Gemeinschaftsraum

Der Zugang in die festungsartige Verwahrungsanstalt sind nur Priestern und anderen Geistlichen gestattet, denn hier sind geistig Verwirrte untergebracht. Besucher verboten!
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Kazel Tenebrée
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Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 27. Dezember 2007, 21:54

<i>Kazel komm von Isolationszimmer A</i>

Dr. Legler konnte es sich trotz ihrer Müdigkeit wohl nicht nehmen lassen, einen kleinen Witz bezüglich Kazels Vorschlag, Bäume auszureißen, zu machen. Er erwiderte nichts darauf. Nur auf ihr <i>"Ich schätze, die Therapie macht Fortschritte"</i>, nickte er. "Ja, ich habe gemerkt, dass ich ... Hilfe brauchte. Robertus war eine große Stütze für mich. Er hat mir zugehört. Jetzt sehe ich es ein und bin bereit mir helfen zu lassen."

Als Dr. Legler und Robertus den Blick an die Decke wandten, hätte Kazel die Möglichkeit einer Flucht nutzen können. Normalerweise ... hätte er sie genutzt. Kazel benahm sich diesbezüglich eigentlich immer wie ein Tier. Flüchten, sobald es ging. Überleben. Wichtigstes Kriterum. Es war wie instinktives Verhalten. Jetzt aber schien er all seine Instinkte verloren zu haben. Brav stand er da und wartete, bis Dr. Legler zumindest zwei der drei Risse entdeckt hatte. Immerhin hatte er sich benehmen zu müssen, um seine Ziele zu erreichen. Ausgang. Ja, er wollte raus. Jetzt, da seine Füße irgendwie nicht mehr so schmerzten.

<i>"Laut den Eintragungen von gestern Nachmittag ist euch der letzte Aufenthalt im Gemeinschaftsraum nicht sonderlich gut bekommen."</i> <b>Aha, ich bin also seit gestern Nachmittag hier.</b> Kazel zeigte sich reumütig. Er senkte den Kopf und blickte auf seine nackten Füße. "Es kommt nicht wieder vor. Ich war ... verwirrt und wollte zu diesem Zeitpunkt keine Hilfe annehmen. Ich werde nicht nochmal eine Enttäuschung sein." <b>Nein, das darf ich mir nicht mehr erlauben. Ich muss hier den Musterschüler spielen, vielleicht lassen sie mich dann raus. Und dann ... suche ich Shantih!</b> <i>"Ihr werdet mir keinen Patienten anfallen, ja?"</i>
Brav wie ein kleines Kind, das zum Spielen raus wollte, nickte er – und hatte Erfolg.

Wenig später schlenderte er neben Robertus entlang Richtung Aufenthaltsraum. Er schwieg, schaute geradeaus, als spazierte er allein. Als wäre Robertus gar nicht anwesend. Doch dann sprach er, ohne den Wärter anzusehen. "Glaubt Ihr, ich habe eine Chance, irgendwann die Anstalt verlassen zu dürfen? Ich sehne mich nach ... meiner Heimat." <b>Ja, ich will nie wieder in eine Stadt! Sobald ich hier raus bin, töte ich meine Peinigerinnen. Shantih ... Luziver auch, sollte ich sie finden. Und dann ... Stille E... nein ... Morgeria!</b> Kazel lächelte. Es war unheimlich, wenn man ihn kannte. Wo war sein Gewissen hin, das ihn in solchen Situationen stets ... ins Gewissen redete?

Sie erreichten den Gemeinschaftsraum. Niemand war anwesend, außer einer Person, die Kazel damals schon aufgefallen war. Damals? Gestern Nachmittag!
Diese alte Frau mit den unschuldigen Augen. Sie stand da und schaute ins Nichts. Robertus entdeckte sie und schien sich daran zu erinnern, sie vermutlich allein gelassen zu haben. Kazel sah zu, wie er rasch zu ihr eilte und sie ansprach. <i>"So früh schon wach, Mutter Rurviera?"</i> <b>Es ist also früh am Morgen. Ich habe die ganze Nacht in dieser Zelle verbracht, fast einen Tag verloren. Hoffentlich ... bleibt Shantih noch eine Weile in der Stadt. Ach, sicher. In diesem Moment lässt sie sich bestimmt vom Kommandanten ... oh, ich muss sie finden und strafen ... töten.</b>

Außerdem erhielt Kazel noch eine Information, die er wie eine Akte in aufnahm, abhakte und zu seinen Gedanken legte. Diese alte Frau hieß Mutter Rurviera.
Er beobachtete Robertus, wie dieser die Dame zurück auf ihre Liege brachte. Er wollte den Worten des Wärters lauschen ... doch hörte die sanfte Stimme der Frau, die jung klang. <i>"Ich ... habe es gehört ..."</i> Schon wieder. Der Wächter hatte es lautlos gesprochen, sie sagte es, ohne ihre Lippen zu bewegen.

Kazel trat bis auf zwei Schritte hinter Robertus heran. Er schaute die Alte an. "Mutter Rurviera?", sprach er zu ihr und fragte sich nun, <i>was</i> sie gehört hatte. Er konnte nicht anders, auch wenn sich der Mischling vorgenommen hatte, sich möglichst ruhig und brav zu verhalten.
Kazel trat an Robertus vorbei. Er kniete sich an die Liege der Frau. Er schaute sie an, betrachtete dieses alte Gesicht, mit all den Runzeln und Falten ... mit den blauen Augen. "Mutter Rurviera, was habt Ihr gehört?"
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. Dezember 2007, 01:42

<i> "Glaubt Ihr, ich habe eine Chance, irgendwann die Anstalt verlassen zu dürfen? Ich sehne mich nach ... meiner Heimat."</i> Robertus lächelte. „Natürlich habt ihr dies Kazel, dies hier ist eine Heilanstalt kein Gefängnis.“ Obwohl… er musste selbst zugeben, dass Burgstein erschreckend einem Gefängnis glich, zumindest äusserlich, mit den dicken Mauern, doch die Gesellschaft wollte es nun mal so, nur weit weg mit diesen Verrückten, wo sie niemand sah… dabei… waren sie oft weit weniger Verrückt als die Menschen welche täglich dem Wahnsinn des Alltags ausgesetzt waren und sich dem einfach fügten. Vielleicht wäre es im Grunde nicht verwerflich, aus der Reihe zu tanzen. Doch die Macht lag in der Mehrheit und diese wollte sich möglichst nicht mit solchen… Irren beschäftigen. Menschen die anders als gewöhnlich dachten, wurden schnell aussortiert. Gleichzeitig jedoch hatte Robertus wahrlich schon viele Menschen gesehen, die grässlich unter ihrem Wahn litten – Ächtung der Gesellschaft hin oder her. Es gab eben die wahre Krankheit dahinter, die der Behandlung bedurfte. Wie eine Grippe oder ein Infekt.

Solange er ihr sonderbares Verhalten als Symptom sah, konnte er auch den Mensch dahinter erkennen, mit seinen vielen gesunden Eigenschafen. Er seufzte schliesslich. „Ihr werdet schon hier rauskommen… ganz sicher…“ Meinte er nochmals ehe er weiter schritt. Mutter Rurviera im Gang stehen sah und sich um sie kümmerte.

Die Frau sah Kazel nicht an als er sich näherte. Robertus zuckte kurz zusammen als er Kazels Atem hinter sich spürte. Es war ihm nicht wohl einen Patienten im Nacken zu haben. So wich er etwas zur Seite aus. Gab so volle Sicht auf die Alte frei. Diese guckte Kazel an. Doch sie musterte ihn nicht. Ihr Blick haftete starr auf seinen Augen.

Robertus runzelte die Stirn als Kazel sie ansprach. Normalerweise sprachen Patienten nicht mit ihr – weil sie nie antwortete. Doch Kazel kannte sie ja noch nicht. „Sie spricht nicht.“ Flüsterte ihm Robertus zu. Vermutlich konnte sie dies schon lange nicht mehr.

<i> "Mutter Rurviera, was habt Ihr gehört?"</i> Der Pfleger legte verdutzt den Kopf schief, sein Blick schweifte zwischen der Alte und dem Mischling hin und her. Ganz schlau wurde er aus der Situation heraus nicht. Doch er beschloss abzuwarten.

Die Alte guckte… und schwieg. Verzog keinen Mundwinkel.

Nichts.

Doch ihre blauen Augen… wirkten soo schwer… so hilflos und irgendwie… so traurig.

„Vielleicht…“ Meinte Robertus vorsichtig. „Mögt ihr euch hinsetzen Kazel…die anderen… werden wohl auch bald hier aufkreuzen… der Tag ist angebrochen. Es wird bald Frühstück geben.“ Auch die Schicht würde wechseln. Robertus war froh, denn inzwischen war auch er müde geworden. Er bewunderte Dr. Legler für ihr Durchhaltevermögen. Schliesslich war sie schon doppelt so lange auf den Beinen wie er. Er selbst sehnte sich nach seinem flauschigen Bett… und seinen beiden Töchter die er noch wecken würde damit sie Mutter zur Hand gehen konnten während er schlief.

"ICH GEH MICH DANN WASCHEN WENN ICH MICH WASCHEN WILL! ICH WILL DIESES GIFTWASSER NICHT!" Brüllte jemand in einer Zelle... ja die Insassen schienen langsam wach zu werden. "He Robertus!" Meinte ein Wärter der gerade in den Gemeinschaftsraum kam. Es war der Kollege von vorhin. "Die Tagesschicht ist da... kommst du zum Rapport?" Robertus nickte... liess Kazel und die Alte allein. Doch es war immer jemand in der Nähe der aufpasste, obwohl dieser Jemand gerade mit dem Insassen beschäftigt war der sich partout nicht waschen wollte.
Zuletzt geändert von Erzähler am Sonntag 30. Dezember 2007, 01:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 31. Dezember 2007, 01:03

Robertus war zuversichtlich, zumindest ließ es seine Antwort erahnen. Ja, Anstalt Burgstein war kein Gefängnis, kein Kerker. Kazel würde ihren Mauern entkommen können, irgendwann. Bis dahin musste er sich von seiner besten – am wenigsten verrückten – Seite zeigen. Er nickte und wieder huschte ein Grinsen auf seine Züge. So viel wie in der letzten halben Stunde hatte er wohl sein ganzes Leben nicht gelächelt und gegrinst. "Ausgezeichnet", gab er als Rückantwort.

Und dann tauchte Mutter Rurviera auf. Kazel sprach sie an, auch wenn sie nicht antwortete. Er kniete neben ihrer Liege und hatte einfach gefragt ... fast schon aus einem Reflex heraus.
Irgendwie beflügelte ihn eine innere Unruhe. <b>Wenn sie von meinen Plänen weiß ... diesen Plänen für Shantih ... wenn sie redet ...</b> Er musste den Drang unterdrücken, sie mit einschüchternder Miene anzustarren. Diese Frau hatte doch bislang gar nichts gesagt. Nein, sie stellte doch keine Gefahr dar. Sie gehörte zu den armen Irren, die hier ihr Dasein fristeten ... und dennoch, ihr Blick sagte mehr aus. Sie schaute so unendlich traurig. Litt sie mit ihm? Für seine Gedanken?
<b>Shantih hat mich betrogen, hat mein Herz auseinandergerissen!</b>

Solange Robertus in seiner Nähe war, konnte Kazel nicht mit dieser Frau sprechen. Nicht so, wie er es wollte. Andernfalls käme er wohl wieder in seine Zelle zurück wegen ... besonderen Auffallens. Dummerweise wurde es langsam lauter in der Anstalt. Die ersten der übrigen Patienten erwachten und einer schrie bereits, weil er ganz offensichtlich selbst entscheiden wollte, wann er sich waschen durfte.
Kazel schnupperte, drehte sich zu Robertus um, der eigentlich gerade gehen wollte. "Könnt Ihr irgendwie veranlassen, dass ich mich waschen kann? Das wäre mir jetzt lieber als Frühstück."
Aber er ging auf Robertus' Bitte ein und zog sich einen Stuhl heran. Hockte sich brav darauf, blieb jedoch bei Mutter Rurviera an ihrer Liege sitzen.

Robertus verließ dann den Gemeinschaftsraum. Sein Kollege, der ihn angesprochen hatte, blieb. Kazel schaute sich verstohlen um. Dieser Wärter war mit den anderen Patienten beschäftigt.
Gut.
Der Mischling drehte sich wieder der Alten zu. Er blickte in ihre Augen, sah diese tiefe Trauer darin. "Was immer Ihr gehört habt ... es muss sein. Sie hat es verdient. Sie hat mit meinen Gefühlen gespielt und sie wird dafür bezahlen. Also schaut nicht so ... schaut mich nicht so an!" Er atmete kurz, aber tief durch, musste auf seine Gefühle achten. Er durfte sich jetzt nicht aufregen, keine Aufmerksamkeit erregen. Kazel seufzte. "Mutter Rurviera, richtig? Robertus sagte, Ihr sprecht nicht. Vielleicht solltet Ihr es auch dabei belassen. Wenn Ihr ... einem der Wärter davon erzählt ... ich kenne Euch nicht, ich will Euch auch nichts tun. Aber Shantih verdient es und ich lasse mich von diesem Vorhaben nicht abbringen. Wie immer Ihr mich auch ansehen werdet. Andernfalls ..." Er ließ die so ruhig mitgeteilte Drohung unausgesprochen. "Haben wir uns verstanden?", fragte er und sah die Alte an. Sie würde ja nichts sagen. Vielleicht tat er ihr auch unrecht ... und hatte vorhin gar nichts gehört. Nein, jemand hatte zu ihm gesprochen, so ruhig und sanft. Oder war er doch verrückt? Aber nein! Kazel hatte keinerlei Zweifel mehr, lächelte dunkel.
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Montag 31. Dezember 2007, 16:41

<i> "Könnt Ihr irgendwie veranlassen, dass ich mich waschen kann? Das wäre mir jetzt lieber als Frühstück."</i> Der Wärter nickte. „Natürlich, ich sage meinem Kollegen bescheid.“ Meinte er nur und klopfte Kazel auf die Schultern. Auch wenn er die Wandlung des Mannes etwas seltsam fand schien es seinem Patienten wahrlich besser zu gehen, normalerweise war die Reinlichkeit bei vielen seiner Art nicht gerade Teil ihres Denkens, daher rührten auch die häufigen morgendlichen Konflikte mit der Pflege her. Wenn der Wahnsinn im Zentrum des Denkens stand blieb oft keinen Platz mehr für Körperpflege.

<i> "Was immer Ihr gehört habt ... es muss sein. Sie hat es verdient. Sie hat mit meinen Gefühlen gespielt und sie wird dafür bezahlen. Also schaut nicht so ... schaut mich nicht so an!"</i> Keine Reaktion. Sie guckte nur. Klares, tiefes, trauriges Blau schimmerte in ihren Augen. Die Falten ihrer Haut, zeichneten diese Traurigkeit deutlich in ihren Gesichtszügen nach.

<i> "Mutter Rurviera, richtig? Robertus sagte, Ihr sprecht nicht. Vielleicht solltet Ihr es auch dabei belassen. Wenn Ihr ... einem der Wärter davon erzählt ... ich kenne Euch nicht, ich will Euch auch nichts tun. Aber Shantih verdient es und ich lasse mich von diesem Vorhaben nicht abbringen. Wie immer Ihr mich auch ansehen werdet. Andernfalls ..."</i>

„ICH WILL NICHT DUSCHEN VERDAMMT NOCHMAL!“ Brüllte eine Stimme aus dem Hintergrund hinaus. „ICH WILL NICHT ICH HABE ES GEHÖRT DUSCHEN!“ „Ganz ruhig Jack!“ Hörte man die beruhigende Stimme des Wärters, die sich erstaunlicherweise relativ ruhig anhörte. „Kapitän JACK!“ Knurrte der Insasse. „Gut… Kapitän… ab unter die Dusche.“ „ICH BEFEHLE HIER! ICH LASSE EUCH KIELHOLEN MATROSE WENN IHR MICH NOCH EINMAL ANTATSCHT!“ Brüllte der Kapitän erbost. „Aye… ich muss melden hier kommt Sturmwind auf Kapitän, ihr solltet euch auf überschlagende Wellen befasst machen.“ Ein schallendes Lachen ertönte. „KEIN WASSER KEINES VERFLUCHTEN MEERES KANN MICH AUFHALTEN!“ Dann war ruhe bis auf das Lachen des Kapitäns natürlich.

Mutter Rurviera hingegen… reagierte nicht. Sie guckte nur. Klares, tiefe, trauriges Blau schimmerte in ihren Augen. Sie schien nicht verängstigt. Nein. Nur traurig. Man konnte sich in ihrem Blick verlieren, der das eigene Herz irgendwie schuldvoll und schwer schlagen liess… besonders, wenn man ein Herz hatte, dass böse Dinge anstrebte.

<i> "Haben wir uns verstanden?"</i> Die Alte blinzelte. Das war auch grad alles was sie tat.

Der Gemeinschaftssaal selbst hingegen wurde immer belebter. Eine deutlich vorgealtert aussehende Frau trat aus einer Zelle heraus. Grinste Kazel an und kam auf ihn zu. Winkte von weitem „Huuhuuu Süsser… willst du der alten Babs kein Schnäpschen besorgen, dann besorge ich es dir!“ Sie lächelte breit und eine Truppe schwarzer angeschlagener Soldaten, die entfernt an Zähne erinnerten traten zum Vorschein. Hinter „Babs“ erschien ein junger, etwas beleibterer Mann der sich sogleich an Babs heranschmiegte und wie schon vorhin sein Becken gegen sie presste, Kazel mochte diese Szenerie bekannt vorkommen war sie schliesslich am Tag zuvor schon einmal geschehen. Babs verzog ihre Augenbrauen. „Wie wäre es denn mit uns beiden?!“ Raunte ihr der Mann zu. Babs drehte sich um, packte dem Kerl in den Schritt, mit Sicherheit nicht auf eine angenehm lustvolle Art… und drückte zu. Der Kerl ächzte auf, bekam einen knallroten Kopf. „Hast du denn was für die Liebe Babs mhmm?“ Raunte sie ihm zu. Der Kerl schüttele keuchend den Kopf. Babs drehte ihre Hand. „Aaarghhh.“ Piepste ihr gegenüber. „Keinen Schnaps? Nicht einmal Alkohol?“ „N-nein Babs… nein…lass los!“ „Dann wirst du DEN hier heute ja nicht brauchen!“ Zischte sie und drückte weiter bis der arme Mann beinahe in die Knie ging. „Ohne… meinen… Kraftstoff… gibt es nichts zu sehen, kapiert?!“ „Ja--…jaaa—„ „Gut.“ Sie liess los. Der Kerl ging keuchend in die Knie, hielt sich seinen Schritt.

Ein weiterer Mann kroch auf den Dicken zu. Zeigte mit dem Finger auf ihn. "EEEEEEEEEHHHEHEHEHEHEHEHEHEHEHEH" Lachte dieser.

Babs betrachtete sich ihre Nägel, die im vergleich zum Rest ihres Äusseren ziemlich gut gepflegt waren und wandte sich dann seufzend ab. Ging zum Tisch und hockte ab. Machte Kazel schöne Augen. „Huuuhuuu mein Hübscher“. Machte sie und warf ihm eine Kusshand zu.

Kazel jedoch schien sich mehr für die Alte zu interessieren.

„Sie…. Versteht dich nicht… alles was du da siehst ist doch nur noch eine Hülle von einem Menschen…. Sie ist traurig, weil sie nicht mehr weiss wer sie einmal war… genau so wie du, nicht wahr? Ach nein… ich vergass, du bist traurig und wütend, weil du genau weisst wer du bist… Kazel Tenebrée der Mischlingsbastard.“ Hauchte eine tiefe unheimliche Stimme direkt neben Kazels linkem Ohr, sie klang belustigt. Der Atem des Fremden war kalt blies ihm gegen den Nacken. Er hatte ihn nicht anschleichen hören. Seine Nackenhaare hatten sich nicht aufgestellt, doch nun spürte er die Anwesenheit überdeutlich.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 1. Januar 2008, 23:36

Kazel wirkte ruhiger, als er hörte, dass er sich würde waschen können. Auf der Stillen Ebene war er immer zum <i>Iridul</i> gegangen, wenn er tagelang im Dreck geschlafen oder einen Kaninchenbau mit den Händen freigelegt hatte, um an die Beute zu kommen. Blut ging immer sehr schwer aus der Kleidung heraus, aber wenigstens hatte er es sich von der Haut waschen wollen.
In der Stillen Ebene gab es keine größeren Tiere – oder nur sehr selten. Sie kamen dem Blutgeruch so gut wie nie auf die Spur und wenn doch, so ließ Kazel seine Sachen zurück und überfiel den nächsten Reisenden. Das waren noch Zeiten.
Für einen kurzen Moment wurde er leicht melancholisch. Er sehnte sich ein wenig nach der Zeit, in der es nichts und niemanden gab außer ihm, die Ebene und die Freiheit. <b>Und dann kam Shantih, um dir das Herz zu stehlen und es in Pelgar zu zerstören.</b>
Er seufzte, knurrte zugleich aber auch leicht. Er würde seine Rache bekommen. Shantih würde dafür bezahlen.

Er musste nur dafür sorgen, dass Mutter Rurviera nichts ausplauderte. Aber die sagte nicht einmal etwas zu seiner unausgesprochenen Drohung. Sie schaute nur und sein Tintenblau spiegelte sich in ihren traurigen Augen. Diese waren auch blau, aber bei weitem anders als Kazels. Sie schauten wie die eines Kindes, unschuldig und rein. Zugleich lag aber noch diese unendliche Trauer darin. Kazel konnte den Blick nicht von Mutter Rurviera nehmen. Ihre Augen zogen ihn fast an wie die Motte das Licht. In Morgeria hatte es so etwas wie Mitleid nicht gegeben. Er empfand ... Leid für diese Frau, was immer ihr fehlte. Im selben Moment entschied er allerdings auch für sich, ihr nicht zu helfen. Es war nicht sein Problem, er selbst hatte genug.

Im Hintergrund brüllte Kapitän Jack herum. Vermutlich glaubte er irgendwann noch, die Dusche wäre sein Schiff und der Vorhang die Schwarzen Segel. Solche Kapitäne konnten nur irgendwo verrückt sein. Vermutlich funktionierte der Kompass in seinem Kopf nicht ganz so wie er sollte. Zeigte sicher nirgends hin.

Kazel dachte nicht wirklich darüber nach. Er schaute in diese großen Augen, welche so klar strahlten. Die Frau blinzelte. Verständigte sie sich so?
Egal, ob es so war, Kazel fühlte sich unwohl. Trotzdem konnte er sich nicht von dieser Alten abwenden. Schweigend hockte er neben ihr und guckte ebenfalls, jedoch nicht in die Leere, sondern auf sie.
Zumindest schaffte er dies, bis Babs kam.

<i>"Huuhuuu, Süßer ... willst du der alten Babs kein Schnäpschen besorgen, dann besorge ich es dir!"</i> Kazel riss die Augen auf und starrte zu einer Frau hinüber, die schon lange nicht mehr in der Blüte ihrer Jahre stand – und wenn, dann keineswegs mehr danach aussah. Obwohl sie diesen Eindruck machte, so hatte Kazel im Allgemeinen eigentlich keinen wirklichen Bezug zu Frauen. Luziver war ein Mädchen, Vana eine Priesterin und Shantih ... naja, er wusste, wozu es geführt hatte, sich mit ihr einzulassen.
"Ich ..."

Kazel brauchte sich keine Ausrede einfallen lassen, um die offensichtlich geistig angeschlagene Frau loszuwerden. Sie wurde abgelenkt und zwar von demselben Mann, der sie schon am Vortag bedrängt hatte. Aber Babs zeigte sich besonders aussagekräftig. Ohne Schnaps würde dieser Kerl nichts von ihr bekommen. Nun, das stimmte nicht ganz, er erhielt einen kräftigen Händedruck ihrerseits, der den Kerl nur noch leise piepsen ließ. Kazel klemmte reflexartig die Beine zusammen, dass sich die Knie berührten.
Er wollte hier raus, kämpfte innerlich mit aufsteigendem Unbehagen. Hier waren ihm ... zu viele Verrückte. Andererseits blieb ihm alternativ nur seine Zelle und die hatte er gründlich satt. So schluckte er sein Unwohlsein herunter und versuchte, sich auf Mutter Rurviera zu konzentrieren. Er wartete darauf, dass einer der Wärter ihn zu einem Waschraum begleitete – waschen würde er sich aber hoffentlich allein können.

So ganz konnte er sich der Umgebung jedoch nicht entziehen. <i>"Huuuhuuu, mein Hübscher"</i>, rief Babs ihm von einem der Tische aus zu, gefolgt von einem Wimpernschlag und einer Kusshand. Kazel schauderte, winkte aber zurück. Er hoffte, damit hätte sich die Sache erledigt. Demonstrativ drehte er seinen Hocker wieder etwas näher zu Mutter Rurviera.

<i>"Sie ... versteht dich nicht ... alles, was du da siehst, ist doch nur noch eine Hülle von einem Menschen ... Sie ist traurig, weil sie nicht mehr weiss wer sie einmal war… genau so wie du, nicht wahr? Ach nein… ich vergass, du bist traurig und wütend, weil du genau weisst wer du bist… Kazel Tenebrée der Mischlingsbastard."</i>
Kazel wandte sich nicht um. Noch nicht. Zu schnelle Bewegungen verschreckten nur. Oh, gern hätte er jetzt seinen Dolch gehabt, aber er besaß ja nicht einmal mehr einen Wurfstern. Seine Muskeln spannten sich an, er schielte ein wenig nach hinten, wollte über seine Schulter schauen.

"Wer ist da?", zischte er der unbekannten Stimme zu, drehte sich gemächlich um. Wer wusste so viel über ihn? Es klang nicht nach Robertus und dennoch wusste diese Person über ihn Bescheid. Wer war das? Kazel schaute.
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. Januar 2008, 14:18

Sein Blick fiel auf Erdilin, ein pelgarischer Nachtelf und seines Zeichens – Verrückter. Erdilin war gross gewachsen aber schmächtig gezeichnet. Seine Haut war beinahe schneeweiss und doch irgendwie fahl. Schwarze Augenringe verdeckten seine stechend grüne Augen, die glasig glänzten. Er hatte schulterlanges violettes Haar die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Er trug einfache Strassenkleidung, etwas zerknittert vielleicht aber im vergleich zu anderen Insassen ansonsten sehr gepflegt.

Er war gerade damit beschäftigt den Tisch zu decken und blickte nun zu Kazel hin. Noch immer ein abgestumpftes Messer und einen Teller in der Hand halten. Der Nachtelf hob eine Augenbraue, denn des Mischlings Blick musste beinahe auf den Kerl fallen schliesslich war er der einzige der direkt hinter ihm stand. „Erdilin ist da.“ Meinte er trocken. Blickte Kazel ruhig an. „Ihr… starrt.“ Bemerkte die unheimlich wirkende Stimme von vorhin, sie gehörte dem Elfen. „Das ist… unangenehm.“ Fügte er nach einer weile hinzu.

„Eeeeeeeeehehehehheeheheheheheheheheheheeeeeeeeeheheehehe“ Ertönte es von dort her wo der „Abgegriffene“ lag und sich noch immer krümmte, sich aber allmählich zu erholen schien. Um ihn herum sprang der andere Verrückte und lachte noch immer, schien sich prächtig zu amüsieren.

Babs deutete das Zurückwinken des jungen Burschen als Zeichen für sichtliches Interesse – natürlich hatte er dies, schliesslich war sie Babs. Alle wollten Babs, denn hier hungerten die Männer aus da sie nie etwas zwischen die Lenden kriegten. Sie machte ihm ein „Tigerhändchen“ und knurrte wie ein Kätzchen. „Aarrrr“ Verhielt sich dann aber erstaunlicherweise ruhig… Babs nannte dies reizen. Er sollte sie schliesslich nicht gerade einfach so bekommen.

Der Dicke rappelte sich inzwischen auf und humpelte zum Tisch – setzte sich weit entfernt von Babs hin. Starrte sie böse an. „Eehhh eeehhh eeehehehehehe.“ Der Irre, der so kauernd herumsprang hatte zerzaustes schwarzes Haar, war ziemlich dünn, wirkte aber eigentlich vom Gesichtsausdruck her ziemlich fröhlich. Er sprang zu Babs hin und legte seinen Kopf auf ihre Oberschenkel. Ein mütterliches Lächeln huschte über das vom Alkohol aufgedunsene faltige Gesicht. Sie strich ihm durch das Haar. Der Verrückte kuschelte sich an. Schnurrte vor sich hin, schien die Zärtlichkeit zu geniessen. Man konnte glauben als wäre diese Truppe… so fremd und irr sie auch war untereinander wie eine… etwas eigentümliche Familie.

„Das Meer ist trist, das Meer ist grau,
Im Wasser treibt des Captains Frau.“
Hört man den Kapitän aus der Dusche rufen.

“Bei Andunie ging sie über Bord
Und treibt seit dem in einem fort. Aheheheheeheh!“

Babs runzelte die Stirn. Plötzlich stimmte sie mit ins Lied des Kapitäns ein und sang mit, schief jedoch passte dies auch zu diesem Lied.

„Die Haut wird klamm und immer blasser,
Denn ringsherum ist nichts als Wasser.
Was nutzt ihr Nörgeln, was ihr Klagen,
Ihr Wunsch, den Captain totzuschlagen?“

„EHEHeeehEEheee“ Rief der Zerwuselte die Melodie des Liedes nach.

„In Berthas Haupthaar spielt die Gischt,
Der Captain ist längst ausser Sicht.
Wenn auch die Ärmchen rastlos winken,
Wird Berthchen bald im Meer versinken.“

Selbst der Dicke klopfte den Takt des Liedes mit der Faust auf den Tisch.

„Ein tiefer Schluck mit Meeressalz
Gelangt alsbald in Berthas Hals.
Ihr Zappeln lockt den weißen Hai.
Der Captain dreht nach Westen bei.“

Gröhlte der Kapitän aus der Dusche und mit ihm die Anwesenden im Gemeinschaftsraum.

„GUUUUUUUUUUUUUUUTEN MORGEN LIEBE STATION!“ Brüllte der Dicke als Abschluss… und zu Kazels Überraschung klatschten die Insassen in die Hände, wirkten fröhlich und gutgelaunt. Selbst Erdilin schmunzelte.
Nur die Alte… reagierte nicht.
Zuletzt geändert von Erzähler am Mittwoch 2. Januar 2008, 14:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 3. Januar 2008, 21:17

Kazel drehte sich langsam um. Er wollte den Sprecher nicht verschrecken, sondern nur sehen, wer da so viel über ihn wusste. Er starrte. Es handelte sich eindeutig nicht um einen Wärter. <b>Woher weiß der von mir? Ist meine Akte denn auch den Irren zugänglich?!</b> Kazel legte ein unnahbares, dennoch grimmiges Gesicht auf. Zugleich musterte er diesen Kerl. Es handelte sich um einen Elfen, dies erkannte er an Statur und den spitzen Ohren. Seltsam waren seine Blässe und die dunklen Augenringe. So sah doch kein Waldelf aus – glaubte Kazel. Bis auf seinen Vater hatte er nie einen Vergleich gehabt. Dunkelelfen aber waren wie schon ihr Name verriet von etwas dunklerer Haut als üblich. Er konnte also nicht Teil dieser Rasse sein, so weiß wie er war.
Mit den violetten Haaren, den stechend grünen Augen und der lumpigen Straßenkleidung erweckte er durchaus einen wahnsinnigen Eindruck. Zudem überlegte Kazel, ob man ein derartiges Erscheinungsbild annahm, wenn man nur lange genug in der Anstalt zubrachte.

Dass es sich um einen Nachtelfen handelte, erkannte Kazel nicht. Er kannte keinen einzigen von ihnen, hatte nur flüchtig von dieser Nebenrasse der Elfen gehört.
<i>"Erdilin ist da. Ihr ... starrt. Das ist ... unangenehm."</i>
"Erdilin ist da?", wiederholte Kazel den Namen. Er kannte diesen Kerl nicht und es war ihm auch egal, ob er ihn anstarrte oder nicht. So legte der Mischling nur ein gehässiges Grinsen auf und meinte: "Nun, Kazel ist auch da. Heee, scheinbar bin ich auch verrückt. Vielleicht nennen sie mich irre, weil ich so viel starre. Vielleicht macht es mir Spaß, dass es anderen unangenehm ist."

Das "freundliche" Kennenlernen wurde jäh unterbrochen. Leben geriet in den Gemeinschaftsraum. Der Kerl, der Babs bedrängt hatte, krümmte sich am Boden, wurde ausgelacht und aus dem Waschraum drang ein Seemannslied des Kapitäns, in welches die Insassen schnell einstimmten, einer nach dem anderen. Nur zwei Personen nicht. Kazel nicht, weil er den Text weder kannte noch mitsingen wollte. Und Mutter Rurviera nicht ... weil sie wohl tatsächlich nie etwas sagte. Der Mischling schielte aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber.

Babs setzte noch einen drauf, indem sie wie ein unartiges Kätzchen ihre Hand zur Kralle formte und spielerisch damit ausholte, als wartete sie nur auf ihre "Bestrafung". Kazel schoss die Röte in den Kopf und beinahe wäre er nach hinten von seinem Hocker gefallen. Ja, er starrte schon wieder. Dieses Mal aber zu Babs hinüber und deutlich ... scheu und erschreckt.
Erleichtert atmete Kazel aus, als sich einer der Verrückten an sie heran machte, seinen Kopf an sie lehnte und sich bemuttern ließ. So war diese ... Frau ... wenigstens abgelenkt. Kazel hingegen fühlte sich zunehmend unwohler.

<b>Überall diese Irren und scheinbar jeder kennt hier meine Geheimnisse. Muss ich sie alle umbringen? Nein, ich muss hier raus. Verrückten glaubt niemand, sie sind keine Gefahr.</b>

Als der Dicke schließlich lauthals brüllte und die ganze Station grüßte, erhob sich der Mischling und zog sich ein wenig in die Schatten zurück. Sein Blick schweifte umher, er suchte einen der Wärter. Der Appettit war ihm gründlich vergangen und auch der Wunsch aus seiner Zelle zu kommen. "Alle irre hier", murmelte er, schaute dann wieder zu Mutter Rurviera. "Alle bis auf Euch und mich. Ihr tragt ein anderes Geheimnis im Herzen und das meine ... sehnt sich nach dem Blut einer Frau."
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Montag 7. Januar 2008, 18:12

<i> "Erdilin ist da?"</i> „Genau.“ Meinte Erdilin knapp. <i> "Nun, Kazel ist auch da. Heee, scheinbar bin ich auch verrückt. Vielleicht nennen sie mich irre, weil ich so viel starre. Vielleicht macht es mir Spaß, dass es anderen unangenehm ist."</i> Der Nachtelf zog ein langes Gesicht. Er kam sich gerade ziemlich veräppelt vor. Offensichtlich war dieser Fremde, nun etwas angespannt. Schliesslich wollte er selbst hier nur den Tisch decken. DAS dieser Kerl verrückt war, daran hatte Erdilin kaum einen Zweifel. Seine Augen strahlten genau die gleiche Unruhe aus wie seine eigenen. Es gab… Irraugen. Die nur Verrückte besassen, die Pupillen etwas weit gestellt, gross, weit offen, irgendwie starr und doch abwesend wirkend, glasig. Irraugen eben. Kazel aber, besass besondere Irraugen. Böse. Dies spürte Erdilin. Doch dies war nicht das einzige, was er spürte. Er lief mit leicht zusammengekniffenen Beinen, ähnlich wie der Dicke vorhin.

Der Mann hielt seinen Blick auf Kazel fixiert, während sie sangen. Blickte er freundlich? Gewiss nicht, aber auch nicht so missmutig wie er hätte schauen können, nach Kazels netten Gesten. Babs liess Kazel während dem Lied genügend Möglichkeiten um sich von ihrem Ausschnitt zu überzeugen und sie hatte wahrlich einen gewaltigen. Doch selbst ihre Brüste waren genau so schlaff wie so ziemlich der ganze Rest ihres Körpers, es schien so als wollte zöge sie ihre eigene Haut schon beinahe in Richtung Grab welches erst wohl noch ausgehoben werden musste.

Ob diese Irrenanstalt über einen eigenen Friedhof verfügte? Oder waren Irre Geister, nach ihrem Tode frei? Verweilten sie etwa in diesen Gemäuern, spukten herum und flüsterten Kazel seltsame Dinge ins Ohr? Wandelten sie umher in Gestalt von grünen Elefanten mit roten Punkten?

Vielleicht…

In einem Haus der Irren… war schliesslich alles möglich, besonders das unmögliche.

„KAPITÄN JACK HAT DAS UNMÖGLICHE MÖGLICH GEMACHT! HAAARRR HAARRR HAARRR!“ Lachte es aus der Dusche und es erschien mit raschen fluchtartigen bewegungen, ein sichtlich gutgelaunter – und frisch gewaschene Kapitän Jack. Er war splitterfasernackt, nur seinen Dreispitz und seine Augenklappe trug er ordentlich. Neben seiner zur Peinlichkeit aller, nicht verrückten – also kaum jemanden im diesem Raum - geladener Lunte, zog auch sein linkes Bein das Auge des Betrachters auf sich. Denn dort umrundete sein Unterschenkel eine hässliche tief aussehende und schlecht kurierte Narbe. Die „Sturmfahrt“ schien sichtlich reizend gewesen zu sein für den alten Seemann. Sein nicht mehr gerade junger Körper war mit mehreren Seemannstätowierungen geschmückt jene auf dem Oberarm stach besonders ins Auge: „Bertha meine geliebte Seekuh.“ Stand auf einem Herzen welches die Form eines Segelschiffes besass. Kapitän Jack musste einst ein ziemlich kräftiger Mann gewesen sein. Nun jetzt war er ziemlich dürr und alters entsprechend ausgemergelt. Er blickte sich über die Schulter. Der Wärter jagte dem Mann hinterher. Dieser lachte vergnügt auf und rannte so wie Ventha ihn aus dem Meer gespukt hatte durch den Aufenthaltsraum in seine Zelle. Der Wärter mit einem Badetuch und „Wir sind noch nicht fertig Jack!“ rufend hinterher eilend.

Erdilins Augen folgten den Bewegungen des Mischlings, als dieser sich zurückzog. „Huuhuuuu, willst du deinen Kopf nicht auch mal auf Babs Schoss betten?“ Rief die Frau ihm nach. „Oder soll ich dich in Lysanthos Gefilde… hauchen?“ Sie leckte sich lasziv über die Lippen. Sie streichelte weiter den „Eh Eh Verrückten“. Während der Dicke Kazel eifersüchtige Blicke zuwarf.
Mutter Rurviera, sass ruhig da und schwieg.

Erdilin kam auf Kazel zu. Langsam. Vorsichtig. „Ich muss euch gestehen, ich glaube du hast mich vorhin falsch verstanden… dein Rücken… das ist unangenehm. Ständig dieses ziepen! Hast du das schon lange?“ Er schüttelte sich dabei, streckte sich leicht. Blickte dann Kazel neugierig an.

Kazel hatte wohl mit vielem gerechnet, aber mit einer solchen Aussage wohl kaum.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 8. Januar 2008, 21:17

Während die Verrückten sangen, zeigte Babs ihre ... Offenherzigkeit. Kazel schoss das Blut nur so in den Kopf, er musste rot sein wie ein Hummer, den man aus dem heißen Wasser nahm. Beschämt drängte er sich an die Wand zurück. Da stand Erdilin. Dieser seltsame Irre, der den Tisch gedeckt hatte. Von wegen, Kazel würde starren. Erdilins blick ruhte ebenso unentwegt auf dem Mischling. Ja, es war ein ziemlich unangenehmes Gefühl, aber lieber ertrug Kazel die Blicke eines Irren als dass er weiterhin in Babs' Ausschnitt sehen musste.

Ihm blieb die Luft weg. Eine einziges Bezeichnung geisterte in seinem Denken herum und drängte alles andere für Sekunden hinaus. Gewaltig ... hängend. Kurz fragte er sich, ob sie beim Laufen Schmerz verspürte. Dann schüttelte er zaghaft den Kopf. "Was denk ich da?!" Er brummte leise. Kazel hatte doch ganz andere Pläne. Babs war nur verrückt, eine Irre, auf deren seltsames Verhalten er nicht zu achten brauchte – zumindest nicht, solange sie nicht in zentrale Regionen seines Körpers packte. Ihm fiel auf, dass auch Erdilin mit zusammengekniffenen Beinen schritt. Das brachte ihn zum Schmunzeln. <b>Warum versuchen sie es alle bei dieser hässlichen Pute?</b> Es war ihm ein Rätsel.

Da rannte Kapitän Jack vorbei, nur bekleidet mit Dreispitz und Augenklappe. Ob ihm ein Papagei folgte? Ob Babs auf seinen ... Schiffsmast ... aufmerksam wurde?
Kazel schauderte. Er bekam langsam Bedenken. Seine Gedanken machten sich ziemlich selbstständig und das beunruhigte ihn. <b>Mein Kopf gehört mir, da pfuscht niemand drin rum. Irre auch nicht!</b>

Kein Papagei folgte ihm und auch kein Schiff oder eine Mannschaft. Nur der Wärter, der ihn wohl gewaschen hatte, jagte ihm hinterher. Er schwang ein Badetuch und rief Jack hinterher.

<i>"Huuhuuuu, willst du deinen Kopf nicht auch mal auf Babs' Schoß betten? Oder soll ich dich in Lysanthors Gefilde ... hauchen?"</i>
Kazel drückte sich an die Wand, seine Finger krallten sich an den Stein. Weiter weg konnte er von dieser Frau nicht gelangen. Irgendwo wünschte er sich diesen Schild her, hinter dem sich Robertus versteckt hatte. Doch die eigentliche Gefahr ... kam aus anderer Richtung.

<i>"Ich muss Euch gestehen, ich glaube du hast mich vorhin falsch verstanden ... dein Rücken ... das ist unangenehm. Ständig dieses Ziepen! Hast du das schon lange?"</i>
"Nein, ich hab mich dran gewöhnt .... WAS?!" Er starrte Erdilin an. Geschockt, überrascht, verwirrt ... und böse. Am liebsten hätte er diesen Kerl sofort am Kragen gepackt und seine Hand schnellte auch schon vor. Doch im letzten Moment fiel sein Blick auf einen der Wärter in der Nähe. So zischte er nur: "Woher weißt du so gut über mich Bescheid? Du gehörst auch zu diesen Irren hier, du bist keiner der Ärzte. Keine Lügen, verdammt! Oder ich schwöre bei Manthala, ich reiße dir die Zunge raus!"
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. Januar 2008, 00:25

Und wie Babs auf den Schiffsmast aufmerksam wurde! Ihre Augen begannen zu leuchten. Mäste bedeuteten für sie Aufträge, Aufträge bedeuteten Dienstleistungen… und Dienstleistungen wieder Bezahlung und Bezahlung letztendlich ihr heiss geliebter Grog.

Sie witterte also ein lukratives Geschäft. Überraschenderweise schob sie den „Eh eh Verrückten“ sanft bei Seite. Vermutlich hätte man von ihr ein etwas, griffigeres Manöver erwartet. Doch diesen Kerl schien sie irgendwie zu mögen – vielleicht auch deswegen, weil sie in ihm durch ihre Sucht keinen möglichen Schnapsspender sah, da dieser geistig gar nicht in der Lage war, welchen zu besorgen. Sie stand auf. Schlenderte gemütlich dem Kapitän hinterher. Sie wusste inzwischen wohin er rannte. Es war jeden Morgen das gleiche Spiel. Ihr Frühstück konnte warten, der Morgenschnaps ging vor. Sie wusste, Kapitän Jack war ein guter Schnorrer, wenn die Segel von seinem Mast erst mal eingeholt waren.

Sie näherte sich dabei Kazel. Babs grinste als sie sah wie sich der junge Mann anspannte. „Keine Sorge.“ Hauchte sie ihm zuckersüss zu. „Babsi kümmert sich um alle.“ Versprach sie… und Kazel jagte wohl die Ehrlichkeit und Sicherheit in ihren Augen… einen eisigen Schauer über den Rücken. Dabei blickte die Alkoholikerin auf das Territorium des Mannes welches sie für sich beanstanden wollte. „Ich mag sie gerne hart.“ Wisperte sie vergnügt. Dabei hatte sie völlig missachtet, dass Erdilin und Kazel gerade mitten in einer ziemlich… angespannten Unterhaltung gewesen waren. So etwas, war Babs reichlich egal. Wenn sie sprach, dann sprach sie… und wenn sie etwas wollte, dann wollte sie es.

Der „Eh Eh Mann“ hopste inzwischen auf den Stuhl wo vorhin noch Babs gesessen hatte und kauerte sich darauf. Der Dicke reichte ihm sein Frühstück. Man hatte ihm sein Brot in Würfelchen geschnitten, denn er ass mit den Händen. Nun schenkte er ihm Kaffee ein. Irgendwie ein Zeichen von Zusammenhalt. Der Dicke grummelte jedoch auch gleichzeitig vor sich her, dass von diesem Käse, Butter und Wurstbrot kein Schmetterling satt werden könnte.

<i> "Nein, ich hab mich dran gewöhnt .... WAS?!"</i> Erdilin wich eine feine Spur vor Kazels eigentlicher Reaktion bereits leicht zurück, als hätte er geahnt...oder gar gewusst was kommen würde.

Seine Augen ruhten auf jenen des Mischlings. Sie wirkten irgendwie… überlegen. Wissend.

Einer der Wärter blickte kurz auf. Dann schlenderte dieser aber weiter, denn Kazel hielt sich ruhig.

Der „Eh eh Mann“ griff nach dem Glas. Trank.

<i> "Woher weißt du so gut über mich Bescheid?“</i> Erdilin schmunzelte. Hielt seinem Blick stand. <i>“Du gehörst auch zu diesen Irren hier, du bist keiner der Ärzte.“</i> Er nickte. Lächelte. „Richtig.“ Bestätigte er ruhig. <i>“Keine Lügen, verdammt! Oder ich schwöre bei Manthala, ich reiße dir die Zunge raus!"</i>

„Dies weiss ich… dass du dies tun könntest. Du willst es gar tun nicht wahr? Zungen rausreissen, die dich verletzt haben, mit ihren Worten… ihren falschen Zärtlichkeiten die du in deinen Gedanken nun als so quälend empfindest. Ist es nicht so?“ Fragte er ruhig.
Legte seinen Kopf schief.

Der „Eh eh Mann“ wollte gerade sein Glas abstellen, doch er stellte sich zu ungeschickt an. Er leerte aus, die Milch traf des Dicken Wurstbrot. „DÄMLICHER TÖLPEL!“ Empörte dieser sich und zog dem armen Wehrlosen Mann eins über den Schädel. Dieser erschrak mehr als dass es schmerzte. Er zuckte zusammen.

Erdilin auch .

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 12. Januar 2008, 00:43

Kazel starrte Erdilin noch immer an, er wartete auf eine Antwort. Da tauchte Babs auf, schlenderte an den beiden Männern vorbei und ihr Blick ruhte eindeutig auf dem Mischling. Kazel schluckte, spürte er doch schon wieder die Röte in seine Wangen steigen. Oh, wie er sich selbst in solchen Moment verachtete! Sein Körper verriet ihn, war er doch in Bezug auf Frauen schüchtern, zurückhaltend – und in Babs' Fall sogar ängstlich.

Ja, Kazel wusste nicht, wen er im Augenblick mehr fürchten sollte: Erdilin, der entweder alles über ihn wusste oder vielleicht Gedanken oder das Wesen anderer lesen konnte. Oder Babs, die gewisses Begehren für ganz besondere Körperteile an Kazel entwickelte ... und drohte, diese genauer zu untersuchen. Babs kümmerte sich um alle. Kazel schauderte. Ihn konnte sie liebend gern auslassen. Er wollte nicht in den "Genuss" ihrer engeren Anwesenheit kommen.

<i>"Ich mag sie gerne hart."</i>

Konnte man noch röter im Gesicht werden? Vermutlich sah Kazel schon wie ein Leuchtfeuer aus. Man musste ihn meilenweit sehen können. Er keuchte und suchte an die Wand greifend Halt, lehnte mit einem Arm daran und starrte an sich hinab. Nein, er würde ganz und gar nicht engere Kontakte mit Babs knüpfen wollen! Ihren Wunsch könnte er sich in Anbetracht dieser Vorstellung im Leben nicht erfüllen! Irgendwie zogen sich bei diesen Worten mehr als nur seine Eingeweide zusammen.
Alles drehte sich um ihn. Außerdem beherrschte Übelkeit sein Denken. Für ein paar Sekunden bekam der Mischling nichts um sich herum mit.

Schließlich versuchte er, sich wieder auf Erdilin zu konzentrieren. Babs hatte sich ja zum Glück zu Kapitän Jack verkrümelt. So konnte Kazel sich wieder auf ein anderen Problem fokussieren. Er blickte den Nachtelfen aufs Neue an. Noch immer wartete er auf eine Antwort und er würde sie auch bekommen. Er drohte Erdilin, aber dieser ließ sich dadurch nicht beeindrucken.

<i>"Du willst es gar tun, nicht wahr? Zungen rausreißen, die dich verletzt haben, mit ihren Worten ... ihren falschen Zärtlichkeiten, die du in deinen Gedanken nun als so quälend empfindest. Ist es nicht so?"</i>

Kazel knurrte. <b>Woher weiß dieser Kerl das alles? Da besteht doch kein Zweifel mehr. Der liest meine Gedanken oder taucht in meine Seele oder sonst was!</b> Er starrte Erdilin an. "Ja", antwortete er dann tonlos, aber mit kratziger Stimme. Es gefiel Kazel ganz und gar nicht, was dieser Mann für eine Gabe besaß. Er konnte sich davor nicht schützen. Dies war ... beunruhigend. Aber warum leuchtete dieser Kerl ihn so aus? Was bezweckte er damit oder war er einfach wirklich nur verrückt? Ein Verrückter ... mit einer unsagbaren Fähigkeit.

"Was willst du von mir?", fragte Kazel, hoffte dieses Mal, dass Erdilin nicht wieder seiner eigentlichen Frage ausweichen würde. Doch der zuckte, weil dieser Eh-Eh-Mann ein Glas umgestoßen hatte. Kazel spähte aus den Augenwinkeln zum Tisch hinüber. Die Wärter würden wohl bald dafür sorgen, dass sie sich setzten. Dann konnte Kazel nicht mehr offen sprechen. Er brauchte seine Antworten jetzt!
"Sag schon", drängte er leicht zischend.
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 13. Januar 2008, 00:32

<i> "Ja"</i> Antwortete ihm der Mischling knapp. Erdilin nickte wissend. <i>Bring ihn um, er weiss zuviel!</i> Hauchte eine Stimme in Kazels Nacken. Eine weibliche. Hörte sich etwa so an wie… nein… er kannte sie nicht, kannte keinen Vergleich. Die Stimme war leise, drang jedoch tief in sein Bewusstsein. Sie war süsslich und doch bestimmend. Ähnlich jener seines Lichts und doch so anders.

<i> "Was willst du von mir?",</i> Erdilin lächelte, zuckte dann aber gleichzeitig mit seinem Leidensgenossen zusammen. Der Eh-Eh Mann rieb sich seinen Schädel starrte den Dicken betrübt an. „Eeeehh!“ Winselte er. Rieb sich seinen Schädel. „Ach komm so weh hab ich dir nun auch nicht getan!“ „Eeh…“ „Gut… dann tut es mir Leid verdammt… zufrieden?!“ „Eh.“ Nickte der Mann. Der Konflikt schien gelöst zu sein. Zumal der Dicke sein Wurstbrot auch nass ass.

Der Wärter erschien schliesslich. Er musterte kurz die Runde, sein Blick blieb bei Kazel und Erdilin einige Zeit haften, doch dann befand er die Situation doch nicht als brenzlig und wandte sich Mutter Rurviera zu. Er half ihr aufzustehen und führte sie sanft zuredend zum Esstisch. „Es gibt Frühstück, ihr mögt doch die weichen Brötchen mit etwas Butter?“ Fragte er sie, wollte eine Reaktion bei ihr entlocken. Doch er wurde enttäuscht. Sie folgte einfach, setzte sich. Ohne Wort, ohne emotionale Regung. Der Wärter seufzte. „Ich wünschte ich würde diesen Tag noch erleben an dem ihr Sprecht Mutter Rurviera.“ Meinte er. „Aber bitte, lasst es nicht am Tag vor meiner Pension sein.“ Lächelte er ihr müde zu. Er setzte sich neben sie an den Tisch und bestrich ihr das Brötchen.

Nun erschienen auch Babs in den Armen von Kapitän Jack wieder – dieser war gar rasiert und angezogen! Er wirkte zufrieden… oder eher befriedigt. Babs grinste. Sie hatte gerade wieder ein Geschäft gemacht. Sie schlenderten leise turtelnd zum Esstisch und setzten sich ebenfalls hin. Wieder blickte sie zu Kazel. Leckte sich mit ihrer Zunge über ihre Lippen. „Mhmmm… Meersalz…“ Raunte sie ihm zu. „Was hast du mir anzubieten?“ Sie grinste breit. Der Wärter blickte auf und sah Babs verdutzt an. Diese verhielt sich unschuldig ruhig. „Ein hervorragendes Frühstück lieber Herr Wärter.“ Meinte sie ablenkend und griff zu ihrem Brötchen. Strich reichlich… überreichlich Butter darauf. Biss genüsslich wenn nicht gar etwas gierig hinein. Ihre geschäftlichen „Arbeiten“ schienen hungrig zu machen.

<i> "Sag schon"</i> „Strenggenommen wolltest doch eher du etwas von mir, du hast mich schliesslich angesprochen“ Meinte Erdilin nüchtern.

Kazel konnte von seinem Platz aus in die Richtung des Stationszimmers sehen. Dort hatten sich in den letzten Minuten einige Wärter besammelt und waren darin verschwunden. Was Kazel nicht wissen konnte war, dass sich darin noch einige anderer Personen befanden. Es wurde heftig debattiert und auf den Tisch geklopft. Die Stimmung war sehr angespannt. Schliesslich ging die Tür. Einige zerknirscht wirkende Wärter in Begleitung von Kuttenträgern, eine völlig übermüdete Dr. Legler und… ein älterer Herr in Priestergewandung traten als erste hinaus. Der Priester verschwand wieder. Zwei der Wärter eilten voraus. Sie beide waren Kazel unbekannt. „Bitte setzt euch zur Tagesvorbesprechung! Es gibt Neuigkeiten!“ Verkündete er. Erdilin folgte, setzte sich brav neben Kazel und Mutter Rurviera hin. „Ja… Neuigkeiten, die letzte Neuigkeit war, dass die Ratte welche uns immer an den Käse gegangen ist nun das Tor ins Jenseits überschritten hat! Wir sind kein Haust der Neuigkeiten! Wir sind vergessene!“ Knurrte der Dicke. „Ruhe bitte!“ Unterbrach ihn der Wärter scharf.

Er postierte sich vor den Tisch. Neben ihm stand Dr. Legler sie wirkte nicht gerade glücklich.. Babs schmunzelte. „Doch etwas Neues gibt es schon! Die Nachtschicht hat sich noch nicht verabschiedet!“ Meinte sie.

Der Wärter blickte kurz zu Dr. Legler. Atmete tief durch. „Guten Morgen miteinander.“ Begrüsste er nun offiziell. „Bevor ihr zu eurem Tagesprogramm übergeht haben wir noch über einige grössere Veränderungen zu berichten.“ Meinte er knapp. „Mit grossem bedauern muss ich euch vom plötzlichen aus gesundheitlichen Gründen verursachten Abgang von unserer geehrten Chefärztin Dr. Landria Sinal unterrichten.“ Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Babs fiel das Brötchen in den Teller. „Eeeh?!“ Fragte der Verrückte entsetzt. Der Dicke… begann zu weinen. Leise. Kapitän Jack hielt sich seinen Dreispitz an die Brust. Selbst Mutter Rurvieras Augen… schienen etwas getrübt zu sein. Dr. Sinal schien bei den Patienten hoher Beliebtheit zu geniessen. Schien ihr Licht zu sein?

„Geht… es ihr den Gut?“ Fragte Babs sichtlich besorgt. „Den Umständen entsprechend ja, sie wird nach ihrer Genesung bestimmt zurückkehren.“ Er blickte kurz zur Ärztin. Dann wieder in die Runde. „Da der Station nun ihre Chefärztin fehlt mussten notfallmässige Massnahmen getroffen werden. Stellvertretend wird Dr. Legler die Position der leitenden Ärztin übernehmen.“ Die Ärztin nickte müde. Sonderlich glücklich schien sie darüber nicht zu sein.

Der Mann schaute in die Runde. „Habt ihr diesbezüglich eine Bemerkung oder eine Frage?“

Sein Licht… oder eben diese Ärztin würde also vorerst nicht wiederkommen.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 14. Januar 2008, 09:20

<i>Bring ihn um, er weiß zuviel!</i> Kazel zuckte zusammen. Da diese sanfte Stimme in Kazels Nacken zum selben Zeitpunkt sprach, da der Eh-Eh-Verrückte das Glas umwarf, fiel es wohl nicht sonderlich auf, denn auch Erdilin war zusammengezuckt. Kazel aber wandte flüchtig den Kopf um. Hinter ihm stand niemand. Er schaute lediglich in die traurig unschuldigen Augen von Mutter Rurviera. Und er erinnerte sich, dass schon einmal auf diese Weise zu ihm gesprochen worden war ... als er mit Robertus und der Alten noch allein im Gemeinschaftsraum gestanden hatte. Kaum merklich nickte er der Frau zu. Ja, Erdilin musste ... verschwinden. Er wusste tatsächlich zu viel, aber einen Verrückten töten? Es war etwas Anderes als Shantih ermorden zu wollen – oder Luziver. Diese beiden hatten ihm Leid zugefügt, sie verdienten es, dass man ihr Leben frühzeitig beendete. Und Erdilin? Er wusste nur, doch oftmals gereichte auch Wissen aus, dass in Morgeria die Klingen gewetzt worden waren. <b>Wie oft bin ich die Straße entlang nach Hause gegangen und sah Morgerias Meuchler einen armen Goblin oder anderen Dunkelelfen im Schatten einer Gasse niederstrecken.</b>

Kazels Blick wich wieder zu dem Nachtelfen hinüber. Ja, auch ihn würde er ausschalten müssen. Nur wie? Mit einem Brotmesser? Aber nein, die waren stumpf, da könnte er Erdilin mit er scharfrandigen Buchseite eher etwas antun. <b>Halt! Erdilin nicht töten ... Shantih umbringen, ja, Shantih und Luziver! Shantih, Shantih, Shantih ...</b> Natürlich würde er sich auch um den Nachtelfen kümmern, fürchtete aber, dieser könne in seinen Kopf schauen und genau diesen Gedanken fassen. So versuchte Kazel krampfhaft, nicht an ihn, sondern an die verboste Shantih zu denken und konzentrierte sich nur auf sie.

Da geriet wieder Bewegung in den Teil hinter Kazel. Ein Wärter führte Mutter Ruviera an den Frühstückstisch, der halb von dem Wasser des Eh-Eh-Verrückten-Glases durchnässt war. Dass niemand aufwischte ... nun, wahrscheinlich machte es jetzt noch keinen Sinn, denn die Insassen hatten ihr Mahl noch nicht beendet.
Kazel lauschte den kläglichen Versuchen des Wärters, die Alte zum Sprechen zu bringen. Er selbst schmunzelte. <b>Oh, sie sprich doch. Zu mir ...</b> Auch wenn es irgendwo unheimlich war, lieber hörte der Mischling diesen sanften Hauch zu ihm reden als dass er weiterhin hinnahm, dass Erdilin in seinem Kopf spukte. So schenkte er Mutter Rurviera ein ... warmes Lächeln. Es war garnicht so schwer, aber ungewohnt. <b>Als würde ich sonst nicht lächeln.</b> Schon verzog sich sein Gesicht wieder zu dieser unnahbaren Miene.

Allerdings dauerte es nicht sehr lange, dass sein Ausdruck so blieb. Babs tauchte, in den Armen des zufrieden dreinschauenden Kapitäns Jack, auf. Auch sie machte einen gutgelaunten Eindruck. Kazel wollte gar nicht wissen, <i>was</i> da in Jacks Zimmer geschehen war. Ob der Wärter es sich hatte ansehen müssen? Eingegriffen war er wohl nicht.

<i>"Mhmmm ... Meersalz ... Was hast du mir anzubieten?"</i> <b>Gar nichts, Schnapshure!</b> Er erwiderte nichts, wollte sich wieder Erdilin – seinem derzeitigen Hauptproblem – zuwenden. Da wurde eine Tür im näheren Gang geöffnet und mehrere Gestalten traten heraus. Eine ganz besonders auffällige Person, ließ Kazel vor Überraschung die Augen aufreißen. Der Priester! Was machte <i>der</i> an einem Ort wie Burgstein?! Dieser Mann glaubte doch nicht allen Ernstes, dass auch nur einer dieser Verrückten hier noch zu retten sei! Nein, sie alle lebten in ihrer eigenen Welt, er konnte bei ihnen nicht den Missionar spielen! <b>Was sucht der wirklich hier?</b>

Schon verschwand der Priester in den Gängen. Die Übrigen, unter ihnen Dr. Legler, kamen in den Gemeinschaftsraum. Zwei Wärter brachten sämtliche Insassen an den Frühstückstisch. Auch Kazel setzte sich nun. Er hockte zwischen Mutter Ruviera und Erdilin und lauschte gespannt, was die Wärter zu verkünden hatten.
Dann stockte ihm der Atem. Landria, sein Licht, das Licht aller, würde vorerst nicht zurückkehren?! Oh, es lag gewiss daran, dass sie Blut geweint hatte! Ihr ging es nicht gut. <b>Ich muss zu ihr!</b> Kazels Finger krallten sich unter dem Tisch in seine Hose. Ja, er musste zu ihr, irgendwie. Auch wenn sie nicht allein sein Licht war, so musste er doch nach ihr sehen. Sicher hatte Vana ihr das angetan ... rief er sich in Erinnerung. Ja, Landria hatte Angst vor Vana. Ihr durfte nichts geschehen!

Auch die übrigen Verrückten zeigten sich mehr als besorgt. Selbst dem Eh-Eh-Verrückten entlockte diese Nachricht ein so kläglich erschrecktes, ungläubiges Eh, dass es überraschte, wie viel er doch von der Außenwelt mitbekam.

<i>"Da der Station nun ihre Chefärztin fehlt, mussten notfallmäßige Maßnahmen getroffen werden. Stellvertretend wird Dr. Legler die Position der leitenden Ärztin übernehmen."</i>
Kazel schaute zu Dr. Legler hinüber. Ja, jetzt sah sie noch mehr nach einer Blutkrähe aus. Dunkle Ringe bildeten sich unter den Augen, der Teint war matt und auf der Stirn leicht fettig, als hätte sie geschwitzt. Ihre ganze Haltung verriet Erschöpfung. Nein, so konnte das nicht weitergehen!

<i>"Habt ihr diesbezüglich eine Bemerkung oder eine Frage?"</i>
"Ja."

Kazel erhob sich. Sein Stuhl schob sich leicht knarrend ein Stück weit zurück. Er schaute erst den Dr. Legler, dann den Wärter mit ernstem Blick an. "Könnt Ihr dieser Frau nicht etwas Ruhe gönnen? Sie hat scheinbar eine ganze Nacht durchgearbeitet und jetzt übertrag ihr ihr so viel Verantwortung! Sie kann sich doch kaum noch auf den Beinen halten! Gebt Dr. Legler etwas Ruhe und sucht euch derweil ein anderes Oberhaupt." Kazel trat vom Tisch fort. Er zeigte keine Anzeichen für Aggressivität, nein. Bittere, aufrichtige Sorge stand ihm im Gesicht. <b>Landria ...</b>
Er nahm einen Platz hinter Mutter Ruviera ein und – man mochte es wohl nicht glauben – legte ihr seine Hände auf die knochigen Schultern. Sanft strich er darüber, als sein Blick erneut den Dr. Leglers traf und er fragte: "Bitte, darf ich zu ihr? Darf ich mit Dr. Sinal sprechen? Legt ... mich in Ketten, wenn Ihr mir nicht traut, aber bitte bringt mich zu ihr. Ich muss sie sehen!"
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 20. Januar 2008, 12:06

Mutter Rurvieras leerer Blick traf sich mit dem angespannt lodernden von Kazel. Sie reagierte nicht, ihre Augen flüsterten nichts zu ihm. Waren einfach offen, doch sahen sie überhaupt? Vermutlich, aber sie schienen nichts wahrzunehmen. Die Alte blickt in eine Welt die sie nicht versteht und in der sie nicht verstanden wird. – Von niemanden. Denn die Alte hat die Macht der Sprache, schon längstens vergessen.

Erdilin musterte Kazel. Er reagierte nicht auf seine Gedanken, dennoch schien er ihn aufmerksam zu beobachten. Spürte er etwas? So genau konnte man es aus seinem Verhalten nicht schliessen. Er setzte sich schliesslich auf seinen Platz und schaute dem Wärter zu welcher Mutter Rurviera an ihren Platz brachte.

Der Wärter honorierte es Kazel mit einem ebenfalls freundlichen Blick als er sah wie der Mischling der alten Frau einschenkte. Als sich Babs und Jack dann auch noch zu der Gruppe gesellten waren sie vollzählig. Natürlich abgesehen von denen armen Tröpfen die noch in den Isolierzimmer verharren mussten.

Babs gefiel es gar nicht, dass Kazel ihr nicht antwortete. Sie grinste ihn breit an. „Du wirst schon noch lernen, was es heisst nicht auf Babs zu hören.“ Meinte sie zuckersüss. Babs war hier auf der Station sozusagen die Kommandantin. Alle schienen auf sie zu hören. Ausser vielleicht Erdilin.

Nach der Verkündung der schrecklichen Nachricht herrschte betretenes Schweigen. Der Eh-Eh-Mann neigte seinen Kopf und legte ihn auf Babs Schulter, sie tröstete ihn indem sie ihm übers Haar strich und ihm beruhigende Worte zuflüsterte. Der Dicke stocherte in seinem Frühstück herum, seine Augen waren Glasig und er wirkte irgendwie Abwesend. Noch immer glänzten die Tränen auf seinen speckigen Wangen. Babs blickte die Wärter ungläubig an. Kapitän Jack summte leise ein Totenlied der Seemänner vor sich her.

Erdilin schien die Nachricht nicht so zu treffen.

Normalerweise meldete sich bei dieser Nachfrage niemand zu Wort, aber heute soll dies anders sein. Nun die Nachricht war auch bedeutend schwerer als jene welche sie sonst zu verkünden hatten. Die Wärter blickten Kazel an als dieser sich erhob – den knarrenden Stuhl zurückschiebend. „Ja bitte?“ Forderte ihn der Wärter zum sprechen auf.

Dr. Legler merkte wie sie von ihm gemustert wurde. Ganz so wohl fühlte sie sich in ihrer neuen Position nicht dies war offensichtlich, doch es war noch immer besser die Abteilung selbst zu übernehmen als sie dem alten Dr. Memeratio zu überlassen der hauptsächlich mit Einläufen arbeitete und noch nie einen Patienten entlassen hatte – ausser im Sarg. Dies war das gute an ihrer neuen Aufgabe. Das schlechte – Dr. Memeratio war ihr Stellvertreter. Es war nicht leicht in Pelgar gute Medicis zu finden, denn wenn es welche gab so wandten die sich an die Reichsklinik, schliesslich war dies ein Hospital mit ausgezeichnetem Ruf und angewandter Spitzenmedizin. Ausserdem mochten nur wenige etwas mit Irren zu tun haben. Dies merkte man auch bei den Wärtern, dass man vermehrt auf Strassengesindel zurückgreifen musste um die Stellen besetzt zu kriegen. Einzig die private Wachtruppe war wahrlich von grossartiger Qualität.

<i> "Könnt Ihr dieser Frau nicht etwas Ruhe gönnen? Sie hat scheinbar eine ganze Nacht durchgearbeitet und jetzt übertrag ihr ihr so viel Verantwortung!“</i> Die Wärter wie auch Dr. Legler schauten Kazel verdutzt an. Es kam selten vor dass Verrückte, rational dachten. <i>Sie kann sich doch kaum noch auf den Beinen halten! Gebt Dr. Legler etwas Ruhe und sucht euch derweil ein anderes Oberhaupt."</i> Sie lächelte matt. „Euer Mitgefühl nehme ich dankend zur Kenntnis, meinte sie müde. „Ich werde mich erst erholen mein Stellvertreter…“ Sie senkte seine Stimme, viele der Insassen kannten den Einlaufdoktor schliesslich bereits. „Dr…. Memeratio.“ Wird mich für heute vertreten. Grosse Augen starrten ihr entgegen. Babs erhob sich. „Sooo müde seid ihr doch auch wieder nicht!“ Meinte sie nervös. „Jetzt macht doch nicht gleich bei der kleinsten Anstrengung schlapp! Wir sind auch ganz brav so dass sie sich nun etwas zurückziehen können! Nicht wahr Freunde?!“ „Eeehe eeehe ehee!“ Nickte der Eh-Eh-Mann eifrig. Selbst der Dicke wischte seine Tränen ab. „Ich werde meine Finger bei mir lassen und keinen Ärger machen… bestimmt… versprochen.“ Meinte er ehrlich. „Aye! Der Kapitän wird sein Schiff auf dem vorgegebenen Kurs halten!“ Verkündete er. Dr. Legler lächelte und nickte schliesslich. „Ich brauch wohl höchstens ein paar Stunden ruhe.“ Meinte sie. Die Patienten dankten es ihr mit tosendem Applaus, ehe sie Kazel weiter beobachteten wie er zu Mutter Rurviera ging. Ihre Muskulatur war grässlich verspannt, dies war alles was er spürte als er sie berührte. Sie wirkte so… leer. Sehr drückend.

<i> "Bitte, darf ich zu ihr? Darf ich mit Dr. Sinal sprechen? Legt ... mich in Ketten, wenn Ihr mir nicht traut, aber bitte bringt mich zu ihr. Ich muss sie sehen!"</i> Die Verrückten blickten zu ihm. Kapitän Jack erhob sich ebenfalls, stellte sich hinter Kazel und legte seine Hände auf dessen Schultern. „Darf ich auch zu ihr? Darf ich auch mit ihr sprechen?“ Da sprang auch Babs hoch und zog den Eh-Eh-Mann mit sich. Auch sie stellten sich hinter den Kapitän, legten ihm die Hände auf die Schultern. „Wir auch WIR auch!“ Forderte sie. „EEEHHE EEEHEE!“ Nickte der Eh-Eh-Mann eifrig. Die Schlange wurde immer länger als sich auch der Dicke noch zu der Gruppe gesellte. Babs mochte wohl froh sein, dass der Eh-Eh-Mann hinter ihr Stand und nicht er. „Ich muss sie auch sehen bitte!“ Weinte dieser. Nur Erdilin gesellte sich nicht dazu. Ass leise sein Frühstück weiter.

Dr. Legler hob beschwichtigend die Hände. „Ich bitte euch, setzt euch bitte.“ Die Wärter waren bereit einzugreifen. „Dr. Sinal braucht Ruhe… sehr viel Ruhe… sie hat eine schwere Kopfverletzung erlitten, ich glaube wir sollten ihr die Zeit geben sich zu erholen nicht wahr?“ Meinte sie ruhig.

Die Verrückten rührten sich nicht, schienen wohl darauf zu warten was ihr Anführer – Kazel tun würde.

„Ich kann euer begehren ja verstehen… aber ich glaube dies kann ich euch leider nicht ermöglichen.“ Meinte Dr. Legler bedauernd.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 22. Januar 2008, 14:58

Kazel musste wirklich zusehen, dass er endlich aus der Anstalt heraus kam. Dies hatte drei gewichtige Gründe:
<ul>
<li>Nummer 1: Er musste Shantih und Luziver finden, in erster Linie aber Shantih. Andernfalls könnte er nicht mehr normal weiterleben. Seine Rachegelüste drängten ihn dazu, dieses Miststück zu strafen.
<li>Nummer 2: Sein Licht, Landria Sinal, war in Schwierigkeiten. Die Wärter verharmlosten ihre Lage zwar und versprachen ihre baldige Rückkehr, doch Kazel wusste es besser. Er hatte ihr Blut gerochen und gespürt, wie schnell sie aus seiner Zelle verschwunden war. Es ging ihr bei Manthala nicht gut. Er musste zu ihr, nach ihr sehen.
<li>Nummer 3: Kazel fürchtete sich insgeheim immer mehr vor Babs. Es war offensichtlich, dass sie die gesamte Station wahrlich "im Griff" zu haben schien. <b>Die Wärter auch?</b> Er fürchtete, dass sie es ihm wirklich noch zeigen würde.
</ul>

Andererseits ... vielleicht könnte Babs ihm auch hier heraus helfen. Kazel stand hinter Mutter Ruviera und sah zu Dr. Legler hinüber – bittend. Es war ihm ernst, er wollte zu Landria. Er musste seinem Licht zur Seite stehen, auch wenn sie nicht ganz sein war. Nein, sie war für alle Insassen von Burgstein da. Dennoch, Kazel vermutete, dass sie zu niemandem solchen Bezug besaß wie zu ihm. Kazel entging der verdutzte Blick aus den Augen von dem Wächter und Dr. Legler nicht. Es musste seltsam für beide sein, dass ein mutmaßlich Verrückter auf diese Weise zu ihnen sprach.
Doch darauf gingen weder der Wärter noch Dr. Legler zunächst ein. Sie sagte allerdings, dass sie wirklich Ruhe brauchte. Dr. Memeratio würde sie inzwischen vertreten. Dies stieß wohl auf ängstliche Reaktionen. Sofort redete Babs auf Dr. Legler ein und alle anderen schauten auch nicht gerade begeistert.
Wie seltsam dann doch ihr tosender Applaus war, als die Doktorin verkündete, nur wenige Stunden fort zu sein. <b>Dieser Memeratio muss ein schrecklicher Kerl sein, wenn er bei Verrückten Angst hinterlässt.</b> Mit diesen Gedanken legte Kazel Mutter Rurviera die Hände auf die dürren Schultern. Sie wirkte verspannt, es erinnerte ihn an sich selbst. Nur einmal hatte er sich in den letzten Jahren wirklich entspannen können, bei seiner geliebten Sh... <b>falsches Miststück, du wirst sterben!</b>

Kazel stellte seine Bitte, sie klang klar und deutlich. Nichts vonwegen verrückter Art, er war fest entschlossen. Er wollte Landria sehen. Aber dann erhob sich Kapitän Jack.
<b>Was macht ihr denn da?! ... Oh, ihr Irren!</b> Der Mischling zuckte zusammen, als die Hände des wahnsinnigen Kapitäns auf seinen Schultern zu liegen kamen. Normalerweise ließ er Fremde nicht so nahe an sich heran. Vermutlich wäre er in jeder anderen Lage sofort wutschnaubend ausgewichen und hätte Jack angegriffen. Jetzt aber – hier, unter all den Verrückten – und unter diesen Umständen, in denen er keinesfalls wahnsinnige Aktionen zeigen durfte, schaffte er es, sich möglichst zu beherrschen. Nur das Zucken blieb. Er fühlte sich unwohl mit den Händen eines Irren auf seinen Schultern.
Und dann folgten auch noch Babs, der Eh Eh Verrückte und der Dicke mit dem Lusttrieb, dessen Wangen immer noch feucht waren. <b>Ihr Idioten vermasselt es! Ihr ... Irren!</b>
Lediglich Erdilin blieb auf seinem Platz sitzen. Das bereitete Kazel eigentlich nur mehr Sorgen. Dieser Kerl war der Unheimlichste in der ganzen Anstalt, denn Kazel konnte ihn beim besten Willen nicht einschätzen. Selbst bei Mutter Rurviera gelang es wohl, diese stellte zumindest in seinen Augen keine Gefahr dar. Nein, eher eine freundliche Unterstützung, wenn auch stumm. Bis auf diese Stimme ... Kazel konzentrierte sich, versuchte seine Gedanken für die Alte klar zu machen. Vielleicht konnte sie sie auch lesen ... wie Erdilin – Kazel vermutete dies weiterhin.
<i>Mutter Rurviera? Hört Ihr mich? Wenn Ihr mir helfen könnt ... ich bitte nicht oft andere darum, aber ...</i> Seine Gedanken verschwammen und Kazel starrte für einen Moment auf ihren Nacken. Tief atmete er aus, richtete den Blick schließlich wieder – deutlich frustriert – auf Dr. Legler, die soeben seine Bitte abgelehnt hatte.

Sie bat die Insassen, sich zu setzen und erklärte im selben Atemzug, dass Landria eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte. <b>Ich wusste es!</b> Kazel starrte Dr. Legler an. Er dachte an die Worte, die ihm Landria zugesandt hatte. Sollte er der Frau Doktorin davon erzählen? Wäre es möglich, dass er dann zu Landria gehen konnte?
Noch immer standen die übrigen Verrückten hinter ihm, warteten. Dies überraschte Kazel. In Bezug auf Dr. Sinal schien nicht Babs es zu sein, die hier die Führung besaß. Er drehte den Kopf, schaute über seine ... "Gefolgschaft" hinweg und bedachte jeden mit einem Blick aus seinen tintenblauen Augen. Ruhig, aber mit fester Stimme sagte er: "Setzt euch wieder. Ich kläre das."
Dann wandte er sich ein letztes Mal an Dr. Legler: "Eine Kopfverletzung? Nun, ich weiß, <i>wer</i> ihr das angetan hat. Sie muss geschützt werden, diese Person kann ihr nochmals zur Gefahr werden. Nein! Ich sage nicht, wer es ist – nicht, solange ich mich nicht in Landrias – Dr. Sinals – Gegenwart befinde." Sein letzter Trumpf, er hoffte, er hatte Erfolg.
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. Januar 2008, 00:04

Wäre die neu erwählte Chefärztin Dr. I. Legler nicht gerade so dermassen übermüdet gewesen, dass man ihre Auffassungsgabe mit jener eines Trunkenboldes in den Morgenstunden hätte vergleichen können, so wäre ihr sicherlich nicht entgangen dass die Insassen so etwas wie… soziales Verhalten und ein gewisses Gemeinschaftsempfinden aufzeigten. Schliesslich gehörten jene beiden Eigenschaften gerade zu diesen Punkten deren sträfliche Vernachlässigung man „gewöhnlichen“ Irren eben übel Nachsprach.

Denn die Insassen standen alle geschlossen in einer mehr oder weniger geraden Reihe hinter Mutter Ruviera, die den Zug – unwissend(?) in ihrer Reglosigkeit anführte. Aktives Glied dabei war natürlich Kazel der ja sein begehren kund gegeben hatte. Der Wärter musterte die Runde – entspannt und gar etwas amüsiert, schliesslich meinte es ja keiner von ihnen in irgend einer Form böse. Zumal er ihre Bedenken bezüglich der Stellvertretung ihrer Ärztin durchaus nachvollziehen konnte. Es tat gut zu wissen, dass man nicht verrückt war. Sofern man dies überhaupt wissen konnte.

Die Gruppe merkte nicht, dass Kazel nicht gerade sehr erfreut über ihre eifrige und überraschende „Unterstützung“ und Solidarität war. Doch gleichzeitig konnte man doch behaupten, dass Kazel… hier bei den anders Artigen, wo Mischlingshaut irrelevant war, einfach so akzeptiert und wahrgenommen wurde, wie er eben war. Eine Erkenntnis die angesichts seines Mordtriebs wohl nicht sein Bewusstsein vordringen konnte. Doch dabei tat er etwas anderes – ebenfalls sehr ungewohntes. Er bat. Er bat eine Frau um Hilfe… die sich nicht einmal selbst helfen konnte. Sie reagierte nicht – es wäre ja auch erstaunlich gewesen hätte sie es getan.

Kazel konnte froh sein Kapitän Jack hinter sich zu haben. Er roch taufrisch. War er schliesslich gerade geduscht worden, sein Händedruck auf die Schultern des Mischlings war kräftig. Kapitän Jack mochte vielleicht ein älteres Semester sein und nicht mehr gerade der klarste im Schädel aber kräftig war er, dies musste man dem Seebären lassen.
Doch der Seebär war auch… Kapitän. Diese Abteilung betrachtete er als sein Schiff. Babs war seine Piratenbraut und die anderen Verrückten seine Seemänner… und nun erlaubte sich der erste Steuermann IHM Anweisungen zu geben. <i> : "Setzt euch wieder. Ich kläre das."</i> Kazel mochte wohl nicht damit gerechnet haben aber Kapitän Jack pfefferte ihm eine ziemlich durchzogene Backpfeife gegen den Hinterkopf. Es schmerzte nicht wirklich doch man erschreckte sich wohl doch gehörig an der plötzlichen Berührung. „ICH bin hier der Kapitän, du Landratte!“ Meinte er amüsiert. „Mannschaft, hinsetzen!“ Befahl er schliesslich. Babs grinste. „Aber aber ihr süssen, ich höre auf die Wünsche… und Befehle von euch beiden.“ Raunte sie ihnen zuckersüss zu. Solange sie natürlich ihre Gegenleistung dafür bekam – dies wusste Kazel ja inzwischen. Doch scheinbar schien Babs mit ihren Methoden einen gewissen Erfolg zu haben. Sonst wäre sie wohl kaum so gelassen und zufrieden. Sie musste gewisse Quellen haben. Schliesslich wurde in der Klinik selbst ja kein Alkohol ausgeschenkt.


Der Befehl des Kapitäns löste eine wahre Kettenreaktion aus.

Babs setzte sich hin… und wenn Babs dies tat folgte der Eh Eh Mann ohnehin und Jack hörte auf seinen eigenen Befehl kehrte ebenfalls zurück. Da sich der Dicke so alleine nicht wirklich wohl fühlte gesellte auch er sich zurück auf seinen Stuhl. Mutter Ruviera und Erdilin, sassen ja ohnehin schon. Dieser hatte die Situation belustigt beobachtet und sich offensichtlich seine Gedanken dazu gemacht – Kazel konnte diese ja im Gegensatz zu dem Nachtelfen – wie er befürchtete – nicht lesen.
<i> "Eine Kopfverletzung? Nun, ich weiß, wer ihr das angetan hat. Sie muss geschützt werden, diese Person kann ihr nochmals zur Gefahr werden. Nein! Ich sage nicht, wer es ist – nicht, solange ich mich nicht in Landrias – Dr. Sinals – Gegenwart befinde."</i> Alle Blicke auf der Abteilung fielen auf ihn. Dr. Legler hob eine Augenbraue – der Wärter neben ihr gar deren zwei. „Dies kling ja beinahe schon wie eine kleine Erpressung“ Meinte der Pfleger schliesslich. Dr. Legler hingegen schwieg, musterte ihren Patienten aufmerksam. Verrückte liessen sich ziemlich viel Einfallen um das zu bekommen was sie wollten. Sie logen, stahlen, erstellten sich neue Wirklichkeiten einfach alles. Doch die Ärztin glaubte, dass dieser Mann nicht so unzurechnungsfähig war wie man ihn einstufte, zumindest nicht in allen Bereichen. Sie seufzte öffnete ihr Notizbuch und kritzelte etwas auf ein kleines Pergament. „Ich gebe euch einen Termin für Heute, dann können wir in Ruhe darüber reden.“ Meinte sie müde. Sie brauchte wirklich erst ihren Schlaf. Sie reichte Kazel den Zettel. Die Konsultation würde in 5 Stunden stattfinden.

Mit einem unauffälligen Seitenblick zum Wärter gab die Doktorin diesem zu verstehen, dass er ein Auge auf den Patienten werfen sollte. Sie hielt Kazels Verhalten für wichtig und wollte nicht, dass ihr da etwas entging. <b>Dies ist zu lange Kazel… du musst schneller zu ihr gelangen!</b> Wieder diese Stimme, dicht an seinem Ohr. Leise… gehaucht, leicht genuschelt. Sie klang derer von Shantih so ähnlich.

„Nun, dann wünsche ich euch noch einen guten Tag.“ Meinte die Ärztin schliesslich und entschuldigte sich. Zog sich müde zurück. Sie legte sich im Personalzimmer schlafen. In Notfällen wäre sie immer noch erreichbar. Babs und der Dicke assen weiter. Sie wirkten betroffen. Der Eh – Eh Mann musterte Kazel aufmerksam. Erdilin grinste vor sich her. „Normalität“ kehrte in die Station zurück.

„Eine Kopfverletzung… so was…“ Meinte Babs schliesslich. „Wer tut denn der lieben Frau Doktor so etwas furchtbares an?“ Fragte sie unschuldig, deutlich in Kazels Richtung.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 26. Januar 2008, 16:34

Was musste er noch alles tun? Scheinbar gab es aus Burgstein in keinster Weise entrinnen. Die Wärter und Dr. Legler verweigerten ihm den Zutritt zu Landria, wo immer sich diese befand. Kazel kannte Pelgar nicht, wusste demnach auch nichts von der sonst so bekannten Reichsklinik. Nein, eigentlich hatte er außer Morgeria, seiner Durchquerung der Toten Ebene und des Drachengebirges, der Stillen Ebene und den wenigen Wochen mit Shantih, Luziver und anderen Gefährten im Neldoreth noch nichts von Celcia gesehen. Morgeria war die einzige Stadt gewesen, die der Mischling kannte und nun sollte er in Pelgar wohl auf ewig in dieser Anstalt ausharren! Für Kazel fühlte sich das ganze Gebäude wie ein riseiges beklemmendes Gefängnis an. Beklemmend vielleicht gerade daher, weil Kapitän Jack – der über alle Maßen rosig duftete – seine Seemannspranken mit festem Druck auf Kazels schmalen Schultern ruhen ließ.
Der Mischling fühlte sich durch die Berührung nicht nur in seiner Beweglichkeit eingeengt. Es war ihm ganz und gar unangenehm, er mochte nicht angefasst werden. Schon gar nicht, wenn er mit dem Rücken zu einem Irren stand, der wenige Minuten vorher noch Babs an sich herangelassen hatte. Man musste schon verrückt sein, um dies zu tun.

Außerdem bildete sich Jack ein, hier der Käpt'n zu sein. Er schnauzte Kazel an und verpasste ihm einen Nackenschlag. Nur er – Jack – gab hier die Befehle. Mit finsterem Gesicht blickte Kazel flüchtig über die Schulter zurück. In seinen Augen türmte sich das Tintenblau zu einem Orkan der Windstärke 12 und Blitze zuckten in den Wolken. <b>Ach, so ist das! Dann frage ich mich, warum du es nicht über die Türschwelle nach draußen schaffst und trotz allem Protestes geduscht wirst! Hören die kleinen bösen Wärter etwa nicht auf dich?</b> Kazel beherrschte sich, sprach seine Gedanken nicht aus. Er wollte sich nicht mit Jack oder irgendeinem anderen dieser Irren anlegen. Er wollte nur hier heraus, verfolgte weiterhin seine unausgesprochenen, persönlichen Ziele.
Für ihn waren alle anderen ohnehin nur Verrückte, nicht von Belang. Noch schlich sich dieser winzige Gedanke in seinem Hinterkopf nicht nach vorn. Er traute sich nicht, denn Kazels Kopf wurde derzeit von anderen Gedanken beherrscht, die mordlustig in alle Richtungen schauten und ihr Opfer suchten. Der winzige Gedankenschnipsel, der sich im Schatten verborgen hielt, wagte es nicht, auch nur zu atmen.

Inzwischen hatten sich alle wieder zurück auf ihre Plätze rund um den Tisch herum gesetzt – alle bis auf Kazel. Nein, er würde sich jetzt nicht artig hin hocken und warten, bis die Wärter ihn wuschen und dann zurück in die Zelle sperrten. Oh nein, er riskierte es und spielte sein letztes Blatt aus.
Sein Plan zeigte erste Früchte, sämtliche Blicke waren nun auf ihn gerichtet. Kazel senkte den Kopf etwas, blieb aber stehen. Er hasste es, von so vielen Augen angestarrt zu werden. Es erinnerte ihn an die Zeit in den Verliesen seiner Mutter. <b>Peitsch Peitsch Peitsch...</b>, hallten die Worte des gepunkteten Rüsselwesens in seinem Kopf wider, welchen Kazel nun leicht schüttelte. <b>Ich bin nicht verrückt! Bleib ruhig, du bist fast am Ziel. Du erpresst sie einfach, sie müssen dich zu Landria lassen.</b>

Was war das? Kazels Stimme der Vernunft! Sie sprach wieder zu ihm, schien aber auch durch die Hirnmanipulationen nicht ganz sie selbst zu sein. Wenigstens gemahnte er sich zur Ruhe. Dies hier durfte jetzt nicht fehlschlagen.
"Landria", wisperte er den Namen seines Lichtes, hauchdünn glitt er von seinen Lippen.

<i>"Dies klingt ja beinahe schon wie eine kleine Erpressung."</i> Oh, dieser Wärter war ein wahrer Blitzmerker!
"Anders ist euren Verboten hier wohl auch nicht beizukommen. Wer glaubt schon den Worten eines Verrückten und nimmt sie ernst." Diese Aussage kam noch immer sehr beherrscht, aber schneidend. Kazels Blick ruhte auf Dr. Legler. Wäre Robertus nur hier ... irgendwie könnte er diesen Mann nun gebrauchen. Immerhin war Robertus der erste gewesen, der nicht von Verrücktheit sondern Hilfebedürftigkeit sprach. Tat man Kazels Zustand als solchen ab, könnte man ihn doch auch gehen lassen! Benahm er sich denn so verrückt. <b>Verdammt, wenn ihr darauf nicht eingeht...</b>

Glücklicherweise taten sie dies. Dr. Legler schrieb Kazel etwas auf einen Zettel, den sie ihm überreichte. In fünf Stunden würde er Landria sehen dürfen. Der Mischling gab sich zunächst damit zufrieden. Doch dann kehrte die Stimme zurück, die Kazel schon seit geraumer Zeit zu begleiten schien. Er starrte sofort zu Mutter Rurviera, die ihn aber wohl nur wieder aus ihren traurigen, leeren Augen ansehen würde. "Dies ist zu lange", wiederholte der Mischling die Worte. "Dies ist zu lang, dann ist es zu spät! Sie ... wird Dr. Sinal etwas antun!"

Aber Dr. Legler zog sich zurück. Kazel würde seinen Willen bekommen, jedoch erst in fünf Stunden. Nein, er musste jetzt hier heraus. Er musste zu Landria. Ein inneres Unbehagen erfüllte ihn. Was hatte sein Licht ihm zuletzt gesagt? Vana, die Priesterin, sie würde ihr etwas antun. Seinem Licht durfte nichts geschehen, sonst wäre auch Kazels Mission gefährdet. Er wusste nicht warum, sondern nur, dass es so war. Er nahm es hin, so wie man akzeptierte, dass der Himmel blau und Gras grün waren.

<i>"Eine Kopfverletzung ... so was ... Wer tut denn der lieben Frau Doktor so etwas Furchtbares an?"</i>, drang Babs' nicht mehr ganz so säuselnde Stimme durch den Raum.
Kazel antwortete, ohne sich zu ihr umzudrehen. Sein Blick schweifte zum nächststehenden Wärter und er schaute ernst besorgt. "Morticia."
Dann ließ er Mutter Rurviera los und trat mit dem Zettel in Händen zu dem Mann, den er eben noch angeschaut hatte. "Sie wird Landria töten, wenn ich nicht eingreife und sie warne. Nur ich kenne das Geheimnis ihrer Tarnung. Bitte. Lasst mich jetzt zu ihr, nur lange genug, dass ich sie warnen kann."
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 30. Januar 2008, 17:53

Kazels Gedankengang war nicht so verschroben wie er hätte sein können. Nein er entsprach komplett der Realität. Wer glaubte einem Verrückten schon? Sicherlich nicht jene, die täglich mit ihren Lügen konfrontiert wurden oder? Zumindest bei Dr. Legler konnte man sehen, dass sie die Möglichkeit, dass Kazel doch keine Spinnerei von sich gab durchaus in betracht gezogen hatte. Doch was die Priorität oder Dringlichkeit dem auf den Grund zu gehen betraf, da siegte ihre Müdigkeit die sie zuerst zu bekämpfen gedachte. Darum wandte sie sich ab. Obwohl Kazels Warnung ihr noch immer im träge gewordenen Kopf rumgeisterte.

<i> "Dies ist zu lang, dann ist es zu spät! Sie ... wird Dr. Sinal etwas antun!"</i> <b>Wer nur? Und wie kannst du es wissen wer es war? Hast du es gesehen?</b> Die Ärztin zweifelte stark an der ganzen Geschichte und Verwebungen dieser neu eingetroffenen Patienten. Sie wusste das etwas grösseres damit nicht stimmte. Aber heute wollte sie sich nicht mehr mit solchen Themen beschäftigen, es hatte schon zu viel Unruhe gegeben… und was die Gefahr von Landria betraf, da wiegte sie sich in sicherheit. Isabelle schüttelte den Kopf. „Nein… das ist die Reichsklinik.“ Murmelte sie vor sich her. Ja, die Reichsklinik von Pelgar vielleicht nach draussen nicht so ein Hochsicherheitstrakt wie Burgstein aber inwendig kamen auf zehn Patienten sicherlich immer eine Wache.

Es tat gut den Raum zu verlassen. Sie zog sich in ein kleines Personalzimmer zurück. Wo es ein bequemes Sofa gab. Sie legte sich darauf. Ihren weissen Kittel benutzte sie als Decke. Sie streckte sich, ihr Nacken schmerzte. Sie entspannte sich. Schloss ihre Augen. Schlief schnell ein. In diesem Beruf musste man sich einfach die Fähigkeit erarbeiten schnell einschlafen zu können.

Wer Verrücktheit aus der sicht eines „Verrückten“ erlebt, wird auf manche kleine verblüffende Wunder stossen. Die Gruppe der Geschlossenen Abteilung teilte nämlich Kazels Sorgen. Hier wurde ihm in vollen Zügen geglaubt. Keiner konnte so gut von echter und krankhafter Angst unterscheiden als solche die ähnliches erlebt haben oder noch immer erleben. Es war als wären die Insassen sehr auf ernstes sensibilisiert. Sie merkten sofort wenn etwas nicht stimmte und so merkten sie auch, dass Kazels Sorge echt war. Selbst batt unterliess ihren raunenden mehrdeutigen Unterton in ihrer Stimme. Der Eh-Eh Mann verhielt sich ruhig. Blickte Kazel an. Erst jetzt fiel dem Mischling auf dass der Kerl klare blaue Augen hatte. Die wacher schienen als man es vielleicht erwartet hatte. Nicht so leer… und starr… wie jene von Mutter Rurviera, welche genau so in dieser Leere und Starre verharrte… wie immer.

Der Dicke ass wieder. Er schien grossen Hunger zu haben. Es passte ja auch viel in ihn hinein. Kapitän Jack sass ungewohnt ruhig an seinem Stuhl. Er kaute auf einem Stück Brot herum als wäre es Kautabak… dementsprechend spuckte er die Krümel auch raus anstatt sie wirklich zu essen.

Babs musterte Kazel eindringlich. Dann den Wärter. Dieser schien nicht auf Landrias plötzlichen Abgang gefasst gewesen zu sein. Noch immer stand er wie angewurzelt da und blickte in die Menge. Auch wenn er entspannt wirkte war er doch wie angefroren. Vielleicht spürte auch er, dass mit seinen Patienten etwas nicht stimmte, vielleicht spürte er gar die Beklemmung welche hier in der Luft lag.

Was mochte wohl Erdilin fühlen? Auch er schwieg. Ohnehin herrschte aboslute Stille. Die Frage nach dem Wer… stand ruhelos im Raum. Wusste der Nachtelf die Antwort bereits? Hatte er sie vielleicht gerade aus Kazels Gedanken gelesen? Wenn ja… dann schien er deswegen nichts zu unternehmen .Er beobachtete den Wärter als wäre er auf dessen Reaktion gespannt.

Der Eh Eh Mann tippte gegen Babs Schulter. Blickte sie besorgt an. Er zeigte nach oben. Er schien irgendwie Angst zu haben. „…Eh? Eh…eh..eheh..!“ Versuchte er sich leise verständlich zu machen. Es blieb beim Versuch. Babs nahm den Mann in ihre Arme drückte ihn an ihren schlaffen Busen und streichelte ihn. „Ist schon gut… ihr wird nichts geschehen.“

Ihr Blick glitt zu Kazel. Blieb auf seinen Augen haften. „Stimmt doch oder?“ Sie liess das „süsser“ weg.

<i> "Morticia."</i>

Der Dicke schaute auf. „Morticia?“ Kapitän Jack lächelte seufzend. „Ich hatte ein Schiff… das hiess Monika.“ Erinnerte er sich bitter. „Ein störrisches Mädchen. Schlechte Segel und schon bei der kleinsten Kollision mit Felsen leckte sie.“ Schnaubte er verächtlich.

„Morticia… die Mörderin.“ Hauchte der Dicke ängstlich. „Du kennst sie?“

Der Wärter wirkte unsicher. Wurde nervös. Dies erstaunte nicht, wo dieser Name fiel… wurden viele Menschen unruhig. „Ich will nicht dass diese Schlampe meine Ärztin abmurkst!“ Ereiferte sich Babs. Der Eh-Eh Mann nickte zustimmend und ballte seine Faust „EH!“ Meinte er entschlossen und blickte den Wärter an. „Ehe eheeheheh!“ Begann er aufgebracht zu plappern. „Wir kommen mit! Wir helfen ihm sie zu beschützen!“ Kündigte Babs an. Ja.. der war gut. Ein Reiseausflug von Verrückten in die strengste und sauberste Klinik ganz Pelgars.

<i> ""Sie wird Landria töten, wenn ich nicht eingreife und sie warne. Nur ich kenne das Geheimnis ihrer Tarnung. Bitte. Lasst mich jetzt zu ihr, nur lange genug, dass ich sie warnen kann."i</i> Der Wärter wirkte unschlüssig, vielleicht kam Kazel die Reaktion seiner Mitinsassen zu gute, denn es konnte auch sein, dass der Wärter in sein Begehr einwilligte um wenigstens kurzzeitig abstand zu der Meute zu gewinnen. „Ich… spreche nochmals mit Dr. Legler.“ Meinte er etwas abgehakt und eilte sogleich davon. Andere Wärter übernahmen die Aufsicht.

Geschlagene zehn Minuten Schlaf. Dies musste vorerst ausreichen, denn Isabelle wurde ziemlich unsanft aus ihrer Ruhe gerissen als der Wärter ihr beinahe die Türe entgegenschleuderte. „Frau Doktor…“ Er erstarrte. Isabelle ächzte auf und streckte dem Wärter etwas unsittlich ihren Zeigefinger zur Tür hin weisend entgegen. „Raus!“ Nuschelte sie müde. Der Wärter schluckte leer.“ Frau Doktor… wegen diesem Verrückten… Kazel… „Ist er tot? Ich komme nur… wenn jemand tot ist oder kurz davor. Keine… sinnlosen Gespräche… nicht jetzt.“ Knurrte sie und drehte sich um. Präsentierte dem Mann ihren Rücken. „…Seine Aussage. Ihr solltet euch dies vielleicht doch anhören.“ Meinte er unsicher. Wie sie diesen Mischling hasste… zumindest jetzt in diesem Moment. „Es könnte wirklich um Leben und Tod gehen Isabelle.“ Noch nie hatte dieser Wärter sie mit dem Vornamen angesprochen. Dies bewegte sie dazu dem Instinkt des Pflegers, dass wirklich etwas ernsthaftes war zu vertrauen. Müde richtete sie sich auf. Strich sich ihr Haar schnell mit den Händen zurecht – genützt hat es reichlich wenig. Sie zog ihren leicht zerknitternden Kittel an. „Hol ihn in mein Büro und bringe mir bitte irgendwas zum wachbleiben.“ Der Wärter nickte und ging.

Er winkte Kazel hastig zu. Er wollte schon gar nicht mehr ganz in den Raum treten. „Kommt!“ Eilig schritt er voran. Babs blickte zu Kazel. "Sorge dafür dass wir zu ihr können!" Rief sie ihm nach. Der Wärter schaute nicht zurück. Er führte Kazel durch die Gänge zu einem kleinen Büro. Er öffnete ihm die Tür. Drinnen sass die Frau Doktor. Mit abgestützten Ellenbogen sass sie da und hielt sich den Kopf. Ihre Augen hinter ihren Händen verborgen. Sie schaute nicht wirklich auf sondern deutete einfach auf den feien Stuhl. „Setzt euch.“ Meinte sie schliesslich. Endlich nahm sie die Hände aus ihrem Gesicht und lehnte sich etwas zurück. Sie breitete ihre Arme aus. Lächelte matt. Das waren verdammt kurze fünf Stunden gewesen. Dachte sie sarkastisch.

Sie blickte ihn an. „Nun? Ihr verlangt dass ich euch in die Reichsklinik schicke…“ Begann sie. „Wenn euch wirklich etwas an Landria liegt… sagt mir wer die Person ist die ihr etwas antun will und woher ihr diese Information habt.“

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 1. Februar 2008, 13:23

"Nein ... das ist die Reichsklinik", meinte Dr. Legler und wandte sich endgültig zum Gehen. Die Müdigkeit sprach aus jeder ihrer langsamen und schlaffen Bewegungen. Ihr Körper sehnte sich nach einem Bett, doch würde sie die paar Stunden Schlaf lediglich auf einem Sofa verbringen. Dies wusste Kazel nicht, aber er schloss aus den Worten der Frau und deren Art, wie sie ihn angeschaut hatte – ließ man die Erschöpfung in ihren Augen einmal außer Acht –, dass er diesen Weg weitergehen musste. Über Morticia beziehungsweise Vana käme der Mischling also zu Landria. Denn nicht nur die Verrückten schienen sich um die Frau Doktor zu sorgen.
<b>Und Vana? Du hintergehst sie! <i>Na und?! Sie hat offensichtlich ihre eigenen Pläne!</i> Sie hat dich aus dem Käfig befreit. Ohne sie wärest du nicht hier, außerdem ist sie auch eine Mischlingselfe. <i>Ja, ohne sie wäre ich nicht hier – in diesem Irrenhaus! Verdammt ich muss zusehen, dass ich hier heraus und zu Landria komme. Anschließend zu Shantih ...</i></b>

Kazels Verhalten hatte sich gewandelt. Zwar sprach seine innere Stimme, seine Vernunft wieder zu ihm und dieses mal neckte sie ihn nicht einmal mehr. Aber er war nicht mehr so empfänglich für diese Stimme wie sein ganzes Leben zuvor. Er wandte sich von ihr ab und Landria Sinals Manipulationen zu. Nur aus diesem Grund sorgte er sich auch so um die Elfe – um das Licht, welches für alle Insassen von Burgstein strahlte, aber besonders für ihn.

Ob sie auch die anderen Insassen vor Vana gewarnt hatte? Kazel erwiderte den so klaren Blick des Eh-Eh-Mannes. Er schaute zu Babs, diesem dicken Lustmolch, über Mutter Rurviera und Kapitän Jack bis hin zu Erdilin. Und er entschied, dass keine dieser Gestalten wirklich verrückt war – nun, Jack vielleicht. Aber sonst waren es einfach nur ein armer Kerl, dessen Wortschatz sich auf Eh-Laute beschränkte; eine alkoholkranke Frau älteren Semesters; ein fetter Kerl, der seine Finger nicht bei sich behalten konnte; eine geheimnisvolle Stumme, die die Welt anders sah als andere und ... Erdilin, der auf Kazel mehr einen unheimlichen als verrückten Eindruck machte. Niemand war hier wirklich geisteskrank – abgesehen von Jack. Sie alle wussten durchaus, wenn eine Lage ernst wurde – sogar Jack. Sie teilten Kazels Sorgen, demnach waren sie nicht verrückter als er und Kazel hielt sich nicht für wahnsinnig. Im Gegenteil, seine Gedanken wurden immer klarer, je länger er Zeit im Gemeinschaftsraum verbrachte (was sicher auch damit zu tun hatte, dass man ihm schon lange kein Beruhigungsmittel mehr gespritzt hatte, aber auf diesen Gedanken kam er nicht.)

Stille herrschte im Raum, selbst die Wärter sprachen nicht. Man hörte die einzelnen Anwesenden atmen und den Fetten fressen, aber sonst war alles ruhig. Bedrückend ruhig.
Schließlich hielt es der Eh-Eh-Mann wohl nicht mehr aus. Er wollte sich äußern. Fast bemitleidenswert, wie primitiv er dies nur konnte. Er tippte Babs an, gab einige Laute von sich und zeigte nach oben. Diese nahm ihn in den Arm und streichelte den Mann. Ihn schien es zu beruhigen. Kazel jagte es einen kalten Schauer über den Rücken. Er durfte sich hier nicht zu viel Sorgen machen, sonst würde Babs ihn auch noch trösten wollen.

<i>"Ist schon gut ... ihr wird nichts geschehen."</i> Eindringlich schaute sie plötzlich Kazel an. <i>"Stimmt doch, oder?"</i>
Kazel gab nur einen Namen bekannt, als würde dies die ganze riskante Lage erklären – die Gefahr, in der Landria schwebte. Und scheinbar erklärte der Name auch einiges, denn er löste eine wahre Lawine bei den Verrückten aus. Der Dicke schaute auf, Jack sprach von einer scheinbar Verflossenen.

<i>"Morticia ... die Mörderin. Du kennst sie?"</i> Kazel nickte. Er brauchte den Irren nicht noch mehr Angst zu machen, diese waren derzeit verstört genug. Wenn er ihnen sagte, dass diese Frau mit ihm gereist war und vor seinen Augen einen Wächter getötet hatte, nur um ihn vor seinem Urteil zu bewahren, wäre hier Faldor los. Außerdem ... würden die Wärter ihm dann weiterhin glauben? Verspielte er sein derzeit einzig gutes Blatt? Nein, er würde es nicht riskieren, so nickte Kazel nur auf die Frage des Dicken.

Trotzdem wurde es langsam lauter im Gemeinschaftsraum. Babs nahm die Zügel wieder in die Hand und sprach mit Entschlossenheit und Ehrgeiz, dass sie Landrias Tod nicht zuließe. Der Eh-Eh-Mann stimmte ihr zu und sie alle wollten Kazel folgen und der Doktorin Schutz gewähren.
<b>Na großartig. Held Kazel und seine Verrücktentruppe! Pass auf, Celcia, wir kommen!</b> Aber irgendwo waren sie allesamt auch niedlich. In ihrer arglosen und teils verrückten Art erinnerten sie den Mischling an jemanden. <b>Luziv... wer? Nein, Luziver gehört ausgepeitscht! Und Landria gehört gerettet.</b>

Kazel war es ebenso ernst wie den Verrückten und schließlich gelang es ihm, den Wärter zu überzeugen. Er machte sich auf, um noch einmal mit Dr. Legler zu sprechen.
Kurz darauf winkte der Mann Kazel zu einem der Räume im Korridor. Kazel setzte sich in Bewegung, kam an Babs vorbei. <i>"Sorge dafür, dass wir zu ihr können!"</i> "Ich ..." Mehr brachte er nicht heraus. Irgendwo wollte er Babs nicht enttäuschen, wusste aber, dass er es würde, wenn er antwortete. Kazel hätte ja schon Glück, wenn er allein zu Landria gehen dürfte. So schwieg er und benahm sich, als hörte er ihre Worte nicht. Stattdessen eilte er den Gang hinunter und trat schließlich in das Büro der Frau Doktor.

Isabelle Legler hockte mit auf dem Tisch gestützten Ellenbogen an einem Schreibtisch. Den Kopf hielt sie hinter ihren Händen verborgen, aber ihrer angespannten Haltung nach war sie noch immer sehr erschöpft – Schlaf hatte sie ja auch noch keinen bekommen.
Kazel fühlte sich dessen nicht schuldig. Landria zu helfen war jetzt wichtiger. So trat er an den freien Stuhl heran und setzte sich. Auch Kazel wirkte angespannt – bei ihm war dies allerdings andauernder Zustand.

<i>"Nun? Ihr verlangt, dass ich Euch in die Reichsklinik schicke."</i>
"Ja", antwortete Kazel nur. Kurz und knapp. Mehr wünschte er schließlich auch nicht. Es fehlte nur noch ein Ja von dieser Frau. Ein Ja, das er nicht so leicht bekommen würde.
<i>"Wenn Euch wirklich etwas an Landria liegt ..."</i> Kazel sprang auf, stützte die Hände auf dem Schreibtisch ab und fuhr nach vorn, dass zwischen seiner und der Stirn von Dr. Legler nicht einmal ein Blatt Papier mehr gepasst hätte. "Mir liegt sehr viel an ihr!", brauste er auf. Dann wurde er sich wieder der Situation bewusst, räusperte sich. Kazel sank auf seinen Stuhl zurück. "Mir liegt sehr viel an ihr", wiederholte er seine Worte, deutlich ruhiger.

<i>"Sagt mir, wer die Person ist, die Ihr etwas antun will und woher Ihr diese Information habt."</i>
Er seufzte. Nun konnte er wohl nicht mehr handeln. Er musste es sagen. Jetzt zu schweigen, brächte ihn nicht weiter. Dennoch überlegte er seine Worte genau. "Wenn ich Eure Frage beantworte, lasst Ihr mich nicht mehr zu ihr. Ihr glaubt, es allein regeln zu können, aber das könnt Ihr nicht. Ihr wisst nicht, wie sie denkt. Wie Morticia, die Mörderin, denkt." Kazel sah auf. Tintenblau blitzten seine Augen. "Sie wird Landria töten. Sie hat es schon einmal versucht. Ich war dabei, Morticia hat ihr einen Schlag verpasst. Und sie hat den Wächter getötet, der mir mein Leben aushauchen wollte. Ich bin mit dieser Frau durch die Katakomben von Kanälen unterhalb Pelgars gestiefelt! Sie ist nicht dumm und besitzt eine sehr gute Tarnung. Eine, die ihr ermöglichen wird, selbst in Eure so hochgepriesene Reichsklinik zu kommen." Erneut erhob er sich.

"Niemand würde einer Priesterin den Zugang zu einer Patientin verweigern!", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 6. Februar 2008, 17:51

Es war eine Eigenart von Irren, dass sie ersteres, oftmals nicht mehr ein natürlich ausgewogenes Gespür für Nähe und Distanz hatten und zweitens, vom völlig zurückgezogenen Verhalten dann plötzlich sehr aufdringlich werden konnten. Die Situation änderte sich so willkürlich und schnell, dass sie kaum vorhersehbar waren. Dr. Legler war vermutlich im Moment auch nicht in der Verfassung ihr Gegenüber wirklich schnell und sicher einzuschätzen auch wenn sie Gewöhnlicherweise ein Händchen dafür hatte. Ihre Augen wirkten plötzlich hellwach als Kazel ihr so nahe kam. Sie atmete jenen Luftzug ein welchen er gerade ausschnaubte. Sie schaute ihn an. Entschlossen. Etwas Streng aber nicht unbedingt unangenehm. So blickte ein Mensch, der genau wusste was zu tun war. Ja in diesem wortwörtlichen Augenblick wurden jene Fähigkeiten sichtbar, die eine Ärztin zur Chefärztin machen konnte. Eine innere Ruhe ohne dei man sich nie den nötigen Respekt verschaffen könnte, denn ein Unruhiger medizinergeist, wirkte zerstreut, unsicher und flatterhaft. Führungskräfte sollten andere Eigenschaften haben.

Sie hielt seinem Blick stand, doch man merkte wie alle ihre Sinne sich auf ihn fixierten. Er hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Gut…“ Meinte sie ruhig. „ich habe verstanden, dass euch sehr viel an ihr liegt…“ Meinte sie langsam. Nachdrücklich. Einen Moment herrschte schweigen. Dann lehnte sich der Patient zurück. Dr. Legler atmete hörbar aus. Entspannte sich ebenfalls wieder. Sicher zu wirken, hiess nicht, dass man keine Angst hatte. Sie verschränkte ihre Hände auf dem Tisch. Schaute ihn an. Runzelte die Stirn.

<i> "Wenn ich Eure Frage beantworte, lasst Ihr mich nicht mehr zu ihr.“</i> Isabelle schaute auf. Dies war eine treffende Feststellung des Irren. Schliesslich war es beinahe schon… so ironisch das Wort klingt: Wahnsinnig einen Irren in seinem Zustand in eine renomierte Klinik wie die des Reiches zu schicken. Zumal wer würde die Verantwortung für den Patienten übernehmen? Wer würde sie übernehmen wenn er dort Ärger bereitete? Burgstein… allen voran Chefärztin, Dr. Isabelle Legler… und dies an ihrem ersten Tag im Amt?

<i>Ihr glaubt, es allein regeln zu können, aber das könnt Ihr nicht. Ihr wisst nicht, wie sie denkt. Wie Morticia, die Mörderin, denkt."</i> Sie lächelte beschwichtigend. „Ihr wisst es?“ Fragte sie ruhig. Das war neu. Der Mischling hatte bisher nie davon Berichtet die Gedanken irgendwelcher Leute lesen zu können. Überlegt sich Isabelle. Offenbar ging es ihrem Patienten schlechter als zuvor. Sie würde wohl die Medikation überprüfen müssen. Sie seufzte. Aber der Kollege von der Pflege meinte ja… er sei nicht „normal“ Verrückt… sondern ganz im Gegenteil… in diesem Punkt adäquat. War Landrias Leben wirklich in Gefahr?

<i>
"Sie wird Landria töten. Sie hat es schon einmal versucht. Ich war dabei, Morticia hat ihr einen Schlag verpasst.</i> Sie runzelte die Stirn. „Ihr ward dabei?“ Hakte sie nach. Sie hatte sich die Akte von Kazel besorgt und schaute nun hinein.
<i>“Und sie hat den Wächter getötet, der mir mein Leben aushauchen wollte.“</i> „Ihr ward Zeuge eines Mordes an einer pelgarischen Wache?“ Fragte sie erstaunt. <b>Das muss ich melden.</b> Auch wenn sie es mit der Wache nicht wirklich gut hatte, solidarisierte sie sich doch mit ihnen, wenn es tote in den eigenen Reihen gab. Auch wenn sie damit ihren Patienten einem Verhör aussetzen müsste. Kazels Aussagen… mussten in diesem Punkt ernst genommen werden.

<i>“Ich bin mit dieser Frau durch die Katakomben von Kanälen unterhalb Pelgars gestiefelt! Sie ist nicht dumm und besitzt eine sehr gute Tarnung. Eine, die ihr ermöglichen wird, selbst in Eure so hochgepriesene Reichsklinik zu kommen."</i>

Dr. Legler riss ihre Augen auf. <b>In den Katakomben Pelgars? Hatten die Pfleger vorhin nicht in der Pause erzählt wie sie ihn und die Priesterin in den Katakomben niedergeschossen hatten?</b>

War sie es etwa gewesen… welche nun… in der Reichsklinik lag…
„Verdammt!“ Sagte sie nun laut. Schaute Kazel an. Wenn DAS stimmte! Sie erhob sich. Nur noch Kazel stand zwischen ihr und der Tür.

<i> "Niemand würde einer Priesterin den Zugang zu einer Patientin verweigern!"</i> <b>Sie war es tatsächlich! Ihre Patientin… ist Morticia! (Wenn die Aussagen des Irren stimmen)</b> musste sie formhalber noch anhängen.

„Wir müssen sie warnen!“ Meinte sie eindringlich. Ging auf ihn zu und wollte aus der Tür hinaus.

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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 7. Februar 2008, 13:43

Kazel hockte nun still auf seinem Platz vor dem Schreibtisch. <i>"Gut ... ich habe verstanden, dass Euch sehr viel an ihr liegt..."</i> Seine Wangen färbten sich rosa und das ärgerte ihn. Seit man ihn das zweite Mal im pelgarischen Kerker einquartiert hatte, beherrschte er seinen eigenen Körper überhaupt nicht mehr. Nein, das stimmte nicht und er wusste es, wollte die Wahrheit aber unterdrücken. Doch seine innere Stimme, sein Verstand oder Gewissen – wie man diesen guten Schutzengel auch nennen mochte – machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
<b>Deine Gefühle überschlagen sich und sind unkontrollierbar, seit du Shantih deine Liebe gestanden hast. <i>Sei still! Das stimmt nicht!</i> Doch doch, du weißt es.</b>
Er seufzte. Ja, es war ja richtig, es stimmte. Er konnte sich selbst nicht belügen. Shantih geisterte ihm im Kopf herum, seit sie sich durch ein kleines Türchen in sein Herz geschlichen hatte. Solche Gefühle waren dem Mischling vor der Begegnung mit ihr fremd gewesen, kein Wunder wusste er sie nicht zu unterdrücken. Alle anderen Empfindungen hatte er sonst immer tief in seinem Inneren verschlossen. Nur Mürrigkeit, Unnahbarkeit und ab und zu ein kleiner Zornesausfall waren von dort an die Oberfläche gelangt. Jetzt jedoch schien er nicht mehr Herr seiner selbst zu sein. Oder lag es an der Anstalt, an Burgstein? Waren die Insassen hier nicht verrückt, sondern ... wurden dazu gemacht?

Kazel erwiderte Dr. Leglers Blick. Er durfte sich nicht einreden lassen, verrückt zu sein, sonst würde er noch daran glauben. Er musste ruhig bleiben, musste zu Landria gelangen. <b>Mit allem Mitteln.</b> So verriet er Vana, auch wenn er der Doktorin nicht ihren richtigen Namen nannte. Was brauchte es Frau schon zu kümmern? Sie war Morticia, diese Legende von Mörderin. Sie würde sich nicht von einer Anstaltsdoktorin einfangen lassen. Nein, <i>er</i> war es, der sie aufhalten musste. Er, Kazel. Diese Erkenntnis wuchs langsam in seinem Kopf heran, verdrängte die Erinnerung daran, dass Vana es gewesen war, die sein Leben gerettet hatte. Somit stellte er Landrias Leben über sein eigenes, denn ihres galt es zu wahren.

<i>"Ihr wisst es?"</i> Kazel schaute auf. Wusste er denn, wie Morticia dachte? Wie eine Mörderin denken konnte? Jetzt bloß keine falsche Antwort geben.
"Ich weiß, was sie vor hat und wie sie es erreichen kann." Dann schüttelte Kazel den Kopf. Pelgar wusste doch über ihn Bescheid, sie hatten ihn schon zweimal eingesperrt. Außerdem war er im Grunde sogar zum Tode verurteilt. "Ich ... ja ... ich weiß wie sie denkt. Zumindest im Ansatz, wenn Ihr es so nennen wollt." Er biss sich auf die Unterlippe. Niemals zuvor hatte er von seinen Vergehen – seinen Morden – gesprochen. Und das konnte er auch dieses Mal nicht wirklich. Seine tintenblauen Augen leuchteten Dr. Legler eindringlich entgegen. Hier ging es jetzt nicht um ihn und auch nicht um seine Morde. Landria zu retten, war das einzig wichtige jetzt.

Und endlich schien auch die Doktorin zu begreifen, worum es hier ging. Dies war keine Aussage eines Verrückten, Kazel legte doch genug Ernsthaftigkeit an den Tag! Doch vielmehr schien sie die Tatsache zu überzeugen, dass er den Mord Morticias an einem Stadtwächter erwähnte.
<i>"Ihr ward dabei? Ihr ward Zeuge eines Mordes an einer pelgarischen Wache?"</i> Kazel mied nun Dr. Leglers Blick. Was sollte er ihr sagen? Dass er der ursprüngliche Grund für den Tod des Wächters gewesen war? Nur weil dieser seiner Pflicht nachging und eine Mörderin aufhalten wollte, die einen Verbrecher hatte befreien wollen? Ein Kloß steckte ihm im Hals und er keuchte. Bislang fehlte ihm die Zeit, diese Gedanken genauestens zu verarbeiten. Morticia – Vana! – hatte ihn aus dem Käfig geholt und dabei kam ein Mann ums Leben. Wenngleich er auch nicht besonders nett zu Kazel gewesen war, den er schließlich für einen todgeweihten Verbrecher gehalten hatte, sein Leben hätte dafür nicht geopfert werden müssen. Kazel erinnerte sich, dies Vana gesagt zu haben, aber ihre Reaktion darauf wollte ihm nicht mehr einfallen.
"Ja", brachte er somit nur heraus.

Dann erzählte er von seinem kleinen Abenteuer, seiner Flucht durch die Katakomben an Seiten Morticias. Daraufhin fluchte die Doktorin. Jetzt musste sie ihm einfach glauben, so viele Details zog niemand einfach an den Haaren herbei. Ja, sie wollte der Sache zumindest auf den Grund gehen, denn übereilig erhob sie sich und war schon auf halbem Weg zur Tür. <i>"Wir müssen sie warnen!"</i>
Dr. Legler sprach von "wir", nicht von "ich muss sie warnen". Dies ließ Hoffnung in Kazel aufkeimen und ehrgeizig erhob er sich nun ebenfalls, machte so den Weg durch die Tür frei. "Wo geht es raus? Wir müssen uns beeilen!", unterstrich er die Tatsache, dass er die Frau Doktor begleiten würde. Dann fixierte er sie mit entschlossenem und zugleich eiskalten Blick. "Glaubt ja nicht, ich lasse mich jetzt noch abwimmeln. Geht voraus, ich folge Euch!"
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von fremde Frau » Samstag 9. Februar 2008, 15:12

Die Ärztin stürmte an Kazel vorbei, war froh dass er sich ihr nicht in den Weg stellte. Isabelle legte eines für ihre Müdigkeit ungeahntes Tempo an den Tag. Sie raste beinahe schon und rempelte dabei Kazel leicht an als sie sich an ihm vorbei drückte.

Hatte sie überhaupt noch gehört was er zu ihr sagte? Zumindest die unausgesprochene Drohung, welche er ihr mit seinem eiskalten Blick zu vermitteln gedachte schien nicht wahrgenommen worden zu sein. Denn die Doktorin sagte nichts, machte nicht einmal eine Geste welche auf eine Reaktion dieser Worte hindeutete wie sie wohl von Kazel erwartet worden war. Kein Wunder, Dr. Legler war ja im Grunde nicht gerade in der aufmerksamsten Verfassung. Trotz des Adrenalins welches in ihren Körper gepumpt wurde war die Erschöpfung stets präsent.

Der Mischling konnte ja nicht ahnen, dass Dr. Legler sich schon ihre eigenen Zusammenhänge gebildet hatte und eine ziemliche Ahnung davon hatte, wen Kazel meinte. Wobei man natürlich noch erwähnen musste, dass diese Ahnung auch ziemlich treffend gewesen war. Kazel hatte Vana verraten und dies in einer Art und Weise wie sie ihm nicht unbedingt einen Vorteil verschaffte. Darüber würde er sich sicherlich noch gewaltig ärgern – sobald ihm diese Tatsache bewusst werde würde.

Doch… und bestimmt zu Kazels Freude hielt sie ihn nicht davon ab ihr zu folgen. Vorerst? Nein… er konnte ihr durch den Gang –der nicht am Aufenthaltsraum vorbei führte folgen ohne aufgehalten zu werden. Ihr Kittel wehte in ihrer Eile. Es sah sehr geschmeidig und auch irgendwie schön aus, sie wirkte viel selbstbewusster als sonst. Dies lag aber wohl hauptsächlich daran, dass er sie einfach von hinten sah. Ihr Schuhwerk liess bei jedem Auftreffen auf dem Marmorboden einen widerhallenden Laut von sich. Das Licht der hinter Gittern eingesperrten und unerreichbaren Fackeln formten sich mit der Geschwindigkeit ihrer Schritte zu einer einzigen leuchtenden Linie. Die verriegelten und massiven Eisentüren der Isolierzimmer reihten sich aneinander und sahen im Vorbeigehen stets gleich aus. Wie viele Schicksale, wie viele Menschen hier wohl verwahrt wurden? Weggesperrt von der Welt… und jeglicher Erinnerung an ihre Existenz.

Das Klirren von Schlüsseln war zu hören als Isabelle ihren Bund aus ihrer Tasche kramte, denn sie erreichten ein massives Eisentor welches den Gang beendete welcher von der Akutstation wegführte und in den Verbindungstrakt der Klinik führte. Sie hatte schon einiges an Vorsprung zu Kazel gewonnen, denn die Ärztn war ungewohnt schnell. Sie schloss auf und in ihrer Hast rammte sie das Tor in die Angel. Es klackte und klirrte düster als Kazels Begleitung jäh und unspektakulär endete und dem Mischling wohl schmerzlich bewusst machte, dass er hier nicht in Freiheit war wie Isabelle. Denn er besass keine passende Schlüssel zu diesem Schloss. Schmerzlich auch, weil es ihm nicht gelungen war rechtzeitig abzubremsen und so die Eisenstangen förmlich ins Gesicht geschmettert gekriegt hatte. Pochender Schmerz durchzuckte seinen Schädel. Doch er versurrte binnen weniger Sekunden, blieb jedoch dumpf vorhanden.

Lediglich von einer Tür daran gehindert zu werden sein Licht zu retten, musste hart sein. Die Reichklinik welche so greifbar nah gewesen schien… rückte nun wieder in nebelige Entfernung.

Isabelle wandte sich nicht um. Hörte nicht. Hatte vermutlich nicht einmal bemerkt, dass der Mischling ihr nicht mehr folgen konnte, obwohl es fraglich war ob sie sich überhaupt bewusst gewesen war, dass er ihr hinterhergelaufen ist.

„Frau Doktor!“ Hörte man eine tiefe kratzige Stimme eines verwunderten Wachmannes, der von dem Krach der Türe aufgeschreckt und angelockt worden war. Seine eisernen schweren Schritte näherten sich träge von der linken Seite welche Kazel nicht einsehen konnte.

Frau Doktor Legler verschwand schliesslich bei einer Treppe die nach unten in den Eingangsbereich der Klinik führte. Hinter ihm erschienen zwei Pfleger. „He du da! Komm zurück in den Aufenthaltsraum, hier gibt es für dich nichts zu sehen!“ Rief ihm der eine zu.


<i>Kazel verliert 2% Lebensenergie aufgrund der Tür</i>
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 11. Februar 2008, 13:50

Kazel hatte von sich immer behaupten können, sehr schnell und flink zu sein. Vermutlich hatten die langen Aufenthalte in Kerker- und Anstaltszelle, sowie die spärliche Kost (oder deren seltene Fälle, in denen Kazel etwas gegessen hatte) dafür gesorgt, dass seine Muskeln erschlafft und er körperlich noch immer nicht ganz der Alte war, denn die Frau Doktor rannte ihm so schnell davon, dass der Mischling einiges an Kraftreserven aufbringen musste, um zumindest die bereits große Distanz zwischen ihm und ihr aufrecht zu erhalten.

Aber er würde sich nicht abschütteln lassen. Nicht wegsperren und mit ein paar sanften Worten – oder Spritzen – ruhigstellen lassen. <b>Dieses Mal nicht!</b>, dachte er fest entschlossen und spornte so sich selbst an, weiter zu laufen. Allein sein Wille sorgte dafür, dass er wenigstens immer einen kleinen Teil ihres Kittels noch sah, ehe sie in einen anderen Korridor verschwand. Erreichte Kazel dann selbigen, konnte er Dr. Legler den Gang entlang rennen sehen, mit wehendem Kittel wie der Umhang eines morgerianischen Dunkelelfen-Feldherren, der eiligen Schrittes zum Kasernenhof hetzte, um dort seine Soldaten zu demütigenden Trainingseinheiten zu zwingen. Allein hier in Burgstein fehlte noch der gewisse letzte Schliff Finsternis. Auch wenn die Anstalt bedrohlich, einschüchternd und wie eine Festung wirkte, so spürte man doch, dass es hier Menschen gab, die sich gern um die Patienten kümmerten – vielleicht, weil ihnen etwas an der freizügigen Babs, dem Eh-Eh-Mann oder einem singenden Kapitän Jack lag. In Morgeria existierte etwas wie selbtlose Hilfsbereitschaft nicht. Dort handelte man nur zum eigenen Vorteil.
Kazel wies derzeit sehr morgerianische Züge auf, denn auch sein Handeln war durch das egoistische Ziel geprägt, zunächst zu Landria und anschließend zu Shantih zu gelangen.

Sie kamen an schier endlosen nebeneinander aufreihenden Türen vorbei, allesamt verriegelt und versperrt. Jede dieser Türen besaß einen Riegel für eine kleine Sichtluke, doch auch diese waren alle zu. Hin und wieder drang ein klagendes Stöhnen oder Jammern auf den Gang. Von einer der Türen klopfte es gleichmäßig, wie in einem steten Takt. Die Fackeln an den Wänden flackerten unheimlich.
Aber Kazel ließ dies alles kalt, er rannte nur diesem kleinen weißen Fleck hinterher, der Dr. Leglers Kittel bildete. Er grinste bis über beide spitze Ohren, malte sich bereits aus, wie es sein würde, endlich wieder freie Luft zu atmen. Landria würde schon dafür sorgen, dass er auf freiem Fuß bleiben durfte. Ja, seine Landria. Wenn sie erst mitbekam, dass er hier in Burgstein "gefangen" war und so seinem eigenen inneren Auftrag nicht nachgehen konnte ... nur sein Licht verstand, wie wichtig es war, dass sich Kazel und Shantih endlich wieder begegneten. Nur sein Licht wusste, dass Kazel auch noch zu Luziver musste. Nur sein Licht würde wissen, wer für kommende Morde zweier Frauen verantwortlich war.

Und dann tauchte am Ende des nächsten Korridors ein Eisentor auf. Dr. Leglers Hand fuhr zur Tasche und holte einen Schlüsselbund hervor. Wie sehr ein solches Klimpern doch nach Freiheit klingen konnte!
Kazel beschleunigte seine Schritte. Einfach nur noch geradeaus und der Doktorin gefolgt, dann würde er dieser Irrenanstalt den Rücken kehren können. Endlich. Endlich! "ENDL.....RRRRRGGGHHH!"

Wie fühlte sich ein Gesicht an, das gegen Eisen donnerte? Auf jeden Fall nicht gut. Das Gefühl war für Kazel nicht zu beschreiben. Der Begriff des Schmerzes reichte dazu nicht aus. Es brannte ... und zog und knackte und alles zusammen mit solcher Intensität, dass Kazel den Ursprung all dieses Peins nicht auszumachen imstande war.
Aber so schnell wie der Schmerz kam, verklang er, schwand jedoch nicht ganz. Kazel pflückte sich selbst von der zugeschlagenen Tür. Jeder Muskel seines Gesichtes pochte und er fühlte sich ziemlich benommen. Als hätte jemand seinen Kopf durch einen wabbelnden Pudding ersetzt.
Er taumelte ein Stück weit zurück, keuchte. "Nein, so eine verdammte ... argh!", brachte er erneut atemlos hervor, als sich seine Kiefermuskeln schmerzlich zogen bei seinem Gefluche.

Schließlich ließen die Schmerzen doch noch soweit nach, dass Kazel wieder einen annehmbaren Gedanken fassen konnte. Dumpf pochte sein Gesicht wie ein einziges, großes Ganzes. Dieser Zustand würde wohl noch eine Weile anhalten.
Der Mischling hielt sich den Schädel. "Verdammt!", knurrte er leise. "Dr. Legler, ich bringe dieses hinterhältige Miststück um. Hört Ihr, ich mache Euch auch noch kalt!"
<b>Bald kannst du eine Liste anlegen. <i>Halt die Klappe!</i> Die Klappe halten? Vergiss nicht, mit wem du dich unterhältst. Ich bin du, also halt du die Klappe. Sieh lieber zu, dass du hier endlich herauskommst.</b> "Wie denn, wenn mir alle Türen vor der Nase zugeschla..." Kazel verstummte. Hatten seine Elfenohren da nicht soeben Schritte wahrgenommen? Elfen hörten meist etwas besser als Menschen, waren ihre spitzen Ohrmuscheln doch empfangsbereiter geformt für Geräusche jeglicher Art. Und ja, Kazel hatte Schritte gehört. Sie kamen auf ihn zu. Er wandte sich um.

<i>"Frau Doktor!"</i> Kazel schaute sich um. Links uns rechts seiner Position befand sich keine Möglichkeit für ein Versteck. Die Eisentür war zurück ins Schloss gefallen und aus dem Gang hallten die schweren Schritte immer lauter.
So blieb der Mischling einfach stehen und wartete, war sich einer Antwort für den sich da nähernden Fremden aber nicht zu schade. Langsam lernte Kazel, dass er mehr Erfolg hatte, wenn er auf vernünftige Art und Weise antwortete. Zumindest hier in Burgstein, dort nahm man ihn dann wenigstens etwas ernster, hielt ihn nicht für vollkommen verrückt. "Dr. Legler ist schon vorausgerannt. Die Tür ist ins Schloss gefallen."

Da tauchten schließlich zwei Pfleger auf, gewandet in die übliche Kleidung, deren Anblick Kazel schon längst überdrüssig war. Und natürlich besaßen auch diese beiden Herren Knüppel an ihren Gürteln.
<i>"He, du da! Komm zurück in den Aufenthaltsraum, hier gibt es für dich nichts zu sehen!"</i> Oh nein, diese Kerle glaubten ihm doch sicherlich nicht, dass er mit Dr. Legler zur Reichsklinik musste. Nicht, wenn Kazel nun die falschen Worte benutzte. Allerdings ...

Er zückte seine Bescheinigung, dass er ein Gespräch mit Dr. Legler führen durfte. Das Schreiben war von ihr und offiziell, niemand hatte es ihm abgenommen. Was konnte er denn dafür, wenn die gute Frau Doktor außer Haus war?
"Ich bin befugt, hier zu sein", drückte er sich gehobener aus als man es sonst von einem Kazel Tenebrée gewohnt war. "Dieses Schreiben gibt mir das Privileg mit Frau Dr. Legler zu sprechen. Ich habe sie gesucht, entdeckt, konnte ihr aber nicht folgen. Diese Tür hier fiel ins Schloss. Ich muss zu ihr. Wenn die Herren mir also bitte behilflich wären?"
Es war seine einzige Chance, ohne drastischere Maßnahmen ergreifen zu müssen. Seine Vernunft riet ihm davon ab, aber Kazel überhörte und ignorierte diese innere Stimme. Wenn es nötig würde, dann eben mit Gewalt ...
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 16. Februar 2008, 19:57

Die beiden Pfleger kamen unaufhaltsam näher. Aus reiner Gewohnheit heraus bahnten sich ihre Hände bereits schon ihren Weg zu dem Sicherheit spendenden Knüppel an ihrem Gürtel. Ein Irrer der hier im Gang herumstand – konnte ärger machen. Soviel war ihnen beiden klar. Prinzipiell konnte ohnehin jeder Irrer der nicht schlief…. Ärger machen.

Der Wächter auf der anderen Seite der Türe hingegen, musterte Kazel fragend. Er blickte in das Gesicht des Mischlings, wo nun, parallel zueinander verlaufend, zwei rote Striche Kazels Antlitz zierten. Natürlich hatte der Wächter den scheppernden Aufprall des Dickkopfes an dem Eisen gehört. Deshalb war es nicht verwunderlich dass seine Miene nicht nur fragend sondern auch besorgt war. Doch da der Patient offensichtlich noch stehen, denken und sprechen konnte musste die ganze Sache weniger Schlimm sein als es sich angehört hatte. Aber er hatte eben auch etwas anderes gehört, war dies vielleicht der tatsächliche Grund für sein besorgtes Gesicht gewesen? „Dr. Legler… umbringen?“ Brachte er beinahe sprachlos hervor. Die Verrückten warfen den Angestellten hier teilweise die wüstesten Bedrohungen hinterher. Zu Kazels unwahrscheinlichem Glück nahm der Wächter seine Aussage jedoch nicht sonderlich ernst. Schliesslich konnte er ja Dr. Legler nicht folgen. Vielleicht hatte sie sich deshalb so geeilt um vor dem Kerl zu fliehen. Wieder blickte er Kazel an, dem er noch immer eine Antwort schuldig war. Er trat einen grosszügigen Schritt zurück und demonstrierte Kazel so wohl überdeutlich seinen Unwillen sich mit ihm zu unterhalten.

Im Gegensatz zu Kazel sah der Mann mit seiner eisenbeschlagenen Rüstung und der schweren Hellebarde eigentlich wie eine uneinnehmbare Einmannfestung aus, doch anhand seines Verhaltens sprang einem die Unsicherheit schon beinahe entgegen. Dennoch. Der Mann dachte nicht daran sich von dem Patienten einschüchtern zu lassen, ohnehin war er ja auf der sicheren Seite.

„Ich … äh… darf euch nicht öffnen.“ Meinte er knapp und schritt eiligst weiter. Dem Mann war es unangenehm mit den Verrückten zu sprechen eigentlich mochte er Verrückte ganz allgemein nicht. Er fürchtete sich vor ihnen, standen sie doch bestimmt mit Faldor im Bunde… und wer wollte schon in der Nähe solcher verdammter Schergen sein?
So versuchte er Kontakte mit ihnen möglichst gering zu halten. Eigentlich ein seltsamer Beruf für einen Mann mit solchen Abneigungen, doch die Wachen hier in Burgstein wurden im Vergleich zu der pelgarischen Stadtwache beinahe doppelt zu gut entlöhnt.

Um Arbeiter für eine solche Institution zu finden musste man beinahe mit dem Geld locken um Erfolg zu haben.

Die Pfleger kamen näher, waren nur noch wenige Schritte von dem Mischling entfernt. Kazel sollte sich hüten zu schnelle Bewegungen zu machen, denn als er die Bescheinigung so eiligst hervorzog, wichen die beiden Pfleger beinahe gleichzeitig zurück und zogen ihre Knüppel, hielten sie bedrohlich in die Höhe und gingen in Verteidigungsstellung. Die ganze Situation schien angespannt. Man hörte sichtlich wie sie erleichtert ihren Atem ausstiessen als sie merkten, dass es sich lediglich um einen Zettel handelte. Es hätte schliesslich alles Mögliche sein können. Angespitzte Tischbeine, gestohlene Spritzennadeln, spitze Teile von Betten oder sonst etwas. Das waren Irre, wer wusste schon was deren kranke Hirn so alles aushecken konnte!

<i> "Ich bin befugt, hier zu sein"</i> „Ach wirklich?!“ Meinte einer der Pfleger zweifelnd. Er versprühte eine seltsame angriffige Aura als läge ihm beinahe die Lust nahe sich mit Kazel zu schlagen. Der andere wirkte nüchtern und ruhig. Aber mit wachsamen Blick.

<i> Dieses Schreiben gibt mir das Privileg mit Frau Dr. Legler zu sprechen.“</i> Der eine Pfleger trat näher, hielt seinen Knüppel jedoch fest in seiner Pranke umschlossen. Er packte nach dem Zettel und las ihn sich durch. Er runzelte die Stirn. „Dies ist ein einfacher Terminzettel.“ Meinte er nur und machte einen Schritt zurück. „Kein Freipass um hier überall herumzulaufen!“ Fügte er nachdrücklich hinzu. <i>“Ich habe sie gesucht, entdeckt, konnte ihr aber nicht folgen. Diese Tür hier fiel ins Schloss. Ich muss zu ihr. Wenn die Herren mir also bitte behilflich wären?</i> „Die Frau Doktor wird zu euch kommen sobald sie die Zeit findet. Kommt wartet im Aufenthaltsraum auf sie!“

Die Pfleger waren fest entschlossen ihn zurück zu bringen. Wenn es nötig würde, dann eben mit Gewalt ...

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Kazel Tenebrée
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Re: Gemeinschaftsraum

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 18. Februar 2008, 13:03

Dass auf der anderen Seite dieser für Kazel überaus schmerzlichen Gittertür noch ein Wächter stand, hatte er unglücklicherweise gar nicht wahrgenommen. Bedauerlich, wirklich, denn dieser Kerl könnte seine durchaus ernst gemeinten Drohungen, Dr. Legler umzubringen, gehört haben. Doch der Mischling dachte nicht einmal daran, derzeit quälte ihn nur dieser pochende Schmerz, der sich als rote Linien über sein ganzes Gesicht zog.

Kazel bemerkte ihn erst, als dieser ein wenig eingeschüchtert antwortete. <i>"Ich ... äh ... darf Euch nicht öffnen."</i> Kazel konnte ihn nicht einmal noch mehr einschüchtern, denn schon schritt der Kerl weiter. Offenbar wollte er sich aus der ganzen Sache strikt heraus halten.

Aber schon kam "Ersatz", mit dem sich Kazel nun beschäftigen konnte. Von der anderen Seite der Tür, auf der auch er sich leider immer noch befand, näherten sich zwei Pfleger. Ihre Haltungen zeigten sofort, dass sie mit allem rechneten – vor allem mit Auseinandersetzung. Ihre Knüppel hielten sie bereits in Händen und aus ihren Augen schlug Kazel die Bereitschaft entgegen, dass diese Männer ihn überwältigen würden – notfalls mit Gewalt.
<b>Verdammter, faldorischer Mist!</b>

Er versuchte es mit einer List, zückte den Terminzettel und sprach mit solchem Selbstbewusstsein, dass zumindest der Wächter von der anderen Seite des Gitters darauf hätte hereinfallen müssen. Die beiden Pfleger allerdings nicht.
<b>Riesiger, verdammter, faldorischer Mist! Ich komme hier wohl wirklich nie wieder raus.</b> Wenigstens würde sich Dr. Legler um Landria kümmern. Aber würde sie sein Licht auch retten können? Kazel zweifelte daran. Noch war ihm die Idee, dass sich Dr. Legler bereits ein eigenes Bild der Situation hatte machen können, nicht gekommen – ebensowenig wie Schuldgefühle, weil er Vana verraten hatte. Was kümmerte ihn schon diese Frau? Wenn sie nicht an seiner Seite war, konnte es nur bedeuten, dass sie hinter Landria her war. <b>Vermutlich die ganze Zeit. Mich aus dem Käfig zu holen war nur ein Vorwand, um näher an Dr. Sinal zu gelangen und ... ihr etwas anzutun.</b> Kazels Gedankengänge nahmen eine völlig andere Perpektive ein. <i>Er</i> war es, der sich verraten fühlte. Durchaus verrückte Gedanken? Warum nicht, er war in einer Irrenanstalt ... und langsam schien er gewisse Denkmuster anzunehmen. Dies beunruhigte ihn.

Es berunruhigte ihn ebenso sehr, dass der Pfleger ihm einfach den Zettel entriss und feststellte, dass es sich nur um eine Terminnotiz handelte. Kazel biss sich auf die Zähne.
<i>"Dies ist ein einfacher Terminzettel. Kein Freipass, um hier überall herum zu laufen! Die Frau Doktor wird zu Euch kommen, sobald sie die Zeit findet."</i> Kazel schnaubte. "Ich hab doch schon mit ihr gesprochen. Deshalb steh ich hier auf dem Gang. Sie und ich wollten zur Reichsklinik. Es eilt. Dr. Sinal ist in Gefahr, nur ich kann ihr helfen!" Um die Dringlichkeit seiner Aussage zu unterstreichen, drehte Kazel sich einfach ab und umklammerte die Gitterstäbe.

Diese Kerle würden ihn schnappen und in den Aufenthaltsraum zurückbringen, das wusste er. Niemand hier hörte einem mutmßalich Irren zu. Sie würden ihn unter Drogen setzen, wie schon zuvor und wahrscheinlich sogar wieder in seine Zelle sperren. Da wollte er nicht mehr hin zurück. Aber niemand würde ihm zuhören ... außer ...
"Muss ich erst erneut wiederholen, <i>wer</i> Landria Sinal etwas antun möchte? Muss ich erst auf ein Neues sagen, dass nur ich weiß, <i>wie</i> sie es anstellen wird und wie man es verhindern und Landria warnen kann? Muss ich ihren Namen nochmals sagen?"

Seine Stimme war von Satz zu Satz immer lauter und zischender geworden. Nun wandte er den Pflegern sein Gesicht zu. Tintenblaue, todernste Augen fixierten die beiden, während er diesen so gewichtigen Namen zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorbrachte: "Morticia."
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