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Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 18. Juli 2007, 15:31
von Erzähler
<b>@Julia</b>

Die Stadtwachen waren heute viel beschäftigt und Julia und die Luchsners nicht die einzigen am Tor, welche um Einlass begehrten. Allerdings war Erje bei den Wächtern wohl bekannt. Einer von ihnen winkte ihm zu.
"Reite nur durch, Erje. Dich brauch ich nicht extra warten zu lassen!"

Der Jäger nickte und winkte ebenfalls dankbar zurück. "Na, los, Julia. Ihr gehört zur Gruppe, also reitet einfach mit." Langsam führte der Jäger seine Fuchsstute durch das offene Tor. Sein Sohn und Julia folgten.

Die Stadt war wirklich riesig. Endlich wieder Zivilisation! Julia mochte wohl nur staunen. Diese vielen kleinen Häuser, mit ihren lieblichem Fachwerkstil. Und die Steinbauten, alle strahlten so hell und freundlich. Aber wo mit ihrer Suche nach Mak beginnen?

"Hier trennen sich unsere Wege leider, wertes Fräulein Julia. Wenn Ihr Hilfe braucht, so schaut doch in ein paar Stunden mal auf dem Marktplatz vorbei. Dort haben mein Sohn und ich einen Stand. Jetzt aber müssen wir den Fasan zu unserem Auftraggeber bringen. Lebt wohl bis dahin." Erje lächelte und Kieto deutete eine halbe Verbeugung an. Hoch zu Ross sah das wirklich sehr komisch aus. Dann preschten beide mit ihren Pferden davon. Das klackernde Geräusch der Hufe auf dem Asphalt verlor sich langsam im alltäglichen Geräuschpegel der Stadt.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2007, 01:10
von Erzähler
Die Wachen standen etwas verwirrt da und schauten Julia nur entgeistert an, als sie meinte, das Pferd einfach stehen zu lassen. Schließlich sprang eine Elfenwache aus dem kleinen Wachhaus am Tor. "He, das ist doch Pascani! Der ist aus dem Neldoreth und wird manchmal für Ausflüge hierher verliehen. Vielen Dank fürs Abgeben!" Der Wächter winkte Julia noch zu, aber diese sah es schon nicht mehr.

Sie raffte ihre Kapuze und schlenderte den gepflasterten Weg entlang. "Und wohin? Nicht zum Markt, da war ich schonmal!" Gryl erinnerte sich nur zu gut an den feisten Händler, der ihn damals in den Käfig gesteckt hatte.
"Lass uns runter zum Hafen gehen! Dein <i>Freund</i> Mak" – der Feen-Mann betonte das Wort sehr genau – "hat sich da in einer Taverne ein Zimmer genommen. Da gab's wenigstens mal was zu Essen für mich. Der Wirt und seine Frau sind dumm, aber nett."

So gab Gryl aus der Kapuze heraus Anweisungen und schon bald fand sich Julia nahe der Docks wieder, wo sie die Schenke "Zum Seemann" entdeckte.

<i>[weiter in Die Schenke zum Seemann]</i>

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2007, 21:56
von Stadtwache
@ Nerika

Nachdenklich schaute der Wächter auf Nerika und ihre beiden Begeleiter. Die Worte der Dunkelelfe schienen der Wahrheit zu entsprechen und alle drei waren auf den ersten Blick .... keine Gefahr.

<b>Die Dunkelelfe ist freundlich ... eher diese beiden Männer wirken feindselig, aber .... solang sie sich gut verhalten, soll es nicht meine Sorge sein.</b>

"Ihr könnte passieren, Dunkelelfe. Aber wisst, dass die Stadtwache jeden findet und bestraft, der innerhalb dieser Mauer Ärger macht! ..... Öffnet das Tor!!"

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2007, 22:32
von Nerika
"Vielen Dank"<b>für euer Vertrauen</b>, sagte und dachte Nerika und blickte sich nach Gilbert und Frederick um. Sie lächelte verschmitzt. "Ich werd' schon auf dioe beiden aufpassen, sie sind nur etwas... in Sorge."

Das Tor schwang langsam auf und der Lärm von den Straßen drang heraus. In Morgeria war es nie so laut gewesen, aber das lag wahrscheinlich auch an der Dsunkelheit, oder irgendetwas anderem.

<b>Ich bin wirklich neugierig. Wenn Gilbert, oder Frederick schon einmal hier waren, vielleicht kann ich sie dazu überreden, mir die Stadt zu zeigen, oder mir wenigstens zu sagen, was ich wo finde.</b>

Nerika überlegte kuz, stieg dann von iohrem Pfred ab und führte es in die Stadt hinein. Die beiden Anderen würden ihr sicher folgen. Wohin sollte sie gehen? Vielleicht erstmal in eine Schenke, wo wir uns etwas ausruhen und essen können. Ohne die anderen zu fragen ging sie in Richtung.. ja in was füpr eine Richtung? Auf alle Fälle ging sie eingfach mal los und lies sich von ihrem Gefühl leiten.

[OTweiter: die schenke "zum seemann"(ich hab sie jetzt einfach mal gefunden^^)]

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 14. November 2007, 19:50
von Stadtwache
Romus stand gelangweilt angelehnt am Tor. Wie lange dieser Beruf sein konnte ... Vielleicht wäre es doch besser gewesen er wäre in die Lehre eines Meisterschmiedes gegangen? Seuftzend fuhr sich der junge Mann durch das haselnussbraune, kurze Haar. Doch plötzlich... Hufgetrappel? Romus sah auf und fand mit erstaunen eine junge, äußerst hübsche Dame auf einem Schimmel vor sich stehen. Verlegen hüstelte er, richtete sich auf, reckte den Oberkörper etwas und versuchte den typischen, strengen Stadtwachenblick hinzubekommen. Nunja, ein sonderlicher Erfolg war das ja nun wirklich nicht, denn immer wieder blieb er mit seinem Blick an dem wunderschönen, rot-bräunlichem Haar hängen.

,,Dürfte ich fragen...", Romus räusperte sich etwas, kam immer wieder vom eigentlichen Thema ab, doch schließlich sog er tief die Luft ein, sah zu der jungen Halbelfe auf und sammelte sich um so glaubwürdig wie mölich zu klingen, ,,...Dürfte ich nach dem Grund fragen, warum sich ein so junges Mädchen wie ihr es seid, sich alleine auf die Reise machen will?", der Versuch scheiterte kläglich.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 14. November 2007, 22:18
von Stadtwache
Romus konnte spüren wie ihm das Blut zu Kopf stieg, als er dieses himmlische Lächeln des jungen Mädchens erhaschte. Doch wie mochte eine Stadtwache aussehen die vor einer jungen Dame verlegen wurde. Seuftzend kratzte sich Romus leicht am Hinterkopf, räusperte sich danach erneut und lies den Blick erneut zaghaft über die Halbelfe schweifen. Wahrlich, sie war alles andere als hässlich und genau das Gegenteil.

Nun bemerkte sie auch noch die Unsicherheit des jungen Romus, welcher sich darauf schnell erneut zurecht stellte. Nervös an seinem Schwert herum fummelte und daraufhin versuchte die junge Dame gelassen anzusehen.
,,Aber natürlich", meinte er, wandte sich zum Tor um.
,,Öffne das Tor!", kurz danach war ein leises poltern zu hören und daruf ein ärgerliches Grummeln. Hatte es doch tatsächlich den Mann vom Hocker gerissen. Romus wartete noch einen Augenblick, drehte sich um und trat zur Seite um Azura Platz zu machen. ,,Sichere Wege", murmelte er und daraufhin öffnete sich das Tor mit knarrenden Geräuschen und schrillem Quietschen.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Donnerstag 15. November 2007, 14:47
von Erzähler
(<b>@Azura:</b> Versuche deine Posts etwas weiter auszuschmücken <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0">
Weiter in -> Durch die Stille Ebene)

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Montag 5. März 2012, 18:54
von Reith
Reith war schon einige Tage unterwegs gewesen und erschöpft. Zudem musste er die ganze Strecke hinter sich legen, ohne wirklich viel im Schatten gehen zu können.
Jedoch dämmerte es schon, und diese Tatsache machte die Situation wenigstens etwas besser.
Renka erkundete die Umgebung, als würde sie niemals müde, so kam es Reith vor.
Seid mehreren Monaten begleitete die junge Wölfin Reith nun schon auf seiner Reise. Reith war froh, dass er jetzt nicht mehr alleine wandern musste. Aber dennoch sehnte er sich danach, wieder unter Leute zu kommen. Denn ein Gespräch konnte man wohl kaum mit einer Wölfin führen, solange man zumindest die Sprache nicht beherrschte. Es war zumindest recht einseitig.
Auf der anderen Seite war dort die starke Ungewissheit, was ihn erwarten würde. Früher hatte er das Reich der Nachtelfen so gut wie nie verlassen, und auch in seinem jetzigen Dasein hatte er nichts größeres als ein Dorf betreten. Und dies auch nur selten. Andunie war eine Hürde, die es zu bewältigen gab, und er freute sich darauf. Wenn es nicht geht, dann... kann man nur daraus lernen.

Reith blieb stehen und ließ seinen Blick noch einmal über die Umgebung schweifen. Nicht weit entfernt lag die große Handelsstadt. Er wusste nicht welche Situation dort gerade herrschte und ob man überhaupt so einfach hinein kam. Eigentlich wusste er kaum etwas über Andunie.

Renka blieb einige Meter weiter auch stehen und lauschte, dann lief sie weiter. Weit würde sie nicht mehr mitkommen.
Je näher sie der Stadt kamen, desto mehr Einzelheiten konnte Reith erkennen, und umso mehr breitete sich die Nervosität in ihm aus. Nach einer Weile blieb die Wölfin stehen und setzte sich hin. Sie legte die Ohren an. Andunie war nun nicht mehr weit entfernt. Renka kam ab hier nicht mehr mit. Sie würde warten, bis Reith die Stadt wieder verließ.
Ich werde auch nicht all zulange bleiben, hoffentlich.
Er näherte sich dem Stadttor.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 14. März 2012, 05:38
von Erzähler
Reith hatte sich auf den beschwerlichen Weg nach Andunie gemacht … warum, das wusste er selber nicht. Vielleicht, weil es ihm als logische Folgerung erschien. Er hatte monatelang mit seiner treuen Gefährtin in den Wäldern des Nordostens gelebt und hatte dabei meist versucht, jeder Seele aus dem Weg zu gehen. Aber da er nun mal ein Nachtelf war, zog es ihn durchaus mal wieder in die Gesellschaft von anderen Humanoiden. Auch wenn er vermutlich mit keinem sonderlich warm werden würde, gegen die Annehmlichkeiten, die so eine Stadt bot, hatte er auch nichts einzuwenden.
Er war nun schon seit vielen Tagen zielstrebig unterwegs und hatte bereist die Stadt im Blickfeld, hinten am Horizont, konnte er sie grau im Schatten kauern sehen. Was doch ein wenig seltsam war, wie es Reith fast beiläufig durch den Kopf ging. Die Geschichten, die er über Andunie gehört hatten, hatten irgendwie ein besseres Bild der Stadt in seinem Kopf entstehen lassen.
Es ging langsam auf den Morgen zu, eine Zeit, die er gar nicht gerne mochte, aber er musste sich damit arrangieren. Jetzt, wo er sich befand, gab es nur noch vereinzelte Bäume, die meist zwischen zwei Feldern wuchsen und so als natürlich Grenze fungierten. Bisher war er an Feldern, auf denen Getreide angebaut wurde, vorbeigekommen. Da er auch des Tages reiste, konnte er sich zumindest an den schönen Blumen am Wegesrand erfreuen, wenn er dafür ein Auge hatte.
Mittlerweile, war er aber so dicht an die Stadt heran gekommen, dass die Getreidesorten von gedrungenen und knorrigen Bäumen, die in Reih und Glied wuchsen, abgelöst wurden. Da die Natur gerade erst erwachte, waren die Bäume logischerweise kahl und lediglich das gefrorene Gras, schimmerte zwischen den Wurzeln. Nach ungefähr hundert Schritt, konnte Reiht etwas erkennen, etwas, was so gar nicht in das bisher idyllische Bild passen wollte. Nach und nach, waren die Apfelbäume verschwunden, die Fläche wurde gerade zu gerodet … und anstelle der eigentlich so schön abstrakten Obstbäume, standen Galgen! … und daran hingen Leichen, die stumm der kalte Wind wiegte.
Die Gebilde konnte Reith vorher nicht sehen, da sie von einem langläufigen Hügel verdeckt wurde.
Je weiter er dahin schritt, desto mehr wurden es … was war hier geschehen?
Wenn er sich die Toten näher ansah, konnte er größtenteils Menschen erkennen, aller Schichten und aller Professionen. Zumindest der grausige Anblick der Verwesung und der Geruch des Gebeinhauses, blieben ihm, dank das Kalten Wetters, erspart.
Tief betäubt lief Reith einfach weiter, vielleicht stolperte er auch über den gefrorenen Boden … er wusste es nicht mehr so genau. So etwas grausiges hatte er noch nie gesehen und logischerweise hatte er keine Erklärung dafür, obwohl sein Hirn fieberhaft nach einer suchte.
Beiläufig wurde ihm auch klar, warum Renka bereits so früh verweilt hatte und dann den Weg zurück ins Wäldchen angetreten hatte. Hätte sie ihn warnen können, sie hätte es getan … sie hatte es mit Sicherheit getan.
Nun stand er vor den Mauern Andunies oder vielmehr vor dem, was noch übrig war. Einst, muss diese Stadt von dicken Mauern geschützt gewesen sein, das zeigten die Teile der Mauer, die noch standen.
Ein groteskes Bild tat sich ihm auf.
Vor ihm direkt, standen noch zwei Wachttürme, die fast unversehrt waren, dazwischen, hing ein schweres, doppelflügiges Tor in den Angeln und jeweils in der Mitte beider Torhälften, war ein riesiges Loch zu sehen. Von den Türmen jeweils, hingen zwei große Banner herab, die in grün und purpur gehalten waren. Sie zeigten einen grünen, unausgefüllten Kreis, der von acht stilisierten Pfeilen durchkreuzt wird. In der Mitte dieses Kreises, war eine finster dreinblickende Fledermaus gesehen. Dies alles, auf purpurnem Grund, was alles insgesamt die Form eines Schildes hat.
Rechts und links, war die Mauer mindestens, von der Höhe her, nicht mehr existent. Da der Bruch nicht gerade verlief, musste irgendetwas schweres sie zum Einsturz gebracht haben oder aber schwere Geschosse. Denn neben den ganzen Trümmern, die nicht nur außerhalb er Stadt lagen, konnte reicht auch noch große, fast rund geschliffene Felsbrocken sehen … warum hatte diese Stadt unter Beschuss gestanden?
Wenn Reith sich gefasst hatte, konnte er einer seltsamen Aura gewahr werden, die von dieser Stadt ausging oder von dem, was noch übrig war. Auf jeden Fall war sie bewohnt, denn oben, auf den Wachttürmen, konnte er ab und zu einen Soldaten sehen und manchmal auch ein paar Menschen auf der Hauptstraße … manchmal, konnte er sogar gedämpfte Geräusche aus der Stadt vernehmen.
Urplötzlich riss ihn eine harsche Stimme aus seinen Gedanken.
“He da Wanderer … wohin des Weges?” Die Stimme sollte freundlich klingen, aber sie war markant, kalt, mit einem starken Akzent behaftet du kam wortwörtlich von oben. Offensichtlich war die Person nicht alleine, denn nach dieser Frage, konnte Reith bösartiges Lachen vernehmen.
Wenn er nach oben sah, konnte er sehr zu seinem Schrecken, einen Dunkelelfen sehen … einer jener grausamen Vettern, die von vielen verachtet wurden … eindeutig, fast schwarze Haut und rote Augen, die hin kalt anblickten.
Was zum Harax, hatte ein dunkelelfischer Soldat auf einem der Wachttürme Andunies zu suchen?!

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 14. März 2012, 20:24
von Reith
Reith konnte garnicht erklären wie er es geschafft hatte weiter zu gehen, als sich die Galgen schockierend vor ihm offenbart hatten. Schon allein die Landschaftsveränderung hatte ihn zweifeln lassen. Sein ungutes Gefühl wurde bestätigt und seine Instinkte drängten ihn zur Umkehr. Die Geräusche, welche aus der Stadt kamen, nahm er kaum wahr.
Das war nicht das Andunie von dem er gehört hatte. Möglicherweise hatte man auch übertrieben bei der Geschichte über diese Stadt, aber das wahren ja dann eher Lügen bei dem Anblick der sich ihm offenbarte.
Die Mauern waren zerstört und von dieser 'Handelsstadt' ging etwas furchtsames aus. Wann war das passiert?
Hatte sich in diesen Jahren so viel verändert? Oder hatte man ihm doch nur Dinge erzählt, die nicht der Wahrheit entsprachen?
Aber Reith war nun schon zu weit gekommen um jetzt doch noch den Rückzug anzutreten. Und jetzt umzukehren wäre zwar das schlauste gewesen, aber er wollte es nicht. Vielleicht war es Neugierde die ihn dazu veranlagte, oder einfach die Angst vor dem was nun hinter ihm lag... So war er fast gefangen vor der Furcht gegenüber der Stadt und was ihn dort erwarten könnte als gleich dem Anblick der Leichen am Galgen hinter ihm, und doch wollte er wissen was hier passiert war. In ihm hatte sich die Übelkeit hoch gekrochen. Reith wollte sich nicht noch einmal umdrehen und in die Gesichter der Toten sehen. Er hatte fast das Gefühl sie würden ihn durch ihre leblosen Augen anstarren...
Die Stimme des Wächters riss ihn aus seinen Gedanken und Reith wurde noch bleicher, als er es ohnehin schon war.
Das alles hatte ihn neben sich gebracht. Zuerst wollte Reith nicht hochsehen und schauen, wem diese Stimme gehörte, tat es aber doch, als ihm ein böses Lachen zu Ohren kam. Ohnehin gefiel ihm der Ton dieses Mannes nicht, welcher zu Reiths Überraschung und Entsetzen auch noch ein Dunkelelf war. Dunkelelfen in Andunie? Das machte keinen Sinn. Das alles war nicht das, was er erwartet hatte zu sehen, geschweigedenn sehen wollte.
Trotz seiner Verwirrung zwang er sich zu sprechen und verbarg seine Furcht hinter vorgespielter Ruhe.
„Ich bin schon lange unterwegs und wollte mich ausruhen, bitte gewährt mir Einlass in eure Stadt.“, antwortete Reith ihm ruhig und doch war es schwierig sein Missfallen darüber zu verbergen, wie herablassend der Drow mit ihm sprach. Noch weniger gefiel es ihm, dass man ihn von Oben ansah.
Reith wusste wie grausam Dunkelelfen sein konnten und er fürchtete sich davor, es vielleicht beim eigenen Leibe feststellen zu müssen. Somit zügelte er seine Zunge um den Zorn des Wächters nicht auf sich zu ziehen. Gerade in diesem Moment überkam ihn der Wunsch, sich nicht erst auf den Weg nach Andunie gemacht zu haben.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Dienstag 20. März 2012, 04:46
von Erzähler
Wie auch immer es Reith gelang, bei den grausigen Anblicken, die Füße voreinander zu setzen, wusste er nicht mehr. Er hatte ja mit so allerlei gerechnet, aber auf das, was sich ihm da nun bot, war er definitiv nicht vorbereitet. Aber mit den Gedanken und Bildern, die sich ungebeten einstellten, aufgrund der Toten, konnte er sich nicht befassen oder auseinander setzen. Etwas anderes, forderte seine ganze Aufmerksamkeit, eher gesagt, eine Person … es war ein Dunkelelf!
Mühsam gelang es ihm, seine Beherrschung zu bewahren und höfflich um Einlass zu bitten. Ob er damit richtig lag, sollte er schon alsbald erfahren.
Reith, der ja och oben sah, um besser sehen zu können, wer da eigentlich mit ihm sprach, konnte das Schaben von Stein auf Stein hören, eher er den Dunklen genauer sehen konnte.
Reith war zuvor noch keinem dunklen Vetter begegnet, aber die Beschreibungen stimmt genau und as kalte Glanz in den Augen seines Gegenübers, mahnte Reiht eindringend, sich keine Fehler zu erlauben.
Natürlich würde er kämpfen, wenn er angegriffen werden würde, aber sein Innerstes sagte ihm auch, dass er vermutlich schnell den Kürzeren ziehen würde.
“Meine Stadt ?! …”, echotet der Dunkelelf. Dann dreht er sich zu anderen um, die Reith nicht sehen konnte. “Habt ihr das gehört, meine Freunde … ist das nicht nett?” Die Stimme troff nur so, vor Verachtung.
“Dann nur herein mit euch, Bleicher! … Lass dich nicht von den Ratten fressen!” Letzteres, klang wie eine Drohung. Damit, wendetet sich der Elf ab und sprach zu den Anderen, was Reith nicht verstehen konnte.
Der Weg nach Andunie herein, war also frei … aber wollte er das wirklich?! Seine Schritte hatte ihn hier hergeführt, warum, konnte er sich immer noch nicht beantworten. So setzte er auch jetzt, einen Fuß vor den Anderen und versuchte sicheren Schritte die Stadt zu betreten.
Kaum hatte er die Stadt betreten, fuhr ihm erneut der Schreck in die Knochen. Gleich hinter dem Tor, wachten zwei Orks, die dort im Schatten hockten und ihn finsteren Blickes ansahen … so lange, wie er sich auf der Hauptstraße in Sichtweite befand, konnte er ihre bohrenden Blicke fast schon spüren.
Je weiter er in die Stadt hinein ging, desto mehr fiel ihm noch etwas merkwürdiges auf.
Das Gestein, aus dem die meisten Häuser erbaut wurden, war aus irgendeinem Grund ‘zweifarbig’. Der Boden, auf dem er ging und ungefähr ein Drittel der Häuser, war von er Farbe her, pechschwarz und schimmerte eigenartig. Das nächste Drittel, war nur um ein weniges heller und das letzte Drittel, hatte die Farbe, von normalem Stein. Wenn Reith Dächer sehen konnte, ob nun mit Schindeln, Reet oder Ziegeln bedeckt, war ihm, als wenn dort ein gräulicher Schleier drüber lag.
Was war hier los? Eine Frage, die er sich wahrlich noch öfter hier stellen würde.
Je näher er dem Zentrum der Stadt kam, desto belebter wurden die Straßen, belebt eher auf die Anzahl der Humanoiden bezogen. Zentrum, hie in dem fall, dass er den Weg zum Marktplatz nehmen musste, denn wenn er geradeaus gehen wollten, wurde im die Zutritt verwehrt.
Denn fröhlich, ging es hier keinesfalls zu. Neben den Menschen, die eher ruhig und betont unauffällig ihrem Tagewerk nachgingen, konnte Reith besonders viele Dunkelelfen, Orks und anderes, schäbiges Gesindel auf den Straßen beobachten.
Auf seinem Weg, kam er links, an einem imposanten Gebäude vorbei, was mächtig offiziell aussah.
Viele Drow, standen davor Wache und von der Galerie oben, hingen viele Banner herunter, die er schon vor der Stadt gesehen hatte.
Reiht brauchte dann auch nicht mehr lange, bis er auf dem Markt ankam. Überall auf dem großen Platz, standen Verkaufsstände, an denen Händler ihre Waren feilboten, überraschenderweise, nicht so wortreich, wie Reith es sonst von einem Markt kannte und vor allem, nicht so laut.
Nun hatte er mehrere Möglichkeiten … er konnte sich eine Taverne suchen, davon gab es einige oder, er ‘schlenderte’ über den markt oder aber, er verließ die Stadt wieder. Irgendetwas musste er bald tun müssen, denn auch hier, war er vor allzu neugierigen Blicken nicht sicher.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Mittwoch 21. März 2012, 19:58
von Reith
Reith wollte dem Wachposten eigentlich noch irgendetwas abfälliges an den Kopf werfen, aber er hatte es vorgezogen zu schweigen. Lieber ein feiges Hündchen, als ein toter Löwe. Er war erleichtert sich nicht weiter mit dem Dunkelelfen unterhalten zu müssen. Aber wie er sich nun in der Stadt befand überkam ihn ein weiteres unangenehmes Gefühl. Zum einen, und das war wohl der mehr beunruhigendere Punkt, waren dort die Orks, welche ihn mit ihren Blicken eine ganze Zeitlang anstarrten. War ja klar, kaum waren Dunkelelfen anwesend, so waren diese von den meist unklugen Kreaturen begleitet. Zum anderen beunruhigte ihn die Stadt an sich. Ihr ganzes Erscheinungsbild war finsterer als Reith es sich vorgestellt hatte.
Mit wachem Geiste und stets auf der Hut, besah er sich seiner Umgebung. Hatte das dunkle Volk diese Stadt tatsächlich unter ihrer Kontrolle? Und wenn, wie lange schon? Es musste zumindest schon länger sein, schließlich schien es keine Aufstände oder dergleichen zu geben... Vielleicht hatte man auch nur Angst- höchstwahrscheinlich. Schließlich befürchtete er, dass er in der Situation selber auch nicht viel unternommen hätte. Was genau passiert war, wollte er dennoch wissen.
Als er sich auf dem Weg zum Markt befand beobachtete er misstrauisch die dunklen Gestalten, vermied jedoch Blickkontakt.
Warum versperrte man ihm den Zutritt? Das herauszufinden, war wohl gescheiter in der Nacht.
In der Nähe des bewachten Gebäudes blieb er kurz stehen. Er besah es sich und überlegte, ob er diese Banner vielleicht schon einmal gesehen oder von ihnen gehört hatte.
Sie schienen aber allen Anscheins den Dunkelelfen zu gehören.Grauenhaft.

Mit dem Gedanken, wo er nun als nächstes hingehen sollte, riss er sich davon los und betrat den Marktplatz. Zudem hatte er keine Lust, die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich zu ziehen.
Reith entschloss sich dazu, vorerst über den Markt zu gehen und zu warten, bis es dunkler wurde. Vielleicht konnte er hier und da interessante Gesprächsfetzen aufnehmen.
Um Renka machte er sich nicht allzu viele Sorgen. Schließlich war sie nicht auf ihn angewiesen und er zweifelte nicht daran, dass sie auf ihn warten würde. Aber zu lange wollte er nun trotzdem nicht bleiben.
Dennoch, die Neugierde hatte ihn gepackt. Er wollte unbedingt herausfinden was hier genau passiert war, denn die Frage stellte er sich nun schon zu häufig um sie zu ignorieren...

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Montag 2. April 2012, 05:55
von Erzähler
[weiter geht’s für Reith in: ‘Der Platz der Heiterkeit’ viewtopic.php?f=42&t=45&p=45819#p45819

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Samstag 8. August 2015, 11:02
von Erzähler
Einstiegspost - Thomas Mercer

Mittlerweile, war der Wagen so dicht an die Stadt heran gekommen, dass die Getreidesorten von gedrungenen und knorrigen Bäumen, die in Reih und Glied wuchsen, abgelöst wurden. Da die Natur gerade erst erwacht war, waren ihr Blätterdach noch hell und grün und das junge Gras, schimmerte zwischen den Wurzeln. Die Tage waren langsam wärmer geworden und die Zeit des Übergangs stand vor den Toren Andunies. Noch herrschte böiger Wind, der an der Kleidung zerrte und die Temperaturen stiegen kaum über neun Grad, aber ein warmes Versprechen lag schon jetzt in der Luft, dass einen heißen Sommer ankündigte.

Ungefähr hundert Schritt vom Tor entfernt, konnte man etwas erkennen, etwas, was so gar nicht in das bisher idyllische Bild passen wollte. Nach und nach, waren die Apfelbäume verschwunden, die Fläche wirkte gerade zu gerodet … und anstelle der eigentlich so schön abstrakten Obstbäume, standen Galgen! … und daran hingen Leichen, die stumm der kühle Wind wiegte.
Je weiter sie fuhren, desto mehr wurden es.
Wenn er sich die Toten näher ansah, konnte er größtenteils Menschen erkennen, aller Schichten und aller Professionen, soweit man es erkennen konnte. Ein paar Auffälligkeiten drängten sich jedoch sofort auf. Einige der geschändeten Körper trugen zerrissene, blaue Priesterroben auf denen noch hier und da eine Sturmwolke zu erkennen war. Die hauptsächlich weiblichen Dienerinnen Venthas zu betrachten schnürte jedem Wesen das ein Herz besaß die Kehle zu.
Die Fahrt ging einfach weiter. Doch so etwas grausiges hatten viele noch nie gesehen und die drückende Stille im Wagen schrie förmlich zum von Wolken verhangenen Himmel. Das Fuhrwerk kam ruckelnd zum stehen.
Sie waren vor den Mauern Andunies angekommen, oder vielmehr vor dem, was noch übrig war. Einst, muss diese Stadt von dicken Mauern geschützt gewesen sein, das zeigten die Teile der Mauer, die noch standen. Ein groteskes Bild tat sich auf. Vor ihnen standen noch zwei Wachttürme, die fast unversehrt waren, dazwischen, hing ein schweres, doppelflügliges Tor in den Angeln und jeweils in der Mitte beider Torhälften, war ein riesiges Loch zu sehen. Von den Türmen jeweils, hingen zwei große Banner herab, die in grün und purpur gehalten waren. Sie zeigten einen grünen, unausgefüllten Kreis, der von acht stilisierten Pfeilen durchkreuzt wurde. In der Mitte dieses Kreises, war eine finster dreinblickende Fledermaus gesehen. Dies alles, auf purpurnem Grund, was alles insgesamt die Form eines Schildes hat. Thomas kannte diese Symbolik nur zu gut aus Pelgar, denn dort war sie allgegenwärtig gewesen.
Rechts und links vom Stadttor, war die Mauer mindestens, von der Höhe her, nicht mehr existent. Da der Bruch nicht gerade verlief, musste irgendetwas schweres sie zum Einsturz gebracht haben oder aber schwere Geschosse. Denn neben den ganzen Trümmern, die nicht nur außerhalb er Stadt lagen, konnte man auch noch große, fast rund geschliffene Felsbrocken sehen, die hinter den Mauerresten zwischen den zerstörten Häusern lagen. Die Zerstörung, die hier überall unter der dünnen Ascheschicht der Niederlage lag, war noch frisch im Gegensatz zu Pelgar.
Just in diesem Moment gellte irgendwo in der Ferne ein Schrei zur Begrüßung. Geison, der neben Thomas kauerte, kniff unwillkürlich die Augen zusammen. Seine rissigen Finger pressten sich ineinander und dann schob er sie unter die jeweils gegenüber liegende Achsel, als müsse er sich selbst davon abhalten etwas dummes zu tun. Es blieb wohl nur zu hoffen, dass sie nicht zu viel Grausamkeiten zu Gesicht bekamen.
- Hoffnung -
Gab es die hier noch? Von vorne hörte man schwere Schritte und ein Ork lief am Wagen vorbei und betrachtete die „Insassen“ wie Frischfleisch. Weiter vorne und schlecht einzusehen vor dem Gespann aus Ochsen hörte man die Soldaten in ihrer Sprache reden und der Name „Dragsil“ fiel ein paar mal. Anscheinend wurden Papiere überreicht und über ihr weiteres Schicksal bestimmt.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Sonntag 9. August 2015, 12:08
von Thomas Mercer
Die lange Reise steckte Thomas tief in den Knochen. Sein Kreuz schmerzte und langsam aber sicher bekam er unruhige Beine. Immer wieder spähte er durch die engen Gitterstäbe nach draussen. Im Wagen herrschte Stille. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, seinen eigenen Dämonen. Sie wurden hier in eine unbekannte Zukunft manövriert. Alle hofften, dass ihr Leben in Andunie etwas besser würde, gleichzeitig zweifelten wohl alle an der eigenen Vernunft, weil sie so etwas auch nur zu hoffen wagten. Sie schwitzten. Schulter an Schulter hockten sie zusammengepfercht da. Im Wagen stank es nach den unterschiedlichen Ausdünstungen aller Art und obwohl es kalt war, schwitzten sie. Thomas schob seine Finger zwischen die Gitter und krallte sich daran fest. Blickte wieder nach draussen. Er kannte das Umland von Andunie, hatte er die Stadt doch bei seiner Walz besucht. Unschuldig reihte sich Apfelbaum an Apfelbaum, als wäre nichts gewesen. Als hätte die Invasion nie stattgefunden. Der andunische Apfelwein war eben allseits beliebt, sogar die Dunkelelfen schätzten ihn, darum hatten ihre Bäume überdauert, während rund herum alles in Schutt und Asche lag. Die Erstürmung der Stadt war schon lange her, dennoch war das Umland noch immer gänzlich verwüstet. Die Besatzer schienen kein Interesse an einem Wiederaufbau der einfachen Bauerhäuser und Gehöfte zu haben. Abgebrannte Steingerippe waren stumme Zeugen von erloschenem Leben. Steine erzählten einem die Geschichte und das Schicksal einer ganzen Stadt, wenn man sie zu lesen wusste.

Er schloss die Augen für einen Moment, als sie an den ersten Galgen vorbeifuhren. Von vielen Leichen hing praktisch nur noch das Gerippe am Galgen, da das Fleisch bereits von den Aasfressern verschlungen worden war. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Er konnte sich an diesen Anblick einfach nicht gewöhnen, obwohl er in Pelgar ebenfalls allgegenwertig gewesen war. In den ersten Tagen nach der Kapitulation hatte Thomas kaum einen Bissen runter gebracht, angesichts des ganzen Verwesungsgestankes und der allgegenwärtigen Gewalt in Pelgar. Doch irgendwann wurde der Überlebensinstinkt geweckt und man ass. Die Angst vor dem Tod schien bei ihm noch immer grösser zu sein, als jene vor diesem Leben. Warum eigentlich? Was hatte er denn noch? Sein Handwerk. Das war alles. Dennoch hatte er sich mit den neuen Lebensumständen irgendwie arrangiert. Wer leben wollte, musste sich adaptieren. Für ihn war es leichter gewesen als für andere, weil er die körperlich harte Arbeit schon gewohnt war. Besonders hart hatte es in Pelgar die gebildete Schicht getroffen. Man hatte nur für wenige von ihnen Verwendung in der neuen Verwaltung, der Rest wurde zu körperlichen Arbeiten abkommandiert. Damit waren einige von ihnen schnell überfordert gewesen. Für Thomas waren viele der bleichen Gesichter auf dem Boden nicht unbekannt gewesen. Er selbst hatte schliesslich der oberen Mittelschicht angehört und hatte das soziale Leben in Pelgar reichlich gepflegt. War es angesichts dieses Massensterbens nicht vermessen, ja gar unerhört, nur um das Wohl seiner eigenen Familie zu beten? Wo das Sterben doch allgegenwärtig war und alle Betraft, die einst Teil seiner Welt gewesen waren.

Die Dunkelelfen liessen für gewöhnlich keine Gelegenheit aus, um die Unterworfenen von ihrer Bedeutungslosigkeit zu überzeugen. Gehorsam verlängerte möglicherweise das Leben – und das Leiden – doch er war ebenfalls kein Garant für Sicherheit. Manchmal wurde man auch einfach so Opfer von Übergriffen. Sie waren alle Sklaven und an solchen herrschte im Moment ein massiver Überschuss. Die Dunkelelfen sagten immer, dass viele von ihnen das Korn nicht wert waren, welches sie verschlangen. Die Stille im Wagen wurde noch drückender, als sie an den Toten vorbeifuhren. Alle von ihnen starrten vor sich hin und dachten an jene, die es nicht geschafft hatten oder an jene, deren Schicksal im Dunklen lag. Beth, Louisa. Seine die Knöchel seiner Hände traten weiss hervor, als er sich fest an das Gitter klammerte. In Pelgar hatte er noch gehofft ihnen zufällig irgendwo zu begegnen, jetzt aber war er so unendlich weit von ihnen fort. Der folgende Gedanke schnürte ihm förmlich die Kehle zu: Er wusste nicht, ob es überhaupt angebracht war, um ihr Überleben zu beten. Angesichts der aktuellen Lage erschien der Tod doch beinahe eine Erlösung zu sein. Beth war eine schöne Frau und Louisa eine wundervolle Tochter, zu hübsch, zu liebreizend. Am liebsten hätte er geschrien, doch kein Ton drang aus seinem Mund.

Die Beschädigungen an der Mauer waren gigantisch und bisher war noch nicht einmal das ganze Geröll beseitigt worden. Offenbar hatten es die Dunkelelfen nicht für nötig erachtet, die Wehrhaftigkeit der Stadt wiederherzustellen. Woher wohl der Sinneswandel? Thomas rechnete nicht damit, dass man sie hierhin abgestellt hatte, um eine Sommerresidenz für den Dunklen Herrscher zu bauen, doch was wusste er schon? Die geschliffenen Mauern gab ihm einen Funken Hoffnung, denn wenn man sie wieder hochziehen musste, dann gab es wohl Widerstand. Irgendwo. Widerstand, der stark genug war, dass sich die Dunkelelfen um ihre Defensive bemühten.
Er musterte seine Kameraden. Rasmussen guckte grimmig wie immer und strich sich immer wieder mit seiner Zunge über seine Zähne. Geison war angespannt, noch ein bisschen mehr, seit sie an den Galgen vorbeigefahren waren. Thomas konnte nur hoffen, dass der gute Mann nicht wütend war. Wut war gefährlich. Grimm hockte in der Ecke und schlief. Seine Stirn glänzte. Er hatte doch nicht etwa Fieber? Besorgt nahm Thomas Blickkontakt mit Geison auf, als dieser seine Hände unter seine Achseln steckte. Langsam schüttelte er den Kopf.

Ein Schatten legte sich über sie, als ein Ork an den Wagen trat. Thomas liess die Gitterstäbe los und sah den Grünen nur kurz an, ehe er seinen Blick senkte. Die Sache mit dem Blickkontakt war eine Kunst für sich. Zu viel, wurde als Provokation und Unverschämtheit aufgefasst und bestraft, zu wenig konnte als Schwäche oder gar Krankheit ausgelegt werden.

Dennoch wurden unter den Männern eifrig Blicke getauscht, als immer wieder der Name „Dragsil“ fiel. Jeder von ihnen hatte wohl seine eigene persönliche Erfahrung mit diesem Arschloch gemacht. Die Aussicht diesen Kerl loszuwerden war durchaus...positiv. Obwohl Dragsil immerhin inzwischen ein bekanntes Übel war, das man langsam einschätzen konnte. Ein neuer Aufseher, ein neuer Herr... das könnte gefährlich werden. Vor allem am Anfang, wenn es noch darum ging das Revier zu markieren und die Kräfteverhältnisse zu demonstrieren. Thomas stiess Grimm immer wieder mit dem Fuss an um ihn zu wecken. „Mach schon... wach auf.“ Zischelte er leise. Die Warterei vor dem Tor machte ihn nervös. Die Ungewissheit vor dem, was nun kommen würde, nagte an seinem Geist. Für einen wahnwitzigen Moment musste er an seine Walz denken, an das Mädchen, das er hier getroffen hatte und der er das Versprechen abgegeben hatte, eines Tages zurück zu kommen. Nun war er da.

Er leckte sich über seine spröden Lippen und späte wieder durchs Gitter. Er hatte Hunger und vor allem Durst, ausserdem sehnte er sich nach einer einfachen Liegestätte. Etwas Stroh, ein Brett, ein nackter Boden, irgendwas, hauptsache er konnte die Beine strecken. Doch was zählten seine Bedürfnisse schon? Bedürfnisse eines einfachen Sklaven?

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Montag 10. August 2015, 18:19
von Erzähler
Thomas Mercer leckte sich über seine spröden Lippen und schmeckte den Geruch der Stadt auf ihnen. Er war seltsam vertraut und doch nie gleich. Es roch nach vergossenem Blut. Man mochte meinen, ein solcher Geruch könne einem den Appetit verderben und so war es auch, doch was der Steinmetz und seine Männer hatten, war kein Appetit, es war Hunger. Sie alle hatten Hunger und vor allem Durst, außerdem sehnte er sich nach einer einfachen Liegestätte. Etwas Stroh, ein Brett, ein nackter Boden, irgendwas, Hauptsache er konnte die Beine strecken. Seine Füße hatten vor Stunden aufgehört zu kribbeln, was bestimmt kein gutes Zeichen war. Sie alle waren angeschlagen.
Der Ork beendete seine Runde um den Wagen und begutachtete sogar seine Unterseite, indem er sich bückte und sich zwischen den Rädern abstützend nach unten beugte. Seine großen fleischigen Finger berührten dabei fast Toms Knie, das er nicht einmal weg ziehen konnte, ohne einen seiner Gefolgsmänner zu treten. Als er sich wieder erhob fiel noch einmal sein Blick in den Wagen. Er knurrte, dann drehte er sich weg, hob die Hand und von vorne konnte man den Ruf hören:
"WEITERFAHREN!"
Das man sich in Andunie seit der Eroberung viel in der Gemeinsprache unterhielt war nicht all zu verwunderlich. Die Stadt hatte multikulturellen Zuwachs erhalten. Es gab nicht nur die Menschen, die aus allen Ecken Celcias hier zusammen gekommen waren, die hier Garmisch sprachen, es gab auch das dunkle Volk, ihre Diener die Orks, Goblins und sogar manchmal Sumpfechsen. Für eine leichtere Verständigung hatten die Machthaber dafür gesorgt, dass das "Volk" im allgemeinen und öffentlich Celcianisch sprach. Wer es nicht tat und dabei erwischt wurde, nun ja, der endete wie der junge Mann, den man deutlich sichtbar an der gegenüberliegenden Wand aufgeknüpft hatte. Als der Wagen kurz nach dem Tor nach links schwenkte, konnten ihn alle gut sehen. Er trug ein Schild auf, bzw. IN die schmale Brust genagelt.
Ich habe
genuschelt
und nicht in
Celcianisch
geantwortet!
Damit hätten sie es nicht deutlicher machen können. Die Besatzer konnten bestimmt nicht alle die fremde Sprache und die Andunier konnten auch kein Lerium. Tom saß nah an den Gitterstangen und als sie den Scheitelpunkt der Kurve erreicht und dem Mann am nächsten waren, konnte er noch den Namen des Autoren der blutrünstigen Nachricht lesen, die in den unteren Bauch seiner „Notiz“ geritzt war:
„Sinth“
Tom hörte die leise Stimme von Geison neben sich, der anscheinend laut gelesen hatte. Das Rumpeln des Wagens war angenehmer Weise so laut, dass man sich im Innern ungehört unterhalten konnte.
„Netter Empfang was?! - Der Name kommt mir aber irgendwie bekannt vor.“
Sein Gesicht verzog sich zu einem finsteren Grübeln.
„Ich glaube, das ist der neue Stadtherr. Soll nen ziemlicher Bastard sein.“

Weiter bei: Die Ruinen des Wohlstands

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Montag 15. August 2022, 15:54
von Erzähler
(Nell kommt von: Das Umland von Andunie)

Um so näher sie kamen, um so mehr Leute waren unterwegs. Vor allem waren es wohl Bauern, bzw. versklavte Bauern, oder gleich Sklaven die hier ein und aus gingen um ihre Arbeit zu verrichten. Nell sah Karren die allerlei Dinge transportieren, dabei typische Andunier, mit ihrer hellen Haut und den meinst braunen oder roten Haaren. Eigentlich passte sie hier optisch sogar ganz gut hinein. Auch mal rotbraune Haare und grüne oder graue, blaue oder graublaue Augen sahen sie musternd an, aber es wurde wenig gesprochen. Das lag wohl an den immer wieder den strategisch positionierten Wachposten der dunklen Armee, die alles im Auge behielten. Um so näher sie der Stadt kamen, um so mehr Details wurden deutlich. Das Stadttor war nur eines davon. Es musste wohl während der Kämpfe geborsten sein, denn eine Seite des dunklen Eichenholzes war erneuert worden, wie man schon von weitem gut erkennen konnte. Das Holz war auf der einen Seite deutlich heller. Dann waren da die Händler, Seeleute und Landwirtschaftsbetreiber, sprich Bauern, Winzer, Kapitäne, Matrosen, Fischer, Walfänger, Kaufleute, Hafenmeister, Bootsbauer, Tischler und Steinmetze der einstigen blühenden Stadt. Jetzt wirkte jedoch alles ein wenig bedrückend. Die meisten behielten ihren Blick auf den Boden geheftet und zwischen den Passanten liefen nun auch schlanke elegante Dunkelelfen in schwarzen Rüstungen umher, Orks gab es auch zu sehen und tatsächlich saß ein Troll vor den Stadtmauern. Um so näher sie kam, um so abschäulicher wurde sein Anblick, der erste ein mal alle Aufmerksamheit auf sich zog. Dieser Riesentroll wis die seiner Art entsprechende klassische Stammfettsucht auf. Während Beine und Arme eher dünn dagegen wirken hatten Bauch und Rumpf ein gewaltiges Volumen. Seine Gesichtsform war länglich mit einem ausgeprägten Doppelkinnauf dem borstige, widerspenstigen Haare wuchsen.
"IST der Hhhäääässlich!!!"
, tönte es von Nells Schulter. Recht hatte Mikk aber! Der Troll hatte sogar Haare auf den Finger- und den Fußgliedern, die irgenwie grünlich anmuteten, als hätte sich eine Art Schimmelflaum an sie geheftet. Die Hände waren groß und prankenartig mit dicken Knollfingern.
"...und stinken tut er auch!"
Es roch nach Aas. Der Troll sah in Richtung der Stimme. Seine starken Kiefer mit den mächtigen Backenzähnen, die zum Zermalmen von zähem Fleisch und Knochen gedacht waren, malmten und er spuckte einen schleimigen Klumpen aus, bevor er wieder nach der Stimme suchte. Nell hatte fast das Tor erreicht und schaute zu dem sitzenden Riesen hinauf. Er verfügte über kleinere Reißzähne, die über seine spröden wulstigen Lippen lukten. Der Kiefer war wirklich ENORM! Mit der Muskulatur war er locker in der Lage ähnlich eines Löwen, einem den Kopf abzubeißen oder betrachtet man die gesammte Statur, so konnte er gleich einem Ochsen einen Wagen zu ziehen.
"He, Fettsack! Geh mal im Meer schwimmen! Am besten ersäufst dich da gleich!"
Die kurzen, spitzen nach hinten zeigenden Ohren zuckten, sowie die kleine, flache Nase.
"WER - HAT - DAS - GESAGT?!"
Auffallend war die tiefe, monotone Stimme des Riesentrolls. Er klang als sei er krank – leicht heiser und irgendwie auch gurchelnd, als müssten sich die Töne an seinem Doppelkinn vorbei schummeln. Eben war der Weg noch frei gewesen, doch jetzt kam der Riese in Bewegung. Erstaunlich flink für seine Köpermasse, spreizte er kurzerhand ein Bein ab, ließ es donnernd und nach schwabbend nieder sausen und verstellte so den Eingang in die Stadt. Mit seinen knapp 4m war ein Bein von ihm eine natürliche Bariere, die es nun zu überwinden galt. Die ebenfalls nun aufgehaltenden Sklaven, Arbeiter und ein großer Wagen mit Sandsteinblöcken mussten wohl oder übel nun alle anhalten. Der Mann auf dem Kuschbock schien schon eine Ahnung zu haben, von wo die freche Stimme her gekommen war und musterte Nell mit aufmerksamen Blick. Ein wenig weiter hinter derm Tor standen zwei Ork und ein Dunkelelf, die sich unterhielten und noch ncihts von dem kleinen Zwischenfall mitbekommen zu haben schienen. Eine ältere Frau mit einem merkwüdigen Hut und einem drum herum laufenden Schleier, schauter sich bereits ängstlich um. Sie hatte einen Korb bei sich, in dem frisch abgeerntete Honigwaben lagen. Einige Bienen schwirrten immernoch in der Nähe umher. Von hinten schloss gerade noch ein Heuwagen auf und der Ochse muhte ungehalten, als er stehen bleiben sollte. Insgesammt eine etwas unschöne Situation, war bis eben doch alles so leicht erschienen. Nell hätte einfach durch das Tor spazierne können. Es war gewiss nicht das erste Mal, dass Mikk Nell in Schwierigkeiten brachte, aber bestimmt das letzte Mal, wenn sie sich nicht schnell etwas einfallen ließ.

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Dienstag 16. August 2022, 23:13
von Naella Federfall
Jeder, absolut jeder würde Naella Casili Federfall für verrückt erklären, wenn er wüsste, dass sie nur mit einem vorlauten Ottsel bewaffnet in die Hochburg der Dunkelelfen marschierte. Man würde sich vermutlich fragen, wie sie es geschafft hatte so lange zu überleben und wem sie dieses unverschämte Glück überhaupt verdankte. Allerdings hatte sie ein Händchen fürs Improvisieren und daher machte sich Nell tatsächlich keine Gedanken über irgendwelche Pläne. In ihrer chaotischen Art würde sie diese ohnehin vergessen, Fehler begehen, alles zunichtemachen und am Ende in einer brennenden Stadt stehen mit dem Zunderzeug in der Hand. Und alles was ihre vorlauten Lippen verlassen würde, wäre ein ‚Ups‘. Nell folgte dem Weg den sanften Hügel hinab und betrachtete links und rechts die kargen Felder, die von einigen wenigen Bauern bestellt wurden. Je näher sie kam, desto besiedelter wurde die Straße. Immer mal wieder versuchte sie Blickkontakt aufzunehmen, doch man vermied es die Köpfe zu heben oder auch nur mal freundlich zu lächeln. Nell hob eine Augenbraue. Mikk quasselte immer noch und dröhnte ihr die Ohren voll. „Man, kannst du mal den Rand halten?“, knirschte sie und versuchte abermals mit einem älter wirkenden Bauern Kontakt aufzunehmen. Im Grunde wollte sie jemanden fragen, wo sie irgendwas mit Ventha finden konnte, doch diese Menschen hier gaben ihr einfach keine Gelegenheit. Immer wieder fielen ihr die Wachposten auf. Die Dunkelelfen hier wirkten überhaupt nicht für Scherze aufgelegt und Nell konnte trotz allem Übermuted spüren, dass sie sich hier vielleicht besser zurücknahm. Mitten hinein in die Höhle der Löwen…- Ist das eigentlich politisch korrekt? Was die Leoniden wohl davon halten? Was sagen die eigentlich?.. Höhle der Elfen? Menschen? Zwerge?, dachte Naella und verrannte sich plötzlich in ihrem Gedanken. Eigentlich wollte sie nur feststellen, dass sie sich ziemlich tief in Faldors…. Schlund befand und sie sich dieses eine Mal vielleicht besser vorbereitet hätte. Andererseits kam dieses Gefühl wahrlich zu kurz auf, um echtes Gehör in ihrem schnelllebigen Kopf zu finden. Nell betrachtete beim Näherkommen das große Tor und zog die Nase kraus. „Das hätten sie mal lieber komplett zerstört und neu gemacht, als so eine halbgare Geschichte…“, sinnierte sie laut, ehe sie den gelben Blick weiter schweifen ließ.

Offenbar herrschte hier überall eine äußerst bedrückende Stimmung. Die Köpfe hielt man unten, den Blick fahrig und unbestimmt und niemand, aber auch wirklich niemand hatte auch nur ein warmes Wort für die Elfe mit den roten Haaren übrig. Nell verstand ja grundsätzlich, dass besetzt zu werden eher weniger der Freude des Lebens zuträglich war… aber konnte das tatsächlich bedeuten, dass keiner mehr Freude empfand? Musste man nicht aus jeder Situation das Beste machen? Meine Güte… die gehen ja alle ein vor Angst.., stellte sie erschüttert fest und wollte dringend etwas daran ändern. Doch bevor Nell sich gleich ins Unglück stürzte, konnte sie sich auf ihren treuen Begleiter Mikk verlassen, dass er das für sie übernahm. Nett von ihm.
Während Mikk bereits eine Einschätzung ablieferte, erfasste Nell den Troll an den Mauern. Bei Mikks Ausspruch, nickte sie staunend, da sie noch nie einen Troll gesehen hatte und pflichtete ihm stumm bei, bis sie plötzlich den Kopf schüttelte und sich zischend zur Seite drehte, damit der Troll den Vorlauten nicht hören konnte.“shhh! Bist du bescheuert? Weißt du, was er mit uns macht, wenn er das hört? Guck ihn doch mal an der ist... riesig!“, fuhr sie ihn an und nuschelte: „du hast ja recht, er ist wirklich hässlich…“, doch weiter kam sie gar nicht. Mikk war in seinem Element und betonte den lieblichen Duft. „Boah, ja oder? Widerlich. Ein Bad täte ihm mal gut!“, röchelte Nell und Mikk nahm das gleich zum Anlass, dem Troll ihre Meinung, als gut gemeinten Rat anzudrehen und lautstark kundzutun. Donnernd kamen die Worte aus Richtung des Trolls und schwerfällig zog er ein Bein an. Nell erkannte, was das bedeuten könnte, als das Bein plötzlich erstaunlich behände schwabbelnd ihren Weg versperrte. Alles versiegte. Die Elfe zog den Kopf leicht verlegen zwischen die Schultern und presste zwischen den aufeinandergebissenen Zähnen ein „Toll, Mikk. Danke!“, hervor. Nell drehte sich leicht um und sah, wie der mäßig fließende Ein- und Auslass aus und nach Andunie langsam versiegte. Nun stand sie da, zwischen Schwabbelbein und Meute. Die Elfe hustete vielsagend. „Unangenehm.“, murmelte sie und setzte ein herzallerliebstes Grinsen auf. „Heeee….“, machte sie gedehnt und trat an das Bein heran. Es war riesig. Der Gestank auch. Sie würgte und musste sich schwer beherrschen, nicht zu spucken. „mein Großer… wer wird denn gleich so empfindlich sein?", sie tätschelte ihm das Knie… die Wade… Oberschenkel… was auch immer, es war fettig und irgendwie fühlte sich seine Haut widerlich an. „Komm‘, mein Dicker. Schieb mal ab, ja? Wir müssen weiter und“-, sie blickte betont hinter sich, machte eine ausladende Geste „der Rest der Welt auch.“. Sie zeigte ihr bestes Grinsen. Von einem Ohr zum Anderen, die Unschuld in Person. Leise fügte sie an Mikk gewandt hinzu: „Halt bloß deine vorlaute Klappe, Ottsel! Ich habe keine Lust mich von dem verspeisen zu lassen. Ich will nicht wissen, wie er innen riecht, wenn er hier draußen schon so… lieblich duftet."
Nell wandte sich kurzerhand zu einem der Wachen und hob den Arm, zum Winken. „Heda! Du, ja du da in der ulkigen Rüstung. Könntest du mal dem Stinker befehlen, das er sein Fleischbein wegschiebt? Er hält den Betrieb auf.“, meinte sie frech und lehnte sich lässig mit ihrem Arm gegen das Trollbein, ehe sie mit der flachen Hand darauf klopfte. Für Nell war die Welt einfach. Und meist war es ihre direkte, freche Art die doch überzeugte. Ob das bei Dunkelelfen auch so war? Immerhin hatte sie noch keine wahrlich getroffen. Ihr kam aber leider auch nicht die Idee, dass das saublöde war, was sie da tat. Wobei es einfach ihrer Natur entsprach, nicht besonders besonnen oder durchdacht vorzugehen. Manchmal reichte die Dreistigkeit ihrer Person aus, um andere dahin zu bewegen, wohin sie sie haben wollte. Manchmal reichte die Dreistigkeit aber gewiss auch dafür aus, einfach zerquetscht zu werden. Wenn es lief, dann lief es!

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Donnerstag 25. August 2022, 10:29
von Erzähler
Nun stand sie da, zwischen Schwabbelbein und Meute.
„Unangenehm.“
, murmelte sie vortrefflich die Situation zusammen fassend und setzte ein herzallerliebstes Grinsen auf.
„Heeee….“
, machte sie gedehnt und trat an das Bein heran. Es war riesig. Der Gestank auch. Sie würgte und musste sich schwer beherrschen, nicht zu spucken.
„Mein Großer… wer wird denn gleich so empfindlich sein?"
, sie tätschelte ihm das Knie… die Wade… Oberschenkel… was auch immer, es war fettig und irgendwie fühlte sich seine Haut widerlich an, wie in der Sonne zu lange gegarter Speck. So aus der Nähe betrachtet: war da Moos in seinen Hautfalten? Ach nein, es war 'nur' Schimmel.
„Komm‘, mein Dicker. Schieb mal ab, ja? Wir müssen weiter und...“
Sie blickte betont hinter sich, machte eine ausladende Geste
„...der Rest der Welt auch.“
Sie zeigte ihr bestes Grinsen. Von einem Ohr zum Anderen, die Unschuld in Person. Leise fügte sie an Mikk gewandt hinzu:
„Halt bloß deine vorlaute Klappe, Ottsel! Ich habe keine Lust mich von dem verspeisen zu lassen. Ich will nicht wissen, wie er innen riecht, wenn er hier draußen schon so… lieblich duftet."
Nell wandte sich kurzerhand zu einem der Wachen und hob den Arm, zum Winken.
„Heda! Du, ja du da in der ulkigen Rüstung. Könntest du mal dem Stinker befehlen, das er sein Fleischbein wegschiebt? Er hält den Betrieb auf.“
, meinte sie frech und lehnte sich lässig mit ihrem Arm gegen das Trollbein, ehe sie mit der flachen Hand darauf klopfte. Das Trollfleisch warf leichte Wellen unter ihren kleinen Klapsen und die proportional kleinen Augen in dem großen Schädel schauten sie verwundert an. Für Nell war die Welt einfach. Und meist war es ihre direkte, freche Art die doch überzeugte. Ob das bei Dunkelelfen auch so war? Immerhin hatte sie noch keine wahrlich getroffen. Ihr kam aber leider auch nicht die Idee, dass das saublöde war, was sie da tat. Wobei es einfach ihrer Natur entsprach, nicht besonders besonnen oder durchdacht vorzugehen. Manchmal reichte die Dreistigkeit ihrer Person aus, um andere dahin zu bewegen, wohin sie sie haben wollte. Manchmal reichte die Dreistigkeit aber gewiss auch dafür aus, einfach zerquetscht zu werden. Wenn es lief, dann lief es! Vielleicht war es Glück oder Unglück, dass sie schnell gesprochen hatte und sich zuletzt an den Wachtrupp des Haupttors gewandt hatte, denn es war der Troll der nun als erster reagierte. Eine Hand, so groß, dass er sie wohl mühelos mit dem Daumen über die Zeigefingerkante ihr das Rückrad brechen konnte, umfasste sie von hinten und hob sie hoch. -
Uiii, das war fein! Der Tod kam sicher schnell und schmerzlos, wenn sie seinen Atem tiiiief inhalierte! So dicht vor seinem Gesicht war das nun mal unvermeidlich und so kam es, dass Nell, so wie auch Mikk wohl einmal in ihrem Leben es NICHT wagten den Mund aufzumachen! Am liebsten hätten sie wohl auch die Nasen, Augen, Ohren und alle anderen Körperöffnungen verschlossen, damit nichts von diesem Gestank in sie eindringen konnte. Zum Harax, DAS war mehr als nur widerlich! Kein Wunder dass die Orks und der Dunkelelf von der Wachtruppe Abstand hielten, obwohl sie angesprochen worden waren. Und nebenbei... Mikks Ohrinnenseiten verfärbten sich plötzlich grün, was recht schick aussah zu seinem hellen gelben Fell. Dann donnerte wieder die Stimme des Trolls in ihr Gehirn und zermatschte gleich dort vor Ort jeglichen vernünftigen Gedanken – nicht das es vorher dort viele gegeben hätte...
„HAST DU GESAGT, ICH SOLL INS MEER?“
Irgendwie konnte dieses Monster nur in Großbuchstaben und dabei auch nur recht langsam reden, selbst wenn er versuchte normal zu sprechen. Nells Taille war ja schon immer hübsch schmal gewesen, aber unter dem Druck der Trollhand entwickelte sie tatsächlich eine echte Wespentaille. Bevor sie jedoch zu einer Antwort ansetzten konnte hörte sie irgendwo von der Seite:
„Setz sie ab! Ich will mit ihr reden!“
Der Troll schaute unwillig zur Seite und meinte:
„ICH KANN ABER NICHT SCHWIMMEN.“
Dann sah er wieder Nell an.
„BRINGST DU MIR BEI?“
Einen Moment war es ruhig, in dem wohl einige sich fragten, ob er das gerade wirklich gefragt hatte. Dann unterbrach wieder der stattliche Dunkelelf in der schwarzen Rüstung. Er hatte sich tatsächlich todesmutig für Nell in den Dunstkreis des Trolls gewagt, aber hielt sich ein schwarzes Seidentuch vor Mund und Nase, so dass Nell nur seine hübsch violetten Augen sehen konnte, die wie Amethysten auf dem dunklen Samt seiner Haut funkelten. Sein Haar hatte die Farbe des Himmels um Mitternacht. Er war soooo schön!!!
„Ich will ihr ein bisschen Respekt vor uns einbrennen. Überlass sie mir, TEEGOR!“
...sooooo schön böse!
Und genau in diesem höchst unpassenden Moment kitzelten die leicht borstigen Haare auf Teegors Fingern Nell in den Achseln. Dort hatte er Haare, wo es ihm auf dem Kopf mangelte und auch sonst schienen sie sonst überall gern auf ihm zu sprießen, genauso wie der Schimmel. Mikk verstellte seine Stimme, ließ sie etwas weiblicher klingen, so wie Nell und brachte so vielleicht seinen letzten Atemzug todesmutig hervor:
„Ich bring es dir bei, Teegor! Ich bring dir schwimmen bei!“
Der Troll wandte wieder sein Gesicht ihr zu und Mikk wurde ohnmächtig. Sein kleiner Körper rutschte von Nells Schulter und glitt über ihren Arm zusehends hinab in sein Verderben, bzw. in die Spalte zwischen Teegors Beinen, was ein ähnlich guter Ort zum streben war. Nell konnte versuchen zu sprechen und damit ebenfalls eine Ohnmacht riskieren, oder versuchen ihren Ottsel noch rechtzeitig aufzufangen. Letzteres hatte er sicher nicht verdient, aber Nell war eigentlich kein schlechter Mensch/Elfe. Vielleicht folgten ihre Muskeln einfach auch nur dem Instinkt, der einsetze, wenn etwas zu rutschen begann. Man griff zu. Witzig war nur, dass auch Teegor zugriff und mit dem Rand seines zerklüfteten Fingernagels das nervtötende Tier wieder hoch schob.
„ICH WILL SIE BEHALTEN!“
Teegor schmollte. Aber er setzte sie auf seinem Knie ab und gab ihr somit die Möglichkeit ein wenig stinkende Luft in ihre Lungen zu saugen. Mikk lag ohnmächtig um ihre Schultern gewickelt und sie musste ihn mit einer Hand fest halten, damit er nicht wieder zu rutschen begann. Für Außenstehende musste es ausgesehen haben, als zog sie sich den Kragen fester um den Hals. Am besten sie hielt je ein Vorderbeinchen und ein Hinterbeinchen bei den Pfoten vor ihrer Kehle zusammen. Der Troll hatte ihre Taille zwar los gelassen, aber zwei Finger lagen noch locker auf ihrem Oberschenkel.
„TEEGOR! Lass den Scheiß! Du sollst doch nicht mit deinem Essen spielen.“
, grölte jetzt einer der Orks und sein Kumpel lachte dreckig, fragte dann etwas in einer Sprache, die Nell nicht verstand:
„Wird er sie wirklich fressen?“
Der andere antwortete:
„Wenn sie ihm nicht schwimmen beibringt – dann bestimmt, HAHAHAHA!“
Irgendwie klangen die Töne, die die beiden von sich gaben nicht sehr vertrauenerweckend. Was allerdings ganz interessant zu beobachten war, dass auch sie nicht näher kamen. Weder der Dunkelelf, noch seine Wächter näherten sich dem Troll mehr als nötig. Vielleicht …. gaaaaanz vielleicht war sie ja bei ihm sicher?

Re: An den Toren Andunies

Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 01:20
von Naella Federfall
“Naella Casili Federfall! Nun sieh‘ dir an, was du wieder angestellt hast! Wegen dir werden meine Haare noch grau, meine Stirn faltig und mein Rücken krumm!“ Das war die liebreizende Stimme ihrer Mutter, wenn sie mit ihr schimpfte. Nell fiel gerade jetzt dieser wohlbekannte Ausspruch ein, als sie recht unerwartet ihrer Position enthoben wurde. Noch bevor sie sich überhaupt klarwerden konnte, was für Auswirkungen ihr loses Mundwerk hatte, hatte sie bereits den Boden verlassen und starrte mit weiten Augen auf die kleiner werdenden Orks und Elfen. Sie hatte ihre Hände auf den grünen Finger gelegt, der sie umfasste und versuchte sich daraus zu befreien. „Bei Lysanthor’s Hintern, ich fürchte wir enden gleich doch noch als Zahnstocher!“, presste sie hervor. Der Griff des Trolls war wirklich gemeingefährlich. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Taille nun endlich einmal den höfischen Kühen von Shyána Nelle gerecht würde oder sie sogar vor Neid platzen lassen würde! Apropos platzen… Naella verzog leidend das Gesicht, als sich ein bestialischer Gestank mit jedem Zentimeter näher an den Troll in sämtliche Ritzen und Öffnungen zwängen wollte. „Toll Mikk! Hoffentlich frisst er dich als erstes!“, schaffte sie gerade noch hervorzubringen, als der Troll sich bereits dazu hinreißen ließ, sie mit der Lieblichkeit seiner Stimme und den Ausdünstungen seines Gebisses zu erfreuen. Nell schloss die Augen bei der Lautstärke und hatte das Gefühl, dass ihr gleich die Haare wegfliegen würden, wenn sie nicht niet- und nagelfest gewesen wären. „Boah… ekelhaft…“, krächzte sie, während sie sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase verschloss. Sie bemühte sich durch den Mund zu atmen, allerdings musste sie ziemlich schnell feststellen, dass er genau so schmeckte, wie er roch. Naella spürte ihren Magen rebellieren und auch Mikk war ungewöhnlich still. Wär‘ ihm das mal früher eingefallen! Die Elfe starrte mit einem Mal in das Gesicht des Trolls und ihr Gelb erfasste kaum die Ausmaße, sodass sie hin- und herblicken musste. „HAST DU GESAGT, ICH SOLL INS MEER?“ „Eeeehhhm…“, machte sie gedehnt und wog den Kopf von einer auf die andere Seite. Bevor sie antworten konnte, wurde sie allerdings unterbrochen und gleichzeitig abgelenkt. „Setz sie ab! Ich will mit ihr reden!“ Nell warf einen Blick über die schimmelige Fingerkante und sah den Dunkelelf in seiner schwarzen Rüstung. Sie blinzelte. Sie blinzelte noch mal. Plötzlich rutschte ihre Hand von ihrer Nase und sie hob sie, um ihm verklärt zu winken. Er war wirklich (wirklich!) gutaussehend. Allein diese Augen, das adrette Auftreten… Die Rothaarige lächelte lieblich und winkte weiterhin – „Ich will ihr ein bisschen Respekt vor uns einbrennen. Überlass sie mir, TEEGOR!“ – ihre Hand sank verhalten auf den Troll-Finger zurück und sie räusperte sich kleinlaut. Achso... darum geht’s, sie hustete und begann mit einem Mal zu prusten.
Erst verhalten, dann lauter, bis sie plötzlich herzhaft loslachte und sich in dem Griff zu winden begann. Die Härchen auf dem Finger erreichten sie an einer äußerst fiesen Stelle, sodass Nell gar nicht anders konnte als herzhaft drauf loszulachen. Während sie das allerdings tat und die Situation im Grunde erhöhten Stress bedeutete, tänzelten kleine bunte Lichter zunehmend mehr um sie herum, bis aus ihnen mit einem Mal bunte, kleine Bälle wurden. Als würde sie diese aus ihren Ärmeln schütteln, flogen sie zu Boden und ditschten dort einmal auf, bis sie beim Hochspringen wieder platzten. Während sie lachte, hörte das bunte Bällebad gar nicht auf, bis ihr plötzlich zum wiederholten Male ungefiltert der widerliche Geruch in die Nase stieg. Sie spürte sofort ihren Magen aufbegehren und auch die wilde Magie verflüchtigte sich. Naella hörte auf zu kichern und konzentrierte sich wieder auf Teegor. Sie öffnete den Mund, um ihm zu antworten, als sie plötzlich ein „Ich bring es dir bei, Teegor! Ich bring dir schwimmen bei!“, vernahm.

Für einen Moment war Naella ehrlich verdutzt darüber, dass sie sich nicht erinnern konnte, das tatsächlich gesagt zu haben. „MIKK!“, schnauzte sie den Ottsel an als die Erkenntnis auch ihr Hirn erreichte. Bis er plötzlich einfach von ihrer Schulter rutschte und sie gerade noch nach ihm greifen wollte, aber durch Teegor abgehalten wurde. Nell blickte das Riesenbaby an. „Feiner Zug von dir, mein großer… Stinker!“, bedankte sie sich bei dem Troll und hatte gleichzeitig das Gefühl, dass sie wirklich hätte lernen sollen, in gewissen Momenten die Klappe zu halten. Mit jedem Wort drang mehr des infernalischen Gestanks in ihre Öffnungen für Sinneseindrücke und Naella hatte Mühe, nicht davon benebelt zu werden. „ICH WILL SIE BEHALTEN!“ Nee, was warte mal! Wie behalten? Wofür denn, Dicker? Neeee, nicht mit mir, ich hab keine Zeit! Doch noch ehe sie ihre Gedanken aussprechen konnte, senkte sie sich wieder gen Erdboden, auch wenn sie auf dem moosbedeckten, schimmeligen Bein abgesetzt wurde. Der Geruch war hier unten nicht gaaanz so stark, doch auch hier brauchte Nell einen Moment, um das Gefühl zu habe, wieder halbwegs durchatmen zu können. Und ihre Rippen zu sortieren, so fest wie der Troll zugelangt hatte. Die Elfe schnaufte einen Moment, während sie Mikk mit ihrer Linken festhielt, damit er nicht rutschte. Naella’s Blick fiel auf die Orks, die plötzlich in fremder Sprache etwas, dem Klang nach zu urteilen, Fieses zu sagen hatten. „He! Keiner lacht! Keiner versteht euch!“, rief sie ihnen zu und streckte ihnen die Zunge raus, sobald sie zu ihr sahen. Das hatte Nell jedoch vor der Entdeckung, dass sowohl Orks als auch Amethyst-Auge stehen blieben, wo sie waren, getan. Jetzt sickerte diese Erkenntnis langsam in ihr Bewusstsein. Während sie auf Schwabbelbein saß, traute sich keiner an sie heran. Sie straffte die Schultern und reckte leicht grinsend das Kinn. Die Finger auf ihrem Oberschenkel hatten ordentlich Druck und sie würde sicher nicht einfach so hinunterrutschen können. Zudem war da ihr Problem mit Mikk – dass er dem Troll zusagte, sie würde ihm Schwimmen beibringen war einfach nur… Mist! Ich kann nicht schwimmen, ich werde nicht schwimmen und ich werde sicher nicht mit `nem Riesenbaby Hand-in-Hand durch Andunie spazieren! „Teegor?! Ich.. ehm… ich kann auch nicht schwimmen!“, offenbarte sie ihm dann doch. „Abeeeer…. Magst du vielleicht – öhm… - Musik?“, hakte sie nach und zog gleichzeitig ihre Mundharmonika hervor. Jedenfalls hatte Nell das so gedacht. Aber sie fand ihre Mundharmonika nicht so schnell. Deshalb hob sie einen Finger, gebot dem Troll -hoffentlich- zu warten, ehe sie in den Untiefen ihrer Tasche ihre rechte Hand versenkte. Grabschend suchte sie nach dem kleinen Metallding. "Sekundeee... ahhh hier haben wirs!", machte sie siegesgewiss. Sie blies hinein, erzeugte einen Schwung Töne und hob die Augenbrauen. „Hm? Was meinst du, Großer?“, fragte sie und blies erneut hinein. Sie stimmte eine äußerst heitere, völlig unangebrachte Melodie an. Als wäre keine Besatzungsmacht vor Ort, als säße sie nicht auf dem dicken Gehopse eines Trolls und als wäre Andunie und die Herzlichkeit der Menschen darin, nie untergegangen. In ihrem Spiel fiel ihr Blick auf den Dunkelelfen. Er war leider immer noch total lecker. Kurz stellte sich Naella vor, wie der Mann wohl in einer anderen Farbe aussehen mochte. Wenn das Schwarz vielleicht zu… grün würde, oder zu gelb… mit roten Punkten vielleicht oder noch besser… Blumenmuster. Rüschenkleid! Narrenkappe! Steppschuhe und enge Strumpfhosen! Ihre Fantasie verselbstständigte sich. Wenn das schwarze Seidentuch vor seinem Mund plötzlich eine Blume, ein Frosch oder Fellknäul wäre, an denen er schnuppern konnte. Manchmal, wenn Naella sich solche Dinge bildhaft vorstellte, schien ihre Magie dies als Aufforderung zu sehen. Und manchmal amüsierte es sie ganz im Geheimen.