Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Sämtliche Straßen Andunies sind gepflastert und von schönen kleinen Häusern gesäumt. Meist Fachwerkhäuser, aber auch mal eine prächtige kleine Villa. Nur die ärmeren Bezirke der Bettler und Halunken sollte man meiden.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Dienstag 1. August 2017, 09:08

Lazulis Grotte hatte sich ein eine Liebesgrotte verwandelt, obwohl sich hier keiner wirklich gerade "liebte" oder wie Mann und Frau beieinander lag. Lazuli machte da die Ausnahme. Sie hielt sich an keine Regeln und nahm sich was sie wollte. Aber es gab unter den anderen auch immer wieder kleine mehr oder weniger unschuldige Berührungen um sich wohl gegenseitig in Stimmung zu bringen und für Thomas war der Anblick mehr als nur ein wenig stimulierend. Seine Instinkte waren hell wach. Dann erblickte er eine Gestalt aus der Vergangenheit und wohlige Erinnerungen überfluteten seine Gedanken.
„Lehm.“
Thomas beobachtete Lehm die ganze Zeit über. Er wollte sie nicht unterbrechen... also linste er nur aus der Ferne zu ihr herüber, was seine Libido stark stimulierte. Er blickte zu Amethyst in und nickte in Lehms Richtung.
„Ich habe sie hier noch nie gesehen, Lehm, richtig? Wer...ist sie?“
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er Lehm hier getroffen hatte und nun gänzlich durch sie vereinnahmt wurde. Ansonsten hätte er nun wohl damit angefangen sich Gedanken darüber zu machen, dass er diesen ganzen Leuten hier sehr bald SEHR nahe kommen würde.
Seine Nackenhaare wollten sich gerade aufstellen, doch da begann Amethyst zu erzählen:
"Sie ist eine Händlertochter dieser Gegend. Amandin fand sie auf dem Weg hier her, bevor die Stadt eingenommen wurde. Unsere weniger zivilisierten Artgenossen hatten den Wagen ihres Vaters überfallen und ihn gezwungen....ähm... Ich glaube den Rest sollte sie dir besser selbst erzählen, außerdem wäre das jetzt keine schöne Geschichte und würde dir nur Herzschmerz bereiten, wo doch jetzt ganz andere Gefühle wallen sollten."
Er sah Thomas erst schmunzelnd dann ernst an und fügte noch leise hinzu:
"Es ist wie bei uns allen hier. Amandin hat uns alle auf die ein oder andere Art gerettet. Wir sind Verlorene, die unter ihrem Segen wieder einen neuen Sinn im Leben gefunden haben. Jeder hier ist ihr in Treue verbunden."
Er wollte Thomas freundschaftlich auf die Schulter klopfen, doch seine Hand blieb ein wenig zu lang dafür auf seinem muskulösen Fleisch liegen. Er schüttelte kurz den Kopf und ließ von ihm ab.
"Ich muss ... weg. Sonst komm ich noch auf den Gedanken, mir einen Happen von dieser Sahne-schnitte zu stibitzen."
Er grinste und sah dabei aber nicht Lehm an, sondern Amant. Schwungvoll wandte er sich ab und ließ sich schnell in die Fluten gleiten. Thomas verlor ihn im Dunst schnell aus den Augen. Dafür wurde Amant Zeuge einiger sehr intimen Waschungen. Das Ganze hier war ein vorbereitendes spielerisches Beisammen sein, ein Vorspiel zum Hauptakt. Plötzlich tauchte Obsidian aus dem Nebel auf und setzte sich neben Thomas auf eine der Steinbänke um die das Wasser floss. Er musterte ihn kurz und stellte unter genauerer Betrachtung fest:
„Du bist aufgeregt... hast lauter rote Flecken im Gesicht... Versuch dich ein bisschen zu entspannen, oder genieße einfach den Anblick. Denk einfach nicht so viel mit dem Kopf, mehr mit...“
Er wies lässig auf sein bestes Stück, der schon halb erigiert war.
„Vor meinem ersten Mal hatte ich auch Angst, aber bist du erst mal dabei, dann ist alles ganz einfach. - Jeder macht nur das, was er gern hat.“
Thomas hatte Obsidian noch nicht wirklich viel reden gehört, aber der raue Klang seiner Stimme hatte etwas beruhigendes an sich, selbst unter diesen angespannten Umständen. Obsidian hatte nur Augen für die holde Weiblichkeit und knurrte ein zwei mal genießend, als eines der Mädchen sich nach vorne beugte und ihren runden Hintern präsentierte. Irgendwie erinnerte dieses zusammen da sitzen und die Frauen beobachten Thomas ebenfalls an einen Abschnitt seiner Walz, in dem er mit seinem Freund auch dann und wann die Frauen betrachtet hatte und sie sich leise über ihre Vorzüge unterhalten hatten. Der schwarzhäutige Dunkelelf lächelte selten, aber als Tuff die Grotte als letzter betrat und sofort von einigen Frauen umringt wurde, lachend und scherzend ins Wasser gezogen und unter getaucht wurde, da lächelte er. Der Anblick war aber auch irgendwie schön, wie die Grazien da nass und ihre Haut von tausend Diamanten besetzt im Wasser auf und ab hüpften. Im Gegensatz zu seinem Bruder Gabbro dem Züchter, war er selten im Haus und wurde dem entsprechend herzlich willkommen geheißen. Sein steil aufstehender Iro sackte schnell im Wasser zusammen und gab ihm einen leicht albernen Ausdruck. Auch Lehm schien ihn zu kennen und begrüßte ihn mit einem stürmischen Kuss. Da sie deutlich mehr Mensch als Elfe war, harmonisierten ihre Körper auch eher miteinander, als die der doch manchmal sehr zart wirkenden Elfen. Auch Perlita warf sich in Tuffs Arme und er half bereitwillig bei der ausgiebigen Wäsche. Manchmal hallten ein paar gelachte Worte zu Obsidian und Amant hinüber:
„... habe elf Finger und ich werde sie alle benutzen, wenn ihr nicht...“
Ein Quietschen folgte und die Frauen nahmen Reiß aus. Spielerisch nahm der „große böse Ork“ die Verfolgung durch das Hüfthohe Wasser auf, doch plötzlich blieb er wie gebannt stehen. Sein Gesichtsausdruck zeigte Verwunderung und dann schlossen sich seine Augen und er stöhnte. Anscheinend hatte Lazuli seinen elften Finger erwischt und zähmte somit die Bestie. Die Frauen lachten und wandten sich wieder anderen Männern zu. Tatsächlich kamen sie auch an der Nische, wo sich Obsidian und Amant als Beobachter versteckt hielten vorbei und präsentierten neckisch ihre Reize. Auch Lehm spazierte vorbei, blieb stehen und näherte sich dann.
„Grüße, oh, ein Neuzugang! Wie reizend! Schön, deine Bekanntschaft zu machen.“
Sie lächelte Thomas an und streckte ihm sogar die Hand hin, wie es eben unter Menschen üblich war, nur dass sie eben beide dabei nackt waren. Ihre mandelförmigen Augen musterten dabei schon ein wenig seinen Leib und ihr schien zu gefallen was sie sah, aber Erkenntnis lag nicht in ihrem Blick. Dann wandte sie sich auch schon an Obsidian, beugte sich ein wenig zu ihm hinunter, spitzte die Lippen und er kam ein wenig nach vorne. Fast schon übertrieben geziert küssten sie einander die Wangen, eine links eine rechts, als wenn jede Berührung mehr zu viel wäre. Es war ein Spiel, aber Thomas verstand die Regeln nicht und wahrscheinlich gab es auch gar keine.
„Obsidian … wir haben uns lange nicht ...gesehen.“
Er grinste und meinte leise, mit leicht belegter Stimme:
„Das könnte an der Dunkelheit in deinem Gemach liegen, Liebste.“
Sie kicherte und küsste seine Nase. Der Dunkelelf fragte:
„Wirst du nachher für uns tanzen?“
Sie lächelte nur und wandte sich dann mit einem Hüftschwung ab, der die Naturgesetze außer Kraft hebeln konnte. Obsidian seufzte selig und schaute auf ihr rundes schwingendes Hinterteil.
„Was für eine Frau! Diese Figur! Hinreißend, oder?“
Ohne den Blick von ihrer schwindenden Gestalt zu lösen fragte er:
„Gefällt sie dir?“
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Dienstag 1. August 2017, 15:51

"Sie ist eine Händlertochter dieser Gegend. Thomas Herzschlag beschleunigte sich. Sie war es wirklich! Nun gab es keinen Zweifel mehr. “Amandin fand sie auf dem Weg hier her, bevor die Stadt eingenommen wurde. Unsere weniger zivilisierten Artgenossen hatten den Wagen ihres Vaters überfallen und ihn gezwungen....ähm... Thomas nickte nur, schloss für einen kurzen Moment die Augen und knirschte mit den Zähnen. Die Invasion der Dunkelelfen hatte so viel Schmerz und Leid über die einzelnen Völker Celcias gebracht. Amandin war im Vergleich zur Dimension der Zerstörung letztlich auch nur ein kleiner Lichtstrahl, aber für die Frauen und Männer hier in diesem Haus, bedeutete dieser Lichtstrahl die Welt.

"Es ist wie bei uns allen hier. Amandin hat uns alle auf die ein oder andere Art gerettet. Wir sind Verlorene, die unter ihrem Segen wieder einen neuen Sinn im Leben gefunden haben. Jeder hier ist ihr in Treue verbunden." „Ja.“ Meinte der Steinmetz nur. Das war wahr. Thomas traute keinem der hier Anwesenden zu, dass er jemals in der Lage sein könnte, Amandin zu verraten. Zu stark war die Bande, zu tief die Dankbarkeit, die jeder gegenüber der Herrin empfand. Amandin hatte für sich einen Weg entdeckt, der vielen Dunkelelfen für immer verborgen bleiben würde. Mit Grosszügigkeit und Gnade, konnte man sich die Loyalität der eigenen Sklaven – oder Bediensteten – sichern.

Thomas registrierte die etwas zu intime Berührung auf seiner Schulter und begann langsam eine Augenbraue zu heben, doch Amethyst bemerkte es selbst und wich von ihm zurück. Irgendwie, auf eine ganz seltsame Art fühlte sich Thomas geschmeichelt, dass er eine derartige Anziehungskraft auf den Haushofmeister hatte. Aber es war wie so oft im Leben. Die verbotenen Früchte, waren oft die süssesten. Er bedachte Amethyst mit einem entschuldigenden Lächeln, als dieser sich mit einer kecken Entschuldigung von ihm abwandte.
Dies gab Thomas etwas Zeit sich wieder um seine Körperhygiene zu kümmern. Schliesslich tauchte ein weiterer Schatten auf, der seltsamerweise immer ein Schatten blieb. Obsidian war so dunkel, dass man ihm im Dunst nur schwer erkennen konnte. Thomas errötete nur noch mehr, als Obsidian seine Aufgeregtheit feststellte. Vermutlich hatte dieser das nicht nur an Thomas Gesicht erkannt... Er selbst hatte Obsidian soviel ihm war noch nie nackt gesehen. Dunkelelfen waren auf ihre eigene Art viel filigraner als Männer, selbst die Krieger.

Er musterte den Krieger ungläubig, als dieser ihm offenbarte, dass auch er dereinst nervös gewesen war, vor dem was bald kommen würde. „Wirklich?“ Fragte Thomas überrascht. Er rechnete es Obsidian hoch an, dass dieser seine eigene Unsicherheit zugab und offen darüber sprach. Dies zeigte, dass er ein gesundes Selbstbewusstsein hatte und nichts verbergen musste. Die eigenen Schwächen einzugestehen und dazu zu stehen, zeugte von wahrer Stärke.
“Jeder macht nur das, was er gern hat“ Thomas seufzte. Das klang alles viel einfacher als es für ihn gerade war. Thomas sexuelles Vokabular war nicht so ausgeprägt. Woher sollte er schon wissen, was er mochte und was nicht. Alle hier kannten sicherlich so viel mehr unmögliche und mögliche Dinge, die man mit den Körpern anstellen konnte als er. Er würde sich wohl überwinden und einfach mal...ausprobieren müssen. „Ja...“ Hauchte er Kleinlaut und kratzte sich am Hinterkopf. Er hoffte, dass Amandin ihn führen würde.

Er sah den Krieger an. „Hast du auch mal an einem Ritual teilgenommen?“ Das hier war ja schliesslich „Nur“ seine Vorbereitung auf das noch viel grössere Ritual, dass da bald kommen würde. Er hatte sich da schon einige Dinge zusammenfantasiert. Kultische Gewänder, das Spiel zwischen Nacktheit und Verhülltheit. Schmerz. Blut. Lust. Ihm wurde plötzlich schrecklich heiss.

Zum Glück war da der Ork, der Thomas Aufmerksamkeit verlangte. Noch immer konnte er es nicht ganz glauben, dass die Frauen wirklich so vernarrt in ihn sein konnten. Er war doch so...gross! Thomas brauchte einen Moment, bis er Tuffs „Witz“ verstand und er zuckte zusammen, als der Ork plötzlich mitten im Fangspiel stehen blieb und in Lust zerging. Lazuli hatte sich ihn offenbar geschnappt! Die anderen Frauen liessen Tuff daher in Ruhe und zogen sich aus dem Wasser zurück. Manche von ihnen liefen an ihm und Obsidian vorbei. Schliesslich auch Lehm. Thomas ergriff vorsichtig ihre Hand. „Ich bin Amant...“ Er biss sich auf die Lippen. Sollte er sich zu erkennen geben? Er traute sich nicht. „Freut mich dich kennenzulernen, Lehm.“ Diese wandte sich schliesslich Obsidian zu. Thomas lauschte den kryptischen Andeutungen der beiden, wurde aber nicht so recht schlau aus ihnen. Aber er hatte den Eindruck, dass sie sich besonders nahestanden. War sie sogar ihm versprochen oder so? Gab es überhaupt feste Beziehungen an diesem Ort? Hatte egoistische, monogame Liebe einen Platz hier?

„Was für eine Frau! Diese Figur! Hinreißend, oder? Gefällt sie dir?“ Thomas errötete. „Ja...sehr...sie ist wunderschön...“ Gab er ehrlich zu. „Ihr scheint euch ja ziemlich nahe zu sein.“ Würde es Obsidian stören, wenn er erführe, dass er Lehm schon aus dem früheren Leben kannte? Würde es ihn eifersüchtig machen? Oder belustigen, dass sie den Steinmetz dereinst zum Mann gemacht hatte? Wusste Amandin davon?

Ihm wurde definitiv zu heiss und sein Körper verlangte nach einer Abkühlung. „Ich...entschuldige mich einen Moment.“ Meinte Amant etwas abrupt. Der Steinmetz erhob sich und begab sich zielstrebig zum Wasser. Er war der einzige anwesende männliche Mensch und der einzige Mann mit heller Haut und blonden Haaren. Diamant passte also auch optisch zu ihm. Er stieg ins Wasser hinein, ohne weiter darüber nachzudenken. Er schwamm zu einem der unterwasser liegenden Bänken und setzte sich dort darauf. Das Wasser reichte ihm knapp bis an die Brust. Er legte für einen Moment den Kopf zurück und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Amandin. Beth. Louisa. Lehm. Perlita. Nelsani. Ganz schön viel Frauen, die da eine Rolle in seinem Leben spielten. Vielleicht musste er auch Amandins Schwester dazuzählen. Sie war wichtig für ihn, weil sie wichtig für Beth und Louisa war.
Eine Frau hatte er nur gerade im Eifer des Gefechts vergessen. Jene Frau, in deren Revier er gerade eingedrungen war. Lazuli.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. August 2017, 15:20

„Was für eine Frau! Diese Figur! Hinreißend, oder? Gefällt sie dir?“
Thomas errötete.
„Ja...sehr...sie ist wunderschön...“
, gab er ehrlich zu.
„Ihr scheint euch ja ziemlich nahe zu sein.“
Um die Lippen des Dunkelelfen lag ein leichtes Schmunzeln, was Thomas Vermutung bekräftigte. Obsidian war dieser Frau verfallen. Auf welchen Ebenen, war dabei nicht ganz klar. Liebte er sie? Vergötterte er ihre körperlichen Reize die wirklich nicht zu verachten waren? Waren sie in Freundschaft verbunden oder gab es noch etwas anders? Amandins Leibwächter war niemand der viel erzählte oder von sich Preis gab, aber manchmal brauchte es auch nicht vieler Worte. Sein Blick sagte alles. Doch Thomas fragte sich natürlich sogleich, war er deswegen eifersüchtig, wenn ein anderer Mann sie berührte – wenn Thomas sie berühren würde? Allein die Vorstellung Lehm zu berühren ließ Amants Hände brennen.... sie wieder zu berühren, seine erste Frau. Ein wohliger Schauer jagte über seine Haut. Ihm wurde definitiv zu heiß und sein Körper verlangte nach einer Abkühlung.
„Ich...entschuldige mich einen Moment.“
, meinte Amant etwas abrupt. Der Steinmetz erhob sich und begab sich zielstrebig zum Wasser.
„Wa...“
Obsidians Stimme verhallte hinter im ungehört und wurde vom dichten Dampf einfach verschluckt. Thomas ging in Gedanken versunken weiter, verirrte sich im dichten Nebel und fand dann eine leer Stelle wo er das große unterirdische Becken bestieg. Er stieg ins Wasser hinein, ohne weiter darüber nachzudenken. Er schwamm zu einem der unter Wasser liegenden Bänken und setzte sich dort darauf. Das Wasser reichte ihm knapp bis an die Brust. Er legte für einen Moment den Kopf zurück und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Amandin. Beth. Louisa. Lehm. Perlita. Nelsani, obwohl sie hier von den Anderen eher Nephilin genannt wurde. Nur Amandin nannte sie Nelsani..und eben er. Auch Marmora gab es noch, auch wenn er zu ihr noch nicht so intensiven Kontakt gehabt hatte. Ganz schön viel Frauen, die da plötzlich eine Rolle in seinem Leben spielten. Vielleicht musste er auch Amandins Schwester dazu zählen. Sie war wichtig für ihn, weil sie wichtig für Beth und Louisa war. Nur eine Frau hatte er nur gerade im Eifer des Gefechts vergessen. Jene Frau, in deren Revier er gerade eingedrungen war. Lazuli.
Das Wasser war heute wärmer als zuvor und schnell entspannten sich seine Muskeln. Ein anderer Teil von ihm war der Wärme ebenfalls nicht abgeneigt und wollte sich nicht beruhigen. Die gelegentlichen Laute im Nebel, das Verzücken um ihn herum, dass der Dampf ab und an, an sein Ohr trug, dies alles ließ ihn in einem Zustand einer leichten Erregtheit zurück. Die verschwommenen Schemen, die miteinander spielten, sich neckten, sich berührten, dass alles trug dazu bei, dass seine Sinne prickelten. Auch das warme Wasser allein streichelte mit seinen sanften Strömungen seine Haut. Wo er Entspannung gehofft hatte zu finden, da lag Sinnlichkeit in den Wellen. Irgendwo hörte er Tuff laut aufstöhnen, es kicherten ein paar Stimmen und dann wurde es ruhiger. Leise und weiter entfernt hörte er, wie Amethyst jemanden nach ihm fragte.
„Wo steckt Amant...?...“
Noch einen Moment der Einsamkeit wollte er genießen, bevor seine Sinne explodierten... Seine Vorstellungen die nächsten Stunden mit all diesen Leuten zusammen zu sein, übertrafen vielleicht sogar die Wirklichkeit und überreizten seine Nerven, so dass er die Veränderung im Wasser vor ihm nicht gleich bemerkte. Hinter ihm bewegte sich jemand und plötzlich wurde er von zwei starken Händen gepackt. Gabbro riss ihn aus dem Sitz und warf ihn förmlich in Richtung Beckenrand. Er rief:
„Raus!“
Dann wurde der massige Mann unter Wasser gezogen und da wo eben noch Thomas gesessen hatte färbte sich das Wasser rot. Thomas Körper reagierte mit Panik und er schwamm. Vor ihm tauchte Amethyst und der andere Wächter auf, Dolomit auf und reichte ihm die Hand. Schnell wurde er aus dem nun schäumenden Wasser gezogen. Was lief hier falsch? Was war mit Gabbro? Amant drehte sich um und starrte auf die tobende Wasseroberfläche. Weiter hinten brach der Ork durch die Wellen und kämpfte anscheinend mit Lazuli, die wild in Thomas Richtung starrte. Er hörte Gabbro rufen:
„Lazuli! Ich bin es! Sieh mich an! SIE MICH AN!“
Sie wand sich in seinen Armen und die Wellen drohten den Ork wieder unter gehen zu lassen, doch sie drehte kurz den Kopf und sah den dünnhäutigen Krieger an.
„Es ist gut! Er ist ein Freund! Kein Feind! Lass ihn gehen, er wird dir nichts tun!“
Lazuli beruhigte sich langsam in seinen Armen und Gabbro hielt sie wie ein kleines Kind fest umfangen. Neben Thomas flüsterte Amethyst:
„Keine Sorge, Gabbro schafft das. Sie ist... nur verstört. Sie kennt dich nicht. Warum bist du überhaupt ins hier hinten Wasser gegangen?“
Er musterte Thomas und sprach leise weiter:
„Amandin hatte dir doch sicher gesagt, dass du nicht allein hier her kommen sollst. Sie hatte dich doch vor ihr gewarnt. Sicher hatte sie erzählt was damals mit Obsidian passiert ist, oder? Das er gebissen wurde...Moment... Ah... du dachtest, weil alle hier so frei mit ihr umgehen, wäre sie ungefährlich?“
Amethyst seufzte und hob etwas resigniert die Schultern.
„Leider denkt sie nicht wie wir. Sie spricht ja auch nicht und ja, sie ist immer noch gefährlich für Fremde, die ihr noch nicht an sie gebunden worden sind. Entschuldige, ich hätte dich nicht hier allein lassen sollen. Es ist mein Fehler. Du konntest es nicht wissen. Ich werde für alle Konsequenzen gerade stehen, wenn du davor Angst haben solltest. Ich hatte die Aufsichtspflicht über dich.“
Er sah etwas besorgt zu Gabbro hinüber der Lazuli wiegte und das Wasser beruhigte sich zusehends. Nur der rot gefärbte Bereich um die beiden herum schien allen etwas Sorge zu bereiten. Amethyst schien mit ein paar Zeichen den Ork zu fragen ob er Hilfe brauchte, der schüttelte aber nur leicht den Kopf und wiegte die Aquadin, küsste ihre Stirn und streichelte sanft ihren Rücken. Nur ein wenig lauter meinte der Haushofmeister:
„Lassen wir sie ein bisschen allein. Sie wird sich Vorwürfe machen, sobald sie wieder klar denken kann. Gabbro bekommt das schon hin.“
Alle Umstehenden zogen sich in den vorderen Teil der Grotte zurück wo sie sich zusammen setzten. Perlita und Marmora setzen sich links und rechts neben Thomas und legten ihm die Arme um die Schultern.
„Mach dir keine Sorgen. Sowas ist schon früher passiert. Sie kann nichts dafür. Sie greift alle an, die nicht an sie gebunden worden sind und ihre Territorium betreten.“
Obsidian kam näher und stellte sich vor ihm hin.
„Hier...schau.“
Er zeigte eine stark vernarbte Wunde an seinem äußeren rückseitigen Oberschenkel.
„Hier hat sie mich gebissen.“
Er grinste dabei, als wäre das alles nicht schlimm. Er trug seine Narben mit Stolz und dies war wohl auch eine Art Kampfnarbe.
„Ich war allein hier herunter gekommen. Ich dachte von mir, ich wäre ein großer Krieger, ich werde schon mit diesem kleinen zarten Wesen fertig, aber weit gefehlt. Ist sie in ihrem Element, kann es kaum einer mit ihr aufnehmen. Außerdem sah sie so unschuldig aus, so ...niedlich und ich wollte mich ihr einfach vorstellen. Ich dachte, sie wüsste, dass ich zu Amandin gehöre und es wäre schon in Ordnung zu ihr ins Wasser zu gehen... Erst war auch alles in bester Ordnung. Sie kam auf mich zu und lockte mich ins tiefere Wasser. Sie umgarnte mich und ich war regelrecht gebannt von ihren Reizen, von ihrer Andersartigkeit... dann geriet alles außer Kontrolle. Sie machte mich irre an und alles an ihr deutete darauf hin, dass sie mich auch wollte. Sie berührte mich, schlang ihre Arme um mich...drückte zu. Man möchte nicht meinen, was für Kraft in diesen kleinen Armen streckt! Ich wehrte mich, riss mich los und wollte raus, da biss sie mir in den Arsch... na ja, fast.“
Einige kicherten sogar bei der flott erzählten Geschichte.
„Sie ist eine kleine Mörderin, …“
So wie er das sagte, klang es wie eine Liebkosung.
„Sie ist eine Sirene, sie lockt die Männer an und ...na ja, sie soll auch schon welche gefressen haben. Der Typ der hier vorher gewohnt hat, hat ihr dieses Verhalten eingebracht.“
„Ach das ist doch Quatsch.“
, kam von irgendwo her.
„Sie frisst doch viel lieber Seetang und Fisch. Du würdest doch wie eine alte Schulsohle schmecken!“
„Ja, viel zu zäh und ungenießbar!“
„Ach haltet doch den Mund!“
Es wurde weiter auf Obsidians Kosten gewitzelt, was seinen Geschmack wohl anging und schnell waren die Sorgen wieder vergessen. Nur Amethyst hielt sich am Rand und schaute hin und wieder zum Becken, ob dort alles in Ordnung war.
Ein paar Minuten später kam aus eben jener Richtung dann ein noch leicht blutender Gabbro an getapst. Er hob beschwichtigend die eine Hand, während die andere eine schmale Risswunde an seinem Brustkorb abdeckte. Sofort umringten ihn die Mädchen und wollten alle gleichzeitig ihm helfen.
„Waaaartet! Ich geh glei zu Rubin. Die macht das richtig.“
Verschnupft, aber nicht böse zogen sich die meisten wieder von ihm zurück. Bevor er aber jedoch zu der Heilerin ging, kam er auf Amant zu und legte ihm kurz die riesige Pranke auf den Kopf.
„Schau nicht so. Is alles jut!“
Er drehte sich schon weg, als irgendwer der Mädchen meinte:
„So ein Mist, jetzt ist die ganze schöne Stimmung futsch.“
Gabbro drehte sich um und sprach laut:
„So ein Unsinn! Das gibt ne schicke Narbe! Und wehe einer gibt Amant die Schuld! Den sperr ich über Nacht zu Axatos! Das war ein Unfall, so was kann passieren! Und außerdem... Ich will nachher unbedingt Marmora reiten!“
Marmoras Antwort folgte auf ihr Lachen:
„Ich dich, mein Bester! Ich dich!“
„Na dann ist ja jut, aber sei zärtlich!“
Wieder folgte Gelächter, als der große Ork verschwand und die meisten gingen ihrer spielerischen Vorbereitung wieder nach. Amethyst blieb in Thomas Nähe.
„Alles in Ordnung bei dir?“
Der Haushofmeister schien ein wenig empathischer auf Thomas einzugehen und sicher hatte das Geschehene seine Spuren hinterlassen.
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Thomas Mercer
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Mittwoch 2. August 2017, 19:26

Der kurze Moment, als Thomas seinen Kopf im Wasser der Grotte untergetaucht hatte, verschaffte ihm einen Augenblick der Ruhe und des Friedens. Genau betrachtet, gönnte ihm Amandin nur sehr selten wahre Ruhe und Erholung. Schliesslich geschah in ihrem Haushalt ständig irgendwas aufregendes. Seien es die schwierigen Besuche ihres Onkels, die Machenschaften ihrer Schwester, das bunte Treiben der Mitbewohner oder einfach nur Amandin selbst, die Thomas ständig in hellste Aufregung versetzte, wenn sie nur Anwesend war. Thomas zweifelte inzwischen ernsthaft daran, dass er sich jeweils an all diese Erotik gewöhnen würde, die ihn hier ständig umgab... aber dies war ja nicht unbedingt schlecht. Zumindest gewisse Teile seines Körpers konnten sehr gut mit dieser ständigen Aufregung leben, selbst wenn sich Thomas manchmal etwas Sorgen darum machte.

Schliesslich setzte er sich hin und liess sich für eine Weile von seinen Gedanken treiben. Ob Lehm ihn anahand seiner Bewegungen, seiner Laute oder seines Geruchs wiedererkennen würde, wenn sie beieinander lägen? Sicherlich, er war nicht ihr erster Mann gewesen und daher hatte sich das Erlebnis vermutlich viel weniger prägnant in ihrer Erinnerung festgesetzt als in seiner. Er fragte sich insgeheim, was für sie damals den Reiz ausgemacht hatte, einen Jüngling zu verführen. Es hatte sie einiges an Zeit und Geduld gekostet und letzten Endes waren ihre Bedürfnisse vermutlich ein Stück weit auf der Strecke geblieben. Thomas hatte damals schliesslich keine Ahnung gehabt, was einer Frau so alles gefallen könnte...

Was also war ihre Motivation gewesen? Was hatte ihr an ihm gefallen? Was gefiel Amandin an ihm? Sie war doch in einer ähnlichen Situation wie Lehm damals. Sie wusste so viel mehr als er. Sicherlich, ab und an hatte er es geschafft sie zu überraschen, aber würde sie dies längerfristig wirklich befriedigen können? Dies waren definitiv nichts Thomas Sorgen, sondern Amant. Amant wollte brillieren, der beste Hengst auf dem Platz sein. Er verfügte über einen ausgeprägten Ehrgeiz und auch über ein kompetitives Denken. Aktuell fühlte er sich relativ wohl, weil er keinen direkten Konkurrenten hatte. Die männlichen Dunkelelfen und Orks waren von einer anderen Art als er, ihre Qualitäten konnte man daher nicht direkt mit den seinigen Vergleichen. Sein grösster direkte Konkurrent war Harker, doch an dem zeigte Amandin ja kein wirkliches Interesse.
Er entspannte sich etwas und sank im Wasser zurück. Er atmete tief ein und aus, selbst wenn das hier in dieser dampfenden Grotte gar nicht so einfach war. Ob dieses Wasser hier wirklich so rein war, wenn man bedachte wie oft die Männer und Frauen da drin wohl höchste Momente der Lust empfanden... Thomas hätte eine ganze Weile weiter philosophiert, wenn er nicht plötzlich gepackt worden wäre. Er schreckte zusammen und noch ehe er selbst wirklich realisierte was gerade passiert war, wurde er auch schon zur Seite geschubst. Thomas Schlug wild mit den Armen um sich und schwamm instinktiv sofort zum Beckenrand, wo er sich auch sogleich aus dem Wasser rollte. Er sah im Augenwinkel, wie etwas grosses, grau-grünes an ihm vorbeihuschte und dann plötzlich verfärbte sich das Wasser rot. Thomas starrte entsetzt ins Becken. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht, da er noch immer nicht verstand, was sich hier gerade abspielte. „Gabbro? GABBRO?!“ Doch anstatt dem Ork erblickte er das wilde, aufgescheuchte und mordlüsternde Antlitz von Lazuli. Er starrte ihr fassungslos entgegen und rückte noch ein Stück weiter vom Beckenrand weg, als ein bisschen vom Wasser darüberschwappte, als wollte sie ihn erneut packen und zu sich reissen. „Bei Lysanthor!“ Entfuhr es ihm.

Er liess sich von Dolomit aufhelfen. Verstört und ziemlich verloren stand er da am Beckenrand, unfähig irgendwie zu reagieren. Entsetzt starrte er auf das rote Wasser, dass sich um Lazuli und Gabbro gebildet hatte. „Keine Sorge, Gabbro schafft das.“ Er blutet! Er ist verletzt! Ich...“ Er drehte sich zu Amethyst um und packte ihn an den Unterarmen und starrte ihn an. “Sie ist... nur verstört. Sie kennt dich nicht. Warum bist du überhaupt ins hier hinten Wasser gegangen?“ „Ich...ich habe mir gar nichts dabei gedacht ich... alle waren im Wasser...und es war so heiss...und ich wollte nur..“ Stammelte er vor sich hin und Amethyst machte sich darauf seinen eigenen Reim. Thomas war davon ausgegangen, dass er ja nicht alleine mit Lazuli war, sondern Teil der Badegesellschaft. Ausserdem hatte sie sich doch gerade eben noch ausgiebig mit Tuff beschäftigt. Sie...hatte ihn beissen wollen? DORT?!
Er spürte, wie ein Gefühl der Übelkeit in ihm aufstieg. Lazuli hätte ihn wohl glatt entmannt! Erst jetzt wurde er sich bewusst, dass in der Grotte absolute Stille herrschte. Die ganze lustvolle Atmosphäre war ruiniert. Sorge lag in der Luft.

„Leider denkt sie nicht wie wir. Sie spricht ja auch nicht und ja, sie ist immer noch gefährlich für Fremde, die ihr noch nicht an sie gebunden worden sind. Entschuldige, ich hätte dich nicht hier allein lassen sollen. Es ist mein Fehler.“ Thomas schüttelte den Kopf. „Nein. Amandin hat es mir verboten. Sie hat es mir explizit untersagt! Ich habe mich vergessen und nicht daran gedacht. Es...tut mir schrecklich leid.“ Er blickte betreten zu Gabbro und Lazuli und dann auch zu den Umstehenden. Am liebsten hätte er sich hier auf der Stelle vom Erdboden verschlucken lassen. Er hatte wohl eine der empfindlichsten Regeln hier im Haus gebrochen und damit nicht nur sich selbst, sondern auch jene Gefährdet, die ihm zur Hilfe eilten. Ausserdem würde sich Lazuli nun bald wegen ihm schlecht fühlen und er hatte die Vorfreude aller versaut... und vermutlich auch Amandin enttäuscht. Oh sie würde es erfahren, wenn nicht nur die Bediensteten, dann durch die Steine. Thomas fürchtete die Strafe nicht, er fürchtete eher, dass andere seinetwegen ihren Kopf hinhalten mussten, wie es Amethyst ja bereits ankündigte.

Das dringendste Bedürfnis von Thomas in dieser Situation war, seine Nacktheit zu bedecken. Die Gruppe zog sich von Lazuli und Gabbro zurück und setzte sich im vorderen Teil der Grotte beisammen. Thomas schnappte sich ein Badetuch und wickelte es sich um den Schoss. Bei Lysanthor er hätte sich am liebsten gerade in Luft aufgelöst! Da halfen auch die liebgemeinten Aufmunterungsversuche von Perlita und Marmora wenig. „Mach dir keine Sorgen. Sowas ist schon früher passiert. Sie kann nichts dafür. Sie greift alle an, die nicht an sie gebunden worden sind und ihre Territorium betreten.“ „Ich hätte daran denken müssen.“ Seufzte er. „Was meint ihr mit, nicht an sie gebunden?“
Er musterte Obsidian, als dieser ihm nicht ohne Stolz seine Narbe präsentierte. Obsidian hatte also Amandins Regel damals wissentlich gebrochen, weil er sich selbst etwas hatte beweisen wollen? Obsidian musste früher ein ziemlicher Wildfang gewesen sein, der die Grenzen ausgelotet hatte.... und nun war er Amandins Leibwächter...
Außerdem sah sie so unschuldig aus, so ...niedlich und ich wollte mich ihr einfach vorstellen.“ Ja, das Bedürfnis Lazuli nahe zu sein, sie irgendwie zu umsorgen hatte sie auch schon bei ihm selbst geweckt. Schliesslich umgab sie ein solch tragisches Schicksal.
“Sie berührte mich, schlang ihre Arme um mich...drückte zu“ Thomas starrte Obsidian ungläubig an und blickte wieder zum Wasser hin. Er sah durch den Dampf hindurch nur die Silhouetten von ihr und Gabbro, wie sie immer noch eng umschlungen beieinanderstanden.

„Sie ist eine Sirene, sie lockt die Männer an und ...na ja, sie soll auch schon welche gefressen haben. Eine Sirene. Thoams hatte auf der Walz die Geschichten der Seemänner über diese sagenumwobene Frauen aufgeschnappt. Ganze Crews sollen durch Sirenen schon ins verderben gesegelt sein.
Thomas senkte schuldbewusst seinen Blick, als Gabbro zurück zur Gruppe kam. Man sah dem Steinmetz an, dass er noch immer tausend kleine Tode starb. Thomas war ein Perfektionist, er wollte immer alles gut und korrekt machen, an solchen Fehlern hatte er entsprechend schwer zu knapsen.

„Waaaartet! Ich geh glei zu Rubin. Die macht das richtig.“ Thomas nickte nur. Das war sicherlich die beste Entscheidung. Dann würde es auch Rubin bald wissen, was er getan hatte... „Schau nicht so. Is alles jut!“ „Danke dass du mich gerettet hast, Gabbro. Es...tut mir schrecklich leid.“ Meinte er kleinlaut. Für den selbstbewussten und stolzen Amant war diese Situation gerade das reinste Gift. Seine Energie war entsprechend auch auf ein Minimum zusammengeschrumpelt.

Während die Gruppe sich selbst wieder durch einige markige Spässe in Stimmung brachte, wollte sich bei Thomas nicht wirklich ein Gefühl der Erleichterung einstellen. Amethyst merkte dies und nahm sich dem Steinmetz an. Dieser verbarg für einen Augenblick sein Gesicht unter seinen riesigen Händen. Massierte mit den Fingerkuppen kurz seine Stirn und Augen und strich sich übers Gesicht hinweg über die Haare. Er nickte nur wenig überzeugend. Es wird dem Steinmetz sicherlich schwerfallen, sich jetzt wieder in Stimmung zu bringen. „Ich...habe einfach nicht nachgedacht!“ Klagte er erneut. Lazuli hätte ihn wirklich ernsthaft verletzen können. Das hätte Amandin schwer getroffen. Dann hätte sie sich nicht nur um den ungehorsamen Thomas kümmern müssen, sondern vermutlich auch Lazuli bestrafen oder gar verbannen...oder schlimmeres. Er hatte vor allem ein schlechtes Gewissen gegenüber der Aquanin, weil er sie möglicherweise wirklich in Schwierigkeiten gebracht hatte.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. August 2017, 18:18

„Schau nicht so. Is alles jut!“
„Danke dass du mich gerettet hast, Gabbro. Es...tut mir schrecklich leid.“

, meinte Thomas kleinlaut. Für den selbstbewussten und stolzen Amant war diese Situation gerade das reinste Gift. Seine Energie war entsprechend auch auf ein Minimum zusammen geschrumpelt.
Während die Gruppe sich selbst wieder durch einige markige Späße in Stimmung brachte, wollte sich bei Thomas nicht wirklich ein Gefühl der Erleichterung einstellen. Amethyst merkte dies und nahm sich dem Steinmetz an. Dieser verbarg für einen Augenblick sein Gesicht unter seinen riesigen Händen. Massierte mit den Fingerkuppen kurz seine Stirn und Augen und strich sich übers Gesicht hinweg über die Haare. Er nickte nur wenig überzeugend.
„Ich...habe einfach nicht nachgedacht!“
, klagte er erneut und bemerkte gar nicht den mitfühlenden Blick des Haushofmeisters. Thomas rang mit sich. Lazuli hätte ihn wirklich ernsthaft verletzen können. Das hätte Amandin schwer getroffen. Dann hätte sie sich nicht nur um den ungehorsamen Thomas kümmern müssen, sondern vermutlich auch Lazuli bestrafen oder gar verbannen...oder schlimmeres. Er hatte vor allem ein schlechtes Gewissen gegenüber der Aquadin, weil er sie möglicherweise wirklich in Schwierigkeiten gebracht hatte. Amethyst setzte sich nach ein paar Minuten des Schweigens neben ihn. Die Anderen hatten sich teils wieder verstreut und einige waren auch schon gegangen. Niemand war im Wasser und der Dampf hatte auch nachgelassen, so dass Amant einen Blick auf die leichten Wellen der Grotte werfen konnte. Es wurde ruhiger und auch kühler in Lazulis Reich und eine etwas merkwürdig ruhige Stimmung legte sich über die kleine Lagune.

Hintergrundmusik

Amethyst saß schweigend da und teilte die Stille mit ihm. Immer mehr hatten den unterirdischen Raum verlassen und damit schwanden auch die Reize. Eine Weile beobachtete der Dunkelelf den Mann neben sich aus dem Augenwinkel, dann sprach er leise:
"Du quälst dich selbst... man sieht es dir an."
Er beobachtete ihn nun etwas zugewandter.
"Du machst dir Sorgen um Dinge, die geschehen könnten, an denen du Schuld tragen könntest, obwohl noch gar nichts geschehen ist. Stimmt doch oder?"
Thomas brauchte nicht einmal zu antworten, sein Anblick genügte dem Elfen vollkommen.
"Ihr habt da so ein Sprichwort... irgendwas mit Eiern die noch nicht gelegt worden seien... Ach, ich weiß nicht. Ich habe mich nie mit Landwirtschaft beschäftigt, nur mit den Erzeugnissen. Aber einerlei... Du machst dich verrückt, obwohl gar nichts passiert ist. Gabbro hat sich verletzt, ja. Ein Kratzer. Er hat schon viel schlimmeres überstanden. Lazuli geht es auch gut und du hast auch noch alle deine Gliedmaßen. Also was ist passiert? Nichts. Ein Ausrutscher und das auch nur, weil du neu in einer fremden Umgebung bist und ich nicht... ja, ich war abgelenkt und wenn dann gib mir die Schuld, auch wenn es hier nicht darum geht. Es war ein Unfall und Amandin wird es genauso sehen. Vielleicht bekommst du eine kleine Strafmaßnahme wegen des Ungehorsams, aber die wird dir sicher gefallen."
Er schmunzelte hinter seinen geschlossenen Lidern und hatte den Kopf gegen die Wand hinter sich gelehnt und atmete langsam aus.
"Du verbringst mehr Zeit deines Lebens damit dir Sorgen zu machen, als dass du lebst. Wenn dann ist DAS etwas, dass Amandin irgendwann an dir zweifeln lassen könnte. Sie liebt die Menschen und ihre Neugierde auf das Leben... etwas das sie selbst vor langer Zeit verloren hat und nun durch dich wieder gefunden glaubt. Da bin ich mir sicher. Du tust ihr gut und dafür sind wir alle sehr dankbar!"
Unbewusst hatte damit Amethyst vielleicht eine wichtige Frage Thomas beantwortet. Die Frage, was Amandin an ihm so liebte, was auch Lehm an ihm so faszinierend gefunden hatte - seine Neugierde auf das Leben an sich. Eben etwas dass einer Frau das Gefühl war, das aufregendste der Welt zu sein, ein Wesen, dass man erforschen, erfahren, erlernen, erleben durfte. Solange seine Faszination ihr gegenüber nicht abriss, so würde sie ihn wohl immer im Herzen tragen, wenn man ihrem Haushofmeister glauben konnte. Wenn sich Thomas erinnerte, dann hatte seine Herrin immer dann dieses sinnliche Lächeln gehabt, wenn er sich aufgeschlossen einem neuen Reiz gestellt hatte, sei es erotischer oder magischer Natur gewesen. Seine Lust am Leben machte sie lebendig.

Eine Zeit lang saßen sie so still beieinander und lauschten den Klängen der unterirdischen Strömung, dem leisen Plätschern und dem Atem der Steine um sie herum. Hier unten war die Magie der Natur deutlicher zu spüren als oberhalb in den Mauern des Anwesens. Hier war Wasser und Stein eine Symbiose eingegangen und spielten miteinander. Amant konnte es sehen, beinahe spüren und noch etwas anderes wurde ihm bewusst. Amandin hatte hier unten die Steine nicht verwandelt. Sie hatte diesen Ort so gelassen wie er schon vor tausenden von Jahren gewesen war. Der graue Fels zeigte nur zur Treppe hin ein paar zarte schwarze Adern, wie als wenn nur das obere Gebäude ein Zeichen ihrer Macht darstellen hatte sollen und sie hier unten, dem Herz, seine Reinheit gelassen hatte. Hier unten waren die Felsen frei. Sie flüsterten untereinander, aber sie sprachen auch mit dem Wasser und lachten über die sterblichen Wesen, die meinten Macht zu besitzen. Ihre überirdische Schönheit lag vor allem in der Stille, die sie mit ihrem Gesang füllten und diesem Ort etwas heiliges verlieh. Vielleicht hatte auch deshalb Amandin diesen Ort nicht angerührt. Oder hatte sie es doch, aber auf eine andere Weise, die Amant bisher kannte? In der Stille lag Reinheit. Hatte Amandin die Grotte „gereinigt“? Was würden ihm die Steine hier zeigen können? Würden sie mit ihm sprechen? Oder sollte er diese Ruhe lieber nicht stören und sich wie Amethyste einfach durch die Stille treiben lassen?
Auch andere Gedanken ergriffen von ihm Besitz. Was hatte es mit diesem „Bund“ an Lazuli auf sich? Was war das für Magie und würde Amandin dies auch mit ihm irgendwann machen? Und vor allem, würde er an eine geschundene Seele wie die dieser Aquadin gebunden sein wollen?

Das leise Tapsen von nackten Füßen auf Stein ließ Amant aufhorchen und auch mit geschlossenen Augen wusste er jetzt schon, wer da kam. Die Steine sangen ihren Namen und nur wenig später ging mit langsamen Schritten Amandin an ihrer Nische vorbei, ohne sie zu beachten. Sie war mit einer weißen Robe bekleidet die fast nichts von ihrer Gestalt erkennen ließ. Auch ihr Haupt war verborgen und doch spürte Amant jede noch so kleine Oberfläche ihrer Haut, als könnte er sie jederzeit berühren. Sie näherte sich dem Becken, hob sanft den Stoff, hockte sich hin und tauchte eine Hand ins Wasser. Nur Sekunden später näherte sich ein Schatten aus dem hinteren Bereich der Höhle und Lazuli tauchte unter ihrer Hand auf, hob sie damit leicht aus den seichten Wellen und schmiegte sich mit einer Wange an ihre Innenfläche. Es war ein friedliches Bild, voller Vertrauen und auch voller Magie. Die beiden Frauen sahen einander still an und Thomas ahnte, dass sie auf eine andere Art miteinander kommunizierten als mit ihren Stimmen. Trotzdem war es ihm als hörte er irgendwo entfernt den Gesang eines Wals oder den Klang von tiefem, rauschendem Wasser durch Kavernen aus Fels und Stein. Amandin streichelte das unglücklich aussehendes Gesicht und die riesigen Augen der Aquadin schlossen sich unter Tränen, die sich schnell mit den Fluten vermischten. Die Dunkeldelfin beäugte sich tiefer und küsste sanft ihre Stirn. Lazuli öffnete die Augen und ein süßes Lächeln zierte ihre vollen Lippen. Eine Frage trat in ihre Augen und sie sah zu Amant hinüber. Amandin lächelte ebenfalls, aber schüttelte langsam den Kopf. Lazuli nickte und sie lösten sich von einander. Amandin erhob sich und sah ihr noch einen Moment nach.
„Noch nicht.“
, waren die leisen Worte die zu Thomas hinüber schwebten. Geflüsterte Worte, ein Gedanke, mehr nicht. Dann drehte sie sich langsam zu den beiden Männern um und Amethyst verschwand augenblicklich mit einer leichten Verbeugung. Amandin wartete bis er die Grotte verlassen hatte und kam dann erst in die Nische. Langsam schritt sie fast lautlos auf ihn zu, immer näher, so dass er die Spannung fühlen konnte, die sich zwischen ihnen aufbaute. Ihre Anziehungskraft war enorm und er konnte ihre Sehnsucht in jeder Faser seines Seins wie ein Echo hören. Ihr reiner Wille war es, der sie noch voneinander trennte und so kam sie langsam immer näher. Und noch näher, bis sie zwischen seinen Beine trat und seine Beine mit ihren Schenkeln auseinander schob. Das Handtuch rutschte beiseite, aber ihr Blick blieb fest in seinen blauen Augen verankert. Er schluckte automatisch und seine Hände fanden wie von selbst ihren nach ihm rufenden Körper. Die Robe war vorne nur übereinander geschlagen und die langen Stoffbahnen boten kein erst zu nehmendes Hindernis. Mutig flogen seine Finger durch das Gewebe und liebkosten ihre Hüften. Schwer atmend sah sie auf ihn nieder und öffnete dann ihre Arme. Sinnlich griffen ihre Finger nach seinem Haar und zogen ihn an ihre Brust. Er konnte ihre hart aufgerichteten Knospen durch die dünne Seide an seiner Wange fühlen und Amants Unterbewusstsein flüsterte etwas von unerfüllten Wünschen diese kleinen Dinger sanft mit den Zähnen zwicken zu wollen. Auch wenn sie nur still da standen, sich einander umfingen war der Drang in ihr zu sein übermächtig. Die Sehnsucht sich mit ihr zu verbinden, eins zu werden drängte sich in sein Bewusstsein, in die Venen seines Leibes und ließen sein Herz schnell schlagen. Seine Herrin musste genauso fühlen, denn er hörte ihr Herz dicht an seinem Ohr rasen. Vielleicht wollte Thomas etwas sagen, doch ein leises gehauchtes:
„Schhhhh....“
unterband seine Versuche sich zu äußern, oder gar zu entschuldigen.
„Komm.“
War ihre einzige Anweisung und sie löste sich fast schmerzhaft aufstöhnend von ihm. Sie streckte ihm die Hand hin und er ergriff sie ohne nachzudenken. Nackt wie er war folgte er ihr hinaus aus der Grotte. Gemeinsam gingen sie die Flure entlang. Amandin führte ihn zu dem Vorraum ihres „Arbeitszimmers“ wo die anderen bereits auf sie warteten. Man verfolgte sie beide mit erwartungsvollen Augen, geweitet von der Vorstellung bevorstehender Lust. Mit Amant an der Hand schritt sie an ihnen vorbei und sprach leise:
„Gebt uns noch einen Moment.“
, wobei sie vor allem Marmora ansah und diese verstehend nickte. Dann trat sie mit ihm durch die Flügeltür. Wie zuvor lag der Raum teils im Halbdunkel, aber heute waren mehrere Feuerschalen aufgebaut und die beiden Kamine an den Seiten des Raumes brannten. Dicke Lagen aus Fellen dämpften jeden Schritt und fühlten sich herrlich weich an an Thomas Füßen. Amandin hielt ihn an der Hand und führte ihn zu einem Podest, dass vor dem eigentlichen Bereich ihrer Studientische aufgebaut war. Eine Art Thron ohne Armlehnen und einer besonders breiten und gepolsterten Sitzfläche fand darauf Platz. Dorthin brachte sie Amant und dirigierte ihn sich hin zu setzen. Dann stand sie vor ihm und ihre Miene verfinsterte sich für eine Millisekunde. Es gefiel ihr nicht, was sie jetzt tun musste, er spürte es in sich wieder hallen. Sie hatte bestimmt andere Vorstellungen für diesen Abend gehabt, aber sie würde das beste daraus machen.
„Setz dich!“
Die Lehne war schräg und so dass er fast liegen würde, eben nur in einer etwas erhöhten Position.
„Weil du mir nicht gehorcht hast, wirst du heute nicht aktiv an unseren Verlustigungen teilnehmen dürfen. Du wirst zusehen! Du wirst alles ertragen was ich tue, was ich wünsche, was ich befehle. Du wirst dir alles ansehen und du wirst das tun, was ich dir sage, wenn ich es dir sage! Du wirst vielleicht diesen Sessel hassen, aber du wirst ihn nicht verlassen!“
Sie sah ihn streng an und doch fühlte er eine gewisse Vorfreude in sich aufsteigen.
„Lehne dich nach hinten!“
Er tat wie geheißen und sie beugte sich über ihn. Dann breitete sie seine Arme nach links und rechts aus wo sich auf der Sitzfläche kleine Schlaufen für seine Handgelenke befanden. Mit geübten Hangriffen legte sie ihm die Fesseln um und tat dann das gleiche mit seinen Beinen, nachdem sie sein Becken noch etwas an die Kante gerutscht hatte. So offen und bloßgestellt fühlte er sich sofort etwas unwohl. Amandin betrachtete ihn und ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. Sie griff an der Seite des Sessels hinab und hob eine der Violen empor, goss sie über seine zuckende Männlichkeit. Ein Duft von Cocos-Öl und einigen anderen süßen Bestandteilen füllte angenehm seine Nase.
„Du warst ungehorsam. Nehme es hin!“
Dann wandte sie ihm den Rücken zu. Sie stand immer noch zwischen seinen weit gespreizten Schenkeln. Mit einem süffisanten Lächeln, dass sie ihm kurz über die Schulter hinweg zu warf, schlug sie die Robe auseinander und setzte sich dann ohne Vorwarnung auf ihn. Die Stoffbahnen legten sich streichelnd über seinen Nackten Leib, während er nach Luft ringend in sie ein drang.
Amandin sah nach vorne und seufzte einmal schwer. Dann nahm sie Haltung an, was ihn fast abschnürte und rückte sich in Position.
„Besser...“
Sie gab ihm nur einen winzigen Moment, dann rief sie etwas lauter:
„Ihr könnt jetzt rein kommen.“
Amant war hell wach und Magie pulsierte ihn ihm, genauso wie in Amandin. Ihre nur scheinbar harmlose Position auf seinem Schoß sitzend, brachte ihn fast um den Verstand. Die Tücher verbargen ihre Vereinigung und so wie er saß, so könnte er fast „lässig“ wirken, wenn seine gerötete Gesichtsfarbe nicht wäre und die sehr lockeren Fesseln um seine Handgelenke, die inzwischen mehr wie Haltegriffe wirkten, um ihm Kraft zu geben. So wie Amandin saß, konnte sie auch einfach nur ihn mal wieder als Mobiliar benutzen. Während die anderen eintraten und sie mit einer Hand sie heran winkte, konnte Thomas noch einen letzten halb klaren Moment auf die Umgebung richten. An manchen Stellen standen kleine flache Tische mit Schalen voll Obst und anderen Leckereien bereit. Und auf jedem der Tische stand ein Stein aus dem eine kristalline Viole hervor ragte, die eine Flüssigkeit zu beheimaten schien. Das flackernde Licht der Feuer hüllte alles in seinen geheimnisvollen und warmen Schein.
Marmora erreichte als erste Amandin und die beiden Frauen verfielen sofort in einen sinnlichen und lange andauernden Kuss. Amandins Innerstes reagierte auf diese Stimulation und zog sich immer wieder ein kleinen Wellen zusammen. Marmora schmiegte sich an ihre Herrin, die dabei ihre Beine für sie öffnete und sie zwischen sie ließ. Einzig ein dünner Streifen Stoff verhüllte ihr süßes gemeinsames Geheimnis. Amandin begann ihre Leibdienerin zu streicheln, während die anderen folgten und als der Letzte die Türen schloss, sah Amandin auf. Selbst ihre Stimme jagte zarte Vibrationen durch Amants Unterleib. Auch Marmoras Leib drückte sich leicht an Amants kostbarsten Teile und raubten ihm immer mehr Konzentration.
„Meine Liebsten! Schaut auf die Tische. Dort findet ihr ein kleines Geschenk von mir. Ein Öl für eure Vereinigung...“
Sie streckte sich noch ein wenig mehr, als sich die Dienerschaft verteilte und genüsslich an den Violen schnupperte und sogleich mit ein paar kleinen sinnlichen Massagen begann. Alle waren aber noch aufmerksam auf Amandin ausgerichtet.
„Wir sind heute hier zusammen gekommen um Marmoras Wünschen zu folgen und ihr einen Abschied zu bereiten, der sie mit Kraft für ihre Zukunft erfüllen wird.“
Amant sah in lodernde Augen die sich auf die Dienerin in ihren Armen richteten und in die lächelnden Gesichter, die alle samt voller Zuneigung waren.
„Wir geben ihr unseren Segen.“
, sprach Amandin. Alle wiederholten die Worte:
„Wir geben ihr unseren Segen!“
Marmora lächelte versonnen zu Amandin hinauf und diese entließ sie in die Arme der umstehenden. Sofort begannen sie sie zu streicheln, zu liebkosen und zu küssen. Amants Leib schwoll in Amandin an und ein leises unterdrücktes Stöhnen ging in den von Lust erfüllten Geräuschen unter. Sie presste ihre Schenkel wieder zusammen und drehte sich in der Taille ihm ein wenig zu. Ihre Hand wanderte über seine Brust und sie flüsterte:
„Das machst du gut...“
Ihre Augen glitzerten vor brennender Leidenschaft und er wusste in diesem Moment, wie schwer es ihr fiel still zu sitzen. Sie streichelte versonnen mal seine Brust, mal einen Oberarm, dann seinen Bauch, oder mal einen Schenkel, sogar sich selbst. Dabei wandte sie sich dem Schauspiel zu dass, langsam seinen Lauf nahm.

Thomas Geist war erfüllt von den Bildern die sich ihm boten und seine Gedanken machten immer mehr Platz für seine Instinkte. Erste Paare fanden zueinander und legten sich in die weichen Felle. Sinnliche Spiele folgen und Hitze begann den Raum zu fluten. Er sah Marmora und Amethyst, Gabbro mit Rubin, Tuff und Perlita wo nebebei Obsidian mit Nephelin zusammen lag und Schiefer und Dolomit sich gleichzeitig mit Lehm vergnügten. Noch während er zusah tauschten manche Paarungen. Menschliche Frauen die sich mit Orks vergnügten, Elfen die sich mit menschlichen Frauen vergnügten, zwei Elfenfrauen, die einen Ork befriedigten in dem sie ihn in die Schere nahmen und eine dritte die die Spitze übernahm. Die Paarungen schienen je nach Technik zu variieren, doch alle harmonisierten miteinander.
Die sich windenden Leiber der Dienerschaft gerieten mehr und mehr in Verzückung und alle schienen sich auf eine Vereinigung mit Marmora zu freuen. Wo anfangs häufig noch Pärchen zu zweit beieinander lagen, da gab es nach einer Weile ein regelrechtes Gedränge um sie und auch wenn nicht alle sofort dran kamen, so war es doch ein Übermaß an zuckendem Fleisch, dass in Amant Geist flutete. Viele Informationen, die er nicht verstand, Stellungen, die sein Verstand noch versuchte nachzuvollziehen, entblößten langsam seine wilde Seele. Selig und sehr zufrieden pulsierte er in seiner Herrin und sein Zucken folterte sie auf schönste Art und Weise. Marmora bei ihrer Vereinigung zu beobachten, wie sie gleichzeitig von zwei Männern geliebt wurde, wie auch Frauen sie mit ihren Lippen dabei immer wieder liebkosten, wie sich das ganze langsam zu einem Rausch steigerte, das war überaus stimulierend. Marmora schien unersättlich und zog sich immer mehr Männer heran. Manchmal konnte Amant sie kaum noch sehen. Fünf oder sechs Diener umringten sie. Einer lag unter ihr, einer kniete zwischen ihren Beinen, einer über ihren Brüsten, einer am Kopf und zwei an den Händen. Und drum herum die Frauen, die sich, einander und auch die Männer streichelten. Magie wisperte durch den Raum und Amant erkannte mit einem Mal in Marmora diejenige, die ebenfalls den Keim Amandins in sich trug. Ihr Körper glühte und stärkte sie, trank regelrecht die Energie die ihr hier dargeboten wurde. Er kannte den Zauber, hatte ihn schon im Traum erahnt. Sie war unverletzlich und selbst der Ansturm von so viel Leidenschaft konnte sie nicht verletzen, nur Macht geben. Jede Zuwendung, jedes Zucken, jeder wollüstiger Gedanken nährte ihre Magie und ließ sie leuchten. Das was Amandin zu Beginn gesagt, hatte traf tatsächlich wörtlich zu. Sie erfüllten sie mit ihrer Kraft und gaben ihr ihren Segen. Das ganze hatte etwas sehr ursprüngliches und doch reines an sich, wenn man die Moral ausschalten konnte. Amant war dazu in der Lage, aber Thomas? Thomas würde sicher noch Nächtelang davon träumen und sich winden, doch jetzt war er verbunden mit Amandin, die sich in sanfter Verzückung auf ihm wand und sacht seine Schenkel streichelte. Die anderen waren abgelenkt und so konnte sie ein wenig die kühle Hülle fallen lassen, die seine Bestrafung erforderte. Sie drehte sich einmal mehr auf seinem Schoß und schickte ihn damit in eine köstliche Harax-Ebene. Ja, vielleicht begann er langsam diesen Sessel zu hassen, der ihn gefangen hielt, aber gleichzeitig war da kaum mehr Platz für andere Gefühle außer diesen süßen Punkt ihrer Vereinigung. Amandin lehnte sich langsam und vorsichtig an ihn und rieb sich kurz an seiner Brust. Ihre Stimme war atemlos und nur ein Hauch, als sie flüsterte:
„Ich will dich! Und ich wünsche mir den Segen der anderen... verstehst du? Dann wärst auch du ein Teil des Ganzen....“
Natürlich verstand er nicht sofort was sie wollte und ob er dafür schon bereit war. Sie schien es zu fühlen und erklärte mit heiseren kaum hörbaren, aber sehr hungrigen Worten:
„Du bleibst in mir! Nur in mir!... aber... ich möchte unsere Verbindung offenbaren und sie von den anderen berühren lassen... Wäre das in Ordnung für dich?“
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Thomas Mercer
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Montag 7. August 2017, 22:17

Thomas brütete schweigend vor sich hin und bemerkte erst gar nicht, wie sich die Grotte allmählich leerte. "Du quälst dich selbst... man sieht es dir an." Der Steinmetz hob sein Haupt und sah den Haushofmeister schweigend an. Schliesslich nickte er und zuckte mit den Schultern. „Ja.“ Vielleicht hatte Amandin ihm deshalb die meisten kleineren Fehltritte durchgehen lassen, weil sie genau wusste, dass er selbst sein strengster Richter war. In diesem Punkt unterschied er sich vermutlich nicht wesentlich von seiner Herrin. Auch Amandin erwartete von sich selbst nichts Geringeres als Perfektion, aber sie hatte keinen Mentor, der sie stützen konnte, wenn sie selbst nicht mehr weiterwusste. Sie musste stark für alle sein.

"Du machst dir Sorgen um Dinge, die geschehen könnten, an denen du Schuld tragen könntest, obwohl noch gar nichts geschehen ist. Stimmt doch oder?" „Ja. Ich...meine...ich möchte nur keinen Schaden anrichten und ich möchte keine Schande über unsere Herrin bringe. Wir verdanken ihr so viel...da hätte sie doch mehr von uns verdient als Leichtsinnigkeit oder Ungehorsamkeit. Sie verdient mehr! So viel mehr! Ausserem tragen wir auch grosse Verantwortung füreinander hier. Jeder Einzelne hat sein eigenes Schicksal, seine eigene Geschichte und dieses Haus hier lebt von der Intimität und Vertrautheit, die wir miteinander teilen. Ich habe Lazuli in eine schwierige Lage gebracht, nur weil ich unachtsam gewesen bin. Er seufzte.

"Ihr habt da so ein Sprichwort... irgendwas mit Eiern die noch nicht gelegt worden seien...“ Thomas musste schmunzeln. „Sich Sorgen um ungelegte Eier machen...ja.“ Das war nicht das erste Mal, wo er dieses Sprichwort zu hören bekam. Thomas war immer schon eher ein vorsichtiger Typ gewesen und dies machte in seinem Beruf ja auch Sinn. Auf der Baustelle konnte jeder Fehler fatal sein und bei der Bildhauerei konnte ein falscher Schlag das ganze Werk ruinieren. Aber ja, Thomas übertrieb es manchmal wirklich.

“ Es war ein Unfall und Amandin wird es genauso sehen. Vielleicht bekommst du eine kleine Strafmaßnahme wegen des Ungehorsams, aber die wird dir sicher gefallen." Thomas errötete und der Umstand, dass er selbst bemerkte wie er errötete, brachte seine Gesichtsfarbe erst gänzlich aus dem Gleichgewicht. Er fühlte sich unheimlich ertappt. Es könnte tatsächlich sein, dass Amethyst Recht hatte. Es war sogar sehr wahrscheinlich. Amandin war sehr aufregend und erregend, wenn sie streng war...
"Du verbringst mehr Zeit deines Lebens damit dir Sorgen zu machen, als dass du lebst. Wenn dann ist DAS etwas, dass Amandin irgendwann an dir zweifeln lassen könnte. Sie liebt die Menschen und ihre Neugierde auf das Leben... etwas das sie selbst vor langer Zeit verloren hat und nun durch dich wieder gefunden glaubt. Da bin ich mir sicher. Du tust ihr gut und dafür sind wir alle sehr dankbar!"

Er legte seinen Kopf schief und dachte über die Worte seines Freundes nach. Seine ehrlichen Worte berührten ihn zutiefst. Es tat ihm gut zu hören, dass er wirklich einen Einfluss auf Amandin hatte. Dass er ihr guttat. Das war das schönste, was er seit langem gehört hatte. „Mhmm... Ich glaube das ist prinzipiell schwer zu verstehen für euch Elfen. Das Leben eines Menschen ist so unglaublich kurz und so zerbrechlich. Im Vergleich zu euch haben wir nur so wenig Zeit. Einmal getroffene Entscheidungen, einmal gewählte Wege wiegen daher möglicherweise viel schwerer als bei euch. Ich kann nicht einfach plötzlich einen neuen Beruf erlernen, oder eine andere Frau heiraten, weisst du wie ich es meine? Auch die Zeit, die wir mit unserer Familie und Freunden verbringen können ist sehr begrenzt. Vielleicht machen wir uns deshalb so viel mehr Sorgen...uns fehlt die Zeit alles auszuprobieren, was wir vielleicht ausprobieren möchten und wir haben ständig Angst, die falsche Wahl zu treffen.“ Er lächelte. „Wir sind seltsame Kreaturen, wir Menschen.“ Meinte er versöhnlich. „Was ist mit Dir...wie sehr hast du dich ausprobiert? Warst du schon immer davon überzeugt, dass du einzig Männer bevorzugst?“ Da war sie wieder, Thomas natürliche Neugierde, die den intimen Moment für sich nutzte, um sich gänzlich zu offenbaren Er hatte ja inzwischen gelernt, dass es ihm selbst in der Regel schwerer viel über solche Dinge zu reden, als den Betroffenen selbst. „ Das war sicherlich nicht leicht... ich meine unter Dunkelelfen.“ Er wusste so wenig über Amethyst, Rubin, Amandin und all die anderen... und wenn du beides erlebt hast...“ Er konnte nicht glauben dass er DAS jetzt gleich fragen würde. „Was...was ist der Unterschied? Was macht es für dich aus, bei einem Mann zu liegen. Was kann er Dir geben, was eine Frau nicht geben kann?“

Nach ihrem brüderlichen und intimen Gespräch kehrte wieder Ruhe in der Grotte ein. Thomas studierte die Steine. Welche Geschichte sie wohl zu erzählen hatten? Nun. Lazulis. Er wusste, dass dies eine unglaublich traurige Geschichte war. Vielleicht hatte Amandin die Grotte deshalb so belassen. Manche Dinge waren möglicherweise besser, wenn nicht an sie Erinnert wurde. Nicht weil man sich vor der Wahrheit fürchtete, sondern weil es auch Heilsam sein konnte, wenn man traumatische Handlungen, Erlebnisse und Taten der Vergangenheit übergeben konnte und – wenn man Glück hatte – auch dem Vergessen. Ausserdem wollte Amandin vielleicht auch, dass sich Lazuli ihr gegenüber von selbst öffnete. Es war nicht immer gut, die Informationen über ein Schicksal aus der Hand Dritter zu erfahren.
„Eigentlich ist das hier ein so friedlicher Ort. Heute zumindest.“ Bemerkte Thomas nur, erwartete aber keine Antwort.

Während Thomas sich abermals von seinen Gedanken treiben liess, blieb Amant hellwach. Er spürte sofort die Veränderung der Präsenz in der Grotte. Er spürte Amandins Energie und wie bei einem Magneten, richteten sich alle seine Sinne auf diese Präsenz. Jeder einzelne ihrer Schritte, hallte in seiner Seele wider wie der Klang von Glocken. Sie rief ihn zu sich. Ihre Anziehungskraft hatte nicht nur etwas magisches, sondern fast schon spirituelles, nein religiöses. Sie war eine Göttin.
Amant war ihr eifrigster Jünger und so verhärtete sich Thomas Muskulatur und er richtete seinen Oberkörper instinktiv auf, als sie sich der Grotte näherte. Er balzte, präsentierte sich ihr, warb um sie, selbst wenn er sonst nichts anderes Tat. Er veränderte nur seine Energie, seine Körperspannung und somit auch seine Präsenz, so dass sie ihn auch spüren konnte.

In ihrem weissen Kleid hätte sie glatt als Lysanthorpriesterin durchgehen können. Er liebte diese Farbe ganz besonders an ihrem Körper. In der weissen Farbe lag so viel Provokation, so viel Kontrast und doch so viel Wahrheit und Authentizität, es war schwer zu beschreiben. Ausserdem neckte es Amant jedes Mal ungemein, wenn sie ihren Körper, ihre Nacktheit verhüllte. Er verspürte den Impuls sich ihr zu bemächtigen, sie zu berühren, sie von der Kleidung zu befreien.
Thomas beobachtete seine Herrin dabei, wie sie sich um Lazuli kümmerte und wie sie mit der Aquadin sprach. Der Frieden, den die beiden Frauen umgab beruhigte ihn. Er hoffte, dass es Lazuli gut ging. Er beobachtete den vertrauten Umgang der Beiden und wieder verspürte er tiefe Bewunderung und Zuneigung zu seiner Herrin. Sie war einfach wunderbar! Es war schwer zu Glauben, dass sie gleichzeitig noch immer Mitglied eines mächtigen und zweifelsohne auch kriegerischen und brutalen dunkelelfischen Clans war... und auch eine Hohenpriesterin des düsteren Gottes. Vielleicht war es aber genau auch dieser Widerspruch, dieser Kontrast, diese offene Schmähung jeglichen Schwarz und Weiss-Denkens, die ihn an ihr besonders faszinierte. Plötzlich war es aber nicht Amandin, die seine Aufmerksamkeit zu sich zog, sondern Lazuli. Die beiden sahen sich für einen Moment an. Spürte er eine gewisse Sehnsucht? Ein gewisses Interesse? Er konnte ihren Blick nicht ganz deuten und er verstand nicht wirklich, warum ihre Zeit offenbar noch nicht gekommen war, doch er vertraute darauf, dass seine Herrin genau wusste was sie tat.

Schliesslich richtete sie ihre Aufmerksamkeit ganz ihm. Thomas schluckte leer und er spürte in seinem Nacken, wie Amethyst sich langsam zurückzog und ihn alleine liess. Unruhe flutete sein Körper. Eine seltsame Mischung von Angst, Erregtheit und Freude breitete sich von seinen Lenden herrührend in seinem ganzen Körper aus. Sie brauchte ihn nur anzusehen, um sich seines Körpers zu bemächtigen.
Sie exponierte ihn, als sie zwischen seine Beine trat und diese mit ihren Knie auseinanderschob. Sie beanspruchte den Körper ihres Jüngers, ihres Sklaven, ihres Geliebten. Dies tat sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass sich seine Nackenhaare aufstellten.

Er schluckte leer, hielt aber ihrem durchdringenden Blick stand. Sie hingegen, brauchte gar nicht runterzusehen um zu wissen, welchen Effekt sie gerade auf Amant aussübte. Sie wusste es. Auch Amant reagierte instinktiv auf ihren Ruf. Er bemächtigte sich ihres Körpers. Umfing ihre seidenen Rundungen mit seinen grossen Pranken, drückte leicht in ihr zartes Fleisch. Vorsichtig lehnte er sich gegen ihre Brüste. Atmete tief ihren verführerischen Duft ein und er begann schliesslich, mit seinen Lippen ihre empfindlichen Knospen zu liebkosen. Er hätte sie am liebsten gleich hier und jetzt auf der Stelle genommen. Seine Sehnsucht wuchs ins Unermessliche. Seine Berührungen wurden fordernder, seine Instinkte und Triebe ergriffen Besitz über sein Denken und Handeln. Er wollte ihr gestehen, dass er sie jetzt gleich nehmen wollte, gleichzeitig wollte er sich bei ihr Entschuldigen, sie um Vergebung und Strafe bitten... es war ein seltsames Gefühlsgemisch, aber so unglaublich mächtig und anregend.

„Komm.“ Nichts lieberes als das, aber er wusste natürlich, dass es anders gemeint war. Unwillig löste er sich von ihr und Amant erfüllte es mit Stolz, dass Amandin seinen Unwillen teilte. Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn durch die Flure. Es war das erste Mal, wo er sich nicht unwohl fühlte in seiner Nacktheit. Ihre Nähe, ihre Präsenz vermittelte ihm Sicherheit und sorgte dafür, dass sich Amants stolz voll entfalten konnte. So gab Thomas eine erstaunlich selbstsichere und gute Figur ab, als sie an der vollen Belegschaft vorbeischritten. Amants Ehrgeiz liess es schliesslich nicht zu, dass auch nur irgendjemand auf den Gedanken kommen könnte, Amandin hätte jemand Schwächliches erwählt. Von ihr als Diamant, oder eben Amant genannt zu werden, war eine Auszeichnung, eine Ehre, eine Würdigung und so hatte er diesen Namen auch mit stolz zu tragen.

So schritten sie durch die Tür hindurch, wie Braut und Bräutigam. Wie ein junges Götterpaar. Etwas weniger göttlich fühlte sich Amant allerdings, als sie ihn zu dem seltsam anmutenden Thron dirigierte und ihn finster und etwas missmutig anblickte. Er senkte sofort reumütig sein Haupt. Er wusste, dass sie sich auf diesen Abend gefreut hatte und anderes geplant hatte. Selbst zu sündigen bedeutete nicht nur, dass er selbst bestraft werden würde, sondern es war auch für Amandin eine Strafe, ein Ärgernis.
“ Weil du mir nicht gehorcht hast, wirst du heute nicht aktiv an unseren Verlustigungen teilnehmen dürfen. Du wirst zusehen! Du wirst alles ertragen was ich tue, was ich wünsche, was ich befehle. Du wirst dir alles ansehen und du wirst das tun, was ich dir sage, wenn ich es dir sage! Du wirst vielleicht diesen Sessel hassen, aber du wirst ihn nicht verlassen!“ Für einen Augenblick funkelte Widerspenstigkeit und Rebellion in den Augen des Steinmetzes auf. Es war definitiv Amant, der sich durch ihre Befehle herausgefordert fühlte.Amant wollte noch gezähmt werden, während Thomas ihr schon längstens zur Gänze verfallen war. Es war schlieslich auch Thomas, der die Führung übernahm und sich brav zurücklehnte.

Sein Körper verriet allerdings, dass ihn ihre Befehle keineswegs verängstigt hatten – im Gegenteil. Was aber sowohl Thomas und auch Amant missfiel war die Position, in die sie ihn soeben beförderte. Amant mochte es nicht, hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken liegen zu müssen, unfähig sich zu bewegen oder seine Kraft einzusetzen und Thomas mochte nicht, dass jeder sofort ALLES von ihm sehen würde. Er hatte weniger Mühe mit der Zurschaustellung seiner Männlichkeit, als mit anderen – noch intimeren Körperstellen.

Er versuchte so gut es ging seinen Missmut zu verbergen und dies war es offenbar, was Amandin durchaus belustigte. Er zuckte überrascht zusammen, als sie ihn mit einem duftenden Öl übergoss und liess sich ab ihrer Bemerkung zu einem widerspenstigen Schnauben hinreissen. Das war ganz Amant. Der fand sich so leicht mit gar nichts ab.
Doch sie zähmte ihn sofort, indem sie kurz über ihre Schulter blickte und sich dann einfach ohne weitere Vorwarnung auf ihm niederliess. Thomas stöhnte überrascht auf und für einen Moment spannte sich sein ganzer Körper an. Es war jedes Mal von neuem Intensiv und Aufregend, wenn sich ihre beiden Körper miteinander vereinten. Thomas würde nichts, aber auch gar nichts vor Amandin verbergen können, solange sie so miteinander vereint war. Sie konnte seine Aufregung spüren, als sich die anderen in den Raum begaben und sie konnte seine Erregung spüren, als Marmora auf sie zugekommen war und sie liebkoste. Aber auch Amandin konnte vor ihm nicht verbergen. So spürte auch er ihre Aufregung und ihre Freude.

. „Wir sind heute hier zusammengekommen um Marmoras Wünschen zu folgen und ihr einen Abschied zu bereiten, der sie mit Kraft für ihre Zukunft erfüllen wird.“ Thomas wollte sich im Thron etwas zurechtrücken, als die versammelte Menge auf Marmora zuging und sie zu liebkosen begann. Er war noch nie Zeuge eines solchen Ereignisses geworden. Erst jetzt bemerkte er, dass auch Rubin dabei war, die er zuvor noch nie nackt gesehen hatte. Das war irgendwie...seltsam. Seine Unruhe übertrug sich auf ihren Leib und bereitete ihr offenbar Freude. Thomas hatte unbekanntes Terrain betreten und sie konnte eins zu eins miterleben, wie es ihm dabei erging, dass war aufregend, ohne Frage.

Er wollte sich bewegen, doch Amandin hielt ihn zurück, indem sie ihre Hand auf seine Brust legte und ihn lobte. Er schnaubte. Es ärgerte ihn, dass er sie beide wieder durch einen Fehltritt zur Untätigkeit verdammt hatte. Er nahm jede ihrer zarten Berührungen hin wie eine verdurstende Pflanze, aber jede einzelne Zelle seines Körpers schrie nach mehr und Amandin empfand es als ihre strafende Pflicht, diesen Ruf zu ignorieren, so sehr es ihr selbst ebenfalls widerstrebte. Noch immer war dies alles eine Lektion in Spannung, die Thomas ja selbst für sich gewählt hatte, damals im Zelt auf dem Bauplatz.

Die Spannung wurde allerdings ins unermessliche getrieben, als die Pärchen mit ihrem lustvollen Reigen begannen. Teile in Thomas reagierten durchaus mit einer gewissen Abscheu und mit Unverständnis. Hier präsentierte sich schliesslich ein Treiben, dass komplett im Widerspruch zu allem stand, was er selbst an moralischer Erziehung mitbekommen hatte. Das einzige was die ganze Angelegenheit auch für den Pelgarer in ihm erträglich machte war die Tatsache, dass so viel Liebe und Zuneigung im Spiel war. Er konnte sich gut vorstellen, dass es auch ohne diese Zutat unter den Dunkelelfen zu Orgien kommen konnte und dann hätte er sie mit Sicherheit als Verwerflich gefunden. Hier ging es aber nicht ausschliesslich nur um das Fleisch und die Lust... es war etwas viel tiefere, intimeres. Bei manchen Praktiken zuckte er aber dann doch zusammen und verzog das Gesicht, weil es ihm einfach zu Schmerzhaft erschien, zumindest aus der Perspektive der Frauen. Ganz eigen reagierte er auf den Anblick von Lehm.
Ihr jetziges Erlebnis mit den beiden Kriegern war derart Anders als das, was sie mit ihm damals geteilt hatte. Er empfand ein bisschen Eifersucht und ein bisschen Neid gegenüber den beiden Männern, die ihr offenbar weit mehr geben konnten als er es damals vermocht hatte. Solche Laute hatte er ihr nämlich nicht entlockt – wie auch, nachdem er zu früh kapituliert hatte.

Rubin übersprang er ständig. Sie war für ihn eine Respektsperson, seine Ärztin. Er wollte irgendwie nicht sehen wie sie sich von irgendwelchen anderen Bediensteten nehmen liess. Er wusste nicht genau, warum er gerade mit ihr ein Problem hatte...aber es war so. Vielleicht weil sie fast etwas mütterliches für ihn hatte...und bitte, wer wollte DAS schon sehen?! Bei den Orks überwog dann tatsächlich eher das Entsetzen als die Lust... sie waren einfach riesig...und grün... und überhaupt...
Plötzlich versammelte sich der Kreis um Marmora und alle drängten auf sie ein, wollten sie berühren, sie befriedigen. Sowas hätte sich Thomas nicht mal in seinen sündigsten Fantasien selbst vorzustellen vermocht und hier kam er auch ein bisschen an seine Grenzen. Zu viele Körper. Zu viele Männer. Definitiv zu viele Männer! Er hätte vermutlich mit einem reinen Frauenknäuel umgehen können...aber nicht mit den Kerlen. Ausserdem war es einfach ein zuviel an Fleisch. Ein zu viel an Reizen und Energie. Zumindest für einen normalen Körper

Er erkannte plötzlich, dass auch hier Magie im Spiel war. Anders wäre es wohl für Marmora kaum ein Vergnügen gewesen, egal wie zugewandt sie dieser Praktiken sonst auch sein mochte. Thomas verstand die absorbierende Wirkung der Magie hinter dem Ganzen, doch er schaffte es nicht das Ritual als solches zu begreifen und er konnte nicht verstehen, warum aussgerechnet DIESE Energie, die Erdmagie stärkte.

Amandin bemerkte wohl, dass ihr Schützling zu sehr gerade mit Denken beschäftigt war und so holte sie ihn auf die körperliche Ebene zurück, indem sie sich umdrehte. Thomas seufzte auf, legte seinen Kopf weit in den Nacken und präsentierte ihr so seinen Adamsapfel. „Oh bei den...Göttern.“ Knurrte er, beinahe überwältigt von der abrupten Bewegung. Er spannte sich im Stuhl an, seine Hände wurden aber von den Fesseln zurückgehalten. Oh auf diesem Stuhl würde sie ihn in jegliche nur erdenkliche Art foltern können, er wäre ihr ausgeliefert wie ein Hilfsloser Käfer.

„Ich will dich! Und ich wünsche mir den Segen der anderen... verstehst du? Dann wärst auch du ein Teil des Ganzen....“ Er wollte sie auch! Um jeden Preis! Jetzt sofort! Amant sah seine Herrin hungrig an. Er wäre zu jedem Pakt bereit, wenn er sie nur haben konnte.

„Du bleibst in mir! Nur in mir!... aber... ich möchte unsere Verbindung offenbaren und sie von den anderen berühren lassen... Wäre das in Ordnung für dich?“
„Ja!!!...Ja...“ Das erste Ja war ein ungeduldiges und forderndes und gehörte zu Amant. Dieser wollte dazugehören, wollte im Mittelpunkt sein, wollte Teil des Ganzen sein und nicht aussenvorstehen. Dieser Teil von ihm war stolz und ehrgeizig. Das andere Ja war ein weit sanfteres und bedachteres. Es richtete sich an den Wunsch den Segen für seine Herrin empfangen zu können und die Intimität mit der Gruppe zu teilen. Sie hatten sich schliesslich ihm gegenüber gänzlich gezeigt, warum sollte er sich also vor ihnen verschliessen?

Es musste Amandin mit Stolz und Freude erfüllten, dass sich ihr einst doch so verklemmter Pelgarer nun auf sowas einliess. Dies war nur ein weiterer kleiner Schritt hin in ihre Welt.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. August 2017, 19:47

Thomas Sinne standen in Flammen und jeder Blick entzündete einen weiteren Funken, sobald er auf die viele nackte Haut traf. Es war schwer einen klaren Gedanken zu finden, besonders da Amandin auch nicht immer ganz still sitzen konnte. Ihre Selbstbeherrschung war meisterlich, aber das hier schickte auch in ihrem immer wieder kleine Wellen durch ihren Körper und ließ die kleinen Muskeln um ihn herum zusammen zucken. Manch ein Anblick war für Thomas äußerst stimulierend, andere versuchte er auszublenden. Trotzdem siegte in vielen Fällen seine Neugierde und auch das Gespräch mit Amethyst in der Grotte ließen ihn dann doch einmal kurz hinsehen. Er erinnerte sich:

„Was ist mit Dir...wie sehr hast du dich ausprobiert? Warst du schon immer davon überzeugt, dass du einzig Männer bevorzugst?… Das war sicherlich nicht leicht... ich meine unter Dunkelelfen.“
Der Haushofmeister hob ein wenig überrascht aber auch neugierig darauf was noch kommen würde die Brauen.
„... und wenn du beides erlebt hast...“
Er konnte nicht glauben dass er DAS jetzt gleich fragen würde.
„Was...was ist der Unterschied? Was macht es für dich aus, bei einem Mann zu liegen. Was kann er Dir geben, was eine Frau nicht geben kann?“
Amethyst schmunzelte und überlegte kurz, wie er am besten seine Worte wählen sollte um den unerfahrenen Mann nicht vollkommen zu verschrecken. Er vermied es auch Thomas dabei direkt anzusehen, damit sich dieser nicht belästigt fühlte.
„Genaugenommen mag ich auch Frauen, aber eher auf eine sehr dominante Weise. Dies ist auch der Umstand, warum ich bei Amandin gelandet bin...landen musste, denn in unserer Gesellschaft sind Männer wie ich … devote Männer sehr selten und manchmal leben wir auch nicht lange. Stärke zu beweisen ist etwas sehr wichtiges bei uns... Also kurz gesagt, ich weiß die Vorzüge einer Frau durchaus zu schätzen, aber eben nur, wenn sie stark genug ist. „
Er schmunzelte noch einmal kurz ob Thomas Neugierde und senkte den Blick, was ebenfalls etwas leicht unterwürfiges hatte und der Steinmetz sicher nie in Gegenwart eines Dunkelelfen vermutet hatte zu erleben.
„Was den Akt an sich angeht und was ein Mann mir geben kann... nun .. das könnte dir vielleicht sogar unser Heeres-Heiler besser erklären.... vielleicht auch Rubin... aber ich will es selbst einmal versuchen.“
Er rieb sich kurz die Fingerkuppen.
„Also... Der männliche Körper weißt einige Unterschiede gegenüber der der Frauen auf und es gibt da eine innen liegende Drüse, die für die Produktion und Abgabe unseres... der Flüssigkeit zuständig ist und die bei direkter Stimulation... sagen wir einfach, es ist ein einzigartiges Gefühl, dass Frauen nicht nachempfinden können. Diese Stelle ist eben nur bei Männern „von hinten“ zu erreichen. Oft würde auch ein Finger reichen, aber... nun ja... Es fühlt sich halt sehr intensiv an und die Reaktion des Körpers ist gewaltig und vor allem sehr unkontrollierbar, was den eigentlichen Reiz ausmacht.“
Amethyst schielte vorsichtig zur Seite, ob Thomas noch mehr Erklärungen brauchte und fügte dann noch hinzu:
„Manche Frauen lassen sich ebenfalls gerne dort reizen, aber wie eine Freundin mal meinte: Es ist nicht das selbe, aber es gibt der Vereinigung eine neue Ebene des Gefühls von „ausgefüllt sein“. Also jemanden so zu befriedigen hat häufig auch etwas mit Dominanz-verhalten zu tun, da der andere so sehr schnell jegliche Kontrolle verliert... was ICH persönlich sehr genießen kann... die Kontrolle abzugeben, meine ich.“
Amethyst Worte hallten noch in Thomas Gedankengängen nach.

Amandin bemerkte wohl, dass ihr Schützling viel zu sehr mit Denken beschäftigt war und so holte sie ihn auf die körperliche Ebene zurück, indem sie sich umdrehte. Thomas seufzte auf, legte seinen Kopf weit in den Nacken und präsentierte ihr so seinen Adamsapfel. Amandin schmunzelte und seufzte selbst schwer bei der direkten Stimulation. Amants Anblick unter ihr war schlicht köstlich und sein Winden, seine Qual war ein Aphrodisiakum, dass sie nicht mehr missen wollte. Er war ihre ganz eigene Droge. Ob er ahnte, dass sie ihn niemals unter eben jene gesetzt hatte? Sie verwendete gerne Kräuter, Wohlgerüche und andere Hilfsmittel aus der Welt der Aromen an, aber sie ließ ihren „Opfern“ immer ihren freien Willen, selbst wenn diese glaubten, in der Luft läge etwas, das ihre niederen Instinkte ansprechen würde. So war es damals im Zelt gewesen, so war es jetzt. Allein die Vorstellung die Kontrolle abzugeben, die Schuld für Hemmungslosigkeit einem Kraut zuschreiben zu können, verwandelte die Stärksten in leicht formbare Gefährten, die sich ihr hin gaben.. Das Öl, dass sie auf Thomas gegossen hatte, hatte ebenfalls einige Bestandteile, die ihre Wirkung schnell entfalteten, doch ganz im Gegensatz zu echten Drogen, waren es vor allem die feineren Sinne die hier Stimuliert wurden. Gerüche die über die Nase aufgenommen wurden, gelangten auf direktem Wege zu einem Teil im Gehirn, der auch für die Emotionalität zuständig war. So fand eine Mutter blind ihren Säugling allein am Geruch unter 10 anderen heraus. Man vergaß nie den Duft desjenigen, der einem den ersten Kuss gab, oder konnte auch so manchen sprichwörtlich „nicht riechen“ wenn man in seinem Kopf Gerüche hatte, die man mit etwas negativen verband. Amant... nun er roch nach Mann, nach Stein, nach Kalk, nach Adrenalin und Endorphinen. Seine Komposition machte Amandin fast willenlos. Immer wieder wollte sie einfach nur bei ihm liegen und seinen Atem trinken.
„Oh bei den...Göttern.“
, knurrte Amant laut auf, beinahe überwältigt von der abrupten Bewegung, die sie eben vollführt hatte. Er spannte sich im Stuhl an, seine Hände wurden aber von den Fesseln zurückgehalten. Sie liebte seine Hilflosigkeit, die seine Macht wie eine dünne Eihaut überspannte und jedes Mal hervor trat, wenn er sich in seinen Fesseln wand – in den materiellen, wie auch den metaphorischen. Sie bewegte sich noch einen winzigen Moment länger, aber rief sich dann selbst zu Ruhe. Er hatte eine Strafe verdient, aber es war auch für sie Strafe und sie litt, weil sie ihn befreien wollte. Ein dunkler Schatten der Frustration legte sich über ihre Augen und zeigte Amant deutlich, wie sehr sie ihn wollte.
„Ich will dich! Und ich wünsche mir den Segen der anderen... verstehst du? Dann wärst auch du ein Teil des Ganzen....“
Er wollte sie auch, sie spürte es deutlich zwischen ihren Beinen tief in ihrem Innern, mehr als Worte es ausdrücken konnten. Amant sah seine Herrin hungrig an. Er wäre zu jedem Pakt bereit, wenn er sie nur jetzt haben konnte. Amandin schmolz dahin. Dieser Blick, dieses endlose Verlangen gaben ihr das Gefühl etwas besonderes zu sein, wertvoll, seine Göttin. Und als solche musste sie ihn führen.
„Du bleibst in mir! Nur in mir!... aber... ich möchte unsere Verbindung offenbaren und sie von den anderen berühren lassen... Wäre das in Ordnung für dich?“
„Ja!!!...Ja...“

Das erste Ja war ein ungeduldiges und forderndes und gehörte zu Amant und sie fühlte in sich das Prickeln seiner Magie auflodern. Amant wollte dazugehören, wollte im Mittelpunkt sein, wollte Teil des Ganzen sein und nicht außen vorstehen. Dieser Teil von ihm war stolz und ehrgeizig. Das andere Ja war ein weit sanfteres und bedachteres. Es richtete sich an den Wunsch den Segen für seine Herrin empfangen zu können und die Intimität mit der Gruppe zu teilen. Sie hatten sich schließlich ihm gegenüber gänzlich gezeigt, warum sollte er sich also vor ihnen verschließen? Es erfüllte Amandin mit Stolz und Freude, dass sich ihr einst doch so verklemmter Pelgarer nun auf so etwas einließ. Dies war nur ein weiterer kleiner Schritt hin in ihre Welt.
Amandin lächelte glücklich und ließ sich nach hinten an seine breite Brust gleiten, was den Widerstand zwischen ihren Beinen abermals erhöhte und ein köstliches Ziehen durch Amants Nerven schickte. Laszive lehnte sie sich an ihn, ließ den Kopf zurück fallen und neckte die empfindliche Haut an seinem Hals mit ihrer spitzen Zunge. Während sie das tat, spreizte sie langsam die Beine und drückte damit seine Knie noch ein wenig weiter auseinander. Eine Hand fuhr sanft über ihre Mitte und stimulierte sie selbst. Ein Zittern rann über ihren Körper und es war kurz so, als drückte eine kleine Faust in ihrem Innern zu. Thomas rang nach Luft und Amandins Finger glitten tiefer, berührten den Punkt ihrer Vereinigung. Sie streichelte ihn zärtlich, was allein fast genügte um ihn über den Abgrund hinweg zu befördern, doch dann richtete sie sich wieder etwas auf. Ohne ihre Bemühungen um ihrer beider Lust zu unterbrechen, zog sie mit der anderen Hand sehr sehr langsam die Stoffbahn ihrer Robe nach hinten. Jeder Finger breit sandte kleine Schauer in Amarant Sinne, der nicht richtig sehen konnte, was er schon alles präsentierte, doch dann war bald klar, dass nichts mehr im verborgenen lag. Vollkommen entblößt saß er da und seine Herrin massierte ihn sanft von innen und von außen. Irgendetwas in seinem Kopf wollte vielleicht noch Gründe finden, warum dies sich nicht so unsagbar gut anfühlen durfte, aber Amandins Macht über ihn war bereits zu groß, als dass er sich darüber noch Gedanken machen durfte. Seine Herrin hatte die Herrschaft über seinen Körper und zeigte dies ihren Untertanen. Gleichzeitig bewies Thomas, dass er zu ihr gehörte und Teil dieser Gemeinschaft geworden war. Amants Stolz wuchs wie sein Verlangen sich zu Bewegen und entlockte so seiner Herrin tatsächlich ein kleines „ungewolltes“ Stöhnen. Sie griff fest nach seinen Schenkeln, was zusätzliche Schauer ausschickte und streckte sich auf ihm. Ihren wunderbaren Rücken vor sich aufgerichtet sah er wie der Laut einige Gesichter hatte aufschauen lassen. Gebannt schauten sie zu ihnen und ihre Blicke brannten auf seiner Haut. Dunkle große Pupillen bohrten sich in seine Mitte und weckten das Ursprünglichste aller Gefühle. Er wollte Amandin für sich Beanspruchen, sie markieren, sie besitzen. Sie war sein und sie zeigte es der Welt. Nun ja, erst mal ihren Leibdienern, aber auch das war schon viel. Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch nicht, dass ausgerechnet Lehm als erstes auf sie beide zu gekrabbelt kam. Die Wächter Dolomit und Schiefer hatten von ihr abgelassen und widmeten sich gerade fast hingebungsvoll Rubin. Lehm kam näher und näher und streckte dann langsam ihre Hand zu ihrer Herrin empor. Die Spannung wuchs und Amandin nickte kurz. Dann fühlte Thomas eine weitere Hand die sich sanft ihrer Verbindung bemächtigte. Im Hintergrund sah er Nephelin lächelnd näher kommen und wie sie Perlita auf ihrem Weg küssend aus einem anderen Knäuel aus Leibern befreite um sich dem neuen reizenden Spielzeug zu widmen. Beide Frauen kamen dann näher und gesellten sich zu Amandin und ihm. Sie küssten einander und Amandin führte ihre Hände auf seine Haut. Sie führte auch ihre Dienerinnen zu seinen Händen und ließ sie seine Fesseln lösen, damit er sie beglücken konnte. Hin und wieder sah Thomas nicht mehr wirklich was um ihn herum passierte. Als Marmora dann auch noch dazu kam und Amandin sie zu seinem Gesicht dirigierte, wusste er nicht mehr genau, wo eine Frau anfing und eine andere aufhörte. Auch Amandin hatte einen leichten Ritt begonnen, mit dem sein Kopf dann auf absoluter Sparflamme lief. Irgendwann glaubte Amant einmal Amethyst zu sehen, wie er Amandin zärtlich küsste und dann war er auch schon wieder fort. So ging es weiter und hin und wieder tauchten auch die anderen Männer kurz auf um ihren Seegen zu geben. Jedes Mal lenkten die anderen Reize ihn so stark ab, dass die Bilder kaum sein Bewusstsein erreichten. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er einen der Orks, er erkannte nicht welcher, wie er an Amandins Brust saugte, dann war da Obsidian und Amandin lehnte sich ihm entgegen, verschwand damit aus seinem Sichtfeld, aber seinen Hüften entgegen. Hier und da war da zwar ein Fetzen, der sich erst viel später in das Puzzle von Empfindungen fügte, aber im Ganzen war es nur ein einziger Rausch und Amandin war über ihm und ließ ihn ihre Nähe spüren, ließ ihn ihre Macht spüren und wie die Liebe der anderen sie nährte. Welle um Welle brach es über sie beide herein. Er war ihn ihr und das war es was ihn in dieser Welt hielt, hier verankerte, sonst wäre er vielleicht einfach davon geflossen. Hatte er sich gefragt warum ausgerechnet dieses Gefühl ihr Macht gab? Weil es das ursprünglichste Verlangen des Lebens war. Wenn der Urgeist einst die Welt erschaffen hatte, so hatte er selbst in seinen Göttern die Vereinigung der männlichen und der weiblichen Essenz verankert. Wo Lysanthor die wilde See liebte, wo Florencia und Phaun ein Kind gezeugt hatten, da gab es auch schon immer die Liebe... noch lange lange vor jedem Streit.
Oder anderes gesagt war das schönste und gleichzeitig das größte Leid der Welt : die Sehnsucht! Ein liebender Mann würde absolut alles tun, ohne Rücksicht, ohne Skrupel um seine Liebe zu retten. Und genau das war es was Thomas gerade tat. Er paktierte mit dem Feind ...weil er liebte. Er fühlte, dass er geliebt wurde, dass auch er von dieser Macht genährt wurde und er fühlte, das Amandin kurz davor war sich in ihm zu verlieren. Und das war alles was der Diamant in ihm verlangte! Sein magischer Kern, sein Stein wollte all diese Macht in sich aufnehmen und war bereit dazu in ihrem Licht zu erstrahlen. Amandin stöhnte lauter und ließ sich nach hinten fallen. Gleichzeitig griff sie nach oben und zwang mit beiden Händen seinen Kopf zur Seite um seine Lippen stürmisch zu erobern. Dann waren da überall Hände und Lippen auf ihren Körpern und Thomas presste instinktiv die Augen zu, wo Amant vor Lust und Stolz fast explodierte. Amandin ließ sich fallen und es war, als wäre sie ein Schwamm. Sie saugte all die positive Energie in sich auf und auch ein Teil floss einfach in ihn. Amants Körper genoss das Gefühl sie auszufüllen, sie zum Höhepunkt zu bringen, sie zu kontrollieren. Es lag an ihm sie nun an den Rand zu führen und darüber hinaus und er tat es.
Amandins Körper zuckte auf ihn und sie wimmerte, bebte, atmete heiß gegen seine Lippen und zerschmolz auf ihm. In Wellen zog sich ihr Innerstes zusammen und sie blieb zuckend still auf ihm liegen. Er hatte die Kontrolle behalten! Es fehlten nur wenige beherzte Stöße, dass wusste er, aber er hatte seine Herrin befriedigt und konnte in diesem Moment fast gänzlich frei entscheiden, ob er ihr in diese Höhen folgen wollte, oder das Spiel noch weiter spielte.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Donnerstag 10. August 2017, 14:21

Thomas versuchte die einströmenden Reize zu verarbeiten, die sich immer stäker mit dem vermischten, was Amethyst zuvor zu ihm gesagt hatte. Das Stöhnen der Frauen vermengte sich mit der Vorstellung von irgendwelchen stimulierten Drüsen. Himmel in dieser Position wäre er vermutlich für jeden Mann sehr zugänglich um genau diesen Punkt zu erreichen... oder was wenn Amandin... Nein...nein nein nein... nein! Seine pelgarischen Überbleibsel zwangen ihn zur Ruhe. Thomas wäre wohl tatsächlich gänzlich aus dem Konzept geraten, wenn Amandin ihn nicht zurück auf die körperliche Ebene geführt hätte.

Sie löste ein Blitzgewitter in seinem Gehirn aus, als sie sich umdrehte und legte somit jeglichen Gedanken lahm. Amandin konnte es an seinen Gesichtszügen erkennen, dass er nun wieder ganz ihr gehörte und all seine Sinne auf ihre Mitte gerichtet waren. Er öffnete seine Augen, sah sie sehnsüchtig an. Er genoss ihren Anblick, wie sie über ihm thronte, wie eine dunkle Göttin. Zu gerne hätte er sie berührt. Ihre weichen Brüste, ihre zarten Hüften... ihre Wangen. Aber dies wurde ihm durch die Fesseln verwehrt, was ihm ein frustriertes Schnauben entlockte. Amandin liebte es, wenn sie zusehen konnte wie sehr er in ihr sein wollte, wie sehr er danach strebte ihren Körper zu berühren und ja, es hatte seinen eigenen Reiz, dass es ihm im Moment verwehrt war. Er spannte sich erneut an, als sie ihr Becken für einige Sekunden weiter sanft auf seinem Körper schaukeln liess. Es war eine Bewegung, die ihn beinahe verrückt machte und tatsächlich entlockte sie ihm damit ein kehliges Stöhnen. Schliesslich drehte sich Amandin abermals um und präsentierte ich damit ihren makellosen Rücken. Ihr Haar kitzelte ihn an seinen Schultern, als sie sich nach hinten beugte. Er ächzte etwas unwillig, als sie ihre Beine spreizte und so seine Knie noch weiter auseinanderdrückte. Er war es sich einfach nicht gewohnt, derart exponiert zu werden, aber es erregte ihn ungemein, dass sie sich dieses Recht über seinen Körper einfach nahm.

Vielleicht war er Amethyst da ganz ähnlich. Vielleicht hatte Thomas ebenfalls eine Schwäche für starke Frauen... Er küsste ihren Nacken, neckte die weiche Haut hinter ihrem Ohr und verwöhnte sie mit dem tiefen Klang seiner Lust. Ein Beben durchflutete seinen Körper als sie ihn berührte und wieder warf er sein Haupt tief in den Nacken. Er starrte für einen Moment an die Decke und sah kurz Sternchen, so nahe hatte sie ihn an den Abgrund, an den kleinen Tod getrieben. Es war eine Mischung zwischen Gier, dem unstillbaren Verlangen nach Erlösung und der Aufregung, dass sie ihm genau diese Vorenthielt, die seine Sinne flutete. Sein Becken drängte sich ihr verlangend entgegen und entlockte ihr die süssesten Laute, die auch die Umgebung auf sie beide Aufmerksam machte. Thomas konnte ein kühler Luftzug in seiner Mitte spüren und wusste nun wohl, dass er gänzlich entblösst war. Er errötete, aber dies ging in seiner allgemeinen Erregung ohnehin unter.

Amant reagierte auf die neue Situation mit Stolz. Sie wollte ihn in sich haben, nur ihn alleine. Er war ihr Gatte, ihr Auserwählter! Alle sollten das sehen! Amandins Körper verdeckte den Blick auf seine eigene Mitte und er konnte nur ab und zu aus dem Augenwinkel heraus erkennen, wie sich jemand Näherte. Als erstes war es Lehm. Amandin mochte spüren, dass er auf sie besonders Reagierte und sie ihn nervös machte. Plötzlich spürte er eine fremde Hand auf seinem Körper. Er zuckte kurz unwillkürlich zusammen, entspannte sich dann aber sogleich unter der sanften Massage und schliesslich akzeptierte er es als das was es war – ein Geschenk, ein Segen, ein Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit.

Perlita und Nelsani begaben sich ebenfalls zu ihm. Streichelten seine empfindlichen Flanken und zeichneten verträumt die Konturen seiner Rippenbögen nach. Er lächelte sie an. Jedem Mann tat es vermutlich gut, wenn er auf solch eine Weise begehrt wurde. Es stärkte definitiv sein Ego und er fühlte sich gar nicht mehr so hilflos in seiner Position. Die Beiden präsentierten ihm ihren Körper und da Amandin zugegen war, hatte er auch ihre Erlaubnis sie zu berühren. So strichen seine groben Pranke über die seidige Haut der beiden Frauen und irgendwann liessen sie sich auf seinen Pranken nieder und Thomas erkundete ihren geheimen Blüten. Schliesslich kam der eigentliche Mittelpunkt dieser Orgie zu ihm. Marmora. Er hatte selten die Gelegenheit gehabt eine Frau in einer solchen Position über sich zu betrachten und er folgte seinen Instinkten und Begierden, als sie sich langsam auf ihm niederliess. Er konnte die einzelnen Reise gar nicht mehr zuordnen. Überall spürte er Wärme, das vibrieren von Muskulatur und ein schwerer Duft der Lust lag in der Luft. Das alles wirkte Berauschend und Thomas gab es irgendwann auf, sich auf seine Augen verlassen zu wollen. Es spielte im Grunde auch keine Rolle mehr, wer ihn gerade berührte. Sie alle funktionierten im Moment eher wie ein einzelner Körper.

Gemeinsam trieben sie damit Amandin an ihren Höhepunkt. Für ihn selbst gab es kein schöneres Gefühl, als ihr inneres Beben zu spüren. Für einen Moment nutzte er die wiedergewonnene Freiheit seiner Hände und nahm Amandin fest in die Arme. Perlita und Nelsani nutzten den Moment, um sich ebenfalls mit sanften Küssen um ihre Herrin zu kümmern und sie durch die letzten Wogen ihres Höhepunkts zu begleiten. In dieser Position hätte er vermutlich genügend Kraft aufbringen können, um sich selbst ebenfalls in den Himmel zu katapultieren, doch er schenkte diesen Moment ganz seiner Herrin und hielt sich selbst zurück.
Es war eine Eigenheit von Thomas, dass er sich seinen Höhepunkt nicht einfach selber nahm, sondern jeweils darauf wartete, bis seine Herrin ihn ihm von selbst gewährte. „Ich liebe dich...“ Hauchte er ihr immer wieder zärtlich ins Ohr.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. August 2017, 10:56

Gemeinsam trieben sie damit Amandin an ihren Höhepunkt. Für Amant selbst gab es kein schöneres Gefühl, als ihr inneres Beben zu spüren. Für einen Moment nutzte er die wiedergewonnene Freiheit seiner Hände und nahm Amandin fest in die Arme. Perlita und Nelsani nutzten den Moment, um sich ebenfalls mit sanften Küssen um ihre Herrin zu kümmern und sie durch die letzten Wogen ihres Höhepunkts zu begleiten. In dieser Position hätte er vermutlich genügend Kraft aufbringen können, um sich selbst ebenfalls in den Himmel zu katapultieren, doch er schenkte diesen Moment ganz seiner Herrin und hielt sich selbst zurück.
Es war eine Eigenheit von Thomas, dass er sich seinen Höhepunkt nicht einfach selber nahm, sondern jeweils darauf wartete, bis seine Herrin ihn ihm von selbst gewährte.
„Ich liebe dich...“
, hauchte er ihr immer wieder zärtlich ins Ohr. Der Nachhall seiner Worte mischte sich mit den schweren Atemzügen und leisem Stöhnen um ihn herum. Durch sein süßes Geständnis vielleicht animiert hörte er irgendwo leise die gleichen geflüsterten Worte und dann gleich noch einmal und noch mal. Seine Hände, seine Arme wurden gestreichelt und gingen wieder auf Wanderschaft. Die Liebenden waren hier dich beieinander und die leisen gehauchten Silben gaben dem Rausch eine unglaublich sinnliche Note. Tiefe Blicke wurden ausgetauscht, zärtliche Küsse verteilt und langsame Hände streichelten sanft über erhitzte Haut. Amandin lag auf ihm, erschöpft und langsam wieder abkühlend. Sie schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Ihre Magie pulsierte noch eine Weile nach und das Ereignis ließ sie gestärkt zurück. Thomas hatte durch seine Verbindung zu ihr noch mehr gefühlt und langsam begriff sein Gehirn, dass diese Art der Magie ein Geschenk an die Urmächte war, eine Art Opfer, dass Amandin jedes Mal zwar sehr viel Energie gab, jedoch von der sie auch immer einen Teil an diese verborgene Quelle in sich weiter leitete und so das Gleichgewicht nährte. Auch er hatte einen Teil davon abbekommen und fühlte sich stärker den je und auch noch stärker verbunden mit ihr. Jede Stelle die ihr Körper den seinen berührte prickelte vor Energie.
Aber auch seine von ihr zuerst geweihte Hand prickelte verräterisch und Perlita wimmerte vor Verzückung, da sie sich wieder auf ihr nieder gelassen hatte. Ein leiser Schrei entwich ihrer Kehle, als sie sich um seine Finger krampfte. Nephilin hielt sie fest und rieb sich verzweifelt an Thomas anderer Hand. Er dachte nicht nach und leitete durch einen Gedanken getrieben die Energie weiter in die andere Hand und sofort reagiert auch Nelsani. Amandins Dienerschaft kannte diese Reize und doch schienen die beiden Frauen nach ihrem Höhepunkt etwas überrascht, dass Thomas dieses Glück ebenfalls verteilen konnte. Amants Stolz wurde durch ihr leises Flüstern noch genährt, als sie selig lächelnd einander atemlos zu raunten:
„Er hat so begabte Hände...!“
Nelsani nickte nur und rang nach Atem. Amandin lächelte an seiner Wange und flüsterte:
„Das hat er.“
Ihr Lippen fanden seine und eine neue Welle der Lust stieg in ihnen auf. Erst war es nur ein leichter Druck, der ihm signalisierte, dass seine Herrin das Gefühl des Ausgefülltseins von ihm genoss, aber es steigerte sich schnell und Amandin wiegte langsam und mit Genuss ihre Hüfte auf seinem Becken. Die nächste Runde begann und aus dem Augenwinkel bekam Amant mit wie Marmora sich zwischen ihrer beider Beine nieder ließ... dann schaltete sein Gehirn ab.
Nur noch Haut, Finger, Lippen, Wärme, Feuchtigkeit und Bewegung schleuderten Endorphine durch seinen Kreislauf. Das war zu gut! Zu viel! Er zuckte heftig und nahm sich was er brauchte. Die Bewegungen wurden rasant schneller und härter. Amandin ritt ihn hart und seine Hände, verloren die Kontrolle, krallten sich gerade noch fest in den verhassten und doch geliebten Sessel. Die beiden anderen Frauen hielten ihn, küssten seine Haut, leckten daran und alles vermischte sich im Rausch des Fallens in die Dunkelheit des kleinen Todes. Kleine Sterne tanzten vor seinen geschlossenen Augen.

Thomas war wieder einmal kurz weg gewesen, aber es konnte nicht lange gewesen sein, denn Amandin war immer noch über ihm und auch Nephilin streichelte noch seine Seite. Amandin streichelte die Halbelfe und sie ihn. Amandin hatte sich von 'ihm' erhoben und gönnte ihm so eine kleine kreative Pause. Trotzdem ging der erotische Reigen um sie herum weiter und jeder Blick bot auch die Möglichkeit einen neuen Reiz in Thomas überreizte Sinne zu senden. Hier und da erfüllte den Raum auch leises Kichern, oder genüssliches Brummen. Amandin beobachtete Amant und studierte seine Reaktionen. Nach einer Weile näherte sie sich seinem Ohr:
„Hast du genug? ..oder möchtest du vielleicht mal ein anderes Mädchen auf dir spüren?“
Ob sie wohl die Worte bewusst gewählt hatte? Ob sie bemerkt hatte, dass Thomas den Anblick der Heilerin mied, die für ihn eine Art Mutterrolle eingenommen hatte? Natürlich und genauso hatte sie im gleichen Moment die Möglichkeit ausgeschlossen, dass einer der anderen Männer sich zu ihnen gesellen könnte. Gleichzeitig bemerkte er, wie Nelsani verstohlen die Beine aneinander rieb. Anscheinend hatte sie durchaus Interesse.
„Soll ich jemanden speziellen zu uns bitten?“
Neugierde stand in Amandins Augen. Vielleicht wollte sie auch wissen, ob in der kurzen Zeit in der Thomas nun schon bei ihr war, er auch an anderen Frauen Gefallen gefunden hatte. Ob er woh jemanden besonders mochte?
„Oder würdest du gerne bei einer bestimmte Konstellation zusehen? Vielleicht auch mit einem Mann als Partner?“
Mit einer eher beiläufigen Handbewegung wies sie einmal über den gesamten Raum und lächelte dann verführerisch.
„Man kann auch beim Zusehen sehr viel Freude haben.“
Sie strich ihm mit einer Fingerkuppe langsam den Oberschenkel hinauf.
„Wenn du möchtest, dann können wir uns auch zurück ziehen.“
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Samstag 26. August 2017, 14:04

Thomas genoss die Zärtlichkeit und Nähe der Frauen, die er überraschend ungezwungen einfach als Akt der Zuneigung akzeptieren konnte. Er empfand nichts Anstössliches, bei dem was sie gerade taten. Dafür war zu viel Liebe und Wertschätzung im Spiel. Der Steinmetz war sich aber durchaus bewusst, dass diese Stimmung beim angekündigten Ritual nicht herrschen würde. Zumindest nicht in der Gruppe. Faldor gierte nach Macht, Dominanz, Gewalt und nicht nach Liebe. Er war ein äusserst martialischer Gott, der keinen Platz für irgendwelche Gefühlsduseleien hatte. Amandin hatte diese Seite ihres Glaubens niemals kleingeredet. Sie hatte ihn durchaus gewarnt, dass es in ihrer Religion Aspekte und Dinge war, die für einen Menschen schwer zu verkraften sein würden. Thomas hatte sich darauf eingelassen, diesen Lebensbereich seiner Herrin zu akzeptieren und er wollte gar darin bestehen, sofern es die Notwendigkeit oder allein Amandins Wille erforderte. Sie würde sein Anker sein. Sie würde sein Nektar sein. Sie allein konnte ihm selbst im finstersten aller Täler genügend Liebe geben, um ihm am Leben zu behalten. Er lächelte zufrieden und schloss für einen Moment die Augen, einzig ihre Nähe und das leichte Beben ihres Schosses geniessend.

Doch die anderen beiden Damen forderten seine Aufmerksamkeit und Thomas gab ihrem Drängen nach und beglückte die beiden mit seinen Händen. Tatsächlich waren seine Hände noch immer sein ganzes Kapital. Er musste wahrlich auf sie Acht geben. Thomas entspannte sich unter Amandins Körper, der langsam wieder kühler wurde. Sie war wie ein Stein, der sich in der Sonne aufladen konnte und die Hitze für eine Weile speichern konnte, aber die Seele des Steines war nun mal kalt. Thomas hatte inzwischen gelernt, dass kalte Seelen, kalte Herzen nicht unbedingt böse sein mussten. Amandin war der lebende Beweis. Die Welt lässt sich eben nicht einfach in Schwarz und Weiss einteilen.

Thomas liess sich gänzlich von der allgemeinen Befriedigung einlullen und vielleicht wäre er irgendwann sogar eingeschlafen, doch dazu kam es nicht. Amandin hatte anderes mit ihrem Diamanten im Sinn. Langsam wiegte sie ihr Becken auf seinem Körper. Ihr Rücken richtete sich auf, ihre prallen Brüste luden ihn ein, sie zu berühren. Wie eine dunkle Göttin ragte sie über ihm und je wilder ihre Bewegungen wurden, desto deutlicher wurde ihre Dominanz und Macht auf die besonders Amant heftig reagierte.
Er überstreckte seinen Kopf nach hinten. Krallte sich in Amandins Hüften fest und versuchte verzweifelt seine Beine noch weiter auseinander zu drücken, doch der verhasste Stuhl hinderte ihn daran. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er stöhnte – laut und zog so die Blicke sämtlicher Teilnehmer auf sich. Amant war dies vollkommen egal. Sollen sie doch schauen, wie er von der Herrin geritten wurde! ER! Der Diamant! Sein Stolz würde vermutlich dazu führen, dass er es selbst kaum ertragen könnte, dabei zuzusehen wie sie sich von einem anderen Mann verwöhnen liess. Nur schon der Gedanke machte ihn unruhig.

„ARggh!“ Brachte er gepresst hervor, drückte seinen Rücken durch, versuchte sein Becken anzuheben, was alles durch die Fesseln eingedämmt wurde. Er begann diesen Widerstand zu lieben, dieser leichte Zwang, der ihn im Zaum hielt. Für einen Moment glaubte er, sein Herz würde demnächst explodieren, so sehr forderte sie seinen Körper. Er wurde zugegebenermassen noch nie so...wild genommen.

„Oh Herrin...“ Keuchte er, ehe er die Kontrolle über seinen Körper verlor und sich alle Muskeln in ihm zusammenzogen. Der Höhepunkt kam heftig und katapultierte den Steinmetz abermals in die Besinnungslosigkeit. Für ein paar Sekunden war Thomas völlig benommen und schwebte irgendwo zwischen Lust, Traum und Realität. Es war eine Art Rauschzustand. „Ohh Herrin...ich gehöre dir...mach mit mir was immer du willst...oh bei den Göttern...ohh...“ Nuschelte Thomas vor sich hin, noch immer keuchend.
Da Amandin seine Reaktionen genau studierte entging ihr nicht, dass Thomas sich kurz beiläufig selbst berührte, als wollte er überprüfen, ob noch alles da war. Es war eine unterbewusste Bewegung. Es war offensichtlich, dass er solche intensive... Reibung nicht gewöhnt war. Immerhin hatte Amandin wahrlich versucht ein Feuer in ihm zu entfachen! Entsprechend gerötet war sein Zentrum auch. Im Augenwinkel erkannte er, dass die Orgie noch immer in vollem Gange war.
„Hast du genug?“ Ein kurzer Moment des Trotzes flackerte in seinen Augen auf. Ein Diamant hatte nie genug! Ausserdem war es doch ein Zeichen der Schwächen, wenn man(n) nicht mehr konnte! Ob Amandin ihren Amant bewusst provoziert hatte? Er war schliesslich ihre Schöpfung, aber vielleicht war er selbst tatsächlich auch zu ungestüm, als dass man ihn leicht berechnen konnte.

„...oder möchtest du vielleicht mal ein anderes Mädchen auf dir spüren?“ Thomas errötete, was ihn deutlich verriet. Für einen Moment blitzte Amethysts Worte über die Stimulierung irgendwelcher Drüsen wieder in seinem Geist auf. Er erschauderte kurz. Auch dies entging Amandin wohl kaum und sie musste Ahnen, dass sich ihr Schützling von etwas angezogen fühlte, was in seinen Augen dermassen unsagbar verboten war, dass er versuchte die Fantasie zu vertreiben.
Er schenkte Nelsani ein schüchternes Lächeln. Er mochte sie, sehr sogar und ihm war auch nicht entgangen, dass sie ihn offenbar auch sehr anziehend fand. Warum sollte er sich ihrem Wunsc verwehren? „Würde es Dir denn gefallen...mich mit einer anderen Frau zu sehen?“ Vielleicht durchschaute seine Herrin sein Verhalten. Er versuchte die Entscheidung auf sie abzuschieben. Im Grunde war dies völlig überflüssig. Thomas hatte schon in allen Varianten gesündigt, so dass es nun nicht mehr wirklich einen Unterschied machte, wenn er sich nun auch noch von einer anderen Frau beglücken liess. Aber er konnte diesbezüglich einfach nicht aus seiner Haut. Wenn Dinge auf ihren Wunsch oder ihre Anweisung hin geschahen, dann konnte er ja nichts dagegen machen, oder?
„Allerdings...“ Er schaute etwas skeptisch auf seine zuckende Mitte. „Brauche ich vielleicht ein paar Minuten zur Erholung...“ Thomas zeigte eine etwas übersteigerte Besorgnis hinsichtlich seines Besten Stücks. Er war immerhin so erzogen worden, dass zu viel Sex schädlich war für den Körper...

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. August 2017, 09:32

„...oder möchtest du vielleicht mal ein anderes Mädchen auf dir spüren?“
Thomas errötete, was ihn deutlich verriet. Für einen Moment blitzte Amethysts Worte über die Stimulierung irgendwelcher Drüsen wieder in seinem Geist auf. Er erschauderte kurz. Auch dies entging Amandin wohl kaum und sie musste ahnen, dass sich ihr Schützling von etwas angezogen fühlte, was in seinen Augen dermaßen unsagbar verboten war, dass er versuchte die Fantasie zu vertreiben. Er schenkte Nelsani ein schüchternes Lächeln. Er mochte sie, sehr sogar und ihm war auch nicht entgangen, dass sie ihn offenbar auch sehr anziehend fand. Warum sollte er sich ihrem Wunsch verwehren? Dennoch waren seine Reaktionen zwiegespalten und so musterte ihn seine Herrin eingehend, als er seine Gegenfrage stellte.
„Würde es Dir denn gefallen...mich mit einer anderen Frau zu sehen?“
Vielleicht durchschaute seine Herrin sein Verhalten. Er versuchte die Entscheidung auf sie abzuschieben. Im Grunde war dies völlig überflüssig. Thomas hatte schon in allen Varianten gesündigt, so dass es nun nicht mehr wirklich einen Unterschied machte, wenn er sich nun auch noch von einer anderen Frau beglücken ließ. Aber er konnte diesbezüglich einfach nicht aus seiner Haut. Wenn Dinge auf ihren Wunsch oder ihre Anweisung hin geschahen, dann konnte er ja nichts dagegen machen, oder?
„Allerdings...“
Er schaute etwas skeptisch auf seine zuckende Mitte.
„Brauche ich vielleicht ein paar Minuten zur Erholung...“
Thomas zeigte eine etwas übersteigerte Besorgnis hinsichtlich seines Besten Stücks. Er war immerhin so erzogen worden, dass zu viel Sex schädlich war für den Körper. Amandin folgte seinem Blick und schien seine Hintergedanken zu erraten.
„Machst du dir um IHN...Sorgen?“
Dabei strich sie sanft eine pulsierende Ader entlang, was ein fast nicht auszuhaltendes Kribbeln auslöste. Sie nahm ihr Hand jedoch schnell zurück und lächelte versonnen sein bestes Stück an.
„Das brauchst du nicht. Du hast sicher bemerkt, wie ich dir das Öl über gegossen habe. Es schützt dich. Es hat besondere Wirkstoffe. Es hat unsere Magie empfangen.“
Deutete Amandin damit an, dass Erdmagie dem Öl inne wohnte? War es magisch und schützte IHN? Oder waren es in Wirklichkeit nur gewöhnliche Düfte und Kräuter und seine Herrin ließ mit ihren Worten ihrem Diener Freiraum für Interpretationen die ihn beruhigen sollten? Wenn es ihre Magie empfangen hatte, dann könnte dies auch beim Akt geschehen sein, aber egal was Thomas aus ihren Worten heraus hörte, wie er es auch deutete, es wurde in seinem Kopf zur Wahrheit.
Amandin lehnte sich an seine breite Brust und schob ein Bein über seine glühende Mitte, sodass ihr Körper eine Barriere für Blicke und Zugriffe für die Anderen wurde. Sie lag halb auf, halb neben ihm und streichelte versonnen seine Brust, während sie den Anderen bei ihrem Liebesspiel zusah. Das Thema, eine andere Frau zu beglücken, verschob sich vorerst. Ihr Augen wanderten durch den Raum. Manches schien sie zu erregen, anderen sah sie mit tiefer Zuneigung und einem sanften Lächeln zu und er sah in ihren Augen, dass sie jedem einzelnen hier sein Glück von Herzen gönnte. Und Amant war nun ein Teil von ihnen.
Besonders zu den Frauen fühlte er eine starke Bindung und auch zu ein paar der Männer, die er schon näher kennen gelernt hatte. Das hier war immer noch mehr als merkwürdig für sein von Moralvorstellungen gepeinigtes Hirn, aber es lag zu viel Sinnlichkeit und Vergnügen in den Vereinigungen, als dass es sich falsch anfühlen konnte. Ein leises Klatschen zog seine Aufmerksamkeit auf sein Pärchen. Perlita wurde gerade von Obsidian wie ein Hund beglückt und er ließ ab und an seine Hand auf ihre festen hellen Backen fahren, so dass sie in einem zarten rosa leuchteten. Dann massierte er sie wieder und verwöhnte sie voller Hingabe. Perlita bemerkte Thomas Blick und fing ihn ein, was ihn unversehens zum Teilnehmer machte. Gleichzeitig knabberte Amandin an seinem Hals an der empfindlichen Stelle kurz unterhalb des Ohrs. Ihr Flüstern jagte heiße Schauer über seine Haut:
„Sieh zu... Es fühlt sich gut an, nicht wahr?“
Das bedurfte keiner Antwort und langsam gewöhnte er sich an die Bilder. Gerade die männlichen Elfen zeigten mit ihren schlanken Körpern eine Eleganz, die seinem Künstlerblick Respekt abverlangten. Die filigranen Muskelstränge, die sich unter schwarzer Haut verschoben waren schlicht perfekt gestaltet, genauso wie die breiten Schultern und die schmalen Hüften, die mit ausgefeilten Techniken sich bewegten. Hier glänzten sie nicht mit Masse, sondern die Beweglichkeit und teilweise auch mit Geschwindigkeit. Dies waren die elfische Attribute, die sie zu gekonnten Liebhabern machten.
Bei anderen Bildern vermied er es jedoch genauer hin zu sehen, auch wenn seine Neugierde selbst die Dreierkonstellation von Marmora, Amethyst und Schiefer vorsichtig musterte. Eben in jener Reihenfolge hatten sie einander die Rücken zugewandt, so dass der Haushofmeister die goldene Mitte beanspruchte. So wanderten seine Augen eilig weiter und bei den Orks, so wurde schnell ersichtlich, war es eher genau anders herum war als bei den schnellen Elfen. Sie bestachen durch Masse und Kraft und wie Amant schnell feststellen konnte und ihre Zungenfertigkeit war sehr gefragt bei den Damen. Die Größe ihrer Männlichkeit war hingegen nicht für jeden passend, aber auch hier gab es passende Partner, auch wenn Thomas immer noch Probleme hatte Rubin dabei zuzusehen. In dieser Ecke ging es betont lustig zu und man hörte immer wieder Gelächter. Auch Lehms Stimme erkannte er darunter. Tuff ließ es sich nicht nehmen ihren Körper mit Öl einzureiben und gründlich abzulenken. Hin und wieder ließ er auch Wein über ihre Kurven fließen und schien sie wirklich zum fressen gern zu haben. Es wirkte fast ein wenig ungestüm und grausam, wie er sich über sie her machte, aber Lehm lachte nur dabei und schien so überhaupt keine Angst vor dem großen bösen Ork zu haben, der sie knurrend mit dem Kopf zwischen ihren Beinen voran durch die Kissen schob. Es war wie ein kleines Schauspiel, alle hatten ihren Spaß und kamen auf ihre Kosten.
Langsam wurde die erste Leidenschaft gemütlicher und hier und da lagen laszive Körper herum und erholten sich. Es wurde leise gekichert, anderen Paaren zugesehen und sich erfrischt. Ein strahlender Amethyst reichte seiner Herrin und ihrem Diamant ein paar köstliche Kleinigkeiten, damit auch er wieder zu Kräften kam.
„Herrin, Tuff hat heute in der Stadt ein paar Elfen getroffen die einen herausragenden Schnaps verköstigt haben. Er hat sich erlaubt in eurem Namen ein paar Flaschen zu erwerben. Möchtet ihr?“
Amandin betrachtete schmunzelnd die dunkelbraunen Krüge und zuckte mir den Schultern.
„Warum nicht.“
Der Elf reichte ihr und Thomas einen kleinen Becker und stellte dem Krug auf dem Beistelltisch ab. Der Schnaps brannte ordentlich in der Kehle, aber schmeckte erstaunlich gut und vor allem nach mehr! Schnell stellte sich zu dem allgemeinen guten Grundstimmung eine gesteigerte Heiterkeit ein, da auch die anderen tranken. Die Partner wurden häufiger getauscht, Amandin ließ dann doch abwechselnd die Mädchen auf Amant reiten, wobei sie darauf achtete, dass sie immer ein Teil des Spiels blieb und … und... und...
Irgendwann wurden die Spiele etwas gefährlicher und einer der Kriegerelfen kam auf die glorreiche Idee, dass er selbst im Volltrunkenen zustand noch eine sichere Klinge führen konnte. Das musste natürlich unter Beweis gestellt werden und Tuff bekam den Schädel rasiert. Amandin lachte über den Anblick lauthals, was auch Thomas enthemmte. Amethyst ließ sich ebenfalls nicht lumpen und vollführte ein ähnliches Kunstwerk, nur dass er den Intimbereich von Gabbro rasierte, der dabei ordentlich schwitzte. So viel Vertrauen musste man erst einmal haben! Dann ging das Spiel weiter und der Schnaps floss die Kehlen hinunter. Thomas Sinne verschwammen mehr und mehr. Nur noch vereinzelte Bilder tauchten in seinem von Lust und Rausch überschwemmten Hirn auf. Lachende Gesichter tanzten um ihn herum und eine Orkstimme sprach davon sich Menschenohren um den Hals zu hängen. Irgendwann hielt Amandin auch die Klinge in der Hand. Dann legte sich der Schleier des Vergessens über ihn.



Insekten summten vergnüglich in seinem Kopf und fanden es ganz spaßig die Innenwände seines Schädels als ihren neuen Bienenstock zu beanspruchen. Ihre Stachel pumpten unablässig ihr Gift in seine Hirnwindungen und an den Schläfen sickerte träge der Honig aus seinem Kopf. Was hatte er da nur getrunken?! Nur mühsam kehrte der Steinmetzmeister in einen mehr schlecht als rechten Bewusstseinszustand zurück, der kaum als „wach“ zu bezeichnen war. Noch bevor er die Augen öffnete fühlte er Druck auf seinem Körper. Irgendetwas, oder irgendjemand lag auf ihm. Seine Haut fühlte sich merkwürdig glitschig an und er hielt etwas hartes in einer Hand. Vorsichtig spähte er durch seine schmalen Augenschlitze und wurde sich des vollen Ausmaßes seiner Lage bewusst. Sein Kopf lag auf Nelsanis flachem Bauch, sein Gesicht ihren sanften Hügeln zugewandt. Sie lag verknotet mit Marmora ihrerseits halb auf Tuff. Irgendwo entdeckte er auch ein strahlend weißes Bein, dass nur Perlita gehören konnte. Das Harte in seiner Hand war sein eigener... sein Zwilling aus Stein, der frech aus dem Mob heraus ragte und ölig glänzte. Was hatte er nur mit ihm getan? Thomas schielte an sich hinunter und entdeckte schwarze Haut. Amethyst lag bäuchlings quer über ihm ausgebreitet und schlief seinerseits mit dem Kopf auf Gabbros Bauch, den Beinen zugewandt. Um so mehr er wahrnahm, um so klarer wurde, dass der gesamte Haushalt Amandins hier auf einem Haufen lag und schlief. Nur wo war seine Herrin. Vorsichtig wandte er den Kopf ein Stück, was Nelsani ein leises Stöhnen entlockte, aber so sah er in einiger Entfernung Amandin, die an ihrem Arbeitsplatz saß und etwas mit einer schwarzen Feder in ein Buch notierte. Nackt wie sie war und mit übereinander geschlagenen Beinen hatte das Bild etwas sehr stilles und beruhigendes. Sie war konzentriert auf das was sie tat und ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Dann legte sie die Feder beiseite, streckte sich, was Amant schon fast wieder hart werden ließ. Ihr atemberaubender Leib reckte sich und bog sich. Er sah ihre schlanke Seite, ihre schmale Taille, wie sich wogte. Sie ließ den Kopf im Nacken kreisen. Ihr Haar fiel ihr lang über die Schultern nach hinten und dabei fiel Thomas noch etwas anderes auf. Eine neue Narbe zierte ihren wundervollen Körper unterhalb ihrer linken Brust, nahe dem Herzen. An sich war dies nichts besonderes. Eigentlich viel es zwischen den anderen Zeichen kaum auf, doch um so länger Thomas hin sah um so deutlicher wurde ihm bewusst, was es war!
Es war sein Zeichen!
Das Zeichen was er seinen Statuen gab. Amandin trug sein Zeichen eingebrannt in ihrer dunklen Haut! Mit der Erkenntnis sprang es ihn förmlich an und glühte in seinen blutig frischen Rot-Tönen.
Hatte er seine Herrin gebrandmarkt?
Amandin rieb sich kurz die Schläfen, griff nach einem Becher und nahm einen Schluck. Sie schüttelte sich leicht, aber was auch immer sie da trank, es schien zu helfen, denn sie widmete sich wieder ihren Aufzeichnungen.

(ooc: Falls Thomas sich aus dem Haufen befreit, wird er dabei feststellen, dass er am ganzen Körper glatt rasiert wurde - außer am Kopf, da mag Amandin seine Haare. Allerdings fehlt ihm um die Ohren jeweils ein vier Finger breiter Streifen. Sie haben ihm also auch die Seiten ausrasiert. Sein Bart ist nur leicht gestutzt.)
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Mittwoch 13. September 2017, 10:26

Thomas konnte sich nur noch daran erinnern, wie Amethyst einen wohlschmeckenden Schnaps verteilt hatte. Alles was danach folgte war in seiner Erinnerung zu einer zäh-süsslichen Masse verschmolzen. Die Zeitabfolge stimmte nicht mehr und manchmal erinnerte er sogar die Protagonisten falsch. Er erinnerte sich an die lustvolle Geräusche, die intimen Blicke, welche er von kopulierenden Personen erhalten hatte und der raumfüllende Geruch all dieser Körper. Einige davon hatten schliesslich auch von seinem Körper besitz genommen. Er konnte sich wage daran erinnern dass sowohl Nelsani, wie auch Perlita und Marmora auf ihn gesessen hatten. Lehm auch? Er wusste es nicht mehr! Dies alles geschah unter dem wachsamen Auge seiner Herrin, sie hatte ihn nie alleine gelassen, ihre magische Verbindung nie getrennt.
„Mrngh...“ Stöhnte der Steinmetz, der schon lange keinen Kater mehr gehabt hatte. Als Sklave kam man schliesslich nicht in den Genuss von Alkohol. Er rieb sich die Stirn und konnte sich vage daran erinnern, dass Amandin mit einem Rasiermesser auf ihn zugekommen war.

Danach folgte ein seltsamer Albtraum. Die Bilder der Orgie vermischten sich mit seinen Erfahrungen aus dem Krieg und der Sklaverei sowie einigen religiösen Vorstellungen, die immer noch tief in seiner Persönlichkeit verankert waren. Er sah wie sich blutüberströmte Körper aneinanderschmiegten, wie die dunkelelfischen Herren sich über die Menschen hermachten, egal ob Mann oder Frau. Die ganze Szenerie wurde von wütenden Blitzen und Donnerschlägen begleitet, Lysanthor tobte im Himmelreich. Einzelne Sonnenstrahlen fielen auf ausgewählte Menschen, so auch auf Thomas. Lysanthor blickte in sein Herz und erkannte darin nichts weiteres als Sünde und Verrat. Er konnte die Hitze auf seiner Brust spüren, als Lysanthor ihn zur Strafe brandmarkte. Sünder! Sünder! Hörte er ihn rufen und dies weckte auch die Aufmerksamkeit aller umliegender Personen. Die Dunkelelfen amüsierten sich und stimmten johlend in den Singsang ein, während die Menschen klagend riefen: Sünder! Sünder! Thomas versuchte zu fliehen doch es gab kein Entrinnen. All die Gestalten hatten ihn eingekesselt. Plötzlich berührte ihn jemand an der Schulter. Er zuckte zusammen, doch er entspannte sich sofort als er in das vertraute Gesicht Amandins blickte. Er klammerte sich verängstigt an ihr fest. Sie küsste ihn sanft, beförderte ihn mit kleinen Gesten auf die Knie und schliesslich auf den Rücken, ehe sie sich auf ihm niederliess und sich genüsslich auf ihm bewegte. Thomas beruhigte sich im Traum allmählich und legte den Kopf zurück.
Du hast uns vergessen, Vater! Sünder! Ertönte es direkt über ihm. Der Steinmetz öffnete seine Augen und sah seine blutüberströmte Tochter und Beth. „N—nein! Nein!“ Krächzte er und blickte Hilfesuchend zu Amandin. Diese sah ihm erschrocken entgegen und erst in einem zweiten Augenblick erkannte er arum, er hatte ein Messer in der Hand und versenkte es in ihrem Körper.

Thomas zuckte erschrocken zusammen und schreckte aus seinem Traum auf. Sein Schädel dröhnte vom Alkohol und zwang ihn zurück auf den Rücken. „Arrgh!“ Knurrte er, merkte aber schnell, dass er praktisch bei jeder Bewegung auf weichen Widerstand stiess. Dies animierte ihn dazu, vorsichtig seine Augen zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bis er wieder ganz im hier und jetzt war und erkannte, dass er in einen wahren Leiberknäuel geraten war. Erschrocken stellte er fest, was er da in seiner Hand hielt. Was zur Hölle hatte er damit getan?! Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern!

Sein Magen meldete in Form eines tiefen Grummelns seinen Missmut an. Der ganze Alkohol, die Leibesübungen und schliesslich auch der Stress vom Albtraum waren etwas zu viel für ihn gewesen. Reflexartig legte er seine Handfläche auf seinen Bauch und merkte dabei, dass sich seine Haut seltsam glatt anfühlte. Nicht nur am Unterbauch sondern auch im Intimbereich! Er blickte an sich herunter und erkannte, dass an jenen Stellen kein Haar mehr übriggeblieben war. Nach einer kurzen Phase der Irritation suchte er den Blickkontakt mit Amandin. Sie sass an ihrem Arbeitstisch, beachtete ihn aber für den Augenblick nicht, da sie in ihre Arbeit vertieft war.

Langsam gewöhnte sich sein Geist wieder an den Wachzustand. Alles war gut. Alles war gut! Der Traum war nur ein weiterer Streich seines dummen moralisch angekratzten Gewissens gewesen! Es beruhigte ihn, seine Herrin zu beobachten, bis er ihr neues Zeichen entdeckte. Alles in seinem Magen krampfte sich zusammen. Er hatte sie markiert?! Er hatte sie verletzt? Sie bluten lassen? Sie als sein „Werk“ sein Besitz ausgewiesen?! Plötzlich brach wieder alles über ihn ein, er erinnerte sich an die Gerüche, die Körper, den Alkohol, den Traum, die Klinge in seiner Hand, noch mehr Alkohol, noch wilder zuckende Körper, unter ihm auf ihm...in...ihm? Er wusste es nicht, konnte sich nicht erinnern! Er befreite sich so vorsichtig wie möglich von den Körpern, eilte wortlos an Amandin vorbei in der Hoffnung wenigstens noch den nächsten Abort zu erreichen, doch soweit kam er gar nicht mehr. Er schaffte es einzig noch dem teuren Teppich auszuweichen und lediglich den dunklen Marmor mit den Resten seines Mageninhalts zu beehren.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. September 2017, 07:47

Amandin machte die Bewegung in ihrem Sichtfeld aus und so entging ihr auch leider nicht, was Amant von sich gab. Man konnte wohl davon ausgehen, dass sie das lieber nicht gesehen hätte, aber in ihrem Blick war einzig eine Emotion zu lesen: Sorge.
Sie nahm ihren Becher vom Arbeitstisch und ging langsam zu Thomas. Ihre kühle Hand berührte ihm leicht im Nacken, was ungewohnt gut tat. Sie dirigierte ihn von seinem Malheur fort und gebot ihm sich zu setzen. Dann wanderte auch schon das Getränk an seine Lippen und sie flüsterte:
„Kleine Schlucke, dann geht es dir gleich besser.“
Das tat es auch. Nachdem der scheußliche Geschmack erst einmal weg war und eine intensive Kräutermischung seinen Mund einnahm, da schwand auch schnell die Übelkeit. Ihre kühlen Finger streichelten seine ausrasierten pochenden Schläfen und sie lächelte etwas unsicher, während sie sich neben ihm nieder ließ. Eine Zeit lang saßen sie still nebeneinander und gingen ihren Gedanken nach, biss sie leise sprechend die Stille brach. Vermutlich wollte sie die anderen nicht wecken.
„Ich kann mich nicht mehr ...an alles erinnern, was gestern geschehen ist. Geht es dir gut? Ich hoffe nicht, dass... ist irgendetwas passiert, dass dich ...erschüttert oder verletzt hat?“
Das fragte sie? Thomas Blick wanderte automatisch zu seinem eingebrannten Zeichen auf ihrer Haut. Sie folgte nach einer Weile seinem Blick und hob gleichgültig die Schultern.
„Machst du dir deswegen Sorgen?“
Sie schmunzelte leicht amüsiert, was seinem leicht entsetztem Gesichtsausdruck geschuldet war.
„Ich hab schon schlimmeres überstanden, glaub mir.“
Sie strich vorsichtig über den frischen Schorf, dann wanderten ihre Fingerkuppen zu einer Narbe nicht weit links davon.
„Die hier ist von einem Assassinen, der sein Werk nicht beenden konnte.“
Ihre Finger gingen weiter auf die Reise und umkreisten mal hier mal da die Spuren die das Leben auf ihrer Haut hinterlassen hatte.
„Die hier, da hat mich Axatos gebissen, als er noch jung war, ein Welpe...und die habe ich von meinem ersten Gottesdienst. Die daneben ist von einer Klinge, die eine Novizin eingeschmuggelt hatte. Das hier war ein Liebhaber, der sich nicht zügeln konnte und die hier war ein herabstürzender Lüster, der mich vermutlich auch töten sollte.“
Sie sah leider erst jetzt in Thomas Augen, der sicher inzwischen geweitet auf ihren Körper starrte, in Erkenntnis, sie oft sie schon dem Tode nahe gewesen war. Sie zuckte erneut mit den Schultern und fuhr mit ihrer Hand ihren flachen Bauch hinab.
„Diese hier...“
Eine besonders dicke Narbe, wie von einer Operation, verlief tief unter ihrem Nabel.
„... die habe ich zu meiner Weihe erhalten.“
Sie spreizte leicht die Beine.
„...und diese hier kennst du. Sie ist von Nelsani...ein Liebesdienst, wenn du so willst. Manchmal...“
Amandin bekam einen etwas entrückten Gesichtsausdruck und Thomas schwieg, denn er hatte das Gefühl, dass sie ihm hier gerade etwas sehr wichtiges über sich offenbarte. Etwas dass ihm vielleicht nicht gefiel, aber doch ein Teil von ihr war.
„Manchmal ...'brauche'... ich den Schmerz... - ...um mich noch selbst zu spüren, um mich fühlen zu können. Ich brauche, die Intensität, die er in mir erweckt, da ich sonst... 'kalt' wäre.“
Sie sah in seine wunderschönen blauen Augen.
„Ich verlange nicht, dass du das nachempfinden kannst, aber ich hoffe...du kannst es ein bisschen verstehen. Es... braucht viel Kraft um einen 'Stein' zum schmelzen zu bringen, ihn zu formen oder zu bewegen. Es braucht intensive Gefühle, Leidenschaft, Beharrlichkeit und auch Schmerz.“
Als Steinmetzmeister ahnte Thomas gewiss was sie meinte und sah vielleicht sogar die Parallelen in seinem Leben. Auch er hatte für seinen Beruf, für seine Werke gelitten, geblutet, entbehrt und doch so viel zurück erhalten. Der Stolz war mit nichts aufzuwiegen, wenn man etwas mit eigenen Händen erschaffen hatte. Es war ein intensives Leben, das er führte. Nicht nur jetzt, eigentlich schon immer. Er war ein Künstler und seine Sensibilität geschärft für die Schönheiten der Welt.
Amandins Hand fand zurück zu seinem Zeichen und sie lächelte sanft.
„Ich trage dies hier mit Stolz, denn du bist nun ein Teil meines Lebens. Auch deine Geschichte ist nun auf meiner Haut verewigt und ich werde mich immer an sie erinnern. Vielleicht kommen ja noch weitere dazu?...Liebesbisse?“
Sie schmunzelte noch ein paar Augenblicke und wurde dann langsam ernster. Etwas schien ihr durch den Kopf zu gehen. Eine ganze Weile saßen sie nur still beieinander und wärmten ihre Körper aneinander, denn die Feuerschalen waren herunter gebrannt und die Luft fühlte sich hier drinnen deutlich abgekühlt an, wenn man nicht in einem Haufen aus Leibern lag. Thomas hatte sie fürsorglich wie er nun mal war in seine Arme gezogen. Der Tee wirkte und die Übelkeit war fast vergessen. Nur das Innere seines Schädels fühlte sich noch so an, als hätte jemand den Knochen mit einer groben Raspel bearbeitet und tiefe Rillen hinein gekratzt um sie anschließend mit Watte auszupolstern. Insgesamt fühlte sich sein Gehirn auch irgendwie gerade zu klein für seinen zu großen Schädel an. Es war als rollte es bei jeder Bewegung unkontrolliert durch seinen Kopf. Es wurde Zeit, dass er sich zusammen riss und etwas dagegen unternahm. Gewöhnlich half ein ausgiebiges Frühstück. So langsam kamen auch erste Bewegungen in den Haufen. Amandin sah es auch und drückte ihm noch schnell einen fast scheuen Kuss auf die Schläfe, als sie aufstand und neuen Kräutersud in ihren Becher goss. Leise sprechend meinte sie zu ihm gewandt:
„Heute steht viel für dich auf dem Plan. Deshalb solltest du dich frisch machen und vielleicht für uns alle etwas zu Essen vorbereiten. Die anderen werden noch ein Weilchen brauchen, bis sie wach sind. Und später... gehen wir zu deinem Kind.“
Sie musterte noch kurz seinen Gesichtsausdruck und wandte sich dann ab. So manch einer hier hatte ebenso wie Thomas mit Übelkeit zu kämpfen und Amandin kümmerte sich rührend um ihre Schützlinge. Sie stieg über die Leiber und hockte sich in ihre Mitte, streichelte da einen Kopf und flüsterte leise Worte in ihrer dunklen Sprache. Obsidian war am schnellsten wach und begann dann schnell ihr zu helfen. Während die meisten recht schnell mit ihrer gemeinsamen Zuwendungen auf die Beine kamen, so schliefen die beiden Orks so fest, dass selbst die Stimme ihrer Herrin sie nicht weckte. Irgendwann verlor dann ein noch unter Kopfschmerzen leidender Obsidian die Beherrschung und trat Tuff halbherzig in die Seite. Der stöhnte nur und drehte sich um. Sofort erklang wieder sein leises Schnarchen und der Elf stöhnte laut auf. Entnervt drehte er sich weg und kümmerte sich um die Anderen. Einer nach dem anderen erhob sich, manch einer würgte, stöhnte oder fasste sich an den Kopf. Der Kräutersud kreiste und bald sah man sich mit kneisternden Augen um. Offensichtlich war Thomas nicht der einzige, der nach dem Alkoholgenuss des gestrigen Abends mit mehr oder weniger peinlichen Folgen zu kämpfen hatte. Tuffs Glatze und Thomas Körperbehaarung war wohl nicht die einzige Rasur gewesen. Schiefer fehlte eine Augenbraue, Rubin hatte kürzere Haare und dafür hatte Gabbro nun rot strähnige Zöpfchen ...NICHT an seinem Kopf! Dolomit und Perlita hatten sie anscheinend an den Haaren aneinander geflochten und Lehm zupfte gerade Nephelin Federn aus dem Haar. Weitere Details blieben Amant vorerst verborgen, da sich der Haufen nur langsam voneinander trennte. Dabei ging es erstaunlich sanft zu. Alle flüsterten, was dem Kopfschmerzen zuzuschreiben war, aber alle berührten sich auch hier und da kurz zärtlich, wie um noch einmal kurz ihre Zusammengehörigkeit zu bestätigen. Man pflegte einander, tat sich gut und achtete auf den Anderen.
Thomas folgte irgendwann dem Ruf nach einem stärkenden Frühstück und nach und nach kam wieder Leben in das Anwesen. Tröpfelnd trafen auch die anderen ein. Man wusch sich gegenseitig in der Grotte, die Kohlebecken wurden neu entfacht und das Frühstück gemeinsam vorbereitet. Man saß zusammen und versuchte gemeinsam die Erinnerungslücken zu füllen, was schwer war. Manche Dinge würden wohl im Rausch verborgen bleiben, aber andere wurden leise kichernd geteilt.
Irgendwann würde Almandin ihn abholen und dann würde sie ihn zu seiner Tochter bringen... so wie sie es versprochen hatte. Deswegen war Thomas sicher nicht minder nervös, aber die anderen lenkten ihn auch ab. Gerade Perlita, vielleicht durch ihr einfaches Gemüt, hatte ein gutes Gespür für sein aufgewühltes Befinden und brachte ihn in der Wartezeit immer wieder auf andere Gedanken. Wie er auch schnell mitbekam, war Amandin nicht anwesend, weil sie Marmora verabschiedete. Die anderen nahmen das Weggehen ihrer Freundin hin, aber es herrschte eben nicht nur eine leicht verkaterte Stimmung im Haus, sondern auch eine traurige. Man munterte sich gegenseitig auf, lenkte sich ab, war einfach füreinander da. Schiefer und Dolomit wollten sich recht schnell verabschieden um auf die Baustelle zurück zu kehren und Lehm musste auch bald wieder aufbrechen. Sie arbeitete wohl in einer Taverne am Hafen.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Freitag 22. September 2017, 00:09

Thomas fühlte sich bereits etwas besser, nachdem er sich seines bitteren Mageninhalts entledigt hatte. Allerdings war es ihm unangenehm, dass er bei der ganzen Aktion von Amandin beobachtet worden war. Gleichzeitig war sie aber auch das beste Heilmittel führ ihn. Allein schon ihre sanfte, kühle Berührung in seinem Nacken elektrisierte ihn und weckte neue Lebensgeister in ihm. Er nahm dankbar ihren Becher entgegen. Die Kräutermischung offenbarte ihm, dass wohl auch Amandin nicht gegen alle äusseren Effekte immun war. Auch sie durfte wohl unter den Nachwehen des Rausches leiden, auch wenn sie es gut versteckte. Sie entfernten sich vom „Tatort“ und setzten sich nebeneinander. Thomas hatte noch immer an seinem Albtraum und insbesondere auch an seiner Handlung gegenüber Amandin zu knapsen. Sowas hatte er noch nie getan! Einen anderen Menschen markiert! Er hatte sich schon geprügelt, ja...aber sowas!

„Ich kann mich nicht mehr ...an alles erinnern, was gestern geschehen ist. Geht es dir gut? Ich hoffe nicht, dass... ist irgendetwas passiert, dass dich ...erschüttert oder verletzt hat?“ Thomas wusste es auch nicht mehr so genau. Der gestrige Tag hatte sich in seinen Erinnerungen hinter den dicken Schleier des Rausches verborgen. Ausserdem hatte er den leisen Verdacht, dass sich Elemente aus seinem Traum mit den tatsächlichen Begebenheiten vermischt hatten. Er war an keiner Drüse gewesen...nein...nein...und auch umgekehrt nicht.
Bei Amandins Narbe aber war er sich sicher. Ein Meister kannte sein Zeichen in und Auswendig und er würde jeglichen fremden Kopierversuch sofort entlarven. „Ich hab schon schlimmeres überstanden, glaub mir.“ Er seufzte und senkte den Kopf. Er hatte ihr auch nie etwas mässig Schlimmes antun wollen! Wenn er seine Kollegen auf dem Bau erzählen würde, dass er seine Herrin mit seinem Zeichen gebrandmarkt hatte...die würden denken er hätte den Verstand verloren! Amandin erklärte Thomas behutsam, wie sich seine Tat in eine ganze Reihe von Lebensspuren einordnete.

Die Wunde eines Assassinen hier, der Biss eines Warges da, eine mörderische Novizin, ein ungestümer Liebhaber und ein manipulierter Lüster. Thomas zog besorgt seine Augenbrauen zusammen, während in Amant der giftige Stachel der Eifersucht pulsierte, seit sie den Liebhaber erwähnt hatte. Er hatte das dringende Bedürfnis sie in seine Arme zu schliessen, sie zu beschützen, aber er widerstand dem Drang.
„Diese hier... die habe ich zu meiner Weihe erhalten.“ Thomas schluckte leer. „Sind...diese Rituale immer so...blutig?“ Dies fragte er selbstverständlich in Hinblick des bevorstehenden Rituals, an dem er auch teilnehmen würde. Er verstummte allerdings, als sie weitersprach und hörte ihr aufmerksam zu, denn er erkannte die Wichtigkeit und Tiefe in ihren Worten an ihrem Tonfall. „Manchmal ...'brauche'... ich den Schmerz... - ...um mich noch selbst zu spüren, um mich fühlen zu können. Ich brauche, die Intensität, die er in mir erweckt, da ich sonst... 'kalt' wäre.“

Seine blauen Augen ruhten auf den ihrigen. Er nickte. Er war dankbar für ihre Offenheit, auch wenn er es tatsächlich nicht genau verstehen konnte. Aber er hatte so eine Ahnung. In ihrer Kultur wurde sie dazu getrieben kalt zu sein, aber ihre tatsächliche – körperliche kälte – entsprang vermutlich ihrer Magie. Jedes Mal wenn sie diese Anwendete bezahlte sie dafür mit Energie, denn die Erdmagie gab es nie umsonst. Das höhere Gleichgewicht musste schliesslich bewahrt werden, so war es ihm ja auch in seinem magischen Traum offenbart worden. Immerhin konnte Thomas nachvollziehen, dass Schmerz eine sehr intensive Emotion sein konnte und ungeahnte Wirkungen entfaltete. Sie hatte ihm das ja gezeigt, als sie ihn bestraft hatte. Schmerz konnte auch entlastend wirken.

“„Ich verlange nicht, dass du das nachempfinden kannst, aber ich hoffe...du kannst es ein bisschen verstehen. Es... braucht viel Kraft um einen 'Stein' zum schmelzen zu bringen, ihn zu formen oder zu bewegen. Es braucht intensive Gefühle, Leidenschaft, Beharrlichkeit und auch Schmerz.“ Der Steinmetz nickte nur und widerstand dem Drang sie beschützend auf die Stirn zu küssen. Sie war vermutlich nach dem was ihm vorhin gerade durch den Kopf gegangen war, nicht so erpicht darauf nun sofort wieder mit seinen Lippen in Kontakt zu treten. Daher reduzierte er seine Reaktion auf eine banale Geste. Er nahm ihre Hand in die seine, drückte sie und nickte. Er verstand sie. Er verstand vielleicht nicht die Dimension und die Konsequenz ihrer Worte, aber er verstand die Notwendigkeit des Schmerzes in ihrem Leben.

„Ich trage dies hier mit Stolz, denn du bist nun ein Teil meines Lebens. Auch deine Geschichte ist nun auf meiner Haut verewigt und ich werde mich immer an sie erinnern. Vielleicht kommen ja noch weitere dazu?...Liebesbisse?“ Thomas seufzte. Amant hingegen reagierte durchaus stolz auf ihre Worte. Er hatte sie markeirt, sie gehörte ihm und sie liebte es. Das war Balsam für seine energische Seele. Thomas war eher darüber bestürzt, dass sie mehr Spuren der Gewalt, statt liebe auf ihrem Körper trug. So viele Individuen hatten schon nach ihrem Leben getrachtet und vermutlich war die reine Tötung noch die harmloseste aller Gewaltfantasien, die sie in ihrem Leben bereits ausgesetzt gewesen war. Es musste einen Grund geben, warum sie ihren Körper während dem Liebesakt abhärten konnte... er wollte es sich gar nicht so genau vorstellen. Er genoss den ruhigen Moment mit ihr. Nachdenklich blickte er auf den Haufen schlafender Leiber. Nackte Körper waren der Inbegriff der Verletzlichkeit für ihn. Sein Augenlid zuckte ein bisschen, denn er wusste, dass Amandin gerne leichtbekleidet durch die Gegend lief. Aber vielleicht wäre sie momentan in einer Rüstung besser aufgehoben, jetzt wo sie in direkter Konfrontation zu Harker und noch viel schlimmer – zu ihrem Onkel stand.
Es war schliesslich Amandin, die das Schweigen unterbrach:

Heute steht viel für dich auf dem Plan. Deshalb solltest du dich frisch machen und vielleicht für uns alle etwas zu Essen vorbereiten. Die anderen werden noch ein Weilchen brauchen, bis sie wach sind. Und später... gehen wir zu deinem Kind.“ Es ärgerte Thomas insgeheim, dass sie es nicht über sich brachte Louisa beim Namen zu nennen. Seine Tochter schien für Amandin immer noch eine klaffende Wunde zu sein. Warum konnte sie Louisa nicht einfach auch so in ihr Herz schliessen, wie er es mit den anderen Bediensteten gemacht hatte? Hielt sie Beth und Louisa wirklich für eine Konkurrenz?

Er beobachtete seine Herrin dabei, wie sie sich um ihre Bediensteten kümmerte. Warum konnte sie Louisa und Beth nicht mit derselben Zuwendung begegnen? Er seufzte und erhob sich endlich. Prüfend legte er nochmals seine Pranke auf seinen Bauch, aber der schien tatsächlich wieder besänftigt zu sein. Ihm entging das Ausmass des gestrigen Abends nicht. An einigen von ihnen waren eigentümliche Körpermodifikationen vorgenommen worden, die meistens in Zusammenhang mit Haaren standen.

Thomas Weg führte ihn zuerst in die Grotte, wo er sich ausgiebig wusch. Dabei linste er immer wieder ins Becken hinein. „Hallo Lazuli.“ Hauchte er nur, traute sich aber nicht an das Wasser heran. Das Abschrubben seines glattrasierten Körpers fühlte sich befremdlich an. Danach kleidete er sich vollumfänglich an, schliesslich wollte er seiner Tochter nicht halb nackt gegenübertreten. Er trug dunkelbraune, schwere Stoffhosen, die wohl für den Bauplatz gedacht waren. Dazu auch ein passendes dunkelgraues Hemd, dass relativ locker an seinem Körper sass.

Er begab sich in die Küche und begann das Frühstück vorzubereiten. Bald gesellten sich andere Mitglieder des Hausstandes dazu. Es herrschte ein friedliches Miteinander. Man unterhielt sich kichernd über die vergangene Nacht, nahm aber auch bedrückt den Weggang von Marmora zur Kenntnis. Thomas sah diesem Weggang skeptisch gegenüber. „Es wird beim Dunklen Herrscher sicherlich ganz anders sein als hier bei Amandin... wird das für Marmora nicht ein Kulturschock sein?“ Tatsächlich machte er sich sorgen um die unbeschwerte und so fröhliche Frau. Dunkler Herrscher hin oder her. Prestige hin oder her. Jeder Aufenthalt ausserhalb von Amandins Einflussphäre musste doch letztlich einfach eine bittere Enttäuschung sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Marmora den Hof des Dunklen Herrschers wirklich Amandins Fürsorge vorzog.
Die Gespräche nahmen ab und an an tiefe zu, erreichten dann aber auch wieder das Alltägliche und Banale. Dies Bot Thomas genügend Ablenkung, um nicht in Panik vor dem bevorstehenden Treffen zu verfallen. Wussten die Anderen überhaupt Bescheid? Wohl kaum. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie er Louisa genau begegnen würde. Es war schon seltsam. Er hatte bevor er in Amandins Besitz gekommen war, jeden Tag dafür gebetet, seine Tochter wieder in die Arme schliessen zu können aber er hatte nie darüber nachgedacht, wie er ihr genau begegnen würde. Der Krieg hatte sie beide stark verändert und Thomas Schicksalsbekanntschaft mit Amandin ebenfalls. Er schluckte leer. Würde seine Tochter ihn überhaupt noch erkennen? Konnte sie sich überhaupt noch an ihr Leben vor dem Tod erinnern? Amandin hatte ja angetönt, dass der Krieg sie sehr mitgenommen hatte...

Seine Finger wurden feucht. Nie hätte er sich vorstellen können, dass er sich dereinst vor der Begegnung mit seiner eigenen Tochter fürchten würde. Vielleicht war Amandin deshalb so besorgt und angespannt? Weil sie den Schmerz eines Vaters, der sein traumatisiertes Kind wiederfindet vorhersah? Weil sie seinen Schmerz vorhersah?

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. September 2017, 12:07

Amandin saß an ihrem Arbeitsplatz und starrte auf das Pulver, dass sie gerade hergestellt hatte. Einige kleine Klumpen hatten sich gebildet und sie ärgerte sich über ihre eigene Unaufmerksamkeit. Gedankenverloren schob sie die Schale beiseite und starrte in die Flamme, die ihr Gesicht erhellte.
Furcht,
Sorge,
Angst,
Verlust,
dies waren die Dinge die ihr gerade durch den Kopf gingen. Ein ums andere Mal stritt sie mit sich, ob es unklug war, ihren Diamant mit seiner Vergangenheit wieder zu vereinen. Doch genauso oft wie sie sich schalt, dass dies ein gewaltiger Fehler war, genauso oft erinnerte sie sich daran, dass sie es ihm versprochen hatte. Und vielleicht, denn die Hoffnung trug sie noch in ihrem Herzen, vielleicht würden ihr seine Erfahrungen helfen. Vielleicht war er der von dem sie lernen konnte, der sie lieben konnte. Sie würde wohl ewig daran zweifeln, denn nichts anders hatte sie gelernt... aber sie brauchte doch seine Liebe!
Nachdenklich zog sie eine Haarsträhne um zwei Finger und ließ sie dann langsam hindurch gleiten. Das seidige Gefühl war irgendwie beruhigend. Sie nahm die Schale erneut zur Hand und vollendete gewissenhaft ihr Werk.

Thomas stand in der Küche und kochte für seine neuen Freunde. Hin und wieder bekam er einen Klatscher auf seinen bedecken Hintern und die Mädchen zupften lachend an seiner Kleidung herum. Wieder einmal war er die am meisten bekleidete Person hier. Alle freuten sich sichtlich über die Nahrung die er zubereitete. Besonders das Obst wurde rasend schnell vernichtet und als Obsidian mit gewohnt nichtssagender Miene, aber mit einer ausgewachsenen Morgenlatte den Raum betrat, schoss die allgemeine gute Stimmung noch einmal ein Stück in die Höhe. Lachend wurde er begrüßt, während er noch müde drein blickte und irgendetwas wie:
„..nicht so laut...“
, vor sich hin murmelte. Perlita nahm ihn bei der Hand und platzierte ihn in einer Ecke, wo ihn Frühstück schon stand, um sich dann versonnen lächelnd auf seinem Schoß nieder zu lassen. Der arme Kerl stand noch so neben sich, dass er laut aufstöhnte und sichtlich von ihr überrascht wurde. Dann jedoch ließ er sich füttern und genoss jegliche Zuwendungen. Die anderen kicherten und Nephilin hatte gerötete Wangen. Tuff, der seine Mahlzeit gerade beendet hatte, lachte am lautesten und wurde prompt von Rubin bei seinem besten Stück gepackt und kurzerhand daran hinaus geführt. Halb lachend, halb quiekend entfernte sich seine Stimme. Auch die anderen spürten noch das „Nachbeben“ der vergangenen Nacht und man warf sich schmunzelnd Blicke zu. Ja, die Gemeinschaft hier war etwas besonderes und Amant fühlte, dass er nun wirklich dazu gehörte.
Trotz der guten Stimmung drifteten seine Gedanken immer wieder zu dem was ihm bevor stand.
Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie er Louisa genau begegnen würde. Es war schon seltsam. Er hatte bevor er in Amandins Besitz gekommen war, jeden Tag dafür gebetet, seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können aber er hatte nie darüber nachgedacht, wie er ihr genau begegnen würde. Der Krieg hatte sie beide stark verändert und Thomas Schicksalsbekanntschaft mit Amandin ebenfalls. Er schluckte leer. Würde seine Tochter ihn überhaupt noch erkennen? Konnte sie sich überhaupt noch an ihr Leben vor all dem Tod erinnern? Amandin hatte ja angedeutet, dass der Krieg sie sehr mitgenommen hatte... Seine Finger wurden feucht. Nie hätte er sich vorstellen können, dass er sich dereinst vor der Begegnung mit seiner eigenen Tochter fürchten würde. Vielleicht war Amandin deshalb so besorgt und angespannt? Weil sie den Schmerz eines Vaters, der sein traumatisiertes Kind wiederfindet vorhersah? Weil sie seinen Schmerz vorhersah?
Unsicher und nachdenklich stand er an der Theke, als Amandin sich zu den Verbleibenden gesellte und lächelnd ihr Blick dann auf ihn fiel. Sie fragte nach Rubin, erhielt Antwort und schmunzelte. Dann sah sie zu Perlita.
„Bitte überanstrenge Obsidian nicht. Ich brauche ihn vielleicht heute noch.“
Obsidian horchte auf und wollte schon in seinen sanften müden Bewegungen stoppen, als Perlita sich grinsend, ein Stück Apfel griff und sich dann kräftig auf ihn hinab senkte. Der Dunkelelf verdrehte die Augen und ergab sich in den Genuss seines Schicksals. Gabbro gluckste leise.
Dann gesellte sich Amandin zu Thomas und legte ihm vertraut eine Hand auf seinen unteren Rücken. Neugierig betrachtete sie das was er gerade machte und fragte:
„Bekomme ich auch was?“
Nachdem er ihr einen Teller zurecht gemacht hatte, wies sie ihn an, das selbe für sich zu tun und sie nahm in dann bei der Hand. Sie führte ihn in einen angrenzenden Raum, wo sie für sich waren. Vielleicht spürte sie seine wachsende Unruhe und die „zweite Runde“ offene Leidenschaft, die sich dort drüben gerade anbahnte, war vielleicht gerade nicht das richtige für einen Vater, der sein Kind besuchen sollte. Thomas Miene, seine Zerrissenheit war ihr wohl nicht entgangen.
Amandin lehnte sich zu ihm, nachdem sie sich hin gesetzt hatten und ihre Schulter berührte seinen Oberarm. Es war nur eine kleine Geste, während sie gemeinsam aßen, aber es zeigte ihm, dass er mit seinen Sorgen nicht alleine war. Schweigend saßen sie so eine Weile nebeneinander. Aus dem Augenwinkel betrachtete Thomas seine Herrin. Auch sie hatte sich deutlich mehr „angezogen“ als sonst. Sie trug eine cremefarbene lange Hose und eine Art Tunika als Oberteil, womit ihre dunkelbraune Haut etwas weicher wirkte. Die Haare fielen ihr in weichen Wellen über die Schultern und sie duftete nun auch nach frischer Seife und leicht nach Kräutern. Nebenbei bemerkte er, dass sie eine kleine metallene flache Dose an einer langen Kette trug. Es dauerte eine Weile bis sie sich ihm zuwandte und ihm fest in die Augen sah.
„Amant, … ich habe versprochen dich zu deiner Tochter zu bringen...zu Kiesel...“
Sie wirkte einen Moment lang nachdenklich, wie als ob sie sich noch an den Namen gewöhnen musste.
„...aber ich habe Angst davor. Ich fürchte, ich könnte dich verlieren, wenn du sie jetzt schon siehst. Sie ist... verändert... Sei einfach vorsichtig, ja?!“
Sorge sprach aus ihren Augen. Amandin fürchtete sich tatsächlich vor Thomas Schmerzen, mehr als er ahnte und bereits verstand. Seelenschmerz war etwas, dass viel schwerer zu heilen war als jede andere Form von Pein und sie wollte ihn nicht verlieren.
Langsam stand sie auf und nahm seine Hand.

Schweigend und mit gesenktem Blick hatte Faldors Hohepriesterin Amandin ihren Diener durch die Gänge ihres Hauses geführt. Rubin und Obsidian hatten sich in der großen Halle angeschlossen und waren ein paar Schritte hinter ihnen her gegangen. Sie wussten auch nicht wo hin es ging, aber Amandin hatte sie dort zum Treffen zusammen rufen lassen. Als sie dann alle zusammen waren, führte sie Amandin hinaus auf das Grundstück des Anwesens.
Es war einer dieser ersten sonnigen Tage, in denen man die nahende Zeit des Erwachens spüren konnte. Schon bald würde die Dunkelheit weichen und die Tage länger werden. Doch von alle dem bekam Thomas nichts mit. Er hing seinen eigenen Gedanken nach.
Langsam aber zielsicher führte Amandin ihre kleine Schar in Richtung eines abseits stehenden Hauses, dass sich ungefähr mittig zwischen den beiden großen Haupthäusern befand, die auch durch die Gärten geteilt wurden. Es war kleiner und wirkte schon beim näherkommen etwas traurig, aber das konnte man sich auch einreden. Wächter standen davor und wichen sofort zur Seite, als sie sahen, wer dort kam. Verstohlen musterten sie Thomas, dann trat die kleine Gruppe ein.
Abermals traf Thomas hier auf ein bekanntes Gesicht.
Der Arzt, der ihm die Wickel verordnet hatte und ihm so einen kleinen Teil seiner Schmerzen genommen hatte, saß auf einem Stuhl und notierte gerade etwas in ein Buch. Als Amandin eintrat erhob er sich und machte sofort eine Verbeugung. Als er sich aufrichtete fiel sein Blick auf Thomas und sein Blick wurde fragend.
„Ist das der Kindsvater?“
Amandin nickte und fragte:
„Wie geht es ihr?“
„Derzeit stabil...“
Dabei warf er Thomas einen zweifelnden Blick zu. Er sah seine Herrin an und nagte unschlüssig an seiner Unterlippe, was dem sonst so kühl wirkendem Mann einen äußerst merkwürdigen Ausdruck verlieh. Trotz seiner offensichtlichen Gegenargumente stellte er sich jedoch nicht in den Weg als Amandin vielleicht ihren größten Fehler beging und ihr Wort hielt. Sie wandte sich um und ergriff Thomas Hand. Den anderen bedeutete sie mit einem Blick zu bleiben und ging dann mit ihm eine Treppe hinunter. Warum hatten sie sie im Keller untergebracht?
Thomas sollte es erfahren.
Unten angekommen hielt Amandin seine Hand fest und drückte merklich zu, damit er sie ansah.
„Sie war lange unter Tage. Sie sieht schlimm aus aber ist auf dem Weg der Besserung. Ich wollte ihr nicht noch mehr Gewalt antun, deshalb haben wir ihr ihren Willen gelassen, wo es nur ging... Bitte sei vorsichtig!“
, wiederholte sie ihre eindringliche Bitte und entließ seine Hand um ihre Arme beide fest miteinander vorm Körper zu verschränken. Dann wies sie mit einem Kopfnicken auf eine Tür, die im oberen Drittel eine viereckige Klappe hatte und unten am Boden noch rechteckige wohl um Essen durchzureichen.
„Sie versteckt sich in den Schatten und hat Angst vor Licht, deshalb kann ich dir keine Laterne geben.“
Damit wandte sie sie ab und überließ es Thomas zu handeln.

Der Kellerraum lag in Dunkelheit vor ihm. Durch die geöffnete obere Klappe fiel nur wenig Licht und es war still. Für einen Augenblick huschten Erinnerungsfetzen durch seine Gedanken, wie sein süßes Mädchen es geliebt hatte im strahlenden Sonnenlicht über die Wiesen zu tanzen. Wie konnte es sein, dass sie... langsam ging er tiefer in den Raum und hörte ein schnelles Rascheln, gefolgt von einem hektischen Atmen. Vorsichtig folgte er dem Geräusch. Sein Gehirn vollführte im Moment einen waren akrobatischen Kreisel auf, denn vielleicht war es ja gar nicht Louisa, die Amandin mitgebracht hatte? Vielleicht war sein Kind nicht in den Minen zur Zwangsarbeit gezwungen worden, vielleicht nicht misshandelt, oder nicht fast gestorben vor Hunger oder Schlägen? Vielleicht war das alles hier nur ein grausamer Irrtum und seine kleine Louisa, seine Tochter, war nicht monate- oder jahrelang an einem unbekannten Ort gewesen. Vielleicht war sein kleines, filigranes Mädchen, so wunderschön, mit seinen blonden langen Haaren mit blauen Augen ganz wo anderswo und nicht hier? Ihr aufgewecktes Gemüt, das etwas "Knabenhafte" Auftreten hätte sie doch auch retten können, vielleicht eine Flucht vor den Soldaten der Dunkelelfen ermöglichen? Sie hatte auch immer Steinmetzin werden wollen. Vielleicht war ihr ja die Flucht in Gewandung eines kleinen Jungens gelungen? Dann... dann müsste sie jetzt nicht hier in einem dunklen Keller sitzen! Dann würde ihr das alles erspart geblieben sein und sie würde sich nicht vor jedem Mann verstecken. Thomas konnte kaum noch atmen, so dick war plötzlich der Klos in seinem Hals, als er das Bündel am Boden bemerkte. Hinter einer der groben Säulen, die hier die Decke stützten, lugte ein dreckiger kleiner Fuß unter einem grauen langen Hemd hervor. Seine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und nun sah er in den Schatten dieses winzige Wesen kauern, dass einmal seine Tochter gewesen war.

Für einen Moment wusste er nicht, ob er dieses Geräusch gemacht hatte, aber er hatte es gehört. Das unterdrückte Stöhnen. Amandin war im Vorraum zurück geblieben und hatte Vater und Tochter allein gelassen. Doch als er sein Kind sah drohte es ihr die Beine unter dem Körper weg zu reißen. Zitternd hielt sie sich an der Wand fest, stöhnte und behielt das dunkle Viereck im Auge, hinter dem das Drama seinen Lauf nahm.
„Was hab ich nur getan?!?“
, flüsterte sie sich selbst zu.

Thomas starrte regungslos auf den kleinen Fuß, der sich sobald er ihn bemerkt hatte schnell unter den Stoff zurück zog. Es war nicht kalt hier, aber diese Mädchen hielt eine Decke fest an sich gepresst und versuchte immer noch sich vor ihm zu verbergen. Ihr kleiner Leib zuckte manchmal unkontrolliert und die mageren Ärmchen drohten schon bei dieser Kraftanstrengung unter der Last zu brechen. Zentimeter für Zentimeter schob er sich in eine Position wo er sie besser sehen konnte. Das einstmals blonde Haar war struppig und mattgrau. Man hatte sie wohl gewaschen und ihre Wunden versorgt, aber nicht gekämmt bekommen. Ihr ganzer Kopf war waren kurz und verfilzt. Eine verschorfte Wunde an der linken Seite war anscheinend langsam an verheilen. Die Haut war blass, fast pergamentartig.Verblassende Blaue Flecken die in der Dunkelheit leider noch dunkler wirkten verunzierten jede freie Stelle ihres Körpers. Thomas wollte gar nicht sehen, wie es unter dem langen Hemd aussah! Aber als sie ihn endlich ansah, blieb kein Zweifel. Sie war Louisa! Aber...
Irgendetwas stimmte mit ihren Augen nicht. Nicht nur, dass sie riesig waren, wie die sprichwörtlichen Untertassen, sie waren pechschwarz. Keine Iris war mehr auszumachen, kein kleiner schmaler Rand, der ihr einstiges hübsches Blau bewahrt hatte. Da waren nur diese schwarzen Löcher, die ihn anstarrten. Reglos verharrte sie hinter ihrer Säule und ließ den Eindringling in ihrer kleinen Welt nicht aus dem Blick.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Dienstag 2. Januar 2018, 14:41

Thomas Gedanken kreisten ständig um das bevorstehende Treffen mit seiner Tochter. So sehr, dass er die kleinen Liebkosungen am Tisch gar nicht wirklich wahrnahm. Er griff in seine Hosentasche. Umklammerte den kleinen Steintalisman, der seine Tochter ihm einst geschenkt hatte. Endlich gesellte sich Amandin zu ihm. Er nickte ihr nur zu, als sie ihn vor dem kommenden warnte. Wirklich drauf vorbereiten konnte er sich so oder so nicht. Sie führte ihn mit sich und versammelte auch noch Rubin und Obsidian um sich. Die Heilerin und den Krieger. Offenbar erwartete seine Herrin eine heftige Reaktion von ihm.
Die ersten Sonnenstrahlen trafen sein Gesicht, als sie nach Draussen traten. Doch Thomas empfand die Wärme nicht, die von den Strahlen ausging. Es war, als wäre sein Geist völlig abgeschottet und unempfänglich für die Empfindungen seines Körpers. Nur seinen Herzschlag spürte er, der hart gegen seine Brust und seinen Hals pochte. Sie betraten ein kleine, aber gut bewachtes Haus. Thomas stiess darin auf ein bekanntes Gesicht. Der Arzt, der ihn als Erstes zusammengeflickt hatte, als er bei Amandin aufgenommen worden war.

„Ist das der Kindsvater?“ Thomas presste die Lippen zusammen. Dieses Wort klang so förmlich und doch spürte er das ganze Gewicht seiner Bedeutung auf seinen Schultern. Ja. Er war der Kindsvater! Jener Vater, der sich in den letzten Wochen bei Amandin vergnügt hatte, während sein eigenes Kind die Hölle durchgemacht hatte! Der Steinmetz wurde blass.

„Derzeit stabil...“ Seine Hände wurden feucht. Derzeit stabil? Derzeit?! Das klang gar nicht gut. Thomas stierte dem Arzt nervös entgegen, als dieser ihn ansah. Thomas konnte seine Verzweiflung nicht verbergen, doch in seinem Blick lag auch etwas Absolutes. Er würde sich jetzt nicht mehr von einem Arzt davon abhalten lassen, seine Tochter zu sehen! Es lag also auch eine gewisse Aggression in seinem Blick, die durchaus bedrohlich wirken konnte. Schliesslich war Thomas ein ziemlicher Brocken, auch wenn es ihm an jeglicher Kampferfahrung mangelte.

„Sie war lange unter Tage. Sie sieht schlimm aus aber ist auf dem Weg der Besserung. Ich wollte ihr nicht noch mehr Gewalt antun, deshalb haben wir ihr ihren Willen gelassen, wo es nur ging... Bitte sei vorsichtig!“ Thomas knirschte mit den Zähnen. Unter Tage?! Minen?! Er keuchte und wankte ein wenig zurück und quetsche beinahe Amandins Hand. Er kannte die Minen Pelgars. Jener Ort, wo man die schlimmsten aller Verbrecher hingeschickt hatte, damit sie sich körperlich dort abwrackten und ihre Strafe absassen. Im Krieg hatten die Dunkelelfen diesen Ort sofort übernommen und mit menschlichen Sklaven gefüllt. Aber auch Kindern? Natürlich! Kinder konnten sich auch durch die engsten Schächte zwängen… Amandin liess ihn los und deutete auf die Tür.

Man hielt hier seine Tochter wie in einem verfluchten Verliess! Dabei sollte sie jetzt doch frei sein! Er verstand nicht, wie man so mit ihr verfahren konnte!
„Sie versteckt sich in den Schatten und hat Angst vor Licht, deshalb kann ich dir keine Laterne geben.“ Angst vor Licht?! Wie konnte ein Mensch Angst vor Licht entwickeln?! Thomas trat an die kleine Zellentür. Er warf einen spähenden Blick durch die Klappe. Ein trostloses Verlies! Er blickte kurz zu Amandin zurück. Ein seltsamer Blick. Ängstlich und irgendwie auch vorwurfsvoll. Wie konnte sie seine Tochter nur so halten?!

Er öffnete die Tür und ging hinein. Es störte ihn, dass er keine Laterne haben durfte, den im Dunklen wirkte nur seine riesige Gestalt. Wie sollte seine Tochter ihn im Dunklen von einem Schläger unterscheiden?! Würde sie ihn überhaupt noch erkennen? Thomas brauchte einen Moment, bis sich seine Augen einigermassen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Langsam drang er tiefer in den Raum vor. Er wollte sie erst beim Namen rufen, liess es dann aber sein. Seine Gedanken kreisten umher. Er hatte keine Ahnung was er hier unten eigentlich tat! Was er tun sollte! Was er tun musste um seiner Tochter zu helfen! Wenn er überhaupt auf seine Tochter stossen würde. Für einen kurzen Augenblick erhaschte er sich nämlich dabei, wie er etwas anderes wünschte. Vielleicht war sie ja entkommen und lebte nun im Wald bei Einsiedlern. Vielleicht war ihr das ganze Schicksal der Sklaverei und Unterdrückung erspart geblieben! Oder vielleicht hatte sie, wie er auch, eine gütige Herrin gefunden. Vielleicht war sie gar nicht hier unten und man hatte sie verwechselt.

E erstarrte plötzlich, als er das kleine häufchen Mensch vor sich sah. Louisas nackten Fuss war das einzige, was er von ihr selbst erkannte. Es musste ihr Fuss sein. Er wusste es. Er spürte es. Er strich sich kurz übers Gesicht, über die Augen, als könnte er dieses klägliche Bild damit vertreiben. Als könnte er damit seine wunderbare Tochter wieder hervorzaubern. Er widerstand jeglichem Fluchtinstinkt, der sich in ihm gerade aufdrängte. Er wollte die Wahrheit nicht mehr wissen! Bei den Göttern! Wie sollte er nur ertragen, was sich hier vor ihm gerade präsentierte?! Ihr schmächtiger, unterernährter Körper, die verwahrlosten Haare, die Blessuren auf ihrer Haut! Das schlimmste waren ihre Augen, aus der jegliches Leben gewichen zu sein schien. Dieser Anblick riss eine tiefe klaffende Wunde in sein innerstes. Es war als wäre sein Herz augenblicklich zu Glas geworden und zersprungen. Jede einzelne scharfkantige Scherbe war dabei in einen andere Körperregion eingedrungen und schnitt dort weitere Wunden. Er wäre am liebsten gestorben. Hier und jetzt! Für einen Moment hasste er auch abgrundtief. Er hasste sich selbst. Hasste die Welt. Hasste sogar kurz Amandin und ihre ganze dunkelelfische Sippe! Doch dann verspürte er nur noch eine unendlich grosse Trauer. Ohnmacht. Schmerz. Er sah sie wieder an. Er brauchte etwas von ihr. Ein Zeichen! Irgendeinen Funken Leben. Einen Funken Hoffnung und sei er nur noch so klein! Irgendetwas, auf das man aufbauen konnte.

Thomas verspürte einen gigantischen Kloss im Hals. Sie beobachtete ihn, ängstlich, panisch. Thomas hielt Abstand zu seiner eigenen Tochter, weil er sich noch nicht sicher war, ob sie ihn erkannt hatte. Er liess sich langsam auf die Knie nieder. Streckte kurz seine Hand nach ihr aus, liess es dann aber doch bleiben. Oh Lysanthor vergib mir! Oh Lysanthor hilf! Dröhnte es in seinem Schädel. Seine Lippen bebten. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Er versuchte sich zusammen zu reissen.
«L…» Er keuchte und musste nochmals zu einem zweiten Versuch ansetzen. «Louisa?» Hauchte er beinahe tonlos, denn jeder Reiz hier in diesem Raum. Alles was von Aussen kann, schien hier falsch, schien zu viel für diesen kleinen Körper zu sein, der da vor ihm kauerte. «Louisa…ich bin es…dein…Papa…»

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Januar 2018, 17:10

Schuld – Hass – Trauer - Das alles rieselte durch Thomas Adern, wie Glassplitter durch eine Sanduhr. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust, obwohl es in Scherben lag. Wieso schlug es noch, obwohl es doch gebrochen war? Warum fiel er nicht einfach tot um und entging so der grausamen Wahrheit! Der Anblick seiner Tochter raubte ihm fast den Atem und für einen Moment, wäre er am liebsten geflohen. Aber da gab es noch etwas in ihm, dass Hoffnung in diesem trostlosem Augenblick finden wollte – musste! Er brauchte etwas von ihr. Ein Zeichen! Irgendeinen Funken Leben. Einen Funken Hoffnung und sei er nur noch so klein! Irgendetwas, auf das man aufbauen konnte. Thomas verspürte einen gigantischen Kloß im Hals. Sie beobachtete ihn, ängstlich, panisch. Thomas hielt Abstand zu seiner eigenen Tochter, weil er sich noch nicht sicher war, ob sie ihn erkannt hatte. Er ließ sich langsam auf die Knie nieder. Streckte kurz seine Hand nach ihr aus, ließ es dann aber doch bleiben.
Oh Lysanthor vergib mir! Oh Lysanthor hilf!
, dröhnte es in seinem Schädel, doch kein Sonnenstrahl traf diesen trostlosen Ort. Kein goldener Vogel erschien um Hoffnung in sein Leben zu bringen. Lysanthor schwieg in diesen Tagen in Andunie. Nur die Dunkelheit legte sich wie ein samtener Mantel über Thomas gereizten Sinne. Die Lippen des Vaters bebten. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Er versuchte sich zusammen zu reißen. ER musste Stärke für Louisa aufbringen, ER musste ihre Hoffnung sein.
«L…»
Seine Kehle war staubtrocken. Er keuchte und musste nochmals zu einem zweiten Versuch ansetzen.
«Louisa?»
Hauchte er beinahe tonlos, denn jeder Reiz hier in diesem Raum, alles was von Außen kann, schien hier falsch, schien zu viel für diesen kleinen Körper zu sein, der da vor ihm kauerte. Als Antwort zog sich der kleine Schatten seiner Tochter noch tiefer in die Dunkelheit zurück.
Hatten sie sie deshalb hier unten einquartiert? … Der Gedanke an sein eigenes Gemach mit dem von Licht durchfluteten Atelier wäre für sein Mädchen zu viel Reize gewesen. Ein weiterer Gedanke drängte sich ihm auf: Wie hatte sie die letzten Monate verbracht? Was war ihr angetan worden? Welche Narben würde ihr kleiner Körper tragen, welche ihre zarte Seele? Er musste einfach irgendwie Kontakt zu ihr aufbauen. Er brauchte mehr Informationen. Aber ER brauchte diesen Funken Hoffnung in der Dunkelheit! Denn wie sollte er sonst mit diesem Wissen, das sein Kind gebrochen worden war, weiter leben?
«Louisa…ich bin es…dein…Papa…»
Ein Beben ging durch den mageren Körper und ein paar Atemzüge lang konnte man fast glauben, die Zeit wäre stehen geblieben. Nichts regte sich. Kein Laut gab sie von sich, nur ihr schneller hektischer Atem war zu hören. Der Geruch von Angst lag scharf und bitter in der Luft. Thomas wusste instinktiv, dass er ihr Zeit geben musste, also hielt er still. Eine Falte der Hose unter seinem Knie, dass den Boden berührte begann leicht zu drücken, aber er spürte nicht davon. Er spürte nichts außer seinem schlagenden Herzen und dem Willen, bei seiner Tochter zu sein. Irgendwie musste er ihr helfen... Sicher sehnte sich alles in ihm danach sie einfach in seiner schützenden Arme zu ziehen, aber seine Instinkte wisperten stetig Warnungen in seinem Geist. Minuten, die sich wie Stunden anfühlten verstrichen, da endlich bewegte sich der kleine Leib, den er einst so liebevoll in seinen Armen gehalten hatte. Louisa hob den Kopf. Nur ein Stück, dann huschte ihr Blick nach links, nach rechts und fixierte wieder die Gestalt, die da gut drei Schritt von ihr entfernt vor ihn kniete. Auch Thomas Augen hatten sich nun weit genug an die Dunkelheit gewöhnt, so dass er wage erkennen konnte, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe herum biss... so doll, dass kleine dunkle Tropfen hervor quollen. Sie tat sich selbst weh. Jetzt konnte sie auch erkennen, dass sie irgendetwas in ihrer Hand hielt und es an ihre Wange schmiegte. Ein Flüstern erklang leise und heiser und war eigentlich nicht für die Ohren des wartenden Vaters bestimmt, aber sie flüsterte sie trotzdem:
„Er ist kein Wächter, oder Rumpel? Wächter knien nicht. Wächter warten nicht. Wächter kommen immer mit Licht. Er hat kein Licht...“
Sein Mädchen klang so schwach, dass er manche Worte eher raten musste, aber er hätte ihre Stimme auch erkannt, wenn man ihr die Zunge heraus geschnitten hätte. Dann erkannte der Steinmetz auch, was sein Kind da in der Hand hielt, wie ein Kuscheltier:
Einen Stein!
Ein Stein war zu Louisas Freund in der Dunkelheit geworden. Ein Stein, dem sie ihre Ängste anvertraute, ein Stein, kalt und rau und doch beständig in seiner Zuneigung. Er bedeutete niemandem etwas, war ihr nicht genommen worden und bedeutete ihr nun alles.
„Er sagt, er ist mein Papa... Ja, aber das sagte auch der Wächter. Was meinst du Rumpel? ...Papa ist tot! Der Wächter nicht!“
Wieder trat ein Moment Stille ein in der sie den Stein an ihrer rauen Wange rieb, als wüsste der Granit Antworten auf ihre Fragen. Dann flüsterte sie wieder:
„Du meinst, es passiert mir nichts? Die Frau meinte das auch... und er wartet.“
Plötzlich klang sie gereizt:
„... Ich weiß nicht worauf. Frag ihn doch! Kannst ja nachsehen.“
Plötzlich, mit einer hastigen Handbewegung rollte sie den Stein in Richtung Thomas. In Armeslänge blieb das kleine Geröll vor ihm liegen. Im gleichen Moment wie sie ihn fort gestoßen hatte war auch ihre Hand wieder vor geschnellt und dünne Finger streckten sich sehnsuchtsvoll nach ihm aus. Furcht lag in dieser Geste, dass sie ihren Freund vielleicht verloren hätte. Nervös huschten ihre Augen wieder umher und verloren sich in der Dunkelheit. Schutz suchend schlang sie ihre dürren Ärmchen um ihren Leib und begann vor und zurück zu schaukeln. Sobald Thomas sich auf sie zu bewegte, erstarrte sie jedoch wieder. Irgendwie musste er ihr doch beweisen können, dass er ihr Vater war, nicht tot, wie man ihr sicher weiß gemacht hatte. Irgendwie musste er ihre Erinnerungen wach rütteln, zu ihr vor dringen... zu ihrer brüchigen, hungrigen kleinen Seele, die nur mit Schmerz und Lügen gefüttert worden war. Immer wieder sah sie zu ihrem Stein und wimmerte leise. Der unbedachte Verlust schmerzte sie ganz offensichtlich.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Samstag 3. Februar 2018, 16:47

Es war beinahe nicht auszuhalten. Er war seiner Tochter so nahe. Er hatte sie endlich gefunden, nach all diesen Jahren und doch konnte er sich ihr nicht nähern, sie nicht berühren, sie nicht in seine Arme schliessen, denn es hätte sie geängstigt, überfordert, geschädigt. So war er dazu verdammt genau dort auszuharren wo er nun war und musste die angstgeschwängerte Luft und die Dunkelheit um seine Tochter herum schweigend ertragen und anerkennen, dass diese beiden Dinge im Moment ihre einzigen Schutzschilder waren. Diese und freilich der Stein, den sie an ihre Wange schmiegte. Thomas legte seinen Kopf schief. Einen Stein! Trotz all seiner Verzweiflung huschte ein väterliches Lächeln über seine Lippen, denn er fand eine grosse Gemeinsamkeit wieder, die gar den Krieg überdauert hatte. Steine hielten sie beide am Leben, den Steinen hatten sie sich verschrieben. Darauf liess sich doch aufbauen, oder?

Er schluckte leer, als seine Tochter mit dem Stein sprach und sich fragte, ob sie dieser fremden Gestalt wohl trauen konnte, die nun in ihre kleine Welt eingedrungen war. Ihre knappe Bemerkung, dass auch ein Wächter dereinst behauptet hatte ihr Vater zu sein, versetzte ihm einen schmerzlichen Stich, denn er war Ausdruck von emotionalen Missbrauch, dem seine Tochter ausgesetzt gewesen war und Thomas wollte sich gar nicht ausmalen, zu welchen noch viel grausameren Zwecken diese Art der Beziehungsaufnahme wohl gedient haben mochte.
Papa ist tot Er biss sich auf die Lippen und ballte seine Fäuste. Das gleiche musste sie wohl über ihre Mutter denken. Er lauschte weiterhin ihren Worten. In seinem Kopf dröhnte es, als sie den Stein in seine Richtung fliegen liess. Er verharrte an seiner Position und beobachtete seine Tochter dabei, wie sie den Stein wieder in ihre Obhut nahm, ihn streichelte und ihn vorsichtig hin und her wiegte.

Thomas versuchte ruhig zu atmen, versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen, der sich jedes Mal zu verkrampfen schien. «Rumpel ist stark, Louisa.» Flüsterte er schliesslich. «Ein Granit. Ein guter, starker Freund. Es ist gut, dass du ihn hast.» Thomas hatte zwar den Stein nicht wirklich sehen können, aber er spürte Rumpel und hatte sein Gewicht gehört, als sie ihn von sich geschleudert hatte. Vorsichtig griff er in seine Tasche und nahm den kleinen Talisman hervor, den Louisa ihm dereinst geschenkt hatte. «Du weisst, dass Steine gute Freunde und Beschützer sind, darum hast du mir auch einen Geschenkt, weisst du noch? Schau, ich zeig ihn dir...ich lege ihn vor mich hin, dort wo Rumpel vorher hingerollt ist, ja? Dann kannst du ihn holen.» Thomas lehnte sich etwas nach vorne und legte den Talisman vorsichtig auf den Grund, ehe er sich wieder zurückzog, damit seine Tochter genügend Raum hatte um sich nicht bedrängt zu fühlen. Sie war trotz allem immer noch seine Tochter, er spürte es in jeder Faser seines Wesens. Sie war noch immer da, irgendwie. Der Krieg hatte sie nicht gänzlich zerstört, aber sie schwer verletzt. Sehr schwer.
Er bemerkte, dass Louisa zögerte. «Die Frau, die nach dir gesehen hat, Louisa. Sie heisst Amandin. Sie hat mich gerettet, verstehst du? Und sie hat auch dich gerettet... sie ist eine gute Frau und sie beschützt uns.» Er erwähnte nicht, dass Beth auch noch lebte, weil er sie nicht überfordern wollte und weil er befürchtete, sie könnte ihm nicht glauben.

In seinen Fingern kribbelte es. Er spürte, dass sich unbewusst seine Kräfte freisetzten. Sein Wunsch in ihrer Nähe zu sein, sorgte dafür, dass er versuchte mit Rumpel in Kontakt zu treten. Er spürte den Stein, jede einzelne Komponente davon. Er kannte die Geschichte seiner Tochter, war ein stummer Zeuge ihres Schicksals. Er war zutiefst dankbar um seine Existenz, denn dieser Stein bedeutete für seine Tochter im Moment die Welt. Ich danke dir, Rumpel. Ohne dich hätte sie nicht überlebt

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Montag 5. Februar 2018, 09:31

Thomas versuchte ruhig zu atmen, versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen.
«Rumpel ist stark, Louisa.»
, flüsterte er schliesslich.
«Ein Granit. Ein guter, starker Freund. Es ist gut, dass du ihn hast.»
Thomas hatte zwar den Stein nicht wirklich sehen können, aber er spürte Rumpel und hatte sein Gewicht gehört, als sie ihn von sich geschleudert hatte. Er war Steinmetzmeister und wie Keltermeister ihren Wein am Geruch erkannten, so erkannte Thomas seine Steine an ihrem Klang. Vorsichtig griff er in seine Tasche und nahm den kleinen Talisman hervor, den Louisa ihm dereinst geschenkt hatte.
«Du weisst, dass Steine gute Freunde und Beschützer sind, darum hast du mir auch einen geschenkt, weisst du noch? Schau, ich zeig ihn dir...ich lege ihn vor mich hin, dort wo Rumpel vorher hingerollt ist, ja? Dann kannst du ihn holen.»
Thomas lehnte sich etwas nach vorne und legte den Talisman vorsichtig auf den Grund, ehe er sich wieder zurückzog, damit seine Tochter genügend Raum hatte um sich nicht bedrängt zu fühlen. Wie er schon fast erwartet hatte, zog sie sich weiter in die Schatten zurück und kam erst wieder hervor, als er wieder seine Grundpositon eingenommen hatte. Egal wie sie auf ihn reagierte, sie war trotz allem immer noch seine Tochter. Er spürte es in jeder Faser seines Wesens. Sie war noch immer da, irgendwie. Der Krieg hatte sie nicht gänzlich zerstört, aber sie schwer verletzt. Sehr schwer! Er bemerkte, dass Louisa zögerte.
«Die Frau, die nach dir gesehen hat, Louisa. Sie heisst Amandin. Sie hat mich gerettet, verstehst du? Und sie hat auch dich gerettet... sie ist eine gute Frau und sie beschützt uns.»
Er erwähnte nicht, dass Beth auch noch lebte, weil er sie nicht überfordern wollte und weil er befürchtete, sie könnte ihm nicht glauben. Zu viel Informationen auf einmal konnten das zarte Konstruck ihrer Beziehung, die er gerade aufbaute wieder einreißen. Seine Worte verhallten und Louisa saß still da und schaukelte ihren 'Rumpel'. Nach und nach wurde sie wieder ruhiger, als sie merkte, dass nichts schlimmes geschah. Dann wurde sie wieder mutiger und rutsche ein klein bisschen weiter vor, um den andern Stein zu betrachten. Thomas konnte erahnen, kaum sehen, mehr fühlen, dass sich etwas tat. Sie zitterte.
In seinen Fingern kribbelte es. Er spürte, dass sich unbewusst seine Kräfte freisetzten. Sein Wunsch in ihrer Nähe zu sein, sorgte dafür, dass er versuchte mit Rumpel in Kontakt zu treten. Er spürte den Stein, jede einzelne Komponente davon. Er kannte die Geschichte seiner Tochter, war ein stummer Zeuge ihres Schicksals, das er womöglich durch ihn erfahren konnte, ohne seine Tochter den Qualen der Erinnerung auszusetzen. Und er war zutiefst dankbar um seine Existenz, denn dieser Stein bedeutete für seine Tochter im Moment die Welt.
Ich danke dir, Rumpel. Ohne dich hätte sie nicht überlebt.
Eine Berührung hätte sicher geholfen die Nachricht zu übermitteln, aber irgendwie glaubte Thomas auch ein leises Flüstern von dem Stein zu vernehmen. Er verstand die Worte nicht, aber wohl den Klang und dieser war vorsichtig und warnend.
Dann huschte eine Hand nach vorne und klaute sich den kleinen Talisman. Thomas wäre fast das Herz stehen geblieben. Leise abwartend beobachtete er seine Tochter wie sie das Andenken ihrer Kindheit zwischen den Fingern hin und her rollte. Sekunden verstrichen, wurden zu Jahren voller verpasster Momente. Niemals konnte er ihr wieder geben, was sie verloren hatte, aber er konnte jetzt für sie da sein... hoffte er. Eine Schulter zuckte und der Stein fiel zu Boden. Nach ein paar Sekunden griff Louisa erneut danach und hielt dann beide Steine vorsichtig aneinander. Sie legte den Kopf schief und schniefte leise. Das Geräusch, das sie als nächstes machte, ähnelte einem Würgen. Dann begann sie leise zu wimmern. Thomas Herz drohte aus seiner Brust zu springen, so sehr schlug es gegen seine Rippen. Dann wurde es wieder leiser und das Gesicht seiner Tochter dreht sich langsam zu ihm. Sie kam eine Hand breit näher und so aus den tiefsten Schatten heraus. Langsam, als wenn die Zeit jeden einzelnen Moment auskosten wollte, entblößten sich alte Blaue Flecken, eine breite gewucherte Narbe an ihrer linken Schläfe und tiefe Augenringe unter den großen dunklen Seen ihrer weit geöffneten Pupillen. Ihre spröden Lippen teilten sich zu einem tonlosen:
„Papa...“
Sie starrte so merkwürdig leer, das Thomas nicht wagte sich zu bewegen. Sie war wie ein verletztes Tier, dass bei der kleinsten Unstimmigkeit fliehen und nie wieder Vertrauen fassen würde. Noch eine Stück schob sie sich nach vorne. Er sah, dass an ihrer linken Hand zwei Nägel fehlten und die Haut an den Fingern schorfig verkrustet war. Sie begann zu heilen, aber die Spuren der Gefangenschaft und Zwangsarbeit hatten sie gezeichnet. Ihr Oberkörper kippte nach vorne und fast hätte Thomas reflexartig vor gezuckt um sie aufzufangen, aber sie stand nur auf. Ihre dürren Waden kamen unter dem Hemd zum Vorschein. Die Füße sahen fast noch schlimmer aus als ihre Hände. Etwas steif machte sie einen ersten Schritt auf ihn zu. Dann ging plötzlich alles ganz schnell!

Eben war da noch Unsicherheit gewesen, dann glomm etwas in der Dunkelheit ihrer Augen auf. Rasend schnell sprintete sie auf ihn zu und warf sich mit der ganzen Wucht ihres winzigen Körpers gegen den Steinmetz. Thomas fühlte einen stechenden Schmerz in seiner Seite. Sofort rann etwas warmes seine Hüfte hinunter. Ungläubig hörte er Louisas Worte:
„Du bist tot! Du bist tot! Du hast uns allein gelassen! Du bist tot! Du bist tot!...
Immer wieder wiederholte sie die Worte und hieb auf ihn ein. Hinter Thomas wurde die Tür aufgerissen und er hörte Schritte. Natürlich hatten sie sie beobachtet und Amandin wollte natürlich einschreiten. Thomas fühlte das die Stiche, die seine Tochter ihm versetzte, von einem kleinen spitzen Gegenstand her rühren mussten. Er fühlte die Verletzungen, die sie ihm damit bei brachte, aber sie drang nicht weit in die Muskulatur ein.

Thomas ist:

an mehrere kleinen Stellen.

Dafür war sie viel zu schwach. In diesem kleinen Kind brach gerade die angestaute Wut, Verzweiflung und das Leid von Jahren der Einsamkeit hervor. Amandin stand im Hintergrund und wartete auf Thomas Reaktion, auch wenn sie sichtlich mit sich ran. Wahrscheinlich würde sie einschreiten, wenn Thomas zu schwer verletzt werden würde, aber ihre Verbindung zueinander war stark und sie ließ ihn noch einen Moment gewähren. Er musste entscheiden, wie er auf den Ausbruch seines Kindes reagierte. Bisher hatte das Kind nur oberflächliche Fleischwunden gesetzt und keine wichtigen Organe getroffen.
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Dienstag 29. Mai 2018, 00:03

Thomas war wie gelähmt als er dieses unendlich verzerrte Abbild seiner Tochter sah. Ein völlig entsetzter Teil von ihm, wollte ihm sogar für einen kurzen Moment glauben machen, dass dies nicht seine Tochter sein konnte. Seine wunderbare, liebste Louisa, die es liebte über die Wiesen zu Tollen und ihm auch dann und wann einmal frech die Zunge rausstreckte. Louisa war ein solch lebensfreudiges und keckes Kind gewesen...und nicht...dieses verängstigte, misshandelte Etwas. Dieses kurze Gefühl, diese kurze Erkenntnis, dass er sich vor seinem eigenen Kinde graute und es am liebsten abgestossen hätte, fuhr ihm durch Mark und Bein. Wie konnte er nur! Wie konnte er sowas auch nur eine Sekunde lang denken und empfinden!

Als hätte Louisa seinen Gedanken gewittert, stürmte sie plötzlich auf ihn los und warf sich mit ihrem ausgemergelten Körper mit aller Kraft, die sie noch aufbringen konnte gegen ihn. Er keuchte auf und verzog sein Gesicht, als er einen stechenden Schmerz in seiner Flanke spürte, der sich immer wieder wiederholte.
„Du bist tot! Du bist tot! Du hast uns allein gelassen! Du bist tot! Du bist tot!... Thomas geriet selbst in eine Art Trancezustand. Die Stiche nahm er plötzlich nur noch entfernt wahr, viel drängender und vordergründiger waren Louisas Worte. „Du bist tot! Du bist tot! Du hast uns allein gelassen! Du bist tot! Du bist tot!.. Er schloss die Augen, gab einen verzweifelten Laut von sich und schlang dann reflexartig seine Arme um seine Tochter und presste sie gegen seine Brust, damit sie seine Wärme und seinen Herzschlag spüren konnte und sich gleichzeitig die Distanz zwischen ihnen beiden so verringerte, dass sie mit ihrem Spitzen Gegenstand nicht mehr weit ausholen konnte.
«Ich bin da... ich bin da...» Wiederholte er weinend. «Es tut mir so leid. Es tut mir so schrecklich leid!» Was war er nur für ein Vater! Hätte er nicht das Schwert ergreifen und sich bis zu seiner Familie vorkämpfen müssen? Hätte er es nicht wenigstens versuchen und dabei sterben müssen, um seiner Rolle als Vater gerecht zu werden? Er hatte zwar noch probiert, zu seinem Haus zu gelangen, aber sobald ihm die Dunkelelfen den Weg versperrt hatten, hatte er aufgegeben. Er hatte einfach aufgegeben, nur um seine Haut zu retten und kein Blut vergiessen zu müssen! So billig hatte er seine Familie verkauft, so kampflos deren Schicksal besiegelt! Sicherlich überschätzte Thomas seine damaligen Einflussmöglichkeiten massiv. Er war nicht in der Lage ein Schwert zu führen, und wäre vermutlich keine 10 Meter weit gekommen. Aber dann hätte er seine Tochter wenigstens nicht im Stich gelassen! Er hätte es wenigstens versucht!

Er spürte ihr verfilztes Haar auf der Schulter, die Tränen auf ihren Wangen und die Unebenheiten ihrer Haut, die durch die Geschwulst an ihrer Schläfe entstand. Ausserdem stank die Wunde unerträglich nach Fäulnis und Krankheit, während er selbst nach edlen Kräutern roch. Sein Körpergeruch, seine Statur mussten doch letztlich eine wahre Beleidigung für seine Tochter darstellen. Wie sollte sie ihm verzeihen? Wie sollte sie damit jemals umgehen, dass ihr Vater ungeheuerliches Glück in der Gefangenschaft erlebt hatte und ein fürstliches Dienerdasein führte, während sie beinahe zu Tode geschunden worden war. Wie sollte sie es ihm je verzeihen, dass er sie nicht früher gesucht und gerettet hatte. Zumal er das gar nicht getan hatte...Amandin hatte sie gerettet.

Thomas spürte die Anwesenheit seiner Herrin in seinem Nacken. Er spürte ihre Anspannung, ihre Unruhe und ihre Unschlüssigkeit, einzugreifen. Er spsürte die latente Gefahr, die in diesem Moment von ihr ausging. Amandin würde seine Gesundheit ohne Zweifel über jene seiner Tochter stellen, wenn die Situation weiter eskalierte. «Shh!» Er versuchte seine weinende, völlig entkräftete und zitternde Tochter zu beruhigen. Zuerst wehrte sich Louisa vehement gegen seine Umklammerung, doch er war letztlich einfach zu stark und der Widerstand kostete sie zu viel Kraft, bis sie schliesslich in seinen Armen zusammensackte. Er begann sie sanft hin und her zu wiegen, indem er mit seinem Körper vor und zurück wippte. «Ich lebe...und du lebst...wir leben, Louisa. Wir leben.... hier wird dir kein Leid mehr geschehen...hörst du? Du bist hier sicher. Ich bin da. Ich lebe...» Er begann abermals zu weinen. «oh mein Kind...mein liebstes Kind...» Keuchte er. «Es tut mir so schrecklich leid...aber ich bin jetzt da...ich bin da! Und unsere Herrin ist für dich da. Du bist hier sicher!» Wiederholte er immer wieder, als wäre es ein schützendes Mantra. «Ich dachte, ich hätte dich verloren!» Hauchte er schliesslich und küsste sie sanft auf die Stirn. Die plötzliche Lethargie ihres kleinen Körpers ängstigte ihn beinahe mehr, als ihr Wutausbruch. «Lass dir Helfen Louisa, lass dich behandeln. Du braucht Hilfe! Du brauchst Ruhe...! Ich bin da...niemand wir dir weh tun!»

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. Juni 2018, 20:43

Wie grausam diese Welt doch sein konnte!

Thomas schloss die Augen, gab einen verzweifelten Laut von sich und schlang dann reflexartig seine Arme um seine Tochter und presste sie gegen seine Brust, damit sie seine Wärme und seinen Herzschlag spüren konnte und sich gleichzeitig die Distanz zwischen ihnen beiden so verringerte, dass sie mit ihrem Spitzen Gegenstand nicht mehr weit ausholen konnte.
"Ich bin da... ich bin da..."
, wiederholte er weinend.
"Es tut mir so leid. Es tut mir so schrecklich leid!"
Seine Selbstvorwürfe rissen wie das hungrige Maul einer Bestie große Stücke aus seiner Seele. Der innere Schmerz war fast nicht zu ertragen, dagegen waren die Stiche nichts. Er spürte ihr verfilztes Haar auf der Schulter, die Tränen auf ihren Wangen und die Unebenheiten ihrer Haut, die durch die Geschwulst an ihrer Schläfe entstand. Außerdem stank die Wunde unerträglich nach Fäulnis und Krankheit, während er selbst nach edlen Kräutern roch. Thomas spürte die Anwesenheit seiner Herrin in seinem Nacken. Er spürte ihre Anspannung, ihre Unruhe und ihre Unschlüssigkeit, einzugreifen. Er spürte die latente Gefahr, die in diesem Moment von ihr ausging. Amandin würde seine Gesundheit ohne Zweifel über jene seiner Tochter stellen, wenn die Situation weiter eskalierte.
„Schhhhh!“
Er versuchte seine weinende, völlig entkräftete und zitternde Tochter zu beruhigen. Zuerst wehrte sich Louisa vehement gegen seine Umklammerung, doch er war letztlich einfach zu stark und der Widerstand kostete sie zu viel Kraft, bis sie schließlich in seinen Armen zusammensackte. Er begann sie sanft hin und her zu wiegen, indem er mit seinem Körper vor und zurück wippte.
„Ich lebe...und du lebst...wir leben, Louisa. Wir leben.... hier wird dir kein Leid mehr geschehen...hörst du? Du bist hier sicher. Ich bin da. Ich lebe...“
Er begann abermals zu weinen.
„Oh mein Kind...mein liebstes Kind...“
, keuchte er.
„Es tut mir so schrecklich leid...aber ich bin jetzt da...ich bin da! Und unsere Herrin ist für dich da. Du bist hier sicher!“
, wiederholte er immer wieder, als wäre es ein schützendes Mantra.
„Ich dachte, ich hätte dich verloren!“
, hauchte er schließlich und küsste sie sanft auf die Stirn. Die plötzliche Lethargie ihres kleinen Körpers ängstigte ihn beinahe mehr, als ihr Wutausbruch. Es war schrecklich zu fühlen wie ihr kleiner Kopf bei der sanften Berührung einfach nach gab und nach hinten sackte. Er hielt sie, aber jegliche Spannung war aus ihrem Körper verschwunden. Ein Moment der Panik schnürte ihm fast die Kehle zu. War sie über den Schock ihn zu sehen...
„Lass dir Helfen Louisa, lass dich behandeln. Du braucht Hilfe! Du brauchst Ruhe...! Ich bin da...niemand wir dir weh tun!“
Louisa sah aus ausdruckslosen Augen zu ihm hoch, an ihm vorbei. Ich Blick war leer, fast wie tot. Thomas Tränen fielen auf ihr geschundenes Gesicht, auf ihre fahlen Wangen, was ein sanftes Zittern ihre Lider bewirkte. Sie war nicht tot. Sein Kind lebte! Nur ihr Geist hatte sich tief in ihr Innerstes zurück gezogen. Der Steinmetz hörte halb unbewusst leise Schritte hinter sich näher kommen und eine warme Hand legte sich sanft auf seinen unteren Nacken. Amandin stand an seiner Seite und schaute voller Mitleid auf das kleine Geschöpf in seinen Armen. Ihre freie Hand wanderte ganz langsam zu einer Haarsträhne, die Louisa ins Gesicht hing. Ihre Bewegung war so langsam, dass Thomas sie hätte daran hindern können, sein Kind zu berühren, doch er tat es nicht. Er traute Amandin nicht zu, dass sie seiner Tochter etwas antun würde. Sanft strich sie die Strähne aus der Stirn und musterte das Mädchen. Ihr Stimme war leise und weich:
„Sie ist stärker als du. ... Ein starkes kleines Herz! Sie wird es schaffen. … Komm! Bringen wir sie nach oben.“
Amandin nahm ihre Hand zurück und riss ein Stück ihres Gewandes ab um es Louisa über die Augen zu legen. Die Lider schlossen sich darunter. Natürlich. Das Mädchen war das Tageslicht nicht mehr gewöhnt.
„Komm...“
Thomas hob sein Mädchen an und trug sie hinter Amandin die Stufen hinauf. Einerseits war es ein fast erhebendes Gefühl sein Kind ins Licht zu tragen, doch andererseits wuchs in ihm die Sorge. So vieles war geschehen und hatte sicher Auswirkungen auf Louisa genommen. Allein, dass sich ihre Pupillen nicht mehr schlossen, war Beweis genug, dass sich ihr Leben nicht mehr in den Urzustand zurück versetzen ließ. Als Amandin am oberen Treppenabsatz ankam bedeutete sie dem dort wartenden Arzt die Fensterläden zu schließen. Eilig wurde der Raum abgedunkelt, aber nur so weit, wie es eben noch erlaubte, das er das Mädchen sehen und behandeln konnte. Amandin führte Thomas zu einem Bett wo er Louisa ablegen konnte. Er blieb bei ihr sitzen und hielt ihre Hände während der Arzt den reglosen Körper untersuchte. Vorsichtig begutachtete er die Wunde und schüttelte nachdenklich den Kopf. Mit leiser Stimme sprach er zu ihrer gemeinsamen Herrin:
„Die Wunde muss aufgeschnitten und gereinigt werden. Ich befürchte sonst, dass das Fieber nach innen wandern wird. Ich brauche dafür meinen Assistenten. Sie muss gebadet werden und ist unterernährt. Sie braucht Vitamine und Mineralstoffe. Die Knochen...“
Amandin hob die Hand und der Arzt verstummte.
„Alles zu seiner Zeit, Laudahn.“
Thomas kannte den Arzt schon aus eigener Erfahrung. Er war es, der in ihn kalte Tücher gewickelt hatte. Schon damals hatte er ihm kaum Beachtung geschenkt und auch jetzt sah er den Mann nicht einmal an. Der Steinmetz hatte nur Augen für sein Kind, auch wenn ihm die monotone des Mannes vertraut vor kam. Zumindest eines wusste er nun. „Laudahn“ war der Name des Medikus, der sich um seine Tochter bemühen würde. Und vielleicht konnte er Amandin bitten, dass Rubin sich seines Kindes auch annahm, doch jetzt und hier war nur er, der Arzt und Amandin anwesend. Just in diesem Augenblick rollte Louisas Kopf zur Seite und sie wimmerte leise. Thomas verstand das Wort, was sie hauchte, auch wenn kein hörbarer Ton ihre zuckenden Lippen verließ. Es war Louisas erstes Wort gewesen, das erste was sie je gesprochen hatte und sein Herz zog sich unwillkürlich ein weiteres Mal zusammen, als würde es in Ketten liegen. Seine Tochter rief nach seiner:
„Mama...“
Fern jedes Bewusstseins wimmerte das Mädchen, schien in eine Art Schlaf über zu gehen und Thomas konnte nicht anders tun als sie zu halten. Amandin setzte sich neben ihren Leibdiener und streichelte seinen Arm.
„Es tut mir leid.“
Ihre Stimme war warm und tröstend. Sie sprach leise, doch eindringlich.
„Mein Amant. ...sorge dich nicht. Sie ist jetzt hier und es wird sich um sie gekümmert.“
Der Druck ihrer Finger war wie eine Verankerung in der Erde. Ihre Magie pulsierte unter der Oberfläche, aber erdrückte ihn nicht. Langsam holte sie Thomas aus der Schockstarre in die er verfallen war. Der übermächtige Beschützerinstinkt eines Vaters hatte von ihm Besitz ergriffen und ihn an die Seite seines Kindes geheftet, als wollte er mit ihr verwachsen.
„Lass sie schlafen. Komm ...“
Sie ließ ihm die Zeit sein Kind so sanft es ging abzulegen und sich von ihr zu lösen. Dann führte sie ihn ein paar Schritte fort, aber ließ ihn noch so nah, dass er sie jederzeit sehen konnte.
„Amant, ...lass dich verbinden! Es wird ihr nichts geschehen.“
Der Druck hinter ihrer Stimme ließ Thomas erwachen und leider auch den Schmerz zurück kehren, der aus vielen kleinen Stichen in sein Hemd sickerte, genauso wie sein Blut. Der bereitstehende Arzt, „Laudahn“ ein für einen Elfen recht unscheinbarer Mann, machte sich sofort daran, die kleinen Wunden zu versorgen. Thomas bekam auch davon kaum etwas mit, denn immer wieder wanderte sein Blick zu seiner Tochter, oder dem Häufchen, zu dem sie geworden war. Als er fertig war, ging der Arzt etwas näher an Louisas Bett heran, berührte sie jedoch nicht und schrieb nur etwas in ein kleines Buch. Amandin und Thomas standen weiter hinten im Raum und sie sprach leise:
„Ihr Geist wird Ruhe brauchen zum Heilen, genauso wie ihr Körper. Ich werde sie vorerst hier lassen, gut versorgt. … Ich werde Rubin her holen lassen, damit sie eine Frau sieht, keine Dunkelelfe, wenn sie erwacht.“
Ihre Hand ruhte immernoch auf seinem Arm und erdete seinen Geist, so dass er nicht verrückt vor Sorge wurde.
„Thomas...“
Ihre sanfte warme Hand zwang sein Gesicht sich ihr zuzuwenden. Die Berührung seiner Wange holte ihn zurück und zwang sie sanft in seinen Fokus.
„Wir werden alles so zurecht machen, dass es ihr gut geht. Du vertraust mir...!!“
Es lag nur der winzige Hauch einer Frage im letzten Satz, aber Thomas wusste, dass er ihr in diesem Moment vertrauen MUSSTE!
„Ich kann dich nicht verlieren!“
Die Aussage war so leise, dass er mehr den Sinn erahnte, als ihn wirklich hörte. Ihre Hand auf seinem Arm führte ihn zum Türrahmen und einen Schritt aus dem Zimmer hinaus.
„Du musst ihr Zeit geben zu heilen. Und du musst mir Zeit geben, eine Entscheidung zu treffen, mit der wir beide leben können. Ich habe ihr Flüstern gehört... Den Ruf nach ihrer Mutter, richtig?“
Thomas nickte geistesabwesend, aber sie zwang ihn wieder sie anzusehen.
„Du willst sie schützen, sie halten und bei ihr sein? Thomas, das hier ist keine nette kleine Familienzusammenführung. Das hier ist Krieg.“
Spätestens jetzt sollte der harte Inhalt ihrer Worte, wenn auch gekleidet in Zuneigung und Sorge, seinen Geist erreicht haben und er starrte sie an. Amandin nickte langsam, als verstünde sie, dass er nun wieder ganz bei ihr war und sie brauchte um nicht im Wirrwarr seines Geistes verloren zu gehen. Natürlich musste er sich fragen, was seinem Kind zugestoßen war, was ihm angetan worden war. Sicher malte er sich die schrecklichsten Szenarien aus und stellte sich vor, dass noch nicht mal die Hälfte davon an die Wirklichkeit heran reichte. Doch hier und jetzt war die Vergangenheit Geschichte! Hier und jetzt ergab sich für sein Kind eine echte Chance diesen Krieg zu überleben.... und zu heilen. Es sah seine Herrin an. Was hatte sie gesagt? Keine Familienzusammenführung? Entscheidungen? Ruf nach der Mutter...nach Beth? Natürlich! Amandin konnte in ihrer Position nicht frei handeln wie sie wollte und Beth, oder auch „Sand“ wie sie sie nannte, war eben auch seine Frau und somit seine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die er aufgeben musste um eine Zukunft zu haben. Ihr Daumen berührte den sanften Schwung seiner Lippen und sie seufzte einmal schwer.
„Ich kann dein Kind beschützen, aber ich kann euch nicht alle zusammen leben lassen. Ich bin keine gute Fee die Wünsche wahr werden lässt. Man erwartet gewisse Verhaltensweisen von mir, Regeln die ich nicht brechen kann, da ich sonst meinen Einfluss verlieren würde...
Thomas sah plötzlich vor seinem inneren Auge Amandins Kopf gepfählt auf der Lanze Hackers und das grinsende Gesicht ihres Onkels als sie gemeinsam zum Tempel ritten. Hinter ihnen zog ein Tross aus blutigen ehemaligen Leibdienern in Ketten her, jetzt wieder Sklaven eines neuen Herrn.
„ ...Ich kann dein Kind unter meine Obhut nehmen, aber überlege dir, wohin das führen würde. Denke klar!“
Letztere Worte waren fast wie Magie in Thomas Geist und malten ganz von selbst weitere sehr eindringliche Bilder einer Zukunft in seiner Gedanken.
Er sah sich im wollüstigen Liebesspiel versunken und sein Kind dabei stehen, als eine Art Dienerin, die ein Tablett mit Wein und Gläsern hielt. Das Bild wechselte und Louisa war älter, lief nackt wie alle hier im Haus herum und floh spielerisch vor Obsidian, der ihr nachstellte. Louisa war zu jung für ein Leben in Amandins Haushalt und das würde sie erwarten, wenn er sie bei sich haben wollte. Amandin schien einmal mehr seine Gedanken von seinem Gesicht abzulesen.
„Ich kann sie dir nicht lassen. Du musst sie gehen lassen. … Aber ich kann sie zu Sand geben... zu meiner Schwester. Dann würde ihre Mutter bei ihr sein. Wäre das in deinem Sinne? Könntest du... damit leben?“
Ihre Hand zitterte leicht auf seiner Haut. Ihre Augen waren weit und tatsächlich erkannte Thomas etwas Verhaltenes darin, das sie zu unterdrücken suchte. Sie blinzelte den Eindruck weg und trat ein Schritt zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief. Sie brauchte diese Kälte und den Abstand um auch ihm Raum zum entscheiden zu geben.
„Amant, ich frage dich. Würdest du an meiner statt, das Kind dem Vater oder der Mutter geben?“
So klang es, als ob sie sich nur Rat bei ihm einholte, aber er wusste, dass es seine Entscheidung war … oder?
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Montag 25. Juni 2018, 20:30

«Sie ist stärker als du.» Thomas nickte nur und wollte Amandin einfach glauben. Vermutlich hatte sie sogar recht. Louisa hatte ihren Mut und ihr lebhaftes Temperament von Beth geerbt. Denn er selbst, er war nicht mutig – im Gegenteil. Er hatte sich bei der Invasion sofort ergeben und hatte nicht Hals und Kragen riskiert, um doch noch zu seiner Familie durchzudringen. Er hatte nicht getan, was man wohl von einem Vater gemeinhin erwartet hätte. Er hatte seine Frau und seine Tochter im Stich gelassen. Er war ein Feigling!

«Sie wird es schaffen. … Komm! Bringen wir sie nach oben.» Der Steinmetz schlang seine mächtigen Arme etwas fester um den ausgemergelten Körper seiner Tochter und hob sie vorsichtig an. Bei Lysanthor sie war so unsäglich leicht! Sie muss gehungert haben... es zerriss ihm beinahe das Herz, wo er doch sich genau erinnerte, wie sie sich gar dereinst eine wundgestichene Hand eingefangen hatte, als sie einmsl mit einem dünnen Stecken in einem Bienennest eumgestocjwrt jattw, um am den Honig zu kommen. Sie hatte immer einen süssen Zahn gehabt... doch nun waren ihre Zähne schwarz... und ihr Körper völlig ausgehungert.

Schweigend folgte er seiner Herrin, die wie ein edler Schatten die Stufen zum Licht erklomm, ohne vom Strahl vernichtet zu werden. Es bekümmerte ihn, dass Louisa keine Regung mehr von sich gab. Die Begegnung mit ihm hatte sie völlig an den Rand ihrer Kräfte gebracht. Er seufzte schwer und wartete schweigend, bis der Arzt das Behandlungszimmer abgedunkelt hatte. Vorsichtig legte er seine Tochter auf das Bett und strich behutsam über ihre Stirn. Erst sehr zögerlich, denn er fürchtete, dass er sie durch seine Berührung nur wieder aufregen würde, doch Louisa wehrte sich nicht. Nur ungern gab er sie in die Obhut des Arztes... auch wenn er es gut meinte mutege es irgendwie falsch an, dass ein Dunkelelf sich seiner Tochter annahm. Er gehörte immerhin zum gleichen Volk, deren Vertreter das alles Louisa überhaupt angetan hatte... so wie auch Amandin dazu gehörte.

Besorgt nahm Thomas es hin, wie der Arzt sich über Louisa beugte und ihren geschundenen Körper untersuchte. Die Wunde muss aufgeschnitten und gereinigt werden. Ich befürchte sonst, dass das Fieber nach innen wandern wird. Ich brauche dafür meinen Assistenten. Thomas wurde durch die Worte des Arztes sofort in eine Art Trancezustand versetzt. Nur noch entfernt nahm er die Informationen über den Zustand seiner Tochter wahr. »Wieso nur Lysanthor! Wieso strafst du unsere Kleinsten für unsere Vergehen und Versäumnisse!» Wie viele Pelgarer, wertete auch Thomas die Niederlage in der Hauptstadt als eine göttliche Strafe. Seine Generation hatte sich zu stark vom rechten Weg abgewandt und sich zu sehr den niederen Freuden des Lebens hingegeben. Es war doch kein Zufall, dass das Verderben ausgerechnet an einem Volksfest – dem Turnier über sie hereingebrochen war! Die Dunkelelfen waren nicht Faldors Armee, sondern die Geissel Lysanthors.
Er blickte zu Amandin… und doch… hatte Lysanthor ihm doch noch einen Engel gesandt? Hatte er Louisa und Beth nicht doch behütet? Erlebte er hier nicht doch einen Akt der Gnade. Sollte er nicht dankbar sein um ihr Leben? Was tat er stattdessen? Er gab sich fleischlichen Gelüsten hin…wieder und wieder… ob sich dies nicht doch irgendwann rächen würde?

Oder waren hier doch andere Götter am Zuge, die ihre Hände schützend über seine Familie legten? Existierten die Götter überhaupt oder war letztlich nicht jegliches Handeln letztlich eben doch nur ein weltliches und somit menschliches? Er blinzelte und drückte die Hand seine Tochter ein bisschen fester.

Sie bewegte sich just in jenem Moment und wimmerte nach ihrer Mutter. Natürlich tat sie das und dennoch schmerzte es ihn. «Shhh… alles wird gut…» hauchte er nur und küsste ihren Handrücken. Er spürte seine eigene Magie in sich pulsieren. Sie wollte mit Louisa in Verbindung treten. Sie stärken, sie härter machen. Doch es war Amandin, die diesen Prozess stoppte, bevor er in Gang gesetzt wurde. Langsam löste sie ihn von seiner Tochter.

„Mein Amant. ...sorge dich nicht. Sie ist jetzt hier und es wird sich um sie gekümmert.“ Er nickte nur, schaute seine Herrin aber nicht an. Er fühlte sich lehr und ausgelaugt und die kleinen Einstiche juckten und brannten. Thomas stand merklich neben sich. Er gehorchte seiner Herrin zwar, nahm aber geistig nicht an der Gegenwart teil. Sein Blick war auf seine Tochter gerichtet und seine Gedanken verloren sich in einem undurchdringlichen Nebel. Er war einfach nur leer. Als Steinmetz wusste er schliesslich, dass es Einwirkungen auf den Stein gab, die sich nicht rückgängig machen liessen. So war es auch bei den Menschen. Gewisse Wunden, gewisse Kerben und gewisse Schläge würden für immer sichtbar sein und waren nicht mehr wieder gut zu machen. Seine Tochter würde nie mehr dieselbe sein. Was gab es schmerzlicheres für einen Vater. . Als die eigene Tochter misshandelt und geschunden vor sich zu sehen? Er war gänzlich seinen tiefsten Ängsten und Befürchtungen ausgesetzt, auf welche Weise die Dunkelelfen und deren Schergen sich an seiner Tochter wohl vergangen haben mochten. Ihm wurde übel. Wenn immer er die Augen schloss, sah er grobe dunkle Häbde, die sich in die Hüften seiner Tochter gruben und sich zu sich zogen. Er hörte deren Schnaufen, roch gar ihren Atem... Er keuchte ubd wankte ein pasr Schritte zurück.

„Ihr Geist wird Ruhe brauchen zum Heilen, genauso wie ihr Körper. Ich werde sie vorerst hier lassen, gut versorgt. … Ich werde Rubin her holen lassen, damit sie eine Frau sieht, keine Dunkelelfe, wenn sie erwacht.“ Amandin nahm seine Gedanken vorweg. Er hätte sie darum geben, Rubin zu Louisa zu schicken. Wenn neben Beth jemand zu seiner Tochter durchdringen konnte, dann sie!
«Danke». Hauchte er abwesend. Schliesslich holte ihn Amandin aus seiner Starre als sie ihre Hände um seine Wangen legte und den Blick zu ihrem Gesicht führte.
„Wir werden alles so zurecht machen, dass es ihr gut geht. Du vertraust mir...!!“ Ja, er vertraute ihr. Auch bei seiner Tochter und auch mit dem Wissen, dass sie möglicherweise bei Amandins Schwester und nicht bei ihr selbst in die dauerhafte Obhut gegeben werden würde. Thomas konnte darauf vertrauen, weil er mittlerweile wusste, dass Amandin ihm nichts zumuten würde, was er nicht auch würde ertragen können. Allerdings bewegte sich der Steinmetz nur unwillig und langsam bis hin zum Türrahmen. Jeder Meter Abstand, den Amandin zwischen ihm und seiner Tochter schaffte, wecke bei ihm die Angst sie wieder gänzlich zu verlieren. Es war als ahnte er bereits, in welche Richtung sich das nachfolgende Gespräch entwickeln würde. Sie hatte diesen Entscheid ja schon vorgängig angekündigt und nun war der Moment gekommen ihn in Stein zu meisseln.

„Ich kann dein Kind beschützen, aber ich kann euch nicht alle zusammen leben lassen. Ich bin keine gute Fee die Wünsche wahr werden lässt. Man erwartet gewisse Verhaltensweisen von mir, Regeln die ich nicht brechen kann, da ich sonst meinen Einfluss verlieren würde... Seine Kiefermuskulatur arbeitete, seine Zähne knirschten, so sehr presste er sie aufeinander. Er ballte seine mächtigen Pranken zu Fäusten. "Und deine Schwester? Kann sie gut zu meiner Tochter sein?" BRachte er zerknirscht hervor. Eine ziemlich unangemessene Frage, die er auch noch in einem deutlich unangebrachten Ton äusserte. Er konnte nur hoffen, dass Amandin ihm diesen Ausrutscher verzieh, oder immerhin nicht seine Tochter dafür bestrafte. Aber etwas wurde aus seinen Worten deutlich, er vertraute seiner Herrin, nicht aber deren Schwester. Er musste also blind darauf vertrauen, dass Amandins Einfluss auf ihre SChwester stark genug war. Gleichzeitig wusste er, dass Amandin Recht hatte. Natürlich herrschte Krieg und selbst jetzt konnte sich das Blatt noch jederzeit wenden. Amandin befand sich schliesslich in mitten eines Rudels von Werwölfen, allzeit bereit zuzuschlagen und sie zu vernichten. Indiesem Augenblick lastete die ganze Ohnmacht des Krieges und der Sklaverei mit all seinen Konsequenzen auf seinen Schultern. Für einen kurzen Augenblick überwog der Schmerz vor dem drohenden Verlust die Dankbarkeit darüber, dass seine Tochter überhaupt noch lebte und sich in Sicherheit wähnen durfte. Er hätte am liebsten laut geschrien, oder irgendwas zerstört. Er spürte, wie die Magie in ihm pulsierte und die die Steine um ihn herum seine Energie reflektierten, als hätte er sie mit seiner Wut und Ohnmacht leicht in Schwingung versetzt. Amandin mochte seine Energie zweifellos spüren und vielleicht nahm sie durchaus auch zur Kenntnis, dass Schmerz und Frustrationen bei Thomas sehr mächtige Kräfte mobilisierte.

„Ich kann sie dir nicht lassen. Du musst sie gehen lassen. … Aber ich kann sie zu Sand geben... zu meiner Schwester. Dann würde ihre Mutter bei ihr sein. Wäre das in deinem Sinne? Könntest du... damit leben? Sein ganzer Schmerz spiegelte sich in seinem Blick. Was für eine grässliche Frage, was für eine schreckliche Entscheidung! Erschöpft strich er sich mit seiner Linken über sein Gesicht, rieb seine pochenden Augäpfel und presste leicht seine Fingerkuppen dagegen, da dies seinen Blutdruck etwas senkte. Amandin nutzte den Moment und wich einwenig von ihm zurück.

„Amant, ich frage dich. Würdest du an meiner statt, das Kind dem Vater oder der Mutter geben?“

Er seufzte nur, verschränkte ebenfalls seine Arme und trat wieder in den Türrahmen, so dass er seine schlafende Tochter sehen konnte.
Er musste sie gehen lassen. Ihr zuliebe. Er wusste es. Auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der neuen Herrin war. Er mochte Amandins Schwester nicht und er hatte das Gefühl, dass dies ganz auf Gegenseitigkeit beruhte, obwohl sie ja kaum miteinander in Kontakt gekommen waren. Er wusste, dass Beth ihre Tochter zurücknehmen würde, selbst wenn sie jetzt einen neuen Mann hatte. Louisa könnte wieder sowas wie eine Familie erleben… einen neuen Vater haben… Wieder presste er seine Zähne aufeinander.

«Sie wird sich nicht mehr an diesen Tag hier erinnern, nicht wahr?» Meinte er nach einer ganzen Weile. «Vielleicht wird sie meine Erscheinung für einen Traum halten…" Er schwieg eine ganze Weile. "Vielleicht…ist das auch besser so.» Er seufzte. Seine kleinen Wunden schmerzten in diesem Moment besonders stark. Er würde lieber ein vermeintlich toter Vater sein, als einer, der sie abermals im Stich gelassen hatte. Er konnte für sich noch nicht ausmachen, ob seine Entscheidung wirklich selbstlos und im Sinne seiner Tochter sein würde, oder letztlich doch nicht auch einwenig egoistisch. Denn im Gegensatz zu seiner Tochter, hatte er bereits wieder ein lebenswertes Zuhause gefunden und diese Idylle konnte er ebenfalls wahren, indem er seine Tochter in die Obhut von Beth gab.

Vorsichtig trat er wieder an seine Tochter heran, ohne sie aufzuwecken. Er küsste ihre Stirn und nahm behutsam Rumpel, Louisas Stein und Gefährte an sich. Er sah den Stein auf und versuchte eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er sollte ihr neuer Talisman werden, wenn er schon nicht bei ihr sein konnte, so sollte sie doch ein bisschen von seiner Magie beschützen. Amandin musste wohl schnell durchschauen, was ihr Schützling da probierte und auch wenn er ihre Frage nicht direkt beantwortet hatte, so wusste sie dennoch, wie er sich entschieden hatte.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Juni 2018, 19:58

„Ich kann dein Kind beschützen, aber ich kann euch nicht alle zusammen leben lassen. Ich bin keine gute Fee die Wünsche wahr werden lässt. Man erwartet gewisse Verhaltensweisen von mir, Regeln die ich nicht brechen kann, da ich sonst meinen Einfluss verlieren würde...“
Seine Kiefermuskulatur arbeitete, seine Zähne knirschten, so sehr presste er sie aufeinander. Er ballte seine mächtigen Pranken zu Fäusten.
"Und deine Schwester? Kann sie gut zu meiner Tochter sein?"
Es war eine ziemlich unangemessene Frage, die er auch noch in einem deutlich unangebrachten Ton äußerte, aber Amandin schien es entweder nicht zu bemerken, oder ging schlicht nicht darauf ein. Ihre Antwort kam gerade und ehrlich und etwas anderes hätte sie ihm auch im Moment nicht zugemutet:
„...sie wird sich meinem Willen beugen und es nicht wagen gegen meinen Befehl zu handeln. Serunda braucht also nicht „gut“ zu deiner Tochter sein, denn Sand wird diese Aufgabe übernehmen. Dafür werde ich sorgen.“
Für diese einfachen Worte brauchte es kein Versprechen, denn ihre Willenskraft klang in jeder Silbe mit. Auch wenn Thomas seiner Herrin vertraute, nicht aber deren Schwester, so musste ihm diese Aussage genügen. Er musste also blind darauf vertrauen, dass Amandins Einfluss auf ihre Schwester stark genug war. Gleichzeitig wusste er, dass Amandin Recht hatte. Natürlich herrschte Krieg und selbst jetzt konnte sich das Blatt noch jederzeit wenden. Amandin befand sich schließlich in mitten eines Rudels von Werwölfen, allzeit bereit zuzuschlagen und sie zu vernichten. In diesem Augenblick lastete die ganze Ohnmacht des Krieges und der Sklaverei mit all seinen Konsequenzen auf seinen Schultern. Für einen kurzen Augenblick überwog der Schmerz vor dem drohenden Verlust die Dankbarkeit darüber, dass seine Tochter überhaupt noch lebte und sich in Sicherheit wähnen durfte. Er hätte am liebsten laut geschrien, oder irgendwas zerstört. Er spürte, wie die Magie in ihm pulsierte und die die Steine um ihn herum seine Energie reflektierten, als hätte er sie mit seiner Wut und Ohnmacht leicht in Schwingung versetzt. Amandin mochte seine Energie zweifellos spüren und vielleicht nahm sie durchaus auch zur Kenntnis, dass Schmerz und Frustrationen bei Thomas sehr mächtige Kräfte mobilisierte. Ihre Berührung war in diesem Sturm um so mehr sein Anker. Sanft ließ sie ihren Daumen auf seiner Haut kreisen.
„Ich kann sie dir nicht lassen. Du musst sie gehen lassen. … Aber ich kann sie zu Sand geben... zu meiner Schwester. Dann würde ihre Mutter bei ihr sein. Wäre das in deinem Sinne? Könntest du... damit leben?“
Sein ganzer Schmerz spiegelte sich in seinem Blick. Was für eine grässliche Frage, was für eine schreckliche Entscheidung! Erschöpft strich er sich mit seiner Linken über sein Gesicht, rieb seine pochenden Augäpfel und presste leicht seine Fingerkuppen dagegen, da dies seinen Blutdruck etwas senkte. Amandin nutzte den Moment und wich ein wenig von ihm zurück.
„Amant, ich frage dich. Würdest du an meiner statt, das Kind dem Vater oder der Mutter geben?“
Er seufzte nur, verschränkte ebenfalls seine Arme und trat wieder in den Türrahmen, so dass er seine schlafende Tochter sehen konnte. Er musste sie gehen lassen. Ihr zuliebe. Er wusste es. Auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der neuen Herrin war. Er mochte Amandins Schwester nicht und er hatte das Gefühl, dass dies ganz auf Gegenseitigkeit beruhte, obwohl sie ja kaum miteinander in Kontakt gekommen waren. Er wusste, dass Beth ihre Tochter zurücknehmen würde, selbst wenn sie jetzt einen neuen Mann hatte. Louisa könnte wieder so etwas wie eine Familie erleben… einen neuen Vater haben… Wieder presste er seine Zähne aufeinander.
„Sie wird sich nicht mehr an diesen Tag hier erinnern, nicht wahr?“
Meinte er nach einer ganzen Weile. Amandin trat an enger an seine Seite und die Berührung ihres Körpers erdete ihn.
„Vielleicht wird sie meine Erscheinung für einen Traum halten…"
Er schwieg eine ganze Weile, doch er konnte ihr stummes Verstehen in ihrer Verbindung spüren. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dass Louisa sich an diesen Tag nur wie an einen Traum erinnern würde.
"Vielleicht…ist das auch besser so.“
Er seufzte. Seine kleinen Wunden schmerzten in diesem Moment besonders stark. Er würde lieber ein vermeintlich toter Vater sein, als einer, der sie abermals im Stich gelassen hatte. Er konnte für sich noch nicht ausmachen, ob seine Entscheidung wirklich selbstlos und im Sinne seiner Tochter sein würde, oder letztlich doch nicht auch ein wenig egoistisch. Denn im Gegensatz zu seiner Tochter, hatte er bereits wieder ein lebenswertes Zuhause gefunden und diese Idylle konnte er ebenfalls wahren, indem er seine Tochter in die Obhut von Beth gab. Vorsichtig trat er wieder an seine Tochter heran, ohne sie aufzuwecken. Er küsste ihre Stirn und nahm behutsam Rumpel, Louisas Stein und Gefährten an sich. Er sah den Stein an und versuchte eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er sollte ihr neuer Talisman werden, wenn er schon nicht bei ihr sein konnte, so sollte sie doch ein bisschen von seiner Magie beschützen. Amandin musste wohl schnell durchschauen, was ihr Schützling da probierte und auch wenn er ihre Frage nicht direkt beantwortet hatte, so wusste sie dennoch, wie er sich entschieden hatte, also trat sie an seine Seite, nickte ihm einmal zu und legte ihre Hand über seine. Gemeinsam hielten sie den kleinen „Rumpel“ und Thomas fühlte Amandins Macht um sich wie eine sanfte Führung. Sie begleitete ihn, übernahm aber nicht sein tun. Sie sorgte nur dafür, dass er sein unbestimmtes Ziel erreichte und dabei niemanden schadete.

Im ersten Moment fühlte es sich an wie der kleine Zauber der „Befragung des Steins“ in dem er die Verbindung zu Rumpel aufbaute und sofort spürte, dass dieser bereits einem Erdmagier gehorchte... seiner Tochter. Amandin hatte Recht gehabt. Seine kleine Louisa WAR STÄRKER! In ihrem zarten Alter und schrecklicher Weise durch die lange Gefangenschaft unter Tage hatte sie eine sehr instinktive Verbindung zum Gestein aufgebaut, ganz anders als er es durch seinen Beruf getan hatte. Thomas hatte seine Magie quasi durch seinen Beruf versteckt. Sein Mädchen, so schossen ihm Rumpels Bilder durch den Kopf, nachdem er den ersten Argwohn des kleinen Gefährten überwunden hatte; seine Louisa hatte sich gewünscht ein Stein zu sein. Und das mit Erfolg! Mit dieser Intension war sie unter der Erde so manches Mal quasi unsichtbar für ihre Verfolger geworden. Dafür hatte sie aber auch einen hohen Preis bezahlt, denn brach ihre Angst hervor, so verwandelte sie sich nicht nur äußerlich in Stein, sondern verlor auch die Fähigkeit wie ein Mensch zu denken. Thomas sah in Rumpels gleichgültigen Gedanken beängstigend lange Abschnitte dieser absoluten Stille. Diese Stille war zwar wichtig für sein Mädchen geworden, doch würde sie diesen Zauber zu oft anwenden, so würde sie eines Tages gar nicht mehr daraus erwachen. Die Redewendung „Schlafen wie ein Stein“ bekam gerade für ihn eine ganz neue Bedeutung. Sie wurde zu einem Zauber. Und dies war nur einer von einer Reihe von Zaubern, die seine Tochter ganz allein entwickelt hatte. Ihre Magie war ungezähmt und viel stärker von ihren Emotionen abhängig, als bei ihm. Im Moment dieser Erkenntnis schwappte aber auch von Amandin eine Welle der Ruhe über ihn. Sie würde Louisa beobachten und sie nicht ihrem Potenzial ungeschützt überlassen. Unter der Leitung seiner Herrin suchte Thomas weiter in den Erinnerungen des Steins und fand etwas... das schon etwas verstörend und erschreckend war. Klein Rumpel hatte gesehen, wie Louisa gefoltert worden war. Eine kleine Gestalt, kaum eine Hand breit größer als sein Kind, hatte sie immer und immer wieder angeschrien und gefragt:
„WO IST ER?!?“
Thomas konnte nicht genau sehen, wer diese Gestalt war, aber Louisa hatte geschwiegen und sich mit jedem Schlag tiefer in ihre kleine Seele zurück gezogen. Sie nannte es „verkrümeln“, wieder ein Zauber, der sie stur wie Fels machte und ihre Emotionen starr werden ließ. Ihr Bewusstsein zog sich dabei in einen fernen Winkel ihres Selbst zurück und trotzte damit jeder Einflussnahme. So war sie. Tapfer und loyal. Sie hatte einen besonderen Freund, einen Kameraden dort unten gehabt, das fühlte Thomas durch die Verbindung zu Rumpel. Der Kamerad war ...sicher... und sie hatte ihn nicht verraten!
Die nächsten Bilder mussten in der Zeit irgendwann davor liegen, denn da waren kleine Kinderhände. Kleine Finger, die sich eng umschlungen hielten und bebten im Takt ihrer rasenden Herzen. Thomas hörte Louisa flüstern:
„Ich beschütze dich!“
Dann sah er wie ihre Hände die fremden Finger umschlossen und mit Stein aus der Umgebung überzogen. Der kleine Körper wurde hinter einer Schicht Fels verborgen, quasi eingemauert und Louisa wähnte ihn in Sicherheit. Thomas spürte den Klos in seinem Hals anwachsen. Wenn sie … das konnte kein atmendes Wesen überleben. Louisas Intension hinter diesem Zauber kam aus einer gänzlich unerwarteten Richtung, nämlich einer Geschichte, die er ihr einmal erzählt hatte. Eine Geschichte von der hässlichen Raupe die sich in einen „Kokon“ einschloss um danach als Schmetterling wieder zu erwachen. Sie hatte diese Geschichte Rumpel erzählt, nachdem sie ihren Freund eingeschlossen hatte.
Thomas fühlte Amandins sanfte mentale Umarmung und die Konzentration sich wieder seinem Ziel zuzuwenden, anstatt sich in den Erinnerungen des Steins zu verlieren.
Also fokussierte er seinen Wunsch und Amandin zeigte ihm den Weg. Er wollte seiner Tochter etwas von seiner Stärke mitgeben, etwas, dass sie beschützen oder heilen könnte und so formte er aus seinem eigenen Zauber „Kraft des Steins“ etwas ähnliches. Er lieh sich nicht die Kraft des Steins, sondern schleuste von seiner Energie etwas in Rumpel hinein, der sichtlich verwundert in seiner Hand rotierte und dabei vor Aufregung einen kleinen Splitter verlor. Rumpel fand es toll, denn jetzt war er ein „Heilstein“ und konnte Louisa helfen, wenn sie sich wieder einmal verletzten würde. Er könnte aber auch in einer Notsituation sein Kraft an sie geben, damit sie mächtiger wurde. Einen weiteren positiven Nebeneffekt hatte das ganze auch noch. Solange Louisa die Magie von Thomas nicht vollständig verbrauchte, fühlte Thomas über den verlorenen Splitter eine leichte Verbindung zu Rumpel und somit auch zu seinem Mädchen. Im Moment fühlte er nur eine gewisse Starre durch diese Verbindung, als er ihn zurück in ihre Hand legte, aber das würde sich sicher ändern, sobald Louisa erwachte. Thomas löste mit Amandins Anleitung die Verbindung und gab die Kontrolle des Steins wieder ganz an seine Tochter zurück, auch wenn es ihm sicher ein wenig schwer viel. Still lag sie wieder da und rührte sich nicht. Als er zu Amandin auf blickte, sah er ihren erstaunten Gesichtsausdruck. Ja, sein Mädchen war wirklich stark und er konnte stolz auf sie sein! Sie hatte so viel überlebt und war daran sogar noch gewachsen. Amandin sah Thomas an und flüsterte:
„Ich werde sie im Auge behalten. Mach dir keine Sorgen wegen ihrer Magie. Ich werde mich darum kümmern.“
und griff so seiner Sorge voraus, dass sie vielleicht mit ihren Mächten sogar Schaden anrichten könnte. Irgendwie war sich Thomas sicher, dass er heute sein Mädchen nicht das letzte mal gesehen hatte und doch machte es den Abschied nicht leichter.
„Du musst es mir noch sagen.“
Thomas sah seine Herrin wieder an.
„Du musst es laut aussprechen, damit ich definitiv weiß, dass es dein Wunsch ist. Es darf zwischen uns keine Missverständnisse geben in diesem Punkt.“
Sie sah ihn noch einmal eindringlich an und wartete, bis sie seine ganze Aufmerksamkeit hatte.
„Willst du, dass sie bei ihrer Mutter aufwächst?“
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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Thomas Mercer » Donnerstag 9. August 2018, 18:45

Rumpel fühlte sich kühl und glatt an in seiner grossen Hand. Doch sobald Amandin sich zu ihm gesellte und ihre geschmeidigen Handflächen auf die seinen legte, begann der Stein Energie von den beiden zu beziehen und sich aufzuwärmen. Vorsichtig gab der Stein seine Geheimnisse preis und offenbarte, dass er schon lange in Louisa seine Hüterin und Meisterin gefunden hatte. Die Geschichte, welche Rumpel zu erzählen hatte war bedrückend, zeugte aber gleichzeitig auch von einem unbezwingbaren Überlebenswillen und Mut. Woher Louisa diesen nur bezogen hatte? Was hatte sie all die Zeit angetrieben? War sie sich ebenso sicher gewesen, dass ihre Familie noch lebte, wie es Thomas seinerzeit gewesen war? Was hatte sie am Leben gehalten? Was hatte sie dazu gebracht, ständig auf die Zähne zu Beissen und weiter zu machen? Dieses Geheimnis offenbarte ihm Rumpel nicht. Dafür offenbarte Rumpel ihm eine andere, viel düstere Einzelheit aus dem kläglichen Leben seiner Tochter. Sie war gefoltert worden und hatte stillgehalten! Offenbar hatte sie unter den Sklaven Freunde gefunden. Seine Tochter konnte ihm als Vorbild dienen. Sie hatte sich standhaft für ihren Freund eingesetzt und er? Wann hatte er das letzte Mal nach seinen Freunden auf dem Bau gefragt. Er wusste ja, dass es dort einen Unfall gegeben hatte, hatte aber nie durchgesetzt sie dort besuchen zu dürfen und nach dem Rechten zu sehen. Ohnehin hätte er seinen Einfluss auf Amandin vermutlich viel stärker zu Gunsten der Sklaven nutzen können, aber er hatte es nicht gemacht, war zu abgelenkt gewesen...

Amandin hatte ihn völlig für sich eingenommen und er hatte es willig und freudig zugelassen. Diese innige und tiefe Beziehung, diese inbrünstige Liebe und Selbstaufopferung forderte seinen Tribut und seine Freunde waren die Leidtragenden. Weitere verstörende Bilder zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Louisa hatte ihren Freund oder wer immer ihr Schützling gewesen war in einen Stein verwandelt!

Thomas schluckte leer. Denn er wusste selbst, dass Steine keine Seele konservieren konnten. Sie hatte ihren Freund schützen wollen, doch ein Stein konnte nur die Hülle, ein leeres Abbild des Originals sein. «oh bei den Göttern, Louisa» Wisperte er nur. Irgendwann würde sie alt genug sein, um zu begreifen was sie getan hatte. Manchmal konnte der Wille und die Absicht zu helfen grosse Zerstörung anrichten. Louisa würde in Zukunft viel Geduld und Liebe brauchen. Das konnte Beth ihr geben! Doch auch er wollte seinen Beitrag leisten und wenn er noch so bescheiden war. Er besann sich auf sein ursprüngliches Ziel und wandte sich von den Erinnerungen an die Vergangenheit ab und begann nun mehr von seiner Energie in den Stein zu leiten. Dieser begann in seiner Hand zu rotieren und verlor sogar einen Splitter.
Thomas spürte, was er da geschaffen hatte und erkannte sofort, dass er den Splitter an sich nehmen musste. Vorsichtig legte er Rumpel in die Hand seiner Tochter zurück. Nochmals streichelte er über ihr Haar und küsste vorsichtig ihre Stirn, ehe er sich langsam wieder zurückzog.

„Ich werde sie im Auge behalten. Mach dir keine Sorgen wegen ihrer Magie. Ich werde mich darum kümmern.“ Thomas nickte nur, doch seine ganze Aufmerksamkeit lag auf seiner Tochter. Er versuchte sich jedes Detail einzuprägen. Auch wenn sich das Bild ihres ausgemergelten Körpers tief in sein Gedächtnis eingefressen hatte und ihn noch lange plagen würde, wollte er immer noch daran glauben, dass «seine» Louisa noch immer vorhanden war. Die lebenslustige, freche und aufgeweckte Louisa. Er war sich sicher, dass sie diese Persönlichkeitsanteile ganz tief in ihrer Seele verborgen und verschlossen hatte, nur so konnte er sich überhaupt vorstellen, wie sie die ganze Marter überlebt hatte.

Thomas ballte seine Pranken zu Fäusten, als Amandin ihn nochmals aufforderte es auszusprechen. „Du musst es laut aussprechen, damit ich definitiv weiß, dass es dein Wunsch ist. Es darf zwischen uns keine Missverständnisse geben in diesem Punkt.“ Er sah seine Tochter schweigend an, wollte seinen Blick erst gar nicht von ihr abwenden aber er wusste innerlich bereits, dass er sie gehen lassen musste. Langsam wandte er seinen Blick ab, schloss für einen Moment die Augen und sah dann schliesslich seine Herrin an.

«Ja, Amandin. Ich möchte, dass sie bei B... Sand aufwächst.» Diese Worte kamen so schmerzlich nüchtern, so furchtbar kalt und so schrecklich einfach über seine Lippen. Er hatte die Worte so schnell ausgesprochen! Schon waren sie über seine Lippen gesprungen! Schon hatte er das Band zu seiner Tochter endgültig zerschnitten! In seiner Brust zog sich alles zusammen. Sein Herz hämmerte hart gegen seinen Brustkorb. Ein überwältigendes Gefühl der Leere und Erschöpfung brach über ihn herein. Nach all diesen Jahren der Sklaverei war seine Familie letztendlich am Leben und sogar zusammengeführt...irgendwie. Louisa würde bei Beth und ihrem neuen Mann aufwachsen und sie würde es den Umständen entsprechend gut haben. Dieses Wissen würde sein eigenes Herz wärmen. Irgendwann würde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass der ganze Krieg für das persönliche Schicksal seiner Familie eigentlich noch ganz gut ausgegangen war. Die meisten seiner Mitbürger hatten definitiv weniger Glück gehabt. Doch vorderhand regierte der Schmerz und dieser liess wenig Raum für positive Interpretationen seiner soeben besiegelten Entscheidung.

«Lebe wohl mein Stern...» Hauchte er betrübt. Er wusste, dass er seine Tochter vermutlich nie wieder sehen würde und auch nicht seine Frau, Amandin mochte Grosszügig sein, doch dies würde selbst ihr Herz nicht zulassen. Sei es aus politischen, wie auch persönlichen Gründen. Das hier war nicht das Leben von Amant, das war jenes von Thomas und genau von dieser ursprünglichen Biographie versuchte sie ihn ja die ganze Zeit zu lösen.

Der letzte Rest seines alten Lebens würden seine Schicksalsgenossen auf dem Bau sein. Die Geschichte der Familie Mercer nahm hier nämlich eine unumkehrbare Wende. Er würde nicht länger Teil davon sein. Dafür würde Amandin seine Aufmerksamkeit wohl umso mehr einfordern. Er hatte an einem ihrer Rituale teilzunehmen, musste seinen Repräsentationspflichten als wertvollen Teil ihres Gefolges nachkommen und er hatte weiterhin in der rauen Welt der Dunkelelfen zu bestehen. Doch im Moment konnte er nicht klar denken, konnte sich nicht entspannen. Seine Gedanken kreisten stetig um seine Familie, seine Vergangenheit und was er nun hinter sich lassen würde. Es war einmal mehr sein eigener Geist, sein eigenes Gewissen, welches ihn völlig blockierte.

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Re: Das Anwesen der Familie Belyal Sinth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. August 2018, 10:26

„Ja, Amandin. Ich möchte, dass sie bei B... Sand aufwächst.“
Die dunkle Elfe an seiner Seite nickte und drückte seine Hand.
„Lebe wohl mein Stern...“
, hauchte er betrübt und verabschiedete sich damit von seinem Kind, seiner Familie, seiner Vergangenheit. Es war eine schmerzliche Entscheidung gewesen.
Amandins Fingerkuppen strichen sanft über seinen Handrücken. Sie wartete geduldig, bis Thomas dann soweit war und den Blick von seiner Tochter löste. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und wandte es ihr zu.
„Ich werde gleich mit Serunda sprechen. Bis dahin werden der Arzt und Rubin sich um sie kümmern. Sie wird nicht mehr ...nie mehr... allein sein! Komm...“
Sie ließ ihn los und ging zur Tür um dort auf ihn zu warten. Sie führte ihn nicht und zog ihn auch nicht. So schwer es ihm fiel, er musste sich aus eigener Kraft von seiner Tochter fort zu ihr hin bewegen. Manchmal war die Gegenwart so schwer zu ertragen, dass der Weg von der Vergangenheit in die Zukunft fast unmöglich erschien.

Als sie das kleine Nebenhaus des Anwesens verlassen hatten und sie schweigend durch die Gärten liefen, musste es sich für Thomas einfach nur schrecklich anfühlen. Amandin gewährte ihm etwas Abstand, so dass er seine Gedanken sortieren konnte und den Schmerz vielleicht beginnen konnte zu verarbeiten.
„Kinder sind etwas erstaunliches...“
, sinnierte sie leise, als sie gerade an einer Hecke aus Brombeerbüschen vorbei kamen. Sie streckte ihre Hand aus und ließ sie durch das dornige Gestrüpp gleiten ohne auch nur einen Kratzer zu bekommen.
„...sie haben noch keine Angst vor dem Leben. Sie leben es einfach.“
Vielleicht war das die Antwort auf eine von Thomas ungestellten Fragen. Wie hatte Louisa die Kraft und den Überlebenswillen gefunden, den sie brauchte um dieses Martyrium zu überstehen? Sie hatte beides, weil sie eben unschuldig war und sich nicht vor der Vorstellung fürchtete, sich quasi unvoreingenommen allen Grausamkeiten gestellt hatte. Manchmal war es die Furcht selbst die uns lähmte und nicht der Schmerz. Louisa war so stark geworden, weil sie eben ein Kind war und nur einen Weg hatte, eine Richtung in die sie sich entwickeln konnte: nach vorne. ...egal wohin das führte!

Nach vorne musste nun auch Thomas schauen, sonst stolperte er über die Steine, die ihn das Schicksal in den Weg legen würde. Jetzt gerade hatte er Amandin an seiner Seite, die ihm half und führte, aber er wusste, dass sie nicht immer da sein konnte. Nur am Rand nahm er seine Umgebung war. Ein paar Leute waren ebenfalls in den Gärten, hinter den gut 50 Schritt entfernten Hecken und Büschen, die Amandins Reich von dem ihrer Schwester trennten. Er kannte keines der Gesichter. Es waren hauptsächlich Frauen und ein paar Wächter. Niemand sprach und nur der Wind malte sein leises Rascheln auf die Blätter. Thomas bekam kaum mit, wie Amandin einen ihrer eigenen Wächter herbei winkte und ihm in Lerium etwas zu raunte. Serundas Name viel und vermutlich bestellte sie gerade ihrer Schwester, dass sie sie zu sprechen wünschte. Dann gingen sie ins Haus und die großen Flügeltüren schlossen sich fast schon symbolisch hinter Thomas. Das hier war vorerst wohl sein neues Leben. Amant konnte sich damit sicher arrangieren. Er hatte eine Aufgabe, wurde geliebt und von den Anderen geschätzt. Er hatte etwas worauf er sich konzentrieren konnte; den Stein. Er wartete in seinem Atelier.
„Kann ich dich eine Weile allein lassen?“
Amandin sah ihn von unten her etwas besorgt an.
Amant nickte.
„Ich komme so schnell es geht wieder zu dir.“
, versprach sie und verschwand.

Thomas fand sich vor seinem Werkstück wieder. Der Stein spendete Stille und damit ein wenig Trost. Er war schon immer ein Anker in der Welt des Steinmetz gewesen. Seine Arbeit erdete ihn. Die neuen Werkzuge lagen bereit und es gab viel zu tun. Und was konnte besser von düsteren Gedanken ablenken als schwere körperliche Arbeit.

Der rhythmische Hall von Schlägen auf Stein erfüllte das Haus und Amandin kehrte zurück. Thomas war so vertieft in seine Arbeit, dass er sie nicht bemerkt hatte. Still und schweigend stand sie im Durchgang zu seinen Gemächern und beobachtet ihn. Ein Schatten von Traurigkeit lag über ihren sonst glühenden Augen und verriet, dass sein Gemütszustand sie nicht unberührt ließ. Als fröstelte es ihr, schlang sie die Arme sich um den Leib, eine Bewegung die er dann doch wahr nahm und aufsah.
Sie war schön wie immer, ein inzwischen vertrautes Bild, wenn gleich doch so anders als alles bisher da gewesenes in seinem Leben. Sie war Veränderung und auch wenn sie die Herrin der Steine war, einem unbeweglichen Material, so war es doch auch ihre Kunst, die selbst diesen Stillstand zu formen wusste. Und Amant war ihr ergebener Schüler in dieser Magie.
Still stand sie da und schaute ihn an. Sie war da. Sie war für ihn da. Er fühlte die Anziehung ihrer Magie, ihres Körpers, ihrer Seele, ihres Herzens und doch sah sie ihn einfach nur an, war für ihn da und wartete.

Die so entstandene Pause ließ Thomas sich bewusst werden, wie lange er schon gearbeitet haben musste. Der Schweiß und Staub auf seiner Stirn waren Zeugen und der Block nahm langsam Form an. Hatte er an Amandins Statur oder am Altarstein gearbeitet? Es war ihm gleichgültig.
Als hätte sie seine Bedürftigkeit in ihm gefühlt trat Amandin mit schnellen Schritten an ihn heran und umarmte ihn fest. Ihre schlanken Arme pressten sich um ihn, sie barg ihr Gesicht an seiner Brust und spendete ihm ihre Wärme. Einen Moment standen sie da und hielten sich einfach nur aneinander fest.

Etwas später hatte Amandin ihn in seine Gemächer geführt. Sie hatte ihn mit Tüchern und Wasser gesäubert und umsorgt, hatte ihm einen beruhigenden Kräutertee eingeflößt und ihn zu Bett gebracht. Jetzt saß sie an seiner Bettstatt und streichelte seine Stirn. Thomas spürte in sich die Erschöpfung der Ereignisse.



Thomas erwachte mitten in der Nacht.
Etwas hatte ihn geweckt und vom Schlaf noch etwas irritiert sah er sich um. Er war allein. Die Ereignisse des letzten Tages stürzten wieder auf ihn ein. Er hatte seine Tochter gesehen, hatte danach stundenlang verbissen gearbeitet und war dann von Amandins Berührung eingeschlafen. Jetzt sah er zu seinem Nachtisch hinüber, wo er Rumpels Splitter abgelegt hatte. Er berührte ihn und fühlte Wärme und Ruhe. Vermutlich schlief Louisa gerade fest und sicher in den Armen ihrer Mutter. Es beruhigte ihn etwas, aber trotzdem hatte ihn etwas geweckt.

Amant erhob sich und lauschte. Ein leises Geräusch lockte ihn in Richtung des Durchgangs zum Atelier. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt breit und spähte hindurch. Der große Raum lang in Dunkelheit gehüllt vor ihm und nur das fahle Licht der Sterne in einer Mondlosen Nacht ließ grobe Konturen erkennen. Er brauchte eine Weile um die Veränderung im Bild zu erkennen, so wie er es zurück gelassen hatte. Alles wirkte so normal, bis auf den Altarstein.
Ohne sie mit den Augen zu erkennen, wusste er dass es seine Herrin war. Sie lag nackt auf dem blanken Stein und hatte ihr Gesicht dem Himmel zugewandt. Auf ihrer Haut schimmerte das Licht der Sterne. Sie flüsterte leise Worte in ihrer dunkeln Sprache und der leichte Singsang ihrer Stimme hörte sich fast wie eine Beschwörung an. Amants Hand kribbelte und Magie lag in der Luft. Vorsichtig trat er näher, aber sie schien ihn nicht zu bemerken. Sollte er warten und sehen was passierte oder sich bemerkbar machen?
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