Das neue Heim

Die Gebäude hier zeigen deutlich den Stand eines Bürgers in Morgeria. Niedere leben in heruntergekommen Barracken, Krieger & Söldner in bunkerartigen Unterkünften oder Zelten. Mächtige Familien leben in finsteren Anwesen, die kleinen Schlössern gleichen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Montag 23. Januar 2023, 09:53

Ich hab sie nicht getötet.
„Ist mir aufgefallen.“

Tods dunkles Grinsen lag ihm in der Stimme, als er irgendwie gehetzt, aber doch kurz antwortete. Auch Stolz schwang ein wenig mit. Kazel hatte sich nicht seinen Rachegelüsten hingegeben, auch wenn es verlockend gewesen war. In seinem 'Job' konnte er sich keine Emotionen erlauben und um so wichtiger war es gewesen, gerade bei jemanden der ihm so unangenehm nahe stand die Kontrolle zu behalten. Starle würde weiter leben... das 'Wie' war eine ganz andere Geschichte; die schrieb das Leben.
Aber als die Anspannung nach ließ, da sackte der Mischling einfach die Knie und bescherte damit seiner Liebsten den nächsten Schrecken. Ihr furchtsamer blick und das darauf folgende Gekabbel taten bestimmt gut. Lange sollte die Stimmung aber nicht anhalten, denn die Heilerin Orima erschien und wollte mit den beiden noch etwas klären. Sie kontrollierte kurz Janays Seite trotz ihrer beteuernden Worte, dass sie sich nicht überanstrengt hätte, in dem sie ihr das Hemd ein wenig lüftete und nickte zufrieden. Da Kazel mehr oder weniger auf dem Boden Platz genommen hatte und Janay ohnehin schon saß, ließ sie sich ebenfalls gleich hier und jetzt im Schneidersitz nieder. Die dicken Teppiche des Anwesens machten jeden Ort zu einem guten Rastplatz.
„Ich will es kurz machen...“
...und das tat sie auch – mehr oder weniger.
„Die Nachbehandlung ist in Janays...deinem Fall sehr wichtig, aber auch ein wenig... delikat. Normaler Weise lasse ich hierfür meinen Bruder am Patienten arbeiten, aber ich könnte mir vorstellen, dass das hier nicht gewünscht wird. Es ist sooo...“
Sie hob beim Erklären die Zeigefinger und malte anscheinend ihre Handgriffe schon mal fiktiv in die Luft.
„Die Wirbelsäule wurde in einer Höhe verletzt die nicht nur für den Gang zuständig ist, sondern auch für die Innervation der Genitalien. Ersteres könnte durchaus mein Bruder therapieren, aber letzteres... nun... da wird es doch ein wenig persönlich. Ich denke, es ist in euren und unserem Sinne, wenn wir nach der Operation bald das Anwesen verlassen. Ihr bezahlt uns königlich, aber ich habe noch andere Patienten, die meiner Hilfe benötigen. Die Operation ist ein wenig heikel, das gebe ich zu und deswegen brauchen wir auch das Blut eines Verwandten, wo ihr wohl bereits an der Lösung dieses Problem arbeitet, wie ich informiert wurde. Gut... Zu den Details: Ich muss den Stichkanal noch einmal öffnen und die verletzten Nervenbahnen zusammen fügen. Beim letzten Mal war Janay zu schwach um diese Prozedur zu überstehen, aber jetzt... sieht es besser aus.“
Orima nickte Janay einmal kurz zu, was einer Adelung gleich kam. Janay war die letzten Zeit wirklich brav gewesen und es hatte sich nichts weiter verschlechtert, was mit auch an Kazels umsichtigen Verhalten lag. Ein kleines Beispiel hierfür war, dass er stets um den Rollstuhls herum ging, bevor Janay sich verdrehte um zu ihm aufzusehen. Sie selbst hätte es vielleicht trotzdem getan und nicht einmal bemerkt, dass sie sich dabei wieder mehr verletzt hätte.
„Wenn das geschehen ist, werden sehr bald die Nerven ihre Arbeit wieder aufnehmen. Das wird sich anfühlen, wie... Hattest du schon mal eingeschlafene Hände?...diese Kribbeln, wenn man ungünstig auf seinem Arm gelegen hat, oder der Beine, wenn man zu lange gesessen hat? Ja. DAS! Nur dieses Mal wird es schlimmer! Der Beginn könnte ein wenig schmerzhaft sein, ABER wenn ihr dann fleißig die kribbelnden Partien massiert...“
Jetzt legte sie den Kopf leicht schräg und öffnet die Augen ein wenig weiter um damit dann gen Janays Schoß zu schauen.
„Ihr versteht, warum ich meinen Bruder nicht für diese Therapie für geeignet halte. Das wichtigste in der Nachbehandlung ist, dass wann immer das Kribbeln einsetzten sollte, es dauerhaft behandelt werden muss, da es sonst zu Parästhesien kommen könnte... also dauerhaften Fehlinformationen, so wie das Ameisen-laufen bis hin zu anhaltendem Taubheitsgefühl. Ich gehe davon aus, nach Stärke der Verletzung und der Dauer da der Nerv jetzt nicht benutzt wurde... ein bis zwei Tage. In dieser Zeit sollte immer jemand da sein um beim massieren zu helfen. Dann sollte es aufhören und wieder normalisieren. Falls nicht, müsst ihr euch wieder bei mir melden.“
Orima war stets sehr sachlich, aber ein klitze kleines Schmunzeln hob jetzt doch ihren linken Mundwinkel.
„Ich denke, ihr werdet das hin bekommen. Denkt einfach an die Folgen und beweist Ausdauer. Ich empfehle Melkfett für die Massage, da Öle auf die Dauer der Behandlung eher austrocknend wirken könnten. Wenn ihr nichts da habt, lasse ich meinen Bruder etwas holen...hm zwei Tage... lieber etwas mehr.“
, sprach sie nachdenklich, nickte dann und erhob sich.
„Soviel zur Nachbehandlung. Ich werde mich nun noch einmal hinlegen. Dieser... Rinal?... er meinte, es könnte wohl bald soweit sein.“
Orima nickte sich selbst bestätigend, machte Kehrt und schritt zielstrebig davon.

Plötzlich erklang eine bekannte Stimme hinter ihnen.
„Hat sie wirklich gerade erklärt, dass Janay nach der Operation ein bis zwei Tage lang Dauersex haben soll?“
Zissus trat mit großen Augen um die Ecke, wo er gewartet hatte.
„Das wird... hart.“
Trotzdem schmunzelte er ein klein wenig und kaute kurz auf seiner Unterlippe und sah zu Janay.
„Sagt bescheid, wenn ihr Hilfe braucht.“
Zwinkernd stemmte er neckisch seine Hand in die Hüfte und lehnte sich an die Wand.
„Aber weswegen ich hier bin... Kodiak hat einen wirklich delikaten Gemüseauflauf gemacht. Den müsst ihr probieren!“
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 24. Januar 2023, 08:37

Selbst wenn der Gevatter sich nur kurz und mit wenig Worten bei ihm meldete, beruhigte es Kazel jedes Mal auf's Neue. Die seichte Kälte, die auch seiner Stimme in seinen Gedanken vorausging, legte sich über ihn und wo andere nur Beklemmung empfanden, da war es Kazel wie eine Hand, die sich ihm auferlegte, um Geborgenheit zu spenden. Er fühlte sich beschützt und umsorgt. Genauso wie er sich in Janays Nähe fühlte. Gern hätte er ihr geantwortet, wieviel sie doch allein durch ihre Anwesenheit für ihn tat, aber der Mischling kam überhaupt nicht zu Wort. Sie beide wurden durch das Eintreffen der Heilkundigen Orima unterbrochen.
Kazels Beine fühlten sich noch immer wie Pudding an. Er wusste nicht, ob er jetzt die Kraft aufbrachte, aufzustehen, aber die Heilerin kam ihm kurzerhand entgegen, indem sie sich zu ihm auf dem Teppich des Korridors niederließ. So konnte auch er sitzenbleiben, die Hände noch immer zwischen Janays Schenkeln. Sie mochte nichts fühlen, aber er spürte die Wärme, welche ihr Körper nach wie vor ausstrahlte. Sacht legte er seinen Kopf auf ihrem Oberschenkel ab, den Blick auf Orima gerichtet.
Er lauschte aufmerksam, wurde zunächst aber nicht so ganz schlau aus ihren Worten. Er verstand nicht, warum ihr Bruder die Nachbehandlung nicht unternehmen konnte. Jedenfalls so lange nicht, bis Orima doch noch ins Detail ging. Außerdem deutete sie an, dass sie trotz großzügiger Bezahlung - Zissus kümmerte sich wirklich um alles! - irgendwann wieterziehen müssten. Kazel nickte. Die Zeit wurde knapp. Er konnte nur hoffen, dass die Nachtelfenschwestern schnell und erfolgreich arbeiteten.
Orima ging davon aus, dass Arinas Blut zur Verfügung stünde. Was sollte sie auch sonst tun? Sie musste nach vorn schauen und plante in ihrem Kopf sicherlich bereits weitere Schritte. Sie hatte keine Zeit, sich Gedanken und Sorgen zu machen, sonst käme sie nicht voran. Deshalb erklärte sie auch, was nach der Operation alles auf das Paar zukäme ... und Kazels Wangen und Ohrspitzen wurden rot. Sein Blick huschte zu seinen Händen, die sich jetzt schon an richtiger Position befanden. Er würde Janays Körperregionen massieren müssen ... permanent ... zwei Tage lang.
Das klang im ersten Moment wie die Einladung ins sexuelle Paradies, aber dass das Vergnügen durchaus in Arbeit ausarten, wenn nicht sogar wundscheuern konnte, überlegten die Hormongetriebenen selten. Kazel dachte schnell daran. Trotzdem verstand er auch die Dringlichkeit der Lage. Mit hochroten Ohren drehte er den Kopf zu Orima zurück, schaffte es jedoch nicht, sie anzusehen.
"Das ... halte ich ... allein wahrscheinlich nicht durch", bemerkte er und deutete somit indirekt an, dass er noch andere helfende Hände und Organe brauchen könnte. Das hieß allerdings auch, dass Janay sich auf mehr als einen Geschlechtspartner würde einlassen müssen. Für sie wäre es wohl das geringste Problem und selbst Kazel konnte sich damit arrangieren. Schließlich ging es hierbei darum, ihre Nervenbahnen zu stabilisieren. Es war praktischer Natur. Trotzdem wäre es ihm lieber, jemanden zu finden, an dem sie auch Gefallen hätte.
Für den Mischling kam da im Grunde nur noch einer in Frage.
"Hat sie wirklich gerade erklärt, dass Janay nach der Operation ein bis zwei Tage lang Dauersex haben soll?"
"Zissus!" Kazels Kopf ruckte hoch und er wandte sich herum. Der Dunkelelf lehnte an der Wand und schmunzelte. Außerdem bot er sofort seine Hilfe an. Dass er mit dieser Aussage ein Glitzern in Kazels Augen zauberte, war zu erwarten gewesen. Dankbar nickte der Mischling ihm zu. "Wir müssen uns abwechseln", erwiderte er und schaffte es endlich, aufzustehen. Trotzdem hielt er sich noch an Janays Stuhl fest. Dass ihn das Treffen mit seiner Tante so hatte auslaugen können, sprach nur davon, welche Last es für ihn bedeutet hatte. Doch jetzt war sein Herz leichter. So leicht, dass er erst einmal lernen musste, mit so wenig Gewicht durch's Leben zu gehen. Er lächelte.
"Das heißt, wenn es für dich in Ordnung ist, dass Zissus uns hilft. Du solltest wählen, wer uns unterstützt."
Zissus nannte den Grund für sein Dasein und bei Kazel breitete sich unwillkürlich eine Gänsehaut aus, als der große Bärenhybrid erwähnt würde. Ihn würde Janay doch nicht etwa wählen? Kazel musste sich eingestehen, dass irgendetwas ihn stach beim Gedanken, dass andere Männer neben Zissus und ihm sich um den Leib seiner Liebsten kümmern könnten. Er verstand die Notwendigkeit dahinter. Er wusste auch, was sie zuvor getan und vielleicht wieder tun wollen würde, wäre sie erneut dazu in der Lage. Dennoch ... ein Funke in seinem Inneren lehnte sich auf, wollte sie nicht teilen. Nur Zissus bildete eine Ausnahme, denn er war ein Freund. Kazels einziger Freund in der Welt der Lebenden.
Jenseits von allem gibt es ja auch noch einen.
Wieder dachte er darüber nach, ohne zu berücksichtigen, dass eben jener es auch mitbekam. Es war schwer, sich daran zu erinnern, seine Gedanken jederzeit mit dem Zeitlosen zu teilen. So aber erhaschte der Gevatter auch durchaus einmal ein Kompliment durch seinen Schüler. Einen Freund, Kazel wollte es zumindest sein. Ob das neu war? Wer wollte schon mit dem Tod befreundet sein? Und doch begrüßten ihn gerade die Alten in ihrem letzten Atemzug als jemanden, den man herzlich empfing.
Kazel empfing die Nachricht über Gemüseauflauf nun beinahe ebenso herzlich. Er strich an Janays Arm entlang und suchte ihren Blick, bevor er sich bis hinter den fahrenden Stuhl schob und diesen im Gang drehte. So konnte seine geliebte Elfe nun auch Zissus ansehen, ohne sich verbiegen zu müssen. "Das klingt wunderbar. Nach dem Abschied von Starle brauche ich dringend eine Stärkung."
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Dienstag 24. Januar 2023, 13:04

Hätte die junge Frau gewusst, wie mühsam es für ihn gewesen war, seiner Tante eben kein physisches Haar zu krümmen, wäre sie sehr stolz auf ihn gewesen. Nur, weil sie ebenfalls aus Morgeria stammte, hieß das schließlich nicht, dass sie das Töten für sonderlich erstrebenswert hielt. Nicht einmal ihr Schwager sollte bei Arinas Rettung das Zeitliche segnen... wenngleich auch nur aus dem Grund, weil sie es viel zu gnädig für ihn empfand.
Nun jedoch war diese Begegnung geschafft und nachdem sie allmählich den Schrecken über seine plötzliche Schwäche überwunden hatte, konnte sie auch ihre Umgebung wieder wahrnehmen. Was bedeutete, dass sie die Heilerin ebenso wie er kommen hörte und ihr entgegen sah, als um die Ecke bog.
Naturgemäß fühlte sie sich dazu verpflichtet, ihren Gehorsam zu betonen, denn nicht nur einmal hatte sie Schelte und einige Drohungen zu hören bekommen. Dass die andere sich damit allerdings nicht zufrieden gab, kannte sie ebenfalls schon, sodass sie es seufzend über sich ergehen ließ, wieder einmal untersucht zu werden. Langsam hatte sie das wirklich satt! Erst recht, weil sie der Heilung selbst im Prinzip kein Stückchen näher brachte, sondern sie ständig daran erinnerte, noch mehr als alles andere, und irgendwie auch zermürbte.
Diesmal jedoch ging es wenigstens nicht hauptsächlich um ihre Artigkeit, sondern um die Zeit danach. Falls es ein Danach gab und dieses auch eine erfolgreiche weitere Operation bedeutete... Rasch verdrängte sie jede aufkeimenden Gedanken dazu und bemühte sich stattdessen um Konzentration. Schließlich wollte auch sie wissen, warum dieses Thema wichtig genug war, um es schon jetzt zu besprechen.
Die Heilerin setzte sich ihnen gegenüber auf den Boden und begann mit ihrer Erklärung. Bei dem Wort delikat hob sich ihre Augenbraue wie von allein an und wanderte noch höher, weil der Bruder nicht geeignet dafür sein sollte. Was sollte das denn nun wieder?
Da sprach ihr Gegenüber auch schon weiter und erwähnte ein Wort, dass auch die zweite Braue regelrecht in die Höhe schießen ließ. Ihr Blick ging unwillkürlich kurz zu Kazel, der seinen Kopf auf ihren Oberschenkel gelegt hatte, sodass sie ihre Hand hob und in einer zärtlichen Geste auf sein Haar legte.
Wenngleich nicht für lange, denn während sie weiter den Ausführungen lauschte und nur einen Bruchteil davon verstand, wanderten ihre Finger wie von selbst zu seinem Spitzohr, um ihn dort zu streicheln, zupfen, kraulen. Zwischendurch nickte sie, denn ja, ihr waren durchaus schon mal Gliedmaßen eingeschlafen, also ja, sie kannte dieses Gefühl und konnte sich auch nur zu gut daran erinnern. Da gerade in letzter Zeit es wieder häufiger vorgekommen war, weil sie sich allein eben nicht anders legen konnte, und nicht ständig umsorgt werden wollte, sondern auch mal allein hatte sein wollen. Dass es hingegen wehtun sollte, weil es dermaßen intensiv sein würde...
Leicht verzog sie ihr Gesicht und blinzelte im nächsten Moment, als der Blick der anderen eindeutig dorthin ging, wo er eigentlich nichts zu suchen hatte. Ihre Augenbraue wanderte wieder nach oben und hinter ihrer Stirn begann es zu arbeiten, Rädchen für Rädchen ineinander zu greifen, bis sich die Information schlussendlich in ihren Verstand drängen konnte.
Auch ihrem Liebsten schien es so zu ergehen, denn sie konnte spüren, wie seine Haut immer wärmer und wärmer wurde, ehe er den Kopf drehte. Instinktiv sah sie zu ihm hinunter und konnte sie erkennen, wohin er gerade blickte. Es blitzte in ihren Augen auf, denn im Gegensatz zu ihm dachte sie sehr wohl an das Vergnügen, das dabei entstehen könnte, und erst im zweiten Atemzug daran, dass auch Schmerzen erwähnt worden waren.
Daran hing sie noch und an ein paar anderen Gedanken, sodass sie leicht zusammen zuckte, als plötzlich von hinten Zissus' Stimme erklang. Ihr Kopf ruckte ganz automatisch zur Seite, auch wenn es noch ein paar Momente dauerte, bis er in ihr Blickfeld trat.
In ihren Augen blitzte es herausfordernd auf und ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen, süffisanten Grinsen. "Hart werden..." Sie sah demonstrativ auf seinen Schritt, der ohnehin in einer guten Höhe von ihrer Position war, um dann wieder aufzublicken. "... sollte er auch, meinst du nicht?", neckte sie ihn sofort und wandte sich dann an Kazel.
"Und ich bin sicher, wir finden bis dahin auch das richtige Kraut für dich. Es soll ja so einiges geben, damit Mann länger kann... oder das ein oder andere Spielzeug, bis er wieder hart genug ist. Wenn dir mein Können nicht ausreicht.", fuhr sie kichernd fort und zeigte ihm sogar die Zunge, weil er schon wieder so niedlich rot geworden war. "Du würdest dich wundern, wie lange du durchhalten könntest.", setzte sie, ein bisschen ernster und um ihn nicht in seinem männlichen Stolz völlig zu kränken, hinzu.
Dann allerdings wandte er sich direkt an sie und ließ ihr eine Wahl, die sowohl er, als auch sie längst getroffen hatten. Sie erwiderte sein Lächeln und griff nach seiner Hand, ehe sie mit der anderen nach der des Pfauenmannes tastete. "Ich würde sagen, wir sind uns da schon einig. Und, dass Zissus seinen Mann stehen kann." Sie zwinkerte dem Dunklen neckend zu und freute sich einen Moment lang einfach nur auf diese Zeit nach der Operation, ohne darüber nachzudenken, dass es auch für sie anstrengend werden würde.
Keine Pause, kein Schlaf, kein Essen, nichts, nur... die Horizontale! Und zwar dort, wo es kribbelte, weil sie jetzt nichts fühlen konnte. Also zwischen ihren Beinen, intensiv und beständig, und sonst...
Plötzlich verblasste das Grinsen in ihrem Gesicht und auch der neckische Ausdruck, als ihr noch etwas dazu in den Sinn kam. "Moment mal!", rief sie aus, ungeachtet dessen, was die Männer in der Zwischenzeit über das Essen besprochen haben mochten. Ihr Blick ging von dem einen zum anderen, mehrmals, ehe sie sich auf die Unterlippe biss und kurz mit sich rang, ob sie das auch erwähnen sollte. "Sie... sie hat doch... na ja... gesagt... Massage, überall dort, wo es kribbelt. Was wenn... na ja..."
Nun wurden auch ihre Wangen rot und sie grinste verlegen. "Was, wenn es nicht nur vorne ist...? Ich meine... na ja... Zissus, hast du noch was von dem Duft übrig, den du uns einmal gegeben hast?", stammelte sie und schwenkte dann rasch um, weil ihr diese spezielle Art des Liebesspiels dann doch eher unangenehm war deutlicher zu betonen. Und weil sie die Hoffnung hegte, dass er zustimmen würde und sie so diese Überwindung nicht dermaßen stark verspüren könnte.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Januar 2023, 15:19

"Zissus!"
Kazels Kopf ruckte hoch und er wandte sich herum. Der Dunkelelf lehnte an der Wand, schmunzelte und bot natürlich sofort seine Hilfe an. Ein kleines Glitzern in Kazels Augen wurde durchaus bemerkt und mit einem kleinen Zwinkern bedacht. Zissus war für die Menschen, bzw. Elfen da, die ihm an Herzen lagen. Dankbar nickte der Mischling ihm zu.
"Wir müssen uns abwechseln."
Kazels Herz war jetzt leichter. So leicht, dass nicht mal der Anblick einer dieser Frauen mit den metallenen Extremitäten seine Aufmerksamkeit so recht an sich binden konnte. Sie ging den Flur entlang, griff sich lautlos aufheulend an ihr Herz, als sie ihn passierte und wandelte dann einfach weiter. Aber Kazel fühlte sich leicht.
So leicht, dass er erst einmal lernen musste, mit so wenig Gewicht durch's Leben zu gehen. Es musste sich anfühlen, als ob er plötzlich Flügel hätte, sich in die Luft erheben könnte um ALLES erreichen zu können. Sein Leben lang hatte er sich mit dieser Last herum geschlagen, sie getragen, bewusst und unbewusst und plötzlich... war da nichts mehr! Manch einer hätte wie irre angefangen zu lachen. Kazel fühlte sich einfach unendlich frei. Seine Vergangenheit konnte ihm nichts mehr anhaben. Starle konnte ihn nicht mehr verletzten, egal was noch geschehen würde, weil ER damit abgeschlossen hatte. Jetzt stand er neben Janay und sah seinem Freund in die schlillernd grünblauen Pfauenaugen und durfte sich das erste Mal in seinem Leben auf die Zukunft freuen! Eine Zukunft, die zwar auch Probleme mit sich bringen würde, aber auch viel ...FREUDE! Janay würde wider heilen! Er und Zissus würden dafür sorgen, dass sie wieder heil wurde!
"Das heißt, wenn es für dich in Ordnung ist, dass Zissus uns hilft. Du solltest wählen, wer uns unterstützt."
Natürlich ließ er Janay die Wahl, aber in seinem Innern duldete er eigentlich nur diesen einen Mann an ihrer Seite. Nur Zissus bildete eine Ausnahme, denn er war ein Freund. Kazels einziger Freund in der Welt der Lebenden.
Jenseits von allem gibt es ja auch noch einen.
Wieder dachte er hin zum Gevatter, ohne zu berücksichtigen, dass eben jener es auch mitbekam.
"Wiebitte?"
Tod lachte hohl und hallend in der Ferne auf, hätte fast seine Sichel fallen gelassen und verstand dann Kazels gedanklichen Faden wohl mit voller ABSICHT falsch:
"Ich finde es ja nett, dass du mich als deinen Freund siehst. Danke dafür!..., aber ich glaube Janay möchte mich nicht in ihrem Bett als Unterstützung. Ich könnte zwar ein bisschen Fingern... aber würde mich Sorgen, dass sie sich ein paar Knochensplitter einfängt. Nein. ...Hahahah... Nein SPASS! Ich bin schon lange jenseits von gut und böse. Das ist eher was für die Lebenden. Aber ich wünsche dir viel Spaß und koste es aus! Jede Sekunde des Glücks ist kostbar! Genieße dein Leben!"
Dann war er wieder fort. Es war schwer, sich daran zu erinnern, seine Gedanken jederzeit mit dem Zeitlosen zu teilen und so kam es auch mal zu ungefragten Ergüssen des Zeitlosen. Trotzdem war das Kompliment wohlwollend angenommen worden und die angenehme Kühle die Kazel manchmal wie eine Umarmung umfing, blieb noch ein paar Momente länger... bis die Hitze des aktuellen Themas wieder seine Haut erwärmte.
...
Die Welt drehte sich immer weiter, so sagte man. Manchmal drehte sie sich schneller oder langsamer, aber manchmal auch um einen. In diesem Moment drehte sie sich ausschließlich um Janay. Alle Augen richteten sich auf sie und das ihr Bevorstehende. Wurde ja auch Zeit! Lange genug hatte sie leiden und darauf warten müssen um jetzt im Mittelpunkt des Universums zu stehen... auch wenn diese Bezeichnung sich gerade vor allem auf Kazels Aufmerksamkeit bezog. Sie war seine Sonne und es stand eine Mondfinsternis bevor. Ein Schatten würde sich über sie legen und sie würde danach Stück für Stück in vollem Glanze wieder erstrahlen. Sie würde aufgehen wie die Sonne. Oder man betrachtete den Mond als Sinnbild für den Mann, bzw. die Männer die über sie kommen würden.
...
Aber noch etwas geschah hier ganz im Stillen, ohne dass darüber ein Wort verloren wurde.
Als Zissus hinzu getreten war, da band sie ihn ohne jegliches Zögern mit ein. Wie wichtig das war, würde ihr vielleicht nie bewusst werden, aber die Dankbarkeit in Zissus Augen, ließ auch diese leicht glitzern. Ihre beiden Männer waren wirklich nah am Wasser bebaut. Janay jedoch übernahm es meisterlich sie aus der emotionalen Phase hinaus zu führen und zum 'Kampf' heraus zu fordern.
In ihren Augen blitzte es und ihre Lippen kräuselten sich zu einem feinen, süffisanten Grinsen.
"Hart werden..."
Sie sah demonstrativ auf Zissus Schritt, der ohnehin in einer guten Höhe von ihrer Position war, um dann wieder aufzublicken. Der Pfau schob sogar ein wenig das Becken vor, so dass sich seine Manneskraft besser unter dem dünnen Stoff seiner Robe abzeichnen konnte. Er trug in letzter Zeit wie Sademos früher diese langen weiten Seidengewänder...und offensichtlich nichts darunter.
"... sollte er auch, meinst du nicht?"
, neckte sie ihn sofort, er nickte ausgiebig zustimmend und Janay wandte sich wieder an Kazel:
"Und ich bin sicher, wir finden bis dahin auch das richtige Kraut für dich. Es soll ja so einiges geben, damit Mann länger kann... oder das ein oder andere Spielzeug, bis er wieder hart genug ist. Wenn dir mein Können nicht ausreicht...Du würdest dich wundern, wie lange du durchhalten könntest."
Kazel wandte sich direkt an sie und ließ ihr eine Wahl, die sowohl er, als auch sie längst getroffen hatten. Sie erwiderte sein Lächeln und griff nach seiner Hand, ehe sie mit der anderen nach der des Pfauenmannes tastete. Das war der Moment, wo Zissus sich eilig ein kleines Glitzern aus dem Augenwinkel wischte und dann schnell ihre Hand ergriff. Es lag ganz allein bei Janay ob sie sich zwischen die beiden Freunde stellte, oder Zissus hinzu ihnen hinzu zog. Das Band was sie drei inzwischen verband festigte sich und webte eine neue Ebene hinzu: Verständnis. Neckend zwinkerte sie dem Dunkeln zu:
"Ich würde sagen, wir sind uns da schon einig. Und, dass Zissus seinen Mann stehen kann."

Das gesamte Gespräch über die Nachbehandlung der 'Patientin Janay' verlief äußerst ... delikat!
Hoch rote Ohren wurden begleitet von süffisantem Grinsen, frechen Sprüchen und diversen Andeutungen. Alles zusammen ergab ein Mahl, dem sie alle hungrig entgegen fieberten. Wenn da nicht noch die Operation an sich voran gestellt gewesen wäre... neben noch ein paar anderen Dingen, die noch besprochen werden mussten.
...
"Moment mal!"
, rief Janay aus, ungeachtet dessen, was die Männer in der Zwischenzeit über das Essen besprochen haben mochten. Ihr Blick ging von dem einen zum anderen, mehrmals, ehe sie sich auf die Unterlippe biss und kurz mit sich rang, ob sie das auch erwähnen sollte.
"Sie... sie hat doch... na ja... gesagt... Massage, überall dort, wo es kribbelt. Was wenn... na ja..."
Nun wurden auch ihre Wangen rot und sie grinste verlegen.
"Was, wenn es nicht nur vorne ist...? Ich meine... na ja... Zissus, hast du noch was von dem Duft übrig, den du uns einmal gegeben hast?"
, stammelte sie und schwenkte dann rasch um, weil ihr diese spezielle Art des Liebesspiels dann doch eher unangenehm war deutlicher zu betonen. Unangenehm war ihr dabei eher darüber zu sprechen, wohl weniger der Akt an sich. Und weil sie die Hoffnung hegte, dass er zustimmen würde und sie so diese Überwindung nicht dermaßen stark verspüren könnte.
Zissus nickte sofort.
„Keine Sorge, das übernehme ich. Da hab ich schließlich etwas mehr Übung drin, als...“
Er sah Kazel einfach nur an und lächelte warm. Dann hob er die Hand aus den vor der Brust verschränken Armen und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich gegen das glatte Kinn.
„Du hast da aber gerade etwas wichtiges erwähnt...“
Sein Blick wurde noch etwas ernster und nachdenklicher.
„Ich befürchte, wir werden noch mehr Hilfe brauchen.“
Janay wusste aus Erfahrung nur zu gut, dass die Standkraft eines Mannes sehr stark variieren konnte. Von einem überschießendem pubertierenden Jungen der bei bestimmter Reizung vielleicht gerade mal auf zwei Minuten kam, konnte die Varianz bis maximal zwei oder drei Stunden gehen, wenn man es mit einem erfahrenen und versierten Liebhaber zu tun hatte. Aber 2-3 Tage??? Das war schlicht unmöglich. Also hatte Zissus mit seiner Anspielung sicher Recht. Er dachte weiter und führte noch ein paar Ideen an:
„Wir brauchen Unterstützung, denn du sollst massiert werden ÜBERALL wo es kribbelt. Das heißt dann auch sicher deine Beine und wir können selbst zu zweit unsere Hände nicht überall haben. Das ist schlichtweg nicht möglich. Für die intimen Zonen hätte ich sogar noch ein paar Ideen, aber wir brauchen früher oder später mehr Hände.... oder Zungen... oder Hilfsmittel.“
Er kaute auf seiner Unterlippe herum.
„Wären die Zwillinge und vielleicht Hopp dir angenehm? Hopp ist zwar nicht besonders kräftig, aber sie besitzt beim 'mümmeln' eine Ausdauer die schon fast überirdisch ist.“
Zissus hatte die Lippen leicht geöffnete und ließ seine Unterlippe anschaulich und sehr rasant darüber hin und her gleiten. Aber vielleicht war Janay die kleine Häsin doch zu 'tierisch'?
„ ...Fällt dir sonst noch wer ein, der helfen dürfte? Irgendwann brauch auch jeder mal eine Pause... schlafen... essen... obwohl essen sollte gehen. Am besten hoch Energie geladene Lebensmittel, aber in passierter Form? Mögt ihr Fruchtmus zum trinken? Nichts zum kauen, da könntest du dich zu leicht verschlucken und dabei müssen wir nur ...schön langsam machen.“
Seine Mundwinkel zuckten schon ein wenig bei der Vorstellung auf so viel Vergnügen, aber damit es auch ein Vergnügen blieb, mussten sie tatsächlich vorher aktiv planen und voraus denken.
„Ich habe mich auch mit Oriel unterhalten. Da ging es eher um die Vorbereitungen der Operation und wie ich da vielleicht noch helfen könnte... Er meinte, du musst nüchtern sein und es wäre gut, wenn du vorher... ähm... also...“
Er sah zu Kazel und dann wieder zu Janay. Bestimmte Dinge sollten bei Liebenden einfach nicht thematisiert werden und so entschloss er einfach:
„Er meinte, du solltest 'leer' sein. Ich sag Hopp dazu noch bescheid, da sie sich bisher darum ja gekümmert hat.“
Dann wechselte er schnell wieder das Thema.
„Zur Verbesserung unserer Standkraft hab ich auch ein paar Ideen... medizinischer und mechanischer Natur.“
Zissus wackelte lustig mit den Brauen und kniete sich nun neben Kazel um mit Janay auch auf Augenhöhe zu sprechen.
„Hast du was gegen Spielzeug? Also wenn wir mal grade nicht können, könnte vielleicht jemand anders oder du selbst...“
Irgendwie machte es schon Spaß auch nur darüber zu reden und eine gewisse Erregung lag in der Luft. Zissus rückte mal sein Gemächt unter der Robe zurecht. Wuchs da was allein schon durch die Vorstellung? Er grinste verwegen.
„Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich die Zwillinge darauf ansetzen, da sie in dieser Richtung am meisten Erfahrung haben. Sie haben gestern bei Tisch erzählt, dass es bei...“
Er stockte und schluckte den Namen von Kazels Tante einfach runter.
„..dass es im Anwesen einen Raum voller Spielzeug gäbe. Dort sei eine Art Bank mit 'Freudenspendern' in allen Größen und Formen, die die Welt zu bieten hat. Es seien Abdrücke von realen Vorbildern...“
Zissus sah aus, als ob er diese Bank selbst einmal gern persönlich ausprobieren würde. Er konnte ja nicht ahnen, dass Janay damit schon Erfahrung hatte sammeln können. Ob sie dieses süße Geheimnis verriet oder nicht, blieb ihr überlassen. Aber sie erinnerte sich gut an die weichen und flexiblen Formen, die Größen und im besonderen an die Nummer Sieben. Vielleicht gab es eine Möglichkeit die Sieben von den Schwestern mitzubringen zu lassen? Dann könnte sie auch selbst sich mal Abhilfe verschaffen, wenn es bei ihrer Versorgung zu Engpässen kommen sollte. Sicher ging ihr dazu auch einiges durch den Kopf. Zissus wandte sich derweil an Kazel:
„Hast du schon mal einen Ring getragen?“
Dabei spielte er an einem seiner Ringe, die seine schlanken langen Finger schmückten, aber schaute eher auf die Lenden seines Gegenübers. Inzwischen hatten sie sich alle erhoben und Kazel schob den Rollstuhl in Richtung der Küche. Ein wenig Weg hatten sie noch vor sich, Zeit sich zu necken und weitere kleine Details auszutauschen.

„Boooahhhaaaaaaaaa... war das lecker!“
Zissus lehnte sich nach hinten und streichelt seinen leicht gerundeten vollen Bauch. Er hatte ordentlich zugeschlagen und wie er meinte, in weiser Voraussicht auf das Kommende. Nicht alle würden beteiligt werden, aber alle wussten inzwischen, dass die Nachbehandlung 'intensiv' werden würde und alle würden auf ihre Weise helfen, damit Janay wieder ganz die Alte wurde. Sie saßen beieinander, witzelten herum, neckten einander, aber als es später wurde, da zogen sich auch die nicht direkt Beteiligten wieder zurück. Ein kleiner 'harter' Kern blieb zurück und gemeinsam verschworen sie sich zu einer kleinen Gemeinschaft, die nur eins im Sinn hatte.
HEILUNG!
Natürlich!
Das es auch Spaß machen würde, dafür sollte gesorgt werden, denn das drohende ''Damokles Schwert' der angedeuteten Schmerzen, sollte erst gar nicht seine Scheide verlassen.

Dann hieß es noch einmal: Warten. Warten, denn die Zwillinge hatten ja erst einmal andern Orts zu tun.

Rinal kam zwischendurch vorbei und hielt die Wartenden auf dem Laufenden. Der Schwager hatte wohl endlich den Köder geschluckt und wollte sich heute Nacht mit den Zwillingen treffen. Er hatte sogar Janays Bruder davon erzählt uns sich ihm gegenüber gerühmt und geprahlt gleich zwei Frauen mal so richtig ran nehmen zu können. Dieser hatte es dann brühwarm seinem neuen 'besten Freund' Rinal beim Saufen weiter erzählt. Die weitere unflätige Wortwahl, die zwischen den Männern gefallen war, ersparte er den Anwesenden in diesem Moment. Wenn also alles gut lief, würde Arina spätestens am nächsten Morgen befreit sein. Dann könnten die Vorbereitungen für die Operation beginnen. So meinte dann Zissus abschließend:
„Wir sollten jetzt alle noch so viel wie möglich ausruhen, schlafen und Kraft sammeln. Die nächste Zeit wird.... hart!“
Natürlich sah niemand der Anwesenden nicht auch die Gefahr des bevorstehenden Eingriffs. Nicht umsonst wurde Arinas Blut gebraucht um Janays Überleben damit abzusichern. Es war gefährlich, aber es half, wenn man sich auf den schönen Teil danach freuen konnte. Es lenkte von der Angst ab.
Dies war dann wohl der letzte Abend, den Janay angewiesen auf Hilfe sein würde. Der Silberstreif am Horizont war sichtbar. Ein letztes Mal begaben sich Kazel und Janay in dieser Konstellation allein in ihr Bett und dabei wurde noch etwas klar:
Kazels Pakt mir Manthala!
Gnadenlos schlug sie wieder zu und legte den Schalter um. Kazel schlief ein, sobald sein Kopf das Kissen berührte und war dann auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Sein Pakt beinhalte einen traumlosen tiefen Schlaf, der 6-8 Stunden jede Nacht anhalten würde... egal, ob Janay ihn dann brauchen würde.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 28. Januar 2023, 09:56

Kazels Blick ruhte noch immer auf Zissus. Er nahm lediglich aus dem Augenwinkel die Gestalt wahr, die im Hintergrund durch das Bild schlenderte und von keinem sonst entdeckt werden konnte. Die halb metallische Frau hielt sich ihr Herz, aber er konnte nicht ganz deuten, ob es eine gequälte Geste war oder sie sich mit ihm freute, weil sein eigenes sich nun so leicht anfühlte. Eines stand fest: er freute sich. Er freute sich nicht nur, den pfauenhaften Dunkelelfen zu sehen oder zu wissen, dass er mit ihm und Janay bei Zeiten viele gemeinsame Stunden verbringen würde, um die Nervenbahnen seiner Liebsten wieder anzuregen, sondern er freute sich vor allen Dingen, weil ... alles nun leichter war. Hätte Kazel das Volk der Hymlianer gekannt, wäre er nun zum einen am Überlegen, ob er nicht eher einer von ihnen war und zum anderen, warum sie keine Flügel besaßen. Er selbst glaubte schon beinahe, abzuheben. Das Gewicht, das er all die Jahre - gefühlt sein halbes Leben - mit sich herumgetragen hatte, war nun endgültig von ihm abgefallen. Er hatte sich von seinem Vater zwangsweise lösen müssen, ohne ihn je richtig kennen lernen zu dürfen. Er hatte sich aus eigenem Entschluss seine Mutter vom Hals geschafft, indem er ihr ein zweites Lächeln auf Höhe ihres Halses geschaffen hatte. Er war aus seiner Heimat geflohen und nun wieder zurück in ihr, um auch noch die letzten Stricke zu kappen, die ihn mit seiner Familie verbanden. Er hatte sich von seiner Tante gelöst, ohne den Weg des dunklen Blutes eines Morgerianers zu gehen. Sie lebte. Sie würde lange leben und Kazel wohl noch länger verfluchen. Er aber war nun frei. Frei von ihr, frei vom Hause Tenebrée, das es nur noch so lange zur Tarnung gab, bis es glaubwürdig wurde, dass es in der Vergessenheit verschwand. Aber selbst hiermit hatte der Mischling nicht länger zu tun. Er war frei ... und eine Zukunft mit einer Frau, die er liebte und die auf dem besten Wege war, es zu erwidern stand ihm bevor. Eine Zukunft, in der er zeigen konnte, dass Kinder geliebt wurden von ihren Eltern. So wie er Janay und Zissus liebte.
Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen wanderten seine Augen zu seinem rechten Handgelenk. Er drehte es nach innen, um das Symbol zu erkennen, das man ihm eintätowiert hatte. Manche morgerianischen Adelshäuser verpassten nur ihren Sklaven solche Zeichen. Bei den Tenebrées war es Gang und Gäbe gewesen, dass jedes Mitglied des Hauses ihr Wappen trug. Das war bezeichnend dafür, wie die Oberhäupter ihre eigene Familie ansahen. Jetzt war es nichts mehr, nur noch ein Bild. Und Kazel verspürte auch nichts mehr, wenn er den von Narben durchzogenen silbernen Sichelmond auf der schwarzen Scheibe betrachtete. Gar nichts mehr. Etwas Schöneres konnte er bei dessen Anblick sich kaum vorstellen. Er lächelte nur noch breiter. Dann aber holte ihn jemand in die Realität - nein, in eine andere Realität - zurück, in der sein Lächeln zu einem Lachen wurde. Einem, das anderen das Blut in den Adern gefrieren ließ, bei Kazel aber nur eine geborgene, beruhigende Kühle auslöste. Normalerweise!
Jetzt gesellte er sich auch in die Reihen der klassischen Verhaltensweisen, wenn es darum ging, dass man mit dem Tod selbst konfrontiert wurde. Er erstarrte beim amüsierten Gelächter des Gevatters, zu dem er eben noch als Freund gedacht hatte. Lachte er ihn etwa aus? Waren sie keine Freunde?
Als hätte ihm jemand die nicht existenten Flügel eines Hymlianers ausgerissen, spürte er den Schmerz und glaubte, mit voller Geschwindigkeit zu Boden zu stürzen. Der tödliche Aufprall jedoch blieb aus. Dafür traf er mit dem Gesicht voran auf Erkenntnis und die Ruhe kehrte in seine Glieder zurück. Sein Meister lachte nicht die Freundschaft aus, die Kazel zwischen ihnen empfand, sondern das damit verbundene Privileg, Janay bei ihrer Rückkehr in die Bewegungsfreiheit unterstützen zu können.
Sein Meister scherzte sogar, als er anbot, dafür nur seine Finger als Liebesknochen einzusetzen und Kazel schoss die Röte in die Wangen. In diese Richtung hatte er nicht gedacht. Er hätte es Tod auch niemals angeboten. Seine Augen flackerten, als sein Blick zu Janay huschte. Inzwischen wanderte die Schamesröte sogar bis zu seinen Ohren hinüber, dass man meinen könnte, er fieberte. Gleichzeitig aber meldete sich der kleine Funken von vorhin in seinem Herzen wieder. Er sprühte mit winzigem Prickeln.
Das habe ich nicht gemeint. Du ... wir brauchen dich hierbei nicht, dachte er etwas forscher, so dass man durchaus die Spur Eifersucht heraushören konnte, die Kazel überhaupt nicht erkannte. So grob hatte er noch nicht zum Gevatter herüber gedacht, aber ob dieser es ihm übel nähme, blieb unklar. Immerhin hatte Tod ja auch so schon genug Anstrengung dabei, Kazels Empfunden kennen zu lernen, zu deuten und Empathie dafür zu entwickeln. Er war eben der Gevatter. A-aber danke für ... das Angebot.
Kazel schluckte. Selbst wenn er Tod dazu einladen würde, seine Liebste zu verwöhnen, er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Er wollte es sich nicht vorstellen und war froh, dass auch Tod es ablehnte. Dazu würde es niemals kommen. Dafür diskutierten Janay und Zissus gerade andere Mittel und Wege, um die Nachbehandlungszeit überhaupt durchzuhalten. Kazels romantische Vorstellung von einem dreifachen Stelldichein, bei dem seine Liebste nach Strich und Faden verwöhnt würde, damit sie vollends genesen könnte, klang immer mehr nach ... Arbeit. Und nach einer Orgie. Kräuter, um länger durchzuhalten? Dass er in den zwei bis drei Tagen gar keine Ruhepause bekäme, weil sein Schritt unablässig vor Lust zog und pulsierte? Wo die zwei aber gar nicht mehr aufhören konnten, sich mit Zweideutigkeiten zu necken, da versank Kazel immer mehr in einem See aus Schamesröte und Schweigen. Wenn das auch bei der Nachbehandlung geschähe, bliebe unterhalb seines Halses gar nicht genug Blut übrig, um überhaupt irgendetwas in Wallung zu versetzen. Er war hochrot, knallrot, puterrot - vom Hals bis in die Ohrspitzen.
Die Hand, welche Janay hielt, schwitzte leicht und war noch immer kühl. Dieses Mal aber nicht von dem Schock, der nach dem Adrenalinschub des Aufeinandertreffens mit Starle eingesetzt hatte und bei Kazel zu Schwindel, sowie weichen Knien geführt hatte, sondern weil der Restkörper wirklich gerade mit sehr wenig Blut auskommen musste. Dafür schwoll seine Halsschlagader an, puslierte dick und warm, so wie Janay es sich bereits für andere Bereiche seines Körpers wünschte. Wenn sie sich nicht an Kazels Hals rieb, vielleicht...
Aber noch war es nicht soweit. Vor all dem Spaß, der nicht für alle von ihnen so empfunden wurde, stand auch erst noch die Operation an. Und dafür musste Arina gerettet werden. Vorher brauchten sie sich überhaupt keine Gedanken darum machen, wer wie lange durchhalten müsste und wieviele Hände gleichzeitig Janays weiche Haut berührten. Wie viele anwesend wären, wenn Kazel oder Zissus sie bestiegen.
Der Mischling ächzte auf, er japste und fächelte sich mit der freien Hand Luft zu. Er klang wie ein ersticktes Mäuschen. "H-hopp m-muss w-wirklich nicht...", brachte er hervor, obwohl er die Zähne kaum auseinanderbekam. Er riss sie erst auf, als auch noch die Nachtelfenzwillinge erwähnt wurden. Das versetzte ihn nicht nur in noch mehr Schrecken, denn er hatte Janay ja bereits gestanden, dass sie ihn verunsicherten, sondern er erinnerte sich auch an etwas. Langsam huschten seine Augen zu seiner Liebsten zurück. Er musterte sie, unfähig, es jetzt schon anzusprechen. Und dann war die Gelegenheit vorbei, vorerst.
Zwar unterhielten die beiden anderen sich immer noch von der Planung und auch Janay geriet erstmals ins Stottern, aber Kazel schaffte es nicht mehr, sich daran zu beteiligen. Er lauschte nur, kam aus seiner roten Kopffarbe überhaupt nicht mehr heraus und musste auch bei Zissus die wachsende Lust im Funkeln seiner Augen erkennen, als jener von Vergangenem sprach. Von Momenten, in denen er sich durch den Trank Zuversicht jeglicher Hemmungen entledigt und sich gemeinsam mit sem Pfau und Janay vereint hatte. Momente, in denen er Zissus in sich hatte spüren dürfen, worum jener sich auch bei Janay kümmern wollte. Außerdem fragte er ihn nach ... einem Ring.
WILL ER MICH HEIRATEN?!?!!?
Irgendwo wäre nun gewiss eine Sicherung geplatzt und Dampf ausgetreten. Kazel japste erneut und lediglich die Aussicht auf ebenfalls delikate, aber weniger orgienhafte Themen schaffte es, durch ihn durchzudringen und ihn etwas zu beruhigen. Ansonsten wäre er vor Schreck und Blutverschiebung noch in Ohnmacht gefallen. Er klammerte sich nicht nur an Janays fahrenden Untersatz, sondern auch an den Vorschlag, Kodiaks Auflauf zu probieren und sehnte sich die Eiseskälte des Todes herbei, die ihn wieder klar denken lassen würde. Doch auch der Gevatter wünschte, dass sein Schützling lebte. Liebte. So blieb Kazel ein hochroter Brennofen der Scham, während er Janays Rollstuhl Richtung Gesindeküche schob. Er musste mit mangelnden Blutreserven im Restkörper ihren Stuhl an den Tisch schieben. Er musste in diesem Zustand essen und er musste weiterhin den Gesprächen lauschen, ohne sich wirklich beteiligen zu können. Er reagierte nicht einmal groß auf Neckereien in seine Richtung. Nur wenn man ihn fragte, ob alles in Ordnung wäre, dann nickte er. Und als Hopp ihm sorgenvoll seine Hilfe anbot, japste Kazel noch einmal, schüttelte hastig den Kopf und brabbelte: "Nein nein, du ... d-du musst nicht ... Zissus u-und ... ich besorg's ihr schon allein." Dafür erntete er noch mehr Lacher aus der Runde seiner Verbündeten, bekam diese aber nur durch einen verklärten Schleier mit. Dass auch Rinal einmal auftauchte, bemerkte Kazel beispielweise überhaupt nicht. Dieses Mal mussten Janay und Zissus übernehmen. Er wirkte abwesend, dementierte aber jegliches Angebot, ihm helfen zu wollen. Es ginge ihm gut ... musste man aus seinem Quieken und seinem hastigen Nicken oder Kopfschütteln unter andauernder Röte hinein interpretieren. Irgendwann aber schienen es doch alle für besser zu halten, dass er und Janay ins Bett kämen. Das verursachte bei Kazel noch einmal ein Japsen, bis auch er verstand, dass es Schlafenszeit war und nicht Beischlafenszeit.
Mit Hilfe von Hopp und auch Zissus machten sie Janay bettfertig und die beiden Hybriden sorgten auch dafür, dass Kazel seinen Weg aus der Kleidung und hinein in die Laken fand. Dann ließen sie das Paar allein. Der Mischling verlor endlich - endlich! - etwas an Farbe. Dafür gewann er sein Denken und auch seine Fähigkeit zu sprechen zurück. Er musterte Janay, griff nach ihrer Hand. Endlich fühlte sich seine wieder warm an. "Sag mal ... die Nachtelfen, Kanina und Nikani ... sie kennen dich ja von irgendwann früher schon." Er kaute an seiner Unterlippe. Nein, keine Geheimnisse und kein Herumreden um den heißen Brei! Janay konnte er vertrauen und demnach auch ganz offen sein. Oh, sie würde bald für alle offen sein. Für einfach alle! "Die beiden hatten ihre Köpfe zwischen deinen Beinen, oder? Sie haben-"
Schlafenszeit. Das entschied Manthala. Das verlangte der Pakt, den Kazel eingegangen war. Als hätte man ihn mit einem Schnippen gegen die Stirn einfach in einen anderen Zustand versetzt, gähnte er und sank auf das Bett nieder. Die Augen schlossen sich, noch ehe sein Kopf das Kissen berührte. Seine Züge entspannten sich, das Blut verteilte sich wieder im ganzen Körper und ... er schlief. Er schlief selig, friedlich, mit geglätteten Zügen, aber auch endlos tief. Manthala war die Göttin des Schlafes und des Handels. Sie ging gern Handel ein, aber man durfte niemals vergessen, dass jedes Wirken einer Gottheit Konsequenzen mit sich brachte.
Kazel würde seine Antwort nicht mehr erhalten. Nicht, bevor die Ruhephase ihr Ende gefunden hätte.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Montag 30. Januar 2023, 13:57

Hätte sie auch nur im Mindesten geahnt, welch kurzen Dialog ihr Liebster in seinen Gedanken führte und mit wem, es hätte sie ordentlich gegruselt. Allein die Vorstellung, diese Knochenfinger könnten ihr zu nahe kommen... Wie gut, dass sie keine Telepathie beherrschte und sich stattdessen nur auf das konzentrieren konnte, das sie auch akustisch zu hören bekam.
Und das beinhaltete mal wieder jenes Thema, dem sie im Prinzip die letzten vier Jahre gewidmet hatte. Nur, dass sie damit dieses Mal kein Geld verdienen, sondern sich dem Spaß und der Heilung hingeben wollte. Wobei sie erneut in den Genuss von beiden Männern kommen sollte. Nun, sie hatten schließlich laut Prognose auch ausreichend Zeit dafür, um sich einander zu widmen.
Hatte sie nicht unlängst erst Kazel damit aufgezogen, dass sie ihn so lange in ihrem Bett behalten wollte, bis er gar nicht mehr daraus entfliehen könnte, weil sie ihn zu sehr ausgelaugt hätte? Tja, wer hätte gedacht, dass dieser Moment so rasch in derart greifbare Nähe rücken würde!
So, wie auch Zissus, dessen Hand sie ergriff und den sie zu sich zog, damit sie sich nicht permanent strecken musste, denn auf der anderen Seite hatte sie ihre Finger mit jenen des Mischlings verbunden. Schon jetzt waren sie drei mehr oder weniger miteinander verbunden und sobald sie diese besondere Zeit hinter sich gebracht hätten, vermutlich noch viel mehr.
Sie warf dem Pfauenmann einen herausfordernden Blick zu, als Vorgeschmack auf seine Behandlung und sah dann zu Kazel, dessen Hand schwitzte und dessen Gesicht einer reifen Tomate ordentlich Konkurrenz hätte machen können. Hastig biss sie sich auf die Unterlippe, um das Kichern zu unterdrücken, das sein Anblick bei ihr hervorrufen wollte. Es war einfach niedlich, wie er schon jetzt offensichtlich verlegen war. Dabei hatten sie erst ein paar Worte darüber verloren, was sie zu dritt tun wollten, und noch gar nicht richtig angefangen!
Doch auch ihr verging die Belustigung, als ihr eine weitere Praktik einfiel, die ihr womöglich bevorstehen könnte. Etwas, das sie, im Gegensatz zu den beiden Männern, noch nicht ausprobiert hatte in ihrem Leben und auch gehörigen Respekt davor hatte, weil sie von anderen Käuflichen mitunter schauerliche Geschichten dazu gehört hatte. Somit wäre es eine Sache, bei der sie tatsächlich noch jungfräulich war.
Zissus jedoch reagierte goldrichtig und ließ sie aufatmen, denn sie glaubte ihm sofort, dass er in der Hinsicht viel Erfahrung hatte. Zwar würde sie, sollte es nicht zu unangenehm sein, Kazel auch gerne auf diese Weise zu spüren bekommen. Allerdings lieber erst dann, wenn sie wusste, wie es am besten und angenehmsten für sie selbst wäre.
Während sie gedanklich noch bei dieser einen spezielleren Praktik war, gingen die Gedanken des Dunkelelfen neben ihr schon weiter, sodass sie blinzelnd zu ihm hochsah und ein wenig Zeit benötigte, um ihm folgen zu können. "Äh...", entkam es ihr und sie begann unwillkürlich schief zu grinsen, als sie allmählich verstand, worauf er hinaus wollte. "Du meinst, wenn ihr zu abgelenkt seid, meine Füße zu massieren, weil ich bei mir mit einem Spielzeug rumspiele und ihr das persönlich übernehmen wollt...", ging sie auf seine Neckereien ein und warf auch einen Blick zu ihrem Liebsten.
Wie würde er eigentlich dazu stehen? Würde ihm das gefallen, ihr zu zusehen? Oder wollte er nur der Aktive sein und sie ständig spüren wollen, solange er konnte? Vielleicht sollte sie die Zeit bis dahin nutzen, um noch ein wenig mit ihm darüber zu... reden, was ihm im Bett bislang besonders gefallen hatte. Sofern er diesbezüglich ein Wort über die Lippen bringen würde, so rot, wie er bei diesem Thema stets wurde.
Um im nächsten Moment schon wieder abgelenkt zu werden. Ihr Kopf ruckte zu Zissus herum und sie riss die Augen auf. Mehr? Sie sollten noch mehr werden und das mit weiblicher Unterstützung?! Bei dem Gedanken an die Nachtelfenschwestern hätte sie ein Kribbeln im Schoß verspürt, wenn sie dort nicht vollkommen taub gewesen, denn die Erinnerung an ihre kurze, gemeinsame Zeit war bei weitem nicht verschüttet. Das Ganze zu wiederholen... hätte sicherlich seinen Reiz, vor allem, weil die Beiden sehr viel Erfahrung besaßen und auch bestimmt wüssten, wie sie sogar jemanden wie die junge Frau an ihre Grenzen bringen könnten. Nur stellte sich die Frage, was Kazel davon halten würde...
Ihr Blick glitt zu ihm hinüber, ein Hauch Unsicherheit blitzte darin auf. Es war das Eine, wenn sie sich zu dritt vergnügten, weil sie es eben schon mehrfach getan hatten und es sich nicht wirklich wie ein Betrügen anfühlte. Aber noch jemanden hinzu zu ziehen, auch wenn es um ihre Behandlung ging...
Nach seinem Gestammel zu Hopp sah er ebenfalls zu ihr hin und musterte sie auch noch, sodass sie ihren eigenen Blick senkte und kurz an ihrer Unterlippe nagte. Ehe sie einen Entschluss gefasst hatte und mit einem kleinen, entschuldigenden Lächeln wieder zu dem anderen hochschaute. "Ich glaube, das sollten wir nicht jetzt sofort entscheiden.", versuchte sie es diplomatisch, um niemanden zu kränken.
Dann allerdings blitzte es schon wieder in ihren Augen auf und sie grinste breit. "Mmmh!", machte sie genüsslich. "Ein Beeren-Kazel, das stelle ich mir lecker vor!" Dabei zog sie an seiner Hand, die sie noch immer hielt, und tat, als würde sie in seinen Finger beißen wollen, um ihn zu kosten. Dabei warf sie ihm einen lasziven Blick von unten zu und wusste jetzt schon, dass sie nichts gegen das Mus hätte. Solange sie es von Haut ablecken könnte, um auch daraus ein sinnliches Spiel machen zu können. Schließlich sollte sie sich da ja auch schon wieder vollständig bewegen können, was bedeutete, sie wäre nicht ständig die hilflos Liegende. Von welchem Körperteil sie es indes nehmen würde... da hätte sie so einige Ideen!
Wie schade, dass ihr Begleiter das Thema wechselte und ihr diese Vorfreude wegpustete. Fragend sah sie zu ihm zurück und es dauerte ein wenig, bis ihr klar wurde, auf was er anspielte. Prompt machte sie ihrem Liebsten in Sachen Gesichtsfarbe erfolgreich Konkurrenz.
Gut, dass er nicht lange dabei verblieb, auch wenn sie nicht sofort wieder auf sein Geplänkel einsteigen konnte. Erst, als er den speziellen Raum ansprach, entfuhr es ihr:"Oh, bei Manthala, hör mir auf mit dieser Bank!" Sodass sie sich hastig beide Hände vor den Mund schlug, um sie im Moment darauf wieder sinken zu lassen und mehr als schief zu grinsen.
"Schaut nicht so! Werde ich euch noch alles erzählen... aber ein andermal, das könnte schließlich helfen.", kokettierte sie und versuchte dabei, Kazel einen beruhigenden Blick zu zuwerfen, dass er sich keine zu großen Gedanken machen müsste. Es war schließlich nichts Schlimmes in diesem speziellen Zimmer geschehen und sie könnte es tatsächlich dafür einsetzen, um für erneute Schwellungen zu sorgen. Manchmal waren auch Erzählungen dazu sehr gut geeignet.
Bei der nächsten Frage hob sich ihre Augenbraue an, obwohl diese nicht an sie gerichtet worden war. "Wie Ring?", hakte sie, anstelle des Mischlings, nach und warf ebenfalls einen Blick dorthin, wohin Zissus sah.
Daraufhin kräuselten sich ihre Lippen zu einem breiten Grinsen. "Etwa für... ihn?", kam es von ihr und sie musste kichern. "Kann ich ihn dann an der Leine führen oder wie?", säuselte sie und verpasste dem Pfauenmann einen leichten Knuff in die Seite, als Aufforderung, sie auf der Stelle darüber aufzuklären.
Warum schließlich sollte nur ihr Körper mit Spielzeug in Berührung kommen? Wenn es auch etwas für den Mann gäbe... Ihre Neugier war definitiv geweckt.

Doch nicht nur diese, sondern auch ihr Appetit. Zum ersten Mal seit längerem konnte und wollte sie ein Essen auch genießen, denn allmählich begann ihr ohnehin schon kaum nutzbarer Körper damit, eine gewisse Übelkeit zu entwickeln, die ihr manche Mahlzeit vergällte. Diesmal jedoch nicht, sodass sie eine ganze Schüssel von dem Eintopf mit Genuss leeren konnte.
Als sich Zissus neben ihr zufrieden und satt zurück lehnte, warf sie einen Blick auf seinen Bauch, der sich sichtbar unter der seidigen Robe wölbte. "Man könnte meinen, du wärst hier schwanger und nicht ich.", neckte sie ihn und piekste ihn mit einem Finger. "Platzt du jetzt?", legte sie nach und piekste sofort nochmal.
Indes wandte sich Hopp an den Mischling, bei dessen Reaktion Janay zu ihm hinsah. Während die anderen lachten, grinste sie zwar ebenfalls, griff aber auch nach seiner Hand und drückte diese, als Zeichen, dass sie dennoch bei ihm war. Es war ihr nicht ganz so recht gewesen, allen von ihrer speziellen, künftigen Behandlung zu erzählen, aber im Endeffekt war sie bei weitem nicht so schamhaft und verlegen wie Kazel, sodass sie es akzeptiert hatte. Immerhin würde dadurch auch klar sein, dass man sie einige Zeit lang definitiv nicht stören durfte! Oder warum sie plötzlich allesamt anders mit Nahrund zu versorgen wären...

Schließlich löste sich die Runde wie jeden Abend allmählich auf. Irgendwann tauchte Rinal auf und es ließ Janay aufatmen, dass ihrer Schwester bald geholfen werden könnte. Hoffentlich ginge alles gut! Wobei...
Als sie wieder alleine waren, griff sie nach Zissus' Hand, um seine Aufmerksamkeit zu kriegen. Ernst und besorgt zugleich sah sie ihn an. "Was sollen wir Arina sagen? Wenn... ich meine, na ja... wenn sie hierher kommt und mir hilft und alles gut geht... na ja..." Sie zuckte etwas hilflos mit den Schultern und kaute kurz auf ihrer Unterlippe. "Zwei bis drei Tage sind lang... Was, wenn sie mich in der Zeit sehen und sprechen will? Ich... na ja... ich will nicht, dass sie mich dann so sieht und... na ja... wer weiß was über mich denkt..." Ihr Blick war ziellos durch den Raum geirrt, weil es ihr sichtlich unangenehm war nach all den Späßen und Neckereien, aber... es ging nun einmal um ihre Schwester und da wollte sie eben zumindest versuchen, nicht vollkommen verdorben und unflätig zu wirken.
Nun sah sie erneut den Pfauenmann an. "Verstehst du, was ich meine? Was, wenn sie es nicht versteht und dann schlecht von mir denkt? Dass ich sie nur kommen lasse, damit sie mir hilft und ich mich danach mit euch vergnüge, anstatt Zeit mit ihr zu verbringen?" Sie seufzte leise und spürte, wie sich ihre Vorfreude auf die Tage nach der Operation eintrübte.

Wenig später wurden ihr und Kazel dabei geholfen, ins Bett zu kommen und diese Nacht noch mit Schlaf zu verbringen. Als ob sie das so einfach könnte! Trotzdem wollte sie sich an ihren Liebsten schmiegen und seine Nähe genießen, die er ihr wie jede Nacht bot. Während sie also eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte, den Kopf auf seiner Schulter und die freie Hand auf seinem Brustkorb, überlegte sie, wie sie das Gespräch mit ihm beginnen könnte, jetzt, da sie allein waren.
Doch er kam ihr zuvor und sorgte dafür, dass sie leicht zusammen zuckte und schluckte. Zögerlich regte sie sich und sah zu ihm auf, wie er an seiner Unterlippe nagte. Eine Angewohnheit, die sie offensichtlich beide hatten. Unwillkürlich musste sie bei dieser Erkenntnis lächeln.
"Kennen ist übertrieben.", murmelte sie und kuschelte sich enger an ihn, wartend, was genau er ihr zu sagen hätte. Es kam auch, zögerlich erst und ließ sie lautlos seufzen.
Aber dann brach er abrupt ab, sodass sie ein weiteres Mal ihren Kopf drehte und zu ihm hoch sah. "Kazel?", fragte sie mit erhobener Augenbraue und verstand nicht, wieso er auf einmal aussah, als ob er schliefe.
Er hatte sich doch noch gerade mit ihr unterhalten wollen! Sorge keimte in ihr auf und sie rüttelte leicht an ihm, seinen Namen auf ihren Lippen. Er allerdings rührte sich nicht. Stattdessen ging sein Atem ruhig und tief, und auch der Trick, ihm die Nase zu zuhalten, damit er ob dieser Störung aufwachte, klappte nicht.
Es schien zwecklos, obwohl sein Körper nicht so wirkte, als ginge es ihm schlecht, sodass sie nur den Kopf darüber schütteln konnte. "Auf die Erklärung bin ich morgen aber gespannt.", murmelte sie und zupfte etwas an der Decke, die über ihnen beiden lag, damit es wirklich überall schön warm wäre.
Dann schloss sie die Augen und versuchte, sich zu entspannen, um ebenfalls einzuschlafen. Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, was ihr in absehbarer Zeit bevorstünde oder was gerade bei ihrer Schwester alles schief laufen könnte. Es war alles andere als leicht, jedoch irgendwann glitt sie tatsächlich in einen leichteren Schlummer.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. Februar 2023, 12:59

Gevatter Tod's Humor... sein rabenschwarzer, oft tödlicher und oft unangebrachter Humor würde Kazel, seinen Gesellen noch lange begleiten... bis in alle Ewigkeit, sozusagen. Vielleicht hatte er sogar langsam sich angefangen daran zu gewöhnen, dass sein Meister in den unmöglichsten Momenten das denkbar Falscheste sagte und das auch noch lustig fand, aber dieses Mal griff Tod gaaaanz tief nach unten in seine Trickkiste!
Als Kazel dann begriff worauf das Gerippe anspielte, da wäre seine Tomate... sein Kopf fast geplatzt.
Das habe ich nicht gemeint. Du ... wir brauchen dich hierbei nicht.
, dachte er etwas spontan etwas forscher, so dass man durchaus die Spur Eifersucht heraushören konnte, die Kazel überhaupt nicht erkannte. So grob hatte er noch nicht zum Gevatter herüber gedacht.
A-aber danke für ... das Angebot.
Kazel schluckte. Selbst wenn er Tod dazu einladen würde, seine Liebste zu verwöhnen, er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Er wollte es sich nicht vorstellen und war froh, dass auch Tod es ablehnte und sich GLÜCKLICHER WEISE heraus stellte, das es wider einmal nur ein schlechter Witz gewesen war!
Beruhigend fügte er noch leiser hinzu, bevor er ging:
"Keine Sorge, das ist etwas ...für die Lebenden. Aber an deinem 'Sinn' für Humor müssen wir noch arbeiten..."
Wer hier wen erziehen würde, würde die Zeit zeigen. Vielleicht würde Tod mit den Jahrhunderten durch Kazels Einfluss wieder etwas empfänglicher für Emotionen werden und anders herum, würde Kazel vielleicht auch etwas 'lockerer' im Umgang mit Tod's schrägem Humor werden. Aber das alles stand noch in fernen Kapiteln dieser Geschichte geschrieben.
...
Derzeit diskutierten Janay und Zissus gerade allerlei Mittel und Wege, um die Nachbehandlungszeit überhaupt durchzuhalten. Das alles klang für Kazel immer mehr nach ... Arbeit. Und nach einer Orgie. Kräuter, um länger durchzuhalten? Kazel versank immer mehr in einem See aus Schamesröte und Schweigen. Zissus konzentrierte sich hauptsächlich im Gespräch auf Janay, aber wer ihn gut kannte, was noch niemand hier so recht tat, dem wäre vielleicht ein kleiner besorgter Seitenblick zu seinem neuen Freund aufgefallen. Zissus sorgte sich, aber er sprach Kazel nicht an. Vererst wartete er, wie und ob sein Gefährte auf diesem weg sich schlagen würde. Aber er musste auch vorsichtig testen, wie weit er gehen durfte. Sie kannten sich alle noch nicht wirklich lange.
...
Dann war da dieser Moment, in dem Zissus ihm nach einem Ring fragte...
WILL ER MICH HEIRATEN?!?!!?
Kazel japste. Wie wohl diese Geschichte weiter gegangen wäre, wenn er diese Frage laut ausgesprochen hätte? Doch wo er still und heimlich langsam vor Scham verging, da verstand Janay die Anspielung natürlich besser und malte ein gänzlich anderes Bild:
"Wie Ring?"
, hakte sie, anstelle des Mischlings, nach und warf ebenfalls einen Blick dorthin, wohin Zissus sah.
"Etwa für... ihn?"
, kam es von ihr und sie musste kichern.
"Kann ich ihn dann an der Leine führen oder wie?"
Und so konnten ein und das selbe kleine Wort, sehr unterschiedliche Reaktionen hervor rufen.
„Ein Ring. Kein Halsband mit Leine.“
Zissus Blick wechselte von Janay zu Kazel.
„Ein Ring, der die Blutzirkulation staut und dafür sorgt, dass 'Mann' länger hart bleibt.“
Das Gespräch ging noch eine Weile weiter und besonders bei Janay fanden die unterschiedlichen Farbnuancen ihres Liebsten höchsten Anklang. Kazel war in seiner Scham gefangen und was Janay als süß empfand, dass bereitete Zissus ein wenig Sorgen. So nickte er auch verstehend, als Kazel Hopps Angebot der Hilfe ablehnte und fast erschrak, als das Gespräch auf die Zwillinge kam. Einmal mehr war er es, der dann etwas den Druck von der Situation nahm:
„Wir sollten uns nicht so viel Gedanken darüber machen, denn noch ist ja nicht soweit, aber wenn, dann finden wir auch für alles und für 'jeden' eine angenehme Lösung.“
Er lächelte charmant und auch ein wenig lockend.
„Der 'harte' Kern wird die Haupt-Arbeit übernehmen, insbesondere bei den intimsten Stellen. Aber auch für Zeiten, wo Kazel und ich mal eine Pause brauchen finden wir ganz sicher eine Lösung.“
Aber auch Janay lag noch etwas auf dem Herzen, bei dem Zissus helfen sollte. Sie griff nach Zissus' Hand, um seine Aufmerksamkeit zu kriegen. Ernst und besorgt zugleich sah sie ihn an.
"Was sollen wir Arina sagen? Wenn... ich meine, na ja... wenn sie hierher kommt und mir hilft und alles gut geht... na ja... Zwei bis drei Tage sind lang... Was, wenn sie mich in der Zeit sehen und sprechen will? Ich... na ja... ich will nicht, dass sie mich dann so sieht und... na ja... wer weiß was über mich denkt..."
Janays Blick war ziellos durch den Raum geirrt, weil es ihr sichtlich unangenehm war nach all den Späßen und Neckereien, aber... es ging nun einmal um ihre Schwester und da wollte sie eben zumindest versuchen, nicht vollkommen verdorben und unflätig zu wirken. Nun sah sie erneut den Pfauenmann an.
"Verstehst du, was ich meine?“
Zissus nickte, aber ließ Janay ihre Sorgen zu Ende formulieren. Es war wichtig, dass sie sie aussprach:
„... Was, wenn sie es nicht versteht und dann schlecht von mir denkt? Dass ich sie nur kommen lasse, damit sie mir hilft und ich mich danach mit euch vergnüge, anstatt Zeit mit ihr zu verbringen?"
Sie seufzte leise und spürte, wie sich ihre Vorfreude auf die Tage nach der Operation eintrübte. Zissus drückte nun seinerseits beruhigend ihre Finger und streichelte sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken.
„Ich denke, sie wird verstehen, dass du nach so einem großen Eingriff 'Ruhe' brauchst und ...viel 'schläfst'. Der erste Tag sollte also kein Problem darstellen und wenn sie dich dann am zweiten Tag sehen will, dann versuchen wir einen Moment zu finden, in dem es dir so gut geht wie nur möglich und machen ein Zeichen aus, was du verwenden kannst... ein Wort zum Beispiel, damit wir wissen, dass wir dich aus der Situation heraus holen müssen. Aber Ich denke, wenn deine Schwester auch nur einen kleinen Funken Liebe für dich in sich trägt, dann wird es ihr nichts ausmachen... Nein, sie würde es verstehen, wenn du ihr sagst, dass du dich 'nun zurück ziehen musst'. Deine Gesundheit sollte dir aber auch wichtiger sein, als deine Sorge, was 'Irgendwer' von dir denkt. Das geht jetzt erst einmal vor!“
Da klang er auch sehr bestimmend und fast ein wenig nach der Heilerin. Sicher hatte er viel Zeit mit ihr verbracht und würde gut auf Janay aufpassen.

Aber noch war es nicht soweit. Vor alle dem stand auch erst noch die Operation an.

Mit Hilfe von Hopp und auch Zissus machten sie Janay bettfertig und die beiden sorgten auch dafür, dass Kazel seinen Weg aus der Kleidung und hinein in die Laken fand. Dann ließen sie das Paar allein.
"Sag mal ... die Nachtelfen, Kanina und Nikani ... sie kennen dich ja von irgendwann früher schon... Die beiden hatten ihre Köpfe zwischen deinen Beinen, oder? Sie haben-"
Und mitten im Satz entschied Manthala, dass es Schlafenszeit war. Er gähnte und sank auf das Bett nieder. Die Augen schlossen sich, noch ehe sein Kopf das Kissen berührte. Seine Züge entspannten sich, das Blut verteilte sich wieder im ganzen Körper und ... er schlief.
...
"Kennen ist übertrieben."
Keine Reaktion. Janay drehte ihren Kopf und zu ihm hoch sah.
"Kazel?"
, fragte sie mit erhobener Augenbraue. Sie rüttelte leicht an ihm, seinen Namen auf ihren Lippen. Er allerdings rührte sich nicht. Stattdessen ging sein Atem ruhig und tief, und auch der Trick, ihm die Nase zu zuhalten, damit er ob dieser Störung aufwachte, klappte nicht.
"Auf die Erklärung bin ich morgen aber gespannt."
, murmelte sie und zupfte etwas an der Decke, die über ihnen beiden lag, damit es wirklich überall schön warm war. Ein wenig später war auch sie dann eingeschlafen.



„Aufwachen... Janay? Kazel? ...Kazel? Warum rührt er sich nicht?“
Janay wurde wach und sah Zissus neben sich stehen. Er hatte zu Kazel hinüber gelangt, aber der rührte sich noch immer nicht. Als er aber Janays offene Augen sah, blickte er zu ihr:
„Es gibt Neuigkeiten.“
Er lächelte erfreut.
„Deine Schwester ist da. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber die Zwillinge warten mit ihr im kleinen Salon. Ich bring dich hin, wenn du soweit bist.“
Da Zissus Celcianisch sprach, konnte Hopp nicht weit sein und da erblickte Janay auch schon die weißen Ohren hinter der Türschrank, wo die Hybridin etwas zum anziehen heraus suchte. Da hielt sie auch schon ein minzgrünes Gewand empor, dass leicht und weit den Körper umspielte, ohne dabei an Weiblichkeit zu verlieren. Kleine Raffungen an Schultern und Taille machten es flexibel einstellbar.
„Wie wäre es damit?“
, fragte sie und wippte selbst sehr begeistert auf den Ballen auf und ab. Hopp half Janay sich fertig zu machen. Kazel schlief weiter und Zissus sah ihn und auch Janay ein paar Mal fragend an.
„Lassen wir ihn schlafen so lange es geht.“
, meinte er dann.
„Ich glaube, die letzte Zeit war sehr aufregend und anstrengend für ihn. - Janay, soll ich dich zu deiner Schwester begleiten, oder möchtest du allein zu ihr hinein gehen?“

Kazel weilte derweil in einem ganz anderen Reich.
Manthala hatte ihre Arme fest um ihn geschlungen und gab ihn vor der abgemachten Zeit nicht frei. Lächelnd sah sie auf ihn nieder und flüsterte:
„Noch nicht mein kleiner Advokat. Noch nicht...“
Die Risiken und Nebenwirkungen die man einging, wenn man mit den Unsterblichen paktierte, die standen meist unleserlich und winzig klein auf einer Seite, die man erst im Nachhinein entdeckte. So erging es auch Kazel. Manthala hatte schon früh an ihm Gefallen gefunden. Was ihre Beweggründe sein mochten, wusste nur sie. Aber Kazels Wunsch hatte sie erfüllt. Sie hatte sein Gebet erhört und ihm traumlosen, tiefen und erholsamen Schlaf für die Stunden der Nacht geschenkt. Seine Albträume wandelten nun durch die wachen Stunden des Tages und sein Körper erholte sich von den Strapazen der letzten Zeit in ihren Armen. Jede Nacht würde er mehr und mehr 'gesunden' und der Frieden, den sie dadurch schenken konnte, würde auch am Tage ihn stärken. Doch der Nachteil an diesem Handel blieb nicht von der Hand zu weisen. Kazel schlief fest! Sehr fest! Ein Gespräch, das Nennen seines Namens, ein leichtes Rütteln... das alles konnte ihn nicht wecken. Mehr hatte man auch noch nicht probiert und wenn es einen Weg gab, dann würde es gewiss die Göttin der Träume nicht erfreuen, wenn man ihn dann doch ungebeten seinen Armen entriss. Ein außenstehender Beobachter hätte ihrer Umarmung vielleicht etwas erotisches beimessen können, doch so war es nicht. Auch wenn sie Kazels Haupt nah an ihrem Busen hielt, so war es eher wie bei einer Mutter oder Schwester, die ihn beschützte. Wäre die Göttin der Nacht ein Mann, so wäre es 'Gevatter Mond' gewesen, der seinen Schützling wiegte. Silbernes stilles Leuchten umgab Kazels Seele bei Nacht und verbarg seine Schatten, damit sie ihn nicht quälen konnten. Hier konnte seine Seele heilen, fern von allen Gedanken und auch wenn er nicht bewusst war, so konnte er doch spüren, dass sie bei ihm war. Wie auch die Umarmung des Gevatters war ihre nicht warm, sondern eher von einer gewissen Kühle begleitet. Sie strahlte keine Wärme ab, wie die Sonne. Manthala war ganz Sternenglanz, Mondlicht, das Streicheln einer weißen Eulenfeder und der kühle Hauch, geatmet von schwarzen Rosen.

((ooc: Janay bitte du zu erst posten. Kazel muss leider an dieser Stelle 'aktiv' einmal aussetzten, oder aber kann gern 'passiv' auf unbewusste Eindrücke eingehen. - Danach poste ich dann das Treffen mit Arina.))
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Samstag 4. Februar 2023, 14:11

Es war interessant und regelrecht spannend für sie, sich mit Zissus über dieses Thema zu unterhalten. Obwohl sie in den letzten vier Jahren die Horizontale zu ihrem Arbeitsfeld gemacht hatte, zeigte sich, wie wenig sie über raffiniertere Möglichkeiten bislang wusste. Woher schließlich auch? Sie hatte gut verdient, allerdings hatten ihre Kunden bei weitem nicht aus den höchsten Kreisen gestammt und schon gar nicht hatte sie es auf eine längere Beziehung mit viel mehr Abwechslung angelegt gehabt. Später einmal hätte so etwas vielleicht kommen können, doch so weit war sie noch lange nicht gewesen.
Umso begieriger saugte sie die Informationen des Pfauenmannes auf und war sich schon jetzt sicher, dass sie noch häufig diese Art von Thema besprechen wollen würde. Wenngleich bevorzugt ohne Kazel daneben, der vor sich hinjapste wie ein Fisch auf dem Trockenen. Da wollte sie ihn lieber überraschen und behutsam eine Sache nach der anderen mit ihm ausprobieren, bis er vor Scham nicht mehr so gänzlich verging, sondern auch Spaß dabei haben könnte. Sonst wiederum würde es ihr keinen Spaß machen!
Also nickte sie bei Zissus' Erklärung für den Ring und hatte noch so einiges, das sie dazu bereden wollte. Schließlich beendeten sie es aber mit einer diplomatischen Lösung, nämlich, indem sie das Ganze ein wenig noch aufschoben. Trotzdem konnte sie es sich nicht verkneifen, ihre Augenbraue anzuheben und süffisant zu grinsen. "Arbeit, ja? Na, wenn du dich da mal nicht täuschst, mein Lieber!", neckte sie ihn und zwinkerte ihm auch zu.
Wenig später allerdings wandelte sich ihre Stimmung, denn ihr war ein Gedanke gekommen, der ihr überhaupt nicht behagte, und es zeugte von der Verbundenheit zu dem Pfauenmann, dass sie ihn in dieses Thema miteinbezog, selbst, wenn der Mischling nicht weiterhin in seiner Verlegenheit gefangen gewesen wäre. Zissus dagegen versuchte, sie zu beruhigen und entlockte ihr damit ein weiteres, tiefes Seufzen.
"Ich... ich weiß nicht...", nuschelte sie, wenig beeindruckt von den mahnenden Worten bezüglich ihrer Gesundheit. Die hatte sie in der letzten Zeit viel zu oft gehört. Sie lehnte sich in ihrem Gefährt zurück und sah zur Decke hoch. "Sie hat viel durchgemacht... mit mir und wegen mir. Wer weiß, was sie überhaupt noch von mir denkt...", murmelte sie ehrlich und deutete schließlich ein Kopfschütteln an.
Nein, besser nicht zu viel darüber reden, das käme ja ohnehin noch früh genug. Außerdem fühlte auch sie eine gewisse Müdigkeit, sodass sie sich nur allzu bald von Zissus und Hopp helfen ließ, um ins Bett zu kommen.
Dort wollte Kazel offensichtlich mit ihr reden und gerade, als sie damit begannen... war er schlagartig weg. Eingeschlafen, einfach so! Es erschreckte die junge Frau durchaus, aber durch seine ruhigen Atemzüge, seinem beständigen Herzschlag und seinem friedlichen Gesichtsausdruck ließ sie sich soweit beruhigen, dass sie sich nur noch an ihn schmiegte und ebenfalls einzuschlafen versuchte.
Bei ihr verlief es allerdings nicht ganz so harmlos und erholsam wie bei ihrem Liebsten. Stattdessen wurde sie von wilden Traumbildern geplagt, die ihren Puls in die Höhe schnellen ließ. Wie genau diese Bilder jedoch in ihrem Geist aussahen, wusste sie nicht mehr zu sagen, als sie plötzlich von einer bekannten Stimme geweckt wurde.
Erschrocken riss sie die Augen auf und drehte sich ein wenig, soweit ihr Körper es ihr eben gestattete. Dabei spürte sie etwas auf ihrer Haut kleben und wischte sich instinktiv darüber. Verwirrt und mit noch immer klopfendem Herzen blickte sie verständnislos auf ihre feuchten Finger und brauchte ihre Zeit, um zu verstehen, dass sie im Schlaf anscheinend geweint hatte. Warum, das konnte sie nicht sagen, außer, dass es wohl mit ihrer Schwester zusammen hängen musste.
Noch in Gedanken bei dem Versuch, mehr darüber herauszufinden, blinzelte sie und konnte erst langsam erkennen, dass Zissus nicht nur neben ihr war, sondern sie auch anlächelte. Da sprach er auch schon weiter und allmählich drang der Sinn der seiner Worte bis in ihr Bewusstsein.
Mit einem Mal weiteten sich ihre Augen vor Überraschung. "Sie ist...?", entkam es ihr hauchend und instinktiv wollte sie sich hastig aufrappeln, um so, wie sie war, loszueilen. Wie gut, dass er halb auf der Decke saß, sodass sie diese nur ein wenig zurück schlagen, sich aber nicht viel mehr befreien konnte.
Als sie spürte, wie der Versuch, sich mit den Beinen frei zu strampeln, ins Leere lief, holte sie die Realität endgültig wieder ein. Mit einem lautlosen Seufzen sank sie zurück und sah nur noch zu ihm hoch. "Wie geht es ihr...?", fragte sie dennoch und bemerkte im Augenwinkel eine Bewegung, die dafür sorgte, dass sich ihr Kopf dorthin drehte.
Schon erschien das Hasenmädchen mit einem grünen Kleid. Ein kleines, entschuldigendes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen bei der Frage. "Mir egal. Zur Not geh ich auch nackt zu ihr.", murmelte sie, ließ sich jedoch von der anderen helfen, um wenigstens ein bisschen danach auszusehen, als wäre sie nicht soeben aus dem Bett gekommen.
Auch ein rasches Frisieren und Neuflechten ihrer Haare ließ sie zu, wehrte sich jedoch gegen das gutgemeinte Pudern ihrer vom nächtlichen Weinen fleckigen Haut. Ohnehin dauerte es ihr viel zu lang, bis sie in ihrem Gefährt saß, und nun ebenfalls zu dem Mischling sehen konnte, der noch immer so lag, als hätte sich um ihn herum nichts getan.
Ihre Augenbraue hob sich leicht an und Sorge trat in ihren Blick, als der Pfauenmann ihre Aufmerksamkeit schon zurück auf sich lenkte. Leicht nickte sie bei seinen Worten, ehe sie zusammen zuckte.
Entsetzt starrte sie ihn an. "A... a... allein...?!", keuchte sie erschrocken und schüttelte wie wild den Kopf. Sofort kamen ihr auch die Tränen und sie klammerte sich an die Armlehnen ihres fahrbaren Untersatzes. "I... ich... ich kann das nicht... allein!", wisperte sie und schlug die Augen nieder.
Das beklemmende Gefühl ihres Traumes kehrte zurück und vermischte sich mit jener Angst vor dem ersten Wiedersehen mit ihrer Schwester. Dabei hatte sie diesen Moment so sehr herbei gesehnt! Doch jetzt, wo er gekommen war, da fühlte sie sich aus Furcht wie gelähmt. Als könne sie nicht einmal mehr jene Teile ihres Körpers nutzen, die beweglich geblieben waren.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 8. Februar 2023, 03:52

Als Kazel mehr unfreiwillig und zufällig als kontrolliert zum Schüler des Gevatters wurde, ahnten beide wohl noch nicht so genau, worauf sie sich einließen. Dem einen fehlte es an Empathie, der andere würde lernen müssen, neben dem Einfangen verstorbener Seelen auch mit dem kruden Humor seines Meisters umgehen zu müssen. Beide hatten die Ewigkeit dafür, Zeit würde nie wieder eine Rolle spielen. Jedenfalls eines Tages nicht. Noch war Kazel am Leben und noch sollte er es genießen, das sah auch der Tod so. Daher entließ er seinen Schützling zurück in die Wirklichkeit, in der er sich Themen stellen musste, die weitaus pikanter als totenschwarzer Humor waren.
Kaum, dass Zissus die wahre Nutzung des erwähnten Ringes andeutete, entwickelten Kazels Wangen eine neue Farbe. Es existierte einfach bisher keine Begrifflichkeit, die das neue Rot auch nur ansatzweise hätte beschreiben können und wo manche Dame anzügliche Witze um gewissen Blutstau im Körper eines Mannes zum Besten gab, so schien Kazels Leib auf dem Pfad falsch abgebogen zu sein. Das Blut sollte doch nach unten und nicht bis unter den Scheitel! Aber auch das würde er noch lernen und vielleicht löste es etwas die Sorge des Pfauenelfen, wenn man bedachte, dass der Mischling zumindest genug Blut besaß, um lange durchzuhalten. Allein die Situation, sowie die Aussicht darauf, Intimitäten nicht nur mit Zissus und seiner Liebsten Janay, sondern weitaus mehr Personen zu teilen, brachten ihn in arge Verlegenheit. Zissus bildete die Ausnahme. Sie alle kannten einander noch lange nicht so gut, aber zum einen hatte der Dunkelelf einst darum gebeten, ihm zu vertrauen und ihn zu lieben und zum anderen war es zwischen beiden Mischlingen nicht anders gelaufen. Auch Janay und Kazel befanden sich immer noch in einer Kennenlernphase, wenngleich sie sich endlich einiges mehr gegenseitig anvertraut hatten. Wenn alles glatt lief, würde der Mischling vielleicht auch über Arina mehr von seiner Angebeteten erfahren. Bisweilen musste er jedoch alles erfragen und so kam er nicht darum herum, die Beziehung zwischen ihr und den Nachtelfenschwestern anzusprechen. Doch noch ehe er seine Andeutungen weiter ausformulieren, geschweige denn eine Antwort erhalten konnte, forderte eine andere Frau ihren Tribut ein.
Kazel hatte sich über einen Pakt freiwillig in Manthalas sanfte Hände begeben und nun umhüllte sie seinen Verstand mit nebulöser Schwärze. Er konnte nicht einmal mehr begreifen, was vor sich ging, da zerrte sie seinen Geist bereits in den erbetenen Schlafmodus. Als hätte man ihm das Bewusstsein ausgeknipst, sank Kazel in die Kissen und ... schlief. Glücklicherweise schlief er, alles andere hätte ihn wohl schneller in einen Sarg und unter die Erde befördert als Manthala es nun mit seiner Seele ins Reich des Ruhens hätte tun können. Denn Kazel ruhte und zwar in seliger Schwärze. Keine Albträume suchten ihn heim, aber auch keine wohlwollenden Träume, in denen er die Probleme der Realität aus kunterbunte, fragwürdige und skurrile Weise verarbeiten könnte. Er schlief einfach. Er erholte sich. Zum Bedauern von Janay ließ er sich aber auch vorerst nicht mehr wecken. Selbst Zissus scheiterte Stunden später daran. Da half auch kein Rütteln. Kazel bemerkte es nicht einmal. Er spürte nur die tiefe, ruhige Geborgenheit selbst, die ihn wie eine Umarmung vom Erwachen fernhielt. Er sträubte sich aber auch nicht dagegen. Es störte ihn nicht, dass ihm keine Wahl blieb. Er dachte schließlich nicht einmal darüber nach. Sein Verstand ruhte. Er ruhte, unsagbar tief und friedlich. Dass dies künftig durchaus problematische Konsequenzen haben könnte, bedachte er hierbei nicht. Es war ohnehin zu spät. Aber es würde bedeuten, dass Janay in ihrer Nachbehandlung für sechs bis acht Stunden nicht auf ihren Liebsten würde zurückgreifen können. Andererseits würde Kazel niemals mitbekommen, was sie so trieb oder mit wem sie in der Zeit verkehrte, um ihre ... Nervenbahnen zu stimulieren.
Auch jetzt bekam der Mischling nichts von dem mit, was sich in Celcia, speziell in Morgeria, tat. Dass Nikani und Kanina erfolgreich gewesen waren, würde man ihm später mitteilen müssen. Wenigstens gab Zissus an dieser Stelle nach, um ihm den offenbar nötigen Schlaf zu gönnen. Und vielleicht begriff Kazel nach dem Erwachen, welchen Pakt er eingegangen war, damit er seinen Zustand für künftige Nächte würde erklären können.
Bis dahin hatte Janay alle Zeit der Welt, sich Arina zu stellen. Allein, denn Kazel ließ sich einfach nicht wecken. Nicht mit den bisher angewandten Methoden, wenn man es genauer sah. Es gäbe gewiss Möglichkeiten oder würde er einfach im Tiefschlaf verbluten, ginge man gewaltsam gegen seinen Zustand vor? Glücklicherweise kam niemand bisher auf eine solche Idee, doch hätte Janay ihr Herzblatt nun sicherlich gut gebrauchen können. Sie fürchtete sich davor, ihrer Schwester allein gegenüber ... rollen zu müssen. Dass Zissus und Hopp ihr Beistand leisten könnten, bedachte sie hierbei nicht, aber dieses Mal würde es so funktionieren müssen. Kazel schlief und er würde wohl vor Ende des Gesprächs beider Schwestern nicht von allein wieder erwachen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Februar 2023, 10:53

Janay:
Es dauerte es Janay viel zu lang, bis sie in ihrem Gefährt saß, und nun ebenfalls zu dem Mischling sehen konnte, der noch immer so lag, als hätte sich um ihn herum nichts getan. Ihre Augenbraue hob sich leicht an und Sorge trat in ihren Blick, als der Pfauenmann ihre Aufmerksamkeit schon zurück auf sich lenkte.
„Ich glaube, die letzte Zeit war sehr aufregend und anstrengend für ihn. - Janay, soll ich dich zu deiner Schwester begleiten, oder möchtest du allein zu ihr hinein gehen?“
Leicht nickte sie bei seinen Worten, ehe sie zusammen zuckte.
Entsetzt starrte sie ihn an.
"A... a... allein...?!"
, keuchte sie erschrocken und schüttelte wie wild den Kopf, dass Hopp sofort eine Hand beruhigend auf ihren Arm legte. Sofort kamen ihr auch die Tränen und sie klammerte sich an die Armlehnen ihres fahrbaren Untersatzes.
"I... ich... ich kann das nicht... allein!"
, wisperte sie und schlug die Augen nieder. Das beklemmende Gefühl ihres Traumes kehrte zurück und vermischte sich mit jener Angst vor dem ersten Wiedersehen mit ihrer Schwester. Dabei hatte sie diesen Moment so sehr herbei gesehnt! Doch jetzt, wo er gekommen war, da fühlte sie sich aus Furcht wie gelähmt. Als könne sie nicht einmal mehr jene Teile ihres Körpers nutzen, die beweglich geblieben waren. Zissus ging vor ihr in die Knie.
„Dann komm ich mit.“
Vier kleine Worte, die auch ihr seine Freundschaft bewiesen. Er lächelte so warm und ruhig, dass seine Aura Janay regelrecht einhüllte. Seine Hände griffen nach der freien auf der anderen Seite und er streichelte sanft ihren Handrücken.
„Du schaffst das.“
Er erhob sich ein Stück und drückte ihr regelrecht zärtlich einen Kuss auf die Stirn. Weiterhin hielt er sich an die Anweisung Kazels sie nicht auf den Mund zu küssen, aber das hier war auch eine ganz andere Art von Kuss. Er sollte ein wenig Trost spenden und vor allem Janay aus ihrer selbstzerstörerischen Gedankenspirale heraus holen. Ein weniger einfühlsamer Mann als Zissus hätte womöglich die Tatsachen schlicht zusammen gefasst: Es ging darum sich das Blut der Schwester zu holen. ABER der Pfauenmann sah auch die emotionalen Hürden, die es zu überwinden gab. Das hier war auch eine Familienzusammenführung und bei so etwas geriet manch noch so hartes Herz ins Straucheln. Man sah Janay auf den ersten Blick an, dass sie vollkommen durch den Wind war. Doch er konnte nur eines für sie tun. - Da sein. -
„Wir sollten sie nicht länger warten lassen.“
Also trat er an Janays Seite, ließ dabei ihre Hand nicht eine Sekunde los und richtete sich auf. Hopp schon den Rollstuhls und so machten sie sich auf, Arina van Vithblod zu besuchen.

((ooc: Janay hier erst einmal allein weiter.))

Manchmal kam einem ein und der selbe Raum mal größer und manchmal viel kleiner vor. Die langen Gänge des Anwesens dehnten sich unendlich und im Wartebereich vor dem Salon rückten die Wände näher, als Janay, Hopp und Zissus dort angekommen waren. Wie es wohl Janays Magen ging? Ihre Schwangerschaft machte ihr in letzter Zeit weniger zu schaffen, die Übelkeit hatte etwas nachgelassen, aber jetzt gerade war ihr sicher etwas flau im Bauch. Hopp verabschiedete sich mit einer kleinen Verbeugung und verschwand den Gang hinunter. Zissus ließ Janay noch einmal tief durchatmen, was er mit einer Hand auf seiner Brust ihr in Erinnerung brachte. Ja – atmen war wichtig. Dann klopfte und öffnete die Tür in einer Bewegung. Janay sah ihre Schwester nicht sofort. Sie sah nur den Raum. Ein kleinerer Salon mit 'nur' zwei größeren langen Sitzgelegenheiten, einem flachen Tisch und einem Kamin in dem ein Feuer brannte. Trotzdem war die Luft etwas kühler, oder sie fror einfach ein bisschen vor Aufregung. Zissus trat hinter sie, beugte sich nah an ihr Ohr und flüsterte:
„Ich bin da. Sag einfach, wenn du eine Pause brauchst, dann befreie ich dich aus der Situation.“
Blieb zu hoffen, dass dies nicht nötig wurde. Ein kleiner Ruck ging durch Janays Gefährt, der anzeigte, dass es nun soweit war.
Sie passierten den Türrahmen und Janays Blick fiel auf... war das ihre Schwester? Links von ihr, am Fenster stand eine zarte wunderschöne Person. Arina, ...Janays zwei Jahre ältere Schwester. Ob Janay die Ähnlichkeit in ihnen beiden sah? Oder sah sie nur die kleinen Dinge, die sie unterschieden? Das lange fließende Kleid hüllte ihren zierlichen Körper fast gänzlich ein. Ihre ihr bis zu den Hüften reichende rabenschwarze, glänzende Haarpracht, glänzte wie mit ihrer beider Kindheit um die Wette. Wie gern die kindliche Janay diese Seide gebürstet und zu lustigen Zöpfen geflochten hatte. Heute trug sie lang und offen. Direktes Sonnenlicht ließ die dunklen Blautöne zum Vorschein kommen, die Janay so gut von ihr kannte. Erinnerungen hafteten daran. Dunkelblaue fast schwarze große Augen, wandten sich zu ihr um. Arina und Janay sahen einander an...
Ihre helle Haut, die gleiche wie Janay sie hatte, war im Gesicht makellos wie eh und je, sah man von den feuchten Bahnen aus Tränen ab, doch ...etwas stimmte an ihrer Haltung nicht. Ihre Schwester hielt sich den Arm, hatte gerade darüber gerieben, doch dann ließ sie ihn los. Ein Moment der Stille trat ein.

Niemand sagte etwas.
Arina sah Janay an, Janay sah Arina an.
Zwei verbundene Seelen, die einander so gut kannten und sich doch auch fremd in diesem Augenblick waren. Die Gedanken standen still und dann schluchzte Arina laut auf, rannte mit wehenden Röcken los und warf sich auf Janays Schoß. Halb kniend lag sie auf ihr. Ihre Arme umarmten ihre Beine und ihr Kopf verbarg sich im Grün ihres Kleides. Ihr Schluchzen rüttelte an dem rollenden Gefährt,bewegte es etwas und eine Welle aus Emotionen schlug über der Schwestern zusammen. Die wimmernden Laute schnürten auch Zissus die Kehle zu und man sollte es ihm hoch anrechnen, dass er nicht sofort Reißaus nahm. Standhaft blieb er halb neben Janay stehen und sah sie blinzelnd an. Blinzelnd weil auch ihm die Tränen unwillkürlich in die Augenwinkel getreten waren. Sein Blick fragte, ob er bleiben oder gehen sollte. Er würde sich nach ihr richten. Arina weinte ungehemmt und ihre Finger rangen mit dem Stoff. Sie konnte noch nicht sprechen, also lag es vielleicht dieses Mal an Janay erste Worte zu finden und ihrer großen Schwester eine Stütze zu sein.

((ooc: Hab ne Möglichkeit gefunden Kazel die Zeit zu vertreiben.))

Kazel:
„Klopf klopf...“
, raunte flüsternd Gevatter Tod seinem Gesellen zu.
„Heee, Schlafmütze. Ich hab grad viel zu tun, aber du weist ja... Zeit ist relativ.“
Auch wenn Kazel tief und fest schlief, so gab es doch den Lauf der Zeit, den einzig der Tod überwinden konnte. Er war der einzige, der den Pakt mit Manthala unterwandern konnte, also besuchte er zwischen zwei Sekunden seinen Gesellen und flüsterte ihm zu:
„Ich wünschte gerade wirtlich, du wärst schon so weit... Eine Schande ist das. Binnen eines Herzschlages hat der Kerl hunderte Seelen gemeuchelt. Das gibt dem Begriff 'Massenmord' eine ganz neue Dimension!“
Tod schnaufte und man hörte in seiner Stimme, wie er die Sense schwang.Was er da andeutete... warf einen Schatten auf Kazels Schlaf. Irgendwo auf dieser Welt, war gerade sein Lehrmeister 'schwer beschäftigt', was bedeutete, Seelen starben. Und das in Massen. Die Welle des Leids, ihre Größe, ihre Ausmaße würde Kazels Seele noch nicht verkraften, dass schien Tod zu wissen. Doch er verbarg auch nicht, was geschehen war. Ein 'Weltereignis' wie dieses würde früher oder später seine Spuren auf Celcia hinterlassen und die Runde machen. Vögel würden ausgesandt um Nachrichten zu übermitteln, magische Spiegel würden von den Taten berichten und Mundart würde die Geschichte weiter erzählen... Doch in dieser einen SEKUNDE, da wusste nur Kazel, was wahrhaftig das Los und auch das Leid des Todes war. Er hatte es gesagt: Er wünschte sich, dass Kazel schon soweit war – und das bestätigte, dass auch der Gevatter nicht vollkommen stumpf geworden war, oder?
„Ach kennst du den schon?...“
Was wurde das jetzt? Tod sprach mit zwei unterschiedlichen Stimmen und das konnte er echt gut:
"Hallo, wie gehts dir?"
*schnipp*
"Furchtbar, letzte Woche starb meine Frau."
*schnipp*
"Welche Tragödie! Was hat sie denn gehabt?"
*schnipp*
"Ein kleines Geschäft und paar Drachmen unter der Madatze."
*schnipp*
"Nein, ich meine, was hat ihr gefehlt?"
*schnipp*
"Ein Bauplatz, um das Geschäft zu erweitern."
*schnipp*
"Das mein ich doch nicht. An was ist sie gestorben?"
*schnipp*
"Ach so. Sie ging in den Keller um fürs Mittagessen Sauerkraut und Kartoffeln hochzuholen. Auf der Treppe ist sie gefallen und hat sich das Genick gebrochen."
*schnipp*
"Um Himmelswillen. Und was habt ihr da gemacht?"
*schnipp*
"Nudeln ..."
*schnipp*

Hohl.... sooo hohl... und doch war es eine Art mit den Gräueltaten der Welt umzugehen. Tods Humor war bitterschwarz und oft unangemessen, aber es war seine Art seine Arbeit zu machen.
"Heiler, Heiler, können sie mir helfen?"
*schnipp*
"Hmm, ich verschreibe ihnen erst mal ein paar Moorbäder."
*schnipp*
"Und die helfen?"
*schnipp*
"Nein, aber sie gewöhnen sich schon mal an die feuchte Erde."
*schnipp*

Das kleine schneidende Geräusch zwischen seinen Sätzen, stand für jede Seele die er gerade von einem Körper trennte.
„Und so stirbt man standesgemäß:
*schnipp*
Der Bürokrat entschläft sanft.
*schnipp*
Der Religiöse muss dran glauben.
*schnipp*
Der Zahnarzt hinterlässt eine schmerzliche Lücke.
*schnipp*

Und so ging es scheinbar endlos weiter...
Der Gemüsehändler schaut sich die Radieschen von unten an.
*schnipp*
Der Fechter springt über die Klinge.
*schnipp*
Die Putzfrau kehrt nie wieder.
*schnipp*
Der Advokat steht vor dem jüngsten Gericht.
*schnipp*
Der Händler kommt unter die Räder.
*schnipp*
Die Hure nippelt ab.“
*schnipp*
Der Gärtner beißt ins Gras.
*schnipp*
Der Maurer springt von der Schippe.
*schnipp*
Der Koch gibt den Löffel ab.
*schnipp*
Der Turner verreckt.
*schnipp*
Den Energiemagier trifft der Schlag.
*schnipp*
Der Priester segnet das Zeitliche.
*schnipp*
Der Förster geht in die ewigen Jagdgründe ein.
*schnipp*
Der Spanner ist weg vom Fenster.
*schnipp*
Der Eremit wird heim gerufen.
*schnipp*
Der Tenor hört die Englein singen."

Tod machte eine Pause und fragte:
"Kennst du eigentlich auch ein paar Witze?"
Dann hörte man wieder das monotone 'schnipp'.
„Ich finde... Das Leben sollte mit dem Tod beginnen.
Du liegst unter der Erde, dunkel und muffig, und gräbst dich frei.
Dann kommst du ins Altersheim von Pelgar, es geht dir von Monat zu Monat besser und wirst rausgeschmissen weil du zu jung bist.
Dann spielst du ein paar Jahre mit deinen Freunden dieses Spiel ...mit dem Stock und dem kleinen Ball und den 18 Löchern und beginnst dann langsam zu arbeiten.
Nachdem du da durch bist geht’s in die Ausbildung. Mittlerweile hast du genug Kohle, um das Studentenleben in Saus und Braus zu genießen. Feiern, Alkohol, Drogen und Sex stehen an oberster Stelle.
Wenn du jung genug bist wird es Zeit für die Schule. Du wirst von Jahr zu Jahr dümmer, bis du irgendwann raus fliegst und mit einer riesen Tüte Süßigkeiten belohnt wirst.
Danach spielst du ein paar Jahre im Sandkasten und mit Holzklötzen und dümpelst dann 9 Monate in der Gebärmutter herum bis du schließlich dein Leben als Orgasmus beendest.“
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Freitag 10. Februar 2023, 13:52

Die ganzen letzten Tage hatte sie darauf gewartet, dass ihre Schwester eintraf, und sich ausgemalt, wie diese erste Begegnung ablaufen würde. Mit einem Streit, mit der großen Versöhnung oder einfach nur stumme Freude, bis sie beide soweit wären, sich in den Arm zu nehmen und alles zu erzählen, was in den letzten Jahren die jeweils andere erlebt hatte. Doch egal wie, es war stets Kazel dabei an ihrer Seite gewesen, ihr eine Stütze und ein Halt, so wie sie versuchte, es für ihn zu sein.
Jetzt allerdings sollte es vollkommen anders kommen. Ihr Liebster schlief und wirkte dermaßen tief darin versunken, dass nichts ihn wach bekommen konnte. Nun ja, zumindest nichts auf die sanfte Weise, denn sie hoffte doch sehr, dass er in einem Notfall durchaus zu wecken wäre. Also wäre er nicht bei ihr nach all der Zeit, die sie ungestört zusammen verbracht hatten. Sie wäre wieder auf sich... selbst gestellt, eine eigenständige Person, die auch ein bisschen ohne ihrem Gefährten auskommen musste. Es fühlte sich irgendwie... seltsam an und war in ihren Augen eindeutig der falsche Zeitpunkt dafür. Aber sie konnte es nicht ändern.
Dafür bekam sie von Zissus Hilfe und schenkte ihm ein dankbares, wenngleich auch ehrlich schüchternes Lächeln, als er vor ihr kniete und bekannt gab, dass er mit ihr kommen würde. Es war schon irgendwie seltsam, dass sie ausgerechnet in Morgeria, der Stadt der Dunkelheit und des Egoismus', einen derart guten Freund gefunden zu haben schienen. Einen Dunkelelf, der trotzdem das Licht in seiner Seele sich erhalten hatte.
Sie ließ zu, dass er ihre Hand ergriff und sie beruhigend streichelte, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn gab, sodass sie die Augen einen Moment lang schloss und durchatmete. Als sie ihre Lider wieder anhob, sah sie zuerst ihn und dann Hopp an, der sie ebenfalls ein kleines Lächeln schenkte, ehe sie leicht nickte, als Zeichen dafür, dass sie bereit war. So bereit sie eben sein konnte...
Trotzdem klammerte sie sich ein wenig an seine Hand, während sich ihr Gefährt in Bewegung setzte und sie ihrer Schwester immer näher kam. Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust und ihre Kehle schnürte sich mit jedem Meter, den sie zurück legten, enger zu. Immer wieder leckte sie sich über die wie ausgetrocknet wirkenden, spröden Lippen und hatte dennoch das Gefühl, als würde sie damit nichts erreichen können. Ihre Finger begannen leicht zu zittern und hätte sie stehen können, sie hätte sich wohl ob ihrer weichen Knie hinsetzen müssen.
Der Weg kam ihr unendlich lang... und zugleich viel zu kurz vor, bis sie stehen blieben, damit das Hasenmädchen sich verabschieden konnte. Janay sah ihr nach und überlegte einen Moment lang, ob sie die andere zurück rufen sollte. Aber sie entschied sich dagegen. Zissus wusste ohnehin schon beinahe alles, da machte es ihr nicht wirklich etwas aus, wenn er bei dem Gespräch mit ihrer Schwester zuhören würde.
Hopp hingegen... Nein, sie machte sich schon genug Gedanken darüber, was Arina von ihr halten mochte, da wollte sie sich nicht noch Sorgen um die Meinung einer weiteren Person machen, die sie inzwischen mochte. Außerdem könnten zu viele Begleiter auch ein negatives Bild vermitteln und das wollte sie erst recht nicht. Also beließ sie es bei einer weiteren Person an ihrer Seite, die sie obendrein als Hilfe fürs Fortbewegen begründen konnte.
Sie sah zu Zissus, wie er ihr deutete, dass sie atmen sollte, und grinste schief. Ja, wenn das denn immer so leicht wäre! Trotzdem tat sie ihm den Gefallen, holte betont Luft und ließ sie langsam wieder aus ihren Lungen entweichen, während er daran ging, die letzte Barriere zwischen ihr und ihrer Schwester zu beseitigen.
Ein Zittern lief durch ihren Körper und wenn sie es gekonnt hätte, sie hätte ihrem Impuls zur Flucht nachgegeben, wäre davon gerannt und hätte sich versteckt aus Angst davor, was sie nun erwarten würde. So indes klammerte sie sich lediglich an die Armlehnen und schluckte leer, als der Pfauenmann noch einmal deutlich machte, wie er ihr helfen könnte. Am liebsten hätte sie sofort um diese Pause gebeten, jedoch brachte sie ihre Lippen nicht mehr auseinander.
Für den Raum selbst hatte sie keinen Blick, denn trotz aller Angst suchten ihre Augen sofort nach ihrer Schwester. Als sie die andere entdeckte, stockte ihr der Atem. Da stand sie, Arina, nur wenig älter als sie selbst und für Dunkelelfen eigentlich noch ein Kind, kam sie ihr mit einem Mal so... so... erwachsen vor, zierlich und ganz zur Frau erblüht, so wunderschön, dass sie eigentlich jede Menge Verehrer hätte haben müssen, die sie auf Rosen betten wollten! Niemand durfte ihr ein Haar krümmen und doch war sie dieser Qual so lange ausgeliefert gewesen, hatte dafür gebüßt, dass Janay weg gelaufen war...
Ein unterdrücktes Schluchzen wollte ihr schier die Luft zum Atmen abdrücken, als sich Arina umdrehte. Ihr Gesicht war so wunderschön, wie aus einem Traum, selbst mit den deutlichen Tränenspuren auf ihrer hellen Haut. Die junge Frau schlug sich die Hände vor den Mund, um die Laute, die ihre Kehle verlassen wollten, zurück zu halten, während ihre Sicht verschwamm. Das Herz schlug ihr regelrecht im Halse und in ihren Ohren begann ihr Blut zu rauschen.
Sollte sie etwas sagen? Oder tun? Eine Begrüßung vielleicht? Was wurde von ihr jetzt erwartet?!
In jenem Moment, in dem ihr Blick sich auf den Weg machte, um fragend zu Zissus zu sehen, löste sich ihre Schwester plötzlich aus ihrer Haltung. Mit einem Mal kam Leben in die Ältere, die zu ihr gelaufen kam... und sich ihr regelrecht entgegen warf. Janay erschrak darüber und versteifte einen Moment lang, starrte auf das schluchzende, zitternde Bündel herab, das sich so unvermittelt an sie klammerte.
Dann allerdings wich die Anspannung aus ihr, sie schluchzte ebenfalls auf und versuchte, ihre Schwester so gut wie möglich zu umarmen, ihr zu zeigen, dass sie da war. An ihren Begleiter dachte sie prompt nicht mehr, bemerkte auch nicht seine Haltung, sein Warten darauf, was sie von ihm wollte, sondern sie sah nur noch Arina. Ihre Schwester, die sich stets wie eine Mutter um sie gekümmert hatte, die ihr beigebracht hatte, dass es trotz ihrer Umgebung mehr gab als Egoismus, Neid und Hass.
Nur... was sollte sie jetzt tun? Es war so ungewohnt, die Ältere in solch einer Verfassung zu erleben, und noch war ihre Verwirrung darüber ziemlich groß. Was vielleicht ganz gut war, denn dadurch dachte sie wenig rational, sondern... handelte einfach. Ohne groß zu überlegen, bewegte sie ihren Arm leicht und streichelte damit langsam, liebevoll über den Rücken der anderen. So, wie diese es oft genug bei ihr getan hatte. "Sch, sch... es ist gut... sch... es ist vorbei...", sprach sie leise und so ruhig wie möglich, obwohl auch ihr noch die Tränen über die Wangen liefen.
Sie beugte sich weiter vor, als wolle sie sich auf ihre Schwester legen, einfach, um sie so viel, wie sie nur konnte, zu berühren und ihr ihre eigene Wärme als Trost zu spenden. "Es tut mir so leid...", hauchte sie erstickt und konnte diese Rolle der Trösterin selbst kaum noch aufrecht erhalten, weil sie sich nicht wie die Starke von ihnen beiden fühlte.
Ja, sie wollte für Arina da sein und ihr helfen, doch war sie selbst schon so weit, dass die Rollen von ihnen beiden sich wandelten? War sie nicht noch viel zu schwach, zu sehr Kind dafür? Machte sie nicht alles falsch?
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 15. Februar 2023, 11:30

"Sag mal ... die Nachtelfen, Kanina und Nikani ... sie kennen dich ja von irgendwann früher schon... Die beiden hatten ihre Köpfe zwischen deinen Beinen, oder? Sie haben-"

"Sag mal ... die Nachtelfen, Kanina und Nikani ... sie kennen dich ja von irgendwann früher schon ... Die beiden hatten ihre Köpfe zwischen deinen Beinen, oder? Sie haben-" Das war das letzte Gesagte von Kazels Seite aus, ehe sein Pakt mit Manthala griff und ihn geradezu schlagartig in das erbetene Reich eine traumlosen Schlafes katapultierte. In seinem Paktschlaf wartete nichts und niemand auf den Mischling. Er erhielt das Geschenk der Göttin in Form von andauernder Ruhe und Erholung. Dass er dabei nicht bedacht hatte, dass jeglicher Handel mit einem höheren Wesen immer so seine Risiken mit sich brachte, würde ihm schon noch früh genug klar werden, wenn er erst einmal wieder wach wäre. Hier, im Paktschlaf, war Kazel nicht einmal in der Lage, zu denken. Denn das sollte er auch nicht. Er sollte schlafen, ruhen, sich erholen. Er erhielt genau das, was er sich wünschte und während seine Seele in Manthalas Arme geschmiegt und den Kopf an ihren Busen gelehnt ruhte, war sein Körper in diesem Tiefenschlaf gefangen. Nichts und niemand konnte ihn wecken. Nichts und niemand schaffte es, überhaupt zu ihm durchzudringen. Es gab nur eine einzige Ausnahme.
"Klopf klopf..."
Manthala ließ es zu, dass der Gevatter mit seinem geistreichen Humor an Kazels Bewusstsein pochte. Auch er konnte ihn nicht vorzeitig wecken, aber er konnte seinen Geist anregen und einen winzigen Spalt öffnen, in dem der Mischling zumindest so weit in der Lage war zu denken, dass eine Konversation mit seinem Meister möglich war. Wenn er nur wüsste, dass es eben jene bleichen Knochen waren, die an seine Pforte hämmerten. Kazel befand sich nach wie vor im Stadium des Tiefenschlafes, der mitten in seinem Gespräch mit Janay eingesetzt hatte. Und so grüßte er den Tod auf eine nicht ganz übliche Art und Weise.
"Heee, Schlafmütze. Ich hab gerade viel zu tun, aber du weißt ja ... Zeit ist relativ."
... dich mit ihren Zungen augeleckt wie eine überreife Frucht und du hast willig gestöhnt. Kazels Geist zuckte, als er sich soweit bewusst wurde, dass er nicht länger mit Janay sprach. Was?
"Ich wünschte gerade wirklich, du wärst schon so weit ... Eine Schande ist das. Binnen eines Herzschlages hat der Kerl hunderte Seelen gemeuchelt. Das gibt dem Begriff 'Massenmord' eine ganz neue Dimension!"
Vielleicht kann ich dich ja trotzdem ... wo bin ich überhaupt? Das ist nicht ... was ist eigentlich passiert? Ich .... ich .... schlafe! Und Kazel verspürte den Drang, diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Das Bedürfnis kam nicht von ihm selbst. Es drängte sich ihm aber auf. Außerdem fühlte es sich so an, als müsste es so sein. Er hatte zugestimmt. Es war wie ein vertraglich gebundenes Pflichtgefühl, doch ihm wollte nicht so recht einfallen, warum er sich daran halten musste. Er wusste nur instinktiv, dass er es tun sollte. Gleichzeitig aber konnte er seinen Lehrmeister nicht einfach fortschicken. Dieser schien ohnehin trotz seiner geringen Zeit in Plauderstimmung.
Schon prasselten zahlreiche mehr oder weniger geistreiche Wortspiel-Witze auf Kazel ein. Der Gevatter aber besaß ein todsicheres Zeitempfinden, so dass die Pointe immer zielgenau ins Schwarze traf. Bei einigen seiner Kalauer runzelte sein Schüler nur verwirrt die gedankliche Stirn. Bei anderen aber musste er schmunzeln, bei dreien davon sogar kichern und schließlich lachte Kazel gar über die schwarzen Scherze. Fast verlegen, da der Tod eigentlich kein Grund war, sich darüber lustig zu machen, schob er in Gedanken seine Hand vor den Mund und senkte etwas den Kopf. Doch er kicherte noch immer, als Gevatter den letzten Scherz einsargte.
"Kennst du eigentlich auch ein paar Witze?"
Kazel stutzte. Äh ... nein, ich glaube, nicht. Es war ihm nie zuvor so bewusst gewesen, wie wenig Gelächter es in seinem Leben gab. Mit Janay konnte er schmunzeln und auch mit Zissus. Er hatte zuvor sicherlich auch das eine oder andere Mal gelacht, nachdem er gelernt hatte, seine Gefühle endlich zuzulassen. Dieser Zustand war aber noch nicht so lange her im Vergleich zu den Jahren, die er schon auf Celcia verbrachte. Ernst und trist war es zugegangen. Ob ganz Morgeria so abgebrüht war oder nur die Familie Tenebrée, konnte er nicht sagen. Aber er fragte sich gerade wirklich, ob er vor seiner Flucht aus der Stadt der Dunkelelfen überhaupt je einen Witz gehört hatte.
Tod hingegen sinnierte gerade über eine bessere Welt, in der er zu Anfang kam und alles mit dem Leben endete ... oder so ähnlich. Der Mischling konnte ihm da nicht ganz folgen. Die Vorstellung allerdings, am Ende eines Lebens zurück in den Leib seiner Mutter kriechen zu müssen und den letzten Moment mit dem Wissen zu verbringen, wie seine Eltern beieinander.
Selbst in der Lebendwelt röteten sich die Wangen des Paktschlafenden etwas. In Manthalas schwarzer Welt des Ruhens jedoch rieb Kazel sich durch die Haare. Äh ... es ist ganz gut so, wie es ist. Bisher bin ich zufrieden und ... Er schmunzelte, aber dieses Mal warm und in freundschaftlicher Zuneigung zu seinem Lehrmeister. Auf diese Weise treffe ich im letzten Moment meines Lebens auf jeden Fall immer eine freundliche Seele. Vorausgesetzt, der Tod besaß eine. Kazel machte sich darum keine Gedanken. Ohnehin drängte ihn irgendetwas erneut, das Denken einzustellen. Er hatte noch etwas Schlaf vor sich und sollte ihn mit erholsamem Nichts füllen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. Februar 2023, 11:03

Der kleine Salon - bei Janay:
Da stand sie, …
Arina, nur wenig älter als sie selbst und für Dunkelelfen eigentlich noch ein Kind, kam sie ihr mit einem Mal so... so... erwachsen vor, zierlich und ganz zur Frau erblüht, so wunderschön, dass sie eigentlich jede Menge Verehrer hätte haben müssen, die sie auf Rosen betten wollten! Janay sah ihre etwas ältere Schwester immer so, denn eigentlich hatte diese die Rolle der Mutter für lange Zeit übernommen, da ihre wirklichen Eltern, dafür keine Zeit gehabt hatten. Dabei war sie doch selbst noch ein Kind gewesen... und war es wie Janay immernoch. Doch als ihre kleinere Schwester weg gelaufen war, da hatte sich vieles für sie geändert. Die leicht hängenden Schultern erzählten von einer traurigen Geschichte und ein unterdrücktes Schluchzen wollte Janay schier die Luft zum Atmen abdrücken, als sich Arina umdrehte. Ihr Gesicht war so wunderschön, wie aus einem Traum, selbst mit den deutlichen Tränenspuren auf ihrer hellen Haut. Die junge Frau schlug sich die Hände vor den Mund, um die Laute, die ihre Kehle verlassen wollten, zurück zu halten, während ihre Sicht verschwamm. Das Herz schlug ihr regelrecht im Halse und in ihren Ohren begann ihr Blut zu rauschen.
Da löste sich ihre Schwester auch schon aus ihrer angespannten Haltung. Mit einem Mal kam Leben in die Ältere, die zu ihr gelaufen kam... und sich ihr regelrecht entgegen warf. Janay erschrak darüber und versteifte einen Moment lang, starrte auf das schluchzende, zitternde Bündel herab, das sich so unvermittelt an sie klammerte. Plötzlich waren die Rollen vertauscht. Ihre Schwester hatte sich immer um sie gekümmert und nun war Janay plötzlich in Arinas Rolle und sollte ihre Schwerster trösten. Sie schluchzte ebenfalls auf und versuchte, ihre Schwester so gut wie möglich zu umarmen, ihr zu zeigen, dass sie da war. Sie sah nur noch Arina. Ihre Schwester, die sich stets wie eine Mutter um sie gekümmert hatte, die ihr beigebracht hatte, dass es trotz ihrer feindlichen Umgebung mehr gab als Egoismus, Neid und Hass. Aber jetzt gerade war von dieser 'vermeintlich starken' Seele nichts mehr vorhanden. Es war so ungewohnt, die Ältere in solch einer Verfassung zu erleben, und noch war ihre Verwirrung darüber ziemlich groß. Was vielleicht ganz gut war, denn dadurch dachte sie wenig rational, sondern... handelte einfach. Ohne groß zu überlegen, bewegte sie ihren Arm leicht und streichelte damit langsam, liebevoll über den Rücken der anderen. So, wie diese es oft genug bei ihr getan hatte.
"Sch, sch... es ist gut... sch... es ist vorbei..."
, sprach sie leise und so ruhig wie möglich, obwohl auch ihr noch die Tränen über die Wangen liefen. Arinas Körper reagierte instinktiv und klammerte sich noch stärker an sie und bebte von ihrem Schluchzen.
"Es tut mir so leid..."
, hauchte sie erstickt und konnte diese Rolle der Trösterin selbst kaum noch aufrecht erhalten, weil sie sich nicht wie die Starke von ihnen beiden fühlte. Ja, sie wollte für Arina da sein und ihr helfen, doch war sie selbst schon so weit, dass die Rollen von ihnen beiden sich wandelten? War sie nicht noch viel zu schwach, zu sehr Kind dafür? Machte sie nicht alles falsch? Doch wie sie sich auch dabei fühlte, ihre Schwester brauchte sie gerade. Ihre heißen Tränen forderten von Janay einmal in ihrem Leben die Stärkere zu sein, sie zu halten und sie zu beschützen. Sie waren doch beide noch Kinder und Janay hatte sich immer auf sie verlassen. Jetzt musste sie diese Liebe, diesen Schutz auch zurück geben.
...
Zissus war zurück an die Wand getreten und lehnte am Türrahmen. Das Bild, was die beiden Freuen abgaben ließ auch seine Augenwinkel feucht glitzern. Auch wenn Arina nach außen hin nicht verletzt wirkte, so fühlte er instinktiv, dass etwas mit dieser jungen Frau nicht stimmte. Die Haltung, wie sie da gestanden hatte... der jetzige Zusammenbruch. Eine unterschwellige Sorge breitete sich in ihm aus. Janay war selbst schwer verletzt, wenn gleich es vor allem ihren Körper betraf... aber dieses Spiegelbild von ihr...
Sie sehen sich so ähnlich... nur die Haare sind anders.
Von den Augen hatte er noch nichts gesehen, aber Janays Schwester wirkte auf ihn, auf eine andere Art verletzt. Noch konnte er das Gefühl, seinen Verdacht nicht richtig fassen, nicht benennen, aber er würde jetzt gewiss nicht gehen. Still stand er da und beobachtete die beiden.
Sollte ich einschreiten...helfen? Nein... das muss Janay selbst mit ihr ausmachen.

Das schluchzende Bündel Leid auf Janays Schoß war kaum zu beruhigen. Es war als wenn ein letzter dünner Faden Kontrolle gerissen wäre. Irgendetwas hatte Arina gerade noch so zusammen gehalten und nun zerfloss ihr rasender Herzschlag unter Janays Händen. Stressflecken bildeten sich auf ihrer hellen Haut und als Janay ihren Rücken streichelte... fühlten ihre Finger Knoten im Stoff. Nein – das war nicht der Stoff. Als ihre Hand darüber glitt, verschob sich die feine Baumwolle, aber der Knoten blieb an der gleichen Stelle, also musste er darunter liegen. Sie erkannte diesen Effekt. Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut – von Kazels Rücken.
Und um so weiter sie streichelte um so mehr von diesen Stellen fand sie.
Was hatte dieser Mann ihrer Schwester nur angetan?! Das Gesicht, der Kopf ihrer Schwester und ihre Hände schienen unberührt geblieben zu sein. So konnte sie in ihren langen Gewändern ganz 'normal' aussehen und sogar wunderschön, so wie sie selbst sie als erstes wahrgenommen hatte. Aber darunter lag ein furchtbares Geheimnis, das gerade an die Oberfläche kommen wollte. Abgründige Schwärze wogte wie die Tiefe des Meeres unter der dünnen Schicht aus fein gewebten Fäden. Sie verbargen das Grauen, das Leid und den Schmerz, doch Janay umarmte ihre Schwester, streichelte sie weiter ungeachtet was sie fühlte. Nur als sie an Arinas linken Arm kam, da zuckte diese leicht. An dieser Stelle musste eine noch recht frische Verletzung liegen.
Wenn sie halb hinter sich schaute, wartete dort Zissus mit großen Augen und würde alles tun, was sie erbitten würde, sofern es in seiner Macht stand.

Das gemeinsame Schlafzimmer - bei Kazel:
Schlaf war so etwas wunderbares!
Aber auch er war dem Lauf der Zeit unterworfen... worum sich der Tod nun mal wenig scherte. Der Gevatter kam einfach zwischen zwei Sekunden zu seinem Schüler und nutzte so das Schlupfloch im Vertrag. Seine Arbeit ließ es zu, jederzeit an jedem Ort zu sein um die Selen der Verstorbenen 'Heim' zu bringen. Schnippschnippschnipp ging es voran und er teilte dabei seine Gedanken mit Kazel. Das in diesen Stunden etwas schreckliches auf Celcia geschehen war, dass wurde auch ihm schnell bewusst, denn der Gevatter hatte noch nie soooo viele Witze gemacht! Vielleicht war sein rabenschwarzer Humor wirklich eine Art die Last seines Berufes zu tragen. Aber Kazel kannte noch keine Witze und auch seine Fähigkeit zu lachen, war noch nicht so recht entwickelt.
Trotzdem war es gerade dieser Moment, in dem ihm bewusst wurde, wie wenig Gelächter es in seinem Leben gab. Mit Janay konnte er schmunzeln und auch mit Zissus. Er hatte zuvor sicherlich auch das eine oder andere Mal gelacht, nachdem er gelernt hatte, seine Gefühle endlich zuzulassen. Dieser Zustand war aber noch nicht so lange her im Vergleich zu den Jahren, die er schon auf Celcia verbrachte.
Tod hingegen sinnierte gerade über eine bessere Welt, in der er zu Anfang kam und alles mit dem Leben endete ... oder so ähnlich. Der Mischling konnte ihm da nicht ganz folgen. Die Vorstellung allerdings, am Ende eines Lebens zurück in den Leib seiner Mutter kriechen zu müssen und den letzten Moment mit dem Wissen zu verbringen, wie seine Eltern beieinander lagen...
Selbst in der Lebendwelt röteten sich die Wangen des Paktschlafenden etwas. In Manthalas schwarzer Welt des Ruhens jedoch rieb Kazel sich durch die Haare.
Äh ... es ist ganz gut so, wie es ist. Bisher bin ich zufrieden und ...
Er schmunzelte, aber dieses Mal warm und in freundschaftlicher Zuneigung zu seinem Lehrmeister.
Auf diese Weise treffe ich im letzten Moment meines Lebens auf jeden Fall immer eine freundliche Seele.
Vorausgesetzt, der Tod besaß eine. Und plötzlich war es still in der 'Leitung'. Hatte Tod die Verbindung gekappt? Nein... Kazel spürte ihn noch, aber es war trotzdem still. Er fühlte die beruhigende Kälte, die der Blick des Gevatters immer mit sich brachte auf sich. Tod sah ihn an und stand neben seinem Bett.
„Du findest, ich hab eine freundliche Seele?“
, fragte er merkwürdig hohl. War da Rührung in seiner Stimme? Dann hob er jedoch ohne eine Antwort abzuwarten den Kopf und entblößte damit auch sein kahles Grinsen.
„Na dann... wird mal diese freundliche Seele weiter schnippeln gehen. Und du... schlaf noch ein Weilchen.“
Grinsend löste er sich in Luft auf und auch seine Stimme in Kazels Gedanken erlosch. Kazel drängte sofort irgendetwas erneut, das Denken einzustellen. Er hatte noch etwas Schlaf vor sich und sollte ihn mit erholsamem Nichts füllen. Blieb zu hoffen, das der Gevatter nicht noch einmal zwischen zwei Herzschlägen vorbei schneite und ihn dabei 'störte'. Kazel versank wieder tief in Manthalas Umarmung und hatte sie genau genommen nie verlassen. Der Pakt war nicht gebrochen worden, denn sein Meister stand nun mal über solchen Dingen....bzw. Daneben? Es war schwierig über ein Wesen auch nur nachzudenken, das so anderes war. Aber - man konnte das alles mit Humor sehen!

((ooc: Kazi, kann jetzt wirklich mal aussetzen ;) und mal sehen wie sich Janay mit ihrer Schwester so macht.))
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Donnerstag 16. Februar 2023, 13:01

Was hatte sie sich alles für dieses erste Treffen ausgemalt, wenn sie allein gewesen war oder in Kazels Armen nicht sofort hatte einschlafen können, obwohl das eher selten vorgekommen war aufgrund der Tränke der Heilerin. Von freudigem Geplapper ohne Ende über Vorwürfe und manch anderes bis hin zu einem stummen Blick mit darauf folgendem Abschied für immer. Doch sie hatte gewiss nicht mit dem gerechnet, das tatsächlich auf sie zukam, dass ihre große, starke und so wunderschöne Schwester in Tränen ausbrechen und sich in ihre Arme werfen würde.
Janay fühlte sich plötzlich so hilflos und wusste definitiv nicht recht, wie sie damit umgehen sollte. Schwäche war in Morgeria mitunter nicht selten ein Todesurteil und auch wenn sie als Kind durchaus mal geweint hatte, war sie bislang noch nie in dieser Position gewesen, jemand anderes trösten zu müssen. Und wäre es nicht ausgerechnet Arina... sie hätte vielleicht Reißaus vor so viel geballter Verzweiflung genommen, der sie kaum zu begegnen wusste.
So hingegen wurde sie von den Gefühlswallungen überrumpelt, versuchte aber wenigstens, sich nicht davon vertreiben zu lassen. Im Gegenteil, sie mühte sich darum, ihre eigenen Tränen soweit wie möglich zurück zu drängen, wenngleich mit eher mäßigen Erfolg, und der anderen einen Halt in einer unbeholfenen wie eher unbequemen Umarmung zu geben. Dabei begann sie irgendwann, ihre Schwester beruhigend zu streicheln, zuerst übers dunkle, seidige Haar und schließlich auch über den Rücken.
Wobei sie hier etwas zu fühlen bekam, das sie anfangs stocken ließ. Bis sie behutsam die Unregelmäßigkeit erneut entlang fuhr, vorsichtig und zärtlich, und sich von den Gedanken ablenken ließ, woher ihr dieses Gefühl bekannt vorkam. Es dauerte ein wenig, dann schoss ihr die Erinnerung an den Rücken ihres Liebsten ins Gedächtnis, dass sie leise aufkeuchte.
Die Augen wurden groß und im nächsten Moment schmal vor aufsteigender Wut. Die Lippen presste sie fest zusammen, bis sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich bildeten. Der Hass in ihrem Inneren rührte sich und ihr war klar, was sie als nächstes zu tun hätte, sobald es ihr möglich wäre. Sie würde den Zwillingen eine Nachricht zukommen lassen, dass diese dafür sorgten, dass dieser Dreckskerl lange am Leben blieb und unendlich leiden würde.
Mehr noch, Janay persönlich wollte ihm gegenüber treten, wenn sie wieder sie selbst wäre, und ihm so einiges sagen, ähnlich, wie Kazel es bei seiner Tante getan hatte. Doch sie würde nicht allein kommen, nein, sie würde ihrer Schwester die Möglichkeit zur Rache bieten und sie würde den Mischling, ja, vielleicht auch Zissus, um Begleitung bitten, um ihn die geballte Macht an Widerstand und Vergeltung spüren zu lassen. Nein, sie hatte kein Interesse an Politik und Adel und Reichtum und daran wollte sie auch nichts ändern. Jedoch hieß das nicht, dass sie den Umstand von Kazels Herkunft ebenso wie vom Ansehen des Sammlers nicht nutzen wollte, solange sie sich noch in Morgeria aufhielt.
Und danach würde sie sich ihrem Bruder widmen... und vielleicht auch ihren Eltern... Niemand sollte ungestraft dafür bleiben, was sie Arina angetan hatten! Auch nicht sie selbst...
Ein leichtes Zucken holte die junge Frau zurück aus ihren Rachegedanken. Blinzelnd blickte sie auf das schluchzende Wesen herab und bemerkte erst jetzt, dass ihre Hand weiter gewandert war. Schwer schluckte sie und würgte an dem Kloß in ihrem Hals, während sie mit der freien Hand rasch über ihre eigenen Wangen wischte. Die Wut und der Hass hatten ihre Tränen zum Versiegen gebracht und zugleich ihre Gedanken etwas klarer werden lassen.
"Wir haben eine Heilerin hier.", begann sie leise, um die andere nicht zu erschrecken. Sollte diese zu ihr aufsehen, würde sie versuchen zu lächeln, während sie weiterhin sanft über den Rücken ihrer Schwester streichelte. "Ich kann sie bitten, dass sie sich deine Schulter ansieht.", vollendete sie ihr Angebot. "Sie ist zwar nicht gerade freundlich, aber..." Ein flüchtiges Grinsen huschte über ihre Lippen. "... aber ich glaube, sie ist ganz gut." Erst jetzt hob sich ihr Blick und suchte nach Zissus, um ihn stumm zu fragen, ob das überhaupt möglich wäre. Er hatte sich schließlich bislang darum gekümmert.
Daraufhin fiel ihr allerdings noch etwas ein und sie sah wieder zu Arina. "Möchtest du etwas trinken? Oder hast du vielleicht Hunger?", kamen schon die nächsten Worte über ihre Lippen, während sie sanft eine Haarsträhne zurück strich, so, wie es die Ältere bei ihr oft getan hatte, sobald die erste heftige Welle an Emotionen vorüber gewesen war.
"Oder möchtest du dich ausruhen? Ein Bad nehmen? Was kann ich sonst für dich tun?", fuhr sie fort, ein Kind, das sich bemühte, die Stimmung wieder zu heben, nachdem es dieser hilflos ausgesetzt gewesen war.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Februar 2023, 17:59

Bei Janay:
Ein leichtes Zucken holte die junge Frau zurück aus ihren Rachegedanken. Die Wut und der Hass hatten ihre Tränen zum Versiegen gebracht und zugleich ihre Gedanken etwas klarer werden lassen.
"Wir haben eine Heilerin hier."
, begann sie leise, um die andere nicht zu erschrecken. Arina zuckte noch ein paar Mal und versuchte sich zu beruhigen, doch nach der langen Zeit, die sie sich nicht gesehen hatten, fiel es ihr wohl schwer aus den Abgründen ihres Leides wieder aufzutauchen. Sie versuchte es, doch ...ihr Blick war ...ZERRISSEN... ja. Das traf es ganz gut. Ihre Seele war nicht gebrochen worden, wie man es in Morgeria gen bei Sklaven tat, nein. Arina hatte man zerrissen, in kleine Fetzen, die nur von einer Fassade aus einer dünnen Eihülle noch zusammen gehalten worden war. Und jetzt, da sie ihre Schwester hatte wieder sehen dürfen, da... war es, als hätte jemand die dünne Haut aufgerissen und das rohe Dotter strömte ungehindert heraus.
Daran war auch nichts schönes, nichts herzergreifend-dramatisches, es war nur... die reine nackte Angst, die in ihren Augen zu lesen war, als sie ihrer Stimme zu Janays Gesicht hinauf folgte. Was hatte man ihr nur angetan? Wo war die große starke Schwester hin? Janay wollte für sie versuchen zu lächeln, während sie weiterhin sanft über den Rücken ihrer Schwester streichelte.
"Ich kann sie bitten, dass sie sich deine Schulter ansieht... Sie ist zwar nicht gerade freundlich, aber..."
Ein flüchtiges Grinsen huschte über ihre Lippen. Irgendwie mochte das Grinsen falsch gewesen sein, aber auch wiederum richtig, denn Janay brauchte es, um die ganze Situation wieder auf eine Ebene heben zu können, in der sie für Arina stark sein könnte. DAS musste sie jetzt sein! STARK!
"... aber ich glaube, sie ist ganz gut."
Sie musste überspielen, wie sehr der Anblick ihrer Schwester sie schockierte. Dann hob sich ihr Blick und suchte nach Zissus, um ihn stumm zu fragen, ob das überhaupt möglich wäre. Sofort nickte dieser und verließ eilig aber leise den Raum. Er würde sich beeilen mit Oriama zurück zu kehren, da konnte sich Janay sicher sein. Er hatte sich schließlich bislang um alles gekümmert.
"Möchtest du etwas trinken? Oder hast du vielleicht Hunger?"
, kamen schon die nächsten Worte über ihre Lippen, während sie sanft eine Haarsträhne zurück strich, so, wie es die Ältere bei ihr oft getan hatte, sobald die erste heftige Welle an Emotionen vorüber gewesen war. Arina schüttelte so leicht den Kopf, dass man es sogar übersehen hätte können, wenn sie es nicht direkt unter Janays liebevoller Hand getan hätte.
"Oder möchtest du dich ausruhen? Ein Bad nehmen? Was kann ich sonst für dich tun?"
, fuhr sie fort, ein Kind, das sich bemühte, die Stimmung wieder zu heben, nachdem es dieser hilflos ausgesetzt gewesen war. Doch Janay war kein Kind mehr und durfte es jetzt auch nicht sein. Die Rollen waren vertauscht worden. Nun war es an ihr, ihrer Schwester Halt zu geben, so schwer sich das auch anfühlte. Janay musste erwachsen werden. Sie durfte nicht an ihre eingenen Unsicherheiten denken, gerade in einer Situation, in der sie sich ausgerechnet von ihrer Schwester Hilfe in Form einer Blutspende erhofft hatte. 'Das' wäre gewiss auch möglich, wenn Oriama dazu ihr Ok gab, aber … seelischen Beistand … würde nicht sie bekommen, sondern brauchte jetzt erst einmal ihre Schwester. Arina lag weiter auf ihrem Schoß und noch immer rollten die Tränen und ihr Körper zitterte.
Untröstlich war ein Wort, dass das Gegenüber hilflos machte und so fühlte sich auch Janay. Überfordert von der Situation versuchte sie mit Fragen ihre Schwester zu erreichen, sie zu einer Antwort zu bewegen, aber diese war zerstört zusammen gebrochen. Janay konnte nur eins tun und das tat sie auch unbewusst. Sie war da.
Und das reichte.
Die Berührung ihrer Hände, der Klang ihrer Stimme. Es reichte, damit Arinas Herz weiter schlug. Es schlug weiter, bis ihr Körper langsam weniger zuckte und der Druck ihrer Arme um Janays Hüften weniger wurde. Sie ließ sie nicht los, als wäre sie das einzige, das sie noch zusammen hielt. Die Eierschale war zerbrochen und das Innere schon lange der Zerstörung preis gegeben worden. Nur noch diese dünne Haut hatte den goldenen Kern zusammen gehalten und diese war nun zerrissen. Was auch immer noch von Arina übrig war, es floss über die Beine der Schwester und durchtränkte sie mit Leid und Hilflosigkeit.
Da klopfte es energisch.
Die Tür schwang auf und Orima trat ein. Mit festen Schritten kam sie näher und schaute sich die Szenerie an. Einen Moment schaute sie Janay fragend an, aber gerade war da wohl auch keine klare Antwort zu finden, was hier los war. Also tat die Heilerin, was sie gut konnte. Ruppig und in klarem Ton sprach sie:
„Würdest du bitte aufstehen?!“
Der Klang der fremden Stimme allein reicht aus, dass Arina zusammen zuckte. Vielleicht war ihre kühle Art jetzt sogar ganz gut, damit sich beide zusammen rissen. Arina drehte ihr tränennasses Gesicht ihr entgegen und blinzelt die hin gehaltene Hand an.
„Man sagte mir, du seist verletzt und da wir dich brauchen, solltest du so gesund wie nur möglich sein. Ist es in Ordnung, dass ich dich jetzt untersuche?“
Arima hatte noch kein Wort gesagt, aber jetzt huschte ihr Blick zwischen Janay und der Heilerin hin und her.
„Ich... ich werde gebraucht?“
Es war schon fast zum heulen, wie zerbrechlich ihre Stimme klang. So leise, so voller Angst und ohne jegliches Selbstbewusstsein. Aber vielleicht war das ein Strohhalm der ihre Seele mit etwas Fingerspitzengefühl wieder aufbauen konnte. Das Gefühl gebraucht zu werden, etwas wert zu sein, geliebt zu werden, dass alles lag sehr eng beieinander. Und Orima nickte eifrig.
„Ja! Unbedingt!“
Aber sie wartete mit fragendem Blick, ob vielleicht lieber ihre Schwester ihr erklären wollte, warum sie 'gerettet' worden war. Sie wollte da nicht unsensibel vorgreifen. Sie würde mit sachlichen Erklärungen bei Zeiten sicher helfen, aber noch lag es ganz und gar an Janay ihre Schwester 'aufzurichten' auch wenn es die Heilerin war, die nun Arina auf die Beine zog und sie bei den Schultern hielt. Dann zog sie einen kleinen Stuhl näher und drückte Arina dort hinein. Das alles gab Janay ein paar Sekunden um sich zu sammeln.

Bei Kazel:
Warum ließ Tod ihn eigentlich nicht schlafen? Also genau genommen, schlief Kazel schon, aber zwischen den Sekunden, zwischen den Herzschlägen seines noch andauernden Lebens, selbst im Schlafkoma einer Göttin gefangen, erreichte ihn sein Meister schon wieder mit seinem Gelaber. Heute war richtig was los im Äther. Vielleicht hatte der Gevatter aber auch was 'aufzuarbeiten' und teilte seine Gedanken deshalb mit seinem Schüler? Die Welt vollzog gerade einige Tiefs und sterben war gerade echt in Mode. So fühlte der Geselle einmal mehr die tödliche Aura bei sich und lauschte der Stimme des Gevatters:
„Nicht auf der Welt ist umsonst. Nicht einmal der Tod. Alles muss im Gleichgewicht bleiben, dass wissen sogar die Götter. Aber trotzdem erlauben sie manchmal den Gestorbenen zurück zu kehren.“
…Der Gevatter wirkte auf einmal ungewohnt ernst. Selbst sein tödlich breites Grinsen war wie erstarrt und eine tiefe Stille legte sich über alles.
„Manchmal gibt es 'besondere Fälle'. Du bist sogar schon einer begegnet...“
Vielleicht erinnerte sich Kazel an die rothaarige Untote, die er in Andunie gesehen hatte? Tod hatte nur gemeint: „Sie nicht, sie hat eine Sondergenehmigung.“ Dann hatten sie mit ihrer Arbeit weiter gemacht. Hier hatte also einer der Götter regulierend eingegriffen und das Gleichgewicht verschoben. Dieser Frau war eine zweite Chance geben worden, doch was das bedeutete, erklärte nun der Gevatter mit kalten Worten:
„Jene die einmal gestorben sind und wieder kehren, die erscheinen bei mir auf einer gesonderten Liste. Die Götter mögen ihnen die Möglichkeit geben ihren Wert neu zu erkennen und zu beweisen, dass sie es verdient haben länger als erlaubt zu leben, aber … sie denken dabei nie an die Folgen des Gleichgewichts.“
Seine knöcherne Hand wies auf die unzähligen Sandkörner, die den Strand auf der Insel Kata Mayan ausmachte.
„Meinst du, Zeit ist unendlich?“
Nein. Niemand lebte ewig und Götter lebten nicht wirklich. Sie besaßen nur keine Sanduhren. Wenn niemand mehr an sie glaubte, hörten selbst sie auf zu existieren. Tod führte seine Erklärung weiter aus:
„Für diese Chancen ...diese neue Lebenszeit, die sie erhalten, wird oft... - ...einer anderen Seele nicht erlaubt geboren zu werden.“
Tod machte eine Pause um gerade die letzte Information sacken zu lassen. Er atmete hohl, auch wenn es für ihn nicht notwendig war. Dieses Thema schien ihm schwer auf der 'Seele' zu lasten.
„Stell dir das Leben Celcias wie einen riesigen Roman vor, der von mehreren Autoren geschrieben wird. Die Götter, oder nennen wir es einfach ...das Schicksal schreibt die Geschichten und hier und da überlappen sie sich sogar und alles ist miteinander verwoben. ...Wird also in einem Kapitel einer Seele ein solches Geschenk der Lebenszeit gemacht, ...dann muss das Schicksal an anderer Stelle für Gleichgewicht sorgen. Und da kommen wir ins Spiel... Wir als Gevatter verwalten sozusagen die Lebenszeit. Wir müssen gerecht sein und sind direkt dem Schicksal verpflichtet. Damit ein solche Ungleichgewicht nicht das Gefüge schädigt, oder wenn zum Beispiel: durch einen plötzlichen Tod in einem anderen Kapitel Leid verursacht wird, nehmen wir auch manchmal die Seelen die noch nicht gelebt haben, bei denen der Sand noch ruht. Ungeborene Kinder...“
Nun wanderte sein Blick zu Kazel.
„Kurzum... eine Seele in diesem Anwesen, wird niemals das Licht der Welt erblicken, weil das Gleichgewicht in diesem Kapitel ...aus dem Lot gebracht wurde. Eine Seele durfte weiter leben und eine andere wird deswegen sterben, oder... nicht geboren.“
Er trat noch dichter zu Kazel und seine beruhigende Kälte hüllte den Gesellen ein.
„Dies … war und ist immer die schwerste meiner Aufgaben gewesen... da auch ich *schiefes Lächeln* eine gute Seele habe.“
Er neigte den Kopf und sah Kazel an. Tod musterte ihn intensiv und ernst.
„Ich frage hier nicht, wie du darüber denkst. Es ist einfach so... und das zu akzeptieren bedeutet schlicht, das Leben und den Tod an sich zu verstehen. Alles hat einen Anfang und ein Ende.“
Er kippte den Kopf leicht nach hinten, so dass seine Kapuze über den kahlen Schädel nach hinten rutschte.
„Erinnerst du dich an den Dämon...? Natürlich tust du das. Hm... Ich habe das ganze nachverfolgt und bin da über eine Lücke... in deinem Denken gestolpert. Der Dämon meinte damals, er würde sich nach links oder nach rechts orientieren, wenn er es schaffen würde den Körper zu verlassen um einen neuen zu besetzen. Damals konzentrierte er sich auf die schwächsten Glieder im Raum, die Ungeborenen. Es waren zwei.“
Seit diesem Tag ging Kazel davon aus, dass Janay Zwillinge erwartete und vielleicht war dem auch so. Er wusste es aber nicht genau, denn diesen Teil ließ das Leben ihn nicht sehen.
„Aber... es waren damals auch zwei werdende Mütter im Raum und ...ein Schicksalsfaden wird nicht in das Gewebe der Zeit aufgenommen werden.“
Das bedeutete, eine der Sanduhren würde niemals zu laufen beginnen, weil die Frau mit den roten Haaren von irgendeinem göttlichen Wesen eine Sondergenehmigung erhalten hatte. Das Schicksal nahm an einer Stelle etwas fort und gab es wo anders zurück. Und Tod bereitete seinen Gesellen darauf vor. Ändern konnte aber keiner etwas daran, denn das wäre auch ungerecht. Wenn es ständig solche 'Sondergenehmigungen' gäbe, würde niemand mehr das Leben lieben und den Tod fürchten. So war es nun mal und so musste es sein.

Eine Weile blieb es still und Tod und Kazel standen mental verbunden am Strand und ließen sich die Wellen des Seelenstroms um die Füße spülen. Dann legten sich knöcherne Finger auf die Schultern des noch mit dem Leid Leben geplagten Mischlings.
„Aber... hm... ich weis nicht, ob du das überhaupt in Betracht ziehen würdest...“
Er sah Kazel tief in die Augen.
„Ich kann dir nicht verraten, welches Kind es sein wird, noch, OB es wirklich hier statt finden wird. Das Leben ist unberechenbar in diesen Dingen... Ich weis es bis zur rechten Zeit auch nicht. Das entscheiden wir nicht. Das ist die Aufgabe des Lebens. Aber... da du mein Schüler bist und das ja auch zu was gut ist... so können wir uns darauf vorbereiten.“
Er hatte sein fahles Grinsen wieder gefunden.
„Wenn es soweit ist und das Leben sich diesen Kelch holen wird... dann könntest du zur Stelle sein und 'ihr' einen Handel anbieten um ihre Entscheidung wer es sein soll in die ein oder andere Richtung zu beeinflussen.“
Tod senkte seine Stimme, als befürchtete er belauscht zu werden.
„Leben steht auf 'Erinnerungen'. Wenn du ihr also etwas von deiner Vergangenheit anbietest, dass dich... stark berührt hat. Das dich stark verändert hat, dann könnte sie vielleicht darauf eingehen. Du würdest damit allerdings einen wichtigen Teil von dir selbst verlieren und auch die Erfahrungen, die du damit gemacht hast... ...Es würde dich verändern.“
Er richtete sich wieder auf und zuckte mit den Schultern.
„Oder... du lässt alles wie es ist und dem Schicksal seinen Lauf. Ob nun drei oder nur zwei... die Lebenden wissen nicht was sie erwartet, bis es soweit ist und in letzter Zeit hab ich so viel zu tun, dass es auf ein 'Schnipp' mehr oder weniger nicht mehr ankommt. Denk dran, auch du wüsstest nichts davon, wärest du nicht in dieses Kapitel als mein Schüler hinein geschlittert. Ich weis nur, es gibt zwei Mütter und drei Sanduhren in diesem Anwesen. Aber es werden nur zwei Leben beginnen. Ich werde dich an diesen Punkt leiten, wenn du es willst und es so weit ist, aber mit Leben zu verhandeln... “
Tod machte mit beiden Händen wedelnde schnelle Ausweichbewegungen. Hatte er Angst vor ihr? Auf jeden Fall müsste Kazel da allein durch. Nur sein Status als Geselle des Todes überhaupt erlaubte es ihm zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Im Grunde ging es darum, ein Ungeborenes auf den Weg zu bringen, jemandem vor dem Tod zu bewahren, oder eben nicht. Sterben würde in jedem Fall jemand. Es war kein 'retten' im eigentlichen Sinne, denn das Leben hatte im Fall des Kindes noch nicht begonnen und viele Schwangerschaften brachen vor ihrem Ende ab - das war nur natürlich. Kazel könnte aber in diesem Fall das Schicksal, bzw. das 'Leben' vielleicht beeinflussen und ihr dafür einen Teil von sich selbst geben... einen Teil seines bisherigen Lebens um ihre Wahl auf jemand anderen zu lenken. Wie das genau aussehen würde, was es für Folgen für ihn haben würde, das würde sich dann zeigen. Bisher wusste nur ER, dass Janay Zwillinge erwartete und wenn er nichts sagte, dann würde es eben nur ein Kind sein. Und da gab es noch ein drittes Kind, dass in diesem Haushalt unterwegs war? Hatte er das überhaupt in all dem Chaos mitbekommen? Wer war die werdende Mutter?
Auf jeden Fall hatte Tod durch seinen Besuch 'hinter der Zeit' einmal mehr seinem Gesellen einiges zu denken gegeben.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Dienstag 21. Februar 2023, 20:57

Allein den gequälten, zerrissenen Blick ihrer Schwester zu sehen, schnitt ihr tief ins Herz und schürte den Hass gegen die Schuldigen nur umso mehr. Aber Janay war in den letzten Wochen unwillkürlich etwas gereift und so gelang es ihr, halbwegs, ihre eigenen Gefühle soweit zu unterdrücken, dass sie sich auf Arina konzentrieren konnte. Darauf, ihr etwas zu sagen, ihr Angebote zu machen, in der Hoffnung, dass sie eines davon annehmen wollen könnte.
Dabei hatte sie auch eine Idee, um zumindest irgendwo ansetzen zu können, nachdem die andere unter ihrer Berührung der Schulter gezuckt hätte. Da war etwas... etwas, das der Älteren unangenehm war, und das wollte sie beseitigt wissen. Also dachte sie an die Heilerin und als ihr flüchtiger Blick Zissus traf, machte dieser sich sogleich auf den Weg. Sie war ihm dankbar dafür und nahm sich fest vor, es später auch anzusprechen.
Im Moment allerdings wollte und musste sie sich auf ihre Schwester konzentrieren, der gegenüber sie weitere, eher hilflose Einfälle formulierte. Einmal erhielt sie auch eine Reaktion, kaum wahrnehmbar und wäre es nicht ein großer Hoffnungsschimmer für sie, sie hätte vermutet, es sich eingebildet zu haben. Doch so wollte sie daran glauben, dass die andere ein Kopfschütteln angedeutet hatte. Nur... so langsam gingen ihr die Ideen aus.
So kam es, dass auf ihre letzte Frage ein Moment des Schweigens eintrat. Etwas, das ihr umso mehr das Herz zusammen drückte, weil es ihr zeigte, dass Arina stumm vor sich hin litt und sie nichts, absolut nichts dagegen tun konnte. Außer vielleicht...
Ein Gedanke blitzte hinter ihrer Stirn auf und ehe sie ihn bewusst greifen konnte, kam er ihr auch schon über die Lippen. "Erinnerst du dich noch an die Geschichte von den Wargen, die du mir immer erzählt hast, wenn es draußen gewittert hatte? Wie ging die noch mal? Ich merk' mir den Anfang nie...", plapperte sie drauflos und zuckte ein wenig mit den Schultern. "Ich weiß, ich bin eine schlechte Zuhörerin gewesen... Oder soll ich fragen, ob uns Hopp etwas vorliest? Sie hat eine ganz angenehme Stimme, ähnlich wie du. Bei ihr schlafe ich auch immer ein." Ein kleines, schiefes, aber vor allem entschuldigendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, denn sie wusste, wie gern die Ältere ihr Geschichten erzählt hatte.
Dabei hatten sie oft im Bett gekuschelt unter der Decke und es war richtig heimelig und gemütlich gewesen. So sehr, dass sie meistens nach ein paar Minuten eingeschlafen war und kaum eine Geschichte jemals bis zum Ende gekommen war. Erst später, als sie beide älter geworden waren, hatte sie besser und länger wach bleiben können, aber da war ihr Interesse an solchen Erzählungen schon erloschen gewesen und sie hatten sich andere Themen gefunden, die es zu besprechen gegolten hatte. Das tat ihr jetzt, wo sie sich darüber bewusst wurde, ehrlich leid. Sie war zu klein und später zu Ich-bezogen gewesen, als dass sie die Bemühungen der anderen so zu würdigen gewusst hätte, wie es ihr gebührt hätte. Nur... vielleicht könnte sie zumindest das wieder ein wenig gut machen... irgendwie eben.
Noch immer strich sie zärtlich über den Rücken vor ihr und allmählich konnte sie sehen, wie sich der Griff in den Falten ihres Rockes eine Spur weit entkrampfte. Das ließ sie innerlich aufatmen und gab ihr das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Bis ein Klopfen sie zusammen zucken ließ. Instinktiv drückte sie Arina enger an sich, als könne sie für deren Schutz auch nur irgendetwas ausrichten. Das war allerdings gar nicht notwendig, denn hier drohte ihnen beiden keine Gefahr. Sah man von dem ein oder anderen forschen Wort ab, das kommen könnte.
Trotzdem verrengte sie sich beinahe den Hals, um möglichst rasch sehen zu können, wer sich da so abrupt Zutritt zu ihnen verschaffte. Und atmete auf, als sie die Heilerin erkannte, die sich ihnen näherte.
Prompt unterstrich diese auch Janays Worte von vorhin, denn ihre Stimme klang alles andere als freundlich und einfühlsam. Entsprechend zuckte ihre Schwester zusammen, sodass sie sofort und reflexartig beruhigende Laute von sich gab, um ihr zu zeigen, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Aber die Ansprache wirkte, denn die Ältere regte sich und ließ am Ende sogar etwas von sich hören, auch wenn es äußerst schwach und dünn klang, dass es der jungen Frau erneut die Kehle zudrückte und sie das Gefühl hatte, als würde man ihr die Luft abschnüren.
So brauchte sie tatsächlich jene kurze Zeit, welche die Heilerin nutzte, um ihre Schwester hochzuziehen und daraufhin in eine sitzende Position zu verfrachten. "Bei Manthala, Ina, ich hätte dich nie zurück bleiben lassen dürfen!", keuchte sie schließlich und schluckte mehrmals leer, um nicht ihrerseits in heftiges Schluchzen auszubrechen.
Dennoch schwammen ihre Augen in Tränen, als sie sich ein wenig vorbeugte und nach den Händen der anderen griff, um mit ihren Daumen sanft über die Haut zu streichen. "Wirst du mir je verzeihen können?", wisperte sie erstickt und schniefte verhalten.
Daran, dass sie erklären sollte, warum die andere überhaupt hier war, dachte sie gerade nicht. Den Hinweis hatte sie auch nicht wirklich verstanden bei all den anderen Gedanken, die ihr gerade im Kopf herum geisterten.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 22. Februar 2023, 15:19

Hätte Kazel nur geahnt, was sich derzeit in der Welt der Wachen und Lebenden abspielte, er hätte seinen eingegangenen Pakt mit Manthala verflucht. Aber zwischen zwei Sekunden seines anhaltenden Tiefschlafs nur gab ihm der Gevatter genug zu tun, als dass er nun auch nur an Janay, Arinas Rettungsmission oder die Zusammenführung beider Schwestern hätte denken können.
Dieser erklärte ihm nämlich gerade ausschweifend, dass selbst Leben und Tod im Gleichgewicht gehalten werden mussten. Das verwirrte den Mischling ein wenig, denn aktuell führte die dunklere Hälfte seines Blutes einen Eroberungskrieg gegen den Rest Celcias. Das bedeutete zwangsläufig jede Menge Tote. Ließ sich daraus aber wiederum schlussfolgern, dass nun auch jede Menge neues Leben entstehen musste, um nach Tods Worten den Ausgleich zu schaffen?
Kazel stellte sich vor, wie in vom Krieg verschonten Gebieten die Geburtenraten plötzlich in die Höhe schossen, aber noch ehe er über diesen Gedanken schmunzeln konnte, huschte auch eine weitere Anmerkung seines Meisters durch seinen Kopf. Jenen kümmerte es nicht, auf welche Weise Leben entstand. Es musste nur ausgeglichen werden. Das ließ sich auch mit unheimlichen, missbräuchlichen und unwürdigen Geburtenappaturen in Katakomben bewekstelligen. Was das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod betraf, hätte Sademos nun sogar etwas Gutes getan?!
Kazel schauderte es allein bei der makabren Idee und er wischte sämtliche Überlegungen beiseite. Da zeigte sich, dass er eben erst der Lehrling des Zeitlosen war, denn ihn kümmerte es durchaus, auf welche Weise Leben entstand oder genommen wurde. Davon würde er sich auch nicht lösen können, jedenfalls nicht, solange er selbst noch lebte. Vielleicht war es genau dieser Punkt, an dem Tod behauptete, er sei noch nicht soweit. Trotzdem hätte er seinen Meister nun durchaus gern unterstützt und gleichzeitig auch mehr von seiner Arbeit gelernt. Viel Praxiserfahrung konnte man ihm noch nicht zusprechen. Aber er würde schon noch lernen. Er hatte alle Zeit der Welt und selbst wenn er vorzeitig abtrat, würde der Gevatter ihn zurück holen. Kazel besaß eine Sondergenehmigung, was leben und sterben betraf. Dass er in dieser Hinsicht nicht der einzige war, hatte man ihm auch schon gezeigt. In Andunie war diese halb tot aussehende, durchaus attraktive jugne Frau gewesen, deren Mähne ihn an geschmolzenes Kupfer erinnerte hatte. Tod hatte auch sie zu einem dieser Sonderfälle erklärt gehabt. Was er nun aber daraus folgernd erklärte, ließ Kazel das Blut in den Adern gefrieren, befände er sich aktuell nicht einfach nur als geistiger Denkzustand zwischen zwei Sekunden Tiefschlaf.
"Für diese Chancen ... diese neue Lebenszeit, die sie erhalten, wird oft ... einer anderen Seele nicht erlaubt, geboren zu werden." Nicht nur den Gevatter belastete dieses Wissen. Kazels Seele wurde davon regelrecht erschüttert. Seine Seele, die ihm schon einmal geraubt und zurückgegeben worden war. Dieser kleine Teil Celcias, der mehr als eine Chance erhalten hatte! Und der Mischling war in jüngster Zeit sogar recht sorglos mit dem Umstand umgegangen, dass er sterben und wieder zurückkehren konnte. Er hatte sich selbst gerichtet, nur um Sademos zu zeigen, dass er - so gesehen - unsterblich war. Auch er hatte die Konsequenzen nicht bedacht. Wie viel Leben hatte er durch seine Unachtsamkeit bereits verhindert? Nicht einmal durch sich. Auch bei Janay hatte der Tod ihm zuliebe schon Ausnahmen erteilt. Seine Liebste hätte eigentlich längst nicht mehr atmen dürfen.
Er spürte den Sog, der seine Seele dazu drängte, sich zu setzen, denn die geistigen Beine wollten ihn nicht mehr halten. Er spürte die Schwere der Erkenntnis wie eiserne Fäuste, die ihn in den Boden pressen wollten. Er japste, weil er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Dabei schlief er doch so seelenruhig! Dann riss Kazel den Kopf hoch, um den nahezu emotionslosen Schädel vor sich anzuschauen. In seinen Augen stand das Entsetzen über die neu gewonnenen Informationen. Es wurde von Tränenbächen herausgespült.
Sein Mund klappte auf. Er versuchte, um Verzeihung zu bitten. Es tat ihm unendlich leid, dass er so unbedacht gehandelt hatte und seine Unwissenheit über mögliche Konsequenzen akzeptierte nicht einmal er Ausrede, um sein Gewissen zu beruhigen. Aber Kazel brachte keinen Laut heraus. Er konnte seine Entschuldigung nicht einmal in Gedanken fassen. Verzweifelt und hilflos sank sein Dasein zu Boden, kauerte sich zu einem Häuflein Elend zusammen, das hemmungslos weinte, ohne dass irgendeine andere lebende Seele auf Celcia es mitbekam. Nur ein einziger wurde sich dessen gewahr und er trat dichter, damit seine Todeskälte in beruhigenden Wogen über Kazel hinweg streichen konnte. Es half. Es betäubte das Entsetzen und hinterließ Rationalität, von der der Mischling sich nicht nur einlullen ließ. Er griff danach wie nach einem letzten Strohhalm. Sein Geist langte nach der Kutte seines Lehrmeisters und er klammerte sich an den schwarzen Stoff, während seine Stirn sich gegen die harten Fußknochen des Skeletts presste.
"Dies ... war und ist immer die schwerste meiner Aufgaben gewesen ... da auch ich eine gute Seele habe."
Sein Schüler nickte in stiller Zustimmung gegen die Falten der Totenkutte. Auch er würde es eines Tages akzeptieren, ohne dass es ihm das Herz zerriss, aber das konnte noch eine ganze Weile brauchen. Bis dahin suchte er Trost bei einer Wesenheit, an die sich wohl kaum ein anderer in seiner Not wandte. Celcianer beteten in Zeiten größter Verzweiflung zu ihren Göttern oder gar zu fremden, an die sie sich sonst nie wenden würden. Sie suchten Erlösung in magischen Ritualen oder durch wundersame Atefakte. Sie opferten bisweilen sogar das Leben anderer, weil sie glaubten, eine Blutschuld könnte alles lösen. Manch einer opferte sogar sich selbst und wählte den Freitod, aber sah es weniger als Lösung, sondern als letzten, einzigen Schritt in einem Leben absoluten Kontrollverlusts an. Kazel hingegen suchte wirklich nur nach Trost und nicht einmal Janay mit ihrer Liebe, Zissus durch seine Freundschaft oder Manthala mittels ihres Paktes mit ihm hätten ihm da beistehen können. Der Tod hingegen...
Er fürhte den Mischling zurück an seinen Strand aus schwarzen Sandkörnern, an den die Wogen eines gezeitenlosen Ozeans sanfte Schaumkronen an die Küste spülten. Das Rauschen, der körnige Sand unter ihm, die Kühle des Gevatters sorgten dafür, dass Kazel sich langsam beruhigte. Er erhob sich und blickte anschließend auf die Weite dieses unbekannten Gewässers. Denoch klammerte er sich weiterhin in die Kutte seines Meisters wie es ein Kind beim Rockzipfel der Mutter tat. Er lehnte sich sogar zwischen die Falten der Robe, bis er die harte Knochengestalt darunter als Gegengewicht spüren konnte. Er atmete tief durch. Der Tod bedeutete ewige Ruhe. Kazel fand sie und war dankbar. Ruhe und Trost.
Dass beides erneut aus den Fugen geraten sollte, war ihm noch nicht bewusst, aber dem Gevatter brannte noch etwas unter den nicht vorhandenen Nägeln. Bislang hatte er seinen Schützling nur mit diesen entsetzlichen Informationen versorgt, um ihn auf den wahren Schrecken vorzubereiten. Er besaß eine gute Seele, denn er versuchte trotz aller toten Emotionen die Seele seines Schülers nur kleinen Erschütterungen auszusetzen und ihn nicht unter den Trümmern eines gewaltigen Bebens zu begraben. Er würde es nicht aufhalten können, aber er konnte es durch das häppchenweise Verteilen soweit abmildern, um Kazel eine Chance zu schenken, sich aus den Trümmerbergen auch wieder freizugraben. Und das musste er! Wenn er eines Tages des Gevatters Erbe antreten wollte, musste er auf den Gräbern bitterer Erkenntnisse stehen und durfte nicht mit ihnen zusammen unter der Erde liegenbleiben.
Tod offenbarte ihm dann, dass der jüngste Sonderfall der Fremden aus Andunie seine Konsequenzen noch erfüllen musste. Durch das Überleben der jungen Rothaarigen war ein Ungleichgewicht geschaffen worden. Das bedeutete, dass irgendwo auf Celcia ein Leben nicht geboren werden durfte. Tod konnte diesen Ort nun eingrenzen. Er war hier, in Morgeria. Mehr noch, er befand sich im Anwesen des Sammlers ... wo es ... zwei werdende Mütter gab.
Zwei? Endlich sah Kazel sich wieder in der Lage, einen Gedanken zu fassen, so dass sein Lehrmeister nicht länger einen Monolog halten musste. Aber wer ist die andere Mutter? Ihm war niemand aufgefallen, der Anzeichen einer Schwangerschaft gezeigt hatte und nicht einmal Zissus hatte es angesprochen. Auch der Pfau schien nichts zu wissen. Andererseits könnte es sich auch um irgendjemanden im Haushalt des Sammlers handeln, zu dem Kazel keinen engen Bezug besaß: eine Wächterin, deren Namen er nicht einmal kannte und die mit ihrem eigenen Leben genug Probleme hatte, als dass sie sich nun wegen ihrer Schwangerschaft einem plötzlich erschienenen Verwalter anvertraute. Und dennoch war das wachsende Kind unter ihrem Herzen nicht minder wichtig! Es würde nicht geboren werden, weil diese Frau aus Andunie weiterleben musste. So wie Kazel weiterlebte. Oder Janay ... die mit ihm neues Leben schuf dafür, dass sie an anderer Stelle für ihr eigenes Ungeborenes genommen hatten.
"Ich kann dir nicht verraten, welches Kind es sein wird, noch, ob es wirklich hier stattfinden wird. Das Leben ist unbereichenbar in diesen Dingen ... Ich weiß es bis zur rechten Zeit auch nicht." Also konnte nicht einmal der Gevatter alles bis zur Gänze eingrenzen. Er sah nur, dass es hier zwei werdende Mütter gab. Potenzieller Ausgleich für das Ungleichgewicht aus Leben und Tod.
"Wenn es soweit ist und das Leben sich diesen Kelch holen wird ... dann könntest du zur Stelle sein und 'ihr' einen Handel anbieten, um ihre Entscheidung, wer es sein soll, in die ein oder andere Richtung zu beeinflussen." Tod senkte die Stimme, doch seine Worte erreichten Kazels Spitzohren schon nicht mehr. Er schüttelte den Kopf und winkte ab. Der Gevatter hatte ihm zuvor schon ernst in die Augen geschaut. Jetzt blickte Kazel zu ihm zurück. Sein tiefes Meerblau suchte nach den winzigen Funken in den toten Höhlen des Schädels. Er wusste, wo er hinschauen musste, um sie zu finden. Andere sahen nur Leere, aber Kazel erblickte die winzigen Sterne in der schwarzen Tiefe zeitloser Ewigkeit.
Du hast mir einmal gesagt, dass ich kein Richter bin. Der Gevatter Tod darf kein Richter sein, denn er entscheidet nicht darüber, wer lebt oder stirbt. Er ist der Henker, die ausführende Gewalt. Erneut schüttelte Kazel den Kopf. Vielleicht konnte er noch nicht ganz akzeptieren, dass es immer zu einem Gleichgewicht kommen musste, aber er verstand, dass er sich in diesen Lauf nicht aktiv einmischen durfte. Nicht so, wie sein Meister es ihm nun als Hintertürchen anbot, auch wenn das bedeuten könnte, dass...
Welche Mutter es auch immer treffen wird, sie muss doch nicht ... das Kind verschwindet einfach, oder? Kann ich das wenigstens erbitten? Du hast von ungeborenen Kindern gesprochen. Es ... Janay oder wer auch immer sollte dann keinen leblosen Körper auf die Welt bringen müssen. Natürlich hoffte er irgendwo, dass Janay dieses Schicksal nicht ereilte. Gleichzeitig wusste er, dass er damit irgendeiner anderen Mutter eben jenes Schicksal aufbürderte und das wollte er ebenso wenig. Wen auch immer es traf, eine Totgeburt würde eine schwere Last für die Seele bedeuten. Ebenso schwer wie das geheime Wissen des Mischlings, dass er hätte Vater sein können und es nicht würde, falls Janay die Ausgesuchte wäre. Das wäre, worum ich das Leben bitten würde, aber einen Handel möchte ich nicht eingehen. Ich stecke schon in genügend Verhandlungen drin, meinst du nicht? Unfreiwillig schien er einen Vertrag mit dem Tod eingegangen zu sein, anders konnte Kazel sich nun nicht erklären, sein Schüler geworden zu sein und trotz der aktuellen Informationen bereute er es nicht. Auch den Handel mit Manthala bereute er nicht. Das würde noch kommen, wenn er wieder wach wäre und erführe, dass Janay ihr Wiedersehen mit Arina ohne seinen Beistand hatte erleben dürfen. Trotzdem war es schon genug, denn im Grunde schienen auch noch alle anderen Götter neben Manthala an ihm interessiert. Er spürte die Schwere seines eigenen, zauberhaften Stundenglases in seiner Handinnenfläche. Nein, er hatte wirklich schon genug offene Verhandlungen geführt und mit dem Leben wollte er nicht noch eine abschließen. Unbewusst nahm da wohl auch sein letztes Treffen mit Kuralla Einfluss auf seine Entscheidung.
Kuralla ... die alte Goblin-Oma...
Meister, hob Kazel das Gedankengespräch auf wie einen losen Faden. Ist Firlefitzens Großmutter Kuralla das Gegenstück zu mir, um das Gleichgewicht zu wahren? Weißt du das? Wenn nicht, glaubst du, Leben ließe sich darauf ein, sie ... nun ... Es klang selbst für ihn bösartig, was er jetzt zum Gevatter herüber dachte, aber dahinter stand eine herzensgute Absicht. Er hatte Kuralla gehört, ihren Wehmut gesehen, dass sie alle Freundschaften überleben würde. Für sie wäre es nicht schlimm, endlich gehen zu dürfen, wenn sie denn könnte. Daran hegte er keinen Zweifel.
Meister, glaubst du, es könnten alle ungeborenen Kinder in diesem Haushalt verschont bleiben, wenn jemand mit Kurallas Lebensspanne diese abgibt, um das Gleichgewicht zu halten? Es fühlte sich für ihn einfach gerechter an und mit Gedanken an die alte Stinke-Oma sogar nach einer Erlösung. Allerdings wurde Kazel soeben bewusst, wie sehr er sich nun doch in die Rolle eines Richters begab. Sein Geist rieb sich das Gesicht. Leben und Tod waren eine immens komplexe Sache. Ich brauche deine Leitung hier, ob das eine gute, eine machbare Idee wäre. Ob es überhaupt erlaubt ist. Dann würde ich mit dem Leben sprechen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. Februar 2023, 07:07

bei Janay:
Der Ansatz, Arina eine Geschichte zu erzählen war ein guter gewesen und Janay fühlte, dass die fernen Erinnerungen an ihre gemeinsam Kindheit Arina Stabilität geben könnten. Sie beruhigte sich weiter. Dann klopfte es und beide zuckten zusammen. Aber es war nur die Heilerin.
Orimas Ansprache wirkte, denn Janays Schwester regte sich und ließ am Ende sogar etwas von sich hören, auch wenn es äußerst schwach und dünn klang, dass es der Anderen erneut die Kehle zudrückte.
So brauchte sie tatsächlich jene kurze Zeit, welche die Heilerin nutzte, um ihre Schwester hochzuziehen und daraufhin in eine sitzende Position zu verfrachten.
"Bei Manthala, Ina, ich hätte dich nie zurück bleiben lassen dürfen!"
, keuchte sie schließlich und schluckte mehrmals leer, um nicht ihrerseits in heftiges Schluchzen auszubrechen. Arina wandte nur langsam den Blick wieder von der Heilerin ab und starrte... starrte irgendwie durch Janay hindurch. In deren Augen schwammen jetzt doch Tränen, als sie sich ein wenig vorbeugte und nach den Händen der anderen griff, um mit ihren Daumen sanft über die Haut zu streichen.
"Wirst du mir je verzeihen können?"
, wisperte sie erstickt und schniefte verhalten. Etwas veränderte sich... und Zissus Brauen wanderten über seinen aufmerksamen Augen zusammen. Janay war zu unerfahren im Trösten von gebrochenen Seelen und hatte gerade einen gefährlichen Weg eingeschlagen. Er kaute auf der Unterlippe und überlegte wohl, ob er jetzt schon unterbrechen sollte, oder nicht. Noch wartete er wie sie sich weiter anstellen würde. Denn...
Dahin war Janays Versuch stark für ihre Schwester zu sein. Wo eben noch Erinnerungen an eine glückliche Kindheit waren, da führte Janay ihre Schwerster an einen Punkt, der ihrer beider Leben sehr verändert hatte.
Arinas Blick wurde von Sekunde zu Sekunde leerer, als wanderte ihr Geist unstet in eine Vergangenheit, die sie nicht greifen konnte und suchte dabei nach jenem Punkt, an dem die Welt noch in Ordnung gewesen war. Ihre Stimme war nur ein Hauch dessen, was sie einst gewesen war. Von dem Mädchen mit den Gutenachtgeschichten war plötzlich nichts mehr übrig.
„Nein...“
Tonlos... leer... ohne jegliche Emotion gesprochen fraß sich dieses eine Wort in die sich ausbreitende Kälte zwischen ihnen. Doch dann änderte sich genauso plötzlich die Stimmung mit weiteren gehauchten Worten:
„... du hast ja nichts gemacht.“
Janay hatte nichts gemacht.
Deshalb verzieh ihr Arina auch nichts. Die Erkenntnis traf schwer.
Andere hatten ihrer Schwester etwas angetan und sie war 'nur' nicht da gewesen um es zu verhindern. Aber Schuld war sie deswegen nicht. Janay plagte ihr schlechtes Gewissen und das lotste Arina gerade gedanklich in eine hinab laufende Spirale des Leids, wenn nicht...
„Ähm, entschuldigt.“
Zissus rettete die Situation und verschaffte Janay einen weiteren Moment um Stärke für ihre Schwester zu finden. Seine Stimme allein ließ die Vergangenheit zerplatzen. Durchatmen!, schien sein Blick zu sagen, den er Janay zu warf. Es war nicht wichtig, was er sagte, sondern, dass er einfach eine Ablenkung bot:
„Ich denke, die Damen wollen nun unter sich sein und Orima ihre Arbeit machen lassen. Ich warte vor der Tür. Ruft mich, wenn ihr mich braucht.“
Arina machte einen tiefen...verstörend unterwürfigen und sehr tiefen... Knicks, der Zissus fast entsetzt den Raum verlassen ließ. Man hörte seine Schritte sich nicht sofort entfernen, als die Tür geschlossen worden war. Orima nahm aber den Faden auf und bat Arina:
„Ich würde euch gern jetzt untersuchen. Ist das Recht?“
Arina nickte mechanisch.
„Gut. Dann legt eure Kleidung bitte dort ab.“
Die Heilerin wies auf einen extra stehenden Sessel mit hoher Rückenlehne. In Ermangelung eines Sichtschirms war das wohl die beste Lösung. Arina stand wortlos aus und entkleidete sich.
Und enthüllte damit den wahren Horror ihrer Vergangenheit.

Sogar Orima stand einen Moment ganz still und betrachtete den Körper der Elfe. Bis auf den Kopf und die Hände war Arinas Haut übersät mit Narben. Es gab kaum einen Fleck an dem nicht ein Schnitt die einst so makellose Schönheit entstellte. Dabei schien... es 'System' zu haben. Jeder Schnitt lag eng und parallel zu einem anderen und malte so widerwärtige Muster auf die helle Haut. Doch das Grauen lag in etwas anderem.
Arina trug ein Band an ihrer Schulter, dass mit kleinen parallelen Klingen versehen war, das zu dem Muster passte. Hatte sie sich...
… das selbst zugefügt?
Orima begann mit ihrer gründlichen Untersuchung und stellte auch weitere Narben fest, die anscheinend älter waren und auch tiefer. Diese lagen hauptsächlich auf ihrem Rücken und der Innenseite ihrer Beine. Dort kreuzten auch die kleineren Schnitte das alte Muster. Nur am Rücken waren sie ursprünglich, da Arina wohl dort nicht heran kam. Janay schnürte es abermals die Kehle zu, denn auch dieses Verhalten kannte sie von ihrem Liebsten. Auch er hatte versucht sich das Wappen seiner Familie aus der Haut zu schneiden. Arina hatte wohl versucht etwas vergleichbares zu tun... sie wollte sich wohl ihre Erinnerungen aus dem Körper schneiden... immer und immer wieder. Und dazu diente wohl auch das Band, das sie sich unter der Kleidung fest um den Arm gebunden hatte. Schmerz war für sie wohl eine Art Anker geworden. Und die Hässlichkeit ihres Körpers ein Schutzschild gegen ihren Gatten. Doch dieser war in seiner Folter, die er ihr zusätzlich noch angetan hatte, noch einen Schritt weiter gegangen. Als Orima sich plötzlich blass vor Schreck erhob, ahnte Janay das schlimmste. Ihre Schwester stand einfach nur reglos da, aber Orima schüttelte nur leicht den Kopf und ballte die Fäuste. Zum ersten Mal zeigte die kühle Heilerin eine echte Emotion. DAS war fast so schrecklich, wie die Information, die sie dann Janay leise zuflüsterte, nachdem sie zu Arina sagte:
„Ihr könnt euch wider anziehen.“
Dann ging sie zu Janay und beugte sich kurz näher um ihr eine Wahrheit zu enthüllen, die den Hass auf den Mann, der ihr das angetan hatte nur noch weiter nährte.
„Man... man hat ihr die Labien gekürzt und den … den Klitoris entfernt.“
Orima schluckte. Das war etwas, von dem sie selbst wohl auch nur entfernt als Foltertechnik gehört hatte, aber es wirklich einmal zu sehen... Männer mancher Kulturen taten das, damit ihre Frauen keine Lust mehr empfinden konnten beim Akt. Früher war das noch häufiger 'üblich' gewesen, als heute, aber es war immernoch schaurig.
„Ich kann später versuchen ...es zu heilen... aber... Entschuldigt. Ich brauch … was zu trinken!“
Damit strecke sie sich und ging zielstrebig auf einen Tisch mit einer Karaffe zu. Sie goss sich ein großes Glas einer klaren Flüssigkeit ein und trank es in einem Zug.
Derweil bekleidete sich Arina, als ginge sie das alles nichts an. Ihr Blick war leer und sie trat langsam, fast schleichend, jede schnelle Bewegung vermeidend an eines der hohen Fenster.
„Ein schöner Garten...“

bei Kazel:
Er spürte die Schwere der Erkenntnis wie eiserne Fäuste, die ihn in den Boden pressen wollten. Er japste, weil er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Dabei schlief er doch so seelenruhig!


Tod brachte seinem Schüler die Lektionen in kleinen Happen und doch waren sie alles samt so groß und schwer zu schlucken. Auch das folgende Gespräch und die Informationen über den möglichen 'Insider-Handel' waren nicht leicht zu verdauen, so dass Kazel erst einmal davor zurück schreckte:
Du hast mir einmal gesagt, dass ich kein Richter bin. Der Gevatter Tod darf kein Richter sein, denn er entscheidet nicht darüber, wer lebt oder stirbt. Er ist der Henker, die ausführende Gewalt.
„Das stimmt auch. Aber wenn du mit 'Leben' sprichst, dann ist das eine Möglichkeit IHRE Entscheidung in die ein oder andere Richtung zu beeinflussen. Dabei wirst zu nicht zum Richter und du müsstest auch etwas dafür geben.“
Erneut schüttelte Kazel den Kopf.
Welche Mutter es auch immer treffen wird, sie muss doch nicht ... das Kind verschwindet einfach, oder? Kann ich das wenigstens erbitten?
„Könntest du.“
Du hast von ungeborenen Kindern gesprochen. Es ... Janay oder wer auch immer sollte dann keinen leblosen Körper auf die Welt bringen müssen.
Natürlich hoffte er irgendwo, dass Janay dieses Schicksal nicht ereilte. Wenn es sie träfe... Darüber mochte er nicht mal nachdenken. Janay war noch nicht sehr weit und ihr Bauch wölbte sich noch nicht mal wirklich. Aber eine Totgeburt? …
Das wäre, worum ich das Leben bitten würde, aber einen Handel möchte ich nicht eingehen. Ich stecke schon in genügend Verhandlungen drin, meinst du nicht?
Tod zuckte mit den Schultern.
„Das Leben ist nun mal ein stetiger Handel mit dem Schicksal und eine BITTE an das Leben ist auch nur ein Handel. Wenn du ein 'Ja' ohne Nebenwirkungen damit erhoffst zu erwirken, bin ich mir sicher, dass sie immer 'Nein' sagen wird. Im Leben ist nichts umsonst. Das Leben unterliegt nur einer wirklichen Regel. Es endet mit mir... mit uns. Sonst ist es das reinste Chaos und nicht mal dem Willen der Götter unterworfen, sofern die Seelen nicht an sie glauben. Und da der Glaube in der Welt langsam schwindet, ist sie in letzter Zeit auch immer mächtiger geworden... und ich finde, auch ein bisschen ...fieser.“
Kazel hatte gerade wirklich genug vom Handeln, denn im Grunde schienen auch noch alle anderen Götter neben Manthala an ihm interessiert. Dabei hatten die Götter noch nicht mal irgendwas von ihm gefordert. Vielleicht unterstützten sie so auch einfach Tod in seinem Gleichgewicht dem Leben gegenüber? Wollte Kazel noch einen Handel? Nein, lieber nicht. Unbewusst nahm da wohl auch sein letztes Treffen mit Kuralla Einfluss auf seine Entscheidung.
Kuralla ... die alte Goblin-Oma...
Meister...?

„Ja, ich höre?“
Irgendwo nebenbei hörte Kazel immer wieder das *Schnipp* in seinen Gedanken.
Ist Firlefitzens Großmutter Kuralla das Gegenstück zu mir, um das Gleichgewicht zu wahren?
„Sie gab es schon lange vor dir, aber sinnbildlich... ja.“
Glaubst du, Leben ließe sich darauf ein, sie ... nun ...
Meister, glaubst du, es könnten alle ungeborenen Kinder in diesem Haushalt verschont bleiben, wenn jemand mit Kurallas Lebensspanne diese abgibt, um das Gleichgewicht zu halten?

Es fühlte sich für ihn einfach gerecht an und mit Gedanken an die alte Stinke-Oma sogar nach einer Erlösung. Allerdings wurde Kazel soeben bewusst, wie sehr er sich nun doch in die Rolle eines Richters begab. Sein Geist rieb sich das Gesicht. Leben und Tod waren eine immens komplexe Sache.
Ich brauche deine Leitung hier, ob das eine gute, eine machbare Idee wäre. Ob es überhaupt erlaubt ist. Dann würde ich mit dem Leben sprechen.
Tod rieb sich einen imaginären Bart.
„Erlaubt? Es ist eine Frage und Fragen sind immer erlaubt. Nur ob dir die Antwort gefällt... Kuralla ist wirklich das für Leben, was du für mich bist. Auch sie besitzt keine eigene Sanduhr mehr. Das was sie lebendig hält, ist ihr Segen, aber eigentlich ist sie ...unlebendig, denn tot ist sie auch nicht. Leben hat sie schon vor langer langer Zeit berührt. Ich weis, wie sehr sie zu mir will... Deshalb wird sie sie auch nicht so einfach frei geben. Es ist so ein Streit-Ding zwischen uns. Da müsstest du ihr etwas ganz besonderes von dir anbieten... aber da es von dir kommen würde, hättest du eine Chance. Eine kleine Chance. Ach mal sehen wohin sich das so entwickelt.“
Tod neigte den Kopf und zog sich seine Kapuze wieder über. Das hatte bei ihm immer einen 'offiziellen' Charakter. Jetzt sollte also gearbeitet werden.
„Hey, willst du die Seelen schneiden, die wegen der Geschichte um die Kupferhaarige noch fallen müssen?“
Was? Noch mehr Tote?
„Nein nicht WEGEN ihr. UM sie herum. Das gehört nun mal zur Geschichte dazu. Los, Schnitter! Sense in die Hand und rann an die Arbeit!“
Das war gerade vielleicht einer der verwirrendsten und auch traurigsten, erkenntnisreichen und gleichermaßen frustrierenden Momente gewesen, aber als Tod seinen Gesellen das erste Mal 'Schnitter' nannte, da … fühlte er auch eine versteckte kleine Welle Stolz in der eisigen Woge aus Todesmagie mit schwingen. Tod mochte seinen Schüler sehr, was... wohl für jedermann außer Kazel wirklich schlimm gewesen wäre – tödlich um es genau zu sagen. Aber Kazel mochte anscheinend diese uralte verkorkste schwarzhumoriege und doch im Innern 'gut' gebliebene Seele. Der Gevatter machte seinen Job und schenkte Frieden wo Leben Chaos stiftete. So langsam veränderte sich vielleicht auch Kazels Bild vom 'Leben'? Viele stellten sich diese Gestalt als hübsche junge Frau vor. In manchen Kulturen wurde sie auch schwanger dargestellt, aber … wie sah sie wirtlich aus? Wie war ihre 'Seele'? Tod war der Inbegriff von Dunkelheit und wurde so auch wahrgenommen, aber Kazel hatte ihn auch schon in anderer Gestalt gesehen. Als einen der elf Hochelfen zum Beispiel. War Leben auch unter ihnen gewesen? Vielleicht... diese wunderschöne... aber extrem stinkende Elfe? Sie hatte etwas mit Kuralla gemeinsam gehabt. ...Theorien.
Jetzt lud Tod seinen Schüler ein, ein wenig zu 'schnippeln'. Zeit würde dabei nicht vergehen. Aber vielleicht brauchte Kazel auch gerade nach diesen ganzen Informationen eine Pause? Der Sog war da, aber riss ihn nicht sofort mit. Er konnte entscheiden, ob er mit nach Andunie ging.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Sonntag 26. Februar 2023, 14:35

Wie oft hatte ihre Schwester ihr eigentlich Geschichten erzählt, um sie zu trösten und abzulenken? Oder einfach, um sie rasch zum Einschlafen zu bringen, um ihre Ruhe vor dem kleinen Racker zu haben? Sie wusste es nicht zu sagen, aber es fiel ihr der Umstand an sich ein. Beinahe hätte es auch geklappt, wenn es nicht in diesem Moment energisch geklopft hätte und ihre Zweisamkeit wieder unterbrochen worden wäre.
Die Reaktion auf die Worte der Heilerin war... gelinde gesagt, erschreckend. Nicht so sehr, was die Ältere sagte, sondern wie sie es sagte. So dünn und verhuscht hatte Arina früher niemals geklungen, im Gegenteil! Ja, sie mochte ruhiger gewesen sein als der Wirbelwind nach ihr und mitunter den Mund gehalten haben, wenn das klüger gewesen war. Aber nie, absolut niemals hatte sie derartig sich angehört, wie ein leiser Windhauch, der es kaum wagte, bis ans Ohr zu dringen.
Wo war nur ihre Schwester hin, die sie gekannt hatte? Gab es davon denn noch etwas oder... oder war sie längst fort? Vertrieben von all dem, was man ihr angetan hatte?
Der Schrecken und das schlechte Gewissen brodelten regelrecht in Janay hoch und verleiteten sie zu einer Reaktion, die erneut dazu geeignet war, eine Katastrophe herauf zu beschwören. Die Worte waren unbedacht und kündeten von ihrer mangelnden Erfahrung. Am liebsten hätte sie die Arme um die andere geschlungen und hätte losgeschluchzt, als wäre sie diejenige, die den Trost benötigte. Nur ihr körperlicher Zustand bewahrte sie wohl vor diesem nächsten Fehltritt.
Dafür schwammen ihre Augen offensichtlich und verschleierten ihr die Sicht soweit, dass sie das Ausmaß des leeren Blicks ihrer Schwester nicht erkennen konnte. Was sie allerdings sah, reichte aus, um sich noch schuldiger zu fühlen. So sehr, dass sie um Verzeihung bat, so untypisch das unter ihresgleichen auch sein mochte.
Die Antwort war... wie ein Schlag ins Gesicht. Janays Stimme kickste leise und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Ihr war, als würde sie jemand über eine Klippe stoßen und sie befände sich im freien Fall in die Dunkelheit, ohne der Möglichkeit, den sich rasch nähernden Boden und den damit verbundenen harten Aufprall auch nur erahnen zu können. Der trotz aller Erwartung rascher und noch viel härter kam, als erwartet, als fünf weitere Worte folgten.
Mit einem Laut, als wäre sie ein waidwundes Tier, schlug sie die Hände vors Gesicht und schluchzte, dass es ihren Körper durchschüttelte. "Eben drum...", kam es so gut wie nicht länger verständlich dabei über ihre Lippen.
Bis sich eine andere Stimme einmischte, die sie erschrocken innehalten ließ... sie zugleich aber ebenso davor bewarte, in ihren eigenen Gefühlen zu ertrinken, die sie gerade zu übermannen drohten. Langsam und blinzelnd sah sie auf, ließ die Hände sinken... und schniefte derart lautstark, dass es beinahe schon etwas Komisches in diese Situation brachte.
Bei dem Blick des Pfauenmannes schluckte sie und wischte sich hastig, mit zitternden Fingern die Wangen trocken. In diesem Moment schämte sie sich für ihren Ausbruch, sodass sie es kaum wagte, zu ihrer Schwester zu sehen. Stattdessen deutete sie nur ein kleines Nicken an und presste die Lippen fest zusammen.
Und nun? Was sollte sie jetzt tun? Was sagen? Es war ihr peinlich, dass sie so heftig reagiert hatte, obwohl sie eigentlich diejenige sein müsste, die stark wäre und Halt böte.
Erst, als die Heilerin das drohende Schweigen unterband, schloss Janay die Augen und tat, was ihr Zissus nonverbal geraten hatte. Sie versuchte, tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln. Indes begann die andere damit, sich auszuziehen, und als die junge Frau ihre Lider erneut anhob, bot sich ihr ein wahrlich schrecklicher Anblick.
Entsetzt weiteten sich ihre Augen und sie war erneut unfähig, auch nur irgendetwas zu sagen. Viel eher krampfte sich ihr das Herz zusammen vor lauter Mitleid und in ihrem Magen bildete sich ein schwerer, unverdaulicher Klumpen. "Oh, Ina...", murmelte sie irgendwann und bemühte dabei erneut jenen Spitznamen aus längst vergangenen Tagen. Es war einfach nur noch grauenhaft.
Aber das Schlimmste stand ihr noch bevor, das Wissen um etwas derart Grausames, das es ihr noch Alpträume bescheren würde. Denn die Heilerin entdeckte etwas, eine Verletzung, die für jede Frau eine lebenslange Qual darstellen musste und deren Folter sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte. Dagegen verblasste sogar das Ausmaß an Vernarbungen auf dem restlichen Körper. Als Janay zu hören bekam, was ihrer geliebten Schwester angetan worden war... verlor sie jegliche Farbe im Gesicht und musste einen Moment lang würgen, sodass sie nach dem Unterarm der Heilerin griff und sich daran klammerte, als hätte sie Angst, ansonsten aus ihrem fahrbaren Untersatz zu fallen.
Es dauerte einige unendlich lange Atemzüge, bis der Brechreiz sich legte. Trotzdem waren ihr erneut Tränen in die Augen gestiegen, die sie allerdings dieses Mal tapfer wegzublinzeln versuchte. "Hilf ihr, so viel du kannst... bitte!", wisperte die Schwangere und was sie bei ihrer eigenen Behandlung nur mit Widerwillen zugelassen hatte, würde sie hingegen bei Arina ohne Umschweife tun. Sich höflich, fast schon flehend an die Heilerin für jegliche Hilfe wenden. Einfach, um das Leid der anderen zu lindern und damit vielleicht ein bisschen Buße tun zu können.
Daraufhin löste sich ihr Griff und sie sah der Heilerin nach, wie sie zu dem Tisch ging und etwas trank. Indes drang ein dünnes Stimmchen an ihr Ohr, sodass ihr Kopf sofort in dessen Richtung zuckte. Ein weiteres Mal schnürte sich ihr die Kehle zu und sie hätte jetzt auch gern etwas gehabt, um es dort hinunter zu stürzen, doch das war nicht möglich. Also musste sie es mit einem tiefen Atemzug zu lösen versuchen.
Tatsächlich gelang es ihr und auch ein kleines Lächeln konnte sie sich abringen, als sie nach den Rädern griff und langsam, mit einem kaum wahrnehmbaren Quietschen an die Seite ihrer Schwester fuhr. "Ja, das ist er. Zissus ist dafür verantwortlich.", erklärte sie und warf der Älteren dennoch einen eher unsicheren Blick zu. "Das ist der, der gerade hier war.", fügte sie hinzu und zögerte, ob sie die Hand der anderen ergreifen sollte oder nicht.
Aber der Wunsch, die Sehnsucht, ihre Schwester zu berühren und ihr zu spüren zu geben, dass sie da war... dass sie wenigstens jetzt etwas tun konnte, war größer. Behutsam griff sie nach der Hand und sollte Arina nichts dagegen haben, würde sie ihre Finger mit deren verflechten und sie sanft drücken. "Möchtest du ihn dir ansehen? Ich... ich weiß nicht, ob ich überall hinkomme, aber... bei den breiten Wegen kann ich dich begleiten, denk ich.", bot sie ihr an.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 27. Februar 2023, 13:16

Gevatter Tod nahm nie ein Blatt vor den Mund. Das hatte er nicht nötig. Seine Wahrheit war so kalt wie die Aura, die ihn umgab. Er sagte sie offen und direkt. Jahrtausende zuvor mochte er noch mehr Empathie besessen haben. Kazel konnte es nur vermuten, aber dass sein Lehrmeiter sich allein schon mit ihm über diese schwierigen Themen unterhielt und ihn sogar darauf aufmerksam machte, dass er mit dem Leben selbst würde sprechen können, um vielleicht Einfluss zu nehmen, zeugte davon, dass nicht einmal der Tod frei von Emotionen war. Er hielt sie verschlossen, vielleicht, weil er nur noch so wenig davon besaß. Er ging kostbar mit diesem verbliebenen Kern um, der ihm zugleich aber zeigte, dass auch er vom Leben berührt war. Denn nur die gänzlich Emotionslosen hatten keinen Platz darin, aber jene waren nicht tot. Nichts Emotionsloses konnte dem Leben dienen wie es der Gevatter tat. Zwischen den Zeilen teilte er Kazel zudem mit, dass er durchaus auch schon einen Streit mit dem Leben geführt hatte. Wie sollte das ohne Gefühle vonstatten gehen? Nein, sein Schüler sah etwas in ihm, das andere ihm nicht einmal vergönnten.
Der Tod ist kalt, ungnädig, ungerecht und nimmt, ohne mit der Wimper zu zucken. Er achtet nicht auf Stand, Herkunft oder wen er als Trauernden zurücklässt. Er nimmt ohne Gnade udn Skrupel. Im Tod gibt es kein Mitleid, keine Gefühle. So dachte ein großer Teil Celcias. Kazel war eine Ausnahme, aber er durfte auch direkt an der Quelle sitzen und hinter die schwarze Kutte und bis tief in den bleichen Schädel sehen. Er sah mehr als das, was man erzählte. Tatsächlich entwickelte der Mischling inzwischen eine andere Perspektive, was das Leben und das Sterben betraf. Oder das Nicht-mehr-Leben. Der Gevatter wurde ihm ein Vertrauter, bei dem er sich wohl fühlte. Er fand Frieden und eine kalte Schulter zum Anlehnen. Er fand Rat. Das Leben hingegen ... hatte Kuralla ein Schicksal auferlegt, das er nicht für sich wünschte. Zwar wäre es auch an Kazel mitzuerleben, wie alle eines Tages gehen mussten. Alle, die er liebte. Er würde bleiben, wo es herzliche Bekanntschaften wie Hopp, Kodak oder Schlange zum Gehen drängte. Er würde miterleben wie Zissus seinen letzten Atemzug tat. Er würde eines Tages keine Ausnahme mehr für Janay erhalten. Dennoch ... es war nicht so schrecklich wie vom Leben gesegnet worden zu sein, denn Kazel würde sie alle auf ihren letzten Wegen begleiten und sich verabschieden können. Er würde sehen, wie ihre Essenz wieder zu Sandkörnern am Strand des Zeitlosen würden und dürfte sogar mit Spannung darauf warten, welches Stundenglas sie eines Tages wieder füllen dürften - mit kleinen Anteilen. Kuralla hingegen durfte das alles nicht. Welche guten Aspekte waren ihr bestimmt?
Ich ... werde mit Leben sprechen, wenn ich die Gelegenheit erhalte, beschloss er. Dass sie Manthala gleich keine Tat ohne eine Gegenleistung begehen würde, empfand er in ihrem Fall irgendwie grausam. Er hatte das Leben auch stets mit Menschlichkeit und Nächstenliebe verbunden. Tod stellte es mit seinen Worten so ganz anders dar. Wahrlich ... fieser.
"Hey, willst du die Seelen schneiden, die wegen der Geschichte um die Kufperhaarige noch fallen müssen?" Tod riss ihn aus seinen eigenen Überlegungen. Sein Geist blickte auf. Bin ich denn schon soweit?, fragte Kazel. Dann aber nickte er, ohne noch weiter zu überlegen. Du hast offenbar gerade genug zu tun und irgendwann ... muss ich ja damit anfangen. Ja. Ich will es versuchen. Zeit genug schien er zu haben und es war aufregender als in Schwärze absolut nichts zu tun. Ob er dann noch, wie Manthala es mit ihm im Pakt besiegelt hatte, erholt aufwachen würde, wusste er nicht. Kazel ahnte aber auch nicht, dass er sich zwischen zwei Lidschlägen bewegte und alles, was nun geschah, binnen einer halben Sekunde stattfand. Nichts, was seinen Pakt brach.
"Los, Schnitter! Sense in die Hand und ran an die Arbeit!"
Er musste schmunzeln, nickte dann und beschwor die Kutte herauf, die Tod ihm zugestanden hatte. Instinktiv fühlte er auch, dass er die Sense würde rufen können. Sie war ein Werkzeug, ebenso wie sein Stundenglas oder seine Gewandung. Er zog sich die Kapuze über und näherte sich dem Sog, der ihn an sein Ziel brächte. Äh ... Meister? Muss ich vorab noch irgendetwas beachten? Werde ich ... gleich wie ein Skelett aussehen? Dann aber spürte er schon das Ziehen, erahnte die Übelkeit, die das Springen mit sich brächte und entschied, dass es besser war, sich darauf zu konzentrieren. Er würde gleich eine Seele vom Körper trennen. Da wollte er ihr nicht direkt vor die Geisterfüße kotzen.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Februar 2023, 17:53

Bei Janay:
Janay war es peinlich, dass sie so heftig reagiert hatte, obwohl sie eigentlich diejenige sein müsste, die stark wäre und Halt böte. Aber ihre Reaktion war 'menschlich' verständlich, wenn gleich gerade nicht hilfreich. Später dürfte sie, wenn sie alleine wäre, zusammen brechen. Aber jetzt? Das Leid ihrer Schwerster echote tief in ihrem Herzen und schränkte ihre Sicht auf das Nötige ein. Aber genau das war es, was jetzt gerade wichtig war! Janay MUSSTE die Feinheiten erkennen um ihrer Schwerster wahrlich helfen zu können. Wenn sie nicht aufpasste, konnte eine solche Situation schnell nach hinten los gehen und vielleicht schlimmer machen, was schon angerichtet war.
Erst, als die Heilerin das drohende Schweigen unterband, schloss Janay die Augen und tat, was ihr Zissus nonverbal geraten hatte. Sie versuchte, tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln. Indes begann die andere damit, sich auszuziehen, und als die junge Frau ihre Lider erneut anhob, bot sich ihr ein wahrlich schrecklicher Anblick. Aber es sollte noch viel viel schlimmer werden!
Das Mitleid war jetzt schon größer als ihr Hass auf den Täter und seine Tat. Nur noch ihre Schwester war gerade wichtig und nicht mal ein Rachegedanke trübte noch Janays Wahrnehmung.
"Oh, Ina..."
, murmelte sie und bemühte dabei erneut jenen Spitznamen aus längst vergangenen Tagen. Es half. Sie sah es. Es half tatsächlich, denn Ina war das gesunde, das gute Kind in dieser zersplitterten Seele. Niemand nannte sie so... nur Janay. Arina sah während der Untersuchung in Janays Augen und der Halt den sie darin fand war echt. Ja, das war ein guter Weg. Janay hielt es aus sie anzusehen und nur das Kind in ihr zu betrachten und damit auch hielt auch Ina es aus. Die kleine Erinnerung an ihre glückliche Kindheit, die mehr oder wirklich glücklich gewesen war, sie hielt sie zusammen.
Aber die schlimmste Erkenntnis stand Janay noch bevor, denn die Heilerin entdeckte etwas, eine Verletzung, die für jede Frau eine lebenslange Qual darstellte und deren Folter sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte!
Janay war … quasi den gegenteiligen Weg gegangen. Sie hatte auch viel Spaß an ihrem Beruf gehabt und meist schöne Erfahrungen gesammelt. Auch sie hatte mit Männern das ein oder andere nicht so schöne erlebt, hatte aber meistens ihre Kunden schnell um den Finger gewickelt und dazu gbracht sich das zu wünschen, was SIE wollte. Trotzdem hatte es sicher auch jene gegeben, die gröber waren... aber ...'Dagegen' was die Heilerin ihr da gerade zuflüsterte... verblasste alles, sogar das Ausmaß an Vernarbungen auf dem restlichen Körper, die sich Arina wohl zu großen Teilen danach selbst zugefügt hatte. Als Janay zu hören bekam, was ihrer geliebten Schwester angetan worden war musste sie würgen und griff nach dem Unterarm der Heilerin. Es war zu viel. Sie konnte den Blickkontakt zu ihrer Schwerster nicht aufrecht erhalten. Es dauerte einige unendlich lange Atemzüge, bis der Brechreiz sich legte. Da hatte Arina sich abgewandt.
"Hilf ihr, so viel du kannst... bitte!"
, wisperte die Schwangere und was sie bei ihrer eigenen Behandlung nur mit Widerwillen zugelassen hatte, würde sie hingegen bei Arina ohne Umschweife tun. Sich höflich, fast schon flehend an die Heilerin für jegliche Hilfe wenden. Einfach, um das Leid der anderen zu lindern und damit vielleicht ein bisschen Buße tun zu können. Aber eigentlich wusste Janay schon, dass Buße nichts nützen würde. Sie würde keine Vergebung erhalten. Nicht von Arina. Dass sie nicht da gewesen war, dass musste sie sich selbst vergeben. Das Leben war grausam.
Sie löste sich und sah der Heilerin nach, wie sie zu dem Tisch ging und etwas trank. Sogar diese vermeintlich taffe Frau, hatte also ein Herz. Indes drang ein dünnes Stimmchen an ihr Ohr, sodass ihr Kopf sofort in dessen Richtung zuckte. Irgendwie gelang es ihr und auch ein kleines Lächeln konnte sie sich abringen, als sie nach den Rädern griff und langsam, mit einem kaum wahrnehmbaren Quietschen an die Seite ihrer Schwester fuhr. Der Blick von hier in den Garten war wirklich wunderschön, auch wenn Janay vielleicht gerade dafür keinen Sinn hatte.
Aussuchte Steine bildeten geschwungene Wege und malten Ornamente zwischen die Bepflanzungen. Obwohl die Jahreszeit noch nicht reif für einen vollen Blütenstand war, so hatte der Gärtner ein Händchen selbst die kargsten Pflanzen so zu dekorieren, dass Schönheit sie verband. Wo kleinblättrige Bodendecker sich mit der glatten Oberfläche von poliertem Stein verbanden, da glitzerten Tautropfen wie Diamanten auf Samt. Filigrane Gräser wechselten mit Ranken, die sich in weiten Bögen über die Wege spannten. So 'tot' war die Tote Ebene gar nicht und wenn man hinsah, erkannte man die Schönheit hinter all diesen kleinen mit Liebe gepflegten Dingen...
"Ja, das ist er. Zissus ist dafür verantwortlich."
, erklärte sie und warf der Älteren dennoch einen eher unsicheren Blick zu. Ihre Schwester blickte leer aus dem Fenster und blinzelte dann aber zwei mal.
"Das ist der, der gerade hier war."
, fügte Janay hinzu und zögerte, ob sie die Hand der anderen ergreifen sollte oder nicht. Behutsam griff sie nach der Hand und Arina zuckte kurz zurück. Etwas dunkles huschte über ihren Blick, doch dann sah sie zu ihrer Schwerster. Ungefragt Körperkontakt einzuleiten wäre wohl besser, wenn er nicht überraschend käme. Wie schrecklich schreckhaft ihre Schwester geworden war! Aber dann griff Arina fast panisch fest nach Janays Hand und wollte diese wohl nicht mehr los lassen. Es fühlte sich etwas merkwürdig an, sie drückte stark, aber noch nicht all zu schmerzhaft - eben sie sie sich selbst wohl angefasst hätte.
"Möchtest du ihn dir ansehen? Ich... ich weiß nicht, ob ich überall hinkomme, aber... bei den breiten Wegen kann ich dich begleiten, denk ich."
, bot sie ihr an. Arinas Pupillen weiteten sich ein klein wenig und sie wirkte verunsichert.
„Wir... Ich ….ich darf... hinaus?“
Allein die Frage, der Rückschluss, den man daraus ziehen konnte, schnürte Janay einen Moment die Kehle zu, so dass Arina die Möglichkeit bekam noch einmal aus dem Fenster zu sehen. Manchmal war es wohl gut einfach zuzuhören...
„... Es ist lange her, dass ich hinaus dufte...“
Arinas Blick schwamm in eine unbestimmte Ferne, aber sie schien noch nicht fertig. Der Druck ihrer Finger arbeite in Janays Fleisch und würde vielleicht sogar kleine Blaue Flecken hinterlassen, aber vielleicht war es das wert. Sie hielt die Hand ihrer Schwester und gab ihr die Kraft die leisen Worte zu sprechen, die heraus wollten.
„...das letzte Mal... wo ich draußen war... da hab ich ihn sehr böse gemacht!“
Ihre Augen waren unnatürlich weit und sie starrte dem Kristallglas entgegen, als wenn es nicht da wäre. Ihre Mundwinkel zuckten und ihr Atem ging schneller, als würde sie gleich anfangen zu lachen, aber tat es nicht.
„Ich habe ihm das Liebste genommen!“
Was das wohl gewesen war? Arina neigte den Kopf leicht und sah dann zu Janay hinunter.
„Ich war an diesem Tag vor vielen Monden ...bei einer Hexe! Sie hat mich unfruchtbar gemacht. ...Erst hatte ich ihm seinen ersten Erben genommen ...und dann jede Möglichkeit je wieder unser Blut zu verunreinigen. Er war sehr wütend... und jetzt hat er nichts mehr... Mit mir würde unser Erbe sterben. Deshalb ließ er mich am Leben.“
Sie sah Janay merkwürdig an und hob dann wieder den Kopf. Janay fühlte sich unwillkürlich an jene Vision erinnert, in der sie sie durch die Gassen hatte schleichen sehen. Sie hatte Kräuter gekauft... Arina erzählte weiter:
„Nachdem du gegangen bist... ist viel geschehen. Viel böses Blut wurde vergossen! Vater war wütend und Mutter... hat mich nicht mehr gesehen. Unser Bruder sollte die Geschäfte übernehmen, aber er wandte sich lieber seinen eigenen Träumen zu... wie du. Er ließ mich ...allein.“
Arina sah hinaus in den Garten. Sie sprach jedes Wort sehr langsam, aber der Sinn dahinter setzte sich trotzdem zusammen.
„Vater war wütend auf ihn und hat ihn enterbt, als er der Stadtwache beitrat. Diesem ...nutzlosen Haufen! Wozu eine Stadt bewachen, die niemals angegriffen werden würde...“
Arina klang sogar ein bisschen wie ihr Vater es immer formuliert hatte.
„So ging dann alles an mich und ich konnte gut verkauft werden. Vaklav fand meinen Ehemann und brachte ihn mit nach Hause... Sie sind ...Freunde.“
Das alles klang so falsch! Arinas Blick zerstob wie ausgerissene Federn und schweifte immer weiter fort, aber sie redete noch weiter:
„Er war so nett! So hilfsbereit in allem. Er half Vater um war charmant zu Mutter. Alles war... gut.“
Nein, war es nicht! Überhaupt nicht! Janay wagte jedoch nicht ihre Schwerster zu unterbrechen, die gerade genug Mut gefunden hatte, ihr zu sagen, was geschehen war.
„Vater war stolz auf seinen Nachfolger und Mutter meinte, ich solle ihm eine gute Frau sein. Die Hochzeit war schön... richtig ...schön! “
Arina lächelte sogar, aber es wirkte... krank!
„Dann... änderte es sich....................“
Ihre Handinnenfläche war nass und zitterte. Die Haut war klamm, fast kalt wie bei einer Leiche. Ihre Nägel begannen sich in Janays Haut zu krallen. Sollte man sie unterbrechen? Diesen Weg zu beschreiten, auszusprechen was danach geschehen war... war vielleicht noch zu viel für ihre zersplitterte Seele. So faserig wie ihr Blick umher schweifte, könnte es gefährlich sein. Auch Orima, die still im Hintergrund saß und den Blick meist gesenkt gehalten hatte, sah nun etwas besorgt auf, denn Arina griff sich gerade mit der freien Hand an die Schulter um die Klingen... nein, die waren ja weg, also kratzte sie an den frischen Schnitten. Die nächste Frage kam einem Hilfeschei gleich:
„Dürften wir... jetzt raus gehen?“
Orima nickte energisch im Hintergrund, ging zur Tür und meinte mit gedämpfter Stimme:
„Du könntest deine Schwester schieben.“
Arina zuckte leicht zusammen, aber fing sich erstaunlich schnell. Sie sah die Heilerin an.
„Kann ich das?“
„Natürlich kannst du das! Es wird ihr gut tun! Du kannst ihr helfen! Und ich begleite euch, ja?“
Normalität! Das war es, dass Arina jetzt brauchte. Ihr Gatte hatte sie gefoltert, ihre Seele in tausend kleine Teile zerfetzt und ihr blutendes Herz gekaut und ausgespuckt. Was übrig war, war kaum noch ihre Schwester, aber irgendwo da drinnen waren noch die liebevollen Reste, die sie zusammen hielten. Janay spürte das besser als jeder andere. Arina brauchte eine Aufgabe, jemand um den sie sich kümmern konnte und der sie bedingungslos liebte.

Bei Kazel:
Der Tod ist kalt, - stimmte auffallend.
Ungnädig, - Gnade setzte eine Wahl voraus, die man als Gevatter nicht hatte. Der Tod war ein Werkzeug, eine Notwendigkeit des Lebens, wenn wenn nichts endete, konnte auch nichts beginnen.
Ungerecht – so sahen ihn immer jene die nicht gehen wollten.
Und nimmt, ohne mit der Wimper zu zucken – wenn man keine Wimpern hatte, konnte man auch nicht zucken.
Er achtet nicht auf Stand, - es blieb nichts außer die nackte Seele im Jenseits. Rang und Adel wurden unwichtig.
Herkunft – Welches Land, welches Blut, welche Eltern man hatte war Tod egal. Er war da sehr Rassen freundlich und ausgeschlossen. Er nahm jeden zu sich. Selbst Pflanzen, wenn man die lebenden Bäume manchmal am Strand betrachtete, die dort umher gingen!
Oder wen er als Trauernden zurücklässt. - Das Leid der Zurückgebliebenen blieb... zurück. ER ging mit den Seelen weiter. Das 'Leben' prüfte jene die er zurück ließ – nicht er.
Er nimmt ohne Gnade und Skrupel. - ist ja sein Job.
Im Tod gibt es kein Mitleid, - wozu auch, denn das Leid endete mit ihm.
keine Gefühle. - „Na ja, das ist jetzt aber etwas übertrieben. Manchmal hab ich schon meinen Spaß.“
Tod lauschte natürlich den gedanklichen Ausschweifungen seines Gesellen auch in dessen Unterbewusstsein und gab seine Kommentare dort hinein. Aber er begleitete ihn auch an bessere 'Orte' in seiner Erkenntniswelt.
Kazel würde all jene die er kannte auf ihren letzten Wegen begleiten und sich verabschieden können. Er würde sehen, wie ihre Essenz wieder zu Sandkörnern am Strand des Zeitlosen würden und dürfte sogar mit Spannung darauf warten, welches Stundenglas sie eines Tages wieder füllen dürften - mit kleinen Anteilen den Kreislauf des Lebens von neuem beginnen sehen.
Kuralla hingegen durfte das alles nicht.
Ich ... werde mit Leben sprechen, wenn ich die Gelegenheit erhalte.
, beschloss er.
"Hey, willst du die Seelen schneiden, die wegen der Geschichte um die Kufperhaarige noch fallen müssen?"
Tod riss ihn aus seinen eigenen Überlegungen. Sein Geist blickte auf.
Bin ich denn schon soweit?
Tod grinste nur. Dann aber nickte Kazel, ohne noch weiter zu überlegen.
Du hast offenbar gerade genug zu tun und irgendwann ... muss ich ja damit anfangen. Ja. Ich will es versuchen.
Zeit genug schien er zu haben und es war aufregender als in Schwärze absolut nichts zu tun.
"Los, Schnitter! Sense in die Hand und ran an die Arbeit!"
Er musste schmunzeln, nickte dann und beschwor die Kutte herauf, die Tod ihm zugestanden hatte. Instinktiv fühlte er auch, dass er die Sense würde rufen können. Sie war ein Werkzeug, ebenso wie sein Stundenglas oder seine Gewandung. Er zog sich die Kapuze über und näherte sich dem Sog, der ihn an sein Ziel brächte.
Äh ... Meister? Muss ich vorab noch irgendetwas beachten? Werde ich ... gleich wie ein Skelett aussehen?
Dann aber spürte er schon das Ziehen, erahnte die Übelkeit, die das Springen mit sich brachte. Solange er am Leben war, würde sich wohl daran nichts ändern. Noch im Sauseflug zu ihrem Bestimmungsort raunte Tod in seinen Gedanken eine Antwort zu, die eigentlich ganz logisch klang:
„Du wirst so aussehen, wie die jeweilige Seele dich erwartet zu sehen. Die meisten glauben, das der Tod 'ssooo' aussehen muss. Aber manchen erscheine ich auch als verstorbener Angehöriger, ein Ahn der zum Beispiel die Tapferen Mantrons in die Hallen Venthas begleitet. Das ist vom Glauben der jeweiligen Seele abhängig. Aber meistens passt die Kutte schon ganz gut und wirklich ins Gesicht schaut dir eh selten einer. Dafür geht es ja auch meistens zu schnell. Ah...festhalten. Wir sind da.“

(Kazel weiter bei: Rettungsmission)
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Samstag 4. März 2023, 14:38

Bislang hatte sie noch nie jemanden trösten... also, wirklich trösten müssen! Früher, da war es Arina gewesen, die sich um den Schmerz und die Tränen der Jüngeren gekümmert hatte, mehr, als in Morgeria wahrscheinlich üblich. Danach war sie auf sich allein gestellt gewesen und hatte sich in Kreisen herumgetrieben, in denen es an echten Freundschaften oder tieferen Gefühlen wahrlich mangelte. Und seitdem sie Kazel getroffen hatte... Ja, sie war für ihn da, wollte es auch, und versuchte, ihm gut zu zureden, wenn er mal wieder Gedanken gewälzt hatte. Aber er war relativ gefestigt und keineswegs an diesem Abgrund wie ihre Schwester.
Trotzdem war ihr diese Elfe viel näher, als jede andere Person es vermutlich jemals sein könnte, außer wohl ihr Kind, das gerade in ihr heranwuchs und hoffentlich würde leben dürfen. Oder Kinder, sollten sie und Kazel je... Wie auch immer, Janay gab ihr Bestes und war dennoch absolut hilflos, ohne noch das wahre Ausmaß der Zerstörung zu kennen oder sich vorstellen zu können.
Der Anblick des geschändeten und geschundenen Körpers tat ihr in der Seele weh und so war der Blickkontakt der Schwestern für beide das beste Mittel, um dies in diesem Moment zu überstehen. Gemeinsam... soweit das möglich war. Denn der wahre Horror kam erst, als die Heilerin entdeckte und ihr zuraunte, was Arina über all die Narben hinaus angetan worden war.
Es war einfach furchtbar! Sie selbst konnte und wollte sich nicht vorstellen, welche Qualen die andere hatte erleiden müssen. Zugleich fühlte sie auch Beschämung darüber, dass sie wegen genau dem Gegenteil überhaupt erst ihre Familie verlassen hatte, wegen der Lust, und diese auch ausgelebt hatte, mal mehr, mal weniger. Und ihr künftiger Heilungsprozess erst! Absolut undenkbar der Älteren unter diesen Umständen zu erzählen, was sie nach der Operation einige Tage lang tun sollte, um vollständig wiederhergestellt zu werden!
Sie würde nachher unbedingt unter vier Augen mit Zissus reden und seinen Rat erbitten müssen. Unter keinen Umständen wollte sie, dass ihre Schwester mitbekam, was ihr niemals vergönnt wäre, sollte die Heilerin nicht erfolgreich sein. Nein, diese neue Art der Folter würde sie nicht zulassen!
Während sie noch mit diesem neuen Wissen fertig werden musste und eine ehrliche, inbrünstige Bitte ausgesprochen hatte, hatte Arina Zeit, um sich wieder anzuziehen und gedanklich anderen Themen zu widmen. Sobald ihre leise, dünne Stimme erklang, bemühte sich die Schwangere darum, sich zu fassen und darauf zu konzentrieren, was die andere sagte. Sie rollte heran und blieb, so gut wie möglich, neben ihr stehen mit ihrem Gefährt.
Gemeinsam sahen sie hinaus in den Garten und Janay versuchte instinktiv, diesen vollkommen anderen Faden aufzugreifen und nicht so schnell wieder zu verlieren. Genauso, wie sie ein weiteres Mal Körperkontakt zu der Älteren suchte, indem sie nach deren Hand tastete. Anscheinend holte sie diese damit aus ihren Überlegungen oder... hatte sie regelrecht erschreckt, was sie wiederum schwer schlucken ließ, denn Arina zuckte zurück.
Während die Jüngere schon ein Seufzen unterdrückte und entschuldigend die eigene Hand zurück ziehen wollte, da fasste sie auf einmal nach ihr und klammerte sich regelrecht an ihr fest. Die Schwangere erwiderte einen Moment lang den Druck, dann rang sie sich ein weiteres Lächeln ab und sprach ihre Einladung aus.
Die Reaktion sorgte dafür, dass sich ihr Herz zusammen krampfen wollte und sich ihre Kehle verengte, doch sie bemühte sich, es nicht zu sehr zu beachten. Stattdessen nickte sie bekräftigend und strich sanft mit der freien Hand über den Handrücken ihrer Schwester. Ehe sie allerdings soweit war, mehr zu tun oder zu sagen, da begann die Ältere zu reden.
Janay schluckte und öffnete den Mund, um ihr erneut zu versichern, dass diese Zeiten vorbei waren, doch da spürte sie den Druck der Finger, die sich in ihre Rechte regelrecht hineinbohren zu wollen schienen. Also schloss sie ihre Lippen wieder und sah erst mal abwartend zu ihr hoch, in dem Gefühl, dass sie erst einmal weiter zuhören sollte.
Es war alles andere als leicht, denn mehr als einmal wollte ihr eine Bemerkung über die Lippen dringen, vor allem, weil ihr mehr und mehr klar wurde, dass sie damals ihre Schwester auch gegen deren Willen hätte mit sich nehmen müssen. Nicht, um ebenfalls als Käufliche zu arbeiten, sondern schlichtweg, um sie vor all dieser Tortur zu bewahren, die sie seitdem hatte durchleben müssen. Oh, wie lang vier Jahre gewesen waren!
Erinnerungen an die gesehenen Bilder in ihren Träumen... Visionen... was auch immer kamen ihr in den Sinn und ihr eigener Griff festigte sich unwillkürlich, während sie unablässig sanft mit den Fingern der freien Hand die zarte Haut streichelte. Immer dünner wurden ihre Lippen, bis sie nur noch einen dünnen, farblosen Strich bildeten. Wut drohte in ihr aufzusteigen, gepaart mit Hass und so manchem Gedanken, den sie besser niemals laut aussprechen würde. Aber sie wusste, mit wem sie nachher alles reden würde, das stand fest!
Bis plötzlich ihre Schwester selbst einen letzten Rettungsanker ergriff, ehe sie zu sehr in ihre Vergangenheit und den durchlittenen Schmerz versinken konnte. Auch die Heilerin mischte sich ein und verschaffte der Schwangeren dadurch einen Hauch Zeit, in der sie sich halbwegs zu fassen versuchte.
Soweit, dass ihr ein weiteres, kleines Lächeln gelang. "Wir gehen raus, wenn du willst. Du kannst auch gerne allein in den Garten, jederzeit. Und wenn du willst, zeige ich dir nachher die Küche und das Bad und... und ein Zimmer, das deins sein kann, wenn es dir gefällt.", versuchte sie in einem betont freundlichen, harmlosen Tonfall zu erklären, um die andere nicht zu überfordern, ihr jedoch auch nicht zu deutlich zu zeigen, wie entsetzt sie über diese kurze Schilderung war, noch ohne noch mehr Details zu kennen.
"Und wenn es dir zu viel wird oder du müde wirst... dann sag es mir, ja?" Denn sie wollte ihrer Schwester helfen, sie nicht überfordern. Oder gleich mit der Tür ins Haus fallen, dass sie ihr Blut bräuchte, um wieder gesund zu werden. Nein, ein Schritt nach dem anderen... Das wäre es bestimmt, was ihr auch Zissus raten würde.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. März 2023, 14:29

Die Heilerin verschaffte der Schwangeren einen Hauch Zeit, in der sie sich halbwegs zu fassen versuchte. Soweit gelang es ihr, dass sie ein weiteres, kleines Lächeln zustande bekam.
"Wir gehen raus, wenn du willst. Du kannst auch gerne allein in den Garten, jederzeit. Und wenn du willst, zeige ich dir nachher die Küche und das Bad und... und ein Zimmer, das deines sein kann, wenn es dir gefällt."
, versuchte sie in einem betont freundlichen, harmlosen Tonfall zu erklären, um die andere nicht zu überfordern, ihr jedoch auch nicht zu deutlich zu zeigen, wie entsetzt sie über diese kurze Schilderung war. Arinas Reaktion war vor allem ein heben ihre Brauen, was ihr einen fast ungläubigen Gesichtsausdruck verlieh. Dann murmelte sie noch leiser und kaum noch zu hören:
„Ich... darf hier bleiben...?... ich darf...! ..eigenes Zimmer...und den Graten...“
"Und wenn es dir zu viel wird oder du müde wirst... dann sag es mir, ja?"
Sie nickte. So ganz schien sie die neue Situation noch nicht begriffen zu haben und traute sich wahrscheinlich noch nicht an all das zu glauben, was ihr da in Aussicht gestellt wurde. Aber eines schimmerte schon ein bisschen in ihren Augen, wie urverwandt ihre Schwester betrachteten:
Es war ein kleiner gefährlicher Funken Hoffnung... der unbedingt genährt werden musste!!!
Janay wollte ihrer Schwester helfen und sie nicht überfordern. Oder gleich mit der Tür ins Haus fallen, dass sie ihr Blut bräuchte, um wieder gesund zu werden. Nein, ein Schritt nach dem anderen. Das wäre es bestimmt, was ihr auch Zissus raten würde, also machten sie sich auf den verhießenen Garten zu besuchen...

Arina zu beobachten – tat in der Seele weh.
Allein das kurze Zögern, als sie über die Schwelle nach draußen treten sollte und Janay sie regelrecht locken musste, war – herzzerreißend. Arina bestand fast gänzlich aus Angst und nun durfte sie wieder Freiheiten erfahren, die sie seit drei Jahren oder mehr nicht mehr erlebt hatte. Sie klammerte sich regelrecht an die Hand ihrer Schwester, aber Janay merkte auch schnell, dass es ihr gut tat, wenn sie klare Anweisungen erhielt. Eine Weile begleitete sie die Heilerin noch, dann ließ sie sich aber mit den Worten:
„Schieb du nun deine Schwester. Damit hilfst du ihr.“
zurückfallen. Arina nickte brav und übernahm. Wahrscheinlich hatte ihr Gatte sie in den letzten Jahren nicht nur körperlich gefoltert, sondern auch mit Worten ihr ihre Selbstsicherheit zerstört. Das konnten manche Dunkelelfen besonders gut und hatten es darin zur Meisterschaft gebracht. Es war nicht schwer sich vorzustellen, wie allein eine einzelne Frage an Arina, ihr kalten Schweiß ausbrechen lassen konnte, so wie: „Meinst du, dass das richtig war, was du da getan hast?“ , wenn man Strafe für jeden Fehler erwartete. Diese Art von Spielchen, versteckten Fallen und Hinterlist waren in Morgeria 'Normalität' und nur wenige kannten noch die Kunst, eine klare wahre Aussage zu machen. Und jetzt? Jetzt durfte sie mit ihrer Schwester etwas ganz einfaches tun... spazieren gehen!
Das allein könnte überfordernd wirken, aber sie hielt sich an den Holmen fest, die Janays Gefährt bildeten, dass ihre Knöchel weiß wurden und an der Aufgabe, ihrer Schwester damit zu helfen. Das tat ihr gut. Es tat gut, seine Seele an eine Tätigkeit heften zu können, dem Leben einen Sinn zu geben und nicht nur von Moment zu Moment zu flüchten in der Angst, dass etwas schlimmes passieren könnte. Man hatte Arinas Vertrauen zerstört und nicht nur das in ihre Umwelt, sondern auch ihr Vertrauen in sich. Dabei war sie einst ein so starkes und fürsorgliches Mädchen gewesen. Vielleicht konnte hier Arina im geschützten Rahmen wieder lernen, etwas wert zu sein, eine Aufgabe übernehmen und ...Freunde finden.

Prompt bog so ein freundlicher Kandidat um die Ecke eines der hohen Hecken und hätte Janays Füße im Rollstuhl fast erwischt. Der riesige Schatten kam nicht sofort zum stehen, wie es nun mal mit seiner Masse nicht so einfach war, aber riss noch den Korb hoch, den er in der Pranke hielt und der sonst gegen Janays Brust geknallt wäre. Kodiak fing sich, aber ein paar Kräuter rieselten auf ihren Schoß und ergaben dort hübsche grüne Muster.
„...'tschuldigung.“
, brummelte er tief und sah auf. Dann wanderte sein Blick höher und fand wohl den von Arina. Er duckte sich und zog den Kopf zwischen die Schultern. Was hatte er in ihrem Blick gesehen? Schnell ging er weiter und schlug dabei einen Bogen um die Schwestern.
„Tut mir leid.“
Murmelte er noch und entfernte sich.
„Er ...hatte mehr Angst als ich...!“
Ihre Stimme war mehr eine Ahnung, als wirklich gesprochen, dann trat Arina mit großen Schreck geweiteten Augen an Janay vorbei und sah fragend zu ihr hinunter:
„Hier dürfen... es dürfen...“
Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln aber starrte dabei dem bärigen Riesen hinterher. Trotz einer gehörigen Portion Schreck und gewiss auch Angst war da noch etwas anderes:
„Hybriden? Er... er ist ein Bär! Er darf hier frei... herum laufen? Was... was ist das für ein Ort?“
Da war Angst, aber da noch etwas anderes, dass Hoffnung auf eine Gesundung bei Arina machen konnte. Sie sah Kodiak hinterher und etwas funkelte in ihren Augen. Bahnten sich da Tränen an? War das gut?
„Ja... Jany, ...dieser Ort... ist er so gefährlich oder... ist er so ...FREI...das so etwas möglich ist?!?“
Dann sah sie wieder ihrer Schwester in die Augen.
„Warum bist du hier? Was machst du hier? Was ist das für ein Ort? Wer war dieser... Bärenmann?“
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Janay » Freitag 10. März 2023, 12:44

Es war wie ein Tanz auf dem Vulkan, wie sie ihre Schwester behandeln musste und es fiel Janay alles andere als leicht. Nicht nur, dass sie mit ihren eigenen Schuldgefühlen kämpfen musste, befanden sie sich plötzlich in vertauschten Rollen. Sie, die Jüngere, musste nun die starke Schulter bieten und darum ringen, sich nichts von ihrem Entsetzen über den Wandel der anderen anmerken zu lassen. Gleichzeitig musste sie jedes Wort auf die Waagschale legen, ehe sie dieses aussprach, was ihr im Moment auch nicht sonderlich leicht fiel.
Am liebsten wäre sie selbst mit allen Neuigkeiten der letzten Jahre und vor allem der paar Wochen vor diesem Tag heraus geplatzt, hätte Arina ihr Leid geklagt und noch so einiges mehr vielleicht anvertraut, als für sie selbst gut gewesen wäre. Denn wie diese Begegnung zeigte, schien sie sehr viel nicht zu wissen, was die Ältere dachte und fühlte, von ihrer Vergangenheit seit ihrer Trennung ganz zu schweigen.
Jetzt traute sie sich somit nicht einmal mehr, mit der größten und wichtigsten Neuigkeit herauszuplatzen, nämlich, dass sie selbst schwanger war! Auch wenn es ein Unfall gewesen war und Kazel noch sehr viel lernen musste im Bett... im Gegensatz zu ihrer Schwester wusste sie zumindest, dass diese eine Sache auch Spaß machen konnte. Doch das musste sie vorerst alles für sich behalten und bemühte sich darum, so wenig wie möglich daran zu denken, um eben nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.
Stattdessen griff sie dankbar den Faden mit dem Garten auf und eröffnete noch mehr naheliegende Schritte. Die Reaktion schnitt ihr ein weiteres Mal direkt ins Herz und sie musste schlucken, um es zu überspielen und das kleine Lächeln auf ihren Lippen nicht zu verlieren. Als dann noch die gehauchten Worte ihre Ohren zucken ließen, nickte sie etwas zu eifrig. "Natürlich darfst du!", entfuhr es ihr, ehe sie sich einen Moment lang auf die Unterlippe biss und ihr Blick entschuldigend wurde, weil sie befürchtete, ihre Schwester wieder verschreckt zu haben damit.
Etwas gesitteter fuhr sie schließlich fort:"Du bist mein Gast und das, solange du möchtest." Damit sollte alles klar genug sein, dass auch die andere verstehen konnte. Natürlich gab es manche Orte des Anwesens, zu denen sie keinen Zutritt haben würde. Doch diese Regeln könnte und würde sie ihr später erklären... oder erklären lassen, sollte es sonst noch eine Person geben, die sie an sich heranlassen würde.
Janay dachte dabei an Hopp an erster Stelle. Das Hasenmädchen war sehr lieb und fürsorglich, sie wüsste bestimmt gut mit jemandem wie Arina umzugehen. Bestimmt auch sanfter als die Heilerin, bei der noch dazu offen war, wie lange sie noch hier bleiben würde. Oder auch die Zwillinge, wenn diese sich fertig um Arinas Ungeheuer von Ehegatten gekümmert hatten. Zissus dagegen wäre vermutlich eher weniger geeignet, zumindest am Anfang nicht, so, wie sie auf ihn vorhin reagiert hatte. Aber das hatte alles noch Zeit, erst einmal wollten sie in den Garten und der Geschändeten den Raum lassen, in der zurückgewonnenen Freiheit wieder anzukommen.
Es war nicht leicht und mehr als einmal schnürte sich ihr die Kehle zu, schließlich jedoch waren sie im Garten angelangt und nach einigen weiteren, langen Minuten wurde ihre leicht gequetschte Hand aus dem festen Griff entlassen, damit Arina das Schieben ihres Gefährts übernehmen konnte. Diese neue Position hinter ihr erlaubte es der Jüngeren, einen Moment lang die Augen zu schließen und Luft zu holen, damit sie die Kraft sammelte, um weiterhin so stark wie möglich zu bleiben.
Dann allerdings kam ihr eine Idee und sie drehte ihren Kopf soweit, dass sie zu ihrer Schwester sehen und ihr ein neuerliches Lächeln schenken konnte. "Ich hab' nur leider keine Ahnung von dem Zeug, was hier blüht. Weißt du da mehr? Oder schauen wir uns das Grünzeug einfach nur an?", fragte sie in einem Versuch, das Schweigen zwischen ihnen zu brechen.
Wenig später allerdings wurde sie beinahe umgerannt, als ein Bär von einem Mann, im wahrsten Sinne des Wortes, um die Ecke bog. Sie sog scharf die Luft ein vor Überraschung und brauchte kurz, um sich wieder zu fangen, nachdem ihr nichts passiert war. "Ui, das war knapp.", entkam es ihr mit einem schiefen Grinsen, denn in den letzten Wochen hatte sie ihre eigene Furcht vor diesem Hybriden Stück für Stück ablegen können.
So entdeckte sie auch die Kräuter auf ihrem Schoß und sammelte sie wie selbstverständlich auf, um sie ihm zurück in den Korb rieseln zu lassen, den sie gerade noch in ihrer sitzenden Position erreichte. "Für was brauchst du die denn?", fragte sie in gewohnter, freundlich-lockerer Manier, wie man es unter guten Bekannten machte, als sie seinen Blick bemerkte, der eindeutig zu Arina ging.
Die Schwangere blinzelte kurz verwirrt und wollte sich umdrehen, um nachzusehen, wie verschreckt wohl ihre Schwester war, als der Bär sich auch schon kleiner machte und mit einem Gemurmel rasch, in ungewöhnlich großem Bogen an ihnen vorbei ging. Einen Moment lang sprachlos sah sie ihm nach, bis das Stimmchen der anderen ihre Ohren erreichte. "Hm, ja... scheint so.", nuschelte sie und zuckte leicht mit den Schultern, ehe sie wieder leicht lächelte. "Er ist nett, auch wenn man es ihm nicht auf den ersten Blick zutraut.", erklärte sie dann noch.
Plötzlich kam Arina herum und es schien, als hätte diese eine kurze, unerwartete Begegnung Leben in sie gebracht. Es ließ Janays Herz vor Freude schneller klopfen und das Lächeln gewann an Wärme. Dieses Mal wartete sie, dass die andere ihre Bewegung sehen konnte, ehe sie ihre Hände ergriff und sanft drückte. "Frei, Ina, dieser Ort verspricht Freiheit... und Schutz.", erwiderte sie und hob eine Hand, um sich mit der Wange flüchtig daran anschmiegen zu können.
"Ich erkläre dir alles. Aber lass uns eine Bank oder eine Sitzgruppe oder so suchen, damit du nicht die ganze Zeit über stehen musst. In Ordnung?", schlug sie dann vor und lockerte ihren Griff, sodass ihr Gegenüber die Entscheidung treffen konnte, wann der Körperkontakt beendet war.
"Und das war übrigens Kodiak, unser Koch. Ich hab' diese Aufgabe lieber nicht übernommen.", führte sie dann noch mit einem kleinen Scherz auf ihre eigenen Kosten aus und deutete nach vorne als Einladung, wirklich eine Sitzgelegenheit zu suchen, um in Augenhöhe zuhören zu können.
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Re: Das neue Heim

Beitrag von Erzähler » Montag 13. März 2023, 09:55

(Kazel kommt von: Rettungsmission)

bei Kazel:
Nach dem 'heimlichen' Ausflug nach Andunie war Kazels Schlaf zwar noch erholend, doch auch ein wenig unruhig. Die 'KLEINE' Erwähnung seiner eigenen Probleme hatte etwas in ihm wach gekitzelt. Hatte Tod mal wieder auf etwas angespielt? Passierte in seiner Umgebung gerade etwas, dass er verpasste? Aber Manthala hielt ihn noch ein kleines Weilchen fest umschlungen. Vielleicht träumte Kazel ja sogar...

bei Janay:
"Ich hab' nur leider keine Ahnung von dem Zeug, was hier blüht. Weißt du da mehr? Oder schauen wir uns das Grünzeug einfach nur an?"
, fragte sie in einem Versuch, das Schweigen zwischen ihnen zu brechen und es funktionierte:
„...wirklich kennen tu ich nicht viel. Aber... ich ...mag es.“
Arina war in den letzten Jahren wirtlich nicht viel 'raus' gekommen. Aber dann wurden sie beinahe schon umgerannt, als ein Bär von einem Mann, im wahrsten Sinne des Wortes, um die Ecke bog.
"Ui, das war knapp."
, entkam es ihr mit einem schiefen Grinsen, denn in den letzten Wochen hatte sie ihre eigene Furcht vor diesem Hybriden Stück für Stück ablegen können. Kodiak war zwar ein Bär, von einem Mann, aber auch eine herzensgute Seele. Janay entdeckte die Kräuter auf ihrem Schoß.
"Für was brauchst du die denn?"
, fragte sie, als sie seinen Blick bemerkte, der eindeutig zu Arina ging.
Die Schwangere blinzelte kurz verwirrt und wollte sich umdrehen, um nachzusehen, wie verschreckt wohl ihre Schwester war, als der Bär sich auch schon kleiner machte und mit einem Gemurmel rasch, in ungewöhnlich großem Bogen an ihnen vorbei ging. Einen Moment lang sprachlos sah sie ihm nach, bis das Stimmchen der anderen ihre Ohren erreichte.
"Hm, ja... scheint so...Er ist nett, auch wenn man es ihm nicht auf den ersten Blick zutraut."
Plötzlich kam Arina herum und es schien, als hätte diese eine kurze, unerwartete Begegnung Leben in sie gebracht. Es ließ Janays Herz vor Freude schneller klopfen und das Lächeln gewann an Wärme.
"Frei, Ina, dieser Ort verspricht Freiheit... und Schutz."
, erwiderte sie und hob eine Hand, um sich mit der Wange flüchtig daran anschmiegen zu können.
"Ich erkläre dir alles. Aber lass uns eine Bank oder eine Sitzgruppe oder so suchen, damit du nicht die ganze Zeit über stehen musst. In Ordnung?"
, schlug sie dann vor. Arina nickte.
"Und das war übrigens Kodiak, unser Koch. Ich hab' diese Aufgabe lieber nicht übernommen."
, führte sie ihren Wunsch aus, um in Augenhöhe zuhören zu können. Arina trat wieder hinter sie und Janay wurde zu einer kleinen Pagode gerollt wo eine von Ranken umgebene Bank stand. Arina setzte sich und so konnten sie sich unterhalten. Tatsächlich begann ihre Schwester zaghaft das Gespräch, in dem sie leise sagte:
„Kodiak... ein Koch... Kann er denn... mir diesen Pranken? Brauch er da nicht ...Hilfe?“
Arina hatte in ihrer gemeinsamen Kindheit schon sehr früh kochen lernen müssen, denn ihre Mutter war selten da gewesen um es zu tun. Vielleicht eröffnete sich hier gerade ein Fenster für soziale Kontakte. Kodiaks Reaktion war interessant gewesen. Vielleicht könnte man ihn auch fragen, warum das so war? Auf jeden Fall saß Arina nun erst einmal schweigend bei Janay, die ihr diesen merkwürdigen Ort erklären wollte...
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