Die Geister, die ich rief...

Die Minotaurensippe ist eine nicht mehr als 1000-köpfige Gruppe der als eigenständige Rasse bekannten Rinderhybriden. Sie leben als Nomadengruppe im Reich der Dunsthügel.
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Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Dezember 2022, 21:21

Maruka kommt vonDer Nebel der Dunsthügel

Vor ihr aus dem Nebel tauchten mit einem Mal Geräusche auf. Da gab es ein Muhen, ein Schnaufen, ein Scharren. Aber auch Gesprächsfetzen, Gelächter und irgendwo schien es auch einen Schmied zu geben. Je näher Maruka kam, desto mehr konnte sie auch erkennen. Der Nebel lichtete sich hier etwas, da er durch unzählige Zelte und andere Dinge gebrochen wurde. Da gab es Feuerstellen, es roch nach Würze wie in einem Eintopf. Sie konnte Kinderstimmen hören und noch einige Schritte weiter, erkannte die Hybridin eine vollkommen neue Welt. Vor ihr taten sich Zelte aus Tierleder und Leinen auf. Alle in Reih und Glied, feinsäuberlich aufgestellt. Einige Zelte hatten Vordächer, andere waren rund, wieder andere eckig – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Die Zelte beherbergten mal einzelne, mal Familien, mal Paare. Und alle waren Minotauren, wie sie erkennen konnte. In großangelegten Gattern gab es Rinder, die grasten. Keine anderen Tiere konnte Maruka entdecken. Das Ausmaß ließ sich kaum ausmachen, doch dieses Lager war gigantisch. Das Ende konnte Maruka nicht erkennen, während Mina sie weiterführte. Selbstverständlich gelangte sie mit Hilfe der Frau durch die Reihen und wurde nicht einmal schief angeschaut. Mina winkte hier und dort, wandte sich aber immer wieder der Katze zu und achtete darauf, dass sie ihr folgte. „Wir sollten kurz nach deinen Wunden sehen, dann sprechen wir beim Häuptling vor, in Ordnung? Er sollte wissen, dass du bei uns bist. Nicht, dass es zu unnötigen Problemen kommt, nicht wahr?“, sie gluckste ausgelassen, was irgendwie deplatziert wirkte, weil sie so groß war. Sie musste Maruka um gut 2 Köpfe überragend… Wie beinahe jeder Erwachsene hier. Einzig die kleinen Kälber waren kleiner, während sie ab und zu in den Weg sprangen und miteinander rauften. Dabei stießen sie mit unverhohlenem Johlen ihre Köpfe zusammen, dass man schon beim Zugucken Schmerzen bekam. Mina lachte lediglich, ehe die ein oder andere Mutter, mahnende Worte rief. Maruka wurde durch die Reihen geführt und erkannte, dass es hier alles gab. Es gab Kämpfer, es gab Händler, es gab Tuchmacher oder Schreiber. Sie konnte so etwas wie eine Küche sehen oder sogar einen Waffenhändler und Bogenmacher.
Es gab einen Schreiner oder Teppichknüpfer…. Eine vollständige Kultur voller männlicher Stier und weiblicher Kuhhybriden. Doch so ganz traf auch das nicht zu, denn während einige Vertreter deutliche Hybridenmerkmale aufwiesen, sahen andere ganz klar nach Minotauren aus. Eben jener Art, die reinblütig aus der Verbindung zweier Hybriden hervorgegangen waren. Mina führte sie noch ein kleines Stück weiter, ehe sie an einem runden Zelt ohne Vordach stehen blieb. „Warte kurz, ich hole dir einen Verband.“, meinte sie und verschwand im Zeltinneren. Hier hörte sie eine männliche Stimme, ehe Mina zurückkehrte und einen weißen Leinenverband in den Händen hielt. „Ich habe noch Kamille. Das wird den Schmerz lindern.“, meinte sie, ehe sie ganz selbstverständlich ihre Armwunde versorgte und verband. „Also dann, lass uns zum Häuptling“, meinte sie ungeachtet dessen, ob es zu viel sein könnte für die Neuangekommene. Mina führte Maruka weiter und sie konnte bereits aus einiger Entfernung sehen, dass in der Mitte des Lagers ein hoher Holzpfahl stand. Beim Näherkommen entdeckte man die Tierköpfe jeglicher Art und ganz oben befand sich ein geschnitztes Abbild von Phaun. Es gab eine große Feuerstelle und einige Minotauren, die sich darum versammelt hatten. Sie standen beieinander, unterhielten sich, aßen oder rauften tatsächlich unter Ächzen und Schnaufen. Mina ließ sich von allem nicht beirren, sondern schritt zielstrebig auf das auffälligste Zelt zu: Riesengroß und wohl das größte hier, musste es zweifelsohne das des Häuptlings sein. Doch bevor sie es betreten konnten, stellte sich ihnen ein wahrer Bulle von Mann in den Weg. "Stop! Heute nicht mehr!“, hielt er sie auf und Mina hielt inne. „Schon zu spät?“, wollte sie nur wissen und der schwarze Minotaur nickte. Seine dunklen Augen ruhten auf Maruka, die bedeutend kleiner war. Er überragte sie um drei Köpfe, hatte mächtige Hörner, die nach vorn gebogen waren und trug eine schwarze Lederrüstung. Seine gewaltigen Hände hätten sie vermutlich einfach packen und zerbrechen können. Mina seufzte. „Nun, dann also morgen.“, zuckte sie die Schultern und wandte sich an Maruka. „Willst du essen? Bist du müde?“, fragte sie freundlich und musterte sie abwartend.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Montag 2. Januar 2023, 09:51

Eine vollständige Kultur voller männlicher Stier und weiblicher Kuh-hybriden.
Maruka staunte nicht schlecht. Dann blieben sie an einem runden Zelt ohne Vordach stehen.
„Warte kurz, ich hole dir einen Verband.“
, meinte sie und verschwand im Zeltinneren. Hier hörte sie eine männliche Stimme, ehe Mina zurückkehrte und einen weißen Leinenverband in den Händen hielt.
„Ich habe noch Kamille. Das wird den Schmerz lindern.“
, meinte sie, ehe sie ganz selbstverständlich ihre Armwunde versorgte und verband. Maruka lächelte dankbar.
„Also dann, lass uns zum Häuptling.“
Mina führte Maruka weiter und sie konnte bereits aus einiger Entfernung sehen, dass in der Mitte des Lagers ein hoher Holzpfahl stand. Beim Näherkommen entdeckte man die Tierköpfe jeglicher Art und ganz oben befand sich ein geschnitztes Abbild von Phaun.
Uh, das gefällt mir! Sie jagen. Eine Jägerkultur...
Ihr Unterbewusstsein atmete auf, denn wenn das hier alles Pflanzenfresser gewesen wären, hätte es von Anfang an zu Spannungen kommen können. Sie näherten sich der großen Feuerstelle und einige Minotauren, die sich darum versammelt hatten. Mina schritt zielstrebig auf das auffälligste Zelt zu: Riesengroß und wohl das größte hier, musste es zweifelsohne das des Häuptlings sein. Doch bevor sie es betreten konnten, stellte sich ihnen ein wahrer Bulle von Mann in den Weg.
"Stop! Heute nicht mehr!“
, hielt er sie auf und Mina hielt inne. Maruka legte den Kopf leicht schräg und ihre Ohren richteten sich auf den Mann aus. Dieser 'Dialekt' klang gänzlich anders als sie es sonst von Hybriden gehört hatte. Mit Katzenartigen Rassen konnte sie gut reden. In der Arena war sie mal einem Leoniden begegnet. Auch einen Rattenmann hatte sie kennen gelernt, den ihre Servali als 'lecker' bezeichnet hatte. Er war aber auch appetitlich gewesen! Trotzdem hatten sie sich erstaunlich gut verstanden
„Schon zu spät?“
, wollte sie nur wissen und der schwarze Minotaur nickte. Seine dunklen Augen ruhten auf Maruka, die bedeutend kleiner war. Er überragte sie um drei Köpfe, hatte mächtige Hörner, die nach vorn gebogen waren und trug eine schwarze Lederrüstung. Seine gewaltigen Hände hätten sie vermutlich einfach packen und zerbrechen können. Maruka blieb auf Abstand.
„Nun, dann also morgen.“
, zuckte sie die Schultern und wandte sich an Maruka.
„Willst du essen? Bist du müde?“
, fragte sie freundlich und musterte sie abwartend.
„Essen geht immer, aber schlafen ginge jetzt gar nicht!“
Maruka grinste und sah noch mal den monströs großen Mann an. Sie fand das alles hier einfach klasse! Sie zwinkerte sogar leicht mit beiden Augen, als sie ihn ansah und meinte:
„Ich bin Maruka.“
Ihre Hand wanderte grüßend ein Stück in die Höhe. Dann wandte sie sich Mina zu.
„Danke, ich würde gern was essen... Das ist alles viel zu aufregend! Ihr seid eine richtig große Gemeinschaft! Wie viele seid ihr denn insgesamt? Ach, und du wolltest mir noch erzählen was mich da im Nebel angegriffen hatte. Trägst du deshalb die ganzen Töpfe? Hat es Angst vor Krach?“
Sie musterte den merkwürdigen 'Schellengürtel' und folgte Mina zu weiteren Stationen. Unterwegs fragte sie noch:
„Der Häuptling entscheidet also bei euch alles? Stellst du mich ihm morgen vor? Aber... hm... Ich hab da noch ein dringendes Problem!“
Marukas Blick bekam etwas verzweifeltes und sie blieb kurz stehen.
„Ich habe meinen Freund im Nebel verloren! Er liegt da draußen...bestimmt verletzt. Ich glaube, ich habe etwas wie einen Schlag gehört, als wir hinter unseren Pferden her gezogen wurden. Sie gingen durch und rannten davon. Dann war er plötzlich nicht mehr da und ich habe Angst, dass das 'Keckern' ihm was antut...“
Maruka starrte einen Moment zu Boden.
„Ich weis, dass es gefährlich ist und ich will auch nicht undankbar für meine Rettung sein.... aber...“
Sie sah Mina fest in die Augen.
„Ich muss meinen Freund finden!“
Ihre Ohren hatten sich streng nach hinten angelegt, was ihr einen entschlossenen Ausdruck verlieh.
„Thore ist ganz allein und sicher verletzt. Kennst du... weist du einen Weg wie ich ihn finden könnte? Also gleich? Oder... Ach dieser verfluchte Nebel!!“
Letzteres war etwas lauter heraus gekommen als beabsichtigt. Maruka war wütend über ihre Unfähigkeit und Warten war gerade nicht einfach. Natürlich wusste sie, dass es reiner Wahnsinn wäre jetzt ihn suchen zu gehen, aber es machte sie ...unleidlich.
„Entschuldige. Ich wollte nicht...“
Sie ließ Ohren, Schultern und sogar die Schwanzspitze hängen, die dann im Dreck schleifte.
Ich muss doch Thore finden...
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Montag 2. Januar 2023, 14:38

Je länger sich Maruka umsehen konnte und sich die Umgebung durch ihren gehetzten Verstand bohrte, desto mehr sickerte die Erkenntnis in ihr Bewusstsein, dass dies kein reines Volk aus Hybriden sein konnte. Sie sah Kinder, die ebenfalls Stier- und Kuhähnlichkeiten aufwiesen. Und die schiere Größe machte dieses Lager zu einer ganz anderen Gattung. Minotauren entstanden ursprünglich aus dem Virus, doch inzwischen waren sie zu einem eigenständigem Volk geworden. Mina führte Maruka durch die eigenen Reihen und niemand störte sich an der Servali. Es musste sich um ein äußerst offenes Volk handeln und hier und dort schaffte Maruka es, sich davon zu überzeugen, dass sie eine funktionierende Gesellschaft waren. Allerdings atmete sie dennoch erleichtert auf, als sie bemerkte, dass es sich hier nicht um reine Pflanzenfresser handelte. Phaun prangte auf einem Totempfahl in der Mitte der Sippe und schien ihr oberster Gott zu sein. Maruka konnte erkennen, dass durchaus auch Fleisch gegessen wurde, denn sie kam zusammen mit Mina an einem Schlachter vorbei, der gerade dabei war ein Stück Fleisch zu zerlegen. Er nahm keine Notiz von ihr, doch der Geruch war zumindest für ihre Servali ganz lecker. Trotzdem gelangte Maruka vorerst nicht an einen gemütlichen Platz für Rast und Nahrung, sondern fand sich kurzdarauf vor einem massigen Bullen wieder. Schwarz wie Pech war seine Haut und sein nackter Oberkörper zeigte seine wohl gestählten Muskeln. Er hielt die beiden Frauen mit nur einer Handbewegung auf. Seine Finger wiesen hier und dort Schwielen auf, während seine Nägel kurzgehalten waren. Mina aber ließ sich davon nicht einschüchtern, sondern fragte geradeheraus, ob sie bereits zu spät wären. „Kann man nichts machen.“, zuckte sie die Schultern und wandte sich der Katze zu. Diese aber war noch kurz abgelenkt von dem Stier in Mina’s Rücken. Er erwiderte ihren Blick und hatte eine gewisse Intensität, mit der er sie musterte. Neugierde lag in seinen Augen, während seine Nase, die einem Stier ähnlich war, sich leicht blähte. Er nahm ihren Geruch auf und ließ seinen Blick einmal über ihre Gestalt wandern. Dann erreichte Mina wieder ihre Aufmerksamkeit. Während die beiden Frauen also ihre Pläne überdachten, durfte Maruka weiterhin spüren, dass Begon sie ausgiebig musterte. „Essen geht immer, aber schlafen ginge jetzt gar nicht!“, antwortete sie der Minotaurin, sah aber den Stier an. Er erwiderte ihren Blick und das Klimpern ihrer Augen, blähte abermals seine Nüstern. Er ergriff ihre Hand: „Willkommen, Maruka. Ich bin Begon“, erwiderte er mit tiefer Stimme. Seine Hand fühlte sich kräftig an, weich gleichermaßen aber sie bekam einen Eindruck seiner Stärke. Begon musste wahrlich ein guter Kämpfer sein. Seine Hand hielt die zarte der Servali durchaus etwas länger, ehe er sie wieder freigab. „Danke, ich würde gern was essen... Das ist alles viel zu aufregend! Ihr seid eine richtig große Gemeinschaft! Wie viele seid ihr denn insgesamt? Ach, und du wolltest mir noch erzählen was mich da im Nebel angegriffen hatte. Trägst du deshalb die ganzen Töpfe? Hat es Angst vor Krach?“ „Komm!“, sagte Mina und bedeutete Maruka, ihr kurz zu folgen. Am Totem, unweit des Zeltes und in Sichtweite zu Begon, bedeutete Mina ihr, sich hinzusetzen.

Es gab hier dicke Baumstämme und hölzerne Bänke, die offenbar selbsthergestellt waren, damit man Platz nehmen konnte. Es gab mehrere kleinere und größere Feuer, an denen man gemütlich sitzen konnte. Einige Plätze waren besetzt, andere wurden gerade er gefüllt. Mina nickte kurz. „Warte, ich hole etwas zum Essen, dann beantworte ich dir deine Fragen.“, ließ sie Maruka für einen Moment allein und klapperte mit ihren Töpfen um die Hüfte zu einem großen Drehspieß, der von einer dickeren Kuh gedreht wurde. Sie hatte eine fettige Schürze um die beleibten Hüften und horchte kurz, was Mina sagte, ehe sie nickte und zwei Teller füllte. Die Minotaure kehrte zurück, reichte Maruka ein krosses Stück Rinderbraten und zwei Scheiben Brot dabei. Sie setzte sich schmatzend daneben und sprach mit vollem Mund weiter: „Wir sind etwas weniger als tausend.", antwortete sie auf die Frage der Größe der Sippe. Mina wurde kurz etwas wehmütig. "War ein hartes Jahr, wir haben viele verloren.. auch bei unerwarteten Kämpfen mit dem Heer. Was das im Nebel ist, weiß keiner so genau. Wir glauben, dass das der Geist eines Jungen ist, der zu gewaltsam zu Tode gekommen ist. Es gibt Erzählungen, die ein und denselben Jungen erwähnen.“, sie zuckte die Schultern. „Weiß nicht, aber er behelligt uns, tötet Arglose und reißt unser Vieh.“, schnaufte sie und sah Maruka an. „Bist du ihm begegnet?“, wollte sie wissen, ehe sie noch ein Stück Fleisch abbiss und schmatzend kaute. „Krach vertreibt es zumindest, haben wir herausgefunden. Aber das löst das Problem nicht.“, meinte sie und pulte sich gerade eine Fleischfaser aus dem Zahnzwischenraum. „Der Häuptling entscheidet also bei euch alles? Stellst du mich ihm morgen vor? Aber... hm... Ich hab da noch ein dringendes Problem!“ Mina sah auf und wartete fragend ab. „Ich habe meinen Freund im Nebel verloren! Er liegt da draußen...bestimmt verletzt. Ich glaube, ich habe etwas wie einen Schlag gehört, als wir hinter unseren Pferden her gezogen wurden. Sie gingen durch und rannten davon. Dann war er plötzlich nicht mehr da und ich habe Angst, dass das 'Keckern' ihm was antut...“ „oh.“, machte Mina und sah die betretende Maruka an, deren Blick zu Boden ging. „Ich weis, dass es gefährlich ist und ich will auch nicht undankbar für meine Rettung sein.... aber.. Ich muss meinen Freund finden! Thore ist ganz allein und sicher verletzt. Kennst du... weist du einen Weg wie ich ihn finden könnte? Also gleich? Oder... Ach dieser verfluchte Nebel!!“, echauffierte sich Maruka und zeigte deutlich, wie sehr ihr die derzeitige Situation missfiel. Selbst Mina war klar, dass sie unter der Machtlosigkeit litt, obwohl sie sie gar nicht kannte. „Schätzchen, das… das tut mir wirklich leid. Aber wir können in diesem Nebel nicht hinaus.“, murmelte sie. Sie wirkte ehrlich betroffen und schaute über die Zeltdächer der Sippe hinweg zu den Dunsthügeln.
„Meist verzieht sich der Nebel recht früh, sodass wir durchaus schon in einigen Stunden zur Suche aufbrechen könnten.“, versuchte sie Maruka irgendwie zu beschwichtigen. Mina hatte aufgehört zu essen und betrachtete das kleine Häufchen Elend neben sich. Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf Maruka’s Arm. „Du sagtest, dass dein Freund noch bei dir war, bevor ihr getrennt wurdet und du gehört hast, wie er vielleicht zu Schaden kam. Dieser Geist aber war bei dir – er wird deinen Freund gewiss nicht finden.“, versuchte sie eine lahme Beruhigung. „Iss erstmal, ruh dich einen Moment aus, versuche zu regenerieren. Ich verspreche dir, wir suchen deinen Freund, sobald sich der Nebel beginnt zu verziehen, in Ordnung?“, fragte sie und sah über die Schulter zu Begon. Sie grinste leicht, dann aß sie weiter. „Du scheinst ja Eindruck auf den Ochsen gemacht zu haben. Er lässt die Augen gar nicht von dir!“, versuchte sie sie abzulenken und hinter sich hörte sie ein Schnaufen, auch wenn es durchaus entfernt war. Mina aß ihren Teller leer. „Bist du denn satt? Möchtest du noch etwas? Kann ich dir bei etwas anderem helfen?“ sie tätschelte Maruka’s Schulter. „Nur Mut, Maruka. Es geht ihm bestimmt gut.“, kurz trat Stille ein. Dann merkte Mina auf: „Willst du baden? Wir haben eine super Wälzgrube.“, meinte sie grinsend, ehe sie lachend abwinkte. „Oder natürlich auch Wasser, falls du das bevorzugst.“ Sie deutete auf Maruka’s Hüfte. „Hab dich humpeln sehen. Geht’s dir gut?“, fragte sie noch, ehe sie abwartend schwieg.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Donnerstag 5. Januar 2023, 18:56

„Kann man nichts machen.“
Mina hatte sie noch gesagt, und Marukas Ohren zuckten lustig bei dem …
Gemuhe...
„Kaann maan niichs maacheen.“
, wiederholte sie flüsternd und den Klang aus ihrem Mund kostend. Sie selbst war kurz abgelenkt von dem Stier in Mina’s Rücken. Er erwiderte ihren Blick und hatte eine gewisse Intensität, mit der er sie musterte.
Was? Hab ich was im Gesicht? In den Haaren? Lass es keine Spinne sein....lass es keine Spinne... hm... vielleicht wäre ne Spinne aber nicht schlecht? Vielleicht würden die mir jetzt sogar schmecken. Hab sie noch nie nach der Verwandlung probiert...
Vielleicht war es Glück, dass ihre Gedanken immer wieder abdrifteten. Sie war hungrig, verletzt und übermüdet. Der Schock lag ihr noch in den Knochen und so bekam sie wohl die Neugierde seinen Augen zwar mit, aber wusste sie nicht recht einzuordnen. Seine große schwarze Nase die einem Stier sehr ähnlich war blähte sich und Maruka hatte kurz das Gefühl, dass sie angesaugt wurde. Er ließ seinen Blick einmal über ihre Gestalt wandern, während Mina wieder ihre Aufmerksamkeit erhielt. Die beiden Frauen überdachten ihre Pläne und Maruka fühlte weiterhin den Blick des Wächters auf sich, der sie ausgiebig musterte.
„Essen geht immer, aber schlafen ginge jetzt gar nicht!“
, antwortete sie der Minotaurin, sah aber den Stier an. Er erwiderte ihren Blick und das Klimpern ihrer Augen, blähte abermals seine Nüstern. Er ergriff ihre Hand:
„Willkommen, Maruka. Ich bin Begon“
, erwiderte er mit tiefer Stimme. Seine Hand fühlte sich kräftig an, weich gleichermaßen aber sie bekam einen Eindruck seiner Stärke, was durchaus beeindruckend für sie war.
Ob er deswegen ein guter Kämpfer ist? Thore ist auch groß und stark, aber absolut kein Kämpfer.
Seine Hand hielt die zarte der Servali durchaus etwas länger, …
Nanu? Noch nie ne Muschi anfasst, oder was? Hast schon recht Großer! So weiches Fell hattest du bestimmt noch nie zwischen deinen Fingern.
, witzelte sie innerlich. ...ehe er sie wieder freigab und sie sich wieder Mina mit ihren Fragen widmen konnte.
„Danke, ich würde gern was essen... Das ist alles viel zu aufregend! Ihr seid eine richtig große Gemeinschaft! Wie viele seid ihr denn insgesamt? Ach, und du wolltest mir noch erzählen was mich da im Nebel angegriffen hatte. Trägst du deshalb die ganzen Töpfe? Hat es Angst vor Krach?“
„Komm!“

, sagte Mina und bedeutete Maruka, ihr zu folgen. Am Totem, unweit des Zeltes und in Sichtweite zu Begon, bedeutete Mina ihr, sich hinzusetzen. Leiste ausatmend ließ sie sich auf einen der niedrigen Baumstämme nieder, wo vermutlich sonst die Kinder saßen. Ihr Hüfte schmerzte doch schon ganz schön.
Irgendwann muss ich mir das genauer angucken...
Mina nickte noch kurz und sagte:
„Warte, ich hole etwas zum Essen, dann beantworte ich dir deine Fragen.“
, ließ sie Maruka für einen Moment allein und klapperte mit ihren Töpfen um die Hüfte zu einem großen Drehspieß, der von einer dickeren Kuh gedreht wurde. Sie hatte eine fettige Schürze um die beleibten Hüften und horchte kurz, was Mina sagte, ehe sie nickte und zwei Teller füllte. Die Minotaure kehrte zurück, reichte Maruka ein krosses Stück Rinderbraten und zwei Scheiben Brot dabei. Maruka lief das Wasser im Mäulchen zusammen und sie leckte sich die Lippen. Die Frau neben ihr griff auch schon beherzt zu, also hielt sie sich auch nicht zurück. Mina sprach mit vollem Mund weiter:
„Wir sind etwas weniger als tausend."
Doch so viele?!
Sie wirkte wehmütig, als sie weiter sprach:
"War ein hartes Jahr, wir haben viele verloren.. auch bei unerwarteten Kämpfen mit dem Heer.“
„Du meinst das Heer der dunklen Armee, oder?“
Maruka wollte nur sicher gehen, dass sie nichts falsch verstand und hoffte auf ein kurzes Nicken, bevor Mina zu ihren anderen Fragen kam.
„Was das im Nebel ist, weiß keiner so genau. Wir glauben, dass das der Geist eines Jungen ist, der zu gewaltsam zu Tode gekommen ist.“
Wo ist eigentlich Petro abgeblieben? Der Junge...der Ziegen-hybrid...oder war er auch ein Minotaur oder so was?
„Es gibt Erzählungen, die ein und denselben Jungen erwähnen.“
, sie zuckte die Schultern.
„Weiß nicht, aber er behelligt uns, tötet Arglose und reißt unser Vieh.“
, schnaufte sie und sah Maruka an.
Da passt irgendetwas nicht... neeee...das kann nicht... als sie mich gefunden hat, da war er doch noch da...
„Bist du ihm begegnet?“
, wollte sie wissen, ehe sie noch ein Stück Fleisch abbiss und schmatzend kaute.
„Da bin ich mir nicht ganz sicher. Erzähl einfach weiter. Ich komm dann später drauf zurück.“
Mina tat es.
„Krach vertreibt es zumindest, haben wir herausgefunden. Aber das löst das Problem nicht...“
Geister brauchen einen Schamanen, oder einen Geisterheiler... Nekromanten gehen auch notfalls, sind aber nicht zuverlässig. Oder man findet heraus, was sie getötet hat und reist in der Zeit zurück, um das Problem dann vorher zu erledigen...
DAS war Maruka mehr oder weniger passiert und sie verstand bis heute nicht den genauen Ablauf. Trotzdem würde sie alles wieder so machen und so konzentrierte sie sich wieder auf das Heute und stellte weiter ihre Fragen und berichtete von den letzten Geschehnissen und dem Verlust ihres Freundes.
„Oh.“
, machte Mina und sah die betretende Maruka an, deren Blick zu Boden ging. Ihre Verzweiflung war ihr anzusehen, sowie der Drang etwas wirklich Dummes tun zu wollen.
„...Ach dieser verfluchte Nebel!!“
Selbst Mina war klar, dass sie unter der Machtlosigkeit litt, obwohl sie sie gar nicht kannte.
„Schätzchen, das… das tut mir wirklich leid. Aber wir können in diesem Nebel nicht hinaus.“
, murmelte sie und man sah wie Marukas Schultern unter diesen Worten herab sanken. Mina wirkte ehrlich betroffen und schaute über die Zeltdächer der Sippe hinweg zu den Dunsthügeln.
„Meist verzieht sich der Nebel recht früh, sodass wir durchaus schon in einigen Stunden zur Suche aufbrechen könnten.“
, versuchte sie Maruka irgendwie zu beschwichtigen. Mina hatte aufgehört zu essen und betrachtete das kleine Häufchen Elend neben sich. Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf Maruka’s Arm.
„Du sagtest, dass dein Freund noch bei dir war, bevor ihr getrennt wurdet und du gehört hast, wie er vielleicht zu Schaden kam. Dieser Geist aber war bei dir – er wird deinen Freund gewiss nicht finden.“
, versuchte sie die Servali zu beruhigen, was nur leidlich gelang.
„Iss erstmal, ruh dich einen Moment aus, versuche zu regenerieren.“
Ja. ich weiß. Das wäre vernünftig... aber... ich... VERDAMMTER NEBEL!
Maruka knirschte mit den Zähnen.
„Ich verspreche dir, wir suchen deinen Freund, sobald sich der Nebel beginnt zu verziehen, in Ordnung?“
, fragte sie und sah über die Schulter zu Begon. Maruka folgte mit leise aufkeimender Hoffnung ihrem Blick und sah wieder Mina an.
„Du scheinst ja Eindruck auf den Ochsen gemacht zu haben. Er lässt die Augen gar nicht von dir!“
, versuchte sie sie abzulenken und hinter sich hörte sie ein Schnaufen, auch wenn es durchaus entfernt war.
„Ein Ochse? Ist das nicht ein kastrierter Stier?“
Maruka war Jägerin und kannte sich allgemein mit Tieren recht gut aus. War es plötzlich leiser geworden?
Mina aß ihren Teller leer.
„Bist du denn satt? Möchtest du noch etwas?“
Maruka nickte erst, schüttelte dann mit dem Kopf und lächelte schließlich dankbar.
„Kann ich dir bei etwas anderem helfen? Nur Mut, Maruka. Es geht ihm bestimmt gut...Willst du baden? Wir haben eine super Wälzgrube.“
, meinte sie grinsend, ehe sie lachend abwinkte.
„Oder natürlich auch Wasser, falls du das bevorzugst.“
Sie deutete auf Maruka’s Hüfte.
„Hab dich humpeln sehen. Geht’s dir gut?“
, fragte sie noch, ehe sie abwartend schwieg.
„Ja die Hüfte tut weh... keine Ahnung was da los ist. Kann sie nicht ganz an beugen, aber laufen geht zum Glück. Wird bestimmt bald besser.“
Sie griff sich mal an die schmerzende Stelle und rieb sie leicht.
„Und mir geht so viel durch den Kopf... äh.. da wäre eine echt doofe Frage, die ich mich kaum zu stellen wage...ähm... also... Ist es nicht irgendwie komisch etwas zu essen, was entfernt mit einem verwandt ist? Entschuldige, wenn ich euch damit irgendwie zu nahe trete...“
Maruka zupfte sich ein paar Pflanzenfasern aus der verwurschtelten Mähne und schnippte sie mit den Fingern weg, während sie den Pfahl noch mal betrachtete.
„Ihr glaubt an Phaun, den Jäger. Ist es deshalb in Ordnung, weil es euch Kraft gibt? Ich... Ich weis nicht, ob 'ich' zum Beispiel Katzenfleisch essen würde... obwohl... Ich glaub, wenn ich Hunger hab und es schmeckt, dann fress ich alles.“
Maruka grinste verlegen und erwartete nicht unbedingt eine Antwort, zumal sie selbst die Frage doof fand, sobald sie über ihre Lippen gekommen war. Also schnell weiter:
„Und was ist eine 'Wälzgrube'? Ich kenne bisher nur baden im Meer und in diesem großen Haus mit der Wanne im Boden … das war schön warm! Ach ja der See, wo ich Pantherchen traf, den gab's auch noch und als Mädchen bin ich gern im Eismeer getaucht. Immer nur kurz, versteht sich. Sonst haben wir uns mit Schnee gewaschen. Ich bin auf jeden Fall nicht wasserscheu, was man von Katzen denken könnte. Vielleicht steckt ein bisschen 'Meerkatze' in mir.“
Die Servali versuchte einfach ein bisschen die Stimmung wieder zu heben, da sie ja eh nichts ändern konnte.
Verdammter Nebel... Wenn ich doch nur... irgendwie... irgendwas... aber der Geist... Ach ja...
„Dann wäre da noch die Frage nach dem Geisterkind... ähm... Mina? Als du mich gefunden hast, da war doch ein Junge bei mir oder???“
An dieser Stelle musste sie einfach erst mal auf eine Antwort warten, aber im Hinterkopf stauten sich bereits die nächsten.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. Januar 2023, 23:40

Wäre Maruka nicht so in Sorge um Thore gewesen, ihre innere verspielte Katze, hätte mit Sicherheit Gefallen an dem muskulösen Stier gefunden. Begon war tatsächlich ein Blickfang, auch ohne der Tatsache, dass er ein … Minotaur war. Doch Maruka konnte sich nicht von dem Gedanken lösen, ihren Mantroner zu finden. Sie hatten einander verloren und das von Gefühlen gespickte Herz gab keine Ruhe. Sie war müde und sie war hungrig, doch daran denken sich auszuruhen konnte sie indes nicht. Ihr fiel es schwer so machtlos zu sein und sein zu müssen, denn jetzt abermals in den Nebel aufzubrechen war vollkommen wahnsinnig. Sie wusste nicht mal, wo Thore verlorengegangen war und wie weit sich von ihrem eigenen Pferd noch gezogen wurde, bevor sie sich hatte trennen können. Ihre Ausgangslage war fatal und das einzugestehen, schmeckte bitter. Zeit, um sich mit etwas anderem zu behelfen. Mina war so freundlich, sich ein wenig um die resignierte Katze zu kümmern. Mit einem saftigen Stück Fleisch, kehrte sie zurück zu Maruka und begann zu essen und gleichzeitig ihre Fragen zu beantworten. Bei der Frage nach dem dunklen Volk, nickte Mina leicht und man konnte ihr ansehen, dass auch sie wohl Erfahrungen mit den Schergen gemacht hatte. Offenbar hatten diese Auseinandersetzungen hier und dort zur Dezimierung ihrer eigenen Rasse geführt, anders waren ihre wehmütigen Worte nicht zu erklären. Mina aber erteilte bereitwillig Auskunft und erzählte Maruka von dem seltsamen Keckern. Offenbar glaubten die Minotauren, dass es sich dabei um eine Geisterscheinung handelte. Maruka kratzte ihr Wissen darum zusammen und hatte dennoch den Eindruck, dass es nicht recht zusammenpassen wollte. Wo war eigentlich der kleine Minotauren-Junge geblieben? Immerhin war er doch bei ihr gewesen, doch kurz bevor diese Grabeskälte sie in die Knie zwang, war er verschwunden gewesen. Und mit ihm auch sein Licht. Hatte sie sich Petro nur eingebildet? Maruka musste noch ein wenig darüber nachdenken, weshalb Mina einfach weitererzählte.

Doch nur kurz darauf holten Maruka die Gedanken wieder ein. Sie konnte nicht anders. Thore war ihr lieb und teuer geworden. Er hatte ihr ihre Heimat wieder nähergebracht und sie wollte mit ihm zusammen nach Hause, um dort den Tapferen vorzuschlagen, sich an diesem Krieg zu beteiligen. Für den Widerstand. Doch was, wenn das alles hinfällig wäre? Wenn Thore… was wenn sie allein nach Mantron müsste? Weil sie ihn nicht fanden? Maruka schaffte es nicht ihre eigentliche Frohnatur zu behalten. Das Sorglose und die Fähigkeit, die Dinge zu nehmen, wie sie kamen, stießen bei diesem Thema an ihre Grenzen. Thore war nicht einfach nur ein Begleiter. Er war mehr. Mina spürte ihr Dilemma und bemühte sich redlich, ihr irgendwie Mut zu machen und beizustehen. Doch Maruka konnte dieses Mal kaum aus ihrer Haut. Zumal der Schmerz in der Hüfte unangenehm pochte und sie stets daran erinnerte, in welcher Verfassung sie nun auch erstmal war. Würde es bis zum Morgengrauen schlimmer werden, könnte sie gegebenenfalls gar nicht mit auf die Suche gehen… Und würden sich ihr völlig Fremde überhaupt auf die Suche und dann auf eine Gewissenhafte machen? Zweifelhaft, auch wenn Mina wirklich sehr zuvorkommend wirkte. Sie versuchte sie sogar abzulenken und widmete sich Begon. „Ein Ochse? Ist das nicht ein kastrierter Stier?“ Mina grinste plötzlich und nickte. „Stimmt. Lass ihn das bloß nicht hören. Ich denke, er würde sich beleidigt fühlen.“, flötete sie und kicherte als wären sie zwei ewig lange Freundinnen. Mina kümmerte sich weiter zuvorkommend um ihren Gast und Maruka fasste ein wenig Mut, sodass sie sich auch von dem dringlichsten aller Themen ablenken ließ. „Ja die Hüfte tut weh... keine Ahnung was da los ist. Kann sie nicht ganz an beugen, aber laufen geht zum Glück. Wird bestimmt bald besser. Und mir geht so viel durch den Kopf... äh.. da wäre eine echt doofe Frage, die ich mich kaum zu stellen wage...ähm... also... Ist es nicht irgendwie komisch etwas zu essen, was entfernt mit einem verwandt ist? Entschuldige, wenn ich euch damit irgendwie zu nahe trete... Ihr glaubt an Phaun, den Jäger. Ist es deshalb in Ordnung, weil es euch Kraft gibt? Ich... Ich weis nicht, ob 'ich' zum Beispiel Katzenfleisch essen würde... obwohl... Ich glaub, wenn ich Hunger hab und es schmeckt, dann fress ich alles.“ Mina blinzelte Maruka einen Moment an.

Dann brach sie in schallendes Gelächter aus und brauchte einen Moment, um den sich wiegenden Körper wieder einzufangen. Sie verlor sogar beinahe ihren Teller. Sich eine Lachträne aus dem Auge wischend nickte sie dann und grunzte noch mal auf, bevor sie ihre Worte fand. „Du hast Recht! Das muss seltsam anmuten. Aber wir sind Viehzüchter und Jäger. Die Rinder sind unser Nutzvieh und auch wenn vor ewigen Zeiten unsere Sippe aus Kuh-Hybriden entstand, sind wir doch inzwischen ein reinrassiges Volk. Wir sind Minotauren, Maruka. Keine Hybriden. Also… nicht mehr. Wir sind geborene Minotauren und ja, unsere Vorfahren waren und sind teilweise noch Infizierte mit dem Virus. Aber wie gesagt…“, sie deutete auf eine kleine Schar ‚Mini-Tauren‘. „Die sind alle geboren und nicht infiziert. Unsere Kultur hat sich weiterentwickelt und wir leben, jagen und ernähren uns wie die Vielzahl der Völker auf Celcia.“, wusste sie zu berichten. „Und was ist eine 'Wälzgrube'? Ich kenne bisher nur baden im Meer und in diesem großen Haus mit der Wanne im Boden … das war schön warm! Ach ja der See, wo ich Pantherchen traf, den gab's auch noch und als Mädchen bin ich gern im Eismeer getaucht. Immer nur kurz, versteht sich. Sonst haben wir uns mit Schnee gewaschen. Ich bin auf jeden Fall nicht wasserscheu, was man von Katzen denken könnte. Vielleicht steckt ein bisschen 'Meerkatze' in mir.“, stellte sie weiter ihre Fragen und fand allmählich zu ihrer alten Neugierde zurück. Gespräche konnten natürlich ablenken und es war mitunter eine Wohltat für den Kopf, wenn er sich für einen Moment auf etwas anderen konzentrieren konnte. „Wir haben ein Schlammloch, worin sich einige wälzen, bevor sie sich waschen. Das tut dem Fell gut und hält es geschmeidig.“, antwortete Mina, noch immer etwas amüsiert. „Wir haben aber auch Zuber, wie die Menschen.“, nickte sie. Doch dann kehrten Maruka’s Gedanken wieder zum eigentlichen Thema zurück und einmal mehr war es die Geschichte von dem Geist, die sie nachfragen ließ: „Dann wäre da noch die Frage nach dem Geisterkind... ähm... Mina? Als du mich gefunden hast, da war doch ein Junge bei mir oder???“ Mina hob die Augenbrauen. „Du warst allein.“, antwortete sie und sah sie fragend an. Dann wurde ihr Gesicht überrascht. „Oh! Du hast ihn also doch gesehen oder? Kleiner Junge, ebenfalls Minotauer und mit einer Laterne?“, wollte sie von Maruka wissen und wirkte ganz aufgeregt. „Das… Maruka, du hattest wirklich Glück. Einige wenige der Überlebenden berichteten von ihm und dass er hilfsbereit meinte, er könnte helfen, sie dann aber in die Irre führte und zuschlug! Wäre ich nicht vorbeigekommen…“, sie schüttelte als weiteren Satz nur den Kopf. Es war klar, was sie meinte. Mina seufzte.
„Er terrorisiert und schon so lange, weißt du… Wir leben seit einigen Monaten hier und immer wieder verschwanden Mitglieder unserer Sippe. Bis wie sie teilweise vollkommen fleischlos als Knochenberge wiederfanden. Zumindest deuteten Habseligkeiten auf ihren Verbleib hin… Andere waren erstarrt, als hätte ihr Herz einfach vor Schreck aufgehört zu schlagen, lagen sie mit weit aufgerissenen Augen und Mündern in der Ebene… Gespenstisch, sage ich dir. Immer wieder passiert das, aber wir wissen einfach nicht, was wir dagegen tun sollen. Einige meinen, dass es ein Magier sein muss, der sein Unwesen treibt… aber ich weiß nicht. Wir haben einfach nie etwas gefunden, was darauf hindeutete. Bis auf diese verlassenen Hütten, einen kleinen Fußmarsch von unserem Lager entfernt. Ich weiß kaum etwas über diese, aber sie sollen wohl einer Familie gehört haben, die hier mal lebten.“, zuckte sie die Schultern und schüttelte den Kopf. „Als hätten wir dieser Tage nicht andere Sorgen. Das Weideland geht zur Neige, wir werden wohl bald weiterziehen müssen. Aber… Die Kriegshandlungen machen uns das auch nicht einfacher…“
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Montag 9. Januar 2023, 13:14

Maruka war hin und weg von Mina. Das diese Frau sich so liebevoll um sie kümmerte, das erinnerte sie an ihre Heimat. Auch dort wurde man herzlich und mit offenen Armen empfangen und MEGAMÄSSIG verdroschen, wenn man es mutwillig ausnutze und böses im Schilde führte. Mina war ein bisschen wie eine Tapfere und das imponierte der Servali. Von Minute zu Minute taute sie mehr auf und spürte, dass sie diese Leute hier wahrhaftig mögen könnte. Ein bisschen mehr kennen lernen wollte sie sich auf jeden Fall schon mal! Also löcherte sie Mina mit fragen, die genau wie jede ehrliche Haut, dann auch nicht mit Antworten hinterm Berg hielt. Die Frage nach Begon und sein 'Ochsendasein' spukte ihr noch kurz durch den Kopf.
Hm... soweit ich weis, werden Stiere nach der Kastration besonders groß und stark, aber auch viel sanfter im Umgang und weniger reizbar. Ob das stimmt? ..ob er noch... kann???
Sie schielte noch mal zu ihm hinüber und erwischte ihn dabei, dass er sie noch immer beobachtete. Also grinste sie noch mal und winkte klein klein mit den flatternden Fingern, bevor sie sich wieder ganz Mina widmete. Die erklärte gerade:
„Wir haben ein Schlammloch, worin sich einige wälzen, bevor sie sich waschen. Das tut dem Fell gut und hält es geschmeidig...Wir haben aber auch Zuber, wie die Menschen.“
Gut fürs Fell, klingt dann auch gut für mich! ...auch wenn ich wohl kaum NOCH seidiger werden kann... denke ich. Ausprobieren kann nicht schaden.
Die Raubkatze in ihr schlief zwar noch, aber die Neugierde war hellwach und 'Neues' im allgemeinen war immer aufregend, also nickte Maruka begeistert. Doch dann kehrte das Gespräch schnell zum Geist zurück und Maruka fragte, ob da ein Junge bei ihr gewesen war. Mina hob die Augenbrauen.
„Du warst allein.“
, antwortete sie und sah sie fragend an. Dann wurde ihr Gesicht überrascht.
„Oh! Du hast ihn also doch gesehen oder? Kleiner Junge, ebenfalls Minotauer und mit einer Laterne?“
Maruka nickte bestätigend, meinte aber noch leise:
„Ich hab ihn ehrlich gesagt, erst für eine Ziege oder so gehalten“
und zuckte verlegen mit den Schultern. Mina machte sich aber einfach nur ehrliche Sorgen, was ein warmes Gefühl in der Brust hinterließ.
„Das… Maruka, du hattest wirklich Glück. Einige wenige der Überlebenden berichteten von ihm und dass er hilfsbereit meinte, er könnte helfen, sie dann aber in die Irre führte und zuschlug! Wäre ich nicht vorbeigekommen…Er terrorisiert und schon so lange, weißt du… Wir leben seit einigen Monaten hier und immer wieder verschwanden Mitglieder unserer Sippe. Bis wie sie teilweise vollkommen fleischlos als Knochenberge wiederfanden. Zumindest deuteten Habseligkeiten auf ihren Verbleib hin… Andere waren erstarrt, als hätte ihr Herz einfach vor Schreck aufgehört zu schlagen, lagen sie mit weit aufgerissenen Augen und Mündern in der Ebene… Gespenstisch, sage ich dir. Immer wieder passiert das, aber wir wissen einfach nicht, was wir dagegen tun sollen. Einige meinen, dass es ein Magier sein muss, der sein Unwesen treibt… aber ich weiß nicht. Wir haben einfach nie etwas gefunden, was darauf hindeutete. Bis auf diese verlassenen Hütten, einen kleinen Fußmarsch von unserem Lager entfernt...“
Hütten? Geister sind meistens an etwas gebunden, meinte damals...wie hieß sie noch...Mist vergessen.
„... Ich weiß kaum etwas über diese, aber sie sollen wohl einer Familie gehört haben, die hier mal lebten... Als hätten wir dieser Tage nicht andere Sorgen. Das Weideland geht zur Neige, wir werden wohl bald weiterziehen müssen. Aber… Die Kriegshandlungen machen uns das auch nicht einfacher…“
Maruka hatte ihr in Ruhe zugehört und nickte mehrmals langsam.
„Ja... das muss er wohl dann gewesen sein. Ich hatte den Eindruck, dass er mir helfen wollte und … er meinte, seine Sippe sei hier ganz in der Nähe. Dann kamst auch schon du, also... irgendwie hat er mir ja geholfen. Ich kann jetzt nicht unbedingt bestätigen, dass das Keckern von ihm kam, kann es aber auch nicht ausschließen. Aber unheimlich... ist das alles schon!“
Maruka sah eine Weile nachdenklich zu Boden.
„Wenn er wirklich ein Geist ist... also... eine Bekannte meinte mal, dass Geister sich an irgendwelche Dinge haften, die in ihrem Leben für sie von Bedeutung waren. Wenn wir das finden...“
Ja sie hatte schon das Wörtchen 'wir' benutzt.
„..., dann könnte man ihm vielleicht Frieden schenken – und dadurch euch auch.“
Sie sah auf und versuchte ein kleines Lächeln.
„Ist nur so ein Gedanke. Bin schon etwas mit 'komischen' Dingen in Kontakt gekommen. Wenn ihr mir helft meinen Begleiter zu finden, dann versuch ich euch zu helfen, damit ihr hier in Ruhe leben könnt, wo die dunkle Armee euch nicht so leicht findet. Der Nebel ist zwar echt nervig, aber halt auch super zum Verstecken.“
Sie sah zu den herum tollenden Minitauren und lächelte. Es war wirklich eine ganz normale Gemeinschaft die verdient hatte die Wunden zu heilen, die sie erlitten hatten. Und wenn man sich gegenseitig half, dann kam vielleicht auch hier ein Bündnis zustande, dass im Krieg gegen das Dunkle helfen konnte. Maruka sah noch mal musternd und leicht abschätzend zu Begon und WENN er ein guter Kämpfer war, dann konnte er es sogar mühelos mit gleich zwei Orks oder vielleicht sogar einem Troll aufnehmen, so beeindruckend war er.
„Kann er eigentlich... du weist schon...“
Maruka griente leicht und dehnte etwas den Geduldsfaden.
„... kämpfen?“
und wackelte belustigt mit den Brauen.
„Ich hab gehört, dass Ochsen sehr sanfte Wesen sind. Stimmt das?“
Wären nicht all die dunklen Sorgen in ihrem Hinterkopf, wäre der arme Begon wahrhaft ein gefundenes 'Fresschen' für den Spieltrieb der Servali. Aber im Moment zügelten gleich mehrere Faktoren ihre Instinkte. Erstens: die Katze schlief. Zweitens: gab es da die Sorge um Thore und drittens: Marukas Hüfte, Schulter und einige andere kleinere Blessuren lenkten doch ganz schon ab. Deshalb entschied sie sich, brav zu sein...
„Ihr habt hier wirklich eine tolle Gemeinschaft! Bewundernswert und ganz schön groß. Du hast so viel von euch erzählt... da sollte ich nicht zurück stehen.“
Maruka setzte sich aufrechter hin, zuckte leicht zusammen und streckte wieder lässig das Bein auf der Seite der geschundenen Hüfte aus.
„Also... kennst du Mantron? Die Stadt der Tapferen im ewigen Eis? Da komme ich her. Es ist wie eine reine weiße Zauberwelt...“
Maruka erzählte gern Geschichten. So waren Mantroner. Hörte außer Mina noch jemand zu? Jeh nach dem veränderte sich oft auch die Richtung in die eine Erzählung nahm und wurde spannender oder romantisch. Ein niedlicher kleiner Minitaur schaute gerade zu ihr und sie fing seine Aufmerksamkeit.
„Die weißen Wälder beherbergen Wunder, aber auch ...MONSTER. Die Eisbestie ist unsere Hybris. Sie ist groooß wie ein Troll, ...“
Maruka hob beide Arme...
„...doch sie ist auch leise wie fallender Schnee.“
..und legte den Finger vor die Lippen.
„Sie haust in den Bergspalten nicht weit von unseren Ahnensteinen. Aber sie meidet sie, da unsere Geister uns beschützen. Wir ehren unsere Ahnen, in dem wir ihre Namen in die Steine ritzen. Namen sind wichtig, muss man wissen! Sie geben dem Träger Klang und Stärke. Ich kannte mal einen Krieger, der hieß Baltos Bestientod! Ratet, was der geschafft hatte!?! - - - Ja ja! Sein Mut war unvergleichlich. Und wie heißt du, mein Großer?“
Sie lächelte den kleinen Jungen an, sah zu Mina und zurück. Das hier war großartig und Balsam für ihre Seele. Gerade die kleinen einfachen Dinge konnten einem so viel geben. Maruka war dankbar, das hier erleben zu dürfen, teilhaben zu dürfen und gewann wieder etwas Hoffnung und auch Lebensfreude zurück. Nachdem der Junge dann irgendwann wieder davon gestürmt war, wurde sie wider ernster.
„Mina... in meinem Kopf sind sehr viele Geschichten... manche verstehe ich selbst bis heute nicht, aber mir für gerade eine ein, die vielleicht helfen könnte.“
Dabei spreizte sie dann ihr Bein weit seitlich ab, damit sie sich nach ihrer Tasche bücken konnte. Daraus hervor holte sie nach kurzem Suchen ein dunkelblaues Wollknäuel. Mina schaute vielleicht erst ein bisschen irritiert, weswegen Maruka dann erklärte:
„Das ist ein besonders Wollknäuel. Es … es endet nicht.“
Sie reichte Mina ein Ende und hielt den weichen Wollball in der Hand, während die Minotaure fleißig Meter um Meter um Meter....
...um Meter um Meter abwickeln konnte und es nicht mal kleiner wurde.
„Es ist nur Wolle und nicht unbedingt reißfest wie Seil, aber man könnte damit Spuren legen und Hilfsleinen durch den Nebel legen... oder was meinst du?“
Außer zum Häkeln von einem sehr sehr kleinen Bikini, hatte Maruka das Ding noch nie wirklich benutzt und plötzlich hatte sie da diese Ahnung, dass es hier vielleicht endlich seine Bestimmung gefunden haben könnte. Mit dem Faden könnte man sich vielleicht nicht so schnell im Nebel verlaufen, oder ggf. einfacher wieder zurück finden. Wäre sie nicht verletzt, so würde sie sich am liebsten gleich selbst damit auf den Weg machen. Um einen Baum gewickelt... los laufen und immer den Faden hinter sich abseilend...
Aber ich kann nicht... noch nicht... aua...doofe Hüfte.
Sie betrachtete den weichen dunkelblauen ganz zart schimmernden Faden in ihren Händen. Solche besonderen Geschenke machte einen das Leben selten und meist verfolgte es dabei einen Plan. Maruka hatte diesen noch nicht gefunden aber plötzlich schien es einfach zu passen, als wenn zwei Puzzleteile mit einem Mal ineinander rutschten. Hier gab es des Nachts nicht mal Sterne, an denen man sich orientieren konnte und Maruka hatte ein wirklich... seidenweiches Herz, auch wenn dieses größtenteils Manthala gehörte. Ganz und gar umsonst ging schlicht nicht, also musste ein kleiner Handel her:
„Wenn ihr mir meinen Freund Thore wieder bringt, dann soll es euch gehören. Das ist alles was ich euch für eure Hilfe anbieten kann.“
Sie sah zu Mina und hoffte inständig, dass sie ihr Angebot nicht einfach abtun würde. Marukas Herz hatte schlicht Angst, dass sie morgen früh Thore nur als Knochenhaufen oder vor Angst erstarrten Leichnam wieder finden würden. Die Nacht war lang und es konnte viel passieren, wenn der Geisterjunge Maruka als sein Ziel jetzt verloren hatte.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 11. Januar 2023, 10:15

Es tat der Seele einfach gut, dass man sich mal um sie kümmerte. Natürlich hatte Maruka beim Widerstand ebenfalls gute Erfahrungen machen dürfen und zumindest Zaqundus hatte bei ihr einen mütterlichen Instinkt geweckt, doch dort herrschte allseits eine eher angespannte Atmosphäre. Natürlich, denn die geheimen Dinge, die sie taten, durften nicht entdeckt und die Mission nicht gefährdet werden. Auch sie befand sich auf so einer Mission und sollte nach Mantron reisen, um die Tapferen dafür zu gewinnen, sich dem Krieg gegen die Unterdrücker anzuschließen. Leider startete ihre Reise in ihre Heimat alles andere als gut. Schon nach wenigen Stunden außerhalb des Kapayu, war sie erneut in eine äußerst missliche Lage geraten. Doch dieses Mal ging es nicht ausschließlich um sie. Thore… ihr Thore war verlorengegangen und bevor sie sein Schicksal nicht geklärt hatte, konnte sie sich auch nicht auf anderes konzentrieren. Wie schwarzhumorig musste das Schicksal sein, wenn es Maruka nach so kurzer Zeit wieder alles nahm? Oder war das tatsächlich ihre Bestimmung? Stets nur am Glück zu schnuppern, bevor es zerbröselte? Mina aber gab Maruka ein wenig Seelenfrieden zurück. Die vollkommen unkomplizierte Art der Minotaurin erinnerte Maruka ein Stückchen an ihre alte Heimat. Es war das Gesellige, das Heimelige, das das Herz der Katze anrührte und sie ein wenig entspannen ließ. Sie ahnte, dass sie hier Hilfe finden könnte, wenn dieses Volk sie geben konnte. Bisher hatte ihr hier niemand auch nur einen schiefen Blick geschenkt. Allerdings erkannte Maruka auch, während sie mit Mina am großen Totem saß, dass es hier wenige Gäste wie sie gab. Nur sporadisch bekam sie mal einen Menschen oder tatsächlich mal einen Zwerg zu Gesicht. Ansonsten trotteten hier und dort mal mehr mal weniger geschäftige Minotauren durch das Lager. Im Grunde war die Sippe mit einer kleineren Stadt gleichzusetzen. Einer umherziehenden Stadt. Es war wohl eine logistische Meisterleistung, die ganzen Zelte und Stände immer wieder auf- und abzubauen, um weiterzuziehen.
Maruka’s Gedanken trieben ein wenig in die Sorglosigkeit, was ihrem Gemüt deutlich auf die Sprünge half. Noch nie hatte sie sich von einem Schicksalsschlag unterkriegen lassen. Allerdings war Thore auch nicht einfach nur ein bedauerlicher Verlust, den man hinnehmen würde. Der treue Mantroner verdiente ihre Sorge um sein Wohlergehen. Doch Maruka wäre nicht sie selbst, würde sie sich nicht dennoch zeitweise mit Dingen ablenken, die sonst wohl niemanden jucken würden. So grübelte sie darüber nach, ob Begon nun kastrierter Ochse oder heißblütiger Stier war. Wäre sie nicht so lädiert, würde sie es gegebenenfalls mal selbst testen wollen, obwohl seine Statur darauf schließen ließ, dass er… -Holla-die-Waldfee!- mächtig gut bestückt wäre! Wenn Mina den Ochsen metaphorisch gemeint hatte. Was sie wohl hatte, denn ihr kleines Grinsen verriet der Katze, dass Begon alles andere als kastriert war. Das Gespräch aber wandte sich in andere Bereiche, die derzeit auch dringlicher waren.

Mina erzählte Maruka eine Geistergeschichte und langsam ahnte die Hybridin wohl, dass Petro nicht ganz das gewesen war, was sie anfangs geglaubt hatte. Der Junge wirkte hilfsbereit, das stimmte… Aber das, was Mina berichtete ließ auf andere Absichten schließen. Mina hob die Schultern. „Vielleicht war ich zur rechten Zeit dort…“, überlegte sich und einen Moment kehrte Stille ein, die Interpretationen ließ, was alles hätte geschehen können. Zumal Maruka sich gewiss noch gut an das eisige Gefühl erinnern konnte, welches sie vor Mina’s Auftauchen ergriffen hatte. Das hatte sich schon sehr nach dem Tod angefühlt, der sie bald ereilen sollte. „Wenn er wirklich ein Geist ist... also... eine Bekannte meinte mal, dass Geister sich an irgendwelche Dinge haften, die in ihrem Leben für sie von Bedeutung waren. Wenn wir das finden... ..., dann könnte man ihm vielleicht Frieden schenken – und dadurch euch auch.“ Mina hob den Blick und sah sie überrascht an. „Wir?“, hakte sie nach und ein Schmunzeln regte sich auf ihrem Gesicht. „Ist nur so ein Gedanke. Bin schon etwas mit 'komischen' Dingen in Kontakt gekommen. Wenn ihr mir helft meinen Begleiter zu finden, dann versuch ich euch zu helfen, damit ihr hier in Ruhe leben könnt, wo die dunkle Armee euch nicht so leicht findet. Der Nebel ist zwar echt nervig, aber halt auch super zum Verstecken.“ „Komische Dinge?“, wollte Mina wissen und erreichte damit, dass Maruka ein wenig von sich preisgeben wollte. Doch zuvor galt es noch andere Fragen zu klären und Mina beendete ihre Mahlzeit. Sie warf Begon einen Blick zu und kehrte grinsend zu Maruka zurück. „Achwas, der kann…. Was ich so hörte… verdammt gut... kämpfen.“, bediente sie sich Maruka’s Zweideutigkeit und bewies damit, dass sie die Zwischentöne durchaus hörte. Sie lachte leise. „Begon ist kein Ochse – ich ziehe ihn damit nur auf. Er ist wohl das, was man einen echten Stier nennen kann. Aber … innerhalb der Gemeinschaft ist er handzahm, ehrlich. Nur hin und wieder kann er besitzergreifend werden.“, sie schürzte ihre Lippen, „Wenn ihm etwas… oder jemand… gefällt.“, flötete sie und lachte abermals leise.

Maruka wollte sich revanchieren und begann damit Mina etwas zurückzugeben, für ihre Offenheit. Während Maruka in ihren Erinnerungen schwelgte, gesellten sich nach und nach auch andere Minotauren zu ihnen. Die Kinder setzten sich vor sie und lauschten ihrer eloquenten Art, zu erzählen. Mit großen Augen starrte man sie an, während Mina lächelnd zuhörte. Hier und dort blieben mal der ein oder andere Minotauer stehen, beobachteten die Szenerie, gingen dann aber weiter. Nur die Kinder blieben. Sie verfolgten mit offenen Mündern Maruka’s Bewegungen und zuckten, wenn sie sie erschreckte. Dann lachten sie und als die Katze geendet hatte, verstreuten sich die Kinder wieder in alle Richtungen. Nur einer blieb stehen und sah sie interessiert an. „Gaman“, antwortete er ihr auf die Frage, wie er hieß. Dann lachte er ausgelassen und wetzte davon. Familie war wichtig. Maruka spürte, dass es Zeit für sie wurde, sich ihrer eigenen zu präsentieren. Die Zeit war reif, nach Mantron zurückzukehren. Doch bevor das angegangen werden konnte, hatten andere Dinge Priorität. Mina beobachtete Maruka, während diese sich um ihr Wollknäul bemühte. Besorgt betrachtete sie die Umständlichkeit aufgrund ihrer lädierten Hüfte. „Du solltest dringend mal Camille aufsuchen. Die kriegt dich in Nullkommanichts wieder hin…“, meinte sie überzeugt und besah sich neugierig das Wollknäul, während Maruka die besonderen Eigenschaften beschrieb. Mina’s Gesicht erhellte sich überrascht. „Das kann das kleine Ding? Ungewöhnlich…“, murmelte sie und besah sich den hübschen Faden eingehender.
Dabei zupfte sie immer mal wieder etwas ab und stellte mit einem überraschten Glucksen fest, dass ihre neue Freundin Recht hatte. Begeistert sah sie Maruka an. „Das ist ja… Zauberhaft!“, gluckste sie abermals und reichte Maruka das Knäul wieder zurück. Die aber hatte eine ganz andere Hoffnung: „Wenn ihr mir meinen Freund Thore wieder bringt, dann soll es euch gehören. Das ist alles was ich euch für eure Hilfe anbieten kann.“ Mina hob die Augenbrauen an und musterte Maruka überrascht. „Süße, ja glaubst du denn, wir lassen dich mit deinem Problem allein?“, Mina schüttelte bestimmend den Kopf. „Natürlich helfen wir dir!“, stieß sie aus und hinterließ keinen Zweifel, dass das gesetzt wäre. Dann wurde sie etwas nachdenklicher und blickte auf das Knäul. „Ich kann mir vorstellen, dass Rhamios, das ist unser Häuptling, Interesse an dem Wolldings hätte. Aber…“ sie blickte Maruka an. „…dein Wissen um die Geister… ich glaube ich spreche für viele hier, dass wir dir dankbar wären, wenn du dieses Wissen teilen würdest, damit wir uns um diesen… Geist kümmern können. Wir verlieren zu viele Mitglieder unserer Sippe auf unnötige Weise.“, sie seufzte. Dann kratzte sie sich kurz hinter ihrem felligen Ohr. „Lass uns das morgen mit Rhamios besprechen, ja? Er wird wissen, wie wir es angehen und wird uns sicher jemanden zur Seite stellen, der uns bei der Suche nach deinem Freund hilft!“, sagte sie zuversichtlich. Sie sah sich um. „Lass uns jetzt erstmal deine Hüfte behandeln. Anschließend ein kleines Schlammbad, dann ein warmes Bad und dann wirst du gewiss gut schlafen! Und morgen, in aller Frühe, sprechen wir bei Rhamios vor und erbitten Hilfe, bei der Suche. Er wird dir den Handel mit deinem Wollknäul nicht abschlagen, davon bin ich überzeugt!“, meinte sie und erhob sich.

Sie reichte Maruka eine Hand, damit sie auch aufstehen konnte. Danach brachte Mina die Teller weg und führte die Hybridin einmal mehr durch das Lager. Auch auf diesem Weg konnte Maruka erkennen, wie gut organisiert es war. Und wie sauber im Grunde. Der Boden war zwar ausgetreten, das Gras teilweise verdrängt, aber die Wege waren klar definiert und es stand nichts herum, was offenkundig nicht dahingehörte. Mina führte die Katze in ihrem Tempo zu einem kleinen Rund. Hier gab es ebenfalls ein kleines Feuer in der Mitte, drumherum standen Zelte. Eines hatte ein ausladendes Vordach, während andere verhangen waren. Es roch nach Kräutern, Tinkturen und Desinfektion. Offenbar war das hier das Krankenlager. Gerade als die beiden Frauen auftauchten, kam eine kleine, graue Kuh aus dem Vordach-Zelt und eilte mit dampfenden Schüsseln zu einem Zelt, das verschlossen schien. Im Vorbeigehen rief sie: „Wartet, ich bin gleich bei euch, Kinder!“, und schien sich überhaupt nicht an Maruka’s Erscheinung zu stören. Dann verschwand sie im Zelt und man hörte ein unwilliges Brummen, ein energisches Zischen, dann ein Schlürfen. Nur kurz darauf kam die alte Kuh, ebenfalls Minotaure, wieder hinaus und wischte sich die Hände in ihrer Schürze ab. Auf dem Kopf. Sie war recht klein für eine Minotaure, doch konnte man ihr an der Brille auf ihrer Nase ansehen, dass sie das durch Charakter wett machte. „Na, Kinder? Was gibt’s?“, wollte sie wissen und Mina grinste. „Camille? Das ist Maruka. Sie hat sich an der Hüfte verletzt und kann kaum laufen oder sitzen…“, Camille’s Blick fiel auf die Katze. „Schätzchen, das haben wir in Nullkommanichts gerichtet!“, bediente sie sich Mina’s Ausführungen von zuvor und deutete auf ein Zelt, in dem eine Pritsche stand, auf die sie sich legen konnte.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Freitag 13. Januar 2023, 14:02

Mina beendete ihre Mahlzeit und warf Begon einen Blick zu:
„Achwas, der kann…. Was ich so hörte… verdammt gut... kämpfen.“
, bediente sie sich Maruka’s Zweideutigkeit und bewies damit, dass sie die Zwischentöne durchaus hörte. Sie lachte leise.
„Begon ist kein Ochse – ich ziehe ihn damit nur auf. Er ist wohl das, was man einen echten Stier nennen kann. Aber … innerhalb der Gemeinschaft ist er handzahm, ehrlich. Nur hin und wieder kann er besitzergreifend werden.“
, sie schürzte ihre Lippen,
„Wenn ihm etwas… oder jemand… gefällt.“

, flötete sie und lachte abermals leise. Maruka stieg ins Lachen mit ein und hob dann die Hand an den Mund, als wolle sie Mina ein Geheimnis verraten. Wie alberne Mädchen zu 'tuscheln' erregte meist die Aufmerksamkeit der Jungs, hatte ihre Freundin Jenna immer gesagt und so bediente sich Maruka dieser kleinen List.
„Sag mal, hat er denn gerade jemanden? Alsooo... hast DU mal seine 'kämpferischen' Qualitäten...?“
Dann lehnte sie sich zurück, stützte sich mit den Händen zwischen ihren Beinen ab und wippte leicht vor und zurück.
„Du weist schon.“
, zwinkernd erwachte ihr Spieltrieb. Wenn auch schon gut herum gekommen, war Maruka doch noch eine sehr junge Frau, fast noch ein Mädchen. Das hier machte Spaß und löste ihre Anspannung. Und da Begon in Sichtweite stand und sie offensichtlich beobachtete, nutzte Maruka diesen Umstand. Männer, bzw. Jungs, denn bei denen hatten sie und ihre Freundin das ausprobiert, reagierten oft sehr lustig, wenn man sie gewisse Reize und Thematiken aus der Ferne beobachten ließ.
„Lust auf ein kleines Spiel? Reiz den Bullen? Also nur wenn du willst...“
Maruka wartete ab, ob Mina auch ein bisschen Spieltrieb in sich hatte und vor allem ob sie etwas wie Zuneigung für den großen Wächter in ihrem Blick erkennen konnte. Wenn ja, dann konnte es lustig werden...
„ ...Dann hat er also seine... Murmeln noch? Hast du mal nachgesehen... wäre er denn was für dich?“
Maruka streckte für Begon gut sichtbar ihre Hand aus und tat so, als rolle sie große Murmeln auf der Hand.
„Die Männer sind ja immer sehr stolz auf ihre Bällchen. Dabei haben wir doch die viel hübscheren Kugeln...“
Sie griff sich selbst an die Brust und hob sie drückend und prüfend betrachtend an. Dann linste sie ganz offensichtlich zu Mina und sagte:
„Deine sind aber noch viel schöner und vor allem viel größer! Toll!“
Quasi als Aufforderung auch mal zu drücken. Wenn Mina mitmachen würde, würde sie sogar noch ein bisschen weiter gehen und
„Darf ich auch mal?“
, fragen um Minas schönen großen Kugeln zu betasten. Der Reiz dahinter war das Beobachten aus der Ferne, und der Frage, was die beiden Frauen da eigentlich trieben. Dann würde man kichernd sich anderen Themen widmen und den Blick seines Opfers genießen. Aber das alles passierte nur mit Minas Zustimmung. Ein kleines Spiel, aus unschuldigen Motiven erwachsen und wenn Mina meinte, das wäre keine gute Idee, vielleicht auch nur ein fiktiver Gedankengang.
Ein wenig später wollte Maruka sich revanchieren und begann damit Mina etwas zurückzugeben, für ihre Offenheit. Geschichten zu erzählen war in Mantron nicht nur ein Zeitvertreib, es war ein Teil ihrer Kultur. Während Maruka in ihren Erinnerungen schwelgte, gesellten sich nach und nach auch andere Minotauren zu ihnen. Die Kinder setzten sich vor sie und lauschten. Mit großen Augen starrte man sie an, während Mina lächelnd zuhörte. Hier und dort blieben mal der ein oder andere Minotauer stehen, beobachteten die Szenerie, gingen dann aber weiter. Nur die Kinder blieben. Sie verfolgten mit offenen Mündern ihre Bewegungen und zuckten, wenn sie sie erschreckte und Maruka fühlte ihr Lächeln, ihre Begeisterung wie den Sonnenschein warm auf ihrer Seele. Dann lachten sie und als die Katze geendet hatte, verstreuten sich die Kinder wieder in alle Richtungen. Nur einer blieb stehen und sah sie interessiert an.
„Gaman.“
, antwortete er ihr auf die Frage, wie er hieß. Dann lachte er ausgelassen und wetzte davon.
Wie süüüüß!
Maruka seufzte tief und spürte, dass es Zeit für sie wurde, sich ihrer eigenen zu präsentieren. Die Zeit war reif, nach Mantron zurückzukehren. Doch bevor das angegangen werden konnte, hatten andere Dinge Priorität.
Immer kommt etwas dazwischen... aber dieses Mal fühlte es sich... irgendwie eher gut an. Wie eine Chance...
Mina beobachtete Maruka besorgt und im Rahmen dessen, die Umständlichkeit ihrer Bewegungen aufgrund ihrer lädierten Hüfte.
„Du solltest dringend mal Camille aufsuchen. Die kriegt dich in Nullkommanichts wieder hin…“
, meinte sie überzeugt und besah sich neugierig das Wollknäuel, während Maruka die besonderen Eigenschaften beschrieb.
„Das kann das kleine Ding? Ungewöhnlich… Das ist ja… Zauberhaft!“
Ja, das ist es wirklich.
„Wenn ihr mir meinen Freund Thore wieder bringt, dann soll es euch gehören. Das ist alles was ich euch für eure Hilfe anbieten kann.“
Mina hob die Augenbrauen an und musterte Maruka überrascht.
„Süße, ja glaubst du denn, wir lassen dich mit deinem Problem allein? ...Natürlich helfen wir dir!“
, stieß sie aus und hinterließ keinen Zweifel, dass das gesetzt wäre. Dann wurde sie etwas nachdenklicher und blickte auf das Knäuel.
„Ich kann mir vorstellen, dass Rhamios, das ist unser Häuptling, Interesse an dem Wolldings hätte. Aber…dein Wissen um die Geister… ich glaube ich spreche für viele hier, dass wir dir dankbar wären, wenn du dieses Wissen teilen würdest, damit wir uns um diesen… Geist kümmern können. Wir verlieren zu viele Mitglieder unserer Sippe auf unnötige Weise.“
Oh jeh... so viel weis ich doch gar nicht. Das war alles diese verstorbene Beschwörerin, der nette Geist, die mir versucht hat was beizubringen... aber... hoffentlich kann ich mich dann auch an etwas hilfreiches erinnern...
Maruka hatte seit ihrer Verwandlung leider auch manchmal die Konzentrationsspanne einer Katze und Magie war zwar ein Teil ihres Lebens geworden, aber wirklich verstanden hatte sie es nie. So keimten Zweifel in ihr auf, aber helfen wollte sie trotzdem wo sie konnte.
„Lass uns das morgen mit Rhamios besprechen, ja? Er wird wissen, wie wir es angehen und wird uns sicher jemanden zur Seite stellen, der uns bei der Suche nach deinem Freund hilft!... Lass uns jetzt erstmal deine Hüfte behandeln. Anschließend ein kleines Schlammbad, dann ein warmes Bad und dann wirst du gewiss gut schlafen! Und morgen, in aller Frühe, sprechen wir bei Rhamios vor und erbitten Hilfe, bei der Suche. Er wird dir den Handel mit deinem Wollknäuel nicht abschlagen, davon bin ich überzeugt!“
, meinte sie und erhob sich.
„Gut, aber du musst mich wecken! Ich ...ich schlafe für gewöhnlich recht lange, wenn ich mich entspanne und bei euch... gelingt mir das wohl ganz gut.“
Ein Kompliment – versteckt aber ein großes Kompliment war es doch! Mina reichte Maruka eine Hand, damit sie auch aufstehen konnte und sie nahm sie gern. Sie ließ sie auch nicht mehr los. Mina führte die Katze in ihrem Tempo zu einem kleinen Rund. Hier gab es ebenfalls ein kleines Feuer in der Mitte, drumherum standen Zelte. Eines hatte ein ausladendes Vordach, während andere verhangen waren. Es roch nach Kräutern, Tinkturen und Desinfektion.
Heiler!
Gerade als die beiden Frauen auftauchten, kam eine kleine, graue Kuh aus dem Vordach-Zelt und eilte mit dampfenden Schüsseln zu einem Zelt, das verschlossen schien. Im Vorbeigehen rief sie:
„Wartet, ich bin gleich bei euch, Kinder!“
, und schien sich überhaupt nicht an Maruka’s Erscheinung zu stören. Dann verschwand sie im Zelt und man hörte ein unwilliges Brummen, ein energisches Zischen, dann ein Schlürfen.
...unwilliger Patient.
Nur kurz darauf kam die alte Minotaure wieder hinaus.
„Na, Kinder? Was gibt’s?“
, wollte sie wissen und Mina grinste.
„Camille? Das ist Maruka. Sie hat sich an der Hüfte verletzt und kann kaum laufen oder sitzen…“
Camille’s Blick fiel auf die Katze.
Bei Heilern sagt man immer besser gleich die Wahrheit. Um so schneller hat's man hinter sich.
„Also eigentlich geht das Laufen sogar noch, aber beim Sitzen krieg ich sie nicht ganz gebeugt. Fühlt sich an, als ob da was im Weg wäre oder klemmt.“
„Schätzchen, das haben wir in Nullkommanichts gerichtet!“
, bediente sie sich Mina’s Ausführungen von zuvor und deutete auf ein Zelt, in dem eine Pritsche stand, auf die sie sich legen konnte.
„Soll ich was ausziehen?“
Brav folgte Maruka dem Hinweisen und setzte sich umständlich um sich dann auf den Rücken zu legen, was angenehmer war. Während sie da so lag, kam ihr noch ein anderer Gedanke:
Was wenn das Schicksal mich HIER her geführt hat um dem Widerstand zu helfen? Minotauren wären eine RIESEN Hilfe... sie sind auch nicht gerade wenig, aber sie müssten vorher tatsächlich eine Möglichkeit finden, wie sie ihre Jungen schützen können. Hm... Himmel, wäre das klasse, wenn mal was gut laufen könnte! Wäre das krass, wenn mein kleines Wollknäuel mal was bewirken könnte... ICH helfen könnte!!! ...aber... Schluss jetzt! Konzentration. Camille wird mir bestimmt gleich mächtig weh....
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. Januar 2023, 15:36

Es tat gut, sich einfach auch mal gehenzulassen. Ungeachtet dessen, dass dringliche Dinge warteten. Der Widerstand, die Reise nach Mantron, der zeitliche Faktor dabei und überhaupt die kriegerische Situation in der Welt. Und allen voran natürlich Thore und sein ungewisses Schicksal. Maruka aber brauchte die kleinen, warmen Seelenstreichler, wie die Katze die wärmende Sonne auf ihrem Bauch. Sie musste sich darin sonnen, denn das tankte ihre Energie wieder auf und half ihr dabei, bessere Entscheidungen zu treffen. Jetzt aber bediente sie sich einer kleinen Spielerei aus vergangenen Tagen und fand in Mina tatsächlich jemanden, der mitmachte. Sobald Maruka erklärt hatte, wie sie Begon ein wenig aufziehen wollten, machten sich die Mädchen einen Spaß daraus, sich gegenseitig ein wenig anzufassen. Hinter ihnen hörte zumindest Maruka mit ihrem guten Gehör, das Lecken einer Zunge über trockene Lippen. Dann folgte ein Schnaufen, das wie ein Keuchen klang und schließlich konnte sie sehen, dass der Stier den Hals ganz schön reckte. Das was sie da aus Spaß taten, regte die Fantasie des Minotauren erheblich an und Maruka konnte sich sicher sein, dass ihr Spielchen in seinem Gedächtnis bleiben würde. Wer wusste schon, wie sehr… Auf ihre Frage aber, ob Mina Interesse an dem Stier hatte, schüttelte sie nur den Kopf und lächelte. „Ich habe vor langer Zeit meinen Weg allein gewählt, nachdem ich meine einzige Liebe verlor.“, gestand sie und wirkte kurz etwas traurig. Aber das hielt nicht lange an. Auch Maruka besaß die Magie, das andere sich besser fühlen konnten und so konnten die beiden Hand in Hand durch das Lager der Sippe gehen. Mina passte sich dabei dem Tempo der anderen an, damit diese ihre Hüfte nicht zu sehr überanstrengte. Das Kompliment kommentierte die Minotraure mit einem Drücken der weichen Hand Marukas. Sie lächelte ihr entgegen und es war fast so, als hätten da zwei sich kaum Kennende, Freundschaft geschlossen. Mina war sicherlich älter als Maruka, doch das schien hier gar keine Rolle zu spielen. So unkompliziert, wie die Mantronerin war, war auch Mina einfach offen, ehrlich und ohne jede Hinterlist. So führte der Weg sie beide ein wenig leichter ums Herz zum Platz, an dem eine alte, dicke Kuh die Heilerin gab.

Kurz wurden sie Zeuge dessen, dass sie offenbar gerade einen unwilligen Patienten hatte, ehe sie sich an die Frauen wandte und sich die Hüfte der Katze betrachtete. Souverän und ohne Umschweife, hieß sie Maruka, sich auf die Pritsche zu legen. „Nö – lass an.“, antwortete sie ihr und schon krabbelten kundige Finger über ihren Körper, um das Problem zu ertasten. Dabei ging die Heilerin – Camille – äußerst vorsichtig vor und brauchte kaum Druck, um etwas herauszufinden. Immer mal wieder nickte sie und wog den Kopf hin und her, dass ihr beinahe die Brille von der Nase rutschte, ehe sie Maruka ohne Vorwarnung anpackte und mit gezielten, aber energischen Bewegungen ihr Bein so verdrehte, dass es zweimal ordentlich knackte, ehe sie sie wieder losließ. Es war schmerzhaft. Aber der Schmerz löste sich schon kurze Zeit später wieder auf. „So. Fertig.“, sagte sie und wischte sich die Hände in einem Tuch ab. Mehr aus Gewohnheit, denn aus Sorge, Maruka könne sie dreckig gemacht haben. „Du solltest noch dreimal täglich etwas Kamille draufschmieren, damit es sich nicht doch noch entzündet. Aber es sollte alles gut sein jetzt. Sie war etwas verschoben – keine große Sache.“, berichtete die Heilerin und sah zu Mina. „Auf deinen Nacken?“, und Mina lächelte verlegen. „Ja bitte.“, sagte sie und räusperte sich. „Ich bringe bald das Geld.“, Camille schnaubte und nickte. „Ja, ja, das sagen sie alle…“, murmelte sie noch, ehe sie aus dem Zelt verschwand und kurzerhand mit einer Tinktur zurückkehrte. „Also dann. Viel Erfolg noch!“, verabschiedete sie sich und kehrte zurück in ihr eigenes Zelt. Mina lächelte Maruka an. „Sagte doch, sie bringt dich in Ordnung!“, grinste sie und zog die Katze weiter.

Ihr nächster Halt war tatsächlich ein Platz mit … Schlamm. Hier saßen nur vereinzelt einige Kühe, die ihre quäkenden Kinder badeten, die darauf gar keine Lust hatten. Eine Schlammpfütze war noch frei, sodass Mina darauf deutete. „Du könntest, wenn du wolltest. Oder dort“, sie deutete auf einige Zuber, die teilweise in Benutzung waren und sich auch mal einige Minotauren einen teilten, wie die Mantroner ihre dampfenden Bäder, „kannst du baden. Es ist wie ein kleiner Treffpunkt. Man tauscht sich aus und badet zusammen. Sehr gesellig.“, berichtete Mina und grinste. „Ich würde das vorziehen, du kannst nachkommen, wie du willst.“, schlug sie vor und machte sich auf den Weg. Wie auch immer Maruka sich entschied, Mina hätte nichts dagegen und würde auf sie warten, wenn sie zuerst den Schlamm probierte. Sie müsste dann vorher aber in ein eigens für die Schlammbäder bereitgestelltes Becken, damit sie nicht die Zuber verunreinigte, bevor sie sich darin aufwärmen könnte. Sie hatten ein wenig Zeit, um sich weiter zu unterhalten oder aber zu schweigen und sich ein wenig zu entspannen. Nach geraumer Zeit aber, entstieg Mina dem Wasser, reichte auch Maruka ein Handtuch und schlüpfte dann in ihre Sachen zurück. „Komm mit, wir gehen zu meinem Zelt.“, sagte sie, führte sie einen kleinen Teil ihres Weges wieder zurück und kehrte zu dem Zelt zurück, an dem sie zu Beginn vorbeigekommen waren. Mina’s Zelt war gemütlich und barg allerhand Krimskrams.
Offenbar sammelte die Minotaure gerne Dinge, denn Maruka fand Schmuck, Pflanzen, Zapfen, Pilze, Holzscheite die lustig aussahen, Pergament, Medaillons und sogar einen Fisch in einem Wasserglas, der munter auf und ab schwamm. Ihr Zelt war ausstaffiert mit allerhand Tüchern in allen Farben, Kissen und Decken. Es war voll, aber sehr gemütlich. Sie entzündete eine Kerze, die mit einem Mal nach Zitrone duftete. Dann deutete sie auf eine Ecke, an der sich Maruka hinlegen könnte. Sie reichte ihr Decken, um sich warmzuhalten und lächelte. „Schlaf gut, Maruka. Morgen finden wir deinen Freund!“, versicherte sie ihr noch mal und legte sich ihr dann gegenüber.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Donnerstag 19. Januar 2023, 20:26

Ooooh, das hat Spaaaß gemacht!
Maruka brummte vor lauter Vergnügen leise vor sich hin, als Mina auf ihr Spiel einging den 'Ochsen' ein wenig zu necken. Wie sehr sie das doch vermisst hatte! Eine Freundin zu haben mit der man herum albern konnte war sooo selten. Ihre Frage aber, ob Mina Interesse an dem Stier hatte, schüttelte sie nur den Kopf und lächelte.
„Ich habe vor langer Zeit meinen Weg allein gewählt, nachdem ich meine einzige Liebe verlor.“
, gestand sie und wirkte kurz etwas traurig. Natürlich dämpfte das die Stimmung ein wenig, aber ließ Maruka auch zu der andere heran rutschen, die Schultern schließen und sanft ihre Hand ergreifend streicheln. Sie lehnte ihren Kopf an und schnurrte leise. Manchmal brauchte es nicht viele Worte. Sie verstand auch so und war einfach nur da.
Aber die Stille hielt nicht lange an. Auch Maruka besaß die Magie, das andere sich besser fühlen konnten und so gingen die beiden bald Hand in Hand durch das Lager. Das Kompliment kommentierte die Minotaure mit einem Drücken der weichen Hand Marukas. Sie lächelte ihr entgegen und es war fast so, als hätten da zwei sich kaum Kennende, Freundschaft geschlossen. Es passte einfach alles. So unkompliziert, wie die Mantronerin war, war auch Mina einfach offen, ehrlich und ohne jede Hinterlist. So führte der Weg sie beide ein wenig leichter ums Herz zum Platz, an dem eine rundliche weise Kuh die Heilerin gab. Souverän und ohne Umschweife, ließ sich die Servali auf die Pritsche zu legen und schon krabbelten kundige Finger über ihren Körper, um das Problem zu ertasten, ehe sie Maruka ohne Vorwarnung anpackte und mit gezielten, aber energischen Bewegungen ihr Bein so verdrehte, dass es zweimal ordentlich knackte, ehe sie sie wieder losließ.
*faaauuuuuchhhhhh*
, klang es zischend aus ihrer Kehle, aber sie behielt die Krallen bei sich und knurrte nur kurz brummig vor sich hin. Ja, auch sie war eine unwillige Patientin.
Das war schmerzhaft!
„So. Fertig.“
, sagte die Heilerin und Maruka erwiderte brav sich noch die Hüfte reibend:
„...Dankeschön.“
Vorsichtig probierte sie die Beweglichkeit aus und nickte dann aber SEHR zufrieden.
Geht wieder alles!
„Du solltest noch dreimal täglich etwas Kamille drauf schmieren, damit es sich nicht doch noch entzündet. Aber es sollte alles gut sein jetzt. Sie war etwas verschoben – keine große Sache.“
, berichtete die Heilerin und sah zu Mina.
„Auf deinen Nacken?“
, und Mina lächelte verlegen.
Was ist mir ihrem Nacken? Soll da auch Kamille drauf?
„Ja bitte.“
, sagte sie und räusperte sich. Maruka legte fragend den Kopf schief. Sie schaute Mina auf den Nacken und fand dort nix auffälliges.
„Ich bringe bald das Geld.“
, Camille schnaubte und nickte. Die Mantroner verstand immer noch nicht.
„Ja, ja, das sagen sie alle…“
, murmelte sie noch, ehe sie aus dem Zelt verschwand und kurzerhand mit einer Tinktur zurückkehrte.
„Also dann. Viel Erfolg noch!“
, verabschiedete sie sich und kehrte zurück in ihr eigenes Zelt. Mina lächelte Maruka an.
„Sagte doch, sie bringt dich in Ordnung!“
„Stimmt, sagtest du.“
Maruka und Mina gingen nun deutlich beschwingter weiter. Ihr nächster Halt war tatsächlich ein Platz mit …
Schlamm.
Hier saßen nur vereinzelt einige Kühe, die ihre quäkenden Kinder badeten, die darauf gar keine Lust hatten. Die Mantronerin grinste. Baden in einem Schlammloch erschien ihr immernoch besser als in einem Eisloch.
Wenn ihr wüsstet wie gut ihr es habt!
Eine Schlammpfütze war noch frei, sodass Mina darauf deutete.
„Du könntest, wenn du wolltest. Oder dort...“
, sie deutete auf einige Zuber, die teilweise in Benutzung waren und sich auch mal einige Minotauren einen teilten, wie die Mantroner ihre dampfenden Bäder bei ihr Zuhause. Maruka lächelte von einem Ohr zum anderen. Sie war diesen Moment einfach glücklich. Diese Wesen hier, waren so wie die Menschen ihrer Heimat und trotzdem ebenso anders und fellig wie sie es ja nun selbst auch war.
„...kannst du baden. Es ist wie ein kleiner Treffpunkt. Man tauscht sich aus und badet zusammen. Sehr gesellig... Ich würde das vorziehen, du kannst nachkommen, wie du willst.“
, schlug sie vor und machte sich auf den Weg. Maruka wäre keine neugierige Katze, wenn sie nicht zuerst den Schlamm probierte. Sie zog sich einfach schnell komplett aus und drückte der wartenden Mina ihre Sachen in den Arm. Dann trat sie vorsichtig in das Matschloch und ließ sich nach ersten stampfenden Versuchen dann auf die Knie auf alle Viere nieder.
„Hihihi... das ist ja lustig!“
Vielleicht fanden die jugendlichen nörgelnden Bade-Verweigerer in der Nähe die Katze sogar so lustig, dass sie sich dann doch animiert fühlten mitzumachen. Gegen eine kleine Schlammschlacht wäre nichts zu sagen. Und wenn die im vollen Gange war, dann konnte man sich klamm heimlich wieder davon machen und in eines der für die Schlammbäder bereitgestelltes Becken wechseln um nicht die eigentlichen Badezuber zu verunreinigen. Dort war dann das Wasser sogar angewärmt, was Maruka bisher viel zu selten genossen hatte. Hier schwiegen auch alle und die Halbkatze versuchte sich auch ein wenig zu entspannen, also hängte sie locker ihre Ellenbogen über den Rand, den Kopf in den Nacken und schloss eine Weile die Augen. Die Wärme bekam genug Zeit um in ihre geschundenen Muskeln einzusickern und ihr Geist genoss still den Moment. Es war schon ein Vorteil sich nicht ständig zu sorgen. So sehr Maruka ihren Thore liebte, so freiheitsliebend war ihre tierische Seite. Beides war ein Teil von ihr, verschmolzen zu einem etwas komischen Ganzen, was sich untereinander nicht immer ganz einig war. Aber bei einer Sache waren sie sich gleich. Mensch und Tier liebten warme Plätzchen!
Auch wenn ihre Katze immernoch schlief, so war Maruka auch selbst eine kleine Genießerin dieses Luxus. Aber ewig konnte es nicht währen und fast wäre sie eingenickt. Nach einiger Zeit, entstieg Mina dem Wasser, reichte auch Maruka ein Handtuch, womit sie sich eilig trocken rubbelte, so gut es ging. Maruka kramte in ihrem Rucksack nach einem etwas längerem Hemd und warf es sich schnell über.
„Komm mit, wir gehen zu meinem Zelt.“
, sagte sie. Maruka nickte mit schon etwas klein gewordenen Augen und folgte ihr zu dem Zelt zurück, an dem sie zu Beginn vorbeigekommen waren. Mina’s Zelt war gemütlich und barg allerhand Krimskrams. Sofort waren ihre Augen wieder groß.
Offenbar sammelt Mina gerne allerlei Dinge... Uh was denn das? Schmuck? Trägt man da so? Oder so?
Maruka hielt sich irgendetwas an ein Ohr und sah Mina fragend an, dann wanderte sie schon weiter und untersuchte neugierig die anderen Kostbarkeiten ihrer neuen Freundin. Wie sehr sie doch so etwas vermisst hatte. Es fehlte nur noch eins, dann wäre das hier ...perfekt!
...gegenseitiges Haare-bürsten... Oh sie hat sogar Pflanzen, Zapfen, Pilze, einen lustigen Holzscheit, Pergament, Medaillons und sogar …
Der Fisch in einem Wasserglas, der munter auf und ab schwamm, hatte es der Katze besonders angetan. Irgendetwas kribbelte in ihren Pfoten bei seinem Anblick.
„Hat der einen Namen? Sie sieht wie ein Mädchen aus... vielleicht nennst du sie ja: Su'Shi?“
Maruka leckte sich unbewusst die Lippen. Mina zeigte ihr aber den Rest des Zeltes was wirklich gut ausgestattet war. Die vielen Kissen und Decken machten es sehr gemütlich. Sie entzündete eine Kerze, die mit einem Mal nach Zitrone duftete.
Oh...was ist das? Kenne ich nicht ...aber gut.
Dann deutete sie auf eine Ecke, in der sich Maruka hinlegen könnte. Sie reichte ihr Decken, um sich warmzuhalten und lächelte.
„Schlaf gut, Maruka. Morgen finden wir deinen Freund!“
, versicherte sie ihr noch mal und legte sich ihr dann gegenüber.
„Ich danke dir für deine Gastfreundschaft... für deine Freundschaft! Es war lange niemand sooo herzlich zu mir, abgesehen von Thore. Ich hoffe, wir finden ihn morgen.“
Maruka wischte sich einmal über das feuchte Gesicht. Sie griff nach der Flasche mit der medizinischen Tinktur und hob noch mal ihr Hemdchen um sich brav wie angewiesen die Hüfte einzureiben und rutschte dann näher zu Mina.
„Darf ich?“
Dann rollte sie sich bei ihr ein und schloss die Augen. Manthala griff immer hart nach ihrer von ihr berührten Jüngerin und so hörte sie noch nicht mal mehr eine Erwiderung der Minotaurin, sollte sie sie geben. Mina konnte sie sich um den Hals legen oder auch einfach weg schieben, wenn ihr das zu nah war. So winzig Maruka auch gegen sie war, so sehr konnte ihr kleiner Körper auch heizen. Der Schlaf kam im jeden Fall schnell. Mensch und Katze waren schließlich vollkommen 'erschlagen'.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Januar 2023, 20:39

Die neuen Erfahrungen trösteten Maruka über die herrschende Not hinweg. Das Schlammbad kitzelte lustig und hinterließ tatsächlich ein äußerst sauberes Fellgefühl. Hätte man sich gewiss auch nicht träumen lassen, dass das Baden im Dreck zu so einem Ergebnis führte. Mina war Goldwert, während sie es schaffte, die Hybridin von den düsteren Gedanken wegzulocken und an einen neuen Ort zu bringen: Heimat. Maruka hatte Heimatgefühle, die sie inzwischen auch getrost zulassen konnte. Ihre eigene Heimat war nicht weit von diesem Ort und doch strengte sie bereits Gedanken in eine Richtung an, die bedeutend für den Widerstand sein konnten. Was wäre, wenn sie die Minotauren dazu bewegen könnte, sich in den Krieg aktiv einzumischen und ihre Stärke dem Widerstand zukommen ließen? Was, wenn sie zurück zu Caelen käme und nicht nur Mantron, sondern auch die Sippe vorweisen könnte? Sie hätte wahrlich etwas bewegt und könnte mit Stolz behaupten, dass sie das gewesen war. Doch bevor es soweit kam, brauchte sie das Gespräch mit Rhamios. Er war der Anführer dieser Sippe und bevor sie nicht mit ihm hatte sprechen können, wäre alles nur reine Spekulation. Zumal die Minotauren, laut Mina, ein erhebliches Problem hatten: Durch eine unbekannte Kreatur, wurden ihre Reihen dezimiert. Mit den Gedanken ging Maruka in dem heimeligen Zelt der anderen ins Bett und wachte am nächsten Morgen mit einer neuen Freundin auf. Mina hatte es überhaupt nicht gestört, dass Maruka sich bei ihr zusammengerollt hatte, sondern hatte es zugelassen und sie sogar ein wenig gekrault. Jetzt jedoch lag sie allein im Zelt, während vor der Plane mäßiges Treiben herrschte.
Es mochte noch nicht all zu spät sein, denn es drang kaum Tageslicht durch den kleinen Spalt am Eingang. Einzig Su’Shi schwamm die immer gleichen Kreise und blubberte vor sich hin, um Maruka bei jeder dritten Runde aus großen, glotzenden Augen anzublicken. Nach einer kleinen Weile, wurde die Plane mit einem Mal zurückgezogen und Mina schob ihren Kopf hindurch. „Guten Morgen, Maruka. Ich hab dir ein paar frische Kleider und etwas zum Essen geholt.“, erklärte sie ihren Fortgang, ehe sie ihr die Kleidung reichte. Durch den Sturz war ihr ein wenig was zerkratzt, doch Mina hatte ihr tatsächlich eine neue Lederrüstung mitgebracht. Braune Lederhose, Stiefel und kurzer Lederkürass mit viel Beinfreiheit. Der Kürass war an den Schultern verstärkt mit Lederplatten und in einem dunklen Blau gehalten. „Falls du dich umziehen willst. Das überlasse ich dir“, meinte sie und reichte ihr dann eine Schale mit Obst wie Apfel und Birne, aber auch Brot mit Käse und Schinken, dazu frische, warme Milch. „Iss etwas, zieh dich um, dann gehen wir zu Rhamios“, sagte Mina lächelnd und setzte sich dazu. Sie selbst hatte bereits gegessen und sich vergewissert, dass der Anführer auch zu sprechen war. Sobald Maruka fertig wäre, machten sich die beiden neuen Freundinnen auf den Weg.

Maruka weiter bei Audienz bei Rhamios
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. Februar 2023, 13:31

Maruka kommt von:Audienz bei Rhamios

Maruka und Mina hatten sich mit allem Nötigen eingedeckt. Während Maruka einen neuen Bogen wählte und dem verzauberten nachtrauerte, stattete sich Mina mit ihrem Klimperkram aus, der den Geist bereits vertrieben hatte. Zudem trug sie einen Rucksack, in dem sie allerlei eingepackt hatte. Nahrung, Wasser und Decken, so wie ein Messer für den normalen Gebrauch. Eine Waffe führte Mina tatsächlich nicht. „Ich habs nicht so mit dem Kämpfen.“, gestand sie Maruka nebenbei und lächelte leicht. Offenbar war die Minotaure eher friedliebender Natur, auch wenn sie sich gewiss mit ihren Hörnern verteidigen würde. Doch zum Kämpfen hatten sie tatsächlich Begon dabei. Der Hüne mit den dicken Muskeln stand wie eine Felswand neben den zierlichen Frauen und hatte nicht mal die Befehle von Rhamios hinterfragt. Lediglich ein kleines Blitzen in seinen Augen, als er Maruka musterte, zeugte von einer gewissen Vorfreude, diesen kleinen Tross begleiten zu dürfen. Begon wirkte wie jemand, der im Gegensatz zu Mina gern in die Schlacht zog. Und neben dem Eingang des Häuptlingzeltes zu stehen, entsprach gewiss nicht seinen Fertigkeiten. So hatte er eine ordentliche Lederpanzerung an, die ihm gegen jedwede Angriffe gute Dienste leisten würde, sowie einen Dolch und zwei Schwerter dabei, die er auf seinem breiten Rücken trug. Er konnte sie mühelos aus den Scheiden ziehen, wenn er es brauchte, allerdings ließen seine kalkweißen Hörner keinen Zweifel zu, dass er sie ebenso tödlich einsetzen könnte. Und seine riesenhaften Pranken brauchten bei zierlichen Kehlen, wie die von Maruka zum Beispiel, auch kaum Kraft. Er war ein echter Zugewinn, wenn sie kämpfen mussten. Blieb abzuwarten, ob er auch leise sein konnte. Camille stellte ihnen ein junges Mädchen zur Seite. Sie selbst war offenbar nur zur Hälfte Minotaure, denn sie hatte zwar die länglichen Ohren und eine leicht platte Schnauze, sowie Fell im Gesicht, ansonsten aber weder Hörner, noch Hufe. Sie hatte normale Beine, Hände, Arme und die zeigten deutlich, dass sie menschlich war. Sie musste ein Mischling sein. Hellgrüne Augen blickten Maruka entgegen und wiesen eine gewisse Gewitztheit auf. Sie schien ein wenig Schalk im Nacken zu haben, nickte der Gruppe aber ansonsten nur stumm zu. Das Mädchen trug um ihr dunkelgrünes Kleid, das ihr bis zu den Fußknöcheln reichte, einen Gürtel mit einer Sichel, einem Lederbeutel und kleineren Phiolen. Zudem hatte sie eine Umhängetasche dabei, die gewiss Kräuter und weitere Tinkturen beherbergte. Bevor sie sich aber auf den Weg machten, betrachtete Camille noch mal die Hüfte der Hybridin und nickte ihr bestätigend zu. „Versuche nicht zu viel zu belasten. Rennen und Springen wird es verschlimmern, gehen sollte möglich sein!“, mahnte sie und entließ die Gruppe dann endlich. Die Suche konnte beginnen.

Die Vier verließen die Sippe dort, wo Mina sie am Tag zuvor reingeführt hatte. Der Nebel war gänzlich verschwunden und es versprach tatsächlich ein sonniger Tag zu werden. Schon bei ihrem Aufbruch konnte Maruka die Schönheit der Dunsthügel bewundern. Überall gab es kleinere Bäche, saftiges Grün und einige Insekten, die sich ihren Weg suchten. Es war nicht besonders warm, sodass ein frischer Wind wehte, doch ansonsten wirkte alles wahnsinnig friedlich und idyllisch. Trügerisch, möchte man meinen, denn sie alle wusste, was am Abend auf sie lauern würde. Jetzt aber begann der Tag erst gerade und sie würden einige Stunden Zeit haben, ihren Weg zu machen. Maruka hatte die Karte und würde den Weg anführen, wenn sie sich zu orientieren wusste. Begon, Mina und das Mädchen Klara folgten ihr. Zu Beginn sagte kaum einer ein Wort. Sie alle ließen die Schönheit auf sich wirken, bis Begon sich mit einem Mal meldete: „Kurze Frage – gehen wir davon aus, Thore lebend zu finden?“, fragte er mit brummiger Stimme und erntete sofort ein Zischen von Klara und einen Blick von Mina. „Hör mal du, wirst du wohl aufhören so pessimistisch zu sein?! NATÜRLICH gehen wir davon aus, ihn lebend zu finden!“. Mina nickte Maruka aufmunternd zu und Begon schnaubte. „‘tschuldigung. Ich meine nur… er ist lange weg.“ Nun war es Klara, die eine überraschend kesse Zunge bewies, trotz ihres Alters von vielleicht gerade mal 15 Jahren oder so. „Du riesiges Rindvieh! Wirklich Begon, vielleicht solltest du nur kolossal aussehen aber ebenso die Schnauze halten. Wie war das damals noch mit deinem Bruder?! Hast du nicht bis zuletzt daran geglaubt, ihn zu finden?!“, erinnerte sie ihn und der dunkle Minotauer verzog grummelnd das Gesicht. „Ist ja gut.“, meinte er abwehrend und schenkte Maruka einen Blick. „Tut mir leid. Ich kenne halt gerne die Fakten.“, meinte er entschuldigend und sah sich wieder um. Sie gingen eine Weile weiter schweigend, ehe sie tatsächlich allmählich in Regionen kamen, die Maruka vielleicht noch erkannte. Hier war irgendwo der Hügel, an dem sie rasteten. An dem noch alles in Ordnung war. Und tatsächlich, nach einer weiteren kleinen Weile, konnte sie noch Spuren entdecken, die Aufschluss darüber gaben, wohin die Pferde gelaufen waren. Eine Weile waren sie zusammen gerannt, doch dann scherten einige Spuren nach links weg, während Maruka Schleif- und Hufspuren in die Richtung erkennen konnte, aus der sie selbst kam. Die Spuren waren nicht durchgängig und sie musste hier und dort etwas suchen, um einen neuen Hinweis auf den Verbleib des anderen Pferdes zu erhalten, doch der Weg führte klar von ihrer Richtung weg. Um dann, nach einer kleineren Anhöhe abzufallen und den Blick auf etwas freizugeben, das nichts mit der Idylle zutun hatte.
Zu ihren Füßen, am Ende des Hügels, auf dem sie standen, lag das tote Pferd von Thore. Es war übel zugerichtet und hatte klaffende Wunden überall. Die Haut hing ihm hier und dort in Fetzen. Das Gras war drumherum plattgedrückt und überall besprenkelt mit Blut. Die Sachen von Thore lagen ebenfalls verstreut dort, seine Zeichnungen hatte der Wind weiter verstreut. Auch seine Kohlestifte lagen achtlos im Grün, während aber von ihm selbst jede Spur bisher fehlte. Egal wohin Maruka blickte, er lag nirgendwo weitentfernt. Er war einfach weg… Und während die Erkenntnis, dass Thore womöglich weg war und ihr ein Anhaltspunkt fehlte, einen Weg durch ihr Bewusstsein suchte, trat Begon an ihre Seite und legte ihr stumm eine Hand auf ihre Schulter. Und plötzlich regte sich ihre Servali langsam und brachte gleichwohl das Gefühl der Rolligkeit mit sich zurück.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Montag 13. Februar 2023, 19:32

„Ich habs nicht so mit dem Kämpfen.“
gestand Mina und Maruka drückte ihre Hand. Es gab sicher ein merkwürdiges Bild ab, als die kleine schwarze Raubkatze der großen Minotaurin Mut zu sprach:
„Keine Angst, ich beschütze dich.“
Sie grinste so breit und hüpfte ungeduldig, als würden sie zum Einkaufen oder zum Essen mit Freunden gehen. Maruka hatte diese ganz spezielle Art, schlimme Dinge in etwas positives zu verwandeln. Der Mut hatte sie in all den Jahren nicht verlassen und sie hatte auch nicht vor plötzlich ängstlich zu werden. Trotzdem machte sie sich hinter ihrer schwarzen seidigen Stirn auch ihre Gedanken.
Hoffentlich passiert ihr nichts! Ich würde es mir nie verzeihen, wenn so einer gute Seele beim Versucht zu helfen was geschehen würde. Manthi, bitte hab ein Auge auf uns.
, bat sie verspielt und eher halb unbewusst die Mondgöttin um Hilfe und ihren Segen. So war die Halbkatze einfach. Sie war ein 'Kind' der Nacht und noch jung.
Zum Glück bekamen sich fürs Kämpfen auch noch Begon dazu. Der Hüne mit den dicken Muskeln stand wie eine Felswand neben den zierlichen Frauen und hatte nicht mal die Befehle von Rhamios hinterfragt. Lediglich ein kleines Blitzen in seinen Augen, als er Maruka musterte, zeugte von einer gewissen Vorfreude, diesen kleinen Tross begleiten zu dürfen und Maruka ließ es sich nicht nehmen ihm auf ihre Art persönlich zu danken, dass er sie begleitete:
„Begon, schön dass du mit kommst! Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer.“
Er ist ein echter Zugewinn, wenn wir kämpfen müssten. Zum Anschleichen ist er sehr wahrscheinlich nicht so geeignet, aber Mina hat sich auch wieder diverse Töpfe und Pfannen um die Hüften gebunden um Krach zu machen. Die beiden sind das perfekte – Ablenkungsmanöver, wenn ich mal im Hintergrund bleiben will.
Die Heilerin stellte ihnen dann auch noch ein junges Mädchen mit Namen Klara zur Seite, die nur zur Hälfte Minotaure war. Bevor sie sich aber auf den Weg machten, betrachtete Camille noch mal die Hüfte der Hybridin und nickte ihr bestätigend zu.
„Versuche nicht zu viel zu belasten. Rennen und Springen wird es verschlimmern, gehen sollte möglich sein!“
„Ich werde es versuchen.“
Die Suche konnte beginnen. Die Vier verließen die Sippe dort, wo Mina sie am Tag zuvor hineingeführt hatte. Der Nebel war gänzlich verschwunden und es versprach tatsächlich ein sonniger Tag zu werden. Schon bei ihrem Aufbruch konnte Maruka die Schönheit der Dunsthügel bewundern.
...friedlich und idyllisch... trügerisch!
Maruka hatte die Karte führte die Gruppe. Begon, Mina und das Mädchen Klara folgten ihr. Zu Beginn sagte kaum einer ein Wort. Sie alle ließen die Schönheit auf sich wirken, bis Begon sich mit einem Mal meldete:
„Kurze Frage – gehen wir davon aus, Thore lebend zu finden?“
, fragte er mit brummiger Stimme und erntete sofort ein Zischen von Klara und einen Blick von Mina.
„Hör mal du, wirst du wohl aufhören so pessimistisch zu sein?! NATÜRLICH gehen wir davon aus, ihn lebend zu finden!“
Mina nickte Maruka aufmunternd zu und Begon schnaubte.
„‘tschuldigung. Ich meine nur… er ist lange weg.“
Das weis ich auch...
„Du riesiges Rindvieh! Wirklich Begon, vielleicht solltest du nur kolossal aussehen aber ebenso die Schnauze halten. „
...kolossal die Schnauze halten... hi.
Ein winziges schmunzeln huschte über Marukas Lippen.
„...Wie war das damals noch mit deinem Bruder?! Hast du nicht bis zuletzt daran geglaubt, ihn zu finden?!“
, erinnerte sie ihn und der dunkle Minotaur verzog grummelnd das Gesicht.
Er hat seinen Bruder verloren?
„Ist ja gut.“
, meinte er abwehrend und schenkte Maruka einen Blick.
„Tut mir leid. Ich kenne halt gerne die Fakten.“
, meinte er entschuldigend und Maruka winkte ab.
„Ist schon gut. Ich mag Fakten auch lieber. Klarheit ist immer besser als diese... Ungewissheit.“
Maruka grummelte leise vor sich hin, aber nicht weil Begon sich etwas ruppig ausgedrückt hatte. Da war sie weit aus schlimmeres aus ihrer Heimat gewöhnt. Mantroner konnten herrlich Fluchen, sich liebevoll streiten und necken und liebten Raufereien... etwas, dass sie sehr vermisste. Begons ehrliche Art brachte ihm sogar ein kleines Lächeln ein, auch wenn ihre Augen voller Sorge um Thore waren.
„Mach dir keine Gedanken um mich. Ich bin sonst auch eher... lustiger und würde bestimmt Scherze auf deine Kosten machen, wenn...“
Sie schüttelte sich kurz.
„Ich hab nur grad den Kopf nicht frei.“
Ich muss mir was passendes mit Ochsen ausdenken... die Steilvorlage muss man doch einfach ausbauen. Ochsen... Moschusochsen...oh... da hab ich vielleicht was für später.
Sie gingen eine Weile schweigend weiter, denn Maruka musste sich konzentrieren. Und tatsächlich, nach einer weiteren kleinen Weile, konnte sie noch Spuren entdecken, die Aufschluss darüber gaben, wohin die Pferde gelaufen waren. Immer wieder hockte sie sich kurz hin, schnupperte an einem Grashalm, betrachtete eine Schleifspur oder prüfte einen Hofabdruck. Ihre Erfahrungen als Jägerin halfen gerade enorm, da ihre Katzensinne immernoch schliefen. Zwar waren sie dadurch nicht gänzlich weg, sonst wäre sie ja ein Mensch, aber sie standen ihr auch nicht im vollem Umfang zur Verfügung. An der Stelle wo die Spur nach links weg brach, änderte Maruka dann ihre Richtung, um dann, nach einer kleineren Anhöhe den Blick auf etwas zu werfen, das nichts mit der Idylle zu tun hatte.
Oh verd...
Sie schluckte schwer.
Zu ihren Füßen, am Ende des Hügels, auf dem sie standen, lag das tote Pferd von Thore.
Ich hatte ja gehört, wie er los gerissen wurde von seinem Pferd...den dumpfen Schlag... ich muss... die Spur noch einmal zurück. Ich habe seine Fährte verloren... Mistmistmist!
Doch das Bild vor ihr brannte sich in ihre Netzhaut. Das Tier war übel zugerichtet und hatte klaffende Wunden überall.
Das hier ist wichtig! Das war der 'Geist'... dieses Keckern. Aber ...
Die Haut hing hier und dort in Fetzen von blankem Knochen herab. Das Gras war drumherum plattgedrückt und überall besprenkelt mit Blut. Die Sachen von Thore lagen ebenfalls verstreut dort, seine Zeichnungen hatte der Wind weit verstreut und gerade dieser Anblick ließ Marukas Herz einige Male stolpern. Thores Fähigkeit eine lebendige Szene oder auch nur eine Landschaft auf Papier zu bannen, machten ihn zu etwas ganz besonderen. Auch seine Kohlestifte lagen achtlos im Grün, während aber von ihm selbst jede Spur bisher fehlte. Tränen traten ihr ungehindert in die Augenwinkel und glitzerten kurz auf, bevor sie im schwarzen Fell verschwanden.
Thore...
Egal wohin Maruka blickte, er lag nirgendwo weit entfernt. Er war einfach weg… Irgendwie war es ja klar gewesen, dass wenn sie das Pferd finden würden, Thore nicht dabei sein würde. Das war ja auch gut so, denn so hatte es auch Mina beschrieben. Er war noch frühzeitiger von seinem Tier getrennt worden als Maruka von ihrem. Und während die Erkenntnis, dass Thore womöglich noch weit weg war, trat Begon an ihre Seite und legte ihr stumm eine Hand auf ihre Schulter. Und plötzlich regte sich ihre Servali langsam und brachte gleichwohl das Gefühl der Rolligkeit mit sich zurück. Maruka stöhnte leise auf.
Och nöö....
Miauuuurrrrrr....rrrr...
Warum jetzt?
Einerseits freute sich Maruka, dass ihre tiereische Seite wieder wach wurde, aber sie hatte auch noch die Warnung des Magiers im Hinterkopf, der ihr prophezeit hatte, dass sich das tier in ihr dann machtvoll in den Vordergrund drängen könnte. Ihre Gedanken rasten. Es war einerseits gut, das sie ihre Sinne wieder gewann, denn so hatte sie eine deutlich bessere Chance Thores witterung vielleicht doch noch einmal wieder zu finden, wenn sie die Fährte zurück verfolgte. Es musste ja einen Punkt zwischen ihrem Rastplatz und seinem zerfetzten Pferd geben, wo er sich 'davon gemacht hatte'. So schnell würde sie nicht aufgeben. Andererseits fühlte sie bereits jetzt schon das leise Summen ihres Schoßes und die aufkeimende Wollust, die sie nur zu gut vom letzten Mal kannte. Fast ängstlich (vor allem vor sich selbst) sah sie zu Begon auf, der im Moment nun mal der einzige Kerl in ihrer Nähe war. Aber Maruka wusste, selbst wenn er es nicht wäre, irgenwann würde die Begierde einfach ihren Tribut fordern, egal ...womit...woran...mit wem...nein mit wem war nicht gänzlich egal.
Lieber nehm ich vorher reis aus!
Natürlich war ...und ihr aufwallender Instinkt ließ ihren Blick langsam tiefer sinken, was ein großer Fehler war. Die Beule, die bestimmt noch wachsen konnte, war schon jetzt enorm und er roch sicher auch sehr männlich... nach …
Moschus...ochse...? Hmrrrr... viel Testosteron... Schnurrr...
Mist!

Und schon summte ihr Schoß erneut kurz auf. Maruka konnte nur hoffen, dass die Rasse der Minotauren keine so feinen Nasen besaß wie Katzen. Irgenwann würde ihr eigener Duft sie zwangsläufig verraten und es wäre schon ECHT merkwürdig, wenn sie beim Anblick von einem zerfleischen Pferd wuschig werden würde...
Na ja... das könnte man 'fast' noch mit Blutdurst der Raubkatze erklären...
Fressen? Schnurrr....

Maruka tat das einzige, was ihre Katze 'fast' noch mehr beruhigte, als Sex. Sie legte schnell ihren Rucksack ab, stopfte sich etwas Proviant in den Mund und kaute extrem langsam, damit sich der Geruch des Essens in ihrer Nase hielt und nicht der von Begon. Gleichzeitig ging sie von dem stolzen Stier ein Stück weg und begann Thores Sachen aufzusammeln. Sie musste sich so gut es ging ablenken, so lange es noch ging und zur Not würde sie sogar ...die anderen einweihen, wenn ihr Verhalten zu extrem wurde, damit sie verstanden, was mit ihr los war und ggf... mit ihr 'umgehen' konnten.
Begon muss Abstand halten, ganz klar! Muss ihm aus dem Weg gehen! Und seinen Geruch übertünchen!... aber er hat so schicke Muskeln und ist so schön grooooß...
Doch irgendwann würde das nicht mehr reichen, dass wusste sie. Irgendwann würde Maruka sich auch ein einem ihr freundlich gesinnten Ast reiben um Erleichterung zu finden. Selbstbefriedigung war mit Krallen einfach...
...mistmistmist...
„Bitte helft mir seine Sachen einzusammeln. Die Taschen...“
Sie sah zum Pferdekadaver.
Ja...lecker...
Das ist eine gute Ablenkung.
Maruka ging zum Pferd und stellte sich in die Duftwolke aus Fleisch und Blut. Das würde eine Weile vorhalten. Der Kadaver lag erst eine Nacht hier und Pferdefleisch war bestimmt lecker... sofern noch etwas da war. Außedem war die Untersuchung des Kadavers sehr wichtig für ihre Nachforschungen in Sachen 'Geist'er-Geschichte.
...Zähne?...was für ein anderer Jäger hat hier gefressen? Sind Spuren an den Knochen? Krieg ich ne Fährte?...
Neugierig geworden und mit dem Wissen des menschlichen behaftet begann ihre Katze die Jagd aufzunehmen, sofern sie nichts anderes zu sehr ablenkte.
Bitte... bitte! Halt dich noch ein bisschen zurück. Wir müssen Thore doch finden. Ich muss wissen, wie es ihm geht. Selbst wenn er... riechst du Blut von ihm?
Maruka leckte sogar teilweise Blut von ihren Fingerkuppen um alles genau zu untersuchen. Nichts war ihr peinlich oder zu eklig. Thore lebend zu finden war ihr größter Wunsch....noch... solange bis ihre Instinkte übernehmen würden.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Februar 2023, 14:33

Es war immer wichtig, die Vor- und Nachteile seiner Gruppenmitglieder zu kennen. Maruka war noch nie eine typische Einzelgängerin gewesen und fand sich innerhalb von bunten Truppen mühelos zurecht. Es war eine echte Gabe, dass sie stets automatisch analysierte, wem sie was zutrauen konnte. Sie kam einer Anführerin gleich, die stets das Beste aus allem herausholen wollte, ähnlich dem Mischling Caelen. Auch er war darauf bedacht seine Leute so einzusetzen, dass am Ende alle Fähigkeiten bestmöglich eingesetzt wurden. Das bedeutete eben auch, Kompromisse einzugehen. Und dass Begon gewiss kein Meuchelmörder sein würde, war anhand seiner beträchtlichen Statur nur logisch. Trotzdem schien auch dieser große Klotz mit dem Mundwerk eines Hammers, eine Geschichte erzählen zu können. Vielleicht ergab sich später die Gelegenheit, sich noch mal genauer zu beschnuppern. Jetzt aber war es wichtig, dass sie Thore fanden. Viel zu viele Stunden waren vergangen und Begon’s Worte hinterließen einen schalen Beigeschmack. Was wäre wenn…? Maruka aber wollte sich davon nicht ausbremsen lassen. Auch wenn sie stets im Hier und Jetzt lebte, flossen die Gedanken stetig zurück zu Thore und das spornte sie nur noch mehr an, voranzukommen. Das ungewöhnliche und vor allem unverhoffte Quartett folgte den Spuren und gelangte zum Platz des Grauens. Hier hatte, was auch immer, das Pferd von Thore getötet und ein heilloses Chaos hinterlassen. All die schönen Zeichnungen lagen verstreut, umrahmt von Blut. Das freiheitsliebende Herz war leider viel zu groß als dass Maruka den Anblick stoisch hätte ertragen können. Die Sorge wuchs. Verzweifelt musste sie erkennen, dass sie wohl einen Fehler gemacht hatte. Thore war, nach ihrer Erinnerung zu urteilen, von seinem Pferd getrennt worden.

Hatten sie ihn übersehen? Ein Blick zurück zeigte ihr, dass das nicht sein konnte. Die Ebene war zwar leicht hügelig, doch im Grunde waren ihr keine weiteren Spuren aufgefallen. Sie starrte auf die Zeichnungen, die im sanften Wind leise raschelten. Begon war es, der sich neben sie gesellte und ihr eine schwere Hand auf die zierliche Schulter legte. Und die Katze weckte… Maruka spürte augenblicklich als hätte die Servali nur darauf gewartet, dass sich ihr jemand näherte, wie sie sich regte. Erst streckte sie sich nur ausgiebig. Doch dann brachte sie auch eine unliebsame und völlig unpassende Eigenschaft mit sich, die Maruka jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte. Es kribbelte. Und auf einmal war eine gut gemeinte Geste so etwas wie ein Feuerwerk-anzündendes Omen! Gänsehaut. Begon drückte ein wenig ihre Schulter, nahm stumm Anteil an ihrem scheinbaren Verlust und ahnte nichts davon, was Maruka im Innern nun erkennen musste. Ihr Blick glitt über die gestählten Muskeln zu einem ganz anderen Körperteil. Wenn seine breite Brust, die tiefe Stimme und die riesigen Pranken schon Fantasien lösen konnten, dann setzte sein Schritt dem ganzen die Krone auf. Ungeniert zeichnete sich da für jede überreizte Katze gut sichtbar ab, was sie nur all zu gern tief, tief in sich gespürt hätte. Zaqundus hatte sie gewarnt, dass der Zauber dafür sorgen könnte, dass sich ihre unterdrückte Seite dafür rächen wollen würde, was sie für notwendig erachtet hatte. Maruka fühlte ihre Katze, die langsam erkannte, dass man sie auf die Ersatzbank geschickt hatte. Und nun wollte die kleine Mieze herauskommen und spielen. Alles nachholen, was sie verpasst hatte. Um den Impuls zu unterdrücken, jetzt sofort und im Schatten eines zerfleischten Kadavers den Minotauren zu bespringen, wurden die Begleiter Zeugen einer ebenfalls eher… seltsamen Aktion: Maruka konnte sich der 3 Augenpaare gewiss sein als sie sich mit Elan einiges an Nahrung in den Mund stopfte als hätte sie seit 3 Tagen nichts mehr gegessen. Mina hob eine Augenbraue, während Klara blinzelte und Begon… was starrte er denn so? Er fixierte sie regelrecht mit seinen Augen, die ein gewisses Feuer erkennen ließen.. Ob er schon am Abend zuvor erkannt hatte, wonach ihr derzeit der Sinn stand? Schon dort hatte er ein gewisses Interesse entwickelt.

Doch Maruka kümmerte sich nun um die Spuren. Mit vollen Wangen bedachte sie den Schauplatz gründlich. Während sie ihren Blick und vor allem ihre Nase schweifen ließ, sammelten Klara und Mina behutsam Thores Sachen ein. Begon sah sich breitschultrig um und achtete darauf, dass sie nicht überrascht wurden. Maruka aber konnte sich nun einen Überblick verschaffen. Der Kadaver war hier und dort regelrecht zerfetzt worden. Allerdings sahen die Spuren nicht nach Zähnen sondern Klauen aus. Scharfe Schnitte hatten dazu geführt, dass hier und dort Hautlappen vom Gerippe hingen. Allerdings hatte dieser Räuber nicht gefressen. Das Pferd war ein wenig angenagt, wobei das wieder auf sonstige Wildtiere schließen ließ. Der eigentliche Jäger aber hatte die Beute nur gerissen. Nicht gegessen… Die scharfen Augen fokussierten sich nun wieder schneller und so fiel ihr auf, dass der Riemen vom Sattel gerissen schien. Sie selbst hatte die Chance gehabt, sich zu befreien. Thore aber wurde irgendwo abgerissen und blieb dort verletzt und oder bewusstlos liegen. Ihre Spurensuche ging allerdings noch weiter, denn sie probierte das Blut, welches überall um das tote Tier herum, die Halme besprenkelte. „Hast du etwa gerade das Blut gekostet??“, stieß Klara perplex aus. Ein Blick in Richtung Heilerin verriet, dass diese sich ein wenig ekelte. Sie verzog die Nase und die Mundwinkel runter. Auch Mina sah etwas skeptisch drein, doch Begon brummte nur: „Sie ist eine Jägerin. Wie soll sie sonst die Fährte aufnehmen?“, und nickte ihr im guten Willen zu. Die beiden Frauen schienen immer noch skeptisch, auch wenn sie Maruka nicht verurteilten. Sie waren es einfach nicht gewohnt.
Maruka’s Nase aber nahm eine feine Nuance wahr, die sie zu kennen glaubte. Etwas mischte sich dieser Fährte bei, legte sich auf ihre Zunge, wie eine Gewürznote, die man nur schwer benennen konnte. Instinktiv aber wusste sie, dass dies nicht das Pferd war. Dieses Blut schmeckte anders. Maruka war in der Lage diese Nuance weiterzuverfolgen und schaffte es, eine neue Richtung zu erkennen. Sie führte die Gruppe weg von dem Pferd und ihrem Ausgangspunkt. Bis sie erneut Spuren erkannte, die darauf hindeuteten, dass etwas großes, schweres im Gras gelegen haben musste. Die Halme waren plattgedrückt und hier und dort fand sich auch Blut. Es waren kleine Mengen, sodass man darauf schließen konnte, dass die Wunde nicht lebensbedrohlich war. Ob sich Thore bis hierher geschleppt hatte? Es wirkte beinahe so. Doch dann hatte sich etwas geändert und er musste innehalten. „Was ist das dort?“, trat Begon an die Seite der Katze und deutete mit dem Kinn auf ein undeutlich erkennbares Gebilde in einiger Entfernung. Mina trat ebenfalls an ihre Seite. „Maruka, sind das nicht die Hütten? Dort, wo der Junge gelebt haben sollte?“, fragte sie und deutete auf die Karte, die Maruka bei sich trug. Und tatsächlich, offenbar lag Thores vermeintlicher Weg direkt an den Hütten entlang. Ob er dort Unterschlupf gefunden hatte? Begon brummte unwillig. „Könnte eine Falle sein. Wie gehen wir vor?“, wollte er wissen und sah auf die kleinere Katze. Dabei stand er ihr nahe und verströmte weiterhin seinen Geruch von purer Männlichkeit. Mina aber seufzte. „Die sind doch verlassen? Wir sollten schnell hin und nachsehen. Thore scheint verletzt! Keine Zeit zum Pläneschmieden oder?!“, stand sie auf der anderen Seite, während Klara sich enthielt. Beide, Begon und Mina, erwarteten Marukas weitere Pläne und würden ihren Anweisungen folgen.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Freitag 24. Februar 2023, 06:51

Was starrte du denn so?!
Maruka funkelte spontan ein wenig zurück, aber riss sich dann schnell los.
Der doofe Ochse fixierte sie regelrecht mit seinen Augen, die ein gewisses Feuer erkennen ließen.
Oh jeh! Ich bin verloren!... jaaaahhh schnurrr!
Ob er schon am Abend zuvor erkannt hatte, wonach ihr derzeit der Sinn stand? Nein, da hatte die Katze noch geschlafen. Also am Geruch konnte es nicht liegen. Aber was war es dann, das ihn an Maruka reizte? Schon dort hatte er ein gewisses Interesse entwickelt, was sie jetzt noch mehr verwirrte. Und ihre dumme Katze rollte sich von einer Seite auf die andere und gab ihr Bäuchleich preis.
Oh jeh! Wie soll das gut gehen?!
Das Schnurren zu unterdrücken würde auch mit Essen nicht lange gut gehen, denn die Katze war nun erwacht und wurde von Minute zu Minute stärker. Ablenkung musste her!
...
Maruka kümmerte sich nun um die Spuren und konnte sich nun einen Überblick verschaffen. Der Kadaver war hier und dort regelrecht zerfetzt worden. Allerdings sahen die Spuren nicht nach Zähnen sondern Klauen aus. Scharfe Schnitte hatten dazu geführt, dass hier und dort Hautlappen vom Gerippe hingen. Allerdings hatte dieser Räuber nicht gefressen.
Hatten sie nicht erzählt, dass sie auch manchmal nur noch Knochenhaufen gefunden hatten? Hm... das hier ist noch recht frisch, aber es wird mit der Zeit auch Räuber anziehen und Aasfresser.
Innerlich war Maruka gerade aber auch ganz froh wieder ihre Katze zu spüren. Sie half schon enorm, bei der Analyse der Spuren. Das Pferd war ein wenig angenagt, wobei das wieder auf sonstige Wildtiere schließen ließ. Der eigentliche Jäger aber hatte die Beute nur gerissen. Ihr fiel auf, dass der Riemen vom Sattel gerissen war.
Hatte das Pferd nun Thore noch weiter mit sich geschleift, oder nicht?
Sie selbst hatte die Chance gehabt, sich zu befreien. Thore aber wurde irgendwo abgerissen und blieb dort verletzt und oder bewusstlos liegen.
Also müsste er doch hinter uns gewesen sein.
Sie probierte das Blut, welches überall um das tote Tier herum, die Halme besprenkelte.
„Hast du etwa gerade das Blut gekostet??“
, stieß Klara perplex aus.
Ja, lecker!
Maruka hatte noch den Finger im Mund, sah auf und nickte. Ein Blick in Richtung Heilerin verriet, dass diese sich ein wenig ekelte. Sie verzog die Nase und die Mundwinkel runter. Auch Mina sah etwas skeptisch drein, doch Begon brummte nur:
„Sie ist eine Jägerin. Wie soll sie sonst die Fährte aufnehmen?“
, und nickte ihr im guten Willen zu. Dass er sie auch noch so gut verstand, milderte seine Anziehung leider auch nicht. Die beiden Frauen waren es einfach nicht gewohnt. Maruka’s Nase aber nahm aber gerade eine feine Nuance wahr, die sie zu kennen glaubte.
Moment... das kenn ich doch.
Etwas mischte sich dieser Fährte bei, legte sich auf ihre Zunge, wie eine Gewürznote, die man nur schwer benennen konnte.
Aber nicht Thore, den würden wir doch erkennen. Ich weis wie Thore schmeckt.
Instinktiv leckte sie sich die Lippen. Auch wusste sie, dass dies aber auch nicht das Pferd war. Dieses Blut schmeckte anders.
Was ist das...? Riecht der Geisterjunge so?
Die Neugierde trieb sie weiter. Maruka folgte dieser Nuance weiter erkannte eine neue Richtung. Sie führte die Gruppe weg von dem Pferd und ihrem Ausgangspunkt, bis sie erneut Spuren fand, die darauf hindeuteten, dass etwas großes, schweres im Gras gelegen haben musste. Die Halme waren plattgedrückt und hier und dort fand sich auch Blut. Es waren kleine Mengen, sodass man darauf schließen konnte, dass die Wunde nicht lebensbedrohlich war, was auch immer diese verursacht hatte. Hoffnung für sein Leben keimte auf.
Ob sich Thore bis hierher geschleppt hatte?
Es wirkte beinahe so. Doch dann hatte sich etwas geändert und er musste innehalten.
„Was ist das dort?“
, trat Begon an die Seite der Katze und deutete mit dem Kinn auf ein undeutlich erkennbares Gebilde in einiger Entfernung.
...Ja komm näher, damit ich mich an dir reiben kann! ABSTAND!
Mina trat ebenfalls an ihre Seite, so dass Maruka leider nicht ausweichen konnte, so wie sie eigentlich gerade gewollt hatte. Also biss sie die Zähne fest zusammen.
„Maruka, sind das nicht die Hütten? Dort, wo der Junge gelebt haben sollte?“
, fragte sie und deutete auf die Karte, die Maruka eilig heraus holte um sich von Begons Präsenz abzulenken. Und tatsächlich, offenbar lag Thores vermeintlicher Weg direkt an den Hütten entlang. Ob er dort Unterschlupf gefunden hatte? Begon brummte unwillig, was ihre Katze sofort mit einem Schnurren beantwortete.
Oh ja... lauter!
„Rrrrr...*hust*!“
„Könnte eine Falle sein. Wie gehen wir vor?“
, wollte er wissen und sah auf die kleinere Katze, die sich gerade an ihrem eigenen Speichel verschluckt hatte. Dabei stand er ihr deutlich zu nahe und verströmte weiterhin seinen Geruch von purer Männlichkeit.
Nimm mich! Schau, mein Schwanz zuckt schon an der Wurzel. Ich will es! AUS! BITTE! Himmel wie peinlich!
Mina aber seufzte zeitgleich mit der rolligen Katze.
„Die sind doch verlassen? Wir sollten schnell hin und nachsehen. Thore scheint verletzt! Keine Zeit zum Pläneschmieden oder?!“
, stand sie auf der anderen Seite, während Klara sich enthielt. Alle schauten sie an und Maruka musste sich schleunigst eine kleine Erklärung für ihr Schnurren einfallen lassen!
„Ähm... Ihr seid so ...lieb! Ich danke euch! Danke, dass ihrrr bei mirrr seid!“
Reis dich zusammen! Heee, er will es auch! Ganz sicher! So wie der riecht nimmt er uns, wenn wir ihm nur den Hintern zeigen.
Mit einer rolligen Katze zu argumentieren würde ihr nicht helfen. Es war so wie es war. Also konzentrierte sich Maruka aufs Reden, während ihr Schoß in 'freudiger Erwartung' auf die Jagd immer feuchter wurde.
„... Ich bin mir auch leider ziemlich sicher, dass es eine Falle ist. Irgendetwas stimmt da nicht. Der Geruch ...ich kann ihn nicht einordnen, aber wenn es Thore ist, dann stimmt da was nicht. Ich hab gehört, dass Geister auch manchmal von Menschen Besitz ergreifen können, aber... ob sich ihr Geruch dann ändert weis ich nicht. Ist auch nur so eine Idee...“
Selbst wenn es so sein sollte, wüsste ich nicht was ich dagegen tun könnte... Manthala hilf meiner Erinnerung auf die Sprünge! Hatte Syriella dazu was gesagt?
Maruka erinnerte sich gerade nicht, weswegen sie einfach erst einmal weiter machte. Sie musste einfach darauf vertrauen, dass sie vielleicht einen kleinen Hinweis vom Schicksal bekam, wenn es soweit war. Es fiel ihr einfach immer schwerer klar zu denken.
Wehe du riskierst Thores Leben, wegen der doofen Rolligkeit! Würde ich nie! Schnurrrrrrrr....
„Aber... Es bringt auch nichts herum zu spekulieren, bis wir es genau wissen. Wir müssen jede Minute des Tages ohne Nebel ausnutzen um Thore zu finden. In der Nacht ist unser Gegner ohnehin im Vorteil. Wir müssen ihn finden, solange es hell ist! Also... Ich bin am kleinsten und leisesten, deshalb werde ich auch versteckt im Hintergrund bleiben. Es wäre gut, wenn ihr zusammen bleibt, damit Begon auf euch aufpassen kann. Ich behalte euch aus einiger Entfernung im Auge, also achtet darauf, dass ihr in keine kleinen Gassen zwischen den Gebäuden lauft, so ich euch nicht sehen kann. Bleibt auch untereinander immer in Sichtlinie und am besten dicht zusammen. Ihr macht das 'Ablenkungsmanöver'. Seid ruhig laut und ruft nach Thore. Ich behalte dieses Mal die Umgebung im Auge. Wenn ihr ihn findet, dann um so besser. Wenn das eine Falle ist, dann habt ihr mich als überraschende Hilfe zumindest noch in der Hinterhand.“
Maruka sah zwischen Mina, Klara und Begon hin und her. Wenn sie soweit einverstanden waren, konnte es los gehen. Maruka würde sich ein paar Minuten Vorsprung erbitten um eine gute Beobachter-Position zu finden und einzunehmen, dann sollten die anderen 'vorstoßen'.
Stoßen...stoßen... stoßßßsssseeeehhhhnnnnnRRrrrrrrrrrrrrrrr.... Ach, halt die Klappe.
„Ich stoße dann später zu euch. Ihr müsst nicht mal laut rufen, ich hab gute Ohren.“
… und Begon stößt dann mit seinem schönen großen Schwanz in uns, ja? Oder Thore? Oder Klara, oder Mina, die hat auch schön große Fingerkuppen an denen wir uns rei...
Maruka knurrte leise, wie es zu einer rolligen Katze...öhm... zu einer Katze auf der Jagd kurz vor dem Angriff gut passte.
Du kriegst ein Eisloch!!! ...na gut...ne kalte Pfütze! Irgendwas, damit du nicht durch drehst...also wir...VERDAMMTE Instinkte! Warum ausgerechnet jetzt?! Weil Begon so gut riecht!
Sobald sich die Gruppe so weit voneinander getrennt hatte, dass Maruka nicht mehr für die anderen sichtbar war, rieb sie sich einige Male mit den Knöcheln über den zuckende Schwanzwurzel, dass ein leichter Schmerz ihre Libido hoffentlich ein wenig wieder senkte. Der gleiche Impuls könnte weniger stark genau das Gegenteil bewirken, aber das kannte sie vom letzten Mal. Aber war jetzt alles anders? Ihr Körper war verzaubert worden. Alles war neu und aufregend und ganz besonders die Mischung aus Sorge und Sehnsucht die sie zu Thore zog und auf der anderen Seite diese wilde animalische Seite, die gerade alles und jeden in einer Symphonie aus Katzengesang zu sich einladen wollte.
Das Leben als Hybrid konnte manchmal anstrengend sein.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. Februar 2023, 08:00

Dass die Servali ausgerechnet in diesem Moment ihr Näschen in die Luft reckte, war wohl Fluch und Segen zugleich. Maruka hörte noch gut die kratzige Stimme des alten Magiers aus Zyranus, der sie vor den Konsequenzen warnte. Es könnte passieren, dass ihre Katze als Revanche eine Weile das Ruder übernahm. Das durfte aber jetzt, auf der Suche nach Thore, nicht passieren! Nicht jetzt! Es war schon ein echtes Zeichen für Akzeptanz, das Maruka an den Tag legte. Sie verfluchte ihre innere Katze nicht, wie sie es früher getan hatte. Aber sie bat sie inständig sich jetzt noch etwas zusammenzureißen. Trotzdem hatte die Mantronerin allerhand zu tun mit den Gedanken der Servali und den automatisierten Prozessen, die dort abliefen. Gleichzeitig aber musste sie sich auf das Fährtenlesen konzentrieren. So blieb ihr auch keine echte Zeit, sich dem Entsetzen der beiden anderen Frauen im Bunde anzunehmen und ihre Kostprobe zu erklären. Das übernahm sowieso Begon. Der gutgebaute, große Begon, der sie mit seinen Augen regelrecht festzunageln versuchte. Apropos Nageln… er wäre durchaus dazu in der Lage, die Wollust der Servali zu befriedigen. Dessen waren sich wohl beide Hybrid-Anteile bewusst. Maruka aber konnte nicht einfach den Trieben nachgeben, wenn sie doch eigentlich Thore finden wollte. Und auch Thore wusste, wie man ihre Säfte zum Fließen brachte. Das hatte er ja schon bewiesen. Es wäre so viel leichter alles, wenn sie ihren Lieblingsmantroner unversehrt finden würden! Einmal für ihr Gemüt und einmal für… ihren Schoß. Jetzt aber folgte Maruka einer bekannten Nuance im gekosteten Blut. Nur Thore konnte das nicht sein, das hätte sie sofort erkannt. Ohne Umschweife. Also was war das, dass es ihr bekannt vorkam? Sie überlegte, ob es der Geisterjunge sein könnte. Petroju oder Petro, wie er sich ihr vorgestellt hatte. Sie wusste zwar, dass sie ihn nicht gekostet hatte und ihre Katze da noch schlief, doch ihre Sinne hatten sich verändert und somit auch ohne Hilfe gewisse Gerüche wahrgenommen und gespeichert. Es schmeckte tatsächlich ein wenig danach, wie der Junge roch.

Es war ein feines, säuerliches Aroma, aber weniger schwer und mehr flüchtig. Maruka’s Fund führte die Gruppe jedoch regelrecht klar auf die Hütten zu, die schon Mina und später auch Rhamios erwähnten. Dort sollte mal eine Familie gelebt haben, bis der kleine Hof verlassen war. Nichts anderes waren diese Hütten nämlich. Maruka würde dieses Mal im Hintergrund bleiben, das hatte sie so entschieden. Begon, Mina und Klara blieben zusammen und würden auf sich aufmerksam machen. „Pass auf dich auf!“, sagte Mina besorgt und sah ihre neue Freundin nicht sehr glücklich an. „Auf sich?!“, meldete sich Klara, die sichtlich nervös wurde. „Auf uns! Pass lieber gut auf UNS auf!“, wimmerte sie. Sie hielt nichts von solchen Abenteuern. Das Mädchen konnte nicht verbergen, dass sie eigentlich nicht hier sein wollte. „Was … was wird uns denn erwarten??“, wollte sie erstickt wissen und Begon, der den Blick nicht von den Hütten abwandte brummte: „Kann man nicht so genau sagen. Aber wenn ihr Freund da drin ist, dann könnte es eine Falle sein.“. Klara schnappte nach Luft. Ängstlich rückte sie näher an Mina und Begon heran, ehe die drei Maruka nachsahen, die sich ihren Vorsprung erbeten hatte. Die Katze hatte keine Kühe die Distanz zu überbrücken.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich das kleine Gehöft erreichte. Es bestand aus einem längeren Gebäude, das wohl das Haupthaus gewesen war. Ein großer Platz lag in der Mitte dessen und wurde eingerahmt von einer kleineren Hütte, das eine Art Gästehaus oder vielleicht Badehaus sein könnte und einer noch kleineren und reichlich windschiefen Hütte, die eher nach Abort aussah. Hinter dem Langhaus befanden sich noch Ställe, die vier Boxen aufwiesen und denen ein großer Auslauf anhing, der irgendwann mal mit einem Zaun abgegrenzt war. Jetzt konnte man nur noch hier und dort zerrüttete Zaunteile ausmachen. Schutz bot dieser seit Langem nicht mehr. Alle Hütten bestanden aus dunklem Holz, das leicht moderig roch. Maruka konnte gleich erkennen, dass es hier keinen Baum geben würde, in dessen Krone sie sich verstecken und lauern konnte. Einzig eines der Dächer bliebe ihr. Ansonsten war keine der Türen verschlossen, die zum Stall oder zum Klohäuschen, hingen sowieso nur noch klappernd in den Angeln. Bei jeder kleinen Brise, wurden die Scharniere beansprucht und quietschten leise. Plötzlich schob sich eine dicke Wolke vor die Sonne und verdunkelte alles, sodass das ganze ein völlig neues Ambiente bekam. Schaurig wirkte die verlassene Kulisse nun und man konnte durchaus ins Frösteln geraten. Maruka konnte derweil nicht viel hören..bis auf das Pfeifen des Windes, das sich hier und dort seinen Weg durch die vielen kaputten Schlitze und Ritzen suchte, das Klappern der Türen oder Fenster des Langhauses oder aber das Rasseln einer Kette. Maruka konnte, wenn sie sich etwas bewegte, hinter das kleinere Gebäude sehen. Hier gab es einen kleinen, verrottetem Garten, dem schon vor Jahren die Liebe abhandengekommen sein musste. Und dort stand auch ein Brunnen.
Seine eiserne Kette rasselte im aufkommenden Wind, ansonsten wirkte auch er verlassen und vergessen. Nun musste sie sich eine neue Strategie ausdenken, denn das Gehöft schien verlassen zu sein. Wo sollte sie sich verstecken? Auf den Gebäuden? Sie würde mühelos mit ihrem Klettertalent hinaufgelangen. Und was sollten ihre neuen Freunde tun? Sie konnte die drei schon kommen sehen, die sich an ihre Bitte gehalten hatten. Oder sollten sie sich aufteilen und die Häuser durchsuchen? Bisher hatte sie nicht noch mal die Fährte aufnehmen können, doch das musste nichts heißen. Die Tür zum Langhaus war zu, die zum Gästehaus auch. Einzig der Stall wirkte ramponiert, zumindest offensichtlich. Wie es drinnen aussah, wusste noch keiner. Als Maruka sich entschied, was sie nun tun wollte und dafür aber erneut den geebneten Platz vor den Hütten betreten musste, nahm ihre feine Nase doch etwas wahr: Blut. Es war nicht frisch, daher auch nur noch schwach. Aber je mehr sie sich darauf konzentrierte, desto prägnanter wurde es. Und wenn sie sich genauer umsah, erkannte sie, dass dieses Gehöft niemals freiwillig geräumt worden war. Der Vorplatz, der auch eine Art zentrale Stellung einnahm im Arrangement der Hütten, schien getränkt worden zu sein mit Blut.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Montag 27. Februar 2023, 18:09

Maruka kundschaftete. Ihre innere Katze nannte es:
...revieren...
Sie schnupperte und kostete die Luft nach dem säuerlichen Geruch, welchen den Jungen ausmachte. Die Fährte nicht zu verlieren war nicht einfach, denn sie war flüchtig. Immer wieder schlich sie geduckt hin und her. Versuch und Irrtum machten klug und halfen dem geduldigen Jäger. So pirschte sich die Servali immer näher an die Gebäude heran.
Alle Hütten bestanden aus dunklem Holz, das leicht moderig roch, was einen Sprung aufs Dach ausschloss. Jetzt zu riskieren einzubrechen wäre dumm, zumal die Bauten aussahen als wären sie kurz davor ganz von selbst zusammen zu fallen. Es gab auch keinen Baum in dessen Krone sie sich verstecken und lauern konnte. Aber wenigstens war keine der Türen verschlossen. Die zum Stall oder zum Klohäuschen, hingen sowieso nur noch klappernd in den Angeln. Bei jeder kleinen Brise, wurden die Scharniere beansprucht und quietschten leise.
Plötzlich schob sich eine dicke Wolke vor die Sonne und verdunkelte alles, sodass das ganze ein völlig neues Ambiente bekam. Schaurig wirkte die verlassene Kulisse. Maruka spähte hinter das kleinere Gebäude. Hier gab es einen kleinen, verrottetem Garten, dem schon vor Jahren die Liebe abhandengekommen sein musste. Und dort stand auch ein Brunnen. Seine eiserne Kette rasselte im aufkommenden Wind, ansonsten wirkte auch er verlassen und vergessen.
Alles verlassen. Hm...
Sie konnte die drei schon kommen sehen. Maruka hatte kein Problem von einer Sekunde auf die nächste einen Plan umzuwerfen und sich neu zu orientieren.
Rudel bilden...
Aufteilen war keine Option mehr. So begannen die schlimmsten Katastrophen. Bisher hatte sie auch nicht noch mal die Fährte aufnehmen können, doch das musste nichts heißen. Die Tür zum Langhaus war zu, die zum Gästehaus auch. Der Stall wirkte am meisten ramponiert. Wie es drinnen aussah, wusste noch keiner. Also entschloss sie sich kurzerhand, zu den anderen zu stoßen.
...stoßen...
Gerade als sie sich dazu entschied und dafür aber erneut den geebneten Platz vor den Hütten betrat, nahm ihre feine Nase doch etwas wahr:
Blut!!
Ihre Katze war jetzt hellwach und ihr Mensch rückte noch mehr in den Hintergrund. Der Geruch war fein, alt, daher auch nur noch schwach. Aber je mehr sie sich darauf konzentrierte, desto prägnanter wurde es. Ihr Kiefer begann ein bisschen zu klappern und ihre Jagdinstinkte kribbelten unter der Haut, stellten ihr Fell auf und ließ sie noch konzentrierter werden. Für diesen Moment war das gut, denn so rückte die summende Wollust in den Hintergrund. Als sie sich genauer umsah, erkannte sie, dass dieses Gehöft niemals freiwillig geräumt worden war. Der Vorplatz, der auch eine Art zentrale Stellung einnahm, schien getränkt worden zu sein mit Blut.
Maruka verließ ihr Versteck.
Offen betrat sie den Platz und winkte den anderen zu, damit sie zusammen kamen. Es war wichtiger die einzelnen Mitglieder ihrer kleinen Gruppe zu schützen, als so schnell wie möglich Informationen zu sammeln und sich zu trennen. Das würde dem Feind in die Hände spielen. Gerade Klara machte einen sehr nervösen Eindruck und ihre Katze konnte ihre Angst förmlich riechen. Sie musste in die Mitte genommen werden. Sie raunte den anderen zu:
„Zusammen...“
„Zusammen bleiben. Klara in die Mitte und Begon, du deckst uns den Rücken.“

...später vielleicht mir meinen... stoßend! Grrrrrr.....
Aber das Adrenalin rann bereits in ihren Adern und schärfte ihre Sinne.
„Eine Hütte nach der anderen und zwei halten immer die Augen nach außen!“
Und ein weiterer Tipp fiel ihr aus ihrer Ausbildung noch ein, den ihr Vater ihr stets eingebläut hatte:
„Und schaut auch mal nach oben.“
Menschen neigten dazu, ihrer eigenen Wahrnehmung mehr zu vertrauten, als ihren Instinkten. Eine Katze drehte ihren Kopf immer in alle Richtungen, wenn sie irgendwo neu war. Wie das bei 'Rindern' war, wusste Maruka nicht, also war es besser darauf hinzuweisen. Dann ging sie voran um Stück für Stück jede der Hütten zu untersuchen – zuletzt das verschlossene Langhaus.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Februar 2023, 14:08

Die Wolke am Himmel verzog sich nicht mehr. Sie verhüllte die Sonne und tauchte das Land am Boden in ein unbehagliches Zwielicht. Gleichwohl nahm die Wolke auch die leichte Wärme fort, sodass der Wind bedeutend kühler auffrischte. Während Maruka den Hinweisen folgte, die ihr zeigten, dass dieses Gehöft schon länger verlassen war, fand sie indes keine Spur zu Thore. Alles schien schon vor langem zurückgelassen worden zu sein und nichts deutete darauf hin, dass sich hier vor kurzem jemand aufgehalten hatte. Maruka erkannte am Boden keine Schleifspuren, keine Fußabdrücke oder sonstiges. Es war zum Haare raufen… Auch war es ihr zu unsicher, auf die Dächer der Hütten zu springen, was ein Leichtes für sie gewesen wäre. Nein… der modrige Geruch des Holzes warnte sie und so unterließ sie es. Gleichzeitig aber änderte sie ihre Strategie. Aus dem Hinterhalt angreifen zu wollen, war hier einfach nicht richtig möglich. Das Land wurde einst befriedet, sodass man gut darauf leben und Felder bestellen konnte. Offenbar hatten die Bewohner dieses Gehöfts eine Viehzucht betrieben, denn die Stallungen zeugten davon. Vielleicht wurden die Bewohner gezwungen, diese Heimat zu verlassen. Es musste nicht immer etwas Schlimmes dahinterstecken. Doch dann fing ihre empfindliche Nase eindeutige Spuren von Blut auf. Schlagartig trat ihre Servali in den Vordergrund, während die Mantronerin selbst ein Stück beiseitetrat. Der Geruch war zwar schon älter, was indes auf Thores Verfassung, sollte er denn hier sein, hoffen ließ, doch gleichzeitig war das Ausmaß einfach besorgniserregend. Egal wohin Maruka auf dem Vorplatz trat, alles schien gleich zu riechen. Sie wartete auf ihre neuen Freunde und mit schweren Schritten, kündigte sich der Stier an. „Hast du etwas gefunden?“, fragte er nach und musterte sie aufmerksam.
Auch Begon war ein Jäger. Sicher nicht so wie sie, doch er erkannte ihre wachsame Haltung. Seine Augen huschten umher und sahen sich prüfend um. „Wirkt verlassen auf mich.“, meinte Mina dann und stemmte die Hände in die Hüften. Das ganze Kochgeschirr darum, verbreiterte ihre Silhouette enorm, sodass sie ein wenig plump aussah. Trotzdem war auch sie konzentriert und beobachtete jede Hütte einzeln. „Zusammen bleiben. Klara in die Mitte und Begon, du deckst uns den Rücken.“, wies Maruka die anderen sachlich an und sie folgten ihr aufs Wort. Tat das mal gut, wenn jemand einfach machte, was man sagte! Damit würde sich gewiss arbeiten lassen, sollte sich die Lage noch zuspitzen. Jetzt aber griff sich Begon seinen Hammer und ging ein wenig in Hab-Acht-Stellung, während Klara reichlich blass wurde, weil auch sie verstand, dass es durchaus noch hässlich werden konnte. Mina indes sah finster drein, doch wahrlich kämpfen würde sie nicht können. Aber Krach half vielleicht auch dabei, andere abzulenken, wer wusste es schon. Was die Katze allerdings dabei noch so alles dachte, blieb den anderen den Göttern sei Dank verborgen! „Eine Hütte nach der anderen und zwei halten immer die Augen nach außen! Und schaut auch mal nach oben.“

Zumindest Mina und Klara hoben die Köpfe und schauten, wie angewiesen, nach oben. Bis Klara die Stirn runzelte. „Ich seh da nichts!“, Mina sie dann aber anzischte und auffallend oft dem Mädchen entgegenblinzelte. Diese wurde etwas rot um die blassen Wangen. „Oh…“, machte sie als sie den Wink verstand. Dass Mina selbst ein wenig naiv gehandelt hatte, verschwieg sie lieber. Somit hatte Maruka auf ihrer Seite wahrlich nur Begon, wenn es hart auf hart käme… Was ja auch gut war, es wäre so fantastisch, wenn er mal hart auf ihr käme… oder so! Jetzt aber lockte der Blutgeruch die Jägerin hervor und drängte die Wolllüstige ein wenig zurück. War das eine Wohltat, sich mal für einen Moment auf anderes konzentrieren zu können. Aber Maruka spürte, dass dieses Gefühl zwischen ihren Beinen nicht nachlassen würde. Zaqundus hatte sie gewarnt… Und nun war der Moment da und sie konnte kaum einen Gedanken fassen, ohne an ‚das‘ zu denken. Und an Begon. Und an Thore. Hoffentlich war er nicht verletzt! Dann könnten sie vielleicht schon am Abend… Nun, erstmal finden… Der kleine Tross nahm sich als erstes die Stallungen vor. Mina öffnete die Tür, sodass Maruka und Begon als erstes hindurchtreten konnten. Zwielicht empfing sie, ebenso wie der penetrante Geruch nach Tier. Selbst Begon zog die Luft ein und wieder geräuschvoll aus. „Rinder.“, kommentierte er den Geruch und sah sich wachsam um.
Die Frauen aus der Sippe, klammerten sich ängstlich aneinander und schoben sich synchron weiter in das Gebäude. Hier lag noch ein wenig Stroh herum, die Boxen waren geräumig und boten Zugang zum umzäunten Bereich draußen. Hier und dort hingen die Fensterläden oder Türen schief in den Angeln, doch im Groben und Ganzen stand das Gebäude noch. Das Metall an den Boxenwänden war bereits angelaufen und hier und dort lag mal altes Leder oder ein umgestoßener Trog herum. Tatsächlich fand sich nichts viel mehr als das. An der Wand, ganz hinten im Stall, hing noch eine Mistgabel als wartete sie auf ihren nächsten Einsatz, doch ansonsten gab es hier nichts mehr. Die Ringer waren fort, ebenso wie die Bewohner dieser Hütten. Als nächstes machte sich der Tross weiter auf zum Gästehaus. Hier öffnete wieder Mina und wieder gingen die erfahrenen Kämpfer als erstes hindurch. Auch hier herrschte erstmal Dunkelheit. Anders als im Stall, drang hier nur spärlich Licht herein, sodass sich die Augen erstmal gewöhnen mussten, außer die von Maruka. Sie konnte sich binnen Sekunden auf die veränderten Lichtverhältnisse einstellen und sah, dass das hier eine Art Waschraum war. Es gab Eimer, die mal sicher draußen am Brunnen mit Wasser befüllt wurden und sogar völlig verdreckte Schwämme. Einige lagen auf einem Holzbrett, andere auf dem Boden. Gleichwohl hatte man Löcher in die Erde gegraben und darüber Holzplatten mit Loch gelegt. Hier konnte man wunderbar seine Geschäfte erledigen.

Eine weitere Tür aber führte die Gruppe in einen Gästebereich. Hier gab es vier Hochbetten, alle bezogen und reichlich von Motten zerfressen, doch weitestgehend intakt. An einer Leiter nach oben fehlten einige Sprossen, doch ansonsten wirkte das Zimmer irgendwie… bewohnt. Oder so, als hätte man es nicht ausgeräumt, um es zu verlassen. Auf einem kleinen Tisch, an dem vier Stühle gestanden hatten, wovon nur noch einer heil war, stand eine Blumenvase die nur noch eine vertrocknete Blüte beherbergte. Das Wasser darin war schon lange verdunstet. Daneben allerdings stand ein kleiner Bilderrahmen, der außer viel Staub unberührt aussah. Man musste den Staub entfernen, um das Bild zu erkennen, was Klara auch tat. „Hm.. ob der hier gelebt hat?“, fragte sie und hielt das Bild der Gruppe entgegen. Maruka erkannte darauf den kleinen Jungen Petroju und sah auch gleich, dass er tatsächlich ähnliche Kleidung trug, wie sie ihn kennengelernt hatte. Auf dem Bild strahlte er und die Zeichnung wies noch eine Inschrift auf: Petro – 8 Jahre, in Liebe, Mama. Mina öffnete derweil einen Schrank und sah sich einer Reihe an Kleidung wieder, die allesamt längst muffig und unbrauchbar geworden waren. Begon war in diesem Raum etwas gehemmt, denn seine Größe war nicht gerade förderlich. So kam es, wie es kommen musste. Die enge Nähe zueinander verselbständigte sich und so stieß Begon erst gegen Maruka, hielt sich dann aber instinktiv an etwas äußerst weichem… hügeligem Fest, ehe er erschrocken zurückzuckte und gegen Mina stieß. Die aber fluchte „hee!“ nur und fiel vornüber in den Schrank.
Mit einem lauten Krachen fiel dieser über der Minotaurin zusammen und schepperte ordentlich gegen ihr Kochgeschirr. Weit aufgerissene Augen von Begon und Klara betrachteten sie und für einen Moment herrschte betretene Stille. Auch seitens Mina. „Mina?“, krächzte Begon betroffen, ehe sich der Haufen Schrank-Minotaure-Kochgeschirr-Klamotten plötzlich bewegte und Mina schnaufend und jammernd unter all dem Holz hervorkam. „‘tschuldigung“, murmelte der Stier und reichte ihr eine Pranke. Mina hustete und verzog das Gesicht. „Autsch, das gibt eine Beule.“, jammerte sie und kam auf die Füße zurück. Sie klopfte sich den Staub ab und schaute trat zur Seite, ehe sie den Blick auf ein Loch in der Wand freigab. Dort hinter war es dunkel, doch die Augen der Katze konnten erkennen, dass dort ein kleiner Verschlag zu sein schien. Offenbar hatte das Ungeschick von Begon und Mina ein kleines Versteck freigelegt, in das eine kleine Klara oder eine schlanke Katze passen könnte.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Montag 6. März 2023, 18:46

Als Jägerin hatte Maruka nur Begon auf ihrer Seite, wenn es hart auf hart käme…
Es wäre soooo fantastisch, wenn ich mal hart auf ihm käme…
...hm ja ...oder so!

Die rollige Katze drängte sich mehr und mehr in den Vordergrund und das menschliche Denken schlief langsam ein. Maruka spürte es in jeder Faser ihres Körpers und bald würde ihr Verstand schweigen und ihre Instinkte regieren. Natürlich war die Katze in ihr genauso an sie gebunden und inzwischen glücklich damit, dass Maruka ihr schon soweit vertraute, sie nicht beide ...umzubringen, aber was alles andere anbelangte...???
...
Jetzt aber lockte der Blutgeruch die Jägerin hervor und drängte das Wollüstige ein wenig zurück. Es war fast eine Wohltat, sich mal für einen Moment auf anderes zu konzentrieren, aber Maruka spürte, dass dieses Gefühl zwischen ihren Beinen nicht nachlassen würde. Zaqundus hatte sie gewarnt und nun war der Moment da und sie konnte kaum einen Gedanken fassen, ohne an ‚das‘ zu denken. Hormone und ein tierischre Verstand waren einfach eine unglückliche Kombination, wenn man als Mensch mit im gleichen Körper steckte. Aber so war es nun mal und Maruka würde mit allen Folgen leben lernen. Sie hatte ihre erste Rolligkeit überlebt, sie würde es wieder tun.
Nur dass ich damals einen sehr eifrigen Großkater an meiner Seite hatte, der meinen Körper zu befriedigen wusste... und nicht nach Fährten Ausschau und Gerüchen folgen musste... MIAU!
Ihre Gedanken wollten schon weiter Denken, auf einen Abend in den Armen ihres Liebsten hoffen, doch das Tier starrte Begon einfach nur hungrig an.
Er ist da, gesund, willig und potent.
Das konnte sie riechen. Es war zum Haare raufen.
Thore finden!
Nur dass hier kein Thore zu finden war! Sie hatte seine Fährte verloren und dafür die jenes 'Geistes' gefunden, der hier hausen sollte. Es war ebenso eine Spur, die wichtig für ihr aller Überleben war und so machte sie weiter. Der kleine Tross nahm sich als erstes die Stallungen vor. Mina öffnete die Tür, sodass Maruka als erstes hindurch treten konnten. Begon sollte ihnen ja allen den Rücken decken.
„Rinder.“
, kommentierte er den Geruch und sah sich wachsam um. Die Boxen waren geräumig mit Stroh gefüllt.
Wälzen... auf den Rücken legen, Beine weit auseinander und... wälzen!
Tatsächlich fand sich hier aber nichts wirklich interessantes.
Als nächstes machte sich der Tross weiter auf zum Gästehaus und Maruka versuchte sich ganz und gar auf ihre Umgebung zu konzentrieren und nicht auf sich selbst. Auch in diesem Gebäude herrschte erstmal Dunkelheit, so das Maruka abermals eine kleine Weile im Vorteil war und sich umsehen konnte um Gefahren auszuschließen. Sie konnte sich binnen Sekunden auf die veränderten Lichtverhältnisse einstellen und sah, dass das hier eine Art Waschraum war. Eine weitere Tür führte die Gruppe in einen Gästebereich, der bei genauerer Untersuchung 'bewohnt' wirkte. Auf einem kleinen Tisch stand ein kleiner Bilderrahmen, den Klara entdeckte.
„Hm.. ob der hier gelebt hat?“
Maruka erkannte darauf den kleinen Jungen Petroju und sah auch gleich, dass er tatsächlich ähnliche Kleidung trug, wie sie ihn kennengelernt hatte. Auf dem Bild strahlte er und die Zeichnung wies noch eine Inschrift auf: Petro – 8 Jahre, in Liebe, Mama.
„Das ist der Junge, den ich im Nebel gesehen habe.“
, kommentierte sie mit etwas zu rauchiger Stimme, als dass es nur geflüstert gewesen wäre. Die Katze kratzte an ihrer Selbstkontrolle und wollte sich paaren. Selbst der Anblick eines halb menschlichen 'Jungtiers' konnte da ihr Tier in Bereitschaft versetzten und ihren Fortpflanzungstrieb anheizen. Das Tier in ihr sah süße kleine aber stramme 'Kitten-Babys' die es galt zu produzieren...
Mina öffnete derweil einen Schrank und sah sich einer Reihe an Kleidung wieder, die allesamt längst muffig und unbrauchbar geworden waren. Begon war in diesem Raum etwas gehemmt, denn seine Größe war nicht gerade förderlich. So kam es, wie es kommen musste. Die enge Nähe zueinander verselbständigte sich und so stieß Begon erst gegen Maruka, hielt sich dann aber instinktiv an etwas äußerst weichem… hügeligem fest. Marukas Katze reagierte mit einem wollüstigen:
„Meeehrrrr!“
, dass sie wie ein leise jammerndes 'Miaauuu' mit folgendem Schnurren ausgestoßen hatte, doch Begon zuckte erschrocken zurück und stieß gegen Mina. Die aber fluchte:
„hee!“
und fiel vornüber in den Schrank. Mit einem lauten Krachen fiel dieser über der Minotaurin zusammen und schepperte ordentlich gegen ihr Kochgeschirr. Marukas Katze griff vor Schreck nach dem Berg Muskeln neben ihr und flüchtete sich auf den höchsten Punkt...
Ups!
Weit aufgerissene Augen von Begon und Klara betrachteten sie und für einen Moment herrschte betretene Stille. Dann wurde Maruka sich bewusst, dass sie schnell von den Schultern des Minotauren runter springen sollte, bevor ihre Katze irgendetwas mit seinen Hörnern anstellen konnte... Aber von hier oben hatte man einfach eine hervorragende Aussicht...
Was ist das?
Hopp, landete sie 'fast' lautlos wieder halb hinter ihm und spähte zum Schrank-Haufen. Es blieb still... auch seitens Mina.
„Mina?“
, krächzte Begon betroffen, ehe sich der Haufen Schrank-Minotaure-Kochgeschirr-Klamotten plötzlich bewegte und Mina schnaufend und jammernd unter all dem Holz hervorkam.
„‘tschuldigung“
, murmelte der Stier und reichte ihr eine Pranke. Mina hustete und verzog das Gesicht.
„Autsch, das gibt eine Beule.“
, jammerte sie und kam auf die Füße zurück. Sie klopfte sich den Staub ab und Maruka starrte unverwandt auf ein Loch in der Wand.
Loch...!
Dort hinter war es dunkel, doch die Augen der Katze konnten erkennen, dass dort ein kleiner Verschlag zu sein schien.
Loch...!!
Offenbar hatte das Ungeschick von Begon und Mina ein kleines Versteck freigelegt, in das eine kleine Klara oder eine schlanke Katze passen könnte.
Loch...!!!
Und schwuppdiwupp war die Katze darin verschwunden. Fast noch dringlicher – nein nicht wirklich – aber doch SEHR dringlich war das Bedürfnis, neben bestiegen zu werden, in dunkle Löcher zu gucken! Neugierde war der Katze tot, sagte man und bei Maruka lag schon ein wenig Wahrheit in diesen Worten. Ohne nachzudenken, gerade jetzt, da das Tier die Oberhand gewann, da waren Vorsicht und das Abwägen von Möglichkeiten nicht gerade ...ihr Ding.
Aber auch ihr Mensch hätte niemals die kleine Klara dort hinein geschickt! Bewaffnet mir scharfen Krallen und spitzen Eckzähnen schlüpfte Mruka in das Dunkel, für das sie wie geschaffen worden war. Augen die im Dunkeln sehen konnten, eine feine Nase, die die Luft analysierte, und Instinkte fein wie Schnurrhaare, die sie warnen würden, wenn es zu brenzlich wurde, oder etwas sich in ihrer Nähe auch nur wagte zu bewegen.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. März 2023, 10:17

In einer anderen Situation, in einer anderen Zeit und vor allem mit einem anderen Mann, hätte Maruka vermutlich diese verlassenen Hütten dafür genutzt, sich hemmungslos und ungeniert zu paaren. Alles reizte ihre Empfindlichkeit und sie hatte große Mühe, sich überhaupt zu konzentrieren. Dass da Begon als stattlicher Kerl mit ungemein viel Testosteron dabei war, war einfach nur gemein. Sie hatte die allerbesten Absichten aber ihre tiersiche Seite hatte da andere Pläne. Und diese musste sie unter Kontrolle halten, ebenso wie ihre Wahrnehmung weit geöffnet. Sie durfte hier nichts verpassen, denn es ging um die Rettung von Thore. Und ein winziger Teil hoffte, dass er nicht zu stark verletzt wäre… Damit sie sich an ihm abreagieren konnte. Oder so. Die Durchsuchung der Hütten ergab nicht sehr viel. Sie waren alt und schon vor längerem verlassen worden. Maruka hatte die Blutspur deutlich auf dem Vorplatz wahrnehmen können, doch in den Gebäuden war davon nichts mehr übrig. Bis sie das Zimmer neben dem Waschraum erreichten. Offenbar war das hier mal ein Kinderzimmer und ein gemaltes Portrait von Petroju vervollständigte das Bild zusätzlich. Auf Maruka’s Hinweis, dass dies der Junge war, den sie gesehen hatte, runzelte Klara die Stirn und betrachtete nachdenklich den Jungen. Er war da 8 Jahre, die Hütten aber verlassen und Maruka will ihn gesehen haben? Seltsam. Während Klara noch grübelte, durchsuchte Mina den Schrank. Bis es zum Fauxpas kam und eine ungeschickte Bewegung seitens Begon’s dazu führte, dass die Minotaure im Schrank landete und ihn zerstörte. Maruka war so angespannt ob der ganzen Situation, dass sie einer Katze gleich das Weite suchte und sich schließlich auf dem Hünen wiederfand. Begon starrte erschrocken zu ihr hoch und bekam dann einen eigenartig hungrigen Blick. Offenbar war nicht nur das Kätzchen gereizt, sondern auch der Stier. Begon schwamm förmlich in Testosteron und verströmte mehr als deutlich sein Ansinnen. Vielleicht war auch für ihn derzeit Paarungszeit und vielleicht hatte er sich dafür die exotische Katze ausgesucht. Bevor es aber dazu kommen konnte, hatte sich Mina wieder aufgerappelt, Begon sich entschuldigt und Maruka war kurzerhand in das dunkle Loch geschlüpft, das Mina durch ihren unfreiwilligen Sturz erschaffen hatte. Dunkelheit umfing die schwarze Katze und verschluckte sie für die Augen der anderen. Maruka indes konnte sich auf die Finternis einstellen und erkannte zumindest schummrig das kleine Versteck. Offenbar hatte man dieses erschaffen, um etwas zu verstecken, wenn man nicht wollte, dass es von Fremden gefunden werden wollte. Maruka konnte darin nur hocken, aufrechtstehen war nicht möglich. Für den ersten Moment schien es, dass sie sich einfach nur in einem quadratischen, nicht ganz sorgfältig gebauten, Verschlag befand. Es war nicht mal wirklich Auffälliges darin außer einigen Blättern Pergament, die unter ihren Füßen raschelten. Aber sie roch ihn. In diesem kleinen, dunklen Loch war er überall. Sie konnte die Note des Jungen nun viel intensiver wahrnehmen. Er roch nach einem Kind, das gern draußen spielte und sich mit den Gerüchen der Freiheit ‚infizierte‘. Er roch nach Erde, nach Wasser und Luft. Nach Wiese. Und noch etwas anderes mischte sich diesem Geruch bei: Angst. Die säuerliche Note beschrieb eine Angst, die den Körper schwitzen und das Herz pumpen lässt.

Sobald sie einen Blick auf das Pergament warf, konnte Maruka kindliche Zeichnungen erkennen, die immer das selbe Motiv abbildeten: Da waren mit dicken, schwarzen Kohlestiftlinien grimassierte Monster zu sehen, die vor feiner gezeichneten Menschen standen. Allerdings waren das keine Menschen, sondern Minotauren, denn zwei der Figuren hatten Hörner angedeutet. Die feinen gemalten Figuren schienen zu knien oder zu sitzen, während die dicken Figuren bedrohlich über ihnen standen. Es war keine künstlerisch einwandfreie Zeichnung, aber sie machte deutlich, dass Angst im Spiel war. Und egal welches der ungefähr 10 Blätter Maruka anschaute, sie alle zeigten in unterschiedlicher Ausprägung die gleiche Szene. Einmal sah man auch, wie eines dieser ‚dicken Kohlestift-Monster‘ etwas aus einem angedeuteten Haus schleppte. Auf einem letzten Pergament konnte Maruka erkennen, dass es nicht ganz fertig gezeichnet war. Es fehlten einige Details, die sonst immer auf den Bildern zu sehen waren. Als wäre der Zeichner nicht mehr fertig geworden. Bevor Maruka glaubte, sich in diesem Loch genügend umgesehen zu haben, spürten ihre gespitzten Sinne noch etwas anders: Da war ein feiner Luftzug, der nicht von draußen kam. Er war hinter ihr, so als gäbe es da noch einen Zugang, den sie bisher nicht entdeckt hatte. „Alles in Ordnung, Maruka?“, kam die Stimme von Mina und das Gesicht der Minotaure tauchte am Eingang im Schrank auf. „Was siehst du?“, wollte sie wissen. Maruka aber spürte den Lufthauch erneut. Er streichelte sie an ihren Waden und wenn sie erforschte, würde sie zu der gegenüberliegenden Wand kommen. Hier fühlte sie das Holz des kleinen Versteckes, das als Wand diente. Dann konnten ihre Finger fühlen, wie das Holz plötzlich nachgab. Es bröckelte feucht hinunter und gab den Blick auf einen kleinen Tunnel frei. Er war gerade breit und hoch genug, als dass ein Kind hindurchschlüpfen konnte, wenn es krabbelte. Maruka würde es gewiss ebenfalls schaffen, doch nur auf dem Bauch liegend. Dieser kleine Gang war mehr gebuddelt, denn wahrlich gebaut. Als hätte sich etwas dort hindurchgearbeitet, das unbedingt in die Freiheit wollte und sonst keinen Ausweg sah. Nun musste die Katze entscheiden, ob sie dem Gang folgen wollte und was sie den anderen sagte. Was sollten sie tun, wenn sie nicht mehr wiederkam? Was würde sie erwarten? Sie konnte nur die Erde riechen, gleichwohl die feine Note des Jungen und ein wenig… Blut. Schon wieder Blut. Sie konnte aber nicht erkennen, wohin dieser Gang führte. Er blieb eine Weile so schmal und machte dann eine Biegung, die es Maruka erschwerte zu erkennen, was sie erwarten würde. War es klug, sich dort hineinzubegeben? Oder sollten sie lieber etwas anderes versuchen? Allerdings… Alles schien auf den Jungen hinzudeuten. Irgendwas musste gewesen sein und das alles schien direkt oder indirekt mit Thore, dem Angriff und den Minotauren zutun zu haben.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Donnerstag 16. März 2023, 10:45

Maruka war kurzerhand in das dunkle Loch geschlüpft, das Mina durch ihren unfreiwilligen Sturz erschaffen hatte. Fast kam es einer Flucht vor ihren instinktgesteuerten Begierden gleich, als die Dunkelheit sie umfing. Sie sah sich um. Das Auffälligste darin, waren einige Blättern Pergament, die unter ihren Füßen raschelten. Aber sie roch ihn – den Jungen. In diesem kleinen, dunklen Loch war er überall. Er roch nach Erde, nach Wasser und Luft. Nach Wiese.
...und nach Angst.
Als sie einen Blick auf das erste Pergament warf, konnte Maruka kindliche Zeichnungen erkennen, die immer das selbe Motiv abbildeten: Da waren mit dicken, schwarzen Kohlestiftlinien grimassierte Monster zu sehen, die vor feiner gezeichneten Menschen standen.
Menschen und Minotauren...
Er hatte so viel Angst...

Und egal welches der ungefähr 10 Blätter Maruka anschaute, sie alle zeigten in unterschiedlicher Ausprägung die gleiche Szene. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Der Junge hatte Angst vor Minotauren, so viel war sicher. Vielleicht attackierte deshalb sein Geist die wandernde Siedlung dieses Volkes, aber... warum? Sie selbst hatte die Minotauren als sehr freundlich kennen gelernt.
Was ist hier passiert?
Da spürten ihre angespitzten Sinne noch etwas anders: Da war ein feiner Luftzug, der nicht von draußen kam. Sofort sah sie sich noch intensiver um.
„Alles in Ordnung, Maruka?“
, kam die Stimme von Mina und das Gesicht der Minotaure tauchte am Eingang im Schrank auf.
„Was siehst du?“
, wollte sie wissen. Maruka reichte ihr kommentarlos die Zeichnungen hinaus. Sollten sie sich selbst ein Bild darüber machen und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Das was hier geschehen war, war lange her. Es hatte auch etwas mit gehörnten Monstern zu tun und den Jungen in absolute Panik versetzt. Aber um der Sache weiter auf den Grund zu gehen...ihre suchenden Finger fühlen, wie das Holz was sie gerade betastete plötzlich nachgab. Es bröckelte feucht hinunter und gab den Blick auf einen kleinen Tunnel frei. Sie steckte den Kopf hinein.
...breit und hoch genug, als dass ein Kind hindurch passt...
Dieser kleine Gang war mehr gebuddelt, denn wahrlich gebaut und sah auch nicht unbedingt stabiel aus. Auch wenn ihre Katze Höhlen mochte, so war das hier durchaus gefährlich. Verschüttet zu werden gehörte nicht zu Marukas Lieblingstodesarten. Sie schnupperte:
Blut. Schon wieder Blut.
Aber die Feinheiten, ob es alt war, ob es jemanden bestimmt gehörte oder sogar Thore, das wurde von dem starken Geruch der Erde noch überdeckt.
...so schmal und dann eine Biegung...
Alles deutete auf den Jungen. Irgendwas musste gewesen sein und das alles schien direkt oder indirekt dem Angriff und den Minotauren zu tun zu haben...und vielleicht auch mit Thore, wenn gleich klar war, dass ihr stattlicher Freund UNMÖGLICH hier rein passte. Maruka schaute noch mal in das Loch und antwortete Mina verzögert:
„Hier ist ein sehr schmaler Tunnel...selbst gegraben von dem Jungen. Ich kann ihn hier wittern. Er führt von hier aus ein Stück gerade aus und macht dann einen Bogen...“
Dann hatte sie eine Idee.
„Begon, geh mal bitte nach draußen und stell dich an die Stelle, wo er hier unter der Hütte heraus kommen müsste und spring dann mal. Vielleicht muss ich nicht da rein kriechen. Vielleicht können wir von oben ihn ...zusammen brechen lassen und ihm so folgen. Wenn er aber stabil genug für dein Gewicht ist, versuch ich es hier.“
Einer zusammen brechenden Rinne könnte man auch folgen und dann sehen, bzw. ausbuddeln was am Ende war. Wenn der Gang jedoch hielt, dann würde die Katze sich 'schlank' machen und durch den Tunnel robben. Da hatte sie noch eine Idee. Sie griff in ihre Tasche und holte ihr magisches Wollknäuel heraus, band sich das Ende an ein Handgelenk.
„Wir könnten auch kommunizieren wo lang es unter der Erde geht, wenn ich hinunter gehe und Begon oben voran. Einer von euch muss dann hier bleiben und ich zupfe am Faden. Einmal für links, zwei mal für geradeaus und dreimal für rechts. Lasst es uns probieren. Wenn der erste Teil des Tunnels hält krabbel ich hinein und gebe euch Zeichen.“
Ein bisschen war das hier wie Im Eismeer nach Gletscherspalten zu suchen, die verborgen unter brüchigen Schneedecken lauerten. Marukas Neugierde trieb sie voran, aber trotzdem musste sie ja nicht blind in eine Gefahr laufen, bzw. krabbeln.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Montag 20. März 2023, 08:52

Das ganze entpuppte sich als verworrene Schnitzeljagd. Maruka hatte die Zeichnungen des Jungen in den Händen und interpretierte sich ein gewisses Bild zusammen. Offenbar hatte der Junge eine immense Angst gehabt. Doch was hatte das alles zu bedeuten? Wieso fehlte von Thore jede Spur und warum er? Es ließ sich keine adäquate Antwort darauf finden. Und trotzdem blieb kaum etwas anderes als den kleinen Brotkrumen zu folgen und sich Stück um Stück entlang zu hangeln. Maruka reichte Mina die Zeichnungen und die Minotaure betrachtete diese nachdenklich. „Das sieht aus als wäre die Familie des Jungen drangsaliert worden. Diese Fratzen… unheimlich. Doch die anderen wirken fast… liebevoller gemalt?“, nun sah Klara über die Schulter und nickte. „Mein Neffe malt auch solche Bilder.“, offenbarte sie nonchalant und erntete fragende Blicke seitens Mina und Begon. „Na… sie wurden mal überfallen. Ist nichts schlimmes passiert, zum Glück. Doch mein Neffe zeichnet die Wegelagerer ähnlich. Mit hässlichen Gesichtern, dicken Linien… bisweilen haben sie rote Augen aber ich sehe schon Ähnlichkeiten.“, teilte sie mit und Mina sah wieder auf die Bilder zurück. „He! Maruka. Klara erzählte eben, dass ihr Neffe so etwas aus Angst gemalt hat. Meinst du, dem Jungen und seiner Familie ist etwas schreckliches zugestoßen?“, fragte sie und das fast nur rhetorisch. Es war deutlich, dass dem so war. „Ich verstehe aber nicht, dass wenn er schlimmes erlebt hat, dass er dann nicht nach Hilfe fragt.“, überlegte Mina weiter laut und Begon schaltete sich dazwischen: „Vielleicht kann er das nicht mehr?“, plapperte er und Mina sah skeptisch auf. „Maruka sagte aber, dass sie ihn gesehen hätte. Also kann deine Theorie schon mal nicht stimmen!“, maßregelte sie ihn und der Hüne zuckte die Schultern. „Dann jagen wir wohl einen Geist!“, und Mina schnaubte lachend. Doch Begon sah sie nur fragend an. „Es gibt Geister.“, bemerkte er trocken und etwas pikiert. Mina schnaufte und hob die Schultern, dass ihr Klapper-Gürtel aus Kochgeschirr wackelte. „Weiß ich. Aber… ein Junge?? Bedenke, was der alles getan haben müsste! Das kann doch kein Junge gewesen sein…“, überlegte sie und man merkte ihr eine gewisse Unsicherheit an.

Maruka aber fand in der Zwischenzeit einen kleinen Gang, der offenbar selbstgebuddelt war. Er war wirklich schmal und wirkte nicht sehr vertrauenserweckend, wenn man vor hatte dem zu folgen, doch Maruka hatte eine Idee: „Begon, geh mal bitte nach draußen und stell dich an die Stelle, wo er hier unter der Hütte heraus kommen müsste und spring dann mal. Vielleicht muss ich nicht da rein kriechen. Vielleicht können wir von oben ihn …zusammen brechen lassen und ihm so folgen. Wenn er aber stabil genug für dein Gewicht ist, versuch ich es hier.“ Für einen Moment herrschte Stille. „Ich versuchs“, antwortete der Hüne, hielt aber noch mal kurz inne. „Aber was ist, wenn der einstürzt und du dir den Weg verbaust? Was wenn wir so etwas wichtiges verschütten?“, fragte Begon nach und gab einen Moment Zeit. Das leuchtete ein. Maruka aber war gut darin, sich schnell auf neue Situationen einzustellen. Sie holte ihr Wollknäuel hervor und band es sich um das Handgelenk. “Wir könnten auch kommunizieren wo lang es unter der Erde geht, wenn ich hinunter gehe und Begon oben voran. Einer von euch muss dann hier bleiben und ich zupfe am Faden. Einmal für links, zwei mal für geradeaus und dreimal für rechts. Lasst es uns probieren. Wenn der erste Teil des Tunnels hält krabbel ich hinein und gebe euch Zeichen.“ Mina schaute nochmal durch den Eingang. Sie wirkte besorgt und nicht sehr erfreut. „Sei bloß vorsichtig…“, meinte sie trotzdem und wandte sich an Begon und Klara: „Klara, du bleibst hier und gibst die Richtungen an mich weiter. Und ich gebe sie an Begon weiter, der dann oberhalb den selben Weg geht. Falls der Tunnel einstürzt, wissen wir wo Maruka ist und können graben! Hoffen wir, dass wir das nicht müssen!“, murmelte sie noch und seufzte. Dann gingen alle auf Position.

Maruka würde sich durch den engen Tunnel schieben müssen. Das ginge nur bäuchlings und auch nur langsam. Die Enge war tatsächlich erdrückend und doch schien sie nicht sehr weit unter der Oberfläche zu sein, denn ihre feinen Ohren konnten Begons Schritte dumpf wahrnehmen. Gleichzeitig rieselte es immer mal wieder auf ihren Kopf herab. Der Hüne folgte ihrem gezupften Weg. Erst nach links, dann zweimal rechts. Und plötzlich merkte Maruka, wie es steiler nach unten ging. Auch wurde die Luft etwas kühler und angenehmer . Die Erde wurde fester und gleichzeitig feuchter. Plötzlich ertönte ein Wummern und erneut rieselte Erdreich herab. Dann rummste es hinter ihr und Sand, Dreck und Staub fegten von hinten über die Katze hinweg. Der Gang war eingestürzt und verschüttet. Der Rückweg versperrt. Sie musste sich beeilen, wollte sie nicht selbst unter der Erde enden. Also weiter robben, schneller! Und dann, ganz unvermittelt, griff ihre Hand ins Leere, ihr Oberkörper kippte und sie rutschte einige Momente, ehe sie fiel. Es dauerte nur ein paar Sekunden und der Sturz war nicht verletzend, weil sie auf einem weichen Haufen Etwas gelandet war, doch unvermittelt befand sie sich in einer Höhle.
Tatsächlich war diese ordentlich groß, sodass sie einige Schritte brauchte, um sie zu durchschreiten. Das Loch, aus dem sie gefallen war, war in einigen Metern Höhe und die Wände sehr glatt, sodass ein Klettern schwierig würde. Selbst für eine Katze. Und dann kam erschwerend hinzu, dass der Gang ganz offensichtlich eingestürzt war. Ihr magisches Knäuel hing ihr noch am Handgelenk und würde sich wohl auch weiter abspulen, trotz der Verschüttung aber sie merkte deutlich, dass es auf Spannung saß. Vielleicht würde es sich noch verhaken. Nun aber konnte sie sich erstmal in der Höhle umsehen. Sie war kuppelförmig und wirkte auf den ersten Blick natürlichen Ursprungs. Auch schien es im ersten Moment so, dass es keinen anderen Zugang gab, doch das konnte nicht stimmen, denn Maruka hörte Wasser und spürte Luft. An der gegenüberliegenden Seite schlängelte sich tatsächlich ein unterirdischer Bachlauf. Er musste eine Verlängerung von einem der vielen mäandernden Bäche oberhalb sein. Er war vielleicht Hüfttief, wenn sie hineingehen würde und durchkreuzte einmal die Höhle, bevor er wieder durch das Erdreich glitt und woanders hinführte. Von dort kam auch der feine Luftzug.

Nun aber fiel der Fokus auf die Erde unter ihren Füßen. Sie war auf etwas weichem gelandet, das ihren Sturz abgefangen hatte. Doch bevor sie sich umdrehen und nachschauen konnte, fiel ihr Blick auf etwas längliches. Leicht gebogen und spitzzulaufend… ein Horn. Und es sah aus als wäre es abgerissen worden. Dort war noch ein zweites und dort… war das ein Knochen?!? Und mit einem Mal erkannte sie die Höhle als das, was sie war: Ein Massengrab. Hier lagen Knochen und Hörner herum, bildeten kleine Häufchen und dann… dann fiel ihr auf, wieso sie weich gelandet war. Und jetzt schafften es ihre Sinne, die sich so sehr fokussiert hatten, dass sie einen Tunnelblick gehabt hatte, mit aller Härte und geballter Sensibilität zu erkennen, dass sie auf einem Berg Kadaver gelandet war. Der Geruch war eine Mischung aus nassem Hund, Blut und Gedärm. Und unter all den ekelerregenden Gerüchen und Kadavern von toten Menschen, Minotauren und sogar Dunkelelfen, stach mit einem Mal etwas heraus, das ihr einen erneuten Tunnelblick bescheren könnte: Thore. Er war unter ihnen.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Sonntag 26. März 2023, 11:03

OOOHHHSCHHHEEIIIIISSSEEEE!
Maruka robbte schneller, als der Gang hinter ihr zusammen brach und sie zu verschütten drohte. Das müsste auch kurz noch Mina mitbekommen, dass sie die Flucht nach vorne antrat, kurz bevor der Faden dann für sie vom Erdreich gestoppt wurde. Ein Rückschluss wäre also, dass Maruka weiter vorne im Gang sein müsste. Sie mussten also von oben von der Einsturzstelle einen Zugang graben und dann dem Faden folgen, der sich weiterhin von Marukas Hand rollte. Sie hatte ihn nicht los gelassen, selbst als sie kurz darauf das kleine Stück fiel. Sehr weit konnte sie also nicht gekommen sein.
Aber was ihre Sinne dann nach und Nach offenbarten war der Inbegriff von Horror. Marukas Fell sträubte sich und sogar ihr Schwanz hielt gerade vollkommen still. Ihre Ohren hörten erst mal nur den herab fallenden Sand und Steine die aneinander stießen. Dann arbeiteten ihre Augen und erfassten die Höhle. Und dann erst reagierte ihre Nase...
Unter all den unterschiedlichen Leichengerüchen gab es eine Note, die ließ all ihre Sinne erstarrten.
Thore.
Sofort kauerte sie sich hin und drehte mit geschlossenen Augen den Kopf hin und her um seine Witterung auszumachen. Sie folgte ihren Sinnen und musste zu ihm, auch wenn die Angst, dass er tot war ihr fast die Kehle zu schürte. An Orten wie diesen gab es keinen Platz für viel Hoffnung. Was auch immer hier jagte und seine Höhle zu seiner Speisekammer gemacht hatte, könnte bald wieder kommen. Maruka hielt sich dicht am Boden und rieb sich instinktiv an den Leichenteilen, damit sie ihren Geruch übertünchten. Oh ja, sie würde bald wieder ein Bad brauchen! Aber in ihrem Kopf da gab es nur ein Ziel:
Thore...
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. April 2023, 16:26

Da war sie nun: In einer stinkenden Höhle vermeintlich ohne Ausgang. Doch dafür hatte Maruka derzeit gar keinen Blick. Es wurde egal, wo sie genau war. Es wurde egal, ob man ihre Spur noch verfolgen konnte, ob sie Hilfe würde erhalten können. Egal, ob der Jäger hier in dieser Höhle noch hier war oder ob er wiederkäme. Alles rückte in den Hintergrund als sich ihre Sinne nur auf eine Sache konzentrieren konnten: Thore. Sein Geruch nahm sie wahr und würde ihn wohl unter all den unzähligen Nuancen wahrnehmen können. Unverkennbar roch so die Freiheit, die sie bei Thore empfand. Und die Liebe, die sie fühlte. Sehen konnte sie ihren Mantroner allerdings nicht. Ihr wurde klar, dass er irgendwo bei den anderen Leichen liegen musste und ihre Welt verkleinerte sich auf einen Tunnel. Sie nahm somit nicht wahr, wie sie beobachtet wurde, während sie auf den Fleischberg zuging und ihre Nase nur noch auf eben jenen markanten Geruch einschoss. Dabei verdrängte sie ihre Gedanken, die ihr suggerieren wollten, dass Thore durchaus tot sein könnte. Ihr Verstand wollte sich damit auseinandersetzen, während ihr Herz sich weigerte. Die Gerüche der anderen, verwesenden Körperteile zu übertünchen, umrundete Maruka den Fleischberg, auf dem sie landete. Zu sehen war vorerst nichts, nicht mal mit Hilfe ihrer guten Augen. Hier und dort konnte sie aus dem Gewirr einige Hände oder gar Köpfe sehen. Tote Augen, bleich und glanzlos, starrten ihr entgegen.
Ihre Nase führte sie an all den Eindrücken zielsicher vorbei und schließlich fand sie einen Punkt, an dem der Geruch des Mantroners am Intensivsten wurde. Maruka musste jedoch tätig werden und ihre Hände in den Berg aus totem Fleisch schieben, wenn sie herausfinden wollte, ob Thore einer von ihnen wäre. Während sich ihr Fell mit allerlei Unrat vollsog und ihre Hände nach etwas suchten, was sich nach Mantroner anfühlte, beobachteten zwei blitzende Augen sie dabei. Die Gestalt selbst war nicht zu sehen, so gut verbarg sie sich in den Schatten. Auch drang kein Geräusch von ihr herüber. Maruka hätte es vermutlich eh nicht wahrnehmen können, denn alles war auf diesen einen Moment konzentriert, da sie Thore’s leblosen Körper unter den vielen anderen hervorziehen würde. Es dauerte. Es dauerte und steigerte die Angst, den Wunsch nach Erlösung, ob nun in die eine oder andere Richtung. Gewissheit war ein Segen, denn dann konnte man, egal wie schmerzhaft es sein würde, heilen. So aber… immer wieder glitten ihre Finger über Dinge, die man sich nicht so genau vorstellen wollte. Der Fleischberg vor ihr rutschte teilweise, da sie an der Stabilität manipulierte.

Dann, mit einem Mal, bekamen ihre Finger etwas zufassen: Es fühlte sich nach dem Stoff an, der das Hemd von Thore gebildet hatte. War er es wirklich? Maruka könnte mit einem kräftigen Ruck daran ziehen. Es war leichter als gedacht, denn das, was sie da zwischen die Finger bekam, gab leicht nach, sodass sie das Gleichgewicht nach hinten verlor. Der Berg zitterte gefährlich, dann folgte eine unerwartete Explosion. Mit einem Mal verteilten sich all die Leichen in sämtliche Richtungen und Maruka wurde von einer latenten Druckwelle erfasst. Sobald sie dazu wieder in der Lage war, hing in ihren Fingern Fetzen von Thores Hemd… War er? Ein Blick zurück zeigte, dass an der Stelle des Leichenberges nun eine kleine Gestalt stand. Überall lagen die Körper toter Wesen herum und hier und dort schmatzte es eklig. Petroju stand dort, wo der Berg gewesen war und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt. Der kleine Junge sah genau so aus, wie Maruka ihn kennengelernt hatte. Knickerbocker-Hosen, Hosenträger, weißes Hemd. Als wäre es direkt dem gemalten Bild entsprungen, das sie in seinem Zimmer fanden. Seine Augen und sein Kopf waren gesenkt. Er sah sie nicht an, aber er wusste, dass sie da war. „Du hast sie gefunden.“, schnitt seine kaum kindliche Stimme durch die ohrenbetäubende Stille nach der Explosion. „Meine Höhle.“, fügte er an und hob langsam den Blick. Er grinste und seine Augen wirkten weder freundlich, noch kindlich. Und seit wann hatte er Reißzähne?? Der Junge stand still und musterte die Katze nur. Sie spürte erneut eine Grabeskälte ihre Sinne erfassen, wie jene, die sie fühlte, bevor sie auf Mina traf. „Ich habe gehofft, dass du mich findest. Maruka.“, schnarrte er mit seiner kalten Stimme. Mit einem Mal drang ein dumpfer Laut an ihre Ohren, irgendwo rechts von ihr. Vielleicht dauerte es noch einen Moment, ob der Explosion, bis sie orientiert war, doch dann erfasste sie im Schatten das Augenpaar, das sie bereits seit ihrer ‚Ankunft‘ beobachtete.
Petro folgte dem Blick, ein uneindeutiges Lächeln huschte über sein Minotaurengesicht. „Ich habe gehofft, dass es ausreicht.“, sprach der Junge und das Augenpaar in den Schatten suchte den Blick der Katze. Der blaue Ausdruck darin war voller Bedauern, Schmerz und Erleichterung. Ein unverständlicher Laut drang zu Maruka herüber und reizte dennoch ihre Sinne: Das was sie zuvor schon hatte ahnen wollen, wurde mit einem Mal bestätigt. Petro streckte die Hand nach den Schattenaugen aus und winkte ein wenig mit seinen Fingern. Mit einem Mal rutschte Thore auf einem Stuhl gefesselt ins Licht und offenbarte Maruka, dass ihr Mantroner noch lebte. Sie konnte auf dem ersten Blick nichts feststellen, ob er schlimm verletzt wäre. Seine nackte Brust wies nur ein paar Blutstropfen auf, die offenbar von seiner Stirn herrührten. Dort sah man eine getrocknete Blutbahn, die gut zu dem dumpfen Schlag herrühren könnte, den sie gehört hatte. Er lebte also… er war ein Gefangener und geknebelt, aber er… lebte.
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Re: Die Geister, die ich rief...

Beitrag von Maruka » Donnerstag 6. April 2023, 09:48

Nichts passte!
Maruka stand mit leicht gebeugten Knien, zum Sprung bereit, in einer stinkenden Höhle. Der Jäger der hier hauste, hatte seine Opfer hier her gebracht. Es musste also Wege hinein und hinaus geben. Außerdem hatte sie bereits einen kleinen Luftzug bemerkt. Doch dann kroch ein Duft in ihr Gehirn und fokussierte ihre Wahrnehmung:
Thore...
Sehen konnte sie ihren Mantroner allerdings nicht. Ihr wurde klar, dass er irgendwo bei den anderen Leichen liegen musste und ihre Welt verkleinerte sich auf den schmalen Pfad, den sein Duft ihr vorzeichnete. Dabei verdrängte sie Gedanken, die ihr suggerieren wollten, dass Thore durchaus schon tot sein könnte.
Ihre Nase führte sie an all den schrecklichen Eindrücken vorbei und schließlich fand sie einen Punkt, an dem der Geruch des Mantroners am intensivsten war. Die Angst, dass sie ihn verloren hatte, wurde langsam schon zur Gewissheit und versuchte Maruka auf das Schlimmste vorzubereiten. Sie hatte schon viele Freunde und auch schon eine Liebe in ihrem Leben verloren, doch deswegen gewöhnte man sich trotzdem nicht daran. Sie roch ihn unter diesem Leichenberg. Sie zerrte an halb verwesten Leibern. Dann bekamen ihre Finger etwas zufassen. Maruka könnte mit einem kräftigen Ruck daran ziehen. Es war leichter als gedacht, denn das, was sie da zwischen die Finger bekam, gab leicht nach, sodass sie das Gleichgewicht nach hinten verlor.
Nur sein....
Sein Körper konnte es nicht sein. Es war nur Kleidung, denn es ging zu einfach. Aber der Berg zitterte gefährlich, dann folgte eine unerwartete Explosion. Maruka hatte noch keine Explosion in ihrem Leben erlebt... obwohl... damals in diesem unterirdischen Labor mit dem verrückten Goblin unter Sademos Anwesen... Dieser winzige Mann hatte an allem Möglichen experimentiert. Er war diese Art von Mann, der so was wie das hier in seinem Geist erschaffen könnte... oder größer... ein mächtiges Pilz-Badabum das ganze Landstriche verwüstete und dessen giftige Sporen noch über Jahrhunderte das Leben unmöglich machen würden...
Hatte Maruka was an den Kopf bekommen?
Sie schüttelte sich. Sie lag deutlich weiter hinten in der Höhle. In ihren Fingern hingen Fetzen von Thores Hemd. Ein Blick zurück zeigte, dass an der Stelle des Leichenberges nun eine kleine Gestalt stand.
Petroju...
Der Junge stand dort, wo der Berg gewesen war und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt. Seine Augen und sein Kopf waren gesenkt. Marukas Ohren klingelten noch von dem Badabum.
„Du hast sie gefunden...Meine Höhle.“
, sprach er in das Klingeln hinein und hob langsam den Blick. Maruka schüttelte ihren Kopf um das hohe Piepen los zu werden.
Was hat er gesagt?
Er grinste und seine Augen wirkten weder freundlich, noch kindlich. Und seit wann hatte er Reißzähne?? Der Junge stand still und musterte die Katze nur. Sie spürte erneut eine Grabeskälte ihre Sinne erfassen, wie jene, die sie fühlte, bevor sie auf Mina traf.
„Ich habe gehofft, dass du mich findest. Maruka.“
, schnarrte er mit kalter Stimme und Maruka war froh, dass das unangenehme Pfeifen wieder aufgehört hatte. Mit einem Mal drang ein dumpfer Laut an ihre Ohren. Dann erfasste sie im Schatten das Augenpaar. Petro folgte dem Blick.
„Ich habe gehofft, dass es ausreicht.“
, sprach der Junge und das Augenpaar in den Schatten suchte den Blick der Katze. Petro streckte die Hand nach den Schattenaugen aus und winkte ein wenig mit seinen Fingern. Mit einem Mal rutschte Thore auf einem Stuhl gefesselt ins Licht und offenbarte Maruka, dass ihr Mantroner noch lebte. Er war ein Gefangener und geknebelt.
...aber … lebt er wirklich?
Das Problem war, dass Maruka ihren Sinnen seit der Explosion nicht mehr so ganz traute. Irgendetwas passte nicht. Petro konnte nicht körperlich unter dem Berg gewesen sein, als dieser hoch ging und auch das Finger-winken und heran rutschen des Stuhls mit Thore, dass sprach von irgend einer Art von Magie oder einer Sinnestäuschung... Ja, sie jagte hier einen Geist, aber was von dem was sie sah, war echt und was eine Lüge, die ihr in den Kopf gesetzt wurde. Geistern durfte man nicht trauen.
Ist das wirklich Thore?
Sie hielt noch den Fetzen Stoff mit Thores Geruch in der Hand und das schien ihr gerade das einzig vertraute. Etwas in ihr ließ sie zweifeln, denn wenn Thore schon die ganze Zeit dort in der Ecke gesessen hätte, hätte ihre Nase sie zu ihm geführt und nicht zu einem Stück Stoff. Der Geruch seines Körpers wäre stärker als diese winzige Spur und wirklichen Wind um sie zu verwehen gab es auch nicht. Irgendetwas passte einfach nicht ins Bild.
Da der Geist ihr aber schon zum zweiten Mal begegnete und sie immernoch lebte, auch nicht angriff oder Fragen stellte, fragte eben Maruka:
„Ja...ich bin hier, Petroju. Und wie geht es nun weiter? ...Wie kann ich ...dir helfen?“
Sie benutzte bewusst seinen ganzen Namen, so wie sie ihn auf der Rückseite der Zeichnung gelesen hatte, denn Namen, hatten bei Geistern und Dämonen eine große Bedeutung. Ein Name band ihre Aufmerksamkeit. Geist oder nicht Geist und Maruka wusste, dass sie Zeit gewinnen musste. Sie selbst hatte nichts dass sie ihm entgegen setzten konnte... wenn das hier alles wirklich passierte. Sie versuchte im 'Hintergrund' noch immer ihre Sinne zu sortieren und einzeln durch zu gehen um den Fehler zu finden, oder etwas , dass ihr half zu verstehen - den wahren Feind zu lokalisieren. Dabei war ihre Tierhaftigkeit vermutlich sogar ein kleiner Vorteil, denn ihre Katze war gerade fokussierter als ihr Mensch es vermutlich wäre. Das verliebte Mädchen in ihr, wollte einfach nur zu Thore stürmen, aber die Katze blieb lauernd und aufmerksam wo sie war. Wenn sie körperlich angegriffen würde, dann konnte sie sich wehren. Aber … hier stimmte einfach etwas nicht und sie musste heraus finden, was es war, bevor sie selbst auf dem Speiseplan dieser Kammer landete, oder Begon sich vielleicht von oben durch die Decke grub.
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"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

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