Intensivstation

Unbestrittener Ort für Wissenschaft und Forschung. Hier herrscht die Heilung mittels Magie vor, doch findet man auch den ein oder anderen einfachen Medicus im Gebäudekomplex.
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Intensivstation

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. Dezember 2007, 23:06

<i>letzter Post in Pelgar vor der Schenke zum Pony</i>

Ssssssshhhhhmmp… pfff…..sssshhhhhhhhhmmmmp….pfff….shhhhhhhmmmmmmp.

Etwas pumpte. Atmete. Ssssshhhhhhmp… ein…pfff …aus…

Stetig dasselbe Geräusch. Regelmässig, ruhig, Lebenswichtig. Ihre Lungen blähten sich bei jesen „Sssshhmmmp“ und entspannten sich bei jedem pfff.

Sie spürte einen Untergrund. Weich. Nun nicht so weich wie ihr Bett Zuhause, aber doch angenehmer als unter den Trümmern. Keine Steine mehr. Keine Gewichte. Nur eine beklemmende Enge an Brustkorb, Arm und beiden Beinen, sowie etwas einengendes, welches ihren Hals umfasste.

Miriel spürte.
Miriel lebte.

Schmerz kehrte ein. Dumpf, pulsierend und den ganzen Körper befallend. Ihr Rachen kratzte und ihr Hals tat unendlich weh… zudem steckte etwas darin. Ein Rohr. Ein Schlauch. Ihr momentaner Lebensanker. Sie wollte sprechen, konnte nicht. Der Schlauch hinderte sie daran. Das Ende fand sich irgendwo neben dem Bett, wo ein Kasten auf einem Tischchen stand. Einen Blasebalg enthaltend. Darin schimmerte – in einem kleinen Fensterchen sichtbar, ein kleiner Kristall – leuchtend, energiehaltig. Er trieb die Maschine an. Sie lief magisch. Selbstständig. Allerfeinste zyranische Medizinaltechnik unter zuhilfenahme der Mechanischen Kenntnisse Norgotischer Zwerge. Eine Erfindung von verschiedenen Völkern geschaffen um Leben zu erhalten.

Atem zu spenden, jenen… die dies nicht mehr selbst zu tun vermochten. Wie Miriel. Bis jetzt. Denn nun verspürte sie den drang, selbst zu Atmen. Erst kämpfte sie gegen die Pumpe an, verspürte einen Widerstand. War gezwungen mit ihr zu atmen.

Ihre Augen, trocken, tränend, gerötet – leicht verklebt…sie öffnete sie. Alles war verschwommen. Wo war sie überhaupt? Nicht mehr bei der Schenke… dies merkte sie schnell. Es war warm. Ausserdem umgaben sie Wände. Ein Raum? Sie konnte einen Körper vor sich sehen. Ein einfaches Hemd anhabend, der linke Arm bandagiert und auf einem Holzbrett stabilisiert, im rechten Winkel zu ihrer Brust. Die Finger waren geschwollen und gräulich – blau. Erst merkte sie nicht, dass dies ihre Hand war. Erst als sie ihren kleinen Finger willentlich bewegen konnte, traf sie diese Erkenntnis. Sie schaute weiter an sich runter. Ein einbandagierter Oberkörper. Auch darum gewickelt wo es keine Verletzungen gab – sondern nur gewisse weibliche Merkmale notdürftig zu verbergen. Schliesslich legte man Wert auf Intimsphäre.

Ihr Oberkörper war übersäht mit blauen Flecken. Ihre Rippen schmerzten. Rechts vor allem. Es knirschte wenn sie sich bewegte – kein gutes Zeichen.
Auch ihre Beine waren Bandagiert, beide. Ruhten Regungslos. Sie wollte sie bewegen. Doch dies ging nicht.

Sie wollte sich umsehen, doch dies ging auch nicht. Ihr Kopf liess sich nicht drehen. Sie trug einen Halskragen, der jene Bewegung verhinderte. Ihre Körperkraft alleine reichte nicht aus um sich zu drehen. So blieb ihr nichts anderes übrig als die Decke über ihr zu Betrachten. Sie war in einem spannenden…weiss…musterlos… gestrichen. Spitalkunst eben. Ihr Kopf war nur leicht auf ein Kissen gelagert, eben gerade genug damit sie mit etwas Anstrengung ihren Oberkörper sehen konnte. Das linke Bein war gut in ihrem Blickfeld, denn es war auf einem harten Kissen etwas Hoch gelagert. Sie hatte ein dickes Kissen zwischen den Beinen – etwas ungewohnt – wahrlich. Sie war nur mit einem leichten Leintuch bedeckt – das linke Bein jedoch nicht, dafür sah die Haut auf die man wegen zugegebenermassen wenigen verbandsfreien Stellen blicken konnte, Orange aus als hätte man es bepinselt – hatte man ja auch bei der Operation.

Verwirrendes Bildnis – aus dem linken Oberschenkel konnte Miriel, obwohl sie verschwommen sah, konnte sie einen dicken roten Schlauch erkennen, der da zwischen den Bandagen hindurch zur Bettkante führte und darunter Verschwand. Wohin konnte sie nicht sehen. Solch einen Schlauch entdeckte sie auch an ihrer rechten Flanke. Auch der verlief einfach über die Bettkante und verschwand dort irgendwo. Einer dieser Schläuche… führte an von einem… nun ja… etwas delikateren Ort aus über ihr Bein hindurch – ebenfalls über die Bettkante ins Nirgendwo. Irgendwo unter ihr musste es eine Schlauchansammlung geben. Dieser jedoch war erstens, dicker und zweiter nicht rot… sondern… nun ja gelblich.

Es würde Miriel vermutlich nicht interessieren, dass diese Schläuche von namhaften Alchemisten erstellt wurden. Sie arbeiteten dabei mit einem speziellen Baumharz – welchen verrieten sie natürlich nicht, doch es mussten noch andere Substanzen beigemengt werden um dieses dünne, körperfreundliche und doch stabile Material zu erschaffen. Des Alchemisten grösster Freund… war noch immer die Mystik. Daran hielten sie in ihrem Schweigen fest. Es sicherte ihren Beruf, wenn nur sie die Herstellungsformeln für solche Instrumente kannten.

Drei Schläuche zählte sie bereits, doch es hing noch ein vierter an ihr und ein fünfter, der sie aber nicht hatte sehen können. Nummer vier war an ihrem rechten Arm befestigt, sie spürte ein leichtes ziehen auf ihrem Handrücken, der ebenfalls eingebunden war. Von dem Handrücken weg führte ein Schlauch… nein nicht über die Bettkante und weg – dieser verlief nach Oben und diesmal konnte sie auch den Ursprungsort ausmachen. Er mündete in eine Flasche, welche durch einen Korken verschlossen war in dem eine dicke Nadel steckte. Am Schlauch gab es eine Halterung mit einem Rädchen daran welches nach unten sich verengte und so den Schlauch leicht abdrückte. So konnte man die Dosis regulieren. Der durchsichtige Inhalt der Flasche tropfte vor sich hin. Die Flasche selbst war mit: „Tinctura Arnicum.“ Beschriftet.

Schliesslich der Fünfte. Jener der Miriel noch gar nicht bemerkte. Einzig, dass etwas ihre Wange berührte und daran entlangführte. In das rechte Nasenloch mündend. Er steckte in ihrem Magen. Doch der Schlauch war im Moment von der künstlichen Nahrung gekappt. Es wurde eben... an alles gedacht.

Ausser dem Geräusch der Maschine. Herrschte Stille. Sie war allein in ihrem Raum. Eigentlich hätte es ein grosses Fenster gehabt, welches den Blick auf den Spitalpark ermöglichte, doch Miriel konnte dies ja aufgrund des Halskragens nicht sehen. Ihr Bett war gross, neben ihr Stand ein Tisch mit mehreren Instrumenten, Nierenschalen und weitere unbenutzte Verbände.

Erst jetzt merkte sie, dass sie etwas in ihrer rechten Hand hielt welche sie frei bewegen konnte. Wenigstens ihr rechter Arm, schien nichts abbekommen zu haben.

Das was sie in der Hand hielt… erwies sich als ein kleines, aber Kräftig aussehendes Glöckchen.

Ssssssshhhhhmmp… pfff…..sssshhhhhhhhhmmmmp….pfff….shhhhhhhmmmmmmp.

Etwas pumpte. Atmete. Ssssshhhhhhmp… ein…pfff …aus…

Miriel lebte.

<i>Miriels Lebensenergie ist auf 25%</i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Dienstag 11. Dezember 2007, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Donnerstag 13. Dezember 2007, 22:42

Schwärze ... sssshhhhhhhhhmmmmp ... Dunkelheit ... pffft ... Leere ... sssshhhhhhhhhmmmmp ... nichts ...pffft.
Miriel schwebte in dieser alles durchdringenden ,dunklen, schwarzen Leere. ... sssshhhhhhhhhmmmmp
War dies das Totenreich? ... pffft ... War das, was sie hörte der rasselnde Atem des Todes?

Sssshhhhhhhhhmmmmp ... pffft ... sssshhhhhhhhhmmmmp ... pffft ... sssshhhhhhhhhmmmmp
Langsam begann das Geräusch zu nerven ... Doch halt, wie konnte etwas nerven, wenn sie doch tot war und überhaupt, wieso konnte sie fühlen, dass sie auf etwas Weichem lag? Der Tod war endgültig und bedeutete in der Regel auch den Verlust sämtlicher Gefühle. Ein Geist fühlte nicht und gleich gar nicht worauf er lag.
Doch dann bedeutete diese Erkenntnis im Umkehrschluss ... sssshhhhhhhhhmmmmp ... pffft <b>Ich lebe. ICH LEBE!! Und ich liege nicht mehr unter Trümmern.</b> Gleichzeitig mit dieser Erkenntnis kam der Schmerz. Gequält stöhnte Miriel auf, wollte ihren Schmerz heraus schreien und stellte fest, dass sie es nicht konnte. Ein Schlauch steckte in ihrem Mund, führte weiter tief in den Hals hinein und machte jeden Versuch, einen Laut von sich zu geben zunichte. Zudem wurde im Rhythmus des nervenden Geräusches Luft durch den Schlauch in ihre Lungen gepresst, was Miriel im ersten Moment das eigenständige Atmen erschwerte, da sie versuchte, dagegen anzukämpfen. Erst als sie ihre Atmung dem Rhythmus anpasste, ging es leichter.

Sie wollte die Augen öffnen, wollte sehen wo sie lag, nur um festzustellen, dass sie allein diese kleine Bewegung unendlich viel Kraft kostete. Es kam ihr vor, als würden zentnerschwere Gewichte an ihren Augenliedern hängen. Endlich gelang es ihr, ihre Augen einen Spalt breit zu öffnen, um sie vollkommen geschockt schnell wieder zu schließen.
Dass sie übel zugerichtet sein musste, war ihr schon vorher erschreckend klar gewesen, doch etwas zu wissen und es dann mit eigenen Augen zu sehen waren, wie sie nun feststellte, zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Das, was sie nur kurz gesehen hatte, musste sie erst verdauen, ehe sie erneut vorsichtig ihre Augen öffnete.

Fast ihr gesamter Körper war bandagiert, lediglich ihr rechter Arm schien unverletzt. Auch ihr Nacken und Hals waren fixiert, sodass ihr Sichtfeld mehr als eingeschränkt war.
Sie erkannte einen sterilen Raum mit vielen Apparaturen, von denen diejenige, die ihre Atmung unterstützte, wohl am interessantesten war. Jede Menge Schläuche führten von ihrem Körper zu den Apparaturen und von dort wieder zurück
Anhand der Apparaturen und der Instrumente, die auf einem Tischchen, das neben ihrem Bett stand, lagen, vermutete Miriel, dass sie in einer Klinik lag. Wahrscheinlich in der Reichsklinik von Pelgar. Sie hatte keine Ahnung wie sie dahin gekommen war, ihre Erinnerung reichte nur bis zu dem Zeitpunkt, als ihr nach der Erschaffung des Minierdwirbels die Sinne schwanden. Was danach war, lag in vollkommenem Dunkel. Miriel ahnte zwar mehr als sie wusste, dass danach noch etwas einschneidendes Geschehen war, doch fehlte ihr die Erinnerung daran.
Aber wesentlich mehr als das wie, ging ihr das wie lange im Kopf herum.

<b>Wie lange war ich weg? Wieviel Zeit ist seitdem vergangen? Nur Stunden? Oder Tage, Wochen, gar Monate? Und warum? Wofür? Ich wollte doch nur nach Hause. Wollte endlich wieder ein ruhiges Leben führen.</b> Doch wieder einmal hatte ihr das Schicksal in Form der Brandstifter einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun lag sie hier, nicht wissend wo und wie lange schon.
Gern hätte sie Antworten auf ihre Fragen bekommen, aber niemand außer ihr und der schmatzenden Beatmungsapparatur war in dem Raum und es war nicht abzusehen, ob in nächster Zeit jemand nach ihr sehen würde.
Doch halt, war da nicht etwas gewesen? Hatte sie nicht gerade etwas in ihrer rechten Hand gespürt. Kurz griff sie fester zu und ... ja, in ihrer rechten Hand bemerkte sie nun eine kleine Glocke, deren Zweck sie sofort erfasste, denn augenblicklich ertönte ein helles Klingeln, als Miriel die kleine Glocke zu schütteln begann.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. Dezember 2007, 19:45

<< Kling…..klingel…kling<<

Das kleine Glöckchen in der Hand gab ein helles aber recht lautes klingeln von sich. Es war so eindringlich, dass man sich wünschte die Ohren verschließen zu können.
Miriel war es, als würde ihre Ohren selbst das Klingeln wiedergeben. So empfindlich war ihr Gehör noch.

Dann schien eine Ewigkeit nichts zu passieren. Es verging eine Weile, wobei ihre Ohren aufhörten zu surren. Und sie wieder nur das Geräusch des Beatmungsgerät wahrnahm.

Ssssssshhhhhmmp… pfff…..sssshhhhhhhhhmmmmp….pfff….shhhhhhhmmmmmmp.

Es hatte eine beruhigende fast einschläfernde Wirkung. Ihre Augen brannten, wenn sie sie versuchte zu öffnen und es fühlte sich an, als hätte sie Sand unter ihren Lidern. Behielt sie die Augen geschlossen, war es besser zu ertragen.

Sie konnte spüren, wie ihr Geist immer wieder in die Schwärze verfiel. Es war als erhoffte sie sich dabei Beistand. Als würde ihr Inneres nach etwas oder jemanden Rufen.

Noch während sie am wegdriften war. Hörte sie Stimmen. Zwei in türkis gekleidete Gestalten beugten sich über sie. Sie waren in lange Gewänder gehüllt, Mund und Nase waren durch einen Tuch verdeckt. Ihre Köpfe waren kahl geschoren. Ihre Erscheinung hatte etwas Befremdliches und unheimliches.

„ Hallo, könnt ihr mich hören. Klingelt, wenn ihr mich versteht.“

Hörte sie eine sympathische männliche Stimme. Sie klang schon etwas älter und weiser.

Die andere Gestalt machte etwas an ihrem freien Arm und lege dort einen Art flachen Schlauch um ihren Oberarm, die sie durch einen kleinen Art Ball aufzupumpen schien. Miriel konnte deutlich ein zunehmendes beengendes Gefühl spüren. Etwas Kaltes legte sich auf die Armbeuge und der Druck auf Miriels Arm wurde wieder weniger.

<span style="color:B24079;"> "110/ 60. Puls Regelmäßig. Sie scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. " </span>

Sagte die zweite Gestalt mit eindeutiger hellerer weiblicher Stimme zu dem ersten.
Der Mann sprach mit seiner Kollegin, während er einen kleinen Stab aus seinem Kittel hervorzog und ihn in ihr Auge leuchtete. Während er mit zwei Fingern Miriels Auge geöffnet hielt. Ihre Iris reagierte wie bei jedem anderen Menschen auch und verengte sich bei dem Licht. Der Mann nickte zufrieden.


<span style="color:B24079;"> "Ihr geht es tatsächlich besser. Hervorragend. Wenn man bedenkt, wo sie gefunden wurde. Sie muss gut bei den Göttern stehen, um so was zu überleben. Oder sie hat einen uns noch unbekannten Zauber gewirkt. Ich denke, wir können einen Transport noch nicht riskieren, doch spätestens morgen, wenn alles so bleibt. </span>…….Hört mir zu. Ihr habt Glück gehabt. Und viele Fragen werdet ihr haben, doch noch nicht. Wenn sich bei euch alles so gut weiterentwickelt, werdet ihr Morgen ..oder vielleicht sogar heute Nacht noch auf eine andere Station verlegt. Dann werdet ihr auch, einen Großteil der Schläuche los. Wir werden euch gleich von dem Schlauch in eurem Mund befreien. Das ist nicht angenehm. Klingelt einmal, wenn ihr es lieber nicht mitbekommen wollt.“


Richtete der Mann seine Stimme wieder an Miriel.
Zuletzt geändert von Erzähler am Samstag 15. Dezember 2007, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 16. Dezember 2007, 23:17

Das Glöckchen gab einen durchdringenden Ton von sich, der in der Stille des Raumes sogar das Geräusch der Beatmungsmaschine übertönte und Miriel in den Ohren schmerzte. Es dauerte eine Weile, bis das Klingeln in den Ohren nachließ und sie wieder das vertraute sssshhhhhhhhhmmmmp….pfff der Maschine hörte. Der gleichförmige Ton wirkte leicht einschläfernd und Miriels Gedanken glitten immer wieder ab. Sie fühlte sich in diesem sterilen Raum einsam und verlassen. Selbst auf das Klingeln schien niemand zu reagieren, niemand schien es zu kümmern, ob sie hier lag oder nicht und so verwunderte es auch nicht, dass sie gerade jetzt vermehrt an die Person dachte, die ihr neben ihrer Familie am nächsten stand.
<b>Warum? Warum bist du nicht bei mir? Warum bist du damals gegangen, in der Nacht, ohne ein Wort? Ich vermisse dich, ich vermisse dich so sehr.</b>
Er hatte ihr so viel gegeben, hatte etwas in ihr geweckt, was sie bis dahin nicht gekannt hatte. Er war derjenige gewesen, der ihr Weltbild ins Wanken gebracht hatte. ER hatte ihr gezeigt was Liebe ist. Nicht die Liebe, wie sie zwischen Eltern und Kindern herrschte, sondern die Liebe, wie sie nur zwischen einem Mann und einer Frau entstand.
Doch nun war er fort, war nicht mehr bei ihr und gerade jetzt hätte sie ihn so sehr gebraucht.

Was war das? Waren da nicht gerade Stimmen gewesen? Mühsam öffnete sie erneut ihre Augen. Zwei in türkise Kittel gekleidete Personen standen an ihrem Bett und unterhielten sich. Als sie bemerkten, dass Miriel ihre Augen geöffnet hatte, meinte die eine Person:
<i>„Hallo, könnt ihr mich hören? Klingelt, wenn ihr mich versteht.“</i> Der Stimme nach war es ein Mann und Miriel hörte ihn sehr gut, weshalb sie das Glöckchen kurz erklingen ließ.
Die andere Person hantierte derweil an ihrem Arm herum und sagte anschließend etwas in einer Miriel fremden Sprache. Sie erkannte nur, dass es sich bei der Person um eine Frau handelte. Die Beiden wechselten noch weitere Worte in der ihr unbekannten Sprache und der Mann, wohl ein Medicus, führte verschiedene Tests durch.
Schließlich nickte er zufrieden und meinte, dass sie ihr nun den Schlauch aus dem Mund ziehen würden und sie nochmal klingeln sollte, wenn sie es nicht mitbekommen wollte.

Es war ihr egal wie schlimm es werden würde, sie wollte einfach nur wach bleiben, nicht nochmal einschlafen, also unterließ sie es zu klingeln und gab mit ihren Augen zu verstehen, dass sie beginnen sollten.
„Also gut.“, meinte der Medicus schließlich, ergriff den Schlauch und wies Miriel an, nun die Luft anzuhalten, bis sie den Schlauch vollständig entfernt hätten.
Auch wenn Miriel viele Fragen hatte, so konnte sie diese nicht sofort stellen, denn kaum war der Schlauch heraus, wurde sie von einem Hustenanfall geschüttelt. Ihr Hals fühlte sich trocken und kratzig an und die ersten Worte waren mehr ein Krächzen, denn verständliche Sprache.
Erst nachdem man ihr etwas Wasser gereicht hatte, bekam sie die ersten verständlichen Worte heraus: „Wo bin ich hier und wie bin ich hierher gekommen? Wie schlimm steht es um mich?“ Sie hätte gern noch mehr gefragt, fühlte sich aber noch zu schwach, so dass sie es bei den drängendsten Fragen bewenden ließ.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Dienstag 18. Dezember 2007, 21:36

[komme von Das Stadttor Zyranus / Das magische Tor]

Kri'il schluckte, als er sah, wer dort in dem Bett lag.

<i>Nachdem er das Stadttor passiert hatte, machte sich der Halbelf umgehend auf zum Universitätshospital. Miakael, der Torwächter, der ihm Zutritt zur Stadt verschafft hatte, hatte Kri'il von einer Überlebenden einer Brandkatastrophe erzählt. Und nur wenige Minuten zuvor hatte er diese... Eingebung gehabt. Jemand brauchte seine Hilfe. Ihm war bewusst gewesen, dass, wer auch immer ihn brauchte, mit Sicherheit im Universitätshospital liegen musste. Er war schnurstracks am hohen Turm, in dem der Rat der Magier weilte, vorbeimarschiert und hatte sich durch den Marktplatz Zyranus' gekämpft. Und dann stand er endlich vor diesem riesigen Gebäudekomplex.
Einige Zeit hatte er seinen Schatten umherschwirren lassen um nach der Überlebenden zu suchen. Er hatte etliche Gespräche von Pflegern und Medicussen belauscht und war so weiter und weiter in Richtung Intensivstation gekommen.
Ohne Rücksicht auf Verluste hatte er die Tür geöffnet und war eingetreten.
Erst hatte er nur zwei Personen in türkisen Kitteln und eine beinahe vollkommen einbandagierte Person erblickt.
Alle drei hatten ihn angestarrt. Und Kri'il hatte die Überlebende aus Pelgar angestarrt.</i>

Er konnte es nicht glauben. Das war... Kri'il griff sich auf den Kopf. Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlten die Worte.
Die beiden Personen in türkis kamen auf ihn zu; der Halbelf aber bemerkte dies nicht. Er hatte nur Augen für SIE. "Miriel", stammelte er, drängte sich an den beiden Personen vorbei und lief auf Miriel Lefay zu.
Er wollte sie berühren, doch er hatte zuviel Angst davor, ihr Schmerzen zuzufügen. "Wie..." Er musterte sie von oben bis unten. Sie sah wundervoll aus. Miriel war zwar über und über mit Bandagen bedeckt, lediglich ihr rechter Arm war frei davon, und dennoch war es Kri'il, als hätte er nie zuvor ein bezaubernderes Wesen gesehen.
Eine Träne kullerte über seine Wange. Welch Schmerzen und Qualen sie ausgesetzt gewesen sein musste.
"Ich bin bei dir."

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Mittwoch 19. Dezember 2007, 22:00

Auf Miriels Fragen hin traten die beiden Heilkundigen kurz zurück und beratschlagten sich leise in der ihr unverständlichen Sprache. So sehr sich Miriel auch vor ihrer Antwort fürchten mochte, so wollte sie endlich wissen, wie es um sie stand, wie schwer sie bei dem Feuer verletzt worden war. Die Bandagen und ihre Schmerzen verhießen nichts Gutes und sie hasste nichts mehr, als nagende Ungewissheit.
„Bitte, sagt mir endlich wie schlimm es um mich steht. Werde ich wieder vollständig genesen. Bitte, diese Ungewissheit! Ich halte es einfach nicht mehr aus.“, flehte sie deswegen erneut die Heiler an.

Ihre zähe Hartnäckigkeit schien am Ende den Ausschlag zu geben oder war es einfach, dass die Heilkundigen Mitleid mit ihr hatten, jedenfalls wandte sich der Mann ihr zu, trat etwas näher an das Bett heran und meinte: „Seht, ihr hattet wahrlich Glück im ...“, weiter kam er nicht, denn mit einem lauten Knall öffnete sich die Tür zur Intensivstation und eine Person betrat energisch den Raum. Die Blicke aller ruhten auf dem Eindringling, der bei dem Anblick Miriels stocksteif, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen, stehen geblieben war.
Leider konnte Miriel nicht viel erkennen, da ihr Blickfeld in ihrer liegenden Position sehr eingeschränkt war. Zudem verdeckten nun auch die Heiler, welche auf den Ankömmling zu gingen, Miriel die Sicht. Sie erkannte in der dämmrigen Beleuchtung lediglich, dass der oder die Unbekannte einen grünen Umhang trug unter dem blonde Haarspitzen hervor lugten.

Ungläubig starrte Miriel auf die Erscheinung und ihr Herz krampfte sich zusammen, so als würden eiserne Bänder darum gelegt und zusammengezogen. <b>Nein! Das kann nicht sein, das ist vollkommen unmöglich.</b> Es konnte nur ein Trugbild sein und doch war sie gleichzeitig auch voller Hoffnung. Hoffnung, dass ihre Sinne sie nicht täuschten, Hoffnung, dass das Schicksal es in diesen schweren Stunden wenigstens einmal gut mit ihr meinte. Und als er dann ihren Namen stammelte, wurde ihre Hoffnung zur Gewissheit. ER war zurück, war urplötzlich wieder bei ihr. Ihre Gefühle waren ein heilloses Chaos, ein Chaos aus Wut, Wut auf ihn, weil er sie einfach so verlassen hatte, aus Freude, Freude darüber, dass er nun wieder da war, aus Schmerz, Schmerz darüber, dass er sich in all der Zeit nicht einmal gemeldet hatte, aber auch aus Angst, Angst davor, dass er sie irgendwann erneut einfach so verlassen könnte.

Wortlos drängte er die beiden Heiler zur Seite, lief auf sie zu, wollte sie berühren und traute sich letztendlich doch nicht. <i> "Wie...?"</i> Lediglich dieses eine Wort brachte er hervor, doch rief es all die schlimmen Erinnerungen in ihr wach, all den Schmerz und all die Pein, die sie erlebt hatte, ohne dass er bei ihr gewesen war, sie tröstend in den Arm genommen hatte, ihr Zuspruch gegeben hätte, wo sie Stärke zeigen musste. Der Überfall auf das Fischerdorf, der Kampf in der stillen Ebene, der Kerker und die drohende Folter und nicht zuletzt die brennende Schenke. Wie sehr hätte sie eine starke Schulter gebraucht, an die sie sich hätte anlehnen, auf die sie sich in diesen schweren Zeiten hätte stützen können und er hätte ihr diese Schulter bieten sollen.
Sie schaffte es nicht, seinen Blick zu erwidern, hielt die ganze Zeit die Augen geschlossen, nur stumme Tränen rannen ihr über das Gesicht.

Doch spürte Sie auch seine Unsicherheit, als er nun leise sagte: <i>"Ich bin bei dir."</i> und erneut breitete sich ein warmes Gefühl in ihrer Brust aus, konnte aber den Schmerz nicht vertreiben. <b>Was, wenn er mich wieder allein zurück lässt? Was, wenn er irgendwann wieder einfach so, ohne ein Wort, ohne Abschied geht? Ich könnte das nicht nochmal verkraften. Ich bin nicht so stark.</b> Schließlich öffnete sie ihre Augen, nahm all ihren Mut zusammen und sah ihm ins Gesicht, als sie die Frage stellte, die ihr am meisten auf der Seele brannte: „Warum? Warum bist du damals ohne ein Wort gegangen? Warum hast du in all der Zeit nicht einmal etwas von dir hören lassen? Warum jetzt?“ Es waren viele Warum und jedes einzelne steckte wie ein Dorn in ihrer Seele. Sie hatte sich stets eingeredet, es überwunden zu haben, doch sein plötzliches Auftauchen hatte die alten Wunden wieder aufgerissen, hatte sie mit schmerzhafter Klarheit erkennen lassen, dass sie sich die ganze Zeit nur selbst belogen hatte.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Donnerstag 20. Dezember 2007, 19:20

Kri'il fühlte sich so hilflos wie nur selten zuvor. Was konnte er nur tun? Was sollte er sagen?
Er schluckte. Miriel hatte ihre Augen geschlossen. Tränen rannen ihre Wangen hinab. Er fühlte sich so schuldig. So unendlich schuldig. Und dennoch wusste er, dass er damals die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Endlich, nach Minuten, oder waren es Stunden, Kri'il hätte es nicht sagen können, öffnete die junge Frau ihre Augen. Sofort verlor sich Kri'il in ihnen. Tausende Erinnerungen stiegen in ihm auf.
Die Fragen Miriels rissen ihn abrupt aus seinen Gedanken. Sie machte ihm Vorwürfe. Sie fragte nach dem Warum. Der Halbelf hatte gewusst, dass sie dies tun würde, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, Miriel zu finden. Dennoch wusste er nicht, wie er es ihr erklären sollte.

Kri'il senkte den Kopf. "Es... tut mir leid", stammelte er. "Ich hatte eine Art Vision. Mein Vater hat mich gebraucht und ich musste zu ihm." Tränen liefen nun wie in Strömen über seine Wangen. "Ich hatte nicht die Kraft und den Mut, dir alles zu erklären. Mir war bewusst, dass ich euch im Stich lasse. Ich schämte mich so sehr."
Er hielt kurz inne und wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. "Oh Miriel, all die Zeit lebte ich in Ungewissheit, wie es dir wohl ergangen ist. Aber... ich hatte keine Wahl. Ich musste gehen. Und..." Er griff nach ihrer rechten Hand und berührte sie vorsichtig und behutsam.
"... wenn du es wünschst, so werde ich nun wieder gehen. Ich könnte es dir nicht verübeln. Doch glaube mir, Miriel, ich habe die Schatten meiner Vergangenheit abgelegt. Ich weiß nicht ob ich noch der bin, mit dem du einst durch Pelgar gezogen bist, aber ich weiß, dass ich dich nie wieder alleine lassen werde, sofern du dies wünschst."

Angst stieg in Kri'il auf. Angst davor, von Miriel weggeschickt zu werden. Angst davor, sie zu verlieren.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. Dezember 2007, 00:47

Nun ging es dem Medicus eindeutig zu weit. Erst kommt ein Fremder ohne anzuklopfen in die Intensivstation des Hospitals und verunreinigte das ganze Zimmer. Dann liess er sich nicht mal aufhalten, als der Mann und die Frau ihn zurückhalten wollten und jetzt näherte er sich der Kranken auch noch. Nun, es war zwar zu sehen, dass die beiden sich kannten, doch so ginge das nicht. Er wechselte einen Blick mit der Frau.

<span style="color:B24079;"> Sagt sofort Bescheid. Es muss alles wieder desinfiziert werden. Und gibt Bescheid, dass die Verwundete wach ist und Miriel heißt. Und sagt, dass ein Fremder hier ist. Es muss auf der Stelle jemand kommen, wenn wir etwas von ihrer Gabe des Überlebens wissen müssen, darf sie nicht mitgenommen werden. Ich spüre er ist selbst der Magie fähig. Vielleicht sogar der Heilungsmagie. Sagt es ihnen. Ich werde hier bleiben. Schließt die Tür hinter euch.</span>

Die Frau nickte und verließ das Zimmer. Leise war ein Klick zu hören, als sie die Tür abschloss.

Der Medikus ging zu Kri` ìl und sah jetzt mit entsetzten, dass dieser sie anfasste. Er schlug Kri `ils Hand weg und fauchte ihn an.

Seid ihr wahnsinnig, sie zu berühren. Sie ist schwer verwundet. Wer seid ihr eigentlich? Ihr habt diese Station verunreinigt, ist euch das klar. Es könnte die Gefahr bestehen, dass sich Wunden infizieren.“

Der Medicus atmete einmal tief durch und sprach dann ruhiger weiter.

„ Verzeiht, doch hier kann man nicht einfach eintreten ohne sich magisch gereinigt zu haben. Nach der Reaktion der Dame kennt ihr euch wohl schon länger. Und es scheint viel Ungesagtes im Raum zu liegen, doch braucht sie noch Ruhe. Sie muss erst einmal sich erholen. Doch wenn sie euch hier haben möchte, werde ich euch reinigen.“

Da der Medikus schon ein älterer Mann war, konnte er sehr wohl die Zeichen einer Liebe deuten. Besonders nachdem er in beider Gesichter geschaut hatte und in ihren Augen gelesen hatte. Fast tat es ihm Leid, denn würde man sie so schnell nicht weg lassen. Besonders die Frau nicht.
Er murmelte ein paar fremde und bizarr klingende Worte, wobei seine Hände zu leuchten anfingen, dann berührte er Miriels freien Arm und Kri `ils Hand. Sie wurden kurz von einem Leuchten eingehüllt. Es hatte was Reinigendes.

„ So, jetzt seid ihr beide gereinigt. Ich setze mich dort auf den Stuhl und sprecht euch aus. Aber..sie bitte nicht überanstrengen. Falls Fragen sind oder was sein sollte, ich bin da.“

Mit diesen Worten gab er Kri ìl ein Tuch für die Tränen und deutete mit einem Kopfnicken auf Miriel. Immerhin liefen bei ihr nur so die Tränen. Dann setzte sich der Medikus auf einen Stuhl und zog sich den Mundschutz ab. Ein älterer Mann mit einem milden Gesichtsausdruck kam zum Vorschein, der die Augen schloss und scheinbar jetzt zu dösen anfing.


(Miriel, du darfst dir 10% mehr aufschreiben, wegen eigene Heilungsfortschritte durch positive Überraschung = sprich: Kri íls Anwesenheit…grins)

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Freitag 21. Dezember 2007, 12:56

Schweigend stand er da, blickte sie traurig an, suchte nach Worten und fand doch nicht die richtigen. Dann endlich ein Seufzer, dem erste gestammelte Worte folgten. Miriel spürte seine Verzweiflung, wie er nach Worten rang, ihn Schuldgefühle plagten und sie erkannte, wie schwer ihm die Entscheidung damals gefallen sein musste, wie sehr auch er darunter gelitten hatte. Ihre Züge wurden mit einem Mal weicher, mitfühlender, während Kri’il seine Scheu überwand und immer flüssiger berichtete, weswegen er die Gruppe verlassen hatte und was seitdem geschehen war. Als er ihre Hand ergriff und sie indirekt bat, ihm zu verzeihen, hatte sie dies innerlich schon längst getan. Er war dem Ruf seines Vaters gefolgt und Miriel hatte sich gefragt, was sie an seiner Stelle getan hätte, erkannte dabei seine Beweggründe, warum er ohne Abschied gegangen war.
Er hatte geahnt, dass sie ihm gefolgt wäre, ihre Liebe über die Aufgabe gestellt hätte und er hatte gewusst, dass er dies verhindern musste. Er war entbehrlich gewesen, denn mit Lyrien und Earane waren sowohl ein Licht-, wie auch ein Schattenmagier in der Gruppe vertreten, doch Miriel war die einzige Erdmagierin gewesen. Ohne sie wäre die Gruppe zum Scheitern verurteilt gewesen und er hatte dies mit aller Deutlichkeit erkannt.
Miriel begriff endlich und akzeptierte, dass er damals so handeln musste, auch wenn es ihr das Herz zerrissen hatte.

Kurz drückte sie seine Hand und schenkte ihm ein Lächeln, welches sagte, dass sie ihm verziehen hätte. Währendessen hatten die beiden Heiler erstaunt ein paar Worte gewechselt, worauf die Frau das Zimmer verließ und die Tür verschloss. Der Mann jedoch trat an Kri’il heran, schlug empört seine Hand, die gerade von ihr mitfühlend gedrückt wurde, rüde von ihr weg und donnerte ihn an, dass es so ja nun nicht ginge, er hier nicht so einfach hereinplatzen und alles verunreinigen könne, schließlich könnten sich Miriels Wunden dadurch entzünden, zeigte dann aber doch irgendwie Verständnis für beider Situation. Auch hatte er erkannt, dass Kri’ils Anwesenheit einen positiven Einfluss auf den Zustand seiner Patientin hatte.
Kurz führte er an beiden einen Reinigungszauber durch und zog sich dann diskret zurück, um für alle Fälle bereit zu sein. Vorher überreichte er Kri’il jedoch noch ein Tuch und deutete mit einem verschmitzten Lächeln auf Miriels Gesicht, in dem die Tränenspuren gut sichtbar waren.

Mit einer leichten Bewegung ihrer Hand bedeutete sie Kri’il, das er sich zu ihr setzen sollte ehe sie leise sagte: „Ich hatte ja keine Ahnung … bitte verzeih mir, dass ich an deiner Aufrichtigkeit gezweifelt habe. Auch ich bin nicht mehr diejenige, die ich damals war, als wir uns in Pelgar zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind. Zu viel ist geschehen, das mich verändert hat, doch habe ich dich in all der Zeit nie vergessen können, so sehr ich dies manchmal auch wollte.“ Wieder schenkte sie ihm ein warmes, zärtliches Lächeln, das mehr als alle Worte sagte, dass sie ihm verziehen hatte, dass er bei ihr bleiben sollte.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Samstag 22. Dezember 2007, 11:45

Erst als der Medicus die Hand Kri'ils von der Miriels schlug, kamen ihm wieder die beiden Heiler in den Sinn. Sie hätte vermutlich zuvor neben ihm ersticken können, und er hätte es nicht bemerkt. Ebenso wie er nicht bemerkt hatte, dass die Frau das Zimmer verlassen hatte.
Den Reinigungszauber des Heilers empfand Kri'il als sehr angenehm. Entweder war es Einbildung, oder der Zauber bereinigte auch das Chaos in seinen Gedanken. Es war dem Halbelfen egal, es half!

Miriel bedeutete Kri'il, sich zu ihr ans Bett zu setzen und erklärte ihm, dass sie ihm verziehen hatte. Ihr Lächeln war wie Honig für Kri'ils Seele. Es war wohl das schönste Geschenk, das er je erhalten hatte.
Kri'il nahm das Tuch zur Hand, welches er vom Medicus erhalten hatte und wischte die letzten Tränenreste ganz vorsichtig aus Miriels Gesicht.

"Miriel, wie ist es dir ergangen? Wie ist es den anderen ergangen? Hattet... hattet ihr Verluste auf eurer Reise."
Kri'il hatte Angst vor dem, was nun kommen mochte. Er würde sich schuldig fühlen, wenn einem seiner Gefährten etwas geschehen wäre.
"Was ist mit dir in Pelgar geschehen? Was ist für all das verantwortlich?" Dabei zeigte Kri'il auf die unzähligen Verbände an Miriels Körper. Sie musste fürchterliche Schmerzen gehabt haben. Wieder kämpfte er gegen die Tränen an, die kurz davor waren, seine Wangen herunterzulaufen.

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 23. Dezember 2007, 21:02

Es war Kri’il anzusehen, dass ihm eine Zentnerlast von den Schultern genommen wurde, als Miriel ihm verzieh, ihn sogar selbst um Verzeihung bat. Zärtlich tupfte er ihr die Tränen aus dem Gesicht und erkundigte sich, wie es ihnen ergangen wäre. Wer ihr zu guter Letzt das angetan hätte.
Erneut legte sie ihre Hand in die seine, doch ihr Blick war auf einmal nicht mehr so strahlend, so zärtlich, wie gerade eben noch. Gedankenverloren musterte sie ihn, ehe sie mit leicht zitternder Stimme meinte: „Willst du das wirklich wissen? Wir haben Celcia vor Faldor gerettet, die dunklen Wolken sind fort und die Sonne erwärmt wieder die Herzen.“ <b>Leider sind manche so kalt, dass die Sonne noch so scheinen kann, sie werden immer kalt wie Eis bleiben.</b>, fügte sie gedanklich noch an. „Lass es einfach dabei bewenden.“

An seinen Augen sah sie, dass er schwankte, hin und her gerissen wurde, es wirklich dabei bewenden zu lassen oder doch alles erfahren zu wollen, weswegen sie seufzend ausatmete: „Ich sehe schon, du wirst nicht eher ruhen, bis du alles weißt. Nun, dass der Kampf gegen Faldor nicht ohne Opfer ausgehen würde, ahnten wir bereits, als wir uns in Pelgar dazu entschlossen. Ja, wir haben einige Mitstreiter verloren, Tahira, die kleine Feuermagierin zum Beispiel. Sie verschwand spurlos, als wir von Faldor im Fischerdorf angegriffen wurden. Nur mit viel Glück entkamen wir damals. Oder Pecew, der noch in Eldar an einer unbekannten Krankheit verstarb.
Doch das alles war uns klar gewesen und der Sieg war die Opfer schließlich Wert, dachte ich zumindest, denn das Schlimmste kam erst nach unserem Sieg in der Stillen Ebene. Anstatt uns als Helden zu feiern, wurden wir vom Kommandanten Pelgars als Verbrecher gefangen genommen und in den Kerker geworfen. Du erinnerst dich sicher an den Kampf, als wir damals Pelgar verließen. Deswegen wurden Lyrien, Earane und ich steckbrieflich gesucht.
Der Kerker, die Folterkammer und der sture, uneinsichtige Kommandant bewirkten, dass ich den Glauben an die Menschen und an die Gerechtigkeit verlor. Und so erkannte ich, das nichts, aber auch gar nichts irgendein Opfer wert ist.
Rückblickend würde ich heute keinen Finger zur Rettung dieser undankbaren Geschöpfe rühren. Gut, am Ende widerfuhr uns durch den Hohen Rat Gerechtigkeit und man ernannte uns sogar zu Ehrenbürgern Pelgars, doch ändert es nichts daran, dass einige der Retter Celcias eingekerkert und gefoltert wurden, nur weil sie zu den dunklen Völkern gehören. Ja, deswegen sogar zum Tode verurteilt wurden. Seitdem frage ich mich immer wieder, sind wir Menschen wirklich so viel besser als die dunklen Völker? Ich weiß bis heute keine Antwort darauf.
So beschloss ich, mich zurück zu ziehen, wieder nach Andunie zu gehen und fortan das einfache Leben einer Töpferin zu führen.
Am Tag, als ich abreisen wollte, wurde dann die Schenke von irgendwelchen Verbrechern in Brand gesteckt. Bei der Rettung der Schenkengäste wurde ich dann vom Feuer eingeschlossen und unter dem einstürzenden Gebäude begraben und kam erst wieder hier in diesem Bett zu Bewusstsein. Wenn ich es recht bedenke, müsste ich eigentlich tot sein, hätte ich den Einsturz des Gebäudes nie überleben können. Ich weiß nicht, welches gütige Schicksal mich vor dem Tod bewahrt hat, doch bin ich ihm unendlich dankbar.

Aber genug von mir, denn ich sehe, dass dich das innerlich sehr aufwühlt. Also sag, wie ist es dir ergangen und wie hast du mich gefunden, wo immer wir jetzt auch sein mögen.“ Nun wieder lächelnd, sah sie ihm in die Augen und drückte leicht seine Hand. Was ihr während ihres Überlebenskampfes unter den Trümmern der Schenke widerfahren war, behielt Miriel vorerst für sich. Einerseits hatte sie nur eine verschwommene Erinnerung daran und zum Anderen kam es ihr selbst sie unglaublich, so phantastisch vor, dass sie sich sicher war, dass man sie für verrückt halten würde.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Dienstag 25. Dezember 2007, 20:52

Kri'il war etwas enttäuscht, dass Miriel ihm nicht von ihrem Abenteuer erzählen wollte. Allerdings konnte er dies in gewisser Weise durchaus verstehen, wollte er selbst schließlich auch seine Vergangenheit ruhen lassen.
Dennoch wurmte es ihn. Er wollte wissen, wie es Miriel ergangen war. Er wollte Anteil daran haben.
So war er umso glücklicher, als die junge Frau letztendlich doch nachgab und ihm die Geschichte erzählte.

Tahira und Pecew waren also gestorben. Pecew hatte er nur kurz gekannt. Der Zwerg und sein Begleiter, dieser junge Schelm, waren nur knapp bevor Kri'il die Gruppe verlassen hatte, dazugestoßen.
Zumindest hatten Earane und Lyrien überlebt. Die beiden hatte der Halbelf wirklich gemocht.

Mit Schrecken vernahm Kri'il, wie Miriel ihm von der Folter durch den Hauptmann Pelgars erzählte und von der Ungerechtigkeit, die ihnen allen nach der Rettung Celcias wiederfahren war.
Doch viel mehr als die Geschichten über Wirtshausbrände und Folter schmerzte Kri'il, dass Miriel offensichtlich ihren Glauben verloren hatte. Auch, wenn sie ihm geistig nun möglicherweise etwas näher stand. Schließlich sah er die ganze Sache ähnlich.
"Weißt du, Miriel", sagte er. "Niemand ist nur gut oder nur böse. Wir sind alle irgendwo dazwischen. Und ob die eine Rasse besser ist als die andere, kann man ganz gewiss nicht sagen. Es gibt da welche, die mehr auf der Seite des Bösen stehen, und es gibt dort welche, die mehr auf der Seite des Bösen stehen. Wie jemand ist, hängt nicht von seiner Rasse ab, sondern vielmehr von seinem eigenen Wesen. Gut und Böse sind nur subjektive Empfindungen über irgendwelche Dinge. So war der Hauptmann Pelgars in den Augen vieler mit Sicherheit eine Ausgeburt des Guten. In euren Augen nicht besser als jeder Ork oder Troll."

Kri'il war etwas überrascht, als er erfuhr, dass Miriel keine Ahnung hatte, wo sie sich überhaupt befand. "Wir sind hier im Universitätshospital in Zyranus. Leider kann ich dir zwar nicht sagen, wie du hierher gekommen bist, dafür aber, wie ich dich gefunden habe: Schattenmagie, Eingebung und vor allem Glück." Der Halbelf machte eine kurze Pause. "Mein Vater ist tot. Und die Person, die für seinen Tod verantwortlich ist, ist ebenfalls tot. Ich habe sie gesucht, getötet und bin so schnell wie möglich wieder zu dir zurück."
Sanft streichelte er ihr über den Kopf. "Ich habe dich so vermisst."

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Mittwoch 26. Dezember 2007, 17:55

Seine Worte hallten in ihr nach und sie stellte mit Verwunderung fest, dass sie sich inzwischen ähnlicher geworden waren. Bis zu den Ereignissen in Pelgar hatte sie immer versucht, das Gute in den Menschen zu sehen, doch inzwischen wusste sie, dass in jedem das Eine oder auch das Andere schlummerte und es nur von einem selbst abhing, von den Entscheidungen, die man traf, ob man in die eine oder in die andere Richtung ging. Es war nicht die Rasse, die über gut oder böse entschied, sondern der einzelne Mensch, Elf oder was auch immer.
Vielleicht war es jeder Einzelne Wert, dass man sich für ihn einsetzte, ja auch solche Wesen wie die Dunkelelfe aus dem Fischerdorf oder der Kommandant Pelgars, aber Miriel war nicht mehr bereit uneingeschränkt daran zu glauben. Die Ereignisse hatten sie egoistisch gemacht und sie glaubte nur noch an sich selbst, wollte nur noch das tun, was ihr nützte. So selbstlos, wie sie vorher gewesen war, so egoistisch war sie nun.
Was scherte sie das Schicksal all der Anderen, für sie zählte nur noch ihr eigenes und höchstens noch Kri’ils.

Das alles hielt sie jedoch tief in sich verschlossen, selbst Kri’il offenbarte sie nur einen verschwindend geringen Teil davon. Nicht von ungefähr kam ihr Wunsch, endlich nach Andunie zurück zu kehren und dort ihre Töpferei wieder zu eröffnen.
Aber jetzt war alles ganz anders gekommen und die Menschen in Pelgar konnten von Glück reden, dass sie nicht wusste, wer für ihr jetziges Schicksal verantwortlich war.

„Zyranus also.“, sagte sie leise vor sich hin. Die Stadt der Magier, der Hort so mancher Geheimnisse. Wie bei allen Göttern hatten sie es geschafft, sie in ihrem Zustand hierher zu transportieren, ohne dass sie unterwegs das zeitliche gesegnet hatte. Immerhin war es ein weiter Weg von Pelgar nach Zyranus.
Was er dann über den Tod seines Vaters sagte, erschütterte sie doch sehr und sie erkannte erneut, wie ähnlich sie sich mittlerweile waren. Auch sie kannte inzwischen das Gefühl von Ohnmacht und Rachsucht und so drückte sie mitfühlend seine Hand. Gleichzeitig machte sich ein unbeschreibliches Glücksgefühl in ihr breit, denn sie waren nun frei, frei zu tun und zu lassen was immer sie wollten. Glücklich und traurig zugleich sah sie ihn an. Glücklich darüber, dass sie nun nur noch sich selbst hatten und gleichzeitig stimmte es sie traurig, dass der Tod seines Vaters sie glücklich machte und dafür schämte sie sich.

Schließlich wurde ihr die Stille peinlich und so meinte sie: „Was ... ich meine, jetzt, da du ... nun ja, gewissermaßen nur noch für dich ... Was hast du nun vor? Ich meine, wie es aussieht werde ich noch eine Weile hier liegen müssen.“ Natürlich hoffte sie, dass er so lange bei ihr bleiben würde, doch wie lange würde das sein, wie lange würde sie hier in dieser Klinik bleiben müssen? Wochen? Monate? Oder vielleicht ...
„Du bist doch auch Lichtmagier!“, meinte sie auf einmal aufgeregt. „Kannst du nicht mit deiner Lichtmagie etwas bewirken, dass den Heilungsprozess ein wenig beschleunigt?“

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Mittwoch 26. Dezember 2007, 21:44

Kri'il bemerkte die Verwunderung in Miriels Zügen, als er ihr mitteilte, sie befänden sich in Zyranus. Er sah, wie diese Tatsache noch mehr Fragen in ihr aufwarf. Kri'il hatte bereits darüber nachgedacht und er fand keine Erklärung, wie sie hierhertransportiert wurde, ohne am Weg zu sterben.
So, wie Miriel aussah, hatte es sie hart erwischt in der Schenke. Unter zumindest halbwegs normalen Umständen war es unmöglich für sie zu überleben.
Aber was bedeutete schon "normal".

Nach einer langen Zeit in Stille, war es schließlich Miriel, die erneut das Wort ergriff. Sie fragte Kri'il nach seinen Plänen. Der Halbelf hatte sich darüber an und für sich noch keine Gedanken gemacht.
"Nun", meinte er. "Ich habe einiges nachzuholen. Ich will nur bei dir sein. Ob es hier in Zyranus an deinem Bett ist, oder ob es in Andunie ist. Und wenn du sagst, du willst durch das Drachengebirge ziehen, so ist das für mich auch in Ordnung. Solange ich nur bei dir sein kann, ist alles in Ordnung."
Er lächelte ihr zu, schloss die Augen und begann sich auf den Heilzauber zu konzentrieren, den er auf Miriel wirken wollte.

Es schien Kri'il schon Ewigkeiten her zu sein, seitdem er das letzte Mal ein Wesen geheilt hatte. In letzter Zeit hatte er die Schattenmagie öfter verwendet. Er war stets ein guter Heiler gewesen. Zumindest was Menschen, Elfen und andere Wesen mit dem gleichen Knochenbau anging. Bei Goblins oder Trollen war das anders. Er kannte die Anatomie einfach nicht auswendig.
Kri'il verdrängte die aufkeimenden Gedanken und fokussierte eine einzige Sache an: den Heilzauber für Miriel.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Dezember 2007, 04:52

Kri`il spürte die Energien des Lichtes. Wie sie anfingen von seinem Herzen aus seinen Körper zu durchfluten. Ein leichtes kribbelndes Gefühl, doch nicht unangenehm, zeigte ihm, dass er sehr wohl noch wusste wie diese Magie wirkte. Sie durchflutete ihn und Miriel konnte ein leichtes Strahlen sehen.

Der Medikus, der bis dahin gedöst hatte, öffnete die Augen. Er spürte die Veränderung im magischen Gefüge. Er zog eine Augenbraue hoch, als er zu den beiden blickte. Sein Gesichtsausdruck glich einem Lehrer, der seinen Schüler beobachtete, ob dieser alles richtig machte. Er nickte langsam.
Kurz machte er eine Geste, die ihn magisch mit der Frau von vorhin gedanklich verband.

<span style="color:B24079;"> "Verhalten sie sich draußen ruhig. Der junge Mann scheint ein guter Bekannter von unserer Patientin zu sein. Er beherrscht die Lichtmagie und macht gerade einen Heilungszauber. Bin gespannt wie er es meistert… Sagen sie den anderen Bescheid. Sie sollen oben auf der Genesungs-Station ein Zimmer mit zwei Betten frei halten. Der junge Mann sollte sich anschließend erholen. " </span> Flüsterte er vor sich hin.

Immerhin was Miriel und Kri ´il nicht wussten, so warteten einige Wächter vor der Tür, um in Notfall einzuschreiten. Nur ungern hatte die Frau ihren Vorgesetzten alleine zurückgelassen.

Der Medikus erhob sich und stand im Notfall nicht weit weg vom Geschehen. Er könne den Halbelfen dann auffangen, falls er sich überschätz hätte.

Die Energien von Kri `il gingen von ihm zu Miriel über.
Sie wurde vollkommen von dem Licht eingehüllt. Eine angenehme Wärme machte sich breit. Sie versprach Ruhe, Geborgenheit und den Hauch von Liebe. Hier war sie gut aufgehoben.
Sie konnte spüren wie sich das magische Licht in ihrem Körper zu den verletzten Knochen und Geweben bewegte. Wie Wellen an einer Bucht verbreiteten sie sich.
Eine Wärme und ein Kribbeln, als sich der Knochen durch Magie zu heilen begann.
Die Schmerzen im Rippenbereich, verstärkten sich kurz, dann ließen sie immer mehr nach. Das Gefühl, wo die Haut entsetzlich gebrannt und gespannt hatte, wich ebenfalls dem Kribbeln. Der Schmerz schwang mit jeder Welle der Energie von Kri ´ils.
Zwar war viel schon durch die Hilfe der Magier aus Zyranus geheilt, doch konnten sie nicht alles heilen.
Bestimmte Heilung benötigte eben das Feingefühl eines Freundes.

Jedoch wie Miriel die Wärme der Heilung genoss, so wurde Kri `il die Anstrengung des Zaubers bewusst. Nachdem er die Energie gebündelt hatte, schien sein Körper auszukühlen. Eine kräftezerrende Kälte folgte oft großer magischer Anstrengung.

„ Ihr solltet euch setzen“ Sagte der Medikus hinter ihm und drückte ihn auf einen Stuhl nieder. Mit ein paar schnellen Schritten war der Medikus beim Schrank und holte eine Decke, die er Kri `il umlegte.

„ Ihr habt gute Arbeit geleistet. Besser hätten wir es nicht gekonnt. Es fehlt uns eben an der Nähe zur Person. Ich hole jemanden, der euch von allen Schläuchen befreit und dem jungen Recken bringe ich was zum durchwärmen.“

Lächelte der Medikus ihn und dann Miriel an.
Doch bevor die beiden was sagen konnten, schritt er zur Tür, murmelte ein paar Worte und verlies den Raum. Wieder waren sie allein. Doch blieb ein Gefühl des beobachtet werdend.



[ Miriel: Du darfst dir durch arkane Heilung, nochmals 20 % aufschreiben
und pro jeden 2. post wieder 5 %. Es braucht schließlich etwas….^^….)

( Kri ´il : Du solltest Schlaf nachholen…es fühlt sich für dich wie 2 Tage durchgemacht an…grins)

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Donnerstag 27. Dezember 2007, 16:04

Es war als hätte er nur darauf gewartet, als hätte es nur eines Wortes von ihr bedurft, den kaum hatte sie ihre Bitte ausgesprochen, so schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf die Magie, ließ sie durch sich in sie fließen.
Miriel nahm nur ein leichtes Strahlen war, so als würde sich eine leicht leuchtende Aura um ihn legen, doch vielmehr spürte sie das, was man nicht sehen konnte.
Sie spürte eine angenehme Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitete, ihn durchpulste, ihm Energie und Leben spendete. Wärme des Lichts, Wärme des Lebens, Wärme der Liebe, Wärme, wie sie glaubte, sie schon einmal gespürt zu haben und mit einem Mal erinnerte sie sich wieder.
Da war eine Frau gewesen, hell, strahlend wie die Leben spendende Sonne. Sie hatte etwas von einem Bruder gesagt, den sie immer erwarten würden und davon, dass Miriels Zeit noch nicht gekommen wäre. Hatte etwas von einer Aufgabe erzählt und dass sie lehren und lernen würde. Und dann erkannte sie, dass sie es diese Frau oder besser dieser Erscheinung zu verdanken hatte, dass sie noch lebte, wusste auf einmal, wer ihr da erschienen war, denn sie strahlte die gleiche Wärme aus, wie nun auch Kri’il mit seiner Magie.
Nun endlich merkte sie, wie die Schmerzen mehr und mehr nachließen, wie sich verbrannte Haut regenerierte und doch war da noch etwas was mitschwang. Es war nicht nur das Leben spendende Licht, das ihren Körper durchdrang, sondern mehr, viel mehr, ein Gefühl, welches sie so bisher nur in seiner Nähe wahrgenommen hatte.

Als er dann erschöpft auf den Stuhl sank, den der Medicus vorsorglich bereit gestellt hatte, verspürte Miriel die deutlichen Fortschritte, die er erzielt hatte. Wenn auch noch schwerfällig, so konnte sie sich wieder bewegen, etwas, was sie vorher nicht mehr für möglich gehalten hätte. Ächzend setzte sie sich auf, während der Medicus Kri’il eine Decke um die Schultern legte und anschließend eilends das Zimmer verließ.
Nun waren sie allein und doch fühlte sich Miriel geborgener, als jemals zuvor. Zärtlich strich ihr Blick über Kri’ils Gesicht und blieb an seinen Augen hängen, die trotz seiner Erschöpfung glücklich strahlten.
Schließlich meinte sie zaghaft, so als hätte sie ein wenig Angst davor, wie er auf das, was sie sagen wollte, reagieren würde:
„Kri’il, Liebster, ich möchte nach Hause. Ich möchte wieder nach Andunie, möchte wieder in meiner kleinen Töpferei arbeiten, doch vor allem möchte ich mit dir zusammen sein. Ich … liebe dich.“

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Freitag 28. Dezember 2007, 12:37

Er hatte das Gefühl vermisst. Dieses Kribbeln im ganzen Körper, wenn das Licht und die Magie ihn durchflossen und jeden Teil von ihm durchfluteten. Beim Wirken der Schattenmagie war das anders. Und auch die Lichtmagie war anders, wenn sie nicht zum Heilen verwendet wurde, fühlte sich nicht so an. Es gab wohl nichts, das sich so anfühlte wie das Heilen eines Wesens.

So, wie er wahrnahm, dass sein Zauber Wirkung bei Miriel zeigte, bemerkte er jedoch auch, wie er bei ihm Wirkung zeigte. So, wie Miriel Wärme spürte, so begann Kri'il Kälte zu fühlen. Doch es war keine Kälte, wie man sie in polaren Zonen fand. Es war vielmehr eine innere Kälte. Eine Kälte des Geistes und der Seele.
Kurz bevor Kri'il das Ende seiner Kräfte erreicht, war bereits der Medikus aus Zyranus zur Stellle, drückte ihn mit sanfter Bestimmtheit, die keinen Widerstand duldete, auf einen Stuhl und legte eine Decke um seine Schultern. Danach eilte er aus dem Zimmer.

Der Halbelf suchte nach Miriels Blicken. Er wollte sich vergewissern, ob es ihr auch gut ging. Und er wurde nicht enttäuscht. Miriel sah froh aus. Sie fühlte sich wohl, das war Kri'il klar.

<i>„Kri’il, Liebster, ich möchte nach Hause. Ich möchte wieder nach Andunie, möchte wieder in meiner kleinen Töpferei arbeiten, doch vor allem möchte ich mit dir zusammen sein. Ich … liebe dich“</i>, sagte Miriel. Erschöpft blickte Kri'il sie an, während sein Herz auf und ab sprang wie ein Gummiball. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn.
"Oh Miriel, seit 166 Jahren wandle ich auf Celcia. Dich kenne ich seit einem Jahr und in dem haben wir uns kaum gesehen. Und doch... ach, Miriel, du bist so wunderbar. Und wenn du nach Andunie zurück möchtest, dann werde ich dich begleiten."

Benutzeravatar
Miriel Lefay
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 30. Dezember 2007, 00:20

Sie hatte es getan. Sie konnte es noch immer nicht begreifen, sie hatte es tatsächlich getan. Doch nun hatte sie Angst vor seiner Antwort. Angst davor, dass er ihre Liebe nicht erwiderte, dass er sie nur als eine gute Freundin ansah.
Trotzdem hatte sie diesmal all ihren Mut zusammen genommen und ihm ihre Liebe gestanden. Sie wollte nicht noch einmal einer verpassten Gelegenheit nachtrauern. Beim letzten Mal, als sie vor dieser Entscheidung stand hatte sie zu lange gezögert und auf einmal war er weg gewesen. Dies sollte ihr nicht noch mal passieren.

Und so saß sie hier und jetzt in diesem Bett und erwartete ängstlich und doch auch gespannt auf seine Antwort. Als sie dann kam, wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen, wären nicht all die Bandagen und Schläuche gewesen.
Doch auch so war ihr anzusehen, welch ein Stein ihr vom Herzen fiel
„Das ist mehr als ich mir zu erträumen gewagt habe. Weißt du, ich hatte nie den Mut, dir meine Gefühle zu gestehen und dann war es auf einmal zu spät. Du warst fort, ohne dass ich die Möglichkeit hatte, dir meine Liebe zu gestehen. Und auf einmal wurde mir eine zweite Chance gegeben und diesmal wollte ich sie nicht wieder verstreichen lassen. Das hätte ich mir nie verziehen.
Umso glücklicher bin ich, nun da ich weiß, dass du für mich das selbe empfindest.“

Allein seine Gegenwart und die Gewissheit, dass er sie ebenso liebte wie sie ihn, verlieh ihr neuen Lebensmut und schenkte ihr neue Hoffnung.

Benutzeravatar
Kri'il
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Kri'il » Sonntag 30. Dezember 2007, 17:14

Es war einer der schönsten Momente in seinem ganzen Leben. Nicht nur, dass Miriel das selbe für ihn empfand wie er für sie. Nein, er hatte sehen können, wie ihre Unsicherheit großer Erleichterung und Freude gewichen ist.
Kri'il hatte sie glücklich gemacht, zumindest für den Moment. Und das machte auch Kri'il glücklich.

"Ja, es ging mir ähnlich. Ich wollte es dir immer sagen, habe es aber vor mir hingeschoben. Und dann... musste ich gehen und es hätte keinen Sinn mehr gemacht. Deshalb wollte ich dich unbedingt wieder finden. Gewisse Dinge dürfen nicht ungesagt bleiben."

Kri'il rückte mit seinem Stuhl näher an Miriels Bett heran und ergriff ihre Hand. "Ich bin etwas erschöpft", meinte er, beugte sich vornüber und legte seinen Kopf auf das Bett Miriels. "Ich habe mich wohl etwas überanstrengt."
Der Halbelf schloss die Augen und streichelte die Hand seiner Liebsten.
Er war glücklich wie lange nicht und er wünschte sich lediglich, dass dieser Moment ewig dauern würde.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Intensivstation

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. Dezember 2007, 22:40

Kri ´il war gerade ein paar Minuten eingeschlafen, da konnte Miriel Schritte von draußen hören. Es waren jedenfalls mehr als nur eine Person.

Sie hörte wieder diese fremde Sprache, dann öffnete sich die Tür. Der Medikus betrat den Raum mit vier weiteren Leuten. Sie schritten zu ihrem Bett und unterhielten sich wieder in dieser seltsamen Sprache.

<span style="color:B24079;">Wie Ihr seht, meine Damen und Herren, geht es unserer Patientin wesentlich besser. Dies haben wir vor allem dem zutun dieses jungen Magiers zu verdanken. Er hat ihren Zustand erheblich verbessert. Er scheint sie zu lieben und ihr dadurch ungemein an Kraft geschenkt zu haben. Wir sollten ihn in weiterhin beobachten. Auch sollten wir es verhindern, dass die beiden zu schnell aus unserer Obhut verschwinden….so nun sollten wir die Dame mal von den Schläuchen befreihen….haltet ihr sie fest..</span>
„Miriel, so war doch eurer Name, habt bitte keine Angst, es könnte etwas unangenehm werden Wir ziehen die Schläuche. Aber am Arm muß es noch bleiben. Dann werden wir euch und euren Freund in eine andere Station verlagern. Dort werdet ihr euch erholen können und ich werde später nochmals zu euch kommen. Auch werdet ihr dort etwas zu trinken bekommen.….so, nun bitte versuchen sich zu entspannen.“

Der Medikus schenkte Miriel ein leichtes Lächeln und wollte gerade den anderen ein Zeichen geben, da fiel sein Blick auf Kri `il. Seine Miene verfinsterte sich .
<span style="color:B24079;">“ Wieso hat keiner den Stuhl mit dem Herren nach hinten gestellt, beziehungsweise ihn schon nach oben betracht?...Muß man denn an alles denken.. Ändert das sofort, der junge Mann braucht Ruhe und …sie da, jetzt aber schnell! Und für die anderen eins…zwei….und drei“</span>

Der angesprochene Mann reagierte erschrocken und handelte dann recht zügig. Er murmelte ein paar Worte, legte Kri `il einen leuchtenden Stein auf den Schoß und machte ein paar Gesten.
Kri ´il begann zu leuchten und verschwand vor den Augen von Miriel.
„Ein Zauber, der Teleportier“ Erklärte der Mann, der erschrocken dreinschauenden Miriel, in gebrochener Allgemeinsprache und lächelte sie an.

Der Medikus wachte über dem Ganzen und streichelte Miriel über den Kopf. Die Berührung war beruhigend.
Er hielt einen Stein, der rhythmisch aufleuchtete. Es erinnerte an einen Herzschlag, der dem von Miriel sehr nah kam. Es war ihr Herzschlag.
Der Medikus beobachtete den Stein und Miriels Reaktionen, während der ganzen Prozedur.

Zeitgleich konnte Miriel spüren wie sie härter angefasst wurde und sich ein Ruck durch ihren Körper zog. Als wurde eine lebendige Schlange aus ihrem Leib gezogen werden.
Der Schmerz schoss durch ihren Körper und ihr Geist und Schwärze holte sie ein.


( Ihr könnt jetzt einen neuen Post eröffnen.)

Antworten

Zurück zu „Universitätshospital“