Flucht aus dem Hospital

Nicht zu verwechseln mit der Heil und Irrenanstalt, ist das große Reichshospital von Pelgar, welches hauptsächlich für die Streitkräfte bestimmt ist, jedoch in einem eigens angebauten Siechenhaus auch Zivilisten aufnimmt.
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. März 2008, 18:07

[Vana kommt von: Krankenzimmer NR 1]

Auf dem Fenstersims hockte ein kleiner Spatz der Vana fragend anguckte als diese sich so rasch ihm näherte. Schliesslich zog es das Tierchen vor zu fliehen – genau dies hatte die Priesterin ja auch gerade vor. Die kalte Nachtluft wehte ihr entgegen als sie das massive Eichenholzfenster öffnete welches quietschend ihren Bemühungen nachgab. Ihr Blick viel auf den Hospitalpark der mit vielen Fackeln ausgeleuchtet wurde. Darunter patrouillierten einige Wachen auf den mit Schnee Parkwegen und wärmten ihre Hände gelegentlich am Feuer der Fackeln. Vana selbst hingegen befand sich, als sie sich abseilte, im Schatten des Daches des Spitals. Unbemerkt gelang ihr der Abstieg. Inwendig jedoch rückte das Bett geräuschvoll zur Wand vor und knarzte laut vor sich her.

An könnte befürchten, dass dies zufälligerweise von einem Wachtrupp gehört wurde… doch dies war nicht der Fall. Vana schien endlich einmal Glück zu haben. Sie kletterte entlang dem Fenster aus dem Erdgeschoss, doch da es sich bei jenem Raum um ein Untersuchungszimmer handelte welches zur Zeit nicht benutzt wurde waren auch da keine Blicke auf sie gerichtet. Sie erregte überhaupt keine Aufmerksamkeit – obwohl doch die ganze Wachmannschaft wegen ihr in Aufruhr war. Weich landete sie im Schnee. Es war ziemlich kalt und sehr viel hatte Vana ja nicht bei sich nur ihre Priesterrobe. Der Rest ihrer Ausrüstung befand sich ja sicher verstaut in der psychiatrischen Anstalt. Genau so wie jener Mensch welcher ihre Identität offensichtlich verraten haben musste. Kazel.

„Es ist schweinekalt hier draussen.“ Murmelte einer der Wachen ganz in ihrer Nähe. Der Trupp lief gerade etwa 20 Meter von der Hauswand entfernt an ihr vorbei. „Allerdings.“ Meinte der anderen. Es waren bullige Kerle, in leichten Rüstungen welche sie viel wendiger machte als jene in den Schweren. Sie marschierten an Vana vorbei. Hier beim Haus boten sich viele Schatten zur Deckung an. Aber der Park selbst bestand aus einer minuziös gepflegten und absolut Symmetrisch angelegten Rasenfläche mit kleinen Statuen eignete sich hingegen weniger zum herumschleichen. Die Priesterin hatte keine Betäubungspfeile mehr bei sich. Ausserdem würden die schneeweissen (ja die Waschfrauen waren wahrlich sehr talentiert und Meisterinnen ihres Fachs.) früher oder später so aus dem Fenster hinaushängend Auffallen. Sollte sie vielleicht quer über den Park türmen auf ihre Schnelligkeit vertrauend? Zumindest würde sie sich nun wohl Gedanken über die nächsten Schritte machen müssen. Die Wächter entfernten sich inzwischen wieder aus ihrer Nähe. Vor dem Haupteingang standen auch zwei und blickten wachsam umher. Jeder von ihnen hatte eine kleine Öllampe mit dabei.

Benutzeravatar
Vana Erendis Morgaine
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Mittwoch 5. März 2008, 22:27

Vorsichtig kletterte Vana an ihrem selbst gebauten Seil hinab und sprang die letzten paar Ellen nach unten in den Schee. Sofort drückte sie sich in den Schatten der Klinikmauern, denn eine Patroullie aus zwei Wachposten in leichter Rüstung passierte gerade in nicht allzu großer Entfernung ihren Standort. Erst als diese vorbei waren, schlich sie im Schutze des Mauerschattens weiter, bis sie an das Ende des Gebäudes kam, wo sie leise fluchend verharrte.

<span style="color:1A365E;">„Drachenmist!“</span> schimpfte Vana verhalten, als sie des Parkgeländes ansichtig wurde. Weitläufig angelegter Rasen, auf dem hie und da eine kleine Statue stand, die sich jedoch kaum als Deckung eignete. Allein die Tatsache, dass sie etwa 300 Fuß freies Gelände ohne jede Deckung von der Freiheit trennten ließ ihre gute Stimmung erheblich abkühlen. Dazu kamen noch die Wachen sowie die beiden Posten am Klinikeingang, die mit ihren Öllampen die Nacht erhellten und mit Argusaugen umher blickten.
<span style="color:1A365E;">„Möge Manthala diese Bastarde mit Blindheit schlagen.“</span>, brummte sie griesgrämig. Wenn sie doch nur etwas abgelenkt wären, dann könnte sie wenigstens versuchen die Freifläche ungesehen zu passieren. Vielleicht half ja ein Stoßgebet zu Manthala und ihre Herrin schlug die Wächter wirklich mit Blindheit. Ein plötzlich aufziehender Nebel, eine tiefe undurchdringliche Dunkelheit, egal, irgendetwas, was sie vor den Wächtern verbarg.

Einen Versuch war es zumindest Wert, bevor sie die gefährlichere Alternative in Angriff nahm und die Freifläche mit dem Mute der Verzweiflung stürmte. So kniete sie sich hin und bat inständig zu Manthala ihr in dieser Notsituation beizustehen und ihre Gegner zu verwirren. Die Kälte und die Wachen verdrängte sie vollkommen aus ihren Gedanken, in diesem Moment existierte nur noch ihre Herrin, ihre Göttin, all ihre Hoffnung ruhte auf ihr.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Erzähler » Montag 10. März 2008, 17:44

Die verfolgte Priesterin Manthalas blickte hoch in die Finstrernis der abklingenden Nacht und rief dabei im stillen Gebet nach ihrer Schutzpatronin sie möge ihr doch beistehen. Beten. Oh ja. Viele beteten gerade. Denn im fernen Osten wurden gerade schwarze Segel gehisst düstere Klingen gewetzt und die Lederrüstungen mit eisen Beschlagen. Schnaubende Kreaturen bahnten sich ihren Weg über entfernte Meere und das Schwarz der Segel ihrer Schiffe würde bald Symbol für ein neues Zeitalter sein…

Schwarz wie die Nacht welche Manthalas Reich darstellte. Viele Angehörige dieser düsteren Meute… beteten. Sie erbaten bei der Göttin Schutz um ihre Herzen. Wen würde sie erhören? Wessen Ruf würde sie folgen oder hatten sich die Gottheiten gar… schon längst von ihrer Schöpfung abgewandt ohne dass diese es bemerkt hatten?

Das entfernte Husten einer Wache war zu hören. Murmelnd unterhielten sich die Männer und wärmten sich an einer der vielen Fackelstellen. Kein Neben verwehrte ihnen die Sicht. Das flattern eines grossen Vogels welcher sich auf einen Parkbaum setzte hallte in der Stille wider. Der Wind wehte über die Ziegel der Klinik. Blätter Raschelten. Fackeln knisterten.

Gelbe Tieraugen musterten Vana aus der Dunkelheit hinaus und schienen jeden Schritt der Priesterin zu verfolgen.

Dann plötzlich berührte etwas ihr Bein. Strich um sie. Ein kleiner flauschiger, warmer Körper. Ein schlagendes Herzchen. Ob dies ein göttliches Zeichen sein sollte oder nicht sei mal dahingestellt. Oh kannte Vana dieses seltsame Tier nicht? Gewiss doch! „Miaauauuu!“ Machte es sich gleich lauthals bemerkbar und begann aus einem instinktiven Trieb heraus sich an ihren Waden zu reiben worauf ein beträchtlicher Teil von schwarzen Fellhaaren sich in ihrem Kleid verfingen. Da war es wieder dieses Katzenviech welchem Vana doch schon einmal begegnet war und auch dort war es um die Flucht vor den pelgarischen Wachen gegangen!

Die Katze schüttelte ihr Pfötchen aus, es schien ihr nicht zu gefallen im Schnee herumzustaken, da sie beinahe gänzlich darin versank. „Miaaauuu“. Klagte sie der Priesterin ihr leid und… sprang kurzentschlossen an ihren Beinen entlang nach oben. Ihre scharfen Krallen verhakten sich in ihrem Fleisch und sorgten für ein unangenehmes Stechen als sich das Tier hochzog, bis es schliesslich dem Rücken entlang auf Vanas Schulter ankam und sich dort niederliess. „Miaauuu.“ Katzen rochen nicht gerade blumig aus dem Mund, Vana wehte eine Mischung aus totem Fisch und sauerer Milch entgegen als sie von der schwarzen Katze angehaucht wurde.

Die Wachen setzten ihre Patrouille fort. Bewegten sich von Vana weg.

Benutzeravatar
Vana Erendis Morgaine
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Donnerstag 13. März 2008, 21:56

Ihr Gebet, so inbrünstig es auch war, wurde von Manthala einfach nicht erhört. Kein Nebel zog auf, keine undurchdringliche Dunkelheit brach herein, es war so, als würde die Göttin einfach nicht existieren. Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal ein Gebet Vanas erhört? Wenn sie es recht bedachte, dann war das schon eine Ewigkeit her. Interessierten sich die Götter überhaupt noch für das, was die Sterblichen auf Celcia trieben?
<b>Nun, Faldor zumindest scheint ein recht reges Interesse an seinen Anhängern zu haben. Es verwundert mich nicht, dass Manthala so viele ihrer Anhänger inzwischen an ihn verloren hat. Ach Manthala, wenn es nicht diese verhassten Dunkelelfen wären, die sich zu seinen Anhängern zählen, dann hätte ich dir wohl schon längst abgeschworen, andererseits, wer soll dann noch davon zeugen, dass du nicht so schlecht wie dein Ruf bist, dass du eigentlich zu Lysanthor gehörst, so wie die Nacht zum Tag und der Schatten zum Licht.</b>

Es half alles Hadern und Zaudern nichts, sie musste aus der Reichsklinik raus und wenn es nicht anders ging, dann eben auf die Gefahr hin, dabei entdeckt zu werden. Vana machte sich mental bereit, als auf einmal etwas um ihre Beine strich und leise maunzte.
Verduzt schaute sie nach unten, wo eine kleine schwarze Katze schnurrend an ihren Beinen entlang strich und leise dabei maunzte.
<span style="color:1A365E;">„Du schon wieder?“</span>, zischte Vana ärgerlich. <span style="color:1A365E;">„Was willst du denn jetzt schon wieder? Hast wohl noch nicht genug Unheil angerichtet? Bist wohl deinem Frauchen wieder ausgebüchst?“</span>
Das Kätzchen weiter beobachtend entledigte sie sich der viel zu knappen Schwesterntracht, die ihr nun nichts mehr nützte. Gerade als sie damit fertig war, entschloss sich das Kätzchen dazu, dem kalten Boden zu entfliehen und sprang an Vanas Bein hoch.

<span style="color:1A365E;">„Autsch!“</span>, fluchte sie, einen Schmerzensschrei krampfhaft unterdrückend, als sich die scharfen Krallen in ihr Bein bohrten. <span style="color:1A365E;">„Was soll denn das du kleines Biest? Willst du mich ärgern oder was?“</span> Inzwischen hatte sich das Fellknäul auf ihre Schulter hochgearbeitet und machte es sich dort bequem. Ein zufrieden klingendes „Miiiaauuu“ erklang dicht an Vanas Ohr, gefolgt von behaglichem Schnurren..
<span style="color:1A365E;">„Na, Hauptsache dir geht es gut. Hast wohl einen Narren an der närrischen Priesterin gefressen? Hi hi hi ...“</span>, kicherte sie verhalten und für einen Augenblick den Ernst der Situation vergessend: <span style="color:1A365E;">„Eine närrische Katze zu einer Närrin von Priesterin. Jetzt seh ich aus wie eine alte Hexe ... ch ch ch.“</span>
Bei dem Bild, dass sie dabei gerade vor Augen hatte, kam ihr urplötzlich ein verwegener Gedanke. Was, wenn sie versuchte, den Wachen mit einem Runenzauber die Illusion eines Kräuterweibs vorzugaukeln, das der Klinik dringend benötigte Kräuter geliefert hatte.
Aufgeregt kramte sie in ihrem Gedächtnis, ob sie einen passenden Runenzauber wirken konnte.
Nach einer Weile intensiven Nachdenkens kam sie auf eine Kombination aus den Runen Eiwaz und Sowelo zur Abwehr von Feinden und für Erfolg. Wenn sie die Runen noch mit den richtigen Effekt und Elementarkategorien beschwor, konnte sie durchaus ein Trugbild ihrer selbst erzeugen.

Mangels eines entsprechenden Gegenstands ritzte sie sich mit einem Fingernagel die Haut und zeichnete sich beide Runen auf die Stirn, worauf sie ihre Augen schloss und sich auf die Beschwörung konzentrierte:
<span style="color:1A365E;">”Eiwaz, gib Schutz vor dem Feind und trüge seinen Blick. Sowelo hilf den Erfolg zu sichern. Betra Suith Baroth Pacha. Verändert sei die Gestalt, verwirrt der Geist, soll nur sehen, was ich ihm zeig.“</span>
Sie hatte leider keine Möglichkeit den Erfolg zu testen, entweder der Zauber wirkte oder nicht. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser, als sie gebeugt, die Katze auf der Schulter, langsam auf die Parkfläche schlurfte und die Richtung zum Ausgang einschlug.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. März 2008, 14:17

Die Katze störte sich nicht an dem Anfänglichen missbehagen ihrer neuen „Lieblingsschlafstätte.“ Sie rollte sich ein. Ihr peitschender, sich unruhig bewegender felliger Schwanz umspielte Vanas Gesicht und kitzelte sie. Sie hielt sich an der Schulter der Priesterin verkrallt, damit sie nicht runter fiel. Sie gähnte vor sich her und begann schnurrend zu schlafen, nachdem sie sich doch dazu entschieden hatte sich so auf Vanas Schulter zu drehen, dass nun ihr Kopf nach vorne schaute und nicht der Ausgang ihrer Essensverarbeitung.

Gleichmässiges, beruhigendes Schnurren drang an Vanas Ohr und diese schwarze nervige Katze schnurrte so unendlich schön… dass man es beinahe als übernatürlich werten konnte.

Ein aufmerksames, gelbes Augenpaar musterte die Priesterin und die auserwählte Katze. „Uhu…uhu…uhu…“ Machte es aus der Ferne und wieder ertönte das Flattern eines grossen Vogels, der nun von dannen zog. Einer der Wächter blickte auf und versuchte das Tier in der Luft zu orten. Vergebens, denn es verschwand im Schatten der Nacht. Kehrte zurück zu seiner Herrin der Nacht.

Die Katzenaugen weiteten sich zu runden schwarzen Bällchen als die Priesterin ihren Runenzauber wirkte. Es schien so als beobachtete das Tier der Nacht sie bei ihrem Treiben aufmerksam. Katzen wurde ja schon seid jeher eine magische Grundbegabung nachgesprochen und sie galten im Ruf mit der Nacht und den Schatten der Welt im Packte zu stehen.

Ob dies bei diesem Viech wohl zutraf. „Miau?“ Machte das Tier nur leise und ihre Schnauzenhaare kitzelten abermals Vanas linker Nasenflügel. Sie hielt sich fest als die Frau sich nun in Bewegung versetze und losmarschierte. Den Wächtern entgegen. Diese blickten auch schon auf. „HALT IN NAMEN PELGARS! STEHEN GEBLIEBEN!“ Brüllte der eine los als er etwas sich im Schatten bewegen sah. Beide schienen in plötzlicher Alarmbereitschaft zu stehen und richteten ihre Waffen auf die Unbekannte. Sie eilten direkt auf Vana zu. Ihre Fackeln auf sie gerichtet damit sie erkennen konnten wer da vor ihnen steht. Sie näherten sich soweit, dass Vana das knirschen ihrer Lederschuhe hören konnten. Der Schein der Fackel gab die Sicht frei auf die Illusion. „Miau.“ Grüsste die Katze und blickte unschuldig von Vanas Schulter runter. „Was treibt ihr zu dieser Stunde hier in dem Park alte Frau?“ Wollte einer der beiden Wächter wissen. Tatsächlich sahen sie eine alte, gebückt gehende Hexe vor sich, mit einem knorrigen Zinken von Nase, auf deren Spitze eine stolze Dornwarze thronte. Nichts war von der wundervollen Schönheit Vanas geblieben. Ihr Rücken wirkte bucklig und ihre Haut, fahl und schrumplig. Selbst ihre sonst so schönen Finger hatten sich in knochige dürre Stäbchen verändert, deren einzige Verdickung durch die Form der Gelenke darstellte.

Aber wer die Runenmagie kannte, der wusste, dass sie seinen eigenen Gesetzen folgte. Der Träger der Runen konnte nur die Magie beschwören… wirken tat sie auf ihre individuelle Weise selbst.
Zuletzt geändert von Erzähler am Sonntag 16. März 2008, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Vana Erendis Morgaine
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Samstag 22. März 2008, 22:04

Der kleinen, schwarzen Katze schien ihr neuer Platz zu gefallen, denn sie kuschelte sich schnurrend an Vana, als diese auf die Parkfläche hinaus trat. Anfänglich geschah gar nichts, erst als eine weiße Eule schuhuend über ihren Kopf davon flog, wurden die Wachen auf sie aufmerksam.
<i>„HALT IM NAMEN PELGARS! STEHEN GEBLIEBEN!“</i>
Augenblicklich kam sie der Aufforderung nach, wollte angesichts der auf sie gerichteten Waffen nicht unbedingt testen, wie weit die Geduld der Wachen ging. Eilig kamen diese nun auf sie zu gelaufen.
<b>Jetzt wird sich zeigen, ob der Zauber wirkt oder nicht.</b>, und ein klein wenig Aufregung machte sich in ihr breit, gerade so viel, dass sie eine leichte Anspannung fühlte. Der Anblick der weißen Eule hatte ihr jedoch Hoffnung gemacht, dass Manthala doch mit ihr war.

Endlich waren sie heran, leuchteten ihr mit einer Fackel ins Gesicht und wurden von dem Kätzchen mit einem freundlichen „Miau“ begrüßt.
<i>„Was treibt ihr zu dieser Stunde hier in dem Park alte Frau?“</i>
<b>Zusehen, dass ich euch ungeschoren durch die Hände schlüpfe, ihr dreimal verfluchten Hundesöhne.</b>, dachte Vana grimmig, sagte jedoch mit keuchendem Atem und von gespieltem Hustenreiz unterbrochen.
<span style="color:01019A;">„Tut mir nichts, ihr Helden Pelgars. .. chzzz, chzz ... Ich bin nur eine alte und schwache ... chhzzz ... Frau.“</span> Ein größerer Hustenanfall unterbrach ihre Rede und sie spuckte einem der Wächter daraufhin direkt vor die Stiefel.
<b>Oh, lieber hätte ich ihm ja ins Gesicht gespuckt.</b>, grinste sie in sich hinein, machte aber sofort wieder eine Trauermiene, als sie nun ihren Kopf hob und die Wächter erneut ansah.

Bislang hatten diese nicht zu erkennen gegeben, dass sie Vana erkannt hätten und so wuchs ihre Zuversicht, dass ihr Illusionszauber wirksam war. Insgeheim fragte sie sich, was die Wächter wohl statt ihrer selbst sahen. Die wurden allerdings langsam ungeduldig, weswegen sie nun schleunigst fortfuhr. Dabei benutzte sie weiterhin die garmische Sprache, vielleicht konnte sie so die Wächter noch zusätzlich in die Irre führen.
<span style="color:01019A;">“Ähm ja, chzzz ... chzzz ... ich sammle hier im Schatten der Klinikmauern hin und wieder seltene Kräuter ... chhzzz ... die sie in der Klinik für Tränke und Heilmittel benötigen. Chzz ... chzzz“</span> Erneut spuckte sie, was die Wachen dazu veranlasste, angewidert etwas zurück zu treten.
<span style="color:01019A;">„Verzeiht!“</span>, meinte sie entschuldigend. <span style="color:01019A;">„Das Alter, chzzz ... chzzz. Nun, für die Kräuter bekomme ich im Gegenzug meist etwas Essen und ab und an eine Goldmünze.“</span>
Liebevoll strich sie dem Kätzchen über das Fell, nachdem sie erneut ein Hustenanfall gequält hatte.
<span style="color:01019A;">„Leider hatte ich heute kein Glück ... chzz, chzzz, chzzz ... und nun möchte ich nach Hause und mich ausruhen.“</span>
Furchtsam blickte sie auf die Waffen in den Händen der Wächter. „Bitte, mir ist kalt und ich friere ... chzzz, chzzz ... und ihr wollt doch sicher nicht, dass ich noch kränker werde.“

Am liebsten hätte sie den Kerlen ihre eigenen Waffen in den feisten Wanst gerammt, aber sie musste ihre Rolle perfekt spielen, wollte sie das Klinikgelände unbeschadet verlassen. So stand sie als vom Alter gebeugte Frau hustend und keuchend vor den Wachen und hoffte, dass diese sie endlich gehen lassen würden.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. März 2008, 11:12

<i> „Tut mir nichts, ihr Helden Pelgars. .. chzzz, chzz ... Ich bin nur eine alte und schwache ... chhzzz ... Frau.“</i> Die „Helden Pelgars“ rührten sich, ihre Finger welche sich um ihre Waffen geschlossen hatten entspannten sich. Dann lächelten sie der „alten Frau“ zu und schüttelten grossmütig den Kopf. „Natürlich tun wir euch nichts Werteste.“ Lachte der eine deutlich fröhlicher gestimmt. Schliesslich wurden sie nicht oft als Helden bezeichnet.

Der andere fand es weniger Angenehm, denn ihm spuckte Vana beinahe auf den Fuss. War dies wirklich nötig gewesen? Doch weniger, doch warum sollte sie sich diesen Spass entgehen lassen?

Sie traten beide einen Schritt zurück als Vana ihre altersspuckerei wiederholte. Die beiden runzelten die Stirn. Warum hatten sie die Frau denn hier noch nie gesehen? Nun sie schienen etwas irritiert doch zweifelten offenbar nicht wirklich an ihrer Aussage, und wenn schon, was sollte so eine kleine gebrechliche Frau schon gross anrichten?

Die Katze schnurrte laut und räkelte sich auf Vanas Schulter als sie gestreichelt wurde, sie schmuste regelrecht mit ihrer Hand und spielte ihre Rolle so perfekt.

<i> „Leider hatte ich heute kein Glück ... chzz, chzzz, chzzz ... und nun möchte ich nach Hause und mich ausruhen.“</i> „Gut.“ Nickte der eine. „Ich begleite euch aus dem Gelände.“ Meinte er schliesslich und trat neben Vana her. Der andere blieb zurück. Hielt weiter nach Morticia Ausschau und drehte sich schliesslich ab.

Ihr Begleiter war ein nicht all zu grosser, jedoch kräftig gebauter Pelgarer. Er stolzierte neben Vana her und fühlte sich offensichtlich ziemlich heldenhaft dabei. Als würde er sich ein Abzeichen verdienen, wenn er eine alte Frau vom Gelände begleitete. Nicht ahnend, dass er so die Gesuchte einfach in die Freiheit begleitete. „Seht euch vor.“ Meinte er schliesslich und drückte ihr eine Goldmünze in die Hand. „Die Nächte Pelgars sind leider nicht mehr so sicher wie sie einst waren.“ Sagte der Wächter bedauernd, eigentlich waren sie ja gar nicht so unfreundlich – wenn man nicht auf der Liste der meist Gesuchten Personen der Stadt stand.

Er liess sie allein und kehrte zu seinem Kameraden zurück. Vana war frei. „Miau!“ Meinte die Katze und strich ihr Schnurrhaar an Vanas Wange.

Benutzeravatar
Vana Erendis Morgaine
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Samstag 29. März 2008, 22:43

Ihre Befürchtungen erwiesen sich als grundlos, denn ihr Runenzauber wirkte auf die Wachen. Diese hielten sie tatsächlich für ein altes Kräuterweib und vollkommen harmlos. Eine der Wachen, eskortierte sie sogar mit vor Stolz geschwellter Brust zum Ausgang der Klinik.
<b>Was für Trottel.</b>, dachte Vana belustigt. <b>Schmier ihnen nur genug Honig ums Maul und sie fressen dir aus der Hand. Da fragt man sich doch, wieso der erste Feldzug gegen Pelgar so schief gehen konnte.</b>
Wahrscheinlich lag es daran, dass die lange Zeit der Ruhe die Pelgarer träge gemacht hatte. Würden die Völker Morgerias heute angreifen, würden sie mit Sicherheit mehr Erfolg haben.
Das alles dachte Vana, während die Wache neben ihr wie ein Pfau einher stolzierte.
Am Tor angekommen meinte der Wachmann noch, dass sie vorsichtig sein sollte, da es des Nachts in Pelgar nicht mehr so sicher sein sollte. Dann ließ er sie stehen und ging wieder auf seinen Posten zurück.

<i>„Miau!“</i>, meldete sich das Fellknäul auf ihrer Schulter. Es war ihr schleierhaft, was das schwarze Kätzchen an ihr fand, aber sie hatte ihr die Idee gegeben und so beschloss Vana, das Fellknäul zu behalten. „ Hast Recht.“, meinte sie zärtlich, und kraulte sie im Nacken. „Endlich wieder in Freiheit. Leider nur für kurze Zeit, denn ich muss noch mal nach Burgstein und meine Sachen holen. Na komm, gehen wir, bevor sie merken, dass ihnen das Vögelchen entflogen ist.“
Den Runenzauber ließ sie zu ihrer Sicherheit noch weiter wirken. Er würde anhalten, solange die Runen auf ihrer Stirn sichtbar waren. Eiligen Schrittes bewegte sie sich nun durch die Straßen Pelgars. Langsam wich die Nacht dem Tag, trübes Dämmerlicht erhellte die Gassen und gaben Vana zusätzlichen Sicherheit. Schließlich erreichte sie die Mauern der Irrenanstalt. Vor dem großen Tor blieb sie stehen und hämmerte mit der Faust dagegen.
Erst nachdem sie noch einige Malle gegen das Tor getrommelt hatte, öffnete sich eine Sichtluke und eine mürrische Stimme fragte verschlafen, was sie zu dieser frühen Stunde denn wolle.

„Entschuldigt die Störung, aber ich komme gerade von der Reichsklinik. Man schickte mich hierher, um die Sachen einer Insassin, die sich zur Zeit zur Behandlung in der Reichsklinik befindet, zu holen.“ Nun kam es erneut darauf an, was der Runenzauber ihrem Gegenüber vorgaukelte. Zudem hoffte sie, dass nicht jeder in Burgstein in alles eingeweiht war, was dort so vorging. „Es geht um die Sachen einer gewissen Vana Erendis Morgaine, der in Burgstein wohl von einem Wärter Gewalt angetan wurde und die noch für eine geraume Zeit in der Reichsklinik verbleiben soll. Wenn ihr mich zu ihren Sachen geleiten könntet, wäre ich euch sehr dankbar.“ Dabei blickte sie den mürrischen Wächter freundlich an, vielleicht konnte sie ja seine schlechte Laune so vertreiben.

[weiter in Burgstein - neuer Thread "Eingangstor"?]
Zuletzt geändert von Vana Erendis Morgaine am Sonntag 30. März 2008, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Flucht aus dem Hospital

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 8. April 2008, 01:13

[ui sorry Vana ich hoffe du hast den Thread bei Burgstein gesehen?]

Antworten

Zurück zu „Reichsklinik“