Krankenzimmer C12

Nicht zu verwechseln mit der Heil und Irrenanstalt, ist das große Reichshospital von Pelgar, welches hauptsächlich für die Streitkräfte bestimmt ist, jedoch in einem eigens angebauten Siechenhaus auch Zivilisten aufnimmt.
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Shantih
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Re: Krankenzimmer C12

Beitrag von Shantih » Donnerstag 3. Juli 2008, 12:08

Verlegen wischte sich die junge Frau die Spuren ihrer Verzweiflung von den Wangen - das würde ihr jetzt auch nicht weiterhelfen. Beide der Frauen schienen in Gedanken verloren. Shantih entging nicht, dass Landrias Blick abschweifte. Sie stieß schnaubend die Luft aus, doch Shantih war sich ziemlich sicher, dass ihre Zimmergenossin nicht sie meinte. Landria sah ganz und gar nicht aus, wie eine Person, die es liebte ans Bett gefesselt zu sein - im übertragenen Sinne - sie wirkte selbstbewusst und zielstrebig, gleichzeitig mischte sich vielleicht auch ein klein wenig Verbitterung in ihre Augen. Shantih fragte sich, was sie wohl für ein Mensch war.

Auf Landrias Blick auf ihren klumpigen Fuß hin, lächelte Shantih ungewollt.
"Furchtbar elegant, nicht wahr?", fragte sie ironisch, sah der Frau ihr gegenüber aber gerade ins Gesicht, als sie ihr Lächeln bemerkte.
"Dafür sieht Ihr schon sehr viel besser aus.", merkte sie mutmachend an.

Einer von Shantihs Augenbrauen hob sich, dann zuckte sie mit den Schultern. Sie war sich nicht sicher, wie viel sie Landria anvertrauen sollte. Das Verschwinden Kazels war ja nun kein Zufall gewesen und Vertrauen war etwas, das Shantih nur in Maßen für sich erklärte.

"Es gibt hier jemanden, den ich.. Sehr lange nicht mehr gesehen hab.", sagte sie langsam. Kazels elfenhaftes Gesicht trat ihr vor die Augen.
"Nur weiß er nicht, dass ich hier bin, als wird das Ziel in diesem Falle wohl nicht zu mir kommen.", schloss Shantih langsam.

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fremde Frau
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Re: Krankenzimmer C12

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 7. August 2008, 19:40

Landria grinste ab Shantihs Bemerkung über ihr neues „Schuhwerk.“ „Ja… damit wärst du auf jedem Ball bestimmt die meist angesehene Frau.“ Meinte sie schliesslich. „Dieses Ding kommt bestimmt bald weg.“ Versuchte die Geisteswissenschaftlerin Shantih aufzumuntern. <b>Schade… sie ist wirklich ein nettes Mädchen.</b> Dachte sie verdriesslich. Aber so war dies nun mal. Gute Menschen mussten für gute Sachen sterben. Irgendwann würde Pelgar ja ganz Celcia diese Denkweise verstehen. Der absolute Einklang und Frieden erforderte viele schmerzliche Opfer. Da beweinte man jedes einzelne, nicht so wie im Krieg wo ganze Völker ausgerottet werden und ihnen niemand nachtrauert. Es war schwierig einen Freund oder einen Unbeteiligten zu töten um den Feind zu vernichten… doch die Inquisition erhoffte sich dadurch das Leben so vieler Soldaten zu schonen. Es ging hier um die Frage ob man einen Menschen für das Wohl zehntausender Opfern sollte oder nicht… und sie hatten sich dafür entschieden. Sie würden für die einen als Grausame Figuren der Geschichte gelten, für andere als Helden, dies war das Los aller grossen Täter.

<i> "Es gibt hier jemanden, den ich.. Sehr lange nicht mehr gesehen hab.",</i> Landria runzelte die Stirn und nickte. „Ach soo.“ Meinte sie schliesslich. „Ein Freund?“ Sie hielt inne. „Entschuldige, die langweile hier macht neugierig.“ Meinte sie entwaffnend. Doch Shantih würde gar nicht die Zeit kriegen darauf zu antworten, denn just in jenem Moment klopfte es an der Tür und eine junge, rothaaige und wohlgeformte Schwester trat ein. Sie wirkte etwas blasser als sie vermutlich war. Doch dann wurde ihr Gesicht von einem süssen Lächeln geprägt welches ihre Fahl wirkende Haut gleich nichtig machte. „Guten Abend euch beiden.“ Hauchte sie. Ihre Stimme war sanft und freundlich. Sie trat näher. Musterte Landria und Shantih. „Ihr seit Shantih nicht wahr? Kennt ihr einen gewissen Kazel Tenebrée?“ Erst musste sie ja wissen ob dies die richtige Shantih war. Landria mied sie im Moment mit ihren Blicken. Doch diese reagierte wohlwissend was wohl vor sich ging nicht wirklich darauf.

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Shantih
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Re: Krankenzimmer C12

Beitrag von Shantih » Mittwoch 13. August 2008, 11:01

Gegen ihren Willen musste Shantih lachen bei der Vorstellung, mit diesem Klumpen am Bein auf einem Ball herumzustolpern - ein wirklich erbärmlicher Gedanke. Als sie wieder zu Landria sah, wirkte diese abermals tief in Gedanken versunken. Ein harter Zug hatte sich um ihre nicht mehr so schwer gelähmten Mundwinkel gelegt und verriet Bitterkeit und Unzufriedenheit.

<b>Das kann man nun wirklich niemandem verübeln, der in diesem verdammten Kasten sitzt.</b>, überlegte die junge Frau seufzend.

Sie zuckte mit den Schultern, als ihre Zimmergenossin sich für ihre Neugierde rechtfertigte und hätte Landria wohl eine Antwort auf ihre Frage gegeben, wenn im selben Moment nicht die Tür aufgegangen wäre. DIe Schwester die hereinkam sah aus wie eine leblose Puppe in Shantihs Augen. Ihre Augen wirkten leer und ihr Lächeln aufgesetzt. Shantih musste sich eingestehen, dass sie in dieser Klinik wohl nichts finden würde, was ihr symathisch war, außer vielleicht die Ärztin, mit der sie das Zimmer teilte.

Als das gebrechliche Schwesterchen aber ausgeredet hatte, fiel Shantih beinahe aus allen Wolken. Verwirrt nickte sie.
"Ja.", erwiderte sie perplex.
"Wie gehts ihm? Warum kennen sie ihn? Ist er hier?", platzte es aus Shantih heraus, die, soweit es ihr denn möglich war, bereits aus dem Bett gesprungen war. Unwichtig, dass dieses merkwürdige Nachthemd den Großteil ihres Rückens und ihrer Beine entblößte - Kazel hatte ihre Beine schließlich gemocht - unwichtig, dass sie eigentlich nicht laufen konnte... Alles unwichtig, wenn Kazel sie gefunden hatte.

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fremde Frau
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Re: Krankenzimmer C12

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 21. August 2008, 12:57

„Nanana nicht so schnell meine Liebe.“ Meinte die Krankenschwester als sie sah dass die Patientin beinahe aus ihrem Bett spickte vor lauter Aufregung. Sie eilte zu Shantih hin und half ihr sich an den Bettrand zu setzen. „Erst mal gut durchatmen, dann erzähle ich euch von ihm ja?“ Sie wartete bis die Patientin eingewilligt hatte und fuhr dann fort. „Seid ihr eine Angehörige von ihm?“ Fragte sie, zweifelte aber wirklich selbst daran. Wohl eher eine Freundin, doch da Kazel so intensiv nach ihr gefragt hatte war sie dazu hingerissen der Frau informationen über ihn abzugeben. Sie hielt sich da nicht so diszipliniert und strikt an die Regelung der Klinik wie ihre Kolleginnen es eigentlich von ihr erwarteten. Doch dies war ihr im Grunde gleichgültig denn sie wusste dass ihre Leistung gut war und das Hospital nicht unbedingt auf sie verzichten wollen würde.

„Er wurde uns zugewiesen weil mehrere Krampfanfälle hatte deren Ursache wir bisher nicht wirklich herausfinden konnten, offenbar hängen sie mit grosser Anspannung zusammen. Im Momment geht es ihm soweit gut, er ist einfach sehr sehr müde vom letzten Krampf.“ Sie hielt inne. Lies die Worte erstmals wirken. „Ihr könnt ihn besuchen, erschreckt aber bitte nicht, wir haben ihn ans Bett fixiert damit er nicht runterfällt wenn er wieder krampfen sollte.“

Landria hörte aufmerksam zu. Sie kannte dieses Phänomen nur zu gut. Solche Krampfanfälle konnten nach Manipulationen wie sie es vollführte immer dann auftreten wenn der Betroffene in imense innere Konflikte gerät. Dies war sozusagen eine Komplikation ihrer hypnotischen Methodik. <b>Armer Kerl</b> Sie stutze. Was dachte sie da nur?! Sie schnaubte kurz, über sich selbst verärgert und fasste sich dann wieder. Sie hatte keine andere Wahl als an dem Plan festzuhalten.

„Wartet einen Augenblick, dann bringe ich euch zu ihm.“ Die Schwester guckte kurz sorgevoll zu Landria, warum dachte ihr Patient nur er würde ihr ein Leid antun? Sie zuckte mit den Schultern und verliess das Zimmer für einen Moment. Landria lächelte. „Siehst du, manchmal lösen sich Probleme von selbst.“ Meinte sie lächelnd.

Die Schwester kehrte mit einem Stuhl auf Rädern zurück. „Hier… setzt euch hier rein so müsst ihr euren Fuss nicht belasten.“ Meinte sie schliesslich und half Shantih in den Stuhl… fuhr sie zu Kazels Zimmer.

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