Krankenzimmer Nr. 1

Nicht zu verwechseln mit der Heil und Irrenanstalt, ist das große Reichshospital von Pelgar, welches hauptsächlich für die Streitkräfte bestimmt ist, jedoch in einem eigens angebauten Siechenhaus auch Zivilisten aufnimmt.
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Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. November 2007, 07:46

[Redil kommt aus <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=137970561958" target="_blank">Ankunft in der Reichsklinik</a>]


Langsam aber sich kam Redil wieder zu Bewusstsein. Er bemerkte, dass er in einem Bett lag, zugedeckt war und dass sich mehrere Personen bei ihm befinden mussten. Verwirrt darüber wo er war, schossen ihm verschiedene Gedanken durch den Kopf. Wo war er? Was war geschehen? Wo war der Vater der Kleinen? Beschwerlich arbeitete sein Verstand, konnte aber zunächst keine Antworten auf die aufkommenden Fragen finden.

Der Dieb öffnete seine Augen, blinzelte um die weißen Punkte, welche er hauptsächlich wahrnahm und vor seinem Blick tanzten, los zu werden und nach einer geraumen Weile erkannte er ein Krankenzimmer. Es war in hellen, aber unfreundlichen Farben gestrichen, es wirkte sehr steril und diverse Apparaturen befanden sich bei ihm. Ihm wurde nun auch endgültig gewahr, dass er in einem weichen Bett lag und dass es mollig warm unter seiner Decke war. Dennoch richtete sich Redil unter zittrigen Armen langsam auf, wobei ihm die Decke hinab glitt. Die Stimmen waren verstummt und schon beschloss der Spion sich wieder zurück zu legen, da sein Gewichte von seinen Armen nicht mehr länger getragen werden konnte. Er wandte seinen Kopf um und seine hellblauen Augen erkannten drei bis vier Personen in einer Ecke stehend.

Sie blicken ihn an und sofort kam ein Mann in einem weißen Kittel auf ihn zugelaufen. Der Fremde stellte sich neben ihn an das Bett und jetzt wusste Redil, dass es der Mann war, der ihn draußen vor der Klinik geholfen hatte. Er hatte ein Klemmbrett im Arm und schien erleichtert, dass der Junge wieder aufgewacht war. „Seid mir Willkommen unter den Lebenden.“, begann der Mann zu sprechen. „Ich bin Doktor Tesag. Ihr könnt von Glück reden, dass ich Euch von den Toren der Klinik begegnet bin. Zu den Einzelheiten komm ich später, zunächst sei Euch gesagt, dass Ihr eine schwere Unterkühlung habt und dass Ihr vorübergehend viel Ruhe braucht.“

Als ob der Arzt ihm die frage aus den Augen ablesen konnte, lächelte er und machte eine beruhigende Handbewegung. „Keine Sorge, dem Mann, welchen Ihr zu uns gebracht habt, geht es besser. Er ist zwar noch bewusstlos, aber ich denke er wird es schaffen. Seine Familie ist bei ihm und unterstützt uns nach allen Kräften. Dank Euch wird er überleben. Aber jetzt schlaft eine Weile, ich komme später noch einmal zurück und werde Euch über die Einzelheiten aufklären.“

Damit nickte der Doktor Tesag und wandte sich zum gehen. Auch den anderen Personen im Zimmer bedeutete er sich ihm anzuschließen und Redil die benötigte Ruhe zukommen zu lassen. Sie nickten ebenfalls stumm und schlossen sich dem Arzt an, der bereits aus dem Raum gegangen war. Die Tür wurde geschlossen und nun befand sich Redil allein in dem Krankenzimmer, in seinem gemütlich warmen Bett und hatte Zeit sich von der Kälte zu erholen.
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Montag 19. November 2007, 07:36

Nachdem die Ärzte aus dem Krankenzimmer von Redil mit den Worten <i>“Er solle etwas schlafen.“</i> verschwunden waren, sank er zurück in die weichen Kissen seines Bettes und begann damit sich in seinen Gedanken einen eigenen Wunschtraum aufzubauen. Seine Magie, welche er nur spärlich beherrschen konnte, reagierte auf den Gemütszustand des jungen Diebes. Er stellte sich den Raum dunkler vor und tatsächlich begann sich ein Schatten über das Licht zu legen. Es verdunkelte das Zimmer etwas und ein schemenhaftes Etwas nahm neben seinem Bett Gestallt an. Zwar erkannte Redil in seiner Vorstellung, dass es sein „Bruder“ Ron war, der seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes legte, aber auch außerhalb seines Wunschdenkens machte der Schatten anstallten, sich ihm zu nähern. Dann sank er in die Dunkelheit des Schlafes hinab. Das Licht kam zurück, verscheuchte die erzeugten Schatten und erhellte ein wenig das Krankenzimmer.

Redil träumte wirres Zeug. Die Erinnerungen an sein vergangenes Leben, dass noch gar nicht so lange her war, traten in sein Unterbewusstsein. <i>Er sah sich selbst, wie er auf den Straßen Pelgars stand, jung, viel jünger als jetzt. Er war ein unschuldiges Kind, neben seiner Mutter, Hand in Hand mit der Frau. Sie gingen fröhlich an den vielen Häusern vorbei und der junge Redil schaute begeistert, was er alles so sah. Dann löste sich die Frau von ihm, er wandte sofort seinen Blick zu ihr, aber es war bereits zu spät. Alles um ihn herum verdunkelte sich. Seine Mutter entfernte sich von ihm und er versuchte verzweifelt sie zu erreichen, schaffte es aber nicht. Dunkelheit umhüllte den kleinen Jungen, während er mit ausgestreckter Hand seiner Mutter hinterher rief. Dann war sie verschwunden.
Weinend sank das Kind auf die Knie, aber da… dort war ein Licht in der Finsternis. Er hob seinen Kopf und schaute genau auf das Licht. Auch wenn er sich vollkommen alleingelassen vorkam, packte ihn doch die Neugier. Er raffte sich auf und erreichte die Helligkeit. Darin befand sich ein älterer Junge. Redil erkannte ihn. Es war sein genannter Bruder Ron und seine anderen Freunde. Alle waren da. Sie kamen auf ihn zu und hießen ihn herzlich willkommen. Sie drückten ihn an sich und eine unglaubliche Freude machte sich in dem kleinen Jungen breit. Er war jetzt nicht mehr allein, er war in Gesellschaft von guten Freunden, die er als Familienmitglieder ansah. Ron umarmte ihn, drückte ihn fest an sich und erhob sachte seine Stimme: „Das hast du gut gemacht Redil.“, meinte er mit sanfter Stimme. „Du hast dem Mann das Leben gerettet und eine Familie wieder vereint. Ich bin stolz auf dich!“</i>

Dann drang sich allerdings wieder sein Bewusstsein in den Vordergrund. Er erwachte und blinzelte leicht. Redil erkannte, dass er sich noch immer in dem weichen und warmen Bett in dem Krankenzimmer befand. Er hatte geträumt, etwas erschreckendes aber auch zugleich etwas tröstliches. Er hatte seinen „Bruder“ gesehen, er hatte ihn gelobt und war er meinte er wäre stolz auf ihn. Machte sich da ein Gefühl der Zufriedenheit in dem jungen Spion breit? Noch bevor er es definieren konnte, betrat jemand den Raum. Die Tür wurde geöffnet und Redil erkannten den Arzt vom Vortag. Er trug ein Klemmbrett mit einigen Pergamentblättern und einem Kohlestift daran. Der Mann nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben den Patienten.

„Na wie fühlen wir uns heute?“, fragte der Arzt. „Ihr scheint Euch über die Nacht ein wenig erholt zu haben.“ Ein Lächeln schmückte das Gesicht von Doktor Tesag, das aber schnell wieder verschwand. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch. Die Gute ist, dass Eure Unterkühlung wohl schon auf dem Rückweg ist. Diese scheint Ihr besiegt und vertrieben zu haben, aber…“ Der Arzt hielt kurz inne und schien zu überlegen wie er seine Worte am besten wählen sollte. „Nun ja, die Schlechte Nachricht ist, dass Ihr Euch eine schwere Lungenentzündung geholt habt. Wir können es zwar behandeln aber, ich möchte Euch keine zu große Hoffnung machen. Diese Krankheit ist noch immer mit dem Ausgang des Todes behaftet. Wir werden tun was wir können, um Euch auf den Weg der Genesung zu bringen.“

Damit verstummte der Arzt und zog einen kleinen Becher hervor, in dem sich kleinen Pillen befanden. Ein zweiter mit etwas Wasser stand auf dem kleinen Tisch neben dem Bett von Redil. „Bitte nehmt diese Medizin ein. Sie wird Eure Schmerzen in der Lunge etwas mildern und ich sorge dafür, dass Ihr die passende Behandlung für die Lungenentzündung bekommt. Wenn Euch die Götter wohl gesonnen sind, kann ich sogar einen Lichtmagus mit der Kunst der Heilung für Euch beauftragen. Aber nun nehmt die Pillen ein.“


[OT: Sorry Redil, dass der Post etwas länger gedauert hat. Bemühe mich, dass es nicht mehr vorkommt! <img src="http://img249.imageshack.us/img249/4458/winkrm9.gif"> ]

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. November 2007, 22:23

Redil hörte dem Arzt zu und bei jedem weiteren Wort schien mehr und mehr Unglauben in ihm zu erwachen. War er wirklich so schwer krank? Konnte eine einfache Lungenentzündung denn wirklich bis zum Äußersten, dem Tod führen? Stand ihm dies jetzt wirklich bevor? War dies das Ende? Hatte er alles geopfert, nur um einem kleinen fremden Mädchen das zu ersparen, was er selbst in seiner Kindheit durchmachen musste?
Der junge Dieb tat wie ihm geheißen und nahm die Pillen, welche sich noch immer in dem Becher befanden ein, spülte das Ganze mit etwas Wasser aus dem anderen Gefäß nach und spürte, wie die Wirkung langsam aber doch stetig eintrat. Die Schmerzen, welche seine Lungen beim erwachen durchbohrt hatten, verschwanden nach und nach und zurück blieb eine leichte Beneblung seiner Sinne.

<i>“Dr. Tesag, wie geht es dem Mann?“</i>, fragte Redil mit dünner Stimme. <i>“Ist seine Tocher hier?“</i>

Der Arzt schaute mit freundlicher Miene zu seinem Patienten hinab. Er ließ sein Klemmbrett auf das Fußende des Bettes sinken und setzte sich gleich daneben. „Dem Mann geht es den Umständen entsprechend gut. Auch er hat eine Unterkühlung erlitten und die Wunden, welche er trug, beginnen schon auf die Behandlung anzuschlagen. Mehr darf ich darüber leider nicht sagen, Ihr versteht sicher. Meine ärztliche Schweigepflicht. Einzig kann ich Euch noch sagen, dass er es wohl schaffen wird, sollte er heute in der kommenden Nacht den Sprung über den Berg schaffen. Aber daran besteht fast kein Zweifel mehr.“ Doktor Tesag hielt kurz inne und schien zu überlegen, wie er auf die zweite Frage des Spions antworten sollte. Dann allerdings erhob er wieder seine Stimme. „Seine Tochter, das kleine Mädchen, das Ihr erwähntet, ist ebenfalls hier in der Klinik. Sie ist zusammen mit ihrer Mutter bei ihrem Vater im Zimmer. Soll ich ihr etwas von Euch ausrichten?“

Ob Redil die Frage des Arztes verstanden hatte konnte man nicht direkt erkennen. Er sah sehr nachdenklich aus. <b>Was wohl jetzt nach der schlechten Nachricht in seinem Kopf vorgeht? Gerne überbringe ich solche Botschaften nicht, aber er hat eine gute Chance zu überleben, sollte die Medizin und die Behandlung bei ihm ansprechen.</b> Doktor Tesag hatte seinen Blick kurz von dem Dieb abgewandt und aus dem Fenster geschaut. Draußen war es zwar hell, der Tag war ja bereits angebrochen, aber dennoch war der Himmel mit grauen Wolken behangen und einzelne Schneeflocken suchten sich ihren Weg gen Erdboden.

<i>“Unkraut vergeht doch nicht, Herr Doktor…“</i>, meinte Redil und riss den Arzt wieder aus seinen Gedanken heraus. Er wandte seine Aufmerksamkeit sofort wieder seinem Patienten zu. Noch bevor er allerdings etwas dazu erwidern konnte sprach der Junge weiter: <i>Einen Lichtmagier? Was macht denn der?“</i> Bei diesen Worten konnte man die aufgesetzte Neugier deutlich heraushören und der Doktor musste unwillkürlich grinsen.

„Ja, wenn Ihr wahrlich Glück habt, dann kann ich einen Lichtmagier dazu überreden sich mit seiner heilenden Magie um Euch zu kümmern. Was genau dabei geschieht, kann ich Euch nicht sagen, dass weiß ich selbst nicht genau.“, lachte Dr. Tesag und fuhr dann fort: „Er wird wohl irgendetwas mit der magischen Energie in Eurem Körper anstellen, damit die Wunden oder Krankheiten schneller und besser heilen. Ihr müsst verstehen, dass wir Mediziner auf die Wirkung verschiedener Pflanzen angewiesen sind. Verschiedene Wirkstoffe harmonieren sehr gut miteinander und helfen dem Körper bei der Regeneration und der Genesung. Ich denke etwas Ähnliches wird ein Lichtmagier bei seiner heilenden Magie auch nicht machen, nur eben das es dabei schneller und vielleicht sogar gründlicher geht.“


[OT: Ein kleiner Tipp. Wenn du mehr Absätze machst, so ich in den Posts, dann ist es einfacher zu lesen ^^ Es ist <b>kein</b> Muss, nur mal ein kleiner Tipp am Rande <img src="http://img249.imageshack.us/img249/4458/winkrm9.gif"> ]

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. November 2007, 18:43

Die Nachricht, dass es dem fremden Mann, dem Vater der kleinen Mora Triffon, wohl besser ging, schien den jungen Redil etwas zu beruhigen. Er dachte kurz darüber nach und schließlich stahl er sich sogar ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Es wirkte nicht belustigt oder glücklich, eher sah es so aus, als ob es aufgesetzt war. Der Arzt schaute ihn aus seinen mitfühlenden Augen heraus an, beobachtete was er tat, wie seine Körperhaltung war und wie seine Stimme bei seinen nächsten Worten klang.

<i>“Also, macht er so was wie ihr, nur das er Magie verwendet und ihr die Kräuter?“</i>, fragte der Dieb plötzlich und wechselte somit plötzlich das Thema. <i>“Und ihr seit der Meinung, dass die Magie gründlicher Arbeitet, als ihr?“</i> Ein herausfordernder Ton klang bei dieser Frage mit und der Doktor hob eine Augenbraue an, während er kurz über die Antwort nachdachte.

„Nun ja, gründlicher würde ich nicht unbedingt sagen.“, begann er sich versuchend aus dieser Misere heraus zu reden. „Auch wenn ich das vielleicht gesagt habe. Ich meinte damit, dass die Magie von heilenden Lichtmagiern wohl schneller gefährliche Wunden schließen kann, als wir es mit unserer Schulmedizin können. Somit wird dann schon einmal mehr ein Leben gerettet, als wir Ärzte es vollbringen können. Aber währen die Magier in der Heilkunst besser bewandert als wir, die den menschlichen Körper mehrere Jahre lang studiert haben, wären wir wohl überflüssig und könnten unsere Arbeit dann den zauberbegabten, teils hochnäsigen Magiern überlassen, oder nicht?“

Bei den letzten Worten schaffte es sich ein ehrliches Lächeln auf dem Gesicht von Doktor Tesag breit zu machen. Er sah freundlich und nett aus und doch war eine gewisse negative Spannung bei dem Thema der Magie zu spüren. Der Arzt sah, wie Redil seine Beine vor der Brust anzog und seine Arme und Hände darum schlang. Er war erneut in Gedanken versunken und betrachtete abwesend seine verbrannte Hand. Auch der Doktor bemerkte jetzt die schreckliche Wunde und legte nun sein Augenmerk darauf.

„Was, wenn ich denn fragen darf, ist denn mit Eurer Hand geschehen?“, begann er mit sanfter Stimme und schien den Spion aus seinen Gedankengängen heraus zu holen. „Sie sieht, mit Verlaub gesprochen, fürchterlich aus. Schaut nach schweren Brandwunden aus, bei den Göttern.“

[Redil verliert <b>3 % Lebensenergie</b> wegen der schweren Lungenentzündung und hat somit noch <b>92 %</b>]

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. Dezember 2007, 22:29

Doktor Tesag schien mit seiner Frage einen wahrlich schmerzlichen Punkt in Redil zu treffen, denn kaum hatte der Mediziner seiner Frage vollendet, blickte der Junge erschrocken zu ihm auf und zog seine Hand etwas zurück. Aus den Augen des Patienten schien Furcht bei den Erinnerungen an das Ereignis, was zu seiner entstellten Hand geführt hatte, aufzuleuchten und der Arzt schien dies genau zu bemerken.

<i>“Oh.. ehm. Nichts.. es..“</i>, versuchte Redil zu sagen, brachte aber nur stotternde Wortfetzen hervor. <i>“Es.. war eine ehm.. nun ja Belehrung..</i>, meinte er weiter und fuhr zum Ende seiner Erklärung noch fort: <i>“Und ja es sind Brandwunden. Ist schon lange her.. ein.. paar Jahre“</i>

Der Arzt zog bei diesen Worten eine Augenbraue in die Höhe. <b>So alt sehen diese Wunden gar nicht aus, aber naja durch den Frost und die Unterkühlung, könnten sie natürlich auch wieder deutlicher zum Vorschein gekommen sein</b>, dachte sich der Mediziner und legte nachdenklich seine Hand an sein Kinn und begann mit seinem Zeigefinger darüber zu streichen, wie er es immer tat wenn er über etwas nachgrübelte.

„Nun ja, also gut.“, sprach Doktor Tesag nun zu seinem Patienten. „Wir sollten uns zunächst um die lebensbedrohliche Lungenentzündung kümmern. Ich werde Euch ein Medikament bringen lassen, dass Ihr sehr ordentlich einnehmen müsst. Derweilen versuche ich anderweitige Hilfe für Euch aufzutreiben.“

Plötzlich erklang durch die Gänge des Hospital ein lautes Leuten. Eine Glocke wurde geschlagen und kündigte irgendetwas an. Der Arzt hob lauschen seinen Kopf und wandte ihn der Tür zu. Das Leuten wurde lauter und ging nun schneller. Er wandte sich noch einmal an Redil: „Verzeiht, dass ich nun unser nettes Gespräch unterbrechen muss. Jedoch bedeutet diese Glocke nichts Gutes. Ein oder gar mehrere Notfälle sind eingetroffen, ich werde dort sicherlich gebraucht. Verzeiht, aber nun muss ich mich sputen. Ich lasse Euch das Medikament von einer Schwester bringen.“, erklärte Doktor Tesag, der nun etwas gestresst wirkte. „Bitte verhaltet Euch ruhig und bleibt im Bett liegen, damit Ihr Euch erholen könnt. Ich komme bald wieder vorbei um nach Euch zu sehen!“

Mit diesen Worten verschwand der Arzt aus dem Zimmer, lies die Tür jedoch einen Spaltbreit offen – ob nun mit Absicht oder aus Versehen konnte man nicht sagen. Aufgeregtes Stimmengewirr drang in da Zimmer ein und hin und wieder huschten ein paar Schatten an der offenen Tür vorbei.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Dezember 2007, 10:43

Die Schritte, welche an dem Krankzimmer von Redil vorbei huschten, wurden immer mehr, kamen öfter und wurden schneller. Das Stimmengewirr schwoll an und wirkte hektisch. Einzelne gequälte Aufschreie drangen, durch den Spalt der Tür und drangen an die Ohren des jungen Spions. Ob dieser sie allerdings bemerkte war nicht eindeutig. Er lag in seinem Bett, hatte die Decke bis zu seinem Kinn angezogen und die Augen geschlossen. Schlief er?

Einige Zeit verging, als plötzlich die Tür aufgeschlagen wurde. Sie knallte gegen die Innenwand des Raumes und erfüllte den Raum mit einem lauten Quietschen. Sofort war die Stille verschwunden, welche noch kurz zuvor den großen Raum erfüllt hatte. Die Schatten, die immer mal wieder aufgeflackert waren, verschwanden mit einem mal und nun drang das Tageslicht durch das Fenster in weißen Strahlen hinein.

„Schnell! Dies muss es sein.“, drang eine Stimme an die Ohren des Diebes. Sie war barsch und hatte einen befehlenden Ton.

Schritten erklangen nun und es war unbestreitbar, dass mehrer Gestalten in das Zimmer eintraten. Sie schauten sich um, erblickten den im Bett liegenden jungen Mann, durchsuchten der Sicherheit wegen, noch die restlichen leeren Betten und kamen dann zu ihm heran. Sollte Redil nicht schlafen, sonder bei Sinnen sein, so würde er wohl erkennen, dass sich zwei Männer zum Fußende seines Krankbettes stellten, sich weitere zwei je zu beiden Seiten, direkt neben ihn stellten. Was ging hier nur vor? Die befehlende Stimme erhob sich erneut.

„Ist er es?“, fragte sie und als ein Nicken seine Vermutung bestätigte fuhr er fort: „Guuut.“ Das letzte Wort wurde in mit Absicht in die Länge gezogen.

Ob es nun wegen der Aufregung, der Anspannung über die plötzlichen Geschehnisse oder aber einfach nur so, ein Schmerz zuckte durch die Brust von Redil, lies sich seine Lungen zusammen ziehen und ihm das Atmen für einen kurzen Moment versagen. Die Lungenentzündung machte sich wieder bemerkbar, diesmal noch deutlicher und schmerzvoller als zuvor. Die Medikamente schienen entweder nicht zu helfen, oder aber verloren bereits ihre schmerzstillende Wirkung.

Der Mann, welcher eben gesprochen hatte, schmunzelte unter seiner dunklen Kutte und betrachtete voller Vergnügen die Qualen des jungen Redil. „Packt ihn!“, befahl er und sofort schlossen sich kühle Hände um die Arme und Beine des Patienten, hielten ihn fest und ließen fast jede Bewegung im Keim ersticken.


[Redil verliert weitere <b>3%</b> Lebensenergie und besitzt somit nur noch <b>90%</b>]
Zuletzt geändert von Erzähler am Donnerstag 27. Dezember 2007, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. Januar 2008, 07:37

Fest gepackt und fast zu keiner Bewegung mehr im Stande lag Redil nun auf seinem Krankenbett und starrte in die Dunkle Finsternis einer Kapuze. Ein Gesicht konnte er darunter nicht erkennen, einzig konnte er vermuten, dass sich dort ein hinterlistiges Grinsen breit machte.

„Sehr gut!“, sagte die Stimme unter der Kapuze und schwang in einem Nicken kurz vor und wieder zurück.

Tränen waren auf dem Gesicht des jungen Diebs zu sehen. Ob sie nun wegen seinen Schmerzen oder wegen der plötzlich aufsteigenden Angst in Redil auftraten konnte er selbst wohl nicht sagen. Das Licht im Raum, welches durch das geschlossene Fenster herein drang, begann zu flackern. Der Spion konnte seine Magie nicht mehr kontrollieren, sie machte sich selbstständig und versuchte eine absolute Dunkelheit zu erzeugen. In immer kürzeren Abständen wurde es Finster, aber es hielt nicht sehr lange an, denn fast augenblicklich, gerade so als würde man Blinzeln, kam das Licht wieder zurück.
Dann erkannte Redil durch seinen verschwimmenden Blick wie der Mann in Kutte, der neben ihm stand, seinen einen Arm hob und sofort befolgten dessen Handlanger den Befehl. Er wurde empor gehoben, wurde regelrecht in die Höhe gerissen und stand dann ganz plötzlich neben seinem Bett. Ein erneuter Schmerz zuckte durch den jungen Körper und ein weiterer Hustenanfall schüttelte ihn erneut.

„Es wird Zeit!“, meinte der Anführer und schritt um das Bett herum, stellte sich direkt von den Patienten. Er beugte sich hinab, sodass der Dieb genau durch seinen Tränen hindurch die Öffnung des Kapuze sehen konnte. „Wir haben lange nach dir gesucht. Du kommst jetzt mit und bist völlig still! Verstanden?“

Etwas bedrohendes lag in der Stimme, welche gerade zu Redil gesprochen hatte. Sicherlich würde er es bereuen, würde er sich nicht an die eben gestellten Anweisungen halten. Zwei der restlichen Kuttenträger flankierten den Jungen, packten ihn an jeweils einem Arm und so machten sie sich auf den Weg. Selbst die unkontrollierbare Magie konnte ihm im Moment nicht helfen, außer sie würde tun, was ihre Magieart versprach, aber außer flackerndes Licht geschah nichts.
Kurz bevor sie die Tür des Krankenzimmers Nummer 1 erreichten, klopfte es. War dies vielleicht die Rettung für den jungen Redil? War dies vielleicht der Arzt?
Als die Klinke langsam gedrückt wurde und die Tür langsam aufschwang, erschien das kleine Mädchen, welchem der Junge mit ihrem Vater geholfen hatte darin. Sie trat ein und grinste, doch kaum dass sie die Männer erblickte machte sich Entsetzen auf ihrem kindlichen Gesicht breit.

„Was…?“, wollte sie fragen, aber zu mehr kam sie nicht mehr, denn der Anführer platzierte sich direkt neben ihr und schlug ihr mit der flachen Seite seiner Hand in den Nacken. Augenblicklich verdrehte sie die Augen und sackte in sich zusammen. Der Mann packte sie und legte sie auf das nun leere Bett und machte sich dann mit dem jungen Dieb und seinen Handlangern wieder auf den Weg.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. Januar 2008, 07:32

[weiter in <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=103173914643" target="_blank">Das leere Haus</a>]
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 20. Januar 2008, 12:26

[kommt von Krankenzimmer C12]

Die Nachtschwester musterte sie aufmerksam. <i> „Ja, schon seit einiger Zeit. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Warum fragt ihr? Stimmt irgendetwas nicht?“</i> Sie nickte. „Die Infusion ist nicht ordnungsgemäss gelaufen. Habt ihr etwas daran herummanipuliert?“ Eigentlich war genau dies mehr als offensichtlich gewesen für die Schwester. „Ich kann euch etwas verabreichen damit ihr besser schlafen könnt.“ Meinte sie noch. Sie wusste ja, dass Vana aus einer Irrenanstalt kam, daher war es für sie nicht sonderlich verwunderlich, dass die Patientin vielleicht Dinge tat, die ein normal denkender nicht tun würde. Sie genoss somit wohl eine gewisse Narrenfreiheit. Doch die Schwester schien mehr besorgt als verärgert. Manipulationen am Infusionsschlauch konnten schliesslich sehr gefährlich werden, gerade dann wenn Luft in die Vene drang, oder die Infusion statt in die Vene ins Gewebe sickert.

<i> „Ehrlich gesagt, geht es mir sehr gut und ich fühle mich sehr viel besser als noch gestern Abend. Wisst ihr was mit meiner Ausrüstung ist? Wurde sie schon aus Burgstein geholt?“
</i> „Dies freut mich zu hören, meinte sie ruhig. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, es war nicht nötig sie zu holen… ihr werdet morgen zurückverlegt, ihr seit dort noch nicht offiziell entlassen worden.“

Die Schwester drehte die Infusion etwas auf damit sie schneller lief. Dann fühlte sie nochmals Vanas Puls. Sie wartete, wollte wissen was mit der Kanüle geschehen war in dieser Nacht, schliesslich trug sie die Verantwortung über die Patienten.


<i>Während Vana sich mit der Nachtschwester unterhielt... wurde auf der chirurgischen Abteilung... eine gewisse Botschaft entdeckt."</i>

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Mittwoch 23. Januar 2008, 20:46

Vana überlegte noch, wie weit sie der Schwester die Wahrheit sagen sollte, als diese etwas sagte, was ihre Pläne gründlich durcheinander brachte. Man hatte ihre Ausrüstung nicht aus Burgstein geholt, da sie am nächsten Tag wieder dorthin verlegt werden sollte. Sie hatte also nur noch einen Tag Zeit, um entweder ohne ihre Ausrüstung in Pelgar unter zu tauchen oder mit Landria Kontakt aufzunehmen, damit diese sie mit ihrer Ausrüstung und Kazel offiziell aus Burgstein entlassen konnte.

Schließlich entschied sie, die zweite Möglichkeit zu wählen, da sie so wenigstens unangefochten in die Nähe Kazels und ihrer Ausrüstung kam. Entsprechend meinte sie dann auch leicht verlegen und schuldbewusst schauend: „Ihr habt ja recht, ich musste mich ganz dringend erleichtern und da ich nichts gefunden habe, dachte ich, dass es schon nichts ausmachen würde, wenn ich mal schnell die Nadel entferne, um die entsprechende Räumlichkeit aufzusuchen. Ich wusste ja nicht, dass dies so schlimm sein würde.“

Inzwischen hatte die Schwester die Infusion wieder ordnungsgemäß befestigt und eingestellt. Dabei hatte sie während Vana sprach immer wieder mit dem Kopf geschüttelt, so als könne sie den Unverstand der Patientin einfach nicht begreifen.
Vana hoffte indes, dass sie ihr die Geschichte abkaufte, immerhin war bei Verrückten, und als solche musste sie Vana ja ansehen, alles möglich. Zudem fragte sie sich, ob Landria ihre Nachricht schon gefunden hatte und wie sie darauf reagieren würde. Im schlimmsten Fall würden in nächster Zeit ein paar Wächter erscheinen und sie festnehmen, doch hoffte sie, Landria richtig eingeschätzt zu haben.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von fremde Frau » Freitag 25. Januar 2008, 18:01

Still tropfte die Infusion nun wieder Ordnungsgemäss vor sich her. Die Schwester schien endlich mehr oder weniger zufrieden, sie legte gar einen Verband an Vanas Hand an damit die Kanüle besser sass.
Da die kleine Waltranlampe nicht sonderlich viel Licht spendete konnte man die gerunzelte Stirn der Nachtschwester nicht sonderlich gut erkennen. Sie hatte beide Augenbrauen gehoben bei der Erklärung ihrer Patientin. Bisher hatte sich die Frau ja gefragt was denn an Vana so verrückt sei…, nun wusste sie es. Welcher Mensch steht schon mitten in der Nacht auf, kapselt sich von einer Kanüle ab, läuft blutend herum und steckt sich die Nadel dann wieder ins eigene Fleisch und hält dies für nicht ungewöhnlich? „Und da dachtet ihr… ihr steckt die Kanüle einfach in die Haut zurück.“ Dies war vor allem der verwunderliche Teil der ganzen Geschichte. Sie schüttelte seufzend den Kopf. „Nun ist es ja gut.“ Meinte sie schliesslich. „Macht dies bitte nicht wieder, wenn ihr euch erleichtern müsst…dann.“ Sie deutete auf ihr Nachttischchen wo in einer kleinen Ablage entsprechender Nachttopf bereitgestellt war. „Benutzt den dort und klingelt wenn ihr fertig seid.“ <i>So wie jeder normale Mensch dies eben tun würde</i> Sie ertappte sich bei diesem Gedanken und schämte sich auch gleich dafür. Vana konnte ja nichts dafür dass sie so war… wie sie war. „Ich hole euch nun eine Tablette zum Schlafen. Bin gleich wieder da.“ Mit diesem Worten wandte sie sich ab und ging.

Kam nach einer Weile wieder und reichte ihr ein Becherchen mit einer schwarzen Pastille darin. In der anderen Hand hielt sie ein Wasserbecher. „Nehmt dieses jetzt ein.“ Meinte sie freundlich. Beobachtete sie aber genau. Sie wollte auch verhindern dass die Verrückte hier nocheinmal herumwanderte. Diese Pastille war ein Schlafmedikament welches es in sich hatte. Die Schwester kannte viele Schmugglertaktiken gewisser unkooperativen Patienten – und Verrückte zählte sie immer in diese Risikogruppe mit.

Draussen drehte eine einsame Wache seine Runde. Durchquerte die Station. Verschwand dann wieder. Niemand kam um sie festzunehmen.

Würde dies so bleiben?

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 28. Januar 2008, 21:43

Wie es aussah schien Vanas kleine Scharade bezüglich des Vorspielens einer Verrückten erfolgreich zu sein. Zumindest erwiderte die Schwester nichts darauf und legte zusätzlich noch einen Verband um die Infusionseinstichstelle.
Schließlich meinte sie, nachdem sie damit fertig war: <i>„Macht dies bitte nicht wieder, wenn ihr euch erleichtern müsst, …dann. benutzt den dort und klingelt wenn ihr fertig seid.“</i> Dabei deutete sie auf einen Nachttopf, der in der Ablage des Nachttischchens stand.

Vana nickte nur, legte sich wieder folgsam hin und meinte entschuldigend: „Gut, wenn ich also wieder muss, werde ich dieses Gefäß dort benutzen, das habe ich nun verstanden.“ Das schien die Schwester vollends zufrieden zu stellen, denn sie meinte nur noch, dass sie eine Tablette zum Schlafen holen wollte und gleich wieder da wäre.

Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, runzelte Vana genervt die Stirn: <b>Schlafen?! Das ist ja wohl das Letzte, was ich jetzt will. Nicht dass ich dann aufwache und im Kerker sitze.</b>
Sie wollte alles andere, nur nicht schlafen. Krampfhaft überlegte sie, wie sie die Schlafpille los werden konnte, ohne sie schlucken zu müssen. Ihr musste schnell etwas einfallen, denn gerade kam die Schwester mit einem Becher und einer schwarzen Pastille darin sowie mit einem Becher Wasser zurück.

<i>„Nehmt dieses jetzt ein.“</i> Folgsam richtete Vana sich auf und öffnete den Mund, es war sowieso fraglich, ob sie die Schwester würde täuschen können. Die schob ihr die Pastille in den Mund und reichte ihr den Wasserbecher. Vana nahm etwas davon, tat anschließend so, als würde sie Probleme haben die Pastille zu schlucken und schob diese dabei unter ihre Zunge. Dann nahm sie noch einen Schluck Wasser und tat so, als würde sie die Pille damit endgültig herunter spülen.
Sie gab den Wasserbecher zurück und ließ sich wieder in das Kissen sinken.
Das Weitere lag nun in der Hand der Schwester.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von fremde Frau » Samstag 2. Februar 2008, 14:59

Wachsame Augen musterten Vana. Die Nachtschwester beobachtete sie scharf. Doch das schlechte Licht der Nachtlampe kam der Priesterin wohl zu Gute. Die Schwester jedoch schien sich nicht ganz sicher zu sein ob die Patientin ihre Medikamente wirklich geschluckt hatte. Aber den Weggang einer schwarzen Pastille war in diesem… vorwiegend schwarzen Zimmer auch nicht wirklich gut zu verfolgen.

Doch auch sie hatte so ihre Tricks. Man lernte schliesslich so einiges im Verlauf der Dienstjahre. Krankenschwestern waren nicht immer nur Pflegerinnen, sondern oft auch Seelsorgerinnen, Handwerkerinnen, Trostspenderinnen, Priesterinnen spitzzüngige Menschen sagen ihnen auch „Freudenspenderinnen nach“ aber was sie eben auch ab und an sein mussten: Wärter. Aufseher. Wächter.

„Und ihr habt keine Schmerzen mehr oder?“ Flüsterte sie ihr zu. „Ansonsten wisst ihr ja womit ihr mich Rufen könntet oder?“ Sie wartete. Erwartete eine Antwort. Dabei ging es ihr bei weitem nicht um die Fragen, sondern um die Art und weise wie die Patientin sprach. Menschen die Pastillen in ihren Backentaschen oder sonst wo versteckten, nuschelten. Oder verhielten sich sonst irgendwie auffällig.

Gleich würde sie wohl „Hah! Ich habe es doch gewusst!“ Sagen – oder etwas ähnliches. Ein kleiner Triumph für die Pflegerin weil sie ihre Nase, ihr Instinkt nicht getäuscht hatte, sie sich nicht von einer Närrin zum narren halten liess… aber…

Nun…

Die Schwester wusste, dass Burgsteinpatienten oft eine starke Abneigung gegen Medikamente entwickelten. Ja manche hatten gar stets das Gefühl sie würden vergiftet werden! Arme Irren! Obwohl es bei Vana ja sogar stimmen konnte, schliesslich kannte die Schwester ihren Einweisungsgrund. Arnikaüberdosierung. Sehr merkwürdig. Sie stutzte. Dann senkte sie ihren Blick. Was bewegte sie zu diesem plötzlichen Sinneswandel? Sie schien gar nicht mehr wissen zu wollen ob die Tablette wirklich weg war. Vielleicht lag es daran, dass ihr Vana irgendwie leid tat. War sie doch nur eine arme Irre, der Welt schutzlos ausgesetzt, einer Welt die sie nicht verstand, obwohl Vana eigentlich gar nicht so Weltenfremd wirkte.

Die Schwester wandte sich um. Wenn die Frau nicht schlafen wollte… na ja… auch wenn alle Welt sie entmündigen zu wollen schien, sie war noch immer eine erwachsene Frau. Es ging hier nicht um ein lebenswichtiges Medikament… also… konnte sie doch für sich selbst entscheiden.

Ja. Die Pflegerin nickte über ihren eigenen Beschluss.
Sie lächelte ihr nochmals zu. „Gute Nacht“. Hauchte sie, sichtlich erleichtert von ihrem eigenen gelösten „konflikt“. Sie wandte sich ab und ging.

Ruhe kehrte in ihr Zimmer ein. Die Nacht schritt voran.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Mittwoch 6. Februar 2008, 20:55

Vana hatte nicht wirklich erwartet, dass die Schwestergehen würde, ohne sich davon zu überzeugen, dass sie die Tablette tatsächlich geschluckt hatte. Umso verwunderter war sie dann, als die Schwester, nachdem sie erst gefragt hatte, wie es ihr denn ginge, plötzlich jegliches Interesse verlor, ihr eine Gute Nacht wünschte und das Zimmer verließ.
Es war schon komisch, aber Vana tat es mit einem Schulterzucken ab, spuckte, als die Schwester aus dem Zimmer war, die Tablette in ihre Hand und verstaute sie in einer Tasche ihres Gewands. Man konnte ja nie wissen, wozu sie einmal gut war.

Trotzdem sie die Tablette nicht geschluckt hatte, so war sie doch lange genug in ihrem Mund gewesen, um bereits etwas ihres Wirkstoffs in ihren Körper abzugeben, denn sie würde nun doch leicht schläfrig. Nicht so, dass sie sofort eingeschlafen wäre, aber doch so, dass ihre Reaktionen langsamer abliefen, zeitverzögert, zudem wechselte auch ihre Stimmung. Es war ihr auf einmal alles irgendwie vollkommen egal und schließlich fielen ihr die Augen einfach zu und sie dämmerte, ohne es zu wollen in das Land der Träume hinüber.

[Sorry, ich weiß im Moment einfach nicht, wie ich weiter machen soll. Ich überlass es deshalb dir, wie es weiter geht.]

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Februar 2008, 17:56

Stunden vergingen. Stunden in denen viel geschah. Vana hätte dieses Geschehene sicherlich sehr interessiert, ging es doch hauptsächlich um sie. In der Klinik Burgstein nämlich, hatte ein Patient sie unbeabsichtigt verraten. Die ihr nicht als Chefärztin bekannte Dr. Legler hatte sich daraufhin schnurr stracks auf den Weg zur Eingangshalle der Klinik gemacht, dort den Zuständigen Wachmann verständigt welcher sofort einen Eilboten gen Reichsklinik geschickt hatte.

Die Hufen einer flinken Stute rasten durch die Gassen der noch schlafenden Stadt. Das Schnauben des Tieres bliess durch die herrschende Kälte weisse Wölkchen aus. Der Reiter war eigentlich noch müde, dennoch die Gefahr welche der hochgeschätzten Ärztin drohte trieb ihn sich auf seinem Pferd zu halten. Er trug die Rüstung der Privatgarde von Burgstein. Kaum einer kannte diese Männer, schliesslich hielten sie meist ausschliesslich hinter den dicken Mauern des Gebäudekomplexes wache und jene welche sie zu Gesicht bekamen, nun denen begegnete man auf freiem Fuss auch selten.

Vana indessen schlief ziemlich schlecht, dies lag wohl daran, dass ein unruhiger und verwirrter Patient das Zimmer neben dem ihrigen Belegte und in seiner nächtlichen Unruhe tobte. Immer wieder pochte etwas dumpf gegen die Wand. Ausserdem war sein Klagen zu hören und die leise Stimme der Krankenschwester die versuchte den Mann zu beruhigen. Doch der Priesterin raubte es wohl den so heiss ersehnten Schlaf.

Das Fenster in Vanas Krankenzimmer ermöglichte den Blick auf den Spitalpark wo gerade der Bote angaloppiert kam. Gerade gleichzeitig verliess ein Priester die Klinik und wurde beinahe vom Boten umgeritten. Nur ein beherzter Sprung zur Seite rettete ihm seinen Leib. „HE DA TÖLPEL! Pass doch auf!“ Schimpfte der Gottesmann dem Boten hinterher, drehte sich dann aber überrascht um. Der Inquisitor erkannte nämlich die Herkunft des Boten und weil ihn prinzipiell interessierte was sich in Burgstein tat, dies aus eigennützigen gründen natürlich, drehte er wieder um und kehrte zum Spitalgebäude zurück.

Währenddessen verstrich die Zeit. Die nun gegen Vana lief.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Donnerstag 14. Februar 2008, 23:03

Vanas Schlaf war sehr unruhig, was verschiedene Ursachen hatte. Da war zum Einen der Krach aus dem Nebenzimmer, wo immer wieder jemand gegen die Wand trommelte, zudem hatte sie einen recht wirren Traum, in dem immer wieder eine weiße Eule vorkam, die um die Köpfe dreier Wesen kreiste, so als wollte sie Vana damit etwas sagen. Die drei Wesen, von denen eins eine Zentaure war, waren Vana vollkommen unbekannt, bei der weißen Eule hatte sie jedoch das Gefühl, dass es Manthala selbst war, die ihr hier erschien. Doch bevor sie sich recht auf den Traum einstimmen konnte, wurde sie durch eine laute Stimme, die zum geöffneten Fenster herein drang, aus diesem gerissen.
<b>Diese Stimme!</b>, erinnerte sie sich. Diese kalte, hochnäsige Stimme würde sie nicht so schnell vergessen und schlagartig war sie hellwach. Seine Anwesenheit konnte nichts Gutes bedeuten und Vana beschloss, ihre Rolle der Verrückten, die sie bisher gespielt hatte aufzugeben.

Ein kurzer Blick zum Infusionsbeutel zeigte ihr, dass der überwiegende Teil der Lösung bereits abgelaufen war und auf den verbliebenen Rest würde sie sicher verzichten können. Schnell schwang sie sich aus dem Bett, zog erneut die Infusionsnadel und verschloss die Wunde mit einem kleinen Runenzauber. Sie hatte nicht vor, sich noch mal eine Infusion legen zu lassen, viel wahrscheinlicher war es, dass sie sehr schnell verschwinden würde, wenn sich ihre Befürchtung bestätigen sollte.
Schnell lief sie zum Fenster und spähte auf den Hof, wo gerade ein Mann in Priesterkleidung einem Reiter hinterher rannte.
Ja, das war er, kein Zweifel, diesen Mann würde Vana selbst bei tiefster Dunkelheit erkennen und der Reiter schien ein Bote zu sein.
Wenn der Priester, von dem Vana immer mehr annahm, dass es nicht nur ein einfacher Priester war, einem Boten hinterher lief, dann bedeutete das Ärger, und dieser Ärger konnte nur ihr gelten, soviel stand für sie fest.
Und noch etwas stand für sie nun außer Zweifel, sie musste weg, und zwar schnellstens.
Blitzschnell war sie bei der Tür und spähte hinaus. Der Gang war menschenleer, was ihr Vorhaben für den Moment sehr erleichterte. Lautlos schlüpfte sie aus dem Zimmer und machte sich auf die Suche nach dem Ausgang in die Freiheit.

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Februar 2008, 18:03

Die Nachricht des Boten verbreitete sich in Windes eile innerhalb der Klinik und doch ging alles ruhig und professionell von statten. Keine Panik, keine Hektik. Angespannte Ruhe und Diskretion herrschte im Umgang mit dieser brisanten Nachricht. Würde auch nur ein Patient oder eine unsichere Schwester dieser Klinik erfahren, dass die potenziell gefährlichste Killerin von Pelgar in diesen Gemäuern verweilte, hätte die Ausbrechende Massenhysterie wohl innert kürzesten Zeit die chaotischen Ausmasse von Faldors Höllenreich. Diese Angelegenheit war Sache des pelgarichen Militärs, da waren sich die Beteiligten sofort einig. Schnell wurde ein interner Suchtrupp organisiert – man wusste ja in welchem Stockwerk „Morticia“ hospitalisiert war. Drei uniformierte Männer mit unruhigen Händen an ihrem Schwertgürtel und festem Griff um den Stab der Lanze eilten durch die düsteren Korridore des noch in Nachtruhe befindlichen Hospitals, dicht gefolgt von einem noch grimmiger Aussehenden Lysanthorpriester der den Söldnern schnaubend hinterher schritt.

„Dies wird die Nacht sein an dem Pelgar ihre verruchteste Mörderin zum Frass vorgeworfen wird.“ Murmelte der Inquisitor murmelnd vor ich her. Was würde seine Anti-Dunkelelfkampagne den besser unterstützen als die zur Schaustellung einer Bastardenelfe die sich tatsächlich angemasst hatte sich als Priesterin zu tarnen um ihre schändlichen Taten zu verbergen… seltsam irgendwie… war sein Verhalten dem ihrigen doch mehr als nur ähnlich. Mortivias wahre Identität, war dank der unfreiwilligen Hilfe von Kazel Tenebrèe aufgeflogen. Die Hatz nach der Priesterin möge somit beginnen.


Sie kreuzten einige Nachtschwestern und beschäftigt aussehende Assistenzärzte welche sich verwundert nach ihnen umdrehten. Doch davon liessen sich die geübten Wächter nicht verunsichern, noch aufhalten.

Während der Suchtrupp drauf und dran war den medizinischen Trakt zu betreten war es Vanas Absicht diesen gerade zu verlassen. Zu ihrem unwissendlichen Glück wählte sie auch gerade jenes Korridor ende, entgegen jenem welches der Suchtrupp bald betreten würde. Die Priesterin mochte wohl bereits aufschnaufen als sie den Gang leer auffand, doch vermutlich rechnete sie nicht mit der typischen Angewohnheit von Nachtschwestern, nämlich jener, dass sie immer wieder einmal auf ihren Überwachungsrunden in Patientenzimmern verschwanden – und unvermittelt wieder daraus auftauchten. Genau dies geschah in jenem Moment. Von der linken Seite her tauchte gerade die Nachtschwester auf, ein gelbes Tablett in der Hand tragend, viele schmutzige Pinzetten und Klammern befanden sich darauf, sowie einige gebrauchte Verbände. Sie starrte Vana verwirrt an. <b>Was macht DIE denn hier draussen?! Nicht schon wieder… immer diese Burgsteinpatienten!</b> Dann glitt ihr Blick auf die Hand der Patientin, ihre Augen weiteten sich mangels Vorhandensein einer Infusion. Sie runzelte die Stirn. Man konnte beinahe schon hören wie sie ihren aufkeimenden Ärger herunterschluckte und sich krampfhaft zur Ruhe zwang indem sie versuchte ruhig und tief durchzuatmen.

Es dauerte wenige Sekunden bis sie die Worte wieder fand und sich aus ihrer verdutzten Erstarrung löste. „Was schleicht ihr denn auf dem Gang herum?!“ Fragte sie leicht tadelnd und kam auf Vana zu. Hob mahnend den Zeigefinger ihrer freien Hand. „Und die Infusion ist auch wieder weg?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf – nun schien sie definitiv verärgert. „Nana so geht das aber nicht!“ Beschwerte sie sich und baute sich vor Vana auf. „Ab zurück ins Zimmer und keine Widerrede!“ Meinte sie schliesslich barsch. Die Schwester schien im Gegensatz zu Vana alle Zeit der Welt zu haben um ihr den Weg zu versperren.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Sonntag 24. Februar 2008, 14:20

Vor der Tür zögerte Vana kurz und überlegte, welchen Weg sie wählen sollte. Rechts oder links entlang? Die eine Richtung war so gut wie die andere. Wenn man sie bereits suchte, so konnte sie sowohl da, als auch dort dem Trupp in die Arme laufen.
Egal, jedes weitere Zögern verringerte ihre Chancen, dem Priester oder was immer der Kerl war und seinem Suchtrupp zu entkommen. So wandte sie sich nach links, eilte den Gang entlang. Immer wieder schaute sie über die Schulter nach hinten und wäre deswegen beinahe mit der Schwester zusammengerasselt, die ihr urplötzlich im Gang entgegenkam.

Ihre Augen weiteten sich kurz vor Schreck, als sie erkannte, wer da auf einmal vor ihr stand und sie verärgert anknurrte: <i>„Was schleicht ihr denn auf dem Gang herum?!“</i>, dabei kam sie langsam weiter auf Vana zu, die sich inzwischen wieder gefangen hatte.
<b> Himmel! Die hat mir gerade noch gefehlt Verdammt, warum muss mir diese Vettel gerade jetzt über den Weg laufen?</b>, knurrte sie gedanklich. <i>„Nana so geht das aber nicht! Ab zurück ins Zimmer und keine Widerrede!“</i> Gebieterisch baute sich die Schwester vor Vana auf und versperrte ihr den weiteren Fluchtweg.

Interessanterweise meldete sich in diesem Moment seit langem mal wieder ihre innere Stimme zu Wort: <b>Begreifst du Närrin endlich, man hat dich verraten. Schaff die Alte aus dem Weg und sieh zu dass du weg kommst! Du weißt hoffentlich, was du zu tun hast?</b>
Oh ja, sie wusste, was sie zu tun hatte, doch zuerst musste sie sich um die Nachtschwester kümmern. Bevor die überhaupt wusste wie ihr geschah, hatte Vana sie mit einem harten Schlag gegen die Halsschlagader zu Boden geschickt. Vorsichtig das Tablett auffangend, ließ sie die Schwester zu Boden gleiten und zog sie in das nächst beste Zimmer, das sich erfreulicherweise als leerstehend heraus stellte. Ruck Zuck befreite sie die Schwester von ihrem Kittel, den sie sich selbst anzog, fesselte und knebelte sie mit den schmutzigen Verbänden, die auf dem Tablett lagen, und legte sie in das Bett des Zimmers, die Decke so über das Gesicht ziehend, dass es aussah, als würde hier ein Patient schlafen.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk, nahm das Tablett mit dem schmutzigen Operationsbesteck und trat wieder auf den Gang. Dort konnte sie gerade das Klirren der Waffen der Wachen hören, die sich anschickten den gang von der anderen Seite her zu betreten. Es wurde höchste Zeit, dass sie endlich verschwand.

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