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Die größte Handelsstadt Celcias besitzt auch den größten Hafen. Es liegen immer ein paar Handelsschiffe vor Anker und überall wimmelt es von Matrosen oder Fischern. Wer hier auf einem Schiff anheuern will, hat eine große Auswahl.
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Gevatter Tod
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Beitrag von Gevatter Tod » Sonntag 8. Januar 2023, 17:34

(Kazel kommt von: Das neue Heim)

Noch immer spürte Kazel diese leichte Übelkeit, wenn er durch Zeit und Raum gerissen wurde. Tod achtete da auch nicht sonderlich auf sein Befinden. Das würde wohl vergehen, wenn Kazel einmal eines Tages auch so richtig tot war. Aber als er jetzt wieder klar sehen konnte, da standen sie inmitten einer Taverne, die übersät war von Leichen. Eine stand sogar mehr oder wenige aufrecht und kam Kazel entfernt bekannt vor, mit den auffallend roten Haaren. Als hätte er sie schon mal in diesem Wasserbild am Strand des Gevatters gesehen. Jetzt aber stand die Zeit still und es sah so aus, als ob sie gerade stürzen würde und ein Mann sah aus, als ob er sie gleich auffangen könnte. Trotzdem hatte sie schon mal besser ausgesehen. Kazel sah aber auch sofort, dass etwas an ihr nicht stimmte. Tod wies mit einer Hand auf sie und meinte:
„Die da nicht. Die hat ne Sondergenehmigung hier zu sein.“
Damit wandte er sich den Leichen am Boden zu und schritt dabei an einer jungen noch stehenden Frau mit einigen markanten Narben im Gesicht vorbei. Sie war eine der Lebenden hier und genauso eingefroren, wie der Mann und alles andere drum herum.
„Nimm du den da.“
, und wies auf einen der Leichen, dem der Kopf fehlte. Es herrschte einen Moment lang Stille. Wo warnen sie hier eigentlich? Die Welt war wie in Watte gepackt und über ihr hing ein Schleier aus Bedrückung, der alles irgendwie in Schatten tauchte. Lediglich die Blutlachen stachen merkwürdigintensiv mit ihrer Farbe heraus, als trügen sie die Erinnerungen an Leben in sich. Sie hatten sich von den Körpern der Getöteten immer weiter im Raum ausgebreitet. Das Blut von Orks war dunkler als das anderer Völker. Jetzt hatte es sich mit dem der hingerichteten Elfen vermischt, als es zähflüssig vom Tisch zu Boden tropfte und die kleinen purpurnen Perlen in der Luft hängen geblieben waren. Kazel fand den weg gerollten Schädel und die toten Augen von Ignis', der mit starrer Todesmiene unter einem der Barhocker und somit ein ganzes Stück weit entfernt von ihrem Körper lag. Das er Ignis' hieß, wusste er einfach, nachdem Tod ihn ihm zugewiesen hatte. Daneben lag sein Mordwerkzeug. Die lange Klinge lag neben ihm am Boden und die Spur nackter Füße war zu sehen, wie sie von Schauplatz weg führten. Kaum trat Kazel näher, da löste sich wie von seiner bloßen Erscheinung angezogen die Seele von der Leiche. Der 'Geist' hing noch am Körper, aber da materialisierte sich eine Sichel in Kazels Hand.
"Schneid ihn los und halt ihn gut fest."
, meinte Tod von der anderen Seite des Tresens, wo er sich gerade einen Krug Wein einschenkte. Da Kazels Nase noch sehr lebendig war, konnte er das Aroma von süßen frischen Äpfeln erkennen. Tod trank und die Flüssigkeit verschwand ins Nichts. Dabei behielt er seinen Lehrling im Auge. Die nackte Seele des Verstorbenen vor ihm begann sich nervös umzusehen und fragte prompt:
"Was ist passiert."
"Du bist gestorben."
, antwortete der Gevatter. Tod wedelte mit dem Finger, als Kazel wie geheißen tat.
"Aber..."
**SCHNIPP**
Das Band zum Leichnahm war durchtrennt und die Geistergestalt bündelte sich in einem kleinen Leuchten, dass Kazel dann in seiner Hand hielt.
"Wenn du sie nicht rechtzeitig los schneidest, oder sie dir entwischen, dann werden sie zu ruhelosen Geistern und quälen die Lebenden."
Tod wandte sich an die nächste Leiche und hob allein durch sein Heran-Treten die Seele aus dem Körper und durchnitt fast gleichzeitig die Verbindung zum Körper. So ging es schell und rutiniert weiter, bis alle eingesamelt waren, dann trat er wieder zu Kazel nahm ihm die einzelne Seele ab, die sein Geselle geschnitten hatte und grinste.
"Das wars eigentlich schon. So läuft es meistens ab. Manchmal ist es auch komplizierter, aber das bring ich dir ein andern mal bei. Ich bring sie jetzt noch rüber zum Strand und wenn die Götter wollen, dann holen sie sich den braven Teil."
Er sah sich kurz um und breitete die Arme aus.
"Das ist es schon. Mehr mach ich nicht. Einsammeln und weiter leiten. Aufpassen, dass so wenig wie möglich entwischen, oder keiner mit ihnen Schindluder treibt, wie zum Beispiel: irgendwelche Dämonen."
Tod ließ die Arme sinken.
"Is nicht schwer, oder?"
Er grinste immernoch.
"Das nächste mal können wir uns etwas mehr Zeit nehmen. Manchmal unterhalte ich mich auch noch ein bisschen mit ihnen, aber ich muss jetzt leider weiter. Du kommst ja jetzt allein nach Hause."
Nein!!! Nicht!!...
Weg war er.
Allein gelassen stand Kazel in der Taverne und fühlte, dass sein Leben ganz wo anders jetzt weiter laufen sollte. Er war schließlich noch am Leben und das hier fühlte sich merkwürdig an. Nicht gänzlich falsch, aber auch nicht ganz richtig. Die Zeit lief auch nicht weiter, selbst wenn er sich bemühte sie wieder in Gang zu setzten. Er war in diesem Moment gefangen. Also was tun? Sein Blick fiel von einem diffusen Lichtstrahl angezogen zu einem der Fenster und so ging er dort hin. Es war nur angelehnt und so konnte er es aufdrücken. Er sah nach draußen, Kopfsteinpflaster und dann... sah er das Meer. Ein Pier mit Schiffen und still stehenden Leuten, auf den ersten Blick hauptsächlich Dunkelelfen und Menschen und auf einem aufgestellten Schild unter dem Fenster stand mit Kreide geschrieben:

**
Heute im Angebot:
Fischgericht 3F
Fischsuppe 2F
heimische Getränke:
Andunischer Apfelbrand 1F
Seefahrers Braut (Rum) 6F
Rübenschnaps 3F
**
Schriftrolle Fuss
Kazel spürte ein Ziehen im Nacken. Die Magie des Gevatters, die ihn her gebracht hatte, sie löste sich gleich auf und so sicher war er sich mit dem Springen noch nicht. Wenn er dem Sog folgte, dann würde es ihn wieder sicher nach Hause bringen und die Gefahr hier alleine fest zu hängen war gerade zu groß. Er war noch nicht fertig in Morgeria und wollte gewiss auch Janay nicht alleine zurück lassen. Also noch einmal springen und sich auf den bekannten Wegen leiten lassen. Doch plötzlich wurde ihm noch eins klar und er hörte Tods entferntes Glucksen in seinem Kopf:
„Jaja... gern geschehen.“
Er war in Andunie gewesen! Er könnte wieder dort hin springen!
Dann riss es ihn zurück.

(Kazel weiter bei: Das neue Heim)
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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Montag 16. Oktober 2023, 10:15

(Nell kommt von: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth)

Gefühlte Stunden... Nein TAGE waren vergangen, als endlich so etwas wie ein schummriges Licht vor ihnen auftauchte. Der 'linke' Gang, dem sie immer gefolgt waren, hatte auch einmal in einer Sackgasse geendet. Nell und Bramo hatten so etwas wie eine kleine runde Höhle tastend erkundet, die aber in der Mitte einen kleinen Teich gehabt hatte. Schwimmen, geschweige denn Tauchen war nicht so Nells Ding, also waren sie wieder raus und hatten den nächsten linken Abzweig genommen und so nach elendig langer Zeit endlich eine schmale Treppe gefunden, die sehr steil, fast einer Leiter gleichend ein gutes Stück hinauf in einen Keller führte. Die Bodenklappe hatten sie gemeinsamen Kräften aufgestemmt, da sie mit einer Kiste voller Zwiebeln beladen war. Der Geruch des scharfen Gemüses, hatte etwas anderes übertüncht, dass dann aber schnell an ihrer beider Nasen gedrungen war, sobald sie draußen waren.
„Nicht gut...“
Bramos Stimme war nur eine Ahnung in der Luft und er hielt Nell fest bei sich. Der metallische Duft von Blut, der die breitere Kellertreppe zu ihnen hinab sickerte, verhieß nichts gutes, genauso wie die Grabesstille, die nicht zu dem noch recht gut bestücktem Vorratskeller passte, in dem sie gelandet waren. Auch die Brandung war immernoch zu hören, was verriet, dass sie sich vermutlich in einer Taverne am Hafen befanden. Der Keller beherbergte noch einige Regale mit bauchigen Weinflaschen und auch ein paar Fässer standen an der Wand aufgereiht. Die Zwiebeln zeigten schon einige kleine fauligen Stellen und ein Korb mit Äpfeln stank schon recht stark nach Fäulnis und zeigte bei genauerer Begutachtung schon einiges an weichem Flaum. Der Schimmel hatte sich schon über die gesamte oberer Schicht ausgebreitet, was nicht gutes für das Obst darunter verhieß. In den Regalen fanden sie auch halb versteinertes Brot und schon leicht mumifizierten Käse. Hier hatte schon länger niemand mehr gegessen. Rum und Wein mochten noch gut sein, aber von dem früher frischen Essen sollte man besser nichts anrühren. Auch hier unten war es zwar dunkel, wenn auch nicht so finster wie in den Tunneln. Ihre Augen genossen das wenige Licht und erkannten deswegen recht viel. Es musste noch Tag sein, denn etwas Licht viel die Treppe hinab und die Tür am oberen Ende stand halb offen, als hätte sie jemand eilig aufgerissen, aber...
...es nicht mehr geschafft sich im Keller zu verstecken. Diese Vermutung wurde auch schnell bestätigt, denn eine passende getrocknete Blutlache wies darauf hin. Dahinter befand sich eine kleine recht unspektakuläre Küche und der nahe Durchgang zur eigentlichen Taverne. Das Bild, was sich ihnen dort bot war von dem Vergehen der Zeit getrübt und man konnte nicht mehr taufrisch erkennen, was hier geschehen war. Es musste jedoch einen extrem blutigen Kampf gegeben haben. Überall klebte schwarzes getrocknetes Blut. Das Butzenglas der Fenster war blickdicht, aber ließ genügend Licht herein, dass all die schaurigen Zeugnisse des Todes für Nell und Bramo gut sichtbar waren, wenn gleich die Leichen fehlten. Trotzdem konnte man anhand der Spuren noch das Grauen erkennen, was hier gewütet hatte. Der Geruch von Verwesung und altem Blut hing noch immer in der Luft und würde es bleiben, bis jemand gründlich sauber machte oder sie das Gebäude abfackelten. In der Küche gab es wenigstens ein Gitterfenster, das offen gestanden hatte und in dessen Nähe der Geruch nicht so schlimm war. Auch in der Nähe des erloschenen Kamins, wo ein Topf mit abgestandenen Wassers hing, war die Luft erträglicher als hier. Was merkwürdig war, man hatte wohl die Fenster und die Eingangstür von außen vernagelt, denn sie ließen sich nicht einfach öffnen. Das ganze hier sah nach einem Tatort aus, den man hatte noch untersuchen wollen, aber dann vergessen, bzw. abgesperrt. Vielleicht kamen auch noch irgendwann Leute um hier 'aufzuräumen', aber gerade waren Nell und Bramo die einzigen lebendigen Gäste.
„Scheiße, das gefällt mir garnicht.“
, murmelte er leise und blickte gerade eine Treppe hinauf, die zu einer Balustrade und einigen Türen führte – vermutlich Gästezimmer. Er rieb sich die nackten Arme und hatte sie sich um den Oberkörper geschlungen. Auch hier war es nicht sehr warm. Aber es gab im Schankraum einen Kamin und Feuerholz, das man verwenden könnte. Nell stand gerade am Eingang und spähte durch einen Spalt zwischen den Brettern. Draußen war es Tag, aber es regnete. Ein Schild stand unter dem kleinen Vordach nahe der Tür. Ein paar Tropfen hatten begonnen die Schrift am Rand zu verwischen, aber noch war sie zu erkennen:


**
.... im Angebot:
...chgericht 3F
..ischsuppe 2F
.eimische Getränke:
Andunischer Apfelbrand 1.
Seefahrers Braut (Rum..
Rübenschna...
**
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Naella Federfall
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[*]Mundharmonika (silber)
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[*]Kartenspiel aus Papier
[*]Nüsse, Pökelfleisch, Trockenobst, Schokolade
[*]Kürbisfeldflasche mit Wasser
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Sonntag 22. Oktober 2023, 22:58

Es war nicht immer schlau, seinem Naturell nachzugeben. Allerdings war Naella noch nie ernsthaft in eine Gefahrensituation gekommen. Selbst der Troll vor den Toren Andunies hatte sie nicht davon überzeugen können, dass sie in ernsthafte Schwierigkeiten hätte kommen können. Nell machte selbst ein dreckiges Erdloch noch zur bunten Seite des Lebens. Allerdings tat sie vieles auch einfach als Übersprunghandlung. So waren die dunklen Gänge, die Kälte und klamme Atmosphäre nichts weiter als Akkumulatoren für ihren Spieltrieb. Anstatt also die Warnsignale zu beachten und ernstzunehmen, da drehte Nell erst richtig auf. Sie wurde lauter, mit Absicht. Sie wollte die drückende Leere nicht fühlen, wollte die ohrenbetäubende Stille nicht hören. In ihrem Kopf spielte ein Gesangsstück nach dem nächsten, während sie ein Spiel nach dem anderen auspackte. Dabei waren ‚Ich sehe was, das du nicht siehst‘ und ‚Marco Polo‘ nur die ersten. Bramos Warnung tat sie mit einem überlauten „pffff“ und einer wedelnden Handbewegung ab, während sie darüber sinnierte, ob ‚Blinde Kuh‘ auch ohne Augenverbinden spielbar wäre. ‚Verstecken‘ und sogar ‚Fangen‘, kamen ihr in den Sinn, doch im Grunde arbeitete ihr Hirn inzwischen völlig außer Kontrolle. Nell ertrug diese Umgebung nicht. Oder besser: vertrug sie nicht. Je mehr es unheimlich, beängstigend und kälter wurde, desto weniger hatte sie ihre harmonische Natur im Griff. Ihr Blick huschte in der Dunkelheit ziellos umher, fand aber keine Ablenkung, die so dringend nötig wäre. Dann blieb sie plötzlich stehen und streckte die Hand nach Bramo aus, um ihn aufzuhalten. „Ich höre was“, sie zuckte nervös, dann kicherte sie unpassender Weise. Heilige Hirschkuh! Meine Stimme ist sowas von laut… ich habe mich selbst davor erschreckt
Sie lauschte auf die Umgebung und versuchte die Geräusche einzuordnen. „Was ist das….?“, murmelte sie, um sich nicht noch mal zu erschrecken. „Das… das klingt wie…“, sie überlegte, lauschte. Hätten sie Licht gehabt, hätte Bramo gewiss was zum Lachen gehabt, denn ihr Gesicht verzog sich zu einer witzigen Fratze, die nachdenklich aussehen sollte. Vielleicht wurde Nell ja wahnsinnig… „wie… hunderte Feen, die ein rauschendes Fest feiern! Jawoöl, DAS muss es sein! Hier ist eine Feen-Feier irgendwo im Gange. Ich schätze wir sind genau richtig abgebogen! Alles gut also!“, beruhigte sie ihn oder sich?! Nell stutzte. „Quatsch mit Apfelmus… das Meer, Bramo… sind wir … oh ich fresse einen Besen, wenn wir am Meer sind!“, erneut stutzte sie. Sie wirkte sprunghaft, unstet und das viel mehr als sonst. „Naja, vielleicht einen kleinen Handfeger!“, relativierte sie und ging dann mit ihrem Andunier weiter. Den seltsamen Teich inmitten dieser seltsamen Umgebung hatte Nell mit den Worten „NIEMALS, nachher lutscht da wieder was an dir rum!“, hinter sich gelassen und war dann mit Bramo endlich in einige hellere Gefilde gelangt.

Sie hatte mit ihrer ganzen Kraft geholfen, die Bodenluke aufzustemmen und nun stand sie im diesigen Kellerloch von… „Der Schnitter von Grandea….“, keuchte sie und erinnerte sich an eine der unzähligen Gruselgeschichten, die sie in ihrem Vagabundenleben hatte hören dürfen. Nell stand ein wenig paralysiert in dem Keller und starrte in sämtliche Richtungen. Aus jeder glotzte ihr etwas schauriges entgegen. „Erinnerst du dich? Der hat…. Hat seine Opfer in seinem Keller gehalten, bis er ihnen die Kehlen…“, sie bibberte plötzlich und murmelte etwas davon, dass das sicher die kleinen Herzchen waren, die ihr einen Streich spielten und ihren Körper schüttelten. Nell schaffte es nicht, die Situation rational zu erfassen. Dafür war Bramo zuständig. In ihrer Welt gab es Rationalität nur wenn sie Glück hatte. „Die haben hier aber komische Geschmäcker in Andunie….“, murmelte sie weiter, während ihre Augen erfassten, was der Warenkeller zu bieten hatte. Alles war faulig, verströmte säuerliche Gerüche oder stand nur so vor Staub. „Wo sind wir?“, fragte sie dann erstaunlich klar und präzise. Naella aber bewegte sich kaum. Das allein war schon seltsam genug. Aber ihre Augen huschten wieder umher, wie bereits in der Dunkelheit. Nell merkte gar nicht, wie ihre Hände immer wieder auf und zu gingen. Unbewusst wollte sie etwas Schönes erschaffen in all der staubigen Schaurigkeit. Ob es ihr gelang, überprüfte sie nicht. Stattdessen erreichte ihr Blick die halb offenstehende Tür. Nell zuckte vor und setzte sich endlich in Bewegung. Das knappe Kleidchen war im Anwesen noch ertragbar gewesen, hier aber fror sie bitterlich. „Lass uns nachsehen, ob wir hier rauskommen.“ Meinte sie und sah zum ersten Mal in ihrem Leben nicht sehr vorwitzig aus. Nell aber wirkte ferngesteuert. Sie nahm die Sprossen der Treppenleiter nach oben und ließ den Keller hinter sich. Vorsichtig drückte sie die Tür etwas auf. Das Knarzen fuhr ihr durch Mark und Bein. Doch dann erfassten ihre Augen die erneute Szenerie, die irgendwann im Lauf der Zeit eingefroren worden war. Plötzlich verlor sich ihr ungutes Gefühl ein wenig. Spannung baute sich in ihr auf und schaffte es, dass Nell über den beklemmenden Zustand hinwegsehen konnte.
„Scheiiiiße… sieh dir das an, Bramo!“, murmelte sie und schritt weiter. „Als hätte hier jemand einfach so… die Zeit gestoppt. Alles eingefroren, wie in diesen alten Häusern, wo man sehen kann, was die Geschichte einst geschaffen hatte.“, plapperte sie weiter. Sie war auf skurrile Weise fasziniert. „Ihhh, guck mal, diese dunklen Flecken… bäh… was zum Haraxischem Geier ist hier nur passiert…“- eine Frage, die Nell niemals stellen sollte. Auf einmal überkam sie die Idee, eine Art Schauertheater mit Schattenspielen herbeizuzaubern. Ob ihre Magie mitmachte, sei mal dahingestellt. In ihrer Vorstellung aber erschuf sie aus Schatten und Licht eine Szenerie, die tatsächlich so einige Düsternis erzeugen konnte. Überrascht runzelte sie über jene Gedanken ihre Stirn. Dann schüttelte sie den roten Schopf und veränderte die Gedanken. Ob Bramo anhand ihres magischen Schattentheaters Zeuge werden durfte oder nicht… Nell ließ den unheimlichen Fremden, der hier alles Leben auslöschte, stolpern … er plumpste Nase voran über die eigenen Füße und dabei veranstaltete er das tödliche Chaos. Nell gluckste.

Allerdings übersah sie die grauenhafte Krux dieser Geschichte und amüsierte sich lediglich über das Chaos. Naella vertrug diesen Ort, diese ganzen Hinweise auf Tod und Verderben einfach nicht. Ihre Natur kam damit nicht klar und so verwandelte sie alles, was sie konnte in ein reichlich pietätloses Theaterstück. Nachdem ihr Kopftheater oder das Schattentheater geendet hatte, wandte sie sich der Tür zu. Nell blickte durch einen Spalt im Bretterwerk und erkannte das Tageslicht. Sonne schien nicht, aber sie atmete dennoch tief durch. Licht war gut. Licht versprach Heilung. Kurz las sie die verschiedenen, verblichenen Gerichte, die keiner mehr bestellen würde, bevor sie sich die Bretter genauer ansah. Sie musterte sie und wollte sich dann daranmachen, einen Weg aus dieser Taverne zu finden. „Lass uns diesen grauenhaften Ort verlassen. Ich wette, Andunie hat viel Besseres zu bieten! “, teilte sie ihm mit und erbat gleichzeitig seine Hilfe dabei. Noch bevor Nell allerdings irgendetwas bewegt hatte, hielt sie plötzlich inne und wandte sich schwungvoll zu Bramo um. Der kurze Wind fröstelte sie und sie rieb sich die Arme, blieb aber alarmiert. „Verdammter Mist! Was ist mit Mikk?? Wir haben ihn in der Villa vergessen. Was… was wenn er nicht zurechtkommt. Wo auch immer wir sind, wir sind nicht mehr in der Villa! Das steht mal fest… obwohl, was auch immer wir in dem komischen Gebäude da gesehen haben bevor wir… bevor.. na… also … du weißt schon“, wedelte sie grinsend mit der Hand und erinnerte sich nur zu gerne an das, was Bramo und sie gemacht hatten. Doch wurde sie dann auch wieder ernster – also, Nell-Ernst -. „Und überhaupt. Wieso räumt hier eigentlich keiner auf. Ist doch abartig.“ Das war untertrieben und Nell’s Verhalten sprach dafür. Es gefiel ihr hier gar nicht, aber sie konnte einfach nicht ehrlich darüber reden. Lieber flüchtete sie sich in einen Zustand, der ihr vorgaukelte, dass sie Herrin der Lage war.

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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Montag 30. Oktober 2023, 09:22

Nells Kommentar als sie die Bodenluke erreicht und aufgestemmt hatten vom:
„Der Schnitter von Grandea….“
, wurde von Bramo mit einem lachenden:
„Da wären wir aber echt falsch abgebogen.“
beantwortet. Grandea war weit weg und einen komplett unterirdischen Weg gab es nicht dorthin... vermutlich. Zumindest hatte Nell ihn nicht gefunden, außer sie hatte doch mit den Feen getanzt, sie hatten sie über die Energielinien unter der Erde dort hin geschickt und sie dann vergessen lassen, dass das geschehen war....
Oder so.
Nein.
Aber das Bild was sich hier ihnen bot, erinnerte sie stark an einige Gruselgeschichten, die sie in ihrem Vagabundenleben hatte hören dürfen und ihr Verstand suchte nach Auswegen und Kompensationsmöglichkeiten dem durchaus echtem Grauen ein Mäntelchen über zu legen.
„Erinnerst du dich? Der hat…. Hat seine Opfer in seinem Keller gehalten, bis er ihnen die Kehlen…Die haben hier aber komische Geschmäcker in Andunie….“
, murmelte sie weiter und ließ den Blick wandern.
„Wo sind wir?“
, fragte sie dann erstaunlich klar und präzise.
„Nicht in Grandea.“
, beantwortete nach einmal ihr Freund die Frage wenig erhellend. Wenig erhellend war auch die weitere Untersuchung der Schenke, in der sie gelandet waren.
„Lass uns nachsehen, ob wir hier rauskommen.“
Sie nahm die Sprossen der Treppenleiter nach oben und ließ den Keller hinter sich und traten ins schummrige Licht der Taverne. Plötzlich verlor sich Nells ungutes Gefühl ein wenig. Spannung baute sich in ihr auf und schaffte es, dass Nell über den beklemmenden Zustand hinwegsehen konnte.
„Scheiiiiße… sieh dir das an, Bramo!“
, murmelte sie und schritt weiter.
„Als hätte hier jemand einfach so… die Zeit gestoppt. Alles eingefroren, wie in diesen alten Häusern, wo man sehen kann, was die Geschichte einst geschaffen hatte.“
, plapperte sie weiter und Bramo musterte sie etwas verstört von der Seite her. Manchmal waren Nell Gedankengänge auch für ihn nicht nachzuvollziehen. Sie war auf skurrile Weise faszinierend und er liebte sie, egal wie merkwürdig sie manchmal war. Er murmelte leise:
„...Zeit gestoppt...als wenn das ginge...“
Dann sah er ihr wieder hinterher und ein Mundwinkel hob sich.
„Wenn du mich küsst, dann bleibt die Zeit stehen und mein Herz...“
„Ihhh, guck mal, diese dunklen Flecken… bäh… was zum Haraxischem Geier ist hier nur passiert…“
Bramo senkte seinen Kopf und unterdrückte ein Lachen. Seine literarischer Erguss voller Romantik, war einfach überhört worden. Nell überkam eine Idee und dann war sie nicht aufzuhalten. Sie wedelte mit den Händen und versuchte eine Art Schauertheater mit Schattenspielen herbeizuzaubern. Was natürlich in die Hose ging, da sie keine Schattenmagie beherrschte! Aber was ihr Unterbewusstsein daraus machte war viel besser, denn einige ihrer sonst so süßen Herzchen fühlten sich anscheinend animierten auf dem Tresen ihrer Phantasie daswas hier geschehen sein könnte nach zuspielen. Dafür kleideten sie sich in grauenhaft real gestaltete Kostüme, die sogar für Bramo sichtbar wurden. Staunend trat er näher.
Einige sahen wie Miniaturdämonen aus, haraxische humanoide Wesen mit ledrigen Flügeln, andere wie entartete Maden und andere wie mutierte Insekten. Dann begannen sie übereinander herzufallen, bissen sich, prügelten sich, schlitzen sich auf, bis das weiche flauschige Innere der kleinen Herzen rosa und pink sich über das Holz ergoss. Wattebäusche trudelten wie Geisterbüsche in der Steppe über den Tresen und zogen ihre Spuren in den Staub. Nell beobachtete das düster bunter Treiben und kreierte dann einen passenden Täter dazu. Ein Herzchen kleidete sich in einen flatternden Mantel und band sich eine Maske vor die Augen, bewaffnete sich mit einem Degen...einer Nadel, die zuvor eine Notiz gehalten hatte und stach auf die Dämonen um sich herum ein. Er trennte hier mal einen Kopf ab, trank einen Krug Wein leer und torkelte dann stolpernd zum nächsten Gegner. Er plumpste die Nase voran über die eigenen Füße und dabei veranstaltete er noch mehr tödliches Chaos. Nell gluckste, als er 'aus Versehen' den letzten Feind mit einem mächtigen Hieb seines Hinterns vom Tresen schubste und selbst dann auf der Kannte balancierend das Gleichgewicht wieder fand. Nells Schauspieler hingen blutend und ausgeweidet überall herum und erhoben sich mit ihren aufgeschlitzten Bäuchen aus denen die Watte quoll. Eine allgemeine Verbeugung folgte und dann ...verpuffte das Bild und sämtliche Spuren waren wieder verschwunden.
Aber Nell ging es besser.
Bramo aplaudierte.
„Wahnsinn! Wusste garnicht, dass du sowas kannst!“
Natürlich! Sie war der Wahnsinn! Nell badete im Applaus und in der Anerkennung. Nachdem ihr Theater geendet hatte, wandte sie sich der Tür zu. Nell blickte durch einen Spalt im Bretterwerk und erkannte das Tageslicht. Sonne schien nicht, aber sie atmete dennoch tief durch. Kurz las sie die verschiedenen, verblichenen Gerichte, die keiner mehr bestellen würde, bevor sie sich die Bretter genauer ansah. Sie musterte sie und wollte sich dann daranmachen, einen Weg aus dieser Taverne zu finden.
„Lass uns diesen grauenhaften Ort verlassen. Ich wette, Andunie hat viel Besseres zu bieten! “
, teilte Bramo ihm mit und erbat damit gleichzeitig seine Hilfe dabei. Noch bevor Nell allerdings irgendetwas bewegen konnte, hielt sie plötzlich inne und wandte sich schwungvoll zu ihrem um, der deswegen fast gegen sie gestoßen wäre, da er gerade auf dem Weg zu ihr gewesen war.
„Hoppla... ähm... Ich denke, das ist...“
„Verdammter Mist! Was ist mit Mikk?? Wir haben ihn in der Villa vergessen. Was… was wenn er nicht zurechtkommt. Wo auch immer wir sind, wir sind nicht mehr in der Villa! Das steht mal fest… obwohl, was auch immer wir in dem komischen Gebäude da gesehen haben bevor wir… bevor.. na… also … du weißt schon...“
, wedelte sie grinsend mit der Hand und erinnerte sich nur zu gerne an das, was Bramo und sie gemacht hatten. Doch wurde sie dann auch wieder ernster – also, Nell-Ernst -.
„Und überhaupt. Wieso räumt hier eigentlich keiner auf. Ist doch abartig.“
Bramo ergriff ihre Schultern. Seine Hände waren leider inzwischen auch nicht mehr warm und so fröstelte Nell noch ein wenig mehr. Bramo zog sie aber auch gleich in seine Arme und sein nackter Oberkörper strahlte immernoch ein wenig Wärme aus. Er drückte sie kurz an sich und rieb seine Wange an ihrem Scheitel.
„Vergiss es.“
Was? Er hatte es so zärtlich gesagt, dass es fast wie Liebesgeflüster geklungen hatte. Aber dann erklärte er sich:
„Du gehst da nicht raus! ...Ich auch nicht!“
Er ließ wieder etwas Abstand zwischen ihnen und schaute an ihr hinunter.
„Nicht so!“
Bramo schüttelte vehement den Kopf.
„Ich hol mir nicht den Tod, wegen deiner Flausen. Alles, aber das nicht mein bunter Engel.“
Hatte Bramo schon immer eine so samtene warme Stimme gehabt? Oder wurde er etwa schon heiser?
„Das hier ist eine Taverne....hm. Und mach dir keine Sorgen um Mikk. Den kleinen Nager holen wir später. Wenn der einen Kissenberg sieht, dann pennt der die nächste Jahreszeit durch. Du kennst ihn doch. Aber... Hier muss auch jemand gelebt haben, ein Wirt oder so. Hier muss es Kleidung geben und das hier....“
Sein Blick wanderte umher.
„... Es könnte ein gutes Versteck, eine Basis für uns sein. Hier ist ganz offensichtlich ein Verbrechen geschehen und die hiesigen Machthaber haben den Laden vernagelt. Bevor die also wie wild an der Tür rüttelst, uns noch die Wachen auf den Hals hetzt und vermutlich sowieso nichts ausrichtest, lass uns nach Kleidung und vielleicht nach einem alternativen Ausgang suchen, Nell.“
Vernunft! Vernunft konnte Bramo gut! Zu gut! Bäh!
Bramo nahm sie noch einmal in den Arm und streichelte ihren Rücken. Dabei sah er die Treppe zur Balustrade hinauf.
„Schau du dich doch mal oben um, vielleicht gibt es da was zu entdecken und ich versuch hier unten den Kamin in Gang zu bekommen. Von außen dürfte uns durch das Bretterwerk eh niemand sehen und solange es draußen hell ist, wird auch niemand das Feuer bemerken.“
Er ließ wieder ab von ihr und machte sich in seiner hauch dünnen Seidenhose daran, Holz in den Kamin zu stapeln. Der Stoff spannte sich im höchsten Maße ansehnlich über seine knackige Kehrseite, aber es war einfach noch zu kalt, als dass man warme Gedanken aufflackern lassen könnte. Draußen der Regen hatte sich zwar etwas beruhigt, aber kloppte immernoch unablässig an die Fensterläden und die Feuchtigkeit zog durch jede Ritze. Bei genauerer Betrachtung der Tür, sah man auch an ein paar Stellen die Spitzen der dicken Nägel, die von außen hinein geschlagen worden waren. Hier unten würden sie also nicht so leicht und vor allem nicht ohne gewaltiges Aufsehen heraus kommen.
Also...
Nach oben!
Die Stufen hinter sich gelassen, sah das Schlachtfeld von oben nicht mehr ganz so schaurig aus. Etwas Abstand half halt doch manchmal bei den Dingen und wer auch immer hier die Leichen entfernt hatte, hatte auch keine vergessen, über die Nell hätte stolpern können. Außerdem war es hier oben tatsächlich einen kleinen Hauch wärmer, als hätten sich die Erinnerungen an fröhliche Saufgelagen und lustige Abende unter der Decke gesammelt. Nell sah sich um.
„Such nach Kleidung! Ich friere mir echt bald was ab!“
, klang es von Bramo zu ihr hoch. Und DAS wäre doch zu schade! Also spähte Nell nach rechts: Ein Gang lag vor ihr: mit halboffener hölzerner Balustrade und vier Türen, vermutlich Gästezimmer, dann nach links: Ein sehr kurzes Stück mit zwei Türen, auf der einen ein Schild mit dem celcianischen Wort: **PRIVAT** darauf und auf der anderen Tür prangerte ein geschnitztes: **BAD**. Beide Zimmer lagen oberhalb der Küche darunter und die Gästezimmer über dem Schankraum. Ein letzter Blick zu Bramo hinunter zeigte seinen muskulösen Rücken und seine Versuche das klamme Holz in Brand zu kriegen. Wenigstens hatte er auf dem Kaminsims Einen Feuerstein gefunden. Das Flackern des Funkenflugs erhellte immer für Sekunden das rußige Dunkel. Nell aber hatte ihre eigene Aufgabe, die gut zu ihr passte. Ihre Neugierde kitzelte sie weiter zu gehen. Links oder rechts? Ach wäre es nicht schön gewesen, eine Münze dabei zu haben, die man werfen könnte? Aber Bramo und Nell hatten all ihre Habseligkeiten in jenem fernen, warmen, kuscheligen, aber auch mysteriösen Anwesen gelassen, wo Mikk selig in flauschigen Kissen schlief.
Aber ob sie nun links oder rechts abbog, Nell fand genügend Zeit um sich im oberen Stockwerk umzusehen.
Die Gästezimmer waren das was sie versprachen. In jedem Raum fand sich ein recht großes Bett, was man auch zu zweit vermieten könnte. Eine Truhe mit steckendem Schlüssel stand am Fußende bereit um seine Schätze zu verstauen. Sonst gab es nur einen Stuhl und ein Fenster, dass zum Hafen und zum Meer hinaus ging. Hier oben waren die Fensterläden zwar geschlossen worden, aber von innen mit nur jeweils einem Brett vernagelt. Vermutlich um Diebe fern zu halten, die athletisch genug waren um vor der Fassade sich baumeln zu lassen, ...was äußerst auffällig wäre, also dumm. Mit Werkzeug könnte man hier aber leichter hinaus kommen als unten. Nell untersuchte die Räume weiter:
Drei der vier Zimmer standen leer, waren unbenutzt, denn um diese Jahreszeit und den politischen Unruhen florierte der Tourismus nicht all zu sehr. Das letzte Zimmer musste vermutlich entweder einem der Opfer gehört haben, oder ein Gast hatte seine Habseligkeiten aus anderen Gründen nicht mehr abholen können. Nell fand einen Seesack mit Männerkleidung, die Bramo passen könnten... vielleicht ein bisschen zu groß für ihn. Der Matrose musste ein echter Hühne sein. In dem Sack, dessen Inhalt sie über das Bett ausbreitete, fand sie außer der Wäsche noch ein Entermesser, einen Tiegel mit einer öligen Paste, Nähzeug, ein Rasiermesser und ein winziges Bild einer älteren Frau, eingefasst in einem Muschelrahmen. Da hatte jemand seine Mama aber lieb! Ahhw...
Der linke Gang offenbarte wenig später das kleine, aber sehr funktionelle Bad. Ein Zuber stand in der Mitte und in einem Schacht mit einem an dicken Seilen hängenden hölzernen Kasten, konnte man Wassereimer hinauf ziehen. Es gab Kernseife und trockene Tücher und in einem Korb stapelten sich einige benutzte Wäschestücke. Sonst war der Raum recht schmucklos.
Die Tür mit der Aufschrift **PRIVAT** stellte dann leider ein kleines Problem dar, denn sie war abgeschlossen. Dahinter verbargen sich unsagbare Schätze, mystische Geheimnisse und auf jeden Fall jede Menge neue Abenteuer! Nur kam sie hier ohne Bramos besten Kumpel Dietrich nicht weiter, bzw. ihre Freundin Haarnadel.
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Dienstag 7. November 2023, 13:54

„Du gehst da nicht raus! ...Ich auch nicht!“ Nell… glotzte. „Nicht so!“ Nell folgte seinem Blick an sich selbst hinunter und hob eine Augenbraue. „Man Bramo jetzt ist nicht die Zeit für falsche Scha-“ „Ich hol mir nicht den Tod, wegen deiner Flausen. Alles, aber das nicht mein bunter Engel.“ Sie zog eine Schnute. „Du klingst wie ein Reibeisen…. Mit Halsentzündung!“, maulte sie ihm entgegen und schnaufte. Ihr Blick ging noch mal zur Tür und ihr Ausdruck wurde sehnsüchtig. Eingesperrt sein, das war nun ganz und gar nichts für die Elfe. Sie brauchte die Weite, die Freiheit. Es war nicht so, dass sie klaustrophobisch veranlagt wäre, es passte nur einfach nicht zu ihrem Naturell immer frei und ungezwungen zu sein. „Das hier ist eine Taverne....hm. Und mach dir keine Sorgen um Mikk. Den kleinen Nager holen wir später. Wenn der einen Kissenberg sieht, dann pennt der die nächste Jahreszeit durch. Du kennst ihn doch. Aber... Hier muss auch jemand gelebt haben, ein Wirt oder so. Hier muss es Kleidung geben und das hier...“ Nell blickte wieder zu Bramo und ließ von den sehnsuchtsvollen Gedanken nach Freiheit ab. „Es könnte ein gutes Versteck, eine Basis für uns sein. Hier ist ganz offensichtlich ein Verbrechen geschehen und die hiesigen Machthaber haben den Laden vernagelt. Bevor du also wie wild an der Tür rüttelst, uns noch die Wachen auf den Hals hetzt und vermutlich sowieso nichts ausrichtest, lass uns nach Kleidung und vielleicht nach einem alternativen Ausgang suchen, Nell.“ Zweifelnd blickte sie sich demonstrativ um und ihre Schnute wurde noch deutlicher. „Ich bin anderer Meinung.“, gab sie dann provokant zu verstehen und blickte wieder zu der vernagelten Tür. „Was denn für eine Basis hm? Ist doch Blödsinn, wofür denn? Wir sind doch nicht im Krieg.“, nicht dass Naella Casili Federfall jemals in die Not gekommen wäre, sich im Krieg zu befinden. Aber trotzdem war sie latent genervt von der Situation. „Schau du dich doch mal oben um, vielleicht gibt es da was zu entdecken und ich versuch hier unten den Kamin in Gang zu bekommen. Von außen dürfte uns durch das Bretterwerk eh niemand sehen und solange es draußen hell ist, wird auch niemand das Feuer bemerken.“ Er wandte sich voller Tatendrang ab und wollte sich schon an seine Aufgabe machen, doch Nell… glotzte schon wieder. Und zwar auf das verdammt knackige Hinterteil, das sich da entgegenreckte. „Du quatscht zu viel!“, biss sie nach ihm, weil es ihr einfach nicht schmeckte, dass sie hierbleiben sollte. Es war viel zu klein! Zumindest subjektiv. Und dass er zum Anbeißen aussah, half der Elfe nun auch nicht weiter. An einem Ort wie diesem, würde bei ihr gewiss nichts aufkommen, das irgendwie entfernt mit dem zutun hatte, was sie zuvor alles miteinander angestellt hatten. Vielleicht war es aber auch nur die seltsame Atmosphäre im Haus gewesen? Die Familie Belayl Sinth war schon seltsam genug. Grundsätzlich mochte Nell das ja, aber die Leichen, die DIE im Keller versteckten, waren ihr dann zu viel.
So stiefelte die Elfe (stimmt gar nicht, sie glitt leichtfüßig über den Boden, sie war schließlich eine Elfe), zur Treppe und wich dabei dem ganzen Unrat auf dem Boden aus. Ihre Laune sank wieder etwas. Das bunte Herzchenschauspiel hatte ihr Herz etwas angehoben, doch die Aussicht, dass sie nun wer weiß wie lange hier hocken und nichts machen sollte, dass passte ihr einfach nicht. Selbst die Aussicht auf unentdeckte Schätze, konnte sie nicht recht begeistern. So trat sie schimpfend die Stufen hinauf und gelangte schließlich in die obere Etage. Sie ließ den Blick schweifen und musste feststellen, dass es hier weder so kalt und klamm war, wie unten, noch irgendwelche verwesenden Körper herumlagen. Das war doch schon mal etwas! Sie warf einen Blick von der Galerie und betrachtete den Schankraum der ehemaligen Taverne einen Moment. „Such nach Kleidung! Ich friere mir echt bald was ab!“ „Jaaa, jaaa, jaaa…“, meinte sie und fing seinen Blick auf. Doch Nell wäre nicht Nell, wenn sie tatsächlich schlechte Laune auch behalten würde. So grinste sie Bramo entgegen, streckte ihm die Zunge heraus und drehte sich dann schwungvoll auf dem Ballen herum, bis sie tänzelnd und summend den kleinen Flur von der Treppe aus entlangwuselte.

Naella betrachtete sich jede Tür und versuchte sich daran, sie zu öffnen. Jene, die aufsprangen, nahm sie auch sogleich und schaute sich die dahinterliegenden Räume an. Die Gästezimmer konnten ihrer Neugierde nicht lange standhalten. Immerhin waren sie offenbar seit einiger Zeit nicht mehr bewohnt und so fand Nell auch nichts Verwertbares. So verließ sie jene Räume recht schnell wieder und gelangte an die letzte Gästezimmer-Tür. Groß war dieses Etablissement nicht gewesen, doch so wie es sich darstellte, war das auch nicht wichtig gewesen. Es kam ohnehin niemand. „Wer will schon Urlaub in einer Belagerung machen?“, murmelte die Elfe und betrat das letzte Zimmer. Dann grinste sie jedoch: „Obwohl… Abenteuer-Urlaub in Andunie! Lassen sie sich bei Säbelrasseln und Todesdrohungen mal so richtig verwöhnen! Kommen Sie, kommen sie!“, jauchzte sie und kicherte dann amüsiert. „Onkel Falban hätte seine helle Freude an solchen Urlauben.“, dachte sie laut, ehe sie dem Seesack gewahr wurde. Die Elfe fackelte gar nicht lange und ging auch nicht sonderlich ehrfürchtig mit den Dingen um. Sie entknotete den Strick, ehe sie alles über dem Bett auskippte. Ihr fielen einige Dinge in die Hände und als sie sicher war, dass der Sack leer war, ließ sie ihn achtlos zu Boden fallen. Ihre gelben Augen suchten die Habe ab und ihre Finger schoben hier und dort einiges beiseite, um darunterliegendes zu erkennen. Sie griff als erstes nach einem der vorhandenen Hemden und hielt es hoch. Es war ein typisches Seemann-Männer-Hemd. Ein wenig Leinen und mit Karo-Mustern behaftet, hatte es Flicken an den Ellenbogen. Nell schnupperte daran und verzog etwas die Schnute, ehe sie es dennoch überwarf. Sofort war ihr um ein Vielfaches wärmer!
Das dünne Kleidchen hatte ja kaum ihren Hintern bedeckt. Dieses große Leinenhemd verschluckte den zarten Elfenkörper gänzlich. Aber es war wirklich gemütlich darin. Von dem Geruch mal abgesehen. Irgendwie Tabak und Männerschweiß. Nell seufzte, griff nach dem Tiegel und öffnete das Döschen. Sie schnupperte auch hier heran und zuckte zurück. „Riecht wie Pomade.“, kurz stutzte sie und hatte den irrigen Gedanken, es einfach mal auszuprobieren, da schüttelte sie grinsend den Kopf. In ihrem Kopf entstand das Bild einer Seebärin, die mit grimmigem Gesicht, Pfeife rauchend ein Schiff steuerte. „Arrrr“, machte sie spielerisch und ließ betrachtete den Rest. Sie fische für Bramo ebenfalls eines der Hemden heraus und hing es sich über den Arm. Das Bildnis der Frau fand ihre Aufmerksamkeit und sie betrachtete es eingehend. Sie drehte das Bild auch und überlegte, ob das nun seine Frau oder seine Mutter war, doch ganz gleich, sie kam nicht umhin zu erkennen, dass jene Person wohl auf Nachricht warten würde. Vielleicht hatte sie sie auch bereits erhalten, aber es stimmte Nell doch nachdenklich, dass die Frau vielleicht irgendwo saß und nicht wusste, was mit ihrem Sohn oder ihrem Mann geschehen war. Die Elfe behielt das Bild tatsächlich und schob es in die Brusttasche ‚ihres‘ Hemdes. Ebenso den Tiegel mit dem ekligen Kram, doch vielleicht half das beim Entzünden des Feuers? Wie auch immer – es war Tand, also war es schon allein deshalb mitnahmefähig! So. Naella griff nach dem Nähzeug und schaute hinein. Nadel… Faden… kleine Schere. Auch das könnte nützlich sein und so landete auch das in ihrer Brusttasche des grauenhaften Gestankes und der Geheimnisse. Die Elfe ließ das Zimmer sonst hinter sich und ging mit schlackernden Ärmeln weiter. Schuhe wären hervorragend gewesen, aber die brauchte sie wohl nicht anzuprobieren, falls sie welche fand. Ihre Füße waren klein und schmal. Wenn hier nicht gerade noch eine Frau ihr vorzeitiges Ende fand, dann… naja. Naella tapste weiter und fand sich vor der Tür mit der Aufschrift ‚Privat‘ wieder. Sie rüttelte daran. Nichts. Sie stemmte die Hände in die Hüften und überlegte. Doch Haarnadeln hatte sie nicht. War sie nicht der Typ für und so streckte sie der Tür die Zunge heraus, drehte sich um und lief mit lautem Trara den Flur zurück bis zur Galerie. „BRAMOOO!“, rief sie dabei flötend und hob das Hemd hoch, das sie für ihn mitgebracht hatte. „Erstens: Hier!“, sie warf es ihm entgegen. „Zweitens: Da ist eine Tür, und die weigert sich, Platz zu machen. Kannst du helfen?“, fragte sie und musterte dann den Kamin. Hatte er es inzwischen geschafft? „Achso und guck mal.“, sie fummelte den Tiegel aus ihrer Brusttasche und warf es ihm ebenfalls zu. „Brauchst du sowas?“, sie grinste breit. „Und wie findest du, steht mir mein neues Ensemble?“, fragte sie, drehte sich auffallend und lachte. Ihre Laune hatte sich doch wieder gehoben. Aber sie wäre auch nicht Nell, wenn das nicht etwas wäre, worauf man sich verlassen konnte…

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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. November 2023, 07:45

Wo Nell sich gefangen fühlte, da sah Bramo ein gutes Versteck. Aber waren sie denn gefangen? Gab es da nicht noch diesen 'netten' finsteren Gang der zurück zum Anwesen dieser merkwürdigen Familie führte, die wohl hier die Machthaber waren? Und Mikk wartete ja da auch auf sie, bzw. dort hatte sie ihn vergessen. Auf Bramos etwas längere Ausführungen gab Nell ein:
„Ich bin anderer Meinung.“
, zurück. Einmal mehr war Bramo deutlich anzusehen, dass er gerade nicht wusste, was sie damit genaueres, oder ob sie generell alles meinte, was er gesagt hatte.
„Was denn für eine Basis hm? Ist doch Blödsinn, wofür denn? Wir sind doch nicht im Krieg.“
Nun war es an Bramo die Brauen zu heben. Er wusste um Nells manchmal irrationalen Gedankengänge, aber konnte sie das Offensichtliche wirklich derart gut ignorieren? Offensichtlich schon. Bramo war gebürtiger Andunier und deswegen waren sie auch zurück gekommen. Er hatte ursprünglich nach Anzeichen seiner Eltern suchen wollen, aber da waren sie in dieses abstruse Abenteuer gepurzelt. Trotzdem versuchte er immernoch den Ernst der Lage im Auge zu behalten, die Gefahren, die Nell so gern von sich schob. Eine Sekunde lang zitterte die kleine Denkfalte zwischen seinen Brauen. Könnte das vielleicht eines Tages zu einem ernsthaften Problem zwischen ihnen werden? Gewiss nicht, denn Nell würde sicher einen Weg drum herum finden. So wurde erst mal das Thema 'Krieg' verschoben und Bramo ging auch nicht darauf ein.
„Schau du dich doch mal oben um, vielleicht gibt es da was zu entdecken und ich versuch hier unten den Kamin in Gang zu bekommen. Von außen dürfte uns durch das Bretterwerk eh niemand sehen und solange es draußen hell ist, wird auch niemand das Feuer bemerken.“
„Du quatscht zu viel!“

, biss sie nach ihm.
„Früher war es dir zu wenig.“
, schnappte er ebenfalls genervt und etwas unterkühlt zurück. Diese kleinen Keiferein waren früher normal gewesen, aber jetzt hatte sich die Qualität ihres Bandes zu einander verändert. Eines der Herzchen schaute ängstlich und wurde vor Schreck ganz durchsichtig, ein anderes zückte eine Art Keule und machte sich bereit zum Kampf. Dann verpufften sie beide. Nell stiefelte die Treppe hinauf. Sie warf einen Blick von der Galerie und betrachtete den Schankraum der ehemaligen Taverne einen Moment.
„Such nach Kleidung! Ich friere mir echt bald was ab!“
„Jaaa, jaaa, jaaa…“

, meinte sie und fing seinen funkelnden Blick auf. Doch Nell wäre nicht Nell, wenn sie tatsächlich schlechte Laune auch behalten würde. So grinste sie Bramo entgegen, streckte ihm die Zunge heraus und drehte sich dann schwungvoll auf dem Ballen herum, bis sie tänzelnd und summend den kleinen Flur von der Treppe aus entlang wuselte, während Bramo es zumindest 'versuchte' ihr einen Moment böse hinterher zu schauen... und kläglich versagte. Mit zuckenden Mundwinkeln widmete er sich wieder dem Feuer.

Naella hatte sich jeder zu öffnenden Tür gewidmet und schon erste kleine Schätze wie ein Pirat auf Beutezug ... Arrrr... ergaunert. Ein großes Leinenhemd verschluckte den zarten Elfenkörper gänzlich und hüllte ihn in männlichen Duft. Aber es war wirklich gemütlich darin.
Sie hatte auch eins für Bramo erbeutet und mitgenommen. Naella tapste weiter und fand sich vor der Tür mit der Aufschrift ‚Privat‘ wieder. Sie rüttelte daran. Nichts. Sie stemmte die Hände in die Hüften und überlegte. Doch Haarnadeln hatte sie nicht. War sie nicht der Typ für und so streckte sie der Tür die Zunge heraus, die diese Geste schweigend ertrug, drehte sich um und lief mit lautem Trara den Flur zurück bis zur Galerie.
„BRAMOOO!“
, rief sie dabei flötend und erntete ein leises, aber für sie gerade noch hörbares Gemurmel:
„...nicht etwas leiser sein...“
Nell hob das Hemd hoch, das sie für ihn mitgebracht hatte.
„Erstens: Hier!“
, sie warf es ihm entgegen. Der Stoff segelte über die Ballustdraden-Reling ihres Piratenschiffs und landete wie ein Papagei oder eine Möwe auf Bramos Schulter.
„Zweitens: Da ist eine Tür, und die weigert sich, Platz zu machen. Kannst du helfen?“
, fragte sie und musterte dann den Kamin. Hatte er es inzwischen geschafft? Ja, hatte er. Ein noch etwas kleines Feuerchen brannte munter darin und spontan verließen sie einige ihrer herzigen eingebildeten Begleiter um es sich davor gemütlich zu machen. - kleine Verräter! Meuterei!!! Aber lange würde sie nichts davor haben, denn weiteres Feuerholz war aktuell nirgends zu sehen. Ob sie das Mobiliar dafür nutzen könnten? Stühle gab es genügend. Aber man verbrannte auch nicht seine Mannschaft!
„Achso und guck mal....Brauchst du sowas?“
, sie fummelte den Tiegel aus ihrer Brusttasche und warf es ihm ebenfalls zu. Bramo fing es, klappte den Deckel auf und schnupperte daran, zuckte zurück und legte die Dose auf den Sims.
„Eher nicht. Lieber lass ich mir nen Bart wachsen.“
Zumindest hatte das Zeug wohl irgendwas mit männlicher Hygiene zu tun. Dann kam er zu ihr hoch.
„Und wie findest du, steht mir mein neues Ensemble?“
, fragte sie, drehte sich auffallend und lachte. Bramos Blick war wieder etwas wärmer, aber er verzog den Mund ein wenig nachdenklich. Eingehend musterte er sie... irgendwie zu lange. Störte ihn etwas? Oder fesselte ihn etwas? Der Anblick einer Frau in einem Männerhemd mit nackten Beinen und dem Wissen, dass sie fast nichts drunter trug? Ach egal!
Nells Laune hatte sich wieder gehoben. Aber sie wäre auch nicht Nell, wenn das nicht etwas wäre, worauf man sich verlassen konnte. Bramos manchmal grummelige Grundstimmung hatte sich ebenfalls gebessert, jetzt da er etwas aufgetaut vom Feuer war, was Nell sich aber vor allem sich selbst auf die Kappe schrieb. Ihre kleine Darbietung, das Drehen, der Tanz ließ bei ihm einen Mundwinkel in die Höhe wandern und während sie vor ging um ihn die verschlossene Tür zu zeigen, hörte sie sein Gemurmel:
„..merkwürdig. Um so mehr sie an hat, um so mehr will ich sie ausziehen.“
Aber er behielt seine Hände und eigentlich auch seine Worte bei sich. Bramo schob sich an Nell vorbei und inspizierte dann hockend die Tür und das Schloss.
„Hm.“
Sein fachlicher Kommentar, fasste es gut zusammen. Nachdenklich untersuchte er die Schlüsselöffnung und teilte Nell leise weitere Erkenntnisse mit:
„Ich habe unten noch eine Tür gefunden die auf einem winzigen Hinterhof führt...mehr ein Spalt zwischen den Häusern auf beiden Seiten zugemauert, aber außer einem Plumpsklo ist da nichts weiter zu sehen...und ein vergitterter Abfluss für Regenwasser.“
Dann stand er plötzlich kommentarlos auf, ging wieder runter... Hallo?... und kam mit dem Schürhaken vom Kamin wieder. Ah! Kumpel Dietrich war ja nicht greifbar.
„Was guckst so? Wie soll ich die denn sonst aufmachen? Bin ja kein Profi-Dieb oder so.“
Stimmte auch wieder. Bramo war einfach zu... nett. Die anderen in der Schaustellergruppe hatten mal das ein oder andere Ding gedreht, aber Bramos Fähigkeiten lagen mehr in der Musik, so wie bei Nell. Als Dieb musste man einfach auch mal schnell und effektiv eine Wache überwältigen und das 'hinterhältige' an diesem Beruf lag ihm einfach nicht. Das hatten auch andere schnell erkannt und ihn dann meist nicht mehr auf ihre Streifzüge mitgenommen, oder ihn als Ablenkung für ihre Schandtaten benutzt. Trotzdem hatte er sich in jener Zeit gewisse 'Grundkenntnisse' abgeguckt und eine einfache Tür sollte für ein bisschen gezielter Gewalt kein Hindernis darstellen. Stark genug war er ja jetzt dafür. Ach, dieser Anblick von arbeitenden Muskeln war schon was schönes... So keilte er den Schürhaken zwischen das Schloss und den Rahmen und ...knarzend, dann brechend gab es nach.
Supi, offen! Rein!
Nell fand sich in einer kleinen Wohnung wieder, die ganz offensichtlich von einer Schank-MAID bewohnt worden war. Sie fand sogar einen kleinen Schrank, in dem Kleider hingen. Manche waren davon sogar richtig bunt. Auch auf einer Wäscheleine, die quer durch den Raum verlief hingen Wäschestücke. Daraus ließ sich ganz bestimmt etwas passendes heraus suchen, auch wenn die Sachen alle ein klein bisschen locker saßen und sehr hübsch über die Schultern herunter rutschen konnten, wenn man nicht Acht gab. Wozu gab es aber Bänder, Tücher und Gürtel! Nell konnte sich neu ausstaffieren und fand sogar in der Innenseite des Schranks einen kleinen schmalen Spiegel. Ein wahrer Schatz.
Auch Bürsten und sogar duftenden Puder, einen kleinen Pinsel sowie einen Tiegel mit kremig rötlicher Farbe gab es in einer Schublade zu finden, mit dem man sich die Lippen anmalen könnte. Die Wirtin, oder wer auch immer hier wohnte, ging wohl gern aus und war auch kein Kind von Traurigkeit gewesen. Die halbhohen Stiefeletten die Nell am Bettende fand waren ebenfalls ein klein wenig zu groß, aber könnten mit Socken passen. Auch Bramo hatte inzwischen seinen Körper unter dem von Nell mitgebrachten Leinenhemd versteckt und es stand ihm gut. Der locker sitzende Stoff gab ihm etwas verwegenes und die Schnürung auf der muskulösen Brust lud dazu ein ihm ein Schleifchen unterm Kinn zu machen. Jetzt passte aber die Seidenhose nicht mehr wirklich dazu, also ging er selbst noch einmal stöbern.
So war Nell einen Moment allein in der kleinen Wohnung. Ungestört und ohne Ablenkung sah sie sich um. Oh, was war denn das?
Da gab es eine Luke in der Decke mit einer Öse aus Metall. Also auf Bramo warten, dass er sie hoch hob, oder sich gleich aus Tischchen und Stuhl eine möglichst wackelige Klettermöglichkeit bauen?
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Samstag 18. November 2023, 22:53

Naella dachte nicht daran, dass sie Bramo mit ihrem Tun auch verprellen könnte. Sie machte sich ja so schon kaum Gedanken um irgendetwas und dass sie mal jemanden tatsächlich auch verärgern konnte, kam einfach in ihrem Kosmos nicht vor. Naella pflegte Freundschaften locker zu halten. Entweder waren die Freunde da oder nicht. Bramo war immer da, darauf konnte sie sich einfach verlassen. Er war stets an ihrer Seite, seit er damals zu ihrer Truppe dazugestoßen war. Dass er mal nicht mehr da wäre, kam der Elfe nicht in den Sinn. Und dass sie dafür Sorge tragen musste, dass er nicht irgendwann vor ihrer Kotterschnauze davonlief, erst recht nicht! Sie würde lernen müssen, dass Bramo eben nicht alles mitmachen würde. Oder aber die beiden erkannten irgendwann, dass das enge Band zwischen ihnen einschnürte. Doch über solche düsteren Dinge, machte sich Nell nun keine Gedanken. Sie hatte ihrem Unmut etwas Luft gemacht und hatte schon wieder vergessen, wieso sie eigentlich so drauf gewesen war. Im Grunde konnten sie den Weg einfach wieder zurückgehen und befänden sich wieder im Anwesen. Aber auch da war es eben nicht ausnahmslos schön. Nell sah sich mit Problemen konfrontiert, die sie nicht angehen wollte. Sie war ein wirklich herzensguter Geist, aber wollte lieber nichts mit komatösen Frauen und seltsamen Maschinen am Hut haben! Sie wollte… Spaß. Freiheit, Musik und Tanz. Sie wollte lauthals lachen, ohne, dass es unangebracht sein könnte. Sie wollte Leidenschaft – die hatte Bramo ihr gezeigt – und sie wollte das tun, wonach ihr spontan der Sinn stand. Sie hatte einfach keine Lust für all die Dunkelheit, die in Andunie aus jeder Pore tropfte. Ungeachtet des Wetters. Naella hatte ja selbst den Dunkelelfen vom Tor schöne Augen gemacht. Hatte dem Troll tatsächlich weisgemacht, sie würden einander helfen bei eventuellen Problemen. Einem TROLL! Nell war schon recht super, aber eben auch heillos überfordert, wenn es um die dunkle Seite des Lebens ging. Das Durchsuchen der Sachen anderer, weckte jedenfalls kein schlechtes Gefühl. Im Gegenteil, es war belebend und spannend gleichermaßen. Es trug dazu bei, dass Nell sich wieder besser fühlte und vergaß, an welchem schrecklichen Ort sie gelangt waren. So kam sie auch gut gelaunt zurück, flötete viel zu laut den Namen ihres Freundes und warf ihm nur kurz einen Blick zu, als sie sein leises Gemurmel hörte und beschloss, es zu überhören. Nell verdrängte Probleme also auch Nuancen von Problemen. Die Elfe beobachtete Bramo dabei, wie er zu ihr auf die Galerie gelangte und präsentierte sich daraufhin vollkommen schmoll-frei. Allerdings sagte Bramo auf einmal nichts mehr, sodass sie die Augenbraue anhob und eine Schnute zog. „Ja, der Geruch ist etwas… gewöhnungsbedürftig. Sieh‘ mich einfach als Seemannsbraut!“, feixte sie mit ihrem Sommersprossengesicht und tänzelte daraufhin vor ihm her. Nicht ganz unabsichtlich schwang sie dabei ihr Hinterteil und erntete dabei direkt ein Kompliment, das sie freute: „..merkwürdig. Umso mehr sie an hat, umso mehr will ich sie ausziehen.“ Doch auch sie behielt ihre Worte bei sich, denn jetzt hatte die Tür den Kampf um ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Während Bramo die Tür musterte, neigte sich Naella vor und tat es ihm gleich.
Auch sie beäugte das Holz ‚fachmännisch‘ und machte einen qualifizierten Kommentar „Hm!“. Als er sich dann wortlos wegdrehte und ging, blinzelte sie ihm fragend nach. „Heee!“, rief sie, doch konnte sie deine Schritte hören und ihn wenig später wieder sehen. [i}„Was guckst so? Wie soll ich die denn sonst aufmachen? Bin ja kein Profi-Dieb oder so.“[/i] „Machst du doch gut! Erst meine Nerven, dann mein Herz und schließlich die Unschuld“, konterte sie schnell. Sie trat einen Schritt zurück und wandte das Gesicht ab, damit sie keine Splitter ins Auge bekommen würde. Die Tür knackte kurz, dann sprang sie tatsächlich auf. Als sie an ihm vorbeischlüpfte, murmelte sie: „Nicht nur lecker, sondern auch nützlich!“, mit eindeutigem Unterton und schenkte Bramo einen intensiven, schelmischen Blick. Dabei meinte sie gewiss nicht Bramo selbst, sondern seine Muskeln.

Drinnen hatte sie ihre Libido dann doch wieder vergessen. Naella stand der Mund staunend offen, als sie die bunten Kleider und Tuniken auf der Leine hängen sah. Sie war im Paradies! Freudig hüpfend, klatschte sie in die Hände und grinste breit. Nell drehte sich durch die Stoffe, befühlte sie und roch an ihnen. Was sie husten ließ. „Ih! Staubig.“, sie nieste einmal… zweimal… hob einen Finger und… dreimal. Dann rieb sie sich über die kribbelnde Nase und blinzelte noch mal. Sie war trotzdem selig! All die Farben, die Schnitte und Muster. Für Naella war das etwas, was der Sonne gleichkam. Die Elfe hüpfte summend zum Schrank und öffnete beide Türen mit beiden Armen. Ehrfürchtig stand sie davor und ihre Augen bekamen einen Glanz. „Das könnte mein Kleiderschrank von zu Hause sein!“, feixte sie erfreut und griff gleich mal einen ganzen Batzen Kleiderbügel, um sie auf dem Bett zu verteilen. Dort entdeckte sie die Duftwässerchen, die Tiegel und Haarbänder. „Als hätte jemand einen Raum nur für mich hinterlassen!“, grinste sie und hatte rosige Wangen vor Freude. Sie leuchtete Bramo mit gelben Augen entgegen und wirkte ganz aufgeregt. Während er sich ebenfalls auf die Suche nach neuen Kleidern machte, kam Nell aus dem Staunen nicht heraus. Ein Kleid war schöner als das andere. Völlig ungeniert probierte sie dieses und jenes an, verwarf es wieder, weil sie ein anderes dann doch wieder schöner fand. Dabei achtete sie nicht darauf, ob Bramo ihr zusah. Nell war in ihrem Farbenhimmel und alles, was die einstige Wirtin oder Schankmaid in ihrer Garderobe hatte, entzückte sie. Sie entschied sich nach gefühlten Stunden dann aber doch für ein enganliegendes Kleid in schillernden, bunten Farben. Rot, blau, gelb und grün, türkis und braun waren vorhanden. Es wirkte ein wenig so, als hätte ein Maler seine Pinsel darauf ausprobiert.
Das halblange Kleid ging Naella bis knapp über die Oberschenkel. Im Grunde war es doch kurz und dem Kostümchen, vom Anwesen nicht unähnlich. Die Ärmel lagen eng an und endeten dann in Trompetenärmel. Nell griff sich auch aus einer Schublade rote Socken und krempelte sie unterhalb des Schienbeins etwas zusammen, sodass sie einen besseren Halt in den Stiefeletten bekam. Vorher aber zog sie noch eine dunkelblau gefärbte Lederhose an und dann erst die Schuhe. Reichlich bunt war sie nun und so gar nicht unauffällig. Doch das scherte sie nicht. Nell setzte sich an einen Schminktisch und ließ jeden Puder oder irgendwelche Farben für ihr Gesicht weg. Sie mochte es natürlich und veränderte dort nicht ihr Aussehen. Einzig ihre Frisur änderte sie nun etwas. Sie machte sich zwei Zöpfe, verzierte jene mit einigen Holzperlen und ließ sie geflochten links und rechts über ihre Schlüsselbeine hängen. Dann griff sie noch nach einem Haarreifen und steckte sich jenen mit einer großen Seidenblume an der Seite an. Im leicht vergilbten Spiegel betrachtete sie sich und grinste zufrieden. Das war Nell. Schrill, bunt und immer auffällig. Auch sie wurde niemals für die ‚Dinger‘ zur Hilfe genommen, wenn die anderen irgendwo einbrachen. Sie fiel zu sehr auf und war auch sonst eher weniger nützlich.

Nachdem sie fertig war, wollte sie sich Bramo präsentieren, doch er war gar nicht im Raum. Offenbar hatte sie ziemlich lange in ihrer Welt gefuhrwerkt. Nell runzelte kurz die Stirn, doch dann ließ sie den Blick schweifen. Bis sie etwas Neues hatte, das sie entdeckte: Eine Luke. In der Decke! Nell grinste. Sofort suchte sie etwas, womit sie diese kleine Öse erreichen konnte, doch sie sah nur den Tisch und den Stuhl. Es war gar keine Frage, ob Nell versuchen würde, die Luke zu öffnen. Schon rutschte der Tisch lautstark kratzend über den Dielenboden, bis sie ihn unter die Luke gezogen hatte. Dann holte sie den Stuhl, stellte ihn kurzerhand auf den Tisch und sprang behände hinauf. Sie stieg auf den Stuhl und stand dann reichlich wackelig mit ausgestreckten Armen und einem Bein von sich gestreckt auf dem Sitz, um mit Zunge zwischen den Lippen die Luke in der Decke zu erreichen. Dabei kippelte der Stuhl gefährlich, doch Nell war akrobatisch veranlagt und balancierte das einfach aus…“Komm schon, du… Mist… Ding!“, schimpfte sie leise als sich das Erreichen etwas schwerer als gedacht entpuppte.

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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. November 2023, 12:16

Nell dachte nicht über unwichtige Dinge wie ihren 'Beziehungsstatus' nach. Bramo war immer da gewesen. Sie waren Freunde und jetzt... mit...gewissen Vorzügen.
„Was guckst so? Wie soll ich die denn sonst aufmachen? Bin ja kein Profi-Dieb oder so.“
„Machst du doch gut! Erst meine Nerven, dann mein Herz und schließlich die Unschuld“

Ach, Bramo... er konnte so schön dumm drein gucken! Dann hoben sich seine Mundwinkel und er zwinkerte ihr frech zu. Verwegen grinste er, während er das Schloss auf brach.
„Nicht nur lecker, sondern auch nützlich!“
Mit eindeutigem Unterton schenkte sie Bramo einen intensiven, schelmischen Blick. Er lachte leise, dann spannte er die Muskeln seiner Oberarme an, als er sie vor der Brust verschränkte. Der Kerl konnte aber auch wirklich lecker aussehen! Auch ohne ganz amouröse Hintergedanken war das Flirten mit ihm einfach schön. Es machte Spaß. Während Nell also die ganzen schönen bunten Sachen entdeckte, stand er einfach nur lässig und schief mit der Schulter an den Türrahmen gelehnt da, hatte die Arme vor der Brust verschränkt, Das Hemd bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt und die Beine locker gekreuzt. Optisch gab er gerade den Inbegriff eines Piraten ab, einen verwegenen, sexy und hungrigen Piraten! So hungrig, dass er Nell verließ und wieder nach unten ging um wohl nach noch brauchbaren Nahrungsmitteln zu suchen.
Nell flanierte derweil durchs Paradies! Freudig hüpfend, klatschte sie in die Hände und grinste breit. Nell drehte sich durch die Stoffe, befühlte sie und roch an ihnen. Was sie husten ließ.
„Ih! Staubig.“
, sie nieste einmal… zweimal… hob einen Finger und… dreimal. Sie hatte es benossen. Es würde staubig bleiben. Egal! HA! Nell verteilte ihre erbeuteten Schätze auf dem Bett und kleidete sich neu ein. Nachdem sie fertig war, wollte sie sich Bramo präsentieren, doch er war gar nicht mehr im Raum. Nell runzelte kurz die Stirn, doch dann ließ sie den Blick schweifen und fand eine Luke. Sofort suchte sie etwas, womit sie diese kleine Öse erreichen konnte, doch sie sah nur den Tisch und den Stuhl. Schon rutschte der Tisch lautstark kratzend über den Dielenboden, bis sie ihn unter die Luke gezogen hatte. Dann holte sie den Stuhl, stellte ihn kurzerhand auf den Tisch und sprang behände hinauf. Sie stieg auf den Stuhl und stand dann reichlich wackelig mit ausgestreckten Armen und einem Bein von sich gestreckt auf dem Sitz, um mit Zunge zwischen den Lippen die Luke in der Decke zu erreichen. Dabei kippelte der Stuhl gefährlich, doch Nell neigte einfach akrobatisch die Rückenlehne nach hinten und balancierte sich einfach aus, indem sie mit einem Fuß auf der Lehne und mit einem auf der Sitzkante stand.
“Komm schon, du… Mist… Ding!“
, schimpfte sie leise und hob sich sogar noch auf die Zehenspitzen. Irgendetwas knirschte leise, aber sie erreichte die Öse, hakte schnell den Finger ein und zog. Es knirschte noch mal.
OFFEN!
Der Ring gab nach, entriegelte der Mechanismus in der Decke und mit leichtem Zug, bzw. einem flotten Ruck kam ihr dann jede Menge Staub entgegen, als die Klappe nach unten schwang.
HATCHIiiieh!
, machten sämtliche Herzchen um sie herum und schossen angetrieben durch den Rückstoß in alle Himmelsrichtungen davon. Das was die Herzchen verschwinden ließ, sorgte bei Nell dafür, dass sie sich gerade noch rechtzeitig an die sich öffnende Kante zum Dachboden hängte und dann akrobatisch nach oben zog, als unter ihr der Stuhl nach gab und poltern vom Tisch krachte. Bramo rief von unten:
„Alles in Ordnung?“
Nell nickte und staunte über den Staub überall. Vielleicht antwortete sie auch. Auf allen vieren kauerte sie am Rand des Lochs, durch dass sie sich gerade nach oben gezogen hatte und schaute hinunter auf die darunter liegende Tischplatte, wo sich ihre Herzchen versammelten und ihr zu winkten. Warum folgten sie ihr nicht? Hier oben aber war es echt ganz schön dunkel und vor allem staubig. Dicke Spinnweben hingen von den Balken die das Dach stützten und schon lang verstorbene mumifizierte Motten klebten darin wie kleine Trophäen. Das schummrige Licht, was sie hier oben wenigstens etwas erkennen ließ, kam weniger von unten, denn eher von einem kleinen Giebelfenster weiter hinten, das sie mehr erahnte. Es stand so viel im Weg. Sie stand auf und stieß sich prompt den Kopf. Nicht all zu doll, aber doch unangenehm und Weben kitzelten ihre Wangen. Dann sah sie sich um. Nell entdeckte Kisten, Truhen, alte Schränke, eine kaputte Schneiderpuppe deren hölzernes Gerippe man sehen konnte, abgedeckte Bilderrahmen, sogar einen Klostuhl und ein Schaukelpferd war zu erkennen. Generationen an vergessenen Dingen lagerten hier oben. Zwischen all der verstaubten Vergangenheit konnte sie sich einen Weg von gut fünf Metern ertasten, der sie zu dem kleinen Fenster führte. Es maß gerade so viel, dass sie oder Bramo sich hindurch zwängen könnten. Es klemmte kurz und ein paar Vögel flogen aufgeschreckt davon, als sie es öffnete. Sie hatten sich es wohl unterhalb des Giebels gemütlich gemacht um dem Regen zu entgegen. Nell spähte hinaus. Es gab einen kleinen Vorsprung direkt unter ihr und das abschüssige Dach. Sie sah nach links und entdeckte ein paar fest montierte Stufen für den Schornsteinfeger, die hinauf in den Regen führte und auf den First. Ein doch noch nach gekommenes Herzchen nutzte den Moment um auf ihrer Handkante wie auf dem First zu balancieren. Sie hatte einen Ausgang gefunden - einen sehr hoch liegenden, aber einen Ausgang. Von hier aus konnte man auch schon das nächste Dach sehen. Es war gut zu erreichen... der 'Diebesweg' lag offen vor ihr, genauso wie ein toller Ausblick auf den Hafen. Nacht könnte man hier raus, ohne gesehen zu werden.
Ein paar Regentropfen wurden vom Wind in ihr Gesicht gepeitscht und so zog sie sich erst mal zurück. Sie sollte Bramo von ihrer Entdeckung berichten. Auf dem Rückweg zur Luke stolperte sie dann über einen alten Lederkoffer, der offen stand und nur mit einer Decke halb den Inhalt verdeckte. Etwas darin kitzelte ihre Neugierde und sie hockte sich hin. Das Halbdunkel enthüllte den Gegenstand nicht wirklich, aber sie hätte ihn auch blind erkannt. Es war eine sehr sehr alte Geige. Der Körper war bei der ersten Berührung ...merkwürdig geformt. Ungewöhnlich und irgendwie... warm? Daneben lag der Bogen. Er war zerbrochen und das einst sehr feine Haar hing in Büscheln faserig herab. Alles war voller Staub, aber etwas an diesem Musikinstrument war fesselnd. Mitnehmen? Also den Koffer zu klappen und rutschend und quietschend zur Luke schieben? Na klar! Dann stand Nell am Loch und ...eine Leiter wäre echt schön! Oder ein Bramo, der einem das sicher kostbare Fundstück abnahm. Mit vollen Händen und dem jetzt fehlenden Stuhl war der Abstieg um einiges schwieriger. Katzen kamen auch immer die Bäume rauf aber nicht wieder runter...
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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. November 2023, 08:58

Kazel kommt von: Das neue Heim

Kazel hatte sich den Mantel über geworfen und die Kapuze über den Kopf. Dann hatte er die Hände der Vettel gegriffen und sich auf den Ort seiner Aufgabe konzentriert. Das bekannte, doch noch lange nicht vertraute Ziehen setze ein und der Raum um ihn herum dehnte sich. Es war immer besser die Augen zu zu machen und das half auch dieses Mal. Die Übelkeit war trotz der 'Vorbereitung' durch Kuralla heftig und auch die Oma taumelte von ihm Zurück als das Ziehen abebbte. Kazel stand dort, wo er schon einmal gestanden hatte. Kuralla versuchte sich zu orientieren, hielt sich plötzlich die Hand vor den Mund und erbrach sich dann doch erst mal vor seine Füße. Vielleicht war es eine gute Idee mitzumachen? Diese Art zu reisen war so überhaupt nicht schön als Lebender. Wenn Kazel das hier regelmäßig machen würde, dann war zu erwarten, dass er bald ein wenig schlanker sein würde. Noch hielt seine Übelkeit ihm fest im Griff und auch Kuralla würgte die letzten Reste ihres Frühstücks heraus. Das würde gleich vergehen...
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Freitag 24. November 2023, 11:54

Niemand war vor Nell’s Neugierde sicher, wenn sie erstmal Lunte gerochen hatte. Dass es hier neben den tollen Kleidern und anderen Schätzen nun auch noch ein Geheimnis geben sollte, war für die Elfe das reinste Paradies. Sie hatte schon wieder verdrängt, dass sich im Erdgeschoss Zeichen eines Kampfes befanden, die ihr ordentlich auf das Gemüt geschlagen waren. Es war eben besser, alles zu verdrängen, was einem nicht so gut bekam, als sich damit gänzlich den Tag zu versauen. So schwelgte Nell lieber in der bunten Vielfalt und summte ein leises Liedchen, das sie zusätzlich fröhlich stimmte. Als sie fertig war und zufrieden mit ihrer Wahl der Kleidung sein konnte, schob sie sich also das Mobiliar zurecht und balancierte in gefährlicher Wackeligkeit darauf herum, bis sie schließlich endlich die Öse der Luke erreichte. Ihre Zunge rutschte wieder hinter die Zähne, als sie triumphierend grinste. „HA!“, dann zog sie daran und die Luke schnappte auf. Nell bekam gleich mal eine einladende Ladung Staub ins Gesicht und blinzelte verdattert, ehe sie das Kribbeln in ihrer Nase bemerkte. Sie holte mehrfach Luft, ehe sie plötzlich herzhaft nieste und ein kleines „Tschiiii“, ihre Lippen verließ, bevor der Stuhl unter dem heftigen Zucken zusammenkrachen wollte. Nell angelte nach der Kante und krabbelte dann behände in das Dunkel der Öffnung. Unter ihr fiel alles in sich zusammen und sie hörte noch, wie Bramo nach dem Rechten fragte. Nell nickte nur. Sie war viel zu abgelenkt davon, dass sie gerade in ein Geheimnis sondergleichen tauchte. Mit großen Augen gewöhnte sie jene erstmal daran und harrte einen Moment am Rand aus. Dann erhob sie sich, stieß sich die Birne und zuckte schmerzhaft zusammen.
„Ohhh! Verfluchter Taubendreck!“, murrte sie, rieb sich die pochende Stelle und haute dann noch mal gegen den super-blöden Stützbalken! „Sieh mich nicht so an! Selbst schuld!“, quakte sie dem starren Holzbalken entgegen und streckte ihm die Zunge heraus. Leider angelte sie mit jener ein Spinnenweben und spuckte, wischte und schnaufte. „Man!“, rief sie und beruhigte sich einen Moment. „Nicht so schnell, dann geht das.“, sprach sie sich gut zu und blieb dann in der Hocke, um sich nicht noch mal den Kopf zu stoßen. Naella kam gut vorwärts und fand tatsächlich einen Weg durch all das Gerümpel. „Boah, das muss ja ewig alt sein alles…“, murmelte sie weiter zu sich und vergaß vollkommen, dass Bramo gar nicht wusste, wo sie war, und sah auch nicht, dass ihre Herzchen sie nicht begleiteten. Nell ließ aufgeregt den Blick schweifen, sah mal hinter jene Ecke und mal in diesen Karton. Dann entdeckte sie das Schaukelpferd und grinste. „Na mein Alter?! Stehst dir hier auch die Beine in den Bauch, was?“, feixte sie, tätschelte dem stummen Tier den Hals und kraulte über die Nase, bevor sie weiter vorrückte. Wie die Motte zum Licht, fokussierte sie die kleine Luke und kroch weiter. Dabei flogen ihre Finger immer wieder über die alten Sachen und hinterließen Spuren, dort, wo sich die Staubschicht löste und zu Boden rieselte. Naella gelangte schließlich durch ihren Weg der Schätze an die Fensterluke und griff nach dem Mechanismus zum Öffnen. Er klemmte leicht, sodass sie wieder die Zunge vorschob und einklemmte, als würde es damit besser gehen.

Nach anfänglichem Zieren, schnappte aber auch dieser Mechanismus auf und einige Vögel flatterten genervt davon. Nell strecke den Kopf hinaus und hob eine Hand, während sie dem Federvieh nachsah. „Tschuldigung!“, rief sie und sah sich dann um. Ein Lächeln bildete sich auf den roten Lippen, während die vorwitzige Sommersprossen-Nase sich kräuselte. War das schön! Sie konnte auf den Hafen sehen und betrachtete die vor Anker liegenden Schiffe. Da war eines mit einer Fledermaus, das recht schaurig aussah und eines, das irgendwie festlich wirkte. Es hatte Laternen und sie meinte auch zu erkennen, dass es da einen Tisch gab und hübsches Dekor. Als hätte jemand einen romantischen Abend verbringen wollen. Jetzt allerdings leuchtete nichts und es schien auch niemand vor Ort zu sein. Trotzdem blickte Nell noch einen Moment auf das dekorierte Schiff und stellte fest, dass es nicht unter dunkelelfischer Flagge zu fahren schien. Am Rumpf entdeckte sie den Namen: „Blaue Möwe“. Hübscher Name, wie sie fand und stellte dann fest, dass sie noch nie auf einem Schiff gewesen war… Die Takelage lockte ihren Blick und sie sah hinauf, bis ihr der Regen einen Strich durch die Rechnung machte. Wenigstens wuschen die Tropfen ein wenig ihr staubiges Gesicht wieder rein, sodass sie zur anderen Seite blickte und die Stufen erkannte. „Hier kommen wir wenigstens raus…“, dachte sie laut, ehe sie das Fenster wieder schloss und zurück durch den Dachboden kroch. Auch auf dem Rückweg konnte ihre Neugierde sie nicht gänzlich alleinlassen, sodass sie immer mal wieder anhielt und sich das ganze Zeug anschaute. Bis sie dann etwas entdeckte, das ihr aber gehörig die Nase kitzeln ließ. „Uiiii, was sehen denn meine müden Augen da…“, murmelte sie grinsend. Nell war Profi. Sie sah sofort, dass es sich um eine Geige handelte. Doch das Aussehen war es, das sie staunen ließ. Sie betrachtete sich das Instrument genauer, jedenfalls so gut es ging. Dann strich sie mit ihren Fingern darüber und spürte einen vorfreudigen Schauer aufkommen. „DU bleibst nicht hier, meine Schöne!“, grinste sie und schloss den Geigenkoffer. Sie zog jenen mit sich und kehrte zur Luke zurück. Hier stand sie allerdings vor einem kleinen Problem. Sie wollte den Koffer nicht hinunterwerfen, aus Angst, dass die Geige Schaden nehmen könnte. Sie konnte aber auch nicht zu erst springen, dann wäre der Koffer oben. „Taubendreck.“, murrte sie erneut und zog eine Schnute. „Bramoooo!“, rief sie nach ihrem Freund und wartete einen Moment, ob er sie hörte. „Könntest du mal kurz Hand anlegen? Also… nicht bei mir… du weißt schon… Herrschaftszeiten, ich bräuchte kurz deine starke Hand… !“, brabbelte sie und verdrehte selbst die Augen, weil sie gar nicht anders konnte, als zweideutig zu sein. Dann grinste sie aber schelmisch und kicherte über sich und ihre ‚heimlichen‘ Gedanken. „Bramooo“, rief sie noch mal und setzte sich daraufhin an die Kante der Luke, sodass ihre Beine herausbaumelten. Es musste komisch aussehen, wie die braunen Stiefel mit den roten Socken und der dunkelblauen Lederhose da so rumhingen. Nell hätte gelacht, definitiv.

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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. November 2023, 12:54

Bramo war grade im Keller und suchte nach Lebensmitteln. Dass er auf seine Frage, ob es Nell gut ging keine Antwort erhalten hatte, war ein gutes Zeichen.
Wahrscheinlich hat sie genickt.
Sie kannten sich einfach zu gut. Wenn es Nell schlecht ging, schimpfte sie wie ein Hafenarbeiter mit Hunger im Vollsuff. Also hatte er für sie unsichtbar, aber denkbar, zurück genickt und war in den Keller gegangen. Eine genauere Untersuchung der Lebensmittel stand an und alles was nicht zu viel Feuchtigkeit hätte, könnte noch genießbar sein. Er war auf der Suche nach Getreide, Trockenfrüchten, Nüssen oder Hartkäse...

Derweil materialisierten sich zwei neue Gäste im Schlachthof... in der vernagelten Taverne am Hafen. Kazel war schon mal hier gewesen, aber Kuralla sah sich nach der spontanen Entleerung ihres Magens um. Gleichzeitig schimpfte sie aber auch mit ihrer 'Mitfahrgelegenheit':
„Das nächste Mal portifliegierst du uns aber langsamer. Himmel, was nen Ritt! Schlimmer als auf 'ner Lawine zu rodeln, kann ich dir sagen! Bis du schon mal auf ner Lawine gerodelt?“
Sie schüttelte selbst über die Frage den Kopf und beantwortete sie sich selbst.
„Sicher nicht! Aber ich kann dir sagen, Portifliegieren ist schlimmer!“
Kurallas Wortschöpfungen waren fast so schlimm wie die Namen der Dämonen die sie gelegentlich fraß. Auch Kazel sah sich um und seit seinem letzten Besuch hatten sich doch ein paar Kleinigkeiten verändert. Sein Magen beruhigte sich und seine tränenden Augen gaben die Sicht auf von außen vernagelte Fenster frei. Auch die Eingangstür war mit dicken Balken von außen versperrt, so dass man von innen sogar die Spitzen der Nägel sehen konnte. Außerdem waren alle Leichen weg. Man hatte wohl den Tatort abgesperrt, damit niemand …
„Bramoooo!“
Dann folgte ein:
„Könntest du mal kurz Hand anlegen? Also… nicht bei mir… du weißt schon… Herrschaftszeiten, ich bräuchte kurz deine starke Hand… !“
, erklang es von oben. Kazel und Kuralla sahen sich an und ein leises Kichern erreichte ihre Ohren.
„Bramooo“
, rief die weibliche Stimme noch einmal. Kuralla gluckste leise und machte sich auf den Weg nach oben. Mit ihren kurzen Beinchen war sie erstaunlich flink, erst Recht für ihr Alter. Wenn Kazel ihr folgte, dann sahen sie sehr bald ein paar Beine aus einer Dachbodenluke heraus baumeln. Braune Stiefel mit den roten Socken und einer dunkelblauen Lederhose hingen da rum. Kuralla unterdrückte ein Lachen in dem sie sich die Hand vor den Mund hielt und zeigte nach oben. Ihrer Handbewegung nach, sollte Kazel wohl helfen. Ein Tisch stand auch unter der Luke, aber der offensichtliche gebrochene Stuhl daneben, war zu nichts mehr zu gebrauchen.
Wo war besagter 'Bramo' wenn man ihn mal brauchte.
Nell wusste es nicht, aber ...irgendwas roch hier komisch.
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Re: XXX

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 25. November 2023, 15:06

Offensichtlich war Kuralla nicht nur von ihrer eigenen Meisterin, dem Leben selbst, darüber informiert worden, dass Kazel Unterstützung benötigte. Vielmehr schien das höhere Wesen ihr einen eigenen Auftrag erteilt zu haben, der sie ebenfalls nach Andunie führen sollte. Was es war, darüber schwieg die bestialisch stinkende Goblin-Oma geflissentlich. Stattdessen machte sie Tempo, dass Kazel seiner eigens auferlegten Pflicht nun auch nachkam. Es wurde Zeit für einen Abschied. Er sollte kurz ausfallen, denn sonst würden die beiden Mischlingselfen nur noch einmal trödeln, indem sie übereinander herfielen. Zum Glück konnte Janay immer nur einmal schwanger werden, sonst hätte Kazel mit seiner Potenz bereits für eine hauseigene Armee aus Säuglingen gesorgt. Aber selbst er sah ein, dass er es nun nicht weiter hinauszögern konnte. Das wollte er auch gar nicht. Einzig die Sehnsucht, Janay bei ihrer Schwester Arina und im Haus des Sammlers, allein in Morgeria, zurückzulassen, ließ ihn alles weiter aufschieben. Kuralla ließ dich jedoch nicht mehr zu. Mit einigen, fast mütterlichen Worten zur Beruhigung an Janay streckte sie ihrem Liebsten beide Hände entgegen. Zum Glück trug die Alte Handschuhe. Niemand wollte sich ein Dutzend unheilbarer Krankheiten holen, weil man versehentlich ein einzelnes Warzenhaar auf ihrem Handrücken berührt hatte. Auch wenn Kazel Dank der Macht seines Meisters, Gevatter Tod, wohl nicht vorzeitig das Zeitliche segnen würde, so könnte er mit einer Krankheit elendig dahinsiechen, bis man seine Seele vom Körper löste.
"Und? Verwest du schon?", lenkte die Goblinfrau ihn ab. Er stutzte, dann kräuselte der Hauch eines Schmunzelns seine Mundwinkel. "Nicht, solange du die Handschuhe anbehältst", konterte er, allerdings warmherzig. Dann umschloss er die kleineren Finger mit der einen Hand und zog sich mit der anderen die Kapuze über. Janay hatte den richtigen Umhang überreicht. Wie er heraufbeschworen worden war, konnte Kazel nicht sagen. Er schien einfach plötzlich zur Verfügung gewesen zu sein und jetzt trug er ihn - das Arbeitswerkzeug eines Schnittergesellen. Mit Hilfe dieses Umhangs könnte er einen Sprung zu einem bereits besuchten Ort machen. Tod hatte ihm einen kleinen Fleck in Andunie betreten lassen. Mehr kannte er davon nicht. In all den Jahren, die Kazel in der Stillen Ebene verbracht hatte, war er der Hafenstadt maximal bis zu einigen Ausläufern der Apfelplantagen nahe gekommen. Dort hatte er so manche Frucht sitbitzt, wenn es mit der Jagd nicht hatte klappen wollen. Andunie selbst hatte er aber nie betreten. Jetzt würde er es, zusammen mit Kuralla.
Kazel ließ sie nicht los, als er bereits das magische Ziehen spürte, das ihn wie eine Marionette an Fäden durch Raum und Zeit schleifte. Es wirbelte ihn umher, bis ihm übel wurde und mit einem Gefühl, gerade von einem Sprung zurück auf die Füße gekommen zu sein, landete er an jenem Ort, den er damals zusammen mit Gevatter Tod besucht hatte. Er fand sich in diesem schaurigen Schankraum irgendeiner andunischen Hafentaverne wieder, wo ein Dunkelelf ein wahres Massaker an seinesgleichen und zwei Orks vollzogen hatte. Hier hatte jemand reichlich Blut vergossen, während ein Ausnahmefall - eine junge Frau, die wie ein wandelnder Leichnahm aussah - in einem Sarg gelegen hatte. Aber Kazel erinnerte sich auch an das vertraute Gesicht einer anderen Frau mit dunklerem Teint und Narbe über der kompletten einen Gesichtshälfte. Sie war erschreckt, dieses Mal aber über das Handeln des mörderischen Dunkelelfen ihrer Gruppe und nicht etwa über den möglichen Tod ihres Begleiters. Dieser seltsame, kräftige Kerl mit dem zerzausten Haar und mehr Charme im gehobenen Mundwinkel als Kazel ihn jemals würde erarbeiten können, hatte überlebt. Doch auch er hatte entsetzt auf die Tat herabgeblickt.
Der Mischling wusste jedoch nicht mehr über die Verhältnisse und war damals nicht aus diesem Grund vom Gevatter gerufen worden. Er war mit Tod durch die Reihen der Ermordeten getanzt, hatte ihre Seelen von den Körpern getrennt und in Tods Domäne, nach Kata Mayan, gebracht. Das war alles. Niemand hatte sie sehen können. Nun war es anders. Trotz des Umhangs stand Kazel aktuell nicht als Geselle des Gevatters hier. Er hatte seine eigene Mission zu bewältigen. Tods Werkzeuge stünden ihm dafür nicht zur Verfügung. Er ließ den Umhang folglich von seinen Schultern gleiten, damit dieser sich im Nichts auflöste. Dann aber trat das Erwartbare ein: Übelkeit. Jeder Sprung brachte es mit sich, solange man noch einen Magen besaß. Gevatter Tod lachte sich bestimmt gerade in die Knochen, während es sowohl in Kazels als auch Kurallas Gedärmen rumorte. Dass die Goblin-Oma zusätzlich noch ihre Pestilenzwolke verbreitete, machte es nicht besser. Auch ihre umgehängten Kräuter machten es nicht besser. Der Geruch von Rosmarin schürte bei Kazel nur noch mehr Übelkeit. Er unterdrückte einen ersten Brechreiz. Als Kuralla ihrerseits jedoch sofort nachgab und ein Schwall ihres Frühstücks halb verdaut vor seinen Füßen landete, schaffte der Mischling es gerade noch, sich soweit abzudrehen, damit sein Strahl säuerlichen Mageninhalts nicht seine Begleitung traf. Er spie das vom Bärenhybriden Kodiak so liebevoll bereitete Essen als stinkenden Brei auf den nächstbesten Tavernentisch. Dort blieb es al widerliche Masse liegen, die an einer Stelle den Rand mit der Konsistenz gestampfter Kartoffeln in zu viel flüssiger Butter übertrat. Das Geräusch der kleinen Klumpens Erbrochenen, als er den Boden erreichte, genügte, damit Kazel noch einmal würgte und ein wenig Gallenflüssigkeit gegen die hintere Lehne eines Stuhles spuckte.
Vorgebeugt hielt er sich den Magen, wischte mit dem Handrücken über seinen Mund und keuchte. Was hatte er Janay da nur versprochen?! Wenn jeder Sprung diese Konsequenzen mit sich brachte und jene nicht besser wurden, würde die Rückkehr nach Morgeria zu einer größeren Herausforderung eskalieren als seine eigentliche Mission.
Kuralla erholte sich bereits von der Reise. Sie hatte mit einem Teil ihres Frühstücks offenbar sämtliche Übelkeit aus ihrem Körper verbannt. Dafür schimpfte und zeterte sie nun wie ein Rohspratz. Kazel klammerte sich noch immer an der Tischkante fest - an einer Stelle, die er nicht bespuckt hatte. "Das war mein erster, bewusster Sprung", hielt er ihr kraftlos entgegen. "Ich bin froh, nicht irgendwo in einer Wand-"
"Bramoooo!"
Kazel erstarrte. Das half, die Übelkeit zu vertreiben. Alarmiert blickte er nach oben. Da rief jemand nach einem Bramo und bat um Hilfe. Das musste nichts bedeuten. Kazel hatte bereits wieder genug Zeit in Morgeria verbracht, um lieber erst einmal vorsichtig zu sein. Rasch schaute er sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Er fand keine. Alles, was ihm auffiel, waren von außen vernagelte Fenster. Auch die Tür der Taverne war verbarrikadiert. Es gab kein Entkommen.
Und wieder: "Bramoooo!"
"Schnell!", zischte der Mischling und versuchte, nach der Goblin-Oma zu greifen. Er wollte sie mit sich in die Schatten ziehen. Ein Versteck war besser als sich hier mitten auf dem Präsentierteller zu zeigen - so wie ihr Erbrochenes. Doch Kuralla nahm sich seine Forderung mehr als zu Herzen. Sie war schnell - zu schnell für Kazel. Ohne große Mühen entwischte sie seiner Hand und machte sich mit Trippelschritten auf den Weg nach oben. Der Mischlingself schluckte. Er zögerte, unschlüssig, ob er ihr folgen sollte. Doch dann setzte er sich in Bewegung. Um Kuralla sorgte er sich nicht allzu sehr. Leben hatte ihr eine Gabe - einen Fluch - verpasst. Die Alte konnte nicht sterben, würde ewig leben. Entsprechend sah sie aus, entsprechend stank sie. Darum machte Kazel sich Sorgen! Wer auch immer sich im obersten Stockwerk befand, würde gleich blind werden, seinen Geruchssinn verlieren, während ihm Haare und Zähne ausfielen ... und dann müsste er sich noch mit Kurallas Anblick auseinandersetzen. Oh, hoffentlich hebt sie ihren Rock beim Hochlaufen nicht zu sehr an!
Kazel folgte ihr zügig, dennoch geduckt. Es war schlimm genug, dass die alte Goblin-Vettel sich keine Mühe gab, im Verborgenen zu bleiben. So wollte wenigstens er diesen Vorteil ausnutzen. Vielleicht musste er sie ja doch noch retten ... und packen ... und tragen ... eng am Körper, während er einen Fluchtweg finden müsste. Ihm schauderte, aber er wich nicht zurück. Die Alte hatte mehr für ihn getan, als er ihr je vergelten könnte. Natürlich würde er es zumindest versuchen, ihr beizustehen. Ihr oder den armen Opfern der Giftwolke, welche ihr vorauszog.
Dämpfe aus einer Welt, die selbst im Harax als deren persönlicher Harax gesehen würde, ließen sich aber auch nicht mit Heimlichkeit vereinbaren. Oben angekommen zeigte Kuralla sich dennoch bemüht, ruhig zu sein. Sie hielt sich beide Hände vor den Mund, um ein Lachen - oder ihren fauligen Atem - nicht zu verbreiten. Dann nickte sie nach oben. Aus einer Dachluke baumelten zwei Füße. Sie steckten in satt roten Socken und diese wiederum in braunen Lederstiefeln. Der Blick reichte jedoch kaum weiter als über die Lederhosen, welche fast Kazels meerblaue Augenfarbe besaßen, aber eben nur fast. Wer auch immer da den Weg nach oben genommen hatte, musste statt auf eine Leiter auf den Tisch zurückgegriffen haben, der sich unter der Luke befand. Jener und ein halb zerstörter Stuhl.
Kazel packte nun wagemutig nach seiner Begleiterin, um sie dicht an eine der Wände zu ziehen. Er legte sich einen Finger an die eigenen Lippen. Hoffentlich verstand Kuralla. Dann harrte er mit ihr aus, beobachtete aus den Schatten. Seine Hand glitt zum Dolch, den Janay ihm in den Gürtel gesteckt haben musste. Es war lang her, dass er eine solche Waffe aktiv eingesetzt hatte. Kurz löste sich sein Blick von der Luke und zu seiner Hand zu wandern. Er ballte eine Faust und runzelte die Stirn. Irgendetwas Anderes hatte es gegeben, mit dem er sich in letzter Zeit ... nein, er wusste es nicht mehr. Er erinnerte sich an nichts, denn da gab es nichts zu erinnern. Es war fort - beides, Gabe und Erinnerung. Er würde mit profanen Mitteln zurechtkommen müssen, denn auch der Gevatter stünde ihm nun nicht bei. Umso vorsichtiger mussten die Alte an seiner Seite und er nun sein.
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Dienstag 28. November 2023, 19:35

Es war wohl eine Kunst, sich mit Nell in Situationen zu befinden, die andere in Panik versetzen würden. Wo Bramo einfach zurücknickte und Nell sicher sein konnte, dass das auch geschehen war, konnte Bramo sicher sein, dass es Nell gut ging. Bramo, ihr dunkelhaariger Andunier-Freund, hatte einfach jahrelange Erfahrung mit der Chaos-Elfe. Sie tat Dinge, die andere ratlos zurückließen und sie hatte manchmal Anwandlungen, die Nerven strapazieren konnten. So hatte sie auch keinen besonderen Sinn für Geheimnisse oder das Regulieren von Lautstärken. Sie räumte und rutschte die gelagerten Gegenstände auf dem Dachboden zurecht, sodass sie mit dem Geigenkoffer auch genug Platz hatte, sich zu bewegen. Dann aber stand sie vor einem Problem, das ihr eigenes Gemüt nicht zwangsweise in Unruhe versetzte. Der Stuhl war vom Tisch gefallen und sie hatte sich bis dahin keine Gedanken darum gemacht, wie sie wieder hinunter wollte. Im Normalfall wäre sie einfach gesprungen, immerhin war sie akrobatisch veranlagt. Jetzt aber hatte sie einen Geigenkoffer dabei, den sie nicht dort lassen wollte. Sie wollte, ihrer Neugierde folgend, ihren Fund mitnehmen. Sicher, sie könnte einfach hinunter steigen und sich erneut etwas zum Draufklettern suchen oder bauen und den Koffer holen, aber Nell war… manchmal auch gern umständlich. Sie baumelten ihre Beine hinab, während sie lauthals nach Bramo rief. Dass jener sie nicht hörte, weil er im Keller war und diese ekligen Einmachgläser durchforstete, wusste sie nicht. Also versuchte sie es lauter, nachdem die gewünschte Reaktion ausgeblieben war. Naella wartete erneut, ohne zu wissen, dass gänzlich andere Ohren auf sie aufmerksam geworden waren. Sie hatte nicht mal ansatzweise etwas mitbekommen, weshalb sie auch nur die Baume summend baumeln ließ und abwartete. Irgendwann kam zum Summen noch ein Trommeln im Rhythmus dazu, während aus dem Summen dann eine Melodie wurde, die sie sich dann ausdachte. Während sie schon längst entdeckt wurde, pfeifte Nell noch ihre ausgedachte Melodie, während sie mit den Fingern auf dem Geigenkoffer klopfte. Dann aber wurde es ihr doch zu lang und die hörte auf. „Man Bramo, das dauert aber eeeewig!“, murrte sie und seufzte.

Plötzlich aber hielt das Beine-Baumeln inne und sie schien zu stutzen. „Bei allen Göttern, Bramo was hast du gegessen?!“, wollte sie dann wissen und man konnte auch ohne ihr Gesicht zu sehen hören, wie sie das Gesicht verzog. Die Beine verschwanden in der dunklen Luke und man hörte kurz ein Rascheln, ehe dann auf einmal rin roter Schopf mit zwei geflochtenen Zöpfen hervorlugte. Die gelben Augen in dem Sommersprossengesicht suchten das Zimmer der Schankmaid ab und fanden… „Ihr seid mal nicht Bramo!“, sagte sie unnötiger Weise und musterte die alte Huscheloma und den Dunkelhaarigen. Nell’s Ausdruck blieb tatsächlich wenig überrascht, aber umso neugieriger. „Boah, Leute riecht ihr das??“, sie rümpfte die Nase und sah sich suchend um. Dass der Geruch von der Oma kam, das erkannte sie noch nicht. Dann verschwand auch der Kopf wieder in der Luke. Doch mit einem Mal rollte sich der schlanke Elfenkörper aus der Luke und sie hängte sich an die Kante, um dann elegant und leichtfüßig auf dem Tisch zu landen. „Du da!“ sagte sie und zeigte auf den Dunkelhaarigen. „Kannst du mir mal kurz deine Hände leihen und mich festhalten? Ich hab da oben was gefunden!“, offenbarte sie und wunderte sich gar nicht, dass zwei Fremde anwesend waren. Sie blickte ihn abwartend an, dann hüpfte sie vom Tisch und stellte den heruntergefallenen Stuhl wieder auf den Tisch. Behände kletterte sie hinauf und balancierte erneut äußerst wagemutig, um nach dem Geigenkoffer zu angeln, den sie an die Kante der Luke gelegt hatte. Erst sobald das geschafft war, widmete sich Nell den anderen. Sie stand, den Geigenkoffer in der Hand, die andere in die Hüfte gestemmt da und sah die Oma und den Kerl mit vorwitzigem Grinsen an.
„Und wer seid ihr nun? Und wieso stinkt das hier so bestialisch?“, sie schnupperte an sich selbst. „Ich bins nicht. Ausnahmsweise. Seid ihr etwa durch die Abwasserkanäle gekrochen?“, sie lachte leicht und hüpfte vom Tisch. Dann landete sie bühnenreif, streckte die Arme in einer Endpose empor und verneigte sich theatralisch. „Ich bin Naella Federfall. Ihr dürft Nell sagen.“, stellte sie sich vor und richtete sich grinsend wieder auf. Ihre gelben Augen richteten sich auf die Oma. „Soll ich dir ein Bad einlassen, Oma? Nichts für ungut, aber ich glaube… du bist das.“, feixte sie und kratzte sich dann die Nase.

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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. November 2023, 09:00

Eine Melodie... ein zuckender Fuß, ein wippender Kopf. Kuralla hatte ihre Spaß. Nells Sprung auf den Tisch war bühnenreif und die Platte knirschte nur ganz leise aus Protest. Die Oma schob Kazel nach vorne, als dieser eine Sekunde zu lange zögerte zu helfen. Sie lächelte freundlich dem Rotschopf entgegen und musterte die auffallende Kleidung mit einem zufriedenen nicken.
„Und wer seid ihr nun? Und wieso stinkt das hier so bestialisch?“
Nell hob den Arm und schnupperte an sich selbst.
„Ich bins nicht. Ausnahmsweise. Seid ihr etwa durch die Abwasserkanäle gekrochen?“
, sie lachte leicht und hüpfte vom Tisch. Dann landete sie bühnenreif, streckte die Arme in einer Endpose empor und verneigte sich theatralisch.
„Ich bin Naella Federfall. Ihr dürft Nell sagen.“
, stellte sie sich vor und richtete sich grinsend wieder auf. Ihre gelben Augen richteten sich auf die Oma.
„Soll ich dir ein Bad einlassen, Oma? Nichts für ungut, aber ich glaube… du bist das.“
, feixte sie und kratzte sich dann die Nase. Kuralla lächelte breit und entblößte die Ruinen mit Moos bewachsenen Ruinen ihres Gebisses.
„Ich verwese.“
, kommentierte sie trocken.
„Da hilft leider kein Banden, mein Kind.“
Die liebevolle Ansprache könnte aus diesem Munde kaum gruseliger Sein, aber sie klag durch und durch ehrlich.
„Ich heiße Kuralla und das hier ist Kazel.“
, stellte sie sich und den Mischling schlicht vor.
„Und wir sind hier um dir zu helfen.“
HÄ?
Kazel war davon ausgegangen, dass Kuralla ihm helfen sollte, Kuralla hatte es dargestellt, als ob er ihr helfen sollte und nun sollten sie dieser Frau helfen? Das war der Moment in dem man von unten Schritte die Treppe hinauf kommen hörte und Bramo mit gesenktem Blick auf einen Teller mit Nüssen und Trockenfrüchten starrend im Türrahmen erschien.
„Nell, ich hab da... was stinkt... oh.“
Er hatte die Besucher entdeckt. Etwas steif verharrte er und gab den perfekten Piraten in seiner lässigen Kleidung. Sein Anblick ließ die Goblinoma leise kichern und die Hand vor den Mund legen. Sie fächelte sich etwas Luft zu und bekam ganz rostige Wangen.
„Wo kommt ihr den so plötzlich her? Gibt es hier nen geheimen Eingang?“
Kuralla schüttelte den Kopf und machte bereits den Mund auf um einmal mehr wahrheitsgemäß zu antworten... wenn Kazel ihr nicht zuvor kam?!
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Re: XXX

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 29. November 2023, 23:01

Für einen Moment bereute Kazel, sich überreden haben zu lassen, Kuralla mitzunehmen. Eine Hilfe war sie gerade nicht, als sie sich mitsamt ihrem Gestank aufzulösen schien, weil sie so schnell die Stufen empor wuselte. Wer immer dort oben nach Bramooo rief, sollte sie besser nicht entdecken. Aber nun war es zu spät. Die goblinische Alte hatte schon beinahe die obersten Stufen erreicht, als Kazel noch unten an der Treppe stand. Mit behänden Schritten folgte er ihr nach oben, nur um erst einmal einen Tisch und einen daneben gefallenen Stuhl vorzufinden. Schnell wanderte sein Blick auf die baumelnden Stiefel. Just in diesem Moment beendeten sie ihre Bewegungen. Er hörte, wie jemand schnüffelte und für einen Wimpernschlag empfand er Mitleid mit der Gestalt über ihnen. Sicherlich hatte sie sich gerade sämtliche Nasenhaare weggeätzt.
"Bei allen Göttern, Bramo, was hast du gegessen?!"
Eine weibliche Stimme. Nun erkannte Kazel auch, dass Beine in den Stiefeln trotz der Stoffhosen eher weiblich schlank wirkten. Das oder da oben steckte ein zierlich gebauter Mann mit einer Singstimme, die ihn sorglos durch sein restliches Leben bringen könnte, wenn er nur eine Karriere als Balladensänger anstrebte. Schnell wurde klar, dass der erste Eindruck der Richtige gewesen war. Nachdem die Beine sich plötzlich die Luke empor zogen und im Dunkel verschwanden, hingen kurz darauf zwei geflochtene, flammend rote Zöpfe herab, gefolgt von einem sommersprossigen Gesicht und Augen wie Sonnen. Für einen Moment starrte Kazel nur in diese tiefgelben Iriden und war vollkommen perplex. Gebannt verfolgte er die Bewegungen der jungen Frau, die ihm nun nicht nur ihren gesamten Körper zeigte, sondern auch, wie akrobatisch sie damit umgehen konnte. Seine eigenen, meerblauen Augen blieben an einem ausgestreckten Zeigefinger hängen, als die Fremde auf ihn deutete und ihn aufforderte, ihr zur Hand zu gehen. Er zögerte einen Herzschlag zu lange. Kurallas kleine Pranke drückte gegen seinen Rücken, dass sie Kazel unliebsam an seine Narben erinnerte und schon schob sie ihn in Richtung des Tisches. Er stolperte darauf zu, während die Rothaarige den Stuhl erneut auf dem Tisch platzierte.
"Und wer seid ihr nun? Und wieso stinkt das hier so bestialisch?"
Kazels Mund klappte auf und wieder zu, als die Quelle des Gestanks ihn noch einmal leicht schubste, damit er endlich aushalf. Also schwieg er und hielt mit einer Hand den wackligen Stuhl fest, mit der anderen ein Bein der Fremden. "Seid ihr etwa durch die Abwasserkanäle gekrochen?", plauderte sie munter drauf los, ehe sie sich als Naella Federfall vorstellte.
"Dieses Mal nicht", murmelte Kazel und wurde vermutlich überhört. Er sah zum Lukenloch empor, zu dem Naella - Nell - sich nun empor streckte, um einen Geigenkoffer von oben zu klauben.
Kuralla nahm es in ihre Hände, sich selbst und Kazel vorzustellen. Damit konnte der Mischling leben. Er war längst nicht mehr so misstrauisch jedem gegenüber wie früher und sie befanden sich auch nicht länger in Morgeria. Wäre Nell eine Dunkelelfe gewesen, hätte die Situation ganz anders ablaufen können. So aber störte es ihn nicht, dass die Alte ihrer beider Namen nannte. Solange sie nicht noch nachsetzte, weswegen sie hier waren...
"Und wir sind hier um dir zu helfen?"
Kazel rollte mit den Augen. "Eigentlich sind wir aus einem anderen Grund hier", seufzte er aus. Er kam nicht auf die Idee, dass das personifizierte Leben der Alten einen anderen Auftrag hätte geben können als den, welchem er selbst nachging. Schließlich war Kuralla doch mitgekommen, weil sie ihn unterstützen sollte und damit Janay ihn überhaupt hatte ziehen lassen. Wehmütig dachte er an seine Liebste und was sie jetzt wohl machte. Ich sehe sie bald wieder. Konzentrier dich! Er schüttelte leicht den Kopf und kletterte nun zusammen mit Naella vom Tisch herunter. So konnte er sie auch einmal ausgiebiger mustern, wie sie ihrerseits vielleicht auch ihn. Er war ein relativ klein geratener Elf, der gerade so an den 1,70 Metern kratzte. Dafür hatte er durch die letzten Jahre und Abenteuer endlich etwas mehr Muskelmasse aufgebaut. Kräftig konnte man ihn nicht nennen, er blieb ein Elf und somit eher drahtig und agil gebaut als stark. Deshalb saß die nachtschwarze Tunika auch eher locker an ihm, nur von einem Gürtel zusammengehalten. Seine gleichermaßen schwarze Beinkleidung mit der Seitenschnürung an den Beinen lag da deutlich enger an und schwand in einem Paar weicher Lederstiefel, die etwas heller wirkten als seine übrige Kleidung. Bis zur Ankunft hatte er noch einen Kapuzenumhang getragen, doch jener war Werkzeug seines Meisters, dem Tod höchstselbst. Solange Kazel diesen Umhang nicht für seine Sprungreisen durch Zeit und Raum nutzte oder anderweitig im Auftrag seines Lehrers agierte, schwand der zauberhafte Stoff aus der Realität und hing zwischen zwei Sandkörnern der Zeit fest, deren Raum eine eigene Ewigkeit bildete.
Die Kleidung ließ ihn nobler wirken als der Rest von ihm. Allein aufgrund des silbernen Musters an den Säumen der Tunika hätte man ihn für einen bequem gekleideten Adligen halten können, doch die etwas zerzaust wirkenden, schwarzen Haare, die ihm inzwischen bis knapp über die Läppchen seiner elfischen Spitzohren reichten, wirkten dem Gesamteindruck deutlich entgegen. Spitze Ohren. Ja, er war ein Elf, aber keiner der Dunklen, welche Andunie im Griff hielten. Dafür wirkte seine Haut zu mild. Der Teint erinnerte an eine helle Haselnuss oder warmen Kakao. Zu hell für Dunkelelfen, zu dunkel für klassische Waldelfen. Er lag irgendwo dazwischen, war ansonsten aber genauso schön anzusehen wie viele Vertreter beider Völker. Sein Blick besaß zu viel Ernst, als hätte er das Ende der Zeit bereits gesehen und irgendwie haftete ihm diese unangenehme Spur einer Kühle an, die man nicht näher deuten konnte. Vielleicht lag es dem Übermaß an Schwarz, in das er sich hüllte. Er passte sich unbewusst immer mehr seinem Meister an, stand näher auf der Seite des Todes, obwohl es Kuralla war, die eher danach stank, als hätte sie jenen Zenith längst überschritten.
Das bemerkte auch ein weiterer Fremder, der plötzlich hinter ihnen die Treppe emporgestiegen kam. Kazel zuckte herum, die Hand am Dolch in seinem Gürtel. Aber sie saß eher locker, nicht bereit, die Klinge sofort auf jeden Neuankömmling zu richten. Er blieb einfach nur vorsichtig und starrte dem Mann an, der sich nun mit einem Teller näherte, auf dem trockene Früchte und Nüsse gestapelt lagen.
"Nell, ich hab da ... was stinkt ... oh."
"Ja, sie verwest wirklich." Kazel zeigte auf Kuralla. "Man gewöhnt sich dran." Ihn schien es kaum mehr zu stören. Vielleicht hatte Kazel seinen Geruchssinn bereits verloren. Nein, eigentlich hatte er es akzeptiert. Er wusste, dass es nicht Kurallas Schuld war und sie sicherlich ander entschied, wenn sie könnte. Er verurteilte sie nicht für ein Schicksal, das dem seinen ähnelte.
Kuralla kicherte, sichtlich angetan von dem Mann, der hier wie ein Pirat in den Raum marschierte, nur um den einzig wirklichen Fluchtweg zu versperren. Kazel bezweifelte, dass er durch die Luke enkommen könnte, käme es darauf an.
"Wo kommt ihr denn so plötlzich her? Gibt es hier 'nen geheimen Eingang?"
"Keine Sorge, wir bleiben nicht hier. Wir sind ... auf dem Sprung." Der Mischling warf Kuralla einen flüchtigen Blick zu, in dem man tatsächlich etwas Schalk finden konnte. Schließlich waren beide wie durch ein Wunder von Morgeria bis hierher nach Andunie gesprungen. Nein, kein Wunder, sondern die Gaben des Gevatters, weitergereicht an seinen Gesellen Kazel. Aber das waren Informationen, mit denen er nicht hausieren ging. Er räusperte sich. "Die Tür unten ist verriegelt. Wo ist denn euer geheimer Eingang? Wir nutzen ihn auch nur, um hinaus zu gelangen und dann seht ihr uns wahrscheinlich nie wieder."
Auch wenn Kazel nicht wusste, wohin er sich nun wenden sollte, so wollte er nicht jeden dahergelaufenen Piraten oder plappernden Rotschopf in seine Mission einbinden. Er musste sich selbst erst einmal ein Bild machen. Alles, was er noch wusste, war, dass es in Andunie ein weiteres Nest gab. Eines, das mit Sademos, dem dunkelelfischen Sammler aus Morgeria, Kontakt hatte. Demzufolge vermutete er ebenfalls Dunkelelfen dahinter. Nell und der Fremde passten also nicht in das Muster, an mehr Informationen zu gelangen. Er wollte ihnen gegenüber nicht unfreundlich sein. Sie hatten ihn nicht angegriffen und hielten es bisher noch in Kurallas Stinkewolke aus, ohne wahnsinnig zu werden oder Messer zu ziehen, um sie abzustechen. Aber er bezweifelte, dass sie ihm weiterhelfen könnten ... und in Gefahr bringen wollte er niemanden. Es genügte, dass er und die Alte sich dieser Gefahr stellen mussten.
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Donnerstag 30. November 2023, 20:21

Naella war… leichtsinnig. Gutgläubig und vorschnell. Sie war offen und manchmal zu impulsiv. Oder aber sie besaß einfach ein intuitives Gespür für Andere. Nicht eine Sekunde lang hatte Nell gezögert, als sie die beiden Fremden entdeckt hatte. Als wären sie jahrelange, alte Bekannte, hatte sie losgeschnattert und die beiden mit Fragen gelöchert, die man Fremden vielleicht nicht so sorglos hätte stellen sollen. Nell kam überhaupt nicht auf die Idee, dass die beiden durchaus auch eine Gefahr hätten darstellen können. Zumal der Dunkelhaarige, der sich alsbald von der Oma als Kazel vorstellen ließ ständig an seinem Dolch herumfingerte. Doch der Rotschopf war eben unerschrocken – oder blöd, je nach dem, wen man fragte. Selbst dem Amethyst-Auge vom Stadttor hatte sie schöne Augen, und beim Troll erstmal auf Kumpeline gemacht. Nell gewann Freunde, statt Feinde. Das konnte man nicht leugnen. Nun aber beanspruchte sie den Elfen gleich mal für ihre Zwecke, denn immerhin hatte die quirlige Elfe Beute gemacht und wollte jene nicht länger oben im Dachboden verrotten lassen. So stand sie, mit der Hilfe des Elfen, der kaum eine Wahl zu haben schien, wieder auf dem Stuhl und angelte den Koffer herunter. Danach kam sie in einer theaterreifen Pose zum Stehen und grinste breit in die Runde. Bis sie sich des Ursprungs des Geruchs gewahr wurde und prompt ansprach. Anstatt beleidigt zu sein, grinste die Oma zurück und Nell starrte auf die Zähne. Irks! Bei allen Göttern, mach die Futterluke zu, sonst haben die Fliegen kein Zuhause mehr! „Ich verwese. Da hilft auch kein Baden mehr, mein Kind“ Nell blinzelte. „Ist nicht wahr… So richtig jetzt? So mit allem Drum und Dran? Ende?“ Nell blinzelte abermals und musterte die Oma direkt noch mal genauer. „Ist das nicht furchtbar unpraktisch?“, wollte sie dann ernsthaft wissen, als wäre es vollkommen normal, dass jemand ihr knallhart mitteilte, dass er verwesen würde. „Heftig“, räumte Nell noch eloquent wie immer ein und nickte anerkennend. „Dafür siehste ja noch ganz gut aus, nicht wahr?“, grinste sie dann und hob einen Daumen.

„Ich heiße Kuralla und das hier ist Kazel.“ „Darf ich trotzdem Oma sagen?“, fragte Nell gleich mal nach und schaute dann zum Elfen. „K-a-z-e-l-…toller Name!“, fand sie grinsend und ließ keinen Zweifel daran, dass sie es absolut ehrlich meinte. „Und wir sind hier um dir zu helfen.“ „Hä?“, fragte Nell geistreich und blickte wieder zu Kuralla. „Wie jetzt? Wieso?“, fragte sie und schaute Kazel ratlos an. Dann blickte sie auf den Geigenkoffer. „Achsooo, das meinst du – ja, naja vielen Dank auch! Jetzt hab ich ihn ja!“, feixte sie abermals und schien sich gar nicht groß an dem Geruch zu stören. Oder am Äußeren. Dabei sah die Alte wirklich abscheulich aus. Aber Nell war nicht gerade dafür bekannt, Vorurteile oder Abneigungen zu haben. Jedenfalls nicht gegen Personen. "Eigentlich sind wir aus einem anderen Grund hier", dementierte Kazel dann die Aussage und erntete Nell’s Aufmerksamkeit. Sie grinste ihn an. „Dachte ich mir. Wer taucht schon aus dem Nichts auf, um mir meine Geige zu holen?!“, sie lachte und klopfte Kazel gegen die Schulter in gutgemeinter Absicht und als wären sie beste Kumpel.
Sie hatte weder Berührungsängste noch Probleme damit, auf andere zuzugehen. Nell musterte Kazel einen Moment und konnte nicht anders als festzustellen, dass er durchaus gut aussah. „Du bist ein Mischling, oder?“, fragte sie freiheraus und ohne Wertung. Sie zeigte mit dem Finger auf sein Gesicht. „Sieht man an deiner Hautfarbe. Lass mich raten…“, machte sie dann und engte die Augen. „hmm… Dunkelelf mit drin?“, fragte sie und zwinkerte. „Das gibt immer das besondere Etwas!“, raunte sie verschwörerisch, wandte sich dann aber an die Oma. „Und bist du jetzt nur geschrumpft, oder bist du tatsächlich eine Goblin?“, fragte sie auch hier frei Schnauze. Naella hatte bereits viele Völker kennengelernt auf ihrem Weg durch das Schausteller-Leben und nie hatte sie jemanden ausgeschlossen oder vertrieben. Für sie waren alle gleich, bis ihr einer dumm kam. Dann war auch für die ansonsten sehr liebenswerte Elfe vorbei. "Nell, ich hab da ... was stinkt ... oh." , hörte sie Bramo auf einmal und wandte sich zu ihm um. "Ja, sie verwest wirklich. Man gewöhnt sich dran.", kommentierte Kazel und Nell lachte glockengleich. Kazel war herrlich trocken in seiner Art! Aber auch Kuralla schien sehr angetan zu sein, von dem, was sie sah. Nell stellte sich neben die Alte und legte sogar einen Arm um sie. Auch Nell betrachtete Bramo im Türrahmen und seufzte nickend, als Kuralla sich Luft zufächelte. „Nicht war, Oma? Sieht er nicht toll aus?“ schwärmte sie, als wären die beiden alte Freundinnen und als würde Kuralla nicht stinken wie alle Iltisse dieser Welt. Ich sollte Abstand wahren, sonst verwese ich gleich mit! Immer nur kleine Dosen!, mahnte sie sich in Gedanken selbst und schawenzelte dann in Richtung Pirat.

„Bramo! Das sind Kuralla und Kazel und sie kommen, um mir zu helfen. Ehm.. also kamen, ich..“, sie stolperte über die Möglichkeiten, zu erklären und hob dann den Geigenkoffer hoch. „Ich hab eine Geige gefunden – da oben!“, sie deutete mit spitzem Finger auf die Luke über und hinter ihr und nickte. „Ziemlich super da oben, das ist absolut spannend, da gibt es ein Schaukelpferd, und super alte Sachen, Kommoden, Spielzeuge…“, sie räusperte sich und kratzte sich einen Moment verlegend das spitze Ohr. „‘tschuldigung, ich plapper schon wieder.“, gab sie zu und trat an Bramo heran. Der wollte sich noch mit Fakten beschäftigen: "Wo kommt ihr denn so plötzlich her? Gibt es hier 'nen geheimen Eingang?"
"Keine Sorge, wir bleiben nicht hier. Wir sind ... auf dem Sprung."
„Auf dem Sprung?? Wie jetzt.. Ihr wollt schon wieder gehen?“, sie zog eine Schnute und sah von Kazel zu Kuralla. „Aber ihr seid doch gerade erst angekommen??“, empörte sie sich. "Die Tür unten ist verriegelt. Wo ist denn euer geheimer Eingang? Wir nutzen ihn auch nur, um hinauszugelangen und dann seht ihr uns wahrscheinlich nie wieder." Sie blinzelte. Wie sie es immer tat, wenn ihr Gehirn wieder Schabernack ausheckte. Dann begannen ihre Augen zu leuchten. (Oder ob des Gestanks zu tränen, man wusste es nicht). „Unten kommt ihr nicht raus und da, wo wir hergekommen sind, kommt ihr auch nicht raus. Jedenfalls nicht so schnell. Wir sind eeeewig e.w.i.g. gelaufen, bis wir hergekommen sind! Wenn ihr raus wollt, müsst ihr übers Dach, aber ehrlich?“, sie sah zu Kuralla. Dann neigte sich Nell etwas Kazel entgegen, hielt ihre Hand vor den Mund und raunte: „Ich glaube nicht, dass deine Oma das schafft!“, ließ sie Kazel wissen und zog kurz die Nase hoch. Danach blickte sie zur Oma zurück und lächelte zuckersüß. „Was wollt ihr denn eigentlich genau hier? Ihr könnt mir ja nicht erzählen, dass ihr wegen meinem Geigenkasten-Problem gekommen seid.“, wusste sie und sah dann zu Bramo, der noch das Essen hatte. Sie kam auf ihn zu und griff mit den Fingerspitzen in die Nüsse, um sich ein paar davon zu nehmen. „Auch welche?“, schmatzte sie und hielt sie Kuralla und Kazel hin. „Sie sind genießbar“, versicherte sie und aß dann auf, was übrigblieb, damit sie ihre Hand wieder benutzen konnte. „Bevor ihr euch gleich wieder auf macht – MÜSST ihr euch das hier ansehen!“, verlangte sie ohne Umschweife und legte den Geigenkoffer auf den Tisch. Nell öffnete ihn und summte bereits ein Liedchen, bevor sie die Geige im Koffer noch mal bewunderte. „Hach, ist die fantastisch!“, seufzte sie ergriffen und klatschte hopsend in die Hände, dass ihre Zöpfe hüpften. Dann griff sie danach, sollte sie intakt sein und wollte für alle die hören – und nicht hören wollten – ein kleines Ständchen bringen.

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Re: XXX

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 3. Dezember 2023, 09:47

Naella Federfall wäre eine Bereicherung für Kazels kleine, aber bunte Truppe in Morgeria gewesen. Das oder eine absolute Gefahr. Der Mischling konnte sie jedoch noch nicht vollständig einordnen. Grundlegend war er weder ihr noch ihrem frisch hinzugestoßenen Begleiter Bramo gegenüber feindlich gesinnt. Allerdings wollte er beide auch nicht für seine Sache einspannen. Dann hätte er auch Janay oder jeden anderen mitnehmen können. Er half Nell zu ihrem Geigenkasten zu kommen, aber mehr auch nicht. Ohnehin preschte sie mit ihrem unbekümmerten Gemüt so rasch nach vorn, dass ihm kaum Zeit blieb, länger über die Situation nachzudenken.
Er überließ es Kuralla, auf die meisten Fragen zu antworten. Nell gab ihnen schließlich genug davon. Es würden einige übrig bleiben, nach denen Kazel greifen könnte, falls er die Dringlichkeit verspürte, überhaupt etwas zu sagen. Ansonsten vertraute er der Goblin-Oma soweit tatsächlich. Kuralla hatte es schließlich bisher nicht missbraucht. Sie hatte ihn gebeten, dass sie Freunde würden. Sie hatte ihre alte Freundin Nessaja verloren. Sie brauchte jemand Neuen, der zumindest eine Zeit lang die Ewigkeit mit ihr teilte. Wenn ich den Platz meines Meisters einnehme, werde ich genauso ewig sein. Dann habe ich in Kuralla zumindest eine anhaltende Gesellschaft. Und als Skelett stören mich ihre Gerüche auch nicht mehr. Kazel blinzelte über seine eigenen Überlegungen, in die er sich angesichts des Fragenbergs der Rothaarigen offenbar unbewusst geflüchtet hatte. Er dachte zu viel und Nell redete zu viel. Trotzdem versuchte er, sich nun wieder auf sie zu konzentrieren. Das hätte er früher tun sollen, dann wäre es ihm vielleicht gelungen, dem Schulterklopfer zu entkommen. Er zuckte darunter zusammen, aber nicht aus Scheu. Seine Hand umfasste den Dolchknauf und die andere formte sich instinktiv zu einer Faust. Es sah nicht danach aus, als wollte er Nell einen Hieb verpassen. Vielmehr krümmte er die Muskeln wie eine Katze, die ihre Krallen schneiden lassen wollte. Doch Kazel schien das selbst zu überraschen. Er spähte auf die Faust herab, einen Moment nachdenklich. Dann lockerte er sie. Was war das? Erneut erhielt er keine Gelegenheit, um zu grübeln.
"Du bist ein Mischling, oder?"
Jetzt gewann er Abstand zu der anderen Elfe. Er trat zurück, seine Augen engten sich. Erstmals wandelte er ein Stück abseits vom Pfad der Neutralität, denn das gebrannte Kind scheute das Feuer und all jene, die ihn bisher auf sein Mischblut angesprochen hatten, meinten es nicht gut mit ihm. "Hast du ein Problem damit?", entgegnete er misstrauisch.
"Dunkelelf mit drin? Das gibt immer das besondere Etwas!"
"Ich bin nicht stolz darauf", schnaubte Kazel. "Dunkles Blut ist eine Gefahr für Celcia - überall." Damit hatte er nicht unbedingt Unrecht, bedachte man, dass die dunklen Völker einern Eoberungszug über alle Städte und Länder jenseits des Drachengebirges führten. Allerdings waren selbst die Motive jener Völker nicht in schwarz und weiß aufgeteilt. Die wenigsten von ihnen hegten wohl den Wunsch, das übrige Celcia zu erobern und fremde Völker abzuschlachten, nur weil sie die Gelegenheit dazu ergriffen. Es gab auch genug Dunkelelfen, Orks und Goblins, die einfach nur Glück oder einen Neufang fern von Morgeria suchten. Eine Chance, auf einen Ort zu treffen, an dem sie akzeptiert leben könnten, der aber nicht so düster wie die Heimat war. Notfalls bauten sie ihn sich irgendwo neu auf. Kazel jedoch hatte seine eigenen Artgenossen nicht so kennengelernt. Sicher, es gab Ausnahmen. Zissus war das beste Beispiel, aber selbst er schätzte sein dunkles Blut nicht. Er wollte ein Pfau sein, kein Elf. Doch die meisten, mit denen Kazel es zu tun bekommen hatte, besaßen eine schwarze Seele. Sademos hatte die dunkelste davon gepachtet, aber er war nicht mehr. Seine eigene Tante war skrupellos, doch auch sie würde keinen Einfluss mehr auf Celcias Geschehen haben. Jetzt befand der Mischling sich hier in Andunie, um weitere dunkle Herzen aufzuhalten. Dunkelelfen, die Dunkles planten.
Nell kam derweil über den Punkt hinweg, zusammen mit Kuralla Bramos Äußeres zu umschwärmen. Sie stellte ihn kurzerhand vor und zeigte dann freudig ihren Geigenfund. Anschließend bediente sie sich ungefragt von den Nahrungsmitteln, die Bramo beschafft hatte. Kazel musterte das neu kennengelernte Paar und wurde nicht schlau aus ihnen. Sie klangen beide sehr unbeschwert, freuten sich über Schaukelpferde und Geigen, sowie Wildfremde, die aus dem Nichts aufgetaucht waren. Und sie akzeptierten Kurallas Gestank. Zumindest das war etwas, das Kazels Herz aufgehen ließ. Die Goblinfrau hatte es schon schwer genug. Trotzdem wollte er sich verabschieden.
"Wie jetzt ... ihr wollt schon wieder gehen?"
"Wir sind nicht zum Spaß hier", erwiderte er. "Gewiss nicht." Denn er wünschte sich, es wäre anders. Er wünschte, die Mission wäre vorüber. Dann könnte er seine Liebste herholen, zusammen mit ihrer Schwester. Vielleicht würden auch Freunde nach Andunie kommen. Man könnte ein Gehöft vor den Stadtmauern erstehen, zwischen Andunie und seiner geliebten Stillen Ebene. Sie könnten Tiere züchten oder Felder bestellen oder Apfelbäume pflanzen. Sie könnten ein friedliches Leben führen und er würde seinen Kindern der beste Vater sein. Aber all das konnte nur geschehen, wenn er sich vorher um die Gefahren kümmerte, die unter Andunie Stadtschönheit lauerten.
"Aber ihr seid doch gerade erst angekommen??"
"Und wenn wir nicht weiterziehen, sind wir zu spät." Kazel seufzte. Vermutlich würde er für die meisten, die er retten wollte, zu spät kommen. Er kniff die Augen zusammen, um die Bilder der wandelnen Frauenkörper mit ihren metallischen Protesen auszublenden. Dann zuckte er zusammen und riss die schlagartig auf. Kuralla weiß nicht Bescheid!
Dafür wollte Nell umso mehr wissen. Kazel musterte sie skeptisch. Dann blickte er zu der Goblin-Oma, die beinahe schon vorab ausgesehen hatte, als wollte sie schlichtweg alles offen preisgeben. Er schüttelte den Kopf. "Wir sind nicht wegen dem Geigenkasten hier." Seine Miene nahm ernste Züge an. Kazel löste endlich seine Hand vom Dolch. Er verschränkte die Arme. "Ich muss ein mutmaßlich unterirdisch gelegenes Nest finden. Einen Ort, an dem mehr Seelen gefoltert werden als mir lieb ist. Ich muss sie ... befreien." Er wollte nicht von töten sprechen, auch wenn er genau das vor hatte. Es gab keinen anderen Weg für all die Opfer, die auf so bestialische Weise zu Geburtenmaschinen gezwungen wurden, dass sie ohne ihre Nahrung spendenden Anschlüsse gar keine Überlebenschance mehr hätten. Wie auch, wenn ihnen sämtliche Extrmitäten und die Augen zum Sehen fehlten?
Er keuchte, schauderte. Die Bilder verfolgten ihn nach wie vor. Nur im Schlaf würde er sie los und das nur, weil...
"Kuralla. Ich muss dich um etwas bitten. Es ... kann sein, dass ich einschlafe. Jederzeit, irgendwann. Ich kann es nicht vorhersehen. Aber falls es passiert, musst du mich irgendwo verstecken und warten, bis ich wach werde. Du wirst mich nicht von außen wecken können, also bleib dir nur das. Versuch nicht, mich zu wecken, ja? Schau nur, dass niemand mich umbringt." Zurückgeschickt zu werden ist unangenehm. Er schätzte es natürlich, dass der Tod ihm immer wieder Chancen gab, aber das bedeutete nicht, dass es ein Vergnügen war, wieder zu leben. Die Rückkehr war vergleichbar mit den Reisesprüngen, die Kuralla und er hinter sich hatten. Es stülpte einem den Magen um. Es schmerzte etwas. Gerade, wenn die Lungen erneut Luft pumpten, war es ein Akt, den er lieber nicht zu oft miterlebte.
"Zeig uns das Dach, wir werden-" Er verstummte. Nell hörte ihm längst nicht mehr zu. Sie war hingerissen von der Geige, die sie gefunden hatte, zeigte sie allen und setzte schon zum Spiel an. Kazels ernster Miene lockerte sich bereits nach den ersten Klängen, solang die Elfe nicht grottenschief aufspielte. Er lauschte, dass ihm die Spitzohren zuckten. Er ließ sich für einen Moment ablenken und stand einfach nur da. Manchmal musste die Seele kurz durchatmen, um für die harten Missionen wieder gewappnet zu sein.
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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Dezember 2023, 10:43

"Keine Sorge, wir bleiben nicht hier. Wir sind ... auf dem Sprung."
Der Mischling warf Kuralla einen flüchtigen Blick zu, in dem man tatsächlich etwas Schalk finden konnte. Die alte Vettel griente schelmisch zurück und quetschte dabei irgendeine gelbliche Flüssigkeit aus ihren Augenwinkeln. Igitt! Aber sie freute sich ganz offen über Kazels kleinen Scherz und zwinkerte zurück. Er räusperte sich.
"Die Tür unten ist verriegelt. Wo ist denn euer geheimer Eingang? Wir nutzen ihn auch nur, um hinaus zu gelangen und dann seht ihr uns wahrscheinlich nie wieder."
„Ääähm... ich hatte schon vor ein Weilchen hier zu bleiben. Andunie soll schön sein zu dieser Jahreszeit.“

Als hätte jemand inne gehalten, war es einen Moment still und dann hörte man das heftige Rauchen des Regens von draußen. Ein Blitz durczuckte kurz den Himmel und ein Donnergrollen flogte kurz darauf.
Schöne Jahreszeit??? Hier in Andunie wo irgend ein Vollpfosten Ventha verärgert hatte und es scheinbar dauerhaft regnete? Die Alte hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schränkchen. Aber sie war fröhlich! Sehr fröhlich – fast ein wenig zu sehr. Euphorisch? Und mitteilsam:
„Ich verwese. Da hilft auch kein Baden mehr, mein Kind“
, erklärte sie freimütig Nell.
„Ist nicht wahr… So richtig jetzt? So mit allem Drum und Dran? Ende?“
Na ja, so fast. Kazel und Kuralla wussten, der letzte Teil mit dem 'Ende' klappte nicht so ganz, aber sonst stimmte die Aussagen, also nickte die kleine Oma.
„Ist das nicht furchtbar unpraktisch?“
„Oh ja sehr!“
Das kam heftiger als erwartet aus Kurallas Mund. Ihr Zustand war wirklich nichts schönes oder wünschenswertes. Sicher war es schwer so Freunde zu finden. Das erste Mal sah Kazel einen tiefen dunkeln Schatten um die Augen der sonst immer taffen Omi. Sie war sehr einsam, aber versteckte es gut.
„Heftig“
, räumte Nell noch eloquent wie immer ein und nickte anerkennend.
„Dafür siehste ja noch ganz gut aus, nicht wahr?“
, grinste sie dann und hob einen Daumen. Kuralla hob einen Mundwinkel, sah auf und hob auch den zweiten. Dieses Mädchen war unglaublich. Sie brachte die Alte in einem Moment zum Lächeln, den Andere hätten in tiefe Depressionen stürzen können.
„Du sieht aber auch schick aus!“
, erwiderte die Alte ehrlich.
„Schöne rote Socken die du da hast!“
Die Vettel grinste irgendwie... sehr eigen bei diesem Satz. Dann begann die Vorstellungsrunde:
„Ich heiße Kuralla und das hier ist Kazel.“
„Darf ich trotzdem Oma sagen?“
„Na klar.“
„K-a-z-e-l-…toller Name!“
, fand Nell.
„Und wir sind hier um dir zu helfen.“
„Hä?...Wie jetzt? Wieso?“

, fragte sie und schaute Kazel ratlos an. Dann blickte sie auf den Geigenkoffer.
„Achsooo, das meinst du – ja, naja vielen Dank auch! Jetzt hab ich ihn ja!“
"Eigentlich sind wir aus einem anderen Grund hier"

, dementierte Kazel dann die Aussage und erntete Nell’s Aufmerksamkeit, wo hingegen Kuralla das wohl völlig ernst gemeint hatte, aber nur schmunzelte und mit den Schultern zuckte. Die beiden unterhilten sich weiter und Kuralla begann durch den Raum zu stromern und ihre Pest zu verbreiten...
„Dachte ich mir. Wer taucht schon aus dem Nichts auf, um mir meine Geige zu holen?!“
, sie lachte und klopfte Kazel gegen die Schulter in gutgemeinter Absicht und als wären sie beste Kumpel. Die Oma sah über ihre Schulter, als wenn es bei ihrer Aussage vielleicht nicht direkt um die Geigenkasten gegangen war. Oder doch?
„Du bist ein Mischling, oder?“
, fragte Nell weiter.
„Sieht man an deiner Hautfarbe. Lass mich raten…hmm… Dunkelelf mit drin?“
, fragte sie und zwinkerte.
„Das gibt immer das besondere Etwas!“
"Ich bin nicht stolz darauf"
, schnaubte Kazel.
"Dunkles Blut ist eine Gefahr für Celcia - überall."
Nell wandte sich dann aber an die Oma. Jegliche Negativität schien vorn der Rothaarigen einfach abzuprallen. Kazel blinzelte über seine eigenen Überlegungen, in die er sich angesichts des Fragenbergs der Rothaarigen offenbar unbewusst geflüchtet hatte. Er dachte zu viel und Nell redete zu viel.
„Und bist du jetzt nur geschrumpft, oder bist du tatsächlich eine Goblin?“
Kuralla blieb stehen, wandte sich um und schaute erstaunt.
„Das hat mich tatsächlich noch nie jemand gefragt!“
Leider folgte dann eine etwas kryptische Antwort:
„Nun ja, ich bin sehr klein... wie ein Goblin, nicht wahr. Hihi.“
Sie kicherte ein kleines Weilchen und fand dann zu ihrer Rede zurück:
„Hehe, man wird halt immer kleiner mit dem Alter. Tja... Jaaa... und meine Schwester kam aus Mantron.“
Half das bei ihren Gedankensprüngen oder ihr Rätsel zu entwirren? Neee..., nicht wirklich.
Nell stellte sich neben die Alte und legte sogar einen Arm um sie. Auch Nell betrachtete Bramo im Türrahmen und seufzte nickend, als Kuralla sich Luft zufächelte.
„Nicht war, Oma? Sieht er nicht toll aus?“
, schwärmte sie, als wären die beiden alte Freundinnen und als würde Kuralla nicht stinken wie alle Iltisse dieser Welt. Dann schawenzelte Nell in Richtung Pirat. Bramo, der bis jetzt keinen Ton heraus bekommen hatte, japste kurz und hielt dann wieder die Luft an.
„Bramo! Das sind Kuralla und Kazel und sie kommen, um mir zu helfen. Ehm.. also kamen, ich...Ich hab eine Geige gefunden – da oben!“
, sie deutete mit spitzem Finger auf die Luke über und hinter ihr und nickte.
„Ziemlich super da oben, das ist absolut spannend, da gibt es ein Schaukelpferd, und super alte Sachen, Kommoden, Spielzeuge…‘tschuldigung, ich plapper schon wieder.“
, gab sie zu und trat an Bramo heran, der instinktiv einen Arm locker um ihre Schultern legte und damit viel Preis gab. Nell war wohl sein Mädchen. Er fragte:
"Wo kommt ihr denn so plötzlich her? Gibt es hier 'nen geheimen Eingang?"
"Keine Sorge, wir bleiben nicht hier. Wir sind ... auf dem Sprung."

Kuralla sah nicht so ganz einverstanden aus, aber schwieg.
„Auf dem Sprung?? Wie jetzt.. Ihr wollt schon wieder gehen?“
, sie zog eine Schnute und sah von Kazel zu Kuralla. Die alte schüttelte 'beruhigend' den Kopf. SIE hatte wohl vor noch zu bleiben.
„Aber ihr seid doch gerade erst angekommen??“
, empörte sich Nell dann Kazel gegenüber, der anscheinend weg wollte und es eilig hatte.
"Die Tür unten ist verriegelt. Wo ist denn euer geheimer Eingang? Wir nutzen ihn auch nur, um hinauszugelangen und dann seht ihr uns wahrscheinlich nie wieder...Unten kommt ihr nicht raus und da, wo wir hergekommen sind, kommt ihr auch nicht raus. Jedenfalls nicht so schnell. Wir sind eeeewig e.w.i.g. gelaufen, bis wir hergekommen sind! Wenn ihr raus wollt, müsst ihr übers Dach, aber ehrlich?“
, sie sah zu Kuralla. Dann neigte sich Nell etwas Kazel entgegen, hielt ihre Hand vor den Mund und raunte:
„Ich glaube nicht, dass deine Oma das schafft!“
, ließ sie Kazel wissen und zog kurz die Nase hoch. Und damit war Kazel also schon zum Enkel der Fäulnis erklärt worden. Irgendwo lachte sich gerade der Gevatter sicher schlapp.
„Was wollt ihr denn eigentlich genau hier? Ihr könnt mir ja nicht erzählen, dass ihr wegen meinem Geigenkasten-Problem gekommen seid.“
, wusste sie und bot ein paar Nüsse von Bramos Teller an.
Kuralla wollte gerade zu einer Erklärung ansetzten, da fragte Nell aber schon weiter. Die Alte grinste und schwieg.
„Auch welche?...Sie sind genießbar. Bevor ihr euch gleich wieder auf macht – MÜSST ihr euch das hier ansehen!“
, verlangte sie ohne Umschweife und legte den Geigenkoffer auf den Tisch. Nell öffnete ihn und summte bereits ein Liedchen, bevor sie die Geige im Koffer noch mal bewunderte.
„Hach, ist die fantastisch!“
, seufzte sie ergriffen und klatschte hopsend in die Hände, dass ihre Zöpfe hüpften. Dann griff sie nach dem Musikinstrument und hob es heraus. Im Licht sah die Violine noch fantastischer aus, als sie oben auf den Dachboden schon geahnt hatte. Vor allem Der Korpus war ein Meisterwerk und musste von den Göttern her gestellt worden sein... bzw. von einem ganz speziellen Gott. Einem sehr kleinen! Die Form war eindeutig der einer Narrenkappe nachgeahmt. Die Mütze des Kind-Gottes Feylin hatte drei Zipfel und auch an dieser hier aus feinstem Holz waren kleine Glöckchen angebracht die beim Spielen herrliche Klänge hervorbringen würden, wenn man sich dabei bewegte. Ein Tanz beim Spiel würde diesem Instrument ein begleitendes Klingen entlocken. Wundervoll! Und das Holz war einmalig schön! Es war ...nein, es war nicht bemalt. Das Holz an sich hatte drei unterschiedliche Farben. Ein Zipfel war rosarot wie junges Mahagoni, eines fast weiß-golden wie zarte Birke und eines war leicht grünlich, wie die Lianen im Dschungel. Die Seiten waren entspannt und die Violine musste noch gestimmt werden. Der dazu gehörige Bogen war am Handgriff mit winzigen bunten Bändern umwickelt und leicht wie eine Feder. Das Haar was auf den Bogen gespannt war MUSSTE Einhornhaar sein! Es schimmerte sogar ganz leicht, obwohl alles ein wenig eingestaubt war.
Ein bisschen Pflege, eine liebende Hand, ein kreatives Herz und dieses Instrument würde zum Leben erwachen, da war sich Nell ganz sicher. So etwas wundervolles hatte sie noch nie gesehen. Den schlanken Hals in der Hand zu halten, bescherte ihr kurz ein Gefühl von einer derartigen Leichtigkeit, dass sie meinte sie könne fliegen, wenn sie dieses Instrument richtig spielen würde. Es flüsterte ihr zu, summte auf ihrer Haut und ließ sie statt den Ausdünstungen der Oma, Zuckerwatte auf ihrer Zunge schmecken!
Großartig.
Sie war einen Moment ganz gefangen gewesen, da sprach Kazel wieder:
"Wir sind nicht zum Spaß hier...Gewiss nicht. Und wenn wir nicht weiterziehen, sind wir zu spät. Wir sind nicht wegen dem Geigenkasten hier. Ich muss ein mutmaßlich unterirdisch gelegenes Nest finden. Einen Ort, an dem mehr Seelen gefoltert werden als mir lieb ist. Ich muss sie ... befreien."
Die Alte näherte sich im und steckte ihre Hand in seine, bevor er weiter sprechen konnte. Eine kleine Geste, da sie gespürt hatte, dass ihn etwas umtrieb.
"Kuralla. Ich muss dich um etwas bitten. Es ... kann sein, dass ich einschlafe. Jederzeit, irgendwann. Ich kann es nicht vorhersehen. Aber falls es passiert, musst du mich irgendwo verstecken und warten, bis ich wach werde. Du wirst mich nicht von außen wecken können, also bleib dir nur das. Versuch nicht, mich zu wecken, ja? Schau nur, dass niemand mich umbringt."
„Na klar mein Großer.“
Die Oma nickte, auch wenn sie etwas fragend drein schaute und den Hintergrund für diese Bitte wohl nicht verstand. Auch sie war nicht allwissend.
"Zeig uns das Dach, wir werden-"
Kuralla schüttelte den Kopf.
Er verstummte. Nell hörte ihm längst nicht mehr zu. Sie war hingerissen von der Geige, die sie gefunden hatte, zeigte sie allen und setzte schon zum Spiel an. Kazels ernster Miene lockerte sich bereits nach den ersten Klängen. Er lauschte, dass ihm die Spitzohren zuckten. Er ließ sich für einen Moment ablenken und stand einfach nur da. Manchmal musste die Seele kurz durchatmen, um für die harten Missionen wieder gewappnet zu sein. So stand er Hand in Hand mit Kuralla neben diesem bunten Engel, der die Welt verzauberte...
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Samstag 9. Dezember 2023, 23:46

Und schon wieder hatte die flippige Elfe mit dem losen Mundwerk eindeutig Glück. Weder Kazel, noch Kuralla waren ihr feindlich gesinnt, sodass sich ihre intuitive Freundlichkeit bezahlt machte. Bramo war da etwas anders, denn er war von Grund auf eher misstrauisch. Dabei wirkte er jedoch viel mehr perplex als ablehnend und so verlief das Zusammentreffen doch ganz nach Nell’s Geschmack - harmonisch. Während allerdings die Herren der Runde in dumpfes Brüten oder leises Gemurmel verfielen, war es die Rothaarige, die den ganzen Raum unterhielt. Sie plapperte und fragte ganz ungeniert und befriedigte so ihre Neugierde. Allerdings überwand sie auch mit einem federfüßigen Schawenzeln Grenzen und gewann zumindest von einer eine anfängliche Sympathie. Und Nell legte es nicht mal darauf an! Zumindest nicht in dem Maße, als dass sie das nur für Ego tat. Ohne es direkt ansprechen zu müssen, zeigte sie den Fremden, dass von ihr nun wirklich keine Gefahr ausging und sie sich für einen Moment entspannen durften. Tatsächlich wirkten Kazel und Kuralla doch recht… angespannt. Nun, zumindest der Mischling machte mit seinen Antworten auf ihre Neugierde den Eindruck. Da Naella ein untrügliches Gespür für Situationen besaß (naja, meistens jedenfalls), bohrte sie nicht weiter zum Thema Mischling nach, sondern sprach sogar ein Kompliment aus, das Kazel allerdings eher weniger so sah. Nell zuckte nur ihre schmalen Schultern und grinste breit. „Keine Sorge, nach meiner Erfahrung ist es völlig egal, welcher Rasse man angehört. Wenn man Probleme erwartet, kommen sie gern zu Besuch!“ Und da Nell nie Probleme erwartete… kamen sie nur selten ungeladen zum Tee. „Und gerade Dunkelelfen sind manchmal so verklemmt, dass sie regelrecht aufblühen, wenn sie sich mal etwas gehenlassen!“, zwinkerte sie verschwörerisch. Damit war das Thema für sie aber auch vom Tisch und zeigte, dass sie sich für Rassen überhaupt nicht auf jene, problembehaftete Art interessierte.
Nell fand Freunde und reichte jedem die Hand, solange er sie auch ergreifen wollte. So ergriff sie im weitesten Sinne auch die faulige Hand der Verwesung, als sie jene nach ihrer Körpergröße ausfragte. „Das hat mich tatsächlich noch nie jemand gefragt!“ Offenbar war Oma Gammelig erstaunt darüber und Nell grinste breit von einem Ohr zum anderen. „Ha! Irgendwann ist immer das erste Mal“, lachte die Elfe dann und verfiel in ein Kichern, als Kuralla kryptisch zu antworten begann: „Nun ja, ich bin sehr klein... wie ein Goblin, nicht wahr. Hihi.“ „Stimmt!“, pflichtete Nell bei und betrachtete die Oma noch mal eingehender. „Hehe, man wird halt immer kleiner mit dem Alter. Tja… Jaaa… und meine Schwester kam aus Mantron.“ Nun stutzte Nell und blinzelte einen Moment. „Das… ist ja großartig“, stieß sie auch und nickte. „Mantron, super interessante Gegend. Also… glaube ich.. an Mantron kann ich mich nicht…“, sie tippte sich mit dem Finger gegen die Lippe und runzelte daraufhin die Stirn, ehe sie zu Bramo sah. „Waren wir schon mal in Mantron?“, fragte sie und demonstrierte, dass Kuralla’s kleine Ablenkung sehr gut funktionierte.

Und ihre Frage lenkte die Aufmerksamkeit ohnehin auf Bramo, was Kuralla mit einem Seufzen kommentierte und Nell ihr gleich mal beipflichtete. Er sah zum Anbeißen aus. Wie ein verwegener Pirat, der auf dem Meer segelte und Abenteuer bestand. Nell zog es zu jenem Pirat und naschte etwas von den mitgebrachten Nüssen auf dem Teller. Der Arm von Bramo legte sich schwer über ihre Schultern und bescherte Nell einen wohligen Schauer der Geborgenheit. Zumindest so lange, bis Kazel erwähnte, dass sie auch eigentlich schon wieder auf dem nächsten Sprung seien. Das konnte Nell jetzt aber nicht einfach zulassen. So flog sie schon wieder durch den Raum und machte deutlich, dass sie die beiden nicht gehenlassen wollte. Schon gar nicht, ohne einmal das ‚neue‘ Instrument ausprobiert zu haben. Sie hörte sie weder Kazel’s Ausführungen noch zu, noch etwaigen anderen Worten, da sie längst nur noch Augen für die Geige hatte. Sie klappte den Kasten auf und bewunderte das darin liegende Instrument mit einem ehrfürchtigen Glänzen in den Augen. Nell’s Finger glitten sanft darüber, bis zum Hals der Geige und hob sie dann sanft an. Man konnte erkennen, dass die Elfe nicht zum ersten Mal eine Geige hielt. Die gelben Augen tasteten sich voller Liebe über den eigenartigen Korpus, der so schön war. „Wahnsinn…“, flüsterte sie jetzt und war längst nicht mehr in der selben Welt, wie die anderen. Nell war im Geigenhimmel, der voller Noten, Töne und Arrangements war. Sinfonien bauten sich zu imposanten Klängen auf, während sie die schimmernde Oberfläche der Geige in sich aufsog. Ihr Blick fiel auf das Ende des Halses. Nell spürte, wie sie ganz ergriffen wurde von dem, was sie sah. Sie war selten sprachlos, aber ihr wurde klar, dass diese Geige nicht einfach nur gebaut wurde… sie war erschaffen worden, mit immens viel Liebe zum Detail und einer ganz eigenen Faszination, die jeden ergriff, der überhaupt einen Hauch Ahnung hatte von Musikinstrumenten.

Ihre schlanken Finger berührten die Adaption der Narrenkappe und sie lächelte selig, als die feinen Glöckchen klingelten. „Hallo Schönheit…“, säuselte sie, „ich bin Nell… willst du mit mir spielen?“, fragte sie die Geige ganz ohne Schalk, ohne Witz. Es war ihr ernst. Sie fragte die Geige um Erlaubnis, bevor sie sie anlegte und den feinen Bogen mit dem wundervollen Rosshaar in die andere Hand nahm. Bereits als ihr Kinn in die Vertiefung sank, spürte Nell einen Schauer, der sich über ihren gesamten Körper ergoss. Es war wie die Umarmung, die man lange Zeit ersehnt hatte. Wie das Gefühl des ersten Kusses, wenn man noch gar nicht wusste, was man eigentlich tat. Es war die Vorfreude, wenn man jemanden eine Freude machen wollte. Und es war wie ein bittersüßer Verlust, dem man sich zwar nicht verschließen konnte und trauerte, aber mit jeder geweinten Träne wusste, dass die geliebte Person endlich Frieden gefunden hatte. Naella hatte das Gefühl, etliche Emotionen auf einmal zu fühlen und war für einige Atemzüge vollkommen weg. "Wir sind nicht zum Spaß hier...Gewiss nicht. Und wenn wir nicht weiterziehen, sind wir zu spät. Wir sind nicht wegen dem Geigenkasten hier. Ich muss ein mutmaßlich unterirdisch gelegenes Nest finden. Einen Ort, an dem mehr Seelen gefoltert werden als mir lieb ist. Ich muss sie ... befreien." Nell tauchte langsam aus ihrer Trance auf und fand sich nicht nur körperlich wieder im Raum ein. Blinzelnd nahm sie wieder am Geschehen teil und hörte, was Kazel nun als Bitte an Kuralla herantrug. "Kuralla. Ich muss dich um etwas bitten. Es ... kann sein, dass ich einschlafe. Jederzeit, irgendwann. Ich kann es nicht vorhersehen. Aber falls es passiert, musst du mich irgendwo verstecken und warten, bis ich wach werde. Du wirst mich nicht von außen wecken können, also bleib dir nur das. Versuch nicht, mich zu wecken, ja? Schau nur, dass niemand mich umbringt."
„Na klar mein Großer“

Nell wandte sich wieder der Geige zu. Diese sanfte Kühle zu spüren, lenkte die Elfe gehörig ab und so bekam sie auch das nächste nicht mit, sondern war bereits dabei, den Bogen anzuheben. Bereits mit dem ersten Bogenstreich war Nell nicht mehr in dem Zimmer der farbenfrohen Schankmaid. Sie sah weder Bramo, noch Kazel oder roch Kuralla. Nell hörte den Ton, der qie ein Echo in ihrem Innersten widerhallte. Er war nicht sauber und sie stimmte die Geige, ohne viel Federlesens. Es dauerte Sekunden, da die Elfe an den Stimmgabeln drehte und erneut einen Ton strich. Nun wurde ihr warm und ein Kribbeln legte sich auf ihre Finger. Nell konnte die Töne hören… und die Welt um sie herum wurde bunt.
Mit jedem Bogenstreichen über die wundervollen Saiten aus diesem seltenen Haar, wurde Nell’s Ausdruck intensiver. Sie konnte Farben sehen in sämtlichen Schattierungen, sämtlichen Nuancen. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie glauben, dass jene Farben aus ihrem Innern entsprangen und sichtbar wurden für jene, die ihr zuhörten. Ihre Musik wurde zu ihr. Zu ihrem Gemüt. Sie strahlte mit den Klängen eine Art Hoffnung aus. Es würde gut werden. Nichts in der Welt würde so schwer sein, dass man es nicht mit der Hilfe von Freunden schaffen könnte. Nell legte alle Liebe in dieses Spiel, die sie empfinden konnte. Und sie konnte eine Menge empfinden! Hoffnung… es war definitiv Hoffnung auf eine Besserung, die sie ausdrückte. Warum es jene Melodie war, die sie spielte, wusste sie gar nicht. Es war kein bekanntes Lied, das sie spielte, sie erschuf ihre eigene Melodie und das während sie die Geige nutzte. Ihre Finger flogen über die Saiten, den Korpus und ihre Augen blieben fest verschlossen. Dabei hatte sie den Eindruck, das die Geige zu einem Teil von ihr wurde. Etwas, das in der Lage war, ihren Wirrungen und Emotionen in ihrem Kopf und Herzen einen Ausdruck zu verleihen. Vielleicht war es ihre Magie, vielleicht diese ungewöhnliche Geige selbst… aber Nell hatte das Gefühl, dass ihr Spiel noch nie auf diese Weise beeinflussen konnte.

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Re: XXX

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 11. Dezember 2023, 14:50

"Keine Sorge, nach meiner Erfahrung ist es völlig egal, welcher Rasse man angehört. Wenn man Probleme erwartet, kommen sie gern zu Besuch!"
"Sie sind längst hier", erwiderte Kazel. "Sie haben sich eingenistet mit all ihren Verwandten und statt bald zu gehen, besetzen sie dein Heim und vermehren sich." Er schaute Nell ernst an. Über seine meerblauen Augen legte sich ein Schatten, ließ die Farbe nun eher sturmblau erscheinen und erinnerte nun wohl an die in Andunie nach wie vor vorherrschenden, unliebsamen Wetterverhältnisse. Sein Mund hatte sich zu einer schmalen Linie verzogen, als verstünde er überhaupt keinen Spaß. Kazel machte bei anderen nicht unbedingt einen fröhlichen Eindruck. Gewiss war er freundlich, sah andere deutlich neutraler an als noch vor einigen Jahren. Da wäre er blind auf jeden Dunkelelfen losgestürmt, um ihm das Leben aus den Rippen zu prügeln, nur weil ihr dunkles Blut sich mit dem seinen vermischt und sein Schicksal bestimmt hatte.
Nell ließ sich dadurch jedoch kein bisschen einschüchtern. Sie schien eine wahre Frohnatur zu sein und sah selbst Kazel weiterhin positiv. Sie versuchte sogar noch immer, ihm ein Lächeln abzuringen oder ihn wenigstens ein bisschen aus der Fassung zu bekommen. "Und gerade Dunkelelfen sind manchmal so verklemmt, dass sie regelrecht aufblühen, wenn sie sich mal etwas gehen lassen!"
Nell wollte das Eis brechen. Ohnehin schien von Kazel eine größere Kühle auszugehen als von anderen oder war das nur Einbildung? Ein paar Scherze würden bei ihm jedoch nicht reichen. Fremde benötigten eine Wand aus Eispickeln, um zu seinem guten Kern vorzustoßen. Dabei galt er keineswegs als kalt und wenn, dann spielte hier wohl der Einfluss seines Lehrmeisters Gevatter Tod etwas mit hinein. Er schien sich ihm langsam anzunähern. Aber Kazel fehlte dessen schwarzer Galgenhumor, selbst wenn er sich daran schon versucht hatte. Außerdem war er gar nicht so abgebrüht, wie es der erste Eindruck vermitteln wollte. Tatsächlich konnte gerade er sehr emotional werden. Er konnte lachen und sich freuen, nur zeigte er es nicht jedem. Janay und seit neuestem auch Zissus oder der engste Kreis seiner hybridischen Vertrauten mochten Zeugen der seltenen Momente werden. Das bedeutete jedoch nicht, dass er wirklich so kühl und ernst war, wie er nach außen hin wirkte. Man musste nur zwischen den Zeilen lesen. Kuralla verstand es, aber sie war im Moment auch die einzige im Raum, die sein Wortspiel hinsichtlich des "auf dem Sprung"-seins verstand. Schließlich war sie mit Kazel und der Gabe des Gevatters durch Zeit und Raum gesprungen. Sie wusste, was dahinter steckte und dass der Humor des Mischlings sich oft eher so ausdrückte als offen. Dahinter lag kein Lernprozess, den Kazel erst noch durchleben musste. Er hatte seine Gefühle wiedererkannt und lebte sie aus, aber sie waren ihm kostbar, so dass nicht jeder in den Genuss seiner Emotionen kommen sollte. Fremde ohnehin nicht. Er zeigte sich Naella und Bramo neutral höflich, aber Freunde waren sie nicht. Er kannte beide bei weitem nicht gut genug, um überhaupt Vertrauen aufzubringen. Wenn er etwas lernen musste, dann das. Aber Kazel war auf einem guten Weg, schließlich nannte er Kuralla inzwischen eine Freundin und Zissus seinen engsten Vertrauten.
Die frisch erwachte Beziehung zu Naella und Bramo wollte er allerdings nicht hegen. Er wollte die beiden nicht in unnötige Schwierigkeiten bringen, nur weil man sich zufällig über den Weg gelaufen war. So suchte er bereits nach einem Ausgang und wurde gewahr, dass dieser nur über das Dach hinausführte. Ob er Kuralla anheben und dabei einen Blickt unter ihren Rock riskieren musste, würde sich noch zeigen. Kazel wollte zumindest nicht hierbleiben. Ehe er jedoch aufbrach, teilte er der Goblin-Oma noch mit, dass sie ihn auf jeden Fall schützen müsste, falls er urplötzlich umkippte und ... nun ... schlief. Sie erklärte sich bereit dazu, ohne Fragen zu stellen und gerade das schätzte Kazel. Sie vertraute auch ihm. Er nickte ihr zu, auch als Signal des Aufbruchs, wobei er sie auch ein wenig an ihrer runzligen Hand zog. Doch dann hielt er inne. Abschiedsworte verklangen halb ausgesprochen. Sie verloren sich im sanften Streichen von feinstem Rosshaar über gespannte Saiten. Naella hatte die Geige gezückt, deren Optik allein schon dazu aufrief, einen Moment abzuwarten und sie zu bewundern. Genau das tat Kazel nun. Er betrachtete sich die kleine Narrenkappe und die verschiedenfarbigen Hölzer und sah doch durch beides hindurch. Dafür spitzte er die Ohren - mehr als üblich, denn Elfen waren da im Vorteil. Sie zuckten leicht, als er die Töne auffing, welche Nell dem Instrument entlockte. Er ließ beinahe Kurallas Hand los, als seine Schultern sich lockerten und er sich zu der Rothaarigen umwandte.
Mit immer größer werdenden Augen musterte er sie, als hätte sie ihn mit den wenigen ersten Tönen in einen magischen Bann geschlagen. Er blinzelte nicht einmal, sondern stand einfach nur da und ließ die Musik auf sich wirken. Sie tanzte durch den Raum wie der Pinsel eines Künstlers über eine frisch aufgespannte Leinwand und ebenso wie dort nach und nach aus verschiedenfarbigen Klecksen ein Bild offenbar wurde, so hinterließen einzelne Klänge von der Geige bald eine Melodie, die die Anwesenden mehr als berührte. Kazel erreichte sie wie ein Faustschlag. Er schwankte zurück, konnte sich nur knapp durch den Halbschritt nach hinten abfangen, so dass er Kurallas Hand erneut und nur umso fester umschloss. Er spürte die Musik und wie sie durch seine Kleidung, seine Haut, Blut und Gewebe hindurch bis in sein Herz drang. Sie hinterließ ein Kribbeln, das sich auf seinem gesamten Körper ausbreitete, die winzigen Härchen auf Unterarmen und im Nacken aufrichtete und ihm Schauer über den vernarbten Rücken jagte. Sein Herz hämmerte bereits rhythmisch zur Melodie, passte sich dem Takt an und so verwandelte auch er sich zu einem Teil der Darbietung, durch Nells Finger und den Geigenbogen.
Mit jeder weiteren Strophe, die die Elfe dem Instrument entzog und im Raum verteilte, fiel Anspannung von ihm ab. Stress zerfloss in allen Farben des Regenbogens, die wie über dne Boden zu fließen schienen und ein Bild hinterließen, das Kazel nicht nur sehen, sondern vor allem hören konnte. Die Farben tanzten ihm vor den Augen. Sie spielten mit seinen Emotionen, berührten ihn und wühlten ihn auf. Für einen Atemzug hatte er das Bild eines Kätzchens vor Augen, das mit dem Wollknäuel seiner Gefühle spielte und sie dabei reichlich durcheinander brachte. Es verhedderte all die losen Enden, wickelte sie um jeden Gegenstand im Raum und schuf neue Knoten zwischen den Anwesenden.
Kazel atmete tief ein. Er atmete die Melodie. Er atmete Hoffnung. Sorge, Vorsicht und Misstrauen stieß er beim Ausatmen von sich. Die negativen Emotionen wurden von der Melodie gepackt und fortgetragen. Zurück blieb eine Leichtigkeit in seiner Seele, die er sich angesichts all der Verpflichtungen und Verantwortungen viel zu selten gestattete. Jetzt aber kam sie frei, drang an die Oberfläche. Sie wollte fliegen und tanzten. Sie wollte sich verbiegen, Pirouetten zu der wundervollen Musik drehen und sich ihr ganz hingeben. Sie wollte dazu singen, sich zeigen. Sie erfüllte Kazel mit Körper und Geist.
Nell hatte es endlich geschafft. Da stand er, der Mischling, halb Dunkelelf, halb ... das wusste sie nicht. Aber das Dunkle in ihm rückte beiseite. Die Musik hatte es fortgewischt. Nun blieb nur noch dieser junge Mann übrig, der die Hand der Goblin-Großmutter hielt, seinen Kopf ein wenig neigte, dass sein schwarzes Haar mit seidigen Spitzen die eigene Schulter streichelte. Und er lächelte. Kazel lächelte warm und selig. Es breitete sich nicht nur auf seinen Lippen aus, sondern erhellte sein ganzes Antlitz. Seine Augen strahlten in einem so reinen, tiefen Meerblau, dass man sich darin verlieren und die innere Ruhe finden konnte, die ihn gerade erfüllte. Er war ruhig wie die See. Er fand seinen Fokus wieder. Natürlich verschwanden die Sorgen dadurch nicht. Noch immer hatte er sich seinen Aufgaben zu stellen, Probleme zu lösen und gefolterte Seelen zu erlösen, aber jetzt erfüllte ihn auch eine Zuversicht, dass er es schon schaffen würde. Er musste sich selbst nicht mit Stress und dunklen Gedanken belasten, sondern einfach weitermachen. Und er musste es nicht allein bewältigen! Janay, seine liebste Janay, hatte ihm doch zu diesem Zweck die alte Kuralla an die Seite gestellt und nun begegnete er diesem rothaarigen, kleinen Wunder, das mit ihrer Melodie alles etwas leichter erscheinen ließ.
Kazel wagte nicht zu sprechen, ehe Naella ihren Auftritt nicht beendet hätte und auch danach rührte er sich zunächst überhaupt nicht. viel zu ergriffen war sein Seele von dem gerade Erlebten, viel zu erfüllt sein Herz mit dieser hoffnungsvollen Wärme, dass er sich allem stellen konnte, dabei aber nicht hetzen oder sich selbst belasten musste. Die Götter wachten über ihn. Sein Meister, der Tod, hatte ein Auge auf ihn. Kuralla, als Patronin des Lebens ... war ... nun ... sie ... zeigte unaufhaltsame Präsenz, die man auch noch auf kilometerweite Entfernung riechen würde. Aber dadurch vermittelte selbst sie dem Mischling, dass er die Hürden nicht allein zu stämmen hatte. Er konnte die Alte riechen und somit sicher an seiner Seite wissen. Und noch immer konnte er die Klänge als Echo in seinen Ohren hallen hören. Seine Lider senkten sich etwas. Das Lächeln blieb. Die Hoffnung im Herzen blieb. Er ... blieb. Vorerst.
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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Dezember 2023, 08:20

Ein kleiner Block golden schimmernder Bernstein-Kolophonium lag im Geigenkasten. In dem dunklen Bogenharz waren feinste glitzernde Partikel eingeschlossen, die nur darauf zu warten schienen durch das musikalische Streichen von Einhornhaar auf den Seiten des Instruments frei gesetzt zu werden. Ebenso lag ein kleiner Lappen aus einem merkwürdig weichen und sehr dickem Material zusammen gefaltet unter einer Klappe im Kasten, die ein kleines Fach verschloss. Entweder war er zum reinigen des Instrumentes gedacht, oder als Polster zwischen Schulter und Violine des Spielenden – vielleicht auch beides. Auf jeden Fall bot dieser Dachbodenfund alles was man zur Erschaffung von musikalischer Magie brauchte... der Beeinflussung von Massen.
Die Narrenkappe war dabei ein … ein Zeichen.
Wenn Feylin jemals ein Instrument gesegnet hatte, dann dieses hier! Und NELL hatte es auf diesem Dachboden gefunden, verstaubt, vergessen und vernachlässigt. Um so intensiver war das Erwachen der Saiten in ihren Händen. Jeder Ton vibrierte wie eine Botschaft für die Herzen jener, die sie hörten. Jeder Akkord trieb den Rhythmus, den Puls voran und vereinte das vergessene Gefühl in dieser Welt mit seinen Zuhörern. Feylin lebte. Das Kind, das hoffnungsvolle Kind der Götter lebte und es spielte auf ihren Seelen. Fast hätte man meinen können, kleine Trippelschritte hören zu können, die zu den Klängen tanzten, aber es war nur Kuralla die ihre Fußspitze unter dem Rock hervor schauen ließ und im Takt mit wippte. Auch Kazel, der Advokat des Todes ließ ein Lächeln erkennen und Bramo, der schnuckelige Partner dieses rothaarigen Wirbelsturms aus Gefühl, der reagierte etwas stärker. Bei den ersten Klängen riss er den Kopf hoch und starrte Nell mit großen Augen an, dann folgte ein Zucken, zwei Schritte an ihre Seite, ein schneller Blick in die Runde und schon hatte er die Tischplatte als Musikalische Begleitung auserkoren. Sich neben Stuhl und Tisch hockend trommelte er den Rhythmus mit und sah dabei lächelnd und voller Hoffnung zu Nell auf.
Sein Blick war warm und solange sie zusammen waren, würden sie alles schaffen!

Da geschah das unerwartete... ein kleines Wunder:

Kuralla sang! Und das garnicht mal so schlecht, auch wenn ihre Stimme rau, kratzig und teils echt über die Gehörknöchelchen schabte, als hätte sie Jahrzehnte mit Schreien verbracht. Sie traf die Töne und hauchte ihren so ihren ganz eigenen Charme ein. Dabei kam es nicht auf den Inhalt des Liedes an, der verschwamm ohnehin in zwischen der unendlichen Lebenserfahrung, die Kuralla hinein legte.
(Inspiration – vor allem zur Stimme. (Allen hier mitlesenden, eine schöne Adventszeit!))


Nells Lied war eben schon fast verklungen gewsen, als die kleine Oma begann zu zucken und zu wackeln, als hätte sie einen Anfall und dann ihre eigene kleine Melodie zwischen Nells Töne quetschte und einfach mal übernahm. Sie ruckte mit ihrem Kopf merkwürdig hin und her und schüttelte die Hände. War das ein Tanz? Es sah so seltsam aus, dass das Gehirn kaum greifen konnte, selbst wenn dieses Organ Hände dafür gehabt hätte. Kuralla tanzte und sag dazu und Bramo zumindest hielt den Takt und begleitete nun auch sie, auch wenn es nicht 'schön' im diesem Sinne war. Alle fühlten es, Nell fühlte die Lebensfreude des Moments. Sie hatte die kleine Oma verwandelt, sie hatte auch Kazel verwandelt, ihnen allen ein Geschenk gemacht, dass auch sie selbst nun in sich trug.
Hoffnung.
Hoffnung löste zwar keine Probleme, aber sie gab Kraft sie anzugehen. Sie führte Seelen zusammen, die sich sonst vielleicht nie getroffen hätten und schenkte Vertrauen. Nell hatte dieses Vertrauen zwar nicht nötig, da sie jeden in ihr Herz einlud, aber andere schon. Bramo war es zum Beispiel deutlich anzusehen! Eben hatte er so zurückhaltend wie immer im Türrahmen gestanden und nun verband die Musik ihn nicht nur mit Nell, sondern auch mit der irre zuckenden Oma. Pure Lebensfreude erfüllte den Raum und ließ die Herzen schneller schlagen. Aber auch dieses Lied endete mit einem quietschenden langen ausklingendem Laut aus der verstaubten Kehle der Goblinfrau, der klang, als würde man sie erwürgen.
Dann stand sie einen Moment still da, als sammelte sie ihre Knochen zusammen. Kuralla lächelte glücklich und grinste breit.
„DAS hab ich wirklich lange nicht mehr gemacht! DANKE ...für die musikalische Begleitung! Das hat wirklich Spaß gemacht!“
Dann drehte sie sich einmal um sich selbst und machte anschließend eine kleine Verbeugung. Dass ihr Körper das mit machte, grenzte an ein zweites Wunder. Lachend kam sie zum stehen und schaute abwechselnd zu den anderen drei auf.
„Hey, ich bin dafür, dass wir zusammen bleiben. Wer dafür ist, hebe die Hand.“
Natürlich hob sie gleich ihre Hand und falls es zu einer Minderheit kommen sollte, hob sie auch beide mit dem Kommentar:
„Ich zähle doppelt! Ich hab am meisten Lebenserfahrung und weis ...viel!“
Das stimmte ganz sicher!
„Ein ..ähm...Vögelchen hat mir gezwitschert, dass ich dem Mädel mit den roten Socken helfen soll und Kazel mir hilft zu ihr zu kommen. Also... Nell?“
Sie zupfte an ihrem Arm.
„Was hast du für ein Problem.“
Ihre winzigen schwarzen Kulleraugen schauten zu ihr auf und aus ihnen strahlte das ganze Leben. Manchmal war es schön und manchmal war es schwer. Aber Kuralla hatte diesen Blick, diesen unbändigen Lebenswillen, der es schwer machte ihr in diesem Moment nicht ihr das Herz auszuschütten.
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Mittwoch 13. Dezember 2023, 14:57

Schon beim ersten Geigenstrich durchzuckte sie ein Gefühl, dass sie bisher nicht kannte. Jede Pore ihres Seins wurde von den Tönen, die sie mit Hilfe der ungewöhnlichen Geige erschuf, durchtränkt und das Gefühl eines grenzenlosen Vertrauens durchflutete die Elfe. Nell schloss die Augen, dann öffnete sie sie wieder und blickte wie gebannt von einem zum anderen. Sie betrachtete die seligen Gesichter, die sich unter den Klängen ihrer erdachten Melodie öffneten. Ein Lächeln erfasste Nell und auch sie konnte spüren, wie nichts mehr schwerzufallen schien. Wie alles mit einer Leichtigkeit gesegnet wurde, während sie nur spielte. Dabei tanzten vor ihrem bunten Verstand sämtliche Farben und übergossen sie bildlich mit einer wohlig warmen Flüssigkeit. Nell’s Finger flogen mühelos über die feinen Saiten der Geige und immer wieder klingelten die zarten Glöckchen. Nell hatte das Gefühl, dass sie immer wieder ein zartes Kichern vernehmen konnte, das sie nur noch mehr anstachelte. Die Musik war magisch. Nein… sie war göttlich. Mit einem Mal wusste die Shyáner Elfe, dass diese Geige etwas wirklich Besonderes war. Sie wusste es, mit jeder Faser ihres Herzens, dass sie gerade auf der Geige des Gottkindes Feylin persönlich spielte. Und diese Erkenntnis, die sie durchströmte, wie die Hoffnung, die ihr Lied in die kleine Welt des Raumes trug, brachte ihre Augen zum Leuchten. Eine Träne glitzerte in ihnen, die sich eine feine Linie ziehend ihren Weg über ihre Wangen bahnte. Sie verstand es schon immer, das Publikum zu begeistern. Es zu berühren und mitunter auch zu rühren. Doch noch niemals war es so gewesen. Dieser Moment war etwas Neues, etwas so großartiges, dass Nell dankbar war. Dankbar, solch ein Geschenk zu erhalten. Während ihr Stück sich langsam dem Ende neigte, drehte sich Nell noch mal tanzend um die eigene Achse und warf Bramo ein solches Strahlen zu, das an Glück kaum zu überbieten war, bevor sie von Kuralla’s Stimme abgelenkt wurde. Die Elfe blickte auf die singende Oma und beendete ihr Stück mit einer langgezogenen Note, ehe sie die Geige vom Kinn nahm und Kuralla zuhörte, wie sie ihr Stück herausließ. Es war aus ihrer Seele, kam aus ihrem Innersten. Dass dabei Ausdünstungen herauskamen, die alles verwelken lassen wollte, kümmerte Nell nicht. Die Buntschelmin strahlte einfach nur von innen heraus und verteilte ihren bunten Glanz um sich herum. Dann applaudierte sie der Oma mit einer tiefen Verbeugung. „Wundervoll, du solltest öfter singen, Oma!“, feixte die freche Elfe und erhob sich wieder. Ihr Blick glitt zu Kazel und auch ihn traf der leuchtende Blick aus gelben Augen. Nell konnte nicht aufhören zu grinsen, während sie ihn betrachtete.
Ihr Gelb vermischte sich für einen Moment in dem seligen Meeresblau. Es war für eine Buntschelmin nahezu das höchste Gut, wenn sie mit ihrem Tun Glück erschaffen konnte. Und sie hatte es geschafft, dass die Last von allen Schultern ein wenig angehoben wurde. Sie konnte erkennen, wie die Dunkelheit die Klauen etwas angehoben hatte, damit die Schultern darunter sich strecken konnten. Nell starrte Kazel in das hoffnungsvolle Antlitz und fühlte ihm nach. „Ich wusste, dass du ein wundervolles Lächeln hast, Kazel“, bescheinigte sie ihm leise und mit so viel ehrlicher Herzenswärme, dass kein Zweifel an ihren Absichten bestand. Nell war nie schlecht. Niemals böse, niemals hinterhältig. Frech, ja gewiss. Manchmal launisch – auf jeden Fall und überaus mitteilsam oder auch mal laut. Aber sie war niemals gemein, fies oder darauf aus, jemandem zu schaden. Alles was sie wollte, war genau das hier. „DAS hab ich wirklich lange nicht mehr gemacht! DANKE ...für die musikalische Begleitung! Das hat wirklich Spaß gemacht!“ Sie ließ ihre leuchtenden Augen von Kazel rutschen und blickte auf die Oma an seiner Hand. Auch sie traf das Lächeln, das Nell eigen war. Die Wärme nahm bei der Oma nicht ab. Nell hatte Platz für jeden in ihrem Herzen. „Ab jetzt solltest du jeden Tag ein Lied anstimmen. Es hilft der Seele sich frisch zu halten!“, feixte Naella ihr entgegen. Die Welt immer bunt und fröhlich zu sehen konnte gewiss anstrengend sein. Aber Nell spielte das nicht, sie lebte es. Das schuf Authentizität und vielleicht auch Vertrauen in ihre Absichten. „Hey, ich bin dafür, dass wir zusammenbleiben. Wer dafür ist, hebe die Hand.“ Natürlich, schnellte Nell‘s Hand in die Höhe, kaum, dass die Oma ausgesprochen hatte. „Ich zähle doppelt! Ich hab am meisten Lebenserfahrung und weis ...viel!“ Naella grinste breit und hob auch ihre beiden Hände. „Ich bin auch dafür – ich bringe doppelt so viel Spaß! Daher seid ihr schon mal überstimmt!“, richtete sie an die Männer der Runde und schenkte jedem ein Herausstrecken der Zunge. Doch dann war es erneut Kuralla, die Nell beanspruchte und die bunte Elfe wandte sich ihr wieder zu. „Ein ..ähm...Vögelchen hat mir gezwitschert, dass ich dem Mädel mit den roten Socken helfen soll und Kazel mir hilft zu ihr zu kommen. Also... Nell?“ Die Elfe fühlte sich seltsam ertappt und verschränkte die Hände auf dem Rücken, was ihr eine deutliche Unschuldsmiene einbrachte. „Hm?“, nuschelte sie und blinzelte. „Was hast du für ein Problem.“

Einen Moment starrte Nell in die Augen des Lebens und wusste nicht recht zu antworten, doch dann war die Sekunde der Barriere vorbei und sie schüttelte den Kopf. „Problem? Ich hab doch kein Problem, ich meine, ich erwarte nie Probleme und daher kommen sie auch nicht zu Besuch, nicht wahr, ich bin doch nur wegen Bramo hier. Er kommt doch aus Andunie und wollte nach diesem ganzen Belagerungs-Dingsda seine Eltern finden, dann waren wir auf einmal getrennt, weil er plötzlich meinte, mich zurücklassen zu müssen, aber nicht mit mir, weißt du?! Wir sind ja beste Freunde… naja nun also… da- damals noch. Und dann war da dieser Troll – eigentlich ganz nett, er wollte, dass ich ihm schwimmen beibringe, aber irgendwie wollte sein Bruder mich dann lieber fressen. Deshalb bin ich dann zu dieser seltsamen Baustelle – da bei diesem Tempel - und da fand ich Bramo. Meine Güte, der war dann auf einmal erwachsen, verstehst du??? Mir ist jedenfalls ganz warm geworden, aber er sagte er wolle hierbleiben und dann waren wir bei dem Architekten, der da alles baut oder umbaut oder aufbaut?? Keine Ahnung. Der hatte was mit seiner – Bramo was war die denn noch? Assistentin? Na jedenfalls haben die es getrieben und wir mussten warten, bis die fertig waren, sie haben uns dann aber erwischt und waren trotzdem nicht böse, eigentlich ganz nett. Und dann sind wir in dieses Haus dieser absolut seltsamen Famile… Belyal… Beylal… Dings Da und DA müsst ihr mal hin, also ich meine, da laufen alle halbnackt herum und alle sind auf jeden scharf und irgendwie macht dieses Haus ganz wuschig. Und dann sind wir vor der Herrin dort aufgetreten, bevor irgendwas los war, und wir haben die verfolgt, weil… naja es wurde uns etwas zu … bunt? Und dann haben wir gehört, wie die Amandin?? Hieß die so? Egal, sich mit ihrer… Schwester? Ich glaube es war ihre Schwester, die sahen sich so ähnlich unterhalten hat und die haben irgendwie gestritten, hab vergessen, worum es ging. Es hat sooo sehr geregnet und dann sind wir raus, weil wir wissen wollten, was mit dieser Schwester da los war. Und dann haben wir diese Frauen… Frauen…“, Nell’s Redeschwall, den sie soeben ohne Luft zu holen bestritten hatte bekam einen Dämpfer. Sie erinnerte sich an die schrecklichen Bilder und mit einem Mal verlor sich der lebensfrohe Glanz. Nell zog sich zurück und ihr Lächeln starb. Es war, als flackerte eine Fackel. Mal lächelte sie, mal erlosch sie. Naella war nicht sehr gut darin, sich mit schrecklichem auseinanderzusetzen. „Die waren an… Schläuchen… und… ach ist auch egal, das… ich…“, sie sah hilflos zu Bramo und sah aus, als würde sie gerade kaputtgehen. „Wir sind dann in so einen Gang geraten und schwupps hier sind wir!“, endete sie und ließ das eigentlich wichtige aus. Verdrängung war doch super. Wenn die Probleme sie nicht sahen, sah sie sie auch nicht, richtig? Schon grinste sie wieder, stemmte die Hände in die Hüften und sah aus, als wäre rein gar nichts verwirrend an ihrer Geschichte.

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Re: XXX

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 15. Dezember 2023, 00:27

Jeder wurde vom Zauber der Musik in den Bann gezogen. Selbst die Künstlerin ließ sich umgarnen und wiegte sich in den Farben der Melodie. Alle waren darin gefangen, unvorsichtig für ihre Umgebung und vollkommen wehrlos. Aber sie waren auch voller Hoffnung. Die Klänge, die Nell der Geige entlockte, berührten die Herzen aller Anwesenden.
Plötzlich schabte etwas durch die Melodie. Wie ein Satz Fingernägel, der sich krächzend über die raue Oberfläche einer Schiefertafel quälte, um Ohren zu foltern und sich tief in die Seele zu fressen, drang etwas aus Kurallas geöffnetem Mund, dessen Vorreiter einer Wolke aus schlechtem Atem war. Doch sobald sich die Pestilenz des Mudngeruchs im Raum verteilte und glücklicherweise etwas ausdünnte, fand das andere Platz, um sich in den Schwung an Noten einzureihen, die Nell noch aus dem Instrument heraus zauberte. Und tatsächlich! Kurallas Stimme, denn nichts Anderes war das leiernde Schaben, fügte sich schnell in die Musik ein. Jetzt mussten auch alle feststellen, dass sie die Töne sehr gut traf. Ihre Stimme war ungewöhnlich und doch ... ja ... wagte man, es anzunehmen? Sie war ... angenehm! Kurallas Gesang verätzte niemandem die Ohren oder riss die Trommelfelle entzwei. Vielmehr pochte er im Gehörgang, traf auf Amboss, Steigmügel und Hammer, erfüllte die Ohrschnecke, dass sie sich schneller bewegte als ihr Namensgeber aus dem Tierreich. Wo die Alte zu ihrem Trällern sogar grotesk zu tanzen begann, da tippte hier und da ein Fuß mit oder wiegte sich ein anderer Leib in den sanften Schwingungen, die ihr Gesang und Nells Geigenspiel gemeinsam schufen. Letzteres klang irgendwann jedoch aus und zurück blieb der wackelnde Leib einer Goblin-Oma, bis auch diese sich etwas beruhigte. Schweiß stand auf ihrer Stirn, mischte sich mit anderen Ausdünstungen dort - oder war es Eiter von irgendeiner Pustel? Alles in allem sah sie jedoch sehr glücklich aus. Kuralla strahlte von einem Goblinohr zum anderen. Nell grinste ebenfalls, vor allem, nachdem sie Kuralla ein Kompliment gemacht hatte und ihr Blick auf Kazel fiel. Jener lächelte, noch immer im Nachhall der Musik.
"Ich wusste, dass du ein wundervolles Lächeln hast, Kazel."
"'Äh ... was?" Kazel fiel aus der Trance heraus. Das Lächeln ließ ein wenig nach. Dafür trat eine Röte in seine Wangen, die jene voller und mundiger aussehen ließen, reifenden Äpfeln gleich. Man wollte geradezu hineinkneifen oder -beißen. Erneut kräuselten sich seine Mundwinkel, nun aber nicht mehr im Gewand der Hoffnung, sondern der Verlegenheit. Als wäre er bei einer sehr intimen Angelegenheit ertappt worden, senkte der Mischling den Blick. "Kommt nicht oft vor", gestand er. Nell durfte folglich stolz auf sich seinen, die raren Momente um einen weiteren genährt zu haben. Kazel hatte seine Gefühle noch nicht lange zurück, verglich man die Zeitspanne mit seinem übrigen Leben, das einen waren Bruch erhalten hatte, als seine Haut so hell geworden war. Dass er eigentlich längst gestorben sein müsste, war auch noch nicht allzu lange her. Dass er dadurch damals mehr unfreiwillig in die Dienste des Gevatters getreten war, ahnte er nicht. Er hatte keine Erinnerung an seinen ersten - seinen richtigen - Tod. Außerdem war so viel mehr noch geschehen. Schlimme Dinge, aber nichts, dass jemandes Lächeln von seiner Seele nahm und die Gefühle so taub hatte werden lassen wie die Narben auf seinem Rücken. Ihm musste erst die Seele entrissen werden, durch ein Ritual eines Dunkelelfen, dass er zu schätzen wusste, was beinahe für immer verloren gewesen wäre. Janay hatte ihn gefunden und gerettet. Sie hatte die Fragmente seiner Seele wieder dem Körper zugeführt und ihn geheilt. Und so hatte sie Kazel sein Lächeln zurückgeschenkt, ihn an seine Emotionen erinnert und wie schön es doch sein konnte, sie aus vollstem Herzen zu fühlen. Seither hatte er einen Wandel durchgemacht. Kazel hatte die Neutralität von sich geworfen und sich fortan für das Gute eingesetzt. Vor allem aber hatte er begonnen zu lächeln und zu vertrauen. Trotzdem hielt sich beides in Grenzen. Er teilte es mit jenen, denen er vertraute. In diesem Raum mochte das eigentlich nur Kuralla sein. Dass er jetzt einfach dagestanden und Nell, sowie Bramo dieses Intime seiner Seele gezeigt hatte, war etwas Besonderes. Er schämte sich nicht ob seiner Gefühle. Es war nur ungewohnt, sie so offen zu präsentieren, vor allem vor Fremden. Aber die Musik spielte noch in seinem Herzen, so dass er nichts mehr verbarg. Langsam ließ auch die Röte nach.
Der Fokus war hingegen von ihm wieder auf Kuralla gerückt. Die Alte sprach Nell nun direkt darauf an, dass ihr Zusammentreffen kein Zufall gewesen sei. Sie war geschickt worden. Ein Vögelchen hätte sie ausgesandt. Kazel wusste es besser. Er wusste, dass die alte Vettel im Dienst des Lebens selbst stand. Er wusste nun, dass sie sogar mehr auf Lebens Geheiß an seiner Seite war als auf Janays Bitte hin.
"Also ... Nell? Was hast du für ein Problem?", fragte sie frei heraus. Kazel sog die Luft ein, mischte sich aber nicht ein. Er beobachtete hingegen Nell und erkannte an ihrer Reaktion, dass sie bei weitem auch nicht so offen war wie sie sich zunächst gab. Jeder besaß seine Geheimnisse und sie wollte diese eigentlich wahren. Doch entweder war es Kurallas direkte Art oder aber die Hoffnung, ihrem Gestank zu entkommen, wenn man nur die Wahrheit sprach, dass sie schließlich dich antwortete. Letzteres musste der Grund gewesen sein und Naella nun im Glauben, die unangenehme Gerüche durch einen Schwall an Redefluss hinweg spülen zu können. Sie plapperte. Sie plapperte reichlich. Worte fielen aus ihrem Mund wie Wasser über die Klippe. Am Ende ihrer Sätze rauschte es jedes Mal in Kazels Ohren, denn die andere hörte nicht auf zu reden. Plötzlich aber erstarrte er, als hätte ihn ein Blitz aus Venthas Gewitterwolken direkt in den Scheitel getroffen. Er starrte von seiner Position aus zu Nell herüber, den gesamten Körper angespannt.
Nell war in ihrem Fluss aber schon längst weiter: "Es hat sooo sehr geregnet und dann sind wir raus, weil wir wissen wollten, was mit dieser Schwester da los war. Und dann haben wir diese Frauen ... Frauen..." Das Wasser versiegte. Einige Tropfen purzelten noch über ihre Lippen, verloren sich aber in der Stille, die nun eintrat. Man sagte, die Hoffnung starb zuletzt. Nun schien dieser Moment gekommen, an dem sonst nichts mehr übrig war. Nells Lächeln erlosch. Sie wirkte sogar etwas blasser, ihre Augen flackerten wie gelbliche Flammen auf dem letzten Rest eines Kerzendochts. Sie versuchte, zu kämpfen, riss ihre Mundwinkel empor, um weiterhin Freude auszustrahlen, aber es misslang immer wieder. So zuckte ihr Lächeln immer mal auf wie ein Fisch an Land, bevor er sich nicht mehr rührte. Kazel wusste genau, wovon sie sprach. Er wusste, dass auch er so aussehen musste, wenn er versuchte, Janay davon zu erzählen und es doch nicht konnte. Er wusste, dass er so aussah, weil er es schon einmal gesehen hatte. Auch Zissus' Augen hatten vor Entsetzen geflackert. Auch ihm war die Sprache fortgeblieben.
Er trat nach vorn, als Nell bestätigte, was er bereits wusste. "Die waren an ... Schläuchen ... und ... ach, ist auch egal, das ... ich..."
"Sie hingen an Schläuchen, die in ihre Münder und aus ihren Öffnungen führten, um sie zu füttern und ihre Ausscheidungen abzutransportieren." Er kam noch näher. "Man hatte ihnen die Augen entfernt und ihre Bäuche waren prall von den verschiedenen Stadien einer Schwangerschaft." Noch ein paar Schritte mehr. "Man hat ihnen Arme und Beine abgetrennt, denn eine Gerätschaft - auch eine menschliche, elfische, zwergische oder sonstige - bentögit keine Gliedmaßen, um zu gebären. Und nur das sollen sie tun. Leben gebären, um es zu rauben und anderen zuzuführen." Er erreichte Nell und berührte ihre Schulter, als er seine Hand dort ablegte. Sein Blick war ernst und Nell würde erkennen, dass sie hier einen Verbündeten gefunden hatte, einen weiteren Zeugen der von ihr berichteten Folter. Aber Feylins Lied funkelte ebenfalls noch in seinem Meerblau nach. Die Situation war schrecklich, doch Kazel hatte direkt jemanden gefunden, der mehr wusste. Nell konnte ihm heflen. Das bedeutete Hoffnung für eben jene Frauen.
"Ich werde diesen Frauen helfen, auch ... auch wenn es nur noch eine Möglichkeit dazu gibt. Aber jemand muss es tun. Jemand, der sie auf ihrem letzten Weg begleiten kann." Begleiten musste. Sie hatten es verdient, endlich ihren Frieden zu finden. Kazel würde den Übergang einleiten, sie abholen und zu seinem Meister nach Kata Mayan bringen. "Du musst mich zu ihnen führen, Nell. Das ist wichtig. Nur deshalb bin ich hierher gekommen. Hörst du? Du musst. Ich lasse dich nicht ziehen!"
Mit der freien Hand tastete Kazel den Wams seiner Tunika ab und stellte mit erstem Schrecken fest, dass er sich nach dem Stelldichein mit Janay von ihr hatte neu einkleiden lassen. Er trug nicht mehr die Sachen, mit denen er hatte aufbrechen wollen, aber es fiel ihm jetzt erst auf. Doch dann machte sein Herz einen Hüpfer. All seine Liebe glitt zu Janay. Jede Faser seines Körpers erwärmte sich gerade einmal mehr für sie. Seine Liebste hatte wirklich daran gedacht, ihm die Habseligkeiten in den Wams zu stecken, die noch in den alten Sachen gewesen waren. Er spürte das Gewicht des Geldes, das Zissus ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Er spürte die gefalteten Pergamente und Aufzeichnungen, die der pfauenhafte Dunkelelf unter Sademos' Unterlagen entdeckt hatte. Aufzeichnungen eben jener Apparaturen, mit denen diese bedauernswerten Frauen am Leben gehalten wurden, um zahlreiches neues Leben zu produzieren. Und er erinnerte sich an den Namen auf jenen Aufzeichnungen.
Kazel griff in sein Wams, holte einige der Papiere hervor. Da Nell von sich aus offen und direkt die Schläuche und deren Opfer angesprochen hatte, wusste sie Bescheid. Ohja, sie wusste es. Ihre Reaktion, ihr Versuch, es zu ignorieren, sprachen mehr als dafür. Kazel zeigte ihr die Schemata, Skizzen und Notizen, die auch für ihn keinen Sinn ergaben. Man erkannte Schläuche in einigen Zeichnungen, doch ein Außenstehender konnte mit den Details wohl kaum etwas anfangen. Wichtig jedoch war die Unterschrift bei einigen der Unterlagen.
"Serunda Belyal Sinth", sagte er und schaute Nell abwartend an. Ob es genau dieser Name war, den sie meinte? "Ich muss nicht unbedingt sie finden, aber ich muss diese Frauen finden, Nell. Ich muss in das Nest von Andunie."
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Re: XXX

Beitrag von Erzähler » Freitag 15. Dezember 2023, 14:59

„Problem? Ich hab doch kein Problem, ich meine, ich erwarte nie Probleme und daher kommen sie auch nicht zu Besuch, nicht wahr, ich bin doch nur wegen Bramo hier. Er kommt doch aus Andunie...“
Und schon Brachen die Informationen nur so aus Nell heraus. Bramo hob einmal kurz die Hand, als wolle er sie noch etwas bremsen, etwa aufhalten, was da nun gleich einer Welle über den neuen Gästen der Taverne zusammen brach, aber er ließ sie schnell wieder sinken. Er hatte ohnehin keine Chance. Er zog es vor an passender Stellen zu nicken oder kleine Kommentare abzugeben, wenn Nell Hilfe forderte. So gesehen war er der perfekte Partner:
„...Assistentin?“
„...seine Heilerin.“
, korrigierte er leise.
„Rubin.“
Er hatte sich sogar ihren Namen gemerkt. Nell erzählte aber schon weiter:
„Amandin?? Hieß die so?“
Bramo nickte zustimmend. Dann kam die Rothaarige zu dem unschönen Moment, in dem ihr Lächeln brach.
„Die waren an… Schläuchen… und… ach ist auch egal, das… ich…“
, sie sah hilflos zu Bramo und sah aus, als würde sie gerade kaputtgehen. Er nahm sie kurz in den Arm und blieb nah an ihrer Seite.
„Wir sind dann in so einen Gang geraten und schwupps hier sind wir!“
, endete sie und ließ das eigentlich wichtige aus. Verdrängung war doch super. Wenn die Probleme sie nicht sahen, sah sie sie auch nicht, richtig? Schon grinste sie wieder, stemmte die Hände in die Hüften und sah aus, als wäre rein gar nichts verwirrend an ihrer Geschichte. Doch Kazel schaffte es mit seiner Beschreibung des Horrors was ER gesehen hatte, Nell gehörig zu verwirren.
"Sie hingen an Schläuchen, die in ihre Münder und aus ihren Öffnungen führten, um sie zu füttern und ihre Ausscheidungen abzutransportieren... Man hatte ihnen die Augen entfernt und ihre Bäuche waren prall von den verschiedenen Stadien einer Schwangerschaft... Man hat ihnen Arme und Beine abgetrennt, denn eine Gerätschaft - auch eine menschliche, elfische, zwergische oder sonstige - bentögit keine Gliedmaßen, um zu gebären. Und nur das sollen sie tun. Leben gebären, um es zu rauben und anderen zuzuführen."
Er erreichte Nell und berührte ihre Schulter, als er seine Hand dort ablegte. Bramo folgte der Bewegung des Fremden aber griff noch nicht ein. Er kannte sein Mädchen. Sie wusste sich selbst zu wehren, wenn es nötig war. Dass jedoch dieser Fremde, dieser Kazel jemand wichtiges in dieser Geschichte war, das spürte er sofort. Deshalb griff blieb er wo er war. Irgendetwas großes ging hier vor und auch bei ihm hatte das Lied der Hoffnung etwas bewirkt...
Doch Kazel hatte direkt jemanden gefunden, der mehr wusste. Nell konnte ihm helfen. Das bedeutete Hoffnung für eben jene Frauen.
"Ich werde diesen Frauen helfen, auch ... auch wenn es nur noch eine Möglichkeit dazu gibt. Aber jemand muss es tun. Jemand, der sie auf ihrem letzten Weg begleiten kann."
Bramo sah etwas fragend zu Nell, bevor Kazel weiter sprach und sehr eindringlich wurde:
"Du musst mich zu ihnen führen, Nell. Das ist wichtig. Nur deshalb bin ich hierher gekommen. Hörst du? Du musst. Ich lasse dich nicht ziehen!"
„Nun mal langsam...“
, meinte Bramo und ergriff Nells Hand, wie um ihr zu zeigen, dass er für sie da war.
„Müssen ist ein großes Wort. Wir wollten selbst...“
Etwas irritiert beobachtete Bramo das sich erhellende Gesicht vor sich, als Kazel an sich herum tastete. Kazel griff in sein Wams, holte einige der Papiere hervor. Kazel zeigte ihnen die Schemata, Skizzen und Notizen, die für ihn keinen Sinn ergaben. Kuralla zog sich einen Stuhl heran, als die Aufzeichnungen auf dem Tisch ausgebreitet wurden, der zuvor noch als glorreiches Klettergerüst hergehalten hatte und stellte sich darauf. Man erkannte Schläuche in einigen Zeichnungen, doch ein Außenstehender konnte mit den Details wohl kaum etwas anfangen. Nell und Bramo kamen die Apparaturen leicht bekannt vor, aber ...sie waren doch ein wenig anders. Genauso wie auch Kazels Beschreibung ein wenig anders gewesen waren. Die Körper auf den Zeichnungen hatten keine Gliedmaßen, aber Nell hatte die eine Frau herum laufen sehen. Ein paar weitere Differenzen vielen ihr vielleicht noch selbst auf. Wichtig jedoch war die Unterschrift bei einigen der Unterlagen.
"Serunda Belyal Sinth"
, sprach Kazel und schaute Nell abwartend an. Das war der Name von Amandins Schwester, der Frau, mit der sich die Hausherrin gestritten hatte... wegen irgendwelcher Pumpen? Helfern für einen voll gelaufenen Keller? Nells Gedächtnis war ein Sieb. Aber Bramo war hoch konzentriert und fuhr geistesabwesend über eine der Zeichnungen.
"Ich muss nicht unbedingt sie finden, aber ich muss diese Frauen finden, Nell. Ich muss in das Nest von Andunie."
Plötzlich klatschte Kuralla in die Hände.
„Und ich muss baden!!!“
Sie sah fordernd zu Nell.
„Du hast gesagt,ich müsste mal baden. Also macht ihr mir ein Bad heiß. Also hopp hopp. Danach können wir euren Gang suchen und diese Maschinen. Ich bin mir sicher, ihr wollt nicht aus versehen mit mir in einem engen kleinen geschlossenen Gang fest sitzen, oder jeden durch mein Parfum warnen, an den wir uns anschleichen müssen. Alsooo ...muss ich vorher baden! Hab ich...“
Sie zählte an der Hand vier Finger ab und nickte dann.
„...vier Monate... ja. Oder waren es Jahre? Na egal. Wird Zeit. Ich bin für Arbeitsteilung. Also brauch ich Hilfe.“
Sie nickte zu Bramo und stieg von ihrem Stuhl.
„Du siehst mir nach einem starken Mann aus. Ich verbürge mich für diesen hier.“
Damit klopfte sie Kazel auf den Hintern, denn an seinen Rücken reichte sie nicht heran.
„Lass uns Wasser aufsetzen und ich brauche was starkes zum was Fett löst. Derweil können die beiden sich in Ruhe unterhalten und ihr Wissen abgleichen. Deine starken Arme werden jetzt wo anderes gebraucht. Trägst du mich, Süßer? Ich kann so schlecht Treppen laufen.“
Dass das glatt gelogen war, hatte Kazel nur kurz zuvor gesehen.
Bramo war plötzlich etwas blass, oder? Er sah Hilfesuchend zu Nell und machte eine Geste, die von seiner Unsicherheit zeugte, aber wurde gleich voll vereinnahmt. Kuralla packte seinen Ärmel und schleifte ihn schon in Richtung Flur.
„Wäre es nicht besser, Nell hilft dir... so als Frau?“
, versuchte er es mit Anstand.
„Ach, Quatsch! Brauchst keine Angst haben. Ich hab schon alles gesehen, was es bei einem Mann zu sehen gibt.“
Bramo wirkte verunsichert.
„Das hab ich nicht gemeint...“
„Na wenn du mir hilfst, dann wirst du nass und dann muss das Hemd runter, Süßer! Ich plansche halt gern.“
Kuralla grinste breit und in Bramos Augen breitete sich Panik aus.
„Nell???“
, flehte er.
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Re: XXX

Beitrag von Naella Federfall » Sonntag 17. Dezember 2023, 11:31

Dass Nell jemanden in Verlegenheit bringen konnte, hatten gewiss schon viele miterleben müssen. Auch Kazel wurde nicht verschont, denn sie sprach eben gerne aus, was sie dachte und sah. Und Kazel hatte ein schönes Lächeln, das ihm eben auch gut zu Gesicht stand, gerade, weil er doch eher ein düsterer Zeitgenosse zu sein schien. Solche Annahmen waren Nell aber egal, denn sie urteilte nicht nach Äußerem oder Vorurteilen, die eine ganze Welt besaß. Sonst wäre sie wohl auch Kuralla nicht so nahe gekommen. So aber schien sie ein gewisses Gespür für Andere zu haben und deren Absichten. Oder sie war komplett wahnsinnig und einfach nur unvorsichtig – sollten die Götter das entscheiden. Nell’s Art aber half anderen auch oftmals, sich zu entspannen. Sie durften sein, wer sie waren denn entgegen verschiedenster Denkweisen, nahm Nell das an, was ihr geboten wurde und verwandelte es in etwas… Gutes. Unterstützend wirkte dabei auch die neue Geige, die Nell gleich mal ausprobierte und noch mehr Freiheit für alle Beteiligten schuf. Oh, sie würde mit dieser Geige vieles anstellen können! Dann aber musste Kuralla fragen, was sie für Probleme hatte. Naturgemäß hatte Naella… gar keine. Klar, wer verdrängte, der hatte auch nichts auszustehen. Leider war Nell auch überhaupt nicht gut in solcherlei Themen. Die zackige Zusammenfassung ihrer Erlebnisse brachte alles ganz gut zusammen und wo sie die Details verloren hatte, sammelte Bramo sie auf. Die Elfe übersprang dabei geflissentlich den Teil, den sie nicht gut verkraften konnte. Aber zum Glück gab es ja Leute, die sich gern behilflich zeigten: "Sie hingen an Schläuchen, die in ihre Münder und aus ihren Öffnungen führten, um sie zu füttern und ihre Ausscheidungen abzutransportieren." Das Gelb der Elfenaugen flog zu Kazel, der näherkam. Naella wurde etwas grün um die Nasenspitze. Oh, bitte! Halt doch die Klappe, flehte sie in Gedanken und verzog das Gesicht. Bramo war da und stützte sie. Ihr Griff um seine Finger verstärkte sich und wurde etwas schweißig. "Man hatte ihnen die Augen entfernt und ihre Bäuche waren prall von den verschiedenen Stadien einer Schwangerschaft.", Nell schüttelte den roten Schopf und schluckte leer. „Eh-eh… nö“, versuchte sie die schlimmen Bilder wegzuhalten, die Kazel heraufbeschwor.
Sie begann sogar unbewusst leise ein Lied zu summen. Musik machte doch alles leichter! "Man hat ihnen Arme und Beine abgetrennt, denn eine Gerätschaft - auch eine menschliche, elfische, zwergische oder sonstige - benötigt keine Gliedmaßen, um zu gebären. Und nur das sollen sie tun. Leben gebären, um es zu rauben und anderen zuzuführen." „Ich… ich hab Bauchschmerzen“, jammerte Nell und sah entsetzt Kazel an, der nun eine Hand auf ihre Schulter legte. Nell zuckte und räusperte sich. Sie sah kleinlaut zu Bramo und zumindest ihr sah man an, wie sie körperlich an den Erzählungen zu knabbern hatte. „Ich will das nicht, Bramo“, flüsterte sie ihm zu und meinte gewiss nicht die Nähe seitens Kazel, viel mehr das, was seine Worte mit dem mehr als vorstellungsgewaltigen Verstand der Elfe machten. "Ich werde diesen Frauen helfen, auch ... auch wenn es nur noch eine Möglichkeit dazu gibt. Aber jemand muss es tun. Jemand, der sie auf ihrem letzten Weg begleiten kann." Nell's Aufmerksamkeit flog zum Mischling zurück und sie betrachtete sein Gesicht. Die Schwere seiner Aufgabe war ihm anzusehen, aber durch ihr kleines Lied, schimmerte die Hoffnung, dass er die Erlösung bringen würde. Nell blinzelte. Sie konnte ihm ansehen, dass er wusste wovon er sprach und nicht nur daherredete. Seine Worten war Gift für die unbefleckte Seele der Shyánerin, doch spürte sie auch, dass Kazel diese Bürde nicht gern trug. Auch er brauchte jemanden, bei dem er einen Teil der Last abladen konnte. Aber wieso muss ich das sein?!?! maulten ihre Gedanken los, wovon in ihrem Gesicht vorerst nichts zu sehen war. Langsam glaubte Nell, dass sie ihm helfen wollte. Nein… DAS wusste sie. Sie war hilfsbereit. Sie war nur nicht bereit sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die sie tatsächlich körperlich belasteten. "Du musst mich zu ihnen führen, Nell. Das ist wichtig. Nur deshalb bin ich hierher gekommen. Hörst du? Du musst. Ich lasse dich nicht ziehen!" Sie runzelte die Stirn und zog ihre Schulter etwas zurück dass seine Hand wegrutschte. Sie fühlte sich bedrängt und eingeengt, doch flüchten konnte sie nicht- Bramo stand da und sie stieß gegen ihn.

„Nun mal langsam... Müssen ist ein großes Wort. Wir wollten selbst...“ Ihr Bramo… er ließ sie nicht im Stich. Nell lehnte sich an Bramo und drückte seine Hand fest. Er wusste eben, dass sie nicht gut darin war solche Sachen zu sehen. Moment mal… ich habe solche Sachen NOCH NIE erlebt! Irks! Ich hab Bauchweh… Kazel schien für einen Moment abgelenkt und in sich gekehrt zu sein. Nell’s Gedanken schweiften ebenfalls fort von dieser Düsternis und sie sah sich auf einer Blumenwiese. Sie ließ Bramo los, schawenzelte dann leise summend durch den Raum und war schon wieder ganz woanders. Kazel’s Blick nach Innen nutzte Nell schamlos aus, um sich der Situation zu entziehen. Sie stöberte in denselben Schränkchen und Kistchen, die sie bereits durchsucht hatte, als würde sie sie zum ersten Mal sehen. Entzückt steckte sie ihre Nase in die Schmuckkästchen, deren Inhalt bereits einige ihrer roten Strähnen zierte. Dabei hüpften die Zöpfe leicht hin und her und unterstrichen das Gefühl von Sorglosigkeit. "Serunda Belyal Sinth“ „Kenn ich nicht, musst du mir mal vorstellen.“, erwiderte Nell gedankenverloren und hörte offenkundig gar nicht mehr zu. "Ich muss nicht unbedingt sie finden, aber ich muss diese Frauen finden, Nell. Ich muss in das Nest von Andunie." Es klatschte. Nell zuckte zusammen und sah zu der Oma. „Und ich muss baden!!!“, kam es vollkommen unpassend seitens Kuralla und brachte Nell zum Grinsen. Dann lachte sie über die komische Situation und nickte. „Sag ich doch!“ DAS war etwas, worauf sich Nell gerne konzentrieren wollte. „Du hast gesagt, ich müsste mal baden. Also macht ihr mir ein Bad heiß. Also hopp hopp. Danach können wir euren Gang suchen und diese Maschinen. Ich bin mir sicher, ihr wollt nicht aus versehen mit mir in einem engen kleinen geschlossenen Gang fest sitzen, oder jeden durch mein Parfum warnen, an den wir uns anschleichen müssen. Alsooo ...muss ich vorher baden! Hab ich... ...vier Monate... ja. Oder waren es Jahre? Na egal. Wird Zeit. Ich bin für Arbeitsteilung. Also brauch ich Hilfe.“ „Na klar, da bin ich genau die Richtige dafür, ich geh schon mal nach unten und suche mal etwas Seife“, sie schaute Kuralla kurz an „oder… Lauge.“ Nell war selig.
Kuralla bot ihr die aller beste Ablenkung von all dem Schrecken und sie ließ Kazel regelrecht mit seiner Forderung und seinen Fragen stehen. „Du siehst mir nach einem starken Mann aus. Ich verbürge mich für diesen hier.“ „Starker Mann??“, Nell stutzte, dann lachte sie glockenhell auf, „Ich bin doch kein Mann, du Dummerchen!“, sie zupfte an ihren Zöpfen. „Hier, guck mal!“, sie grinste breit, dann fiel ihr der Blick zu Bramo auf und Nell verstand. „Oh…“, „Lass uns Wasser aufsetzen und ich brauche was starkes zum was Fett löst.“ „Lauge vielleicht?“ Derweil können die beiden sich in Ruhe unterhalten und ihr Wissen abgleichen. Deine starken Arme werden jetzt wo anderes gebraucht. Trägst du mich, Süßer? Ich kann so schlecht Treppen laufen.“ Waaaaaas????
Nell schüttelte vehement den Kopf, nachdem sie den Blick zwischen Kuralla, Bramo und Kazel hin und herwandern lassen hatte. „Nein!“, stieß sie lauter aus als beabsichtig, sie schlug die Hand vor ihren Mund, dann räusperte sie sich verlegen. Sie sah zu Kazel: „Versteh mich bitte nicht falsch, Kazel… ich.. ehm..“, sie stockte. Dann blickte sie zu Kuralla und Bramo, die ihn einfach so mit sich schleifte. „Bramo… bitte ich…“, sie formte mit ihren Lippen tonlose Worte, damit niemand sie hören konnte – aber Nell war dabei auffällig genug, das jedem klar war, dass sie nicht alleine sein wollte. „Wäre es nicht besser, Nell hilft dir... so als Frau?“ „Ja, ich mach das!“, rief sie eifrig und wurde glatt überhört.
Schon waren Kuralla und Bramo verschwunden und sie hörte noch das hilflose ‚Nell‘ aus Bramos Mund. „Bramo..?“, murmelte sie ebenso hilflos und starrte auf das nun leere Zimmer. Die Elfe hatte Kazel vollkommen vergessen. Sie starrte noch eine Weile, dann wandte sie sich um und zuckte zurück. „Himmel! DU!“, stieß sie erschrocken aus und sah Kazel blinzelnd an. „Entschuldige“, grinste sie dann verlegen und räusperte sich. Nell musterte Kazel mit einem gelben Blick, bevor sie die Luft langgezogen ausstieß und tief seufzte. „Verdammt… ich komm‘ wohl nicht drumherum, was?“, fragte sie resigniert und schwanzelte langsam zum Tisch, auf dem Kazel die Unterlagen ausgebreitet hatte. Nell stand daneben, als wäre dort eine furchtbar eklige Medizin zu schlucken für sie. Sie sah etwas naserümpfend auf das Pergament und schob mit spitzen Fingern die einzelnen Blätter beiseite. Dann schüttelte sie sich. „Das da… sieht… sieht… ähnlich aus und… oh man… ich glaube die Nüsse waren schlecht, mir ist.. ich hab Bauchschmerzen.“, sagte sie und sah leidend zu Kazel auf. „Diese Apparaturen sehen ähnlich aus. Aber das, was du beschrieben hast… war so nicht. Ich… da waren… Die Frauen haben sich noch bewegt, aber… irgendwie… waren sie trotzdem nicht bei Besinnung.“, versuchte sie wenigsten zu helfen. „Diese Serunda, oder wie auch immer sie heißt, die … wollte sie vor dem Regen schützen und sprach mit Amandin darüber, dass sie sie in die Gärten bringen wollte…“, erzählte die Elfe weiter und schluckte leicht. Dann hob sie den Blick in Kazel’s Gesicht und sah aus wie ein Häufchen Elend. „Drückst du mich mal?“, fragte sie leise und nestelte an ihren Fingern. Ihr ging das furchtbar an die Nieren.

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