Vor der Arena

Gewaltig ragt die Arena aus der Mitte des Turnierplatzes heraus. Hier finden die Kämpfe und Magierduelle statt. Das Publikum sitzt auf der kreisrunden Tribüne, während die Teilnehmer unten im Arena-Ring ihr Bestes geben.
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Tahmo
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Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Sonntag 2. August 2009, 20:03

Dicht an dicht schoben sich die Leute über den Platz vor der Arena und auf die wenigen Eingänge in das runde Steingebäude hinzu. Es wurde geschubst, gedrängelt und hier und dort verlies auch der ein oder andere Fluch die Lippen, oder wurden kleine Hiebe mit den Ellbogen ausgetauscht. Niemand wollte das Spektakel der Preisverleihung verpassen, wo die einzelnen Sieger der Turniere noch einmal geehrt und von der begeisterten Menge bejubelt wurden.
Und selbst diese dunklen, dichten Wolken welche träge und grau über den weissen Berggipfeln des Drachengebirges hingen und langsam wie unheilsboten auf Pelgar zu trieben, konnten diese Vorfreudige Stimmung nicht trüben.
Aber zuerst, musste man sich Zugang zu den Sitzplätzen verschaffen was wohl alles Andere als einfach war. Selbst die Wachen und Platzordner waren fast überfordert damit dem Gedränge und dem Ansturm einigermaßen Einhalt zu gebieten. Hier und dort zogen und zerrten sie dankbare Leute aus der Menge herraus, welche sonst zwischen den ganzen Leibern untergegangen wären.
Wohl allein die Leute aus den gehobeneren Schichten Pelgars, die welche Samt und Seide trugen, waren schon lange Zeit davor durch kleinere Nebeneingänge in die Arena gelassen um dort ihre gepolsterten Plätze einzunehmen. Somit tummelte sich hier der ganze Rest, welcher sich gerade so einen Sitzplatz leisten konnte.

Tahmo jedoch, ahnte von diesem Spektakel noch rein garnichts. Da die Zelte nun immer weniger wurden und der Weg dadurch immer breiter und besser, guckte er nun ganz zu Lyrien hin und achtete weniger darauf das er mit seinen beiden tollpatschigen Füßen nicht irgendwo drüber stolperte. Diese war gerade, nach Tahmos frage, in lautes und fröhliches Gelächter ausgebrochen und kurz stehen geblieben. Der junge Blondschopf guckte Lyrien wohl genauso verwundert an wie sein Pony, während diese sich vor lachen den Bauch hielt. Ihr Gelächter klang fröhlich und glockenhell, kein bischen verspottend oder dergleichen.
Was war an seiner Frage nur so lustig gewesen? Er hatte selbst bisher noch nie einen Elfen gesehen, nur immer gehört das diese wohl ziemlich spitze Ohren haben mussten. Und irgendwann hatte ihm eben jemand erzählt das Elfen deshalb so spitze Ohren hatten, damit sie Früchte daraufspießen konnten....
Tahmo blinzelte kurz, während es ihm langsam dämmerte, dass dieser Mann ihn damals wohl eher veräppeln wollte... Was Lyriens Reaktion nur noch unterstricht. Kurz schämte er sich für seine blöde Frage, dann jedoch stimmte er unbeschwehrt und fröhlich in Lyriens lachen mit ein.
Erst allmählich bekammen sich Beide wieder in den Griff. Tahmo blickte Lyrien mit einem Lächeln an, es kam ihm fast so vor als hätte das Lachen gerade eine gewisse Distanz abgebaut, wodurch der junge Blondschopf gleich viel lockerer und weniger angespannt wirkte.

"Schon ... hihihi ... schon gut, Faro. Ich ... ahahaha ... es geht schon wieder." Kicherte Lyrien noch, während Faro sie erneut anstupste. Es konnte ja schließlich nicht sein, dass Lyrien ihn nicht mehr hinter seinen Ohren kraulte sondern laut lachend dastand. "Also manchmal hatten sich die Frauen eine Blume oder Blätter hinter die Ohren geklemmt. Nein, ich habe niemanden gesehen, der sich etwas auf das Spitzohr ... gespießt hatte. Aber sie sehen schon komisch aus mit diesen langen Dingern." Lyrien lächelte, während Tahmo sie nun seinerseits blinzelnd anguckte. "Sie können ihre Ohren drehen ... wie Katzen. Das sieht vielleicht lustig aus! Allein deswegen sollte man Elfen einmal gesehen haben."
"Die können ihre Ohren drehen?" Staunte er, "Wahnsinn, dass muss ich einmal sehen. Hm... eigentlich müsste ich allgemein einmal einen Elfen dafür sehen. Ich habe nämlich noch nie einen gesehn." Eröffnete er Lyrien. "Da wo ich herkomm... da... gabs nie welche."
Er nickte kurz und leicht, ehe er Lyrien wieder anguckte. Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen und trotz der Jugend die er noch augenscheinlich hatte, lag doch eine gewisse Lust auf Abenteuern in dem Blick seiner Augen. Eine Lust darauf neue Orte zu entdecken, neues zu lernen, Erfahrungen zu machen und wohl schlicht und einfach frei zu sein. Weiterhin blieb er an Ort und Stelle stehen und guckte Lyrien an, ehe er sein Blick jedoch kurz zu der Kette an ihrem Hals glitt an welchem der Lichtkristall hin, von dem sie ihm vorhin erzählt hatte. Dann guckte er wieder hastig nach vorne und inrichtung Arena und ging eilig weiter, um Lyrien seinen blonden Hinterkopf zuzuwenden damit sie nicht die erneute röte auf seinen Wangen bemerkte.
"Erm.." Er räusperte sich kurz "Kannst du mit dem Stein auch Zaubern? So wie Yann?" Fing er wieder ein Gespräch an während der Platz mit den Leuten näher rückte. Der Kristall interessierte ihn wirklich, so wie ihn alles Neue und Unbekannte interessierte, denoch konnte er seine Gedanken seltsamerweise nicht ganz bei sich halten.

Plötzlich jedoch blieb er stehen und starrte schluckend auf den Tumult vor der Arena. "Oh man... sind das viele Leute." Murmelte er leise, während er wie erstarrt dastand. Auch Faro war stehen geblieben und guckte nun, unter Lyriens Arm hindurch, auf den überfüllten Platz. Laut drang der Krach der Leute an seine Ponyohren. Er mochte große Menschengetümmel anscheinend genausowenig wie Tahmo. Wobei es bei ihm mehr an der hektik der Leute und dem Lärm lag den er nicht mochte und es bei Tahmo wohl eher die Ungewohnheit war soviele Menschen auf einem Haufen zu sehen.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Stadtwache » Dienstag 4. August 2009, 13:17

Das Gedränge wurde immer dichter, je weiter sie vorstießen. Einzig Faro bildete hinter sich einen breiteren Pfad, denn sein ausladendes Hinterteil zog eine tiefe Schneise in die einströmende Masse. Das Pony fühlte sich aber zunehmend unwohler. Es war ihm zu eng, zu laut und hektisch. Die Ohren eng an die Seiten und nach hinten angelegt signalisierte Faro zusätzlich mit weißen Ringen um die Augen, dass er lieber an einem ruhigeren Ort wäre. Lyrien tätschelte das Pony immer wieder, in der Hoffnung, er würde nicht ausreißen. Faro war ja eigentlich ein gutmütiges Tier, das keine wilden Panikattacken besaß, aber wer wusste schon, wie er in dieser Extremsituation reagierte.

Trotzdem versuchten Lyrien und Tahmo es erst einmal weiterhin mit dem Weg auf die Arena zu. Wachen stellten die Menschen in Reihen auf und ließen sie dann die Tore passieren. Tahmo und Lyrien wurden zwangsläufig in eine solche Reihe gedrängt. Nun watschelte Faro hinter den beiden, neben sich einen Fremden, der ihn aber kaum beachtete.
"Kannst du mit dem Stein auch Zaubern? So wie Yann?" Lyrien warf Tahmo einen verschwörerischen Blick zu. Dann hob sie gelassen die Arme trotz der engen Umstände und vollzog mehrere Gesten wie es Geschichtenerzähler bei einem Gruselmärchen oft taten. Mit Säuselstimme verkündete sie: "In dem Kristall wohnt ein Geist." Dann löste sie die unheimliche Schauspielerei auf und lächelte herzlich. "Es ist ein guter Geist. Ein Lichtwesen, das die Magie im Kristall in die richtigen Bahnen fließen lässt. Ich selbst bin nur eher durchschnittlich in Lichtmagie bewandert. Ich nutze sie teilweise für die Heilung, aber mehr beherrsche ich nicht." Lyrien berührte den Kristall an ihrer Kette. Er funkelte, obwohl kein Sonnenstrahl auf seine facettenreiche Oberfläche fiel. "Der Geist beschützt mich", lächelte sie.

Es ging weiter voran und langsam fand sich eine gewisse Ordnung im Tumult der Drängler und Schubser. Sie wurden von Turnierhelfern und Wächtern ebenfalls auf die richtigen Wege gelenkt. Bei einem der Torbögen angekommen, baute sich ein Stadtwächter vor den beiden Freunden auf. Er begutachtete sie mit wachsamen Blick, als wollte er durch ihre Kleidung hindurch schauen. Streng waren seine Augen und die Miene grimmig, aber er sprach nicht unfreundlich, als er sagte: "Eine Fuchsmünze, um sich das Spektakel der Preisverleihung ansehen zu dürfen, werte Dame, mein Herr. Die Stadt hat große Kosten in Kauf genommen, um die Arena aufzubauen. Seht den Fuchs als kleine Spendeneinnahme für Pelgars Reichskasse." Der Wächter hielt ihnen eine ausgestreckte Hand entgegen. Lyrien legte gehorsam eine kupfern blinkende Fuchsmünze hinein. Dann sah sie zu Tahmo. "Soll ich dich einladen?"

"Heee, Ponys haben keinen Zutritt!", rief plötzlich ein anderer Wächter und zeigte auf den schnaubenden Faro. Das Tier blähte die Nüstern, blickte ihn aus unwohlen Augen an und tänzelte auf der Stelle, soweit es dies vermochte. "Das geht nun wirklich nicht", meinte der wachhabende Soldat. "Das Tier muss aus der Reihe und andernorts warten. Ich kann es von einem Turnierhelfer fortbringen lassen, aber zu den Tribünen darf es nicht."

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Freitag 7. August 2009, 17:02

Je näher man dem Arenaeingang kam, desto dichter drängten sich die Leute zusammen. Grußelig. Weder Faro noch Tahmo waren so einen Andrang an Leuten gewöhnt. Diese ganzen Stimmen und vor allem Gerüche sowie diese erdrückende Enge...
Der junge Blondschopf wich ein paar Ellbogenstöße aus, welche in seine Richtung gingen. Das ihm jedoch Leute auf seine Zehen trampelten konnte er irgendwie nicht verhindern.
langsam rückte dann auch Tahmo dicht neben Faro, sodass er genau hinter Lyrien ging und einen Arm über Faros breiten, weichen Rücken legen konnte. Selbst wenn alle Leute im Fischerdorf auf den Marktplatz gingen, hätte es nie so ein Gedränge gegeben. Während Faro ein wenig panisch guckte, machte sich Tahmo eher ziemlich klein. Beiden jedoch lehnten sich immer mehr gegeneinander und man sah deutlich, das ihnen das Ganze schlichtweg zu Erdrückend war.

Der Bogenartige Eingang der Arena rückte näher, Tahmo hatte jedoch gerade keinerlei Nerven dafür sich die Säulen mit den Figuren und bunten Bildern anzusehen, welche Arena kämpfe und ihre Sieger darstellten. Schließlich wurden sie von einem Wächter angesprochen: "Eine Fuchsmünze, um sich das Spektakel der Preisverleihung ansehen zu dürfen, werte Dame, mein Herr. Die Stadt hat große Kosten in Kauf genommen, um die Arena aufzubauen. Seht den Fuchs als kleine Spendeneinnahme für Pelgars Reichskasse." Tahmo schielte leicht an Lyrien vorbei, welche dem Wächter schon eine Fuchsmünze in die Handfläche legte, ehe sie sich zu ihm umdrehte, "Soll ich dich einladen?" fragte sie ihn mit freundlichem Gesicht.
Aber ehe Tahmo auch nur den Mund öffnen und Lyriens Frage beantworten konnte, viel ihm schon ein zweiter Wächter ins Wort.
"Heee, Ponys haben keinen Zutritt!", brüllte dieser und zeigte auf Faro, welcher den Wächter wiederrum nur leicht säuerlich anschnaubte "Das geht nun wirklich nicht. Das Tier muss aus der Reihe und andernorts warten. Ich kann es von einem Turnierhelfer fortbringen lassen, aber zu den Tribünen darf es nicht."

Tahmo guckte wieder Lyrien an, während rechts und links plappernde, nach Schweiß stinkende Leute vorbeizogen und den beiden jungen Abenteurern fast die Luft zum atmen raubten.
"Wenn... Wenn Faro nicht mit hinein kann, dann warte ich vielleicht besser draussen." Seiner Tonlage entnahm man deutlich wie unbehaglich ihm diese ganzen Leute waren, "Ich will da nicht unbedingt ohne ihn hinein.... aber, ich werde auf euch warten."
Tahmo versuchte sich in einem kurzen Lächeln. Innerlich jedoch, zog es ihn nun noch stärker weiter als zuvor. Er wollte raus! Und in erster Linie, raus aus dem Gedränge, ehe die Leute ihn und Faro zerquetschten. Aber er würde auf Yann und wohl vor allem auf Lyrien warten. Irgendwie, war sie ihm recht sympathisch, auch wenn er das nicht ganz näher definieren konnte. Vielleicht sollte er sich einen Platz abseits der Arena suchen. Einen stillen... und ruhigen...Platz.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. August 2009, 12:22

Tahmos Heimat war das Fischerdorf. Wenn man dort von einem Menschenandrang sprach, so bedeutete dies, dass sich etwa 100 bis 150 Leute zur gleichen Zeit am gleichen Ort befanden; also das gesamte Dorf. Dies kam ab und an vor, denn so manches Mal mussten selbst die Fischer Konflikte oder Probleme aus der Welt schaffen und berieten sich dann untereinander. Meist hörte man hierbei auf den Rat der älteren Bewohner, denn ihre Weisheit kam dann allen zu Gute. Doch wenn sich die Fischer dann auf dem Dorfplatz versammelten, blieb immer noch reichlich Platz für jeden und genug Luft zum Atmen.
In Pelgar hingegen lernte Tahmo nun wohl am eigenen Leib kennen, was der Begriff Ansammlung eigentlich aussagen wollte. Er selbst befand sich nämlich mittendrin, zusammen mit Lyrien und Faro, der bereits unsicher schnaubte und seinem menschlichen Freund immer wieder den Kopf gegen die Hüfte drückte. Langsam tat die Stelle weh, aber das Pony wollte es nicht beenden. Es wollte aus der Masse heraus. Es fühlte sich nicht wohl.
Hinzu kamen noch diverse Rippenstöße und Tritte auf seine Füße von den anderen Besuchern der Arena. Tahmo wurde hin- und hergeschoben wie eine von vielen Früchten in einer Obstkiste auf dem Markt. Ständig schien jemand mit ihm tastenden Körperkontakt aufzunehmen. Wenn jetzt ein Dieb unter dieser Menschenmeute war, so würde er reichlich Gewinn einstreichen können, ohne sich jemals auffinden zu lassen. Dutzende Hände schienen rings um den jungen Mann herum zu greifen. Einmal wieherte Faro erschrocken, als eine raue Hand seinen Schweif packte und daran zog, in der Hoffnung, nach vorn zu gelangen. Zum Glück blieb das Pony bislang ruhig genug. Es stieg weder, noch geriet es in allerhöchste Panik und brach aus. Aber jeder, der Tahmo gut kannte, wusste, dass das Tier bereits nah an der Schmerzgrenze stand. Es war ihm einfach zu viel Trubel.

Erst als Tahmo aufgrund der Enge zurückgedrängt wurde und nun neben seinem Gaul herging und ihm die Hand auf den Rücken legte, beruhigte sich Faro sichtlich. Er schnaubte noch immer nervös, tänzelte mehrmals auf der Stelle, aber sein Blick glitt immer wieder zu Tahmo. Die schwarzen Ponyaugen musterten den Jungen. Flehentlich sah er ihn an und sagte, ohne zu sprechen: Lass uns von hier verschwinden. Es war Herz zerreißend.

Irgendwann gelangten sie dann an einen der Zugänge. Von dort aus konnte man zu den Tribünen, allerdings nur gegen Bezahlung. Lyrien bot Tahmo an, ihn einzuladen, aber man sah es schon an der leicht blässlichen Hautfarbe des jungen Mannes, dass dieser bereits jetzt schon genug von der Preisverleihung hatte. Außerdem durfte Faro nicht mitkommen und Tahmo wollte eindeutig nicht erneut von seinem Freund getrennt werden. Selbst Faro hatte Zeit mit ihm verdient und war nun schon viel zu sehr vernachlässigt worden.
"Wenn ... Wenn Faro nicht mit hinein kann, dann warte ich vielleicht besser draußen. Ich will da nicht unbedingt ohne ihn hinein ... aber ich werde auf euch warten."

Vielleicht erwartete Tahmo jetzt einen enttäuschten Blick, möglicherweise sogar Jammern und Klagen oder Zorn von Seiten Lyriens, aber die Heilerin besaß eine Mildtätigkeit und ein Verständnis für scheinbar fast jeden. Auf ihre Züge legte sich ein gütiges Lächeln und sie nickte. Dann griff sie vor, reichte Tahmo die Hand, um diese freundschaftlich zu drücken.
"Suche dir einen ruhigen Platz und kümmere dich um Faro. Er sieht ängstlich aus. Ich verspreche, dass ich Yann sofort nach der Preisverleihung hole und wir beide dann gleich zu dir kommen." Sie zeigte aufrichtiges Verständnis für Tahmos Entscheidung und akzeptierte sie bedingungslos. Einzig schien sie zu erwarten, dass Tahmo seinerseits auch ihre Entscheidung respektierte. Lyrien wollte den Augenblick miterleben, bei dem ihr allerbester, kleiner Schelmenfreund gekürt und einen Preis erhalten würde. Es war ein prägendes Ereignis für Yann und Lyrien wollte sich später mit ihm zusammen daran erinnern können.

Der Wächter schaltete sich ein. "Also, wenn Ihr nicht hinein wollt, dann verlasst den Zugangsbereich jetzt bitte. Ihr haltet die übrigen Besucher auf." Bei diesen Worten warf er Faros breitem Gesäß einen vielsagenden Blick zu. Die Menschen hatten nämlich ihre liebe Mühe, sich an dem rundlichen Pferdehintern vorbei zu zwängen. Zudem beunruhigte es Faro nur noch mehr. Der Wachmann zeigte auf einen relativ leeren Seitengang, der entlang der Arenamauer und ins Freie ein paar Meter weiter führte. "Das ist eigentlich der Weg für Turnierhelfer und Wächter, aber das geht ausnahmsweise in Ordnung. Ich glaube nämlich kaum, dass Ihr und Euer Pony gegen den Besucherstrom ankommen werdet. Wenn ich also bitten dürfte."
Lyrien ließ Tahmos Hand los und lächelte ihn an. "Wir sehen uns. Bis später", sagte sie und wurde dann von anderen Besuchern in die Arena geschoben. Ihr blieb kaum Zeit, Tahmo noch einmal zu winken.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Sonntag 9. August 2009, 23:54

"Wir sehen uns. Bis später", war das einzige was Tahmo und Faro noch von Lyrien hörten, ehe sie von der Masse an Leuten in die Arena geschoben wurde.
"Ja, bis nacher!" Brüllte Tahmo ihr noch nach, ehe er seinen Kopf reflexartig zurückzog um einem spitzen Ellbogen zu entgehen welcher sich den Weg freikämpfte.
"Lass uns blos raus hier, Faro." Murmelte der Junge leise und drängte sich an seinen Freund.
Ja, man konnte wirklich sagen das die Beiden dieses Gedränge welches hier herschte nicht im geringsten gewohnt waren. Tahmo liebte die Freiheit und er musste sich ordentlich zusammenreißen damit dieses Drücken von Leibern keinerlei Angstzustände und Panik in ihm auslöste. Faro erging es da nicht anders. Auch wenn das Pony einen noch so ruhigen Charakter hatte, dieses Schieben und Drücken, dieser Lärm und die Leute die um ihn herum wuselten waren grauenhaft.

Tahmos Finger krallten sich an seinem Stab fest während er sich an Faro vorbei schob, was sich jedoch als alles andere als einfach erwies. Der junge Blondschopf konnte direkt fühlen wie angespannt sein Freund war, weshalb er leise und beruhigend auf das Pony einredete, während er sich dicht an ihm vorbei drängte. Faro war froh das Tahmo bei ihm war, aber Tahmo schien es da nicht viel anders zu ergehen. Er kassierte ein paar weitere Stöße in seine Rippen und war wohl schon jetzt voller blauer Flecken. Auch Faro schnaubte ein paarmal verärgert als ihn Leute anrempelten. Noch beherschte sich das Pony jedoch um nicht mit seinen Kräftigen Hinterbeinen auszutreten.
"Lasst uns bitte durch!" Rief Tahmo laut in die Menge, welche weiterhin ungehindert an ihnen vorbei walzte. Seinen Stab dazu benutzend die Leute ein wenig wegzuschieben bahnte er sich allmählich einen Weg inrichtung des Seitenganges. Faro peitschte mit seinem Schweif hin und her um die Menschen wie lästige Fliegen zu verscheuchen und dann... spie die tosende Menge sie regelrecht aus.

Strauchelnd stolperte Tahmo in den rettenden Seitengang und hielt sich schnaufend an einer kühlen und von der Witterung geplagten Säule fest, während Faro sich kräftig am gesamten Körper schüttelte und dabei erleichtert schnaubte. "Uff" Seufzte der junge Blondschopf, "Bei den Göttern... das war nicht lustig."
Er machte die Augen zu und setzte sich auf den Steinboden, während neben sich weiterhin die Menge wie ein reißender Wildbach vorbei tobte.
Erst als Faro ihn mit seiner Schnauze an den Schultern anstupste öffnete Tahmo wieder die Augen und umarmte den bulligen Kopf seines Freundes.
"Hätte nie geglaubt das irgnwo soviele Leute sein können. Echt schrecklich." Murmelte er leise und Faro stimmte ihm schnaubend zu. Dann atmeten sie beide gleichzeitig durch. Es roch nach altem Gebäude, kühlem Stein und verschwitzten Leuten.
"Komm lass uns weg von hier Faro... sehen wir uns noch ein wenig um und... warten solange auf Lyrien und Yann."

Tahmo rappelte sich wieder auf seine Beine hoch und schulterte locker seinen Stab, welchen er an die Säule gelehnt hatte neben der er gesessen ist.
"Das nächste mal... trage ich so eine Rüstung, Faro. Weist, wie die Abenteurer. Dann habe ich nicht lauter blaue Flecken danach." Meinte er schon wieder fröhlich scherzend zu seinem Freund, während Beide den langen Gang entlang wanderten. zu ihrer Linken zogen sich die Säulen dicht an dicht, während zu ihrer rechten der dicke Stein von der äußersten Arena Mauer war. Gedämpft konnte man die Jubelrufe der Zuschauer durch den dicken Stein hören.
"Ich glaube wir brauchen noch so eine Karte oder so, Faro. Ich mein, jeder Abenteurer hat eine Karte." Grübelte Tahmo nach, während sein einer Arm nach hinten zu seinem Rucksack wanderte, "Wieviel Geld haben wir eigentlich noch?". Mit ein paar verränkungen erreichte er den Leinenbeutel in welchem er seine Münzen aufbewahrte. Tahmo öffnete den Beutel und blinzelte erschrocken, als er den kläglichen Betrag von 2 Lysanthemern und 10 Fuchsmünzen sah.
"Oh..man... das ist echt wenig, Faro." Verzweifelten Blickes guckte er zu seinem Freund, welcher nur mit dem Schweif wedelte und seinen Blick erwiederte.
"Hm... vielleicht... wir sollten... hmm... wo bekommen wir nur Geld her?"
Und da war er wohl, den Punkt den er sich früher oder später irgendwann hätte stellen müssen. Wo bekam er genügend Geld her, wenn er die Welt sehen wollte?

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. August 2009, 11:51

Tahmo und Faro hatten es geschafft. Mit Mühe und Not erreichten sie den Seitengang und konnten den Teil der Arena endlich verlassen, an dem sich die Massen trafen, um einzutreten. Ein wenig abseits des Trubels fanden beide auch wieder ihren Atem und ruhten sich erst einmal einen Moment lang aus.
Noch immer strömten Leute herbei, begehrten einen Sitz- oder Stehplatz auf den Tribünen. Der Strom schien kein Ende nehmen zu wollen, aber nachdem Tahmo eine Weile an kühles Mauergestein gelehnt gesessen hatte, nahm auch der Andrang ab. Aus der Arena drangen begeisterte Rufe und immer wieder an- und abschwellende Jubelchorale. Ganz Pelgar und sämtliche Angereisten mussten in dem Riesengebäude versammelt sein. Naja, mindestens zwei Drittel der hier angesiedelten Bevölkrung bestimmt.

Aber Tahmo brauchte sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen. Er wollte nur noch auf Yanns und Lyriens Rückkehr warten und dann endlich aufbrechen. Der Wind trug den frischen Duft von Reiselust und Abenteuer herbei und fegte ihn durch die Gassen, als wollte er den jungen Mann und sein Pony auffordern, ihm zu folgen. Kurz blähte sich Tahmos Umhang und flatterte rauschend in einer Brise, zusammen mit der wild flatternden Mähne des Ponys.
Dann verebbte der Windhauch wieder.

Tahmos Körper schmerzte an diversen Stellen. Die Menschen hatten ihm einige Stöße und Rempeleien verpasst. Er würde viele blaue Flecke bekommen. Ob das auch zum Dasein eines Abenteurers gehörte? im Fischerdorf hatte kein tapferer Recke jemals solche Unpässlichkeiten erwähnt, aber vielleicht gewöhnte man sich auch mit der Zeit daran. Außerdem trugen solche Streiter Rüstungen.
In Tahmo keimte der Wunsch auf, sich ebenfalls einen Körperschutz zu besorgen. Rasch zählte er sein Geld ab - und zeigte sich enttäuscht. Faro legte ihm tröstend den schweren Pferdekopf auf die Schulter. Zwei Lysanthemer und einige Füchse, das war für pelgarische Verhältnisse in der Tat nicht viel. Im Fischerdorf stellte es schon ein kleines Vermögen für einen jungen Mann wie Tahmo dar. Hier in der Stadt aber würde er damit untergehen. Er musste eine Möglichkeit finden, an Geld heran zu kommen - natürlich ohne zu stehlen. Das stand fest. Sicherlich würden die bulligen Stadtwächter ihn in ein finsteres Kerkerloch werfen, wenn sie ihn beim Diebstahl erwischten. Er musste sich eine andere Möglichkeit suchen.

Sie fiel Tahmo allerdings sprichwörtlich in den Schoß, als er die Rufe eines Mannes vernahm, der einen kleinen Stand in der Nähe aufgebaut hatte. Der Lärm der in die Arena strömenden Menschen hatte ihn vorher völlig untergehen lassen, aber nun hallte seine leicht schnarrende Stimme über den Platz, auf dem sich Tahmo befand.
"Setzt eine Fuchsmünze und gewinnt das Dreifache beim Hütchenspiel! Es ist kein Trick dabei, liebe Leute! Ratet nur, unter welchem Hütchen die Erbse ist! Setzt, ratet und gewinnt! Wessen Auge ist schneller als meine Hand! Kommt, Leute, kommt und spielt!"
Der Mann war eine eher abgerissene Gestalt. Er trug eine Art Frack, jedoch war dieser an Säumen und Kragen absolut ausgefranst. Auf dem kahlen Schädel trug der Mann einen zerknautschten Zylinder und seine Stiefel mussten von zwei verschiedenen Paaren stammen. Er machte den Eindruck eines Obdachlosen, ließ sich sein Selbstbewusstsein aber nicht nehmen. Und seine Augen schauten klar und flink in die Welt.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Sonntag 16. August 2009, 13:46

"Setzt eine Fuchsmünze und gewinnt das Dreifache beim Hütchenspiel! Es ist kein Trick dabei, liebe Leute! Ratet nur, unter welchem Hütchen die Erbse ist! Setzt, ratet und gewinnt! Wessen Auge ist schneller als meine Hand! Kommt, Leute, kommt und spielt!"
Hallte es durch die dicke Luft der Stadt. Verdutzt guckte Tahmo von seinen wenigen Münzen auf und in die Richtung aus welcher er den Ausruf gehört hatte.

An einem Tisch, welcher aus einem zerfuchten Holzbrett bestand welches man auf zwei Holzböcken gelegt hatte, stand ein Mann mit gräulich schwarzen Haaren.
Er trug ziemlich abgerissene, braune Kleidung welche mit ihren aufgenähten Flicken keinen wirklich wohlhabenden Eindruck machte. Der junge Blondschopf wanderte zu einer Säule hin und streckte sich leicht um mehr zu sehen. Auf dem Tisch standen noch drei kleinere Hütchen aus Leder sowie ein heller Knochenwürfel. Um den Fremden herum scharrten sich inzwischen die Leute. Jung und alt tuschelten leise miteinander und warfen dem Mann mal misstrauische und mal neugierige Blicke zu. War es wirklich so einfach sich Geld zu verdienen? Eine Frage die sich auch der junge Tahmo stellte.
Mit leichtem argwohn und gesundem Misstrauen verlies er den kleinen Seitengang und trat langsam zu der Menge hin. Mit leisem Hufgeklapper folgte ihm Faro, welcher zwar sicherlich nicht wusste was seinen Freund da gerade so faszinierte ihm aber dennoch einfach einmal nachging.

Tahmo stellte sich an den Rand der Menge, die im Halbkreis um den Fremden stand. "Setzt nur eine einzige Fuchsmünze und gewinnt das Dreifache!"
Rief dieser erneut aus, ehe er den Leuten mit gewitztem Blick seine gelblichen Zähne zeigte. Der Blondschopf verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den Anderen, während er den Tisch, die Hütchen, die Leute und wieder den Mann musterte. War das so einfach? Oder war da ein Haken an der Sache?
"Ich mache mit!" Ein älterer Mann, welcher jedoch immernoch jünger als der mit den Hütchen war, trat aus der Menge hervor und ging leichten Schrittes zu dem Tisch hinüber. Die Leute und auch Tahmo folgten ihm mit ihren Blicken, gespannt was wohl nun passieren würde.
Der Mann legte eine Fuchsmünze auf den Tisch des Spielers, welcher die Münze nahm und geschickt den Knochenwürfel unter den Hütchen verschwinden lies.
Schnell und flink mischte er die Lederhütchen durch, währen Tahmo versuchte dem Becher mit den Hütchen mit seinen Augen zu verfolgen.

Der Hütchenspieler hielt schließlich die Becher wieder ruhig und blickte den Mann auffordernd an, "Wo ist der Würfel?". Der Mann zog eine grübelnde Mimik, während sich Tahmo ziemlich sicher war, dass der Würfel unter dem mittleren Hütchen lag. "In der Mitte!" bestätigte der Mann Tahmos verdacht. Der Hütchenspieler zog den mittleren Hut hoch und... präsentierte den Würfel.
"Richtig! hier habt ihr euer Geld, das dreifache von eurem Einsatz!" Der Mann nahm die Münzen an sich und ging zufrieden beschwingt in die Menge zurück. Niemand bemerkte wohl, dass der Fremde genauso abgerissen aussah wie der Hütchenspieler.

Das ist ja total einfach! Man muss nur wissen wo der Würfel ist... hmm.. Das kann ich! Ganz bestimmt!
"Hier! Ich will auch!" Rief Tahmo und schritt aus der Menge hervor zu dem Tisch und dem Mann hin. Ein wenig mulmig war ihm ja schon und Aufgeregt war er ebenfalls, als er dem Spieler eine Fuchsmünze auf den Tisch legte. Was wenn er es nicht schaffte? Aber darüber dachte er nicht nach.
Immerhin, konnte er ein wenig Geld gut gebrauchen.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Montag 17. August 2009, 11:36

@Rufus (ich hoffe, dass ist okay, wenn wir das so handhaben, sollte es zu unübersichtlich werden, weiche ich selbstverständlich auf einen neuen Thread aus. Ich hab mir nur gedacht, dass ich so einen zu kurzen Thread, der vielleicht eh bald wieder verlassen wird meide)

Rufus kommt von Es war einmal... Wettbewerb der Poeten

Neilah hatte gehofft, dass vor der Arena weniger los sein würde. Sie waren bewusst schon etwas früher gegangen, um nicht mit dem ganzen Strom von Besuchern aus der Arena zu kommen. Sie fühlte sich mit der blinden Nira auch leicht überfordert, schließlich drängelten und schubsten die Leute ganz schön und als sie die Arena verlassen wollten war die Gnomin mehr als einmal über die Füße der Menschen dort gestolpert, das wurde dann jeweils mit wüsten Beschimpfungen quittiert.
Für Neilah war es trotzdem ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Die ganzen Menschen in den Rängen, dann die Teilnehmer und als dann auch noch Sarion als Sieger verlesen wurde, gab es vor allem für Nira kein Halten mehr, laut johlend und klatschend, hatten sie ihre Plätze beben lassen.
Auch wenn Neilah es nie für möglich gehalten hatte, doch der Goblin hatte tatsächlich gewonnen.

Als sie gerade aus der Arena kamen stieß ein Besucher versehentlich die kleine Nira mit dem Ellbogen an, diese schwankte ziemlich unter der Berührung, doch Neilah hielt sie fest.
Wenigstens hatte sie noch Rufus dabei, sie hatte nich geahnt, dass es so schwer war jemand Blinden zu führen.
Gemeinsam schoben sie sich den Mengen von Besuchern entgegen. Es war trotz der kühlen Jahreszeit sehr anstrengend und trieb Neilah Schweißperlen auf die Stirn, doch bald hatten sie es geschafft und die drei erreichten einen weniger vollen Seitengang der Arena.
Dort erhaschte Neilah einen Blick auf verschiedene Gaukler, die mit allerhand Spielen, in denen man Geld gewinnen konnte warben. An einem probierte sich gerade ein Junge, der nicht viel älter war als sie und Rufus.
Doch dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Sie hatte einen etwas ruhigeren Platz im Sinne.
„Komm“, forderte sie Rufus auf und gemeinsam ging der Kampf durch die Menschenmassen weiter, hier war er jedoch nicht mehr ganz so anstrengend. Neilah versuchte dabei die Hände schützend über Nira zu halten und sie gleichzeitig zu führen.
„Wo gehen wir denn hin?“, fragte Nira neugierig, sie hatte sich mittlerweile schon wieder von der Bekanntschaft mit dem Ellbogen erholt.
„Wir befinden uns gerade in einem Seitengang der Arena, über den möchte ich die Arena verlassen. Der kleine Umweg ist notwendig, denn draußen strömen noch so viele in die Arena herein, um einen Blick auf die Sieger werfen zu können. Wenn wir hier durch gekommen sind werden wir auf ein weniger besuchtes Fleckchen stoßen. Ein Baum, eine Wiese und eine Bank, aber mehr brauchen wir auch nicht“, antwortete Neilah, als sie durch den Gang liefen.
„Hat es dir denn nun gefallen, Rufus?“, wandte sie sich nach einer Weile dem Mischling zu.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von fremder Mann » Montag 17. August 2009, 19:30

@ Tahmo

Inzwischen war der Mittag zu einem angenehmen Tag voll Sonnenschein geworden. Für die Jahreszeit herrschten milde Temperaturen, so dass das Wetter es einfachen Menschen wie dem runzlig aussehenden Hütchenspieler ermöglichte, sich ein wenig Geld hinzu zu verdienen. Für eine Fuchsmünze Einsatz konnte der gut gelaunte Bürger hier sein Glück versuchen. Auch Tahmo wurde vom Rufen des Mannes angelockt. Er war nicht der einzige, der zum kleinen Holzstand mit den drei Bechern schlenderte. Vor dem Hütchenspiel hatten sich schon einige Menschen im Halbkreis versammelt, aber niemand wollte den ersten Schritt wagen.

Der Mann hob einen Arm, so dass ihm beinahe einer seiner vielen Flicken verloren ging, die er auf die verwaschene Kleidung genäht hatte. Ja, dieser Herr konnte wahrlich Geld gut gebrauchen. Entweder hatte er sich vorher als einfacher Bettler herumgeschlagen und jetzt erst den Markt des Hütchenspiels betreten oder aber die Mitspieler gewannen stets, so dass der alte Kauz kaum etwas hinzu verdiente. Möglicherweise sogar gar nichts.
"Kommt schon, Leute!", forderte er die angesammelte Menge munter auf. "Wer will es versuchen, wer kann einen Fuchs setzen? Nur nicht so schüchtern, liebe Herrschaften. Meine Erscheinung mag etwas abschrecken, aber hierbei handelt es sich um echtes Hütchenspiel, ohne Tricks und doppelten Boden! Lysanthor möge mein Zeuge sein, so wahr ich hier stehe!"

Tahmo beobachtete von seinem Platz neben einer Säule aus, wie sich niemand aus der Menge traute vorzutreten. Die Frauen tuschelten, die Männer zwirbelten skeptisch ihre Schnäuzer und die Kinder hätten am liebsten ein anderes Spiel mit Bechern und Würfel gespielt. Aber der Hütchenspieler ließ sich sein Werkzeug nicht fort stibitzen. Es war seine einzige Einnahmequelle.
Tahmo wollte sich das Spiel offenbar aus der Nähe ansehen und verließ - mit Faro im Rücken - die Stelle neben der Säule. "Seht mal, ein Pony!", rief ein Mädchen aus und lenkte so zumindest die übrigen drei anwesenden Kinder vom Hütchenspiel ab. Sie kamen zu Faro und hielten ihm ihre kleinen Patschehände hin. Faro schlackerte mit den Ohren. An einer Hand klebte Honig. Das Kind hatte offensichtlich kurz zuvor noch Naschwerk verputzt. Faro schleckte die Kinderhand ab und das Mädchen kicherte. Die anderen begannen, das Pony zu streicheln. Faro ließ es sich seelenruhig gefallen, vor allem, als ein Junge Zuckerwürfel zückte und sie dem verfressenen Faro zu futtern gab. Schon hatte dieser die Kinder in sein Ponyherz geschlossen.

Vorn aber ging es weiter mit dem Hütchenspiel. Soeben hatte sich endlich ein älterer Herr dazu durchgerungen, mitzumachen. Er zahlte den Einsatz eines Fuchses und das Spiel begann. Der Hütchenspieler erwies sich als geschickt. Die Becher wirbelten über den Stand und der kleine, erbsenförmige Würfel aus Bein wechselte seinen Platz. Es ging alles sehr schnell.
Kurz darauf erhielt der Alte die Chance zu raten, wo sich der Würfel verbarg und er gewann sogar. "Seht ihr, liebe Leute! So einfach ist es beim alten Plunderhannes zu gewinnen! Wer hat noch nicht, wer will nochmal?" Er gab dem alten Mann drei Fuchsmünzen in die Hand und forderte anschließend die Umstehenden zu einem Spiel auf.

Jetzt meldete sich Tahmo. Hatte er denn den Alten nicht bemerkt? Seine Kleidung, seine Haltung und das Zwinkern, das er mit Plunderhannes, dem Hütchenspieler, ausgetauscht hatte? Nein, der junge Mann kam aus dem Fischerdorf, wo es derart verruchte Gestalten nicht gab - einfach, weil jeder im Dorf diese sofort erkennen würde. So konnte ein falscher Hütchenspieler keine Geschäfte machen. Hier in der Stadt war das etwas vollkommen Anderes.
"Nur immer heran, junger Freund! Eine Fuchsmünze für Euer Glück!" Plunderhannes streckte Tahmo seine Hand entgegen. Sie war in einen zerfetzten weißen Handschuh gepackt, der an sämtlichen Fingerspitzen Löcher besaß, durch die gelbliche Fingernägel heraus lugten.

"Haha", lachte der Hütchenspieler und schob die Fuchsmünze ein Stückchen zur Seite. Er brauchte Platz für sein Spiel. Der Knochenwürfel wurde unter den linken Hut geschoben. Dann begann Hannes seine Hände zu bewegen. Die Hütchen wanderten, kreuz und quer über das Holz. Mehrmals hoben sie sich an, aber nicht jedes Mal wanderte auch der Knochenwürfel. Alles in allem bewegte Plunderhannes die Lederbecher aber etwas langsamer als beim alten Mann oder war das nur Tahmos Eindruck? Wenn er richtig und aufmerksam geschaut hatte, musste sich der Würfel nun unter dem mittleren Becher befinden.
"Was sagst du, Bursche? Wo hat sich mein Würfelchen versteckt?" Aus dem Hintergrund gaben einige Umstehende nutzvolle wie sinnlose Ratschläge.

Tahmo setzt eine Fuchsmünze

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Dienstag 18. August 2009, 12:35

Schnaubte stand Faro das Pony am äußersten Rand der Menge und lies sich mit gemütlich, entspannter Haltung von ein paar Kindern streicheln. Er war ein ruhiges und freundliches Wesen und eine kleine Gruppe von niedlichen Kindern die einen streichelten und kraulten war ihm um ein vielfaches Lieber als eine drängelnde, schubsende und stoßende Rotte Erwachsener. Welche zudem oftmals um einiges mehr stanken.
Der Blick des Ponys jedoch ging durch eine Lücke in der Menge hindurch und zu dem Tisch hin, vor welchem Tahmo stand. Es schien fast so als würde sich Faro ernsthaft darüber wundern was sein Zweibeiniger Freund da eigentlich trieb. Schade das Tahmo und auch sonst niemand ihm das wirklich erklären konnte.

Ein leises murmeln und raunen ging hier und da durch die Menge der Leute, während der alte Spieler mit einer geschicklichkeit und Fingerfertigkeit die Hütchen über das raue Holz rutschen lies, die man ihm sicherlich vom aussehen her nicht zugetraut hätte.
Und selbst Tahmo, welcher wirklich nicht ungeschickt oder langsam war und auch sonst eigentlich recht flink und hell im Kopf, hatte ernsthafte Mühe sich darauf zu konzentrieren unter welchem Hütchen nun der Knochenwürfel mit den abgeschlagenen Kanten ruhte.
Mal war er ganz aussen, dann wieder in der Mitte, dann huschte wieder der beharrte und ledrig wirkende Handrücken des Mannes sowie seine mit schwarzen Rändern beschmutzten Fingernägel durch sein Blickfeld, sodass er kurzzeitig den Aufenthaltsort des Würfels wieder verlohr.
Dann jedoch, sah er den kleinen weissen Gegenstand, welcher sich von dem speckig, dunklen Holz des Tisches zum Glück deutlich abhob, wieder von einem Becher zum anderen holpern und darunter verschwinden.
Das schabende Geräusch von Lederhütchen auf Holz, sowie das klackern des Würfels erfüllte die Luft um Tahmo herum. Es fiel ihm gar nicht auf, das der leichte Wind welcher immer und überall wehte, schon immer jedes Geräusch an seine Ohren trug. Mehr, als es bei anderen Leuten der Fall war. Aber dadurch das dass bei ihm schon immer so war, kannte er es gar nicht anders.
Erneut flitzte der Würfel vom rechten Becher unter den mittleren, welcher klackernd im Kreis um den linken Becher geschoben wurde. Der Mann hob das Lederhütchen kurz an, tat so als würde er den Würfel unter den linken Becher kicken, es entstand jedoch kein klackerndes Geräusch...
Also musste der Würfel nun im mittleren Hütchen sein.
Erneut wischte der derbe Handrücken des Mannes durch Tahmos konzentriertes Blickfeld und versperrte ihm nur für ein paar Sekunden die Sicht auf die Hütchen.
Dann trat der Mann zurück und zeigte Tahmo erneut seine gelben Zähne, während er seine Hände hinter seinem Rücken verschränkte.
"Was sagst du, Bursche? Wo hat sich mein Würfelchen versteckt?"

Tahmo blähte seine Wangen auf, der Würfel musste eigentlich unter dem mittleren Hütchen sein. Und wenn nicht? Dann hätte er eine ganze Fuchsmünze verlohren... Aber er war sich andererseits ziemlich sicher dass der Würfel dort unter dem Hütchen lag. In seiner leichten Naivität verschwendete er jedoch keinen einzigen Gedanken daran, dass ihn der Spieler betrogen haben könnte. Tahmo kam aus einem Dorf, er kannte keine großen Städte. Allgemein, war das Fischerdorf die einzige Ansammlung an Häusern in denen Menschen lebten, welche er bisher in seinem gesamten Leben gesehen hatte.
Und selbst da, hatte er sich meistens von anderen abgeschottet. Er konnte die Gesetze von größeren Städten also gar nicht kennen und wusste somit auch nicht das es durchaus Leute gab, die Andere betrogen.

Die Zuschauer rings herum tuschelten wieder leise miteinander, hier und dort rief man Tahmo mehr oder weniger sinnvolle Tipps und Vermutungen zu.
Manche wahren wohl ernsthaft gemeint, andere dienten vielleicht eher dazu ihn zu verwirren. Aber Tahmo war sich sicher.
"Der da" Sprach er und deutete mit seinem Zeigefinger auf das mittlere Hütchen.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 20. August 2009, 10:08

@ Tahmo

Tahmos ausgestreckter Finger wies auf den mittleren Lederbecher. "Der da", sprach er seine Entscheidung aus. Die Menge staunte teilweise. Andere nickten und murmelten etwas wie: "Das hätte ich auch gesagt." Lediglich die Kinder ließen sich vom Hütchenspiel nicht mehr ablenken. Sie streichelten den zufrieden dreinschauenden Faro. Schließlich war ein dickes Pony doch wesentlich interessanter für die Kleinen als drei dumme Becher und ein kleiner Würfel, mit dem man nicht einmal Knobeln durfte!

"Seid Ihr Euch sicher, Bursche?", hakte Plunderhannes nach. Aber Tahmo brachte er nicht zum Zweifeln. "Also gut!" Er hob den mittleren Becher an. Unter dem Leder kam der kleine Würfel zum Vorschein und preisend rief der Hütchenspieler. "Seht her! So einfach geht es! Dieser junge Mann hat soeben aus einer Fuchsmünze drei gemacht, Gratulation!"
Das Publikum beglückwünschte Tahmo und klatsche eifrig. Ein älterer Herr klopfte ihm sogar auf die Schulter. "Gut gespielt, Junge", lachte er. Tahmos Sieg sorgte für reichlich Unterhaltung und eigentlich hätte er sich seine drei Füchse nun auszahlen lassen und gehen können. Doch Plunderhannes wollte diesen Spieler noch nicht so schnell ziehen lassen. Er beugte sich über seinen Stand und grinste Tahmo entgegen. "Was meint Ihr? Noch ein Spielchen? Ich bin bereit den Einsatz enorm zu erhöhen. Ihr setzt einfach Eure drei Füchse und noch vier weitere und ich wenn Ihr gewinnt, gebe ich Euch einen Lysanthemer." Zum Beweis, dass er solches Geld überhaupt besaß, ließ er die besagte Münze kurz in seiner schmutzigen Handfläche auftauchen. Das Geldstück glänzte silbern und Tahmo konnte die Prägung sehen. Es war der Löwenkopf, Lysanthors heiliges Tiersymbol. Sie musste wohl echt sein. "Also, was sagst du, Bursche?"

Plunderhannes stellte die Hütchen bereits wieder in Anfangsposition auf. Den Würfel legte er vor den mittleren Becher. Von einer entfernten Gasse aus, lugte sein Komplize - der alles Horres - aus seinem Versteck zur Menge herüber. Hannes nieste zweimal laut. Das vereinbarte Signal. Sie hatten ein Opfer gefunden, bedeutete es. Tahmo würde sich nach diesem Sieg sicherlich zu einem weiteren Spiel hinreißen lassen. Und wenn nicht, so kannten Hannes und Horres andere Mittel und Wege, ihm das Geld abzuluchsen.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Sonntag 23. August 2009, 00:52

Ein breites Grinsen zog sich über Tahmos Gesicht, als der Knöcherne Würfel unter dem Hütchen zum Vorschein kam.
Ja! jetzt habe ich drei Fuchsmünzen gewonnen! Schoß es ihm durch seinen Kopf. Auch die Leute welche mitgefiebert hatten, freuten sich
über den Sieg des jungen Blondschopfs. Es ging sogar soweit das ihm ein älterer Mann auf die Schultern klopfte... Was Tahmo zwar weniger toll fand,
da er zu völlig Unbekannten derartigen Kontakt eher mied, jedoch lies er es mit einem breiten Lächeln über sich entgehen. Die Tatsache das er gewonnen hatte,
wiegte einfach alles ander auf.

Als sich die Leute wieder beruhigten und Tahmo seinen Gewinn einstreichen wollte, beugte sich der Hütchenspieler jedoch nach vorne, Tahmo entgegen
um dem jungen Mann ein Angebot zu machen.
"Was meint Ihr? Noch ein Spielchen? Ich bin bereit den Einsatz enorm zu erhöhen. Ihr setzt einfach Eure drei Füchse und noch vier weitere und ich wenn Ihr gewinnt, gebe ich Euch einen Lysanthemer." Plunderhannes Stimme klang ein wenig rauh und Tahmo konnte den Geruch von billigem Wein aus seinem Atem herrausriechen. Sein Blick viel jedoch auf den einzelnen Lysanthemer in der Hand des Spielers "Also, was sagst du, Bursche?"

Tahmos zögernder Blick traf auf den herrausfordernden und berechnenden Blick von Plunderhannes. Der Junge Blondschopf überlegte, ob er das Wagniss eingehen sollte. Er wusste, dass er nun verliehren konnte... Aber dennoch, er hatte gerade gewonnen und warum sollte ihm das nicht erneut gelingen? Er musste einfach nur schnell genug gucken. Grübelnd schoßen ihm die Gedanken durch den Kopf, aber allein schon wegen der Freude über seinen Sieg würde er es erneut versuchen.
Warum auch nicht? Tahmo war zwar anfangs Misstrauisch gewesen und hatte durchaus den Gedanken gehegt das der Mann ihn reinlegen könnte...
Aber nun, nach dem Sieg, war dieses Misstrauen im Grunde verflogen und Eiks leichte, jugendliche Naivität erleichterte ihm ebenfalls noch die Entscheidung.
Zudem... kannte er das Gesetz der großen Städte nicht, was derlei Gestallten betraff.

Der junge Blondschopf nickte letztendlich kurz. "In Ordnung... eine... Runde noch"

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Montag 24. August 2009, 11:05

Tahmo zögerte. Sollte er nochmal setzen und riskieren, alles zu verlieren? Der junge Mann war vielleicht in einem Dorf fernab solcher städtischen Spielereien aufgewachsen, aber er war nicht dumm. Reisende hatten in der kleinen Gaststube des Fischerdorfes durchaus schon versucht, die Fischer bei einem Würfel- oder Kartenspiel zu betrügen. Doch auch dies war sehr selten vorgekommen. Zudem hatten die Fischer immer schnell für klare Verhältnisse gesorgt und Tahmo hatte nicht gerade zu jener Sorte Dorfbewohner gezählt, die sich stundenlang mit rauchenden und trinkenden Gästen an einen tisch setzte, um einem Kartenspiel zuzusehen - und wenn doch, so war er vermutlich meistens seiner Träumerei verfallen.

Der Gedanke an die Möglichkeit betrogen zu werden befand sich also in seinem Kopf, schlummerte aber irgendwo tief verborgen und wollte sich nicht wecken lassen. "In Ordnung ... eine ... Runde noch."
"Na, DAS ist mal ein Wort!", rief Plunderhannes und stülpte den mittleren Lederbecher über den kleinen Beinwürfel. Dieses Mal bewegte er die Hütchen deutlich schneller, ließ den Würfel von einer zur nächsten Stelle kullern und schob seine schmutzigen Hände immer dermaßen geschickt davor, dass Tahmo Schwierigkeiten hatte, dem Fortgang des Würfels jedes Mal zu folgen. Plötzlich tauchte er kurz im Sichtfeld des rechten Bechers aus, obwohl er doch eigentlich noch unter dem Mittleren hätte sein sollen. Dann gab es Situationen, bei denen der junge Mann glauben gemacht wurde, unter jedem Becher sei ein Würfel, anschließend wieder unter keinem der präsentierten Hütchen. Es war ein Verwirrspiel und schnell sollte Tahmo erkennen, dass er dieses Mal wohl nur durch Raten und mit viel Glück seinen Einsatz würde zurückerhalten können. Ansonsten hätte er alles Gewonnene sofort verloren, was überaus ärgerlich wäre. Immerhin handelte es sich nicht mehr um einen Fuchs, sondern um einen ganzen Lysanthemer - teures Geld für jene, die selten damit umgingen.

Ein schreckliches Ereignis von höchstem Ausmaß sollte Tahmos Geld retten. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel für einen Moment. Es konnte aber keine dicke Wolke sein, die über sie hinweg zog, dafür fiel der Schatten nur zu kurz auf sie. Die windverhältnisse stimmten nicht, Tahmo besaß einen sechsten Sinn dafür.
"Bei Lysanthor, seht doch!", rief eine Frau in der Menge und zeigte mit vor Schreck geweiteten Augen nach oben. Alle ließen sich ablenken, selbst Plunderhannes. Ein Blick zum Himmel offenbarte, warum die Frau so blass geworden war. Über ihnen kreiste ein Drache. Nun, diese Wesenheiten waren nach Celcia zurückgekehrt, das stellte noch keine Neuigkeit dar. Zwar flog selten eines der gigantischen Schuppentiere über Pelgar hinweg, aber was man nun sah, verschlug einem die Sprache. Dieser Drache bestand komplett aus Knochen - wie der kleine Gebeinwürfel, der nun aus dem Ärmel des Hütchenspielers zu Boden fiel. Ein untoter Drache, doch Brüllen konnte er wie seine lebenden Artgenossen.

Dann Schreie! Menschen stürmten aus der nahe gelegenen Arena. Sie drängelten und zerquetschten sich fast gegenseitig. Jeder von ihnen wollte der erste sein, der floh. Einige stürzten, stolperten oder fielen übereinander, doch niemanden hinderte es groß am weiterlaufen. Sie schrieen und kreischten vor Angst und Entsetzen, wollten einfach nur weg. Kinder wie Alte, Männer wie Frauen, selbst Turnierhelfer und Wächter rannten davon. Niemand wollte sich mit dem anlegen, was ihnen mit schlurfenden Schritten folgte.
"Hiiiiiiiiiiiiirrrrrrrrrrnnnnnnn!", raunten dunkle, zerrissene Gestalten, die zwischen den Menschen umher trotteten und versuchten, jene zu packen. Zombies! Und sie waren auf der Jagd. In Tahmos Blickfeld ging eine Frau zu Boden, die von einem dieser Untoten angefallen worden war. Er biss ihr einfach in den Schädel, bis es knackte. Dann labte er sich an ihren Organen. Schließlich tauchten auch noch Skelette auf. Sie klapperten und rappelten zwischen den Flüchtenden umher und streckten ebenfalls Unschuldige nieder.
Was geschah hier nur? Faro trabte sofort zu Tahmo und drückte seinen dicken Kopf an dessen Seite.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Mittwoch 26. August 2009, 19:23

Tahmo versuchte die Hütchen mit seinen Augen zu verfolgen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte. Zum Einen, weil der Mann plötzlich eine unglaubliche Fingerfertigkeit an den Tag legte und zum Anderen, weil der junge Blondschopf irgendwie abgelenkt wurde. Er schaffte es nicht sich vollkommen auf den kleinen Würfel konzentrieren. Ein seltsames Gefühl quol in seinem Magen hoch, ein Gefühl von Vorahnung, so als ob irgendwas nicht mehr so ganz stimmte. So als
ob irgendetwas in der Luft liegen würde. Tahmo konnte das nicht näher benennen was er fühlte, konnte es aber auch nicht ganz ausblenden.
Mit leise klackerndem Geräusch flitzte der Würfel weiterhin über das abgeschabte Holz. War mal zu sehen und dann wieder nicht, eine Schweißperle rann dem jungen Abenteurer über die Stirn hinab. Es war irgendwie dumm gewesen, sich auf eine erneute Runde einzulassen.
Konzentrier dich Tahmo, Konzentrier dich! Mahnte er sich leise selbst, ehe er plötzlicher Aufschrei die Luft und das klackern des Würfels durchschnitt.

"Bei Lysanthor, seht doch!" Tahmo wurde entgültig aus seiner Konzentration gerissen. Abgelenkt blickte er intuitiv zu der Frau, welche ihrer Kleidung nach wohl eine einfachere Magd war. Mit weit aufgerissenen Augen und vor den Mund geschlagenen Händen starrte sie voller Entsetzen im Gesicht und Angst im Blick geradewegs nach oben in den Himmel.
Erste Blicke folgten dem Blick der Frau und als sich die Welt erneut kurz verdunkelte, so als hätte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben, Glitt auch Tahmos Blick nach oben in den Himmel.... und was er da sah raubte ihm den Atem.

Die Menge verstummte, jeder starrte nach oben, jeder hielt den Atem an. Ein riesenhaftes, ja fast gigantisches Ungeheuer rauschte durch die Luft. Die ledernen Flügel der aus bleichen Knochen bestehenden Bestie knatterten im Flugwind, das einzige Geräusch welches sich momentan traute geräuschvoll zu sein.
Die Menge verstummte noch ein wenig mehr und jeder hielt noch ein wenig mehr den Atem an, aber die Kreatur wollte nicht verschwinden sondern flog wie zum Spot erneut über die Dächer hinweg, da half auch nicht der Knochenwürfel welcher dem Spieler aus dem Ärmel und zu Boden fiel.
Tahmo stand der Mund offen, er fühlte sich wie gelähmt. War er wach oder träumte er? Ungläubig rieb er sich seine Augen, der knöcherne Drache zog erneut über sie hinweg. "Ein Drache! Bei den Göttern das ist ein verfluchter Drache! Lysanthor steh uns bei!" Brüllte plötzlich ein Mann aus der Menge.
Und so als wolle der Drache antworten stieß er ein bestialisches Brüllen aus. Es klang wie eine Horde Löwen, eine Horde großer Löwen, eine horde großer und Mutierter Löwen.
Tahmo stellte es sämtliche Haare auf, nicht nur die in seinem Nacken und wie der Rest der Menge wich er instinktiv einen Schritt zurück und duckte sich mit über den Kopf erhobenen Armen, als der Kreatur zum dritten Mal über sie hinweg brauste.

Es war als wäre jeder vor Angst an Ort und Stelle erstarrt, erst gellende Schreie die von der Arena herüber hallten, liesen die Leute erneut herumwirbeln.
Eine ganze Masse von Menschen stürmte der kleinen Runde entgegen und hinter ihnen... wankten Tote Gestallten unter den steinernen Torbögen hervor.
Vergessen war das Würfelspiel, vergessen waren die Münzen, nun brach wahre Panik aus.
Menschen schreiten, Kinder krallten sich kreischend an den Röcken ihrer Mütter fest während Die Leute ihr Glück in heilloser Panik suchten. Tahmo sah sich
hastig um, auch ihn ergriff die Panik. Erst ein mörderrischer riesendrache welcher, nebenbei bemerkt, der erste war den er in seinem gesamten Leben gesehen hatte und dann auch noch diese wie Tot aussehenden Gestallen welche wie eine Mauer auf sie zugetorkelt kamen.
Ringsherum prallten Leute in ihrer Panik wild aufeinander, wurden niedergeworfen und von den Flüchtenden die von der Arena herkamen überrannt.

Ich muss hier weg! Faro? Wo ist Faro? Nervös huschten seine Augen umher, "Fa...! Urgs" ein Ellbogen traff ihn in die Seite und presste seine Luft aus den Lungen, ehe er unsanft von der Schulter eines Mannes zu Boden gerammt wurde. Instinktiv rollte er sich zur Seite, was ihm die Bekanntschaft mit einer Stiefelsohle ersparrte und versuchte so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Sein Stab half ihm dabei, zum Glück hatte er ihn.
"Faro!" brüllte Tahmo laut. "Hiiiiiiiiiiiiirrrrrrrrrrnnnnnnn!" ertönte die Antwort unweit rechts von ihm. Die Untoten waren nicht mehr weit entfernt, aber immernoch befand sich ein Mob panischer Leute zwischen dem jungen Blondschopf und den fauligen Feinden. Sicherlich würden ihnen viele zum Opfer fallen, bis sie bei Tahmo waren, aber daran dachte der Junge Blondschopf nicht.

"Wuaaah!" Schrie er jedoch erschrocken auf und wäre fast zur Seite gesprungen, wenn er nicht in diesem Moment einen weiteren Ellbogenstoß schmerzhaft in seinen Rücken bekommen hätte. Aber das machte nichts, denn immerhin war es der bullige und weiche Kopf seines Freundes vor welchem er so erschrocken war und nicht die Hand eines lebenden Toten oder die Klaue eines fliegenden Ungetüms.
"Faro da bist du ja." Murmelte Tahmo seinem Freund zu und drückte sich an dessen Kopf. Man fühlte sich gleich beruhigter wenn die Besten Freunde, oder in Tahmos Fall, seine Familie bei einem war.
Er legte seine Hände unter den Kopf des Ponys und sah Faro an, "Wir müssen hier weg, Faro und zwar schnell!" Das geschubse und gedränge wurde immer schlimmer, während sich Tahmo erledigt und total angespannt auf Faros Rücken zog.
Immerhin war diese lähmende Angst nun von ihm gewichen und hatte Platz gemacht für den puren Überlebensinstinkt, welcher jedem normalen Menschen innewohnte. "Los Faro!" rief er seinem Pony zu, welches sich das nicht zweimal sagen lies.

Mit berstender und stämmiger Kraft schob es sich mit seinem breiten Körper durch die Masse. Faro war vielleicht nicht der Schnellste und oftmals ordentlich Faul sowie verfressen. Jedoch war er enorm ruhig und ziemlich stämmig. Er hatte ein dichtes Fell und wirkte wie ein behäbiger Rammbock. Er schnaubte durch seine Nüstern, das Gedränge war auch für ihn extrem Nervenbelastend, von dem Drachen und den Untoten ganz zu schweigen! Aber Tahmo wäre in diesem Pulk früher oder später untergegangen, Faro musste also Beide hinausbringen.
Er peitschte mit seinem Schweif um sich und schob sich immer mehr inrichtung Rand der Meute, auf eine schmale Seitengasse zwischen zwei Häusern zu.
Mit einem Ruck entkamen sie der Meute Panischer Leute, sowie den von der Arena her anrückenden Untoten.

Faro und Tahmo tauchten in die schattige Gasse ein. Der Boden war gepflastert, wie fast überall in Pelgar, nur in der Mitte befand sich eine kleine Rinne durch die beständig Abwasser floss. Rechts und links säumten Häuser das Bild der Gasse. Mal kleinere, mal größere, aber alle in dem typischen Baustill von Pelgar errichtet und alle bestanden sie aus demselben Stein.
Faro verfiel sofort in einen leichten Trab um das getümmel schnell hinter sich zu lassen. Tahmo klammerte sich auf Faros Rücken fest, während ihm sein Blut in den Ohren rauschte. Er hatte deutlich Angst, das war klar, aber nur wo Angst war konnte auch Mut sein. Und wie schon gesagt, war diese anfängliche Lähmende Angst von ihm gewichen und eine eher flüchtende Angst hatte sich breit gemacht. Adrenalin schoß durch seinen Körper und regte seine Muskeln an, die unzähligen neuen blauen Flecke fühlte er nicht im geringsten.
Wie kommen wir nur hier raus? Wo müssen wir lang? sollen wir das Tor suchen? Oder uns irgendwo Verstecken und dann in einem günstigen Moment hinausschleichen? Verdammt... was mach ich nur.... Überleg Tahmo, überleg... Angestrengt biss er sich auf die Unterlippe, seine stuppigen Haare wehten ihm durch den Wind welcher Faros Trab erzeugte im Gesicht. Es war komisch, aber wenn er sich bewegte fühlte er sich besser als wenn er stillstand. Was sicherlich daran lag das ihn diese Monster einholten wenn er stehen blieb. Oder war es der leichte Reitwind, der ihn irgendwie beruhigte? Tahmo guckte über seine Schulter nach hinten, die Gasse entlang. Niemand verfolgt uns. Dachte er leise. Er sah keinen einzigen Verfolger, langsam zügelte er Faro, welcher in einen leichten Schritt verfiel. "Ich glaube... wir sind weit genug weg, Faro. Hm, was machen wir nur? Diese Monster sind von der Arena gekommen..." Überlegte er laut, es tat gut seine eigene Stimme zu hören in solchen Momenten.
Plötzlich blinzelte Tahmo, Die Arena! Yann und Lyrien waren in der Arena! Und diese Monster sind aus der Arena herraus gekommen!

Ein seltsamer schwerer Klos bildete sich in Tahmos Hals, seine Hände zitterten ein wenig und er wurde leicht bleich um die Nase herum. Was war mit den Beiden? Mit den einzigen Beiden Leuten die wirklich einmal ohne weiteres Nett zu ihm gewesen sind? Ging es ihnen gut? Sollte er als angehender Abenteurer nicht besser zurückreiten und den Beiden helfen? Aber machten soetwas nicht eher Helden? Er war doch eigentlich ausgezogen die Welt zu sehen und nicht, um gegen eine Horde Monster sowie ein fliegendes Ungetüm zu kämpfen. Konnte er gegen diese Kreaturen welche aussahen als wären sie Manthalas Schoß entsprungen überhaupt kämpfen? Seine einzige Kampferfahrung bisher bestand darin sich lästige Dorfkinder mit seinem Stab vom Leib zu halten und Nachtelfenfrauen von hinten damit auf den Kopf zu schlagen.
Der junge Blondschopf schluckte, während Faro inzwischen stehen geblieben war. Sie befanden sich immernoch in der Gasse, aber nun sicherlich schon wieder fast am anderen Ende. In Tahmos Kopf rummorte es, die Gedanken überschlugen sich.
Er hatte Angst und das zum ersten Mal nicht nur um sich selbst.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Rufus Myalon » Samstag 29. August 2009, 22:20

Ein Traum. Es war wie ein Traum für den Jüngling mit dem blonden Haar. Ein Traum mit so grellen Farben, mit so abstrakten und neuen Formen dass es ihm unmöglich war, genauer hinzusehen, mit ungehörten Geräuschen und Lauten, welche seine Ohren völlig neu zu formen schienen und seine Gedanken verzogen und verdrehten, ihn völlig aus dem Gleichgewicht brachten ... und das alles doch verbunden in eine so wundervolle Symphonie, eine friedliche und reizende Melodie, dass Rufus gar nicht anders konnte als zu versuchen, sie zu verstehen. Doch immer wieder aufs Neue scheiterte sein Verstand, erklärte es für unmöglich, dies alles auf einmal zu verdauen und vertröstete ihn auf ein andermal, wenn er die Ruhe und die Zeit fand, alles nacheinander und ordentlich zu verstehen und zu ordnen, wenn keinerlei mehr Eindrücke auf ihn eindrangen und er völlig für sich allein war. Mit diesem finalen Urteil war schließlich der Mischling mit diesen Eindrücken allein gelassen und so hatte er keine andere Wahl, alles aufzunehmen ohne es wirklich zu erkennen, zu hören ohne wirklich zu verstehen bis schließlich ... tja, bis eine schicksalshafte Hand ihn aus der Ansammlung von Zuschauern langsam hinausführte, durch das noch stehende Gedränge hinaus in das laufende, von einer Menge in die andere, wobei jedoch letztere ihn unter viel wenigeren Eindrücke stellte, so dass es Rufus schließlich doch noch vergönnt war, seinen Gedanken wieder freien Lauf zu lassen, ohne zu fürchten, dass er vielleicht irgendetwas verpasste, was ihn auf ewig verändern könnte.

Da jedoch für einen kurzen (oder eher längeren) Moment Rufus seine Gedanken komplett abgeschaltet hatte, drückte sich Verwunderung und Verblüffung auf seinem Gesicht aus, während er sich ein wenig hektisch und mit einer kleinen Prise von Panik umsah, jedoch sich schnell wieder beruhigte, als zwei, zwar auch recht neue, aber dennoch vertrautere Formen sich aus der Menge herauskristallisierten. Anscheinend war Neilah auf die Idee gekommen, früher zu gehen, wobei sie wohl auch an Nira gedacht hatte, vielleicht sogar insbesondere an sie, da ja eine solche Menge, wie sie dort in den Zuschauertribünen stand, in solch einem engen Gang für ein ganz schönes Gedränge sorgen konnte. Eine blinde Person wäre da wohl hoffnungslos verloren in diesem Hin und Her der Leiber, dem Drängen und Schieben und in jener kurzen Zeit, in welcher das Recht des Stärkeren herrschte.
Sogleich wurden dann auch schon Rufus' Vermutungen zumindest teilweise bestätit, als sich dann Neilah zu ihm umwandte und ihn aufforderte, mitzukommen, während sie sich durch die Menschenmassen drängte, immer mit Bedacht und Vorsicht Nira führend und stets darauf achtend, dass sie die Gnomin gegen niemanden laufen ließ. Währenddessen hatten sie nun einen kleineren Seiteneingang erreicht, in welchem das Gedränge nicht mehr allzu groß war und Rufus auch die Chance gab, sich ein wenig mehr umzusehen. Sogleich erblickte er ein paar Gaukler mit Geschicklichkeitsspielchen und dergleichen, mit welchen sie mit wenig Aufwand eine Menge Geld von den Reisenden und Besuchern abknöpfen konnten. Unseligerweise war wohl der junge Blondschopf einer dieser Reisenden, welcher nur allzu einfach in solche Fallen hineingeraten wäre, hätte er nicht das Gefühl gehabt, bei Neilah und Nira zu bleiben. DIese beiden währenddessen schienen nicht daran interessiert, was die Straßenkünstler anzubieten hatten und aufgrund seiner Faszination verlor Rufus fast den Anschluss zu ihnen beiden, doch noch rechtzeitig setzte er sich in Bewegung und folgte den beiden. Er holte zu genau dem Zeitpunkt auf, als Neilah dann begann, Niras Frage zu beantworten. Was sie beschrieb, traf auch Rufus' Geschmack, zumindest momentan, schien ihm ein ruhiger und abgeschiedener Platz doch am besten, um sich auszuruhen und sich zu sammeln. Noch während er so darüber nachdachte, wandte sich nun Neilah zu ihm um und fragte ihn, ob es ihm denn gefallen hatte.Doch diese Antwort würde er ihr wohl erstmal schuldig bleiben ...

Denn genau in jenem Augenblick, als Rufus den Mund öffnete, um etwas zu sagen, erklang ein Aufschrei aus der Richtung der Gaukler, von welchen sie schon ein kleines bisschen entfernt waren, weswegen der junge Blondschopf die Worte nicht verstehen konnte. Was jedoch völlig ohne irgendeine Artikulation auskam war das donnernde, markerschütternde Brüllen, welches jede einzelne Faser des Halbleoniden zum Zittern brachte und ihm in in seiner Intensität schlichtweg den Atem raubte. Nur Bruchteile von Sekunden danach setzten die Schreie ein, das Gestampfe und Gerenne. Schlagartig setzte sich der Trend, der noch dazu geneigt hatte, in die Arena zu gehen, um und mit einem Male war jeder mit Leib und Seele dabei, so weit wie möglich von der Arena wegzukommen, wegzurennen ... sich in Sicherheit zu bringen. Da Rufus, Neilah und Nira in dem recht leeren Seitengang waren, bekamen sie nicht die volle Wucht ab, aber dennoch rammte immer wieder jemand mit voller Geschwindigkeit den Jüngling mit dem blonden Haar, stieß ihn hin und her und machte das Stehen problematisch. Hätte das Brüllen es nicht schon längst erreicht, so würde nun jetzt langsam Unsicherheit, ja fast so etwas wie Panik in Rufus' Körper hochsteigen und sein Körper schien bis ins innerste Mark in Aufruhr zu sein. Doch als wäre dies nicht genug, schlichen sich nun weitere Geräusche in das Gerenne und Geschreie der Menschenmasse. Schlurfende, ungleichmäßige Schritte und einzelne, dumpfe, langgezogene Laute, welche einen eiskalten Schauer über Rufus' Rücken jagen ließen. Zwischendurch war, in einem günstigen Moment auch so etwas wie eine Art Klappern zu hören, ein sanftes Knirschen ... doch das war nicht das Schlimmste. Was Rufus das Blut gerinnen ließ, waren die Schreie, welche nun nichtmehr Angst und Panik ausdrückten - sondern Todesangst und Schmerz. Was auch immer da von dort kam ... es war nicht wohl gesonnen. Rasch wirbelte Rufus zu den beiden Mädchen herum und versuchte, sich nicht von der rasenden Menge wegdrängen zu lassen.
"Schnell, wir müssen hier raus!", er hatte keine Erklärung für sein Gefühl oder was für eine Art von Gefahr da draußen war ... aber er hatte nicht vor, dass allzu schnell herauszufinden. Sie mussten jetzt erst einmal in Sicherheit!

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. August 2009, 01:42

@ Tahmo

Es schien, als gäbe es außerhalb seines - gelinde gesagt - eher langweiligen Lebens im Fischerdorf nur Aufregung und Panik. Keine ruhige Minute sollte Tahmo vergönnt sein, oh nein. Nicht einmal beim Würfelspielen konnte er betrogen werden. Auf einmal ging alles drunter und drüber.
Ein Knochendrache fegte über Pelgar hinweg, streifte Häuserdächer und riss Ziegel und Mauerwerk mit sich hinab. Steine regneten auf die Bürger, die mit hoch erhobenen Armen flohen und Schutz suchten. Doch auch am Boden sollte ihnen kein Schutz gewährt werden. Aus der Arena strömten und schlurften Horden von Untoten. Skelette und Zombies jagten die Pelgarer. Und auch auf Tahmo kam nun ein zerfleddert aussehender Kerl zu. Seine Bewegungen waren ungelenk, seine Haltung schief und die Arme hingen schlaff herunter, während er zielstrebig, aber langsam auf den jungen Mann zu trottete. Er rief nach Hirn und nun kam etwas mehr Leben ins Spiel. Der Untote reckte die Arme nach Tahmo aus. Er geiferte, dass ihm gelblicher, dickflüssiger Speichel aus dem Mundwinkel tropfte. Die fahle Haut glänzte unter diesem Spucke-Film und starre, bleiche Augen stierten Tahmo entgegen. Eines davon war blutunterlaufen, aus der Höhle des anderen drückten sich Maden ins Freie.

Hinter Tahmo tauchte Faro auf. Weniger, um ihm den Rücken zu decken als vielmehr, um sich hinter ihm zu verbergen. Das klagende Jaulen der nach Hirn suchenden Toten behagte dem Pony nicht. Da wollte es nicht allein auf der Gasse stehen bleiben, denn die Kinder, die ihn gestreichelt hatten, waren längst am Rockzipfel ihrer Mütter die Straße hinunter geflüchtet.
"Wir müssen hier weg, Faro, und zwar schnell!" Das Pony schnaubte bestätigend. Es wollte auch nicht hier bleiben. Also stieg Tahmo auf Faros Rücken, ehe der Zombie ihn erreichen konnte bahnte sich so einen Weg durch die panische Menge. Das klappte dieses Mal sogar weitaus besser als noch vorhin in den Reihen Richtung Arena. Es schienen noch eine Menge Leute in dem Turniergebäude eingekesselt zu sein. Obwohl Dutzende flohen, waren es wenig im Vergleich zu vorhin.

Einmal donnerten dicke Steine neben ihnen zu Boden. Faro wieherte erschrocken und suchte sich sogleich einen anderen Ausweg. Verletzt wurden die beiden aber nicht, den Göttern sei Dank! Schließlich bugsierte sich das Pony in eine von Menschen verlassene Gasse, die sich zwischen den Häusern befand. Vermutlich wagte sich keiner der Ortsansässigen in diesen Bereich, da sie wussten, dass es nur einen Ausweg gab. Die Gasse endete auf der anderen Seite in einer hohen Mauer, die einen Hinterhof von ihr abtrennte. Tahmo hätte vermutlich noch über die Mauer klettern können - ein bisschen Anlauf, ein gewagter Sprung und schon wäre er drüben gewesen, aber für Faro gab es diese Option nicht.
Glücklicherweise zweigte die Gasse an einer Stelle in einen noch schmaleren Weg ab. Es gab also doch Rettung. Faro fackelte nicht lange und trabte davon. Er war so schnell, dass Tahmo der Wind um die Ohren pfiff. Fluuuuuuucht, schien er zu rufen, ganz so, als wollte er Tahmo und seinen vierbeinigen Freund anfeuern. Dann endlich wurde es etwas ruhiger - gut, über der Stadt kreiste noch immer der Drache, riss Dachstühle nieder oder klammerte sich am Gestein der Stadtmauer fest, um mit großen Brocken nach den Bewohnern zu werfen. Sein Brüllen erschütterte die Erde. Aber wenigstens hatten Tahmo und Faro eine Stelle erreicht, wo keine verängstigten Bürger davon liefen oder von untoten Monstern verfolgt und angegriffen wurden.

Endlich fand er Zeit zum nachdenken und musste feststellen, dass seine Freunde sich noch immer in der Arena befanden! Er konnte doch jetzt unmöglich weiter fliehen. Vielleicht waren Yann und Lyrien in Gefahr! Was sollte er nun nur tun?
Die Antwort wurde ihm abgenommen. "Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirrrrrrrn!" Da war ihm doch jemand gefolgt und er schien hungrig. Aus der Gasse trat ein Zombie, den Kopf unter einen Arm geklemmt und die Schädeldecke war offen. Ihm fehlte es eindeutig an Hirnmasse, was den Untoten nicht daran hinderte, zu sprechen - oder seinen Kopf als Waffe einzusetzen. Diesen schleudernd kam er auf Faro zu. Das Pony tänzelte ängstlich auf der Stelle. Es legte die Ohren an und schnaubte, wich langsam nach hinten aus. Was nun?!

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. August 2009, 21:18

@Rufus:

Rufus würde Neilah tatsächlich für eine ganze Weile noch eine Antwort schuldig bleiben - wenn nicht sogar für immer.
Deutlich vernahm man das Donnern der Steine, die auf die Straßen prallten, der Flügelschlag eines großen Tieres, das sie jedoch nicht sehen konnten und das abscheuliche und Angst einflößende Brüllen und Stöhnen verschiedener Kreaturen. Schlürfende Schritte und das Poltern, wie von steifen Beinen drangen den Menschen in die Ohren. Der verwesende Geruch, der die Gegend rund um die Arena flutete, ließ ihnen das Mark gefrieren.
Menschen waren vielleicht anpassungsfähig und konnten in beinahe jedem Lebensraum Celcias leben, doch ihre größte Schwäche war die Panik. Jene Panik, die sie nicht intelligenter als Tiere machte. Ihr Gehirn setzte aus und sie waren nur noch durch ihre Instinkte gesteuert. Und diese Instinkte verlangten nun von ihnen nur weg von der Gefahr zu kommen. Egal wohin, Hauptsache weg. Ähnlich wie bei Pferden.
So kehrte der Strom voller Menschen, der zuvor noch in die Arena hinein geflossen war, plötzlich um, preschte in die andere Richtung und stob schließlich auseinander. Gegen das, was nun an Drängeln und Schubsen ablief war das Turnier zuvor eine öde Versammlung gewesen.
Viele fielen hinunter auf den Boden, die meisten machten sich gar nicht die Mühe ihnen auszuweichen, sondern traten einfach auf sie und stürmten weiter, auch vor kleinen Kindern wurde nicht Halt gemacht. Unzählige Kinder schrien nach ihren Müttern, ihre hohen Stimmen hoben sich deutlich von denen der Restlichen ab.
In der Seitengasse waren sie noch relativ geschützt vor den drängelnden Menschenmassen. Aber leichte Beute für das, was hinein drängte! Hier wurden sie nur allzu schnell gesehen.

Rufus Ausruf riss Neilah aus ihrer Erstarrung.
"Schnell, wir müssen hier raus!"
Das Mädchen was aschfahl im Gesicht geworden, Nira klammerte sich an den Saum ihres Kleides, wie es viele Kinder bei ihren Müttern taten. Die Gnomin zitterte.
Sie hörte nur das Schreien und die polternden Schritte, sowie sie den Geruch wahrnahm. Würde es hart auf hart kommen, könnte sie nicht einmal davon rennen, denn sie sah ja nicht wohin.
Neilah sah sich um.
„Du willst DA raus?!“
Just in diesem Moment tauchten nämlich die Quellen der Geräusche und wohl auch des Gestankes auf. Zombies, Untote, Skelette, was das Schauerbuch sonst so hergab befand sich nun real in Pelgar.
Haut, die von Maden und Altersflecken zersetzt war hing ihnen in teilweise losen Fetzen hinab, Augen fehlten teilweise komplett oder hingen an dünnen Adern bis auf die Wangen. Gelbflüssiger Speichel tropfte ihnen aus den Mündern. Einigen fehlten die Überreste der Haut komplett, jenen saßen nur noch Totenköpfe auf den Schultern.
Neilah blickte hektisch zurück, doch auch an dem anderen Eingang machten sich bereits die Monster an den Menschen zu schaffen.

Sie atmete tief durch. Sie wollte nicht wie all die anderen Menschen in stupide Panik verfallen.
„Wir könnten zu meiner Mutter und uns dort verbarrikadieren und dann...“
Ja, was dann? Neilah schob den Gedanken beiseite. Hauptsache sie taten jetzt irgendetwas. Schnell setzte sie sich Nira auf die Schultern, da die Gnomin extrem klein und dünn war, stellte das für sie kein Gewichtsproblem dar. Nira wimmerte.
„Was ist denn los?“
Doch Neilah konnte ihr keine Antwort geben sie sprintete in Richtung Ausgang der Gasse und hoffte, dass Rufus ihr folgen würde. Deswegen wandte sich Nira um.
„Rufus... Rufus, was ist denn los?“

Bald hatten sie den Ausgang der Seitengasse erreicht. Nun wurde es äußerst brenzlig. Ein Untoter, der ein Fischauge und ein normales Auge hatte, das jedoch nur noch durch dünne Muskelstränge mit seiner Augenhöhle verbunden war, warf sich in diesem Moment gerade auf eine junge Frau. Seine gelbliche Haut und der schwarze Haarkranz wirkten extrem abstoßend.
Doch Neilah nutzte den Moment aus und zwängte sich mit Nira hindurch. Leider blieb für Rufus nicht mehr so viel Glück übrig. Der Untote wandte sich ab von der jungen Frau und entdeckte Rufus. Rufus war größer als sein vorheriges Opfer und schien ihm so als Opfer geeigneter.
„Rufus!“, kreischte Neilah, „komm schnell zwäng dich durch! Mach irgendetwas!“
Sie hüpfte vor Panik auf und ab, sah sich hektisch um, ob noch andere Kreaturen auf sie aufmerksam wurden.
Als der Untote Rufus packen wollte, schrie sie auf. Der Untote hatte seine Hand fast an Rufus Kehle gehabt, der Mischling musste seinen modernden Gestank bereits gerochen haben, als sein Arm unweigerlich zu schmoren begann, ehe er entbrannte durch seine folgende hektische Bewegung entzündete sich noch der andere Arm. Zwar schien der Untote keine Schmerzen zu haben, doch er schien irgendwie aus dem Plan gebracht worden zu sein von den Flammen. Verwundert starrte er an sich herab. Die intelligentesten Wesen schienen sie nicht zu sein.
Wenn Rufus jetzt seine Chance nutzte, so konnte er zu Neilah aufschließen.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Montag 7. September 2009, 18:23

Tahmo befand sich inzwischen auf einem kleinen Platz zwischen vier Häuserfronten. Hinter ihm war die schmale Gasse aus welcher er gekommen war und rechts von ihm zweigte eine weitere kleine Gasse ab und suchte sich ihren Weg in dem Gewirr aus Häusern.
Der Platz selber war schlicht und einfach, er glich eher wie eine freie Stelle zwischen den Rückwänden der umliegenden Häuser, als einem Platz.
Tahmo war von Faros Rücken grutscht, welcher unruhig schnaubend dastand und mit seinem Schweif wedelte. Die Luft war erfüllt von dem Gebrüll des Drachen, sowie den Schreien der flüchtenden Bürger und den Befehlen der Stadtwache, welche versuchte die Lage unter Kontrolle zu bringen. Und auch wenn sich all dies weit weg abspielte, hörte Tahmo es dennoch. Es kam ihm sogar vor als ob der Wind versuchte ihn zur weiteren Flucht zu drängen. Als ob Tahmo lieber weiter fliehen sollte, statt hier auf und ab zu wandern und nachzudenken was er denn am besten tun sollte.

Der Junge Blondschopf kickte gerade einen Stein zur Seite, als ein neues Geräusch die Luft durchschnitt.
"Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirrrrrrrn!" Brüllte es plötzlich, wobei es wohl die richtie Beschreibung dessen war, was dort aus der anderen Gasse plötzlich auf Tahmo und Faro zugewankt kam.
Ein halb verfaulter Leichnam, welcher seinen Kopf durch die Luft wirbelte. Faro machte einen erschrockenen Satz und brachte sich wiehernd hinter Tahmo in Sicherheit, als ob dieser nicht weniger Angst gehabt hätte.
Kreidebleich im Gesicht starrte der Junge auf den Untoten welcher erstaunlich schnell näher kam.
"Bei den Göttern...." Das Untote Ding schien hungrig zu sein. Tahmo entschied das es wohl das beste wäre wenn er seinen Stab in die Hand nahm.

Mit dem Stock in der Hand und einer leicht geduckten Haltung versuchte er vorsichtig auf Abstand zu dem Untoten zu bleiben.
Verdammt, was soll ich nur tun? Fliehen? Dazu ist das... Ding... schon zu nahe. Also muss ich Kämpfen...hm... vielleicht... sollte
ich ihm die Beine wegziehen und dann weiterreiten?

Faro schnaubte erneut, er hatte die Ohren angelegt und schien vollkommen verängstigt. Es schien als würde das Pony jeden Moment alleine die Flucht ergreifen.
Zum Glück wusste Tahmo das ihm sein Freund treu war und solange er zwischen Faro und dem Untoten stand, würde dieser sicher nicht abhauen.

Alle seine Sinne waren bis aufs äußerste Angespannt und auf den Gegner konzentriert, welcher immer näher auf Tahmo zuschlurfte.
Der junge Blondschopf wartete, wohl bis sein Gegner irgendetwas machte das er kontern konnte. Tahmo merkte nicht einmal das in all seiner Anspannung
und der stetig wachsenden Angst davor was wohl geschah wenn er dem Untoten unterlegen war, ihn mehr und mehr ein Windhauch umspielte welcher seine
Kleidung leicht zum flattern brachte.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 10. September 2009, 23:56

Faro war furchtbar aufgeregt. Wiehernd verkroch sich das dicke Pony hinter Tahmo. Er würde ihn nicht verlassen, auf keinen Fall. Faro stellte nämlich nicht nur ein äußerst loyales Pony dar, er sah zudem in Tahmo so etwas wie ein lebendes Schutzschild. Sein zweibeiniger Gefährte würde es schon richten. Er war befähigt, talentiert. Er würde sie, bei allen Heuballen Celcias, doch vor diesem Ding da retten können! Faros Kopf wandte sich der untoten Bestie zu, die sich ihnen näherte. Der Zombie verlangte immer wieder nach Gehirn. Er wollte ein Ponyhirn fressen! Faro schnaubte, tänzelte auf der Stelle. Tu doch was, mein Freund!, richtete er die unausgesprochenen Worte an Tahmo. Der verstand sie bestimmt, denn er griff bereits nach seinem Kampfstab und ging in Position. Guter Mensch!

Der Zombie kam näher. Tahmos Muskeln waren bis zum äußersten gespannt, nervlich stand er unter größtem Stress. Er durfte jetzt bloß nicht zu viel nachdenken, dies konnte mehr als blockieren. Allein die Vorstellung, dass er sich hier gleich einen erschreckenden Kampf gegen einen Untoten würde stellen müssen, wo doch außerhalb dieses kleinen Platzes noch Dutzende weitere Zombies und Skelette die Straßen unsicher machten ... nein, bloß nicht zu viel nachdenken!

Wind ließ seine Gewänder flattern. Er strich Tahmo über die Haare wie eine Mutter, die ihm Trost und Zuversicht spenden wollte. Es rauschte in seinen Ohren. Als hörte er den Wind selbst flüstern, drangen Worte an seinen Geist. Worte des Mutes, die ihm Kraft geben sollten.
Sein Umhang bauschte nun auf und nahm Faor die Sicht. Das Pony wieherte laut auf. Es wich ein Stück weit zurück, denn es hatte - im Gegensatz zum Blondschopf - bemerkt, dass der Wind sich allein um Tahmos Statur bildete. Er wirbelte in unsichtbaren Kreisen um ihn herum, schlug seinen Umhang nach oben und zerrte an der Kleidung.

Der Zombie kam näher. Nun war er fast in Reichweite von Tahmos Stab. Noch etwas näher und der junge Mann würde zuschlagen können - oder müssen. Dann geschah etwas Seltsames ...
"Hirn?" Der Zombie legte den Kopf schief. Die Luft ein Stück weit rechts von Tahmo flackerte. Das passierte üblicherweise nur zur Zeit der Abendsonne, wenn es besonders heiß war. Die Hitze brachte dann die Luft zum flackern, aber jetzt geschah das gleiche. Sie formte sich, ein verschwommenes Bild entstand. Das Bildnis einer rosa verschlungenen Masse. "HIIIRRRN!", rief der Zombie, ließ von Tahmo und Faro ab und schlurfte auf das Luftbild zu. Jeder normale Mensch hätte erkannt, dass es sich um eine seltsame Erscheinung handelte; eine Luftspiegelung vielleicht. Aber der Untote war offenbar zu dumm, den Unterschied zu erkennen. Vom Bild des Gehirns angelockt, entfernte er sich von Tahmo und seinem Pony, gab den Weg frei. Er achtete nicht länger auf sie.

Tahmos Fingerspitzen kribbelten und der Wind rauschte in seinen Ohren. Vielleicht erkannte er jetzt, dass sein Umhang von selbigem ergriffen worden war und nun genau in die Richtung des Luftbildes wehte ... obwohl es sonst in der Gasse vollkommen windstill war.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Sonntag 13. September 2009, 11:47

Tahmo hielt die Luft an, jeder Muskel in ihm spannte sich an... gleich war der Zombie nah genug, gleich konnte er...
Das Blut rauschte in seinen Ohren und er hörte sein Herz pochen. Der Blondschopf war so auf den Gegner fixiert, dass er gar nicht bemerkte wie Wind aufkam.
Wind welcher erst leicht wie eine Brise und dann immer stärker um ihn herumwirbelte. Er zerrte an Tahmos Kleidung und lies seinen blauen Umhang flattern. Dann strich er durch die blonden Haare des jungen Abenteurers uns zerzauste sie. Tahmo fühlte sich mit einem Male so geborgen, so sicher, wie in den Armen einer Mutter. Kurz vergaß er wo er war und was war. Er schloß die Augen und gab sich völlig unbewusst dem Wind hin der in seinen Ohren flüsternd rauschte. Bilder von weiten Ebenen und unendlichen Graslandschaften, von tiefblauen Ozeanen und unendlich hohen Bergen kamen ihm in den Sinn. Leise raunte ihm der Wind Worte zu, Worte die er noch nie gehört hatte aber seltsamerweise sofort verstand. Er schöpfte neuen Mut, neue Kraft und genoss weiterhin den Wind welcher überall zu sein schien. Mit einem erneuten, heftigen Windstoß bauschte sich sein Umhang auf und Tahmo zog tief die Luft ein, ehe er blinzelnd die Augen öffnete. Wie aus einem kurzen Traum erwacht befand er sich wieder im hier und jetzt.
Plötzlich, wie eine blitzschlag, wechselte der Untote die Richtung...

Ein wenig ungläubig, aber auch ziemlich überrascht guckte Tahmo erst auf seinen fauligen Gegner, dann auf das Luftbild neben ihm. "Was bei...?" Murmelte er leise. Seinen Stab hatte er inzwischen gesenkt und hielt ihn nur noch locker in einer Hand, sodass die Spitze auf dem Boden ruhte. Der Zombie indes wankte wohl recht glücklich auf das Trugbild zu.
Oftmals hatte Tahmo schon derlei Bilder gesehen, meistens Abends nach einem warmen Tag. Wenn die Oberfläche des Flusses der am Fischerdorf vorbei lief in der orangenen Abendsonne flirrte und man meinte das tausend Feen über die Oberfläche tanzten.
Aber nun, hier gab es keine Abendsonne und keinen See aber dennoch war da ein Trugbild welches verdächtig nach einem Gehirn aussah. Und wofür es der Zombie wohl auch hielt.

Faro wieherte leise und blähte seine Nüstern misstrauisch auf. Das Pony merkte das hier irgendwas nicht mit rechten Dingen ablief. Erst der Wind den es nur um Tahmo gab und nun dieses komische, rosa Bild auf welches dieser Zombie zuwankte. Tahmo hob zögernd seinen Stab wieder schützend vor sich, als auch er bemerkte das irgendetwas seltsam war... Nirgends in der Gasse herschte Wind, aber dennoch flatterten seine Klamotten leicht, als ob der Wind nur um ihn herum... Ehe der junge Blondschopf auch nur näher darüber nachdenken konnte, verschwand die leichte Windprise auch wieder so schnell wie sie gekommen war.
Und mit ihr, verschwand auch dummerweise das Luftbild.

Der Untote raunte ein fragendes "Hirn?", ehe er mit seinen leeren Augenhöhlen wieder zu Faro starrte. "Uh oh." Zuckte Tahmo zusammen, "Schnell, weg von hier..!" Wie vom Blitz getroffen machte Tahmo auf den Fersen kehrt und rannte so schnell er konnte los. Und auch Faro lies sich das nicht zweimal sagen, mit lautem Hufgetrappel folgte er seinem Freund folgte.
Tahmo rannte auf die Gasse zu, die bis eben noch von dem Untoten versperrt worden war. Leise hoffte er das diese graußige Kreatur nicht schnell genug war um ihn zu erwischen. Aber vielleicht würde er es ja schaffen, denn er war zwar nicht unbedingt körperlich der Stärkste dafür war er jedoch schon immer recht flink und schnell.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. September 2009, 10:05

Jeder, der angesichts eines auf ihn zu wankenden Zombies die Augen geschlossen hätte, wäre vermutlich nicht mehr in der Lage gewesen sie zu öffnen. Zombies galten zwar als nicht besonders schnell im Gehen, weshalb sich die meisten nur schlurfend vorwärts bewegten, aber sie waren rasche Fresser, wollten sie doch so schnell wie möglich an das kostbare Hirn ihrer Opfer gelangen oder ihnen das Mark aus den Knochen saugen.
Im Falle Tahmos war es etwas Anderes. Der Wind beschützte ihn. Wind, den er selbst heraufbeschworen hatte ohne sich dessen bewusst zu sein. Wind, der nun eine Art Fata Morgana erzeugte, obwohl sie sich nicht in der Wüste befanden. Wind, der Faro schnauben und seinen Kopf gegen Tahmos Rücken drücken ließ, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Eben jener Wind war es auch, der den Zombie daran hinderte, sich mit bedächtiger Langsamkeit auf Tahmo zu stürzen. Er wandte sich ab, ließ sich von der Luftspiegelung gefangen nehmen und trottete auf das Bildnis eines gewaltigen Hirnes zu, das flimmernd in der Luft hing.

Erst jetzt regte sich auch Tahmo wieder. Blinzelnd öffnete er die Augen, um sich das irrsinnige Spektakel anzusehen. Aber was sollte er noch Zeit mit Nachdenken verschwenden? Ihm bot sich eine Gelegenheit zur Flucht. Lass sie nicht verstreichen, deutete Faros Schubsen an. Das dicke Pony wollte an dem Zombie vorbei, aber nicht ohne seinen Freund. Er wieherte überaus vorsichtig. Der Zombie sollte nicht von seinem Trugbild abgelenkt werden. Trotzdem war aus dem Wiehern die Bitte zur Eile zu hören.
Der Wind um Tahmo herum ließ nach. Sein Umhang flatterte nicht mehr, sondern wiegte sich nur noch leicht am Saum. Außerdem schwand das Rauschen in den Ohren des jungen Mannes. Schließlich endete es ganz. Doch zu vor allem Faros Schrecken schwand nun auch das Luftbild. Der Zombie legte den Kopf schief. Er verstand nicht, Tahmo schon. Zumindest reagierte der Blondschopf schneller als der Untote und erkannte, dass er nun wirklich die Beine in die Hand nehmen musste. Ein weitere Möglichkeit zur Flucht würde wohl nicht kommen.

Sofort rannte er los. Mit den Hufen auf dem Stein der Straße klappernd schloss sich Faro an. Er überholte Tahmo sogar, als sie aus der Gasse hinaus rannten, bremste und ließ ihn aufsteigen. Das Pony war schneller, selbst mit einem Reiter und bot sich demnach für die Flucht an.
So gelangten sie aus der Gasse hinaus. Überall aber in den Straßen waren die Schreie von Menschen zu hören, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Hin und wieder sauste Faro an einer kleinen Truppe Stadtwachen und Soldaten der Kaserne vorbei, die sich mit Schwert und Schild gegen knöcherne Horden oder taumelnde Zombies wehrten. Die Untoten erlangten an vielen Stellen die Übermacht. Außerdem flog der knochige Drache immer wieder über Pelgar hinweg, riss Dächer von den Häusern oder ließ diese in andere Gebäude krachen. Feuer brannten, Menschen eilten panisch durch die Straßen und es gab kaum Widerstand.

Als Faro die breite Straße zwischen den beiden Stadtvierteln erreichte, die auch zum Stadttor führte, kamen von dort ängstliche Bürger Richtung Marktplatz gerannt. Sie schrieen und kreischten, stürzten, kamen wieder auf die Beine. "Das dunkle Volk!"
"Sie sind hier, vor den Toren!"
"Dieses Mal haben sie uns!"
Ein Wächter, der sich in Tahmos Nähe befand und gerade siegreich einem Skelett den Kopf abgeschlagen hatte, wirbelte herum. Schon waren Signalhörner vom Stadttor aus zu hören. Ein Alarmzeichen für drohende Gefahr von außerhalb. "Verdammt!", keuchte der Wächter. Schon rief er allen zu, sie sollten sich in den Häusern verstecken. "Wer kämpfen kann, zum Tor! Das dunkle Volk greift Pelgar an! Verteidigt die Haupstadt, zu den Waffen!" Er eilte mit sich ihm anschließenden Stadtwachen die Straße hinunter. Skelette und Zombies folgtem ihm. Pelgar hatte sich in einen Pfuhl der Zerstörung verwandelt und niemand konnte entkommen, denn vor den Toren stand das Grauen.

Was sollte Tahmo jetzt nur unternehmen? Gab es einen sicheren Ort in der Stadt? Einen ruhigen Ort, an dem man versuchen konnte, einen klaren Kopf zu bekommen? Eine kleine Gruppe Bürger, angeführt von einem Mönch marschierte zügig an ihm vorbei. Faro wieherte ihnen zu. Der Mönch blieb kurz stehen, winkte die Leute an ihm vorbei und schaute dann zu Tahmo herüber. Er musste ein Diener Lysanthors sein. Seine goldgelbe Robe mit den Sonnensymbolen wies mehr als darauf hin. Er war ein älterer Mann, aber seine Augen waren klar, der Blick fest und standhaft. Er strahlte Zuversicht aus. "Begleitet uns, wenn Ihr nicht wisst, wohin", rief er Tahmo zu. "Wir wollen in die Halle der Helden und für einen solchen beten, der uns vor der Untotenplage rettet." Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Die furchtsamen Menschen um ihn herum warfen immer wieder einen Blick auf den Mönch. Er bildete ihr unerschrockener Fels in der Brandung.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Rufus Myalon » Samstag 19. September 2009, 20:35

Im allerersten Moment war Rufus völlig unfähig die tiefere Bedeutung von Neilahs Worten zu begreifen. Alles was er bemerkte war ihre Frage, welche im ersten Moment ihm völlig unsinnig erschien, weswegen er sie auch dementsprechend verwirrt für den Bruchteil einer Sekunde anstarrte. Warum sollten sie nicht von hier verschwinden? Sollten sie etwa alle drei zu Tode getrampelt und gerempelt werden? Auch wenn sie in relativer Sicherheit und Abgeschiedenheit waren, war der Ansturm von Menschen dennoch atemberaubend und erdrückend, der junge Blondschopf fand sich kaum noch dazu befähigt, auf der Stelle stehen zu bleiben, immer wieder stießen ihn fremde Menschen hin und her, verschafften ihm keine Zeit, sein Gleichgewicht wieder zu finden und ein, zweimal fand er sich gefährlich nahe daran, zu stolpern und unter der panischen Menge auf ewig begraben zu werden. Ein Schicksal, welches unweigerlich das Ende seiner Reise bedeuten würde, welche noch nicht einmal wirklich angefangen hatte!
Aber trotz diesem tosenden Chaos schaffte es der Jüngling mit dem hellen Haar, eine bedeutungsschwere Andeutung zwischen den Worten des Blumenmädchens zu finden. Wenn sie anzweifelte, dass es klug war, aus dieser tobenden, panischen Menge zu verschwinden und hinaus auf die Straße zu gehen, konnte das nur bedeuten ... Rufus wagte es nicht, den Gedanken zu vollenden, aber trotzdem spürte er, wie eine unsichtbare Macht ihn regelrecht dazu zwang, sich langsam Stück für Stück herumzudrehen, entgegen seinen Willen und dennoch unaufhaltsam. So dauerte jene Ewigkeit, welche der junge Halbleonide fühlte, nur ein paar Augenblicke, die nötig waren, um sich umzudrehen und einen Blick nach hinten zu werfen, auf das andere Ende der Gasse. Und was er da sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Sicherlich, er hatte selbst in so einem isolierten Teil wie der Steinmetzerei schon die eine oder andere Geschichte über Untote, Zombies und wandelnde Skelette gehört ... aber nicht einmal hatte er wirklich geglaubt, dass solche Wesen wahrhaftig existieren könnten. Nun jedoch fand sich der so völlig weltfremde und naive Mischling mit dem hellen Haar nun in einer Situation wieder, die ihn zwang, Angesicht zu Angesicht jenen Wesen gegenüberzutreten, von welchen er so lange geglaubt hatte, dass sie nur in Märchen und nirgendwo sonst existierten.

Männer mit belastbareren Nerven wie Rufus sie besaß wären wohl in so einer Situation schreiend zusammengebrochen. Man kann wohl nur vermuten, dass der blonde Jüngling es einzig und allein den vielen, noch unverarbeiteteren neuen Sinneseindrücken zu verdanken war, dass sich der Halbleonide unfähig fand, mehr mit der Anwesenheit der Untoten zu tun, als sie zu erkennen. Hätte er diese Wesen an einem normaleren Tag angetroffen, wäre er vielleicht sogar für ein paar Sekunden in eine Art Ohnmacht gefallen ... Sekunden, die in dieser Situation mit Leichtigkeit den Tod bedeuten konnten. Stattdessen war Rufus in diesem Moment nur zu zwei schlichten Schlussfolgerungen in der Lage:
Da waren Untote.
Das war schlecht.
Müßig zu erwähnen, dass der junge Blondschopf sogleich herumwirbelte, unweigerlich die verzweifelte Frage auf den Lippen, was sie denn nun noch tun könnten. Doch zum Glück für seine Würde, da er mit Sicherheit sich wie ein weinerliches Kind angehört hätte in jenem Augenblick, kam genau in jenem Moment, als er sich zu Neilah umgedreht hatte, die Antwort auf seine unausgesprochene Frage. Bei diesen sicheren und überlegt klingenden Worten fühlte der blonde Mischling, wie ihn unendliche Erleichterung überkam, so allmächtig, dass er unfähig war, zu bemerken, dass Neilahs Plan anscheinend doch nicht ganz ausgereift war, da sie mitten im Satz stockte und sich das Gehirn zu zermatern schien, wie es wohl weitergehen sollte. Rufus hingegen hatte seine liebe Mühe damit, überhaupt in der Nähe der beiden zu bleiben, obgleich die tosende Menge nun zum guten Teil an ihnen vorüber war ... was jedoch auch eine schlechte Neuigkeit war, da nun nichts anderes kommen konnte, als jene Wesen, welche diese Menge überhaupt erst in diesen Gemütszustand versetzt hatten! Doch diese art von düsteren Gedanken entglitten Rufus jäh als eine ängstliche Stimme ihn wieder in die Gegenwart riss. Sogleich wandte er sich um und blickte in Niras ängstliches, verunsichertes Gesicht. Schlagartig wurde ihm klar, dass die Gnomin höchstwahrscheinlich sich ihrer Situation gar nicht bewusst war, da sie, aufgrund ihrer Blindheit, nicht viel mehr mitbekommen hatte, als das Toben der Menge und das beunruhigende Gespräch zwischen Rufus und Neilah sowie die Angst und Verunsicherung der beiden, welche man im Ton der Stimme erkennen konnte.
"Keine Zeit, momentan ... ist es nicht sicher auf den Straßen. Ich verstehe noch selbst nicht einmal, was hier los ist", gab er, nach kurzem Zögern, der Gnomin dann Antwort, wobei er sich nicht fähig sah, ihr direkt ins Gesicht zu sehen. Sicherlich, sie konnte vielleicht das nicht erkennen, aber es schmerzte dennoch Rufus, ihr in dieser Lage nicht die volle Situation erklären zu können. Aber wenn er ihr jetzt sagte, dass Untote auf der Straße waren, würde sie vielleicht nur noch mehr Angst bekommen ... außerdem, wenn er ehrlich war, hatte er keinerlei Ahnung, wie er bloß diese Art von Situation überhaupt erklären sollte!

So schwieg er stattdessen nun und machte sich daran, Neilah zu folgen. Immerhin war sie hier einheimisch und sie sollte auch wohl am besten wissen, wie man am schnellsten zu ihrer Mutter kam. Sie kamen auch sehr zügig voran, bis zum Ende der Seitenstraße ... bis urplötzlich ein Zombie vor ihnen auftauchte. Schlitternd blieb der Jüngling stehen, zu erschrocken im ersten Moment, um rechtzeitig reagieren zu können, als sich die Chance bot, welche Neilah dann auch gleich nutzte und am Untoten vorbeihuschte, als dieser sich mit einer jungen Frau beschäftigte. Doch gerade als der Mischling dann lossprinten wollte, wandte sich das faulende Wesen von seinem vorherigen Opfer ab - und stierte in Rufus' Richtung. Unwillkürlich schnappte der Halbleonide nach Luft und trat einen nervösen Schritt nach hinten, mit aller Mühe seine hochkochende Furcht niederkämpfend. Schwerfällig begann der Zombie auf ihn zuzutorkeln, seine Hände nach vorne ausgestreckt und einen gurgelnden Laut von sich gebend, der einen kalten Schauer über Rufus' Rücken gehen ließ. Angst packte ihn, erstickte jede einzelne Pore seines Körpers und dämpfte all seine Sinne, so dass er noch nicht einmal hörte, wie Neilah nach ihm rief, ja noch nicht einmal der Klang ihrer Stimme erreichte ihn.
Alles andere schien zu verschwimmen, abgesehen von den Untoten, der immer näher herankam, bis er urplötzlich vor Rufus stand, seine Finger nur noch Zentimeter vom Gesicht des Mischlings entfernt, welcher zu einer Salzsäule erstarrt zu sein schien, unfähig, sich zu bewegen und nur noch in der Lage, zu beobachten, wie die Hand des Untoten immer näher kam und immer näher - und sich dann urplötzlich vor seinem Gesicht entzündete. Reflexartig sprang der Jüngling zurück, von der Hitze der Flammen erschrocken und somit wieder etwas Distanz zwischen sich und dem Untoten bringend, welcher mit dumpfen Erstaunen die Flammen an seinem eigenen Körper betrachtete. Schlagartig kehrte wieder Leben in den Körper des Halbleoniden zurück und mit einem raschen Sprung hastete er am brennenden Zombie vorbei, sprintete aus der Seitenstraße und konnte sich nur noch mit größter Mühe zum stehen bringen, so dass er schlitternd ein paar Meter hinter Neilah und Nira hielt. Sogleich wirbelte er dann auch herum, Angst war zwar immer noch in seinen Augen zu lesen, doch er war wieder Herr seiner Sinne und Taten.
"Nichts wie weg, ich will nicht warten, bis die ihren großen Brüder oder was auch immer holen!", keuchte Rufus und bedeutete Neilah mit seiner Hand, weiterzulaufen. Ohne sie konnte er ja unmöglich weg, selbst wenn er sein gesamtes Gewissen über Bord werfen würde. Schließlich kannte sie sich am besten von ihnen dreien in der Stadt aus und sie wollten ja auch zu ihrer Wohnung.

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Re: Vor der Arena

Beitrag von Tahmo » Dienstag 22. September 2009, 12:11

Mit einem kurzen Blick über seine linke Schulter inrichtung des Untoten, schwang sich Tahmo hastig auf den Rücken von Faro. "Los weiter Faro" Spornte er seinen Begleiter an, denn die Beiden sollten wirklich so schnell wie möglich von hier verschwinden. Er griff die zerschlissenen Zügel des Ponys, ehe er sich mehr oder minder Bäuchlings auf Faros Rücken legte und das gute Pony einfach laufen lies.
Nach und nach erst wurde Tahmo klar wie knapp sie dem Untoten entkommen waren und was es wohl bedäutet hätte wenn dieser wandelnde Kadaver ihn und Faro zu packen bekommen hätte. Der Blondschopf schluckte kurz, das Ganze jagde ihm noch nachhaltig einen Schauer über den Rücken. Jedoch gab es etwas das die Angst vor dem Untoten in seinem Kopf langsam verdrängte, er wunderte sich nämlich was das für ein Trugbild war. Vor allem, von wo war es gekommen?
Oder eher von wem? Und dann dieser seltsame Wind... Tahmo wagte kaum länger darüber nachzudenken, aber irgendwie hatte er das Gefühl das er dieses Bild irgendwie... erzeugt hatte. Aber war sowas überhaupt möglich? Vielleicht hatte er ja sich das nur alles Vorgestellt?
Testend legte er eine Hand auf seine Stirn, während er sich mit der Anderen an Faros Hals abstützte. Nein, seine Stirn war normal warm...
Was war das nur? Hatte er am Ende vielleicht irgendwie gezaubert? Er wagte es kaum den Gedanken zu Ende zu denken, ein wenig ungläubig und rätselnd starrte er auf seine Finger. Musste man zum Zaubern nicht Sprüche kennen? Nun, er hatte noch nie einen echten Magier gesehen, also konnte er das nicht beurteilen.

Ein aprubter Richtungswechsel von Faro scheuchte Tahmo aus seinen grübelnden Gedanken hoch, fast wäre er von der grauen Decke und somit von Faros Rücken gefallen. Aus den Augenwinkeln erkannte er noch ein paar Soldaten welche versuchten sich mit langen Spießen gegen aus einer Seitengasse anrückenden Untoten zu wehren. Wo sind wir überhaupt?
Während seiner ganzen grübellei hatte Tahmo nicht auf seine Umgebung geachtet, nun befanden sie sich auf einer ziemlich breiten Straße welche rechts und links von herrschaftlichen Häusern gesäumt wurde. Die meisten Gebäude hatten Geschäfte im unteren Stockwerk und überall sah man Stadtbewohner die lauthals ihre Familien zusammenriefen, ihr Hab&Gut aus ihren Häusern trugen oder sich mit Brettern in letztere verbunkerten. Überall dazwischen rannten aufgescheuchte Soldaten bewaffnet mit hohen Schilden, Schwerten und langen Speeren herum. Alleine oder in Gruppen versuchten sie Ordnung in das Chaos zu bringen, eine schlagkräftige Verteidigung gegen die plötzlich aufgetauchten Untoten zu bilden. Es war ein Anblick der einen zum verzweifeln brachte.
Und dann, sah Tahmo die gewaltigen Tore am Ende von der Straße. Er wusste nun wieder wo er sich befand, denn immerhin war er hier schon einmal entlang geritten. Und zwar als er diese Stadt betreten hatte. Auch Faro hatte wohl die riesigen Tore wiedererkannt und hielt nun darauf zu, doch ehe sie auch nur ein wenig in diese Richtung gelangen konnten, kamen ihnen von dort erneut schreiende Bürger entgegen.
"Das dunkle Volk!", "Sie sind hier, vor den Toren!", "Dieses Mal haben sie uns!"

Tahmo blinzelte, das dunkle Volk? Waren das die Feinde? Aber wenn die vor den Toren und gleichzeitig auch hier drinnen... Tahmo war kein Krieger oder Feldherr, aber dennoch wusste er das dadurch die Lage aussichtslos war. Es gab kein vor und zurück mehr.
Er schluckte hart als ihm die Ausweglose Situation klar wurde in der er sich befand. Seine Hände zitterten und er wünschte sich zum ersten Mal das er niemals losgezogen wäre.
"Wer kämpfen kann, zum Tor! Das dunkle Volk greift Pelgar an! Verteidigt die Haupstadt, zu den Waffen!"
Der Ruf drang kaum zu Tahmo durch, alles spielte sich wie durch einen großen Watteball, durch eine milchige Glasscheibe um ihn herum ab. Seine Gedanken kreisten in seinem Kopf, benebelt klopfte er Faro auf die Schulter. Noch nie hatte er sich dermaßen verlohren Gefühlt. Was sollten sie nun tun?
Um ihnen herum tobte ein wahres Chaos aus Tod und zerstörrung. Leute schrien und flüchteten Wahllos irgendwohin.
Das erste was wieder seine Aufmerksamkeit erregte war dieser königlich gewandete Lysanthorpriester, welcher wohl durch seine alleinige Anwesenheit eine Präsenz von Hoffnung ausstrahlte. Er schien die Leute zu beruhigen und zu sammeln, ihnen mit seinen Worten neuen Mut und Kraft zu geben.
Der Blick des älteren Priesters traff auf Tahmo, "Begleitet uns, wenn Ihr nicht wisst, wohin" rief er Tahmo zu, "Wir wollen in die Halle der Helden und für einen solchen beten, der uns vor der Untotenplage rettet."
Die Worte halten in Tahmos Kopf nach, während sich der Priester wieder in Bewegung setzte, eine Menschentraube bildete sich hinter ihm die andächtig dem Mann folgte. Sollte Tahmo hinterher?
Der junge Blondschopf blickte fragend zu Faro, welcher die ganze Zeit erstaunlich ruhig an Ort und Stelle stehen geblieben war. Spührte sein Freund die Ausweglosigkeit ihrer Situation? Tahmo holte Luft indem er tief durchatmete, der Priester hatte ihm wieder Mut gegeben und auch wenn seine Stimme ein wenig zitternd klang meinte er dennoch mit gewisser Zuversicht:
"Keine Sorge Faro, wir kommn hier wieder raus. Und dann gehn wir nie wieder in so eine riesige Stadt. Nurnoch Wälder und Felder und grüne Wiesen."

Er blickte sich um, vielleicht fiel ihm dadurch etwas ein. Sollte er beten wie der Mönch? Mit Lysanthor konnte er nicht soviel Anfangen, dafür mochte er Ventha und Faun sowie den kleinen Feylin recht gerne. Letzerer konnte hier wohl nicht viel machen und Faun? Nein... Aber vielleicht würde Ventha die Untoten mit einem mächtigen Windsturm wegpusten. Tahmo machte seinen Augen zu und murmelte in Gedanken ein kurzes Gebet an Ventha, vielleicht half es ja etwas.

"Hmmmm," Tahmo biss sich grübelnd auf seine Unterlippe, "Weist du was Faro, wir reiten wieder zur Arena und suchen Yann und Lyrien. Durchs Tor kommen wir nicht raus und Untote sind eh überall. Komm!"
Er wendete Faro und die beiden trabten hastig Richtung Marktplatz, von wo aus man zur Arena gelangen konnte. Wenn er die Beiden noch finden würde, würden die vielleicht wissen wie man von hier entkommt.

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Erzähler
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Re: Vor der Arena

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 24. September 2009, 13:34

@Rufus

Neilah starrte sichtlich geschockt, auf den Arm des Untoten, der sich gerade eben entzündet hatte. Dann blickte sie an ihren Händen hinab. Die blauen Augen verengten sich voller Angst. Während sich Niras Hände schmerzhaft in ihre Schultern gruben. Einen Moment lang rührte sie sich nicht, doch Rufus riss sie bald aus ihrer Starre.
"Nichts wie weg, ich will nicht warten, bis die ihren großen Brüder oder was auch immer holen!"
Neilah fuhr zusammen, als hätte Rufus sie aus dem Schlaf gerissen und besann sich ihrer gefährlichen Situation.
Just in diesem Moment kreischte auch Nira auf. Sie krallte sich noch fester in Neilahs Schulter, sodass diese ebenfalls erschrocken aufkeuchte.
„Mich hat etwas Stinkendes berührt! Was war das? Klärt mich doch bitte einmal auf!“
Neilah sog scharf die Luft ein, ehe sie Nira antwortete wollte sie erst den besten Weg entdecken, um den Untoten zu entkommen. Es waren so viele... Neilah konnte nicht einmal sagen, ob es hier mehr lebende oder untote Menschen gab. Der Gestank war so allgegenwärtig, dass ihr langsam übel wurde und auch die furchtbare Angst unter der sie litt trug nicht gerade etwas Gutes dazu bei.

Nira sah in ihrer schwarzen Welt nichts. Sie konnte nur riechen und hören. Und was sie hörte erinnerte sie an Monster aus den Gruselgeschichten, die ihr Ariana früher immer vorgelesen hatte, weil sie es liebte von bösen Monstern draußen zu hören, wenn sie sicher zu Hause war. Mit Ariana an ihrer Seite würde ihr nichts passieren, das hatte sie immer gewusst.
Doch das hier war keine Geschichte und Ariana war auch nicht da eben so wie Sarion. Der Verlust der Beiden schmerzte ihr. Sie waren sicher noch in der Arena und diese stinkende Masse quoll wohl auf sie zu.
In Niras Kopf formte sich ein Bild von wilden Monstern, auch wenn ihr die Monster hier merkwürdig langsam erschienen. Gar nicht so wie sie es kannte. Sie löste ihren Klammergriff ein wenig, um Neilah zu entlasten, gleichzeitig versuchte sie eine möglichst sichere Position einzunehmen, um Neilah beim Laufen nicht zu behindern.
„Nira, hier sind Untote, ich schaue, dass wir so schnell wie möglich von hier fort kommen und zu meiner Mutter flüchten können“, antwortete ihr Neilah jetzt.
Dann spürte Nira einen Luftzug und wusste, dass sie sich nun festhalten musste.

Neilah hatte beschlossen einfach quer weg zu rennen. Einen freien Weg gab es sowieso nicht und wenn dann war er gleich wieder von Menschen verstopft, die immer noch schreiend und in wilder Panik einen Ausweg suchten.
Neilah hatte noch ihr kleines Schneidemesser dabei, dass sie zum Kräutersammeln benutzte. Es würde vielleicht nicht viel helfen, aber vielleicht würde es ihnen eine klitzekleine Chance geben von hier weg zu kommen.
Sie stoppte noch einmal kurz und sah Rufus an. Vor ihnen hatte sich ein relativ dichte Wand von Untoten aufgebaut. Es war nicht sicher, ob sie da so einfach durchkommen würden.
„Hast du irgendetwas mit dem du dir den Weg vielleicht frei schlagen kannst? Du musst nicht kämpfen, aber ein gezielter Schlag schafft uns vielleicht ein bisschen Zeit.“
Dann rannte sie auch schon weiter und Rufus blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.

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Rufus Myalon
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Re: Vor der Arena

Beitrag von Rufus Myalon » Donnerstag 24. September 2009, 20:24

Obgleich Rufus direkt neben Neilah stand, bemerkte er in keinster Weise den Ausdruck von Angst, welcher in ihren Augen schimmerte, ja ihm war noch nicht einmal bewusst, dass sie in Richtung ihrer Hände starrte. Aber selbst wenn, wäre er in der jetzigen Situation wohl keineswegs in der Lage gewesen, auch nur halbwegs irgendeine Schlussfolgerung daraus zu ziehen oder sich gar die Mühe zu machen, ihrem Blick zu folgen, da er seine Augen dafür brauchte, um sein Umfeld stetig im Blick zu behalten, um auch mit ja sicher zu sein, dass sich im Moment keiner der Untoten ihnen näherte ... nun ja, zumindest nicht so nahe war, dass man ohnmächtig wurde von dem fauligen Gestank, welchen sie um sich ausbreiteten wie ein krankmachendes Gas, welches jeden schwächte, der in ihre Nähe kam. Doch im Moment war keiner dieser Zombies viel näher als jener, welcher langsam in der Seitenstrasse niederbrannte, aus welchem Grund auch immer das Feuer entstanden sein mochte, welches aggressiv sich auf seinem Körper ausbreitete. Wäre der Mischling vielleicht etwas weniger um sein Leben besorgt gewesen, hätte er sich wohl mit Sicherheit diese Frage auch gestellt - doch in einer Situation, die entweder in Leben oder in Tod endete sah es der blonde Jüngling als nicht klug an, Rettungen von irgendwelcher Natur zu hinterfragen ... eine Einstellung, welche jedoch nicht immer am gesündesten war. Doch in diesem Fall erwies sie sich wohl als äußerst nützlich.
Neilah indessen schrak bei Rufus hastigen Worten auf, ruckte mit dem Kopf nach oben und wirbelte herum. Nur einen Augenblick später schrie plötzlich Nira, welche auf den Schultern des Blumenmädchens hockte, auf und nur kurz danach entkam auch Neilahs Lippen ein erschrockenes Keuchen, so dass Rufus fast ebenfalls ein Schrei oder ein sonstiger Laut der Angst und des Schreckens entfahren wäre. Mit aller Macht fand er sich jedoch imstande, diese Art von Aufschrei zu unterdrücken, wollte er doch nicht seine beiden Begleiterinnen unnötig verunsichern und auch nicht seine Position deutlicher als nötig preisgeben. Es war schon schlimm genug dass sie auf der Straße standen, sie mussten nicht auch noch alle Zombies im Umkreis auf sich aufmerksam machen.

Doch auch, wenn sie nicht panisch aufschrien, so verbesserten sie drei im ersten Moment ihre Situation auch nicht wirklich, da Neilah erst einmal stehenblieb, ihren Blick hastig über die Menge der Untoten schweifen lassend, offensichtlich darum bemüht, den schnellsten und zugleich sichersten Weg zu finden, welchem sie dann diesem Alptraum entkommen konnten. Nira hingegen beruhigte sich keineswegs und Rufus konnte es ihr nicht verübeln. Immerhin konnte sie nicht sehen, was los war und in solchen Situationen war Fantasie manchmal der schlimmste Feind eines jeden Wesens, da sie, in vollem Zynismus, begann, tödliche und alptraumhafte Bilder hervorzuzaubern, weitaus schrecklicher und beängstigender als die Realität sein konnte, auch wenn Rufus sich im Moment nicht vorstellen konnte, was jetzt noch schlimmer sein könnte als Das hier! Anscheinend schien jedoch Niras Fantasie reife Früchte zu tragen, denn ihre Frage schien um eine Nuance nun panischer als beim ersten Mal, als sie Neilah und Rufus wieder um eine Bschreibung der Situation bat, ja fast schon anflehte. Doch diesmal gab ihr Neilah auch schließlich nach einigen Augenblicken Antwort, auch wenn sie ihre Beschreibung sehr knapp hielt, vielleicht in der Angst, dass ihre Worte schrecklicher klingen würden, als sie sollten. Rufus würde solch eine Angst nur allzugut verstehen, da er sie selbst verspürte und sie sein Inneres zusammenschrumpfen ließ vor Scham und Furcht. Dennoch zwang er sich, nun ebenfalls Nira zu antworten oder zumindest ihr irgendetwas mitzuteilen:
"Keine Sorge, wir schaffen das schon. Halt dich nur gut bei Neilah fest."
Erstaunlicherweise zitterte Rufus' Stimme bei weitem nicht so sehr, wie er befürchtet hatte, was einen Stein von seinem Herzen fallen ließ. Lange konnte er sich jedoch nicht ausruhen, da Neilah anscheinend ihren Pfad gefunden hatte und sofort loslief, woraufhin Rufus ihr hastig folgte.

Doch dann blieben sie noch einmal stehen und den Grund sah Rufus fast sofort: Die Menge der Untoten hatte sich weiter vorne recht verdichtet, so dass es aussah, als ob sie nicht vorbeikommen würden, ohne in Kontakt mit zumindest ein paar zu kommen. Ein Gedanke, welcher Rufus schaudern ließ, doch in diesem Augenblick wandte sich Neilah auch zu ihm um und fragte ihn, ob er denn irgendetwas hatte, mit dem der den Weg frei schlagen konnte. Sofort durchschoss den Leonidenhalbling ein wahrhaftiger Geistesblitz. Natürlich! Warum hatte er nicht schon vorher daran gedacht! Hatte sein Ziehvater für solch gefährliche Situationen nicht etwas mitgegeben? Sogleich ließ Rufus sein Bündel von seinen Schultern gleiten und kramte darin herum, wobei er zum ersten Mal dankbar war, dass er so wenig Besitz hatte, da es die Suchzeit ungemein verkürzte. Denn schon innerhalb weniger Augenblicke hielt er jenes abgenutztes, schartige Kurzschwert in den Händen, welches ihm Typh Myalon vermacht hatte. Rufus hätte nie gedacht, dass er es zum ersten mal mitten in Pelgar einsetzen müsste ... doch für solch Sentimalitäten hatte der Jüngling mit dem hellen Haar keinerlei Zeit! Neilah war schon weiter vorgerannt und so schwang sich der Mischling sein Bündel wieder hastig auf den Rücken, die alte Waffe fest gepackt als er hinter dem Blumenmädchen und der Gnomin hinterhereilte. Und das gerade noch rechtzeitig, denn kaum war er bei ihnen, wandte sich urplötzlich ihnen ein Zombie zu und streckte langsam seine faulige Hand in Richtung Neilahs aus.
Man könnte sagen, dass Rufus ohne zu Zögern reagierte, aber vielmehr war es eine Reaktion ohne Nachdenken, als er mit aller Macht die schartige Klinge schwang und auf das Handgelenk des Untoten herabsausen ließ. Bei einem gesunden Menschen wäre es wohl ein Wunder gewesen, wenn das Schwert auch nur ansatzweise den Knochen beschädigt hätte, doch dieses Wesen war schon stark verfault und der Körper war an vielen Stellen schwach und modrig, so dass die Klinge mit überraschender Leichtigkeit durch das Handgelenk glitt ... oder es vielmehr zertrümmerte denn zerschnitt, wobei der Erfolg jedoch der gleiche war, nämlich jener, dass der Untote für einen kurzen Augenblick in dumpfer Überraschung Halt machte. Schnell nutzte Rufus die Chance, sprang an Neilahs Seite, packte ihren Arm und zog sie mit sich.
"Schnell, wir müssen weiter, bevor sie alle auf uns aufmerksam werden!"
sprach er und hastete mit Neilah durch die Menge der Untoten, so schnell er es vermochte, wobei er darauf hoffte, dass das Blumenmädchen ihm dann sagen würde, wenn sie eine andere Wegrichtung einschlagen mussten.

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