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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Sonntag 30. Oktober 2016, 16:11
von Thomas Mercer
Noch immer brummte sein Schädel und er fühlte sich körperlich wie geistig komplett ausgelaugt. Was zur Hölle hatte er nur getan? Er konnte sich nur Schemenhaft daran erinnern, wie die Triebe mit ihm durch gegangen waren...und nicht nur diese... da war auch etwas Anderes gewesen nämlich diese bisher ungekannte Kraft, die sich durch seinen Körper entladen hatte. Seine Haut reagierte derart empfindlich auf Amandins Liebkosungen, dass es beinahe Schmerzhaft war. Er stöhnte erschöpft auf und petzte für einen Moment die Augen zusammen. Hatte sie etwa die ganze Zeit... Er errötete. Vorsichtig hob er seine linke Pranke und strich sich damit über seine Stirn. Er erinnerte sich an eine Stimme, die bei Amandin gewesen war, als er nur kurz aus seiner Ohnmacht erwacht war. War es Rubin gewesen? Er war sich nicht sicher.

Er hatte einen bitteren Geschmack auf der Zunge von der Medizin. Wie lange lag er überhaupt schon in seinem Bett? Die Gewissheit, dass er die Kontrolle über sich selbst verloren hatte machte ihm Angst. Schliesslich konnte sowas in seiner Position leicht gefährlich werden. Ausserdem konnte er sich immer noch nicht wirklich erklären, was genau mit ihm passiert war. Antworten erhoffte er sich von seiner Herrin, die ihm bereits wieder sehr viel Aufmerksamkeit zukommen liess und seine Brust streichelte, als wusste sie genau, dass er dort gerade besonders verletzlich war.

„Du … also … genau gesagt, ist wohl deine Magie mit dir durchgegangen.“ «Meine...Magie?» Fragte der Steinmetz ungläubig. Sicherlich, seit er in diesem Haus war hatte er durchaus gespürt, dass er irgendetwas wahrgenommen hatte, das er nicht ganz hatte erklären können. Aber Magie? Er? «Aber...ich bin doch bloss ein Steinmetz... ich war nur einmal in Zyranus zu Besuch...ich hatte zeitlebens nie etwas mit Magie zu tun... wie kann ich...wie ist das möglich?» Er hob seinen Kopf und sah sie direkt an. Sie strahlte nur so von Energie und Lebenskraft. Ausserdem hatte er sie noch nie in einer solchen hellen Kleiderpracht gesehen. Es war... als hätte sie sich verändert. Er schloss seine Augen, als ihre Hand seine Wange berührte und er schmiegte sich mit seinem Gesicht an ihre Handfläche. Es war so schön von ihr berührt zu werden...
Er schaute sie wieder an. „Du hast mich … XXX „ Er musste es nicht verstehen um es zu verstehen. Sofort errötete er wieder. Das hatte er so gar nicht geplant gehabt! Er hätte sie erst ausführen wollen! Ihr Geschenke machen wollen! Aber doch nicht einfach so über sie herfallen! Schon gar nicht an diesem Tag, wo sie doch so müde und erschöpft gewesen war! So kannte er sich gar nicht!

„Ihr nennt es „mit einander schlafen“ glaube ich. Aber das ist nicht der Grund warum du dich jetzt sicher sehr schwach fühlst. Du hast deine Magie gefunden und sie frei gelassen. Ich würde es eine Art Verbindung nennen, in der du mir deine Kraft geschenkt hast. - Dafür danke ich dir!“ Langsam lichtete sich der Nebel um seine Erinnerungen und sie kehrte zu ihm zurück. «Ja.» Hauchte er nachdenklich und sah sie schweigend an. Sie hatte ihn gebeten aufzuhören und er hatte nicht auf sie gehört. Er biss sich auf die Lippen. Unbewusst schabte er sich mit seinen Händen über die Brust. Dieses drückende Gefühl plagte ihn, einzig ihr Lächeln lenkte ihn davon ab.
„Es war, als hättest du … ich weiß nicht... wie sagen die Matrosen?... deinen Anker in mich geworfen?“ Dieser Vergleich löste bei dem Steinmetz eher Irritationen aus. Er sah seine Herrin verdutzt an, zumal diese Metapher ein mehr als nur schmerzhaftes Bild vermittelte. Sie versuchte es auf eine andere Weise und nahm seine Hand in die ihre. Er hob eine Augenbraue und betrachtete die Geste, die sie mit ihm vollführte. Er spürte, wie die Magie sein Handgelenk hoch floss, als würde sie sich seine Blut- oder Nervenbahnen zu Nutze machen.
„Ich habe so sehr nach dir gesucht... mich nach dir gesehnt...“ Er sah sie direkt an. War es ein Zufall gewesen, dass man ihn nach Andunie gebracht hatte? Wenn nein, wie hatte sie ihn gefunden? Wie konnte sie von einer Magie wissen, die ihm selbst nicht bekannt gewesen war?

„Ich danke dir für deine Liebe.“ Er lächelte. Amant fühlte sich geschmeichelt, auch Thomas tat es, aber bei ihm schwang auch eine kleine Unsicherheit mit. Diese Form der Liebe hatte ihn gerade einiges gekostet. Möglicherweise beinahe sein Leben. War das nicht auch schon bei Amandin passiert? Jeweils dann, wenn sie erschöpft und ermattet bei ihm zusammengesunken war? Ja sie ergänzten sich gegenseitig, aber zehrten sie nicht auch von einander und welchem Endzweck würde diese Verbindung dienen?
„Und mach dir bitte keine Gedanken. Auch unsere körperliche Vereinigung habe ich als wunderschön empfunden - mehrfach - , auch wenn es mich ein wenig überrascht hat, wie wild du sein kannst.“ Er errötete abermals. «Ja...ich... war auch...überrascht...» Gestand er etwas kleinlaut. Zum Glück war ihm das erst bei Amandin passiert, nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn er dasselbe bei Perlita getan hätte... sie war doch noch etwas zierlicher als seine Herrin und Thomas war ja wirklich nicht gerade ein Leichtgewicht.

„Ich hoffe auf eine baldige Wiederholung, aber erst wenn du dich erholt hast.“ Er lächelte matt, sah sie dann aber wieder forschend an. Er freute sich für sie, dass es ihr offensichtlich wieder so gut ging. Insbesondere wenn er daran dachte, wie besorgt sie aufgrund ihres Besuchers ausgesehen hatte. Er selbst fühlte sich aber nach wie vor alles andere als wohl. Er blickte zu der Decke hoch und betrachtete das weisse Muster. «Was...passiert mit den Steinen?» Fragte er, ehe er dann aber zu jenem Thema kam, dass im Moment tatsächlich am meisten beschäftigte. «Der Besuch... der bei dir war, bevor du zu mir gekommen bist...» Begann er erstaunlich direkt. Schliesslich lebten sie in einer engen Verbundenheit, warum sollten sie dann nicht auch ihre Sorge miteinander teilen? Möglicherweise überschritt er damit wieder eine gewisse Grenze, da er immer noch ihr Diener war...aber er musste es wissen. Zu gross war seine Sorge um sie. «Wer war das? Was wollte er?»

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Mittwoch 2. November 2016, 17:23
von Erzähler
Amandin streichelte Thomas zärtlich, während sie über das Geschehene redeten. Sie war geduldig und ausgeglichen, wirkte fast glücklich.
«Ja...ich... war auch...überrascht...»
Gestand der Steinmetz etwas kleinlaut in die Stille hinein und Amandin lächelte. Seine Herrin lachte sogar leise auf.
„Ich hoffe auf eine baldige Wiederholung, aber erst wenn du dich erholt hast.“
Er lächelte matt, sah sie dann aber wieder forschend an. Er blickte zu der Decke hoch und betrachtete das weiße Muster.
«Was...passiert mit den Steinen?»
, fragte er. Sie folgte seinem Blick und lächelte wieder wissend und streichelte die Konturen seiner Brustmuskeln nach, bevor er dann zu jenem Thema kam, dass im Moment tatsächlich am meisten beschäftigte.
«Der Besuch... der bei dir war, bevor du zu mir gekommen bist...»
Begann er erstaunlich direkt. Schliesslich lebten sie in einer engen Verbundenheit, warum sollten sie dann nicht auch ihre Sorge miteinander teilen? Möglicherweise überschritt er damit wieder eine gewisse Grenze, da er immer noch ihr Diener war...aber er musste es wissen. Zu gross war seine Sorge um sie.
«Wer war das? Was wollte er?»
Amandin ruhte gerade so sehr in sich, dass sie anscheinend bereit war etwas mehr als nur die dominante Herrin zu sein. Sie war in Plauderlaune.
„Gut, reden wir über Störenfriede, Steine und Strafen...“
begann Amandin und gab den drei Themen, über die Thomas etwas wissen wollte einen Namen. Ihre Miene wurde etwas dunkler, als sie mit dem ersten Punkt begann.
„Störenfriede – Der Besucher, hast du ihn gesehen?...“
Sie sah ihn an und er schüttelte den Kopf.
„Gut. Er mag es nicht, wenn Dienstpersonal in der Nähe ist. Er besucht mich immer nur allein und leider... sind diese Besuche meistens nicht sehr angenehm für mich.“
Amandin sah ihren Amant an und schien ein wenig mit den Gedanken von ihm fort zu rücken, während sie weiter sprach.
„Er hat den „Segen Faldors“ von mir für eine seiner Missionen erbeten. Aber was für dich viel interessanter sein dürfte, er ist die „Linke Hand“ meines Onkels, du weißt, der Stadtherr Ansrin Belyal Sinth. Er ist sein erster Spion und für alles zuständig was im Verborgenen bleiben soll. Ein sehr gefährlicher Mann...“
Sie stockte, da sie die wachsende Anspannung in Thomas Körper unter ihren Fingern fühlen konnte. Thomas sorgte sich nicht unbegründet, dass wusste er. Amandin war eine Frau mit vielen Feinden und darüber zu sprechen fiel ihr nicht leicht, da sie damit ihre Mauern fallen ließ und es als Schwäche ausgelegt werden könnte. Sie sah ihn einen Moment nur schweigend an und er ließ ihr die Zeit um zu ihm zurück zu finden. Sie war hier mit ihm und nicht mit einem ihrer Artgenossen.
„Außerdem hat er mir unterbreitet, dass mein Onkel gedenkt mir zu morgen einen „Überraschungsbesuch“ abzustatten.“
Dass der Spion ihres Onkels sie vorwarnte, sagte schon einiges über ihre Beziehung aus, aber vielleicht verhielt es sich auch ganz anders.
„Seid dem wir hier wohnen, hat er sich noch nie zu mir bemüht. Er wird mich sicher versuchen auf irgendeine Art zu provozieren... mit irgendetwas „überraschen“... Ich bin mir ziemlich sicher, dass er etwas „gemeines“ vor hat... also werde ich ihn als brave Nichte gebührend empfangen und mir anhören was er zu sagen hat.“
Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen und sah kampfbereit aus.
„Ich denke, er hat ihn bewusst vorgeschickt um mich aus der Reserve zu locken. Er will beobachten, ob ich irgendetwas unüberlegtes tue, aber das werde ich nicht. Ich ...“
Sie sah wieder ihren wunderbaren Amant an und ihr Gesichtsausdruck wurde weicher.
„Ich habe genug Kraft um seine Anwesenheit hier zu überstehen. Egal was er vor hat.“
Sie lächelte, aber es lag etwas kühles darin. Wahrscheinlich hatte sie schon viele Kämpfe mit ihrem Onkel ausgefochten und sicher nicht jeden unbeschadet überstanden. Durch ihre wiedergewonnene Kraft sah sie sich jedoch im Stande ihm siegesgewiss entgegen zu treten, egal welches Schlachtfeld sie dafür betreten musste. Ihre Fingerspitzen spielten leicht mit den Härchen unter Thomas Bauchnabel, eine sanfte Berührung, die trotzdem in seinem Körper eine Erinnerung herauf beschwörte, wie gut es sich angefühlt hatte in ihr zu sein. Sie war eine Droge, süchtig machend und in jeder Weise köstlich und erregend. Ihr Handeln machte es schwer sich zu konzentrieren, doch solange sie ihn berührte, auf diese Art ihre Gedanken halb im hier und halb in ihrer Verbindung hatte, was sie zugänglicher für Thomas und seine Neugierde. Ihre Nägel schabten leicht über seine Haut und spielten mit dem Rand der Decke.
„Ich … Wir werden meinen geschätzten Onkel also morgen Abend empfangen.“
Sie schien eine Idee zu haben, denn sie sah abrupt von seinem Schritt hinauf in seine Augen.
„Ich will, dass du dabei bist. Sei diesen Abend mein persönlicher Tisch-Diener. Amethyst wird dich einweisen was dabei zu tun ist. Ich möchte dich in meiner Nähe haben.“
Hinter ihren wunderschönen glutroten Augen arbeitete es.
„Ich werde Rubin noch einmal zu dir schicken und du tust was sie sagt. Sie wird dir höchstwahrscheinlich irgendwelche ihrer bitteren Kräutersude einflößen.“
Ein leichtes Schmunzeln huschte über ihre vollen Lippen und Amants Blick fiel von der Bewegung angezogenen hungrig auf die kleine gerötete Stelle, wo er sie im Rausch der Lust gebissen hatte. Er hatte sie markiert, für sich beansprucht, als wäre er ein Tier und sie seine Gefährtin. Sie leckte darüber und allein der Anblick ließ wilde Erinnerung wieder wach werden. Amandin lächelte und sah wieder hinunter zu seinen Leisten.
„... so - schön - hart... wie Stein. - Womit ich wohl beim nächsten Punkt gelandet bin.“
Sie sah noch einmal hoch zur Decke und wieder zu ihm.
„Diese Adern... sie sind ein Makel meiner Magie. Ein Zeichen meiner Schwäche, würde ich sagen.“
Sie schaute ernst.
„Als wir nach Andunie gekommen sind, habe ich mir diesen Anwesen auserkoren und zu dem meinen gemacht. Ich habe es verändert. Du solltest es inzwischen spüren können. Die Steine, sie sind anders, sie flüstern zu uns. Aber diese Magie kostet viel Kraft und ich habe noch keinen Weg gefunden sie permanent zu machen. Es zersetzt sich nach einiger Zeit wieder, oder wenn ich zu lange fort oder abgelenkt bin, bildet es diese hellen Stellen. Ich suche seit Jahrzehnten nach einem Weg um es stabil zu machen und vielleicht ...kannst du mir ...irgendwann dabei helfen.“
Thomas kannte sie nun gut genug, dass er das kurze Flackern von Leidenschaft in ihren Augen deuten konnte. Doch da war noch mehr, da war Hoffnung in ihr. Etwas wovor sie sich vielleicht mehr fürchtete, als vor Schmerz oder Hass. Etwas sagte ihm, dass es hier etwas gab, dass sie mehr als alles andere berührte. Sie wollte etwas erreichen in ihrem Leben, etwas hinterlassen und darin waren sie sich gleich. Der Stein war ihrer beider Vermächtnis und Amandin hatte großes mit ihm vor. Amandin flüsterte, während sie sich näher zu seinen Lippen beugte:
„Wir werden diesen Tempel bauen und wir werden ihn verändern, so dass er für die Ewigkeit bestehen wird.“
Sie hoffte die gleiche Leidenschaft für ihr Vorhaben in seinen Augen zu sehen, streifte seine Unterlippe in einem zärtlichen Kuss um sie dann sanft und sehr genüsslich zwischen ihre zu saugen. Sie ließ auch gleich wieder von ihm ab und Lust glühte in ihren größer werdenden Pupillen. Ihre wachsende Dunkelheit verdrängte das Rot der Iris und ließ sie von feurig Rot zu blutroter Glut wandeln. Um so erregter sie war, um so dunkler wurden ihre Augen. Sie biss sich auf die Unterlippe und ließ ihre Handfläche über seinen straffen Bauch wandern.
„Hilf mir dabei!“
Ihr Atem berührte sein Gesicht und sie atmete tief durch, während sie sich wieder aufsetzte und sich für ihn zusammen riss. Er brauchte noch Ruhe, auch wenn seine Herrin wohl gern mehr von ihm genommen hätte.
„... zu schade... Womit wir zu Strafen kommen.“
Sie lächelte zwar, aber etwas Hinterhältiges blitzte kurz auf.
„Du hast gegen meinen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich das nicht ohne eine angemessene Bestrafung durch gehen lassen kann!“
Sie sah streng zu ihm hinab, aber Belustigung schien in ihr aufzusteigen. Sie genoss seine Sprachlosigkeit.
„Ich hatte dir gesagt, dass du mich um unsere Vereinigung „bitten“ musst UND du hast auf ein „nein“ von mir nicht reagiert. Das waren zwei Vergehen.“
Sie ließ das gesagte einen Moment auf ihn wirken.
„Da du aber auch deine Magie dabei entdeckt hast und ich durchaus befriedigt aus dieser Zusammenkunft heraus gegangen bin, will ich dies mildernd berücksichtigen.“
Sie zupfte wieder sanft an den Haaren seiner Mitte.
„Da du offensichtlich mit gewissen Regeln Schwierigkeiten hast, werde ich sie ein wenig für dich anpassen. Ein weiterer Verstoß wird dann aber härtere - züchtigende Folgen haben, also sein gewarnt.“
Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und schmunzelte. Als sie nachsinnend den Kopf dabei neigte, fiel ihr eine lange Strähne über die Brust und sie wickelte sie sich um den Mittelfinger.
„Also … Wann immer wir alleine sind! - darfst du mich berühren wie oder wo auch immer es dir beliebt. Du darfst in mich eindringen, mich nehmen wie und wann du möchtest. Darfst mit mir machen worauf du Lust hast. Probiere dich aus. Ich werde dein Stein und du wirst mich formen. Aber – du darfst nicht kommen! Du darfst nur kommen, wenn ich es dir erlaube! Verstanden?“
Sie suchte seinen Blick und fuhr fort:
„Auch ich werde dich natürlich wann und wie auch immer ich will berühren.“
Sie grinste verwegen.
„Das ist der erste Teil deiner Bestrafung und da du mir gleich zweimal nicht gehorcht hast, werde ich es dir natürlich nicht leichter machen meine Regeln anderweitig zu umgehen. Du darfst außer mich in der nächsten Zeit auch niemand anders berühren! Halte Abstand, bis ich ich erlaube.“
Hatte das mit Perlitas Verhalten etwas zu tun? War seine Herrin vielleicht doch eifersüchtig? In diesem Haus? Als Dunkelelfe?
„Deine Magie erwacht gerade und ich möchte nicht, dass du aus versehen jemanden von den Anderen verletzt, oder schadest. Wir müssen noch viel üben und du musst deine Technik ausweiten. Du musst lernen, wie du deine Erregung nutzen kannst. Aber darüber werden wir noch sprechen...“
Amandin setze sich aufrechter hin und unterließ es Amant weiter zu stimulieren.
„Ich habe noch einiges vorzubereiten und muss die Baustelle besuchen. Es gab einen kleineren Unfall, keine Sorge nichts schlimmes, aber ich weiß nicht, ob er provoziert wurde. Ich muss sicher stellen, dass kein Kollaborateur unter ihnen ist.“
Sie legte den Kopf schief und musterte ihren Steinmetzmeister.
„Was meinst du, wen soll ich befragen um die Wahrheit heraus zu finden? Wer von deinen Leuten würde am ehesten ehrlich zu mir sein?“

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Donnerstag 3. November 2016, 22:52
von Thomas Mercer
Der Steinmetz wurde wieder rot an den Ohrenspitzen, als Amandin seine überraschende Wildheit mit einem Lächeln quittierte. Alleine schon die Tatsache, dass sie stets darum besorgt war den Körperkontakt mit ihm aufrecht zu erhalten versetzte ihn in einer immerwährenden Spannung. Sein Körper und Geist reagierten instinktiv auf ihre Präsenz, ihre Nähe, ihre Aura, ihre Stimmfarbe, ihr Antlitz... alles an ihr war anziehend, verlockend, sündig... verheissungsvoll. Es hatte eine Weile gedauert, bis ihm die Bedeutung ihrer Worte so richtig bewusstwurden. Sie hatte ihn für seine Leistungen gelobt... und er spürte wie die Leere in seinem Brustkorb sich für einen Moment mit Stolz füllte. Wer Amandin befriedigen konnte, durfte wohl schon etwas auf sich halten!
Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, als sie mit ihrer feinen Hand seine Bauchmuskulatur nachzeichnete und er ertappte sich bei dem stillen Wunsch, sie möge doch tiefer gleiten... SIE war seine Droge!
„Gut, reden wir über Störenfriede, Steine und Strafen...“ Verdutzt hob er die Augenbrauen. Strafen? Er biss sich auf die Lippen. Davon hatte er doch gar nichts gesagt! Er strich sich unruhig über seinen Arm, einer dieser unbewussten Selbstberührungen, die zur eigenen Beruhigung dienten. Selbst wenn er ihr absolut vertraute, war sie dennoch in der Lage ihm Angst zu machen. Es war eine seltsame und sehr fremde Mischung aus Angst und Spannung, die er gegenüber seiner Herrin empfand, wenn sie wütend war oder ihm mit Strafen drohte. Die Letzte hatte schliesslich durchaus...seinen ganz eigenen Reiz gehabt. Er errötete als er sich daran erinnerte. Wie sie ihn geschlagen und gleichzeitig stimuliert hatte... Er schluckte leer.
„Störenfriede – Der Besucher, hast du ihn gesehen?...“ Der Steinmetz schüttelte wahrheitsgemäss den Kopf. Obsidian hatte ihn gesehen. Hatte gesehen, was der Diener gemacht hatte und es hatte ihm nicht gefallen. Amandins weitere Bemerkungen sorgten für ein unheimliches Bild in seinem inneren Auge. Ob dieser Bote sie...ob er... Er presste die Zähne aufeinander.

„Er hat den „Segen Faldors“ von mir für eine seiner Missionen erbeten.» Er hatte von ihr noch nie einen Segen bekommen...oder? «Den Segen Faldors?» Hakte er leise nach. Er wusste noch immer sehr wenig über Amandins Kultur. Aber als Hohenpriesterin Faldors war Amandin immerhin wichtig. Wichtig genug, dass man sich ihrer nicht einfach entledigen konnte. Selbst ihr Onkel konnte dies nicht...oder? Er sah sie besorgt an. Dabei galt seine Sorge nicht nur einzig und allein ihr. Sondern auch sich selbst, den Dienern und der Bautruppe. Sie alle lebten und arbeiteten unter ihrem Schutz. Wenn sie nicht mehr war, würden sie alle jämmerlich zu Grunde gehen, da war er sich sicher. Er konnte sich nicht vorstellen, dass andere dunkelelfische Herrschaften von ihrem Range ähnlich gut mit ihren Bediensteten umsprangen.
„Außerdem hat er mir unterbreitet, dass mein Onkel gedenkt mir zu morgen einen „Überraschungsbesuch“ abzustatten.“ Thomas schluckte leer. Bei allem, was er über diesen Mann gehört hatte wollte er möglichst nicht in dessen Nähe geraten und es tat ihm leid, dass ihr keine andere Wahl bleibt.
„Seid dem wir hier wohnen, hat er sich noch nie zu mir bemüht. Er wird mich sicher versuchen auf irgendeine Art zu provozieren... mit irgendetwas „überraschen“...» «Warum..warum all dieser Hass?» Er begriff die Position ihres Onkels nicht. Amandin war eine mächtige Vertreterin seiner eigenen Dynastie. Warum wollte er sie schwächen? Vielleicht hatte er selbst eine Tochter? Vielleicht spannte er mit Amandins Schwester zusammen? Wer konnte das schon wissen!
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er etwas „gemeines“ vor hat... also werde ich ihn als brave Nichte gebührend empfangen und mir anhören was er zu sagen hat.» Er nickte nur und fühlte sich unendlich hilflos dabei, denn er konnte ihr in diesem Fall keinen guten Rat geben. Alles was er tun konnte, war sich zu sorgen. Um sie und die anderen Diener des Hauses.

„Ich denke, er hat ihn bewusst vorgeschickt um mich aus der Reserve zu locken. Er will beobachten, ob ich irgendetwas unüberlegtes tue, aber das werde ich nicht. Ich ...“ Thomas runzelte die Stirn. «Vielleicht...fürchtet er sich mehr von dir, als du denkst?» Warum sonst sollte ein mächtiger Mann wie ihr Onkel sich so eine Scharade leisten. Aus purem Sadismus etwa? Nein, sowas war seiner eigenen Lebenswelt viel zu fremd, als dass er sich solch eine Bösartigkeit ausmalen konnte. Ausserdem... für die hemmungslose Auslebung des eigenen Sadismus gab es vermutlich keine bessere Zeit als jetzt in Andunie, wo Sklaven wie Sand am Meer zur Verfügung standen.
„Ich habe genug Kraft um seine Anwesenheit hier zu überstehen. Egal was er vor hat.“ Er hob vorsichtig seine Pranke und strich über ihre Wange. Er widerstand dem Bedürfnis sie in seine Arme zu schliessen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf ihre Macht und ihre Selbsteinschätzung vertrauen. „Ich … Wir werden meinen geschätzten Onkel also morgen Abend empfangen.“ Thomas riss seine Augen auf und verlor augenblicklich jegliche Farbe im Gesicht. Er erinnerte sich an Perlitas Worte. Sie hatte ihm gesagt, dass Amandin manchmal sogar fremde Diener für sich hatte arbeiten lassen, wenn der Onkel auf Visite gekommen war. Warum also nahm sie ihn nun mit in die Höhle des Löwen? Es war offensichtlich, dass ihm die Idee ganz und gar nicht geheuer war, aber er wagte es nicht, ihre Entscheidung in Frage zu stellen. Er musste ihr vertrauen. Vermutlich dürfte selbst ihr Onkel schon etwas von ihm gehört haben. Schliesslich war er der Steinmetzmeister der Grossbaustelle. Es wäre vermutlich seltsam, wenn Amandin ihn NICHT präsentieren würde. Dennoch... eine direkte Konfrontation mit diesem Mann war wirklich das letzte, was er für sich gewünscht hatte. Thomas hatte leider schon zu oft die Erfahrung gemacht, dass er wegen seiner Grösse und seiner hellen Haarfarbe viele Dunkelelfen provozierte.

„Ich will, dass du dabei bist. Sei diesen Abend mein persönlicher Tisch-Diener. Amethyst wird dich einweisen was dabei zu tun ist. Ich möchte dich in meiner Nähe haben.“ Er beobachtete. Sie schien irgendeinen Plan zu entwickeln. Die Anspannung seines Körpers verriet seine Angst. Er war kein Tisch-Diener, hatte keine Erfahrung darin und er fürchtete sich bereits davor, einen Fehler zu machen. Er fragte sich, ob sie ihn alleine empfangen würde, oder ob ihre Schwester auch dabei sein wird.
„Ich werde Rubin noch einmal zu dir schicken und du tust was sie sagt. Sie wird dir höchstwahrscheinlich irgendwelche ihrer bitteren Kräutersude einflößen.“ «Ja Herrin.» Hauchte er und signalisierte damit, dass er bereit war ihren Weg zu folgen und ihr zu vertrauen. Das verlangte durchaus viel Mut von dem Steinmetz ab. Möglicherweise hätte er sich vor dieser Entscheidung drücken können, indem er sich schwächer gab als er war... Aber bei allem, was sie bereits für ihn getan hatte, verdiente sie da nicht sein bedingungsloses Vertrauen?

Andererseits...bisher hatte er seine Herrin nur in Situationen kennengelernt, bei der sie selbst immer die absolute Kontrolle innehatte und sie sich unter sich im Haus befanden. Die offizielle, die dunkelelfische Amandin, kannte er hingegen kaum. Er wusste nur, dass sie in der Ausübung ihres Amtes besonders Härte, Stärke und Unbarmherzigkeit beweisen musste. Das waren neben ihren verführerischen Eigenschaften die Kerntugenden einer Faldorpriesterin.
Sie lenkte ihn mit gezielten Blicken und Berührungen von seinen Sorgen ab. Wieder führte sie ihn, kontrollierte ihn, ohne dass er es bewusst merkte. Er verstand zwar nicht ganz, warum Amandin im Hinblick auf Rubins Kräutersund offenbar in eine gewisse erotische Verzückung geriet und etwas verzogen lächelte. Er konnte sich darunter nichts wirklich Anregendes vorstellen. Als sie mit ihrer Zunge aber über die kleine Verletzung an ihrer Lippe strich, löste dies einen Schlüsselreiz in seinem Gehirn aus so kam es, dass eine weitere Erinnerung an jene Nacht freigesetzt wurde. Er hatte sie gebissen! Er hatte ihr Blut geschmeckt! Für einen Moment fiel es ihm schwer, sich auf ihre Ausführungen zu den Steinen zu konzentrieren, aber dann fing er sich endlich wieder.

„ Es zersetzt sich nach einiger Zeit wieder, oder wenn ich zu lange fort oder abgelenkt bin, bildet es diese hellen Stellen. Ich suche seit Jahrzehnten nach einem Weg um es stabil zu machen und vielleicht ...kannst du mir ...irgendwann dabei helfen.“ Er studierte die Decke. «Ich...hab dich offensichtlich...ziemlich massiv abgelenkt...» Meinte er nicht ohne einen gewissen Stolz in seiner Stimme. Diese Decke hatte er gemacht! Aber eigentlich war es ja genau das, was sie NICHT wollte.
„Wir werden diesen Tempel bauen und wir werden ihn verändern, so dass er für die Ewigkeit bestehen wird.“ Er nickte. «Mit unserer Magie?» Obwohl er noch immer nicht wusste, warum zur Hölle er Magie in sich trug. «War..sie schon immer in mir? Oder...hast du sie...» Er konnte ja schlecht sagen, dass sie ihn mit Magie geschwängert hatte, das wirkte jetzt doch etwas komisch als Metapher. «mir zugeführt? Ich...verstehe nicht, was in dieser Nacht mit mir passiert ist. Woher das kommt.» Er wusste aber, dass seine Magie einen wesentlichen Beitrag zur Vollendung von Amandins Bauvorhaben leisten würde. Er liess sich sofort von ihrer Begeisterung anstecken und auch er spürte die Lust, die allein schon durch die Vorstellung an ihr gemeinsames Werk geweckt wurde.
„Hilf mir dabei!“ Er erwiderte das zärtliche Spiel ihrer Lippen und küsste die verletze Stelle und schmeckte erneut ihr Blut, ohne jedoch die Kruste von der Haut zu reissen. Hatte es jemals ein Diener gewagt, sie zu verletzen? Ihre Haut zu durchdringen? Sie zu beissen?

„... zu schade... Womit wir zu Strafen kommen.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue, doch ihre kaum zu verbergende Schadenfreude beruhigte ihn. Er war sich mittlerweile durchaus bewusst, dass Amandin manchmal Regeln für ihn aufstellte, die er ganz gewiss früher oder später brechen würde.
„Du hast gegen meinen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich das nicht ohne eine angemessene Bestrafung durch gehen lassen kann!“ Der Sklave senkte seinen Blick. Er war sich durchaus bewusst, dass er nicht einfach so über seine Herrin herfallen konnte, ohne dass dies Konsequenzen hatte. Ausserdem hatte er völlig die Kontrolle über sich verloren! Sowas war gefährlich! Aber hatte sie es nicht genau auf das ausgelegt? Hatte sie ihn nicht genau deswegen ständig gereizt?
„Ich hatte dir gesagt, dass du mich um unsere Vereinigung „bitten“ musst UND du hast auf ein „nein“ von mir nicht reagiert. Das waren zwei Vergehen.“ Er sah sie wieder direkt an. Was seinen wilden Ausbruch betraf, so schien der Sklave wenig Reue diesbezüglich zu empfinden. Nun gut...wie konnte Man(n) DAS auch schon bereuen?! Er hatte immerhin die Nacht seines Lebens gehabt. Das missachtete «Nein» hingegen wog deutlich schwerer. Einerseits, weil er sich tatsächlich darüber hinweggesetzt hatte und andererseits, weil sie den Befehl ausgesprochen hatte. Warum? «Ja Herrin.» Brummte er reumütig und senkte abermals sein Haupt. Während Thomas früher gänzlich devot gewesen war und wirklich bis ins Mark von Schuldbewusst gewesen war, hatte seine Antwort dieses Mal etwas unterschwellig herausforderndes. Er war tatsächlich ein bisschen wie ein junger Hengst, der in seiner Wildheit gerade etwas ausgebremst wurde aber ohnehin sofort wieder in sein altes Verhalten zurückfallen würde, weil er eben so war wie er war. Ja, der pelgarer Steinmetz veränderte sich. Drastischer, als ihm selbst wohl bewusst war.
„Da du aber auch deine Magie dabei entdeckt hast und ich durchaus befriedigt aus dieser Zusammenkunft heraus gegangen bin, will ich dies mildernd berücksichtigen.“ Er schmunzelte, was durchaus von einem gewachsenen Selbstbewusstsein zeugte. Er mochte es, dass sie immer wieder betonte, wie toll die Erfahrung auch für sie gewesen war.

Er wusste nicht wirklich, was sie an seinen Haaren fand. Den mit diesen spielten sie besonders gerne, sei es sein Kopfhaar, seinen Bart oder eben...naja die dort. Aber er mochte es, wenn sie ihn kraulte und neckte. „Da du offensichtlich mit gewissen Regeln Schwierigkeiten hast, werde ich sie ein wenig für dich anpassen. Ein weiterer Verstoß wird dann aber härtere - züchtigende Folgen haben, also sein gewarnt.“ Für einen Moment drängte sich eine verräterische und ungemein sündige Vorstellung in seinen Geist, dass eine härtere, züchtigendere Strafe durchaus sehr reizvoll sein könnte. Er spürte wie ein elektrisierender Stoss durch seine Nervenbündel in seinen Lenden gejagt wurde und für einen Moment eine Kontraktion seiner Bauchmuskeln provozierte. Amandin konnte ihn vermutlich gut genug einschätzen, um zu wissen, was in ihrem Diener gerade vor sich ging und mit welchen verbotenen Gedanken er spielte. Er war in letzter Zeit nicht nur überraschend Wild, sondern für seine Verhältnisse auch wirklich unartig und durchtrieben. Dennoch schlug ihm der morgige Tag zu sehr auf den Bauch, als dass er sich über all die Verheissungen die sie ihm durch die neuen Regeln offenbarte so richtig freuen konnte. Ihre direkte Art und wie sie die Dinge beim Namen nannte, trieb ihm abermals die Schamesröte ins Gesicht. Solche Dinge hatte er bisher noch nicht einmal zu denken gewagt! Amandin, ihm ständig zu Willen? Allerdings hatte die Sache eine Einschränkung, die für ihn sicherlich nicht leicht zu bewältigen werden würde. Schliesslich hatte er gerade vor kurzem bewiesen, dass er sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr wirklich zurückhalten konnte. Vorausgesetzt natürlich, dass er sich überhaupt traute von der neuen Regel gebrauch zu machen.
Ausserdem fragte er sich, ob das Berührungsgebot gegenüber den anderen Dienern tatsächlich nur zu ihrem Schutz gedacht war, oder Amandin doch Besitzergreifender war, als man meinte.

„Auch ich werde dich natürlich wann und wie auch immer ich will berühren.“ Man sah ihm an, dass er sich darüber freute, dass er noch immer ihr Interesse genoss. Dennoch dachte er immer noch über ihre Worte betreffend des Selbstschutzes nach. «Ich...bin gefährlich?» Hauchte er und sah sie direkt an. «Also...ist es euch für dich gefährlich...oder?» Er wollte ihr schliesslich auf keinem Fall weh tun.

Unvermittelt wurde da Thema geändert und Amandin berichtete von einem Unfall auf der Baustelle. Thomas bürdete sich damit nur noch mehr Sorgen auf. «Ein Unfall?! Was ist passiert? Wurde jemand verletzt? Sabotage?!» Man sah dem Steinmetz an, dass er jetzt am liebsten bei seinen Leuten gewesen wäre. Er empfand viel für seine Truppe und fühlte sich verantwortlich. Wussten diese überhaupt, dass er noch lebte und es ihm gut ging? «Geison». Antwortete er sofort. Er war der Vorarbeiter und Architekt und trug somit die Hauptverantwortung. Selbst wenn er ein Patriot war und Thomas ihm durchaus auch einen Fluchtversuch oder schlimmeres zutrauen würde, so würde Geison nie selbst etwas tun, was die Baustelle oder seinen Trupp gefährden könnte. Niemals. Ausesrdem war er prinzipiell eine ehrliche Haut. «Es geht doch allen gut, oder?» Er hockte sich abrupt auf, zu schnell für seinen Kreislauf und für einen Moment tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen. Hier war wenig von Amant zu spüren, das hier war der Steinmetz Thomas, der sich um seine Freunde auf der Baustelle sorgte. «Kann ich mitkommen? Kann ich mit Geison sprechen?» Er musste ja eigentlich wissen, dass seine Bitte unrealistisch war. Er musste sich erholen, Rubins Kur und Anweisungen erdulden und sich für den morgigen Tag einweisen lassen... aber es war die Sorge, die aus ihm sprach.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Dienstag 8. November 2016, 18:34
von Erzähler
«Warum..warum all dieser Hass?»
Amandin ahnte, dass ihre Familienverhältnisse und wie diese zusammen hingen ihren Steinmetz mehr verwirrten, als halfen.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er etwas „gemeines“ vor hat... also werde ich ihn als brave Nichte gebührend empfangen und mir anhören was er zu sagen hat... Ich denke, er hat ihn bewusst vorgeschickt um mich aus der Reserve zu locken. Er will beobachten, ob ich irgendetwas unüberlegtes tue, aber das werde ich nicht. Ich ...“
Thomas runzelte die Stirn.
«Vielleicht...fürchtet er sich mehr von dir, als du denkst?»
Das alles war seiner eigenen Lebenswelt viel zu fremd, als dass er sich solch eine Bösartigkeit ausmalen konnte. In seiner Welt prägte Liebe den Familiensinn – nicht Hass, Eifersucht und Intrige.
„Ich habe genug Kraft um seine Anwesenheit hier zu überstehen. Egal was er vor hat.“
Er hob vorsichtig seine Pranke und strich über ihre Wange und sie lehnte sich sanft in seine Handfläche.
„Ich … Wir werden meinen geschätzten Onkel also morgen Abend empfangen.“
Thomas riss seine Augen auf und verlor augenblicklich jegliche Farbe im Gesicht. Es war offensichtlich, dass ihm die Idee ganz und gar nicht geheuer war, aber er wagte es nicht, ihre Entscheidung in Frage zu stellen. Er musste ihr vertrauen. Vermutlich dürfte selbst ihr Onkel schon etwas von ihm gehört haben. Schließlich war er der Steinmetzmeister der Großbaustelle beziehungsweise war es eigentlich Rasmussen.
„Ich will, dass du dabei bist. Sei diesen Abend mein persönlicher Tisch-Diener. Amethyst wird dich einweisen was dabei zu tun ist. Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Ich werde Rubin noch einmal zu dir schicken und du tust was sie sagt. Sie wird dir höchstwahrscheinlich irgendwelche ihrer bitteren Kräutersude einflößen.“
«Ja Herrin.»

Hauchte er und signalisierte damit, dass er bereit war ihren Weg zu folgen und ihr zu vertrauen.
Als sie mit ihrer Zunge aber über die kleine Verletzung an ihrer Lippe strich, löste dies einen Schlüsselreiz in seinem Gehirn aus so kam es, dass eine weitere Erinnerung an jene Nacht freigesetzt wurde. Er hatte sie gebissen! Er hatte ihr Blut geschmeckt! Für einen Moment fiel es ihm schwer, sich auf ihre Ausführungen zu den Steinen zu konzentrieren, aber dann fing er sich endlich wieder.
„ Es zersetzt sich nach einiger Zeit wieder, oder wenn ich zu lange fort oder abgelenkt bin, bildet es diese hellen Stellen. Ich suche seit Jahrzehnten nach einem Weg um es stabil zu machen und vielleicht ...kannst du mir ...irgendwann dabei helfen.“
Er studierte die Decke.
«Ich...hab dich offensichtlich...ziemlich massiv abgelenkt...»
Meinte er nicht ohne einen gewissen Stolz in seiner Stimme. Es tat ihm gut zu wissen, dass er so starken Einfluss auf sie hatte.
„Wir werden diesen Tempel bauen und wir werden ihn verändern, so dass er für die Ewigkeit bestehen wird.“
Er nickte.
«Mit unserer Magie?»
Amandin lächelte, denn das Wort „unsere“ klang aus Thomas Mund einfach wunderschön. Es wärmte ihr kaltes Herz und ließ sie an die Zukunft glauben.
«War..sie schon immer in mir? Oder...hast du sie... mir zugeführt? Ich...verstehe nicht, was in dieser Nacht mit mir passiert ist. Woher das kommt.»
„Ein bisschen von beidem.“
, war ihre wenig erklärende Antwort. Er ließ sich aber sofort von ihrer Begeisterung anstecken und auch er spürte die Lust, die allein schon durch die Vorstellung an ihr gemeinsames Werk geweckt wurde.
„Hilf mir dabei!“
Er erwiderte das zärtliche Spiel ihrer Lippen und küsste die verletze Stelle und schmeckte erneut ihr Blut, ohne jedoch die Kruste von der Haut zu reißen. Hatte es jemals ein Diener gewagt, sie zu verletzen? Ihre Haut zu durchdringen? Sie zu beißen? Sie riss sich schweren Herzens von ihren neckenden Zärtlichkeiten los.
„... zu schade... Womit wir zu Strafen kommen.“
Er war sich mittlerweile durchaus bewusst, dass Amandin manchmal Regeln für ihn aufstellte, die er ganz gewiss früher oder später brechen würde.
„Du hast gegen meinen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich das nicht ohne eine angemessene Bestrafung durch gehen lassen kann! Ich hatte dir gesagt, dass du mich um unsere Vereinigung „bitten“ musst UND du hast auf ein „nein“ von mir nicht reagiert. Das waren zwei Vergehen.“
Er sah sie wieder direkt an. Was seinen wilden Ausbruch betraf, so schien der Sklave wenig Reue diesbezüglich zu empfinden. Nun gut...wie konnte Man(n) DAS auch schon bereuen?! Er hatte immerhin die Nacht seines Lebens gehabt. Das missachtete «Nein» hingegen wog deutlich schwerer. Einerseits, weil er sich tatsächlich darüber hinweggesetzt hatte und andererseits, weil sie den Befehl ausgesprochen hatte. Warum?
«Ja Herrin.»
Brummte er reumütig und senkte abermals sein Haupt. Amandin betrachtete seine gesenkte Stirn, aber hörte den leisen Nachklang seines „bockenden“ Wiederwillens. Amant wuchs und das stimmt sie zuversichtlich. Diesen Willen, diese Kraft galt es zu fördern. Er musste sich seiner wachsenden Kräfte bewusst werden und durfte sie nicht gleich wieder unterdrücken. Lob war einer der Zügel, den sie bei ihm angelegt hatte und er half enorm.
„Da du aber auch deine Magie dabei entdeckt hast und ich durchaus befriedigt aus dieser Zusammenkunft heraus gegangen bin, will ich dies mildernd berücksichtigen.“
Er schmunzelte, was durchaus von einem gewachsenen Selbstbewusstsein zeugte. Er mochte es, dass sie immer wieder betonte, wie toll die Erfahrung auch für sie gewesen war.
„Da du offensichtlich mit gewissen Regeln Schwierigkeiten hast, werde ich sie ein wenig für dich anpassen. Ein weiterer Verstoß wird dann aber härtere - züchtigende Folgen haben, also sein gewarnt.“
Für einen Moment drängte sich eine verräterische und ungemein sündige Vorstellung in seinen Geist, dass eine härtere, züchtigende Strafe durchaus sehr reizvoll sein könnte. Er spürte wie ein elektrisierender Stoß durch seine Nervenbündel in seinen Lenden gejagt wurde und für einen Moment eine Kontraktion seiner Bauchmuskeln provozierte. Da Amandin hatte ihre Hand auf seinem Bauch zu liegen und genoss jede seiner Reaktionen sichtlich. Ihre Ausführungen ihm ständig zu Willen zu sein ließ ihn abermals erröten. Allerdings hatte die Sache eine Einschränkung, die für ihn sicherlich nicht leicht zu bewältigen werden würde. Schließlich hatte er gerade vor kurzem bewiesen, dass er sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr wirklich zurückhalten konnte. Vorausgesetzt natürlich, dass er sich überhaupt traute von der neuen Regel Gebrauch zu machen.
Außerdem fragte er sich, ob das Berührungsgebot gegenüber den anderen Dienern tatsächlich nur zu ihrem Schutz gedacht war, oder Amandin doch Besitzergreifender war, als man meinte.
„Auch ich werde dich natürlich wann und wie auch immer ich will berühren.“
Man sah ihm an, dass er sich darüber freute, dass er noch immer ihr Interesse genoss. Dennoch dachte er immer noch über ihre Worte betreffend des Selbstschutzes nach.
«Ich...bin gefährlich?»
Hauchte er und sah sie direkt an.
«Also...ist es auch für dich gefährlich...oder?»
Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nein. Für mich nicht.“
Was unausgesprochen blieb, dass er vielleicht andere damit verletzten könnte.
Unvermittelt wurde das Thema geändert und Amandin berichtete von einem Unfall auf der Baustelle. Thomas bürdete sich damit nur noch mehr Sorgen auf.
«Ein Unfall?! Was ist passiert? Wurde jemand verletzt? Sabotage?!»
Man sah dem Steinmetz an, dass er jetzt am liebsten bei seinen Leuten gewesen wäre. Er empfand viel für seine Truppe und fühlte sich verantwortlich. Wussten diese überhaupt, dass er noch lebte und es ihm gut ging?
«Geison».
, antwortete er sofort.
«Es geht doch allen gut, oder?»
Er hockte sich abrupt auf, zu schnell für seinen Kreislauf und für einen Moment tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen. Amandin fasste ihn bei der Schulter um ihn zu stützen und er fühlte ihre beruhigende Stärke.
„Es ist niemand zu Schaden gekommen.“
Sie streichelte seinen Nacken.
«Kann ich mitkommen? Kann ich mit Geison sprechen?»
Er musste ja eigentlich wissen, dass seine Bitte unrealistisch war. Er musste sich erholen, Rubins Kur und Anweisungen erdulden und sich für den morgigen Tag einweisen lassen... aber es war die Sorge, die aus ihm sprach und Amandin sah ihn einen Moment nachdenklich an. Vielleicht dachte sie darüber nach ihm seinen Wunsch zu erfüllen? Dann schüttelte sie jedoch den Kopf und meinte:
„Ich brauche dich morgen ausgeruht und stark an meiner Seite.“
Sie stahl sich noch einen schnellen Kuss und ließ ihre Hand dabei an seiner Seite abgleiten. Dann erhob sie sich von seinem Bett und blieb etwas mehr als eine Armlänge von ihm stehen.
„Ich werde deine Sorge mit mir tragen und auch nach deinen Interessen die Lage betrachten. Jetzt muss ich fort. Geh zu Rubin und Amethyst.“
Man spürte bei jedem Wort, wie sie geschäftsmäßiger wurde und ihre Aura an Härte zu nahm und Thomas hätte für einen Moment schwören können winzige Risse auf ihrer Haut sehen zu können – als ob diese aus Stein bestünde.
Amandin wandte sich ab und verließ sein Zimmer und Thomas blieb allein zurück. Augenblicklich fühlte er die Sehnsucht nach ihrer Nähe in sich erwachen und wenn er die Augen schloss konnte er sich fast bildlich vorstellen wie sie durch die Gänge schritt, sich immer weiter von ihr entfernte und er doch immer wusste, wo sie war, in welche Richtung er gehen müsste um wieder zu ihr zu kommen. War das real? Er fühlte sich immernoch ein wenig schwach, so als hätte er die Nacht durch gefeiert. Er war müde, die Knochen schwer, seine Bewegungen langsam. Sein Kopf dröhnte und er hatte Hunger. Das Gefühl seiner Sehnsucht ließ sich abschütteln, aber es war ein wenig wie Magnetismus. Manche Steine gehörten einfach zueinander und um so weiter sie weg war um so schwächer wurde der Drang, aber sein innerer Kompass blieb ganz auf sie gerichtet.
War sie fort, wusste er wo sie war und sehnte sich nach ihr.
Sah er sie, wollte er sie berühren und
berührte er sie, so wollte er sich mit ihr verbinden.
Es war ein immer währender Trieb, ein Lockruf in seinem Körper, seinem Geist, seiner Seele und vielleicht auch seinem Herzen, der dieses Gefühl gebar, aber er konnte es unterdrücken in dem er sich auf andere Sachen konzentrierte, wie zum Beispiel den Aufgaben, die sie ihm gestellte hatte. Also streckte er sich ausgiebig, stellte nebenbei fest, dass es seinem Rücken erstaunlich gut ging, trotz der allgemeinen Schwäche. Rubin sollte sein nächster Anlaufpunkt sein, also suchte er sie in ihrem Zimmer auf. Die Tür stand wie immer offen und so trat er ein. Der Hauptraum war leer, aber er hörte Geräusche aus einem Nebenraum. Die rothaarige Dame war wie immer in ihre halb durchsichtige Tunika gehüllt und werkelte konzentriert an einem Tisch der dem Labor Amandins recht nahe kam. Sie drehte sich um und strahlte, doch das Lächeln verschwand schon bei ihren ersten Worten:
„Amant! Schön, dass du mich bes... Oh! Da hat sich aber jemand verausgabt. Komm her!“
Sie packte ihn am Arm und zog ihn zu einem gemütlichen Stuhl, auf den sie ihn drückte.
„Na dann zeig mal her...“
Sie zog einmal sein Oberlid und einmal das Untere seines linken Auges nach oben und nach unten und betrachtete ihn kritisch.
„Sag mal Ahhh!“
Er machte brav mit und sie schaute in seinen Hals, als ob der Grund für seine Erschöpfung darin zu finden sei. Irgendwie fühlte sich Thomas instinktiv in der Zeit zurück versetzt. So behandelten nur nahe Verwandte oder eben Heiler ein Kind.
„Heb deine Arme über den Kopf und halt die Luft an... und jetzt durch den Mund ausatmen...“
Sie nickte und ließ ihn die Arme wieder runter nehmen, dann legte sie eine Hand an seinen Hals und zählte leise seinen Herzschlag, während eine Sanduhr lief. Dann führte sie ihn an eine Liege und nahm einen länglichen Stab in die Hand.
„So... und jetzt freimachen und nach vorne beugen.“
Sie grinste und etwas in Thomas Gesicht ließ sie lachen.
„Nein, schon gut. Keine Sorge. Das war nur ein kleiner Heiler -spaß. Lass die Hose ruhig an.“
Sie lächelte versöhnlich und gebot ihm sich zu entspannen.
„Nimm darauf Platz und lass die Beine baumeln.“
Dann nahm sie den Stab und klopfte leicht gegen sein Knie, was seinen Fuß nach vorne schnellen ließ. Dies wiederholte sie auf der anderen Seite und nickte zufrieden, bevor sie sich dann neben ihn auf die Liege setzte.
„Verrate mir, ob du irgendwo Schmerzen hast.“
Thomas hatte in der Tat keine Schmerzen, was an sich schon ungewöhnlich war, da er seit Jahren mit seinem Rücken kämpfte und sich schon an das ewige Ziehen gewohnt hatte. Es war weg! Blieb zu hoffen, dass es nicht wieder kam. Und bin auf seine allgemeine Schwäche ging es ihm wirklich gut. Er war Hundemüde, matt, ausgelaugt, aber es ging ihm erstaunlich gut dabei. Dies berichtete er auch mit eigenen Worten und Rubin hörte aufmerksam zu und nickte hier und da. Am Ende stand sie auf und ging zu ihrem Tisch mit den vielen Reagenzien. Mit geschickten Fingern mischte sie hier und da etwas zusammen, goss noch eine rötliche und eine grüne Flüssigkeit hinzu und überreichte ihm den braunen, ekelig riechenden Becher.
„Runter damit!“
Das sie ihn gerade mehrfach angefasst hatte, schien sie nicht im geringsten zu stören, aber Rubin hatte unter Amandins Bediensteten mit ihrer Kleidung ohnehin eine besondere Stellung. Ob für sie das Verbot grundsätzlich nicht galt? Ob es sich nur auf medizinische Handlungen beschränkte? Thomas wusste es nicht und für die hübsche, erfahrene Frau im mittleren Alter war es anscheinend kein Thema das besprochen werden musste. Ohnehin hatte Thomas nach dem ersten Schluck der Plörre ordentlich anderes zu tun, als darüber nachzudenken.
„Nicht ausspucken! Lass es drin!“
Rubin hatte einen scharfen Befehlston am Leib, der Thomas instinktiv ansprach und Amant vielleicht an Rebellion denken ließ. Thomas musste schlucken und sofort zerrte Übelkeit an seinen Nervenbündeln.
„Vergeude mir bloß nicht meine teuren Kräuter!“
, herrschte sie ihn an und legte ihm eine kühle Hand in den Nacken. Es half etwas. Der nächste Schluck war noch schlimmer, aber Amandin hatte ihm ja befohlen das hier zu tun. Wie hatte er bloß darauf schließen können, dass hier etwas erotisches von statten gehen würde?! Rubin sah ihn eher besorgt an und langsam ließ die Übelkeit nach und verwandelte sich in ein leichtes Brennen in der Magengegend. Sie blieb neben ihm sitzen und reichte ihm einen kleinen Schluck eines fruchtigen Likörs aus einem Flachmann.
„Nur einen kleinen Schluck, gegen die Übelkeit! Nicht mehr, sonst verdirbst du die Wirkung! ...besser?“
Die Übelkeit ließ wirklich fast vollständig nach, aber das warme Brennen blieb.
„Bleib noch einen Moment sitzen, sonnst fällst mir noch um und so ein langes Elend sammelt sich nicht so leicht vom Boden auf!“
Sie hopste von der Bare und ging zurück an ihren Tisch. Von dort aus beobachtete sie ihn einen Moment und mischte dann erneut einen Sud zusammen, und drehte eine zweite, deutlich größere Sanduhr um.
„Die nächste Dosis bekommst du wenn der Sand durchgelaufen ist. Solange solltest du nicht zu schwer heben, oder dich überanstrengen. Am besten wäre Schlaf. Wenn du willst, kannst du jetzt gehen.“

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Freitag 2. Dezember 2016, 22:24
von Thomas Mercer
Es war schrecklich zu spüren, wie sie sich von ihm entfernte. Sofort hatte er den Eindruck, nicht mehr ganz er selbst zu sein. Nicht mehr... mhm... vollständig zu sein. Es war, als wären sie zu einem einzelnen Konglomerat miteinander verschmolzen. Die Stelle an seiner Flanke, wo ihre Hand soeben noch darüber geglitten war, fühlte sich nun kalt und verlassen an. Einzig der Gedanke daran, dass Amandin sich wohl ähnlich fühlen musste, beruhigte ihn irgendwie. So waren sie wenigstens...nun... gemeinsam Einsam. Ausserdem spürte er sie als könnte er sie orten. Es war ein seltsames Empfinden und sein Verstand mahnte ihn, dass es keine rationale Erklärung dafür gab und dennoch konnte er spüren, dass es ihr gut ging.

Einzig dieser Eindruck der Risse auf ihrer Haut, hing ihm etwas nach, als er sich auf den Weg zu Rubin machte. Sein Rücken fühlte sich prächtig an, doch sein Schädel dröhnte und er fühlte sich noch immer leicht benommen. Er konnte noch immer nicht ganz verstehen, was an jenem Tag passiert war. Wieder fühlte er sich von den Gemäuern des Hauses beobachtet, als er durch die Gänge schritt. Doch seine eigene Aura hatte sich verändert. Er strahlte nun gegenüber dem Haus ein gewisses Selbstbewusstsein aus. Er gehörte zu ihr und sie gehörte zu ihm. Das war sein Anspruch. Er blickte die Wände an... und es war Amant der ihnen kurz die Zunge herausstreckte.

Er stellte sich vor Rubins Zimmer und klopfte erst an die offene Tür, auch wenn er das eigentlich gar nicht hätte tun müssen. Alte pelgarer Sitte eben... Er lächelte Rubin entgegen, als sie ihn begrüsste, doch offenbar gab er noch keine sonderlich überzeugende Figur ab.
„Amant! Schön, dass du mich bes... Oh! Da hat sich aber jemand verausgabt. Komm her!“ Er liess seinen Massigen Körper auf den Stuhl sinken und sah Rubin für einen Moment schweigend an. „Du...solltest mich eigentlich gar nicht... ich...Aaaahhh“ Er liess sich in die Augen und den Rachen sehen und er nahm auch brav die Arme hoch und tat wie geheissen. Wenn Rubin in ihrem Heiler-Modus war, sollte man sie offenbar nicht unterbrechen.

Thomas hatte eine pralle Halsschlagader, die unter dem sanften Druck von Rubin etwas nachliess. Langsame, kräftige Impulse jagten durch seine Adern. Sein Puls war langsam, aber kräftig. Dies lag nicht nur an der Erschöpfung. Irgendwie ruhte der Steinmetz in sich und legte eine von ihm kaum gekannte Entspanntheit an den Tag. Er war nicht mit solch pelgarischen Nebensächlichkeiten beschäftigt. Seine Gedanken waren einzig und alleine auf seine nächste Aufgabe fokussiert...
„So... und jetzt freimachen und nach vorne beugen.“ Sofort hob er seine Augenbraue und da war eindeutig wieder Thomas, der sofort errötete. „Ich...also...ehm... eigentlich ist es Verboten mich zu berühren...und...“ Er starrte sie an, als sie plötzlich loslacht und knuffte sie dann. „Also duu!“ Beschwerte er sich und lachte mit ihr.
„Nimm darauf Platz und lass die Beine baumeln.“ „Du warst da...nicht war... als ...es passierte. Ich, kann mich kaum noch an etwas erinnern.“ Naja er hatte den Orgasmus seines Lebens gehabt, immerhin DAS hatte er nicht vergessen. „Was...genau ist da passiert?“ Es war zu erwarten gewesen, dass sich Thomas mit Amandins Antwort nicht zufrieden geben würde. Aber wer konnte es ihm verübeln? Er veränderte sich und er wusste eigentlich nicht so recht weshalb... und noch weniger wie. „Hast du sowas schon mal gesehen?“

„Verrate mir, ob du irgendwo Schmerzen hast.“ Er holte schon Luft um seine üblichen Antworten zu geben. Rücken, Kreuz blablabla... doch er merkte... dass da nichts war. Verdutzt schüttelte er den Kopf. „Nein...nicht einmal der Rücken...aber wie...“ Er war deswegen bei einigen Ärzten und Heilern gewesen und alle hatten ihm dieselbe ernüchternde Prognose gestellt. In Zyranus vielleicht, bei einem exzellenten Lichtmagier, aber ansonsten sei da nichts mehr zu machen.
„Eigentlich darf mich niemand mehr berühren... und ich auch nicht... Amandin meint..ich...naja...könnte gefährlich sein.“ Man sah ihm an, dass er darüber nicht sonderlich glücklich war. Er sah verdrossen auf seine riesigen Pranken. Das letzte was Thomas in seinem Leben je hatte sein wollen, war gefährlich. Darum hatte er es ja sogar abgelehnt, zu den Waffen zu greifen.

Er schluckte das Gebräu und versuchte krampfhaft zu unterdrücken, dass sich sein Magen umdrehte. „Uuuarrgh! Was ist das!“
„Vergeude mir bloß nicht meine teuren Kräuter!“ Thomas spürte eine Mischung zwischen sklavischem Gehorsam und stolzen ärger in sich aufkommen, als sie ihn so anherrschte. Ein Gemisch, dass ihn verwirrte. Er musste noch mehr von diesem ekligen Zeug trinken und nahm dankbar den Likör entgegen. Er schluckte ein paar Mal leer und dachte selbst gar nicht daran, jetzt schon aufzustehen. Dafür war es ihm viel zu flau im Magen.
„Bei Lys..n...m...bei... ach Scheisse...das war ekelhaft!“ Beschwerte er sich und sah Rubin vorwurfsvoll an. Männer und Medikamente, das war ja ohnehin ein Thema für sich. Er legte sich auf der Bahre zurück und sah an die Decke.

„Die nächste Dosis bekommst du wenn der Sand durchgelaufen ist. Solange solltest du nicht zu schwer heben, oder dich überanstrengen. Am besten wäre Schlaf. Wenn du willst, kannst du jetzt gehen.“ Missmutig musterte er die Sanduhr, die ihm plötzlich viel zu klein vorkam. Er gab ein undefinierbares Geräusch des Unmutes von sich, doch schliesslich seufzte er. „Kann ich einwenig hier bleiben?“ Fragte er kleinlaut. Es nagte an ihm, dass Amandin ihn für gefährlich hielt und daher wollte er nun nicht im Haus herumspazieren und die anderen Bewohnern gefährden. „Was...passiert mit mir? Was ist mit mir los? Kann...diese Magie...plötzlich wiederkommen?“ Rubin war dabei gewesen, als er gepflegt worden war... zumindest nahm er automatisch an, dass sie es gewesen war, die ihm die Kräuter gemischt hatte. Zumindest war definitiv eine zweite weibliche Stimme im Raum gewesen. Wer hätte das sonst sein sollen, wenn nicht Rubin? Also wagte er es, offen zu ihr zu sprechen.
„Ich...soll ihr morgen Beistehen, wenn ihr Onkel kommt... ich... werde mich doch unter Kontrolle haben, oder?“

So unsicher seinem eigenen Körper gegenüber hatte er sich zuletzt gefühlt als er den Stimmbruch bekommen hatte. Kurz darauf waren einige peinlich merkwürdigkeiten mit seinem Körper passiert. Er hatte zum Beispiel gewisse Körperteile nicht mehr richtig unter Kontrolle gehabt und das hatte sich dann jeweils in den unmöglichsten Situationen verselbständigt. Genau an diese Phase des allmählichen Mannwerdens fühlte er sich jetzt wieder zurückerinnert. Seine Persönlichkeit veränderte sich, sein Körper, alles war irgendwie im Wandel und er hatte selbst nicht wirklich die Kontrolle darüber.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 5. Dezember 2016, 19:33
von Erzähler
Rubins liebenswürdige Art und die innere Ruhe, die sie ausstrahlte, ließen wohl jedes Wesen sich unter ihren Händen beruhigen.
„Nimm darauf Platz und lass die Beine baumeln.“
„Du warst da...nicht war... als ...es passierte. Ich, kann mich kaum noch an etwas erinnern.“
Naja er hatte den Orgasmus seines Lebens gehabt, immerhin DAS hatte er nicht vergessen.
„Was...genau ist da passiert?“
Es war zu erwarten gewesen, dass sich Thomas mit Amandins Antwort nicht zufrieden geben würde und die Heilerin schmunzelte.
„Hast du sowas schon mal gesehen?“
„DABEI war ich ja nun nicht, aber ja, ich habe die Folgen gesehen.“
, murmelte Rubin, sah nur halb von ihrer Untersuchung auf und fuhr erst einmal ungebremst fort. Aber gehört hatte sie ihn. Ob sie ihm wohl noch mehr erzählen würde? Vielleicht später?
„Verrate mir, ob du irgendwo Schmerzen hast.“
Er holte schon Luft um seine üblichen Antworten zu geben. Rücken, Kreuz blablabla... doch er merkte... dass da nichts war. Verdutzt schüttelte er den Kopf.
„Nein...nicht einmal der Rücken...aber wie...“
Der rote Schopf nickte ein paar mal leicht und Rubin schürzte zufrieden wirkend ihre Lippen.
„Eigentlich darf mich niemand mehr berühren... und ich auch nicht... Amandin meint...ich...naja...könnte gefährlich sein.“
Man sah ihm an, dass er darüber nicht sonderlich glücklich war. Er sah verdrossen auf seine riesigen Pranken. Das letzte was Thomas in seinem Leben je hatte sein wollen, war gefährlich. Darum hatte er es ja sogar abgelehnt, zu den Waffen zu greifen.
Rubin legte ihm die Hand auf seine breite Schulter und ignorierte damit jeden Befehl, den Amandin gegeben hatte. Die Geste sagte mehr als Worte es konnten. Sie vertraute ihm. Dann schickte sie sich an ihm seine Medizin zu verabreichen. Er schluckte das Gebräu und versuchte krampfhaft zu unterdrücken, dass sich sein Magen umdrehte.
„Uuuarrgh! Was ist das!“
„Vergeude mir bloß nicht meine teuren Kräuter!“

Thomas spürte eine Mischung zwischen sklavischem Gehorsam und stolzen Ärger in sich aufkommen, als sie ihn so an herrschte. Ein Gemisch, dass ihn verwirrte. Er musste noch mehr von diesem ekligen Zeug trinken und nahm dankbar den Likör entgegen. Er schluckte ein paar Mal leer und dachte selbst gar nicht daran, jetzt schon aufzustehen. Dafür war es ihm viel zu flau im Magen.
„Bei Lys..n...m...bei... ach Scheiße...das war ekelhaft!“
Beschwerte er sich und sah Rubin vorwurfsvoll an. Männer und Medikamente, das war ja ohnehin ein Thema für sich. Er legte sich auf der Bahre zurück und sah an die Decke. Die Heilerin betrachtete schmunzelnd das riesige Kind, das sich da auf ihrer Bank ausstreckte.
„Die nächste Dosis bekommst du wenn der Sand durchgelaufen ist. Solange solltest du nicht zu schwer heben, oder dich überanstrengen. Am besten wäre Schlaf. Wenn du willst, kannst du jetzt gehen.“
Missmutig musterte er die Sanduhr, die ihm plötzlich viel zu klein vorkam. Das Zeug war einfach widerwärtig und die Aussicht es noch einmal nehmen zu müssen war vielleicht sogar ein Grund doch noch Fluchtpläne zu schmieden. Aber etwas anderes hielt ihn fast noch mehr hier bei Rubin.
„Kann ich ein wenig hier bleiben?“
, fragte er kleinlaut. Rubin nickte. Es nagte an ihm, dass Amandin ihn für gefährlich hielt und daher wollte er nun nicht im Haus herumspazieren und die anderen Bewohnern gefährden.
„Was...passiert mit mir? Was ist mit mir los? Kann...diese Magie...plötzlich wiederkommen?“
Rubin war dabei gewesen, als er gepflegt worden war... zumindest nahm er automatisch an, dass sie es gewesen war, die ihm die Kräuter gemischt hatte. Zumindest war definitiv eine zweite weibliche Stimme im Raum gewesen. Wer hätte das sonst sein sollen, wenn nicht Rubin? Also wagte er es, offen zu ihr zu sprechen.
„Ich...soll ihr morgen Beistehen, wenn ihr Onkel kommt... ich... werde mich doch unter Kontrolle haben, oder?“
Rubin zog sich einen kleinen Hocker näher an seine Pritsche und lächelte warm.
„Eins nach dem Anderen, mein Süßer.“
Sie tätschelte seine große Hand und strich ihm dann einmal über die Stirn, was schlicht sehr wohltuend war und an lang vergangene Zärtlichkeiten erinnerte. Nur das Rubin weder seine Mutter noch alt genug war, um als diese durchzugehen. Zumindest sah sie nicht älter als Mitte 40 aus.
„Das mit ihrem Onkel ist so eine Sache, aber ich glaube nicht, dass du ausgerechnet wegen IHM die Kontrolle verlieren solltest. Außerdem...“
Sie grinste frech.
„..überleg doch mal, wann du genau die Kontrolle verloren hast? In welchem Moment? Hm?“
Thomas wurde abermals unwillkürlich erst rot und dann etwas blass. Nein, die Gefahr bei Amandins Onkel einen Orgasmus zu bekommen bestand wohl eher nicht.
„Ich hab ein wenig mit Amandin darüber spekuliert, aber wie das genau mit der Magie bei dir funktioniert kann ich dir leider nicht erklären, da ich sie nicht in dieser Art beherrsche. Da musst du Amandin intensiver befragen und dich auf deine Instinkte verlassen. Sie meinte etwas davon, dass sie sich noch in der Entstehungsphase befindet.“
Sie tippte ihn auf die Brust auf der Höhe, wo auf seiner rückwärtigen Seite sonst immer der Schmerzpunkt gewesen war.
„Aber darüber kann ich erste Vermutungen anstellen. Dein Rücken, du hattest ihn dir mit den Jahren ganz schön runter gewirtschaftet, nicht war? Der Medikus, der für die Sklaven zuständig ist, meinte etwas in der Art. Er hatte dafür Wickel angesetzt, aber Amandin wollte den Prozess beschleunigen. Sie ist manchmal etwas ungeduldig... Sie will dich leistungsfähig. Aber ich denke, das war nur gut für dich. Hier passiert etwas...“
Sie tippte noch einmal auf die Stelle.
„... Ich glaube, dein Körper baut mit seinen neuen Energien hier verloren gegangene Substanzen langsam nach. Ich hatte die Sorge, dass dieser Prozess zu einer Versteifung deiner Wirbelsäule führen könnte, aber mit dem … Sport den ihr so betreibt, deinen fleißigen Bewegungen, da vermute ich, dass dies nicht so bald geschehen dürfte. Bisher sieht alles gut aus.“
Sie nickte zufrieden.
„Du solltest aber auch möglichst zeitnah deine gewohnten Tätigkeiten öfter aufnehmen, damit sich dein Körper auch dieser Belastung stellen kann. Wichtig ist nur, dass du immer in Bewegung bleibst... damit... es zu keiner Versteinerung kommt. Entschuldige, blödes Wort, aber es trifft es vielleicht ganz gut.“
Sie sah Thomas in seine schönen blauen Augen und zog den rechten Mundwinkel leicht in die Höhe.
„Du machst im Moment einige Veränderungen durch, nicht nur sozialer Natur. Dein Körper muss die neuen Energien in dir erst in eine Form bringen und die erste „Baustelle“ die er gefunden hatte, war wohl dein kaputter Rücken. Deine Magie könnte sozusagen als einen deiner ersten, „passiven Zauber“ ein verstärktes Skelett für notwendig gehalten haben. Du bist stark, also warum nicht? Hast du das Gefühl in letzter Zeit an Gewicht zugenommen zu haben? Das solltest du im Hinterkopf behalten. Vielleicht werden in Zukunft auch Knochenbrücke bei dir schneller heilen, oder schlicht weniger vorkommen, wer weiß. Vielleicht wendet sich deine Magie aber auch in eine ganz andere Richtung. Was passiv war könnte sich genauso ändern, wie du es gerade tust. Also aktiv werden. Das wird sich zeigen. Deine Ohnmachtsanfälle sollten auf jeden Fall bald weniger werden. Wenn nicht, sag mir bitte Bescheid. Vielleicht kann ich dem mit ein paar Mittelchen entgegen wirken. Hat sich sonst noch etwas bei dir verändert? Etwas worüber du sprechen möchtest?“
Mit Rubin über seinen Zustand zu fachsimpeln, tat auf jeden Fall gut und sie nahm sich alle Zeit der Welt für ihren Patienten.
„Ah, da fällt mir gerade noch etwas ein...“
, unterbrach sie ihn noch einmal kurz.
„Ich glaube, es wäre bestimmt hilfreich, wenn ich da ein kleines Missverständnis aufkläre, dass du unmöglich verstehen kannst...“
Sie lachte leise.
„Als das mit dem „Berühren“ ist so eine Sache... Ich bin schon eine Weile bei Amandin und habe ein wenig ihre Sprache gelernt. Das Problem ist, dass bestimmte Worte einfach schlecht übersetzt werden können, oder schlicht nicht in ihrer Sprache existieren. Da gibt es so viele feine Nuancen... Himmel, wie erkläre ich das nur!“
Sie rieb sich die Stirn und sah dann wieder auf.
„Stell dir ein Volk vor, das keine Zärtlichkeiten kennt. Keine freundlichen Gesten, keine ehrliche Zuneigung oder Liebenswürdigkeiten. Ein Begriff wie „Berühren“ beinhaltet in unserer Sprache die Assoziation zu Liebkosung, Streicheln, oder anderer Zuneigung bekundenden körperlicher Kontaktaufnahme. Wenn Amandin von „Berühren“ spricht, dann verbindet sie damit in erster Linie alles was zu einem Vorspiel zum Geschlechtsakt führen könnte, verstehst du? Sie würde dich nicht bestrafen, wenn du einem von uns die Hand reichst, zum Beispiel in der Absicht uns zu retten, oder jemanden aus der Kutsche zu helfen. Allerdings, wenn du jemandem anderen durch eine Berührung Zuneigung entgegen bringst, dann gefällt ihr das sicher nicht, auch wenn sie das sicher nie so formulieren würde.“
Rubin hatte fragen die Bauen gehoben und suchte in Thomas Blick nach Verständnis.
„Also wenn ich dir einen Teller reiche, oder dir deine Medizin gebe, einen Verband anlege, dann ist das etwas anderes, als wenn Perlita sich zu dir legt und sich an dir reiben möchte...“
Noch einmal zuckten ihre Brauen. Rubin wusste anscheinend über alles was in diesem Haus passierte bestens Bescheid.
„Ich denke, ich verstehe Amandin und ihre Vorsicht gegenüber uns anderen. Sie weiß wahrscheinlich genau sowenig wie du, wohin du dich entwickelst und möchte ausschließen, dass du aus Versehen jemanden verletzt. Wer weiß... Wenn du plötzlich etwas zu Stein werden lassen könntest, was vorher weich war... oder ...wie meinte sie?...es hatte etwas mit Mage...Mangetismos zu tun...keine Ahnung... Auf jeden Fall möchte sie dich beschützen, solange du noch keine Kontrolle über die wachsenden Kräfte hast.“
Sie atmete tief durch und legte stemmte die Hände in die Hüften. Ein Blick zur Sanduhr verriet, dass sie schon etwas über ein viertel durchgelaufen war.
„Also... gibt es noch etwas das dich beunruhigt?“

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Mittwoch 18. Januar 2017, 23:28
von Thomas Mercer
Thomas hielt für einen Moment inne, als Rubin ihm über die Stirn strich. Dabei handelte es sich um eine derart archaische Geste, dass sich Thomas für einen kurzen Augenblick wirklich in seine Kindheit zurückversetzt fühlte. Er seufzte. Er wusste ja im Grunde nichteinmal, was aus seinem Vater geworden war, der er nach Burgstein in die Pflege gegeben hatte, und aus seiner Mutter, die er ebenfalls im Zuge der Wirren hinsichtlich der Belagerung Pelgars aus den Augen verloren hatte. Sein altes, erfülltes Leben existierte nur noch aus einzelnen Fragmenten. Bestehend aus Erinnerungen, unausgesprochenen Befürchtungen und zurückhaltend gedachte Hoffnungen. Immerhin wusste er, dass Beth lebte... und auch Louisa.

„Ich...habe es gar nie versucht.“ Brummte Thomas plötzlich und sah Rubin an. „Wegzulaufen. Ich habe mich der Sklaverei nie wiedersetzt um nach meiner Familie zu suchen.“ Er seufzte und spürte wie er von einer unerwartet heftigen Welle des schlechten Gewissens erfasst wurde. Er schüttelte den Kopf und winkte ab. Er wollte das jetzt nicht vertiefen, er musste sich auf den Besuch des Onkels konzentrieren, damit er Amandin keine Schande bereitete. Ja, es war so. Er hatte sich ein neues Leben aufgebaut und er genoss trotz seines Status als Sklave weitreichende Privilegien. War es daher nicht normal, dass er sich mehr um seine eigene Zukunft kümmerte, als die Vergangenheit? Sein altes Leben existierte nicht mehr... Thomas Mercer, existierte nicht mehr, sondern war in Amant aufgegangen. Ach Thomas, das glaubst du ja selbst nicht. Glaubst du wirklich, dass du es dir so leicht machen kannst? Lysanthor wird dich an deinen Taten messen, wenn du dereinst vor ihm stehst. Vergiss das nie. Ermahnte ihn seine eigene innere Stimme. Es war Rubin, die ihn aus seinen Gedanken riss.

„Das mit ihrem Onkel ist so eine Sache, aber ich glaube nicht, dass du ausgerechnet wegen IHM die Kontrolle verlieren solltest. Außerdem...überleg doch mal, wann du genau die Kontrolle verloren hast? In welchem Moment? Hm?“ Nun genoss sie wieder seine ganze Aufmerksamkeit. Er errötete peinlich berührt. „J..ja..“ Ausser natürlich ihr Onkel würde irgendwie solcherlei Dinge von ihm verlangen, vielleicht mit einer Sklavin...einfach so zu Unterhaltung. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. War dieser Gedanke nun eine reale Befürchtung, oder eine unterdrückte Triebesäusserung? Er selbst würde sowas nie wollen... aber Amant vielleicht... Er schüttelte sich.
„Ich hab ein wenig mit Amandin darüber spekuliert, aber wie das genau mit der Magie bei dir funktioniert kann ich dir leider nicht erklären, da ich sie nicht in dieser Art beherrsche. Da musst du Amandin intensiver befragen und dich auf deine Instinkte verlassen. Sie meinte etwas davon, dass sie sich noch in der Entstehungsphase befindet Er seufzte nur und nickte. Er hatte ein bisschen die Befürchtung, dass Amandin selbst auch nicht so genau wusste, welche Kräfte sie da in ihm entfesselte. „Glaubst du diese Kraft wird mich verändern? Also..gänzlich?“

Dein Rücken, du hattest ihn dir mit den Jahren ganz schön runter gewirtschaftet, nicht wahr?“ „Ja, das kann man so sagen... eigentlich haben mich die Ärzte in Pelgar schon aufgegeben und mir gesagt, dass ich mit diesen Schmerzen zukünftig zu leben habe, ausser ich reise nach Zyranus und lasse mich dort behandeln.“ Er hatte dafür Wickel angesetzt, aber Amandin wollte den Prozess beschleunigen. Sie ist manchmal etwas ungeduldig... Sie will dich leistungsfähig. Aber ich denke, das war nur gut für dich. Hier passiert etwas...“ Er sah sie direkt an. „Wie...kann Schattenmagie heilen... sie...gilt doch als unheilig...“ Damit bewegte er sich wieder in den Lehren und Theorien von Lysanthor. Einzig der Lichtmagie war es nach offizieller Lehre vorbehalten, eine heilende Wirkung auf den Körper zu entfalten.
„... Ich glaube, dein Körper baut mit seinen neuen Energien hier verloren gegangene Substanzen langsam nach. Ich hatte die Sorge, dass dieser Prozess zu einer Versteifung deiner Wirbelsäule führen könnte, aber mit dem … Sport den ihr so betreibt, deinen fleißigen Bewegungen, da vermute ich, dass dies nicht so bald geschehen dürfte. Bisher sieht alles gut aus.“ Er hob eine Augenbraue. Sie hatte eine Versteifung seiner Wirbelsäule befürchtet?! Und ihm nichts gesagt? Er war sich sicher, dass es seine neue Kraft in sich hatte und sie seinem Körper viel, wenn nicht gar zu viel abverlangte. Es war irgendwie seltsam, dass sich Amandin mit Rubin über seinen Körper beriet, aber ihn selbst grösstenteils aus der Diskussion ausschloss. Er gehörte eben doch ihr. Er gehörte zu ihrem Besitz. Er konnte nur hoffen, dass es Amandin gut mit ihm meinte... und diesbezüglich war er sich inzwischen eigentlich gänzlich sicher.

Kritische Stimmen würden Thomas an diesem Punkt wohl sagen, dass er möglicherweise Begehrlichkeiten und sexuelle Zuneigung, mit Liebe und Fürsorge verwechselte. Aber es waren ja im Moment keine kritischen Stimmen zugegen, die ihn darauf aufmerksam machen konnten.
„Du solltest aber auch möglichst zeitnah deine gewohnten Tätigkeiten öfter aufnehmen, damit sich dein Körper auch dieser Belastung stellen kann. Wichtig ist nur, dass du immer in Bewegung bleibst... damit... es zu keiner Versteinerung kommt. Entschuldige, blödes Wort, aber es trifft es vielleicht ganz gut.“ „Eine... Versteinerung?“ Brummte Thomas besorgt und er strich sich über seine Handflächen. War das die längefristige Nebenwirkung? Würde er irgendwann zu Stein werden?!
„Du machst im Moment einige Veränderungen durch, nicht nur sozialer Natur. Dein Körper muss die neuen Energien in dir erst in eine Form bringen und die erste „Baustelle“ die er gefunden hatte, war wohl dein kaputter Rücken. Deine Magie könnte sozusagen als einen deiner ersten, „passiven Zauber“ ein verstärktes Skelett für notwendig gehalten haben.“ „Aber ich kann das ja in keinster Weise steuern... was wenn meine Magie...in irgendeiner Form entartet und sich gegen mich oder Amandin wendet? Das....diese Gefahr besteht doch, oder?

Thomas und seine Befürchtungen. Darüber konnte man wirklich ein Buch schreiben. Er zuckte auf Rubins Frage nach seinem Gewicht mit den Schultern. „Ich... glaube schon... aber... naja die Ernährungslage hier ist auch viel Besser als in Pelgar.“ Tatsächlich wog Thomas für seine Grösse und Statur noch immer etwas zu wenig, aber das hatte sich schon wesentlich gebessert, seit er Amandin gehörte.

Hat sich sonst noch etwas bei dir verändert? Etwas worüber du sprechen möchtest?“ „Ausser mein gesamtes Leben?“ Das war eine rethorische Frage. Schliesslich schüttelte er den Kopf. „Nein.“ Mehr wurde zu diesem Punkt auch nicht gesagt. Dafür wurde Thomas über ein kleines Detail in der Hausregel aufgeklärt. Er musste zugeben, dass was Rubin sagte machte durchaus Sinn und würde sein Leben wesentlich erleichtern. Bisher hatte er das Verbot für sich selbst derart streng ausgelegt, dass er sich beinahe schon giftig vorgekommen war. Er dachte einen Moment über ihre Worte nach. „Ich verstehe.“ Murmelte er schliesslich, doch man sah ihm an, dass irgend ein Aspekt ihrer Worte noch immer in seinem Geist herumschwirrte. „Wie...“ Begann er vorsichtig und sah sie an. „Wie...kann sie dann lieben?“ Er zweifelte definitiv nicht daran, dass sie es aufrichtig tat, denn er konnte es doch spüren. Aber es war offenbar für ihre Art, für ihr Volk etwas sehr befremdliches. Wo hatte Amandin zum ersten Mal Liebe erfahren? Wo war sie auf den Geschmack gekommen? Noch immer rankten sich so viele Geheimnisse um jene Frau, die er liebte und die über ihn verfügte.
„Also wenn ich dir einen Teller reiche, oder dir deine Medizin gebe, einen Verband anlege, dann ist das etwas anderes, als wenn Perlita sich zu dir legt und sich an dir reiben möchte...“ Thomas biss sich auf die Lippen. Hatte er Amandin doch verärgert, indem er Perlita ins Zimmer gelassen hatte? Wusste darüber nun auch schon wieder JEDER Bescheid? „Ich werde besser Acht geben.“ Meinte er schliesslich.

„Du meinst...ich werde dies eines Tages können? Etwas zu Stein werden lassen?“ Er fand diese Vorstellung eher beunruhigend und dies ausgerechnet er! Ein Steinmetz! Doch es WAR beunruhigend. Es gab Steine und andere tote Dinge...und es gab Leben. Pflanzen, Tiere, Menschen. Sie lebten, entwickelten sich und vergingen. Etwas zu versteinern bedeutete nichts anderes, als zu töten. Er seufzte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Rubin mehr wusste, als sie ihm offenlegte. Rubin schien ohnehin das Archiv dieses Hauses zu sein... sie gehörte sicherlich zu Amandins engsten Vertrauten... und als Heilerin...

„Sag mal... hast du etwas von dem Zwischenfall auf der Baustelle gehört? Was ist dort passiert? Amandin klang besorgt.“ Er schielte kurz auf die Sanduhr und sah dann Rubin mit einem leichten Flehen in seinem Ausdruck an. „Sie...sind meine Freunde...und ich habe sie einfach alleine gelassen...hat jemand was Dummes gemacht?“
Ein bisschen Zeit blieb ihm noch. Danach würde er langsam aber sicher zu Amethyst gehen müssen, damit er sich für den Besuch vorbereiten konnte.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 23. Januar 2017, 18:14
von Erzähler
Im Grunde seines Herzens war der Steinmetzmeister immernoch so wankelmütig wie Schilf in einer stürmischer See, denn kaum erinnerte ihn eine kleine Geste an seine Vergangenheit, da begann er wieder zu zweifeln.
Ach Thomas, das glaubst du ja selbst nicht. Glaubst du wirklich, dass du es dir so leicht machen kannst? Lysanthor wird dich an deinen Taten messen, wenn du dereinst vor ihm stehst. Vergiss das nie.
Solange seine Herrin in der Nähe war, fühlte er die tiefe Verbundenheit, die sie miteinander teilten, doch kaum war sie weg, da erinnerte er sich seines alten Lebens und begann alles in Frage zu stellen, wofür er jetzt so hart arbeitete. Konnte man ihm daraus einen Vorwurf machen? Sicher nicht und vielleicht würde dereinst wirklich irgendein Gott über ihn richten, doch wäre dies unbedingt Lysanthor? Es gab so viele Götter. Aber selbst wenn ja, dann könnte sich Thomas auch die Frage stellen, ob dies alles hier nicht auch eine Prüfung Lysanthors war. Was wenn Lysanthor hier und jetzt etwas mit ihm vor hatte? Thomas hatte hier eine einzigartige Chance erhalten. Eine Chance einer sehr mächtigen Dunkelelfe zu dienen, sie zu beeinflussen, ja vielleicht sie sogar zu verändern. Mit Amandin hätten die Menschen von Andunie wenigstens jemanden, der nicht wahllos tötete, weil es ihm Freude bereitete. Sie mochte zwar nicht die Herrscherin sein, das war ihr Onkel, doch sie wahr die Hohepriesterin der Dunkelelfen hier vor Ort und somit ihr geistiges Vorbild.
Rubin riss ihn aus seinen Gedanken:
„Das mit ihrem Onkel ist so eine Sache, aber ich glaube nicht, dass du ausgerechnet wegen IHM die Kontrolle verlieren solltest. Außerdem...überleg doch mal, wann du genau die Kontrolle verloren hast? In welchem Moment? Hm?“
Er errötete peinlich berührt.
„J..ja..“
Und sofort ging seine Phantasie mit ihm durch, während Rubin weiter erzählte.
„Ich hab ein wenig mit Amandin darüber spekuliert, aber wie das genau mit der Magie bei dir funktioniert kann ich dir leider nicht erklären, da ich sie nicht in dieser Art beherrsche. Da musst du Amandin intensiver befragen und dich auf deine Instinkte verlassen. Sie meinte etwas davon, dass sie sich noch in der Entstehungsphase befindet.“
Er seufzte nur und nickte.
„Glaubst du diese Kraft wird mich verändern? Also..gänzlich?“
Rubin zuckte nur leicht mit den Schultern auf seine Frage hin und antwortete mit einer Gegenfrage:
„Verändert nicht jeder Einfluss auf uns unser Sein?“
Sie setzte ihre Untersuchung an seinem Rücken fort. Thomas berichtete aus der Zeit in Pelgar und den Therapien, die er noch im Lager erhalten hatte. Rubin erklärte ihm, dass er sich veränderte und dass dies anscheinend nicht unbedingt seinen Untergang bedeutete, sondern ganz im Gegenteil, etwas positives bewirken konnte. Er sah sie direkt an.
„Wie...kann Schattenmagie heilen... sie...gilt doch als unheilig...“
Damit bewegte er sich wieder in den Lehren und Theorien von Lysanthor. Einzig der Lichtmagie war es nach offizieller Lehre vorbehalten, eine heilende Wirkung auf den Körper zu entfalten.
Rubin hob nur überrascht eine Braue und murmelte:
„Wie kommst du denn auf Schattenmagie?“
und schüttelte nur verneinend den Kopf. Das war keine Frage gewesen und ihre zusammen gebissenen Zähne waren dabei in Indiz, dass sie selbst nicht gerne theologische Themen diskutierte. Sie wechselte schnell wieder das Thema.
„... Ich glaube, dein Körper baut mit seinen neuen Energien hier verloren gegangene Substanzen langsam nach. Ich hatte die Sorge, dass dieser Prozess zu einer Versteifung deiner Wirbelsäule führen könnte, aber mit dem … Sport den ihr so betreibt, deinen fleißigen Bewegungen, da vermute ich, dass dies nicht so bald geschehen dürfte. Bisher sieht alles gut aus.“
Er hob eine Augenbraue. Sie hatte eine Versteifung seiner Wirbelsäule befürchtet?! Und ihm nichts gesagt? Dass es seine neue Kraft in sich hatte, da war er sich sicher. Es war irgendwie seltsam, dass sich Amandin mit Rubin über seinen Körper beriet, aber ihn selbst größtenteils aus der Diskussion ausschloss... nun eigentlich nicht ausschloss, er war schließlich ohnmächtig gewesen. Aber er gehörte eben doch ihr. Er gehörte zu ihrem Besitz. Sie konnte sich verhalten wie sie wollte. Er nicht. Er konnte nur hoffen, dass es Amandin gut mit ihm meinte... und diesbezüglich war er sich inzwischen eigentlich gänzlich sicher.
… Eigentlich - gänzlich – sicher ...
Kritische Stimmen würden Thomas an diesem Punkt wohl sagen, dass er möglicherweise Begehrlichkeiten und sexuelle Zuneigung, mit Liebe und Fürsorge verwechselte. Aber es waren ja im Moment keine kritischen Stimmen zugegen, die ihn darauf aufmerksam machen konnten und die anwesenden Personen in seiner derzeitigen Umgebung hätten vielleicht sogar das Gegenteil behauptet.
„Du solltest aber auch möglichst zeitnah deine gewohnten Tätigkeiten öfter aufnehmen, damit sich dein Körper auch dieser Belastung stellen kann. Wichtig ist nur, dass du immer in Bewegung bleibst... damit... es zu keiner „Versteinerung“ kommt. Entschuldige, blödes Wort, aber es trifft es vielleicht ganz gut.“
„Eine... Versteinerung?“

Brummte Thomas besorgt und er strich sich über seine Handflächen. War das die längerfristige Nebenwirkung? Würde er irgendwann zu Stein werden?!
„Du machst im Moment einige Veränderungen durch, nicht nur sozialer Natur. Dein Körper muss die neuen Energien in dir erst in eine Form bringen und die erste „Baustelle“ die er gefunden hatte, war wohl dein kaputter Rücken. Deine Magie könnte sozusagen als einen deiner ersten, „passiven Zauber“ ein verstärktes Skelett für notwendig gehalten haben.“
„Aber ich kann das ja in keinster Weise steuern... was wenn meine Magie...in irgendeiner Form entartet und sich gegen mich oder Amandin wendet? Das....diese Gefahr besteht doch, oder?“
Rubin sah ihn eine Weile schweigend an und ihr Blick bohrte sich tief in seinen.
„Ich denke, … WENN deine Magie in diese Richtung wachsen sollte, wenn sie schadhaft werden sollte, dann ist auch das ein Teil von dir. Meinst du denn, dass du ihr schaden willst? Du brauchst nicht antworten, aber frage dein Gewissen.“
Damit fuhr sie auch schon mit ihrer Untersuchung fort und er zuckte auf Rubins Frage nach seinem Gewicht mit den Schultern.
„Ich... glaube schon... aber... naja die Ernährungslage hier ist auch viel Besser als in Pelgar.“
Hat sich sonst noch etwas bei dir verändert? Etwas worüber du sprechen möchtest?“
„Außer mein gesamtes Leben?“

Das war eine rhetorische Frage und Rubins Mundwinkel zuckte. Schließlich schüttelte er den Kopf.
„Nein.“
Dann wurde Thomas über ein kleines Detail in der Hausregel aufgeklärt.
„Ich verstehe.“
Murmelte er schließlich, doch man sah ihm an, dass irgend ein Aspekt ihrer Worte noch immer in seinem Geist herumschwirrte.
„Wie...“
Begann er vorsichtig und sah sie an.
„Wie...kann sie dann lieben?“
Rubin lächelte sanft und sah ihn nur an, während sie ihm weiter die Hausregeln näher brachte. Sie hatte ihm zwar nicht geantwortet, aber ihr Gesichtsausdruck hatte ihm verraten, dass auch sie darauf keine leichte Antwort geben konnte. Liebe war niemals leicht und einfach - besonders nicht für Dunkelelfen, besonders nicht für Amandin.
„Also wenn ich dir einen Teller reiche, oder dir deine Medizin gebe, einen Verband anlege, dann ist das etwas anderes, als wenn Perlita sich zu dir legt und sich an dir reiben möchte...“
Thomas biss sich auf die Lippen. Hatte er Amandin doch verärgert, indem er Perlita ins Zimmer gelassen hatte? Wusste darüber nun auch schon wieder JEDER Bescheid?
„Ich werde besser Acht geben.“
Meinte er schließlich und Rubin nickte leicht. Sie wechselten wieder das Thema und kamen zu seiner Magie zurück.
„Du meinst...ich werde dies eines Tages können? Etwas zu Stein werden lassen?“
„Wenn du das willst...?“
Wieder war da dieser fragende Blick. Trug Thomas diesen Drang in sich? Sein Kopf sagte, dass es Steine und andere tote Dinge gab...und es gab Leben. Pflanzen, Tiere, Menschen. Sie lebten, entwickelten sich und vergingen. Etwas zu versteinern bedeutete nichts anderes, als zu töten. Er seufzte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Rubin mehr ahnte, als sie ihm offenlegte. Andererseits veränderte auch Amandin Steine. Sie erschuf keine neuen, aber sie verwandelte seine Strukturen, was eher in den Bereich der Erdmagie gehörte. Und auch er hatte die Steine flüstern hören. Er wusste einfach zu wenig darüber, aber was er bereits jetzt ahnte war, dass seine Magie sich in der seiner Herrin unterscheiden könnte. Jeder Mensch, ja jedes Wesen war in seiner Seele einzigartig, also war auch seine Magie einzigartig. Was er zum Beispiel sicher von den Heilern Pelgars wusste, dass sie alle unterschiedliche Zauber beherrschten. Er war von einem zum nächsten weiter gereicht worden, bis ein Fachmann für sein Leiden ihn untersucht hatte. Dass sie ihn nach Zyranus geschickt hatten, hatte den Grund gehabt, dass sie hofften, er würde dort jemanden finden, der sein individuelles Problem beheben konnte. Aber es gab auch noch andere Heiler auf dieser Welt. Der Ruf der Lichtakademie in Jorsa war weit gehallt und auch einigen Elfenvölkern sagte man Heilerfähigkeiten nach. Jeder Zauberer, egal welcher Art oder welcher Rasse, hatte wohl sein eigenes Repertoire an Zaubern. Und Rubin war ebenfalls eine Heilerin, nur hatte sie bisher nicht einmal Magie an ihm gewirkt. Sie arbeitete mit Tränken. Vielleicht waren diese magisch zubereitet, aber so eine Art Heiler, wie man sich den üblichen Lichtmagus vorstellte, war die Frau eben auch nicht. Rubin schien ohnehin mehr das Archiv dieses Hauses zu sein... sie gehörte sicherlich zu Amandins engsten Vertrauten... und als Heilerin...
„Sag mal... hast du etwas von dem Zwischenfall auf der Baustelle gehört? Was ist dort passiert? Amandin klang besorgt.“
Er schielte kurz auf die Sanduhr und sah dann Rubin mit einem leichten Flehen in seinem Ausdruck an. Die nächste ekelhafte Portion der Medizin wartete schon bald auf ihn.
„Sie...sind meine Freunde...und ich habe sie einfach alleine gelassen...hat jemand was Dummes gemacht?“
Ein bisschen Zeit blieb ihm noch. Danach würde er langsam aber sicher zu Amethyst gehen müssen, damit er sich für den Besuch vorbereiten konnte. Rubin sah ebenfalls zur Sanduhr und legte ihm dann beruhigend die Hand auf den Unterarm.
„Tut mir leid, mein Großer. Ich bin nur für die Leute unter diesem Dach zuständig...“
Sie sah ihm in sein flehendes Gesicht.
„Aber wenn es dir so wichtig ist, dann kann ich mich erkundigen. Oder du fragst Amandin.“
Sie runzelte etwas nachdenklich die Stirn, ließ ihn dabei nicht aus den Augen.
„Ich habe ohnehin den Eindruck, … entschuldige, wenn ich dir damit zu nahe trete oder einen wunden Punkt treffe... dass du sie nicht alles fragst, was dir auf der Seele liegt...“
Rubin musterte eindringlich sein Gesichtsausdruck, ob sie vielleicht richtig lag.
„...Ich kann dir nur den Rat geben, sie in dein Vertrauen mit einzuschließen. Auch wenn ihre Reize dich ...gewiss noch stark ablenken, glaube mir, dass wird mit der Zeit ein wenig abebben... Aber wenn du ihr nicht vertraust, etwas von deinen Ängsten zurück hältst, dann wird das nicht gut gehen. Das gilt für eure Beziehung genauso wie für deine Magie. Egal was du fragen willst, traue ihr zu, dein Anliegen anzuhören. Du musst nur stark genug sein, sie für dich einzunehmen. Gewinne ihre Aufmerksamkeit. Zeig ihr, was dich bewegt. Sie braucht unsere Stärke an ihrer Seite. Sie braucht einen Diener, keinen Sklaven. Kennst du den Unterschied?“
Thomas Gesichtsausdruck ließ wohl kleine Zweifel bei ihr aufkommen und sie sprach weiter:
„Ein Sklave tut das für seinen Herrn was dieser befielt. Ein Diener tut das für seinen Herrn, was dieser braucht! - Tu ihr Gutes, nimm sie dir, zeige ihr deine Art zu denken, zu lieben und gewinne ihr Herz wenn du kannst. Das ist alles nicht einfach, aber sie ist geduldiger, als die meisten wissen und gnädiger als als alle Anderen ahnen.“
Sie tätschelte ihm noch einmal die Wange und lächelte sanft.
„Trau dich was! ..und hab keine Angst, dass sie dir gleich den Kopf abschlagen lassen wird. Du bist hier. Du hast es hier her geschafft, also muss sie etwas in dir sehen, was sie als schützenswert erachtet.“
Dann griff sie nach der nächsten Viole mit der grässlichen Medizin und drückte sie an Thomas Lippen, bevor dieser noch etwas erwidern konnte. Er schluckte schnell und sie goss ihm gleich wieder etwas zum Nachspülen ein.
„Brav!... So! Und jetzt geh. Du solltest dich bei Amethyst melden, soweit ich weiß. Er wartet sicher schon ganz aufgeregt, wie ich ihn kenne. Ach, da fällt mir etwas ein... Bitte gib ihn das hier von mit und behalte ihn für mich im Auge.“
Sie nahm eine kleine runde Dose aus Metall, füllte kleine hellrosa Kügelchen hinein und gab sie ihm.
„Wenn er rote Äderchen um die Iris bekommt muss er davon eine nehmen!“
War Amethyst krank?
„Husch husch, ab mit dir!“
Schon wedelte sie ihn mit der Hand nach draußen.

Thomas ging auf seinem Weg zu Amethyst ganz automatisch noch einmal an seinem Zimmer vorbei. Die Tür stand offen. Hatte er sie offen gelassen? Er wusste es gewiss nicht mehr. Sein Blick fiel durch den Spalt auf sein zerwühlt Bett. Dort lag ein auffälliges Päckchen, was anscheinend dort jemand für ihn hinterlegt hatte. Trotz der Eile, die ihm riet möglichst bald beim Haushofmeister zu erscheinen, trieb ihn seine Neugierde an, wenigstens mal ganz kurz nachzusehen. Er huschte also noch einmal schnell in sein Zimmer und beachtete das wirklich liebevoll eingewickelte Ding. Es war mit schwarzem Seidenpapier eingeschlagen und eine mit Silber durchwirktes Band hielt die Lagen zusammen. Seine groben Finger befreiten schnell das Paket von seiner Verpackung und darunter kam eine kleine Schatulle zu Tage. Die Außenseite war aus dunkelrotem Holz und fein gearbeitet. Als er diese aufklappte, sah er auf schwarzem Samt einen matt schimmernden Hammer und einen Meißel aus pechschwarzem Material liegen. Ganz automatisch wanderte seine Handfläche über die Werkzeuge und er berührte kurz das Metall. Ein kurzes, aber heftige Funkeln glitt über seine Hand und die Gegenstände, als würden hunderte Diamanten aufleuchten.


WICHTEL: Hammer und Meißel – dunkelelfisch!

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Dann verschwand der Effekt wieder und beide Teile lagen wieder einfach wie zuvor da. Beides waren Meisterhandwerkszeug und von bester Qualität, aber der Effekt, das Glimmern hatte Thomas irgendwo in seinem Innern berührt. Er wusste nun einfach, dass dies sein Handwerkszeug war. Er wusste, dass beides, Hammer und Meißel nur noch ihm dienen würden und dass beide sich darauf freuten mit ihm zu arbeiten... so seltsam es erscheinen mochte. Er musste sich regelrecht los reißen um daran zu denken, dass er eine wichtige Verabredung hatte. Also ging er und eilte durch die Flure. Dabei fiel sein Blick durch eines der hohen Fenster nach draußen, wo er gerade noch einen Ork sah, der mehr als nur merkwürdig gekleidet war und auf einem weißen Warg vom Hof ritt.

Bild

Wenig später kam er um die Ecke und Amethyst stand schon wartend vor seiner Tür. Er winkte Amant heran und musterte ihn kurz.
„Da bist du ja endlich! Auf auf, folge mir. Wir müssen dir noch einiges beibringen und haben nicht viel Zeit dafür.“
Damit wollte er schon voran schreiten, aber Thomas erinnerte sich vielleicht noch, dass er noch einen anderen Auftrag erhalten hatte.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Mittwoch 25. Januar 2017, 23:22
von Thomas Mercer
„Verändert nicht jeder Einfluss auf uns unser Sein?“ Thomas biss auf die Innenseite seiner Unterlippe und nickte schliesslich. «Ja. Natürlich.» Räumte er schliesslich ein und sah für einen Moment an die Decke, als könnte er dort in seine Vergangenheit blicken. Seine Lebensumstände hatten ihn komplett verändert. Er war nicht mehr Meister Mercer, der angesehene Steinmetz von Pelgar. Er lebte nicht mehr sein gutbürgerliches Leben mit seiner Familie und weil er dieses Leben nicht mehr hatte, traf er heute auch Entscheidungen, die er bisher nie für möglich gehalten hatte. Er hatte Dinge getan, die er früher nicht auszusprechen gewagt hätte und er sah über andere Gegebenheiten hinweg, die ihm früher den Schlaf geraubt hätten. Er akzeptierte mittlerweile, dass seine Frau und hoffentlich auch seine Tochter ganz in seiner Nähe ihr Dasein fristeten, ohne dass er sie sehen und ein Teil ihres Lebens sein durfte. Er akzeptierte die offenen Fragen und Ungereimtheiten auf der Baustelle. Die Beobachtungen des Lehrgesellen über die Vorkommnisse bei Nacht... Er konnte über all diese Dinge hinwegsehen, weil er Amandin vertraute und darauf baute, dass sie es gut mit ihm und den Seinen meinte. Aber auch seine Liebste war nicht vor der Macht und Kraft der äusseren Einflüsse gefeit... wer gab ihm schon die Garantie, dass Amandin durch äussere Umstände nicht doch auch irgendwann einmal zu Entscheidungen gezwungen werden würde, die sie bisher nie in Betracht gezogen hatte?

Diese allgegenwärtige Angst und Skepsis gegenüber seinem eigenen aktuellen Glück war aus der Perspektive eines Mannes, der erst alles Verloren hatte und nun wie durch ein Wunder wieder aus der Versenkung gehoben worden war, durchaus verständlich. Wer einmal alles verloren hatte wusste um die Fragilität des eigenen Lebens. Zu Sein bedeutete auch verletzlich zu sein. Grössere Verletzungen hinterliessen Narben. Auch wenn da wieder neues Gewebe entstanden war, so war es nicht mehr dasselbe wie vorhin. Thomas trug einige solcher Schicksalsnarben und sie erinnerten ihn stetig daran, dass die eigene Welt von einem Tag auf den anderen wie ein Kartenhaus zusammenbrechen konnte. Pelgar hatte eine der mächtigsten Befestigungsmauern Celcias besessen... aber sie hatte die Stadt nicht vor ihrem Schicksal verschont. Nun war Amandin seine neue Festung, doch er wusste, dass auch sie nicht uneinnehmbar war.... er wollte aktuell gar nicht weiter darüber Nachdenken und so war er froh um jede Ablenkung.

„Wie kommst du denn auf Schattenmagie?“ Er runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern. Thomas war definitiv kein Magieexperte – woher auch? Seine Kenntnisse beruhten einzig und allein aus seiner religiös gefärbten Schulbildung, die in Pelgar allgegenwärtig war. Dort pries man die Lichtmagie als Lysanthorgefällig und die Schattenmagie als gefährlich. Andere Magiearten wurden gar nicht erst angesprochen – auch Unwissen konnte schliesslich vor Sünde schützen. «Was denn sonst? Lichtmagie ist es nicht...» Meinte er schliesslich aber ihm dämmerte selbst, dass es hier möglicherweise mehr gab. Er wusste nur, dass er es definitiv nicht mit Lichtmagie zu tun hatte und als Hohenpriesterin Faldors war Amandin doch praktisch für die Schattenmagie prädestiniert. Du wärst sogar bereit gewesen dein Leben in Faldors Hände zu geben, du Lump! Erinnerte ihn sein Gewissen. Er war insgeheim froh, dass Amandin diesen Vertrauensbeweis nicht für sich eingefordert hatte und ihm seinen Glauben liess, auch wenn er ihn nicht offen ausleben konnte. Beth hatte sich da offenbar anders entschieden, als sie mit diesem Elfen zusammengekommen war...

Ob Schattenmagie oder nicht. Er musste mehr über seine magische Veränderung herausfinden, soviel stand fest. Insbesondere musste er für sich wissen, ob er tatsächlich zur Gefahr werden könnte. „Ich denke, … WENN deine Magie in diese Richtung wachsen sollte, wenn sie schadhaft werden sollte, dann ist auch das ein Teil von dir.¨» Thomas sah Rubin besorgt an. Er fühlte sich ganz und gar nicht wohl mit diesem Gedanken und Rubins Gewissensfrage bohrte sich tief in seine Seele. Niemals Stand auf seinen Gesichtszügen geschrieben. Doch auch das Nie, war letztlich relativ. Rubin forschte weiter nach Thomas Absichten und sie kamen darauf zu sprechen, ob er den Drang in sich verspürte, Dinge zu Stein werden zu lassen. «Ich...weiss nicht... es erscheint mir... nicht richtig. Steine haben einen völlig anderen Zeitbegriff als wir Menschen. Sie sind Ausdruck der unendlichen Geduld der Natur. Sie entstehen über die Jahrhunderte und legen zum Teil eine beachtliche Strecke zurück, bis sie ihre endgültige Bestimmung finden. Sie tragen ein Stück Ewigkeit in sich... das Zeitlose ist Teil ihrer Seele. Etwas Lebendiges erstarren zu lassen... ich weiss nicht, ob das wirklich ein Stein wäre.» Er biss sich auf die Lippen. «Ich behaue Steine und gebe ihnen eine neue Form... das ist es, was ein Steinmetz ausmacht. Steine zu Erschaffen ist der göttlichen Kraft der Natur vorbehalten... denke ich. Wer wäre ich, mir sowas anzumassen?» Er schwieg eine ganze Weile und schliesslich kam er auf die Vorfälle auf dem Bauplatz zu sprechen. Er fehlte seinen Freunden, da war er sich sicher.

„Tut mir leid, mein Großer. Ich bin nur für die Leute unter diesem Dach zuständig...“ Er nickte nur und rieb sich über seinen Handrücken. „Aber wenn es dir so wichtig ist, dann kann ich mich erkundigen. Oder du fragst Amandin.“ Er winkte ab. «Ich frage sie selbst nochmal... sie klang...nur so besorgt...»
„Ich habe ohnehin den Eindruck, … entschuldige, wenn ich dir damit zu nahe trete oder einen wunden Punkt treffe... dass du sie nicht alles fragst, was dir auf der Seele liegt...“ Thomas schluckte schwer. Er schaffte es nicht, ihrem forschenden Blick standzuhalten. Thomas war nach wie vor ein offenes Buch bei solchen Dingen. «Sie trägt die Verantwortung über so viele Dinge... ich will sie nicht zusätzlich mit meinen Gedanken und Problemen belasten...» Meinte er ausweichend. Unerwähnt liess er seine doch noch immer vorhandene Angst vor Fehlern. Auch hier war er ein gebranntes Kind, denn in Pelgar hätte wirklich jeder Fehltritt seinen Tod bedeuten können. Manchmal sogar auch Fehltritte anderer. Thomas hatte einige Zeit in dieser äussersten Bedrohungslage überdauert und dies hatte Spuren in seiner Persönlichkeit hinterlassen.
„...Ich kann dir nur den Rat geben, sie in dein Vertrauen mit einzuschließen. Auch wenn ihre Reize dich ...gewiss noch stark ablenken, glaube mir, dass wird mit der Zeit ein wenig abebben... Das glaubte er ihr tatsächlich nicht. Sie war eine Frau, da war das vielleicht etwas Anderes...und sie war nicht magnetisch...
»Aber wenn du ihr nicht vertraust, etwas von deinen Ängsten zurück hältst, dann wird das nicht gut gehen. Das gilt für eure Beziehung genauso wie für deine Magie. Egal was du fragen willst, traue ihr zu, dein Anliegen anzuhören. Du musst nur stark genug sein, sie für dich einzunehmen. Gewinne ihre Aufmerksamkeit. Zeig ihr, was dich bewegt. Sie braucht unsere Stärke an ihrer Seite. Sie braucht einen Diener, keinen Sklaven. Kennst du den Unterschied?“
Thomas sah Rubin direkt an, senkte dann aber wieder seinen Blick und strich sich wieder über seinen Handrücken. Dieser Ausdruck der Unsicherheit genügte Rubin offensichtlich, um ihre eigenen Worte zu spezifizieren.

„Ein Sklave tut das für seinen Herrn was dieser befielt. Ein Diener tut das für seinen Herrn, was dieser braucht! - Tu ihr Gutes, nimm sie dir, zeige ihr deine Art zu denken, zu lieben und gewinne ihr Herz wenn du kannst. Das ist alles nicht einfach, aber sie ist geduldiger, als die meisten wissen und gnädiger als als alle Anderen ahnen.“ Er nickte vorsichtig. «Ja. Ich... werde es versuchen.» Er erinnerte sich an seinen Nervenzusammenbruch zurück, den er hinsichtlich Beth erlebt hatte. Amandin war da alles andere als begeistert gewesen und er hatte im Grunde versprochen, sie nicht weiter über seine Tochter und Beth auszufragen... aber es beschäftigte ihn noch immer... und ihn beschäftigten Dinge, bei denen er sich sicher war, dass sie Amandin verärgern würden. Die Aussagen des Lehrlings, die Vorgänge in den anderen Häusern....Aber Rubin liess nicht locker.

„Trau dich was! ..und hab keine Angst, dass sie dir gleich den Kopf abschlagen lassen wird. Du bist hier. Du hast es hier her geschafft, also muss sie etwas in dir sehen, was sie als schützenswert erachtet.“ Er nickte. Schützenswert? Ja. Aber dennoch hatte sie sich dazu entschlossen, ihn ihrem Onkel auszusetzen. Eine Entscheidung, die er noch immer nicht ganz begreifen konnte. Wäre Obsidian nicht viel besser geeignet, um sie vor ihrem Onkel zu schützen? Er hoffte nur, dass er nicht alleine mit den beiden sein würde. Tief in seinen Gedanken versunken war Thomas ein leichtes Opfer für Rubins pharmazeutischen Überfall. Noch ehe er wusste wie mit ihm geschah, hatte sie ihm abermals eine Ladung dieser hässlichen Flüssigkeit verpasst.

Er verzog sein Gesicht und sah sie Vorwurfsvoll an, wie jeder Mann es tat, wenn er bittere Medizin verabreicht bekam, die so gar nicht in seine romantisierte Vorstellung von Krankenpflege passte. Überrumpelt wie er nahm, nahm er Rubins Instruktionen zu Amethyst kommentarlos entgegen. Ehe er es sich versah, stand er auch schon auf dem Gang. Er betrachtete verdutzt das Pillendöschen. War Amethyst krank? Rote Punkte um die Iris? Irritiert wankte er durch die Gänge und weil sein Unterbewusstsein ihn steuerte, landete er vor seinem Zimmer. Die Türe stand offen. Er stutzte. Hatte er sie offengelassen? Das war eigentlich so gar nicht seine Art! Er sah sich um und entdeckte ein Packet. Verdutzt trat er ein und sah sich die unbekannte Fracht an. Amandin? War sein erster Gedanke. Wer sonst? Er lächelte und strich sanft über die Schatulle. Vorsichtig löste er das Band und öffnete sie. Für einen Moment traute er seinen Augen nicht, als der Hammer und Meissel plötzlich aufleuchtete und zu funkeln begann, als wollten die Werkzeuge ihren neuen Herrn willkommen heissen. Es schien so, als wären sie in jenem Augenblick auf ihn und seine Magie geprägt worden. Konnte das sein? Wenn er mit den Fingerkuppe über den Meissel strich konnte er ein leichtes Vibrieren wahrnehmen. Es war so, als würde das Werkzeug auf seinen ersten Auftrag entgegenfiebern. Sie hatten eine ähnliche Anziehungskraft wie seine Herrin. Sie mussten von ihr stammen, möglicherweise hatte sie diese Werkzeuge gar geschaffen. Ja... möglicherweise trugen sie in ihrem Kern einen Teil ihrer DNA. «Bald...» Vertröstete er Hammer und Meissel und legte die Werkzeuge vorsichtig in die Schatulle zurück. Dann machte er sich entschlossenen Schrittes auf den Weg zu Amethyst.

In seinem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und blickte aus dem Fenster, wo er einen seltsam gekleideten Ork wegreiten sah. Er runzelte die Stirn, dachte sich aber nichts weiteres dabei. Er wusste ja inzwischen, dass auch Orks ziemlich eigen sein konnte und manchmal seltsame Vorstellungen von Mode hatten. Er musste unweigerlich an einen gewissen Fellbüschel denken...

Kaum um die Ecke gebogen entdeckte er auch schon Amethyst... und ja... er schien wirklich aufgeregt zu sein. Ausserdem entstand zwischen den beiden Männern immer augenblicklich eine erotische Spannung, die DEFINTIV UND AUSNAHMSLOS von Amethyst ausging, aber Thomas ordentlich ins Schwitzen brachte. «Warte...» Bremste er den eifrigen Haushofmeister. Pflichtbewusst wie Thomas war, übergab er Amethyst die Pillendose samt Anweisungen. Dabei hielt er Amethyst für einen Moment am Handgelenk fest und legte seine Pranke auf dessen Hand. Eine beinahe schon brüderliche Geste. Er sah den Elfen eindringlich an. «Wir dienen beide unserer Herrin...» Begann er und nahm Rubins Definition des Dieners direkt auf. «Für ihr Wohl...achten wir auch gegenseitig auf unseres... oder? Wenn...da irgendetwas ist...dass ich wissen sollte...oder mit dem ich dir helfen kann...» Er drückte Amethysts Hand und liess ihn dann los. Man sah Thomas an, dass er es aufrichtig meinte. Insgeheim vertraute er auch auf Rubins Einschätzung. Sie hatte ihm diese Dose sicherlich nicht nur aus reiner Bequemlichkeit überreicht. Schliesslich hatte sie ihm aufgetragen, auf Amethyst aufzupassen. Sie waren in diesem Haus wie Geschwister füreinander... also würde er für seinen Bruder da sein...so wie Amethyst für ihn da war, indem er ihn auf die bevorstehende Herausforderung vorbereiten würde.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 30. Januar 2017, 19:39
von Erzähler
Wie auch Thomas der Mensch, so war auch Pelgar eine Stadt mit vielen Narben und selbst wenn man irgendwann vielleicht zu ihr zurück kehren könnte, sie vielleicht befreit würde, so war sie doch nie mehr die selbe und auch Thomas würde nie wieder der selbe sein, selbst wenn er sein Schicksal vom heutigen Tage an selbst bestimmen dürfte. Sie hatten beide zu viel erlebt, als dass man einfach zu der vergangenen Normalität zurück kehren könnte. Egal wie sehr man eben das Vergangene zurück sehnte, es blieb doch unerreichbar fern und vorbei.

Rubin forschte weiter nach Thomas Absichten und sie kamen darauf zu sprechen, ob er den Drang in sich verspürte, Dinge zu Stein werden zu lassen.
«Ich...weiß nicht... es erscheint mir... nicht richtig. Steine haben einen völlig anderen Zeitbegriff als wir Menschen. Sie sind Ausdruck der unendlichen Geduld der Natur. Sie entstehen über die Jahrhunderte und legen zum Teil eine beachtliche Strecke zurück, bis sie ihre endgültige Bestimmung finden. Sie tragen ein Stück Ewigkeit in sich... das Zeitlose ist Teil ihrer Seele. Etwas Lebendiges erstarren zu lassen... ich weiß nicht, ob das wirklich ein Stein wäre.»
Er biss sich auf die Lippen und Rubin lächelte Verschmitzt bei seinen fast poetische Worten. Es war so offensichtlich, dass er seinen Beruf mehr als nur liebte! Es war seine Berufung Steinmetz zu sein.
«Ich behaue Steine und gebe ihnen eine neue Form... das ist es, was ein Steinmetz ausmacht. Steine zu Erschaffen ist der göttlichen Kraft der Natur vorbehalten... denke ich. Wer wäre ich, mir so etwas anzumaßen?»
Er schwieg eine ganze Weile und schließlich kam er auf die Vorfälle auf dem Bauplatz zu sprechen. Er fehlte seinen Freunden, da war er sich sicher.
„Tut mir leid, mein Großer. Ich bin nur für die Leute unter diesem Dach zuständig... Aber wenn es dir so wichtig ist, dann kann ich mich erkundigen. Oder du fragst Amandin.“
Er winkte ab.
«Ich frage sie selbst nochmal... sie klang...nur so besorgt...»
„Ich habe ohnehin den Eindruck, … entschuldige, wenn ich dir damit zu nahe trete oder einen wunden Punkt treffe... dass du sie nicht alles fragst, was dir auf der Seele liegt...“

Thomas schluckte schwer. Er schaffte es nicht, ihrem forschenden Blick standzuhalten. Thomas war nach wie vor ein offenes Buch bei solchen Dingen.
«Sie trägt die Verantwortung über so viele Dinge... ich will sie nicht zusätzlich mit meinen Gedanken und Problemen belasten...»
Meinte er ausweichend. Unerwähnt ließ er seine doch noch immer vorhandene Angst vor Fehlern. Thomas hatte einige Zeit in dieser äußersten Bedrohungslage überdauert und dies hatte Spuren in seiner Persönlichkeit hinterlassen.
„...Ich kann dir nur den Rat geben, sie in dein Vertrauen mit einzuschließen. Auch wenn ihre Reize dich ...gewiss noch stark ablenken, glaube mir, dass wird mit der Zeit ein wenig abebben...“
Das glaubte er ihr tatsächlich nicht. Sie war eine Frau, da war das vielleicht etwas Anderes...und sie war nicht magnetisch... nicht mit Amandin so verbunden wie er... auf so tief gehende Weise. Das war ein Teil seiner und ihrer Magie, ein Bereich den sie miteinander teilten.
»Aber wenn du ihr nicht vertraust, etwas von deinen Ängsten zurück hältst, dann wird das nicht gut gehen. Das gilt für eure Beziehung genauso wie für deine Magie. Egal was du fragen willst, traue ihr zu, dein Anliegen anzuhören. Du musst nur stark genug sein, sie für dich einzunehmen. Gewinne ihre Aufmerksamkeit. Zeig ihr, was dich bewegt. Sie braucht unsere Stärke an ihrer Seite. Sie braucht einen Diener, keinen Sklaven. Kennst du den Unterschied?“
Der Ausdruck seiner Unsicherheit genügte Rubin offensichtlich, um ihre eigenen Worte zu spezifizieren.
„Ein Sklave tut das für seinen Herrn was dieser befielt. Ein Diener tut das für seinen Herrn, was dieser braucht! - Tu ihr Gutes, nimm sie dir, zeige ihr deine Art zu denken, zu lieben und gewinne ihr Herz wenn du kannst. Das ist alles nicht einfach, aber sie ist geduldiger, als die meisten wissen und gnädiger als als alle Anderen ahnen.“
Er nickte vorsichtig.
«Ja. Ich... werde es versuchen.»
„Trau dich was! ..und hab keine Angst, dass sie dir gleich den Kopf abschlagen lassen wird. Du bist hier. Du hast es hier her geschafft, also muss sie etwas in dir sehen, was sie als schützenswert erachtet.“

Er nickte. Noch ehe er wusste wie mit ihm geschah, hatte sie ihm abermals eine Ladung dieser hässlichen Flüssigkeit verpasst. Überrumpelt wie er nahm, nahm er Rubins Instruktionen zu Amethyst kommentarlos entgegen. Irritiert wankte er durch die Gänge und weil sein Unterbewusstsein ihn steuerte, landete er vor seinem Zimmer. Er sah sich um und entdeckte ein Paket. Vorsichtig löste er das Band und öffnete sie. Für einen Moment traute er seinen Augen nicht, als der Hammer und Meißel plötzlich aufleuchtete und zu funkeln begann, als wollten die Werkzeuge ihren neuen Herrn willkommen heißen. Es schien so, als wären sie in jenem Augenblick auf ihn und seine Magie geprägt worden. Wenn er mit den Fingerkuppe über den Meißel strich konnte er ein leichtes Vibrieren wahrnehmen. Es war so, als würde das Werkzeug auf seinen ersten Auftrag entgegenfiebern.
«Bald...»
, vertröstete er Hammer und Meißel und legte die Werkzeuge vorsichtig in die Schatulle zurück. Dann machte er sich entschlossenen Schrittes auf den Weg zu Amethyst. Kaum um die Ecke gebogen entdeckte er auch schon den Haushofmeister... und ja... er schien wirklich aufgeregt zu sein. Außerdem entstand zwischen den beiden Männern immer augenblicklich eine erotische Spannung, die DEFINTIV UND AUSNAHMSLOS von Amethyst ausging, aber Thomas ordentlich ins Schwitzen brachte.
«Warte...»
Bremste er den eifrigen Haushofmeister. Pflichtbewusst wie Thomas war, übergab er Amethyst die Pillendose samt Anweisungen. Dabei hielt er Amethyst für einen Moment am Handgelenk fest und legte seine Pranke auf dessen schmalere Hand. Eine beinahe schon brüderliche Geste. Er sah den Elfen eindringlich an, was ihm ein deutliches Heben der Brauen und einen ernsten Gesichtsausdruck einbrachte.
«Wir dienen beide unserer Herrin...»
, begann er und nahm Rubins Definition des Dieners direkt auf.
«Für ihr Wohl...achten wir auch gegenseitig auf unseres... oder? Wenn...da irgendetwas ist...dass ich wissen sollte...oder mit dem ich dir helfen kann...»
Er drückte Amethysts Hand und ließ ihn dann los. Die Augen des Mannes vor ihm schauten einen Moment versonnen auf die Stelle, wo sie eben noch miteinander verbunden gewesen waren, dann schaute er erstaunt auf. Man sah Thomas an, dass er es aufrichtig meinte. Insgeheim vertraute er auch auf Rubins Einschätzung. Sie hatte ihm diese Dose sicherlich nicht nur aus reiner Bequemlichkeit überreicht. Schließlich hatte sie ihm aufgetragen, auf Amethyst aufzupassen. Sie waren in diesem Haus wie Geschwister füreinander... also würde er für seinen Bruder da sein...so wie Amethyst für ihn da war, indem er ihn auf die bevorstehende Herausforderung vorbereiten würde. Die Reaktion des Dunkelelfen kam prompt und unverfälscht:
„Danke... „
Er zögerte, räusperte sich einmal leise und sah Thomas zum ersten Mal nicht lüstern an, sondern blickte ernsthaft und sehr freundlich in seine blauen Augen.
„Ich... ich habe seit ein paar Monaten...“
Er wedelte mit der Hand in der Luft, als könnte er die Zeit fort fächeln und das alles wäre ohne Belang.
„... ein paar gesundheitliche Probleme... Rubin meint, es ist nichts ernstes, wenn ich mich nicht zu sehr aufrege. Mein Herzschlag ist nicht mehr ganz so wie er sein sollte und diese kleinen Dinger hier … nun sie retten mir wohl das Leben. Sie meinte, sie seien aus einer Pflanze, die sie hier Fingerhut nennen. Amandin lässt sie im Gartenhaus für mich anbauen.“
Er lächelte bei der Erwähnung des Namens ihrer Herrin, als sei dies für ihn die größte Ehre und vielleicht war es das ja auch. Eine solche Zuwendung zeugte von großer Sorge und tief gehenden Gefühlen, mehr als für einen gewöhnlichen Sklaven, der er sicher nicht war.
„Und ja, ich vergesse manchmal sie zu nehmen. Besonders wenn es viel zu tun gibt und ich in meinem Eifer nicht daran denke. Dann bekomme ich kleine - hässliche Einblutungen in den Augen und ...“
Er brach ab.
„Ach, das führt zu weit. Ich will nicht jammern und wir haben viel zu tun. Aber ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und … und wenn du mit helfen willst, dann sei mein Spiegel.“
Amethyst grinste breit.
„Auch wenn ich ein schöner Mann bin und um meine Qualitäten weiß, meine Vorzüge gerne hervorhebe, bin ich doch nicht zu eitel und so komme ich manchmal einfach nicht dazu in einen Spiegel zu sehen um die roten Adern zu bemerken. Also wenn dem so ist, dann schau mir in die Augen und kneife die deinen dreimal fest zusammen. Dann weiß ich auch ohne Worte, dass es Zeit wird. Abgemacht?“
Amethyst lächelte wieder deutlich anzüglicher und fügte hinzu:
„Wenn du vier Mal zwinkerst, dann weiß ich, dass du mich so schnell wie möglich in deinem Bett haben willst.“
Er lachte leise. Sein Schalk hielt aber nicht all zu lange an und er wedelte nun wieder ungeduldig in eine Richtung.
„Nun genug davon. Lass uns sehen, wie geschickte Hände du wirklich hast!“
Damit ging er mit wiegenden Hüften voran, die wirklich übertrieben an die einer verführenden Sirene erinnerten. Es war schlicht unglaublich, wie es dieser Mann schaffte, mehr Weiblichkeit auszustrahlen, als manch eine Frau! Trotzdem hatte Thomas einen kurzen Blick hinter die Fassade werfen können und dabei einen Mann gesehen, der Angst vor dem Tod hatte und aber auch seine Herrin abgöttisch liebte. Dieses Geheimnis teilten sie nun und es verband sie tatsächlich zu Brüdern im Geiste. Amethyst war ein Verführer und Amant wäre für ihn sicher eine köstliche verbotene Frucht, aber gleichzeitig war er nun auch ein Freund. Rubin war wirklich gewitzt! Sie hatte es mit ihrem kleinen Auftrag geschafft, die beiden so unterschiedlichen Männer näher zusammen zu führen.
„Nicht trödeln! Ich weiß, dass du mir auf den Hintern schaust.“
Thomas hatte es tatsächlich kurz getan und errötete bin in die Haarwurzeln.
„Eines noch...“
Sie waren vor einem Salon angekommen, hinter dessen Tür einige gedämpfte Geräusche heraus klangen.
„Amant, bitte erzähl das mit den Pillen nicht herum. Ich möchte nicht, dass die Anderen sich unnötig sorgen. Ich werde es ihnen beizeiten selbst mitteilen... am besten, wenn mich mal wieder jemand zur Weißglut treiben will und ich ihm so ein schlechtes Gewissen verschaffen kann...“
Er lachte wieder kurz und etwas trocken.
„Und noch etwas... Ich weiß, dass du keine Männer magst, ich meine, für eine körperliche Vereinigung.“
Da war es! Das große unangenehme Thema, dass Thomas sofort die Kehle zuschnürte und seine Schultern zu Stein werden ließ. Unwillkürlich presste er sogar die Pobacken fest zusammen und die Umgebungstemperatur schien schlagartig ein paar Grad gestiegen zu sein.
„Keine Angst! Ich scherze gern und spiele nur. Ich werde dich bestimmt nicht ungefragt überfallen oder sonst irgendetwas tun, was dir schaden könnte. Ich gebe zu, dass dein Hintern fest und ansehnlich ist, aber ich gestehe auch, dass du eigentlich nicht so recht mein Typ bist. Jaaa, auch ich habe meine Vorlieben und ich stehe mehr auf die dunklen, gefährlichen Kerle. Bei Frauen ist da mein Geschmack auch nicht anders, also werden wir wohl nie unsere Schwerter kreuzen.“
Sein Mundwinkel zuckte.
„Jetzt wo wir das geklärt haben, lass uns arbeiten!“
Er öffnete die Tür und Thomas blickte in einen größeren Empfangssaal, der gerade von einigen bekannten und unbekannten Gesichtern geschmückt und geputzt wurde. Perlitas helles Gesicht wandte sich erkennend und strahlend ihnen zu, sie winkte ausgelassen und sie balancierte gerade auf der Kante eines Sessels, der unter einem Kronleuchter stand, denn sie soeben mit einem Büschel bunter Federn von Staub befreite. Bis auf eine viel zu kurze Schürze trug sie nichts am Leib und so ähnlich waren die meisten Anderen auch gekleidet. Man wandte sich ihnen zu und sie nickten freundlich, wandten sich dann aber gleich ihren Beschäftigungen wieder zu. Thomas fiel ein wenig auf, da er im Vergleich etwas zu viel an hatte, aber wenn er sein Hemd auszog, würde er recht gut in die Runde passen. Viele der Männer trugen so etwas wie sehr lockere Wickelhosen und die Frauen nur Tücher um die Hüften, die kaum mehr als breite Gürtel waren. Ihre baren Brüste waren überall zu bewundern und hier und da wurde auch geflirtet und gekichert. Amethyst ging an einem Tisch mit vorbei, nahm sich dort ein Staubtuch und stellte sich unter Perlita. Sie schwankte kurz, als sie hinunter sah und er hielt sie an der Hüfte fest.
„Meine Süße, du hast da einen Fleck übersehen.“
, sprach er, griff hinauf und polierte mit kreisenden Bewegungen den linken Vorhof ihrer Brust. Er kniff in die Knospe und sie quiekte leise. In gespielter Empörung hopste Perlita von der Sesselkante und lachte:
„AMETHYST! Dieser Fleck geht nicht weg, egal wie sehr du daran herum reibst!“
Sie lachten beide und der Haushofmeister kam gut gelaunt zu Amant zurück.
„Siehst du...“
, sprach er leise.
„... alles nur harmlose kleine Spiele... und Perlita mag das sehr. So frei gehe ich auch nicht mit jedem um.“
Er zwinkerte Thomas zu und wandte sich dann zu einem Tisch auf dem silberne Platten aufgereiht standen.
„Die hier müssen noch blank geputzt werden, da drüben ist die Politur und danach zeig ich dir wie du richtig servierst. Du musst lernen unauffällig zu sein und das kann man am besten sein, wenn man keine Fehler macht. Du bekommst nur einfache Aufgaben, keine Sorge. Ich werde dir zeigen, von wo du die Getränke anreichst, wie man das Essen anbietet und wo du zu stehen hast, wenn man dich nicht braucht.“
Damit überließ er Thomas erst einmal seinen Tätigkeiten und widmete sich einem Mann der gerade die langen dunkelroten Vorhänge neu drapierte. Jede Falte wurde kontrolliert und symmetrisch zur anderen Seite ausgerichtet. Thomas Aufgabe ermöglichte ihm, das bunte Treiben entspannt zu beobachten, wenn gleich er auch zügig und sicher ordentlich arbeitete. Mit der Zeit schien der Tisch und der ganze Raum sich in ein dunkles Meer aus funkelnden Tellern, Gläsern, Schalen und Besteck zu verwandeln, zwischen denen Lagen aus Seide und Samt ausgebreitet lagen und kunstvoll sich zu Bildern zusammen fügten, die das Auge verspielt zum Verweilen einluden. Blütengebinde wurden mit Seidenfesseln und kostbarem Geschmeide verziert und ein paar einzelne Edelsteine fanden ihren Platz zwischen der Pracht, als seien sie wie flüchtige, vergängliche Schneeflocken dort hin gefallen. Was das Ganze aber irgendwie merkwürdig erscheinen ließ, war die Tatsache, dass die Farben, die Wahl der Stoffe, die Blumen, eben das ganze Thema sehr menschlich, fröhlich und freundlich gehalten war und wenig zu den Besatzern, den Dunkelelfen passte. Wenn Amandin ihrem Onkel damit etwas sagen wollte, dann war die Botschaft auf jeden Fall überdeutlich sichtbar.
Mit der Zeit wurde auch offensichtlich, dass auch mehrere Gäste erwartet wurden. Der lange Tisch bot bestimmt Platz für mehr als 10 Personen, aber eingedeckt wurden nur die Stirnseiten und jeweils zwei Plätze auf beiden Seiten. Die Tafel erwartete also sechs Gäste, inklusive der Gastgeberin. Man wusste auch sofort, wo Amandin und wo ihr Onkel sitzen würde. Die Stirnseiten hatten jeweils die prachtvollsten Gebinde und komfortabelsten Stühle mit hohen Lehen und dicken Polstern. Die anderen Plätze waren etwas weniger prunkvoll aber immernoch sündhaft schön verziert worden. Jeder Gast hatte gut anderthalb Schritt Raum für sich und trotzdem saß man noch so nah beieinander, dass beim Gespräch nicht gebrüllt werden musste.
Die Zeit floss schnell dahin und Thomas beobachtete hin und wieder den Haushofmeister und seine Augen, aber es gab zum Glück keine Anzeichen, dass er seine Pillen nehmen musste. Trotz der unterschwelligen Aufregung die herrschte, war Amethyst ein Ruhepol in dem summenden Chaos, so dass man sich kaum vorstellen konnte, ihn jemals wütend zu sehen. Amethyst zeigte Thomas wo welcher Diener zu stehen hatte und es gab eine kurze Generalprobe für das Personal. Danach verschwanden die meisten und der Haushofmeister nahm sich Zeit für seinen Schützling, um mit ihm seine persönlichen Aufgaben noch einmal durch zu gehen. Perlita assistierte in der Rolle der „Amandin“ und kicherte ein ums andere Mal leise, wenn Amant noch unbeholfen wirkte. Im Grunde genommen waren seine Aufgaben aber einfach. Er musste die ganze Zeit über nur still in der Ecke stehen, darauf achten, dass das Glas der Herrin immer nach geschenkt wurde, sobald das untere Drittel erreicht wurde und wenn das Essen kam, war es seine Aufgabe, eines der schwereren Tabletts einmal von Amandin an im Uhrzeigersinn um den Tisch herum zu tragen und den Gästen den Braten anzubieten, der dann von einem zweiten Diener auf die Teller gelegt wurde. Er war ein Werkzeug und Amethyst brachte ihm bei, wie er zu funktionieren hatte.
„Für den unglaublichen Fall, dass irgendetwas schief gehen sollte... Wenn dir etwas herunter fällt , mach es leise und schnell weg. Verhalte dich ruhig und unterwürfig. Mach das was man dir sagt, nicke und schaue ihnen nicht in die Augen. Halte den Blick gesenkt, als wärst du ein seelenloses Möbelstück. Wenn du Angst hast, zittere. Wenn du wütend wirst, beiße dir auf die Zunge, aber sprich nicht, wenn du nicht wenn du dazu nicht aufgefordert wirst. Verstanden?!?“
Amethyst ließ an seiner Ernsthaftigkeit keinen Zweifel und ging mit Amant noch ein paar einfache Situationen durch, wie er reagieren musste, wenn z.B. ein Glas runter fiel, oder man aus dem Tritt geriet, wenn auf getafelt wurde und man wieder zurück in die Reihe finden musste. Das ganze mutete wie ein großes einstudiertes Ballett an, und sogar Musik würde es geben. In einer nahen Nische vorm Fenster, nah zum Tisch des Saals wurde eine Harfe aufgestellt und eine Thomas fremde Dunkelelfe stimmte die Seiten, ging dann aber wieder.
Nachdem dann soweit alles vorbereitet schien brachte Amethyst Amant in einen Nebenraum wo das Raumpersonal spezielle Kleidung erhielt. Man wurde einheitlich eingekleidet und Thomas fühlte sicher Erleichterung darüber nicht hab nackt oder ganz nackt bei Tisch bereit stehen zu müssen, wenn gleich die Kleidung immernoch freizügig war. Dunkelelfen mochten es anscheinend nicht, wenn ihre Diener sich mit vielen Lagen Gewandung ihnen näherten, was sicher vor allem den Grund hatte, dass in den vielen Lagen dann auch leichter Waffen verbergen ließen. Sie waren ein paranoides Volk, kein Wunder also. Die Männer erhielten dunkelrot schimmernde, fast vollständig schwarze Seidenhosen, die durchsichtig auf der Haut langen und perfekt mit den Vorhangstoffen harmonierten und die Frauen erhielten kurze Hemdkleider in der gleichen Farbe und Konsistenz, die gerade so ihre Scham bedeckten. Bei beiden Varianten wurde der Halt durch dünne silberne Ketten gewährleistet und ließen genug Raum für Phantasie, wenn man es beachten wollte, doch verhüllten auch das Offensichtliche so verspielt, dass es nicht als vulgäre Herausforderung gelten konnte. Niemand trug Schuhe. Als Thomas seine Kleidung dann erhalten hatte, instruierte der Haushofmeister gerade alle, dass sie sich noch einmal gründlich waschen sollten. Die Haare sollten nass einheitlich eng nach hinten gekämmt werden. Dann schickte er alle weg und wandte sich noch einmal leise an Thomas:
„Und? Meinst du, du schaffst das?“
Die Frage war ehrlich gemeint und zur Not würde wohl Amethyst auch Thomas Amandin gegenüber verteidigen, wenn er sich nicht fähig fühlte. Während er auf seine Antwort wartete, flötete Perlita von der Tür aus laut, in der sie auf Amant wartete:
„Kommst du mit in die Grotte? Waschen? Bevor es los geht? Ist herrlich entspannend...“
Meinte sie die Grotte von Lapislazuli? Die war ihm doch verboten allein zu betreten … ohne Amandin zu betreten... oder?

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Samstag 4. Februar 2017, 01:17
von Thomas Mercer
„Danke... „ Thomas nickte seinem «Bruder» zu und lauschte aufmerksam, als dieser Anstalten machte, ihn gänzlich in sein Vertrauen zu ziehen. Auch wenn Amethyst versuchte die ganze Situation um seine Gesundheit etwas hinunterzuspielen, erkannte Thomas durchaus, dass es sich nicht um eine Lapalie handelte. Glücklicherweise schien man diese Herzrhythmusstörungen mit den Pillen gut im Griff zu haben. Es war nicht unbedingt verwunderlich, dass das Leben welches der Haushofmeister führte, ihm mittlerweile aufs Herz schlug. Er trug grosse Verantwortung, hatte den Anspruch auf Perfektion und musste sich um das Wohl aller Kümmern. Thomas war insgeheim froh, dass er bei seinen Steinen sein konnte und nur sehr selten diesem politischen Wirrwarr ausgesetzt wurde. Er merkte ja selbst gerade, welchen Druck sich da bei ihm aufbaute und bei Amethyst dürfte es wohl nicht anders sein. Ein öffentlicher Fehler eines Hausdieners würde sofort auf Amandin zurückgeführt werden. Sie war die Hausherrin, ihre Diener waren ihre Arme, ihre Augen, ihre Seele. Thomas lächelte gerührt. Einerseits, weil er es Amandin hoch anrechnete, dass sie sich so um ihren Haushofmeister kümmerte – ob sie diese Gnade auch gegenüber den Männern auf der Baustelle zeigte? Was dort nur los war? Amandin hatte gesagt, dass es einen VORfall gegeben hatte, nicht einen UNfall... wie würde sie wohl bei Illoyalität reagieren? Oh... dies würde sie zweifellos schwer treffen. Er schüttelte sich leicht und betrachtete sich Amethyst. Es war ebenfalls rührend zu sehen, wie sehr der Mann die Aufmerksamkeit seiner Herrin zu schätzen wusste.

„Und ja, ich vergesse manchmal sie zu nehmen. Besonders wenn es viel zu tun gibt und ich in meinem Eifer nicht daran denke. Dann bekomme ich kleine - hässliche Einblutungen in den Augen und ...“ Thomas wurde hellhörig, denn diese Information war von höchster Relevanz für ihn – schliesslich hatte er auf Amethyst aufzupassen. Thomas kniff unwillkürlich seine Augen zusammen und musterte jene seines Gegenübers eingehend. Im Moment war dieses Symptom nicht vorhanden. Der Steinmetz wusste nicht, weshalb Amethyst seinen Satz nicht beendete – er war sich zwar sicher, dass dieser zweite Satzteil für ihn ebenfalls revelant wäre – aber er wollte den Elfen zu nichts drängen. Thomas war prinzipiell ein Mann, der die Privatsphäre eines Anderen respektierte. (Auch wenn dies insbesondere unter miserabler Sklavenhaltung, wie damals in Pelgar, sehr schwierig gewesen war).

«Aber ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und … und wenn du mit helfen willst, dann sei mein Spiegel.“ Thomas hob eine Augenbraue und kapierte für einen Moment nicht sofort, worauf Amethyst hinauswollte, aber dann wurde es ihm schnell klar. «Abgemacht.» Bestätigte er pflichtbewusst das soeben vereinbarte Zeichen. Natürlich, die Sache mit den Augen war tatsächlich ein heimtückisches Symptom für Amethyst, wenn er selbst sonst nichts bemerkte.
„Wenn du vier Mal zwinkerst, dann weiß ich, dass du mich so schnell wie möglich in deinem Bett haben willst.“ Thomas lächelte nervös, er wusste mittlerweile, dass dies Scherze waren, aber sie gingen ihm immer noch durch Mark und Bein und liessen ihn unwillkürlich seine Muskulatur anspannen. Aber dann geschah eine kleine Revolution bei Thomas, die sicherlich auch aufgrund der ständigen Stärkung seines Egos durch Amandin befeuert wurde... er konterte Amethysts nächste Aussage:
„Nun genug davon. Lass uns sehen, wie geschickte Hände du wirklich hast!“ Thomas grinste nur und betrachtete sich demonstrativ seine Hände. «Höre ich da den feinen Stachel der Eifersucht heraus, Bruder?» Meinte er süffisant und grinste neckisch. Irgendwo in Lysanthors glorreichen und geweihten Hallen fiel vermutlich gerade ein Tontopf um. Dennoch war Thomas «Waffenarsenal», wenn es um erotische Provokationen ging noch immer erbärmlich im Vergleich zu den übrigen Hausdienern. So setzte Amethyst den Steinmetz auch sogleich mit seinem Aufreizenden Hüftschwung und seiner entlarvenden Bemerkung über Thomas momentane Sehgewohnheiten augenblicklich Schachmatt und er fiel in seine verstockte Haltung zurück. Er spürte wie die Hitze in sein Gesicht hochstieg und sich seine Halsvenen stauten.
Entsprechend hastig irgendwo anders hinguckend, folgte er dem Haushofmeister eiligst und wäre um ein Haar sogar in eben jenen knackigen Hintern hineingelaufen, so abrupt blieb Amethyst stehen.

„Amant, bitte erzähl das mit den Pillen nicht herum. Ich möchte nicht, dass die Anderen sich unnötig sorgen. Ich werde es ihnen beizeiten selbst mitteilen... am besten, wenn mich mal wieder jemand zur Weißglut treiben will und ich ihm so ein schlechtes Gewissen verschaffen kann...“ «Versprochen.» Meinte Thomas ernst und sah Amethyst dabei direkt in die Augen.
„Und noch etwas... Ich weiß, dass du keine Männer magst, ich meine, für eine körperliche Vereinigung.“ Dieser ganze Themenkomplex war ihm einfach unangenehm. Seine ganze Erziehung war darauf ausgerichtet gewesen, einen ehrbaren Berufs zu lernen, eine Frau zu heiraten und Kinder zu zeugen. Alternative Lebensentwürfe waren immer verwerflich gewesen. Sei es jener seines eigenen Bruders, der sich für die Kunst und das vagabundieren entschieden hatte, oder eben alles andere, was irgendwie nicht der Pelgarischen Norm entsprach...

Ich gebe zu, dass dein Hintern fest und ansehnlich ist, aber ich gestehe auch, dass du eigentlich nicht so recht mein Typ bist. Jaaa, auch ich habe meine Vorlieben und ich stehe mehr auf die dunklen, gefährlichen Kerle. Bei Frauen ist da mein Geschmack auch nicht anders, also werden wir wohl nie unsere Schwerter kreuzen.“ Während Thomas diesbezüglich äusserst erleichtert war, reagierte Amant beinahe etwas herausgefordert. Es passte nicht zu seinem neuen Ego, dass jemand seinen Typ nicht mochte. Zumal er durchaus gefährlich sein konnte! Schliesslich hatte Amandin ihm höchstpersönlich strenge Regeln auferlegt, weil er eben gefährlich war! Und wenn man ihn in die richtige Kleidung stecken würde, dann könnte er aufgrund seiner Statur sicherlich als düsterer Leibwächter durchgehen. SO!
Letztlich blieben all diese Gedanken der Aussenwelt verborgen und Thomas widmete sich seiner Aufgabe. Er wurde zuerst mit dem Anblick des Empfangsaals konfrontiert, wo viele ihm bekannte und unbekannte Diener bereits schon wie ein Bienenvolk geschäftig am Arbeiten waren. Thomas erkannte schnell, dass er sich den Anlass völlig falsch vorgestellt hatte. Natürlich traf sich ihr bedeutender Onkel nicht einfach so persönlich mit ihr, hier musste schon ein gewisser Hof zugegen sein. Thomas lief es kalt den Nacken hinunter, denn er ging schwer davon aus, dass auch Amandins finstere Schwester zugegen sein würde. Wie sie ihn damals mit ihren Blicken bereits getötet hatte... gruselig.

Thomas entgegnete Perlitas ausgelassener Gruss und winkte ihr ebenfalls zu, obwohl er etwas besorgt ihren Balanceakt verfolgte und glücklich durchatmete, als alles gut ging. Zum Glück hatte sich Thomas inzwischen so sehr an nackte Frauenkörper gewöhnt, dass er nicht mehr gänzlich aus dem Häuschen geriet bei dem freizügigen Anblick, der sich ihm hier gerade bot. Die grössere Herausforderung für seine Libido würde wohl der Anblick seiner Herrin sein, da er sie nur selten in ihrer wirklich düsteren, aber für ihn seltsamerweise umso erregenderen Aufmachung gesehen hatte.

Thomas liess Amethysts überdeutliche Erklärung von seinem Humor über sich ergehen und lächelte leicht gequält. «Ja..ja...» Er hatte seine Lektion gelernt und wusste nun solche Gesten besser einzuschätzen. Dennoch war er Kontinente davon entfernt, sich selbst so einen «Scherz» zu erlauben.
Der Steinmetz liess sich alles in Ruhe zeigen und machte sich kurz darauf auch sogleich ans Werk. Natürlich verfügte er über eine ausgezeichnete manuelle Geschicklichkeit und so führte er seine Tätigkeiten auch zur vollster Zufriedenheit aus. Amandin hätte ihn sicherlich nicht zu diesem Dienst verpflichtet, wenn sie an seiner Eignung dafür gezweifelt hätte. Schliesslich konnte es auch nicht in ihrem Interesse sein, ihren eigenen Skl....Diener (Amants Betonung wäre eher Liebhaber) blosszustellen.
Amethyst entging vermutlich nicht, dass Thomas das gesamte Arrangement mit wachsender Skepsis betrachtete und sich so seine Gedanken darüber machte, was Amandin der Welt damit wohl mitteilen wollte. Mutig war sie auf jeden Fall. Das hier würde eine deutliche Provokation darstellen. Ob es klug war, ihren Onkel derart herauszufordern? Nun... solche Entscheidungen oblagen alleine der Herrin und er hatte diese nicht anzuzweifeln.

«Wer ist denn alles geladen?» Wollte Thomas wissen und fragte sich insgeheim, was wohl der genaue Anlass dieses Empfangs war. Der Steinmetz war froh, dass sich Amethyst und Perlita extra Zeit nahmen, um mit ihm den Service genau zu üben und er konnte sogar noch einige kleine Unzulänglichkeiten und Fehler ausmerzen. Dennoch erfüllte ihm der Gedanke, so nahe an den Gästen zu sein – vermutlich wirklich sehr gefährliche und einflussreiche Dunkelelfen – mit deutlichem Unbehagen. Ob Harker auch dabei sein würde? Wusste der überhaupt, was aus Thomas geworden ist?

Thomas prägte sich alle Verhaltensregeln bei etwaigen Katastrophen ein und nickte Amethyst zu. Er hatte verstanden. Normalerweise war Thomas ja ziemlich gut darin, aufs Maul zu hocken und sich nicht in fremde Gelegenheiten einzumischen. N o r m a l e r w e i s e. Was immer das hier in diesem Haus noch bedeuten konnte.

„Und? Meinst du, du schaffst das?“
«Ja.» Meinte Thomas entschlossen. Nun gab es kein Zurück mehr. Er nahm seine «Uniform» entgegen und wollte sich gerade den anderen Dienern anschliessen, als Perlita zu ihm trat.

„Kommst du mit in die Grotte? Waschen? Bevor es los geht? Ist herrlich entspannend...“ Thomas stand etwas perplex da. «Ich...» Sie mussten sich ja waschen und in seinem Zimmer stand im Moment nichts Entsprechendes bereit. Es würde dauern, bis eine Hausdienerin ihm warmes Wasser bereitstellen konnte. «In...die Grotte...» Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und zögerte. Vielleicht verhielt es sich mit Amandins Verbot die Grotte zu betreten wie mit jenem andere zu berühren. Möglicherweise meinte sie explizit, dass er nicht mit Lapislazuli in Kontakt treten durfte um... Dinge zu tun. Wie Rubin gesagt hatte, wenn es um alltägliche Dinge ging, dann würde Amandin schon nichts dagegen haben und sie wollten sich ja nur waschen... «Gut.» Meinte er nur, baute sich selbst aber doch noch eine kleine Sicherheit ein. «Aber du musst mir versprechen, dass wir zusammenbleiben. Amandin möchte nicht, dass...irgendwas...passiert...»

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Sonntag 5. Februar 2017, 13:48
von Erzähler
«Wer ist denn alles geladen?»
, wollte Thomas wissen. Perlita, die gerade in seiner Nähe arbeitete, beantwortete seine leise gestellte Frage mit einem leichte Schulterzucken und der geflüsterten Antwort:
„Also offiziell, weiß die Herrin Amandin eigentlich gar nicht, dass ihr Onkel sie besuchen kommt. Es soll wohl eine Überraschung sein.“
Sie zwinkerte Amant verschwörerisch zu.
„Um so wichtiger ist es, das alles so aussieht, als ob sie 100%tig gut informiert ist, nicht wahr?! Natürlich hat sie ihre Quellen und wird vorgewarnt, wenn so etwas passiert. Wer genau kommt, wissen wir leider nicht genau, nur die Anzahl der Gäste.“
Amants Ausbildung als Diener ging weiter und er prägte sich alle Verhaltensregeln bei etwaigen Katastrophen ein. Er verstand schnell, wie wichtig es war in den passenden Momenten zu schweigen und Unterwürfiges Verhalten zu zeigen, wo er sonst Freiheiten genoss, die wenn sie ans Licht kämen, seine Herrin schwächen würden.
„Und? Meinst du, du schaffst das?“
«Ja.»

, meinte Thomas entschlossen. Nun gab es kein Zurück mehr. Er nahm seine «Uniform» entgegen und wollte sich gerade den anderen Dienern anschließen, als Perlita zu ihm trat.
„Kommst du mit in die Grotte? Waschen? Bevor es los geht? Ist herrlich entspannend...“
Thomas stand etwas perplex da.
«Ich...in...die Grotte...Gut.»
, meinte er nur, baute sich selbst aber doch noch eine kleine Sicherheit ein.
«Aber du musst mir versprechen, dass wir zusammenbleiben. Amandin möchte nicht, dass...irgendwas...passiert...»
Perlita zog kurz die Bauen in die Höhe. Sie verschränkte ihre Arme unter ihrem Busen und hob ihn dabei an. Ihre zuckersüßen Augen wurden groß und sie schmollte dann in dem sie die Unterlippe nach vorne schob. Ihr ohnehin schon sehr sinnlicher Mund lockte dabei jeden Mann im Umkreis, eben in jene hinein zu beißen. Einer der „geborgten“ Diener stolperte, als er sie ansah und fing sich gerade noch, bevor er ein Tablett voller Gläser fallen ließ. Amethyst ging sofort zu ihm, um ihn zurecht zu weisen und scheuchte dabei abwesend Amant und Perlita aus dem Raum. Auf dem Flur meinte dann die süße Schönheit:
„Wenn nichts „passieren“ soll, dann solltest du dir nur Wasser aus dem Becken schöpfen und nicht hinein steigen. Ich zeige dir wie das geht und wo alles steht. Komm ich helfe dir...“
Damit eilte sie hüpfend wie ein junges Mädchen vor ihm her und ihr kleiner runder Hintern schaute dabei neckisch unter ihrem „Gürtelrock“ hervor. Ihr wippender Gang trug nur noch mehr dazu bei, dass Amants Libido auf sie reagierte und sehr bald würde ein wenig kühles Wasser vielleicht nicht mehr ausreichen um sie im Zaum zu halten. Thomas konnte sich nur wundern, wie schnell er sich in dieses Gefühl, in diese Welt, geleitet von Amandin eingefügt hatte, ohne es selbst zu wissen. Auf dem Rückweg in den Trakt der Diener kamen sie an einem Raum vorbei, dessen Tür offen stand und Thomas konnte einen kurzen Blick auf eine Szene erhaschen, die aussah, als würden dort eilig Näherinnen an etwas arbeiten, dass wie ein besonders hübsches Tischtuch oder eine Gardine aussah. Perlita führte ihn jedoch eilig weiter, bevor er genauer schauen konnte und hopste dann mit beiden Beinen gleichzeitig die Treppenstufen der Grotte hinunter. Die warme feuchte Luft umarmte sofort seine Sinne und er bemerkte schnell, dass sie nicht die einzigen hier unten waren.
Kaum hatte Thomas Auge den feuchten Dunst durchdrungen konnte er im einzelnen und sehr genau beobachten, wie Obsidian im Becken lag und die Arme seitlich hinter sich weit ausgebreitet hatte. Sein Kopf war nach hinten geneigt und seine Augenlider flatterten, als sein Verlangen sich in Erlösung verwandelte. Perlita war stehen geblieben, genau wie Thomas und beobachtet ihn schmunzelnd. Im nächsten Moment stieß Obsidian einen leisen Laut aus, der nach einem erleichterten Seufzen klang und ein Kopf tauchte zwischen seinen Beinen auf.

Bild

Das Wesen unterschied sich in seiner Farbe kaum von seiner bläulich -türkisen Umgebung. Seine, bzw. ihre Augen waren größer und dunkler als die eines Menschen. Auch die Nase schien irgendwie anders und Thomas konnte so etwas wie Kiemen erahnen. Trotzdem war sie nicht hässlich, sondern nur sehr - sehr anders, als alles was er bisher in seinem Leben erblickt hatte. Der Moment war auch nur kurz, aber lang genug, dass sie ihn ansah und dann gleich wieder im Dunst und den Fluten verschwand.
„Das war Lapislazuli... Sie spricht nicht unsere Sprache. Ich denke, Amandin will nicht, dass du zu ihr alleine gehst, weil sie nicht ganz ungefährlich ist. Unsere Herrin hatte sie kurz nach der Eroberung, als Preis von einem Wassermagier angeboten bekommen, der sich mit ihr frei kaufen wollte, weil so etwas sie eine Aquadin sehr selten als Sklavin auf dem Markt angeboten wird. Sie ging mit zu ihm für die Verhandlungen nach Hause und fand sie hier in dieser Grotte. Er hatte sie gefangen und angekettet gehalten und sie war halb tot, als sie sie fand. Sie ist sehr wild und … nun ja, sie scheint einiges durchgemacht zu haben. Amandin und Obsidian haben einen ganz guten Draht zu ihr, obwohl sie Obsidian mal am Anfang gebissen hatte. Sie beißt wohl erst mal jeden den sie nicht kennt und es ist nicht ganz einfach sie kennen zu lernen..., aber dazu ein andern mal. Amandin hat den Wassermagier hinrichten lassen. Er hatte sie als seine Lustsklavin gehalten und sie kennt anscheinend nichts anderes, als dieses Leben. Der Mistkerl hatte sie wohl als kleines Kind gefangen. Obsidian hat dafür einige Indizien gefunden und ein Diener des Magiers sagte aus, dass sie schon mindestens zehn Jahre hier ist. Amandin versucht immernoch heraus zu finden, warum sie nicht flüchtete, als sie sie los machte. Unsere Herrin hat die unterirdische Quelle genutzt, wohl ein wenig den Stein „überredet“ und so eine Verbindung zum Meer, geschaffen die sie nutzen könnte, aber sie bleibt einfach hier. Ich glaube... und das ist nicht böse gemeint... Sie ist nicht ganz richtig im Kopf.“
Perlita klatschte einmal laut in die Hände und beendete damit die Erzählung, grinste Obsidian an und wandte sich dann der Nische mit den Handtüchern und anderen Utensilien für die Körperpflege zu.
„Hier sind Eimer, eine Schüssel, Lappen, Seife...“
Sie reichte Thomas alles was er brauchte und ging dann zum Beckenrand. Obsidian hatte sich in der Zwischenzeit wohl genügend entspannt und erhob sich soweit, dass er ihr helfend die Hand reichte. Sein muskulöser Körper tauchte aus dem Wasser auf und offenbarte, wie gefährlich der Elf sein könnte. Seine Narben und Muskeln erzählten da eine ganz klare Geschichte. Perlita stieg in das Wasser und setzte sich auf Obsidians Schoß.
„Hast du noch Kraft für eine zweite Runde?“
„Leider nicht, meine Perle, aber wenn du möchtest, kann ich sicher trotzdem helfen.“
Perlita grinste breit und seufzte leise, als kleine Wellen eine gewisse Unterwassertätigkeit verrieten und Obsidians Schultern sich anspannten. Auch das Wasser um sie herum begann sehr bald wieder diese kleinen Blasen zu werfen und Thomas musste sich wohl ein wenig beeilen, wenn er nicht Zeuge dieser Vereinigung werden wollte. Blieb er jedoch und wusch sich gründlich, so wie ihm aufgetragen wurde, dann konnte er einen Schatten im Wasser beobachten der die beiden umkreiste und die Wellen und Strömungen des Wassers verrieten, dass sie nicht nur natürlich waren. Lapislazuli ging ihnen wohl zur Hand. Obsidians Technik, gepaart mit der Magie der Aquadin brachte das Schauspiel recht schnell zu seinem Erfolg und beide wuschen sich danach noch gegenseitig die Haare. Nur kurz danach stieg Obsidian aus dem Wasser und entfernte sich dann mit einem kurzen Kopfnicken aus der Grotte. Perlita kam zu Thomas und meinte nur:
„Es geht bald los. Wir sollten uns langsam anziehen.“
Weiter oben in der Grotte, dort wo es trockener war, lagen auch ihre Uniformen und warteten. Irgendwie hatte Amant das Gefühl vom Wasser aus beobachtet zu werden. Das Schicksal der Aquadin war schlimm, aber er konnte es jetzt auch nicht ändern. Seine Aufgabe war es jetzt für seine Herrin da zu sein. Er folgte Perlita nach oben zu sie zogen sich um. Natürlich beobachtete sie ihn dabei, aber sie sagte nicht und lächelte nur. Erst als sie fertig waren meinte sie anerkennend:
„Du siehst gut aus, Amant! Ein bisschen knochig noch, aber besser als kurz nach deiner Ankunft.“
Sie zupfte den Knoten an seiner Wickelhose zurecht und nickte dann zustimmend.
„Wollen wir?“

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Sonntag 12. Februar 2017, 01:36
von Thomas Mercer
„Also offiziell, weiß die Herrin Amandin eigentlich gar nicht, dass ihr Onkel sie besuchen kommt. Es soll wohl eine Überraschung sein.“ „Oh.“ Meinte Thomas in gespielter Verwunderung. Er hatte ja den Besuch des „Boten“ mitbekommen, doch auch er wusste „offiziell“ natürlich nichts. Dennoch war die Tatsache, dass niemand so genau wusste mit wem sie es letztlich tatsächlich zu tun kriegen, nicht gerade beruhigend. Ihnen blieb nichts Anderes übrig, als sich für alle möglichen Eventualitäten zu wappnen. Alles sollte Reibungslos funktionieren. Thomas konnte spüren, dass jeder Diener den Anspruch an sich selbst stellte, sein Bestes für die Herrin zu geben. Sie alle schienen es ihr irgendwie schuldig zu sein.

Als Thomas seine Bedenken gegenüber der Grotte äusserte, kam es ihm in der Folge so vor, als hätte er Perlita persönlich beleidigt. Offenbar hatte sie mehr Freizügigkeit von ihm erwartet, dies machte sie auch durch ihre Körpersprache mehr deutlich. Er seufzte und versuchte sich einigermassen erfolglos ihrer weiblichen Reize zu erwehren. Thomas glaubte nach wie vor nicht, dass er sich jemals an solch aufreizende Anblicke gewöhnen können würde, wie Rubin es ihm prophezeit hatte. Ganz im Gegenteil! Früher hätte er sich einfach abgewandt und ein paar tugendhafte Gebete vor sich her gemurmelt...er war freizügiger geworden! Für seine Verhältnisse hatte er eine wahre Evolution vollzogen! Aber in diesem Haus herrschten nun mal andere Massstäbe und da befand er sich immer noch im kaum messbaren Bereich, so zugeknöpft musste er den Anderen noch immer erscheinen.

Als sie so durch das Haus streiften blieb Thomas kurz an einer Szenerie hängen. Was die Näherinnen hier wohl so fleissig vorbereiteten? Er kam nicht dazu, die Damen zu fragen, denn Perlita drängte ihn vorwärts. Sie betraten die Grotte und sofort veränderte sich das Raumklima. Feuchte Hitze schlug ihm entgegen und der Raum war geschwängert von seltsamen Gerüchen. Ätherische Öle, vermengt mit... nun... Erotik. Thomas fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut, als er Obsidian bei...was auch immer beobachtete. Als sich aber Lapislazuli die Ehre gab und ihm ihr Antlitz für einen Moment offenbarte, kam er aus dem Staunen nicht heraus. Ihre Blickte trafen sich für einen Bruchteil einer Sekunde und Thomas wurde von ihrer eigentümlichen Schönheit ganz benommen.

Er betrachtete nachdenklich das Wasser, als Perlita ihm die tragische Geschichte der Aquadin erzählte. In seinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Das arme Kind! Er empfand tiefes Mitleid mit ihr und auch wenn Amandin sie gerettet hat und sie hier nun definitiv ein besseres Dasein fristete als vorhin bei diesem Scheusal von Wassermagier, empfand er es irgendwie...nun... als nicht richtig, dass man die ehemalige Sklavin noch immer auf diese Weise... „benutzte“. Perlita legitimierte diesen Umstand, indem sie ihm erläuterte, dass Lapislazuli keine andere Sprache als jene der Lust kannte und sie ja offenbar nicht getürmt war, als man sie befreit hatte. Doch wohin hätte dieses verstörte Wesen auch schwimmen sollen?

„Ich glaube... und das ist nicht böse gemeint... Sie ist nicht ganz richtig im Kopf.“ „Mhmm...“ Meinte Thomas nachdenklich und wieder wahr er tief bewegt, dass Amandin anscheinend doch einiges versucht hatte, um ihr wirkliche Freiheit zu schenken. „Eine sehr traurige Geschichte...“ Hauchte er sanft. Er wollte sie sehr gerne näher kennen lernen, ihr beistehen. Dies entsprach seiner Natur. Seinem Wesen. Dies war ein Bedürfnis, dass ganz aus Thomas herauswuchs. Amant hatte hierbei keine Macht. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt um sich um Lapislazuli zu kümmern. Er musste sich auf den Empfang vorbereiten.

„Hier sind Eimer, eine Schüssel, Lappen, Seife...“ „Danke.“ Brummte Thomas und sah Perlita entschlossen an. Sie mochte wohl sofort erkennen, dass er nicht von seinem Vorhaben abrücken würde und tatsächlich nur hier war um sich nach jeglicher Form der züchtigen Kunst zu waschen.
Aus dem Augenwinkel heraus konnte er aber beobachten wie sich Perlita zu Obsidian gesellte. Er war froh, dass dieser Elf zu Amandins Gefolge gehörte und nicht etwa ihr Feind war. Dieser Mann war offenbar mehr als nur Kampferfahren. Thomas errötete als er erkannte, auf welche Weise Obsidian Perlita gerade half. Er wandte sich ab und nutzte die Tatsache, dass er im Moment überhaupt nicht tim Mittelpunkt des Interesses stand um sich diskret zu entkleiden und zu waschen. Obwohl... das stimmte nicht ganz. Thomas fühlte sich sehr wohl beobachtet, aber nicht von den beiden Liebenden... er schaute immer wieder zum Wasser. Doch schliesslich zog sich auch diese Präsenz zurück, denn auch Lapislazuli war nun offensichtlich mit etwas anderem beschäftigt. Dies gab Thomas die nötige Zeit und Ruhe, um sich gründlich seiner Körperpflege zu widmen, auch wenn ihm die Geräusche und die Bewegungen im Augenwinkel abermals die Schamesröte ins Gesicht trieben und er tatsächlich mehrmals zum Kaltwassereimer greifen musste.

Thomas hatte sich gerade ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und sich abgetrocknet, als Obsidian die Grotte verliess und ihm zufrieden zunickte. Perlita sah mit nassen Haaren und dem Leuchten der soeben erlebten Lust im Gesicht, noch viel erotischer aus als zuvor, doch Thomas beherrschte sich. Er lief ihr hinterher zu den Uniformen. Wieder spürte er, wie sich seine Nackenhaare aufstellte. Er musste auch für Lapislazuli ein Mysterium sein. Einmal war er in Begleitung der Herrin sogar in ihr Refugium eingedrungen... und auch jetzt mied er das Wasser wieder und dennoch fühlte er sich zu ihr hingezogen. Da war etwas. Eine Verbindung. Vielleicht war es ihre Magie, oder jene der Steine, die hier in dieser Grotte aufgrund von Amandins Wirken besonders ausgeprägt war.

Viel anzuziehen gab es zwar nicht, aber Thomas gab ein ganz passabler Diener ab. Für seine Körpergrösse war er zwar noch etwas zu mager, aber auch bei ihm zeichneten sich die Muskeln deutlich unter seiner Haut ab. Als Mensch wirkte er dabei automatisch etwas kräftiger als Obsidian, obwohl letzterer im Moment vermutlich zweifelsohne fitter war, als der Steinmetz. Elfen waren nunmal eher von filigraner Statur. Amant musste schmunzeln, dass sein Körper offenbar auch Perlita nicht kalt liess. Ja, Amant fühlte sich durch solche Dinge durchaus geschmeichelt, denn Amant war stolz.

„Du siehst gut aus, Amant! Ein bisschen knochig noch, aber besser als kurz nach deiner Ankunft.“ „Danke...du auch...“ Meinte er etwas unbeholfen und die Sache wurde noch unbeholfener, als er etwas ungeschickt auf ihre nackten Brüste deutete. So war es eigentlich gar nicht gemeint, aber sie zeigte nun mal mehr Haut als Stoff.
Er nickte ihr zu und folgte ihr zurück zum Empfangssaal. Je näher er diesem kam, desto fokussierter wurde er. Er musste sich nun voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Nichts durfte ihn ablenken. Das hier war eine wichtige... und riskante Angelegenheit.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Mittwoch 15. Februar 2017, 18:25
von Erzähler
„Du siehst gut aus, Amant! Ein bisschen knochig noch, aber besser als kurz nach deiner Ankunft.“
„Danke...du auch...“

, meinte er etwas unbeholfen und die Sache wurde noch unbeholfener, als er etwas ungeschickt auf ihre nackten Brüste deutete. So war es eigentlich gar nicht gemeint, aber sie zeigte nun mal mehr Haut als Stoff. Perlita grinste schelmisch und offensichtlich fühlte sie sich geschmeichelt, denn sie umfasste kurz ihre straffen Brüste und hob sie leicht an um sie hübsch zur Schau zu stellen. Dann lachte sie kurz auf und geleitete ihn zum Empfangssaal, wo siech schon Andere in Position gebracht hatten um die Gäste gebührend zu empfangen. Thomas war fokussierter. Er musste sich nun voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Nichts durfte ihn ablenken. Das hier war eine wichtige... und riskante Angelegenheit. Er reihte sich in das Spalier ein und dann hieß es warten. Natürlich kam ein „unerwarteter“ Besuch nicht pünktlich, also standen sie eine ganze Weile still da. Die Herrin des Hauses glänzte mit Abwesenheit und nur Amethyst ging ein ums andere mal die Reihen entlang um den letzten Schliff in seine Untergebenen zu bringen. Auch bei Thomas zupfte er gerade den Hosenbund zurecht, als von draußen schnelle Schritte zu hören waren. Einer der Orks stieß die Eingangstür auf und rief außer Atem:
„Zwei Kutschen, die vordere liegt tief, ist wohl voll besetzt, die hintere höher.“
Amethyst nickte und wirkte irgendwie zufrieden. Anscheinend waren die Vorinformationen, die in der Nacht zuvor das Haus erreicht hatten, richtig gewesen.
„Die hintere kam aus Richtung Hafenviertel.“
Diese Information ließ den Haushofmeister jedoch seine Brauen zusammen ziehen. Es war keine Überraschung in seinem Blick, aber wohl so etwas wie Missfallen.
„Alles gut.“
, waren seine einfachen allgemein gewählten Worte an alle Bediensteten. Der Ork stürmte wieder hinaus und brachte sich selbst neben seinem Bruder in Position. Ihre Aufgabe war es, sich um die Pferde zu kümmern. Dann hörte man auch schon das Scharren der Räder und das Klappern der Hufe näher kommen und Amethyst schritt langsam, mit der ihm angeborenen Eleganz , aus dem Haus um die Gäste zu empfangen. Alle Bediensteten neigten ihre Häupter und als man dann die Schritte von draußen näher kommen hörte, erklang ein kurzes Klatschen und alle gingen in einer einstudierten und fließenden Bewegung in die Knie. Ein paar düstere weibliche Worte erklangen gedämpft aus der vorderen Kutsche und jemand schien dort draußen noch eilig ein paar Anweisungen zu geben:
„In diesem Hause wird Celcianisch gesprochen! Seht ihr nicht in die Augen und berührt sie unter keinen Umständen!“
Den ersten Gast, den Thomas aus seiner Position sehen konnte, der trug ein langes schwarzes Gewand, das hinter seinem Träger über den Boden schleifte. Was Thomas sofort auffiel, war dass es alt und schmutzig wirkte. Der Saum war ausgefranst und wirkte häufig getragen. Machte der Stadtherr sich nicht mal die Mühe seiner Nichte gegenüber so viel Respekt zu zeigen, dass er sich ordentlich anzog?
„So. Da bin ich. Überraschung!!! ...und meine Nichte ist sich anscheinend zu schade, mich persönlich zu empfangen. HA! Nur lauter Sklaven, wie ich mir gedacht habe. Wohl nicht rechtzeitig fertig geworden. …“
Die schneidend scharfe Stimme kratzte über Thomas Seele und hinterließ sofort einen Übelkeit erregenden Nachgeschmack auf seinen angespannten Sinnen. Das er Celcianisch sprach, machte es nicht besser. Ein zweites Klatschen gab das Zeichen, dass sie sich alle erheben durften. Der tote Winkel, aus dem man den Gast beobachten konnte wurde größer, aber nicht angenehmer. Ansrin Belyal Sinth, der Stadtherr und Bürgermeister Andunies war verschrienen als ein überaus kaltherzigen Vertreter seines Volkes und so sah er auch aus. Es hieß überall, er ergötze sich am Leid anderer und man erzählte sich, dass er nur aus diesem Grund die graue Schelmenmagie erlernt hatte. Sinth galt sogar unter seinem Volk als großer Stratege mit eiskaltem Verstand. Seine violett glühenden Augen, die unter der aschfahlen Kapuze hervor leuchteten, lenkten nur wenig von der Narbe ab, die wie ein zweites Grinsen von einer Wange, über den Mund, zur anderen führte und ihm so ein irres Grinsen bescherte. Sein Haar war so schlohweiß, wie seine Haut pechschwarz war. Mit vor der Brust gefalteten Händen, Zeigefinger und Daumen dabei zu zwei Spitzen zusammen gebracht, betrachtete er die Dienerschaft und als sein Blick Thomas erreichte, war es als würde der Tod selbst kurz hinter ihm lauern. Da Thomas aber nur einer von vielen war, glitt sein kalter Blick ungebremst weiter und bohrte sich dann in den des Haushofmeisters.
„...Na, dann bringt mich mal in den Salon oder eben dort hin, wo auch immer sie meint mich in Faldors Namen haben zu wollen.“
Sinth klatschte nun seinerseits in die Hände und krächzte:
„Deck! Bringt mir meinen Dreck! Mich dürstet nach seinen Schreien!“
Aus der Kutsche waren inzwischen zwei weitere Gestalten gestiegen, die jetzt eilig aufschlossen. Zumindest eine hatte es eilig, die andere wurde mehr hinterher gezerrt. Das klirren einer Kette verriet, dass mindestens einer ein Sklave war. Schnell wurde auch klar, wer mit „Dreck“ gemeint gewesen war, denn als erstes betrat eine weitere weißhaarige, in „freundliches“ Grau gekleidete Dunkelelfe die Halle. Sie war ausgesprochen hoch gewachsen für ihre Art und mager wäre noch zu freundlich umschrieben. In ihrer dürren Handfläche lag eine Kette und an dieser humpelte ein dunkelelfischer, ausgehungerter Junge hinter ihr her. Der Bengel mochte gerade 16 oder 17 Sommer gesehen haben und alles an ihm schrie förmlich danach, dass man ihm von seinem Leid erlösen möge. Thomas wagte instinktiv nicht genau hinzusehen, denn etwas in seiner Seele begann bei seinem Anblick sofort zu rebellieren. Sofort wusste er auch, das es genau das war, das Amandins Onkel provozieren wollte. ER war das fleischgewordene Böse und er trug es wie einen Mantel zur Schau. Unwillkürlich musste man sich fragen, ob er diesen Jungen wirklich so sehr gequält hatte, dass diese Augen nicht mehr den kleinsten Schimmer Leben in sich trugen, oder ob er das alles hier nur einer Bühnenvorstellung gleich inszeniert hatte. So oder so, es war eine Provokation für jedes fühlende Wesen in diesem Haus, doch die Diener Amandins schlugen sich tapfer. Keiner gab auch nur einen Laut von sich und alle hielten ihren Blick gesenkt, als wäre dies alles ein alltäglicher Anblick.
„Danke Largid, da ist er ja... mein kleiner Dreck.“
Sinth übernahm die Kette und sah wieder zum Haushofmeister.
„Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich mir etwas zum Vergnügen mitgebracht habe, wo ich doch weiß wie penibel meine Nichte auf ihre Sklaven achtet. Wir wollen ja nicht ihre teuren Kunstwerke beschmutzen!“
Verachtung, Hohn, kranker Sarkasmus und süffisante Belustigung klang in der Stimme des Stadthalters ganz offen mit. Amethyst senkte jedoch nur nickend und ehrerbietig das Haupt und geleitete dann Sinth aus der Empfangshalle. Zeitgleich öffnete sich erneut die Eingangstür und eine in merkwürdig fleckiges Leder gehüllte Frau betrat die Halle. Thomas erkannte in ihr die Dunkelelfe, von der er wusste, dass es Amandins Schwester Serunda war, aber „erkennen“ war wohl ein zu positiv geprägter Begriff um seine Eindrücke in Worte fassen zu können. Er sah ihr Gesicht und erinnerte sich an den Hass, der aus ihrem Blick gesprochen hatte. Jetzt sah er nur … Schadenfreude! In ihrem Schlepptau befanden sich noch zwei Dunkelelfenoffiziere, was Thomas sofort an den geschwärzten Rüstungen erkennen konnte, doch diese hier schienen nur für sie abgestellt zu sein, denn sie trugen auch dieses merkwürdige Leder... diese Häute. Ganz im Gegensatz zu jenem Tag, als Serunda, Amandin in ihrem Zelt in ihrer Nutzenfunktion hofiert hatte, so durchschritt sie nun voller Arroganz die Halle um ihrem Onkel zu folgen. Sechs – Sechs oder eher fünfeinhalb Dunkelelfen hatten die Halle durchwandert und nun folgte der letzte Gast, ein Mensch.
Garth Harker betrat das Anwesen und sah sich neugierig um. Ganz offensichtlich war er zum ersten Mal hier, denn er bestaunte kurz die Schönheit der hier überall offen gezeigten dunklen Eleganz. Mit Amandin wäre der Tisch nun voll besetzt, sofern der Sklave sitzen sollte. Sobald die Gäste verschwunden waren, löste sich das Spalier eilig auf und man verstreute sich zu seinen Aufgaben.
Einen kleinen Moment gab es, in dem Thomas durchatmen konnte, doch bald würde von ihm erwartet, dass er sich dieser blutrünstigen Gesellschaft stellte und seiner Herrin beistehen würde. Keimten bei diesen Gedanken da vielleicht Zweifel auf? Sollte er doch besser um Ersatz bitten? Doch wie würde das in Amandins Augen wirken?

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 20. Februar 2017, 14:13
von Thomas Mercer
Perlita brachte ihn abermals zum erröten, als sie ihm ihre „Argumente, die ein Kompliment rechtfertigten“ noch offenkundiger zur Schau stellte. Doch sobald sie den Empfangssaal betreten hatten, wurden sie von einer auffallend konzentrierten Stimmung gänzlich in ihren Bann gezogen. Auch die sonst so quirlige Perlite wusste instinktiv, dass es nun ernst galt. Keine kleine Neckereien mehr, keine zweideutige Spässschen. Alle begaben sich ruhig und fokussiert auf ihre Plätze. Der Empfang konnte sich durchaus sehen lassen, es schien so, als hätte Amandin den ganzen Hausstand versammelt nur um die Gäste willkommen zu heissen. Eiserne Stille herrschte als sie sich alle in einer Reihe aufgerichtet hatten und auf die Gäste warteten. Sie mussten einige Zeit so herumstehen, doch niemand reduzierte seine Körperspannung oder erlaubte sich einen Kommentar oder sonst irgendeine Regung. Eine solche wäre dem aufmerksamen Blick von Amethyst auch nicht entgangen und es hätte sicherlich eine harsche Zurechtweisung gesetzt. Thomas beobachtete seinen „Bruder“, als dieser zu ihm kam und noch letzte kleinere Korrekturen an seiner Kleidung vornahm. Seine Augen schienen nach wie vor in Ordnung zu sein. Keine gefährlich geröteten Äderchen waren zu sehen. Alle blickten auf, als die Türflügel aufflogen und der keuchende Ork die Gäste ankündigten. Thomas wusste nicht recht, wie er Amethyst Reaktion auf die Information, dass die Kutsche vom Hafenviertel aus kam, einordnen sollte. War er betrübt? Besorgt?
Auch den Anderen war seine Reaktion nicht entgangen und so liess sich Amethyst zu einer kleinen Bemerkung hinreissen. „Alles gut.“. So recht wollte Thomas ihm nicht glauben. Alle warteten sie auf das Signal und gingen schliesslich wie ein einziger Organismus in die Knie, als das Klatschen ertönte. Knieten Diener? Sklaven sicherlich, aber Diener? Nun Thomas kniete aus freien Stücken,a ber nicht etwa für die Gäste, sondern um Amandins Willen zu entsprechen und ihr keine Blösse zu bieten. Thomas hörte, dass jemand vor dem Haus noch Anweisungen gab, aber er konnte sie nicht verstehen.

Instinktiv spannte sich der Steinmetz an, als sich die erste Person näherte. Er wusste sofort, dass dies Amandins Onkel sein musste, die negative und unangenehme Aura die er ausstrahlte war überdeutlich. Es war, als versetzte er die Steine im Haus in unruhige Schwingungen. Auch sie mochten den Eindringling nicht.
„So. Da bin ich. Überraschung!!! ...und meine Nichte ist sich anscheinend zu schade, mich persönlich zu empfangen. HA! Nur lauter Sklaven, wie ich mir gedacht habe. Wohl nicht rechtzeitig fertig geworden. …“ Es überraschte Thomas, dass dieser Kerl Celcianisch sprach, andererseits sorgte er damit auch dafür, dass jeder Bedienstete seine beleidigenden Worte gegenüber der Herrin auch verstehen konnte. Thomas biss bereits zum ersten Mal die Zähne aufeinander. Er musste aufpassen und sich beherrschen! Ermahnte er sich selbst.

Beleidigungen ihm gegenüber hätten ihn niemals derart wütend gemacht, aber jene gegenüber der Herrin waren nur schwer zu ertragen. Erst nachdem sie sich hatten erheben dürfen wagte Thomas einen musternden Blick.
Amandin und ihr Onkel schien körperlich nichts miteinander zu verbinden. Während sie anmutig und eine düstere Schönheit war, verkörperte ihr Onkel eher etwas schäbiges und Groteskes. Dennoch war deutlich zu spüren, dass er ein ausgesprochener Machtelf war und sich seiner Position sehr bewusst war. Er fragte sich, wer dreist und mutig genug gewesen war, um ihm eine solche Narbe zu verpassen. Sinth liess es sich nicht nehmen, Amandins Sklaven der Reihe nach zu begutachten. Thomas nahm all seine Präsenz zurück um auf keinen Fall in irgend einer Form aufzufallen. Wachsam, ohne herausfordernd zu wirken, erwiderte er kurz den Blick des Statthalters, eher er ihn demütig senkte, wie man es von einem Sklaven erwartete.
„...Na, dann bringt mich mal in den Salon oder eben dort hin, wo auch immer sie meint mich in Faldors Namen haben zu wollen.“ Thomas würde unter keinen Umständen mit Amethyst tauschen wollen.

„Deck! Bringt mir meinen Dreck! Mich dürstet nach seinen Schreien!“ Thomas runzelte die Stirn und wagte einen Seitenblick zur Tür. Dieser Wahnsinnige hatte einen Sklaven den er „Dreck“ nannte?! Er hatte bisher immer gedacht, die Herren in Pelgar seien Grausam gewesen, aber was ihm nun vorgeführt wurde ging ihm durch Mark und Bein. Zuerst fiel sein Blick auf die hochgewachsene Elfin. Durch ihre weisse Tracht wirkte sie in dieser düsteren Gesellschaft wie ein grauer Engel. Auch waren ihre Gesichtszüge überraschend fein und freundlich. Doch unter ihrer Robe verbarg sich ein hagerer Körper und in ihren dürren Händen hielt sie eine Kette, die ihr Wesen doch mehr zu charakterisieren schien, als ihr Gesicht. Sie war ein falscher Engel. Ein Geschöpf, vor dem man sich hüten sollte und in deren Fänge er nie geraten möchte.
Ihm stellten sich die Nackenhaare auf, als sein Blick auf Dreck fiel. Bei Elfen war es immer schwierig, das Alter zu schätzen, aber für dunkelelfische Verhältnisse musste dies hier noch ein Kind sein! In seiner Brust zog sich alles zusammen und sein Magen rebellierte. Jede Faser dieses jungen Körpers klagte die Misshandlungen, die er jeden Tag erfuhr laut und offen in die Welt... die Augen des Jungen hingegen verrieten, dass er die Hoffnung auf Erlösung schon lange verloren hatte. Thomas schluckte hart. Er konnte sich nun nicht zu sehr auf Drecks Schicksal einlassen. Er konnte ihm nicht helfen! Er fragte sich zwar schon, was dieser Arme junge verbrochen hatte, dass er in diese Situation geraten war. Er war doch ein Dunkelelfe! Versklavten die wirklich ihre eigenen Leute? War er ein zufälliges Opfer gewesen, oder hatte er Sinth in irgend einer weise verärgert?

„Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich mir etwas zum Vergnügen mitgebracht habe, wo ich doch weiß wie penibel meine Nichte auf ihre Sklaven achtet. Wir wollen ja nicht ihre teuren Kunstwerke beschmutzen!“ Wieder presste Thomas die Zähne aufeinander. Amant wäre am liebsten auf diesen Bastard von einem Onkel losgegangen und hätte ihn hier vor aller Augen erwürgt! Doch er hielt sich im Zaum. Diese Aggression war neu für ihn und wollte eigentlich gar nicht so recht zu ihm passen. Dennoch, dieser Auftritt brachte jedes fühlende Wesen an seine Grenzen. Wie hielt seine Herrin die Anwesenheit dieses Scheusals nur aus? Er würde es möglicherweise bald erfahren.
Inzwischen betrat noch eine Dame die Empfangshalle und diesmal handelte es sich um Amandins Schwester. Ebenfalls keine Angenehme Präsenz, doch Thomas wusste immerhin, dass Serunda teilweise mit Amandin zusammenarbeitete. Das Verhältnis unter ihnen musste also doch um Welten besser sein, als zwischen ihr und ihrem Onkel. Gleichzeitig wusste er aber, dass er selbst von Serunda derart abgrundtief gehasst wurde... obwohl er gar nicht wirklich wusste weshalb. Er hatte dieser Frau nie etwas angetan. Die Schadenfreude in ihren Augen gefiel ihm ganz und gar nicht.

Arrogant stolzierte sie an der Dienerschaft vorbei und liess sich von zwei Offizieren eskortieren, die ebenfalls mit diesen seltsamen Lederstreifen behangen waren. Was war das nur? Er hatte dieses Material noch nie gesehen und insgeheim wusste er bereits, dass er nicht wirklich wissen wollte, worum es sich dabei genau handelte.
Das Schlusslicht bildete Harker, der designierte Ehemann von Amandin. Er hatte ihn schon länger nicht mehr hier gesehen. Harker schien etwas nervös zu sein, offenbar war ein Aufstieg ziemlich steil gewesen und er befand sich nun in Kreisen, die auch er sich so wohl nie ausgemalt hatte. Für ein Mensch hatte er immerhin eine beispiellose Karriere hingelegt. Thomas hatte Harker bisher immer respektiert, er war zwar brutal und grausam wie viele andere Dunkelelfenherren auch, aber bisher hatte er sich immerhin als fair erwiesen. Oh...wenn Harker wüsste wie oft er in der Zwischenzeit schon mit Amandin...

Er durfte nicht darüber nachdenken. Fehlte noch ein Gast oder durfte Dreck tatsächlich sitzen? Thomas wäre letzteres lieber... aber sicher konnte man sich nie sein, wer wusste schon, welche Überraschungen dieser Onkel noch auf Lager hatte.
Endlich war der düstere Tross an ihnen vorbeigezogen und alle machten sich bereit auf ihre zugewiesenen Plätze zu gehen. Thomas dachte nicht einmal daran zu kneiffen. Er hatte seiner Herrin zu dienen und sie hatte ihn hierhin bestellt. Es stand ihm nicht zu, diese Entscheidung in Frage zu stellen, auch wenn ihm nicht wohl dabei war, dass er sogleich Zeuge dieses schaurigen Tanzes werden würde.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Dienstag 21. Februar 2017, 23:21
von Erzähler
Ein schauriger Tanz, das war es wirklich. Ein Ballett aus Widerwillen und Abscheu drehte seine Pirouetten durch Thomas Eingeweide, als der Tross vorbei gezogen war. Als sich die Türen hinter den Gästen schlossen und jeder seinen Aufgaben zueilte, blieb ein kurzer Moment um durchzuatmen. Der Steinmetz stand still da uns sog die Luft ein. Ein leichter Geruch stieg ihm in die Nase, er musste zu einem der neuen Gäste gehören. - Alkohol -
Dann musste er sich sputen. In der Küche ging es hoch her und sehr bald würde er seine ersten Runden drehen um den Gästen die Speisen anzubieten. Der junge Mann, der dabei von seiner Platte auftun würde, er kannte ihn nicht, aber er wirkte nicht sonderlich nervös. Anscheinend war er schon öfter in einer solchen Situation gewesen. Für Gespräche blieb jedoch keine Zeit und so wurde Thomas ein Tablett mit einer großen Weinkaraffe in die Hände gedrückt und los ging es. Die erste Runde um den Tisch verlief sogar reibungslos, da die Gäste es sich noch auf ihren Plätzen gemütlich machten. Amandins Platz war noch frei. Auf der linken Tischseite von ihr aus gesehen saß ihre Schwester, die links und rechts von ihren Begleitern flankiert wurde. An der gegenüberliegenden Stirnseite saß ihr Onkel und rechter Hand saß neben dem Onkel sein Sklave, dann seine Assistentin und direkt neben Amandin zur rechten Harker.
Onkel Sinth hatte anscheinend bewusst zu seiner linken den Sklaven Dreck platziert, der mehr als nur unglücklich aussah, mit an diesem Tisch sitzen zu müssen. Seine Augen huschten immer wieder ängstlich zu seinem Herrn. Als Thomas in seine Nähe kam glaubte er sogar ein leises ängsliches Winseln zu hören.
„He!“
Ansrin Belyal Sinth wedelte die Weinträger zu sich.
„Mein 'lieber' Dreck soll auch etwas zu Trinken bekommen!“
Der Junge wand sich auf seinem Stuhl, der Statthalter grinste schmal und Thomas hielt das Tablett fest in seinen starken ruhigen Händen, während sein Mitdiener einschenkte. Als es vollbracht war durften sie sich wieder entfernen und stellten sich auf ihre Plätze bereit um ggf. die Gläser nachzufüllen. Von Thomas Position aus konnte er gut sehen was geschah.
„Trink!“
, wandte sich der bösartige Onkel Amandins an seinen Sklaven und sah dann zu seiner anderen Nichte.
„Pass auf, das ist lustig...“
Der Sklave nahm das Weinglas, setzte es zögernd an seine Lippen und nahm dann einen Schluck. Sofort lief ihm das edle Gebräu über den Hals die Brust hinunter und beschmutzte das Tischtuch, obwohl seine Handlung nicht nach Tolpatsch ausgesehen hatte. Serunda schmunzelte leicht und fragte:
„Ein neuer Trick?“
„Nein, keine Magie... es kommt mehr aus deinem Fachbereich. Ich habe mich da ein wenig von dir inspirieren lassen, schau...“
Er streckte den Arm aus und hob den Kopf des Sklaven soweit an, dass dieser zur Decke starren musste. Durch die Bewegung klaffte eine hässliche, schon ältere Wunde auf. Die Haut unterm Kinn spannte sich und zeigte ein tiefes Loch, was dem Jüngling in den Zungengrund gebohrt worden war. Alter Schorf und frischer Wein vermischten sich zu einem recht abscheulichen Anblick. Amandins Schwester beugte sich ein wenig näher um sich das ganze besser anzuschauen.
„Ah, … und hat es einen Sinn?“
Sinth lachte kalt auf!
„Natürlich! Jedes mal wenn er sich bekleckert habe ich einen Grund ihn zu bestrafen.“
Fast zeitgleich mit dem letzten Wort klatschte die Hand des bösen Onkels dem Sklaven auf die Nase. Ein dünnes Rinnsal Blut sickerte aus derselben und Sinth schnappte ihn an der Nasenwurzel, was den Jungen wimmern ließ, beugte sich nah zu im und witzelte:
„Du Schlingel...“
Dann lachte er wieder und ließ in los. Serunda stimmte in sein Lachen ein und auch ihre beiden Wachhunde grinsten verhalten. Sogar Harker schmunzelte, aber wohl eher weil es alle anderen auch taten. Diese Art von Humor war wirklich nichts für zart besaitete und Thomas bemerkte am Rande, dass Perlita, die ihm gegenüber an der anderen Seite des Raumes hinter dem Stadthalter stand, das Glitzern von Tränen in den Augen hatte. Noch während das Lachen leiser wurde hörte man von draußen Schritte näher kommen und dann öffneten Diener die große Flügeltür. Thomas konnte Amandin von seiner Position nicht gleich sehen, aber all seine Sinne riefen nach ihr. Seine Magie knisterte in seinen Fingern und richtete sich auf ihre Position im Raum aus. Amant wollte sie so gern berühren...
„Willkommen Onkel! Und vergib mir, dass ich dich habe warten lassen. Willkommen Schwester und meine werten Gäste...“
Die Köpfe der Anwesenden wanderten an Thomas vorbei zum Durchgang wo sie stehen musste und Hackers Augen weiteten sich. Seine Kinnlade fiel herunter und ein nervöses Zucken verschandelte seine Stirn. Auch der Stadthalter kniff die Bauen leicht zusammen und schaute streng. Serunda presste ihre Lippen aufeinander, als ob sie sich ein Lachen verkneifen wollte und alle anderen am Tisch, bis auf den Sklaven der seinen Blick starr auf das Weinglas geheftet hielt, alle Anderen hoben interessiert und auch fragend die Bauen. Onkel Sinth fand als erstes seine Stimme wieder:
„Amandin, meine Liebe! Interessantes ...Dings was du da an hast.“
Ein Rascheln folgte und Amandin betrat den Speisesalon. War das Amandin? Doch, natürlich! Amant hätte sie auch mit geschlossenen Augen unter tausenden erkannt, aber Thomas menschliche Augen spielten ihm Streiche. Fast hätte er seine Herrin nicht wieder erkannt in diesem... Dings. Als erstes schob sich ein langer weißer Schatten aus Spitze in sein Blickfeld, der ihn entfernt an die Tischdecke erinnerte, aber dann wurden die Details sichtbar. Da er seinen Kopf gesenkt hielt, tauchte sie von unten nach oben langsam in seinem Blickfeld auf. Das bodenlange Gewand schleifte über den schwarzen Marmor und produzierte dabei dieses leise Rauschen. Eine nicht enden wollende Schleppe zog sich hinter ihr her und auf Höhe der Knie begann eine zweite Schicht des undurchsichtigen Stoffes, der in sich schon aus mehren Lagen bestand. Auch dieser ging nach hinten abfallend in die Schleppe über und bildete so eine hübsche tropfenartige Form. Der Schnitt um die Taille war nicht vorhanden. Genauer gesagt bestand der gesamte obere Teil aus einem Stück und lange in Spitzen auslaufende Ärmel erreichten fast den Boden. Die Brust war von einem merkwürdigen Konstrukt aus geriffelter Spitze verdeckt, die in dichten Wellen übereinander lagen und der keinerlei Konturen erkennen ließ. Um den Hals lag etwas, das ein wenig wie ein Wagenrad anmutete. Ihre Haare waren mit feinen weißen Bändern durchflochten und schimmerten so deutlich heller als sonst. Ein weißer Schleier hing über ihren gesamten Oberkörper und ihr Gesicht mutete darunter merkwürdig blass an, fast menschlich, wenn man von einer stark gebräunten Haut ausging. Amandin hatte von Natur aus eine dunkelbraune Haut mit einem wunderschönen Indigoschimmer, aber jetzt hatte sie sich hell gepudert, so dass sie durchaus als Mensch hätte durch gehen können. Das abstruse BRAUTKLEID das sie trug, war in einem stark überzogenen Stil der Könige geschneidert worden. Es fehlten noch schmückende Details, aber es war als solches zu erkennen.
„Ja, interessant nicht wahr...“
Sie kam langsam schreitend näher und hob sich zur Schau stellend mal hier mal da einen Arm.
„Ich wollte dir zeigen, dass ich mich deinem Wunsch entsprechend den hiesigen Gepflogenheiten anpasse, die Gebräuche der Bevölkerung kennen lerne und dachte mir … Oh, mein lieber Garth. Ihr seid auch hier, wie schön!“
Amandin wirkte fast ehrlich überrascht, aber es sprach einiges dagegen, dass sie es wirklich war. Sie näherte sich ihm und reichte ihm die Hand zum Gruß. Er nahm sie zögernd. Seine Hand zitterte und mit ehrlich verwirrten Gesicht küsste er sie leicht. Amandin setzte sich auf ihren Platz und schlug den Schleier zurück. Ihre Frisur war so gewählt, dass sie sogar die spitzen Ohren überdeckte.
Sie wandte sich wieder ihrem Onkel zu. Harker starrte nur fassungslos seine Verlobte an. Sicher hatte auch er einiges erwartet, nur eben nicht … dieses Dings!
„Ich dachte mir, da wir ja in die Zukunft dieses Volkes investieren und ihre Ressourcen nutzten wollen, wäre es nur angebracht, wenn ich als unser geistiges Oberhaupt ihnen zeige, dass ich durchaus ihre kulturellen Werte schätze und respektiere. Also habe ich mich informiert und bin über diesen Brauch gestolpert. Ich finde es wichtig, die Bräuche meines Verlobten kennen zu lernen...“
Damit warf sie eben jenem einen kurzen Seitenblick zu, aber es war klar, dass er hier nicht wirklich am Gespräch teil nahm. Irgendwie wirkte es sowieso so, als hatte Sinth seine Nichte mit seiner Anwesenheit überraschen und vielleicht provozieren wollen, aber Amandin drehte gerade das Rad und wandte die Spitze gegen ihren Onkel. Dieser musterte sie abschätzend und sprach dann:
„Ja, das sagte ich wohl...“
„Du sagtest auch, dass ich mich mit diesem Land verbinden soll. Dazu gehört auch ihre Sitten zu studieren und sicher lässt sich das ein oder andere ja miteinander verbinden - genauso wie die Verbindung zwischen einer Dunkelelfe und einem Menschen. Mein lieber Garth, ihr stimmt mir doch zu, dass eure Frauen zur Ehelichung weiß tragen.“
Harker schluckte nur und nickte verhalten. Thomas viel bei dem Thema sofort ein, dass es auch Unglück brachte, die Braut vor der Hochzeit in ihrem Kleid zu sehen! Ob Amandin das wohl mit Absicht gemacht hatte? Harkers Gesichtsmimik war auf jeden Fall kurz vor einer totalen Entgleisung gewesen, als sie den Raum betreten hatte.
„Dann habe ich ja alles richtig gemacht. Gefällt euch mein Brautkleid?“
Der Hauptmann rang mit sich. Man konnte ihm einen gewissen Widerwillen ansehen. Wenn man sich daran erinnerte, wie Amandin ausgesehen hatte und mit ihm umgegangen war, als sie das letzte Mal aufeinander getroffen waren, dann konnte man sich vorstellen, dass ihm dieser Wandel zur hochgeschlossenen Braut nicht sonderlich gefiel. Doch er nahm sich zusammen, räusperte sich und brachte wenigstens ein leicht quietschendes:
„Sehr schön!“
hervor und griff hastig nach seinem Weinglas um den fahlen Beigeschmack dieser so offensichtlichen Lüge herunter zu spülen. Amandin freute sich und klatschte in die Hände.
„Dann wird es euch auch freuen, dass ich noch einen anderen Brauch in diesem Zusammenhang heraus gefunden habe.“
Sie wandte sich wieder wie nebenbei ihrem Onkel zu, als wollte sie ihm den nächsten Brauch genauer erläutern. Dabei lehnte sie sich etwas näher zu Harker, der ein wenig zurück zuckte. Seine Instinkte rieten ihm wohl dieses glatte Eis der Diskussionen zu meiden, aber er war hier gefangen, wie alle anderen.
„Ich habe erfahren, dass dieser nicht nur hier in Andunie Gültigkeit hat, sondern wohl ganz allgemein unter den Menschen Brauch ist. Es handelt sich dabei um eine Art moralische Richtlinie, die wohl auch soziale Isolation bei Nichteinhaltung zur Folge hat.“
„Komm zum Kern.“
„Gern, teurer Onkel.“
Mit einer rotierenden Handbewegung „räufelte“ sie den Faden der Geschichte auf und kam zum Ziel:
„Es ist üblich, dass Braut und Bräutigam vor der Hochzeit NICHT beieinander liegen.“
Garth Harker prustete seinen Wein quer über den Tisch seinem Gegenüber mitten ins Gesicht.
„Also habe ich beschlossen, mich im Sinne meines zukünftigen Gatten und als Zeichen für unser gemeinsames Volk, diesem Brauch unter zu ordnen... so ungewöhnlich er auch für uns sein mag.“
Harker sah aus, als hätte man ihm in die Eingeweide getreten.
Serunda, Amandins Schwester schmunzelte wissend. Sie hob die Hand und winkte Thomas und den anderen Mundschenk näher zu kommen.
„Mein zukünftiger Schwager hat seinen Wein verschüttet. Schenkt nach.“
Das allgemeine Amüsement nahm seinen Lauf.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2017, 11:53
von Thomas Mercer
Thomas atmete tief durch und nahm deshalb die süss-säurliche alkoholische Note wahr, die von den Gästen ausging. Das war ebenfalls kein beruhigender Eindruck. Er beobachtete die Gäste, wobei er vor allem die beiden Damen und Harker im Blick behielt. Bei Sinth traute er sich nicht hinzusehen und bei Dreck wollte er nicht...

Er fragte sich welche Rollen die beiden Frauen wirklich spielten. Von Serunda wusste er nur, dass sie in dem Haus Arbeitete, wo seine Beth untergebracht war und sie offenbar auch Menschen züchtete. Die andere war ihm völlig unbekannt, was sie noch unheimlicher machte. Sie musste schliesslich ein ziemlich hohes Tier sein, sonst wäre sie ja wohl kaum hier am gleichen Tisch mit Sinth.

Und Harker? Harker war ein Bauer im Schachspiel der Mächtigen. Das Problem dabei war, dass sich Harker selbst vermutlich wie der König auf dem Brett fühlte, zumindest strahlte dies seine Körperhaltung aus, als er sich an den Tisch setzte. Für die Menschen in Andunie mochte er das möglicherweise sogar sein, denn kaum einer schaffte es, in der rauen Welt der dunkelelfischen Herren auf diese Weise zu bestehen... Für einen Moment hielt er inne. Dachte er von sich selbst nicht ähnlich? Sah er sich selbst nicht auch schon als König in Amadins Schachspiel? Möglicherweise war auch er nur ein Bauer... Thomas könnte gut mit dieser Position leben, aber für Amant wäre dies inakzeptabel. Er spürte auch wie sein erstarkender Charakteranteil negativ auf Harker reagierte. Er war ein illegitimer Nebenbuhler, der Amandin einfach so auf den Schoss gedrückt wurde! Eigentlich müsste er ihn aus tiefster Seele verachten... Doch Thomas war noch zu sehr...nun Thomas, als dass er diesem brodelnden Gefühl in seiner Magengeben nachgab.

Schliesslich wurde es höchste Zeit sich wieder nützlich zu machen. Er eilte mit den anderen Diener in die Küche. Sofort schlug ihm Dampf entgegen und er nahm die verschiedensten Gerüche kostbarster Kräuter und Gewürze wahr. Eine Schande, dass man diese köstlichen Nahrungsmittel an eine solche Gesellschaft verschwendete. Sie währen bei seinen Freunden auf der Baustelle wesentlich besser angelegt gewesen...

Thomas war sehr froh, dass er nicht alleine war und er nicht den entscheidenden Kontakt zu den Gästen herstellen musste. Dies war die Aufgabe des Mundschenks, der mit ihm kam. Thomas schnappte sich Teller und Karaffe und folgte seinem Arbeitskollegen wieder hinaus in den Empfangssaal.

Dreck gab eine äusserst unglückliche Figur ab. Man konnte seine Angst förmlich riechen, die sich mit dem allgemeinen Geruch von Alkohol vermischte. Die beiden Diener machten die erste Runde um den Tisch und boten allen Wein und ein kleines Häppchen an. Harker musste ihn wohl erkannt haben, oder nicht? Serunda tat es offensichtlich, denn sie taxierte ihn mit einer auffallenden Nichtachtung. Von Lagrid ging eine unheimliche Aura aus, doch noch immer konnte er die stille Elfe nicht einschätzen. Schliesslich kam Sinth selbst, der die beiden Diener glücklicherweise überhaupt nicht beachtete. Thomas war froh, dass ihn seine geübten Hände auch unter dieser angespannten Situation nicht im Stich liessen und kein Anzeichen eines Zitterns zeigten. Dennoch lief es ihm kalt den Rücken hinunter, als Sinth seine Stimme erhob, schliesslich konnte man bei dem nie sicher sein, welche Bösartigkeiten er nun wieder mit seinem Mundwerk verspritzen würde.
Thomas folgte dem Aufruf Sinths und näherte sich Dreck. Der Anblick des jungen Sklaven war kaum zu ertragen und es musste jedem aufrechten Herzen in diesem Raum weh tun, nichts für den Jungen tun zu können. Wie aufgefordert, schenkte man dem Jungen Wein ein und natürlich beobachteten alle Diener heimlich die Szenerie. Das war letztlich vermutlich auch Sinths Absicht gewesen. Dreck betrachtete das Weinglas, als blicke er direkt in den Abgrund des Harax. Die Anspannung des Jungen nahm spürbar zu und auch sein winseln wurde lauter. Er zitterte wie Espenlaub.

Thomas musste den Jungen seinem Schicksal überlassen und kehrte zurück an seinen Posten. Sinth demonstriete an Dreck seinen makabren Humor. „Pass auf, das ist lustig...“ Thomas schloss für einen Moment die Augen und presste seine Zähne aufeinander, als der Junge sich vollkleckerte.
„Ein neuer Trick?“

„Nein, keine Magie... es kommt mehr aus deinem Fachbereich. Ich habe mich da ein wenig von dir inspirieren lassen, schau...“
Nun ruhte sein Blick auf Serunda. Weshalb aus ihrem Fachbereich? Was war sie denn? Eine Art Folterärztin? Unruhe breitete sich in seiner Magengrube aus. Was, wenn diese Frau sich auch an Beth vergriff? Thomas Körperspannung stieg, als Sinth das Loch im Hals des Sklaven für alle deutlich sichtbar zur Schau stellte. Wut und Übelkeit stieg in seiner Magengrube hoch. Der Anblick des Lochs war nur schwwer zu erzragen und gab düstere Einblicke in die Abgründe von Sinths Seele... Dennoch war er – wie alle anderen Diener auch- dem teuflischen Dialog zwischen Sinth und Serunda machtlos ausgesetzt. Warum hatte Amandin ihn nur hierhin beordert? Bisher hatte er in ihrem Haus wie in einer seltsam friedlichen Blase gelebt, fern ab von all diesen Grausamkeiten!

Thomas registrierte, dass Sinths Scherze offenbar sogar für Harker zu viel waren. Damit punktete er zumindest beim Steinmetz. Er war offenbar doch noch nicht so abgebrüht, wie er es selbst von sich wohl gerne hätte. Unheimlich war eher, dass Serunda gänzlich mit Sinth mitzuziehen schien. War dies echte Schadenfreude, oder hatte auch Amandins Schwester sich eine Strategie zugelegt um mit dem launischen Onkel fertig zu werden? Er blickte bei dieser komplizierten Familienkonstellation noch immer nicht wirklich durch.

Sein Blick blieb schliesslich bei Perlita haften, welcher Tränen in die Augen getreten waren. Thomas sah sie besorgt an. Jegliches Zeichen von Trauer und Schmerz würde Sinth wohl nur dazu animieren weiter zu machen. Es war schliesslich genau diese Reaktion von Mitleid und Entsetzen, die er bei Amandins Dienern provozieren wollte. Zum Glück stand Perlita hinter ihm, so dass er sie nicht sehen konnte.

Plötzlich wurden die grossen Flügeltüren aufgestossen und Thomas konnte mit jeder Faser seines Körpers spüren, dass sich seine Herrin näherte. Die Magie, welche tief in ihm verborgen war potenzierte sich in ihrer Anwesenheit. Es schien beinahe so, als wäre sie der Schlüssel zu seinen Kräften. Er blickte seiner Herrin entgegen, in freudiger Erwartung ihre dunkle Schönheit bewundern zu können... so tat dies auch sein Nebenbuhler und so waren sie beide ziemlich baff, als sich die Herrin des Hauses ihren Gästen zeigte. Thomas erkannte sofort, dass sie ein groteskes Brautkleid trug. Sie hatte sich wirklich alle Mühe gegeben auch den letzten erotischen Reiz auszuschalten. Bei Harker mochte dies funktionieren, nicht aber bei Thomas. Er musste sich beherrschen, denn seine Kleidung schützte ihn nicht vor verräterischen Zeichen der Lust.

„Amandin, meine Liebe! Interessantes ...Dings was du da an hast.“ War der einzige Kommentar ihres Onkels. Thomas erlaubte es sich, seine Herrin anzusehen. Durch das Kleid verwehrte sie dem Betrachter jeglichen Einblick auf ihre physische Schönheit. Noch strenger und züchtiger, hätte sie sich vermutlich gar nicht einkleiden können. Während dieser Auftritt bei Harker vollends Wirkung zeigte und ihn enttäuscht zurückliess, war dies bei Thomas anders. Er brauchte ihre Rundungen nicht zu sehen. Er kannte sie inzwischen nur zu gut. Ausserdem reichte ihre Aura, ihre Präsenz um sein Verlangen nach ihr zu wecken. Dennoch musterte er das seltsame Kleid skeptisch.

Allgemeine Irritierung herrschte im Raum. Nur einige wenige wissende Dienerinnen schienen die Herrin bereits innerlich für ihren Mut zu feiern.

„Ich wollte dir zeigen, dass ich mich deinem Wunsch entsprechend den hiesigen Gepflogenheiten anpasse, die Gebräuche der Bevölkerung kennen lerne und dachte mir … Oh, mein lieber Garth. Ihr seid auch hier, wie schön!“ Thomas runzelte die Stirn. Sich den menschlichen Sitten anzupassen war Sinths Idee gewesen? Weshalb nur? Hatte er sie damit nur demütigen wollen? Dann kannte er seine Nichte aber schlecht, schliesslich ging sie im Kontakt mit den Dienern aus unterschiedlichen Gebieten und Regionen förmlich auf! So ganz wurde er aus ihrem Onkel noch immer nicht schlau.

Der Stachel der Eifersucht traf ihn just in jenem Moment, als Amandin ihren zukünftigen Gatten ansprach. Dieser erhob sich und küsste gar ihren Handrücken! Thomas presste die Zähne aufeinander. Garths Lippen hatten seiner Meinung nach nichts auf der Haut von Amandin verloren!

Diese Vehemenz seiner eifersüchtigen Gefühle traf ihn etwas unvorbereitet. Amants Einfluss war seit der ersten Aktivierung seiner Magie stärker geworden.
„Ich dachte mir, da wir ja in die Zukunft dieses Volkes investieren und ihre Ressourcen nutzten wollen, wäre es nur angebracht, wenn ich als unser geistiges Oberhaupt ihnen zeige, dass ich durchaus ihre kulturellen Werte schätze und respektiere. Also habe ich mich informiert und bin über diesen Brauch gestolpert. Ich finde es wichtig, die Bräuche meines Verlobten kennen zu lernen...“ Thomas lauschte wie alle anderen Dienern interessiert und angespannt dem Gespräch zwischen Onkel und Nichte. Harker wurde nun offensichtlich zu einer unbedeutenden Nebenfigur degradiert. Amant beobachtete diese Entwicklung mit Genugtuung, doch Thomas machte sich genau über diesen Umstand sorgen. Garth Harker war ein Mann, der es sich sicherlich nicht gewohnt war, öffentlich gedemütigt zu werden. Wenn sie alle Pech hatten, würde er diese Demütigung an seinen Untergebenen auslassen. Vielleicht sogar an Thomas Freunden auf der Baustelle! Obwohl... würde er dies wirklich wagen? Er musste wissen, dass seiner Zukünftigen viel an den Männern auf dem Domplatz lag...es wäre wohl ziemlich dumm, sie auf diese Weise zu verärgern. Dennoch wurde Thomas das Gefühl nicht los, dass irgend eine arme Seele – irgend ein Dreck – für diese Behandlung würde bezahlen müssen.

„Du sagtest auch, dass ich mich mit diesem Land verbinden soll. Dazu gehört auch ihre Sitten zu studieren und sicher lässt sich das ein oder andere ja miteinander verbinden - genauso wie die Verbindung zwischen einer Dunkelelfe und einem Menschen. Mein lieber Garth, ihr stimmt mir doch zu, dass eure Frauen zur Ehelichung weiß tragen.“ Thomas blickte kurz auf, ehe er seine Haltung wieder korrigierte. Ihre Äusserungen zu Verbindungen zwischen Dunkelelfen und Menschen betraf schliesslich auch ihn.

„Dann habe ich ja alles richtig gemacht. Gefällt euch mein Brautkleid?“ Selbst wenn alle Diener im Raum ihre professionelle Haltung bewahrten und keine Regung in ihren Gesichtern zeigten, wusste Thomas, dass sie innerlich lachten. Es war tatsächlich köstlich der Herrin dabei zuzusehen, wie sie ihren Onkel vorführte.

Aber Thomas war nunmal der Meister der Sorgen und daher löste bei ihm die ganze Situation nach wie vor eine gewisse Beklemmung aus. Auch Dreck dürfte die allgemeine Gesprächsentwicklung kaum gefallen, denn er würde definitiv jegliche Frustrationen Seitens von Sinth abbekommen. Armer Kerl. Schliesslich wurde nicht nur Harker öffentlich vorgeführt, sondern auch Sinth wurde vor den Augen der Diener gerade durch Amandins rethorische Kunst pulverisiert.

„Ich habe erfahren, dass dieser nicht nur hier in Andunie Gültigkeit hat, sondern wohl ganz allgemein unter den Menschen Brauch ist. Es handelt sich dabei um eine Art moralische Richtlinie, die wohl auch soziale Isolation bei Nichteinhaltung zur Folge hat.“ Thomas runzelte die Stirn. Er hatte so eine Ahnung, in welche Richtung dieses Gespräch gerade abzielte.

„Es ist üblich, dass Braut und Bräutigam vor der Hochzeit NICHT beieinander liegen.“ Plötzlich ging alles sehr schnell. Harker verlor die Selbstbeherrschung und prustete dem ihm gegenübersitzenden dunkelelfischen Offizier einen Mund voll Wein ins Gesicht. Der Blick des Offiziers gegenüber Harker fiel erwartungsgemäss vernichtend aus. Thomas spürte, wie er sich über Amandins Worte freute. Harker von ihrem Bett fernzuhalten war gänzlich nach seinem Sinn.
Oho...das war ein Tritt direkt in die Weichteile, die sie Harker verpasst hatte! Dieser musste vermutlich – verständlicherweise – nur so von Verlangen nach seiner Zukünftigen vergehen. Merkte er nicht, dass sie gänzlich uninteressiert an ihm war? Möglicherweise war er so in sie verliebt, dass er blind über diesen Umstand hinwegsah? Er wusste, dass Harkers Liebe gegenüber Amandin inzwischen aufrichtig war, er hatte es in dessen Blick gesehen. Welcher Mann könnte sich schon den Verheissungen von Amandin längerfristig entziehen? Sie war dafür geschaffen begehrt und vergöttlicht zu werden!

Es passierte so unglaublich viel hier am Tisch. Thomas registrierte das wissende Lächeln von Amandins Schwestern. Sofort folgte er ihrem Befehl und schenkte Garth frischen Wein nach. Es war seltsam, wo er doch Amandins grosses Geheimnis war, das sie allen Präsentierten ohne dass die geladenen Gäste wussten, welche Rolle er in ihrem Leben spielte. Nun... um ehrlich zu sein wusste er es ja selbst auch noch nicht so genau. Andächtig zog er sich wieder an seine Position zurück und beobachtete mit wachsender Sorge ihren Onkel. Er konnte sich gut vorstellen, dass dieser Bastard noch den einen oder anderen Giftpfeil im Köcher hatte. Sie alle konnten nur hoffen, dass sie sich hier nun gegenseitig nicht hochschaukelten und die Situation eskalierte.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Samstag 25. Februar 2017, 15:39
von Erzähler
„Es ist üblich, dass Braut und Bräutigam vor der Hochzeit NICHT beieinander liegen.“
Garth Harker prustete seinen Wein quer über den Tisch seinem Gegenüber mitten ins Gesicht. Die vielen kleinen roten Tropfen perlten von den Wangen des Dunkelelfenoffiziers und gaben seinem finsteren Gesichtsausdruck noch eine fast prophetische düstere Note. In den Augen des Offiziers lauerte der Tod und Harker bemühte sich seinem Blick nicht zu begegnen. Als es aber doch geschah, hielt er ihm stand und zog die Brauen zusammen. Amandin ließ sich von dieser unausgesprochenen Bedrohung ihres Verlobten aber nicht im mindesten beeindrucken und fuhr fort:
„...Also habe ich beschlossen, mich im Sinne meines zukünftigen Gatten und als Zeichen für unser gemeinsames Volk, diesem Brauch unter zu ordnen... so ungewöhnlich er auch für uns sein mag.“
Harker sah aus, als hätte man ihm in die Eingeweide getreten. Er sollte nicht bei seiner Verlobten liegen dürfen? Vielleicht fragte sich auch Thomas, ob sie überhaupt schon beieinander gelegen hatten? Hatten Hackers Hände schon von ihren köstlichen Früchten gekostet? Hatte er das alles schon gehabt, mit was Amant gesegnet worden war? Serunda, Amandins Schwester schmunzelte und hob die Hand. Sie winkte Thomas und den anderen Mundschenk näher zu kommen, was seine Gedanken schnell wieder auf das hier und jetzt lenkten.
„Mein zukünftiger Schwager hat seinen Wein verschüttet. Schenkt nach.“
Der Mundschenk trat sofort vor und goss das Glas des Hauptmann wieder voll.
„Und bringt Ivah ein Tuch, damit er sich trocken kann.“
Sofort eilte einer der Diener mit einem Tuch herbei. Besagter Ivah riss es dem Diener aus der Hand und wischte sich grob damit übers Gesicht. Sein Blick war dabei immer wieder auf den armen Harker gerichtet. Er fixierte ihn und man konnte sich vielleicht vorstellen, dass es sicher Folgen haben würde, einen Dunkelelfen anzuspucken, selbst wenn es aus Versehen geschehen war. Es stellte sich nur die Frage, wie geschützt der Hauptmann durch seine Position wirklich war. Amandin verfolgte die kleinen Handlungen nur beiläufig und sah ihren Onkel offen an. Dieser beobachtete sie seinerseits und etwas unausgesprochenes schien zwischen ihnen abzulaufen. Das Knistern in der Luft war fast greifbar und die Nase des Stadthalters zuckte ein paar mal leicht. Mit einem leisen Glucksen in der Stimme sprach er leise und doch hörten ihn alle gut:
„Jetzt verstehe ich... und die Menschen verzichten freiwillig vor der Ehe darauf, sich in allen Belangen vorher kennen zu lernen? Was für ein törichter Brauch! Was wenn sie nicht körperlich zueinander passen? Wenn sie andere Vorlieben als der angetraute Ehepartner haben? Was wenn einer die Schmerzen liebt, der andere das Kuscheln...“
Letzteres Wort klang aus seinem Mund wie hoch gewürgte Galle.
„Wenn sie verheiratet sind, dann ist es zu spät und man kann sich nur noch durch den Tod des Partners von ihm lösen... zugegeben, ist auch das eine gängige Art der Scheidung und in unseren Landen durchaus angesehen. Vor allem wenn sie keinen Nutzen mehr hat... aber unter den Menschen?... „
Harker, der sich gerade wieder etwas beruhigte hatte, erstarrte und sein Blick wanderte langsam zum Sinth. Hatte er gerade angedeutet, dass man sich unter Dunkelelfen seiner Partner durch Mord entledigte, wenn man sie nicht mehr wollte oder die Verbindung nicht mehr gewinnbringend war?
„Aber Onkel...“
Nun war es Serunda, die das Wort erhob:
„Wir sollten doch nicht von Scheidung reden, wenn noch nicht einmal der Termin für die Hochzeit steht!“
Onkel Sinth nickte.
„Das bringt mich natürlich zu der Frage, wann ihr euren Bund eingehen wollt?“
„Mein lieber Garth hat mir doch ein Geschenk für den Bau des Tempels gemacht... Ein paar sehr fleißige und gesegnete Hände...“
Amandin lächelte und in Amant reagierte etwas auf sie, was ihn daran erinnerte, wo seine fleißigen und gesegneten Hände noch vor kurzem waren.
„Mit diesen Händen wird der Bau schnell voran schreiten. Ich denke, der rechte Zeitpunkt für die Hochzeit wäre zu einer Neumondwende. Eine besonders dunkle Nacht und der innere Tempel sollte fertig gestellt sein, damit wir unsere Verbindung unter Faldors Augen segnen können.“
Serunda schaltete sich ein:
„Das heißt, du möchtest die Weihung des Tempels vor deiner Hochzeit stattfinden lassen?“
Ihr Gesicht zuckte leicht, was aber schwer zu interpretieren war. Es könnte Belustigung, aber auch Wut sein.
„Nun ich bin schließlich die Hohepriesterin unseres Gottes. Wie sähe es denn aus, ohne einen Segen eine solche Verbindung einzugehen!“
Auch Stadthalter Sinth zog leicht die Brauen zusammen und wandte sich dann an den blassen Harker. Amandin klatschte derweil in die Hände, was das Zeihen war, dass nun das Essen aufgetragen werden sollte. Alles setzte sich in Bewegung, aber Thomas und der Mundschenk blieben wo sie waren. Er konnte hören, wie Sinth sagte:
„Seid ihr denn damit einverstanden, noch so lange zu warten?“
Der Hauptmann schien noch immer mit selbst und seinem kochenden Gegenüber so sehr beschäftigt zu sein, dass sein Kopf hoch ruckte und er nur ein schnelles:
„Natürlich... ja, .. ja.“
von sich gab. Ob er überhaupt zugehört hatte? Amandin lächelte ihn an, als ob er gerade etwas richtig gemacht hätte und Onkel Sinth schaute etwas missmutig in die Runde. Ein offenes Zweifeln lag in seinem Blick, wie als fragte er: 'Was hast du vor?'
War das alles geplant gewesen? Ihr Kleid, die Offenbarung ihrer Enthaltsamkeit? Die Reaktion Harkers, hatte sie sie vorausgesehen? Hatte sie den Offizier Ivah bewusst so platziert, dass er Harker dann taxieren würde? Dass es ihn so im entscheidenden Moment so sehr ablenken würde, damit er sein Einverständnis geben würde zu warten? Amandin streckte ihre Hand aus und legte sie sanft auf Harkers Arm.
„Das ist so freundlich von dir!“
Harker sah sie an und sonnte sich in ihrer Aufmerksamkeit, doch er wirkte auch ein wenig verwirrt.
„Siehst du Onkel. Wir passen wirklich gut zusammen, wie du schon gesagt hattest. Ihr habt mir einen Gatten auserwählt, der mich und auch meine Berufung versteht.“
Onkel Sinths Augen zogen sich zusammen und ganz im Augenwinkel nahm Thomas eine weiter winzige Regung war. Serunda die kurz zu ihm gesehen hatte und sich dann sofort wieder ganz und gar dem Gespräch zuwandte. Was ging hier nur vor? Thomas ahnte, dass er früher oder später erfahren würde, was sich gerade hier abgespielt hatte. Serunda hob ihr Glas und ihre beiden Begleiter taten es ihr sofort gleich. Auch Thomas, Largid und der Stadthalter folgten. Sogar Dreck hob sein Glas, nachdem Sinth in einmal scharf angesehen hatte.
„Nun denn, trinken wir darauf, dass der Bau schnell von statten geht. Erheben wir unser Glas darauf, dass wir eine unvergessliche Segnung erleben werden, um bald darauf Faldors Segen zu erlangen, damit diese beiden bald darauf den Bund der Ehe eingehen können.“
Amandin lächelte ihr Schwester an und hob ihr Glas.
„Mit Faldors Segen, so sei es!“
„Mit Faldors Segen!“
„Mit Faldors Segen!“
„Mit Faldors Segen!“
„Mit Faldors Segen!“
„Mit Faldors Segen!“
„Mit Faldors Segen!“…
, stimmten die anderen mit ein. Die Lichter der Kerzenleuchter flackerten kurz und für einen Atemzug war es dunkler im Raum geworden. Dann erholten sich die Dochte und die Diener kamen mit dem Essen herein. Die silbernen Kuppeln wurden zu jedem einzelnen Sitzplatz getragen und das Gesprächsthema schwenkte um zu den kulinarischen Freuden, die so eine Besetzung mit sich brachte.
„Habt ihr den Apfelwein schon probiert?“
„Ja, ein interessantes Gebräu. Er wird hierzulande entweder mit Wasser oder mit süßem Saft versetzt und so verdünnt genossen. Sie sprechen es auch etwas anders aus. Sie nenne es dann 'Äppelwoi'“
Das Gespräch drehte sich nun eine Weile eher um Trivialitäten und man speiste genüsslich. Es hätte fast das Bild einer harmonisch zusammen sitzenden Familie abgeben können, wenn nicht so vieles daran falsch gewesen wäre. Besonders 'Dreck' fiel aus dem Rahmen, denn sein Anblick tat jedem in der Seele weh. Der Junge gab sich solche Mühe nicht durch sein Loch im Zungengrund zu kleckern, aber es war schlicht nicht möglich, zumal sein Herr ihn immer wieder scharf beobachtete, was ihn noch nervöser machte. Der Aperitif war vorbei, es folgte die Vorspeise und bald ohne weitere Zwischenfälle der Hauptgang. Thomas Aufgabe war es mit seinem Mundschenk zusammen darauf zu achten, dass die Gäste immer volle Gläser hatten. So kam er auch nicht umhin zu bemerken, dass Flasche um Flasche geleert wurde und die Stimmung sich langsam aber sicher änderte. Das was vormalig gesittet war, entwickelte sich zu einem Stimmengewirr und begann dann sich zu überlappen, was manchmal es erschwerte allem gleichzeitig zu lauschen. Amandin als Gastgeberin trank dabei noch am wenigsten und auch ihre Schwester hielt sich noch ein wenig zurück, aber die Herren schienen den Edlen Tropfen nicht abgeneigt und auch Garth Harker begann nicht mehr ganz so zurückhaltend zu sein. Ein zwei Mal wandte er sich Amandin zu, aber jedes Mal 'verscheuchte' sie ihn mit einem zufälligen Rascheln ihrer 'hundert' Unterröcke oder dem pompösen Rund ihres Kragens, der schon rein körperlich verhinderte, dass man sich ihr näherte. Vielleicht war es wegen des abstrus abweisenden Kleides, dass er begann immer häufiger mit Serunda zu sprechen und versuchte es auch einmal bei der Assistentin Largid, die ihn aber nur schweigend, mit ungerührter Miene ansah und sich dann abwandte. Amandins Schwester fragte ihn nach seinen Männern und deren gesundheitlichen Zustand und bald plauderten sie munter, sogar das Wetter schien ein interessantes Thema. Sinth unterhielt sich mit dem andern Offizier Torrent über die Ausbildung einiger Orks die Serunda wohl kürzlich für sich neu angefordert hatte, aber irgendwann schien ihm dieses einfache Beisammensein nicht mehr genug und man merkte, dass er sich suchend umsah, als suchte er etwas, wo er Unheil stiften konnte. Gefahr lag drohend in der Luft und gleich würde der letzte Gang des Abends serviert werden. Die Bediensteten setzten sich auf Amandins Zeichen hin in Bewegung um aus der Küche das Dessert zu servieren.
„... und wie kommt ihr mit der rauen Seeluft hier zurecht?“
„Ja, das ist nicht immer ganz leicht.“
„Wie ist das Wetter in Morgeria so?“
Harker und Serunda plauderten munter weiter.
„Die Umgebung der Stadt ist eher trocken und heiß, im Gegensatz zu diesen Landen. Der Boden ist karg und man könnte glauben, dass die tote Ebene kein Leben hervor bringen könnte. Aber so ist es nicht. Das Leben das in unserer Heimat gedeiht ist das härteste und stärkste der Welt.“
Man merkte Serunda ihren Stolz an, als sie über ihre Heimat sprach. Sie ereiferte sich regelrecht. Ob sie wohl so etwas wie Heimweh hatte? Die meisten am Tisch lauschten ihr, während sie eine schaumig gerührte Feigencreme unter einer gebrannten Kruste aus Honig hervor löffelten.
„In der Toten Ebene herrscht eine klimatische Wechselwirkung, die in den Zeiten des Erwachens und der Abendsonne für gemäßigte Temperaturen sorgt, wohingegen bereits in der Zeit des Wandels Frost den Boden hart werden lässt. Aber auch mit monsunartigen Regenfällen muss in Zeiten gerechnet werden, in denen das übrige Celcia sich des reichhaltigen Grüns und der vielfältigen Möglichkeit erfreut, Nahrung zu gewinnen. Die Tote Ebene steht dann nämlich teilweise richtig unter Wasser. Der Boden wird schlammig, fast wie ein knietiefes Moor, in dem man steckenbleiben und ein jähes Ende finden kann. In der Zeit des Übergangs macht die Tote Ebene ihrem Namen alle Ehre. Der Boden wird hart und kalt, reißt unter diesen Umständen manchmal sogar klaffende Wunden in das Gestein, die meterweit in die Tiefe führen. Dafür bietet die Zeit der dunklen Tage einen unglaublichen und einzigartigen Anblick des Gebiets. Denn dann zeigt sich das Gestein der Ebene in einem nahezu schwarzen Glanz. Manche vermuten Magie dahinter..., andere halten es für ein Naturschauspiel schönsten Ausmaßes."
Sie schmunzelte ihre Schwester an und zwinkerte, bevor sie wieder Harker ansah.
"Was auch immer der Grund sein mag, eine Ebene in schwarze und graue Töne gehüllt, die jeden Lichtschimmer als Glanzstreifen zu reflektieren vermögen, als sei die Grundfläche feinstes Marmor erstaunt bisher noch jeden fremden Reisenden. Es ist ein Anblick den man nie vergisst!"
Einige am Tisch hatten gebannt gelauscht und auch Harker hatte geweitete Augen.
„Ich würde das gern einmal sehen.“
„Wer weiß, vielleicht zeigt euch eure Gemahlin eines Tages einmal ihre Heimat.“
Harker sah fragend zu Amandin und diese lächelte milde.
„Ja, wer weiß.“
Die Teller wurden abgeräumt und Sinth rief einem der Diener hinterher:
„Ich will etwas starkes zu Trinken. Hol mir was!“
Schnell wurde dem Stadthalter sein Weinglas gegen ein kleineres Glas ausgetauscht und mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit von Amethyst höchst persönlich gefüllt. Amandin beobachtete ihren Onkel dabei und nur weil Thomas ihre Mimik schon so gut kannte, fiel ihm ein leichtes Missfallen auf. Amethyste wartete brav bis der hohe Gast gekostet hatte. Dieser verzog das Gesicht und brüllte:
„Ich habe gesagt, ich will etwas starkes, nicht diese Plörre, du Esel! Kannst du nicht hören? Sind deine Ohren...“
Er hob die Hand und schnippte mit den Fingern. Amethyst zuckte zusammen und riss die Hände an seine Ohren.
„...die eines Esels? Lang und groß, aber zu nichts zu gebrauchen?!“
„Onkel!“
Amandins Stimme hatte an Schärfe gewonnen.
„Du hattest versprochen in meinem Haus nicht zu zaubern! Unsere Magie verträgt sich nicht!“
Auch Amant fühlte in seiner Hand ein dumpfes Pochen und es war als würde das gesamte Haus den Stadthalter böse an funkeln. Das Pochen, es war nicht schlimm, aber es störte Thomas ein wenig beim Halten des Tabletts. Er musste vorsichtig sein, damit er es nicht fallen ließ. Doch was ihn viel mehr beschäftigte, was das was mit Amethyst geschah. Der schmucke Dunkelelf, er hatte plötzlich Eselsohren! Amandins Haushofmeister hatte lange, mit Fell überzogene, graue Eselsohren! Er presste die Hände auf die Ohren und zitterte am ganzen Leib. Sicher musste diese Erniedrigung ihn einiges an Selbstbeherrschung kosten. Auch in Sinths Augen musste Amethyst kein normaler Sklave sein, er war Haushofmeister der Hohepriesterin von Andunie... Und seine Augen hatten leicht blutige Ränder! Thomas starrte sicher den blamierten Dunkelelfen an, so lange er konnte, damit dieser ihr ausgemachtes Zeichen erkennen konnte. Er musste schnell seine Pillen nehmen.
„Amethyst, du darfst dich entfernen!“
„Ach lass ihn doch hier! Ist doch recht nett anzusehen! Oder nicht?“
Ihr Onkel lachte fröhlich, sah in die Runde und erntete von den meisten Herren ein zustimmendes Grinsen. Serunda schaute eher kritisch, als bewertete sie den Nutzen solcher Ohren. Prompt stellte sie die Frage:
„Sag Amethyst, kannst du jetzt besser hören?“
„Nicht wesentlich, aber danke der Nachfrage.“
, presste der Haushofmeister heraus und sah zu seiner Herrin, die ein Handzeichen gab, er möge nun gehen.
„Du hast dich zu einer rechten Spielverderberin entwickelt, Nichte!“
, maßregelte der Onkel Amandin. Diese sah ihn ruhig an.
„Nein, Onkel. Du irrst. Das bin ich schon immer gewesen.“
„Nun, da magst du recht haben. Steine verstehen keinen Spaß. Dafür sind sie nicht flexibel genug, nicht wahr? Hahaha!“
„So ist es.“
Ansrin ließ sich in seinen Stuhl zurück fallen und musterte Amandin.
„Also gut... der Abend war recht... aufschlussreich. Ich denke, es ist in deinem Sinne, wenn wir das nicht so bald wiederholen.“
„Ich stehe dir wie immer jederzeit zur Verfügung, Onkel.“
„Ja … so ist es.“
, benutzte er ihre zuvor verwendeten Worte und eine leise Drohung schwang darin mit. Der Onkel stand auf und riss seinen Sklaven Dreck an der Kette von Stuhl.
„Wir gehen!“
Alle außer Ansrin Belyal Sinth bedankten sich leise für die hervorragende Bewirtung. Man verabschiedete sich recht zügig. Sinth schleifte seinen Sklaven hinter sich her, seine Assistentin schritt neben ihm hinaus und Harker folgte eilig. Thomas konnte sehen wie der Stadthalter seiner Assistentin etwas zuflüsterte und diese dann noch etwas zu seinem Hauptmann sagte:
„Nun, da ihr in nächster Zukunft nicht das Bett mit seiner Nichte teilen werdet, empfehlen wir euch einen Ersatz zu beschaffen. Es ist nicht gut, wenn ein Mann in eurer Position unter Druck steht. Das führt zu unbedachten Handlungen. Habt ihr da jemanden nach eurem Geschmack, oder soll ich euch dafür etwas besorgen?“
Harker stolperte und fing sich aber gerade noch. Der Alkohol und die offene Frage hatte in aus dem Gleichgewicht gebracht.
„Nein, bemüht euch nicht. Es geht schon.“
Dann waren sie außer Hörreichweite. Serunda verabschiedete sich von ihrer Schwester und auch ihre beiden Offiziere zollten ihr höflichen Respekt. Der letzte der ging, war dieser Torrent, der kaum etwas gesagt hatte. Er verbeugte sich ein wenig tiefer als der andere, küsste ein wenig länger ihren Handrücken und hielt sie auch eine Sekunde länger. Dann war auch er verschwunden. Stille kehrt schlagartig zurück in die schwarzen Hallen des Anwesens und alle atmeten einmal tief durch.

„Und jetzt holt mich bitte ganz schnell aus diesem Kleid raus!!!“

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 14:59
von Thomas Mercer
Thomas aufmerksamer Blick wechselte unauffällig zwischen Amandin und Harker hin und her. Letzterer hatte mit seinem Malheur den Unmut des Offiziers ihm gegenüber auf sich gezogen. Amandin registrierte diesen Umstand offensichtlich ungerührt, oder hatte sie diese kleine Eskalation sogar vorgängig vorsichtig kalkuliert? Schliesslich sprachen sie danach darüber, wie die Dunkelelfen sich mitunter ihrer ungeliebten Partner zu entledigen pflegten… Thomas ahnte zumindest, dass Amandin durchaus auch kalt und berechnend sein konnte. Ohne diese Eigenschaften, hätte sie wohl kaum in Morgeria oder nur schon an der Seite ihres Onkels bestehen können. Sie stellte diese Kälte vielleicht nicht derart offen zur Schau wie Sinth, aber sie war dennoch in ihrer Persönlichkeit verankert.

Aber es waren Sinths Worte, die in Thomas Geist nachhalten. Es war, was er über die Ehe und die persönlichen Präferenzen der Partner gesagt hatte. Was wenn der eine dem Schmerz huldigte und der Andere der süssen Romantik? War dies bei Thomas und seiner Herrin nicht offensichtlich so? Andererseits gaben sie sich aktuell grösste Mühe dabei, den Anderen in die jeweilig eigene Liebeskunst einzuführen. Amandin war diesbezüglich bisher sehr behutsam vorgegangen und hatte peinlichst genau darauf geachtet, Thomas nicht zu überfordern. Doch würde er seine Grenzen derart ausweiten können um sie längerfristig wirklich befriedigen zu können? Dies waren vor allem Amants Sorgen, der in allen Beziehungen und in allen Qualitäten nach Perfektion strebte. Nicht nach seiner eigenen, sondern nach ihrer. Amandin hatte in Thomas einen Charakteranteil geschaffen, der ihr noch viel stärker und viel radikaler verfallen war als er selbst. Amant kannte kaum Skrupel, weder ihm selbst gegenüber, noch anderen. Er personifizierte all jene Persönlichkeitsanteile, die Thomas Zeit seines Lebens immer unterdrückt hatte, die aber doch einen wesentlichen Teil von sich selbst ausmachten.

Niemand konnte nur durch Luft und Liebe ein Steinmetzmeister höchster Güte werden. Dafür brauchte es eine ordentliche Portion Ehrgeiz, Konkurrenzbewusstsein, Disziplin und Beharrlichkeit. Einen Beruf zu seinem Lebensinhalt zu machen, war in sich radikal und fundamentalistisch. Der Unterschied zu religiösen oder politischen Eiferern war wohl, dass Ehrgeiz bei der Arbeit in allen Kulturen durchwegs positiv konnotiert und gesellschaftlich belohnt wurde. Die Aggressionen und das kompetitive Verhalten von Thomas war also nicht etwas, dass in diesem Haus gerade neu entstanden war, sondern Amandin kanalisierte diese Charaktereigenschaften und lenkte sie nach ihren Wünschen. Sie formte ihn, wie ein Steinmetz den Stein formte.

Thomas wurde auf eine weitere interessante Szene aufmerksam. Anstatt dem wütenden Blick Ivahs auszuweichen, wie es vermutlich die Meisten nach einer solchen beschämenden Aktion getan hätten, hielt Harker trotzig stand. Damit demonstrierte Harker eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und auch Kühnheit. Alles Andere wäre ihm aber in dieser Gesellschaft wohl auch als unverzeihliche Schwäche ausgelegt worden. Er verstand sich durchaus darin, sich in der rauen Welt der Dunkelelfen zu behaupten. Dennoch war die Sache für ihn definitiv noch nicht ausgestanden, zumindest liess sich dies aus der finsteren Miene des Offiziers erahnen.

Schliesslich war Ivah angespuckt worden, weil Harker seinen – möglicherweise ersten – Stich bei Amandin noch nicht landen durfte… das war doch irgendwie zusätzlich demütigend. Harkers persönliches Sexualleben war schliesslich nicht wichtig genug, als dass man diesbezüglich die Beherrschung verlieren durfte. So ein Verhalten wäre wohl erst legitim gewesen, wenn der Dunkle Herrscher persönlich plötzlich zum Lysanthorglaube konvertiert wäre, oder ähnliches.
Viel eisiger als die Stimmung zwischen Harker und Ivah war hingegen jene zwischen Amandin und ihrem Onkel, die gerade ein Blickduell gegeneinander ausfochten. Es war Sinth, der die Situation auflöste und einen gehässigen Kommentar von sich gab, den Serunda aber letztlich auflöste.
Ihre Rolle wurde je länger je undurchsichtiger und Thomas war sich nicht wirklich sicher, auf welcher Seite sie eigentlich stand. Im Moment suggerierte sie durch ihr Verhalten zumindest ein gewisses Bündnis mit ihrer Schwester.

Schliesslich liess sich Sinth auf eine etwas kryptisch anmutende Diskussion über den genauen Hochzeitstermin ein. Alleine schon die Planung der Hochzeit gefiel Thomas nicht und dass sie auch noch in SEINEM -achtung Amants Wortwahl - Tempel abgehalten werden sollte, passte ihm so gar nicht. Thomas ertappte sich selbst bei dem Gedanken, dass er insgeheim darauf hoffte, dass Ivahs Rache doch bald folgen mochte. Ein Gedanke, der ihn selbst erschreckte. Noch nie in seinem Leben hatte er jemandem anderem ernsthaft den Tod gewünscht und auch jetzt relativierte er seine Gedanken augenblicklich. Sowas durfte man schlicht nicht denken!

Der Steinmetzmeister lächelte still in sich hinein, als Amandin von den gesegneten Händen sprach, die Harker ihr geschenkt hatte. Wenn der wüsste! Dachte er erst belustigend. Wenn DER wüsste! Dachte er schliesslich etwas skeptischer. Besser war es definitiv, wenn Harker nie erfahren würde, wie oft Thomas bereits mit seiner zukünftigen das Bett geteilt hatte. Mit einem Dunkelelfen würde er sie vermutlich noch teilen, aber einen Menschen als Nebenbuhler akzeptieren? Wohl kaum! Nicht, dass Harker zwar irgendetwas zu melden hatte, wenn es um Amandins Privatleben ging. Zumindest hatte es bisher nie den Anschein gemacht, als wäre er bei der Gestaltung ihres Zusammenlebens wirklich beteiligt.
Thomas schluckte bei der Wahl des Termines, der – für seine Verhältnisse, für Harker mochte es hingegen eine Ewigkeit sein - schon sehr bald stattfinden sollte. Seine Mànner brauchten ihn auf der Baustelle. Es war noch viel zu tun! Natürlich konnte man einen Sakralbau schon viel früher als bei der eigentlichen Vollendung in Betrieb nehmen, aber bis der Rohbau soweit war, brauchten sie doch noch einiges an Zeit.

Während Amandin ihr Geplänkel mit ihrem Onkel seelenruhig fortführte registrierte Thomas einen Blick von Seiten ihrer Schwester, die er nur schwer einordnen konnte. Serunda wusste – oder ahnte – zumindest so einiges, was Thomas anbelangte. Dieses Wissen konnte unter Umständen für ihn sehr gefährlich sein, oder weihte Amandin selbst sie gar in ihre Pläne ein? Wusste sie gar mehr, als er selbst? Schliesslich hatte sie ihrer Schwester schon einmal bei irgendwelchen Ritualen assistiert… er musste definitiv mehr über ihre Rolle herausfinden. Nichtsdestotrotz blieb auch er an den Lippen Serundas hängen, als sie von der Toten Ebene erzählte. Ein Gebiet, das Thomas selbst nie gesehen hatte. Eins musste man Serunda lassen, sie war rethorisch ziemlich begabt und wusste sich auszudrücken. Ja sie war ihm beinahe sympathisch, wie sie mit Leidenschaft von ihrer Heimat erzählte! Er schielte kurz zu Amandin, als sie von den Steinen und der Magie darin berichtete.

Schliesslich musste das Essen aufgetragen werden und Thomas war ganz mit seiner Arbeit beschäftigt, so dass er seine Gedanken ruhen lassen musste. Alkohol floss in rauen Mengen und der Geräuschpegel wurde immer lauter. Zum Glück für alle Beteiligten, sah Sinth davon ab, den Sklaven Dreck noch weiter zu quälen. Es schien beinahe so, als hätten sie die kritischen Punkte dieses Besuchs hinter sich gebracht, doch dann kam es unvermittelt zu einem denkwürdigen Zwischenfall.

Sinth beschwerte sich über den Schnaps, den Amethyst ihm pflichtbewusst und nach allen Regeln der Hofkunst dem Herrn überreicht hatte. Thomas spürte just in jenem Moment eine unangenehme Empfindung in seiner Hand, als Sinth von seiner Schelmenmagie Gebrauch machte. Ein entsetztes aber kaum hörbares Raunen ging durch die Bediensteten, als sie die Eselsohren bei Amethyst erkannten. Auch Thomas starrte entsetzt in Amethysts Richtung, vor allem auch, weil sich nun auch noch seine Augen rot zu färben begannen! Er selbst konnte blinzeln so viel er wollte, Amethyst würde ihn jetzt nicht beachten. Die Stimmung im Raum kippte sofort und aus Amandins Stimme wich jegliche Wärme, als sie ihren Onkel scharf massregelte. Sie tat das einzig Richtige und erlaubte Amethyst sich zu entfernen.
Ob dieser Zauber reversibel war? Die entsetzten Blicke der Dienerschaft waren auf den Haushofmeister gerichtet, als dieser sich – noch immer Haltung bewahrend – den Empfangssaal verliess.

Arsin musste schliesslich noch offenkundig für alle im Haus sein Revier markieren, indem er Amandin nochmals an ihre Stellung erinnerte. Schliesslich erlöste er aber das Haus mit seiner Anwesenheit und zog mit seiner Entourage ab. Die letzten Minuten waren sehr Aufwühlend gewesen und sobald die Gäste weg waren, brach eine erneute hohe Betriebsamkeit aus. Die Diener waren geschult genug um ohne Amethyst nicht in Panik auszubrechen, dennoch war die Unruhe und Verunsicherung unter den Bediensteten deutlich spürbar, was vermutlich auch Amandin zu ihrer eigenen Verärgerung hinnehmen musste. Arsin hatte ihr einen empfindlichen Stich versetzt und dies, wo sie sich doch den ganzen Abend so wacker und erstklassig geschlagen hatte! Er hatte Amandin selten wütend erlebt, aber wenn, dann hatte es mit ihrem Onkel zu tun gehabt. Dies würde heute nicht anders sein!
Auch Thomas musste zurück auf seinen Posten und den anderen Bediensteten beim Abräumen helfen. Für einen kurzen Moment hatte er dem Impuls widerstehen müssen, direkt zu Amandin zu laufen und ihr aus dem Kleid zu helfen. Dafür hatte sie eigene Bedienstete, ausserdem folgte er Rubins Rat. Als Diener musste er Prioritäten setzen und das tun, was am meisten im Interesse der Herrin war. Selbst wenn sie seine Anwesenheit nun erwartet hatte, so musste er sich ihr in diesem Augenblick entziehen um nach ihrem Haushofmeister zu sehen. Es würde sie schliesslich empfindlich treffen, wenn Amethyst aufrgrund dieser Aktion nun ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen erleiden müsste. Daher wandte sich der Steinmetzmeister ab und eilte durch das Haus um Amethyst zu finden.

Dieser musste seine Pillen nehmen. Ganz dringend!

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 19:03
von Erzähler
Ansrin, dieser Mistkerl, musste schließlich noch offenkundig für alle im Haus sein Revier markieren, indem er Amandin nochmals an ihre Stellung erinnerte. Schließlich erlöste er aber das Haus mit seiner Anwesenheit und zog mit seiner Entourage ab. Die letzten Minuten waren sehr aufwühlend gewesen und sobald die Gäste weg waren, brach eine erneute hohe Betriebsamkeit aus. Die Diener waren geschult genug um ohne Amethyst nicht in Panik auszubrechen, dennoch war die Unruhe und Verunsicherung unter den Bediensteten deutlich spürbar, was vermutlich auch Amandin zu ihrer eigenen Verärgerung hinnehmen musste und verärgert war sie!
„Marmora soll zu mir kommen! Die anderen sollen den Gestank meines Onkels aus dem Haus vertreiben. Lüftet und reibt, alles was er berührt hat gründlich mit Alkohol ab!“
Amandin stand mit geballten Fäusten in ihrem weißen Kleid in der Empfangshalle und funkelte wütend die Tür an, die so rein gar nichts für das schlechte Benehmen ihres Onkels konnte. Ansrin hatte ihr einen empfindlichen Stich versetzt und dies, wo sie sich doch den ganzen Abend so wacker und erstklassig geschlagen hatte! Er hatte Amandin selten wütend erlebt, aber wenn, dann hatte es mit ihrem Onkel zu tun gehabt. Dies war heute nicht anders! Für einen kurzen Moment hatte er dem Impuls widerstehen müssen, direkt zu Amandin zu laufen und ihr aus dem Kleid zu helfen, aber dafür hatte sie eigene Bedienstete. Außerdem war sie im Moment wirklich nicht bester Laune und vielleicht war es sogar gut ihr jetzt nicht zu nah zu kommen. Er folgte besser Rubins Rat. Als Diener musste er Prioritäten setzen und das tun, was am meisten im Interesse der Herrin war. Selbst wenn sie seine Anwesenheit nun erwartet hatte, so musste er sich ihr in diesem Augenblick entziehen um nach ihrem Haushofmeister zu sehen. Es würde sie schließlich empfindlich treffen, wenn Amethyst aufgrund dieser Aktion nun ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen erleiden müsste. Daher wandte sich der Steinmetzmeister ab und eilte durch das Haus um Amethyst zu finden. Thomas musste einfach wissen, ob er auch seine Pillen genommen hatte, also lief er eilig durch die Gänge. Da er noch nie bei Amethyst gewesen war, fragte er auf seinem Weg einige umher schwirrende Diener, die ihm hilfreich den Weg wiesen. Dann stand er vor der geschlossenen Tür des Haushofmeisters. Das seine Tür geschlossen war, war an sich schon auffällig. Amant hätte erwartet, dass ausgerechnet seine Tür immer offen stehen würde. Thomas klopfte vorsichtig und wartete. Nichts geschah. War er nicht da? Er klopfte ein zweites Mal und wollte fast schon wieder gehen, da hörte er ein leises Schaben von drinnen. Sofort machte er die Tür auf.
Amethyste lag nahe seines aufgeschlagenen Bettes bäuchlings am Boden, als ob er es vorbereitet, aber dann doch nicht mehr dort hinein geschafft hätte. Ein Glas Wasser lag vergossen neben ihm, färbte den Teppich dunkel und die Pillendose, die er vermutlich hatte erreichen wollen, lag unerreichbar für ihn auf dem Nachttisch. Thomas hatte keinen Blick mehr für die Umgebung, er war sofort bei dem Elfen und musterte ihn sorgfältig. Amethyst Augen waren geschlossen, dunkle Tränen säumten seine Ränder, aber seine Lieder zuckten, als Thomas in ansprach. Hob Thomas seine Lider vorsichtig, so war das weiß seiner Augen nun vollständig rot geädert.
Amethyste musste seine Pillen nehmen. Ganz dringend!
Jetzt schweifte sein Blick schnell durch den Raum und er sah eine Glaskaraffe am andern Ende des Zimmers stehen. Wahrscheinlich hatte der Haushofmeister sich dort etwas zum Nachtricken holen wollen, aber war dann doch zu geschwächt gewesen. Thomas dachte nicht lange nach. Hier galt es einen Freund...war er das?.. zu helfen! Er bugsierte den Elfen auf seine Matratze, flitzte um das Bett herum, goss Wasser ein und schnappte sich die Pillen. Es gelang ihm den zitternden Kiefer des Mannes so weit zu öffnen, dass er die erste Pille hinein schieben konnte. Dann hob er ihn soweit an, dass Amethyst trinken konnte ohne sich zu verschlucken. All diese Handlungen kamen ganz automatisch, denn so etwas lernte man einfach wenn man Kinder hatte. Erst dann begann sein Gehirn wieder zu arbeiten. Erst als er sah, wie der Elf in seinen Armen schluckte und ein paar Atemzüge später, dieses Mal sogar selbstständig den Mund öffnete. Seinen Körper verließ langsam diese erschreckende Starre und dafür begann er unkontrolliert zu zittern. Seine Zähne schlugen aufeinander, dann löste auch dieser Krampf sich auf. Vielleicht fragte sich Thomas, was passiert wäre, wenn er nicht nach ihm gesehen hätte? Die anderen Diener waren alle schwer beschäftigt und Amandin war … sie war wütend, was sie ablenkte. Thomas wusste, dass sie ihre Bedienstet liebte, auch wenn sie ihre Herrin war. Sie hätte es sich sicher nie verziehen, wenn … Hatte er vielleicht gerade einem Dunkelelfen...
„Noch eine...“
Amethyst Stimme war das leise Krächzen, einer heiseren Elster. Thomas holte noch eine der Pillen aus der Dose und schob sie zwischen die zuckenden Kiefer. Einen weiteren Schluck Wasser und einige schwere Atemzüge später öffnete dann Amethyst selbstständig seine Augen. Sie waren immernoch rot, aber sonst schien er sich nun schnell zu erholen. Er starrte Thomas aus diesen gruseligen Augen ungläubig an. Es vergingen einige Minuten, bis er dann matt und leise murmelte:
„Ausgerechnet jetzt kommst du in mein Bett?“
Dieser Mann schaffte es sogar jetzt noch ein Lächeln hin zu kriegen. Es war schlaff und wirkte müde, aber er hatte tatsächlich schon wieder mit Thomas geflirtet.
„Danke!... Du gehörst wirklich an ihre Seite...“
Dann schloss er die müden Augen wieder.
„Hast was gut bei mir.“
Weitere Minuten vergingen, in denen Amethyst sich merklich erholte. Sein Körper hörte auf zu zittern und er wirkte einfach nur sehr erschöpft. Erst jetzt merkte Thomas langsam, dass er sich wirklich mit dem Haushofmeister zusammen in einem mit schwarzer Seidenbettwäsche bespannten Bett befand, an dessen Kopfende Seidenfesseln baumelten. Der ganze Raum war sehr elegant, fast feminin gestaltet, voller Eleganz und erlesenem Geschmack. Trotzdem war er sogar etwas kleiner als das Zimmer von Thomas und minimalistisch eingerichtet. Nur das notwendigste war vorhanden, das jedoch von feinster Qualität. Auf einem Schreibtisch am Fenster, lag ein großes aufgeschlagenes Buch. Ein schmaler Schrank stand in der Ecke und glänzte durch kunstvolle Einlegearbeiten, die in seinem dunklen Holz filigrane Muster bildeten. Thomas sah wieder zu dem Mann in seinen Armen hinunter und jetzt betrachtete er auch die scheußlichen Eselsohren. Sie wirkten echt und wenn er sie berührte, so würde Amethyst ein missmutiges Brummen im Schlaf von sich geben. Da saß er also und hielt einen schlafenden Mann im Arm.
Irgendwann hörte er schnelle Schritte näher kommen. Er wusste wer da kam und dann trat Amandin ins Zimmer. Sie sah mit geweiteten Augen auf die Szene und schluckte schwer. Wie erstarrt schaute sie Amethyste an und flüsterte:
„Wie geht es ihm?!?“
Ihr Anblick war herzzerreißend. Die Sorge machte sie tatsächlich noch schöner und ihre ernsten Züge bestätigten nur ihren einmaligen Charakter. Sie hatte nur einen schwarzen seidenen Morgenmantel an, der lang an ihr herab floss und ihrer Figur schmeichelte. In ihren Haaren waren noch jede Menge dieser hellen Bänder, was einen schönen Kontrast gab und in ihrem Gesicht waren noch Reste dieser helleren Schminke.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Samstag 11. März 2017, 22:55
von Thomas Mercer
Es zerriss ihm beinahe das Herz, seine Herrin derart in ihrem Schmerz und ihrer Wut stehen zu lassen, doch er konnte nicht anders. Zu dienen bedeutete auch, die persönlichen Bedürfnisse und Impulse wenn nötig beiseite zu schieben und sich auf das zu konzentrieren, was aktuell für das längerfristige Wohl der Herrin am Wichtigsten war. Im aktuellen Fall war dies der Haushofmeister. Noch immer hatte Thomas die soeben erlebte Szenerie nicht ganz verarbeiten könne. Was für eine Höllenmagie erlaubte es einem Schurken wie Arsin, einem anderen Lebewesen nach belieben irgendwelche Tierohren wachsen zu lassen?! War diese scheussliche Manipulation etwa von Dauer?! Er wusste darauf keine Antwort, denn Thomas kannte sich mit Magie nicht aus – nicht mal mit seiner eigenen, die er noch immer tief in seinen Händen pulsieren spürte. Alles in ihm vibrierte, rebellierte und drohte auszubrechen. Nicht nur Lust schien einen Einfluss auf seine Magie zu haben, sondern jegliche Form von hoher Emotionaler Beteiligung. Allerdings hatte bisher nur Amandin es geschafft sie gänzlich zu entfesseln. Zum Glück. Nicht auszudenken, wenn er vor Wut einen unkontrollierten Ausbruch vor den Gästen gehabt hätte!

Der Steinmetz bahnte sich seinen Weg durch das Haus. Er rempelte niemand an, denn wenn ein Koloss wie Mercer angerauscht kam, ging die bewegte Umwelt automatisch aus dem Weg. Eilig fragte er nach dem Weg und erhielt auch sofort entsprechende Anweisungen, so dass er sich schon kurz davor vor Amethysts Zimmer wähnte, wo er kurz zögerte, da die Türe verschlossen war. Natürlich zögerte er, Thomas wurde nach wie vor von Regeln und Normen im Zaum gehalten. Daher versuchte er es erst mit Klopfen. „Amethyst? Kann ich reinkommen? Bist du da? Hallo?!“ Versuchte er es wieder und wieder und klopfte energischer an die Tür. Für einen kurzen Augenblick zweifelte er an der Anwesenheit des Elfen, doch da vernahm er ein kaum hörbares Geräusch, dass ihn sofort reagieren liess. Er unterschätzte seine eigene Kraft als er wuchtig die Tür öffnete, die scheppernd gegen die Wand knallte. „Verdammt!“ Fluchte Thomas – was selten genug vorkam – und leistete augenblicklich erste Hilfe. Er verschaffte sich erst einen kurzen Überblick und handelte dann instinktiv. Erst drehte er den Elfen auf die Seiten und tätschelte dessen Wangen. „Amethyst...hehh..“ Unbewusst strich er dem Mann gar kurz durch die Haare und über die Eselsohren. „Schon gut... ich helfe dir... bleib einfach wach, tust du das für mich? Ja?“ Murmelte er und wurde plötzlich selbst erstaunlich ruhig. Vorsichtig schob er das linke Augenlid des Elfen nach oben und erkannte sofort den Ernst der Lage. Es war ein leichtes für Steinmetz, der völlig auf Adrenalin funktionierte, den Elfen aufs Bett zu hieven. Kurz wandte er sich von Amethyst ab, schnappte sich die Pillendose und die Glaskaraffe und war sofort wieder bei ihm. Er setzte sich ebenfalls auf das Bett und zog den Elfen halb auf seinen Schoss, so dass er halbwegs aufrecht lag. Mit Daumen und Zeigefinger drückte er ihm den Kiefer auf und platzierte die Tabletten und half ihm schliesslich auch beim Trinken. „Langsam... einfach runterschlucken...“
Der adrenalinbedingte Fokus lichtete sich allmählich, als Amethyst sichtlich aus seiner Benommenheit fand. Thomas atmete tief durch und drückte die Schultern des Haushofmeisters. „Bei Lysanthor, hast du mich erschreckt!“ Entfuhr es dem Steinmetzmeister unbedacht.

Er fühlte sich für einen Augenblick an jenen Tag zurückversetzt, als seine damals dreijährige Louisa eine derart heftige Grippe erwischt hatte, dass sie kaum noch etwas hatte trinken wollen. Damals hatte er Stunden damit verbracht bei ihr zu sein und ihr Flüssigkeit einzugeben. Er konnte sich noch gut an ihren heissen, feuchten kleinen Körper erinnern, der sich an seine Brust gepresst hatte. Die Erinnerung versetzte ihn einen tiefen Stich ins Herz und riss die Wunde wieder auf. Er vermisste sie! Bei Lysanthor!
Doch dann erforderte Amethyst wieder seine Aufmerksamkeit, als dieser plötzlich anfing unkontrolliert zu zittern. Thomas hütete sich davor, ihn festzuhalten aus Angst, er könnte ihn sonst ernsthaft verletzen. Er achtete einzig darauf Amethysts Kopf einigermassen stabil zu halten, damit sich der Elf nicht selbst auf die Zunge biss. „Hallo?! Ist hier jemand! Ich brauche Hilfe!“ Thomas atmete erleichtert aus, als der Krampf sich löste und strich dem Elfen über die Stirn. „Shh... ganz ruhig...“

„Noch eine...“ Thomas tat wie ihm geheissen und schob dem Elfen nochmals eine Pille in den Mund. Er hockte sich nun ganz auf das Bett und streckte seine Beine aus, während er seinen Rücken an der Wand anlehnte und Amethyst zu sich hochzog. Seine möchtigen Arme legtensich dabei vorsichtig um den Bauch des Elfen. Amethysts Hinterkopf lehnte sich dabei an Thomas nacktes Brustbein und sein Hintern war genau... naja...eben dort wo er jetzt gerade war. Er hätte nie gedacht, dass er dem Haushofmeister einmal SO nahe kommen würde. Dieser schaffte es aus eigener Kraft sich kurz Thomas umzudrehen, indem er sich auf dessen Oberschenkel stemmte. Thomas durchzeug ein Schauer durch den ganzen Körper, als er die unnatürlich verfärbten Augen des Elfen sah. Dann glitt sein Blick automatisch zu den Eselsohren, selbst wenn er dies eigentlich hatte vermeiden wollen. „Es...tut mir so leid... Amethyst...“ Doch der Haushofmeister wollte nichts davon hören...

„Ausgerechnet jetzt kommst du in mein Bett?“ Thomas starrte den Mann verdutzt an, doch ausnahmsweise war er dieses Mal nicht peinlich berührt, sondern nahm den Elfen in die Arme und herzte ihn freundschaftlich und küsste gar dessen Hinterkopf. „Ahh.. ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“ Krächzte Thomas und atmete erleichtert aus. Es war gut, dass Amethyst noch scherzen konnte!

„Hast was gut bei mir.“ „Dafür sind Brüder doch da...“ Hauchte er nur und gönnte dem Haushofmeister den Moment der Ruhe. Er verharrte in seiner Position und bildete damit für Amethyst ein natürliches Kissen. Er angelte nach der Decke und zog sie bis zu den Hüften hoch. Wenn man es nicht besser wüsste, gaben sie somit wirklich das Bild eines Pärchens ab, das sich gerade von einer heissen Liebesnacht erholte.
Sein eigener Herzschlag beruhigte sich allmählich und auch die aufgewiegelte Magie in ihm flachte ab. Das unentwegte Surren in seinen Handgelenken und Adern liess nach und seine Atemzüge wurden wieder tiefer. Erst jetzt wurde er sich seiner Umgebung gewahr. Skeptisch musterte er die Handfesseln. Er fragte sich, ob diese für Amethyst selbst gedacht waren oder für dessen Gäste...
Ansonsten war der Raum sehr Geschmackvoll eingerichtet, aber irgendwie auch überraschend dunkel. Er hätte nicht gedacht, dass Amethyst auf schwarze Bettwäsche stand, er hätte ihm eher violett oder purpur zugetraut.

Die buschigen Eselsohren kitzelten ihn an der Brust. Erst betrachtete er sie eine ganze Weile und hielt sich damit zurück sie zu berühren, weil er Amethyst nicht wecken wollte, doch dann siegte doch die Neugierde. Vorsichtig strich er darüber, zog seine Hand aber sofort zurück, als der Elf ein missmutiges Knurren von sich gab. Er seufzte. „Das wird Amandin ihrem Onkel sicher nicht durchgehen lassen.“ Brummte der Steinmetz mehr zu sich selbst... ein Umstand, der ihm durchaus Sorgen bereitete. Für einen Moment sass er ganz ruhig in dem Zimmer und hing seinen eigenen Gedanken nach. Sein Körper, seine Seele spürte allerdings sehr bald, wie sich seine Herrin näherte. Er wusste um ihre Ankunft, noch bevor sie eingetreten war und hatte deshalb sein Haupt bereits erhoben. Ruhig lag ihr Blick auf ihrem, als wollte er sie damit besänftigen... und tatsächlich schien es ihm auch zu gelingen. „Ich glaube er hat das Schlimmste überstanden...“ Hauchte er leise und blickte kurz zu dem schlafenden Mann in seinen Armen. „Aber vielleicht sollte Rubin doch noch nach ihm sehen...“ Meinte er schliesslich, obwohl diese Aufforderung sicherlich überflüssig war. Natürlich würde Amandin ihre Heilerin zu dem Haushofmeister schicken, wie sie es auch bei ihm immer getan hatte. Allerdings wusste Thomas gar nicht, ob Amandin über den gesundheitlich angeschlagenen Zustand des Haushofmeisters im Bilde war, oder ob man ihr dies angesichts des bevorstehenden und nervenaufreibenden Besuchs verschwiegen hatte. Die Pillendose lag noch immer offen auf dem Bett und auch der Fleck am Boden sprach Bände.

Thomas aktuelle Sorge galt aber etwas Anderem. Sein Blick wurde etwas dunkler und schwerer, als er ihn kurz auf die Eselsohren richtete, ehe er Amandin wieder ansah. Er brauchte seine Frage nicht auszusprechen. Würde dieser Zustand von Dauer sein? Das würde ein herber Schlag für den stolzen und eleganten Elfen bedeuten, das war klar. Es tat ihm weh, seine Herrin so zu sehen und er verspürte den Impuls zu ihr zu gehen, sie festzuhalten und nie mehr loszulassen. Er wollte sie trösten, sie schützen, sie lieben, sich ihr unterwerfen, sie küssen, sich in ihrem Namen rächen, er verspürte die Bereitschaft und den Drang alles zu tun, was immer sie wieder glücklich machen würde! Mit ihrer Anwesenheit spürte er auch wieder dieses feine vibrieren in seinem Körper. Es war seine Magie, die unablässig nach ihr schrie und sich nach ihr verzehrte.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Dienstag 14. März 2017, 10:01
von Erzähler
Die buschigen Eselsohren kitzelten ihn an der Brust. Erst betrachtete Thomas sie eine ganze Weile und hielt sich damit zurück sie zu berühren, weil er Amethyst nicht wecken wollte, doch dann siegte doch die Neugierde. Vorsichtig strich er darüber, zog seine Hand aber sofort zurück, als der Elf ein missmutiges Knurren von sich gab. Er seufzte.
„Das wird Amandin ihrem Onkel sicher nicht durchgehen lassen.“
Brummte der Steinmetz mehr zu sich selbst... ein Umstand, der ihm durchaus Sorgen bereitete.
"Das wird sie nicht..."
Amethyste zuckte einmal ungemütlich in Amants Armen, rutschte sich zurecht und murmelte dann:
"... und das mach mir Sorgen."
Für einen Moment saßen sie beide ganz ruhig in dem Zimmer und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Der Haushofmeister schlief bald ein.
Amants Körper, seine Seele spürte kurz drauf, wie sich seine Herrin näherte. Er wusste um ihre Ankunft, noch bevor sie eingetreten war und hatte deshalb sein Haupt bereits erhoben. Ruhig lag ihr Blick auf ihrem, als wollte er sie damit besänftigen... und tatsächlich schien es ihm auch zu gelingen.
„Ich glaube er hat das Schlimmste überstanden...“
Hauchte er leise und blickte kurz zu dem schlafenden Mann in seinen Armen.
„Aber vielleicht sollte Rubin doch noch nach ihm sehen...“
Meinte er schließlich, obwohl diese Aufforderung sicherlich überflüssig war. Natürlich würde Amandin ihre Heilerin zu dem Haushofmeister schicken, wie sie es auch bei ihm immer getan hatte. Allerdings wusste Thomas gar nicht, ob Amandin über den gesundheitlich angeschlagenen Zustand des Haushofmeisters im Bilde war, oder ob man ihr dies angesichts des bevorstehenden und nervenaufreibenden Besuchs verschwiegen hatte. Die Pillendose lag noch immer offen auf dem Bett und auch der Fleck am Boden sprach Bände. Beides musterte sie missmutig und kroch dann zu den beiden Männern ins Bett. Ihr im Verhältnis mäßig kleiner Körper kuschelte sich an ihre beider Seiten und sie legte Amethyste eine Hand auf die Brust. Gleichzeitig berührten ihre Lippen kurz Thomas Kinn und sie flüsterte:
"Danke, dass du dich um ihn gekümmert hast."
Eine Dunkelelfe, die sich bei ihrem Diener bedankte... Nein, Amandin passte wirklich nicht in das Weltbild, dass Lysanthors Lehren über sie verbreitete. Beide beobachteten sie den Dunkelelfen eine Weile still und sorgenvoll beim Schlafen. Thomas Sorge galt gerade den Eselsohren. Er brauchte seine Frage nicht auszusprechen, sie hatte sie ihn seinem fragenden Blick gesehen.Würde dieser Zustand von Dauer sein? Das würde ein herber Schlag für den stolzen und eleganten Elfen bedeuten, das war klar. Auch sie betrachtete das Schandmal, das ihr Onkel ihrem Diener aufgestzt hatte. Sie hatte eine senkrechte Falte zwischen den Augenbrauen und etwas abgrundtief dunkles funkelte kurz in ihren Augen. Doch sie riss sich zusammen und lag einfach nur bei ihnen. Sie litt und streichelte die flache harte Brust des Elfen. Es tat ihm weh, seine Herrin so zu sehen und er verspürte den Impuls sie festzuhalten und nie mehr loszulassen. Er konnte einen Arm um sie legen und sie so mit in seine Umarmung ziehen. Er wollte sie trösten, sie schützen, sie lieben, sich ihr unterwerfen, sie küssen, sich in ihrem Namen rächen, er verspürte die Bereitschaft und den Drang alles zu tun, was immer sie wieder glücklich machen würde! Mit ihrer Anwesenheit spürte er auch wieder dieses feine vibrieren in seinem Körper. Es war seine Magie, die unablässig nach ihr schrie und sich nach ihr verzehrte. So merkwürdig es auch war, sein Verlangen nach ihr wurde durch ihre Nähe nicht gestillt, es wuchs nur jedes Mal. Dieses Mal war es vielleicht leider nicht willkommen, da ein Dunkelelf auf seinem Schoß lag. Amandin kuschelte sich näher an ihn. Ihre köstlichen Brüste drückten an seine Seite und die Spannung seiner Lenden wuchs. Bald würde seine Begierde an einem Ort entfesselt, an einem Hinterteil, dass er eigentlich niemals hatte haben wollen. Zum Glück war Amethyst unten herum angezogen und er auch. Seine Herrin schien seine sich langsam verändernde Stimmung zu spüren. Sie küsste ihn sanft seitlich auf die Lippen und flüsterte:
"Leg ihn ab... Ich lege mich zwischen euch. Er braucht jetzt meine Nähe und ich... ich brauche dich. Ist das in Ordnung für dich?"
Sie erhob sich kurz und ließ den Mantel fallen. Thomas schluckte unwillkürlich trocken. Dann kroch sie unter die Decke zwischen die zwei so unterschiedlichen Männer. Die ganze Szene hatte etwas so sinnliches, etwas so verbotenes, aber auch so fürsorgliches, dass es seine Gedanken im Kopf herum wirbelte. Er konnte nicht anders, als seiner Herrin ihren Wunsch zu erfüllen, ihr nahe zu sein. Ihr nackter Körper schob sich an seinem entlang und er zog instinktiv scharf die Luft ein, als sie ihren süßen Hintern fest an seine Lenden drückte. Sein Blut begann fast augenblicklich wieder zu kochen. Sie schmiegte sich in ihrer ganzen Länge rücklings an seinen harten Körper, schnurrte leise und genoss die Glut seiner Hitze.
"Halte mich..."
Er tat wie ihm geheißen und Amandin zog Amethyste ihrerseits näher an sich. Es war ein bisschen seltsam, wie sie seinen Kopf nah an ihre Schulter heran brachte. Ein bisschen zu nahe an ihre wunderschönen Brüste, wie sie ein Bein über seine Lenden legte und ihn umarmte, während sie in Amant die Leidenschaft weckte. Ihre Stimme war jetzt noch leiser:
"Wenn du willst, berühre mich..."
Ihr Becken bewegte sich langsam, sinnlich kreisend an seinem und zeigte ihm, dass sie für seine Bedürfnisse da war, wenn er wollte. Gleichzeitig hielt sie das dunkle Gesicht des Haushofmeisters und streichelte seine Wangen.
"Wir können auch einfach schlafen... Er braucht Ruhe. Die Aufregung hat ihn wieder krank gemacht. Ich dachte..."
Sie seufzte einmal schwermütig.
"Ich dachte, er hätte es überwunden."
Sie spürte die Fragen in ihrem Nacken, dort wo Amants heißer Atem auf ihrer Haut brannte. Vielleicht brachten ihre Worte ihn auch ein klein wenig wieder runter, aber ihr Körper zog ihn immernoch in die andere Richtung. Amant wusste einfach, dass sie sich nach seiner Leidenschaft sehnte und Thomas wusste, dass sie seine Liebe brauchte.
"Sein Herz ist zu groß. Jedes Mal wenn er sich aufregt, verletzt er sich selbst. Es passierte jetzt schon länger nicht mehr. Die Pillen helfen, aber ... mein Onkel..."
Thomas wusste, dass sie wieder die hässlichen Ohren ansah.
"Er schafft es jeden zur Weißglut zu bringen und erfreut sich an dem Leid das er bringt."
Da kochte so viel unterdrückte Wut in ihr! Amandins Haut fühlte sich kalt an und Thomas verstand vielleicht jetzt und hier etwas besser, was seine Aufgabe war. Ihre Wut, ihre Mächte, ihre Magie machten sie hart – hart wie Stein und genauso kalt. Als Gegengewicht dazu brauchte sie jene Menschen, jene Wesen um sich, die ihr kaltes Herz erreichen konnten, sie weich machten, damit sie nicht versteinerte. Thomas, er und all die Seelen in diesem Haus, sie rührten sie an und brachten ihr das Gleichgewicht das sie brauchte um zu leben. Um nicht ihrer eigenen Macht zu erliegen, brauchte sie Wärme, Leben, Liebe und Leidenschaft. Eben all das, was ihr 'normales' Leben nicht bot.
"Er darf sich nicht zu sehr aufregen... also... aufregen im Sinne von Wut. Er ist ein hervorragender Liebhaber. Das ist eine gute Aufregung. Er hat viel trainiert und es bekommt ihm gut. Ein bisschen Erregung trainiert sein Herz, aber wenn er hasst...“
Amandin schluckte leise.
„Wenn er hasst, dann verletzt es ihn... merkwürdig für einen Dunkelelfen, oder?“
Sie drehte ihren Kopf und schaute Thomas seitlich über ihre Schulter hinweg kurz an. Sie hob ihren Arm und reckte ihn nach hinten um sein Gesicht zu ihrem herunter zu ziehen. Ihre Lippen wollten ihn und nahmen sich was sie brauchten. Ihr wundervoller Körper dehnte sich an ihrem, damit sie ihn küssen konnte. Als sie von ihm abließ, flüstere sie leise an seinem Mund, sodass ihr Atem sich mit seinem vermischte:
„Merkwürdig sind wohl alle in diesem Haus... man könnte meinen, ich sammle Merkwürdigkeiten.“
Sie lächelte, aber das Leid in ihren Augen konnte dadurch nicht ganz verschwinden. Ihr freier Arm wanderte Thomas Schulter entlang, über seinen Bizeps, seinen Unterarm hinab zu seiner Hand. Sie schob sanft ihre Finger zwischen seine und führte sie gemeinsam tiefer unter die Decke. Thomas fühlte das Tal ihrer Taille, die weiche Rundung ihrer Hüfte und die zarte Haut ihres Unterbauchs. Amandin drückte ihren Hintern gegen seine pulsierenden Lenden und ließ ihre Hände in der Dunkelheit verschwinden. Ein leises schweres Seufzten kündete davon, dass sie angekommen waren und sie entspannte sich in seinen Armen. Thomas musste nicht viel tun. Das schien ihr schon zu reichen. Ihr Körper wurde weich und wärmte sich an seinem. Sie wandte sich wieder Amethyst zu, küsste seine Stirn uns schmiegte sein Gesicht an ihre Brust. Sie ließ Thomas Hand dort wo sie war, löste ihren Arm und hob ihn zurück an seine wirren blonden Haare. Sie streichelte seinen Kopf in ihrem Nacken, rieb ihren sinnlichen Duft in seinen Bart und ergab sich seiner Stärke. Sie schnurrte jedes Mal leise, wenn er ihre sensible Haut im Nacken liebkoste. Er hatte da wohl eine Stelle gefunden, die sie weich und zugänglich machte. Ihr Stimme war nun wieder ganz sanft:
„Keine Sorge,... hmmm... morgen um diese Zeit wird der Zauber erlöschen. Es ist nur ein Trick... hmm... ein böser, hässlicher, gemeiner Trick, aber ...du bist stärker. Du wirst wieder gesund und ...hmmmm... morgen machst du wieder Späße darüber.“
Sie sprach zu dem schlafenden Haushofmeister, aber Thomas beruhigten die Worte. Alles würde wieder gut werden. Er konnte für sie da sein, so wie sie für Amethyste da war, so merkwürdig es sich auch anfühlte. Langsam wurde auch er wieder ruhig und der Stress der vergangenen Stunden perlte mit jedem zärtlichen Streicheln mehr von ihm ab. Um so mehr er gab, um so mehr erhielt er auch zurück. Amandin hielt nichts zurück. Sie war so frei und ehrlich in ihren Emotionen, dass sie nichts verbarg. Sie genoss in freien Zügen seine Zuwendung, wie ein Anderer einen guten Wein genossen hätte. Sie wand sich an seinem Leib und trank seine Wärme. Der andere Mann, dieses fein geschnittene schöne Gesicht lag ruhig an ihrer Brust und keine der weichen Bewegungen schien ihn zu stören. Sie schienen ihn noch tiefer in den Schlaf zu wiegen. Sein Gesicht war weich und entspannt, als wäre das hier das normalste der Welt. Doch konnten Leidenschaft und Fürsorge gleichzeitig an einem Ort existieren? In Amandins Welt vielleicht.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Donnerstag 23. März 2017, 09:33
von Thomas Mercer
Thomas teilte Amethysts Sorgen über mögliche Racheakte, während ein Teil in ihm – Amants Teil – offenbar Amandins Wut und Ärger übernahm und am liebsten die totale Vernichtung ihres Onkels erwirkt hätte. Es galt seine und ihre Impulse unter Kontrolle zu halten. Tatsächlich schaffte es Thomas, seine Herrin mit einem ruhigen und besänftigenden Blick zu bedenken und er spürte wie sich auch Amant in ihm beruhigte und sein Puls sich wieder normalisierte. Obwohl... normalisieren war übertrieben, denn sein Herz schlug stetig aufgeregter und schneller, wenn Amandin zugegen war. All seine Sinne und sein ganzes Wesen richteten sich sofort nach seiner Herrin auf, sobald sie sich in seine Reichweite begab. Gleiches galt natürlich auch für seine Lust. Thomas konnte sich nicht vorstellen, dass Rubin eines Tages Recht behalten würde und diese Reaktion bei ihm tatsächlich dereinst abflachen würde. Er wollte zudem auch gar nicht, dass sie Recht bekam. Je näher Amandin seinem eigenen Körper kam, desto stärker wurde sein Verlangen nach ihr. Er schloss kurz seine Augen, als sie einen zarten Kuss auf sein Kinn hauchte und sich bei ihm bedankte. Er nickte nur, doch sie brauchte nur seine Augen anzusehen um zu erkennen, wie froh er selbst darüber war, dass er seinen Instinkten gehorcht hatte und Amethyst aufgesucht hatte. Es war kaum auszudenken, welcher Tragödie sie gerade knapp entgangen waren! Amethysts Tod hätte vermutlich gänzlich zum Zerwürfnis zwischen Nichte und Onkel geführt und einen offenen Krieg zur Folge gehabt.
Sie betrachteten beide schweigend den Schlafenden Elfen. Während Thomas von Amandins unglaublich düsteren Blick aufgeschreckt wurde, fühlte sich jener Anteil von ihm, der Amant für sich in Beschlag genommen hatte noch deutlicher Hingezogen. Amant begehrte die dunklen Anteile in Amandin, soviel stand schon einmal fest und es war genau diese Eigenschaft, die Amant für Thomas derart fremd machte. Darum spaltete er diesen Persönlichkeitsanteil auch von sich ab.
Amant stand für alles triebhafte, sündige, durchtriebene, aggressive und gewalttätige. Diese Persönlichkeitsmerkmale existierten in jedem Menschen, doch Thomas hatte sie Zeit seines Lebens immer mit aller Macht unterdrückt. Kein Wunder, dass er sie nun als fremd und nicht zu ihm gehörig erlebte. Nicht er – Thomas, hatte solche Gedanken, sondern eben Amant. Das machte es für ihn selbst leichter mit sich un den Resten seines Glaubens im Einklang zu bleiben.

Amandin legte sich zu den beiden Männer, wie sie es auch schon bei ihm und Perlita getan hatte. Allerdings war die genaue Positionierung für Thomas etwas ungünstiger, da er immer noch aufrecht lag und Amethyst auf seinem Schoss hatte. Instinktiv legte er seinen Arm um seine Herrin und gab ihr Halt. Ihre Haut fühlte sich derart kalt an, dass er neben ihr beinahe zu glühen schien. Er zog scharf die Luft ein als das weiche Fleisch ihrer Brüste seine Flanke berührten. Seine Gesichtszüge und Hautfarbe verrieten ihn. Er errötete und begann sich offensichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen, da er noch immer Amethyst auf seinem Schoss hatte. Seine Herrin registrierte die Misere ihres Dieners und „befreite“ ihn aus seiner misslichen Lage, indem sie ihm erlaubte Amethyst vorsichtig abzulegen. Dieser Aufforderung kam Thomas noch so gerne entgegen, zumal er wieder eine Zärtlichkeit in Form eines Kusses hatte empfangen dürfen.

"Leg ihn ab... Ich lege mich zwischen euch. Er braucht jetzt meine Nähe und ich... ich brauche dich. Ist das in Ordnung für dich?" „Ja...“ Meinte Thomas knapp, doch seine Augenlider zuckten bereits, als sie sich gänzlich entblösste. Oh bei Lysanthor er konnte doch nicht hier...im Bett von Amethyste... Erregt werden...!!!!
Oh doch, er konnte, denn sein Körper entzog sich jeglicher Scham und liess sich gänzlich von Amandins Reizen einfangen. Er drehte sich leicht zur Seite, so dass Amandin sich an ihn heranschmiegen konnte. Ihr entging nicht, dass sie bereits wieder Ziel all seines Verlangens war und sie neckte ihn, indem sie ihren Hintern an seine Lenden presste. Thomas petzte kurz die Augen zusammen und gab ein leises Keuchen von sich.

“Halte mich“ Nichts lieber als das! Er legte seinen mächtigen Arm um ihren geshmeidigen und zarten Körper. Seine Pranke kam dicht unter ihren Brüsten zu liegen, so dass ihre wohlgeformten Rundungen auf seinem Handrücken zu ruhen kamen. Amant fiel es schwer zu Teilen und so registrierte er missmutig, wie Amandin sich an Amethyst schmiegte. Doch auch Amant würde seine persönlichen Bedrüfnisse zurückstellen, um seine Göttin glücklich zu machen.
“Wenn du willst, berühre mich..." Thomas gab ein leises Grollen von sich, denn Amant hätte sich am liebsten sofort auf Amandin gestürzt und sie ungehemmt an Ort und Stelle genommen, unabhängig davon wer da gerade noch bei ihnen lag und wer nicht. Schliesslich war dies vor kurzen unter Anwesenheit von Perlita auch passiert. Aber das war etwas Anderes gewesen, denn Perlita war eine Frau...

Amant mochte dies Egal sein, aber für Thomas war dies ein gigantischer Unterschied und so war er es, der klemmte. Seine Atmung stockte, als Amandin ihn mit ihren kreisenden Bewegungen weiter reizte und bis an den Rand seiner Beherrschung trieb. Tatsächlich strich seine Pranke etwas höher und walkte ihre weiche Haut.
"Wir können auch einfach schlafen... Er braucht Ruhe. Die Aufregung hat ihn wieder krank gemacht. Ich dachte..." „J..ja...“ Brachte Thomas gepresst und spürbar gequält hervor. Er konnte nicht. Er konnte wirklich nicht in Amethysts Bett, während der noch daneben lag und sich von einem beinahe tödlichen Zwischenfall erholte! Dennoch hauchte er seinen heissen Atem gegen ihren Nacken und küsste sie zärtlich. Amandin musste spüren, dass Thomas Amants impulsives und triebhaftes Wesen mit aller Macht unterdrückte, denn seine Muskulatur war angspannt und seine Fingerspitzen bebten gar leicht. Naja...und an ihrem Hintern konnte sie es ohnehin unmissverständlich wahrnehmen.

"Sein Herz ist zu groß. Jedes Mal wenn er sich aufregt, verletzt er sich selbst. Es passierte jetzt schon länger nicht mehr. Die Pillen helfen, aber ... mein Onkel..." Thomas registriert, dass seine Herrin die Ohren ihres Haushofmeisters betrachtete und für einen Moment wieder in finstere Gedanken hinabglitt und wieder war es der „Amantanteil“, der heftig darauf reagierte und noch fordernder in Erscheinung trat. Vielleicht war dies aber auch gar nicht Amant, sondern die Magie in ihm, die sie reizte und triggerte. So ganz wusste er es selbst nicht, aber definitiv schien es eine Verbindung zwischen Amandins Emotionalität und ihm zu geben. Ja er glaubte gar, dass diese Verbindung nicht nur zwischen ihnen bestand, sondern auch mit dem Haus. Selbst die Steine schienen Amandins düstere Energie zu absorbieren und selbst etwas kälter zu werden. Einzig Thomas – nicht Amant – schien in solchen Situationen noch wärmer, noch weicher zu werden. Er bildete mit seiner Sanftmütigkeit einen mächtigen Gegenpol zu all den momentan vorherrschenden Schwingungen.

Thomas erfuhr lauter Dinge, die er über den Haushofmeister eigentlich gar nicht hatte wissen wollen. Die Liebhaberfähigkeiten des Elfen gingen ihn schliesslich nichts an, obwohl sie ihn insgeheim auch etwas anstachelten und anspornten. Gegenüber den Frauen reagierte Thomas weit entspannter, denn sie standen nicht direkt mit ihm in Konkurrenz... was nicht hiess, dass er Amethyst nicht auch alles Glück der Erde wünschte und ihn nach wie vor als Bruder betrachtete. Dennoch, es war nicht immer leicht, die Herrin zu teilen.

„Wenn er hasst, dann verletzt es ihn... merkwürdig für einen Dunkelelfen, oder?“ „Mhrmm...“ Brummte Thomas nur. War Amandin in dieser Beziehung nicht viel Mekrwürdiger? Sie war immerhin eine Frau von Stand und eine Hohenpriesterin.

Seine Gedanken brachen augenblicklich ab, als Amandin sich zu ihm drehte und küsste. Er erwiderte leidenschaftlich und fordernd. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er wollte sie! Er wollte sie jetzt sofort! „Merkwürdig sind wohl alle in diesem Haus... man könnte meinen, ich sammle Merkwürdigkeiten.“ „Du beweist einfach nur Geschmack...“ Meinte der Steinmetz nur und sah sie liebevoll an. Es war erstaunlich wie dieser Mann gleichzeitig vor Leidenschaft beinahe zergehen konnte und es dennoch hinkriegte, Liebenswürdigkeit und Sanftmut auszustrahlen.

Er liebkoste weiterhin ihren Nacken, während ihre eigene Hand langsam über seinen Arm strich und sich schliesslich mit seiner Hand vereinigte. Er schloss abermals die Augen und konzentrierte sich gänzlich auf den Weg, den seine Hand nun gemeinsam mit Amandins zurücklegte. Sein Atem stockte, als er tiefere Gefilde erreichte. Ja...es war wahr, er kannte ihren Körper bereits ziemlich gut, aber dennoch war er jedes Mal genau so aufgeregt wie bei ihrer ersten Begegnung. Er konnte es jedes Mal kaum fassen, dass er wirklich für solche Dienste auserkoren worden war. Ausgerechnet er!

Aber er empfand diesbezüglich inzwischen kaum mehr irgendeine Form der Scham oder ein schlechtes Gewissen, ausser vielleicht, wenn er gerade intensiv an seine Familie dachte, die er letztlich zurückgelassen, ja härter formuliert gar aufgegeben hatte. Doch jetzt, in diesem Augenblick war er ganz bei Amandin. Sie brauchte ihn jetzt. Sie brauchte seine Zärtlichkeit, selbst wenn er dafür Amants wilden Bedürfnisse mit aller Kraft zurückstellen musste.

Er streichelte sie sanft und fand schnell in einen ruhigen und wohligen Rhythmus. Nur ab und an verstärkte er den Duck etwas oder strich gezielt über eine ganz empfindliche Stelle, während er nach wie vor ihren Nacken liebkoste. Die Art und Weise wie er sie im Moment gerade liebte, besänftigte auch ihn selbst. Auch er wurde ruhiger. Alle in Amandins Haus hatten heute einen strengen Tag gehabt. Auch Thomas spürte dies. Einzig als Amandin sich ihm zuwandte, und mit ihrer Hand über seinen Bart strich und ihn abermals auf sich prägte, geriet Amant nocheinmal in heftige Wallungen. Doch Thomas beherrschte sich. Sie hatte ihn doch nicht aufgrund seiner Wildheit bei sich aufgenommen – diese war schliesslich zu Beginn schon gar nicht vorhanden gewesen, sondern wurde erst jetzt sukzessive gefördert. Sie hatte ihn gewählt, weil er sie beruhigen und besänftigen konnte. Weil er eine Art zu Lieben kannte, die für sie noch relativ unbekannt war. Sein Herzschlag passte sich inzwischen dem ihrigen an, ebenso seine Atmung. Er horchte ihrem leisen Stöhnen, das für ihn wie eine wunderbare Symphonie klang. Er liebte es, wenn er ihr offensichtliche Lust bereitete und sie sich seinen Berührungen völlig hingab.

„Keine Sorge,... hmmm... morgen um diese Zeit wird der Zauber erlöschen. Es ist nur ein Trick... hmm... ein böser, hässlicher, gemeiner Trick, aber ...du bist stärker. Du wirst wieder gesund und ...hmmmm... morgen machst du wieder Späße darüber.“ Ihre Worte stimmten auch ihn zuversichtlich. Sicher, Amethyst würde einige Zeit noch an der öffentlichen Demütigung, die er erfahren hatte zu knapsen haben, aber er würde sich irgendwann wieder fangen und zu alter Stärke zurückfinden. Für einen Moment musste Thomas an den armen Sklaven „Dreck“ denken. Wer dieser wohl war? Er wagte es nicht, Amandin zu fragen. Er wollte sie in keiner Weise an ihren Onkel erinnern, dies würde sie nur wieder aufwühlen und wütend machen. Stattdessen küsste er lieber ihre Schulter, liebkoste ihren Körper und haucht ihr ein leises „Ich liebe dich. Ich werde immer bei dir sein.“ entgegen.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Donnerstag 23. März 2017, 20:42
von Erzähler
Thomas liebkoste sanft ihren Nacken, während ihre eigene Hand langsam über seinen Arm strich und sich schließlich mit seiner Hand vereinigte. Die zärtliche Geste, der Druck seiner Finger wurde so sanft erwidert, dass es ganz wie ein sanftes Leiten war. Er schloss abermals die Augen und konzentrierte sich gänzlich auf den Weg, den seine Hand nun gemeinsam mit Amandins zurücklegte. Jedes Beben ihres Körpers, jedes leichte Zucken ihrer Muskeln, die sich vor Wonne unter ihrer seidigen Haut verschoben, waren Zeichen ihrer Zuneigung. Sein Atem stockte, als er tiefere Gefilde erreichte. Ja...es war wahr, er kannte ihren Körper bereits ziemlich gut, aber dennoch war er jedes Mal genau so aufgeregt wie bei ihrer ersten Begegnung. Er konnte es jedes Mal kaum fassen, dass er wirklich für solche Dienste auserkoren worden war. Ausgerechnet er! In diesem Augenblick war er ganz bei Amandin. Sie brauchte ihn jetzt nötiger denn je. Sie brauchte seine Zärtlichkeit, selbst wenn er dafür Amants Bedürfnisse mit aller Kraft zurückstellen musste, die wild in seinen Lenden pochten. Er streichelte sie sanft und fand schnell in einen ruhigen und wohligen Rhythmus. Nur ab und an verstärkte er den Druck etwas oder strich gezielt über eine ganz empfindliche Stelle, während er nach wie vor ihren Nacken liebkoste. Die Art und Weise wie er sie im Moment gerade liebte, besänftigte auch ihn selbst. Das hier war nicht leidenschaftlich, das war sinnlich und so unendlich intim, dass man die Welt drum herum schnell vergessen konnte. Auch er wurde ruhiger. Alle in Amandins Haus hatten heute einen strengen Tag gehabt. Auch Thomas spürte dies. Einzig als Amandin sich ihm zuwandte, und mit ihrer Hand über seinen Bart strich und ihn abermals auf sich prägte, geriet Amant noch einmal in heftige Wallungen. Ihr wunderschöner Körper gehörte ihm! Er wollte sie um sich spüren, sie ganz ausfüllen, sie ganz für sich einnehmen, doch Thomas beherrschte sich. Sie hatte ihn doch nicht aufgrund seiner Wildheit bei sich aufgenommen – diese war schließlich zu Beginn vollständig unterdrückt gewesen, sondern wurde erst jetzt sukzessive gefördert. Sie hatte ihn gewählt, weil er sie beruhigen konnte, wie ein Dompteur eine wilde Bestie besänftigte, weil er eine Art zu Lieben kannte, die für sie noch relativ unbekannt war. Sein Herzschlag passte sich langsam dem ihrigen an, ebenso seine Atmung. Er horchte ihrem leisen Stöhnen, das für ihn wie eine wunderbare Symphonie klang. Er liebte es, wenn er ihr offensichtliche Lust bereitete, sie sich seinen Berührungen völlig hingab und in seinen Armen versank. Dass da noch ein anderer Mann neben ihr lag, das störte zwar ein wenig, aber er brauchte seine Herrin. Amandin war mit ihrer gesamten Länge an Thomas harte Muskeln geschmiegt und einzig ein Teil ihrer Schulter und ein Arm berührten noch den Dunkelelfen. Sie hatte sanfte Worte für ihn gefunden, Worte die ein Ende seines Leidens bargen und Hoffnung schenkten. Sie stimmten auch Thomas zuversichtlich. Sicher, Amethyst würde einige Zeit noch an der öffentlichen Demütigung, die er erfahren hatte zu knapsen haben, aber er würde sich irgendwann wieder fangen und zu alter Stärke zurückfinden. Für einen Moment musste Thomas an den armen Sklaven „Dreck“ denken. Wer dieser wohl war? Er wagte es nicht, Amandin zu fragen. Er wollte sie in keiner Weise an ihren Onkel erinnern, dies würde sie nur wieder aufwühlen und wütend machen, den Zauber des Moments zerstören. Stattdessen küsste er lieber ihre Schulter, liebkoste ihren Körper und haucht ihr ein leises
„Ich liebe dich. Ich werde immer bei dir sein.“
entgegen. Ein ganz kleines sanftes Seufzen war die süßeste Antwort und dann erschlaffte Amandins Körper in seinen Armen. War es unglaublich, dass eine Frau bei dieser Art von Berührungen schlafen konnte? Unglaublich schon, aber Amandin war auch nicht irgendeine Frau. Ihr Atem wurde gleichmäßiger und Thomas passte sich instinktiv an. Sie so zu berühren, seine Hand im Zenit ihrer Schenkel gefangen, so intim mit ihr verbunden zu sein, während sie schlief, das war ...Amants persönliches Paradies. Auch wenn diese wilde Seite in ihm voller Leidenschaft darauf drängte mehr von ihr besitzen zu wollen, so war es doch auch diese Seite ihn ihm, die diesen Moment frei von Scham oder Schuldgefühlen in vollen Zügen genoss. Selbst der letzte Rest Wut zerfloss bei diesem Urvertrauen, dass Amandin hier zeigte. Sie übergab ihr empfindlichstes Inneres wortwörtlich in seine Hand, in einem Moment, wo sie vollkommen schutzlos war. Selbst die kleinsten Bewegungen konnten ihr nun die schönsten Träume bereiten können. Amants übermächtiger Beschützerinstinkt wogte stolz durch seine Brust. Da konnte selbst das leise Schnarchen des anderen Mannes ihm nichts anhaben. Amant wusste einfach, dass Amandin ihn ...IHN!... erwählt und geweiht hatte. Niemand anders stand ihr so nah, oder würde es jemals tun. Sie waren dazu nicht fähig! Seine Hand war ihr Werk. Er war der Stein den sie formte. Genauso wie ihre Magie durch seine Finger floss, genauso floss sie durch ihren ganzen Leib und sie hatte ihn auf sich geprägt. Sie hatte großes mit ihm vor und vertraute ihm ihr Leben an. In ihrer Magie glichen sie sich und jetzt gerade, in diesem köstlichen kleinen Augenblick wusste Thomas, genauso wie Amant ganz sicher, dass sie eins waren. Die Mächte mochten noch sehr unterschiedlich verteilt sein, wie ein Löwe und sein Nachwuchs, aber sie waren von der gleichen Art und sie näherten sich mit jedem Tag der verstrich näher an einander an. Ganz langsam begannen auch seine Augen schwer zu werden, auch wenn es fast unvorstellbar war, dass er schlafen würde. Die Anstrengung, die Aufregung über die Ereignisse, das alles brandete nun auch über ihm zusammen und ließ den Vorhang des Schlafes über sein Bewusstsein fallen.
Seliger, süßer, sündiger Schlaf...

Inspirationsmusik

Thomas fühlte weiche Flechten unter seinen nackten Füßen. Er sah an sich hinunter und trug nur seine Lederhose. Seine Schritte waren langsam und bedacht gesetzt. Der Weg der vor ihm lang war noch lang. Sein Blick fing jedes Detail ein. Sein Pfad war steinig und tiefe Risse zogen sich durch das schwarze Gestein. Nebel wallte zwischen den zu beiden Seiten empor ragenden Felsen hervor. Es war eine karge, harte Landschaft, aber sie war voller Schönheit und er wusste, dies war sein Weg. Er sah auf und schaute den Pfad entlang in weite Ferne, dorthin wo ein gewaltiger versteinerter Baum hinter den Bergen aufragte, dort wo sein Blick endete. Er hatte so unendlich viele Äste wie es Möglichkeiten im Leben gab und das stellte er wohl auch dar, seine Möglichkeiten. Seine Zweige waren ohne Blätter, kahl und schön und er war größer als seine Vorstellung erfassen konnte. Er war größer als die Berge, die zu seinen Wurzeln wuchsen wie zarte Gräser. Thomas schritt voran und seine Füße trugen ihn zu den Wurzeln des Baumes, dorthin wo sein Blick ihn nicht mehr erfassen konnte, wo er nur noch eine wage Erinnerung war. Seine steinerne Rinde umgab ihn und formte eine unwirkliche Landschaft, geschaffen aus seiner eigenen Vorstellungskraft. Eingehüllt in ein ätherisches kühles Leuchten ging er weiter, hinein in den Stein, verschmolz mit ihm. Er ließ sich von seiner Macht durchdringen und hörte sein Flüstern, wie er ihn willkommen hieß. Thomas sah auf seine Hand und aus ihr stieg Magie auf wie dünne Nebelschwaden. Das hier war sein Werk, seine Magie, sein Zauber und das erste Mal, sprach der Stein in seiner einzigartigen Art zu ihm. Das Flüstern, was er bisher nur geahnt hatte schwoll an zu einem Stimmengewirr. Es wurde lauter und lauter und Thomas musste irgendwann eingreifen, denn nicht jeder Kiesel durfte reden!
„STILL!“
Dann wandte er sich einem Stein zu seinen Füßen zu. Er legte die Hand auf seine glatte Oberfläche und befragte ihn:
„BERICHTE!“
Seine eigene Stimme klang ungewohnt fest, wie die Magie, die ihn geformt hatte. Der Stein gehorchte und gab seine Geheimnisse preis. Hatte ein Kampf stattgefunden? Welches Volk hatte hier auf dem Boden Spuren hinterlassen? War die Erde fest und stabil oder brüchig von einem unterirdischen Gewässer, von Höhlen und Tunneln? Der Stein verriet es ihm.
((ooc: 1. Zauber in Anlehnung an die Erdmagie: "Befragung des Steins" - Durch Handauflegen kann ein Stein dem Magier Informationen von sich preisgeben.))
Thomas ging weiter und sah ein nacktes ödes Feld vor sich liegen. Auf der einen Hälfte wuchs nichts und Blut hatte den Boden verdorben. Auf der anderen Seite blühten die schönsten Blumen. Er schloss die Augen und ging voran. Er lenkte seine Konzentration tief in sich hinein und bot dem Stein seine Kraft an. Dort wo er über das trockene Feld ging, entschand reichhaltige schwarze Erde und die Pflanzen wuchsen wieder. Dort wo er zwischen den Blumen ging, dort verdorrte das Leben und er nahm sich seine Kraft wieder zurück.
((ooc: 2. Zauber: "Das Gleichgewicht der Erde" – Durch seine Konzentration kann der Magier ein Stück Erde von Unfruchtbarkeit befreien, aber ein anderes wird zum Gleichgewicht darurch verdorren.))
Thomas Weg führte ihn weiter, tiefer in den Stein und seine Macht hinein. Fast hätte er gedacht nicht mehr voran zu kommen, er kämpfte sich gegen den wachsenden Widerstand voran, doch dann öffnete sich eine Kaverne vor ihm. Er fühlte, dass hier seine Kraft wohnte, die er durch den Kampf gewonnen hatte und er nahm sie sich, forderte sie ein. Hier war er stärker und härter. Hier war er wie der Stein. In der Mitte der Höhle ragte ein abgebrochener Stalagmit aus dem Boden. Die Bruchfläche hatte eine Mulde und in deren Mitte lag eine Handvoll Staub. Thomas streckte seine Hand danach aus und zerrieb ihn zwischen den Fingern. Seine Kraft ging in den Staub über, färbte ihn schwarz und schenkte ihm seine Kraft.
((ooc: 3. Zauber: „Kraft des Steins“ - Der Zauberer kann sich aus dem Stein Kraft leihen, die der Stein später zurück verlangt. Bewusstlosigkeit und sogar Fieber können die Folge sein. Die geliehenen Kräfte werden Euch für einen Tag stärker machen und Ihr seid sogar in der Lage, eine Hand voll Erde mit Eurer Kraft zu speisen, auf dass sie heilende Wirkung besitzt, sobald sie auf eine Körperstelle gerieben wird.))
Mit dem schwarzen Staub an seinen Händen ging er weiter und folgte dem Flüstern der Steine. Kavernen öffneten sich für ihn und gaben ihm ihre Schönheit preis, doch nichts war so schön wie die seine schwarze Göttin aus Stein, dessen Ruf durch die Gänge hallte. Sie rief ihn weiter seinem Weg zu folgen und ihr Segen floss durch seine Finger, über seine Haut, wärmte seine Hand. Wie flüssiges Magma brannte es sich ihre Magie in seine Venen, erfüllt seine Adern mit Leidenschaft.

Thomas erwachte mit dem unbestimmten Gefühl, dass Amandin träumte. Er lag noch so wie er eingeschlafen war. Vorsichtig öffnete er seine Augen und prüfte seine Umgebung. Amandins Becken rollte leicht und sie wand sich unter seiner Berührung, obwohl er noch nichts getan hatte. Thomas spähte über ihren Kopf hinweg zu der Stelle wo Amethyst hätte liegen sollen, aber er war nicht da. Die Decke war zurückgeschlagen und seine Kleidung lag über einem Stuhl. War er gegangen um sich zu waschen? Sie waren allein und ihre Verbindung stark wie nie. Amandins Körper prickelte nur so vor Energie an seiner empfindlichen Haut. Sie flutete durch sie beide hindurch und brannte darauf von ihm neu entfacht zu werden. Was hatte sie ihm gesagt? Er solle sie berühren, wann immer ihm danach war? … So etwas in der Art hatte sie wohl gesagt.

Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Verfasst: Samstag 1. April 2017, 12:20
von Thomas Mercer
Seit der Krieg sein Leben aus den Fugen gebracht hatte, hatte Thomas keinen solch intimen Moment voller Liebe und Zärtlichkeit mehr erlebt. Es war kaum zu glauben, dass solche Empfindungen mitten in einem dunkelelfischen Machtzentrum überhaupt existieren konnten, doch Amandin bewies ihm das Gegenteil. Sie war ein Leuchtfeuer der Hoffnung und sie hatte ihn auserkoren, ihr Beizustehen. Stolz durchflutete seinen Geist. Schon lange nicht mehr hatte er für seine Qualitäten als Mann eine solche Bestätigung erfahren. Er schmiegte sich noch etwas näher an sie heran. Betrachtete ihren wunderschönen Nacken. Er prägte sich jede Erhebung ihrer Wirbelsäule ein und musterte aufmerksam ihre Muskulatur, die in der Mitte des Nackens ein leichtes Grübchen ausbildete. Es war jene Stelle, die er besonders gerne küsste und dies tat er auch. Er genoss die Ruhe und Vertrautheit, während er alles um sich herum ausblendete. Irgendwann wurde auch er von der Müdigkeit übermannt. Seine Hand ruhte auf ihrem Unterbauch und wenn immer sich sein Brustkorb beim Einatmen hob, spürte er sie noch näher bei sich und bemerkte, wie sie in seinem Takt atmete.

Er war ruhig und entspannt und bereits frei von jeglichen Zweifeln daran, dass diesem Moment möglicherweise etwas sündiges anhaften könnte. Die Welt und sein alter Gott rückten in weite Ferne und wurden angesichts ihrer überwältigenden Präsenz gänzlich aufgelöst und auch er selbst trat langsam in eine andere Sphäre über.

Weiche Flechten schmiegten sich an seine nackten Füsse und gaben unter seinem Gewicht nach. Doch es schien, dass sich die umliegenden Flechten mit jedem Schritt den er tat, ebenfalls verneigten. Er atmete tief ein, richtete seinen Blick nach vorne auf seinen Weg. Er wusste, dass dies nicht irgendein Pfad war. Es war seiner. Jeder Kiesel kam ihm vertraut vor und als er an den beiden scharfen Felswänden emporschaute schien es ihm, als würden sie ihn andächtig grüssen. Wie riesige Wächterstatuen flankierten sie den Pfad ihres Auserkorenen und bedeuteten ihn seinen Weg fortzusetzen. Hinter ihnen ragte übermächtig und gigantisch ein riesiger steinerner Baum hervor. Mit jedem Schritt den er tat war es ihm, als würde er auch ihre Schritte spüren, die so viele Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte vor ihm denselben Weg passiert hatten. Thomas spürte, dass dieser Baum älter als die Welt war und jene schöpfende und vernichtende Magie enthielt, die letztlich gar die neuen Götter selbst erschaffen hatte. Dies war die Sphäre des Urgeistes, einer Macht die Thomas im Grunde völlig unbekannt war, von der er noch nie in seinem Leben gehört hatte, aber die sich in jenem Moment derart vertraut anfühlte. Er war kein Neuankömmling, sondern ein Rückkehrer. Es war, als käme er nach Hause. Endlich! Er begab sich zum Baum und wurde eins mit ihm. Seine Umgebung veränderte sich. Steine wuchsen aus der Erde empor und reihten sich auf zu einer gigantischen Kathedrale. Kühles blau-graues Licht fiel in den Chorraum ein und feine Diamantpartikel glitzerten im Streiflicht und legten sich sanft auf Thomas Schultern ab, drangen in die Poren seiner Haut hinein und verschmolzen mit dem Blut in seinen Adern. Er konnte sie spüren, die Kälte der Gesteine, ihr unfassbares Alter und dem damit eingehenden Wissen über die Welt und ihre Stärke. Sie durchflutete seinen Körper, verhärteten seine Muskeln und opferten ihm ihre Kraft. Hart und schön wie ein Diamant. Der Geburtsort eines Diamanten befand sich tief unten im Erdmantel. Nur durch unvorstellbaren Druck und Hitze konnte er überhaupt geboren werden. Ein Diamant war nichts anderes als die komprimierte Energie von Mutter Erde. Er konnte diese Macht, und Energie spüren. Sie knisterte in seinen Muskelfasern, pulsierte in seinen Adern und zum ersten Mal konnte er sie gar sehen, wie sie energische Funken schlug und eine nebelartige Aura um ihn bildete. Er breitete seine Arme auf, richtete seinen Blick für einen Moment hoch zum Kreuzrippengewölbe, welches von mächtigen diamantenen Schlusssteinen zusammengehalten wurde. Schliesslich hob er den Bau auf, sandte all seine Steine wieder hinaus in die Welt. Thomas musste die Kathedrale nicht ständig vor sich sehen, es reichte um ihre Existenz zu wissen. Jeder Stein war Teil dieser einzigartigen Architektur und er war ihr Baumeister.

Er war Amant.

Stolz und selbstbewusst schritt er hinaus auf ein ödes Feld und mit jedem Schritt den er tat, hörte er das Wispern und Tuscheln der grösseren und kleineren Steine. «STILL!» Befahl er ihnen und sie verstummten. Er beugte sich über einen Stein zu seinen Füssen. «Berichte!» Befahl er ihm und der Stein gehorchte seinem Meister und offenbarte ihm alle Geheimnisse, die er als stummer Zeuge geduldig gesammelt hatte. Es kam kaum einen Ort, wo sie nicht waren und so gab es kaum eine Information, über die sie nicht verfügten. Thomas erkannte die Macht, die in diesem unendlichen Fundus von Wissen steckte.
Er dankte dem Stien mit einer andächtig angedeuteten Verneigung für seine Dienste und schritt weiter. Die Verbindung zwischen seinem Körper und jenem seiner Umgebung war sehr eng und so konnte er sowohl das pulsierende Leben in den blühenden Pflanzen spüren, wie auch den Tod. Alles war Energie und Thomas wusste diese zu leiten. Er konnte sie einer Blume entziehen, um eine andere zu revitalisieren. Die Energie der Welt konnte weder vernichtet, noch potenziert werden. Sie war gegeben und dem Gleichgewicht der Welt zuliege, war sie nicht dazu gedacht für ewig in einzelnen Organismen zu bleiben. Der Fortschritt der Zeit, der Wandel der Welt vollzog sich durch einen stetigen Wechsel von Energie von einem Organismus zum nächsten. Leben und Sterben. Wachsen und Vergehen. Die Urquelle dieser Energie war das wahre Geheimnis der Welt und allen Seins.

Sein Weg führte ihn weiter, tief hinein in eine atemberaubende Kaverne. Wasser spiegelte sich an der feuchtglatten Steinoberfläche. Stalakiten und Stalagmiten formten ein steinernes Maul mit scharfen Reisszähnen. Wie Soldaten ragten die einzelnen Gebilde empor und Salutierten vor dem Meister. Er wandte sich jenem einen Stalagmiten zu, der Zerbrochen vor ihm lag. Er beugte sich über ihn, berührte den Staub an der Bruchkante und schenkte ihm seine Kraft. Er hätte ewig hier bleiben können. Im Herzen der Steine, doch ein süsser Ruf lockte ihn tiefer.
Ihr Ruf Erst tat er bedächtige Schritte. Doch je näher er der Quelle des Rufes kam, umso mehr Energie wurde in ihm freigesetzt. Seine kalte Haut wurde aufgewärmt. Sein Blut begann zu kochen. Die pure Essenz der Leidenschaft trieb ihn an und so rannte er seinem Schicksal und seiner Göttin entgegen.
Sie war seine Braut

Mit dieser letzten Erkenntnis…nein Forderung wachte er auf. Er war noch immer ganz benommen von seiner Vision und er wurde den Eindruck nicht los, dass sich Amandim am gleichen Ort befand, wie er es getan hatte. Er konnte es spüren, ihre Energie verriet es ihm. «Herrin…Göttin…» Hauchte er. Er konnte ihren Ruf nicht ignorieren. In diesem Moment wäre es ihm möglicherweise sogar egal gewesen, wenn Amethyst noch zugegeben gewesen wäre. Thomas hatte nur Augen für Amandin und blendete entsprechend die Umgebung aus. Die Steine würden über ihn wachen, wie er über sie wachte. Er bewegte sich etwas und da Amandin noch immer an seinen Körper gelehnt war, rollte sie sich damit automatisch auf den Rücken.

Sofort war Amant bei ihr – über ihr. Er blickte auf ihren wunderbaren Körper hinab. Wollte jede einzelne Faser davon berühren. Wie ein ausgehungertes Raubtier lechzte er nach ihrer Energie, ihrer Seele, ihrer Essenz. Doch Steine folgten klare Hierarchien. Dies musste der wilde Emporkömmling noch begreifen. Er hatte sich schon einmal darüber hinweggesetzt, als er sich vergessen hatte und sich einfach genommen hatte was er so sehnlichst begehrte.
Steine waren stolze Konstrukte und das Ringen um Macht war tief in ihrem Wesen eingeschrieben. Steine wollen dominieren und liessen sich nur ungern durch fremde Hände wie jene eines Baumeisters Formen. Aber man musste ihnen manchmal Einhalt gebieten, denn sie beanspruchen ungemein viel Energie. Wo eine Landschaft nur noch durch Steine beherrscht wurde, blieb kaum noch Energie für weiteres Leben übrig. Steine sind einnehmend. Prägend. Fordernd. Sie waren Formgebend, aber auch zerstörerisch, wenn sie übermütig wurden.

Er beugte sich über sie. Atmete heiss gegen ihren Hals. Küsste ihr Schlüsselbein, dann fordernder hinauf bis zu ihrem Unterkiefer. Er stütze sich auf seinen linken Unterarm. Liess sie das Gewicht seines Beckens und somit auch sein Verlangen spüren.

Amant war ganz trunken von der Macht und Energie, die er in seiner Vision gespürt hatte. Seien Hand zitterte leicht, als sie über ihre Flanke strich und sich seine Finger schliesslich in das zarte Fleisch ihrer Brust gruben. Die Bewegungen seines Beckens deuteten an, dass er noch viel mehr wollte. Er ignorierte seinen pochenden Herzschlag, kümmerte sich nicht um das leichte Flimmern vor seinen Augen. Er wollte sie. Jetzt!