Krankenzimmer Nr. 1

Nicht zu verwechseln mit der Heil und Irrenanstalt, ist das große Reichshospital von Pelgar, welches hauptsächlich für die Streitkräfte bestimmt ist, jedoch in einem eigens angebauten Siechenhaus auch Zivilisten aufnimmt.
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Februar 2008, 19:42

Die Nachtschwester hatte gerade noch Zeit zusammenzuzucken als sie dann auch schon Vanas wuchtiger Schlag traf. Ihr Mund verformte sich so, dass ihr versuch nach Luft zu schnappen zum jenen von Fischen glich die an Land herumzappelten und kurz davor waren zu verenden. Sie verdrehte die Augen ihre Körperspannung liess schlagartig - welch wörtliche Ironie – nach. Ihre Knie wurden weich und gaben keinen Widerstand mehr um der Schwerkraft zu trotzen. Ihre Beine drehten sich nach innen weg und sie sackte ein während der Kopf leicht nach hinten kippte. Auch wenn sie ein sehr zierlicher Körperbau hatte war sie in ihrer Ohmacht ziemlich schwer. Vana musste sich ziemlich anstrengen um sie lautlos an den Boden gleiten zu lassen zumal sie mit der anderen Hand das Tablett halten und balancieren musste.

Mit einem leisen dumpfen –donk- schlug sie leicht mit dem Kopf auf dem Boden auf. Das weiss ihrer Augen starrte den Gang entlang. Ihr Körper verformte sich wie jener einer Puppe die am Arm gezogen wurde als Vana sie ins Zimmer schleifte.

Der Kittel der Schwester passte Vana nur bedingt, war die Fremde schliesslich einiges kleiner als sie selbst. So kam es dass ihr das ende dann doch ziemlich knapp über den Oberschenkel reichte… sie würde sich wohl beim Bücken vorsehen müssen.

Die Schwester hätte wohl heftig protestiert als Vana ihr den mit blut besudelten Verband in den Mund steckte – währe sie wach gewesen. Sonderlich hygienisch war dies ja nicht und hier war ja alles auf Sauberkeit getrimmt. Der Gedanke das im Mund zu haben was andere an offenen eiternden und blutenden Wunden trugen war ja nicht gerade sehr appetitanregend.

Sie rührte sich nicht als sie ins Bett gehievt wurde.

Vanas Verfolger betraten just in jenem Moment wo diese gerade das Zimmer verliess das andere Ende des Ganges. „In welchem Zimmer liegt sie?!“ Knurrte der Priester barsch vor sich her. Sie wussten es nicht. Einer der Wächter begann die Krankenzimmertüren aufzustossen und reinzuschauen. Sie kamen näher. Der andere Wächter blickte auf. Sah Vana von Hinten. „Schwester! In welchem Zimmer liegt die Patientin aus Burgstein?!“

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 25. Februar 2008, 23:06

Die Wachen bogen in den Gang ein, den Vana auf der anderen Seite gerade verlassen wollte und eine ihr nur zu bekannte Stimme knurrte ungehalten: <i>„In welchem Zimmer liegt sie?!“</i>
Keine Antwort erfolgte, lediglich das gewaltsame öffnen von Türen war zu hören. Vana atmete auf, sie wussten nicht, in welchem Zimmer sie untergebracht war, somit würde es ihnen auch nicht auffallen, wenn ihr Zimmer leer war. Es konnte schließlich irgendein leer stehendes Zimmer sein.
Hätte Vana nicht mit dem Rücken zu den Wachen gestanden, so hätten diese ihr hämisches Grinsen sehen können, als sie sich gerade anschickte den Gang zu verlassen, immer darauf bedacht, nicht zu hektisch oder eilig zu wirken. Sie durfte jetzt um keinen Preis auffallen, musste sich so normal wie möglich bewegen.

<i>„Schwester! In welchem Zimmer liegt die Patientin aus Burgstein?!“</i> Sie verharrte mitten in der Bewegung, drehte sich langsam um und sah die Wache fragend an. Jeder andere hätte panisch reagiert, hätte sich durch ein Zittern der Hände oder kalte Schweißausbrüche verraten, nicht so Vana. Wenn es gefährlich wurde, reagierte sie mit sprichwörtlicher Eiseskälte. So auch jetzt.

„Patientin? ... Aus Burgstein?“, tat sie unwissend. „Verzeiht, aber ich bin nur für die benutzten Instrumente zuständig. Warum habt ihr nicht in der Aufnahme gefragt. Sie muss doch dort eingetragen sein. Burgstein sagtet ihr.“
Für einen Moment tat sie so, als würde sie intensiv über etwas nachdenken, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Wartet, ich glaube eine der Schwestern sagte vorhin etwas von einer Patientin aus Burgstein. Sie beschwerte sich, dass die aus der Anstalt immer so unberechenbar wären. Ich glaube sie erwähnte dabei, dass die Patientin im 4. Stock liegen würde. Vielleicht ist es ja diejenige, die ihr sucht. Doch ihr entschuldigt mich nun bitte, ich muss mich weiter um die Instrumente kümmern.“, dabei deutete sie mit den Augen auf das Tablett, wo das benutzte Operationsbesteck lag. „Ich bekomme sonst Ärger, wenn sie nicht rechtzeitig wieder sauber sind und ein Patient deswegen nicht behandelt werden kann.“

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. März 2008, 23:43

Der Wächter war zu sehr in Eile um zu hinterfragen ob es sich bei der Frau wirklich um eine Schwesternhilfe handelte. Er hatte ja auch keinen Grund daran zu zweifeln obwohl er dachte, dass sie sich bei der Wahl der Kleidergrösse etwas vergriffen hatte. So knapp wie das Kleid sass bot sie sicherlich einen köstlichen Anblick für die Patienten, doch für sie selbst mochte es wohl nicht gerade Angenehm sein sich in einem solchen, kurzen Kleid bücken zu müssen.

Doch dies war nun wirklich nicht sein Problem auch wenn er eben jenes Szenario vermutlich gerne einmal gesehen hätte – unter anderen Umständen natürlich. Nein… nun hatte er zu tun. Er musste die Patientin aus Burgstein aufspüren und in Gewahrsam nehmen damit diese nicht die Chefärztin aus… Burgstein… abmurksen konnte. <b>Verdammt es muss wahrlich Irr zu und hergehen in diesem Irrenhaus.</b> Dachte er mürrisch. Ein Gebäude wo die Patientin schon nach dem Leben der Chefärztin trachtete! Wahrlich unglaublich! So etwas würde es hier in der Reichsklinik bestimmt niemals geben! Hier war man froh um die heilende Hand ihrer Spitzenmediziner.

Ausserdem funktioniert die Wachmannschaft hier nicht so pampig wie offensichtlich bei denen.
Eine Serienkillerin haben die ihnen vor die Nase gesetzt! Unfassbar! So eine Fahrlässigkeit würde bestimmt ernsthafte Konsequenzen für die Anstalt haben! Natürlich würde die Reichsklinik mit dem Problem fertig werden. Aber dennoch, so etwas durfte einfach nicht geschehen und war doch nur ein Indiz für unprofessionelles Treiben!

Der Lysanthorpriester trabte mit den restlichen Männern heran. Er musterte Vana aufmerksam, erkannte sie aber nicht. Wie auch? Hatte er sie ja nie zu Gesicht bekommen. Wurde er schliesslich hinterrücks von ihr niedergeschossen. Doch wusste Vana, dass er der Grund war warum ein Kopfgeld von über 5000 Goldmünzen auf Morticia… oder eben Vana ausgesetzt war deren bekannte Identität vermutlich schon bald als frisch gedruckter Steckbrief in der ganzen Stadt hängen wird? Ihr Gesicht war gesehen worden und würde nun wohl trefflicher beschrieben werden können.

Wenn der alte Mann gewusst hätte, wie nahe er seinem grössten Dorn war den ihm gerade noch im Fleisch steckte… er hätte sich wohl die Haare gerauft. Allen beteiligten gingen die Erklärungen der Schwester etwas zu lange. „Elendiges Quasselweib nun sag endlich ob du etwas weisst oder nicht!“ Knurrte der Priester ungeduldig. Schliesslich verstrich gerade wertvolle Zeit.

<i> dass die Patientin im 4. Stock liegen würde</i> Endlich war die Information raus. „Gut auf geht’s!“ Befahl der eine Wächter und die ganze Truppe stürmte an Vana vorbei zum Treppenhaus. Bis sie schliesslich… wieder alleine im Gang stand.

Die Wachen waren allesamt in Alarmbereitschaft. Was Vana zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass sie die Stationen begannen zu verriegeln. Sie hatten aber momentan nicht genug Personal so beschränkten sie sich darauf die Ausgänge zu überwachen. Sowie das Erdgeschoss. Obwohl niemand wusste wie Vana effektiv aussah waren sie angehalten auf Verdächtige Frauen zu achten die hier zu dieser späten Stunde noch herumschlichen.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 3. März 2008, 22:32

Die kleine Truppe war sichtlich nervös und ungeduldig, doch das war nichts im Vergleich zu dem „Priester“. Ihre Erklärung dauerte ihm eindeutig zu lange und so fuhr er sie ärgerlich an:
<i>„Elendiges Quasselweib, nun sag endlich ob du etwas weißt oder nicht!“</i>
<b>Ja ja, das alte Quasselweib wird dich schon recht weit weg schicken du alter Sack.</b>, dachte sie gehässig, und meinte gerade, dass die Patientin im 4. Stock liegen würde.
Egal was sie danach noch sagte, es interessierte den Priester und die Wachen nicht mehr, sie waren längst auf dem Weg in den 4. Stock und kurz darauf aus Vanas Blick verschwunden.

„Jetzt aber nichts wie weg!“, murmelte sie verhalten und begab sich in die entgegengesetzte Richtung zur Treppe, die nach unten führte. Auf halbem Wege, als sie gerade im 1. Stock war, erscholl von unten ein scharfes Kommando: „Stationen abriegeln! Ausgänge bewachen!“
<b>Und was jetzt du dumme Pute? Ich hab’s ja gleich gesagt, du hättest schon in der Irrenanstalt mit aller Härte zuschlagen sollen. Aber nein, dieser Kazel hat dir ja das Hirn aufgeweicht! Ha, und dafür hat er dich als Dank auch noch ans Messer geliefert. Woher glaubst du wohl wissen sie nun, dass du Morticia bist?</b>, stichelte ihre innere Stimme. <b>Ach halt die Klappe! Ich weiß sehr gut selbst, dass mich dieser Bastard von Mischling verraten haben muss. Aber bis jetzt haben sie mich noch nicht und mit deinem ätzenden Spott bist du auch keine große Hilfe. Also halt dich da raus, wen du nicht helfen willst. Und was Kazel angeht, der wird sich noch wünschen, er hätte seine vorlaute Klappe nicht so weit aufgerissen.</b>
Manchmal konnte diese leise Stimme in ihr absolut lästig sein und gerade war wieder solch ein Moment.
Sie versuchte so gut es ging die Stimme zu ignorieren und nach einiger Zeit gab sie dann auch beleidigt Ruhe, so dass sie nun endlich über ihre Lage nachdenken konnte.
Das Erdgeschoss wurde also überwacht und die Ausgänge waren auch abgeriegelt. Über den normalen Weg kam sie also nicht mehr aus der Klinik. Sie musste somit einen anderen Weg finden.

<b>Die Katakomben? Nein, in diese stinkenden Abwässer gehe ich nicht noch mal. Nur, wenn es keinen anderen Weg gibt. Hm ... ich bin im ersten Stock. Und wenn ich mich über ein Fenster abseile? Das könnte klappen.</b>
Schnell nahm sie die Türschilder in Augenschein, bis sie schließlich ein leeres Zimmer fand, in dem sie auch sofort verschwand.
Drinnen stellte sie das Tablett ab und begann sofort damit, das Bettlaken und den Bettbezug in Streifen zu reißen und diese zu einem Strick zusammen zu knoten. Als sie endlich fertig war, befestigte sie ein Ende am Bettpfosten und ließ das selbstgeknotete Seil zum Fenster heraus nach unten. Es reichte bis knapp über den Boden und würde, wenn es nicht riss und nichts mehr dazwischen kam, Vanas Weg aus der Klinik sein.

[ooc: Vielleicht wäre ein neuer Thread ab jetzt besser, denn Im Krankenzimmer passt eigentlich nicht mehr.]

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Re: Krankenzimmer Nr. 1

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. März 2008, 18:02

[weiter Flucht aus dem Hospital]
Zuletzt geändert von Erzähler am Dienstag 4. März 2008, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.

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