ sie den Kolben nicht, ehe er nicht vollkommen sauber war. So hatte sie also beiden Männern am Ende die Erlösung verschafft, die ihr selbst verwehrt blieb. Stattdessen blieb sie mit klopfendem Herzen, harten, empfindlichen Knospen und einem tauben Unterleib zurück, den nicht einmal die Erregung in ihrem Blut zu Leben verhelfen konnte. Es war ja so frustierend!
Doch ehe sie in dieses Loch aus Wut und Selbstmitleid verfallen konnte, zog Kazel sie in seine Arme und gab ihr damit die Gelegenheit, ihr Gesicht in seiner Halsbeuge zu verbergen. Er säuselte, absolut der befriedigte Kerl, der er war, sodass sie nicht anders konnte, als ihn mit einem Zeigefinger spitz in die Rippen zu pieksen. "Den Schluckspecht nehm ich dir übel!", brummelte sie gegen seine Haut, an der sie im Anschluss daran mit der Zunge leckte.
Nicht, weil sie unbedingt eine weitere Runde beginnen wollte, so rasch wäre er wohl auch nicht dazu in der Lage. Sondern um ihn daran zu erinnern, wie gut dieses Körperteil sich anfühlen konnte.
Es schien zu wirken, denn er wollte ihr einen Wunsch erfüllen. Am liebsten hätte sie daraufhin aufgeschluchzt und ihn um alles mögliche gebeten, nur, um ebenfalls Befriedigung finden zu können! Es pulsierte in ihren Adern bis... bis zu ihrer Hüfte, ab dann war es still, so elendig, quälend still!
Einen Moment lang klammerte sie sich fester an ihren Liebsten und musste mit sich ringen, um nicht mehr als ein leidendes Seufzen von sich zu geben. Dann jedoch fiel ihr etwas ein! Ja, auch sie hatte trotz allem geschwitzt und das gemeinsame Spiel eben hatte auch Erinnerungen in ihr geweckt. Solche, die ihr jetzt einen Ausweg boten, um nicht mit der Wahrheit ihres Leidens herauszurücken und den Moment zu zerstören, was ihr die Beiden irgendwann übel nehmen könnten.
"Ein Bad...", nuschelte sie und löste sich ein wenig von Kazel, um zuerst ihn und daraufhin Zissus ansehen zu können. "Kann ich ein Bad nehmen? Mit diesen Düften, die du uns gezeigt hast? Und vielleicht..." Sie biss sich kurz auf die Unterlippe und warf ihrem Liebsten wieder einen Blick zu. "... eine Massage dazu?"
Um im nächsten Atemzug frech zu grinsen, dass beide es sehen konnten. "Es sei denn natürlich, ihr seid zu schwach dafür und redet euch drauf raus, dass ich euch ausgesaugt habe!", neckte sie und hoffte, damit endgültig auch für sie selbst die Schwermut und Enttäuschung vertreiben zu können. Zumindest zum Schein...
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 17. November 2022, 11:05

"Das war schön"
, säuselte Kazel im Nachhall des Erlebten und vergaß darüber hinaus den Grund für das Erscheinen des Dunkelelfen. Dabei wäre seine Freude fast so immens wie die Liebe, die er Janay in heißer Form gespendet hatte, sobald er Firlefitzens Werk näher würde betrachten können.
"Sag mir, Liebste, was ich dir Gutes tun kann"
, bat er sie. Denn sie war nur minimal auf ihre Kosten gekommen.

"Ein Bad..."
, nuschelte sie und löste sich ein wenig von Kazel, um zuerst ihn und daraufhin Zissus ansehen zu können.
"Kann ich ein Bad nehmen? Mit diesen Düften, die du uns gezeigt hast? Und vielleicht..."
Sie biss sich kurz auf die Unterlippe und warf ihrem Liebsten wieder einen Blick zu.
"... eine Massage dazu?"
Um im nächsten Atemzug frech zu grinsen, dass beide es sehen konnten.
"Es sei denn natürlich, ihr seid zu schwach dafür und redet euch drauf raus, dass ich euch ausgesaugt habe!"
, neckte sie und hoffte, damit endgültig auch für sie selbst die Schwermut und Enttäuschung vertreiben zu können. Zumindest zum Schein...
Das Problem war, den Unehrlichen merkte man zwar nicht ihre Schauspielerei immer an und die beiden Männer schwammen gerade noch in der Glückseligkeit, die sie ihnen gespendet hatte, doch warum verbarg Janay überhaupt ihr Gefühle? Warum belog sie sich und führte ihre Geschichte geradewegs in eine drohende Katastrophe? Warum taten 'Menschen' man das? Liebte sie denn nicht und wurde wieder geliebt? Woran lag es, dass sie jene kleinen Funken Unglück in sich sammelte und kultivierte, sie hegte wie einen Schatz – um sie vielleicht für später aufzubewahren? Um was damit zu tun?
Es verlangte ihr so sehr nach Kazels Gegenliebe und doch sah sie nicht, dass sie noch viel mehr erhielt. Eifersucht brannte ein kleines Loch in ihr Herz, das leise blutete.



(andernorts)
„Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit.“
, hatte mal Freidreich Netschie gesagt. Kennst du ihn?
„Ist er tot?“
„Ja.“
„Dann hab ich ihn vermutlich gekannt und vergessen.“
Das Gespräch zwischen dem ungleichen Paar setzte sich fort:
„Echte Liebe ist immer eine freiwillige Gabe. Wir können sie niemals verlangen. Auch wenn wir und noch so sehr danach sehnen. Genau das macht Liebe so kostbar: Sie entzieht sich unserem Zugriff, ganz und gar. Das verletzt unsere Eitelkeit. Wir wollen alles gerne im Griff und unter Kontrolle haben. Sehen wir uns in diese Position gebracht, lässt das uns Ohnmacht erfahren. Das lässt Gefühle des Neids und der Eifersucht aufkommen. Der Begriff Liebe wird von der Eifersucht missbraucht und verdorben. In seinem Namen treten nicht selten Besitzdenken und Machtausübung auf. Dabei geht es bei der Liebe doch genau um das Gegenteil.
**Liebe ist einfach und treibt kein Versteckspiel; Eitelkeit kommt in hundert betrügerischen Masken.**
, warnt uns der Dichter Willmer Setsom Maugmah.“
„Ich nehme an, noch so ein Toter, an den ich mich erinnern sollte?“
„Ja, aber das ist jetzt egal. Ich versuche es dir doch nur zu erklären.“
„Ja ja, schon gut. Red weiter.“
„Um genau diese Falle zu erkennen, gibt es zwei Tugenden zu pflegen: Demut und Dankbarkeit. Durch sie lernen wir wahre Liebe.“
Ein Moment Stille folgte.
„Das ist alles?“
„Äh...“
„Ich wollte wissen, warum Janay eifersüchtig ist und du erklärst mir die Liebe.“
„Das ...ich nehme an, … also... Ich meine, dafür muss man ihr gesamtes Leben betrachten! Sie ist so früh von ihren Eltern verletzt worden. Sie gaben ihr keine Liebe. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie so eine verletzte Seele nach nach Gegenliebe sehnt.“
„Ach, verschwinde. Das wird mir jetzt zu rührselig.“
„Wie du meinst.“
Ein leises Flattern von Stoff und es war wieder still am Strand der Ewigkeit. Ein knöcherner Finger trommelte nachdenklich auf das Knie der in Dunkelheit gehüllte Gestalt. Nach unendlich Äonen der Zeit senkte er das Haupt, dass aufs Meer der Seelen hinaus geblickt hatte und seine hohle Stimme murmelte ungehört:
„Liebt sie ihn nun, oder ist es nur Eitelkeit?“
Sein Gesicht verfinsterte sich wie es nur bei ihm geschehen konnte. Der sonst helle Schädel schien regelrecht zu verdorren und schwärzte sich wie verbrannte Knochen.
„Wenn sie nur mit ihm spielt...“
Die Leere nach diesen Worten war erfüllt mit tausend Möglichkeiten und gewiss waren mindestens hundert davon absolut tödlich, wie es nun mal seiner Natur entsprach. Die Worte der jungen Frau, so wie sich 'Leben' bei ihm gezeigt hatte, sie hatten Zweifel gesät und 'Tod' hatte an ihnen zu nagen. Bei jedem anderen Wesen wäre es ihm egal gewesen, aber bei seinem Schützling? Was hatte 'Leben' vor? Wollte sie sie entzweien?
Abermals klopfte der knöcherne Finger auf Holz.
„Das kleine Miststück ist gerissen! Ha, aber so leicht lass ich mich verunsichern. Sie werden schon einen Weg finden.“
Ein wieder heller Schädel blickte in den wässrigen Seelenspiegel und auf einen Fingerzeig schaltete er auf um auf den nächsten Kanal...

...

Zissus musterte Janay offen argwöhnisch. Er wollte so gern ihr ihren Wunsch erfüllen, aber er sorgte sich auch zu sehr um ihre Gesundheit. Dass sie eben so liebevoll ihm ihre Zuneigung bewiesen hatte, machte seine folgenden Worte schwer:
„Sollten wir nicht ...besser vorher die Heilerin fragen?“
Ein Bad war sicher wundervoll, genauso wie eine Massage, aber es gab schließlich noch einige Risiken zu bedenken. Aber DAS brachte ihn sofort zurück zu dem eigentlichen Grund seines Hierseins. Zissus sprang fast vom Bett und war aufgeregt wie ein kleiner Junge, der ein selbstgemachtes Geschenk präsentierte:
„Aber... Ich hab dir doch was mitgebracht!“
Er huschte um die Ecke des Bettes und schob dann die fahrbare Bare näher ans Bett, damit Janay und Kazel all die tollen kleinen Erfindungen entdecken konnten. Aufgeregt und auch ein wenig nervös nach ihrer Zustimmung suchend begann er die ganzen Kleinen Hebel zu erklären.
„Mit dem hier kann man das Kopfteil.. sooo... und der hier macht das Fußende runter... schaut.“
Und schon war aus der Bare ein richtiger Sessel geworden.
„Die Polster hab ich gemacht.“
, berichtete er stolz.
„...Der Rest ist natürlich von Firlefitz.“
Eines hatte bereits festgestanden: Kazel war begeistert und wollte sofort eine Fahrt mit Janay durch das halbe Anwesen umsetzen. Sie sollte alles sehen - mit ihm gemeinsam!
Nun ... nicht alles. Von den Kellern würde er sie strikt fernhalten.
„Probefahrt gefällig? Ich frag schnell die Heilerin ...oder besser ihren Bruder? Sie schläft glaube ich und braucht die Ruhe.“
Bei genauerer Betrachtung war wie gewünscht unterhalb der Sitzfläche eine Konstruktion angebracht worden, wo man einen Eimer einhängen konnte, aber solange das nicht nötig war, verbarg ein passgenaues Sitzkissen die Funktion. Weitere 'Spielereien' sowie ein schwenkbarer Arm, an dem eine kleine Tischplatte eingehakt werden konnte, waren zu entdecken.

((ooc: dichtet gern noch dazu, was ihr möchtet ;) Aussehen, Farbe, Funktionen...))

Zissus versuchte das 'Unangenehme' an dem Apparat zu mildern in dem er sich selbst hinein setzte und mit den Armen die Räder antreibend im Raum herum düste. Er versuchte einfach Janay ein wenig aufzumuntern und wirkte dabei ein wenig wie ein herum tollender Welpe.
„Gefällt er dir?“

Das Leben mochte darauf eine klare grausame Antwort haben: NEIN! Allein die Notwendigkeit dieses Konstruktes war schlicht schrecklich, aber darum ging es nicht. In Zissus Augen stand allein die Frage, ob Janay ihn an ihrer Seite akzeptierte und somit auch an Kazels. Von ihrer Reaktion hing für ihn eine Menge ab, aber wie sie auch ausfiel, er würde sie akzeptieren.

Es war später am Tag, nachdem sie rollender Weise einen großteils des Anwesens erkundet hatten und viele Gesichter zum Lächeln gebracht hatten, einfach weil sie sahen, dass es Janay besser ging.
Janay hatte tatsächlich baden dürfen, aber massiert wurden nur ihre Arme und Beine, denn unter der magisch geschlossenen Haut am Rumpf lag noch rohes Fleisch, das nicht bewegt werden sollte. Aber man hatte sie gut umsorgt.
Da kündigte sich ein Bote aus dem Palast an. Sofort trübte das die Stimmung. Zissus sah Kazel an und schnaufte einmal tief:
„Ich kann ihn eine Weile beschäftigen, dir Zeit verschaffen, aber es wird Zeit, dass Starle wenigstens eine 'offizielle Erklärung' abgibt, was ihren Verbleib angeht. Was soll nach außen getragen werden, was bleibt geheim? Wir müssen die Fassade wahren und vielleicht für eine Ablenkung sorgen, sonst steht der 'Blaue' noch persönlich vor der Tür und das... wäre nicht gut.“
Was also könnte eine Starle Tenebrée hier 'fesseln' und glaubhaft erklären, dass sie derzeit nicht den Wünschen ihres Geliebten nachkommen konnte? Sie brauchten ein paar Ideen, damit sie die beste heraus filtern konnten und dann ein Problem weniger auf der Liste hätten.
„Vielleicht... hm... wenn man wüste, dass sie dabei keine Fallen für uns einbaut... ein Brief aus ihrer Hand an Mandavar Amraén, in dem sie ihm die 'Situation' erklärt...um Aufschub bittet...“
Gab Zissus einen ersten kleinen Stein in die Runde, die aus allen bestand, die Kazel und Janay für hilfreich erachteten. Sie mussten jetzt eine Nachricht an den Palast entsenden, die ihnen Zeit verschaffte, das war klar. Ob sie den 'Blauen' überzeugen könnten, würde sich dann zeigen.

((ooc: bitte mit oder ohne Starles 'Hilfe' Brief an den Palast aufsetzen. Oder andere Ideen umsetzten. ;) ))

Wenn das vollbracht, traf sich Rinal Funkelauge spät am Abend mit ihnen:
„Ich habe heute eine Weile das Haus deiner Schwester beschattet und dabei etwas merkwürdiges beobachtet... Eine der Sklavinnen hatte wohl vor einzukaufen, wurde von einem Wächter am Hinteraushang aufgehalten und ihr Korb durchsucht. Er hatte wohl etwas gefunden und sie daraufhin ...ins Haus zurück geprügelt. Als die Tür sich unten hinter ihnen schloss, sah ich im ersten Stock eine Bewegung hinter einem Schleier... Da war eine Frauensilhouette und kurz ein Gesicht...“
Er sah zu Janay und zögerte, ob er seinen Bericht fortsetzten sollte, tat es dann aber auf ein Nicken hin.
„Ich glaube, sie wird von ihrem Mann dort gefangen gehalten. Sie sah... nicht gut aus.“
Rinal deutete eine typische Handbewegung an, die man mit einem Veilchen in Verbindung bringen konnte.
„Ich vermute, sie hat versucht durch die Sklavin eine Nachricht nach draußen zu schmuggeln und wurde erwischt.“
Dann sah er zwischen den beiden hin und her:
„Soll... soll ich den Bruder informieren? Ich meine... Er machte bei unserer letzten Sauftour nicht den Eindruck, als ob es ihm groß tangierte, wie seine Schwester dort behandelt wird.“
Und nach einer kleinen Pause fügte er, wenn auch leise hinzu:
„Vielleicht... sollten wir sie da raus holen.“
Aber das lag nicht in seiner Entscheidung.

Und zur Nacht bat Zissus Kazel in den Flur vor Sademos Arbeitszimmer, wo er ihm etwas zeigen wollte...

((ooc: nicht wundern, ich zieh mal etwas am Tempo ;) ))
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 20. November 2022, 00:01

Am liebsten wäre Kazel einfach gerade so liegengeblieben, bei seiner liebsten Janay und mit Zissus, dessen befriedigtes Atmen ihn selbst daran erinnerte, was die Frau an seiner Seite soeben vollbracht hatte, ohne ihren gelähmten Unterleib überhaupt einsetzen zu können. Er war glücklich und tiefenentspannt. Janay konnte das leider nicht von sich behaupten. Der Frust sammelte sich in ihr an, verschenkte ihr aber auch die nötige Offenheit, einen Wunsch zu äußern. Kazel wollte ihr diesen nur zu gern erfüllen.
"Ein Bad ... eine Massage dazu? Es sei denn natürlich, ihr seid zu schwach dafür und redet euch drauf raus, dass ich euch ausgsaugt habe."
"Hast du", brummte Kazel mit Genuss in der Stimme. Er klang irgendwie heiser, was seinem lüsternen Stöhnkonzert geschuldet war, das er für Janay veranstaltet hatte. Er raffte sich dennoch auf, denn das Angebot eines erfüllten Wunsches kam von ihm. Wer wäre er, nun mit der Ausrede daher zu kommen, zu müde zu sein? Allerdings gab es eine Sache, auf die selbst er Rücksicht nehmen musste. Zissus sprach es an, bevor Kazels schwere Zunge überhaupt einen Satz formulieren konnte. Ohne die Erlaubnis der Heilerin Orima würde man nicht handeln können.
So aber kam es, dass der Pfauenelf wenigstens doch noch dazu kam, seinen Grund für das Erscheinen präsentieren zu können. Das weckte auch bei Kazel sämtliche Lebensgeister. Interessiert ließ er sich die Funktionen des fahrbaren Stuhles vorstellen, mit dem Janay sich fortan voran bewegen sollte - zumindest, bis man sie erfolgreich hätte operieren können. Kazel lobte Firlefitz mehr als nur einmal und bat Zissus darum, dem Goblin ebenfalls einen Wunsch zu erfüllen, sofern es in ihren Macht stünde. Geld dürfte hierbei das geringste Problem sein. Außerdem wollte Kazel sowohl Firlefitz als auch dessen Großmutter anbieten, in Sademos' Anwesen zu wohnen, sofern sie es wünschten. Sie dürften sich dort eines der Gäsezimmer aussuchen, das für beide dauerreserviert bliebe. So konnten sie jederzeit vorbeischneien und kämen unter. Dem Mischling war es wichtig, ihnen das anzubieten. Er hatte die heruntergekommene, stinkende Bude beider schließlich noch in guter Erinnerung ... und Kurallas widerliche Urinpaste.
"Der Stuhl ist wirklich unglaublich geworden. So gut habe ich ihn mir mal im Ansatz vorstellen können."
"Di Polster habe ich gemacht."
Kazel schenkte Zissus ein Lächeln und nickte ihm dankbar zu. Dann rollte er das Gefährt ein paar Runden durch den Raum, prüfte dabei auch gleich den Hebel, der einen Keil vor die Räder legte, so dass der Stuhl stabil blieb und nicht versehentlich wegrollen konnte. Er war ein Traum! Besser hätte es nur sein können, wenn irgendein Tier vorgespannt wäre wie bei einer Kutsche, damit Janay im Alleingang nicht die Räder mit eigener Kraft würde drehen müssen. Sicherlich bekäm sie gewaltige Oberarme, wenn sie länger auf diesen Stuhl angewiesen wäre ... oder wenn sie die ganze Zeit allein sein müsste. Kazel fuhr den Stuhl bis an den Rand des Bettes heran. Er war sehr erpicht darauf, sofort eine Runde mit Janay durch das gesamte Haus zu drehen. Vorher aber wollte er sie zur Heilerin bringen, um die Erlaubnis für Bad und Massage einzuholen. Zissus begleitete beide natürlich und zumindest für das Bad erhielten sie vom Bruder Orimas - Kazel hatte seinen Namen schon wieder vergessen - ein abgesegnetes Nicken. Massiert werden durften nur die Extremitäten. Das hinderte den Mischling aber nicht daran, Janay so gut es ging ihren Wunsch zu erfüllen. Zissus sorgte für die besten Öle mit seinen Lieblingsaromen und gemeinsam verpassten sie der Liebsten des Hausverwalters eine gut zwei Stunden anhaltende Massage.

Die auf diese Weise gemeinsam verbrachte Zeit war angenehmer als die Botschaft, welche ein Kurier in das Haus des Sammlers brachte. Starle Tenebrée wurde langsam vermisst. Man wusste, dass sie zum Sammler aufgebrochen war und wollte nun wissen, was sie so lange aufhielt. Kazel überließ es Zissus, den Boten ein wenig hinzuhalten. Er sollte ihn von Dienern in einen der Salons bringen und gut versorgen lassen. So servierte man ihm neben Gebäck und Tee auch die Ausrede, zunächst einmal nach der Dame Tenebrée schicken zu lassen, damit sie sich selbst erklären könnte.
Gemeinsam mit so vielen seiner Hybridenvertrauten wie möglich versammelte Kazel sich mit Zissus und Janay in ihrem persönlichen, kleinen Hauptquartier. Wo andere sicherlich einen der Luxusräume gewählt hätten oder Sademos' Büro, da war die Gesindeküche zu diesem heimatlichen Ort geworden, in dem die wichtigsten Dinge untereinander besprochen wurden. Kazel verheimlichte nichts vor den Hybriden, mit denen er so viel schon erlebt hatte. Jeder der kleinen Gruppe war stets eingeladen, sich einzubringen. Wer keine Zeit hatte, blieb entschuldigt. Er erwartete von niemandem, sich an den Pflichten zu beteiligen, die er sich selbst auferlegt hatte, begrüßte aber deren Unterstützung. Vor allem jetzt, da man sich dringend eine Lösung über Starles Verbleib einfallen lassen musste.
Zissus riet zu einer offiziellen Erklärung, ihm war nur noch nicht klar, welche Starle abgeben könnte, dass der Blaue keinen Verdacht schöpfte. Kazel blieb in dieser Hinsicht überraschend kühl. Er nutzte, was er von seiner Tante wusste - und das was wenig, im Grunde nur ihre abartige Skrupellosigkeit - und was er inzwischen erfahren hatte. Dabei legte er seine Hand auf Janays, denn sie hatte ihn auf eine Idee gebracht. "Wir spielen mit halbwegs offenen Karten. Ich kenne diesen Blauen nicht und weiß nicht, ob Starle ihm sein Geheimnis verraten hat. Aber wir werden es tun. Wir fassen selbst einen Brief. Ich will nicht das kleinste Risiko eingehen, dass sie in ihrer Formulierung eine geheime Nachricht hinterlassen könnte. Zissus, niemand kannte den Sammler so gut wie du. Ich möchte, dass du den Brief aufsetzt. Verfasse ihn mit seinen Worten und schreibe an den Blauen, dass Starle dich um Hilfe gebeten habe. Sie kann keine Kinder bekommen, das soll er erfahren - falls er es nicht schon weiß. Möglich wäre hier, dass er mit der Information sogar das Interesse an meiner Tante verliert. Wichtig ist aber, dass wir das als Ausrede anwenden. Starle hat den Sammler um eine Lösung hybridischer Natur gebeten, sie fruchtbar zu machen. Das Experiment läuft noch und schwächt sie sehr, weshalb sie sich nicht in der Lage sah, selbst einen Brief zu verfassen. Ihre Unterschrift, dass sie dennoch in guten Händen sei, muss ausreichen. Sofern der Blaue das schluckt, schicken wir ihm einige Tage später einen weiteren Brief, dass das erste Experiment fehlgeschlagen sei und Starle sich nun erholen müsse. Zudem müsse man den Sammler persönlich kontaktieren, damit er neue Anweisungen gibt, welche der Alternativen man noch versuchen könne. Halten wir den Blauen einfach damit hin, dass Experimente Zeit brauchen. Starle Kraft kosten und man den Sammler immer wieder nach außerhalb kontaktieren müsse. Schließlich ist er nicht im Hause. Den ersten Brief an den Blauen kann er ja vorab verfasst haben und mich als Verwalter beordert haben, ihn erst auszuhändigen, sollte jemand nach Starle fragen." Kazel lehnte sich zurück. "Wenn das nicht funktioniert, hab ich im Moment auch keine Idee mehr. Freilassen will ich meine Tante nicht." Wie man ihre Unterschrift erzwingen könnte, wäre das nächste Problem, aber Kazel wäre hier bereit, sogar mit Folter zu drohen oder diese selbst vorzunehmen. Bei Starle kannte er keine Gnade mehr.

Nachdem dieser Brocken abgearbeitet war, ließ Kazel die Runde auflösen. Als somit nur noch Janay, Zissus und er am Tisch saßen, kehrte Rinal im Anwesen ein. Mit funkelnden Augen, die ihm seinen Namen geschenkt hatten, berichtete er von seinen Erkenntnissen. Auch hier hielt Kazel wieder Janays Hand und drückte sie, als die Nachrichten wenig erfreulich ihrer aller Ohren erreichten. Er musterte seine Liebste von der Seite, als man vom mutmaßlichen Schicksal ihrer Schwester erfuhr.
Dass ihr Bruder offenbar wenig betroffen reagierte, war ein weiterer Dämpfer. Kazel presste bitter die Lippen zusammen. "Wir müssen sie da rausholen", kommentierte er ohne zu zögern. Für ihn stand fest, dass er Janays Schwester ebenso wenig ihrem Schicksal überlassen wollte wie Janay selbst. Hier ging es schon längst nicht mehr ausschließlich darum, an ihr Blut zu gelangen. Er nickte Rinal zu. "Informiere den Bruder. Frage ihn, ob er eine Möglichkeit sieht, seine Schwester aus dem Haus holen zu können ... oder sie zu besuchen. Vielleicht lässt man den Bruder ja vor. In diesem Fall muss er ihr eine Nachricht mitgeben, dass wir sie befreien werden." Kazel zögerte, sah zu seiner Geliebten. "Und sie zu Janay bringen werden - falls du willst, dass wir es erwähnen. Ich halte es für eine gute Idee. Sie soll Hoffnung haben, dich wiedersehen zu können." Kazel zweifelte nicht daran, dass Arina die Jüngere vermisste. Er kannte sie nicht, aber er bemerkte, dass Janay bei ihr empfindlich reagierte. Anders als er in Bezug auf die eigenen Verwandten. Da war kein Hass, sondern ... Scham? Sorge? Genug, um die Schwestern wieder zusammenbringen zu wollen. Erneut wandte er sich an Rinal: "Frag den Bruder, ob es etwas gibt, das er sich wünscht. Geld, Unterstützung ... selbst Janay zu sehen? Wir müssen ihn für uns gewinnen und wenn sich das durch materielle Dinge erreichen lässt, räumen wir Sademos' Prunkkammern." Oh, irgendwo war Kazel doch ein Adliger. Er ging mit Vermögen nämlich sehr gedankenlos um. Wer konnte es ihm verübeln? Er selbst hatte nie Zugriff auf das gehabt, was er eigentlich besaß und sein Leben lang sehr genügsam verbracht. Geld war ihm nicht wichtig und wenn es vorhanden war, nutzte er es, statt es anzuhäufen.
"Ich verlase mich auf dich, Rinal. Vergiss über deine Aufgaben aber nicht, auch im Bordell Tenebrée wegen den Schwestern zu fragen." Er hatte seine Bitte nicht vergessen, konnte nur im Moment keine oberste Priorität darauf setzen. Es gab noch genug zu tun. Unter anderem, Kuralla endlich zu besuchen. Kazel entschied sich dafür, es kommende Nacht in Angriff zu nehmen und die Fähigkeiten zu testen, die der Gevatter ihm vermacht hatte.

Sobald Janay schlief, küsste er ihre Stirn und schlich sich wie so oft aus dem gemeinschaftlichen Bett. Dieses Mal jedoch wollte er eine Nachricht hinterlassen. So suchte er Sademos' Büro auf, um einige Zeilen für Janay zu verfassen.

Ich besuche Firlefitzens Oma. Sucht mir dort, falls ihr mich braucht. Ich versuche, bis zum Morgen zurück zu sein.
Schriftrolle Fuss
Mit dieser knappen Nachricht in den Händen wollte er sich zurück zum Schlafzimmer machen, als plötzlich Zissus im Büro stand. Kazel musterte ihn. "Was machst du hier? Kannst du nicht schlafen?" Er beäugte ihn genauer. dann seufzte er. "Es tut mir leid. Ich weiß, dir geht es nicht besonders gut und ich vernachlässige dich ... und Janay. Es gibt so viel zu tun, dass ich kaum auch nur für einen von euch da sein kann. Ich gebe mein Bestes. Komm! Es ist ruhig. Ich höre dir zu. Reden wir." Er wies einladend auf das Sofa im Büro, wo Nessajas Schildkrötenpanzer bereit lag. Kazel hatte ihn bereits geholt, denn er erinnerte sich an den Traum und dass er ihn zu Kuralla mitnehmen sollte.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Sonntag 20. November 2022, 21:20

Früher hätte es ihrem Selbstbewusstsein mehr als gut getan, wie einfach und rasch sie diese beiden Männer allein mit ihrem Mund zum Höhepunkt hatte treiben können. Doch jetzt mit dem Wissen darum, dass der eigentliche Akt für sie... nun ja, gefühllos geworden war, nagte es an ihr und verstärkte die Unsicherheit, Kazel dadurch früher oder später verlieren zu können.
Obendrein auch an Zissus, einen anderen Mann, den sie mochte und mit dem sie ebenfalls viel mehr verbunden hätte, wenn der Mischling ihm nicht zuvor gekommen wäre und ihr Herz schon zuvor erobert hätte. Der in diese hohen Kreise Morgerias gehörte und sich darin sicher zu bewegen wusste, während sie sich ständig wie ein Trampeltier fühlte.
Aber das durften die Beiden nicht merken, erst recht nicht nach diesen innigen Momenten, um sie nicht noch vorsichtiger anzufassen. Es reichte schon das, was sie sich bisher kaum getraut hatten. Somit wollte sie davon ablenken und ja, auch sich selbst trotz allem irgendwie etwas Gutes tun. Die Sache mit dem Bad konnte schließlich kaum verwerflich sein in den Augen der Heilerin!
Dennoch warf Zissus seine Bedenken ein und erinnerte sie damit umso mehr an ihren Zustand, mit dem sie zu hadern hatte. Doch bot es ihr auch gleich eine Möglichkeit, diese Gefühle nach außen zu tragen und dennoch den wahren Hintergrund verbergen zu können. Nicht, weil sie sich diesen Männern nicht anvertrauen wollte! Sondern, weil sie es einfach nicht konnte... Ihre Angst vor den Reaktionen, ganz gleich welcher Art, war schlicht und ergreifend zu groß.
Also wollte sie sich lieber an das Naheliegende halten und schnaubte wenig damenhaft. "Ginge es nur nach der, wäre ich noch immer ein verschnürtes Paket.", brummelte sie.
Da sprang der Pfauenmann auf und erinnerte sich an den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit. Janays Augenbraue wanderte ein wenig in die Höhe und sie warf Kazel einen fragenden Blick zu. Da kam er schon mit dem... Gefährt um die Ecke und ihr klappte erst einmal der Mund auf. Was, bei allen Göttern, war das denn?!
Sprachlos und unklar in ihrer Meinung dazu, was sie davon halten konnte, sah sie Zissus zu, wie er stolz und voller Eifer alles zu präsentieren versuchte, während ihr Liebster äußerst neugierig wirkte, und auch noch voller Freude darauf hinwies, was sein eigener Anteil daran gewesen war. Der jungen Frau krampfte sich das Herz zusammen bei dem Wissen, dass sie auf solch ein Ding angewiesen war und das womöglich ihr gesamtes, restliches Leben lang.
Auf der anderen Seite aber rührte es sie auch, ganz besonders die Begeisterung ihres Freundes, sodass sie ein Lächeln zustande brachte, während ihr die Tränen in die Augen stiegen, sodass es wirkte, als empfände sie nichts als Rührung und Dankbarkeit für dieses... Geschenk. Indes drehte der Mischling ein paar Runden, also streckte sie ihren Arm und berührte Zissus an seinem Handgelenk, dass sie mit ihren Fingerspitzen gerade noch erreichte, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Mit einem etwas ehrlicheren Lächeln sah sie zu ihm hoch und flüsterte ihm zu, als Zeichen, dass diese Worte nur für ihn bestimmt waren:"Mit diesem dunklen Grün hast du meine Lieblingsfarbe gut getroffen." Und das entsprach sogar der Wahrheit! Das sollte und konnte er ruhig wissen und es schenkte ihr ein warmes Gefühl, ihm seine Freude damit hoffentlich noch vergrößert zu haben.
Als die Männer schließlich soweit waren, ihren eigenen Spieltrieb hintan zu stellen, halfen sie ihr in das seltsame Gefährt, um sie auf diese Weise bequemer und sicherer aus dem großen Schlafgemach zu bringen. Tatsächlich durfte sie ein Bad nehmen und dabei, wenngleich merklich eingeschränkt, massiert werden. Trotzdem versuchte sie es, soweit wie möglich zu genießen und sich zu entspannen, schloss die Augen dabei und lehnte sich mitunter wohlig seufzend gegen denjenigen, der es gerade übernommen hatte, sie zu verwöhnen.
Oh, was hätte sie alles für Möglichkeiten und Spielarten gewusst, wenn sie nur ihren Körper sinnvoll hätte benutzen können! So hingegen... Es blieb ein schaler Geschmack ihres Bades zurück und dennoch bemühte sie sich, es den Beiden nicht zu zeigen. Sie waren schließlich nicht schuld daran und würden sich nur grämen, das wollte sie nicht! Nein, sie versuchte alles, um soweit wie möglich gute Miene zu machen und ihnen nicht zu zeigen, wie sehr sie noch immer damit kämpfte, was ihr widerfahren war.

Leider dauerte die ungestörte Dreisamkeit viel zu kurz, bis sich neuer Ärger ankündigte und sie allesamt daran erinnerte, dass sie hier nicht nur zu ihrem eigenen Vergnügen waren. Also wurde die kleine Versammlung einberufen und Zissus brachte einen, wie sie fand, guten Vorschlag ein. Sie selbst hatte diesbezüglich keine Ideen, die Welt der Macht war und blieb ihr weiterhin fremd und außerhalb ihres Bettes, wenn mehr als Kazel es hören würden, traute sie sich nicht, ihre Gedanken dazu zu äußern.
Umso erstaunter war ihr Blick, mit dem sie zu ihrem Liebsten sah, als dieser ihre Hand ergriff, ehe er zu sprechen anhob. Aufmerksam lauschte sie ihm und fand, dass seine Idee durchaus schlüssig war. Sie hatte nur einen Haken... "Aber du brauchst ihre Unterschrift dafür und die wird sie dir freiwillig nicht geben.", stellte sie fest und begann, nachdenklich an ihrer Unterlippe zu kauen. "Es sei denn...", murmelte sie und spürte, wie sich da ein Gedanke in ihrem Kopf auszubreiten anfing, der erst noch ein wenig wachsen musste, um greifbar zu werden.
Als es soweit war, sah sie zuerst zu Zissus und dann zu Kazel, um von diesen Zweien den Mut zu schöpfen, den sie brauchte, um es auszusprechen. Noch einmal biss sie sich auf die Unterlippe und schluckte, ehe sie hörbar ausatmete und unsicher lächelnd wieder aufblickte. "Sie ist eine wichtige Geschäftsfrau und hat sicher viele Briefe und Rechnungen geschrieben. Bleibt uns die Zeit, jemanden zu schicken und etwas davon zu holen, um die Unterschrift davon abzutrennen? Oder sie zu kopieren? Oder..."
Ihr Blick wanderte zu Zissus. "Hat denn Sademos auch mit anderen geschrieben, wenn er etwas wollte, und sei es nur zum Schein? Vielleicht... ich weiß auch nicht..." Sie zuckte mit den Schultern und verspürte wieder diese Unsicherheit in sich aufsteigen, obwohl sie sich dazu durchrang, wenigstens ihren Gedanken noch zu Ende zu sprechen. "Deine Tante hat Mädchen gesammelt für ihr Haus. Wäre doch möglich, dass ihr dabei eine untergekommen ist, die der Sammler haben wollte?"
Ihre Augen huschten zwischen Kazel und Zissus hin und her, in der Hoffnung, in ihren Mienen erkennen zu können, dass sie gerade nicht vollkommenen Blödsinn von sich gegeben hatte. Sie hoffte es jedenfalls inständig!

Nachdem sie nach einer Weile ihren Plan fertig geschmiedet hatten, saß sie nur noch mit den beiden Männern beisammen und fand endlich den Mut, dem Pfauenmann ihre andere Idee zu nennen, die sie und Kazel zu früherer Stunde gehabt hatten. Besser gesagt, das Thema darauf zu bringen, denn sie wollte ihn schließlich auch nicht das Gefühl geben, dass sie ihn loswerden wollte. "Zissus, wir wollten noch etwas mit dir bereden, also, dich etwas fragen.", begann sie deswegen und griff nach seiner Hand, um seine Aufmerksamkeit endgültig zu gewinnen. Dabei lächelte sie ihn so offen wie möglich an.
"Weißt du, Kazel und ich haben heute darüber gesprochen, wie es mit dem Bordell weitergehen soll, das seine Tante aufgebaut hat. Es ist gut besucht und die Mädchen dort..." Sie zuckte leicht mit den Schultern und grinste schief. "Sagen wir es so, ich hatte in meiner kurzen Zeit dort nicht den Eindruck, dass sie sehr unglücklich wären."
Ihr Blick suchte kurz denjenigen ihres Liebsten, dann fuhr sie fort:"Somit könnte es sein, dass es ihnen viel schlechter ergehen würde, wenn wir ihnen ihr Zuhause und ihren Verdienst einfach nehmen. Aber es fehlt ihnen die Führung, jetzt, wo wir sie eingesperrt halten. Deswegen hatten wir die Idee, dich zu fragen, ob du vielleicht eine Lösung weißt. Jemanden, der mit so einer Position umzugehen weiß und dem wir soweit vertrauen können, dass wir ihn... oder sie in das Anwesen lassen können." Sie hielt inne und wollte ihre Worte erst einmal sacken lassen, abwarten, wie er darauf reagierte.
Wenngleich ihr noch etwas einfiel, sodass sie zu Kazel sah. "Wobei wir gar nicht dazu gekommen sind... Bleiben wir eigentlich noch länger hier... oder willst du in dein altes Zuhause umziehen?" Ihr war es relativ gleich, denn für sie war das eine wie das andere Anwesen unbeschreiblich groß und unvorstellbar luxuriös... soweit sie in der Lage war, es sich auch anzusehen.
Die Frage war obendrein, wie lange sie überhaupt noch in Morgeria bleiben würden. Eigentlich wollte sie lansam weg von hier, raus aus dieser Stadt, doch solange sie nicht geheilt war, kam eine Reise für ihre Verletzung gar nicht erst infrage. Also beließ sie dieses Thema auch vorerst auf sich beruhen, während sie eben an das andere zu denken versuchte.
Wenig später allerdings wurden sie unterbrochen, als der Elf bei ihnen erschien, der sich darum zu kümmern versuchte, dass Arina hierher kam. Die Nachricht, die er brachte, entsetzte Janay und machte sie im ersten Moment sprachlos.
So übernahm es Kazel, ihm zu antworten, bis sie leise seufzend den Kopf hängen ließ. "Es würde mich wundern, wenn Václav uns helfen wird. Er..." Sie schnaubte verhalten. "Entweder weiß er längst davon und hilft ihr nicht, oder er wäre auch dann nicht auf unserer Seite, wenn er es erfahren würde. Für ihn gehört es sich, dass die Frau dem Mann gehorcht, egal, wie sehr er sie verprügelt."
Tief seufzte sie und zuckte erneut mit den Schultern. "Früher hätte er jeden eigenhändig bis aufs Blut zusammen geschlagen, der uns zu nahe gekommen wäre...", murmelte sie geknickt und hatte einfach keine Hoffnung, dass ihr Bruder ihnen irgendwie helfen wollen würde.
Sie blinzelte und versuchte, sich wieder zu fassen und zu konzentrieren. "Bietet ihm eine Stellung an mit Aussicht auf raschen Aufstieg. Ich glaub, das könnte ihn locken... Er wollte immer jemand sein, der etwas zu sagen hat, mehr, als er als Nachfolger unseres Vaters hätte werden können. Er hatte immer seinen Ehrgeiz, seine... Träume..." Auch wenn er mit den Jahren immer seltener davon erzählte und sie tiefer in sich eingeschlossen hatte.

Es wurde noch ein längerer Abend und so dauerte es, bis sie erschöpft im Bett lag und einzuschlafen versuchte. Viel ging ihr im Kopf herum und sie konnte sich einfach nicht recht entspannen. Dadurch sank sie lediglich in einen leichten Schlummer, der erst kurz, ehe Kazel sie verließ, tiefer wurde, sodass sie anfangs nicht mitbekam, dass er aufstand, wie schon in so vielen Nächten davon.
Erst, als nebenan Geflüster erklang, begannen ihre Ohren leicht zu zucken. Sie lauschte, unbewusst, und die Stimme ihres Liebsten war es, die sie aus ihrem Zustand in die Wirklichkeit zurück holte. Janay fühlte sich noch erschöpfter als zuvor, sodass es in ihrem Kopf nur sehr langsam arbeitete. Ihre Hand tastete neben sich mehrfach, bis in ihren Verstand durchsickerte, dass da niemand mehr lag, nach dem sie hätte greifen können. "Nicht schon wieder...", murmelte sie und rieb sich über die Augen, die sie kaum aufbekommen konnte, so schwer fühlten sich ihre Lider an.
Schon holte sie Luft und wollte nach ihem Liebsten rufen, ihn zu sich zurück bitten, als sie auch eine zweite Stimme vernehmen konnte. Zissus? Blinzelnd öffnete sie ihre Augen ein wenig und konnte feststellen, dass sie allein in dem großen Raum war, während ein feiner Lichtschein von der Tür zum Nebenzimmer herein drang, da die Tür nicht vollständig geschlossen war.
Schwer schluckte sie und war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Also zögerte sie und machte vorerst nicht auf sich aufmerksam, während sie zugleich die Ohren spitzte. Es war nicht gerade die feine Art zu lauschen und dessen war sie sich auch bewusst, aber... sie war sich nicht sicher, ob sie dasselbe erfahren würde, wenn die Männer sich offen neben ihr unterhalten würden.
Gab es womöglich etwas, das sie vor ihr geheim halten wollten? Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus und hielt sie erst recht davon ab, sich bemerkbar zu machen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Montag 21. November 2022, 17:05

Es gab noch so viel zu tun, so viele Probleme...
Das aktuellste Problem war der wartende Palastbote im grünen Salon.
Zissus riet zu einer offiziellen Erklärung, damit der Blaue keinen Verdacht schöpfte. Kazel blieb in dieser Hinsicht sehr kühl. Alles was seine Tante betraf ließ von einer Sekunde auf die nächste seine Miene versteinern, dass er Sademos als Verwalter alle Ehre machte mit seinem finsteren Blick. Aber was sollten sie tun? Kazel nutzte, was er von seiner Tante wusste. Dabei legte er seine Hand auf Janays, denn sie hatte ihn auf eine Idee gebracht:
"Wir spielen mit halbwegs offenen Karten. Ich kenne diesen Blauen nicht und weiß nicht, ob Starle ihm sein Geheimnis verraten hat. Aber wir werden es tun. Wir fassen selbst einen Brief. Ich will nicht das kleinste Risiko eingehen, dass sie in ihrer Formulierung eine geheime Nachricht hinterlassen könnte. Zissus, niemand kannte den Sammler so gut wie du. Ich möchte, dass du den Brief aufsetzt. Verfasse ihn mit seinen Worten und schreibe an den Blauen, dass Starle dich um Hilfe gebeten habe. Sie kann keine Kinder bekommen, das soll er erfahren - falls er es nicht schon weiß.“
Zissus nickte eifrig.
„... Möglich wäre hier, dass er mit der Information sogar das Interesse an meiner Tante verliert. Wichtig ist aber, dass wir das als Ausrede anwenden. Starle hat den Sammler um eine Lösung hybridischer Natur gebeten, sie fruchtbar zu machen. Das Experiment läuft noch und schwächt sie sehr, weshalb sie sich nicht in der Lage sah, selbst einen Brief zu verfassen.“
„Ich werd mich um die inhaltlichen Formulierungen kümmern. Ich glaube wir haben da eine passende Quelle.“
, meinte Zissus und schien im Kopf bereits die Akten des Sammlers durchzugehen.
„... Ihre Unterschrift, dass sie dennoch in guten Händen sei, muss ausreichen. Sofern der Blaue das schluckt, schicken wir ihm einige Tage später einen weiteren Brief, dass das erste Experiment fehlgeschlagen sei und Starle sich nun erholen müsse. Zudem müsse man den Sammler persönlich kontaktieren, damit er neue Anweisungen gibt, welche der Alternativen man noch versuchen könne. Halten wir den Blauen einfach damit hin, dass Experimente Zeit brauchen. Starle Kraft kosten und man den Sammler immer wieder nach außerhalb kontaktieren müsse. Schließlich ist er nicht im Hause. Den ersten Brief an den Blauen kann er ja vorab verfasst haben und mich als Verwalter beordert haben, ihn erst auszuhändigen, sollte jemand nach Starle fragen."
„Ich werde bei Zeiten einfügen, dass der Sammler ihre Betreuung in deine treuhänderischen und fürsorglichen Hände übergeben hat. Dann ist es einfacher, wenn sein Verwalter mal eine Frage beantwortet.“
, erwiderte Zissus. Kazel lehnte sich zurück und blickte in die staunenden violett-blau-grünen Augen seines Pfauenfreundes, der begeistert nickte. Die Gewitztheit seines Plans schien Zissus zu beflügeln und sein ehrliches Lächeln war wie ein Geschenk nach den Tagen seiner Trauer. Man sah es förmlich, wie es hinter Zissus Stirn zu arbeiten begann und er bereits Formulierungen wählte.
"Wenn das nicht funktioniert, hab ich im Moment auch keine Idee mehr. Freilassen will ich meine Tante nicht."
Verständnisvolles Nicken folgte. Wie man ihre Unterschrift erzwingen könnte, wäre das nächste Problem, aber Kazel wäre hier bereit, sogar mit Folter zu drohen oder diese selbst vorzunehmen. Bei Starle kannte er keine Gnade mehr und diesen unausgesprochenen Gedanken griff ausgerechnet Vranyk, Dry'ols Bruder auf, der wohl ähnlich dachte und das Gespräch so unbewusst in die richtige Richtung lenkte:
„Es braucht einen Lebensbeweis, oder zumindest eine Unterschrift... ein Siegel ihres Hauses oder etwas persönliches...“
Seid dem Tod seines Bruders, war der Dunkelelf noch ruhiger als zuvor geworden, aber in kleinen Dingen brachte er sich immernoch mit guten Tipps ein. Es war aber Janay die den entscheidenden Einwurf brachte und vielleicht so Starle vor der Folter bewahrte und es allen damit unendlich leichter machte:
"Sie ist eine wichtige Geschäftsfrau und hat sicher viele Briefe und Rechnungen geschrieben. Bleibt uns die Zeit, jemanden zu schicken und etwas davon zu holen, um die Unterschrift davon abzutrennen? Oder sie zu kopieren? Oder..."
Ihr Blick wanderte zu Zissus.
"Hat denn Sademos auch mit anderen geschrieben, wenn er etwas wollte, und sei es nur zum Schein? Vielleicht... ich weiß auch nicht..."
Sie zuckte mit den Schultern und verspürte wieder diese Unsicherheit in sich aufsteigen, obwohl sie sich dazu durchrang, wenigstens ihren Gedanken noch zu Ende zu sprechen.
"Deine Tante hat Mädchen gesammelt für ihr Haus. Wäre doch möglich, dass ihr dabei eine untergekommen ist, die der Sammler haben wollte?"
Zissus nickte langsam und meinte dann:
„Ob die beiden Schriftverkehr miteinander hegten, weis ich leider nicht auf die Schnelle, aber ich werde das prüfen. Aber gute Idee... Es wäre hilfreich, wenn wir eine Vorlage ihrer Unterschrift hätten... Das ist eine ausgezeichnete Idee! Deine Denkweise gefällt mir!“
Der Pfau sah Janay auf eine Weise dankbar an, die einem unter die Haut gehen konnte. Sie waren sich beide sehr wohl bewusst, wie sehr das 'Starle-Problem' an Kazels Nerven zerrte und Zissus war keine Möglichkeit eingefallen Kazel eine Konfrontation mit seiner Tante zu ersparen. Janay hingegen schon. Die Lösung hieß : Fälschen! Wenn sie einfach ihre Handschrift kopierten, oder schlicht ihre Unterschrift, bestenfalls noch ein Siegel bekamen, dann würde das nicht nur die Kommunikation mit dem Palast erleichtern sondern auch Kazels Leben!
Rinal war es, der den gedanklichen Faden dann kurz darauf wieder aufnahm:
„Ich habe ohnehin vor das Anwesen zu besuchen um die Zwillinge zu suchen. Vielleicht kann ich sie dazu bringen, Starle zu hintergehen und etwas entsprechendes besorgen. Stehen mir dafür finanzielle Mittel oder die Macht des Hauses Sademos zur Verfügung?“
Zissus nickte schlicht und Kazel ließ sich die Runde langsam auflösen, bis nur noch Janay, Zissus und das Funkelauge am Tisch saßen. Rinal berichtete dann von seinen weiteren Erkenntnissen, die ihm in seiner Tätigkeit als unauffälliger Wächter und Spion für Sademos Haus und jetzt für Kazel erlangt hatte. Auch hier hielt Kazel wieder Janays Hand und drückte sie, als die Nachrichten wenig erfreulich ihrer aller Ohren erreichten. Er musterte seine Liebste von der Seite, als man vom mutmaßlichen Schicksal ihrer Schwester erfuhr. Dass ihr Bruder offenbar wenig betroffen reagierte, war ein weiterer Dämpfer. Kazel presste bitter die Lippen zusammen.
"Wir müssen sie da rausholen."
, kommentierte er ohne zu zögern und auch Zissus nickte mit geballten Fäusten. Hier ging es schon längst nicht mehr ausschließlich darum, an ihr Blut zu gelangen. Er nickte Rinal zu.
"Informiere den Bruder. Frage ihn, ob er eine Möglichkeit sieht, seine Schwester aus dem Haus holen zu können ... oder sie zu besuchen. Vielleicht lässt man den Bruder ja vor. In diesem Fall muss er ihr eine Nachricht mitgeben, dass wir sie befreien werden."
Kazel zögerte, sah zu seiner Geliebten. Janay saß in ihrem luxuriösem Rollstuhl, der es ihr ermöglichte mobil zu sein und gleichermaßen etwas 'herrschaftliches' gab. Die hohe leicht geschwungene Rückenlehne krönte ihr Haupt, dass Hopp ihr gerade frisch gebürstet und geholfen hatte kunstvoll zu frisieren. Nur weil sie krank war, musste sie ja nicht so aussehen! Das Mädchen hatte in dieser Hinsicht talentierte Hände. Aber was Janay gerade wirklich beschäftigte, war etwas, dass ihr Unterbewusstsein aus der Dunkelheit eines Traumes weckte und an die Oberfläche zerrte, denn letzte Nacht hatte sie wieder von ihrer Schwester geträumt... In Gedanken versunken erinnerte sich Janay an den verblasst geglaubten Traum - aus Arinas Perspektive:

**Das Holz fühlte sich glatt an ihrer Wange an. Erst war es kühl, dann wärmte es sich, während sie ihre Wange dagegen presste um zu lauschen. Aber was sie hörte kühlte nicht nur ihre Wange, es ließ ihr Herz vereisen und in tausend Teile brechen:
„... hat mich auch nach ihr befragt.“
, hörte sie die Stimme ihres verräterischen Bruders. Dann antwortete die unverwechselbar grausame Stimme ihres Gatten:
„Ich danke dir, dass du damit zu mir gekommen bist. Familie muss zusammen halten, nicht wahr! Ich habe schließlich immer zu dir gehalten, auch als du...“
Ein unangenehm berührtes Räuspern erklang von ihrem Bruder und Arina wusste auf was ihr Gatte da nur zu bewusst anspielte. Er genoss es einfach zu sehr, ihm immer und immer Salz in die Wunde zu streuen. Ihr Magen zog sich zusammen, aber das Gespräch ging in eine andere Richtung und kam nicht auf die Verfehlungen ihres Bruders zu sprechen, wohl aber auf die Pläne ihres Gatten.
„Nun...verweilen wir nicht in der Vergangenheit und richten wir unseren Blick in die Zukunft. Diese ganze Situation lässt sich doch zu unserem Vorteil nutzen! Wir müssen nur heraus finden, wie SEHR nach ihr verlangt wird und für wie VIEL wir sie verkaufen können. Da sie dafür gesorgt hat, dass ihr Schoß für mich nutzlos geworden ist, soll wenigstens der Rest von ihr mir noch was nutzen. Lassen wir den hohen Herrn also noch ein wenig zappeln...“
Arina keuchte bei diesen Nachrichten auf und schlug sich die Hand vor den Mund, doch es war schon geschehen und sie hörte schnelle schwere Stiefel näher kommen. Stiefel deren Spitzen sie gleich wieder spüren würde...
Janay fühlte ihre Verwirrung, weil sie nicht wusste, worum es ging ...und ihre lähmende Angst.**


Kazels Stimme drang wider zu Janay durch:
"Und sie zu Janay bringen werden - falls du willst, dass wir es erwähnen. Ich halte es für eine gute Idee. Sie soll Hoffnung haben, dich wiedersehen zu können."
Kazel zweifelte nicht daran, dass Arina die Jüngere vermisste. Erneut wandte er sich an Rinal:
"Frag den Bruder, ob es etwas gibt, das er sich wünscht. Geld, Unterstützung ... selbst Janay zu sehen? Wir müssen ihn für uns gewinnen und wenn sich das durch materielle Dinge erreichen lässt, räumen wir Sademos' Prunkkammern."
Funkelauge nickte und machte sich bereit zum Aufbruch. Janay ließ leise seufzend den Kopf hängen, was ausreichte um die Aufmerksam auf sie zu lenken, als sie dann sprach:
"Es würde mich wundern, wenn Václav uns helfen wird. Er..."
Sie schnaubte verhalten.
"Entweder weiß er längst davon und hilft ihr nicht, oder er wäre auch dann nicht auf unserer Seite, wenn er es erfahren würde. Für ihn gehört es sich, dass die Frau dem Mann gehorcht, egal, wie sehr er sie verprügelt."
Tief seufzte sie und zuckte erneut mit den Schultern.
"Früher hätte er jeden eigenhändig bis aufs Blut zusammen geschlagen, der uns zu nahe gekommen wäre..."
, murmelte sie geknickt und hatte einfach keine Hoffnung, dass ihr Bruder ihnen irgendwie helfen wollen würde. Sie blinzelte und versuchte, sich wieder zu fassen und zu konzentrieren.
"Bietet ihm eine Stellung an mit Aussicht auf raschen Aufstieg. Ich glaub, das könnte ihn locken... Er wollte immer jemand sein, der etwas zu sagen hat, mehr, als er als Nachfolger unseres Vaters hätte werden können. Er hatte immer seinen Ehrgeiz, seine... Träume..."
Rinal nickte ernst und meinte:
„Danke! Das waren wichtige Informationen. Jetzt weis ich viel eher, wie ich ihn vielleicht knacken kann.“
Er deutete eine Verbeugung an und zog seinen Mantel an.
"Ich verlasse mich auf dich, Rinal. Vergiss über deine Aufgaben aber nicht, auch im Bordell Tenebrée wegen den Schwestern zu fragen."
Kazel hatte seine Bitte nicht vergessen, konnte nur im Moment keine oberste Priorität darauf setzen, aber allein, dass er es noch einmal erwähnte, handelte ihm einen dankbaren Blick seitens des so unscheinbaren Wächters ein, der immer mehr seine wahre Berufung als Spion fand.

Es gab noch so viel zu tun, aber einiges hatte sie auch schon erfolgreich auf den Weg gebracht.
Der erste Brief, der 'den Blauen' vertrösten sollte, war formuliert und dem Boten übergeben worden. Weitere Nachrichten, dann später auch mit einem Lebensbeweis, oder ggf. einem Siegel oder Unterschrift, wenn man Starle dazu brachte, oder notfalls eben fälschen würde, würden folgen. Es sollte eine Korrespondent entstehen, die den Palast auf längere Zeit fern hielt und der Plan fand bei allen Anklang. Denn auch andere Pläne wurden bereits umgesetzt und benötigten jetzt den Schutz der Heimlichkeit. Die Kellergewölbe wurden bereits ausgeräumt und gesäubert – es ging voran. Bald würde man dort unten Unterkünfte für neue Flüchtlinge einrichten können, die Morgeria verlassen wollten. Das man genau unter einem Anwesen des meist gefürchtetsten Mannes ein solches Lager errichtete, war die beste Tarnung und begeisterte Schlange zu Höhenflügen. Ein Tunnel war geplant. Er streckte bereits seine 'Fühler' aus um neue Hybriden aufzukaufen und auch Zissus half dort wo er konnte. Es wurden noch einige Details besprochen und jedem Raum für Einwände und Ideen gegeben und später am Abend gab es dann die Gelegenheit, dass Janay auch mal einen ruhigen Moment für das Gespräch mit Zissus fand:
"Zissus, wir wollten noch etwas mit dir bereden, also, dich etwas fragen..."
, begann sie deswegen und griff nach seiner Hand, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dabei lächelte sie ihn so offen wie möglich an. Er streichelte ihre schlanken Finger.
"Weißt du, Kazel und ich haben heute darüber gesprochen, wie es mit dem Bordell weitergehen soll, das seine Tante aufgebaut hat. Es ist gut besucht und die Mädchen dort..."
Sie zuckte leicht mit den Schultern und grinste schief.
"Sagen wir es so, ich hatte in meiner kurzen Zeit dort nicht den Eindruck, dass sie sehr unglücklich wären."
Ihr Blick suchte kurz denjenigen ihres Liebsten, dann fuhr sie fort:
"Somit könnte es sein, dass es ihnen viel schlechter ergehen würde, wenn wir ihnen ihr Zuhause und ihren Verdienst einfach nehmen. Aber es fehlt ihnen die Führung, jetzt, wo wir 'Sie' eingesperrt halten. Deswegen hatten wir die Idee, dich zu fragen, ob du vielleicht eine Lösung weißt. Jemanden, der mit so einer Position umzugehen weiß und dem wir soweit vertrauen können, dass wir ihn... oder sie in das Anwesen lassen können."
Zissus blinzelte ein paar mal langsam und dachte nach, während Janay sich an Kazel wandte:
„Wobei wir gar nicht dazu gekommen sind... Bleiben wir eigentlich noch länger hier... oder willst du in dein altes Zuhause umziehen?"
Zissus war derjenige der als erster antwortete:
„Ich werde mir zu diesem Problem Gedanken machen. Du hast Recht, es könnte schnell Schwierigkeiten unter den Mädchen geben. Ihre Herrin ist nicht da, ihre Hausdame ebenfalls nicht. Es werden sich schnell Fragen ergeben: Wer leitet im Moment ihr Etablissement? Und... wie soll es in Zukunft geführt werden... Wie fühlen sich die Mädchen dort? Gibt es jemanden vor Ort, der das übernehmen könnte? Ich kenne mich mit derlei Vorgängen nicht aus. Pflanzen sind mir näher als ... aber... Ich lass euch mal allein. Ihr solltet vielleicht besprechen, wie ihr euch eure Zukunft vorstellt.“
Er zwinkerte Janay kess zu und übergab somit das Thema 'willst du in dein altes Zuhause umziehen' an Kazel weiter. Dieser angesprochene Gedanke mochte noch in der Zukunft liegen, wo noch so viel zu tun war, aber natürlich war es wichtig zu besprechen, was jeder von ihnen wollte und ob sie auf Dauer diesen Weg gemeinsam weiter beschreiten würden.
„Sagt mir nur bescheid, falls ihr vor habt über Nacht abzuhauen, damit ich mich dann noch von euch verabschieden kann.“
Subtext: Er würde wohl in Morgeria bleiben.
Zissus grinste frech, drückte beiden je einen Handkuss auf und zog sich dann gähnend in seine eigenen Gemächer zurück, die bisher noch keiner von ihnen besucht hatte.
...
Kazel wollte aber nun endlich Kuralla besuchen.
Er entschied sich dafür, es die darauf folgende Nacht in Angriff zu nehmen und die Fähigkeiten zu testen, die der Gevatter ihm vermacht hatte. Sobald Janay schlief, küsste er ihre Stirn und schlich sich wie so oft aus dem gemeinschaftlichen Bett. Dieses Mal jedoch wollte er eine Nachricht hinterlassen. So suchte er das benachbarte Büro des alten Hausherren auf, um einige Zeilen für Janay zu verfassen. Mit dieser in den Händen wollte er sich zurück zum Schlafzimmer machen, als plötzlich Zissus im Büro stand. Kazel musterte ihn.
"Was machst du hier? Kannst du nicht schlafen?"
Der Pfauenmann nickte. Er beäugte ihn genauer, dann seufzte er.
"Es tut mir leid. Ich weiß, dir geht es nicht besonders gut und ich vernachlässige dich ... und Janay. Es gibt so viel zu tun, dass ich kaum auch nur für einen von euch da sein kann. Ich gebe mein Bestes. Komm! Es ist ruhig. Ich höre dir zu. Reden wir."
Er wies einladend auf das Sofa im Büro, wo Nessajas Schildkrötenpanzer bereit lag. Keiner der beiden ahnte, dass sie von Janay belauscht wurden. Kazel war auch vom Anblick des Pfauen zu sehr eingenommen. Der etwas gequälte Gesichtsausdruck seines Freundes ließ vermuten, dass ihm etwas schwer auf der Seele lastete. Langsam ließ er sich neben Kazel in die Polster sinken und seufzte einmal tief, bevor er anfing zu sprechen:
„Kazel... es tut mir leid, dass ich dir noch mehr aufbürde... Ich wollte noch warten, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich muss es mir von der Seele reden!“
Er strich sich eine seidig glänzende Haarsträhne aus der Stirn und senke den Blick. Die Muster der Teppiche schienen seine ganze Aufmerksamkeit zu fesseln.
„Ich... ich war so blind! Ich habe nicht gesehen... nein... Ich WOLLTE nicht sehen, was aus Sademos geworden war und ich fühle mich so … so DUMM! ...so ...hintergangen. Nein... hintergangen ist nicht das richtige Wort. ER hat versucht mich zu beschützen, vor dieser dunklen Seite von sich... aber … aber ANDERE hat er mit einbezogen...“
Zissus war aufgestanden und ging zum Schreibtisch des Sammlers, setzte sich und vollführte eine komplizierte Folge von Handgriffen, die dazu führten, dass sich ein Geheimfach unter der Platte öffnete. Daraus entnahm er eine in Haut gebundene große Mappe. Kazel überkam unwillkürlich eine Gänsehaut und Zissus stand Ekel ins Gesicht geschrieben. Er hielt die Hände auf dem bespannten Buchrücken und versperrte so Kazels Neugierde den Zugriff auf neue grausame Erkenntnisse. Zissus schüttelte langsam den Kopf, wenn sein Freund sich näherte:
„Vertrau mir bitte. Es reicht wenn ich es dir zusammen fasse, was ich entdeckt habe.“
Dann starrte er gerade aus auf das Leuchten einer einzelnen Flamme im Kerzenleuchter.
„Ich erinnerte mich vor kurzem an einen Brief aus Andunie, den Sademos vor einigen Jahren bekommen hatte und den er betont 'unauffällig' vor mir verbarg und ...mich schnell mit einem 'Schachspiel' ablenkte. Ich bedrängte ihn nicht weiter, weil ich glaubte, er würde einfach Zeit brauchen ...aber er erzählte es mit nie und es geriet wohl in mir in Vergessenheit.“
Er runzelte die Stirn und sprach mit tiefer Dunkelheit in der Stimme weiter:
„Ich erinnerte mich wieder daran, weil ich... die ...die Leichen....“
Er unterbrach sich und schluckte. Langsam schüttelte er den Kopf und atmete noch einmal durch.
„Ich begann vor kurzem gezielt nach Aufzeichnungen zu suchen, die mit den Katakomben zu tun haben könnten... und ...fand das hier! Es sind Anleitungen und technischen Zeichnungen für den Aufbau der Apparaturen, der Vorrichtungen, wie sie aufgehängt worden sind, sowie für die Operationen, die an den Fr... an den Versuchsobjekten vorgenommen wurden... technische Systeme, Versorgungsschläuche für die Nahrungsaufnahme, Hochrechnungen der Geburtenrate, etc. ...“
Das Grauen stand im ins Gesicht geschrieben und als Kazel näher kam um ihn vielleicht tröstend zu umarmen, da hob er um Verständnis flehend die Hand.
„Nein... bitte gerade nicht berühren... ich fühle mich... wie ein rohes Ei... als könnte ich jeden Moment zerspringen...“
Er ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die schwarze Haut über den Knöcheln hell grau wurde. Dann hob er die Mappe an und drehte sie um, als wolle er sie nie wieder öffnen.
„Ich dachte, er wäre … allein für dieses Grauen verantwortlich, aber … ich habe eine Verbindung zu einer der großen Familien in Morgerias Adel gefunden. Die Familie Belyal Sinth.“
Der Name sagte Kazel sicher etwas. Jeder in Morgeria kannte die Namen der großen alten Familien, die die Stadt erschaffen hatten und sich deswegen die 'Gründer' nannten.
„ ... Herr Ansrin ist zum Stadtherr in Andunie berufen worden und seine Nichte Amandin ist dort Faldors Hohepriesterin, ...aber die andere... Serunda ...sie ist... sie hat... es ist ein Zuchtprogramm zur Neubesiedlung der Stadt entworfen. Sie hat... sie hat diese...“
Seine Finger krallten sich an der Mappe fest. Die grauenhaften Pläne darin waren also nicht in Sademos Hirn entstanden. Er hatte sie kopiert - ermutlich von dieser Frau gekauft. Kazel wurde kalt! Tödlich kalt! Die vertraute Kälte, die ihn umfing wie ein eisiger Mantel und eine noch eisigere Stimme die in ihm in seinem Innern eine Tatsache zu raunte:
„Es gibt ein weiteres Nest.“
Keine Aufforderung! Kein Auftrag! Nur eine einfache Tatsache aus tödlich kaltem Mund gehaucht und sogleich wieder verklungen.
...
„Wer so etwas erschafft, der tut das zu einem bestimmten Zweck. Diese... diese Frauen wurden zu... 'Bruthöhlen' gemacht, so steht es hier drin bezeichnet. Dort steht auch etwas von 'Samenspendern' und wie sie...“
Zissus Stimme brach. Die Details wie genau die Bruthöhlen befruchtet worden waren brachte er einfach nicht heraus. Er petzte die Lider fest über seinen schmerzenden Augäpfeln zusammen und drückte sich die Fäuste darauf. Die Ellenbogen fixierten die Mappe darunter.
„Ich wünschte ich hätte das nicht gesehen... nicht gelesen...“
Tränen drangen zwischen seinen fest geschlossenen Fingern hindurch. Zissus war wirklich zu sanft für diese Stadt... für dieses Leben.
„Wie... Wiie konnte er.... *schluchzt*... Wie konnte ICH das all die Jahre nicht...“
Die Vorwürfe, die er sich selbst machte, fraßen an seiner Seele, drohten ihn aufzulösen.
„Kazel, versprich mir, dass du das hier nicht lesen wirst! Schwöre mir, dass du diese Beweise niemals ansiehst! Sonst verbrenne ich sie auf der Stelle! Ich lasse nicht zu, dass du deine Seele damit belastest! Du hast... du hast diese armen Opfer... hier ERLÖST! Das reicht!“
Es war fast wie ein Hilfeschrei und gleichermaßen befreiend, dass sie es voreinander aussprachen - dass es Zissus laut aussprach. Es vermochte das Leid der Frauen nicht ungeschehen zu machen, aber der Bann des Unaussprechlichem wurde damit gebrochen. Niemand hätte je von diesen Opfern erfahren, sie existierten einfach nicht. Und was nicht existierte, das konnte sich auch nicht erinnern. Aber jetzt wussten es zumindest schon mal zwei Seelen. Es gab Zeugen die das Geschehene nicht dem Vergessen anheim fallen lassen würden. Zissus verbarg die Mappe wieder an ihrem verstecken Ort und verschloss gründlich die komplizierten Mechanismen. Er achtete wie beim Öffnen sogar darauf, dass Kazel bestimmte Handgriffe nicht sah, verdeckte sie mit seinem Körper. Er dann konnte er wieder freier atmen und nach einem heftigen Aufschluchzen warf er sich Kazel bebend an den Hals. Seine Arme umfingen ihn und er drückte seine Stirn auf die Schulter der etwas kleineren Mannes.
„Ich... ich … es tut mir leid. Ich wollte dich nicht damit belasten... aber... ich kann dieses Wissen nicht allein... nicht allein tragen.“
Tränen befeuchteten Kazels Hals. Zissus bebte am ganzen Leib. Und wie ging es Kazel mit diesem neuerlichen Wissen? ...und Janay? Was hatte sie gehört? Was verstanden? Was vermutete sie nun zu wissen?

Diese Nacht bot aber noch weitere Überraschungen.
Nachdem Zissus irgendwann entkräftet von seiner Fassungslosigkeit auf der Couch eingeschlafen war, machte sich Kazel daran den nächsten Prunkt auf seiner Liste abzuarbeiten. Kuralla hatte den Dämonen gefressen, der diese verlorenen Seelen seinem Herrn hatte zuführen wollen und ein Besuch bei der alten Frau stand noch aus. Also kehrte er zu Janays Bett zurück und legte den Zettel auf das Kissen neben ihr:

Ich besuche Firlefitzens Oma. Sucht mir dort, falls ihr mich braucht. Ich versuche, bis zum Morgen zurück zu sein.
Schriftrolle Fuss
Dann hob er die Kapuze über seinen Kopf und verschwand zwischen den Zeiten.


...zu Kuralla...
In die Gerümpel-Werkhalle des Goblins Firlefitz...
Das waren Dinge, die Kazel vertraut waren und die ihn leiteten. Er hatte mit seinem ersten Ziel für die Probe gut gewählt. Die Herrschaft über die Zeit war schon eine 'besondere' Macht, die ihm Tod da gewährt hatte, aber er war auch Herr über den Raum, denn wie sonst konnte er überall und zu jeder Zeit gleichermaßen sein um die Seelen der Verstorbenen zu holen.
Nur ein weiteres mystisches Wesen konnte diese Kräfte sein eigen nennen... nun ja... eigentlich waren es mehrere kleine Wesen mit roten Zipfelmützen, die Celcias Herzen beschenkten und sie hatten diese Kräfte auch nur für eine Nacht im Jahr, aber doch war es ähnlich. Und sie trugen beide Zipfelmützen!...na ja... fast ähnliche...

Kazels Kopfbedeckung bot vor allem einen Vorteil! Sie nahm ihm im entscheiden Augenblick die Sicht, was gut war, sonst hätten die Eindrücke selbst dieses 'kurzen' Sprungs ihm das Gehirn zerrissen! Schon einmal war Kazel von Ort zu Ort gereist, aber damals war es ihm wie der lange Flug eines Raben über weiter Landschaften vorgekommen. Diese Reise hier war wie ein Blinzeln und verkürzte das ganze enorm. Praktisch, wenn man bedachte, dass Tod sonst jedes Mal bei jedem Ortswechsel die Reise erneut in sich aufnehmen musste. So war es einfacher. Der Unterschied bestand in der Erfahrung. Tod war in seiner unendlichen Daseinsform schon überall gewesen – und er war überall gewesen. Kazel konnte ebenfalls nur an Orte reisen, an denen er schon einmal gewesen war – so einfach war das. Das Reisen an sich kostete seinen noch lebenden Körper allerdings einiges an Kraft. Wenn er später einmal 'gänzlich' tot wäre, dann würde dies leicht werden. Doch jetzt riss der 'kleine' und auch erste Sprung noch an seiner sterblichen Konstitution.

((Kazel ist: leicht verletzt))

Er blutete nicht, aber sein lebendiger Körper war schlicht nicht dafür ausgelegt solche Entfernungen binnen eines Wimpernschlages zu bewältigen und so blieb zu vermuten, dass weitere Reisen auf größere Enterungen auch noch mehr von ihm verlangen würden. Als er dann also die Augen öffnete und Kurallas buckligen Rücken vor sich sah, durchfuhr ihn ein kurzer reißender Schmerz, der ihn für einen Atemzug die Luft raubte und Sterne sehen ließ. Doch es wurde bald besser...
Bis er Kurallas tätschelnde Hand an seiner Wange spürte und ihren stinkenden Atem im Gesicht hatte:
„Na? ….verwest du schon?“
Wenn er doch nur schon tot wäre, dann müsste er diesen Odem nicht ertragen! Das glucksende und leicht brodelnde Lachen in ihren Bronchien ließ sie husten und sie spuckte neben Kazel auf den Boden. ...kroch da gerade was weg? Nein! Der Speichelpfropfen zuckte nur kurz und blieb dann als feuchter, verendeter Fleck am Boden liegen. Dann nahm sie den Panzer ihrer Freundin in ihre kurzen Arme, den Kazel wohl wissentlich mitgebracht hatte.
„Dankeschön mein Bester!“
, freute sie sich ehrlich und wischte sich eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel. Das sich dabei auch ein bisschen alte runzlige Haut...nein...Dreck löste war Nebensache. Darunter kam tatsächlich eine recht glatt wirkende Oberfläche zum Vorschein. Was wohl geschehen würde, wenn Kuralla baden würde?
„Hab mich schon gefragt, ob du mich vergessen hast. Aber siehst gut aus... also bist du noch unter den Lebenden, ja?“
Diese Alte wusste anscheinend mehr als als man ihr zutraute. Schon damals als Kazel das erste Mal vor ihr tot herumgelegen hatte, hatte sie ihn immer wieder gefragt, ob er schon verwese. Und nun musterte sie ihn ganz offen.
„Schau nicht so verdutzt. Tod und ich haben ein ganz 'besonderes' Verhältnis zueinander, hehehh. Aber dazu werd ich dir nur verraten, das nicht ER seinen Finger auf mich gelegt hat!!! Ja! Ja! Staunst was?! Genauer gesagt, war es dieses kleine, dreckige, versiffte...*Koprolalie-Anfall-Sondergleichen:*... arschkrämpige Nervensäge, bucklige Brotspinne, verkalkte Gesichtsgrätsche, …“
Kuralla machte es wahre Freude ihren dreckigen Wortschatz alle Ehre zu machen und ihrem dreckigen Aussehen hinzu zu fügen.
„... diese schimmlige Bratzenprinzessin, wechselbalgige Gewitterziege, hasenhirnige Vettel...“
Es folgten noch weitergehende akrobatische Wortschatz verderbende eitrige Ergüsse, bis Kuralla zum Punkt fand:
„...sprich, das LEBEN hat mich gesegnet, dieses verfluchte Miststück! WAS!?! Dachtest du, ich wäre schon immer so... SCHÖN gewesen?! Ha! Das kommt davon, wenn einem ihr Segen zuteil wird! Glaub mir, hätt ich damals gewusst, was auf mich zukommt, ich wäre schreiend über die nächste Reling gesprungen um mich selbst zu ertränken!“
Tod und Leben standen sich immer gegenüber. Sie tanzten den ewigen Kreis. Kazel hatte 'Sie' bisher nicht kennen gelernt. Aber wenn sie ähnlich wie sein jetziger Arbeitgeber war, dann war es vielleicht wirklich nichts gutes vom Leben gesegnet worden zu sein. Kuralla schien nicht besonders begeistert.
„Aber... zugegebener maßen, … es hatte jetzt endlich auch mal einen Vorteil und irgendwann musste ja mal der Fall eintreten, dass es hilfreich wäre... schon dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit nach. Also... mjammjam, hab ich deinen Dämon gefuttert und verdaut. Willst lauschen?“
Fast hätte sie ihre Bluse gehoben, damit Kazel an ihrem Bauch lauschen konnte, aber es war besser ihr da einfach zu vertrauen, wollte er nicht gleich wieder einen Tod sterben. Außerdem war es wirklich still um sie geworden – die Stimme von Nebhasmhorachd war verklungen.
„Er hat am Anfang ganz schön gejammert, kann ich dir sagen. Hat mir sonst was versprochen, aber das einzige was ich mir wünsche, konnte er mir nicht anbieten.“
Kazel begann vielleicht zu ahnen was das war, als Kuralla die Lippen kräuselnd zusammen zog und ihre alten Augen leer auf ein viel zu langes Dasein zurück blickten. Aber dann nahm sie den Panzer ihrer verstorbenen Freundin und lächelte Kazel an.
„Danke, dass du mir dieses Andenken an sie gebracht hast. Es ist schön zu wissen, dass sie jetzt wahren Frieden gefunden hat.“
Ihre knorrigen Finger streichelten den rissig gewordenen Schild.
„Es ist gut so.“
Eine Weile saßen sie so beieinander und schwiegen. Dann stand sie auf und legte den Panzer auf ein mit Perlen besticktes Kissen, dass sie eigens dafür aus einer Kommode holte. Es wirkte in dieser Umgebung vollkommen deplatziert. Sie tätschelte ihn noch mal liebevoll und meinte dann zu Kazel:
„Mach dir keine Sorgen. Es kommt alles so wie es kommen soll – Das hat Nessaja immer gesagt. Sie hat ...zu viel gesehen! Ihre Visionen waren ihr Fluch und ihr Segen. Deine Liebste hat dieses Schicksal auch zu tragen. Frag sie danach. Sie wird deine Hilfe und Unterstützung brauchen. Nessaja hatte mich, bis Sademos sie mir geraubt hatte. Jetzt... jetzt ist ihr Leiden vorbei. Zu 'Sehen' kann einen Verstand leiden lassen... sie quälen. Und denk immer daran, es sind nur Möglichkeiten, die sie sieht. Manches davon wird bereits Geschehenes sein, anderes was vielleicht noch passiert. Es ist nicht immer leicht, das auseinander zu halten und die Zukunft lässt sich im Gegensatz zur Vergangenheit ändern. Nessaja hat das auch nicht immer geschafft, aber manchmal hatte sie durch ihre Gabe Wege gefunden, die ich sonst nie gegangen wäre. Auch sie war vom Leben gesegnet. Das Leben berührte auch meine Freundin und schenkte ihr die Sicht auf all die Wege im Schicksalsgeflecht... hätte sie das doch nie getan... nie dieses Geschenk angenommen! Aber sie wollte mir helfen, wollte bei mir bleiben, mich nicht allein zurück lassen. In den letzten Jahren kam sie mich nur noch in meinen Träumen besuchen, wenn ich Manthala etwas geopfert hatte... Wir haben uns viel zu selten gesehen, aber ich hab sie sehr geliebt!... Seher brauchen sehr viel Liebe, damit sie im Hier und Jetzt einen Anker haben – sich real fühlen... ...Ich hab sie sehr geliebt.“
Kuralla nickte nachsinnend vor sich hin, bis es es den Eindruck machte, sie hätte Kazel vergessen. Vielleicht war dem auch so. Ihre Worte hatten ihm sicher einiges zum Nachdenken gegeben. In dieser Nacht bekam er nichts mehr aus der Goblinoma heraus, die um ihre Freundin trauerte und den Panzer ihrer Freundin mit Wachsmalstiften bunt anmalte, also kehrte er zurück in sein 'neues Heim' in dem Janay fest schlief und träumte.

Rinal brachte am nächsten Morgen erstmals gute Nachrichten in dieses gebeutelte Haus: Die Zwillinge wollten sich bei Kazel vorstellen, bevor sie weiter ziehen wollten, wie er ihr Vorhaben ankündigte. Die beiden Frauen waren auf den ersten Blick als kriegerische Nachtelfen zu erkennen.
„Ich heiße Nikani.“„Und ich Kanina.“
Erstere war die mit der Goldsträhne im Haar, zweite mit der Roten. Sonst waren sie wirklich identisch. Zwillinge mit silbergrauen Haut und Haar. Kriegerinnen der Nachtelfen, tödlich und schnell mit der Klinge... und beim Rasieren, wie Janay sich nur zu gut erinnerte, da sie bei der Aufwartung dabei war. Seit ihrer Rasur waren einige Tage vergangen und nun sprossen wieder kurze Haare auf ihrem flaumigen Venushügel. Als die beiden Janay erblickten breitete sich synchron ein anzügliches Lächeln auf ihren Gesichtern aus:
„Talimée! Was machst du denn hier?“
Ach ja, Janay hatte sich ja bei ihnen noch unter falschem Namen vorgestellt, kurz bevor sich die kundigen Zungen dieser Frauen in ihrem Schoß verirrt hatten. Das Janay nicht aus ihrem Gefährt aufstand, wäre noch mit einer kleinen Ausrede zu vertuschen, wie zum Beispiel, dass sie sich den Fuß verstaucht hätte, aber die Zwillinge waren ohnehin viel zu aufgewühlt.
„Wir wollten auch nicht lange stören!“ „Wir wollten uns nur persönlich bedanken.“
Sie verbeugten sich tief, wobei jeweils ein Knie den Boden berührte. Eine kriegerische Geste, die ihre wahre Bestimmung verriet. Sie waren beide keine Lustsklaven, auch wenn Starle sie dazu gemacht hatte.
„Wenn es etwas gibt, dass wir für euch tun können, dann sagt es.“ Wir schulden euch was.“
Das klang von Grund auf ehrlich. Weder Kazel noch Janay wussten genau was die beiden durchgemacht hatten, oder was sie in Starles Fängen gehalten hatte. Rinal hatte vielleicht dazu Wissen, aber es war eine Geschichte, die eigentlich nur diesen beiden Frauen gehörte. Er hatte auch verraten, dass sie aus Morgeria fort wollten. Trotzdem boten sie ihre Dienste als Dank an, was von ehrlichem und ehrenhaften Verhalten zeugte.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 26. November 2022, 01:02

Kazel tat es leid, dass er Zissus so viel aufbürderte. Bereits und vollkommen unfreiwillig, weil Janay und er Tage lang außer Gefecht gesetzt waren, dann einfach, weil er den Sammler am besten kann und somit wusste, wie man seinen Haushalt organisieren musste und nun auch noch der kleine Plan rund um seine Tante. Aber er traute nur Zissus zu, einen Brief so zu formulieren, dass möglichst niemand Verdacht schöpfte. Er selbst war nun Jahre lang nicht in Morgeria gewesen und hatte davor auch über Monate hinweg nichts vom Geschehen der dunklen Stadt erfahren, sondern nur herausgefunden, wie schmerzhaft ein offener Rücken war, wenn man sich versehentlich in seinen eigenen Urin rollte. Er schloss kurz die Augen, um die Erinnerungen zu vertreiben. Jetzt war keine Zeit dafür. Er durfte und würde nie vergessen, was seine eigene Mutter ihm angetan und wobei Starle Tenebrée sie nicht abgehalten hatte, aber er wollte sich nun nicht davon ablenken lassen. Stattdessen schaute er schuldbewusst noch einmal zu Zissus herüber ... und stutzte. Zissus machte nicht den Anschein, unter Druck zu stehen. Für einen Moment verlor Kazel sich gar in den Augen des Mannes, welche genauso bunt schillerten wie er selbst. Ob seine eigenen Fenster zur Seele im Vergleich trostlos wirkten?
Der Pfau schlug noch einige Umformulierungen vor, damit Kazel als Hausverwalter freie Hand hätte - auch offiziell nach außen hin und dass man dies erfuhr. Er nickte dazu, lächelte anschließend aber Janay an. Oh, ihr Vorschlag gefiel ihm. Wenn sie es schafften, Starles Unterschrift gänzlich, aber gut zu fälschen, brauchte man die Tante überhaupt nicht zu involvieren. Sie würde ihr Übermaß an Lebenszeit in einem von Sademos' Kerkergasträumen verbringen und wenn sie sich beschwerte, würde er sie in die Keller sperren, in Ketten legen und ...
Kazel zuckte zusammen. "Ich liebe dich", hauchte er Janay einen Kuss auf den Handrücken, welchen er zu seinen Lippen hob. Es beruhigte ihm, in ihr einen Anker zu finden, der ihn aus einem Meer zurückholte, in das seine Tante ihn ziehen wollte wie eine düstere Sirene. Morgeria färbte auf sein Empfinden ab, vielleicht auch auf das der anderen. Sie mussten aufpassen, nicht zu denen zu werden, die sie alle verabscheuten.
Auch Vranyk bereitete ihm da etwas Sorge. Seit dem Tod seines Bruder war er nicht mehr derselbe. Auch er trauerte, doch ließ er niemanden daran teilhaben. Er kehrte seine Gedanken und Gefühle nach innen. Kazel frustrierte es, dass er bisher keine Gelegenheit fand, mit dem Elfen zu sprechen, der ihm doch ganz selbstverständlich ein loyaler Helfer geworden war. Selbst jetzt dachte er noch mit, wenn auch auf morgerianische Weise.
"Es brauch einen Lebensbeweis oder zumindest eine Unterschrift ... ein Siegel ihres Hauses oder etwas Persönliches..."
"Glaub mir, am liebsten, würde ich ihr ebenfalls einen Finger abschneiden", brummte der Mischling. "Aber das wäre verdächtig, wenn sie beim Sammler erschien, um dessen Hilfe zu erbitten. Wir versuchen es mit der gefälschten Unterschrift, wie Janay vorgeschlagen hat. Zissus, falls man wirklich einen besseren Beweis erwartet, will ich davon erfahren. Dann finden wir schon etwas. Notfalls schicken wir einen Teil von Tante Starles Rüstung, die ist definitiv ein Unikat." Er musterte den Elfen einige Herzschläge lang. Dann fügte er an: "Unter anderen Umständen wäre deine Idee wunderbar gewesen und ich weiß das zu schätzen." Nicht nur Zissus konnte Komplimente verteilen. Kazel war nun jedoch wichtiger, dass Vranyk sich nicht nebst seiner Trauer noch schlechter oder gar unnütz fühlte. Tatsächlich war er auf jeden einzelnen in seiner Runde angewiesen. Auch Rinal zählte dazu. Ohne ihn wären sie niemals an all die Informationen zu Janays Verwandten gekommen. Dass Arina augenscheinlich gefangen gehalten wurde, noch dazu von ihrem eigenen Gemahl und dass ihr Bruder sich daran nicht störte, waren schlechte Nachrichten. Zum Glück war aber auch das Funkelauge mit Eifer dabei, so dass Kazel sich nur um wenig kümmern brauchte. Nicht alles ließ sich sofort lösen, aber niemand sprang ab, wenn es brenzliger wurde. Das erleichterte ihn etwas.
Die Umsetzung der ersten, geschmiedeten Pläne ging voran, so dass Kazel und Janay wieder etwas Zeit für sich hatten, vor allem aber nicht ständig den Kopf zwischen sorgenhaften Pflichten oder untätigem Dasein im Bett, weil man sich nicht bewegen konnte. Nein, Dank Firlefitz war die Geliebte des Verwalters plötzlich mobil und Kazel nutzte jede Gelegenheit, Janay durch die Gegend zu kutschieren. Er rollte sie sogar in den Schlaf, falls sie während der Tagesstunden zu erschöpft sein sollte. Die Fahrt endete aber jedes Mal wieder im Wintergarten des Anwesens. Dort, zwischen all dem Grün, fühlte der Mischling sich einfach am wohlsten. Er hatte inzwischen sogar Sitzgelegenheiten und einen Tisch heranschaffen lassen, damit man es sich vor der hohen Fensterfassade gemütlich machen konnte. Ein Schachbrett stand auch bereit, für die echten Partien, sofern Zissus etwas Zeit erübrigen konnte. Tatsächlich fand er sich irgendwann wieder bei dem Paar ein, so dass Janay Gelegenheit erhielt, ihm den vorschlag zu machen, das Bordell der Tenebrées zu beaufsichtigen.
Kazel schwieg zunächst dazu. Er glaubte nicht so recht, dass Zissus sich für den Posten als Bordellverwalter eignete, auch dann nicht, wenn er eine Schwäche für schöne Kleider besaß. Er sah sich selbst als einfachen Gärtner. Außerdem hatte er andere Träume, wie er ihm bereits einmal mitgeteilt hatte. Janay konnte nicht wissen, dass er von einem Pfauendasein träumte. Er wollte seine Liebste nun aber auch nicht unterbrechen, also schwieg er. Erst als sie sich direkt an ihn wandte, richtete er sich in seinem Stuhl langsam etwas auf und runzelte nachdenklich die Stirn. "Ich ..." Er hatte ursprünglich nicht einmal vorgehabt, länger als nötig in Morgeria selbst zu bleiben. Da war ihm nie in den Sinn gekommen, sich zu überlegen, in welchem der beiden Anwesen er wohnen wollen würde. Das des Sammlers kannte er inzwischen recht gut. Außerdem musste er hier dn Verwalter spielen. Würde er nun in sein altes Heim einkehren, hieße es, jedes Mal für wichtige Entscheidungen doch wieder zu Sademos zu gehen. Andererseits war er auch neugierig zu sehen, ob das alte Heim noch immer das war, was er in Erinnerung hatte. Dann schauderte er plötzlich und schüttelte den Kopf. "Es gibt im Grunde nichts, das mich in das Tenebrée-Haus ziehen könnte. Es kommt wohl auch darauf an, wie lange wir hier ... hm, nein. Ich bin Sademos' Verwalter nach außen hin. Der Sturmadler für alle, die nicht eingeweiht sind. Wenn ich jetzt in mein altes Haus einkehre, wird man sich wundern, warum ... und Schlüsse ziehen. Dann bin ich Kazel Tenebrée, der verschollene Bastard eines Sklaven und nichts weiter als unreines Blut. Unsere Tarnung würde auffliegen." Er lächelte Janay an. "Es ist wohl besser so wie es gerade ist. Ich war nie wirklich ein Tenebrée und ich sehe keinen Vorteil darin, nun einer zu werden." Er ließ den Blick zu Zissus wandern. "Wenn es in Ordnung ist, bleiben wir hier im Anwesen. Oder wollt ihr alle unbedingt das Haus sehen, in dem ich großgeworden bin?" Einzig sein altes Kinder- und Jugendzimmer hätte er sich gern noch einmal angeschaut. Ob es überhaupt noch existierte und wenn ja, wäre es noch unberührt vom Zahn der Zeit? Kazel erinnerte sich kaum noch, was er alles besessen hatte. Die Monate im Kerker hatten irgendwie jegliche Bilder zu seinem Leben davor verschwimmen lassen, als hätte es sie nie gegeben. Je länger er über seine Entscheidung nachdachte, desto sicherer war er, dass er das Tenebrée-Anwwesen nicht betreten wollte. Er war kein Teil dieser Welt und wollte es jetzt nicht mehr werden. Hätte seine Tante das nur geahnt, sie hätte ihn auch ohne einen Mord aus dem Stammbaum streichen können. Kazel stellte keinerlei Ansprüche und hatte es auch nicht vor. Aber Starle war seit je her zu skeptisch, was das betraf. Sie ging kein Risiko ein. Selbst wenn ihr Neffe irgendeine Art magischen Schwur hätte abgeben können, der ihn sofort tot umfallen ließe, würde er es nicht ernst meinen, so hätte sie ihm wohl doch noch einen Meuchler auf den Hals gehetzt. Es würde nichts ändern, aber Kazel ahnte ja auch nicht, wie düster die Pläne seiner Tante im Grunde waren. Jene hatte nur Janay erfahren - in ihrer Vision.
Ihre Worte waren es auch, die ihn wieder in die Realität zurückholten. Sie bot Zissus an, das Bordell zu übernehmen. Der Pfau jedoch wich aus. Er wollte sich der Sache annehmen, zu überlegen, wer das Bordell würde führen können. Zwischen den Zeilen deutete er aus Kazels Sicht aber recht eindeutig an, dass er lieber bei seinen Pflanzen blieb. Und dann verschwand er plötzlich, ehe weitere Worte fallen konnten.
Der Mischling schmunzelte schwach. "Ich glaube, er wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, dein Angebot abzulehnen", meinte er zu Janay und wieder einmal angelte er nach ihren Fingern. Seit sie nicht mehr laufen konnte, suchte Kazel sehr oft körperlichen Kontakt zu ihr. Entweder hielt er Händchen, berührte ihre Schulter, strich ihr Haar beiseite oder küsste ihr Ohr. Es gab immer Gelegenheiten, ihr zu zeigen, dass sie nicht allein durch diese Situation gehen - rollen! - musste. Er würde an ihrer Seite sein.
Wer das nicht vorhatte, wäre Zissus. Das hieß, falls es dazu käme, dass Kazel und Janay Morgeria verlassen würden. Nachdenklich schaute Ersterer zur Tür, durch die der Pfau verschwunden war. Er murmelte: "Würdest du ihn zurücklassen wollen?" Wie auch immer Janays Antwort ausfiel, Kazel schob das Thema vorerst beiseite. Er hatte noch andere Dinge zu erledigen. Was sich nicht länger aufschieben ließ, war ein Besuch bei Kuralla. So suchte er den Schildkrötenpanzer Nessajas heraus, als ihn seine Albträum wieder nicht schlafen ließen. Unstet wanderte er umher, bis ihm die Idee kam, Tods Gaben auszupobieren, wie ihm sein Meister geraten hatte. So blieb er beschäftigt und konnte die Bilder all der gefolterten Frauen vorerst wieder verdrängen. Doch noch sollte er die stinkende Goblin-Oma nicht aufsuchen. Er hatte nicht damit gerechnet, Zissus um diese Zeit zu sehen, aber plötzlich stand der Pfau wieder vor ihm. Er machte keinen guten Eindruck. Schnell stellte sich heraus, dass es auch ihm an Schlaf mangelte. Kazel vermutete zunächst die Trauer um Sademos dahinter. So nahm er sich jetzt Zeit, seinem Freund zuzuhören. Dass noch ein weiteres Paar spitzer Ohren lauschte, ahnte er nicht.
Beide ließen sich auf dem unerhört bequemen Sofa nieder. Man konnte Sademos nicht streitig machen, dass er einen Sinn für Gemütlichkeit besaß, jedenfalls wenn es um seinen eigenen Komfort ging. Doch kein Polster Celcias konnte den Kummer einer Seele auffangen wie es eine Schulter zum Anlehnen vermochte. Kazel begann aber zunächst nur damit, Zissus die Möglichkeit zum Sprechen anzubieten. Er drängte ihn nicht, sondern saß erst einmal nur da. Er beobachtete den anderen, der den eigenen Blick wiederum starr auf das Teppichmuster gerichtet hielt. Als Kazel seine Finger nach Zissus' ausstreckte, begann jener aber doch endlich zu sprechen und der Mischling unterbrach sein Vorhaben, so dass die eigene Hand zurück auf den Schenkel sank. Er hielt sich an seine Worte. Er hörte zu. Er ließ Zissus ausreden, bevor er überhaupt reagierte und gab dem anderen die nötige Zeit. Auch wenn es viel war, was da nun kam. Viel zu verdauen.
Da sprang der andere Elf mit einem Mal auf. Seine Schritte lenkten ihn zu Sademos' Schreibtisch. "Du bist nicht dumm." Es mochte danach klingen, als versuchte Kazel ihn zu beruhigen. Vielleicht stimmte das auch zu einem gewissen Teil. Vordergründig sprach er aber nur aus, was er selbst von Zissus hielt und nie würde er ihn als dumm ansehen. Er griff auf seine eigenen Erfahrungen zurück. "Du warst verliebt. Man verzeiht einander vieles, wenn Liebe im Spiel ist. Ich ... Janay weiß, dass ich getötet habe." Und wie sie sich erschreckt hatte, als er ihr mit Gevatter Tod im Schatten verkündet hatte, für ihn nun Seelen einzusammeln und dass er noch so viele mehr würde töten müssen. Damals hatte Kazel selbst nicht verstanden, dass er weniger Mörder als vielmehr Henker und Wegbegleiter wäre, bis es für die Seele vor das letzte Gericht ginge. Er war nicht böse, genauso wenig wie sein Lehrmeister.
"Man kann Sademos nicht vorhalten, dass auch er dich geliebt hat. Das ist eine der wenigen Eigenschaften, die für ihn sprechen." Kazel ließ die Bedeutung der Worte ein wenig sacken. Dann fügte er an: "Seine Methoden allein sind unverzeihlich." Und da musste Zissus ihm wohl endlich zustimmen. Sademos war über Leichen gegangen, um den Wunsch seines Liebsten zu erfüllen, wie der Pfauenmann nun berichtete. Schlimmer noch, er holte einige Akten aus einem kompliziert verschlossenen Geheimfach des Tisches hervor und erklärte die Tragweite der Aufzeichnungen.
Nun erhob sich auch Kazel, um an den Schreibtisch heran zu kommen. Er blieb wie angewurzelt an Zissus' Seite stehen, als sein Blick auf den Einband fiel. Das Buch dort erinnerte ihn an zu straff gespannte Haut und seine Nackenhaare richteten sich auf. Dass es noch eine Steigerung dieses unwohlen Gefühls geben konnte, welches ihm heiße und kalte Schauer den Rücken entlang jagte, während ihm das Blut zu gefrieren schien, hatte Kazel nicht gewusst. Jetzt machte er diese Erfahrung. Er konnte kaum atmen bei dem, was Zissus da erzählte.
"Ich dachte, er wäre ... allein für dieses Grauen verantwortlich, aber ... ich habe eine Verbindung zu einer der großen Familien in Morgerias Adel gefunden. Die Familie Belyal Sinth."
"Eine Gründerfamilie...", kommentierte Kazel atemlos. Natürlich kannte er sie. Oh, wie hatte er es gehasst, ihren Namen und jene anderer hohen Herrscherfamilien auswendig zu lernen, zusammen mit Stammbäumen und Familienverhältnissen, politisch wichtigen Figuren und mehr. Er erinnerte sich. Belyal Sinth, Rasverath ... die Tenebrées waren keine Gründer-Familie, aber hatten sich immer eine machtvolle Position erhofft. Starle schien es gelungen zu sein, sehr nahe an die höchste aller Positionen zu kommen. Das mochte leichter geworden sein, da Belyal Sinth nun offenbar ein anderes Refugium für sich eingenommen hatte.
"Herr Ansrin ist zum Stadtherren in Andunie berufen worden und seine Nichte Amandin ist dort Faldors Hohepriesterin ... aber die andere ... Serunde ... sie ist .. sie hat ... es ist ein Zuchtproramm zur Neubesiedelung der Stadt entworfen. Sie hat ... sie hat diese ..."
~~ "Es gib ein weiteres Nest" ~~
Die Stimme des Gevatters rann eisig über Kazels Geist und streichelte ihn mit dem Hauch des Todes. Nichts war besser, um nun einen kühlen Kopf zu bewahren. Dennoch hatte selbst der Mischling die Hände zu Fäusten geballt. Atmete er die kalte Verwesung des Gevatters aus, als er keuchte? Mit beiden Händen glitt er nach vorn, um sich am Schreibtisch festzuhalten. Die Nachricht war erschütternd und sie rief sofort all die Bilder in seinem Kopf wach, die ihn bisweilen nur im Schlaf heimsuchten, als hätte Manthala ihn verlassen.
Zissus schien zu fürchten, dass Kazel nach der Hautmappe greifen wollte. Sofort krallte er sich daran fest und entzog sie seiner Reichweite. Kazel aber hatte nichts dergleichen vor. Er musste die Information erst verarbeiten. Nicht nur für ihn war es schwere Kost. Wie lange wusste Zissus jetzt schon davon? Wie lange hatte er dieses Geheimnis nun für sich behalten? Zu lange, wie Kazel feststellte, als er den vor Kummer gebeugten Dunkelelfen sah, der seine Fäuste so fest gegen die Augen drückte, als wollte er das Gesehen dort herausquetschen. Das durfte nicht passieren. Mit Gliedern schwer wie Blei rang der Mischling sich dazu durch, eine Hand zu heben und entgegen der Bitte des anderen ihn doch zu berühren. Er hätte ihn am liebsten umarmt, eng und Beistand spendend. Aber er wusste, es wäre zu viel. Sein kleiner Finger strich an Zissus' Handrücken entlang. Mehr nicht. Die übrigen musste Kazel geballt behalten, um das eigene Zittern des Entsetzens zu unterdrücken.
"Ich wünschte, ich hätte das nicht gesehen ... nicht gelesen..."
"Ja ... das wünsche ich mir auch ... es tut mir leid..."
Und zum Gevatter dachte er, da er davon ausging, dieser hörte ihn: Du weißt, was ich nun tun werde. Ich ... muss es tun. Das bringt deine Pläne mit mir hoffentlich nicht durcheinander. Er zögerte. Das war nicht alles, was er seinen Meister hatte mitteilen wollen. Da er das aber ohnehin herausfinden würde, spielte Kazel lieber gleich mit offenen Karten. Dieses Mal stehen mir deine Fähigkeiten wohl nicht zur Verfügung ... wenn ... falls ... ich wieder ... so viele Frauen werde töten müssen. Beim ersten Mal, von dem er wirklich gehofft hatte, es wäre das einzige gewesen, hatte er seine Lebenszeit geopfert, um in 11 Minuten zu erreichen, wobei er in Echtzeit wohl mehrere Zusammenbrüche hätte erleiden müssen. Wie es wohl würde, wenn ihm diese Gabe nicht zur Verfügung stand? Vorausgesetzt, der Tod machte es nicht doch noch zu einem Auftrag, aber Kazel wollte es nicht fordern. Er würde davon aber nicht ablassen. Er ... konnte nicht. Er konnte nicht einfach weiterleben mit dem Wissen, dass es noch mehr solcher Schicksale gäbe. Er musste etwas unternehmen, ob mit Zeitmanipulation oder ohne! Außerdem musste er eine weitere Seele retten.
Kazel hob den Blick, als ein Schluchzen ihn wieder auf Zissus aufmerksam machte. "Wie ... Wie konnte er ... Wie konnte ICH das all die Jahre nicht..."
"Bitte, Zissus, gib dir keine Schuld dafür. Du hast mir selbst gesagt, wie achtsam Sademos war, dich aus all dem herauszuhalten. Nichts war ihm wichtiger als du. Dafür war er bereit über Leichen zu gehen ... und das ist schlecht. Aber er war auch bereit, die dunkelsten Dinge von dir fern zu halten, mit allen Mitteln. Gib dir keine Schuld dafür, dass er so erfolgreich darin war, deine Seele wenigstens in diesem Punkt zu schützen." Da fällt es selbst mir schwer, ihn zu verabscheuen. Er hatte einen guten Kern und jener baute sich um Zissus herum auf. Kazel schaffte es, seine Faust zu öffnen. Er legte nun eine ganze Hand wie einen Mantel um Zissus' Handrücken. Der Pfau aber fürchtete ebenfalls um eine Seele und wollte die des Mischlings bewahren, wie Sademos die seine versucht hatte, von allem fernzuhalten.
"Kazel, versprich mir, dass du das hier nicht lesen wirst! Schwöre mir, dass du diese Beweise niemals ansiehst! Sonst verbrenne ich sie auf der Stelle!" Jetzt war der Mischling schneller. Er löste seine Hand von Zissus und zog ihm die Hautmappe unter dem Ellenbogen hervor. So schnell konnte der Pfau gar nicht reagieren, da hatte Kazel das Buch schon aus seiner Reichweite gebracht, denn er ging damit direkt auf den Kamin zu. Dort brannte kein Feuer, denn der Mischling hatte nicht vorgehabt, so viel Zeit im Büro zu verbringen, dass es nötig gewesen wäre. Somit war es eher demonstrativ, als er sich vor die Kaminöffnung stellte und das Bauch über die erloschene Glut hielt.
"Du hast mich schon mehr als einmal gebeten, dir zu vertrauen. Und ich versuche es. Ich vertraue dir so weit, dass ich es nicht lesen muss. Verbrennen wir es sofort, damit ich nur dein Wort habe ... das mir mehr als genügt." Es hätte mehr Gewicht, würde wirklich ein Feuer brennen, aber Zissus bräuchte wohl nur ein Zeichen zu geben, damit Kazel den Kamin noch anheizte. Doch nicht jetzt. Er kehrte zum Schreibtisch zurück, um dem Dunkelelfen die Mappe wieder auszuhändigen. Wenn sie verbrannt werden sollte, würde er das Zissus überlassen, damit auch dieser vertrauen konnte, dass Kazel nicht heimlich einen Tausch vollzogen oder sonst einen Trick angewandt hätte. Er wollte ihm diese Sicherheit geben.
"Ich lasse icht zu, dass du deine Seele damit belastet! Du hast ... du hast diese armen Opfer ... hier ERLÖST! Das reicht!"
Jetzt seufzte der Sturmadler. "Nein. Das reicht eben nicht. Da sind noch mehr, in Andunie. Wir können sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Ich ... kann es nicht. Das würde meine Seele nur mehr belasten, wenn ich nichts versuche, selbst wenn ... noch mehr Bilder mich im Traum heimsuchen und ich ... nie wieder ... Schlaf finden kann." Da teilten sie etwas miteinander. Zissus mochte die Frauen nicht gesehen haben, wie sie in ihren Ketten hingen, unfähig zu leben und noch unfähiger zu sterben. Er hatte nur ihre Leichen vorgefunden, aber das Bild musste bereits genügt haben. Beide konnten nur ahnen, was der jeweils andere erlebt hatte und doch teilten sie es, als wären sie gemeinsam in den Katakomben gewesen.
Kazel sah zu, wie Zissus die Mappe wieder verschwinden lassen wollte. Als er dessen knappes Zögern aber bemerkte, drehte er sich fort. Er vertraute. Er wollte sich selbst nicht einmal den Hauch eine Chance geben, Zissus Wunsch mit Füßen zu treten. Er wartete, bis der andere das Buch wieder versteckt hatte. Und dann spürte er ihn. Zissus warf sich ihm an den Hals. Sein Schluchzen ließ Kazel erbeben. Er drehte sich um und legte sofort die Arme um den anderen. Beide hielten einander.
"Ich ... ich ... es tut mir leid. Ich wollte dich damit nicht belasten ... aber ... Ich kann dieses Wissen nicht allein ... nicht allein tragen."
"Mir tut es auch leid, Zissus", erwiderte Kazel leise. Aber bei der nächtlichen Stille und mit gebürtigen Elfenohren wie Janay sie besaß, sollte es selbst für die Lauscherin an der Wand kein Problem sein, seine Worte aufzuschnappen. "Ich weiß, du wolltest dich nur verabschieden, falls Janay und ich Morgeria verlassen. Aber ich muss dich auffordern, uns zu begleiten. Du musst mitkommen, Zissus, weil ... ich kann dich nicht hier zurücklassen." Kazel suchte den Blick des anderen und wenn er ihm den Kopf anheben musste. Zissus sollte sehen wie ernst es ihm war. So ernst, dass seine meerblauen Augen drohten, über den Rand seiner Lider zu fließen. "Du kannst nicht hierbleiben. In dieser schrecklichen Stadt. In diesem Haus ... mit ... all seinen Geheimnissen ... mit dem, was unten ist..." Er schluckte leer. Wie könnte er einfach gehen und Zissus nicht nur mit Sademos' Grab, dem Verlustgefühl, den Pflichten des Hauses und den Erinnerungen in den Kerkern zurücklassen? "Ich weiß, du glaubst, es könnte Probleme geben, wenn erst Sademos abreist, dann sein Hausverwalter und dessen Geliebte. Und glaube mir, Janay wird mich begleiten. Sie ... ist mir in den Krieg gefolgt, nur um mich anzufahren, was mir einfiele, in den Krieg ziehen zu wollen, der nicht meiner ist." Jetzt musste er trotz allem lächeln und zwar mit dem Funkeln eines Mannes in den Augen, der bedingungslos liebte. "So sehr liebt sie mich." Er seufzte, dieses Mal aber glücklich und auch ein bisschen verlegen. Er verstand gar nicht, was Janay so sehr an ihm fand. Wer war er schon? "Und ich liebe sie auch. Aber, Zissus ... ich ... du bist mir ein wichtiger Freund geworden. Ich ... ich weiß nicht, ob ich jemals einen Freund hatte. Da kann ich das doch noch ausgeben. Ich brauche dich. Janay braucht dich auch. Und ..." Nun war es an Kazel, den anderen Elfen in eine stürmische Umarmung zu ziehen und sich an ihn zu klammern. "Ich weiß, es wird problematisch, wenn dann auch noch der gute Gärtner fehlt ... aber wir sind dann fort. Erst einmal. Wir müssen diese Frauen retten und falls es dir doch nicht gefällt, dann finde ich einen Weg, dich zurück zu bringen. Wenn es denn sein muss. Aber ... du kennst nur Morgeria, oder? Hast du jemals die grünen Wälder Celcias gesehen? Die Zeit des Erwachens bricht bald an. Die Stille Ebene wird dann zu einem Meer aus Gräsern und Blumen. Überall summt es und du siehst mehr Farben als du dir vorstellen kannst. Es duftet nach Nektar und ..." Langsam nur löste Kazel sich aus der Umarmung, um Zissus noch einmal anzuschauen. "Ich muss Janay davon erzählen, dass Andunie das Ziel ist. Wir können also ihnehin noch nicht sofort aufbrechen. Ich muss ihr irgendwie beibringen, was es dort zu tun gibt, ohne ihre Seele zu zerbrechen." Diese Aufgabe würde noch schwer genug. Kazel ahnte ja nicht, dass seine Liebste nun schon davon wusste. "Bis dahin kannst du darüber nachdenken, aber ich bitte dich ... komm mit. Ich kann dich nicht hier zurücklassen, mein Freund."

Das war für beide Männer nicht leicht, aber Zisssu hatte nun wohl an mehr zu knabbern als zuvor. Vielleicht fühlte er sich aber auch geliebt, selbst ohne Sademos. Wie auch immer es ihm ging, Kazel blieb an seiner Seite, bis er Einzug in Manthalas Reich fand. Der Mischling deckte den Schlafenden zu und hob dann den Schildkrötenpanzer auf. Er betrachtete Zissus nicht ohne Neid. "Du Glücklicher ... möge Manthala dich vor Träumen verschonen." Er strich über die schurfige Oberfläche des Panzers und seufzte. "Ich finde heute Nacht ohnehin keinen Schlaf mehr. Hoffentlich ist Kuralla überhaupt wach." Dann rief Kazel die Mächte seines Meisters an und beschwor den Umhang, der ihn zum Lehrling des Gevatters machte. Einen Gesellensprung durch Raum und Zeit später, nachdem er auch Janay eine Nachricht auf das Bett gelegt hatte, fand er sich in Firlefitzens Werkstatt wieder. Ehe er das erkannte, kämpfte er bereits mit dem Brechreiz. Er hatte Kuralla noch nicht gerochen, aber es war sein erster, wirklich bewusster Sprung zu einem festen Ziel, welches er kannte. Dafür klappte es schon wunderbar. Nur sein Körper, sein lebender Leib, musste sich damit auseinandersetzen. Er war dafür nicht wirklich geschaffen. Entsprechend schwappte ihm die Übelkeit bis zum Hals empor und Kazel schon eine Hand vor den Mund. Auch tanzten ihm Sterne vor den Augen. Sein Kopf fühlte sich schwer an. Er brauchte einen Moment der Orientierung, bis er soweit war, sich zu wünschen, er hätte den Sprung nie gewagt. Da war sie, die alte Warze von einer Goblinoma. Nein, es war wirklich eine Warze, dunkel und runzlig. Sie wuchs direkt aus Kurallas buckligem Rücken und besaß ein Haar, das so lang war wie eines Fasanenfeder, nur bei weitem nicht so schön. Besaß dieses Haar etwa kleine Widerhaken?! Kazel kniff die Augen zusammen. Er wollte es gar nicht wissen.
"Na? ... Verwest du schon?" Er blinzelte, als Gestank mit der Konsistenz einer Hand seine Wange tätschelte. Dann öffnete er die Augen. "Noch nicht", murmelte Kazel perplex, während Kuralla ihm schon den mitgebrachten Panzer Nessajas abnahm und sich bedankte. "Hab mich schon gefragt, ob du mich vergessen hast. Aber siehst gut aus ... also bist du noch unter den Lebenden, ja?"
Bei manchen Eigenschaften der Frau wünschte man sich, sie für immer vergessen zu können. Oder man bat darum, seinen Geruchssinn aufgeben zu dürfen. Kazel murmelte nur irgendetwas Zustimmendes, während er noch die winzigen Partikel halbwegs frischer Luft im Raum suchte, um sie einzusaugen. Derweil erfuhr er auch von Kuralla Neues. Eigentlich etwas, das man hätte erahnen können, wenn man all die kleinen Bausteine zusammensetzte, die sowohl sie als auch der Gevatter immer wieder hatten vor Kazels geistige Füße fallen lassen. Er war hingegen einfach darüber getrampelt, doch nun machte er große Augen. Deshalb hatte sie den Dämon einfach verdauen können. Deshalb war Tod erleichtert, dass er sie nicht in seinem Reich begrüßen musste. Deshalb stank sie, als sei ihr Körper schon vor Äonen verrotet, wieder ausgegraben worden, nochmals zum Unleben erweckt und erneut verwest.
"Du ... kannst nich sterben."
"Das LEBEN hat mich gesegnet, dieses verfluchte Miststück!"
Kazel sah sie plötzlich mit ganz anderen Augen. Sie war nicht länger Firlefitzens stinkige, schrecklich kauzige Großmutter mit einer fraglichen Vorliebe für Urin angereichterte Heilpasten, die nur stanken und sonst nichts bewirkten. Sie war ... am Leben und verweste doch mehr als es Kazel je könnte, wie oft sie ihn auch fragen würde. Er musterte sie und sein Gesichtsausdruck nahm etwas Mitleidiges an. Es musste schrecklich sein, ewig zu leben, während alles und jeder um einen herum verging - inklusive des eigenen Körpers, der dennoch nie Einzug ins Tods Reich erhielt.
"Gibt es nicht, das man da tun kann?" Gibt es nichts, das man da tun kann? Er stellte die Frage und sandte sie zugleich auch an seinen Lehrmeister aus. Es klang irgendwie nicht gut, ewig zu leben. Er erinnerte sich an Schabe. Dieser hatte sicherlich nicht halb so lange Zeit auf Celcia verbracht wie Kuralla und doch war es die Sehnsucht auf das Ende in ihm die größte gewesen. Wie musste es der Alten ergehen?
Kazel zuckte plötzlich zusammen. Auch wenn es ihm widerstrebte, trat er an Kuralla heran. Er musste durch den Mund sprechen um die geringe Distanz halbwegs zu ertragen. "Reich mir deinen Arm", bat er und wollte einen Blick auf ihr Stundenglas werfen. Wenn sie ewig lebte, dann musste es randvoll sein mit Sand, so dass kein Körnchen mehr fallen konnte. Oder aber es war verstopft und mit ein wenig Gewalt könnte man den Engpass lösen? Kazel wollte wenigstens einen Blick darauf werfen, auch um zu wissen, wie ewiges Leben als Zeitenuhr aussah.
Kurz darauf bot Kuralla ihm sogar an, auch mal an ihrem Bauch zu lauschen. Der verdaute Dämonenwurm sei darin. Und Kazel ... willige ein. Er wartete, bis sie die Bluse angehoben hatte. Er wagte es, all die Geschwulste, Pickel, Warzen, Furunkel und was da sonst noch auf ihr lebte anzuschauen. Dann hielt er das Ohr an den Bauch, ohne jenen zu berühren. Er wollte lauschen und sich keine Krankheit einfangen. Nichts. Nebhasmhorachd hatte ein Ende gefunden.
"ER hat am Anfang ganz schön gejammert, kann ich dir sagen. Hat mir sonst was versprochen, aber das einzige was ich mir wünsche, konnte er mir nicht anbieten."
Kann ich es tun? Sie hat den Wurm gefressen. Sie ... wird sie denn noch so dringend gebraucht, dass sie ewig leben muss? Kazel wartete Tods Antwort nicht ab. "Ich will versuchen, einen Weg für dich zu finden, dass sich dein Wunsch erfüllt. Bitte, mach dir nur keine Hoffnungen. Ich geb mein Bestes, aber ich kann nichts versprechen. Ich bin ja noch Lehrling." Ob er die Macht hätte, wenn er den Gevatter einst ablösen würde, wusste er zwar auch nicht, aber dann könnte er vielleicht mit jemandem diskutieren, der dazu fähig wäre. Kazel gab keinen guten Lehrling ab, so wie Tod noch daran üben musste, ein guter Lehrmeister zu sein. Der eine war zu emotionslos, der andere zu empathisch und emotional. Das würde noch interessant werden...
"Mach dir keine Sorgen. Es kommt alles so, wie es kommen soll - Das hat Nessaha imme gesagt. Sie hat .. zu viel gesehen!" Da war es wieder. Kazel schien heute den Tag der erschütternden Neuigkeiten für sich gepachtet zu haben. Zuerst die Aussicht, dass Zissus in Morgeria bleiben wollte, dann die Botschaft über Sendura Belyal Sinth und ihre Planungen eines zweiten Brutfolterkellers, im Anschluss daran Kurallas ewiger ... Zustand und nun erfuhr er, dass Janay ebenso Visionen empfangen konnte wie es Nessaja getan hatte? Das war zu viel. Kazel sank erst einmal auf den Hosenboden ... und bereute es. Warum war Kurallas Fußboden klebrig? Er hatte sich hoffentlich nicht auf den einzigen Fleck im Raum niedergelassen, der Kuralla als Zentral-Toilette diente!
"Weiß sie das denn? Ich meine ... sie hat mir nie davon erzählt. Ich hab auch nie gesehen, dass sie Visionen hat. Sieht man das überhaupt?" Kazel hielt sich den kapuzierten Kopf. Es gab so viel zu verdauen. Wie gut, dass er nicht mehr vorgehabt hatte, sich nochmal schlafen zu legen. Dennoch kehrte er ins gemeinschaftliche Schlafzimmer zurück, sobald er sich von Kuralla wieder verabschiedet hatte. Der Rücksprung gestaltete sich nahezu so problemlos wie die Hinreise und er besaß ähnliche Konsequenzen: Übelkeit, Schmerzen und tanzende Sterne vor den Augen. Orientierungslosigkeit. Kazel wartete den Zustand einfach ab, dann zog er seine eigene Lehrlingskutte aus, dass sie wieder im Nichts verschwand und schlich zum Bett, in dem er Janay schlafend vermutete. Er setzte sich auf die Bettkante, griff nach den Laken, ohne zu wissen, ob sie wirklich darin lag.
"Janay, ich ... ach..." Nein, er wollte sie nicht wecken. Lautlos schob er sich unter die Decke und rutschte dicht an sie heran. Er fand Schlaf. Er träumte wieder schlecht, aber er konnte auch einige Zeit ruhen, ehe ein neuer Morgen anbrach. Etwas unerholt ermpfing er dann Rinal, der mit zwei Nachtelfen gekommen war. Janay, die ebenfalls anwesen sein müsste, würde sie sicher erkennen. Kazel waren Nikani und Kanina vollkommen neu. Er nickte ihnen allerdings grüßend zu. Janay begrüßten sie jedoch mit einem ganz anderen Namen. Kazel schaute zu seiner Liebsten herüber, sagte aber nichts.
"Wir wollten auch nicht lange stören!" "Wir wollten uns nur persönlich bedanken."
"Ihr seid also die Zwillinge, die Rinal erwähnt hat." Er sah kurz an den Schwestern vorbei zum Funkelauge. Ein anerkennender Blick, mehr war im Moment nicht übrig. Der Fokus lag nämlich noch bei den Nachtelfen, sie sofort verkündeten in Kazels Schuld zu stehen. Rasch hob er beide Hände an. "Wenn, dann schulde ich euch etwas", meinte er. "Für das, was meine Tante euch angetan hat. Nehmt wenigstens meine Entschuldigung dafür an, auch wenn sie nichts davon ungeschehen machen kann." Vor den Schwestern wollte er kein Geheimnis um seine Herkunft machen. Sie dankten ihm, also vertraute Kazel darauf, auch in ihnen Verbündete sehen zu können. Kurz huschte sein Blick wieder zu Janay. Dann griff er wie so oft nach ihrer Hand, wandte sich aber erneut an die Zwillinge. "Vielleicht gibt es doch etwas. Informationen wären hilfreich. Ihr ward Teil des tenebrée'schen Haushalts. Ihr könnt uns aus erster Hand erzählen, wie es den anderen Frauen dort geht. Wäre es besser, das Bordell aufrecht zu erhalten oder den Frauen ... mh ... neue Perspektiven anzubieten und diesen Sündenort zu schließen?" Kazel lehnte sich auf seinem Sitzplatz zurück. Natürlich hatte er die Zwillinge wieder in der Gesindeküche empfangen. Er trat vor ihnen nicht mit Sademos' Protz auf. "Mehr möchte ich nicht wissen und mehr verlange ich nicht. Höchstens die Bitte, dass ihr auf eurem Weg hinaus aus Morgeria - falls ihr die Stadt verlassen wollte - einige mitnehmt, die nicht so aussehen, als könnten sie sich verteidigen. Helft ihnen, an ein sicheres Ziel zu gelangen. Dafür wäre ich dankbar. Oh und irgendwo treiben wir natürlich auch noch Proviant und etwas Wertvolles auf, falls ihr unterwegs Ausgaben habt."
Wie befremdlich es sein musste, in Morgeria jemanden zu erleben, der großzügig und bereit zu teilen war, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Kazel gehörte nicht hierher, ebenso wenig wie viele seiner Verbündeten, Zissus oder Janay. Zu Letzterer lehnte er sich herüber und raunte ihr leise wie aus dem Nichts zu: "Du kannst die Zukunft sehen?"
Es war nicht die beste Gelegenheit, das anzusprechen, aber Kazel fürchtete, es ginge im erneuten Haufen an Aufgaben, Pflichten und Vorhaben verloren. Er hatte sich für Zissus Zeit genommen, nun wollte er für seine Liebste da sein und natürlich auch mehr über sie erfahren. Vor allem, wenn es etwas so Außergewöhnliches war.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Montag 28. November 2022, 13:11

Die junge Frau wollte helfen und sie wollte vor allem Kazel etwas Gutes tun, indem sie nicht sämtliche Gedanken für sich behielt. Ihr Problem jedoch war schlicht und ergreifend ihre Unwissenheit in Hinsicht auf die Welt an der Spitze der Hierarchie Morgerias. So beschlichen sie sofort Selbstzweifel, sobald sie eine Idee äußerte, denn sie fühlte sich einfach nur klein und dumm, ungeachtet dessen, dass ihr Liebster weiterhin ihren Rat suchte und ihr das Gefühl zu geben versuchte, dass sie nicht vollkommen fehl am Platze war.
Und dennoch... Allein der Anblick all dieses Prunks hier hatte ihr wieder vor Augen geführt, dass sie nicht hierher gehörte. Sie wollte und brauchte diesen ganzen Luxus, der sie im Moment umgab, nicht. Ihr reichte ein warmes Bett, eine sättigende Mahlzeit und das Wissen, am nächsten Tag nicht betteln zu müssen, sondern ein geringes Auskommen zu haben, um beruhigt einschlafen zu können. Daran hatte sich auch seit ihrer Rückkehr in ihre Geburtsstadt nichts geändert.
Lediglich ein Gedanke hatte sich bei ihr festgesetzt und beizeiten würde sie mit dem Mischling darüber reden müssen, auch auf die Gefahr hin, dass er sie für gierig halten könnte. Allerdings beträfe das im Endeffekt ja auch sein Kind und dessen gesicherte Versorgung, somit hoffte sie, dass er ihr wenigstens bis zum Ende hin zuhören würde.
Jetzt jedoch hatten sie andere Sorgen, sodass sie diese eine weiterhin in sich verschloss. Stattdessen wollte sie eine Idee zum Besten geben, obwohl sie es gleich darauf wieder bereute, als die Unsicherheit zurückkehrte. Als sie fertig war, wollte sie sich in ihr inneres Schneckenhaus zurück ziehen, um sich davor zu wappnen, nur Blödsinn von sich gegeben zu haben.
Aber soweit kam sie gar nicht, als Zissus sie plötzlich lobte, mehr noch, er wirkte ehrlich angetan von ihrer Idee! Janay sah ihn geschlagene fünf Sekunden lang erstaunt an, ehe sich ihre Wangen röteten und sie sich instinktiv auf die Unterlippe biss, um nicht wie ein Kind, dem ein Streich besonders gelungen war, breit zu grinsen.
Da spürte sie ein Zucken neben sich, da sie noch immer die Finger mit jenen ihres Liebsten verschlungen hatte, und sah zu ihm hin. In diesem Moment hauchte er jene drei besonderen Worte, während er ihre Hand anhob und einen Kuss auf die dünne, empfindliche Haut dort hauchte, dass sie unwillkürlich erschauderte. Ihre Wangen bekamen eine noch kräftigere Farbe und sie drückte kurz fester zu, als Zeichen, dass sie ihn gehört hatte.
Sie selbst konnte dieses Geständnis nicht erwidern... noch nicht! Zwar spürte sie, wie wichtig Kazel ihr geworden war und es mit jedem Tag mehr wurde, doch genau das schürte ihre Angst vor dem Verlust zusätzlich, sodass sie es nicht über ihre Lippen brachte. Trotzdem konnte und wollte sie nicht darauf verzichten, ihm anderweitig zu zeigen, wie viel er ihr bedeutete und dass er ihr alles andere als gleichgültig war.
Ob sie es heute, wenn sie später allein wären, schaffen würde, es ihm zu sagen? Sie wusste es nicht, ihr war nur klar, dass, wenn es soweit wäre, sie mit ihm dabei allein sein wollte. Allein und... kein Krüppel mehr! Das wäre für sie von großer Wichtigkeit, denn sie wollte nicht, dass er lediglich aus Mitleid oder Schuldbewusstsein bei ihr blieb, sobald der Zauber der ersten gemeinsamen Zeit vorbei wäre.
Lautlos seufzte sie und musste sich ihrerseits zusammen reißen, um dem weiteren Verlauf der Pläne noch lauschen zu können, auch wenn sie sich nicht weiter mit einbrachte. Das kam erst, als die Runde kleiner geworden war und es nun um ihre Verwandtschaft ging. Ihre Schwester war ihr wunder Punkt, wenngleich aus anderen Gründen, und zu hören, welchen Eindruck dieser Dunkelelf davon hatte, warum sie bislang nicht hier aufgetaucht war, nagte an ihr.
Wie gerne hätte sie Arina persönlich geholfen, egal, wie! Nein, sie war hier mehr oder weniger gefesselt und so konnte sie nichts weiter tun, als ihr Wissen und ihre Einschätzungen weiter zu geben, in der Hoffnung, dass es irgendwann fruchten würde. Hinzu kamen diese gelegentlichen Träume, in denen sie sich fühlte, als wäre sie selbst die Ältere und die ihr Szenen aus einem Leben zeigten, dessen Gräuel sie sich nicht einmal vorzustellen wagte.
Erst in der vergangenen Nacht war da wieder etwas gewesen... Etwas, das in ihr arbeitete und das sie dennoch nicht sofort greifen konnte, um etwas dagegen zu unternehmen. Deswegen sagte sie davon nichts und schließlich waren sie nur noch zu dritt versammelt.
Ein guter Moment also, um einem weiteren Gedanken nachzugehen. Nicht direkt, sondern sie wollte zuerst ausloten, zu was der Pfauenmann, ihr gemeinsamer Freund, bereit wäre und sich selbst zutrauen würde. Die Antwort war... enttäuschend. Nicht, weil Zissus dieses Thema per se ablehnte, sondern weil er ähnlich wie sie diese Position nicht ausfüllen wollte. Es war schade, weil es ihm eine andere Aufgabe hätte geben können und sie geglaubt hätte, dass es das Richtige für ihn wäre. Denn sie ahnte ja nicht, wie viel er bereits im Hintergrund für Kazel übernommen hatte.
Trotzdem bemühte sie sich, sich nichts davon anmerken zu lassen, als der Freund sich auch mehr oder weniger schon verabschiedete, ohne, dass sie wirklich darüber hatten reden können. "Äh...", entkam es ihr wenig geistreich, als er ihnen bereits unterstellte, sie würden sich klammheimlich davon stehlen, und es mit einem Scherz zu überspielen wollte.
Schon war er verschwunden und sie konnte ihm nur blinzelnd nachsehen. Bis ihr klar wurde, dass er sich dem Gespräch mehr oder weniger entzogen hatte. Warum? Hatte sie etwas Falsches gesagt?
Unsicherheit kroch ihr das Rückgrat hinauf und sorgte dafür, dass sie den Blick senkte. "Jetzt hab' ich ihn vertrieben...", murmelte sie in sich hinein. Das hatte sie gewiss nicht erreichen wollen!
Die Stimme des Mischlings sorgte dafür, dass sie wieder aufsah und leise seufzte. "Ich weiß nicht... Was, wenn ich ihn gekränkt habe?", nuschelte sie und schüttelte den Kopf.
"Du gehst also nicht zurück...", griff sie indes den Faden von vorhin wieder auf und sah zu ihm hin. "Außer, deine Tante will ihre Angelegenheiten regeln, weil diese... Experimente sie so sehr schwächen, dass sie ihr Erbe sicher in deinen Händen wissen will? Und du ihre Unterlagen durchsiehst und alles für dich so in Ordnung bringst, dass du dich darum nicht länger kümmern musst. Dass du alles verkaufst oder verkaufen lässt, weil du hier jetzt deine Aufgabe hast.", erwiderte sie langsam und ihre Mimik wurde unsicher.
"Entschuldige, das ist jetzt sicher der falsche Moment, aber..." Sie seufzte tief und fuhr sich über das Gesicht, weil sie den langen Tag spürte, den sie dieses Mal nicht ausschließlich im Bett verbracht hatte. Ohne ihn anzusehen, sprach sie stockend weiter:"Ich... Weißt du, ich... na ja... mir liegt nichts an all dem hier, an diesem..." Sie machte eine Geste, die ihre gesamte Umgebung, nicht nur diesen Raum, einschließen sollte. "... diesem ganzen Luxus. Das... ist mir einfach zu viel und... na ja... also..."
Ihre freie Hand wanderte instinktiv zu ihrem Bauch und legte sich darauf, während sie darum rang, ihren Liebsten trotz allem wieder ansehen zu können. "Ich brauche nicht viel, ich hab nur... Na ja... mir wäre einfach wohler, wenn wir ein bisschen Geld mitnehmen, wenn wir gehen, damit wir unser Kind versorgen können, bis... bis ich auch wieder arbeiten kann..." Als was auch immer...
Doch das sprach sie nicht mehr laut aus, denn ob sie erneut ihren Körper verkaufen würde, würde sich noch weisen. Ob Kazel ihr tatsächlich die Möglichkeit bieten würde, ein Handwerk zu erlernen, und ob sie genug Talent dafür hätte, um damit ihren eigenen Unterhalt verdienen zu können. Aber das würde auch Zeit in Anspruch nehmen und bis dahin wäre sie vermutlich ausschließlich von ihm abhängig, davon, dass er sie und das Würmchen versorgte.
"Ich hoffe, du verstehst das...", murmelte sie und zog die Schultern unbehaglich hoch. Einerseits war sie froh darüber, es endlich ausgesprochen zu haben, weil es nun einmal ein wichtiges Thema war. Andererseits jedoch hatte sie jetzt erst recht Angst vor seiner Reaktion, davon, dass er sie für gierig halten könnte. Nur... sie hatte es so lange schon vor sich hergeschoben und nie wirklich eine bessere Formulierung in ihren Gedanken gefunden, sodass es gut war so, wie es jetzt gewesen war. Hoffte sie...
Schließlich kehrten sie zu ihrem vorherigen Thema zurück und sie warf Kazel einen langen Blick zu. Der Keim der Eifersucht nagte in ihr und trotzdem... Langsam schüttelte sie den Kopf und drückte die Finger ihres Liebsten, die sich erneut mit den ihren verschlungen hatten. "Ich will nicht, dass er hier verkümmert wie eine Blume ohne Wasser. Aber... was könnten wir ihm bieten?", stellte sie ihre Gegenfrage und seufzte tief.
Wenig später bat sie ihn, sie ins Bett zu bringen, denn sie fühlte sich erschöpft. Trotzdem fiel es ihr nicht leicht, einzuschlafen in seinen Armen, und als es endlich gelungen war, spürte sie, wie seine Wärme sie verließ. Es weckte sie und dennoch war sie nicht kräftig genug, um den Schlaf sofort abschütteln zu können. In der Zwischenzeit jedoch zuckten ihre Ohren immer wieder, weil sie Stimmen vernahm, die sie allmählich in den Wachzustand zurück lockten.
Es dauerte allerdings, bis sie auch Worte verstehen und ihnen einen Sinn geben konnte. Da war Kazel und bei ihm war... Zissus? Dem irgendetwas leid tat?
Janay rieb sich die leicht verquollenen Lider, die sie kaum anheben konnte, und versuchte auf diese Weise, ihre Konzentration ein wenig zu schärfen, anstatt in einer Art Zwischenwelt dahin zu dämmern, in der sich zu allem Übel noch ihre Träume mit der Realität vermischen könnten. Oh nein, das brauchte sie nicht auch noch!
Also versuchte sie mit einer immensen Willensanstrengung ihre Augen langsam zu öffnen und ihren Blick auf den schwachen Lichtschein zu richten, der bis zu ihr drang. Es half ein wenig, wenngleich sie gern auf diese Information verzichtet hätte, die sie nun zu hören bekam. Sie zuckte sogar leicht zusammen und in ihrem Gedächtnis wollten sich Rädchen ineinander verzahnen.
Andunie... Da war doch etwas gewesen! Genau! In ihrer Vision, da hatte Starle sie nach dem Mord an Kazel nach Andunie schicken wollen zu... zu... Die junge Frau dachte angestrengt nach, der Name jedoch wollte ihr partout nicht mehr einfallen. Und trotzdem... es hatte eine Verbindung dorthin gegeben.
Ob das ein Zufall war? Oder hatten sie und Sademos womöglich doch irgendwie... ähnliche Strippen gezogen? Neben- oder Miteinander? Sollte sie nach dem Mischling rufen und es ihm sofort erzählen, ehe sie es wieder vergaß? Nein... besser nicht... Sonst wüsste er sofort, dass sie gelauscht hatte! Und was würde er dann von ihr denken? Würde er sie für kleinlich halten? Für undankbar? Für... eifersüchtig?
Sie begann, auf ihrer Unterlippe zu kauen und überhörte dadurch einige andere Dinge, bis sie wieder aufmerksam genug war, um dem Gespräch im Nebenraum folgen zu können. Um im nächsten Moment ebenfalls zu erschauern und schwer zu schlucken, während sie blinzeln musste. Frauen... Bruthöhlen... Worüber sprachen die Beiden?! Und wieso nicht... mit ihr? Warum sollte sie nicht dabei sein, sondern diese Heimlichkeit, nachdem sie eingeschlafen war?
Unwillkürlich wanderte ihre eigene Hand zu ihrem noch flachen Bauch, in dem sich ungesehen neues Leben zu bilden begonnen hatte. Die Kehle wurde ihr eng und sie musste sich rasch auf die Fingerknöchel ihrer anderen Hand beißen, um das aufsteigende Schluchzen zu unterdrücken und sich so nicht zu verraten. Denn wenn sie hören konnte, was dort gesprochen wurde, so würden die Männer auch sie bemerken, sollte sie einen Laut von sich geben.
Erneut erklang Zissus' Stimme und sprach von einem Schwur, von verbrennen und von Erlösung. Erlösung? Was? Wen? Welche Opfer? Was war in diesem verfluchten Haus nur geschehen, das sie nicht mitbekommen hatte?! Womit war er so belastet, dass er ihr bislang nichts davon erzählt hatte? Ihr nicht, aber dem Pfauenmann... Warum?!
Tränen drohten ihr in die Augen zu steigen, als der Keim der Eifersucht anzuwachsen drohte, während nebenan eine Liebeserklärung ohnegleichen an sie gemacht wurde. Die sie kaum mitbekam, so sehr war sie in ihren eigenen Gedanken gefangen... und in ihrer nachlassenden Konzentration, denn ihr Körper forderte längst seine wohlverdiente Ruhe ein.
Nach einer kurzen Stille und einigem Knacken erklang plötzlich ein nicht enden wollendes Schluchzen, das davon zeugte, dass in dem anderen Raum jemand sich all das Elend von der Seele weinte. Zissus wahrscheinlich... Doch es ließ auch bei der jungen Frau die Dämme etwas durchlässig werden, wenngleich ihr eigenes Schluchzen viel verhaltener war und als sie spürte, dass sie es kaum noch hinunterwürgen konnte, zog sie sich die Decke über den Kopf, um ihre eigenen Laute auf diese Weise zu dämpfen.
Bei ihr dauerte es keineswegs so lang wie bei dem gemeinsamen Freund, dafür schmeckte es umso bitterer, bis auch ihre eigenen Tränen versiegten. Sie wischte sich mehrfach die Wangen trocken, während sie darauf wartete, dass Kazel zurück kehrte zu ihr, so tat, als würde er bei ihr schlafen. Es war ein Warten voller Bangen davor, entdeckt zu werden, und gleichzeitigem Sehnen. Nur war auch ihre eigene Erschöpfung zu groß, sodass sie ihre Augen im Endeffekt nicht lange genug offen halten konnte, bis er wieder bei ihr wäre.
Allein und die Finger in die Decke gekrallt, übermannte sie schließlich der Schlaf. Und damit kamen auch die Träume, vor allem jener von der vergangenen Nacht wiederholte sich und ließ sie irgendwann zitternd aufschrecken. "Arina...", wisperte sie beinahe tonlos und schluckte schwer an der bitteren Galle, die ihr die Kehle hochzusteigen drohte.
Was auch immer es war, das diese Bilder in ihren Geist schickte, sie beschlich immer mehr die Erkenntnis, dass es sich dabei nicht allein um ihre eigenen Hirngespinste handelte. Und wenn dem so war... Dann musste sie ihrer Schwester nicht nur helfen, sondern auch dafür sorgen, dass ihr Ehemann zu spüren bekam, dass er sich falsch benahm. Dass er allen Grund zur Reue und Bettelei um Vergebung hatte!
Bislang hatte sich Janay meistens relativ untypisch für eine Dunkelelfe benommen, ging man nach dem Klischee. Doch allmählich begann es auch in ihr zu brodeln und das Bedürfnis nach Vergeltung wuchs in ihr heran wie das Kind in ihrem Bauch. Václav beschützte Arina nicht und diese war zu schwach, um sich wirklich wehren zu können. Unter normalen Umständen hätte sie selbst keine Möglichkeit gesehen, um sich schützend vor ihre Schwester zu stellen.
Auch jetzt noch konnte sie es nicht, aber im übertragenen Sinne hätte sie jetzt durchaus einige... Chancen! Und auf diese Weise könnte sie vielleicht ein bisschen dazu beitragen, dass die Ältere sie nicht vollkommen dafür hasste, dass sie diese zurück gelassen hatte... Schwer schluckte sie und fing unbewusst an, nachvollziehen zu können, wie es ihrem Liebsten in Bezug auf seine Tante ging.
Dieser war jedoch noch immer nicht da, sodass sie weiterhin allein in dem viel zu großen Bett lag. Andererseits war das vermutlich auch besser so, denn es gab ihr die Gelegenheit, genauer über ihr Bedürfnis nach Rache für ihre Schwester nachzudenken. So schloss sie zwar die Augen wieder, allerdings nicht mehr, um noch etwas Schlaf zu finden.
Trotzdem nickte sie wohl ein wenig ein, denn eine Stimme nahe an ihrem Ohr und dennoch leise, ließ sie leicht zusammen zucken. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen, als jemand zu ihr unter die Decke kroch. Plötzlich schlug ihr Herz schneller aus Furcht, jemand hätte entdeckt, dass sie allein und hilflos hier lag, und wollte das zu seinen Gunsten ausnützen. Außerdem war da ein Gestank, der ihr in die Nase stieg, der ihr vage bekannt vorkam, und ihren Magen sehr zu reizen wusste.
Ihr Gesicht verzog sich vor Ablehnung, als ihr Gehirn endlich das Gewispere von vorhin einer Stimme zuordnen konnte. Kazel... Mit einem lautlosen Seufzen entspannte sie sich, während er sich an sie schmiegte. Sollte sie ihn ansprechen, wegen seinem Geruch und wegen... ihren Träumen? Oder ihn fragen, wo er gewesen war?
Die junge Frau war unsicher, denn sie wollte nichts riskieren, das ihn von ihr vertreiben könnte. Somit rang sie noch mit sich selbst und als sie soweit war, dass sie ausreichend Mut hatte, um etwas zu sagen, bemerkte sie die tiefer gewordenen Atemzüge von ihm. Ihr Mund schloss sich unverrichteter Dinge wieder. Nein, ihr Anliegen musste warten, sie wollte ihn nicht wecken.
Auch sie senkte ihre Lider wieder, nur im Gegensatz zu vorhin schlief sie dieses Mal nicht wieder ein. Stattdessen wälzte sie ihre Gedanken und hatte am Ende so etwas wie einen Plan in Bezug auf ihren Schwager, von dem sie hoffte, dass der Mischling sie dafür nicht verdammte. Als sie damit halbwegs zufrieden war, graute bereits schon der neue Morgen. Ob sie ihn nun wecken könnte, um mit ihm zu reden?
Sie drehte den Kopf und brachte es erneut nicht über sich, denn in diesen Momenten wirkte er vollkommen entspannt, fast schon friedlich, obwohl es immer wieder in seinem Gesicht zuckte. Nein, er sollte sich ausruhen. Dennoch zuckte es in ihren Fingern und sie strich ihm liebevoll eine kleine, vorwitzige Strähne seines dunklen Haars aus der Stirn.
Es war schön so, wie es gerade war, und das wollte sie nicht kaputt machen. Also beobachtete sie ihn, wie er neben ihr schlief, und fragte sich unbewusst, ob es nicht jede Nacht so sein könnte, für viele, viele Jahre... Auch wenn es da so einige Nächte gäbe, in denen sie nicht so gnädig sein und ihn schlafen lassen würde, sondern... Ach, wenn sie nur ihren Körper wieder vollständig bewegen könnte!
Bei dem Gedanken konnte sie nicht anders, sie lupfte ganz leicht die Decke und sah an ihm herab, ob der Schlaf jenes eine Körperteil bereits hatte anschwellen lassen. Oh ja, sie hatte so einige Ideen, wie sie ihn auf ganz unschickliche Weise aufwecken könnte!
Unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe, um das Kichern zu unterdrücken, das ihr entschlüpfen wollte bei der Erinnerung daran, wie er sich gestern benommen hatte. Sie ließ die Decke wieder sinken und beugte sich dicht zu seinem Ohr, soweit es ihr Körper eben zuließ. "Wenn du wüsstest, was ich jetzt gerne mit dir machen würde!", hauchte sie ihm sinnlich zu. "Allein davon würdest du dich schon nicht zurück halten können. Und ich würde es immer und immer wieder tun, bis du Stunden durchhalten könntest!" Daraufhin entkam ihr doch ein leises Kichern und sobald er darauf reagieren, die Augen öffnen würde, würde er es in ihrem Blick herausfordernd blitzen sehen.
Nur leider war sie eben bei weitem noch nicht zu dem in der Lage, was sie gerne mit ihrem Liebsten veranstalten würde, und auch er wirkte alles andere als bereit dafür. Also ließ sie es gut sein und küsste ihn lediglich auf die Wange. "Du solltest dich übrigens waschen, rät meine Nase.", versuchte sie ihn zu necken, ehe er ihr in den rollenden Sessel helfen konnte, um mit ihr den neuen Tag zu beginnen.
Zwar war sie nicht wirklich begeistert von dem Gefährt und fühlte sich weiterhin sehr abhängig von allen anderen, jedoch war es trotz allem besser, als den gesamten Tag einsam im Bett zu liegen. Also ertrug sie es und seufzte nur tief, als sie die imaginären Falten ihres Oberteils glättete, während er ihr die dünne Decke holte, die sie gestern schon über die Beine gelegt hatte. "Kazel, ich... ich hätte eine Bitte an dich, aber du musst mir zuerst zuhören, ja? Lass mich ausreden, damit du versteh..."
In diesem Moment klopfte es und Funkelauge kündigte Besuch an, der sie zu sehen wünschte. Janay seufzte erneut und nickte ihrem Liebsten zu, dass sie das zuerst erledigen konnten. Ihr Anliegen war ihr wichtig, jedoch brauchte es Zeit und Ruhe... und keine Lauscher! Also wollte sie es auf später verschieben. War vielleicht sogar besser so, dann könnte sie noch etwas länger darüber grübeln, wie sie es ihm am besten nahe brachte, damit er sie verstand und unterstützte.
Wenig später bekamen sie also Besuch und Janay musste an sich halten, um sich nicht an dem Becher mit Kräutertee zu verschlucken, an dem sie gerade genippt hatte. Zufälle gabs, die gabs einfach nicht! Schon wurde sie entdeckt und gerade, als sie den Becher unversehrt zurück gestellt hatte, wurde sie auch schon begrüßt.
Obwohl sie es nicht wollte, röteten sich ihre Wangen leicht, denn natürlich hatte sie die Zungenfertigkeit der Beiden nicht vergessen. Etwas, das sie noch nie zuvor zu fühlen bekommen hatte und das sie Kazel nur zu gerne gelehrt hätte, wenn... ja, wenn sie denn dort unten noch etwas hätte fühlen können!
"Äh...", entkam es ihr wenig originell und auch nicht sonderlich Aufmerksamkeit erregend, da die Zwillinge längst weiter sprachen in ihrem Eifer. Wie gut, dass der Mischling das Reden übernahm! Sie musste erst einmal damit kämpfen, ihre Gedanken und Gefühle in Zaum zu halten und sich zu beruhigen.
Da war so viel, das der Anblick der Beiden in ihr aufwühlte, dass sie nicht einmal alles zu benennen wusste. Erinnerungen an unbändige, nie gekannte Lust, der Wunsch nach Wiederholung dieser Gefühle, wenngleich mit jemand anderes, das Wissen darum, dass das wahrscheinlich niemals erlebbar wäre und... und irgendwie auch Scham. Scham darüber, dass sie Kazel körperlich gesehen untreu gewesen war, obwohl sie ja auch ihren Körper bewusst einzusetzen gewillt war und in Zukunft sein würde, wenn sie es müsste. Und mit Zissus hatte sie ja auch... Trotzdem war es irgendwie anders, ohne, dass sie es zu beschreiben wusste.
Eine Berührung an ihrer Hand ließ sie aufsehen und holte sie aus ihrer inneren Verwirrung hervor. Fragend blinzelte sie zu Kazel. Was hatte sie verpasst? War es an ihr etwas zu sagen?
Doch er sprach schon weiter und das nicht mit ihr, sodass ihr Blick lediglich dem seinen folgte, bis... bis ein Wort fiel, das sie leicht zusammen zucken ließ. Sündenort... Sah er das tatsächlich so? Oder lag es daran, dass seine Tante dort regiert hatte...?
Ein schaler Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus und sie konnte gegen den Impuls, ihre Finger aus seinem Griff zu lösen, nicht unterdrücken, auch wenn sie es damit zu kaschieren versuchte, dass sie erneut nach dem Becher mit ihrem Tee hangelte und ihn mit beiden Händen hielt. Die Flüssigkeit darin war noch brennheiß und wärmte dadurch ihre kalt gewordenen Hände durch den gebrannten Ton hindurch. "Ich hatte nicht den Eindruck, ihr wäret unglücklich dort gewesen...", nuschelte sie ihrem Getränk zu und hatte dennoch kaum einen Blick für ihre Umgebung.
Sündenort... Hielt er sie denn auch für sündig? Warum beteuerte er dann stets seine positiven Gefühle zu ihr? Oder würde das vergehen mit der Zeit und am Ende wäre sie nur noch genau so eine, die zu nichts anderem taugte, als in einem Bordell zu arbeiten?
Ihre Gedanken fingen an zu kreisen und drohten, sie in einem Strudel immer tiefer zu ziehen, als seine Stimme dicht bei ihrem Ohr sie heftig und mit einem leisen Schreckenslaut zusammen fahren ließ, dass etwas von dem heißen Tee überschwappte. Mit einem Zischlaut zuckte sie gleich noch mal zusammen und stellte den Becher hastig weg. Sonst würde sie sich bestimmt noch mehr verbrühen als einen Teil ihres Handrückens gerade eben.
Sie wischte sich die rasch erkaltende Flüssigkeit an ihrer Kleidung ab, in der sie steckte, in Ermangelung anderer Alternativen. Dabei murmelte sie leise, beinahe lautlos, und in der Hoffnung, dass es wirklich nur Kazel hörte:"Nicht jetzt!" Denn das war sicherlich kein passendes Thema für ihre Gesellschaft und überhaupt, woher wusste er davon?
Sie wusste es schließlich selbst noch nicht lange, geschweige denn, dass sie tatsächlich ein Gespür dafür hätte, was denn nun eine Vision darstellen könnte und was nur ihre eigenen Gedanken! Wie also sollte sie darüber reden? Und... was erwartete er jetzt von ihr?
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. Dezember 2022, 18:52

Janays Vorschlag stieß dieses Mal nicht auf offene Ohren und der Pfau verzog sich.
"Jetzt hab' ich ihn vertrieben..."
, murmelte Janay in sich hinein.
"Ich weiß nicht... Was, wenn ich ihn gekränkt habe?"
, nuschelte sie und schüttelte den Kopf. Das Zissus nicht das Anwesen der Tenebrées übernehmen wollte, hatte sicher noch einen anderen Grund und auch Kazel mied diesen Ort, wenn auch aus anderen Motiven.
"Du gehst also nicht zurück...?"
, griff sie indes den Faden von vorhin wieder auf und sah zu ihrem Sturmadler hin und bot ihm noch eine weitere fiktive Möglichkeit zur Verschleierung ihrer Geschichte:
"Außer, deine Tante will ihre Angelegenheiten regeln, weil diese... Experimente sie so sehr schwächen, dass sie ihr Erbe sicher in deinen Händen wissen will? Und du ihre Unterlagen durchsiehst und alles für dich so in Ordnung bringst, dass du dich darum nicht länger kümmern musst. Dass du alles verkaufst oder verkaufen lässt, weil du hier jetzt deine Aufgabe hast."
, erwiderte sie langsam, doch diese Idee, würde eine Offenbarung Kazels Identität mit sich bringen, was der Mischling bisher vermieden hatte. Vielleicht sollten sie sich beide langsam über eine 'Schein- Persönlichkeit' Gedanken machen? Wegnistens einen anderen Nachnamen, den niemand in Morgeria kannte? Janay wollte aber noch etwas anders zur Sprache bringen und ihre Mimik wurde unsicher.
"Entschuldige, das ist jetzt sicher der falsche Moment, aber..."
Sie seufzte tief und fuhr sich über das Gesicht, weil sie den langen Tag spürte, den sie dieses Mal nicht ausschließlich im Bett verbracht hatte. Die Anstrengung des Tages spürte sie in allen 'fühlbaren' Muskeln und diese krampften sehr leicht, da sie das ungewohnt schlaffe Gewicht ihres Körpers mit tragen mussten. Ihr zustand war kein Zuckerschlecken, aber Janay war dickköpfig genug um sich nicht zu viel anmerken zu lassen. Ohne ihn anzusehen, sprach sie stockend weiter:
"Ich... Weißt du, ich... na ja... mir liegt nichts an all dem hier, an diesem..."
Sie machte eine Geste, die ihre gesamte Umgebung, nicht nur diesen Raum, einschließen sollte.
"... diesem ganzen Luxus. Das... ist mir einfach zu viel und... na ja... also..."
Aber sie wurden wieder unterbrochen. Anscheinend kam Kazels Liebste einfach nicht dazu, ihm ihre Ängste bezüglich seiner hochadeligen Herkunft, seinem Titel und dem ganzen Luxus der damit einher ging verständlich zu machen. Wann immer es bisher in diese Richtung gegangen war, so hatte sie ihre Gedanken für sich behalten. Das auch Kazel dies alles nichts bedeutete... hatte sie nicht so recht mitbekommen?

In dieser Nacht kam es jedoch zu keiner Aussprache – dafür saßen dann aber Zissus und Kazel zusammen und Janay lauschte unbemerkt dem Gespräch.
"Ich ... ich ... es tut mir leid. Ich wollte dich damit nicht belasten ... aber ... Ich kann dieses Wissen nicht allein ... nicht allein tragen."
"Mir tut es auch leid, Zissus"

, erwiderte Kazel leise.
"Ich weiß, du wolltest dich nur verabschieden, falls Janay und ich Morgeria verlassen. Aber ich muss dich auffordern, uns zu begleiten. Du musst mitkommen, Zissus, weil ... ich kann dich nicht hier zurücklassen."
Kazel suchte den Blick des anderen und wenn er ihm den Kopf anheben musste um unter dessen zusammen gezogene Brauen spähen zu können. Zissus sollte sehen wie ernst es ihm war, doch der Blick des Pfaus hatte seine Farbe verloren. Er hielt etwas zurück.
"Du kannst nicht hierbleiben. In dieser schrecklichen Stadt. In diesem Haus ... mit ... all seinen Geheimnissen ... mit dem, was unten ist..."
Er schluckte leer. Wie könnte er einfach gehen und Zissus nicht nur mit Sademos' Grab, dem Verlustgefühl, den Pflichten des Hauses und den Erinnerungen in den Kerkern zurücklassen?
"Ich weiß, du glaubst, es könnte Probleme geben, wenn erst Sademos abreist, dann sein Hausverwalter und dessen Geliebte. Und glaube mir, Janay wird mich begleiten. Sie ... ist mir in den Krieg gefolgt, nur um mich anzufahren, was mir einfiele, in den Krieg ziehen zu wollen, der nicht meiner ist."
Jetzt musste er trotz allem lächeln und zwar mit dem Funkeln eines Mannes in den Augen, der bedingungslos liebte. Auch Zissus sah langsam auf und sein Mundwinkel hob sich minimal.
"So sehr liebt sie mich."
Der Pfau nickte.
„Ja...sie ist schon was besonderes! Du...hast Glück sie zu haben!“

Kazel seufzte, dieses Mal aber glücklich und auch ein bisschen verlegen.
"Und ich liebe sie auch. Aber, Zissus ... ich ... du bist mir ein wichtiger Freund geworden. Ich ... ich weiß nicht, ob ich jemals einen Freund hatte. Da kann ich das doch noch ausgeben...“
'Was ausgeben?' - Zissus Lider flatterten leicht, als ob er Kazels Worte teilweise nicht ganz verstand, aber er ließ ihn weiter reden. Das was hier passierte war wichtig.
„... Ich brauche dich. Janay braucht dich auch. Und ..."
Nun war es an Kazel, den anderen Elfen in eine stürmische Umarmung zu ziehen und sich an ihn zu klammern.
"Ich weiß, es wird problematisch, wenn dann auch noch der gute Gärtner fehlt, aber wir sind dann fort. Erst einmal. Wir müssen diese Frauen retten und falls es dir doch nicht gefällt, dann finde ich einen Weg, dich zurück zu bringen. Wenn es denn sein muss. Aber ... du kennst nur Morgeria, oder?“
Zissus nickte.
„... Hast du jemals die grünen Wälder Celcias gesehen? Die Zeit des Erwachens bricht bald an. Die Stille Ebene wird dann zu einem Meer aus Gräsern und Blumen. Überall summt es und du siehst mehr Farben als du dir vorstellen kannst. Es duftet nach Nektar und ..."
Langsam nur löste Kazel sich aus der Umarmung, um Zissus noch einmal anzuschauen. Seine bildgewaltigen Worte hatten den Mann erreicht und das blau-grün seiner Augen blickte in weite Ferne, wie als versuchte er sich diesen Traum auszumalen. Doch Andunie blieb ein Problem.
"Ich muss Janay davon erzählen, dass Andunie das Ziel ist. Wir können also ohnehin noch nicht sofort aufbrechen. Ich muss ihr irgendwie beibringen, was es dort zu tun gibt, ohne ihre Seele zu zerbrechen."
Kazel sah Zissus an, dass er von dieser Möglichkeit nicht begeistert war. Janay von dem Geschehen im Keller zu berichten barg sehr viele vor allem emotionale Gefahren. Zissus schüttelte sogar leicht den Kopf und raunte so leise, ohne wirklich bewusst zu sprechen:
„...aber sie ist doch schwanger...“
Ein Satz den Janay vom anderen Zimmer aus nicht würde hören können. Kazel musste das selbst entscheiden und sprach weiter:
"Bis dahin kannst du darüber nachdenken, aber ich bitte dich ... komm mit. Ich kann dich nicht hier zurücklassen, mein Freund."
Ein leidender Blick huschte über Zissus beschattete Augen. Nach den Ereignissen der letzten Tage war er sichtlich geschafft und Kazel blieb an seiner Seite, bis er Einzug in Manthalas Reich fand. Der Mischling deckte den Schlafenden zu und hob dann den Schildkrötenpanzer auf. Er betrachtete Zissus nicht ohne Neid.
"Du Glücklicher ... möge Manthala dich vor Träumen verschonen."
Er strich über die schurfige Oberfläche des Panzers und seufzte.
"Ich finde heute Nacht ohnehin keinen Schlaf mehr. Hoffentlich ist Kuralla überhaupt wach."
Bald darauf fand er sich in der Stinkenden Behausung der Alten Goblinfrau wieder und dachte darüber nach, wie man sie töten könnte...
"Gibt es nicht, das man da tun kann?"
Gibt es nichts, das man da tun kann?

Kazel fühlte mehr ein hohles Kopfschütteln, als das er eine Antwort erhielt. Die Assoziation einer einsamen Erbse, die in seinem leeren ausgetrockneten Schädel dabei herum rollte, drängte sich auf. Es klang irgendwie nicht gut, ewig zu leben. Er erinnerte sich an Schabe. Die Sehnsucht auf das Ende in ihm, war groß gewesen. Wie musste es da erst der Alten ergehen? Auch wenn es ihm widerstrebte, trat er an Kuralla heran. Er hatte eine Idee – er musste es sehen – und er musste durch den Mund sprechen um die geringe Distanz halbwegs zu ertragen.
"Reich mir deinen Arm."
, bat er und warf einen Blick auf ihr Stundenglas. Wenn sie ewig lebte, dann musste es randvoll sein mit Sand, so dass kein Körnchen mehr fallen konnte und so war es auch... allerdings war ihr Sand zu einem gläsernen Block verschmolzen, als hätte die Glut des Lebens sie in ihren Feuern geschmiedet und den Zeitensand schmelzen lassen. Der Anblick ließ Kazel heiß und kalt gleichzeitig werden und Kuralla untermalte seine Untersuchung passend mit ihren Worten:
„Is lieb, dass du mir helfen willst, aber ich denke... es ist ein bisschen wie bei dir – nur anders rum.“
Sie sah in seine sturmumbrauste Augen.
„... Du stehst im Dienst des Todes und bist tot. Ich stehe im Dienste des Lebens und lebe... so hat jede Seite ihren Finger auf uns gelegt. Daran können wir nichts ändern.“
Kurz darauf bot Kuralla ihm sogar an, auch mal an ihrem Bauch zu lauschen. Der verdaute Dämonenwurm sei darin. Und Kazel ... willige ein. Nur ein Diener des Todes konnte derart lebensmüde sein. Den Anblick würde er niemals vergessen!!! Und auch nicht das Brennen in seiner Augen, die platzenden Äderchen in der Sklera und den Wunsch sie sich aus dem Kopf zu reißen!

Dann hielt er das Ohr an den Bauch, ohne jenen zu berühren, was auch besser so war. Er wollte lauschen und sich keine Krankheit einfangen. Nichts. Nebhasmhorachd hatte tatsächlich ein Ende gefunden. Unsterblichkeit widersprach dem Leben und löste sich darin auf.
"ER hat am Anfang ganz schön gejammert, kann ich dir sagen. Hat mir sonst was versprochen, aber das einzige was ich mir wünsche, konnte er mir nicht anbieten."
Kann ich es tun? Sie hat den Wurm gefressen. Sie ... wird sie denn noch so dringend gebraucht, dass sie ewig leben muss?
Kazel wartete Tods Antwort nicht ab.
"Ich will versuchen, einen Weg für dich zu finden, dass sich dein Wunsch erfüllt. Bitte, mach dir nur keine Hoffnungen. Ich geb mein Bestes, aber ich kann nichts versprechen. Ich bin ja noch Lehrling."
Kuralla sah ihn mit großen schon leicht milchig trüben Augen an. Sie hatte etwas von einer Kuh. Aber dann lächelte sie.
„Lass mal... ist nicht deine Aufgabe. Das muss ich selbst mit ihr ausmachen.“
Kuralla fand wieder zu den dringlicheren Themen zurück:
"Mach dir keine Sorgen. Es kommt alles so, wie es kommen soll - Das hat Nessaja immer gesagt. Sie hat .. zu viel gesehen!"
Kazel hatte einiges zu verarbeiten. Die erschütternden Neuigkeiten, dass Zissus in Morgeria bleiben wollte, dann die Botschaft über Serunda Belyal Sinth und ihre Planungen eines zweiten Brutfolterkellers, im Anschluss daran Kurallas ewiger ... Zustand und nun erfuhr er ganz nebenbei, dass Janay ebenso Visionen empfangen konnte wie es Nessaja getan hatte?
"Weiß sie das denn? Ich meine ... sie hat mir nie davon erzählt. Ich hab auch nie gesehen, dass sie Visionen hat. Sieht man das überhaupt?"
Kuralla schüttelte nur leicht den Kopf.
„Das kann bei jedem anders sein. Im Traum... oder Wachtraum... forciert oder mit Karten... Glaskugeln sind derzeit sehr beliebt.“
Sie grinste. Kazel hielt sich den kapuzierten Kopf.
„Sie wird schon ihren eigenen Weg finden damit umzugehen.“
Es gab so viel zu verdauen. Wie gut, dass er nicht mehr vorgehabt hatte, sich nochmal schlafen zu legen. Dennoch kehrte er ins gemeinschaftliche Schlafzimmer zurück, sobald er sich von Kuralla wieder verabschiedet hatte. Der Rücksprung gestaltete sich nahezu so problemlos wie die Hinreise und er besaß ähnliche Konsequenzen. Er schlich zum Bett, in dem er Janay schlafend vermutete.
"Janay, ich ... ach..."
Nein, er wollte sie nicht wecken, aber der Geruch, den er mitbrachte klebte noch an ihm wie heißer Teer... Später fand er dann doch noch etwas Schlaf.

Der nächste Tag brachte zwei Nachteilfinnen. Janay, die ebenfalls anwesend war, erkannte sie. Nikani und Kanina waren Kazel vollkommen neu... oder hatte er vielleicht nicht doch mal diese rote Haarsträhne im Spiegel gesehen, als er bei Tod am Strand saß, kurz bevor er das erste mal von Kuralla nach seinem Verzweigungsgrad befragt worden war? Ganz so unwissend war er doch nicht. Aber vielleicht war Verdrängung da auch ein guter Weg. Er nickte ihnen grüßend zu. Janay begrüßten sie jedoch mit einem ganz anderen Namen. Kazel schaute zu seiner Liebsten herüber, sagte aber nichts.
"Wir wollten auch nicht lange stören!" "Wir wollten uns nur persönlich bedanken."
"Ihr seid also die Zwillinge, die Rinal erwähnt hat."
Natürlich nickten sie synchron. Er sah kurz an den Schwestern vorbei zum Funkelauge. Ein anerkennender Blick, mehr war im Moment nicht übrig. Der Fokus lag nämlich noch bei den Nachtelfen, sie sofort verkündeten in Kazels Schuld zu stehen. Rasch hob er beide Hände an.
"Wenn, dann schulde ich euch etwas."
, meinte er.
"Für das, was meine Tante euch angetan hat. Nehmt wenigstens meine Entschuldigung dafür an, auch wenn sie nichts davon ungeschehen machen kann."
Vor den Schwestern wollte er kein Geheimnis um seine Herkunft machen. Kurz huschte sein Blick wieder zu Janay. Dann griff er wie so oft nach ihrer Hand, wandte sich aber erneut an die Zwillinge.
"Vielleicht gibt es doch etwas. Informationen wären hilfreich. Ihr ward Teil des tenebrée'schen Haushalts. Ihr könnt uns aus erster Hand erzählen, wie es den anderen Frauen dort geht. Wäre es besser, das Bordell aufrecht zu erhalten oder den Frauen ... mh ... neue Perspektiven anzubieten und diesen Sündenort zu schließen?"
Kazel lehnte sich auf seinem Sitzplatz zurück. Natürlich hatte er die Zwillinge wieder in der Gesindeküche empfangen. Er trat vor ihnen nicht mit Sademos' Protz auf.
"Mehr möchte ich nicht wissen und mehr verlange ich nicht. Höchstens die Bitte, dass ihr auf eurem Weg hinaus aus Morgeria - falls ihr die Stadt verlassen wollte - einige mitnehmt, die nicht so aussehen, als könnten sie sich verteidigen. Helft ihnen, an ein sicheres Ziel zu gelangen. Dafür wäre ich dankbar. Oh und irgendwo treiben wir natürlich auch noch Proviant und etwas Wertvolles auf, falls ihr unterwegs Ausgaben habt."
Wie befremdlich es sein musste, in Morgeria jemanden zu erleben, der großzügig und bereit zu teilen war, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Kazel gehörte nicht hierher, ebenso wenig wie viele seiner Verbündeten, Zissus oder Janay. Zu Letzterer lehnte er sich herüber und raunte ihr leise wie aus dem Nichts zu:
"Du kannst die Zukunft sehen?"
Die beiden Zwillinge sahen sich einen Moment lang schweigend an, so dass Janay die Zeit bekam zu reagieren. Sie hatte Kazels Formulierung gehört - Sündenort... Hielt er sie denn auch für sündig?
Ihre Gedanken fingen an zu kreisen und drohten, sie in einem Strudel immer tiefer zu ziehen, als seine Stimme dicht bei ihrem Ohr sie heftig und mit einem leisen Schreckenslaut zusammen fahren ließ, dass etwas von dem heißen Tee überschwappte. Mit einem Zischlaut zuckte sie gleich noch mal zusammen und stellte den Becher hastig weg. Sonst würde sie sich bestimmt noch mehr verbrühen als einen Teil ihres Handrückens gerade eben. Sie wischte sich die rasch erkaltende Flüssigkeit an ihrer Kleidung ab. Dabei murmelte sie leise, beinahe lautlos, und in der Hoffnung, dass es wirklich nur Kazel hörte:
"Nicht jetzt!"
Denn das war sicherlich kein passendes Thema für ihre Gesellschaft und überhaupt, woher wusste er davon? Sie wusste es schließlich selbst noch nicht lange, geschweige denn, dass sie tatsächlich ein Gespür dafür hätte, was denn nun eine Vision darstellen könnte und was nur ihre eigenen Gedanken! Wie also sollte sie darüber reden? Und... was erwartete er jetzt von ihr? …
Während Janays Gedanken sich bereits überschlugen, antworteten jetzt erst einmal die Zwillinge:
„Kazel heißt du. Kazel Tenebrée und bist der Neffe von Starle, richtig?“
Sie sahen ihn kurz abwartend an und musterten ihn augenscheinlich. Dass sie ins Lerium gewechselt hatten, war vor allem Janays leisem Einwurf geschuldet, da sie nicht vortäuschen wollten, es nicht zu verstehen. Kanina grinste und ihre Schwester sprach:
„Du bist ...lustig.“
Lustig war bestimmt kein Wort, dass Kazel jemals für sich selbst gewählt hätte.
„Du entschuldigst dich, und sagst, wir hätten was bei dir gut und dann sollen wir Informationen raus geben und ...'Flüchtlinge'? aus Morgeria raus schmuggeln? Weist du denn nicht wie schwierig das ist?...selbst für Dunkelelfen? Und wir sind nun mal kein 'reines' Blut wie du siehst.“
Nach Morgeria hinein zu gelangen war wirklich recht einfach, da sich niemand freiwillig durch die tote Ebene quälte, der dann nicht auch wirklich hier her wollte. Aber aus dem Sumpf der die Stadt Morgeria nun mal war, wieder heraus zu kommen, DAS war eine ganz andere Geschichte. Auch Kazel und Janay waren 'einfach' hier gelandet und kamen jetzt irgendwie nicht mehr weg. Nikani hatte eine Hand neckisch in die Hüfte gestemmt. Ihre Worte waren wahr, aber sie hatte sie mit einem gewissen Amüsement vorgetragen, dass man gleich wusste, dass da noch etwas kommen würde:
„Also... um Manthala die Ehre zu geben... Lass uns einen Handel abschließen.“
Sie lächelten einander kurz zu, dann sahen sie wieder Kazel an, der das Wort führte:
„Es ist so. Wenn du damit einverstanden bist, bleiben wir ein Weilchen hier und schauen, wie wir helfen können. Muss ja nicht sofort alles entschieden werden. Es ist schön hier und wir würden gern eine Weile mal nicht...“
Sie sahen zu Janay.
„... die Beine für Kundschaft breit machen. Und ja, wir waren zwar nicht unglücklich dort, aber auch nicht freiwillig da und jetzt da das Druckmittel weg ist...“
Sie hielten einander kurz an den Händen und atmeten synchron durch.
„...da müssen wir auch erst einmal heraus finden, wie es nun mit uns weiter gehen soll.“
Mal sprach die eine, dann wieder die andere Schwester. Sogar ihre Stimmen klangen identisch.
„Wenn wir das von Rinal richtig mitbekommen haben, dann ist der 'Harem' jetzt also Führerlos? Das... ist gefährlich. Wenn das jemand raus bekommt, wenden die Mächtigen die Mädchen auseinander reißen und auf die ganze Stadt verteilen.“
Sie sahen einander besorgt an. Langsam wurde klar, dass sie in diesen beiden Frauen vielleicht die Lösung gefunden hatten. Sie brauchten 'Insider' die das Gefüge kannten und stark genug waren, sich gegen die Feier zu behaupten – was in einer Stadt wie Morgeria nicht leicht war. Die Schwestern verfielen in ein Zwiegespräch, dass einiges an Aufschluss bot:
„Wir... wir waren nur zusammen stark... Wir... SIND nur zusammen stark. Hm...“
„Meinst du... wir bleiben erst einmal? Hm ...Starle ist aus dem Rennen.“
„Ja. Keona ist tot. Wir könnten es schaffen.“
„Was ist mit Azariel und den anderen Wächtern?“
„Die kriegen wir schnell um den Finger gewickelt.“
„Und der Adel? Oder Mandavar?“
„Die merken nichts, solange das Angebot stimmt.“
„Einige der anderen Mädchen werden fort wollen, wenn sie mitbekommen, dass mehr Freiheit herrscht.“
„Ja - Selvira, die Magd könnte ein Problem werden... Sie müsste aus Morgeria raus.“
„...und Tilda, die Köchin! Sie ist zu schwatzhaft. Eine gute Seele, aber sie würde sich früher oder später verraten.“

Ließ man den beiden freie Hand, würde sich das Problem der Anwesens-Verwaltung vielleicht von selbst lösen. Schon jetzt machte es den Eindruck, dass man sich nur leise weg bewegen müsste und sie würden sich ihrer 'Mitgefangenen' annehmen. Janay hatte erlebt, wie 'innig' die Beziehung unter den Frauen gewesen war. Es war glaubhaft, dass die Zwillinge sich einsetzten wollten. Da wandten sie sich auch schon an sie:
„Talimée? Sag mal, willst du nicht mitmachen? Es hat Spaß gemacht mit dir! Du wärst eine echte Bereicherung für das Haus, besonders jetzt, wenn wir ...es übernehmen! Kein Druck mehr, Kunden die echt gut bezahlen, die Sicherheit des Namens Tenebree – OHNE Tenebree... hihiihiihi.“
Letzteres hatten beide Schwestern gleichzeitig ausgesprochen und fingen auch synchron an zu lachen. Dann sprachen sie wider Celcianisch, damit das folgende ganz sicher von allen Anwesenden verstanden wurde:
„Also der Handel ist einfach: Wir beschützen die Mädchen, sorgen für sie und lassen sie frei entscheiden, dafür übernehmen wir das Haus im Namen der Tenebrées... aber wir wollen keine Einmischung mehr durch dieses 'Blut'. Und wenn wir hier noch irgendwie helfen können, arbeiten wir zusammen - eine Allianz. Sind wir Verbündete? Abgemacht?“
Rinal, der im Hintergrund stand, nickte Kazel zu. Er kannte die beiden Frauen vermutlich am besten und vertraute ihrem Wort. Auch Zissus nickte zustimmend und betrachtete schon eine Weile die beiden Frauen mit einigem Respekt. In dieser Welt musste man Mut haben und davon hatten die beiden jede Menge. Er setzte sich aufrechter hin und fand im Angesicht dieser Stärke auch den Mut, das zu sagen, was IHM auf der Seele brannte:
„Ich wäre für diese Allianz. Das Haus Tenebrée und Sademos arbeiten schon lange zusammen, weswegen es nicht weiter auffallen sollte, wenn das so bleibt. Ich... Ich möchte mich selbst darum kümmern, dass hier... das sich hier ebenfalls in diesen Mauern einiges ändert und... wieder gut gemacht wird.“
Gerechtigkeit... Schuld... Sühne... Das alles stand in seinem aufrechten Blick.
„Ich werde euch mit den nötigen Mitteln und ggf. Korrespondenz zur Seite stehen, damit keine Fragen aufkommen. In der nächsten Zeit darf sich nicht zu viel nach außen hin verändern, sonst schöpft jemand im Palast Verdacht und das wäre fatal. Ich werde dafür sorgen, dass die Übernahme reibungslos verläuft. Das...“
Damit sah er zu Kazel und dieser ahnte sicher was nun kam:
„...das wird sicher einige Zeit dauern. Und erst danach werde auch ich meinen Frieden finden und einen Weg in die Zukunft.“
Der Subtext stand in seinen schillernden Augen, die wieder an Farbe gewonnen hatten: 'Ich bleibe hier, erledige alles und komme dann vielleicht nach, aber ich werde mich nicht umbringen, oder sonst etwas schlimmes tun. Mach dir keine Sorgen.'
Zissus und Kazel verband das Wissen um die tiefste Finsternis. Sie waren wirklich Freunde geworden, auch wenn Not und Leid sie zusammen geschweißt hatte.
„Vielleicht...“
Und jetzt funkelte sogar wieder etwas Mut in seinen schönen schillernden Iriden:
„...werden wir gemeinsam eine Art 'Widerstands-Zelle' hier in Morgeria gründen. Mit ein bisschen Recherche könnten wir sogar Hilfe von Außen bekommen...“
Zissus kaute einen Moment lang nachdenklich auf der Unterlippe. Kanina sah ihn strahlend an und meinte:
„Hey DAS klingt nach einem Plan! Unterwandern wir Morgeria!“
Kampfeslust flammte in ihren Augen und ihre Schwester stimmte mit ein:
„Ja! Der dunkle Herrscher ist aus dem Haus! Lasst uns auf dem Tisch tanzen!“
Hopp neigte sich zu Janay und fragte leise:
„Heißt das nicht anders? Irgendetwas mit Katzen und Mäusen?“
Es gab noch viel zu besprechen, aber eine nicht all zu vermisste Heilerin betrat die Küche und 'befahl' Janay ins Bett, denn sie brauchte wirklich noch Ruhe. Kazel begleitete sie sicher und Zissus versprach, dass sie sich dazu noch mal unterhalten würden, aber er musste sich erst einmal um die beiden neuen Gäste kümmern.
Dann waren die beiden unfreiwilligen Abenteuer erst einmal wieder allein. Ein weiterer Tag war heil überstanden und fast vorbei. Der Abend kündete mit blutrotem Leuchten von seinem Vergehen und die dunklen Tage machten ihrem Namen alle Ehre.
Resümierte man die letzte Zeit so wurde deutlich, dass das Leben in diesem 'neuen Heim' allerlei Gräuel, aber auch Möglichkeiten offenbarte. Sademos war ein grausamer Herr gewesen, aber sein Machteinfluss öffnete auch Türen. Unter dem Deckmantel dieser Allianz könnte man einiges in Morgeria bewirken... Gutes!.. was selten war in dieser Stadt.
Aber Kazel fühlte, dass sein innerer Kompass in die Ferne zeigte. Andunie... die noch jüngst gefallene Hafenstadt. Einige Monate war ihr Fall schon her und der Aufbau eines Tempels sollte dort begonnen haben. Sein Hintergrundwissen dazu war Fluch und Segen zugleich und als er an diesem Abend im Wintergarten hinaus auf die gepflegte Anlage blickte, sah er anstatt der Rosenbüsche dort nur geschundene Leiber, die darauf warteten, dass er sie erlösen kam. Es war nur in seinem Kopf, seine Phantasie... eine Ahnung, seine Furcht. Vielleicht war es noch nicht geschehen, aber genauso gut konnte es schon länger so sein als hier vor Ort Sademos dieses grausame Werk vollbracht hatte. Er hatte sich diese Aufgabe selbst gestellt und die Bilder verfolgten ihn. Vielleicht sollte er wirtlich Manthala etwas opfern um einmal wieder richtig durchschlafen zu können? Die Zwillinge hatten ihn mit ihrem Handel vielleicht auf diesen Gedanken gebracht? Doch was konnte er Manthala bieten, dass seine Albträume aufwog?
Und Janay lag irgendetwas auf der Seele... zusätzlich zu ihrem schlechten körperlichen Zustand. Dann gab es noch das Problem mit der Blut-Beschaffung für sie. Entweder sie befreiten ihre Schwester... oder... da gab es noch einen besser greifbaren Bruder, der allerdings bestimmt nicht ganz freiwillig sein Blut spenden würde. Es gab noch immer einige Probleme hier zu lösen, auch wenn sich langsam der Berg etwas abflachte und die Kuppe schon in Sicht kam. Die langen Abende zu dieser Jahreszeit boten Raum für Gespräche und auch Romantik, denn das war es was sie jetzt brauchten. Janays mochte ihr Körper noch Grenzen aufweisen, aber vor allem waren es ihre inneren Ängste und Befürchtungen die sie noch voneinander fern hielten. Es galt aufzuräumen... im diesem Haus, in ihrem Leben und in ihren Herzen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 10. Dezember 2022, 13:04

Das neue Heim brachte nicht nur die Möglichkeit eines Unterschlupfes mit sich. Nebst einigen neuen Freunden und Verbündeten gab es plötzlich auch jede Menge Pflichten zu erledigen und sei es nur, um den Schein zu wahren. Obwohl Janay und Kazel sich nun regelmäßig sahen, blieb doch kaum Zeit für Zweisamkeit. Einzig vor dem Schlafengehen fanden sie genug Ruhe und vor allem Ungestörtheit, um offene Themen miteinander zu besprechen. Lediglich Zissus besaß das Privileg, sie dabei zu stören. Es hätte zumindest Kazel auch absolut nichts ausgemacht, wenn er über Nacht bei ihnen geblieben wäre, im Gegenteil. Die Sorge um die Mentalität des Pfaus wuchs. Dieses Mal aber hatte er sich zurückgezogen, nachdem Janay ihm offeriert hatte, dass die Verwaltung eines ganzen Bordells auf ihn warten könnte. Kazel hatte es vorab schon geahnt, wollte aber nicht intervenieren. Vielleicht hätte er dann über Zissus' Kopf hinweg entschieden wie es ihm schon ein paar Mal bei Janay passiert war und er wusste, wie sie darauf reagierte, auf diese Weise bevormundet zu werden. So hielt er sich zurück und beobachtete, wie Janays Vorschlag auf unfruchtbaren Boden traf. Etwas geknickt kuschelte sich seine Liebste schließlich an Kazels Seite. Er seufzte zufrieden durch. Ihre Nähe brachte ihn am Ende eines anstrengenden Tages immer dazu, abzuschalten. Zwar bekam er dadurch den Kopf nicht frei, fühlte sich aber auch nicht jedes Mal von der schieren Menge an Aufgaben überwältigt, die noch offen vor ihm lagen. Dass nun eine weitere Bitte Einzug halten sollte, ahnte er bisweilen nicht. Dann jedoch sprach Janay an, was ihr wohl schon seit langem unter den Nägeln brannte.
"Entschuldige, das ist jetzt sicher der falsche Moment, aber..." Kazel strich an Janays Oberkörper entlang. Der unteren Region hatte er sich sowohl aus Respekt vor ihrem derzeitigen Zustand als auch ein wenig aus Furcht nicht genähert, er könnte dort mehr zerstören, solange seine Liebste die Operation noch nicht hinter sich gebracht hatte. Leider fehlte immer noch das Blut eines Verwandten. Sie kamen nicht voran, aber Janay beschäftigten andere Dinge. Aufmerksam hörte Kazel ihr zu.
Ich... Weißt du, ich... na ja... mir liegt nichts an all dem hier, an diesem ... diesem ganzen Luxus. Das... ist mir einfach zu viel und... na ja... also..."
Er stieß amüsiert Atem durch die Nase aus. "Und trotzdem hast du eben noch vorgeschlagen, ich solle in mein altes Heim und dort den Verwalter im Namen meiner Tante spielen. Vielleicht, um Vorteile aus ihrem Stand herauszuholen?" Er wartete einen Moment, ehe er abwinkte. "Es gibt nur eine Sache auf Celcia, die mir wichtig ist und über die hinaus ich nichts benötige", raunte er ihr zu, legte dabei seine flache Hand auf ihren Unterbauch und hauchte ihr anschließend einen Kuss in den Mundwinkel. Dann legte er den Kopf dicht neben ihr ab, bereit um einzuschlafen.
Nun kam ein weiterer Aspekt zur Sprache, mit dem der Mischling in Morgeria nicht gerechnet hatte. Nebst neuen Verbündeten, Freunden sogar, einem Unterschlupf als geheimer Basis und dem missglückten Wiedersehen mit seiner Tante - auch wenn er ihr nach wie vor bewusst eher aus dem Weg ging - musste er durch seine Pflichten und als Lehrling des Todes nun mit einer Bürde kämpfen, die ihm den Schlaf raubte. Die Albträume der zu Geburtenmaschinen gewandelten Opfer Sademos' hielten ihn davon ab, Ruhe in Manthalas Reich zu finden. Das einzig Positive, was er daraus ziehen konnte, war das nächtliche Treffen mit Zissus. Belauscht von Janay, aber unbemerkt von Kazel und dem Pfau öffnete Letzterer sein Herz. Er machte aber auch deutlich, dass er trotz all der keimenden Freundschaft zwischen ihnen das Mischlingspaar nirgends hin begleiten würde. Auch nicht, wenn es jenseits von Morgeria so wundervoll klang. Auch er hatte hier Aufgaben zu erfüllen und Zissus war pflichtbewusst genug, sie nicht einfach hinter sich zu lassen. Es gab Dinge zu erledigen, die er zu einem Abschluss bringen wollte. Welche im Detail das waren, verriet er dabei nicht. Erst im Anschluss würde er sich überlegen, Kazel und Janay zu folgen. Das machte besonders seinen Freund sehr betroffen.
Zissus stellte aus seiner Sicht keine Konkurrenz für Janay da, auch wenn es nun so herüber kommen mochte, da es den Anschein erweckte, er wollte lieber bei ihm bleiben als bei seiner Liebsten. Tatsächlich aber wäre es der Verlust eines Freundes - nein, seines ersten richtigen Freundes - den Kazel verkraften müsste. Gerade erst lernte er die Grundzüge dessen kennen, was es hieß, nicht allein auf der Welt zu sein und über eine Liebe hinaus noch mehr davon haben zu können. Man musste keine Liebesbeziehung haben, um Liebe zu erfahren. Es war wie einem Kind eine Süßigkeit zu schenken und sie ihm nach dem ersten Kosten wieder wegzunehmen. Der Schmerz währte schlimmer als wenn es niemals mit der Leckerei konfrontiert worden wäre.
Ähnlich hielt er Pfau es aber auch mit dem ganzen Geschehen in Andunie. Wo Kazel seiner noch immer in Lauscherstellung befindlichen Liebsten gegenüber ehrlich sein wollte, sorgte Zissus sich um ihr Seelenheil. "... aber sie ist doch schwanger...", argumentierte er auf ähnliche Weise wie sein Freund es mit seinem Zurückbleiben und der Kindersüßigkeit hielt. Würde Janay gar nicht erst erfahren, was in Andunie vor sich ginge, wäre sie davor gänzlich verschont. Man durfte ihr nichts erzählen! Kazel nickte.
"Du hast ja Recht", stimmte er zu, "trotzdem möchte ich keine Geheimnisse vor ihr haben." Wie er es anstellte, das lag noch in den Sternen. Ebenso ob Zissus sich ihrer kleinen Reise nicht doch noch anschloss. Kazel glaubte nicht mehr daran und fürchtete, einen so tieftraurigen Pfau zurücklassen zu müssen, dass er ihn am Ende niemals wiedersähe, weil es ihn vielleicht nicht mehr gäbe. Dabei ging er nicht einmal vom Ende aus, denn dann sähe er ihn wohl noch. Er war der Geselle des Gevatters! Vielmehr fürchtete Kazel auch um Zissus' Seelenheil. Würde er das am Pfau verlieren, was ihn ausmachte? Sein Strahlen, sein Schillern, seine Herzlichkeit?

Wer wohl immer noch in Morgeria wäre und mutmaßlich unverändert, das war Kuralla. Die Goblin-Oma war vom Leben berührt wie Kazel vom Tode. Das vereinte beide miteinander, aber ihr Schicksal erschien ihm mehr eine Strafe zu sein. Vor allem aber konnte er nichts für sie tun. Selbst der Tod schwieg über dies mit einer ablehnenden Kühle, die klar machte, dass sein Schüler nicht eingreifen konnte, wo das Leben die höhere Entscheidungsgewalt besaß. Er als Sterblicher hatte nichts zu melden.
Bin ich denn noch sterblich ... oder wie Kuralla sagt: schon tot?
Sie hatte es so formuliert. Sie lebte und das ewig. Kazel stand als Lehrling des Gevatters auf der anderen Seite. Somit hielt sie ihn für tot. Deshalb fragte sie immer wieder, ob er schon verweste. Aber der Mischling besaß doch immer noch ein Stundenglas, jetzt sogar eines, das in der Gunst aller Götter stand! Er besaß Zeit. Er lebte also noch? So ganz wurde er nach wie vor aus seiner eigenen Situation heraus nicht schlau. Er wusste lediglich, dass sein Meister nicht wünschte, dass er sein eigenes temporäres Ableben außerhalb der ... Arbeitszeiten ... einsetzte. Waren ihm dann aber auch andere Dinge untersagt? Die Grenze blieb ein gräulicher Schleier zwischen den Welten. So fragte Kazel erneut: Ich weiß, das ... Nest, wie du es nennst, das sich in Andunie befindet, zählt nicht zu meinen Aufträgen. Aber ich weiß nun davon und kann es nicht mehr ignorieren. Wenn ... wenn ich mich dessen annehme, bin ich mit meinen Fähigkeiten auf mich allein gestellt? Oder ist es in dieser Sache in Ordnung auf deine Gaben zurückzugreifen? Besser war es, das vorab zu klären. Dann konnte er auch seine Möglichkeiten besser abwägen.

Natürlich fand Kazel wieder kaum mehr Schlaf. Bei seiner Rückkehr schlummerte die Liebste zwar friedlich, aber nicht tief genug, um sich nicht wie eine Tote von den Rückständen an Kurallas Duftnoten auferstehen zu lassen. Kazel trug ihr Aroma bis in ihr beider Schlafzimmer und durfte sich erst dann wirklich zu seiner LIebsten legen, nachdem er sich gründlich gewaschen hatte. So fand er nun zwar Schlaf, aber bei weitem nicht so lang wie er sich noch erhofft hatte. Entsprechend müde war er am Folgetag und das, wo es doch so wichtige Angelegenheiten zu besprechen gab.
Er versuchte, sich auf alles zu konzentrieren, doch sein Hirn wollte nicht vollends mitmachen. So erkannte er die nachtelfischen Zwillinge überhaupt nicht wieder, wobei er doch einen knappen Blick auf sie in Tods Spiegel hatte werfen dürfen, während sie Janays Körper verwöhnt hatten. Nein, er erinnerte sich nicht und selbst wenn, so würde er es jetzt nicht besprechen. Denn dieses Thema war noch intimer als die neue Erkenntnis darüber, dass Janay das dritte Auge besaß. Sie konnte Visionen erhalten ... über die Zukunft? Wie hilfreich das wäre, aber auch unheimlich. Wie kam sie damit zurecht und warum hatte sie es bislang nie erwähnt? Quälte sie sich allein und im Stillen mit der Bürde, sofern sie denn eine war? Diese Fragen beschäftigten Kazel, als er seinerseits ihr die Frage stellte, ob Kurallas Anmerkung überhaupt stimmte. Aber sie schob es rasch von sich. Es war nicht der rechte Zeitpunkt. So fiel auch dieses Thema unter den Tisch, bis man vielleicht am Abend genug Ruhe dafür besäße und es angesichts anderer Dinge nicht in Vergessenheit geriet.
Was Kazel tunlichst vergessen sollte, waren die Beziehungen des morgeranischen Bordells zu seinem Hause. Die Nachtelfen Nikani und Kanina erklärten sich bereit, unter dem Deckmantel dieses Etablissements eine Zuflucht zu bieten. Zwar müssten jene, die dort heimlich Schutz suchten, wohl weiterhin ihre Körper anbieten, aber mit den beiden Schwestern als Aufsicht, ginge es dann hoffentlich gerechter zu.
"Ich möchte einfach nicht, dass diejenigen weiter misshandelt werden, die sich Hilfe suchend an uns wenden", warf er ein. Das allein war ihm wichtig. Das und die Möglichkeit, diese armen Seelen irgendwie in die Freiheit zu entlassen. "Sprecht mit Schlange, einem meiner Verbündeten. Dann werdet ihr erfahren, wie auch ein Verschwinden aus Morgeria möglich gemacht werden soll." Er hoffte hierbei voll auf den Eifer des Hybriden, einen Fluchttunnel zu schaffen. Natürlich wären die Fliehenden anschließend dem übrigen Celcia ausgesetzt, begonnen mit der Toten Ebene. Niemand sagte, dass es leicht wäre, aber ungesehenen den morgerianischen Schergen zu entkommen und sich dadurch etwas sicherer in der Freiheit bewegen zu können, wäre ein Anfang. Es gab genug Strapazen zum Durchstehen, da brauchte es im Anschluss keine Verfolger. Diese blieben aus, wenn man glaubte, der jeweils Fliehende stünde als Sklave im Dienste des Sammlers ... oder des Bordells der Nachtelfenschwestern.
Die Forderungen, die beide stellten, ließen Kazel allerdings den Kopf schütteln und hier regte sich erstmals etwas wie ... Besitzanspruch bei ihm?
"Also der Handel ist einfach: Wir beschützen die Mädchen, sorgen für sie und lassen sie frei entscheiden, dafür übernehmen wir das Haus im Namen der Tenebrées... aber wir wollen keine Einmischung mehr durch dieses 'Blut'. Und wenn wir hier noch irgendwie helfen können, arbeiten wir zusammen - eine Allianz. Sind wir Verbündete? Abgemacht?"
"Ihr seid lustig", griff Kazel den Kommentar auf, den die Schwestern schon ihm gegenüber angewandt hatten. Er schmunzelte hierbei jedoch nicht. Es gab nichts zu lachen angesichts der Situation um das Bordell herum. "Ich schätze eher, ihr wollt keine Einmischung mehr von der einzig anderen Tenebrée ... also, soweit ich es weiß. Ist Starle meine letzte Verwandte? Gibt es außer ihr und mir keinen mehr, der dieses Zeichen trägt?" Kazel hob seine Hand und zog den Ärmel zurück, so dass die Anwesenden einen Blick auf sein inneres Handgelenk und das eintätowierte, wenngleich mit Narben zerkratzte Wappen des Adelshauses erkennen konnten. Wer bis dahin noch Zweifel besaß, es mit einem Tenebrée zu tun zu haben, wurde nun wohl endgültig davon überzeugt, dass Kazel ein Spross derer war. "Wir bleiben Verbündete und ich bin ebenfalls ein Tenebrée. Ich habe es nie sein wollen, aber wenn meine Tante Starle neben mir die letzte der Blutlinie ist und sie keinerlei Einfluss oder Macht mehr erhält, wäre ich der, an den ihr euch wendet. Das Bordell behält den Schutz meines unliebsamen Namens und wir bleiben Verbündete. Natürlich bleiben wir das! Ich sagte bereits, dass ich in eurer Schuld stehe. In eurer und in der jeder geknechteten Seele des Unfreudenhauses." Er presste die Lippen aufeinander, weil Nikani und Kanina Janay bereits gefragt hatten, ob sie nicht mitmachen wollte. Das musste seine Liebste entscheiden. Kazel wusste ja, welchen Berufszweig sie weiterhin nachgehen wollte, aber es müsste ja nicht unbedingt in einem morgerianischen Bordell sein. Er hielt sich nur mit Mühe zurück.
"Ich ... weiß nicht, ob es mehr Vor- als Nachteile brächte, wenn ich mich Morgeria offen als ein Tenebrée präsentiere. Als jemand, der Starle die Macht entrissen hat. Ich bin nicht erfahren genug, um das zu überblicken und auf eure Hilfe angewiesen." Das schloss auch die anderen Anwesenden ein, über die Kazel nun seinen Blick schweifen ließ. Sie konnten besser abwägen, ob er der Welt als tenebrée'scher Erbe gegenüber trat oder weiterhin als der unbekannte Verwalter des Sammlers agierte. Was immer dabei heraus käme, er würde sich der erfahrenen Meinung der anderen unterordnen. Vor allem Zissus hätte hier am meisten Einfluss, auf Kazel einzureden.
"Starle Tenebrée bleibt in Gewah... in Obhut des Sammlers. Sie hat andere Dinge zu erledigen. Dinge, die sie schwächen und für ihre bisherige Arbeit unbrauchbar machen werden. Sie kann sich nicht mehr um die Angelegenheiten kümmern wie bisher und wird auf lange Sicht gesehen sich wohl aus allem zurückziehen müssen, was sie im Namen Tenebrée aufgebaut hat. Die Frage bleibt nun, ob damit das Haus untergeht oder vom letzten Erben seines Blutes weitergeführt würde ... ganz gleich, an welchem Flecken Celcias ich mich zu dem Zeitpunkt befinden mag."
Damit deutete Kazel seine Abreise gen Andunie an. Sie würde stattfinden. Nicht von heute auf morgen, denn das war ohnehin nicht möglich, aber er würde nicht in Morgeria bleiben. Sobald Janay das Blut ihrer Schwester hätte und ihre Operation gut überstanden wäre, könnten sie sich auf die beschwerliche Reise begeben. Nach Andunie. Es blieb zu hoffen, dass all die dort gepeinigten Frauen so lange durchhielten. Oder war es besser, ihnen einen raschen Tod zu wünschen? Kazel wusste es nicht. Er wusste nur, dass er es dieses Mal um Janays Gesundheit Willen nicht überstürzen konnte, selbst wenn das Wissen ihn plagen würde, dass in der gleichen Zeitspanne einfach nur mehr Frauen in diese ... unehrenhaften Objekte verwandelt würden. Er schauderte.

Aus dem Gespräch ergab sich am Ende, dass - wie auch immer die Einzelheiten aussahen - eine Allianz zwischen Kazel, dem Haus des Sammlers und dem Bordell der Nachtelfenschwestern gegründet wurde. Notfalls hielt er es sogar schriftlich fest. Letztendlich hatte er auf diese Weise aber auch einen großen Haufen Pflicht abgeben können, ohne dadurch so viele Unschuldige ihrem Schicksal zu überlassen. Nikani und Kanina würden sich im Rahmen eines Bordells um Flüchtende kümmern. Sie erhielten das Bordell als Unterschlupf, wenngleich sie entweder als Huren oder Leibwache dort arbeiten müssten. Aber sie hätten einen sicheren Ort zum Unterkommen, so wie sämtliche Hybriden, die Sademos nun seiner Sammlung hinzufügen wollte. Für jene würde dessen Haus der Zufluchtsort sein. Und sie alle könnten nach und nach immer wieder einige von ihnen aus Morgeria heraus schleusen, sobald Schlange den Fluchttunnel abgeschlossen hätte. Es klang nach einem guten Plan. Vor allem war es einer, bei dem Kazel nicht zwingend gebraucht würde, der aber für so viele Positives bedeuten konnte.
Ihm war eine Last von den Schultern genommen. Blieben nur noch ein Dutzend andere übrig. Eine davon war Zissus. Er würde bleiben. Natürlich. Kazel hatte es geahnt. "Auch ich habe nicht vor, sofort zu verschwinden", stimmte er dem Pfau zu. "Erst müssen wir alles um ... die Maclnys erledigen." Damit schickte er ihm die Botschaft, dass man Janays Schwester würde retten und anschließend sie ärztlich versorgen müssen, ehe man überhaupt ansatzweise aktiv an eine Abreise denken könnte. Auch wenn die Planung über Nacht hatte ausgesprochen werden können, würde ihre Umsetzung wohl noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Kazel hoffte zwar, dass Arinas Befreiungsaktion alsbald vonstatten ginge, er malte sich aber auch nicht aus, dass alles binnen weniger Tage geschehen könnte. Selbst mit ihrem nun fahrbaren Untersatz konnte Janay unmöglich in ihrem derzeitigen Zustand eine Reise bis nach Andunie schaffen. Sie brauchten Zeit.
Er verzog den Mund angesichts der Ironie, dass er als Lehrling des Zeitlosen eigentlich am ehesten noch darüber verfügen müsste. Derweil heckten Zissus und die Nachtelfen, sowie Rinal ganz andere Pläne aus. Kazel kehrte mit seinen Gedanken zu ihnen zurück und offenbar irgendwo wieder mitten ins Gespräch. Die Müdigkeit hinterließ bereits Spuren.
"... werden wir gemeinsam eine Art 'Widerstands-Zelle' hier in Morgeria gründen."
"Unterwandern wir Morgeria!"
"Ja! Der dunkle Heerscher ist aus dem Haus! Lasst uns auf dem Tisch tanzen!"

Der Mischling konnte im Anschluss nicht mehr viel zu der Planung beitragen. Er versuchte, konzentriert zu bleiben, aber irgendwann waren auch seine Reserven erschöpft. Trotzdem musste er sich keine Sorgen machen. Sein Handeln hatte die Glut der anderen weit genug entfacht, dass ihr Feuer nun auch ohne diesen einen Brocken Kohle brennen konnte, der er geworden war. Das war nichts Schlechtes, im Gegenteil. Vielleicht fand er jetzt die Möglichkeit für ein wenig Ruhe.

Als auch dieser Tag sich dem Ende neigte, hatte er sich an seinen Lieblingsort im Haus des Sammlers zurückgezogen. Wie immer stand Kazel vor der gewaltigen, bunt bemalten Fensterfront des Wintergartens und betrachtete den morgerianischen Sonnenuntergang. Sein Blick wanderte über die Hausdächer, die Mauern und Zinnen, sowie das eigene Anwesens des toten Sademos. Als er mit den Augen an einigen Büschen im hereinbrechenden Schatten der Nacht hängen blieb, zuckten die Albträume bis in die Realität hindurch. Er blinzelte, als er statt der Blätter und Blüten nun die Form der Frauenleiber erkannte ... ohne Gliedmaßen, dafür mit Ernährungsschläuchen ausgestattet, während sie mit ihren dicken Bäuchen hilflos in den Ketten zappelten.
Unter einem Keuchen zuckte Kazel zurück und warf den Rattanstuhl des Gartenmobiliars um, dass erst das Geräusch ihn von den Bildern ablenken konnte. Er hielt sich den Kopf. "Ich werde nie wieder schlafen können", murmelte er zu sich selbst und fasste einen Entschluss. Es konnte so nicht weitergehen. So konnte er nicht funktionieren.
Noch bevor er sich zu Janay begab, suchte er einen ruhigen Ort zum Beten auf. Er tat dies nun häufiger, aber noch lange nicht so innig wie ein tief Gläubiger. Lediglich vor dem Schlafengehen und wenn es sich ergab betete er kurz zu Manthala, sie mochte ihm Schlaf schenken. Dieses Mal richtete er sien Gebet anders an sie. Mondgöttin, es hat bisher nicht funktioniert. Du lässt mich zwar schlafen, aber schickst mir nach wie vor die Albtraumbilder der gefolterten Frauen. Ich ... will sie nicht verschwinden lassen. Ich bin der einzige neben Zissus, der sich ihrer erinnert. Wenn ich darum bitte, sie aus meinen Träumen zu verbannen, werden sie vergessen und das ... ist nicht in meinem Sinn. Nein, das durfte nicht geschehen. Das hatte keine von ihnen verdient. Es war ohnehin schlimm genug, dass niemand sich um diese Seelen sorgte, niemand sonst an sie dachte. Aber ich möchte dir einen Handel vorschlagen. Denn ich brauche den Schlaf, um mich zu erholen und meinem Pfad folgen zu können. Ich bitte dich, schenke mir traumlose Nächte, damit ich Kraft aus deinem Reich schöpfen kann. Im Gegenzug biete ich an, die Albträume am Tag aufzunehmen, damit die Frauen nicht vergessen werden. Schick sie mir als Tagtraum. Wage dich aus deinem Reich heraus, Göttin, und sende mir die Botschaft, wann immer ich wach bin und du gedenkst, dass der Zeitpunkt passt. Ich bin bereit, es auf mich zu nehmen. Ihm war die Idee gekommen, als er die Frauenleiber anstelle des Gartens gesehen hatte. Wenn sie nur kurz auftauchten, aber lang genug, dass er sie nicht vergaß, glaubte Kazel, mit den Bildern zurecht zu kommen. Vor allem am Tage, falls er zuvor hatte gut schlafen können. Nur dass das allein nicht reichen würde, wusste er. Sein Finger berührte den Rand der tätowierten Feder. Sie war nicht weiß und stammte gewiss nicht aus der Idee, eine Eule abzubilden. Meister, wandte er sich nun auch an den Gevatter. Die Feder war ein erster Hinweis auf das Springen durch Zeit und Raum. Etwas, das noch zu mächtig für mich ist und an dem ich mich nicht gedankenlos üben sollte. Ich habe nicht vor, zurück in die Wälder zu ... springen. Wenn dann reise ich zusammen mit Janay, denn das ist auch für sie sicherer. Erlaubst du mir, den Raumsprung durch die Feder und somit die Macht des Hautbildes an Manthala zu opfern für meinen Handel? Wenn nicht, würde er dringend ein paar schwarze Rosen oder ähnliche Gaben auftreiben müssen. Aber er hatte sein Anliegen gestellt, seinen Handel vorgeschlagen. Es würde sich zeigen, ob die Göttin und auch der Gevatter darauf eingingen. Vielleicht schon in dieser Nacht. Denn nachdem Kazel sein Gebet beendet hatte, ging er zu Janay. Wie so üblich wollte er die letzte Zeit eines jeden Tages mit ihr verbringen.
Er suchte sie dort auf, wo auch immer sie sich aktuell befand. Es musste ja nicht immer das Schlafzimmer sein. Jetzt besaß sie schließlich die Möglichkeit nahezu überall hin zu rollen. Dass sie gemeinsam am Ende in ihrem großen Bett landen würden, stand fest. Aber noch war es nicht soweit. Es gab schließlich auch zwischen ihnen Dinge zu besprechen. Eines davon war noch sehr präsent, wenngleich Kazel bislang gar nicht darauf eingegangen war. Jetzt schien der Zeitpunkt besser zu sein.
"Es ist schwer, unsere Angelegenheiten hinten anzustellen, als wären sie nicht genauso wichtig", begann er das Gespräch. "Du hast mir erklärt, dass du keinen Wert auf Luxus und Geld ... oder den Stand legst, in den ich zwar hineingeboren wurde, aber selbst nie dazu gezählt habe. Janay, auch ich brauche das alles nicht. Aber du hast Recht. Wir sollten unserer Kinder Willen nicht mittellos sein. Ich werde schauen, dass ich so viel es geht und was nicht gebraucht wird aus dem Haus Tenebrée für uns mitnehme." Er suchte nach ihren Fingern, um seine damit zu verflechten. Anschließend suchte er ihren Blick. "Ich möchte gut versorgt sehen, was ich liebe. Das bist du. Das ist, was wir schaffen. Wir müssen kein aufwändiges Leben führen, in dem wir beide uns offensichtlich nicht wohl fühlen, aber wenn wir die Chance haben, es uns leichter zu gestalten, weil wir etwas Geld als Sicherheit haben, dann lasse ich diese Chance natürlich nicht verstreichen. Janay. Dir wird es gut gehen. Wir nehmen Geld für unseren Nachwuchs mit und natürlich auch für dich ... deine Lehre, hast du es schon vergessen? Die Welt steht dir zur Füßen. Was immer du machen willst, ich werde dir den Wunsch erfüllen, wenn er sich mit Geld bezahlen lässt." Seiner Tante das letzte Hab und Gut zu nehmen oder auch seinem Haus, das kümmerte ihn wahrlich wenig. "Denn ich liebe dich."
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Sonntag 11. Dezember 2022, 21:53

Es war ein langer und für sie ungewohnt unternehmungsreicher Tag gewesen, den sie erlebt hatte. Das Gefährt mochte sie noch immer nicht, wenngleich nicht deswegen, weil es unbequem gewesen wäre. Im Gegenteil, es bot so viel Luxus, wie nur möglich, und das war ebenfalls etwas, das ihr nicht behagte. Das Schlimmste daran war allerdings die Tatsache, dass es dieses Ding überhaupt geben musste!
Doch das konnte sie weder Kazel, noch Zissus sagen, die sich so darum bemüht hatten, um ihr eine Freude zu bereiten. Wie konnte sie ihnen da eröffnen, dass sie sich darin nicht wohl fühlte? Wie ihnen erklären, dass sie lieber auf eigenen Beinen gehen und sich alles ansehen würde, anstatt herumgefahren werden zu müssen? Es war so schwierig...
Beinahe so sehr wie ihre Ängste und Unsicherheiten gegenüber der Herkunft ihres Liebsten zu erwähnen, dessen Reichtum, den er nun in Anspruch nehmen konnte, und des Luxus', mit dem sie ihn aufgewachsen wähnte und den er sicherlich auch in Zukunft wieder genießen wollte. Sie konnte ihm in der Hinsicht absolut nichts bieten, da konnte sie noch so lange ihren Körper verkaufen. Und, wenn sie ehrlich war, sie wollte es auch gar nicht. Denn im Prinzip fühlte sie sich davon vielmehr erschlagen und eingeschüchtert, als es genießen zu können, für kurze Zeit einmal sorgenlos von materiellen Nöten zu leben.
Also kratzte sie all ihren Mut zusammen und versuchte, dem Mischling zu vermitteln, warum ihr ihre derzeitige Umgebung nicht behagte. Es war ein Gestammel, wie jedes Mal, wenn sie sich unsicher war, ob es klug war, den Mund überhaupt zu öffnen. War sie früher kaum um einen frechen Spruch verlegen gewesen, hatte sich das inzwischen grundlegend verändert. Nicht nur, weil sie inzwischen wusste, welchem Stand Kazel entstammte und wie leicht er seine angeborene Macht nutzen könnte, um sie zu vernichten. Sondern und das wog viel schwerer, weil es ihr wichtig geworden war, wie er von ihr dachte. Erst recht jetzt, wo sie solch einen großen, körperlichen Makel durch ihre Verletzung besaß.
Und das machte sie dermaßen verlegen und bemüht, ihm zu gefallen und ihn soweit wie möglich bei Laune zu halten, um ihn nicht sofort zu verlieren. An Zissus... oder an sonst jemand anderes, der noch seinen Weg kreuzen könnte. Somit rang sie sich ihre Worte ab, versuchte, ihre Botschaft zu vermitteln... und bekam Spott als Reaktion.
Es ließ sie leicht zusammen zucken und die Lippen fest aufeinander pressen, während sie den Blick senkte. Obwohl er sie nicht los ließ, hatte sie das Gefühl, als hätte er sie prompt allein gelassen. "So habe ich das nicht gemeint!", protestierte sie schwach und deutete ein Kopfschütteln an. Er hatte sie falsch verstanden und würde nun sonst was von ihr denken!
Während sie noch mit sich haderte, ob und was sie dagegen sagen, ihre Position richtig stellen könnte, winkte er ab und machte ihr eigentlich ein Kompliment, das ihr Herz höher schlagen sollte. Doch stattdessen... zog sie sich innerlich noch mehr zurück und schluckte leicht, als er seine Hand dorthin legte, wo vor allen verborgen das Kind in ihr heranwuchs.
Ihr gemeinsames Kind... Nein, sein Kind, sein Erbe! Was, wenn er in einigen Monaten erkennen würde, dass sie zu verschieden wären und sie fallen lassen würde, sobald sein Nachwuchs gesund auf der Welt wäre? Sofern sie überhaupt dazu in der Lage wäre...
Janay verspürte ein flaues Gefühl im Magen und war froh darüber, dass er es sich neben ihr bequem machte und die Augen schloss. So konnte er ihren verletzten Blick nicht sehen, mit dem sie zu ihm kurz hochschaute. Um dann ebenfalls hastig die Lider zu senken und somit zu verbergen, wie sehr sie seine gut gemeinten Worte mal wieder missverstanden hatte.
Obwohl es in ihrem Kopf arbeitete, war ihr Körper erschöpft und schickte sie in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie erst erwachte, als Geräusche daraus zurück holten. Unsicher, ob sie auf sich aufmerksam machen sollte, belauschte sie das Gespräch im Nebenraum, was ihr gar nicht gut tat. Denn sie bekam ausgerechnet nur das mit, was sie eben nicht hören sollte, während jene Passagen der Unterhaltung, die ihrer Seele vielleicht Kraft geschenkt hätten, dadurch verpasste. Es arbeitete heftig in ihr und doch blieb sie allein damit, bekam keine Unterstützung, solange, bis die Erschöpfung sie erneut in den Schlaf zog.
Als sie aufwachte, kehrte der Mischling zu ihr zurück und im Gegensatz zu ihm, lag sie nun die restliche Zeit bis zum Morgen wach, um ihre Gedanken zu wälzen. Dabei hatte sie sich auch beruhigt und, offenbar zum Selbstschutz, so einiges von dieser Nacht verdrängt. Dafür tauchte etwas anderes zurück in ihr Bewusstsein und das fing an, sie zu beschäftigen. Bedauerlicherweise konnte sie es Kazel nicht sofort sagen, denn Besuch wurde angekündigt und dieses Thema bedurfte der Ruhe. Also musste es warten... ganz egal, wie sehr es ihr unter den Nägeln zu brennen begonnen hatte.
Die Begegnung allerdings... war ihr mitunter unangenehm, weil es sie daran erinnerte, was sie mit diesen beiden Frauen genossen hatte. Anfangs alles andere als freiwillig, dafür jedoch umso intensiver und am Ende derart heftig, dass sie sich unvermittelt mit ihrem Liebsten an einem Strand befunden hatte...
Die Erinnerung an diesen Moment der ersten Begegnung mit dem sprechenden Gerippe ließ sie ein wenig schaudern und sorgte dafür, dass sie erst recht mundfaul war. Zwar hörte sie zu, soweit sie sich konzentrieren konnte, aber beim Großteil hielt sie sich lieber raus. Sie wollte nicht noch einmal in ein Fettnäpfchen treten und seinen Spott wecken. Das letzte Mal hatte ihr gereicht... Außerdem beschäftigte sie noch etwas anderes, etwas an seiner Formulierung, die dafür sorgte, dass sich in ihrem Bauch ein unangenehmer Klumpen zu bilden anfing.
Solange, bis er sie mit seiner plötzlichen und auch unpassenden Frage regelrecht erschreckte, dass sie ein wenig von ihrem noch heißen Tee verschüttete. Hastig versuchte sie, dieses Thema abzuwiegeln, ohne genauer darüber nachdenken zu wollen, was er sie gerade gefragt hatte. Das konnte sie später, wenn sie wieder alleine wären, noch ausgiebig genug, das stand zu befürchten.
Wie gut, dass die Zwillinge nun endlich reagierten und damit den Fokus zurück auf sich zogen. Während die junge Frau den Moment nutzte, um sich gedanklich wieder zu sammeln. Lediglich als bedeutungsschwer zu ihr gesehen wurde, hob sie, wenngleich eher automatisch, eine Augenbraue leicht an. Dennoch blieb sie stumm, vorerst.
Bis sie angesprochen wurde, weiterhin unter ihrem falschen Namen, und ein Angebot zu hören bekam, das sie aufmerken ließ. "Ich?", entkam es ihr beinahe schon ein wenig dümmlich klingend, ehe sie den Kopf schüttelte, sich jedoch ein feines Grinsen nicht verkneifen konnte. "Nein, lieber nicht.", folgte es noch etwas zögerlich, während sie zumindest ein bisschen zu ihrer alten Form zurück zu finden schien. Nicht für lange, aber immerhin besser als nichts.
"Ich weiß eure Kunst mit der..." Sie biss sich flüchtig auf die Unterlippe, als wolle sie das Glucksen, das ihr entfleuchte, unterdrücken. "... Klinge..." Damit spielte sie zwar auf die Zwangsrasur an, ihre kurz erscheinende Zungenspitze hingegen deutete auf das hin, was sie eigentlich damit meinte. "... zu schätzen, aber..." Ihre Finger tasteten nach jenen von Kazel, da sie trotz allem seine Nähe nicht völlig aufgeben wollte. "... euer Verbündeter benötigt nicht nur eure Hilfe."
Sie zwinkerte den Zwillingen zu und war überzeugt davon, dass diese zwischen den Zeilen lesen könnten, wenn es um dieses Metier, das ihnen gemeinsam war, ging. Und ihre Verletzung wollte sie definitiv nicht erwähnen! Zwar würden sie vermutlich nicht begreifen, dass zwischen den beiden Mischlingen mehr war und es auch ein verbindendes, heranwachsendes Leben gab, doch würden sie verstehen, dass sie vorerst eben nicht für andere Kunden... zu haben wäre.
Obwohl da schon einige Gedanken vorhanden waren, denen sie nachgehen wollen könnte. Später vielleicht, jetzt wohl besser nicht. Außer...
"Sagt, wer kümmert sich eigentlich um die Warge?", kam es von ihr und sie sah ehrlich interessiert zu den Beiden, bevor ihr Blick zu Kazel wanderte. "Es gibt auch eine Wargzucht dort. Warum auch immer... Vielleicht ein zweites Standbein?" Obwohl sie sich das kaum vorstellen könnte. Und trotzdem...
Arina hatte ihr oft genug versucht einzutrichtern, dass es immer von Vorteil wäre einen Plan B zu haben. Wenn sie das nur so leicht umsetzen könnte, wie es sich in der Theorie anhörte...
Indes brachte sich auch Zissus in das Gespräch mit ein und erinnerte die junge Frau auch ein wenig daran, was sie in der Nacht belauscht hatte. Leise seufzte sie und biss sich auf die Unterlippe, denn auch dafür war jetzt definitiv kein passender Zeitpunkt.
Bei der weiteren Entwicklung des Gesprächs hielt sie sich lieber zurück. Widerstand... Morgeria unterwandern... Nein, das war nichts, womit sie sich ernsthaft befassen wollte! Sie wollte ihre Ruhe und auch eine gewisse Sicherheit für das Ungeborene. Und für ihren Liebsten... Es hatte ihr an Blutvergießen und dessen Folgen in der letzten Zeit wahrlich gereicht! Janay war nicht diese Art von Kämpferin und würde es auch nie werden wollen. Die Fronten, an denen sie sich zu beweisen hatten, waren ihr längst genug.
In der Zwischenzeit neigte sich das Hasenmädchen zu ihr und flüsterte ihre etwas zu, das sie unwillkürlich kichern ließ. "Das wären aber riesige Mäuse, die Zwei!", wisperte sie grinsend zurück und in ihrem Blick blitzte der Schalk.
Um im nächsten Moment zu verblassen und einem gewissen Missmut Platz zu machen, als die Heilerin sie dazu verdonnerte, ins Bett zurück zu kehren. Nun ja, der Tag war schon wieder recht schnell verstrichen, obwohl sie eigentlich kaum etwas getan hatten, als mit den Zwillingen neue Pläne zu schmieden. Doch es war weitaus schonender für ihre Nerven, wenn sie den Anweisungen dieser Weibsperson folgte.
Also ließ sie sich zwangsläufig zurück bringen und sich dazu überreden, jenes Gebräu zu trinken, das ihr angeblich helfen sollte bei der Heilung, sie jedoch jedes Mal so müde machte, dass sie zwangsläufig einschlief. So hatte ihr Liebster die Gelegenheit, einige Zeit für sich zu haben und nicht direkt bei ihr verweilen zu müssen. Wenn sie gewusst hätte, mit welchen Bildern er sich währenddessen quälte... sie hätte darauf bestanden, dass er bei ihr und sie wach blieb, damit sie ihn davon ablenken könnte!
Doch so war sie ahnungslos und wachte erst auf, als sie eine Bewegung bei der Polsterung des Kanapées spürte, weil er sich zu ihr setzte. Sie hatte darauf bestanden, nicht schon wieder ihre Stunden im Bett zu verbringen, wenn sie schon ruhen sollte.
Blinzelnd öffnete sie langsam die Augen und gähnte verhalten. "Wie spät ist es?", murmelte sie und rieb sich die Augen, ehe sie sich an seinen Oberschenkel kuschelte, der sich in ihrer Reichweite befand. Ihre Gedanken waren noch zu träge, um all das zu wälzen, das sie sonst davon hätte abhalten können, seine Nähe zu suchen.
Er nutzte dabei die Gelegenheit, um ihr etwas zu sagen, das sie anfangs schwer schlucken ließ, weil ihr dieses Thema unangenehm war. Sie senkte den Blick und wollte sich zurück ziehen, aus Sorge, er würde sich erneut über sie lustig machen. Aber da griff er nach ihren Fingern und hielt sie mit dieser vertrauten Geste davon ab.
So sah sie zu ihm hoch, um im nächsten Moment den Blick wieder zu senken, während sich ihre Wangen ein wenig röteten. "Ach, Kazel...", wisperte sie und führte seine Hand zu ihrem Mund, um seine Fingerspitzen sanft mit ihren Lippen zu streifen. "Ich will keinen Reichtum, ich brauch das nicht. Ich... ich möchte nur... ein wenig Sicherheit. Sicherheit, dass es reicht, satt zu werden... und nicht frieren zu müssen, wenn es kalt ist...", murmelte sie verlegen.
Da erwähnte er etwas, das sie beinahe schon vergessen hatte bei all den Informationen der letzten Zeit. Sie sah zu ihm auf. "Mei... meine... Lehre... Was ist, wenn ich das nicht kann? Wenn sich zeigt, dass ich mir nur einbilde, dazu zu taugen?" Janay seufzte tief und deutete ein Kopfschütteln an.
Da wiederholte er seine Liebeserklärung, die sie so gern erwidert hätte. Es war ihr auch ein immer stärkeres Bedürfnis und dennoch... die Angst davor war noch größer. Aber sie wollte ihn auch nicht so allein damit lassen. Ihr Griff um seine Finger verstärkte sich und mit einem kleinen, unsicheren Lächeln sah sie wieder zu ihm zurück. "Du... du bist mir... wichtig, Kazel. Ich weiß..."
Sie schluckte schwer und musste sich dazu zwingen, nicht abzubrechen, sondern fortzufahren, auch wenn es ihr viel Willenskraft abverlangte. "Ich weiß nicht, ob... ob das schon Li... Li... Liebe ist, aber..." Noch einmal seufzte sie und senkte den Blick auf seinen Handrücken, auf dem sie begonnen hatte, mit den Fingern ihrer freien Hand kleine Kreise zu zeichnen. "... aber ich glaube... es geht schon in diese Richtung..."
Hoffentlich hatte sie jetzt nicht ihr emotionales Ende unterfertigt! Apropos... Sie hielt mitten in der Bewegung inne und sah wieder auf. "Hast du die Unterschrift deiner Tante schon? Die Zwillinge können sie dir auf jeden Fall besorgen, da bin ich mir sicher."
Sie wartete auf seine Antwort und begann danach erneut damit, mit der Fingerspitze über seine Haut zu streicheln. "Kazel, ich... ich wollte dich heute Morgen um etwas bitten...", sprach sie zögerlich und biss sich auf die Unterlippe.
Ob es richtig wäre, es erneut anzusprechen? Oder sollte sie lieber noch ein wenig abwarten und ihn besser ablenken von all dem, über das er sich ohnehin schon Gedanken machen musste? Andererseits war heute keine neuerliche Nachricht über Arina gekommen und dieser Traum... Ihre Sorge um die Schwester war groß und sie selbst so hilflos, was wiederum ihren Rachedurst nährte, sollte das Gesehene sich als wahr herausstellen.
Also atmete sie tief durch und malte weiter, während sie langsam zu sprechen ansetzte:"Du... du hast mich vorhin etwas gefragt und... und... ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was... was ich da sehe, aber... Ach, keine Ahnung... ist jetzt auch nicht wichtig, nur... nur..." Sie schloss einen Moment lang die Augen, dann suchte sie seinen Blick. "Da... da sind diese... diese Träume, weißt du? Dinge, die ich nicht erlebt habe... oder erlebe, aber... es fühlt sich ein wenig so an und... und Arina..." Sie schluckte und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. "Ich habe Angst um sie. Irgendetwas stimmt da nicht und... und..."
Ein weiteres Mal brach sie ab, doch nicht vor Unsicherheit, sondern wegen der bitteren Galle, die ihr bei der Erinnerung an die Traumbilder hochzusteigen drohte. Ihre freie Hand hörte auf zu zeichnen und ballte sich zur Faust. Ein ungewohnt harter, entschlossener Glanz trat in ihre Augen und zeugte davon, dass sie durchaus in der Lage war anders zu sein als nur unsicher. "Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, ihr Ehemann hält sie gefangen und foltert sie. Wenn das stimmt, dann wird er mir das büßen! Ich kann nicht viel für sie tun, jetzt noch weniger als früher, aber ich muss ihr helfen!"
Ihr Blick wurde wieder sanfter und sie lockerte ihre Faust. "Bitte, hilf mir!", vollendete sie, was sie begonnen hatte. "Können wir diesen... diesen Kerl nicht irgendwie herlocken und ihn einsperren, um rauszukriegen, ob er ihr etwas angetan hat? Oder nein, besser noch!" In ihren Augen leuchtete es auf und ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen, hintergründigen Lächeln. "Lass uns mit den Zwillingen reden. Du hörst es bestimmt nicht gern, aber Männer werden gerne redselig..." Sie verlieh ihrem Tonfall ein anzügliches Timbre, um das Ende ihres Satzes damit zu untermalen. "... im Bett."
Danach wurde sie allerdings wieder ernst. "Wie sie heute schon gesagt haben, ist der Herr aus dem Haus... Vielleicht können wir Arina retten, wenn er nicht da ist!"
Endlich waren all ihre Gedanken dazu ausgesprochen und nun konnte sie Kazel den Raum geben, ihr zu antworten... oder das Ganze erst einmal zu überdenken, wenn ihm das lieber wäre. Nur seine Hilfe, die bräuchte sie auf jeden Fall! Nicht so sehr für sich selbst, sondern wirklich für ihre Schwester. Denn vielleicht... vielleicht konnte sie dadurch endlich einmal etwas Gutes für die Ältere tun und ihre Not etwas lindern. Sofern diese tatsächlich vorhanden war und sie nicht einem Hirngespinst aufgesessen war...
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Dezember 2022, 16:05

Kazel:
Er wusste, dass sein Meister nicht wünschte, dass er sein eigenes temporäres Ableben außerhalb der ... Arbeitszeiten ... einsetzte. Dafür hatte er ihm seinen Mantel gegeben. Nur wenn er in seinem Namen unterwegs war, konnte er die darin verwobenen Mächte über Zeit und Raum nutzen. Aber ...waren ihm dann aber auch andere Dinge untersagt? Er war sich nicht sicher und so fragte Kazel erneut in seinem mentalen Zwiegespräch, das einem Gebet nicht ganz unähnlich war:
Ich weiß, das ... Nest, wie du es nennst, das sich in Andunie befindet, zählt nicht zu meinen Aufträgen. Aber ich weiß nun davon und kann es nicht mehr ignorieren. Wenn ... wenn ich mich dessen annehme, bin ich mit meinen Fähigkeiten auf mich allein gestellt? Oder ist es in dieser Sache in Ordnung auf deine Gaben zurückzugreifen?
Besser war es, das vorab zu klären. Dann konnte er auch seine Möglichkeiten besser abwägen. Doch Tod hatte dazu seine eigene Meinung:
… hm... *knusper*... Ich habe noch nicht entschieden, ob ich es zu deiner Aufgabe mache oder nicht... *kau*...
Tod war abgelenkt und dann war immer schwer mit ihm zu reden. Im Moment schien er auch einfach nicht so recht ein echtes Interesse an dem Schicksal dieser Frauen zu entwickeln... oder war es vielleicht einfach noch nicht der rechte Zeitpunkt? Zissus hatte zwar diese alten Aufzeichnungen gefunden, die Pläne für den Bau dieser Foltermaschinen, aber noch wusste weder er noch Kazel, ob oder wann diese in Andunie umgesetzt worden waren. Andunies Fall lag zwar schon einige Monate zurück, aber vielleicht hatten es noch nicht begonnen? Gab es noch Hoffnung das alles vielleicht zu verhindern, BEVOR es begann?
Ein weiterer Punkt, dass der Gevatter sich noch nicht entscheiden wollte spielte vielleicht eine Rolle: Hier in Morgeria waren diese Maschinen zur Produktion von Leben, bzw. Seelen gebaut worden und das zu einem bestimmten Zweck = dem Zweck sie einem Dämonen zum Fraß vorzuwerfen und somit der natürlichen Ordnung zwischen Tod und Leben vorzuenthalten. Wenn es in Andunie KEINE dämonische Komponente gab, dann würde es schwer werden Tod davon zu überzeugen, dies als eine dringliche Aufgabe anzusehen. Wie sollte man dem Knochengestell genügend Empathie beibringen, damit er es als seine Aufgabe ansah und seinen Gesellen schickte?

Andunie blieb in jenen langen kalten Nächten ein Knoten, den Kazel nicht so leicht lösen würde. Dafür schienen sich andere ganz von selbst zu lockern.

Die Nachtelfen Nikani und Kanina erklärten sich bereit, unter dem Deckmantel dieses Etablissements jenen eine Zuflucht zu bieten, die in dieser Stadt es nicht leicht hatten. Dies bezog sich vor allem auf die derzeitigen 'Angestellten' des Hauses, weniger auf die Hybriden der Stadt. Jene würden unter Sademos Dach in Zukunft einen sicheren Hafen finden, wenn es nach Schlange ging. Die beiden Häuser würden sogar miteinander zusammen arbeiten um sich gegenseitig zu helfen und beide unter dem Deckmantel ihrer 'verschwundenen' Herrschaften. Bei Starle traten die Zwillinge als 'Verwalter' auf und bei Sademos war es derzeit Kazel.
"Sprecht mit Schlange, einem meiner Verbündeten. Dann werdet ihr erfahren, wie auch ein Verschwinden aus Morgeria möglich gemacht werden soll."
Die Zwillinge nickten und würden diesen Weg sicher auch in Anspruch nehmen. Die Forderungen, die beide stellten, ließen Kazel allerdings den Kopf schütteln und hier regte sich erstmals etwas wie ... Besitzanspruch bei ihm?
"Also der Handel ist einfach: Wir beschützen die Mädchen, sorgen für sie und lassen sie frei entscheiden, dafür übernehmen wir das Haus im Namen der Tenebrées... aber wir wollen keine Einmischung mehr durch dieses 'Blut'. Und wenn wir hier noch irgendwie helfen können, arbeiten wir zusammen - eine Allianz. Sind wir Verbündete? Abgemacht?"
"Ihr seid lustig
"
Wollte er vielleicht doch das Haus seiner Qualen nicht ganz aus der Hand geben?
"Ich schätze eher, ihr wollt keine Einmischung mehr von der einzig anderen Tenebrée ... also, soweit ich es weiß. Ist Starle meine letzte Verwandte? Gibt es außer ihr und mir keinen mehr, der dieses Zeichen trägt?"
Kazel hob seine Hand und zog den Ärmel zurück, so dass die Anwesenden einen Blick auf sein inneres Handgelenk und das eintätowierte, wenngleich mit Narben zerkratzte Wappen des Adelshauses erkennen konnten. Die Zwillinge sahen sich an und schüttelten synchron den Kopf. Ihres Wissens nach gab es also keine weiteren Tenebrées mehr.
"Wir bleiben Verbündete und ich bin ebenfalls ein Tenebrée. Ich habe es nie sein wollen, aber wenn meine Tante Starle neben mir die letzte der Blutlinie ist und sie keinerlei Einfluss oder Macht mehr erhält, wäre ich der, an den ihr euch wendet. Das Bordell behält den Schutz meines unliebsamen Namens und wir bleiben Verbündete. Natürlich bleiben wir das! Ich sagte bereits, dass ich in eurer Schuld stehe. In eurer und in der jeder geknechteten Seele des Unfreudenhauses."
Er presste die Lippen aufeinander, weil Nikani und Kanina Janay bereits gefragt hatten, ob sie nicht mitmachen wollte. Das musste seine Liebste entscheiden. Kazel wusste ja, welchen Berufszweig sie weiterhin nachgehen wollte, aber es müsste ja nicht unbedingt in einem morgerianischen Bordell sein. Er hielt sich nur mit Mühe zurück.
"Ich ... weiß nicht, ob es mehr Vor- als Nachteile brächte, wenn ich mich Morgeria offen als ein Tenebrée präsentiere...“
Im Hintergrund schüttelte Zissus leicht den Kopf, aber er unterbrach Kazel nicht. Jedoch schien er seine Bedenken zu haben. Er hatte schon geäußert, dass es besser war, wenn Kazel derzeit als Verwalter von Sademos auftrat und nicht als Erbe der Tenebrées und Kazel hatte selbst gezweifelt ob es dann gut wäre offiziell eine zu innige Verbindung zu seinem Erbe zu haben. Dass sich nun vermeintlich Starle mit ihrem Kinderwunsch an Sademos gerichtet hatte, musste auf inoffiziellen wegen bleiben, also ein Geheimnis, das sie einzig dem Palast unter schoben, damit dieser nicht zu früh intervenierte.
„ Als jemand, der Starle die Macht entrissen hat bin ich nicht erfahren genug, um das zu überblicken und auf eure Hilfe angewiesen."
Die beiden nickten und das Bündnis festigte sich zusehends. Das schloss auch die anderen Anwesenden ein, über die Kazel nun seinen Blick schweifen ließ. Sie konnten besser abwägen, ob er der Welt als tenebrée'scher Erbe gegenüber trat oder weiterhin als der unbekannte Verwalter des Sammlers agierte. Zissus übernahm auch hier die tragende Rolle, denn er kannte die Tücken des Hochadels und die Fallen, die sich dort an jeder Ecke versteckten.
„Es kommt auf den rechten Zeitpunkt an. Noch wäre ein offizielles Bündnis hinderlich für unsere Pläne und würde zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Schlange braucht noch Zeit für den Tunnelbau... die Details sollten wir aber später besprechen.“
, wandte er sich an die Zwillinge, die den Pfauenmann schon während des Gesprächs das ein oder andere Mal interessiert beäugt hatten. Sie nickten und auch hier versprach sich eine harmonische Zusammenarbeit zu bilden. Kazel schloss sich der Mehrheit an und meinte dann abschließend:
"Starle Tenebrée bleibt in Gewah... in Obhut des Sammlers. Sie hat andere Dinge zu erledigen. Dinge, die sie schwächen und für ihre bisherige Arbeit unbrauchbar machen werden. Sie kann sich nicht mehr um die Angelegenheiten kümmern wie bisher und wird auf lange Sicht gesehen sich wohl aus allem zurückziehen müssen, was sie im Namen Tenebrée aufgebaut hat.“
Kanina meinte dazu recht kühl:
„Uns ist gleich was aus Starle wird. Von uns aus kann sie sterben und verrotten.“
Nikani meinte ergänzend:
„Was auch immer ihr euch für eine Geschichte für sie ausgedacht habt, wir sind dabei!“
„Die Frage bleibt nun, ob damit das Haus untergeht oder vom letzten Erben seines Blutes weitergeführt würde ... ganz gleich, an welchem Flecken Celcias ich mich zu dem Zeitpunkt befinden mag."
Zissus sah Kazel an und fragte direkt:
„Wenn wir diesem Plan folgen, besteht es weiter unter Starles Namen, weir aber geführt von Kanina und Nikani. Das wäre offiziell, das andere inoffiziell... Wenn du es denn willst? Willst du denn dieses Erbe? Willst DU ein Luxusbordell leiten? Wäre es denn...schlimm?... wenn der Name Tenebrée irgendwann unter gehen würde...auf lange Sicht? Eine feindliche ...oder freundlicher.. nein besser feindliche Übernahme in Morgeria könnte man leicht planen und plausibel verkaufen...“
Die grünblauen Augen des Elfen sahen ihn nachdenklich an. Hing Kazel vielleicht doch irgendwie an seinem Titel? Beanspruchte er das Anwesen? Die Mädchen die das Vermögen Starles mehrten? Hier in Sademos Anwesen war er der Herr und hatte Zugriff auf weit mehr Macht und Mittel. Hing trotzdem sein Herz auf irgendeine Weise an dem Vergangenen, dass er nicht los lassen wollte? Zissus sah besorgt aus. Die Zwillinge wollten keine Einmischung mehr, also auch nicht durch Kazel. Doch war er bereit tatsächlich auf sein Erbe zu verzichten?
Die Zusammenarbeit war gesichert, aber wollte er weiterhin einen Fuß in Morgeria behalten? Das konnte er auch als Sademos Vertreter. Dafür brauchte er den Namen Tenebrée nicht. Und eigentlich zog es ihn doch weiter... fort von diesem Ort. Kazel deutete berits seine Abreise gen Andunie an. Sie würde stattfinden. Nicht von heute auf morgen, denn das war ohnehin nicht möglich, aber er würde nicht in Morgeria bleiben. Sobald Janay das Blut ihrer Schwester hätte und ihre Operation gut überstanden wäre, könnten sie sich auf die beschwerliche Reise begeben. Nach Andunie.
Vieles lag noch im Ungewissen. Er wusste nur, dass er es dieses Mal um Janays Gesundheit Willen nicht überstürzen konnte.

Aus dem Gespräch ergab sich am Ende, dass eine Allianz zwischen Kazel, dem Haus des Sammlers und dem Bordell der Nachtelfenschwestern gegründet wurde. Letztendlich hatte er auf diese Weise aber auch einen großen Haufen Pflicht abgeben können. Nikani und Kanina würden sich im Rahmen eines Bordells um Hilfesuchende kümmern. Sie erhielten das Bordell als Unterschlupf, dass sie als Verwalterinnen weiter führen würden. - So wie sämtliche Hybriden, die 'Sademos' nun seiner Sammlung hinzufügen wollte. Dafür würde Schlange sorgen. Für jene würde dessen Haus der Zufluchtsort sein. Und sie alle könnten nach und nach immer wieder einige von ihnen aus Morgeria heraus schleusen, sobald Schlange den Fluchttunnel abgeschlossen hätte.
Kazel war eine Last von den Schultern genommen.

Blieben nur noch ein Dutzend andere übrig. Eine davon war Zissus. Er würde bleiben solange er gebraucht wurde. Natürlich. Kazel hatte es geahnt.
"Auch ich habe nicht vor, sofort zu verschwinden."
, stimmte er dem Pfau zu und ein dankbarer Blick huschte über sein Antlitz. Erleichterung spiegelte sich wieder, dass sein Freund sich nicht gleich in Luft auflösen würde...
"Erst müssen wir alles um ... die Maclnys erledigen."
Kazel hoffte zwar, dass Arinas Befreiungsaktion alsbald vonstatten ginge, er malte sich aber auch nicht aus, dass alles binnen weniger Tage geschehen könnte. Selbst mit ihrem nun fahrbaren Untersatz konnte Janay unmöglich in ihrem derzeitigen Zustand eine Reise bis nach Andunie schaffen. Sie brauchten Zeit und vielleicht war das sogar etwas gutes. Die Planung war am Laufen und Rinal war ebenfalls dabei ein Faktor, der sich als sehr hilfreich heraus stellte. Seine Informationen zusammen mit Janays 'Insider-Wissen' brachten sie immer wieder auf neue Ideen.

In der nächsten Nacht fällte Kazel einen Entschluss. Er wollte sich an die Mondgöttin wenden.
"Ich werde nie wieder schlafen können"
, murmelte er zu sich selbst. Es konnte so nicht weitergehen. So konnte er nicht funktionieren.
Noch bevor er sich zu Janay begab, suchte er einen ruhigen Ort zum Beten auf, was abermals der stille Wintergarten war. Heute war gewiss eine gute Nacht dafür, denn der Mond zeigte sich voll und schön am fast klaren Himmel. Es würde gewiss eine eisige Nacht werden... eine stille eisige Nacht... dann ließ er seinen Gedanken freien Lauf:
Mondgöttin, es hat bisher nicht funktioniert. Du lässt mich zwar schlafen, aber schickst mir nach wie vor die Albtraumbilder der gefolterten Frauen. Ich ... will sie nicht verschwinden lassen. Ich bin der einzige neben Zissus, der sich ihrer erinnert. Wenn ich darum bitte, sie aus meinen Träumen zu verbannen, werden sie vergessen und das ... ist nicht in meinem Sinn.
Nein, das durfte nicht geschehen. Das hatte keine von ihnen verdient. Es war ohnehin schlimm genug, dass niemand sich um diese Seelen sorgte, niemand sonst an sie dachte.
Aber ich möchte dir einen Handel vorschlagen. Denn ich brauche den Schlaf, um mich zu erholen und meinem Pfad folgen zu können. Ich bitte dich, schenke mir traumlose Nächte, damit ich Kraft aus deinem Reich schöpfen kann. Im Gegenzug biete ich an, die Albträume am Tag aufzunehmen, damit die Frauen nicht vergessen werden. Schick sie mir als Tagtraum. Wage dich aus deinem Reich heraus, Göttin, und sende mir die Botschaft, wann immer ich wach bin und du gedenkst, dass der Zeitpunkt passt. Ich bin bereit, es auf mich zu nehmen.
Ihm war die Idee gekommen, als er die Frauenleiber anstelle des Gartens gesehen hatte. Wenn sie nur kurz auftauchten, aber lang genug, dass er sie nicht vergaß, glaubte Kazel, mit den Bildern zurecht zu kommen. Vor allem am Tage, falls er zuvor hatte gut schlafen können. Nur dass das allein nicht reichen würde, wusste er. Die Angebetete verlangte immer etwas im Gegenzug und so war er auf seine Bitte gekommen...
Voll und rund starrte das weiße Abbild auf ihn nieder und silbernes Licht tauchte die Nacht in metallischen Glanz. Kazel hörte den Schrei einer Eule und eine weiße Feder sank außen am Fenster vorbei auf einen der Büsche, die er zuvor als Leib gesehen hatte. Plötzlich schimmerte sie auf und die winzigen Filamente explodierten in einem silbrigen Licht. Dann erstarrten sie kurz in der Luft um darauf hin wie Lametta herab zu regnen.
Es ergab sich ein schauriges Bild.
Dort wo der Busch einem Körper ähnelte, dort hefteten sich metallische Arme und Beine an ihn. Auch am 'Schädel' der vermeintlichen Frau blieb etwas kleben und sie – ERHOB – sich mit ruckenden Bewegungen. Die silbernen Extremitäten gehorchten dem Leib nicht so recht, aber sie stand auf und drehte sich langsam und stockend zu Kazel um. Ihr Leib torkelte vorwärts und warf sich gegen die Scheibe. Ein Gestalt gewordener Albtraum im Reich der Wachen … Dann riss sie den Mund auf und schrie!
Kein Ton erreichte Kazel Ohren, denn da war nichts. Das Trugbild war fort und sein Gebet war erhört worden. Bereits jetzt ahnte er, dass dies nicht die letzte Begegnung mit einer dieser Gestalten gewesen sein würde. Als er wieder den Busch ansah, lag da auch keine weiße Feder mehr.

Sein Finger berührte den Rand der tätowierten Feder auf seiner Brust. Sie war nicht weiß und stammte gewiss nicht aus der Idee, eine Eule abzubilden.
Meister
, wandte er sich nun auch an den Gevatter.
Die Feder war ein erster Hinweis auf das Springen durch Zeit und Raum. Etwas, das noch zu mächtig für mich ist und an dem ich mich nicht gedankenlos üben sollte. Ich habe nicht vor, zurück in die Wälder zu ... springen. Wenn dann reise ich zusammen mit Janay, denn das ist auch für sie sicherer.
Tod tippte am anderen Ende der Leitung ungeduldig auf den Rand seines Stuhls, was Kazel deutlich hörte.
Erlaubst du mir, den Raumsprung durch die Feder und somit die Macht des Hautbildes an Manthala zu opfern für meinen Handel?
Die Antwort kam schnell und gerade heraus:
„Nein. ...Sie hat den Handel schon gesegnet.“
Ein Moment angenehmer kühler Stille folgte, der sich anfühlte, als legte sich eine tröstende Hand auf Kazels Schulter.
„Ich hoffe, du bereust nicht, was du da erbeten hast. Die Geister dieser Frauen sind ...verwirrt. Einen Rat...wenn du ihn annehmen kannst. Schenke ihnen nicht ZU viel Aufmerksamkeit, sonst starren sie zurück in deine Seele.“
Die Kühle verschwand von seiner Schulter.

Nachdem Kazel sein Gebet beendet hatte, ging er zu Janay. Wie so üblich wollte er die letzte Zeit eines jeden Tages mit ihr verbringen.
"Es ist schwer, unsere Angelegenheiten hinten anzustellen, als wären sie nicht genauso wichtig.... Du hast mir erklärt, dass du keinen Wert auf Luxus und Geld ... oder den Stand legst, in den ich zwar hineingeboren wurde, aber selbst nie dazu gezählt habe. Janay, auch ich brauche das alles nicht. Aber du hast Recht. Wir sollten unserer Kinder Willen nicht mittellos sein. Ich werde schauen, dass ich so viel es geht und was nicht gebraucht wird aus dem Haus Tenebrée für uns mitnehme."
Er suchte nach ihren Fingern, um seine damit zu verflechten. Anschließend suchte er ihren Blick.
"Ich möchte gut versorgt sehen, was ich liebe. Das bist du. Das ist, was wir schaffen. Wir müssen kein aufwändiges Leben führen, in dem wir beide uns offensichtlich nicht wohl fühlen, aber wenn wir die Chance haben, es uns leichter zu gestalten, weil wir etwas Geld als Sicherheit haben, dann lasse ich diese Chance natürlich nicht verstreichen. Janay. Dir wird es gut gehen. Wir nehmen Geld für unseren Nachwuchs mit und natürlich auch für dich ... deine Lehre, hast du es schon vergessen? Die Welt steht dir zur Füßen. Was immer du machen willst, ich werde dir den Wunsch erfüllen, wenn er sich mit Geld bezahlen lässt... Denn ich liebe dich."

Janay:
In der Nacht zuvor war so viel schief gegangen, dass es ihr noch zentnerschwer auf dem Herzen lastete. Sie hatte sich so bemüht, ihm zu gefallen und ihn soweit wie möglich bei Laune zu halten, um ihn nicht sofort zu verlieren. An Zissus... oder an sonst jemand anderes, der noch seinen Weg kreuzen könnte. Somit rang sie sich ihre Worte ab, versuchte, ihre Botschaft zu vermitteln... und bekam Spott als Reaktion. Doch welche Worte waren es gewesen, die sie genau so verletzt hatten? In der Erinnerung verblasste manches schnell, doch was blieb, war das Gefühl. Janay hatte sich noch rechtfertigen wollen.
"So habe ich das nicht gemeint!"
Er hatte sie falsch verstanden und würde nun sonst was von ihr denken! Aber dachte er wirklich so?
Während sie noch mit sich haderte, ob und was sie dagegen sagen, ihre Position richtig stellen könnte, winkte er ab und machte ihr eigentlich ein Kompliment, das ihr Herz höher schlagen sollte. Doch stattdessen... zog sie sich innerlich noch mehr zurück und schluckte leicht, als er seine Hand dorthin legte, wo vor allen verborgen das Kind in ihr heranwuchs.
Ihr gemeinsames Kind... Nein, sein Kind, sein Erbe! Was, wenn er in einigen Monaten erkennen würde, dass sie zu verschieden wären und sie fallen lassen würde, sobald sein Nachwuchs gesund auf der Welt wäre? Sofern sie überhaupt dazu in der Lage wäre...
Janay verspürte ein flaues Gefühl im Magen und war froh darüber, dass er es sich neben ihr bequem machte und die Augen schloss. So konnte er ihren verletzten Blick nicht sehen, mit dem sie zu ihm kurz hochschaute. Um dann ebenfalls hastig die Lider zu senken und somit zu verbergen, wie sehr sie seine gut gemeinten Worte mal wieder missverstanden hatte. So bahnte sich hier ein Drama an, das kaum noch aufzuhalten war.

Und doch fanden die beiden Liebenden immer wieder auf ihren Irrwegen zusammen, was an ein Wunder grenzte. Eine sicher nur winzige Kleinigkeit reichte um das ein oder anere Herz zu erleichtern. In diesem Fall war es Zissus, der hörbar ausatmete, als Janay von den Zwillingen eingeladen worden war, sich bald wieder beruflich zu betätigen.
"Ich?"
, war es ihr entkommen, wobei sie sich jedoch ein feines Grinsen nicht verkneifen konnte.
"Nein, lieber nicht."
, folgte es noch etwas zögerlich, während sie zumindest ein bisschen zu ihrer alten Form zurück zu finden schien. Nicht für lange, aber immerhin besser als nichts.
"Ich weiß eure Kunst mit der... Klinge... zu schätzen, aber... euer Verbündeter benötigt nicht nur eure Hilfe."
Es gab in diesem Spiel mehrere Fraktionen, die nun alle an einen Tisch kamen. Aber was gerade deutlich geworden war, dass sie vorerst eben nicht für andere Kunden zu haben wäre.
"Sagt, wer kümmert sich eigentlich um die Warge?... Es gibt auch eine Wargzucht dort. Warum auch immer... Vielleicht ein zweites Standbein?"
„Das ist Azariels Fachgebiet. Es ist aber eher eine kleine Einnahmequelle. Er züchtet nur für die Familie, bzw. für ein ausgesuchtes Klientel. Es sind schließlich weiße Warge.“
Bei der weiteren Entwicklung des Gesprächs hielt sie sich lieber zurück. Widerstand... Morgeria unterwandern... Nein, das war nichts, womit sie sich ernsthaft befassen wollte! Sie wollte ihre Ruhe und auch eine gewisse Sicherheit für das Ungeborene. Und für ihren Liebsten. Mit diesem sollte sie auch bald ins Bett zurück zu kehren.
Also ließ sie sich zwangsläufig zurück bringen und sich dazu überreden, jenes Gebräu zu trinken, das ihr angeblich helfen sollte bei der Heilung, sie jedoch jedes Mal so müde machte, dass sie zwangsläufig einschlief. So hatte ihr Liebster die Gelegenheit, einige Zeit für sich zu haben und nicht direkt bei ihr verweilen zu müssen. Wenn sie gewusst hätte, mit welchen Bildern er sich währenddessen quälte... sie hätte darauf bestanden, dass er bei ihr und sie wach blieb, damit sie ihn davon ablenken könnte!
Doch so war sie ahnungslos und wachte erst auf, als sie eine Bewegung neben sich spürte.
"Wie spät ist es?"
, murmelte sie und rieb sich die Augen, ehe sie sich an seinen Oberschenkel kuschelte, der sich in ihrer Reichweite befand. Er nutzte dabei die Gelegenheit, um ihr etwas zu sagen, das sie anfangs schwer schlucken ließ, weil ihr dieses Thema unangenehm war. Sie senkte den Blick und wollte sich zurück ziehen, aus Sorge, er würde sich erneut über sie lustig machen. Aber da griff er nach ihren Fingern und hielt sie mit dieser vertrauten Geste davon ab. So sah sie zu ihm hoch, um im nächsten Moment den Blick wieder zu senken, während sich ihre Wangen ein wenig röteten.
"Ach, Kazel..."
, wisperte sie und führte seine Hand zu ihrem Mund, um seine Fingerspitzen sanft mit ihren Lippen zu streifen.
"Ich will keinen Reichtum, ich brauch das nicht. Ich... ich möchte nur... ein wenig Sicherheit. Sicherheit, dass es reicht, satt zu werden... und nicht frieren zu müssen, wenn es kalt ist..."
, murmelte sie verlegen.
Da erwähnte er etwas, das sie beinahe schon vergessen hatte bei all den Informationen der letzten Zeit. Sie sah zu ihm auf.
"Mei... meine... Lehre... Was ist, wenn ich das nicht kann? Wenn sich zeigt, dass ich mir nur einbilde, dazu zu taugen?"
Janay seufzte tief und deutete ein Kopfschütteln an. Da wiederholte er seine Liebeserklärung, die sie so gern erwidert hätte. Es war ihr auch ein immer stärkeres Bedürfnis und dennoch... die Angst davor war noch größer. Aber sie wollte ihn auch nicht so allein damit lassen. Ihr Griff um seine Finger verstärkte sich und mit einem kleinen, unsicheren Lächeln sah sie wieder zu ihm zurück.
"Du... du bist mir... wichtig, Kazel. Ich weiß...Ich weiß nicht, ob... ob das schon Li... Li... Liebe ist, aber... aber ich glaube... es geht schon in diese Richtung..."
Sie hielt mitten in der Bewegung inne und sah wieder auf, was einem schnellen Themenwechsel gleich kam.
"Hast du die Unterschrift deiner Tante schon? Die Zwillinge können sie dir auf jeden Fall besorgen, da bin ich mir sicher."
Sie wartete auf seine Antwort und begann danach erneut damit, mit der Fingerspitze über seine Haut zu streicheln.
"Kazel, ich... ich wollte dich heute Morgen um etwas bitten..."
, sprach sie zögerlich und biss sich auf die Unterlippe.
"Du... du hast mich vorhin etwas gefragt und... und... ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was... was ich da sehe, aber... Ach, keine Ahnung... ist jetzt auch nicht wichtig, nur... nur..."
Sie schloss einen Moment lang die Augen, dann suchte sie seinen Blick.
"Da... da sind diese... diese Träume, weißt du? Dinge, die ich nicht erlebt habe... oder erlebe, aber... es fühlt sich ein wenig so an und... und Arina... Ich habe Angst um sie. Irgendetwas stimmt da nicht und... und..."
Ihre freie Hand hörte auf zu zeichnen und ballte sich zur Faust.
"Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, ihr Ehemann hält sie gefangen und foltert sie. Wenn das stimmt, dann wird er mir das büßen! Ich kann nicht viel für sie tun, jetzt noch weniger als früher, aber ich muss ihr helfen!"
Ihr Blick wurde wieder sanfter und sie lockerte ihre Faust.
"Bitte, hilf mir!"
, vollendete sie, was sie begonnen hatte.
"Können wir diesen... diesen Kerl nicht irgendwie herlocken und ihn einsperren, um rauszukriegen, ob er ihr etwas angetan hat? Oder nein, besser noch!"
In ihren Augen leuchtete es auf und ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen, hintergründigen Lächeln, den eine wirtlich gute Idee spross da in ihren Gedanken...
"Lass uns mit den Zwillingen reden. Du hörst es bestimmt nicht gern, aber Männer werden gerne redselig..."

Sie verlieh ihrem Tonfall ein anzügliches Timbre, um das Ende ihres Satzes damit zu untermalen.
"... im Bett."
Danach wurde sie allerdings wieder ernst.
"Wie sie heute schon gesagt haben, ist der Herr aus dem Haus... Vielleicht können wir Arina retten, wenn er nicht da ist!"
Endlich waren all ihre Gedanken dazu ausgesprochen und nun konnte sie Kazel den Raum geben, ihr zu antworten. Nur seine Hilfe, die bräuchte sie auf jeden Fall! Nicht so sehr für sich selbst, sondern wirklich für ihre Schwester. Denn vielleicht... vielleicht konnte sie dadurch endlich einmal etwas Gutes für die Ältere tun und ihre Not etwas lindern.

Derweil lehnte sich andernorts ein Oberkörper nah an die flirrende Wand aus Wasser.
„Eine selbstloser Wunsch, in dieser Lage in der sie sich befindet! Ich bin begeistert!“
„Halt die Klappe, ich will weiter zuhören!“
„Aber sie glaubt noch nicht.“
„Ja... aber sie wird es noch.“


Janay zweifelte an ihren Eingebungen, was verständlich war. Sie glaubte noch, dass sie womöglich einem Hirngespinst aufgesessen war. Die Unsicherheit blieb und wer folgte schon gerne blind irgendwelchen Träumen oder Visionen, die zum Teil nicht mal sonderlich realistisch waren. Wären da nicht Rinals Berichte und Indizien gewesen, so könnte man wirklich komplett bezweifeln, dass Janays träume auch nur im entferntesten mit der Realität etwas zu tun hatten. Doch so verdichteten sich die Ereignisse und drängten sie immer mehr zum handeln. Doch genau DAS ging gerade nicht und die Ratte bis sich in den sprichwörtlichen Schwanz. Janay konnte ihrer Schwester nicht helfen, weil sie hilflos war und brauchte die Hilfe ihre Schwester um wieder helfen zu können. Es war zum Haareraufen. Aber die Idee, die beiden heißen Zwillinge auf den Mann ihrer Schwester anzusetzen, ihn heraus zu locken war grandios. Da auch noch niemand etwas von der Zusammenarbeit der beiden Häuser ahnte, würde auch ihr Handeln nicht mit Sademos Anfrage in Verbindung gebracht werden können. So konnten sie den Sadisten von zwei Seiten in die Zange nehmen. Allein diese Idee fühlte sich schon gut an und hatte das Potenzial Hoffnung zu wecken. Jetzt mussten sie nur noch die Zwillinge dazu bekommen mitzuspielen, was sicher nicht all zu schwer sein dürfte, denn sie hatten gerade ein Abkommen geschlossen.

Dieser Abend versprach noch emotional zu werden. Janay und Kazel hatten mit sich noch einiges zu klären und auch Pläne zu schmieden. Sollten sie sich entschließen, die Schwestern zu Involvieren, so hätten sie in ihnen begeisterte Mitverschwörer. Rinal, der irgendwie immer unauffällig dabei war, schlug vor, zur Sicherheit den Bruder abzulenken, damit es zu keinen unliebsamen Störungen kommen sollte. Der 'Gatte' sollte aus dem Haus gelockt werden und zu einem Stelldichein ins Haus der Tenebrées entführt werden, was sich ein Mann seiner Stellung normaler Weise nur ein oder zwei Mal im Jahr leisten konnte. Wie man 'Kunden' warb, dass konnte man getrost den Zwillingen überlassen. Wenn alles nach Plan lief und er den Köder schlucken würde, dann würde Arina vielleicht schon die folgende Nacht allein im Haus sein, bzw. mit den Angestellten des Hauses van Vithblod, in die sie eingeheiratet worden war. Die kleinere Adelsfamilie, hatte nach Rinals Informationen gute Kontakte zu einigen der höheren Orkfamilien, sonst stach sie kaum aus der Masse heraus. Die Komplikationen sollten sich also gering halten. Das einzige, was sie noch nicht besprochen hatten, wen genau dann zu Arina ging und sie befreien sollte.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 22. Dezember 2022, 12:05

Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich es zu deiner Aufgabe mache oder nicht..., schickte der Gevatter wie so üblich eine wenig eindeutige Antwort an seinen Lehrling zurück. Kazel schloss für einen Moment die Augen. Es ist bereits meine Aufgabe, erwiderte er in seinen Gedanken. Er wusste schließlich, dass der Tod ihn hören konnte. Aber ich werde dann so lange nicht auf deine Mittel zurückgreifen, solange ich nicht dein Einverständnis habe. Ich ... schaffe es sicherlich auch so. Er musste. Er konnte nicht zulassen, dass weitere Frauen für diese Perversion einer Geburtenproduktion geopfert würden. Selbst wenn sie dadurch neues Leben schufen, welche Qualität hatte dadurch ihr eigenes und das der Kinder? Niemals würden sie die Umarmung einer liebenden Mutter kennen lernen dürfen und erst Recht nicht den Vater. Denn nach wie vor wusste der Mischling nicht, woher der nötige männliche Gegenpart stammte. Im Grunde wollte er es auch nicht wissen. Ihm wären dazu nur noch schrecklichere Bilder in den Kopf geschossen. Es genügte ihm zu wissen, dass ihn einiges mit den auf grausamste Weise geschaffenen Kindern verband. Er erinnerte sich nicht mehr daran, ob und wann seine Mutter ihn das letzte Mal umarmt hatte. Überhaupt war seine Kindheit unter einem Schleier des Vergessens verborgen. Es kam ihm vor, als sei sie mit jedem Peitschenhieb durch seine Erzeugerin zerschlagen worden - zerrissen wie seine Haut unter den Lederstriemen. Er schauderte. Darüber hinaus hatte er seinen Vater auch nie wirklich kennen lernen dürfen. Er wusste zwar, dass es sich um einen Sklaven des Haushaltes gehandelt hatte, erfuhr dies aber erst, als es viel zu spät gewesen war. Er hatte keine Chance erhalten, ihn kennen lernen zu dürfen und vielleicht Sympathie für ihn zu hegen. Versorgt aufzuwachsen bedeutete manchmal nicht, auch mit Liebe aufzuwachsen. Die Nestkinder, wie Kazel die unglücklichen Seelen der misshandelten Frauen im Geiste taufte, würden ebenfalls keine Liebe erfahren. Sie wurden aus anderen Gründen ... produziert. Spontan kam Kazel da nur die Idee von Soldaten, um künftige Armeeplätze zu füllen. Wie viele Dunkelelfen, Goblins und Orks kamen bei der aktuellen Eroberung des übrigen Celcias um's Leben? Vielleicht würde er es noch erfahren, falls sein Meister ihn mehr in dessen Arbeit einspannte. Im Moment aber durfte er sich ausruhen.
Erholung fand er dadurch allerdings nicht, denn ein friedlicher Schlaf blieb ihm immer noch verwehrt. Wenigstens lösten sich einige der Probleme, die ihn tagsüber heimsuchten. Das Bündnis zwischen ihm und den Nachtelfen Nikani und Kanina festigte sich. Zwar würde Kazel auf Anraten der Erfahreneren nicht offen als Erbe der Tenebrée auftreten, sondern einfach nur der Verwalter des abwesenden Sammlers bleiben. Er gab sich damit zufrieden, solange nur Tante Starle ebenfalls weiterhin in Gewahrsam blieb. Sie sollte nie wieder die Macht über das Haus Tenebrée erhalten.
"Dann soll es lieber untergehen", erklärte der Mischling. Ihn hielt nichts an dem Namen, dem Stand oder der möglichen Macht, die er als Erbe sein eigen nennen könnte. Er hatte selbst nur Schlechtes unter dem Dach erlebt und bereits Jahre zuvor versucht, die Beziehung zum Hause Tenebrée von seiner eigenen Haut zu kratzen. Es war ihm nicht gut gelungen. Die Tätowierung mochte zwar verblasst und durch mehrere Narben verunstaltet sein, man erkannte sie aber immer noch auf seinem inneren Handgelenk. Tatsächlich gab es nur noch eines, das er vom Hause Tenebrée haben wollte.
"Um den Untergang und die nicht mehr vorhandene Macht meiner Tante einzuläuten, soll sich jemand der Reichtümer bedienen." Er wandte sich mit diesen Worten sowohl an die Nachtelfenzwillinge als auch an Zissus oder wer auch immer isch zuständig fühlte. "Bedient euch. Nehmt, was benötigt wird. Seht es als Geschenk und Dank. Ich möchte lediglich einen Teil davon erhalten, um ... meine Familie versorgt zu wissen." Sein Blick huschte zu Janay hinüber und er drückte auch ihre Hand. "Starle wird nie wieder Zugriff auf Macht, Geld und Einfluss erhalten."
"Uns ist gleich, was aus Starle wird. Von uns aus kann sie sterben und verrotten."
Kazels Blick legte sich auf Kanina. Er ahnte nicht im geringsten, was sie und ihre Schwester durchgemacht haben mussten. Er ahnte nicht, was Starle ihnen angetan hatte. Manche Narben sah man nicht. Das kannte er nur zu gut und insgeheim stimmte er ihnen nur allzu gern zu. Aber er hatte etwas Anderes gesehen. Starles Sanduhr war so voll gewesen!
"Ihre Zeit ist noch nicht gekommen", erklärte er, wenngleich es ihm nur zwischen den Zähnen herausgepresst über die Lippen kam. Oh, er wünschte sich, es wäre anders. Würde er Starle unter die Augen treten, könnte es eintreffen. Dann würde er seinen Meister doch noch enttäuschen. Es genügte ein Funke, um Kazel zu einer Kurzschlussreaktion in dieser Richtung zu leiten. Nur bei seiner eigenen Mutter hätte er wohl noch weniger gezögert, sich nicht aufhalten lassen. Aber dieses Problem hatte er für sich schon vor Jahren gelöst, auch wenn er sich damit das Stigma eines Mörders gegeben hatte. Doch das hier war Morgeria. Unter Dunkelelfen fragte man nicht, wenn es Tote gab. Interesse hatten meist nur direkt Hinterbliebene und sie sollten selten den Grund wissen. Sie schickten nur eigene Meuchler für eine Racheaktion los. Wieviel dieser Kultur steckte noch in ihm?
Kazel atmete durch.
Die weiteren Gespräche verliefen eher an ihm vorbei als durch sein Eingreifen. Er hielt sich zurück, hatte es schwer zuzuhören und den Fokus auf die wichtigen Dinge zu halten. Müdigkeit nagte an ihm, zehrte ihn aus. Und dennoch fand er des Nachts noch immer nicht den nötigen Schlaf. So konnte es nicht weitergehen. Er wandte sich in einem Gebet an Manthala, offerierte ihr sogar den Verlust seines Raumsprunges durch das Federhautbild auf seiner Brust. Das war allerdings nicht nötig. Er sah die Zeichen und wusste, dass die Göttin ihn erhörte, noch ehe der Gevatter ihn darauf aufmerksam machte. Ob er damit die richtige Entscheidung getroffen hatte, würde sich noch zeigen müssen. Der Anblick dieser mit metallenen Gliedmaßen ausgestatteten Überreste des Frauenkörpers versetzten ihn in Furcht. Ab sofort würde er solche Bilder wohl tagsüber wahrnehmen. So wie Janay ihre Visionen? Darüber hatte er mit ihr immer noch nicht sprechen können, wollte sie nach ihrer Abfuhr aber auch nicht zu einer Antwort drängen. Er würde abwarten, bis sie soweit wäre.
Sie würden genug Gelegenheit haben. Trotzdem ging ihr Gespräch eine andere Richtung, nachdem er sich wieder zu seiner Liebsten begeben hatte. Nach wie vor wollte er ihr versichern, dass sie und die Kinder unter seiner Obhut versorgt sein würden. Er wollte alles tun, um ihre Träume zu verwirklichen. Auf den einer Ausbildung ihrer Wahl. Janay sollte alles haben, was sie sich vorstellen könnte.
Sanft fuhr er mit der Hand durch ihre Haare, zerteilte die Strähnen mit seinen Fingern, um das Spitzohr hervorzulocken. Irgendwie schlich es sich ein, dass Kazel es immer wieder legte, nur um Janay anschließend auch dort mit zärtlichen Fingerspitzen zu liebkosen. Eine Weile saß er so da und genoss die Schwere ihres Kopfes auf seinem Schenkel. So lange, bis Janay seine Finger zu ihren Lippen führte. Er lächelte verliebt auf sie herab.
Dass sie sich noch immer so sehr in eigenen Zweifeln wand, bemerkte er nicht. Erst als sie sich ihm ein wenig öffnete und ihre Sorge mitteilte, ob sie für eine andere Ausbildung denn überhaupt taugte, da erhielt er überhaupt erst Einblick in ihre Gedanken.
"Was wäre dann, hm? Wenn du dich für etwas Neues entscheidest und es dir nicht liegt? Glaubst du, ich lasse dich fallen oder zwinge dich, es durchzuziehen?" Er war ihr nicht böse, dass sie es von ihm annehmen könnte. Überhaupt nicht! Er wusste schließlich nicht, auf welche Lebenserfahrungen sie zurückgreifen musste, um sich ein solches Weltbild zu schaffen. Er wusste nur, dass er in diesem Fall die Ausnahme sein wollte. Denn er liebte sie. "Probier dich einfach aus. Wenn dir etwas nicht von der Hand geht oder keine Freude bereitet, dann suchen wir gemeinsam nach etwas Neuem für dich. Und wenn am Ende dabei herauskommt, dass deine einzige Gabe es sein wird, dass du mich liebst, ist das mehr als genug."
"Du... du bist mir... wichtig, Kazel. Ich weiß...Ich weiß nicht, ob... ob das schon Li... Li... Liebe ist, aber... aber ich glaube... es geht schon in diese Richtung..."
Da erstarrte er, als hätte ihm jemand einen Eiszapfen ins Herz gestochen. "Oh...", gab er im ersten perplexen Moment einer bitteren Erkenntnis von sich. Sie liebte ihn gar nicht. Noch nicht! Es ging in die richtige Richtung, aber sie konnte es nicht ohne Zweifel aussprechen. Sie wusste nicht einmal, ob es Liebe war, was sie empfand. Ihre Unsicherheit rann wie Eiswasser über ihn hinweg. Eine Weile lang sagte Kazel nichts. Er rührte sich auch gar nicht, sondern starrte nur auf irgendeinen Fixpunkt vor ihm.
Es kam einer Ewigkeit gleich, bis er endlich wieder sprach. Er bemerkte nicht einmal, dass er dabei ins Celcianische wechselte. "Deshalb hast du meinen Antrag abgelehnt. Natürlich. Es wäre dumm, ohne Liebe zu heiraten..." Er schnaufte leidlich amüsiert. Dann griff er sich an die Stirn. Seine Fingerspitzen empfand er als schrecklich kalt auf seiner Haut. "Wie töricht ich war, anzunehmen, dass du mich gleichermaßen liebst. Ich ... entschuldige. Ich überfahre dich mich Dingen und ... du bist schwanger." Kazel zuckte zusammen. Plötzlich starrte er Janay an. Die nächsten Worte waren für ihn wie Messerstiche ins eigene Herz, aber er musste es wissen: "Glaubst du ... aus diesem Grund an meiner Seite sein und mich lieben ... lernen zu müssen? Weil du unsere Kinder unter dem Herzen trägst?" Er biss sich auf die Unterlippe und faltete seine Hände vor sich im Schoß. Er wusste nicht, wohin damit. "Dass musst du nicht. Ich werde dich selbst dann unterstützen, wenn es einen anderen gibt, in dessen ... Armen du dich ... wohler fühlst. Das verspreche ich dir." Er lächelte in ihre Richtung, wagte aber keinen Blick in ihre Augen. Er fürchtete eine mögliche Antwort darin oder ein wissendes Funkeln, dass sie seine Liebe ausnutzen könnte unter allen Umständen und es ... tun würde? Er schätzte Janay nicht so ein. Warum aber war sie dann so unsicher? "Du wirst gut versorgt sein, solange es mich gibt", lächelte er ihr entgegen. Damit versprach Kazel ihr wohl die Ewigkeit. Er würde irgendwann sterben, aber seine Existenz wäre dadurch nicht zu Ende. Er würde lediglich arg an Gewicht verlieren ... vielleicht auch eine Vorliebe für schwarze Kutten entwickeln. Das konnte er selbst noch nicht sagen. Aber es dürfte ihn wohl eine sehr, sehr lange Zeit geben. Länger vielleicht, als es Janay geben würde. Er wäre immer für sie da. Sie war schließlich alles, was ihm etwas bedeutete. Fast alles.
Vom Gevatter konnte er garantiert keine Liebe erwarten und wollte das auch gar nicht, aber auf ihn wäre bis in alle Ewigkeit Verlass. Am Ende war es immer er, der die letzten Schritte mit jemandem ging. Kazel flüchtete sich in diese Versicherung, dass wenigstens der Tod ihn nicht ablehnte und versuchte, sich an die Hoffnung zu klammern, dass Janay erst noch herausfinden musste, was sie für ihn empfand. Er musste nur geduldig sein, dann würde es sich schon klären. So wie sich endlich die Thematik zu ihrer Gabe des zweiten Gesichts klärte.
Janay ging von selbst plötzlich darauf ein und Kazel war irgendwie dankbar, dass seine falsche Liebesannahme nun nicht mehr so drückend im Raum stand. Er hörte ihren Umschreibungen zu. Inzwischen wunderte es ihn nicht mehr, dass es jemanden mit einer solchen Gabe auf Celcia gab. Warum auch nicht, wenn er doch der Lehrling des Gevatters war, während eine Goblinfrau ewig leben würde und neue Dimensionen verotteter Gerüche erreichte. Eines Tages würde man Gestank wohl in der Einheit Kuralla messen...
Kazel hätte ob dieses Gedankenganges geschmunzelt, wäre das Thema, das Janay beschäftigte, nicht so ernst. Er lauschte ihr weiterhin, nur um am Ende ihrer Ausführungen und mit ihrem Hilferuf auf den Lippen seine Hand auf ihre Faust zu legen. "Bleib ruhig. Natürlich helfe ich dir. Und Arina. Wir retten sie."
"Lass uns mit den Zwillingen reden. Du hörst es bestimmt nicht gern, aber Männer werden gerne redselig ... im Bett."
Kazel blinzelte. "Wieso höre ich das nicht gern? Welchen Plan verfolgst du? Glaubst du, er möchte lieber einen Mann im Bett haben? S-soll ich etwa...?!" Mit hochrotem Kopf wedelte Kazel eifrig mit beiden Händen. "H-hör mal, das mit Zissus ist irgendwie etwas Anderes! Außerdem steckte ich da noch in Sademos' Körper, als er mich ... äh ... ich weiß gar nicht, ob ich ihn mit meinem Körper aufnehmen ... und mit einem Mann ... i-ich weiß nicht ... ich kenne ihn doch auch gar nicht!"
Janay beruhigte Kazel noch rechtzeitig, ehe er in seiner falschen Annahme an Schnappatmung erstickte.
"Wie sie heute schon gesagt haben, ist der Herr aus dem Haus... Vielleicht können wir Arina retten, wenn er nicht da ist!"
Der Mischling fächelte sich Luft zu und brauchte einen Moment, um wieder klar denken zu können. Dann nickte er. "Ich wette, Rinal weiß da auch schon mehr. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, holen wir Arina da heraus." Es war kein Auftrag seines Meisters. Er würde es mit eigenen Mitteln erledigen müssen. Er. "Ich kann die Zwillinge nicht auch noch darum bitten. Sie tun jetzt schon so viel für uns ohne eine wirkliche Gegenleistung." Nur wie sollten sie es sonst anstellen? Kazel war weder ein Einbrecher noch ein Meuchler, die auch dafür geschult wurden, ihren Weg zum Opfer zu finden. Er konnte von sich selbst zwar behaupten, recht geschickt zu sein und vielleicht gelänge es ihm sogar mit seinen Krallen bewehrten Füßen eine Hausmauer zu erklimmen, aber ob das für ein morgerianisches Anwesen ausreichte? Wenn es nur halb so gut bewacht war wie das Heim des Sammlers, dann käme er wohl nicht sehr weit.
"Hast du eine Idee, wie wir erst einmal in das Haus kämen als auf dem direkten Weg?"
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Donnerstag 22. Dezember 2022, 21:38

Nachdem sie nach den Wargen gefragt und Antwort erhalten hatte, beteiligte sie sich nicht mehr sonderlich an dem Gespräch und wurde wenig später zurück geschickt. Ins Bett wollte sie noch nicht und dennoch war sie dermaßen erschöpft, dass sie unwillkürlich einschlief. Erst, als Kazel sich zu ihr setzte, wurde sie durch die Bewegung und plötzliche unmittelbare Wärme wieder wach.
Es war schön, auf diese Weise geweckt zu werden und sie genoss seine Fingerspiele mit ihrem Haar und Ohr. Weniger schön war hingegen das Gespräch, das sich zwischen ihnen entwickelte. Da war sie wieder, ihre Unsicherheit, gleich in mehrfacher Hinsicht. Sie wusste weiterhin nicht, ob ein Handwerk tatsächlich das ihre wäre und ob das mit dem Ton nicht eine Schnappsidee gewesen war. Ob sie überhaupt ausreichend Begabung besaß, um wenigstens ein bisschen davon einmal leben zu können.
Allerdings wollte sie ihn auch nicht enttäuschen, nachdem er ihr diese Möglichkeit bot. Was würde er also denken, wenn sie versagen und sich als zu plump und ungeschickt herausstellen würde? Wie lange würde er sich das ansehen? Und wann wäre der Punkt erreicht, an dem er aufhören würde, ihr eine Lehre zu finanzieren... ihr Leben zu finanzieren?! Wie lange würde es dauern, bis er erkennen würde, dass sie wahrscheinlich zu nichts anderem als der Horizontalen taugte...?
Die Gedanken waren präsent und brachten sie dazu, ihre Gefühle einmal wirklich auch über die Lippen zu bekommen. Er reagierte... erstaunlich mitfühlend und beruhigend, sodass sie ihn ein wenig überrascht ansah. Um sich dann verlegen auf die Unterlippe zu beißen und den Blick wieder zu senken. "Als ob es so einfach wäre... Ich weiß doch gar nicht, was es alles für Möglichkeiten gibt...", nuschelte sie und seufzte leise.
Mit einem Mal kam sie sich irgendwie so... so... dumm vor und zurückversetzt in eine Zeit, in der sie ausschließlich als Kind gegolten hatte. In Elfenjahren gemessen war sie das an sich ja auch noch, wenngleich sie den Körper einer erwachsenen Frau hatte. Was kannte sie schon von der Welt? In Morgeria hatte sie gerade einmal das Nötigste gelernt und sich dagegen häufig sogar gesträubt, weil ihre Abenteuerlust größer gewesen war. Und nach ihrer Flucht... hatte sie in einem Gewerbe gearbeitet, in dem sie zwar manchmal Spaß gehabt hatte, aber erst recht nichts anderes beigebracht bekommen hatte.
Bis auf das, dass sie äußerst vorsichtig mit ihren Gefühlen umgehen musste und noch vorsichtiger in deren Artikulierung. Umso mehr Mut brauchte es nun, sich dem Mischling auch auf diesem Gebiet zu öffnen. Sie meinte es gut, wollte ihm zeigen, dass seine Liebe nicht unerwidert war, nur eben nicht dermaßen überschwänglich, wie es von ihm kam, weil sie es nicht besser konnte.
Eigentlich wollte sie ihm damit entgegen kommen und deutlich machen, dass er auf dem richtigen Weg zu ihrem Herzen war. Doch Kazel... missverstand ihr Gestammel vollkommen!
Schon sein erster Laut ließ sie fragend aufsehen und blinzeln. Als er daraufhin schwieg, wanderte ihre Augenbraue wie von selbst immer weiter in die Höhe. "Was Oh?", hielt sie sein Schweigen schlussendlich nicht mehr aus.
Und dann ging es erst richtig los, er wechselte die Sprache und dennoch kamen ihm lauter Worte über die Lippen, die sie anfangs nicht einmal recht begreifen konnte. Als das jedoch allmählich kam, stieg neben dieser Erkenntnis noch etwas anderes in ihr hoch. Eine Empfindung, die dermaßen stark ausfiel, das sie mit Leichtigkeit ihre Unsicherheit übertünchte. Zuerst zeigte es sich in ihren vor aufkochender Wut blitzenden Augen.
Daraufhin verfinsterte sich ihre Mimik mit jedem Wort mehr und jene Hand, auf deren Arm sie nicht lag, ballte sich zu einer Faust, mit der sie schließlich auf die Polsterung neben seinem Oberschenkel schlug. Dabei brach es aus ihr hervor:"Bei Manthala, was für ein himmelschreiender Stuss!"
Hätte sie sich wirklich bewegen können, hätte sie sich jetzt aufgesetzt. So musste sie seinen Oberschenkel als Widerstand nutzen, um sich ein wenig von ihm wegdrücken und so zu ihm hochsehen zu können. Am liebsten hätte sie sich auch auf den Unterarm abgestützt, aber das traute sie sich wegen ihrer Verletzung nicht. Und wehe, er würde ihren Blick jetzt nicht erwidern! Zur Not würde sie diesen Kontakt von ihm einfordern, ehe sie fortfahren könnte.
Im Gegensatz zu ihm jedoch wechselte sie nicht die Sprache, dazu war sie deren Gebrauch bei ihren Gesprächen zu zweit oder zu dritt mit Zissus inzwischen zu sehr gewöhnt. "Ich habe ihn nicht abgelehnt, es ist nur einfach viel zu früh dafür! Wir wissen noch so wenig voneinander. Woher willst du wissen, dass ich dir nicht gehörig auf die Nerven gehe, sobald wir länger beisammen sind? Oder dass ich dich bald anöde? Bei den Göttern, Kazel, du bist adelig! Mehr noch, deine Tante hat Kontakte ins direkte Umfeld des Dunklen Herrschers! Und ich? Ich komme nicht mal im Ansatz an diese Klasse heran, bin bei weitem nicht so viel wert! Normalerweise wird meinesgleichen in so einem Fall doch nur fürs Bett gebraucht, um Spaß und Abwechslung zu bringen, mehr nicht. Ich habe keine Ahnung, was man bei euch tut oder denkt oder wie man sich überhaupt verhält. Ich würde dich dauernd nur blamieren und dich dem Spott preisgeben! Dich also so plötzlich heiraten?" Sie schüttelte den Kopf und seufzte leise, ihr Zorn begann auch schon wieder zu verrauchen und einer gewissen traurigen Resignation Platz machen zu müssen.
Nun war sie es, die den Blick senkte und einen Moment lang die Lippen aufeinander presste. Aber es gab da noch etwas, das raus musste, ehe sie den Mut dazu verlöre. "Nein, Kazel, ich kann dich nicht sehenden Auges diesen Fehler machen lassen. Was ist in ein paar Wochen oder Monaten, wenn du genug von mir hast? Wenn ich dich langweile? Oder dich anekele mit meinem wachsenden Bauch, dass du niemals ein zweites Kind mit mir haben willst?!" Denn noch immer begriff sie nicht, warum er stets in der Mehrzahl von seinem Nachwuchs sprach.
"Bei den Göttern, ich kann dich ja nicht mal mehr richtig befriedigen mit dieser beschissenen Lähmung!" Sie wischte sich wütend über ihre brennenden Augen und jede mögliche Träne damit entschlossen weg. "Und komm mir jetzt nicht damit, dass dir das mit der Hand und dem Mund sowieso gefällt. Du weißt, was ich meine! Wie lange wird das denn reichen? Sobald du dich richtig mit mir vergnügen willst, werde ich wie ein Stück Holz nur daliegen können und nichts, absolut gar nichts da unten fühlen!"
So, nun war ihr der Kragen endlich einmal geplatzt und hatte so einiges davon preisgegeben, was in ihrem Kopf vorging. Wie er es auffassen würde? Janay wusste es nicht. Dafür ging ihr Atem schneller und ein leichtes Zittern erfasste sie. War es zu viel gewesen, zu heftig? Oder war es jenes reinigende Gewitter gewesen, das es manchmal brauchte?
Sie schluckte schwer, ehe sie seufzte und sich mit der Hand übers Gesicht fuhr. "Entschuldige, ich... ich will dich einfach vor einem großen Fehler bewahren...", murmelte sie schließlich auch ein wenig peinlich berührt von ihrem Ausbruch.
Um davon abzulenken und vor allem, weil es ihr zweites, wichtiges Anliegen war, musste sie ihre Schwester und deren Mann ansprechen. Erst recht in der Hoffnung, dass noch nicht alles zwischen ihnen jetzt zerstört wäre und er sie tatsächlich weiterhin unterstützen würde. Vielleicht nun nicht mehr wirklich für sie oder für Arina, allerdings wenigstens für das Ungeborene in ihrem Bauch. Das wäre ihm hoffentlich noch wichtig genug...
Als er seine Hand auf ihre Faust legte und ihr seine Unterstützung zusicherte, atmete sie hörbar auf und schenkte ihm ein kleines, wenngleich deutlich unsicheres Lächeln. Gerne wäre sie wieder näher gerutscht und hätte mit ihm gekuschelt wie zuvor, doch das wagte sie nach ihrem Ausbruch vorerst nicht mehr.
Stattdessen rückte sie raus mit der Sprache, was sie sich gedacht hatte. Um erneut missverstanden zu werden, obwohl diesmal auf eine Art und Weise, die sie unwillkürlich zum Lachen reizte, dass es ihr eine kleine Träne aus dem Augenwinkel drückte. "Manchmal bist du richtig niedlich mit deiner Unschuld.", kicherte sie.
Es dauerte allerdings nicht lange, ehe sie sich wieder gefangen hatte, denn dazu war das Thema viel zu ernst und wichtig. Dafür führte sie aus, warum sie den Hausherren weglocken wollte. Und auch wenn er nicht wirklich dafür war, so leicht gab sie dieses Mal nicht auf. "Was spricht dagegen, sie einfach zu fragen? Dann wäre es ihre Entscheidung, ob sie uns helfen oder nicht.", gab sie zu bedenken und zuckte leicht mit den Schultern.
"Außerdem müssten sie es nicht selbst tun oder es überhaupt bis zum eigentlichen Akt kommen lassen, sie könnten auch die anderen fragen, ob sich eine dieses Mannes... annehmen und ihn zum Reden bringen will. Und eine der Zwillinge soll zu Arina gehen, weil es ihm so gut gefällt und ihr quasi... beibringen, wie sie es nachmachen kann. So könnten sie zusammen von drinnen versuchen zu flüchten... oder sie soll offiziell zum Bordell gebracht werden, um dort geschult und neu eingekleidet zu werden. Oder irgendwie so!"
Warum sollte nicht einmal etwas in ihrem Leben einfach und wenig kompliziert sein? Sofern die Zwillinge mitspielen würden... was spräche dagegen? Sie waren stark, sie konnten kämpfen und sich selbst verteidigen und sollten sie dennoch Probleme bekommen, welcher Art auch immer... wäre Rinal auch noch da, oder etwa nicht? Janay glaubte an ihre Idee und an deren Umsetzbarkeit, wenn sich niemand dagegen sträubte. Und daran, ihrer Schwester endlich auf diese Weise helfen zu können...
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 25. Dezember 2022, 23:23

Aus elfischer Sicht gesehen, ob nun Dunkel-, Wald-, Nachtelf oder eine Mischung wie beide hier, waren Janay und Kazel tatsächlich fast noch Kinder. Man sah sie in der Gesellschaft zwar als erwachsen an, aber erst mit dem Erreichen von beinahe einem Jahrhundert legte ihr Volk eine Spur Vernunft an den Tag, die sie von den wirklichen Kindern abhob. Wenn man das berücksichtigte, konnte man verstehen, dass sie sich in vielerlei Hinsicht ausprobierten. Sie entdecken die Welt Celcia erst noch und würden sich von ihrer Lebenserfahrung prägen lassen. Es bedeutete aber auch viele Unsicherheiten, vor allem, wenn die bisherigen Erlebnisse eher negativ geprägt hatten. Dass Kazel so unterstützend und fürsorglich mit ihr umging, machte Janay zwar nicht misstrauisch, es überraschte sie aber. So ganz konnte sie es wohl nicht glauben nach all den vielen Männern, die ihrer eben schnell überdrüssig wurden. Der letzte davon hatte sie mit ihrem ungeborenen Kind einfach sitzen gelassen und sie längst vergessen, als sie sich in der Trauer um den Verlust des Würmchens beinahe verloren hatte. Kazel war anders. Er hielt an dem Gedanken einer gemeinsam gegründeten Familie fest. Er sagte ihr seine Unterstützung zu und er sprach stets von Nachwuchs in der Mehrzahl. Darüber hinaus wollte er Janay aber auch mehr ermöglichen - eine Ausbildung nach ihren Wünschen. Sie hätte sich glücklich schätzen können, dass sie so viel Unterstützung erhielt, sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen. Doch ihre Lebenserfahrung schürte bei diesen Beteuerungen nur erneut die Unsicherheit. Jemand musste ihr den Glauben daran geben, dass er sich durch sie nicht gelangweilt oder gar angewidert fühlte. Ob Kazel derjenige sein könnte? Er wollte es. Er gab sich Mühe, denn sein Herz war ihr schon lange verfallen. Mehr als das ihre wie er alsbald feststellen musste. Sie war zwar auf dem besten Weg dorthin, ihn ebenfalls zu lieben, aber noch konnte sie es nicht voller Überzeugung aussprechen. Noch konnte sie auch daran nicht glauben, denn die Furcht, wieder enttäuscht und verlassen zu werden, lauerte hinter einer Freude, die Janay sich einfach noch nicht gestattete.
Kazel konnte das nicht wissen. Sei wussten im Grunde noch immer so weniger voneinander und doch hatte er es geschafft, eine aufrichtige Liebe für sie zu entwickeln. Leider war er sehr schnell davon ausgegangen, dass es ihr genauso ging. Auch er war jung, unerfahren und hatte in das erste, gemeinsame Stelldichein im Sternensee seiner Zeit wohl deutlich mehr hinein interpretiert. Wer würde sich schon auf einen Mischling einlassen, wenn Liebe da nicht mit im Spiel wäre? Wer würde ein heranwachsendes Leben von Mischblut nicht abstoßen wollen, wenn man es aus Liebe füreinander nicht zum Teil des Lebens machen wollte? Seine Ansichten waren über alle Maßen romantisch und so kam er nicht einmal auf die Idee, dass es prägender Ereignisse ihres Lebens waren, die Janay hatten vorsichtig werden lassen. Nein, er bezog es auf sich. Mehr noch, er entschuldigte sich gar dafür, sie mit all diesen Dingen zu überfahren ... schließlich hatte er auch um ihre Hand angehalten.
Dass sie wütend wurde, war für ihn verständlich. Was sie sagte, nicht. Kazel blinzelte.
"Bei Manthala, was für ein himmelschreiender Stuss!" Sie suchte seinen Blick und zunächst konnte er dem ihren kaum Stand halten. Es funkelte so viel Zorn darin. Je mehr sie jedoch sagte, desto mehr schaffte Kazel es auch, ihn doch noch zu erwidern. Er unterbrach sie zunächst auch nicht, auch wenn er an mancher Stelle etwas gegensteuern hätte können. Kazel entschied sich, sie lieber erst einmal ausreden zu lassen. Es wurde Zeit, dass sie einiges miteinander klärten, um Missverständnisse endlich aus dem Weg zu räumen. Er wollte nicht viele falsche Annahmen machen und Janay damit überrumpeln. Vielmehr wollte er für sie da sein. Er wollte sie. Sein Herz kümmerte sich nicht um Standesunterschiede.
Mit einem Seufzen umfasste er Janay und half ihr, sich in eine bequemere Position zu begeben, ohne Gefahr zu laufen, ihre behandelte Verwundung wieder aufzureißen. Es dauerte dadurch einige Zeit, denn Kazel ging übervorsichtig mit ihr um, aber schlussendlich fände sie sich auf seinem Schoß und im nächsten Moment in seinen Armen wieder.
"Hast du es noch immer nicht begriffen?", fragte er sie ruhig und strich sanft über ihre Haut. "Ja, meine Tante - meine verhasste Tante - hat Kontakte zum Herrscherhaus. Sie und mich bindet nur unser Blut. Ja, ich habe adliges Blut. Mischblut, Janay, so wie du. In einem Haus, das Wert auf Reinblütigkeit legt, bin ich nur so lange etwas wert, solange es den Anschein hat, ich besäße rein dunkelelfische Eltern." Seine Streicheleinheiten stoppten. Dafür spannte Kazel sich etwas an. Er ging offener mit seinen Gefühlen um, jetzt da er es nach all der langen Zeit des Leidens und Versteckens endlich zuließ. Dafür kostete es ihn mehr Kraft, über das Vergangene zu sprechen. "Du kennst die hässlichen Narben auf meinem Rücken. Die hab ich ... von meiner Mutter. Meine eigene Mutter, die mich über Monate in den Kerkern eingesperrt und bestraft hat, weil mein Vater kein Dunkelelf war und ich folglich nicht rein. Und Starle ... sie trug die Peitsche bei unserem Treffen an ihrem Kleid. Meine Hautfarbe macht in ihren Augen meinen Wert aus. Weder meine Fähigkeiten, noch meine Persönlichkeit. Oder dass ich ihr letzter lebender Verwandter bin." Starle hatte schließlich versucht, ihn zu töten und es wäre ihr gelungen, wenn Janay dadurch nicht ihre Fähigkeit zu laufen aufgegeben hätte. Er drückte sie fester an sich, vergrub seine Nase in ihrem Haar und küsste ihren Kopf. "Ich bin das ungeliebte Mischblut eines Adelshauses, das dem Untergang geweiht ist. Und bei Manthala, es geht hoffentlich damit wirklich zu Ende. Nichts davon macht meinen Wert aus, Janay - außer dir. Du gibst mir Wert."
Kazel lehnte sich etwas zurück, löste die Umarmung aber nicht gänzlich auf. Er suchte den Körperkontakt, so wie er nun Janays Augen suchte und anschließend ihre Lippen. Der Kuss war nicht sehr lang, aber innig. "Es ist kein Fehler, dich zu lieben."
"Nein, Kazel, ich kann dich nicht sehenden Auges diesen Fehler machen lassen. Was ist in ein paar Wochen oder Monaten, wenn du genug von mir hast?" Sie nahm sich den Wert, den er ihr seinerseits gab. Sie machte sich kleiner als er sie sah. Sie glaubte nicht daran, dass Kazel das Interesse an ihr behalten könnte, zählte die schlimmsten Szenarien auf und natürlich kam auch zur Sprache, dass sie ihn nicht mehr vollends würde befriedigen können. Vermutlich erhielt er mehr Gegenreaktion, wenn er ein Loch in ein wurmstichiges Stück Holz bohrte, um sich seiner Lust hinzugeben. Mit Glück kroch ein madiger Körper an seinem eigenen Wurm vorbei und streichelte ihn. Janay aber würde überhaupt nichts mehr spüren und ihm auf lange Sicht nichts geben können.
"Ich kann dich überhaupt nicht befriedigen", hielt er dagegen und hatte vielleicht sogar Recht. Streicheleinheiten wären das einzige, was er ihr bieten könnte. Wäre es da nicht wahrscheinlicher, dass er ihr auf Dauer ein Dorn im Auge wäre? Er würde sie doch mit jedem Mal, da er sie zu verwöhnen suchte, an ihre Lähmung erinnern ... bis sie sich vielleicht eines Tages ganz von ihm zurückzog, weil sie das Leid in ihrem Herzen nicht ertrug. Doch Kazel sprach das nicht aus. Es war nicht wichtig. Es ging nicht immer nur um Sex. Janay als Hure konnte es vermutlich nicht so ganz nachvollziehen, denn all ihre Freier bewiesen ihr das Gegenteil. Und ihnen gegenüber stand da nur dieser dumme, kleine Mischlingself, der den Kopf zu sehr in romantische Höhen gehoben hatte, um die Realität zu sehen! Der Elf, der auch keine Lösung für ihre Unsicherheiten parat hatte. Der Elf, der nur eines wusste.
Kazel griff nach Janays Hand und legte sie auf sein Herz. "Ich liebe dich."
Manchmal brauchte es nicht mehr. Zudem gab Kazel die Hoffnung noch lange nicht auf. "Wir müssen uns darum keine Sorgen mehr machen, wenn du wieder genesen bist. Du wirst wieder gesund, Janay. Mit Arinas Hilfe ... und wir werden vorher ihr helfen." Wie genau er das anstellen sollte, war ihm aber immer noch nicht klar. Auf eigene Faust konnte er es nicht schaffen, aber erneut die Hilfe der nachtelfischen Zwillinge in Anspruch zu nehmen ließ ihn zögern. Er verlangte mehr von ihnen als er ihnen anbot. Das konnte er nicht tun.
Janay ging mit der Möglichkeit weitaus pragmatischer um. Die beiden wussten, wie sie einen Mann um den Finger wickeln konnten. Sie wüssten auch, sich zu wehren. Vermutlich wären sie in der Lage, Leben mit einem Rasierer zu nehmen, wenn es hart auf hart käme. Als Nachtelfen besaßen sie dem Klischee entsprechend ohnehin Attribute, die sie für eine heimliche Rettungsaktion geradezu hervorstechen ließen. Sie sah in beiden eine ideale Option, ihre Schwester zu retten. Und Rinal wäre schließlich auch noch da.
Kazel nickte langsam. "Vermutlich hast du Recht. Deine Ideen bei all unserer Planung haben uns bisher im entscheidenden Moment weit voran gebracht." Warum dann also nicht erneut auf ihren Rat hören? Kazel vertraute ihr schließlich! "Würdest du Kanina und Nikani fragen, ob sie sich der Rettungsaktion annehmen wollen? Ich ..." Er presste verlegen die Lippen aufeinander. "Die beiden machen mir irgendwie etwas Angst." Es musste an ihrem unüberwindbaren Selbstbewusstsein liegen. Die Frauen hatten in Starles Bordell gearbeitet und waren dennoch mental so stark wie seine Tante selbst. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und für jemanden wie Kazel war das geradezu einschüchternd. Er scheute sich davor, sie um einen Gefallen zu bitten. Da zog er lieber Aufgaben mit Personen wie Rinal oder Zissus vor. Zissus...
"Sie wären dann aber auf sich allein gestellt. Als Hilfe oder Kontaktperson könnten sie nur Rinal oder uns beide direkt nutzen. Ich möchte Zissus nicht noch mehr aufbürden. Er ist bereits in so viele Dinge involviert. Sie lenken ihn zwar ab, aber zu viel davon wird ihn nur auszehren." Und Kazel ahnte nur einen Bruchteil von dem, was der eigentliche Gärtner des Anwesens alles im Hintergrund stämmte. "Das wäre meine einzige Bedingung. Meinst du, du kannst mit ihnen sprechen? Wie sie es letztendlich anstellen und ob sie deinen Plan dabei aufgreifen, ist mir gleich. Ich habe das Gefühl, sie wissen eher, was zu tun ist, als ich." Plötzlich kam ihm ein Gedanke, der schon die ganze Zeit über am Rand seiner Wahrnehmung herum gegeistert war. Nun huschte er in den Vordergrund. "Deine Gabe, in Visionen ... Dinge zu sehen", begann er, "Kannst du das bewusst hervorrufen? Oder versuchen, es einzuleiten? Vielleicht sehen wir so, wie es Arina geht oder ob der Plan aufgehen wird und können notfalls rechtzeitig einschreiten." Wenn es funktionierte, könnte Janay wie ein geheimes Auge und Ohr im Hause sein, das vielleicht sogar Dinge mitbekam, die den Zwillingen entgehen würden. Dementsprechend hätten Kazel und die anderen die Möglichkeit, notfalls mit der Tür ins Haus zu fallen, so aber Schlimmstes zu verhindern. Wieviel Zeit ihnen noch blieb, war bisweilen ja ebenfalls ungeklärt. Eines stand fest: Sie sollten nicht mehr allzu viel zögern. Janay brauchte das Blut ihrer Schwester und Arina schwebte offensichtlich bereits in Gefahr.
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