Vor der Kaserne

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Stadtwache
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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Stadtwache » Freitag 30. November 2007, 16:13

Der Trupp machte sich auf den Weg zum Stadttor. Sie würden Pelgar verlassen und sich Richtung Eldoras wenden, ganz so, wie es ihre Informationen besagten.
Doch noch war es ein Stück bis aus Pelgar heraus. Gads Begleiter mit dem Spitzbart hatte also genug Zeit, sich den Kumpanen einmal genauer anzusehen. "Gehört Ihr überhaupt zur Wache, Kamerad? Ihr tragt keine Rüstung aus der Kaserne, wie mir auffällt. Seid Ihr angeheuerter Söldner?" Er streckte Gad eine behandschuhte Hand entgegen. "Mein Name ist Griswald, Obergefreiter des zweiten Regiments und Stadtwächter. Wie nennt man Euch?"

Noch während Griswald festere Bekanntschaft mit Gad schloss, denn er wollte durchaus mehr über die Menschen erfahren, mit denen er auf Mission ging, sausten mehrere andere Wächter an ihnen vorbei. "Aus dem Weg! Die Schenke brennt!", riefen sie und nun waren unter ihnen auch Sanitäter zu erkennen. Der Hauptmann stoppte den Trupp kurz und spähte die Straße hinunter. Rauchwolken sammelten sich, waren aber aufgrund der Jahreszeit kaum vom dämmrigen Himmel zu unterscheiden. "Zu schade, dass wir nicht helfen können. Aber wir haben einen Auftrag zu erfüllen. Also weiter, Männer! Im Gleichschritt, Marsch!" Und erneut setzte man sich in Bewegung.


<i>[weiter am Stadttor - Thread darfst du eröffnen]</i>

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Februar 2008, 18:35

Das Pelgar so ein ungastlicher und bösartiger Ort war, hätte sich Hagoles nie gedacht. Dabei hatte er nur eine Ziege geschlachtet, um seinen Hunger zu stillen. Dafür landete er drei Tage in den dunklen Kerker Pelgars und durfte so über sein bisheriges Leben nachdenken.

Nachdem er nicht gerade freundlich von der Gefängniswache entlassen wurde, machte sich der Söldner auf zu seiner Stammkneipe. Dem Pony! Dort würde er sich weitere Gedanken machen über seinen Rachenplan den er sich für den Bauern ausgedacht hatte.

So Schritt Hagoles durch die Gassen der Stadt. Den Weg zum Pony war ihm bekannt, denn so manche Nacht hatte er dort verbracht und sich das Bier Liter weise einverleibt.
Böiger Wind pfiff durch die Straßen und ließ so manche Schneeflocke auf Hagoles Haupt sinken. Die Luft war dazu noch kalt, trocken und unangenehm, doch der junge Abenteurer spürte schon du warme und wollige Luft des Ponys um sich und dazu noch ein wärmendes Bier in seinem Magen.
Die Menschenmasse war fast schon unerträglich, denn alle wollten irgendwie in die andere Richtung also Richtung Marktplatz. Warum wusste der junge Mann nicht. Er konnte Worte aufschnappen von einer großen Prozession, doch was das war wusste er nicht. Ein Bier hatte jetzt Vorrang.

Endlich war er durch das Gedränge der Menschen gekommen. Nur noch um eine Straßenecke und er hatte sein Ziel erreicht. Doch als er um die Ecke ging, bot sich ihm ein schrecklicher Anblick. Wo vorher seine Lieblings Kneipe gestanden hatte, befand sich nur noch um Risse von dem Gebäude. Einzig ein schwarzes Gerüst war noch zu erkennen. An einem Balken hing immer noch das alte Schild auf dem man nur noch mit viel Fantasie das Bild mit dem tanzenden Pony erkennen konnte. Was bei all den Götter wohl passiert sei?

[weiter-> Die abgebrannte Schenke zum "Pony" -> eröffne bitte ein neues Thema]

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Sonntag 15. Juni 2008, 14:18

[komme von: Dariens Zimmer]

Nachdem er es endlich geschafft hatte aus dem Gebäude hinaus zu kommen blickte er sich um. Der Menschenauflauf, der überwiegend aus Männern bestand, was Darien ziemlich verunsicherte, war noch etwas weiter entfernt.
Sich einmal das mulmige Gefühl abschüttelnd, welches sich in ihm breit gemacht hatte schritt er gradewegs auf die Streitenden zu.

<b>Verdammt! Das sind sehr viele Männer! Scheiße! Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich kann mich doch nicht einfach in die Höhle des Löwen schmeißen! Ich sollte wieder umdrehen und diese Schweinsblase vergessen! Und auch mein Fenster... na gut... das vielleicht nicht... aber das kann ich ja auch so ersetzen lassen. </b>

Mit dem Gedanken sofort wieder kehrt zu machen ging er weiter auf die Menge zu. Die Gesichter wurden immer deutlicher und die Stimmen lauter.
Und mit ein wenig Erleichterung stellte er fest, dass es wirklich eine junge Frau war, die sein Fenster anscheinend zertrümmert hatte.

<b>Ein Mann weniger... bleiben ja auch nur noch ein Dutzend....</b>

Als er bei den streitenden und brüllenden angekommen war räusperte er sich vernehmlich. Und wurde überhört.
Auch, wenn das Mädchen nicht so aussah. Ihre Stimme war doch sehr durchdringend. Und die des älteren Mannes war auch nicht grade ein fiepsen.
Etwas hilflos kratzte er sich am Kopf. Sie schienen ihn gar nicht zu bemerken.

Die anderen Männer um ihn herum beäugten Darien merkwürdig. Oder glaubte er nur, dass sie es taten? War es nciht schon immer so gewesen, dass er gedacht hatte von den Männern merkwürdig angesehen zu werden?

Gut nur, dass sie ihm nicht zu dicht auf die Pelle rückten. Einige von ihnen kannte Darien vom sehen. Sie waren Söldner und Kämpfer, die sich noch in der Ausbildung befanden. Und weil sein Ruf als Männerhasser schon durch die Kaserne gegangen war, achteten die erfahreneren unter ihnen darauf, dass ihm niemand zu nahe kam.

Um endlich beachtet zu werden, und die Gedanken von den vielen Männern abzulenken machte er noch einen Schritt auf das Mädchen zu.
Sie beachtete ihn noch immer nicht, doch das würde sich gleich ändern.
Er hob das runde Ding an und hielt es ihr direkt vor die Nase.
Mit einem Mal war es leise. Eine wahre Wohltat für Dariens Ohren.

"Das habe ich in meinem Zimmer gefunden. Ich glaube, das ist deins." grinste er frech.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Montag 16. Juni 2008, 19:57

In der Tat waren die beiden Streitenden ein interessantes Paar, dass sich so langsam nichts mehr in Lautsstärke und unfeinen Wortwahlen nahm. Er war annähernd zwei Meter groß, hatte breite Schultern und gut ausgeprägte Oberarme, wirkte alles in allem wie der perfekte Krieger im Übermaß. Sie hingegen schien kaum größer als 1,50m zu sein und hatte eine zerbrechlich wirkende, aber durchaus weibliche Figur. Er trug seine komplette Rüstung, wobei er den Helm unter einen Arm geklemmt hatte und sich nicht sicher zu sein schien, ob er diesem der Frau einfach um die Ohren hauen sollte. Sie trug ein einfaches, aber sich an den Oberkörper schmiegendes, rotes Leinenkleid. Er hatte dunklere Haut und schwarze Haare. Sie helle Haut und kupferrote Haare. Die einzigen Gemeinsamkeiten waren die bernsteinfarbenen Augen und der leicht rollende Akzent.

Als der Ball so plötzlich zwischen ihnen erschien, blinzelten beide verblüfft und wandten sich Darien zu. Scharf musterten ihn zwei wütend funkelnde Augenpaare. Während der Mann Darien offensichtlich erkannte und sich sein Gesicht über diese Erkenntnis verdüsterte, blinzelte die Frau noch einmal offensichtlich irritiert, dann musterte sie Darien noch einmal neugierig, bevor sie mit einem süffisanten Grinsen den Ball nahm.

„Nun, da denkt ihr falsch. Aber danke.“ Ihre Stimme klang leicht rau vom Schreien, war ansonsten jedoch ruhig und angenehm.

Da erschien hinter ihr ein kleiner Junge, welcher sich blitzschnell die Schweinsblase schnappte. Er war ziemlich dünn und schlaksig und schien so um die 8 Jahre alt zu sein. Auch er hatte diese bernsteinfarbenen Augen, dazu aber dunklere Haut und blonde, zerzauste Haare. Gekleidet war er in ein ehemals weißes Leinenhemd und lederne Kniehosen.

„Danke.“ Fröhlich strahlte er Darien an, wobei er eine Zahnlücke entblößte. „Tut mir leid wegen des Fensters.“ Entgegen seiner Worte strahlte er nicht wirklich Schuldbewusstsein aus, eher kindlichen Übermut.

Was den Hünen erneut Rot sehen ließ. „Von allen Fenstern musstest du ausgerechnet seins treffen? Womit habe ich euch eigentlich verdient? Ich sagte: Verhaltet euch ruhig und unauffällig? Und hört ihr auf mich? Nay. Das wäre ja auch mal was!“ Mit jedem Satz hatte seine Stimme an Lautstärke dazu gewonnen.

Die Rothaarige schien gänzlich unbeeindruckt und stemmte die kleinen Fäuste energisch in die Hüften. „Wenn du etwas interessantes zu sagen hättest, könnten wir uns es ja mal überlegen, Herr Ich-bin-hier-der-Größte.“ Und schon ging das Streitgespräch der beiden weiter.

Der Junge rollte mit den Augen und zog eine Grimasse in Dariens Richtung. Die unstehenden Soldaten schienen die Belustigung des Jungen zu teilen und schlossen bereits die ersten Wetten ab, wann der erste Schlag und vom wen verteilt wurde.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Montag 16. Juni 2008, 20:19

Etwas verwundert über die Streitlustigkeit der Beiden zog Darien seine Stirn kraus. Die negative Anspielung des Älteren überhörte er einfach gewissentlich. Bei den Soldaten hatte er halt einen Ruf weg und gegen den konnte er nichts unternehmen.
Da sich die Beiden anscheinend kannten, fragte er sich nun, ob solche Szenen womöglich zur Tagesordnung zählten. Unvorstellbar für Darien. Zwar mochte er sich hin und wieder mit jemanden anlegen, der es verdient hatte, doch war es immer eine Debatte, bei der jeder wusste, dass Darien sich behaupten würde.

Der kleine Junge war allerdings, genau wie die Umstehenden nicht grade abgeneigt über die Frau und den Mann zu lachen.

Mit einem leichten Kopfschütteln kniete sich Darien hin um auf der Augenhöhe des Jungen zu sein. Dabei legte er jedoch wert darauf einen gewissen Abstand zu halten. Zwar war der Junge wirklich noch klein, aber dennoch männlichen Geschlechtes.

<b>oh Mann! Das auch wirklich so viele Männer existieren müssen! Kann es nicht einmal eine Situation geben, in der nicht sofort die ganze maskuline Gesellschaft daran interessiert ist, in meiner Nähe zu sein? Nicht, dass sie es darauf anlegen würden... es ist nur leider immer wieder Zufall...
Und kann es nicht einmal sein, dass ich darin verwickelt werde? Na gut... wenn es um eine Frau geht, verstehe ich das ja noch, aber ein doofer Ball??? </b>

Innerlich versuchte er sich krampfhaft unter Kontrolle zu halten.

"Das mit dem Fenster ist schon in Ordnung. Auch, wenn ich wohl heute Nacht frieren werde, aber es ist ja nicht mein Geld, welches zur Reperatur verwendet wird.
Sag mal. Machen die das häufiger?" er deutete mit dem Finger auf die zwei Streithähne.
Die lauten Stimmen dröhnten mittlerweile in seinem Ohr nach und eigentlich wollte Darien schleunigst wieder von hier weg... wenn da nicht seine Neugierde wäre. Und außerdem würde er das Gebrüll wegen der fehlenden Fenterscheibe ja so oder so noch ein wenig mitbekommen.

Aber, wenn Darien gedacht hatte, dass er die zwei vom Nahen besser verstehen konnte, so hatte er sich getäuscht. Zwar waren die Wörter deutlicher zu verstehen, aber durch die Lautstärke und das reingeschreie der beiden war es nahezu unmöglich etwas von dem Sinn hinter den Worten erkennen zu können.

<b>Also so langsam müssten die doch heiser werden, oder?</b>

Den kleinen Jungen musternd versuchte er die Erwachsenen zu ignorieren, was sowieso besser für sein Gemüt war, da ihm noch immer, wegen der ganzen Männer um ihn herum, mulmig war.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. Juni 2008, 21:01

Der Junge blickte, als Darien ihn ansprach, von den Streitenden zu ihm. Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen und verzog das Gesicht. Offensichtlich war ihm erst jetzt bewusst geworden, was für Folgen eine kaputte Scheibe haben konnte. „Tut mir wirklich leid.“ Er legte die Stirn in Falten und schien angestrengt über eine Lösung nachzudenken, als ihn jedoch Dariens Frage ablenkte. Mit einem breiten Grinsen nickte er. „Aye, das machen die ständig.“ Er zuckte mit den schmalen Schultern. „Normalerweise schlägt Cat ihn um oder Duncan bringt sie auseinander.“

Heute schien jedoch ersteres der Fall zu sein, denn in dem Moment holte die kleine Rothaarige aus und versetzte dem dunklen Hünen einen gewaltigen Kinnhaken. Jener blinzelte noch einmal verblüfft, bevor er einem gefällten Baum gleich nach hinten fiel. Ein Lachen ging durch die umstehenden Männer und Gold wechselte den Besitzer. Dann begann sich die Menge leicht aufzulösen.

Noch während sich die junge Frau mit einem zufriedenen Gesicht die zweifelsohne schmerzende Faust rieb, bahnte sich ein Mann einen Weg zu ihr. Er war von durchschnittlicher Größe, schlank, aber durchtrainiert und machte mit den kastanienbraunen, schulterlangen Haaren und den lachenden blauen Augen einen eher freundlichen Eindruck. Auch trug er keine Rüstung, sondern eine dunkle Lederhose und ein helles, weites Leinenhemd mit Schnürung. Seine einzige Waffe war ein breites Schwert. Seine Stiefel klackten energisch auf den Steinen, als er den bewusstlosen Soldaten umrundete. Kurz blickte er auf diesen, dann mit theatralischem Augenverdrehen zu dem Jungen, bevor er sich der Frau zuwandte, wobei er die Hände hob. „Ich komme in Frieden, oh holdestes aller Weiber.“ Ein breites Grinsen begleitete seine Worte und die Augenbrauen hüpften kurz auf. „Was hat er denn dieses Mal verbrochen?“

Der Junge kicherte leise los und zwinkerte Darien zu. „Das ist Duncan.“

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Mittwoch 18. Juni 2008, 23:40

Mit kraus gezogener Stirn betrachtete Darien das Schauspiel. Diese zierlich wirkende, kleine Frau hatte es doch tatsächlich geschafft diesen riesigen Mann umzuhauen. Und das mit nur einem Schlag.
Darien konnte nicht anders, als sie dafür zu bewundern, doch im Hinterkopf machte er sich eine Notiz ihr nicht in die Quere zu kommen.

<i>"Das ist Duncan."</i> hörte er den kleinen Jungen sagen, der kaum ein kichern unterdrücken konnte. Darien blickte zu dem Mann auf, der so eben zu ihnen gestoßen war.
In Gedanken seufzte er. Schon wieder ein Mann.

<b>Ich glaube es haben sich echt alle gegen mich verschworen. Ich sollte nun wirklich besser gehen.
Nicht, dass es noch mehr Männer werden, auch wenn dieser ganz nett aussieht. Aber ist grade das nicht so fatal? V... Va... Vater war ... auch... nett.... bevor...</b>
Er konnte seinen Gedanken nicht weiter ausführen. Schon jetzt musste man sehen können, dass ihn etwas sehr schwerwiegendes beschäftigte, also drehte er sich kurz um, um sich zu beruhigen.
Diese kurze Auszeit bewirkte zwar, dass er seine Mimik und Gestik wieder kontrollieren konnte, doch nicht seine Gedanken.
Unaufhörbar kreischten laute Stimmen in seinem Kopf die Schlimmsten Dinge. Bilder kamen hoch und er sah... ihn...

Um sich abzulenken blickte er das Mädche an. Ihre roten Haare wehten im Wind und ihre Augen funkelten noch immer freudig vor Angriffslust.
Wenn er jetzt nichts dummes machen wollte, dann sollte er so schnell wie es nur ging von hier verschwinden.

Er versuchte ein Grinsen aufzusetzen und zerstrubbelte einmal seine Haare. Ein gutes Gefühl sich noch so bewegen zu können, wie man es gerne wollte.

"Das war ein guter Schlag. Meine Achtung. Ich würde mich nicht mit dir anlegen wollen." Er nickte dem Mädchen mit einem anerkennenden Lächeln zu und hob dann die Hand zum Abschied.
Der einzige klare Gedanke, den er fassen konnte, war: <b>Weg hier!</b>
"Also dann. Ich muss. Und du," er grinste den Jungen an "versuch nächstes Mal die Scheibe zwei Fenster links einzuwerfen. Der hat so was verdient."
Mit diesen Worten machte er sich schleunigst wieder auf den Weg in die Kaserne, in sein Zimmer, in seine Festung, wo kein anderer Mann hinein kam.

Er wusste nicht wieso, aber dieser Mann warf ihn total aus der Bahn.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 19. Juni 2008, 19:44

Die junge Frau rollte bei Duncans Worten nur mit den Augen und hielt nun ihm die kleine Faust unter die Nase. „Tu nur nicht so, du alter Taugenichts.“ Allerdings schien jener gänzlich unbeeindruckt von ihrer Drohung. Mit lachenden Augen und wehleidiger Miene schlug er die Hände aufs Herz. „Ah... Was tust du mir wieder Unrecht, meine Holde.“ Sie hätten wohl noch eine Weile so weiter rumgeblödelt, wenn Duncan nicht aus dem Augenwinkel das Wegdrehen Dariens bemerkt hätte. Stirnrunzelnd blickte er nachdenklich zu ihm. Was sogar Cat auffiel –und ihren Blick besorgt folgen ließ.

So kam es, dass Darien von nunmehr drei besorgten Augenpaaren gemustert wurde, als er sich zurückdrehte und durch die Haare fuhr. Duncan machte sogleich ein paar Schritte auf ihn zu, wobei er sorgsam darauf achtete den noch immer bewusstlosen Freund nicht zu treten. „Alles in Ordnung, mein Freund? Mich deucht deine Gesichtsfarbe könnte etwas gesunder sein.“ Ehrliche Sorge lag in diesen Worten.

Bei Dariens Worten errötete die junge Frau heftig, wusste sie nicht so recht, ob das nun für eine Frau ein Lob sein sollte. In einer liebreizenden Mischung aus Verlegenheit und Stolz nickte sie dankend. „Für gewöhnlich lege ich mich nur mit Familienmitgliedern oder vorlauten Freunden an.“ Nun funkelten ihre Augen schelmisch. „Somit wäret ihr vorerst in Sicherheit.“

Als er sich dann an den Jungen wandte, musste jener erneut breit grinsen. „Geht klar.“ Schnell suchte er die kaputte Scheibe und zählte zur Seite.

Doch in einem schienen sich die drei einig zu sein. Sie wollten ihn nicht so leicht entkommen lassen. Erstaunlich schnell waren sie an seiner Seite, hatten ihn regelrecht umkreist. Während die junge Frau sich beinahe schon unanständig dicht vor ihn gestellt hatte und aufreizend zu ihm aufsah, standen Duncan und der Junge rechts und links von ihm.

„Ihr wollt uns doch nicht schon verlassen, oder?“ Mit unschuldiger Miene sah die Rothaarige zu ihm auf, verschränkte die Arme hinter dem Rücken, was ihren Busen aufreizend nach oben hob und wippte leicht auf den Hacken. „Ich meine, ich konnte mich noch gar nicht dafür bedanken, dass ihr meinem Bruder seinen Ball zurück gebracht habt.“ Das mutwillige Funkeln ihrer Augen ließ leicht erraten, wie sie ihm zu danken gedachte.

Der Junge griff mit neugierig funkelnden Augen nach Dariens rechter Hand. „Wer wohnt denn in dem Zimmer? Hat der was wirklich schlimmes getan? Dann mach ich den Ball vorher noch so richtig dreckig.“ Die Idee schien ihn zu begeistern, denn die Kinderaugen leuchteten erwartungsvoll auf.

Duncan beging dann aber für Darien wahrscheinlich den größten Fehler und legte jenem in einer kumpelhaften Geste den Arm auf die Schulter. „Du willst mich doch nicht mit denen allein lassen? Wer soll mich denn da beschützen?“ Vergnügt zwinkerte er Darien zu. „Und du hast Drustan noch nicht erlebt, wenn der wieder aufwacht. Da werde ich mit Sicherheit Hilfe brauchen.“

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Donnerstag 19. Juni 2008, 21:58

Als sich die Drei um ihn herum drapierten, schnürte sich die Kehle des Jungen Spions zu. Die Nähe des Mannes ließ ihn schlucken. Und tatsächlich wurde sein Gesicht immer blasser und wenn er nicht eingekesselt gewesen wäre, dann wäre er womöglich getaumelt.
Die Worte der Frau und die des kleinen Jungens überhörte er, oder nahm sie jedenfalls kaum wahr, denn der Mann hatte soeben seinen Arm um Darien gelegt und zwinkerte ihm zu.
Einen Schlag lang setzte sein Atem aus und er hatte das Gefühl sein Herz sei stehen geblieben.

<b>WAS? WEG!</b>
schrie es in seinem Kopf, doch konnte er sich nicht vom Fleck bewegen.

Er spürte nur zu deutlich die Hand von Duncan, die sich auf seine Schulter gelegt hatte. Und die Tatsache, dass er den Atem des Mannes auf seiner Wange spürte ließ ihn erschaudern. Er versuchte angestrengt sich hier weg zu denken. Ganz weit weg. So, wie er es früher getan hatte.
Einfach nicht da sein.
Es klappte nicht.

Er versuchte erst gar nicht etwas zu sagen. Er wusste ja zu genau, dass er nur irgend etwas vor sich hin gestammelt hätte. Irgend einen Stuss, der seine Schwäche zeigen würde.

So stand er eine Weile, wie angewurzelt da und bekam gar nichts mit. Weder die Versuchungen des Mädchens ihn mit ihren Brüsten abzulenken, noch die kindlichen Worte des Jungen. Allein Duncan war es, der ihn vereinnahmte.
Als er sich jedoch zur Besinnung rufen konnte und langsam wieder spürte sich bewegen zu können, trat er entschlossen einen Schritt zurück. Noch immer ohne ein Wort.

<b>Scheiße! Ich muss hier weg! </b>

Als die Hand des Mannes von ihm fiel spürte er die Erleichterung in sich aufwallen. Er zerstrubbelte sich noch einmal seine Haare und seufzte schwer.
Er musste so schnell wie es nur eben ging von hier fort!

Auf die Anderen musste seine Reaktion ziemlich merkwürdig wirken, doch wusste er nicht, wie er sich hätte anders verhalten können. Er war schon froh darüber, dass er nicht durchgedreht war, doch konnte er nicht versichern, dass dies nicht noch gleich geschah.

Erst nun realisierte er, was der Kleine gesagt hatte.
"Er hat einmal versucht mir zu nahe zu kommen."
Dass dies nicht auf sexueller Ebene geschehen war, ließ er aus. Zu viel reden wollte er nicht.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Juni 2008, 17:08

Erstaunt von Dariens panischer Reaktion trat Duncan zwei drei Schritte von ihm weg und hielt nun ihm gegenüber die Hände kapitulierend hoch. „Immer mit der Ruhe, mein Freund. Ich beiße für gewöhnlich nicht, noch tue ich sonst etwas.“ Dariens Reaktion schien ihn einerseits zu besorgen, aber andererseits auch zu treffen. Unsicher kratzte er sich mir einer Hand am Hinterkopf und legte die andere an seine Hüfte. Ohne allerdings in die Nähe seines Schwertes zu kommen. „Da habe ich meine Wirkung wohl unterschätzt.“

Die junge Frau und der Junge waren nicht weniger verwirrt. Bei der Frau spielt wohl auch ein bisschen verletzter Stolz rein, denn sie verschränkte nun mit einem etwas düsteren, wenn auch nachdenklichen Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust. Der Junge jedoch wählte einfach den direkten Weg. Er trat besorgt noch einen Schritt an Darien heran, wohl um ihn zu trösten, als dieser jedoch endlich Worte von sich gab. Die kleine Stirn legte sich kurz in Falten, als der Junge versuchte die Worte in den Zusammenhang zu bringen. Dann trat er jedoch, ebenso wie Duncan zuvor, schnell einige Schritte zurück. Ernst wandte er Darien das Gesicht zu. „Und nah ist nicht gut? War er böse zu dir?“ Der Kleine schien ernstlich besorgt zu sein. „Falls ja, können wir ihm ja Cat auf den Hals schicken. Die kann ihn dann ganz bös verprügeln.“ Begeistert über seine Lösungsidee strahlte er Darien an.

Da gab der Bewusstlose endlich ein Stöhnen von sich. Langsam fuhr eine Hand zu seinem Kinn hoch. „Bei den Göttern, Cat.“ Die Stimme klang dunkel und noch etwas benommen, aber gar nicht mehr feindlich. „Irgendwann musst du mir erklären, wie du das machst.“ Zögernd richtete er sich auf und schüttelte dabei den Kopf. „Und möglichst bevor ich ernsthaften Schaden an Körper oder Ego davon trage.“ Da bemerkte er, wie die drei vor Darien standen. Nun glitt auch noch sein Blick besorgt zu jenem. „Alles in Ordnung? Oder ist er dir zu nah getreten?“

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Montag 23. Juni 2008, 12:21

Die Blicke der anderen auf sich spürend schlang er seine Arme um sich und versuchte tief durch zu atmen.
Leicht schüttelte er den Kopf. Warum musste so was auch immer nur ihm passieren? Zu gerne würde er das Ganze vergessen und sich in der Gegenwart von Männern so verhalten, wie es normale Menschen konnten.

"Nein, nah ist nicht gut." murmelte er sehr leise. Noch immer klang seine Stimme brüchig und ein leichtes Zittern ging durch seinen Körper.
Noch einmal versuchte er das widerliche Gefühl und die abscheulichen Bilder mit einem Seufzen aus seinem Kopf zu verbannen, doch gelang es ihm noch immer nicht.

Erst dann nahm er wahr, dass der andere Mann wach wurde. Zunächst reagierte er so, wie es eben normal war, wenn man wieder einmal von der gleichen Person niedergestreckt wurde, doch dann traf der besorgte Blick des Mannes Darien.

<i>„Alles in Ordnung? Oder ist er dir zu nah getreten?“ </i>
Zu gerne nur hätte Darien den Kopf geschüttelt, doch gelang es ihm nicht. Zu eingefahren waren noch seine Glieder und zu verkrampft seine Haltung.
Das war mit Sicherheit viel zu nah gewesen.

Er trat noch einen Schritt zurück. Mit dem Blick auf dem Kleinen ruhend überlegte er fieberhaft, wie er sich schleunigst von hier fort bewegen konnte.
So etwas einfaches, wie sagen, dass er nun los müsse, fiel ihm gar nicht ein.

"Also... ich glaube.. ich sollte ... ich meine..." den Satz zu vollenden schien ihm schwerer zu sein, als alles andere auf der Welt.
Um ein wenig gefühl rein zu bekommen, rieb er sich seine Arme und hoffte, dass das Blut bald wieder richtig zyrkulierte.

<b>Verdammt! Kann das jetzt nicht bitte aufhören! Er berührt mich doch gar nciht mehr! Körper! Bitte funktionier jetzt wieder!!! So ein Scheiß! Hilfe!</b>
Innerlich flehte er sich an, dass er sich nun endlich wieder fing, doch schien dem jungen Spion gar nichts mehr zu helfen.

Wenn er noch etwas jünger gewesen wäre, dann hätte er sehr laut nach seiner Mutter geschrieen, aber er war erwachsen und musste auf sich selbst aufpassen können. Nach der Mutter schreien galt da nicht.

Nichts anderes tuen könnend wartete er auf die nächste Reaktion der umherstehenden. Und nach ihren besorgten Blicken zu schließen würden sie auf jeden Fall etwas tun. Darien hoffte nur, dass es nciht das falsche war...

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Dienstag 24. Juni 2008, 22:05

Bei Dariens Antwort zogen sich drei Augenbrauen zusammen. Die des Jungen, weil er wohl stark überlegte wieso. Und die von Duncan und Cat, weil sie überlegten, was Darien wohl hinter sich hatte, dass er so dachte. Duncan verschränkte dabei demonstrativ die Arme hinterm Rücken, ging sogar unbewusst noch einen Schritt zurück. Während Cat die Arme vor der Brust verschränkte, den Kopf auf die Seite legte und Darien scharf musterte, wobei beinahe etwas wie Mitgefühl in ihren Augen stand.

Bei dem Gestammel Dariens verzog der frisch Erwachte das Gesicht. „Also ja.“ Mahnend, beinahe finster starrte er zu Duncan, was jenem ein leichtes Schlucken entlockte. „Ich habe dir schon so oft gesagt, nicht jedem gleich auf die Pelle zu rücken. Nicht jeder hat so ein ausgesprochenes Bedürfnis nach Nähe, wie deine Wenigkeit.“ Während er mit grollender, tiefer Stimme sprach, rappelte er sich langsam auf, bis er stand und seine imposante Größe offenbarte.

Dann wandte er sich Darien zu, wobei er den Jungen ebenfalls noch ein Stück von jenem wegzog. „Verzeih, sie wissen manchmal einfach nicht, was sie tun.“ Aufmerksam musterte er Dariens bebende Gestalt. „Können wir dir irgendwie helfen? Brauchst du etwas... zu essen oder trinken vielleicht? Eine neue Glasscheibe dürfte etwas schwierig werden.“ Obwohl seine Stimme beim letzten Satz grimmig klang und auch sein Blick finster auf dem Trio ruhte, so war seine Körperhaltung doch ganz entspannt.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Freitag 27. Juni 2008, 20:43

Es half Darien nicht im geringsten, dass sich der Mann so bemühte.
Zwar wurde ihm ein wenig wohler, als er bemerkte, wie Duncan sich von ihm weg bewegte, doch die Blicke allein von diesem reichten, um ihn vollkommen zu verwirren.

Vielleicht um sich abzulenken, vielleicht aber auch, um ein für ihn normalisierendes Gefühl zu erlangen bohrte er seine Fingernägel in seinen Oberarm.
Der Schmerz setzte erst nach einigen Sekunden ein und er war um einiges zu schwach, als das er etwas bewirken konnte. Dennoch ließ er nicht locker. Im Gegenteil.
Sein Griff verstärkte sich und wenn er bei normalem Verstand gewesen wäre, dann wäre er froh darüber gewesen, dass ein schützender Stoff, auch wenn dieser dünn war, über seiner Haut lag.

Als der älteste Mann auch noch den Knaben von Darien fort zog kam wieder etwas Leben in den Jungen.
Erst jetzt bemerkte er, dass er jeden einzelnen Muskel in seinem Körper anspannte und einige Krämpfe an seinen Gliedern zerrten. Er versuchte sie zu ignorieren, was dazu führte, dass seine Finger sich immer tiefer in sein Fleisch krallten und die Haut schon kurz davor stand nachzugeben und den roten Lebenssaft in die Freiheit zu entlassen.

Es fiel ihm noch immer schwer sich zu bewegen, aber langsam machte er sich daran wieder Leben in sich zu bekommen, wobei dies bei seinen Gedanken noch nicht so recht gelingen wollte.
Immer wieder schwirrten ein und die selben Worte und Geräusche durch seinen Kopf und auch die Bilder wurden nicht weniger schlimm.
Inzwischen war er bei solchen angekommen, die sich aus dem eben erlebten und den damaligen zusammen setzten.
Er sah Duncan, wie er seinen Arm um ihn legte, ihm zu zwinkerte und im nächsten Moment, wie sein Vater auf ihm lag und mit seiner Zunge über seinen Oberkörper fuhr, wie die Hände des älteren sich ihren Weg über seine Haut bahnten und, wie sein Vater die Beine Dariens spreizte.

Ein sehr unangenehmes Schaudern durchschüttelte den jungen Spion.
Es würde nicht mehr lange dauern, das wusste Darien und sein Kopf würde ihm gemeine Streiche spielen. Zu gut kannte er die irrealen Bilder der verschiedenen Männer, die sich an der Stelle seines Vaters mit ihm vergnügten.
Zu gut wusste Darien, dass er wissen würde, dass sie nicht stimmten und doch würden sie ihn in die Hölle trieben.

Nur, weil er sich grade durch einen weiteren widerlichen Gedanken bewusst wurde, dass er einen Arm hatte, spürte er, wie der Stoff um seine krallende Hand feucht wurde und ein etwas verschwommener Blick verriet ihm, dass es kein Wasser war, was das Beige rot färbte.

„oh...“
zu mehr war er nicht mehr im Stande.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Juni 2008, 23:34

Drustan zog besorgt die Augenbrauen finster zusammen, als er sah, dass Darien offensichtlich abwesend, wenn nicht gar regelrecht traumatisiert da stand. Entschlossen fasste er den Jungen, aber auch Duncan bei den Schultern und bedeutete beiden mit drohendem Blick stehen zu bleiben, wo sie waren. Etliche Schritte von Darien entfernt. Dann jedoch gab er Cat einen energischen Stoß. Nickte ihr auffordernd zu.

Ebenso wie den anderen war jener nicht entgangen, dass Darien sich so fest in seine Arme gekrallt hatte, das jene anfingen zu bluten. Eigentlich war sie erleichtert, dass es ihr erlaubt war, sich ihm zu nähern, während Duncan und Jamie nur beleidigt, aber auch besorgt schauen durften. Langsam ging sie zu Darien und legte sanft, aber entschlossen die Hände auf seine. Eindringlich sah sie zu ihm auf, versuchte seinen Blick zu erreichen. „Lass deine Arme los. Niemand will dir etwas tun.” Ihre Stimme klang zart, weiblich und ruhig. „Wenn du willst, schlag ich Duncan auch für dich bewusstlos. Falls dir das helfen würde.“ Zögernd schmunzelte sie, brach aber den Blick in sein Gesicht nicht ab.

Duncan öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn jedoch ohne ein Wort gesagt zu haben wieder. Der Blick seines Freundes schien mehr Drohung zu enthalten als die Worte von Cat.

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Darien van Karon » Sonntag 29. Juni 2008, 21:22

"Verdammt." drang eine sehr zittrige Stimme aus dem Mund Dariens. Die weiche Haut des Mädchens fühlte sich auf der seinen an, wie ein balsamiertes Tuch, welches seine Wunden reinigen sollte.
Etwas verwirrt schüttelte er den Kopf, hörte aber auf die blumige Stimme, die ihm verhieß seinen Arm los zu lassen.
Nur langsam konnte er die verkrampften Finger von sich lösen. Das Blut, welches nun an ihnen haftete warf die Strahlen der Sonne direkt in seine Augen.
Geblendet von dem Licht schloss er die Augen.

Er versuchte das Gesicht des Mädchens.... Cat hieß sie ... vor sich zu behalten, doch gelang es ihm nicht.
Allzu schnell nur verwandelte sich ihre rote Mähne in kanstanienbraune, schulterlange Haare, die das Gesicht Duncans umrahmten.
Wenn Darien es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er ihn für einen strahlenden Helden gehalten. Und vielleicht war er das ja auch... für jemand anderen.

Schleunigst riss er wieder die Augen auf. Er konnte einfach nicht mehr hier bleiben. Nicht bei Duncan.

"Tut mir leid." murmelte er in die Luft und drehte sich dann auf dem Absatz um und rannte davon. Noch wärend er über die grauen Steine, welche den Hof zu grunde lagen überquerte, beschwor er die wenigen magischen Fähigkeiten, die er hatte.
Mit dem Gedanken, dass er einfach nur verschwinden wollte, breitete sich ein schwacher Schatten um ihn herum aus. In Gemäuern, oder ähnlichem wäre er wohl darin verschwunden, doch beim hellichtem Tage konnte man ihn noch ganz gut erkennen.
Trotzdem gab es ihm ein schwaches Gefühl der Sicherheit und das war alles, was er im Moment wollte. Sich in Sicherheit wissen.

Erst, als er durch die Tür in die Kaserne verschwand, konnte ihn niemand mehr erblicken.
Schnellen Schrittes und hoffend, dass er niemanden mehr begegnen würde, schlug er den schnellsten Weg in sein Zimmer ein.
Er konnte es einfach nicht ertragen noch mehr Männer um sich zu haben.

Hin und wieder sah er auf den Fluuren ein paar maskuline Wesen, doch umging er sie gekonnt und unterbewusst war ihm klar, dass sie ihn nicht gesehen hatten.
Dennoch plagte ihn immer wieder sein Kopf, der ihm die schlimmsten Dinge einreden wollte. Der ihm sagen wollte, dass sie nur so taten, dass sie ihn nicht gesehen haben, um dann den Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben. Sicherlich würden sie ihn des Nachts in seinem Zimmer überraschen und das gleiche mit ihm machen, wie sein Vater...


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Stadtwache
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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Stadtwache » Samstag 26. Juli 2008, 11:28

Wächter Volkmar war gut gelaunt. Heute würde es ein ruhiger und angenehmer Tag werden, denn er hatte lediglich Wachdienst in der Kaserne und musste nicht hinauf zum Turnierplatz, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen. Genüsslich lehnte er sich auf seine Hellebarde und sah dem Regen zu, der von dem Vordach tropfte, unter dem er stand. Haha, nicht einmal nass würde er werden wie viele seiner Kollegen, welche sich wohl im Augenblick abrackerten, um den Turnierteilnehmern das Leben annehmbarer zu gestalten.

Ja, es hätte wahrlich ein schöner Tag werden können. Doch dann tauchte <i>sie</i> auf und stellte sich vor. <b>Als würde ich mich nicht erinnern! Weibsvolk in der Kaserne, ha!</b> Nicht jeder Soldat hatte Jerinna selbst nach ihren 5 Jahren Dienstzeit als vollwertiges Mitglied in ihren Reihen anerkannt. Für die meisten blieb sie das, was sie von Anfang an gewesen war: eine Frau, die glaubte, ein Schwert schwingen zu können. Nun, einige hatten sicherlich Respekt aufgebaut und akzeptierten sie, aber Volkmar zählte nicht dazu. Seine Laune verschlechterte sich merklich, als er mit mürrischem Unterton antwortete: "Natürlich erinnere ich mich an Euch, Jerinna. Den Kommandanten könnt Ihr derzeit nicht sprechen, der ist auf dem Turnierplatz. Sämtliche Auftragsannahmen wurden zu einem der Feldwebel umgeleitet."

Einen Moment lang herrschte Stille. Schließlich bemerkte der Soldat, dass Jerinna wohl auf etwas wartete. Er seufzte entnervt und nahm Haltung an. "Folgt mir, ich bringe Euch hin." Schon setzte er sich in Bewegung und führte Jerinna bis vor die Tür eines der Büroräume. Ein kleines Schild war daran befestigt worden, auf dem kaum leserlich <i>Feldwebel Mückling</i> stand.
Wächter Volkmar klopfte. "Herein", drang eine piepsige Stimme nach draußen. "Also dann", brummte der Wächter und öffnete Jerinna die Tür.

Das Büro sah aus wie alle anderen auch, die Jerinna während ihrer Zeit in der Kaserne betreten hatte: Es war schlicht gehalten, an den Steinwänden hing ab und an einmal ein Bild oder es stand ein Bücherregal davor. Hinter einem rustikalen Schreibtisch stand der Schrank mit den Archiven über Verbrecher und einzelne Fälle für die Wache. Davor fand man für gewöhnlich zwei Stühle für jene, die mit dem Vorgesetzten sprechen wollten. Dies war auch in jenem Büro der Fall.
Hinter dem Schreibtisch saß ein ziemlich kleiner Mann, eine Brille auf der Nase mit dicken Gläsern. Das musste Feldwebel Mückling sein. Sein Name passte wie angegossen. Durch die dicken Brillengläser wirkten seine Augen wie jene eines Insekts und auch die Größe von knappen 1,50 Meter trug dazu bei, dass der Eindruck einer zum Menschen mutierten Stubenfliege entstand.
"Kann ich helfen?", erkundigte sich der Feldwebel mit seiner piepsigen Stimme und schaute von einem Stapel Akten auf.

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fremder Mann
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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 30. Juli 2008, 22:47

Jerinna teilte ihr Anliegen mit und hoffte, dass der geheimnisvolle Autrag am Schwarzen Brett an sie gehen würde. Könnte Feldwebel Mückling, mit dem sie in ihrer Ausbildungszeit nicht ein einziges Mal zu tun gehabt hatte, auch einer von der Sorte wie der Soldat sein, der sie hergebracht hatte? Glaubte der kleine, fliegenähnliche Mann vielleicht auch, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen war, weil sie weiblich war?
Aber auf dem Aushang war auch eindeutig von "mutiger Frau" die Rede gewesen! Er musste ihr den Auftrag geben, er musste einfach!

Feldwebel Mückling hob nicht den Kopf, sondern schaute weiterhin seine Akten durch, als er sagte: "Fünfjährige Ausbildung? Dann ist es wirklich an der Zeit, dass Ihr praktische Erfahrungen sammelt. Gut, der Auftrag ist der Eure, ich lasse es am Schwarzen Brett hinzuschreiben." Endlich schaute er hoch, musterte Jerinna aber nur einen Moment. "Jetzt gibt es kein Zurück mehr, selbst wenn Euch doch noch der Mut verlassen sollte. Es ist von äußerster Dringlichkeit, dass dieser Auftrag gewissenhaft ausgeführt wird."

Mückling rutschte von seinem Stuhl. Jetzt, wo er so ohne jegliche Hilfsmittel hinter dem Schreibtisch stand, ragte er gerade einmal so über dessen Kante. Der Feldwebel schritt um seinen Stuhl herum und zu den Aktenschränken. Er versuchte, die oberste Schublade zu öffnen, gelangte aber nicht ganz an sie heran. Zum Glück stand eine kleine Trittleiter für solche Momente schon bereit. Er erklomm sie bis auf die oberste Stufe und öffnete endlich die Schublade. Eine Weile musste Jerinna warten, bis Mückling die entsprechende Akte hervor gekramt hatte.

Mit jener trat er an die Soldatin heran und reichte sie ihr. "Hier steht alles drin, was ihr wissen müsst. Ich gebe Euch allerdings trotzdem eine kurze Zusammenfassung." Er räusperte sich. Es klang, als hätte sich eine Maus verschluckt. "Euer Auftrag lautet, das in der Akte beiliegende Schreiben eines Botschafters aus Lenonia an den Magier Alois Grandois zu bringen. Wo dieser sich zurzeit aufhält, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hört Ihr Euch einmal in der Bibliothek um. Es kann sein, dass Euch Meister Alois nach Übergabe des Schreibens in Auftrag nimmt. In diesem Fall werdet Ihr annehmen und ihm zu Diensten sein."
Mückling ging nun wieder zu seinem Schreibtisch und holte einen Lederbeutel aus einem Fach. Er öffnete ihn und ließ einige Münzen auf seinen Schreibtisch kullern. "Dies ist Euer Sold für den Auftrag. Ihr erhaltet weiteres Gold, wenn Ihr von Eurer Aufgabe zurückkehrt. Dieses Geld hier soll Eure vorläufigen Kosten decken, falls Ihr welche haben werdet. Tja, das wäre dann alles. In der Akte findet Ihr übrigens noch eine kleine Zeichnung von Alois Grandois, damit Ihr wisst, wie der Magier ausschaut."


<i>Jerinna erhält eine Auftragsmappe mit Informationen, sowie 12 gm</i>

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. Februar 2010, 14:35

Eáránë kommt von Informationssuche

Die Kaserne befand sich im Ausnahmezustand. Davor tummelten sich Soldaten und Stadtwächter. Beide schlugen mit Lang- oder Kurzschwertern auf Horden von Skeletten ein. Inzwischen hatten sie herausgefunden, dass man gegen die Knochengerippe angkam, wenn man ihnen den Schädel von der Wirbelsäule schlug. So versuchten sich die Streitmächte Pelgars daran.
Zwischen ihnen fanden sich immer wieder einzelne Ritter. Sie kämpften zu Pferde und griffen mit Stangenwaffen oder auch Schwertern an. Die Pferde trampelten zusätzlich auf den Überresten zerschlagener Feinde herum. Trotzdem schien Pelgar der Angelegenheit nicht Herr werden zu können. Die Untoten schienen nicht weniger zu werden.

Die Kaserne selbst war verriegelt und verrammelt. Von den Wehrgängen schossen Armbrustschützen ihre Bolzen ab. Sie hatten die Enden mit dicken Korken und kleinen Holzkugeln bestückt. So würden sie weniger Stichschaden machen, aber die breitere Oberfläche sorgte für einen wuchtigeren Angriff. Der sollte die Untoten zurückdrängen oder ihnen die Gliedmaßen vom Körper schlagen. Gegen Skelette halfen Bolzen im Allgemeinen ohnehin wenig.
Des Weiteren versuchten sich die in der Kaserne Verschanzten daran, den Knochendrachen aufzuhalten. Es wurde bereits ein Katapult aufgestellt, mit dem der Drache vom Himmel geholt werden sollte. Da der Angriff auf Pelgar allerdings überraschend kam und der Drache der Höhepunkt dieses Schreckens war, musste das Katapult schnell und unvorbereitet aufgebaut werden. Es fehlte an Material, Munition und vor allem an Zeit.

"Wie sollen wir nur an den Untoten bis zum Kasernentor gelangen?" Einer der Männer aus Eáránës Gruppe starrte verzweifelt zur den Kämpfenden herüber. Es waren so viele und man würde mitten durch sie hindurch müssen. Besaß die Kaserne vielleicht einen zweiten Eingang? Oder konnten sie sich weiter durch die Straßen zu einem anderen sicheren Ort begeben?
"Was machen wir jetzt nur?"
Wolf drückte sich leise winselnd an die Beine der Nachtelfe. Er schaute zu ihr hoch.
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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 3. März 2010, 23:54

Die Nachtelfe war so froh, wenigstens bei Wolf sein zu können. Irgendwie waren die Blicke der anderen Bürger amüsant. Die Frage was dies wohl für ein Hund sei, stand einigen ins Gesicht geschrieben. Aber sie hatten keine Zeit für so was. Einer von den Männern fragte, ob Wolf kämpfen könne, das Tier bestätigte auf seine Art und Weise. Eáránë verstand diese Geste, doch für die anderen schien es wohl eher abschreckend. „Natürlich kann er kämpfen, sonst hätte er es wohl kaum bis jetzt unverletzt überstanden!“ Grinste die junge Frau in die Runde. Doch musste die Gruppe sich jetzt sputen.
Sie gingen durch Seitengassen und mieden die Hauptstraßen, da sich dort die meisten Untoten aufhielten. Wolf war sehr aufmerksam und wechselte hin und wieder mal die Position. Mal lief er vorne mit, dass mal auf der rechten oder linken Seite, oder mal hinten bei seiner Freundin.
Nun konnten sie alle den Drachen richtig sehen, wie er über ihnen flog und hin und wieder Steine regnen ließ. Wäre der Wille der Nachtelfe nicht so groß, so wäre sie wohl wie versteinert stehen geblieben und würde gen Himmel zum Drachen starren. Eine Frau wurde von einem Stein getroffen. Sie wurde sofort bewusstlos und musste von zwei Männern getragen werden. Lyrien hätte der Frau helfen können... Doch die Lichtmagierin war nicht da. Ob es ihr und Yann gut ging? Doch Schreie rissen sie aus ihren Gedanken. Irgendwie ging es ihr durch Mark und Bein als sie auch sah, dass dieser Drache sich eine Frau und ein Kind geholt hatte. „Bei Phaun...“ Hauchte sie kaum hörbar und sah dem fliegenden Skelett hinter her, so weit es ihr auch möglich war. Bis sie ihn wieder sehen konnte und er sich auf den Marktplatz stürzte.
Eine Frau war wohl kurz davor die Nerven zu verlieren. Der alte Bibliothekar zeigte auf die Kaserne, sie war nicht mehr weit entfernt. „Wir schaffen es!“ Rief die Nachtelfe mit leicht gereiztem Unterton. Irgendwie machte sie diese Situation wütend, warum wusste sie selbst nicht. Doch man erkannte schon, dass vor der Kaserne ein Kampf statt fand. Die Soldaten und Wächter hatten alle Hand zu tun.
Es schien aussichtslos. In die Kaserne konnten sie wohl nicht mehr. Und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wäre nicht gerade schlau. Die Aufmerksamkeit auf mich lenken... Schattenmagie... Nein! Es muss doch wohl eine andere Möglichkeit geben!
Sie spürte Wolf an ihren Beinen, hörte sein leises Winseln. Eáránë sah ihn ebenfalls an und ihr Blick verriet ihm, was ihre Gedanken waren. Auch sagte ihr Blick, dass sie sich dann nie mehr sehen würden... Er stupste sie an, diese Geste bedeutete, dass er daran glaubte, dass es auch eine andere Möglichkeit geben musste die Untoten von der Kaserne abzulenken oder anders hinein zu gelangen. „Gibt es einen anderen Weg hinein? Vielleicht die Katakomben? Ansonsten würde mir nur eines einfallen...“ Weiter konnte sie nicht reden. Wolf zerrte leicht an ihren Umhang und sie unterbrach ihren Satz. „Es muss doch einen weiteren Weg hinein geben!“ Ein wahres Gefühlschaos herrschte nun in der Nachtelfe. Denn mal war sie gereizt, verzweifelt, schockiert, …
Sie wusste nicht was sie tun sollte...

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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Gestalt » Freitag 5. März 2010, 02:47

Der Mann, der nach Wolfs Kampffähigkeiten gefragt hatte, kratzte sich am Hinterkopf. Er schaffte es sogar zu lächeln. "Da habt Ihr wohl Recht. Und sein Fell ist frei von Blut. Ein erfahrenes Tier." Wolf hechelte und richtete stolz die Ohren auf. Er war erfahren, das erfreute ihn. Dabei hatte er in Wirklichkeit gar nicht so viel kämpfen müssen wie Eáránë möglicherweise glaubte. Wolf war nicht nur ein starkes, sondern auch ein wendiges Tier. Er hatte die meisten Konfrontationen mit den Untoten gemieden, war ihnen bei einem Aufeinandertreffen ausgewichen oder hatte mit ihnen eine Hetzjagd getrieben, bei der die langsamen Zombies ihn unmöglich hatten einholen können. Kurzum, Wolf war nur zweimal wirklich in einen Kampf verwickelt worden - und dabei gab es kein Fleisch von den Knochen seiner Gegner zu nagen. Ein Jammer, aber wenigstens hatte er seine Nachtelfenfreundin wiedergefunden und er wollte unter allen Umständen bei ihr bleiben. Eáránë war ihm das Wichtigste, sie bedeutete Rudel.

Das machte das Tier auch erneut deutlich, als man die Kaserne fast erreicht hatte. Davor tobte ein Kampf zwischen Soldaten und Untoten. Es existierte keine Aussicht auf ein Vorbei- und Hineinkommen. Was sollten sie nur tun? Nicht nur Eáránë schien ratlos. Viele der um sie Versammelten schüttelten verzweifelt die Köpfe. Niemand sagte etwas. Sie alle waren mit ihrem Wissen am Ende - bis die Nachtelfe Katakomben erwähnte.
"Natürlich!", rief der alte Bibliothekar auf und riss seinen Finger kerzengerade in die Höhe. "Pelgars Abwassersystem! Es mag vielleicht etwas stinken, aber wenn wir Glück haben, führt es uns in den Kasernenhof hinein."
"Warum nur in den Hof, alter Mann?", mischte sich einer der Bürger ein. "Wenn das Abwassersystem weitreichend genug ist, sollten wir doch auch aus der Stadt hinaus kommen, oder nicht? Der Gestank Pelgars wird wohl kaum wieder in unsere Brunnen führen." Er wurde panisch, packte den Bibliothekar am Kragen und rüttelte den armen Alten, als könnte dieser eine Lösung aus dem Ärmel schütteln. "So sprecht doch! Sagt uns, dass es Kanäle und Wege für uns aus Pelgar hinaus gibt. Wo immer wir auch landen werden ... Drachengebirge, Stille Ebene. Es kann außerhalb der Mauern nicht schlimmer sein als hier rinnen! Wir ... wir hätten dort mehr Fluchtwege!" Ganz Unrecht hatte der Mann nicht. Allein auf der Stillen Ebene könnte man in alle Himmelsrichtungen flüchten, doch wie dorthin kommen? Konnten unterirdische Katakomben sie in die Freiheit führen?

"Uns bleibt kaum mehr eine andere Wahl", murmelte der Bibliothekar. "Wir sollten es auf einen Versuch ankommen lassen. Das heißt, wer sein Heim und Familie nicht zurücklassen will." Einige senkten betreten die Köpfe. Sie schämten sich für ihre Angst und den Wunsch hier einfach nur heraus zu kommen. Familien und Freunde zu evakuieren würde zu lange dauern, das wussten sie alle. Es blieb ihnen nur diese Möglichkeit.
Der Bibliothekar nickte. "Also, dann lasst uns einen Kanaldeckel suchen und hoffen, wir finden unterhalb der Stadt einen Weg in die Freiheit." Sie zerstreuten sich etwas, suchten nach dem letzten Stück Hoffnung in Form eines runden, gusseisernen Deckels zwischen den Pflastersteinen. Auch Wolf schnüffelte wild am Boden herum. Doch während alle mit der Suche beschäftigt waren, wurde Eáránë von hinten leicht an der Schulter berührt. "Schöne Heldin, der ich die Phönixfeder schenkte." Es war Akái Samthauch, der nachtelfische Schneider und Spion seiner Rasse. Er lächelte verschwörerisch unter einem purpur farbenen Hut mit schwarzer Feder und breiter Krempe hervor. Auch sonst trug er violett und lila, darunter den kostbaren Nachtelfenstoff, der seine Haut schützte. Das Gesicht barg er halb hinter einem Seidenschal aus demselben Material. "Eáránë, Euch würde ich helfen. Ich kenne eine Möglichkeit zu fliehen, doch sie würde nicht für alle hier reichen. Nur für Euch, Euren Wolf und mich. Wärt Ihr bereit, mit mir zu kommen? Eine Heldin wie Ihr könnte Hilfe organisieren, allerdings müssen wir die Menschen solange sich selbst überlassen. Entscheidet Euch, Bewundernswerte. Ich warte dort in der Gasse auf Eure Antwort." Akái zog sich zurück. Wie ein Schatten glitt er ungesehen in eine der Seitengassen, fast lautlos. Wolf winselte. Die Entscheidung lag nun bei Eáránë.
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Eáránë Fëfalas
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Re: Vor der Kaserne

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 16. März 2010, 20:58

So wie Wolfs Fell aussah, kam es für die Nachtelfe so rüber, als ob dieser sich regelrecht durchgekämpft hätte. Dies glaubte sie wirklich und ahnte nicht, dass er höchstens nur zwei Kämpfe hinter sich hatte. Aber es war ja nicht so, dass sie ihm das nicht zutraute, ganz im Gegenteil sogar. Sie wusste ja um seine Fähigkeiten und wusste, dass er nicht nur stark und wendig, sondern auch sehr intelligent war. Möglicherweise war er sogar intelligenter als so mancher Mensch…
An der Kaserne schienen wohl alle aus der Gruppe ratlos. Vor der Kaserne lieferten sich die Soldaten und Wächter einen erbitterten Kampf mit den Untoten. War die Gruppe etwa schon zu spät gekommen um sich in Sicherheit zu bringen? Nicht nur der eine Mann, sondern auch Eáránë verzweifelte langsam. Nur sah man es ihr nicht wirklich an und das lag nicht an der Kapuze die ihr Gesicht verdeckte. Dann meldete sie sich aber doch zu Wort. Nun hörte man in ihrer Stimme, dass sie verzweifelt und leicht panisch war. Wer war es denn von all den Bürgern schon nicht? Und den Göttern sei dank, dass dem Bibliothekar einfiel, dass die Gruppe auch durch die Katakomben gehen konnten. Nachdem der alte Mann sagte, dass sie dadurch in den Kasernenhof gelangen konnten, begann ein weiterer Mann ihn panisch zu schütteln und meinte, dass sie dann doch eigentlich aus der Stadt flüchten könnten. Das war genial! Doch dann dachte die Nachtelfe daran, woher diese ganzen Monster kamen. Und zwar außerhalb der Stadt. Sie wussten ja nicht, wie es rings rum aussah. Doch sie ahnte, dass es nicht gut war, immerhin schienen die Untote immer mehr zu werden und sie bezweifelte, dass die Untoten die einzigen waren, die vor den Toren Pelgars warteten. Immerhin machten diese Zombies nicht den Eindruck, als könnten sie selbst denken und dementsprechend handeln. Sie suchten nach Hirn und das war das einzige, das sie anscheinend auch dachten bzw. denken konnten. Eáránë wollte Faldor nicht an die Wand malen, doch bekam sie ein ganz ungutes Gefühl als sie daran dachte, nach draußen zu gehen. Nun ja… Wobei sie hier in der Stadt gefangen waren, konnten nicht flüchten, nirgendwo hin. Irgendwann würde man sie finden und töten. Hier bleiben konnten sie nicht und aus der Stadt zu flüchten war auch die beste Idee. Wobei die jung Diebin nicht allzu negativ dachte, immerhin musste ja alles von den Katakomben entsorgt werden und mit Sicherheit war es doch wohl weit genug von der Stadt entfernt, sodass die Gruppe sicher flüchten konnte. Denn irgendwo musste ja der Scheiß hin… Und in den Katakomben war es auch bestimmt sicherer als hier oben. Also teilte sich die Gruppe auf und die Nachtelfe ging mit Wolf alleine nach Kanaldeckel suchen. Doch dann wurde sie an der Schulter berührt. "Schöne Heldin, der ich die Phönixfeder schenkte." Sie schreckte leicht auf. Das war doch… Akái! Die Diebin wandte sich zu ihm um und lauschte schweigend seinen Worten. Diese waren nicht sehr leicht zu verdauen. Sie sollte die Gruppe dann hier alleine lassen? Aber wenn es einen Weg hieraus gab, konnte sie dann auch Hilfe holen. Sie sah zu Wolf in seine gelben Augen. Er winselte. „Diese Menschen sind stark. Auch wenn es einfache Bürger sind. Und ich denke, dass sie in den Katakomben sicherer sind als hier oben an der Oberfläche oder in der Kaserne. Unten sind sie auch eher von dem Drachen geschützt und es kann auch möglich sein, dass sich andere Bürger dort in Sicherheit gebracht haben. Und wo Akái uns dann auch führt, wir werden Hilfe holen! Auch wenn die Stadt verloren scheint, so werde ich sie dennoch nicht aufgeben!“ Sprach sie zu ihrem besten Freund und beide nickten sich dann zu. Sie waren sich einig, auch wenn Eáránë ein schlechtes Gewissen hatte. Aber sie ließ sich nicht davon abbringen den Spion und Schneider zu folgen. Schnell ging sie in die Gasse in der er warten sollte. „Akái? Ich habe mich entschieden. Wolf und ich kommen mit dir und wir werden dann Hilfe holen.“

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