In der Kaserne

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Eleyna d'Yaincre
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 13. April 2021, 22:12

Er schaltete um. Als hätte er einen Regler seiner Emotionen, den er nur zu betätigen brauchte, und aus dem kalten, Schmerzen versprechenden, Blick, wurde einer, der Vorfreude zeigte. Dann drückte sein Gewicht mehr auf ihren Körper und seine Lippen berührten ihre. Kein angedeuteter Kuss, keine flüchtige Berührung, es war ein echter Kuss- und was für einer! Gekonnt wich er ihren Versuchen, ihn zu beißen, aus und ließ seine Hüfte in den unteren Gefilden sein Werk tun. Eleyna kämpfte und verlor. Die Zärtlichkeit hinter der Liebkosung, das Versprechen seiner Lenden in ihrem Schoß, all das ließ sie ihre Gegenwehr vergessen und sie wurde eingebettet in verlangende Wärme. Ihr Schoß prickelte in freudiger Erwartung dessen, was geschehen könnte und sie erwiderte den Kuss und das Spiel mit der Zunge innig. Ihre schmerzenden Handgelenke, spürte sie währenddessen nicht mehr, denn wichtig war nicht das Drumherum, wichtig war das hier. Was auch immer es sein wollte oder sollte, es gehörte ihnen und Eleyna war drauf und dran, alle Bedenken einfach über Bord zu schmeißen. Wer würde sie verurteilen dafür? Der Feind in deinem Bett, nun, das war nichts neues und sie war nicht prüde. Er ließ von ihr ab, ließ sie für einen Moment mit geschlossenen Augen zurück und erwiderte ihren Blick, als sie das Blau ihrer Augen wieder frei ließ. Sie blickte zu seinem Hemd und stellte sich vor wie er darunter aussehen würde. Sie hatte, als ihre Hand an seiner Brust lag und sie erfühlte, ob er eine Rüstung trug, einen kleinen Vorgeschmack erhalten und sie stellte sich ihn ohne Hemd vor. Das was in ihrem Kopf entstand, ließ eine Gänsehaut entstehen. Dann neigte er sich ihr wieder entgegen, was sie veranlasste, etwas das Kinn zu recken, um ihm entgegen zu kommen, als sie seine Zunge spürte, die ihre Lippen umspielte. Die Verheißung zeigte Wirkung und sie gab, für den Moment, den letzten Rest Anspannung auf. Ihr Körper verriet sie auf schändliche Weise und doch konnte sie nichts anderes tun, als es zu zulassen. Sie schnurrte, als er sich ihrem Ohr widmete und sein Hüsteln verriet ihr, dass ihre Worte angekommen waren. Es schien so, als wäre er in diesem Moment bei ihr und nicht schon 10 Schritte voraus. Dennoch, seine vorangegangenen Worte und seine Art, sich schnell umzuentscheiden, lockerten die Wut, die in ihrem Inneren brodelte. Sie hatte nicht vergessen, dass er sie immer wieder vorführte, sie für seine Spielchen missbrauchte und langsam klärte sich ihr Verstand. Sie wollte nicht, dass er gleich aufsprang und sie herablassend betrachtete, während sie unter ihm am Boden lag. Eleyna bewegte sich und hatte tatsächlich Erfolg damit, sodass sie ihre Linke einsetzen konnte. An ihrem Handgelenk konnte man deutlich die Fingerabdrücke von ihm sehen, da er sie so fest um sie geschlungen hatte, um sie an Ort und Stelle zu halten. Doch sie sah sein Gesicht, betrachtete es und fragte sich, was hinter seiner glatten Stirn vorgehen mochte, warum er war, wie er sich gab. Dieser Umstand, dass sie sich dafür interessierte, veranlasste sie dazu, die Reißleine zu ziehen. Er hatte ihre Aufmerksamkeit nicht verdient. Er hatte es nicht verdient, dass sie mehr wissen wollte. Sie führte ihre Hand, nachdem er sie leicht mit seiner Zunge berührte, weiter hinab und öffnete sein Hemd für eine kurze, sanfte Berührung. Sie spürte die dunkle Haut, wie sie sich über die Muskeln und Sehnen spannte und ließ dann dem Unheil seinen Lauf.

Ihre Hand, fest in seinem Schritt, entlockte ihm dann doch so viel Überraschung, dass er zumindest seinen Atem anhielt. Sie knurrte ihm ihre Forderung entgegen und er? Er rappelte sich nicht erschrocken auf, oder flehte um seine Männlichkeit. Er hatte alle Zeit der Welt, wie es schien, und besaß sogar noch die Dreistigkeit sie abermals zu berühren. Sie hielt, die Zähne fest zusammengebissen, die Berührung ohne wegzuziehen, aus und seine Worte, die er so gekonnt lasziv klingen ließ, dass sie beinahe alles über Bord geworfen hätte und ihn anflehte, er solle sie jetzt endlich nehmen, verhallten ohne Reaktion ihrerseits. Sein Mundwinkel verriet ihn für eine Millisekunde und ließ Eleyna ihren Druck etwas ausweiten, damit er endlich tat, was sie wollte. Es dauerte an, dass er sie zwang so zu liegen, wie er es wollte und sie hatte Mühe, diesen Umstand auszuhalten. Am Liebsten wäre sie ihm sofort an die Kehle gesprungen, doch sie konnte sich nicht sicher sein, dass er sie dann nicht doch noch überreden könnte, schwach zu werden. Dann spürte sie seine Hand an ihrer und ließ unter seinem Griff, der um einiges sanfter war, doch trotzdem schmerzte, da ihre Handgelenke jetzt schon Anzeichen für Blutergüsse aufwiesen, sein empfindlichstes Stück los. Eleyna’s Hand sank zurück auf ihren Körper, der nach wie vor auf dem Rücken und auf dem Boden lag und sie sah ihn an. Als er sich kurzerhand auszog, erwartete sie schon, dass er sie nun drängen würde, dass er sich nahm, was sie ihm nicht geben wollte, weil er jemand war, der es so machte. Jemand, der es nicht ertrug, dass ein anderer den Ton angab, wenigstens für eine Weile. Sie straffte sich innerlich schon wieder, bereit mit jeder Vehemenz dagegen vorzugehen, doch alles was passierte war, dass er sein Hemd nach ihr warf und ihr die Sicht nahm. Gespannt wie sie war, zog sie es von sich herunter, um ihm nicht die Chance zu geben, sie zu attackieren, ohne, dass sie es kommen sah.

Dann, endlich, löste er sich von ihr. Eleyna sah ihm, mit seinem Hemd dicht bei ihrem Gesicht, da sie es nur von ihren Augen gezogen hatte, nach und ließ in seinem Rücken die blauen Augen auf dem Muskelspiel ruhen. Sie hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Etwas, das sie hätte haben können, doch sie wusste auch, warum sie es ihm -und sich- nicht geben wollte. „Oh, das Hemd wäre nicht in Gefahr…“, gab sie Konter und ließ die Drohung so stehen. Wenn sie etwas aufschlitzen wollen würde, dann seine Kehle. Während Laogh sich geschmeidig und sich seinem Äußeren sehr wohl bewusst, auf das Regal zu bewegte, hob Eleyna sein Hemd an ihre Nase und sog einmal daran. Es war warm, so wie er, roch nach einer seltsamen Mischung, die sie nicht identifizieren konnte und sofort flirrte ihre Magengegend. Dann warf sie es aufs Bett und nutzte den Schwung, um sich aufzusetzen. Dabei fiel ihr Blick auf etwas, was ihre Neugierde kitzelte: Völlig deplatziert wirkend, erkannte sie auf seiner ansonsten makellosen Haut eine feine, silbrige Narbe. Direkt am Herzen. In ihrem Kopf gingen die Fragen wild durcheinander, doch keine würde sie ihm stellen. Jetzt nicht, vielleicht einmal später. Bevor Eleyna sich dann ebenfalls aufrappeln konnte, durchflutete sie ein massiver Kopfschmerz. Sie zuckte und kniff die Augen kurz zusammen, fasste sich mit der Hand an den Hinterkopf und ertastete eine Beule. Ihr Blick glitt hinter sich, wo sie eben noch gelegen hatte und erkannte minimale Blutspuren. Ihr Körper schlug so hart auf dem Boden auf, dass ihr Hinterkopf darunter gelitten hatte. Sie wartete einen Moment, dann erhob sie sich dennoch, ohne einen Mucks zu machen. Ihr Haar würde die Beule verdecken. Die Spionin hatte, seit ihrer Forderung, nichts anderes, als die kleine Drohung, mehr zu Laogh gesagt. Sie schwieg auch weiterhin und probierte vorsichtig, das verdrehte Bein zu belasten. Sie biss die Zähne zusammen und knickte beim ersten Schritt leicht weg, bevor sie sich fing und dann lediglich leicht humpelnd zu ihren Stiefeln kam. Ihr Körper fühlte sich an , als wäre er zerschmettert worden. Sie würde diese Auseinandersetzung spüren, auch wenn sie nicht ernsthaft verletzt war. Die Wut in ihr ebbte kaum ab, als sie ihre Schuhe angezogen hatte und ihre Handgelenke befühlte. Dann erst, nach einer gefühlten Ewigkeit, hob sie den Blick in seine Richtung. „Wieso?“ – ein einziges Wort von ihr und doch hatte ihre Stimme gar nichts mehr von der schnurrenden Geliebten, die sie hätte werden können. Sie war schneidend, beißend fast, nicht laut, aber zielgerichtet. „Wieso verdammte scheiße?“ präzisierte sie und funkelte ebenso zornig, wie kurz zuvor unter ihm. Sie ging dann zum Bett, um ihr Messer zu holen. Ihr fiel sehr wohl auf, dass er keinerlei körperliche Anzeichen an den Tag legte, die gezeigt hätten, was so eben zwischen ihnen vorgefallen war. Sie spürte alles sehr deutlich. Ihren Kopf, an dem das Blut minimal vor sich hin tropfte, ihre Handgelenke, die blaue Flecken zeigten, ihr Bein, das unangenehm pochte und ihren Stolz. Eleyna war wütend, aber nicht nur auf ihn, auch auf sich. Ihre Emotionalität hatte sie einmal mehr ins offene Messer laufen lassen und er nutzte es schamlos aus. So zu tun, als würde er etwas anderes wollen, als sie zu demütigen, indem er ihr sein gespieltes Verlangen offerierte, nur um sie im nächsten Moment fast umzubringen, zerrte gefährlich an ihrer Zurückhaltung. Für sie war die Sache klar: Er dominierte andere, so wie er es brauchte. Und sie war ein Spielball, den er sich aus Gründen auserkoren hatte, die sie nicht kannte. Sie hatte sich zu diesem machen lassen, was die Glut in ihren Augen zusätzlich schürte. So stand sie also im Raum, ihm zugewandt und eine Antwort verlangend, was man in ihrer Haltung erkennen konnte. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ihr Kiefer mahlte die bittere Pille.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. April 2021, 10:33

Es hatte seine Zeit gedauert, bis er diese Perfektion erreicht hatte, doch sie war es wert gewesen. Vielleicht hatte er auch schlichtweg ein Talent dazu besessen, dass ihm diesen Weg erleichtert hatte. Das Ergebnis jedenfalls ließ sich sehen und obwohl er noch vor einer halben Minute so gewirkt hatte, als wolle er ihr den Hals umdrehen, weil sie ertappt worden war bei ihrem Doppelleben, war er nun erneut der Spötter, der seine Beute zugleich begehrte und so tat, als könne er die Finger nicht mehr von ihr lassen.
Sein Kuss war mehr als vielversprechend und seine Bewegungen ließen darauf schließen, dass er haargenau wusste, was er dabei bei ihr auslösen konnte. Was wahrscheinlich auch so war... Wie viele Frauen hatte er damit schon um den Verstand gebracht, oder auch Männer? Machte er das überhaupt oder wollte er sie damit nur mal wieder an der Nase herumführen? Zumindest Interesse an dem weiblichen Geschlecht konnte man ihm nicht absprechen, so deutlich, wie seine Errektion gegen sie drückte.
Die Kunst der Verführung beherrschte er, das musste man ihm lassen. Ob er sich wenigstens in der Leidenschaft gehen lassen könnte oder würde er auch da alles unter Kontrolle haben? War das überhaupt möglich, in jenem einen, wichtigen Moment, wenn man nicht loslassen könnte? Steckte dahinter sein Geheimnis der versprochenen Dauer eines Liebesspiels mit ihm, dass er sich selbst das Ende nicht zugestehen konnte? Weil er sich zu sehr beherrschte und keine Schwäche zeigen durfte, niemals und mit niemandem? Wollte sie das herausfinden? Wenn er so weiter machte, würde sie dahin schmelzen und gar kein anderes Sehnen mehr haben als danach, ihm Einlass zu gewähren.
Doch dieses Mal überschätzte er seine Erfahrung, da er nicht damit rechnete, dass sie ihm ihren Angriff von gerade eben noch übel nehmen könnte. Dabei hätte er es tatsächlich besser wissen müssen, denn auch er konnte nachtragend sein. Oh, wehe, man verärgerte ihn tatsächlich, seine Rache würde unerbittlich sein und bestimmt nicht in einem erlösenden Tod enden!
Die ihre war es definitiv auch, obwohl er sich alle Mühe gab, es sie nicht merken zu lassen, aber ihr Griff war deutlich und so völlig konnte er nicht verbergen, dass es ihm Ungemach bereitete. Wie groß dieses wäre, das konnte er für sich behalten, doch sein Vorhandensein ließ sich nicht leugnen. Dennoch beherrschte er sich auch jetzt und nahm sich die Zeit für seine Reaktion, auch wenn diese am Ende so ausfiel, wie sie es wollte. Es war demnach der falsche Moment und er würde es verkraften.
Nicht verkraften hingegen würde er es, sollte sie ihm ernsthaften Schaden in seinem Schritt zufügen. Da war er ganz Mann, der dieses Körperteil als ein äußerst wichtiges ansah. Nicht unbedingt das Wichtigste, allerdings eines, das ihm viel Vergnügen bereiten konnte, da er es geschickt einzusetzen wusste.
Deswegen auch reizte er sie nicht und unterließ es dieses Mal, seinen Willen durchzusetzen. Er hätte es gekonnt, hätte sie zu ihrem Glück zwingen können, nur... nein, das war nicht angebracht. Stattdessen wollte er ihr mit seinem Fügen seine Anerkennung dafür zollen, dass sie etwas für ihn Unvorhersehbares getan hatte. Nicht, dass sie es als solch ein Lob ausmachen können würde, jedoch er wusste es und er würde es sich merken. So vollkommen unbedarft, wie er sie bislang eingeschätzt hatte, schien sie am Ende trotz allem nicht zu sein. Das war gut, darauf konnte man aufbauen.
Dennoch würde es sie nicht einfach so damit davon kommen lassen, sondern weiterhin mit ihr spielen, indem er ihre Hand löste und sich vor ihren Augen auszog. Kurzerhand warf er ihr sein Hemd gezielt ins Gesicht, um sie damit wieder abzulenken, als er sich löste und umziehen würde.
Erneut wandte er ihr den Rücken zu und hüstelte leise bei ihrem Konter. "Wie beruhigend.", murmelte er laut genug, dass sie es würde hören können, während es ihn in seinem Tun nicht unterbrach. Ja, er hatte die Drohung dahinter durchaus wahrgenommen und würde sie ernst nehmen, nur... ihr das zu zeigen, das war bei weitem nicht angebracht. Niemals würde er sich das erlauben, um sie nicht zu animieren, es schneller als notwendig zu versuchen.
Indes zog er sich ungerührt an und nichts deutete darauf, dass sie ihn körperlich mitgenommen hätte, weder mit ihrem Tritt gegen seine Schulter, obwohl sich dort in einer guten Stunde höchstwahrscheinlich ein Bluterguss bilden würde, noch mit ihrem Griff an seine Männlichkeit. Er schluckte es herab, als wäre er unempfindlich gegen solche... Kleinigkeiten.
Dass sie hingegen viel mehr Probleme mit den Folgen ihres Zusammenstoßes hätte, vermutete er zwar, achtete allerdings nicht darauf. Nein, Mitleid hatte sie von ihm keines zu erwarten, höchstens ein betont spöttisches, das ihre Wut nur wieder schüren würde. Jemand wie er würde maximal vollste Konzentration von ihr fordern, keine Klagen erlauben und schon gar nicht tröstende Worte, weil sie den ein oder anderen Kratzer abbekommen hatte. Die noch dazu nicht einmal lebensbedrohend waren.
Trotzdem beobachtete er sie aus den Augenwinkeln, während er den Sitz seines Hemdes richtete, und registrierte dabei jede ihrer Bewegung. Auch jene, dass sie sich ihre Waffe zurück holte und die Stiefel wieder anzog. Er hingegen ließ die Schnürung seines Oberteils offen, sie zu binden konnte er auch später, da sie nicht notwendig für den Halt des Stoffes war, und trat zurück an den Tisch.
Sein Stuhl stand noch und bis auf den Becher war auch nichts von seinem Frühstück in Mitleidenschaft gezogen worden. Kurz setzte er sich hin, nahm jene gelassene, selbstsichere Haltung von vorhin wieder ein und griff nach dem Stück Brot, das er sich zuvor herunter geschnitten hatte. Ungerührt, als hätte es ihren Kampf und das Knistern zwischen ihnen nicht gegeben, biss er hinein und kaute mit gesenkten Lidern.
Schweigen herrschte zwischen ihnen, bis sie erneut das Wort ergriff und eine Frage stellte, auf die sie sich eigentlich eine Antwort verdiente. Die Frage war nur... auf was würde er sich beziehen? Würde er sie ernst nehmen oder...?
Ohne sie anzusehen, erwiderte er in ernstem, fast schon pathetischem:"Eine Karte am Boden? Nein, da würde man ständig dagegen oder drauf treten und sie wäre rasch nicht mehr leserlich." Wäre die Situation eine andere gewesen, wäre das durchaus nachvollziehbar gewesen und hätte ihre Neugier befriedigen können. Aber hier und jetzt? Wieso machte er sich schon wieder lustig über sie?!
"Jedoch ist das kein Grund zum Fluchen.", fuhr er, die Ruhe selbst, fort und besaß die Frechheit, sie nicht einmal anzusehen dabei. Nein, er widmete sich seinem Essen und schien sich seiner selbst derart sicher, dass sie keinen neuerlichen Angriff auf ihn wagen würde.
Oder doch? War er wirklich so entspannt, wie seine Haltung es ihr suggerierte? Sah er nichts anderes als sein Frühstück oder beobachtete er sie unbemerkt? Was würde passieren, sollte sie ihre Waffe werfen, so, wie sie es jahrelang geübt hatte? Würde sie es schaffen, ihn damit zu treffen? Nein, wahrscheinlich nicht, aber... war es einen Versuch wert, um ihn ein wenig... herauszufordern? Verdient hätte ers!
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 14. April 2021, 13:27

Ob er ihre Wut registrierte oder nicht, war ihr nicht bewusst. Und wenn, dann wäre es ihr egal, denn sie hatte vor geraumer Zeit beschlossen, dass sie ihm nicht mehr gestatten würde, sie derart unter Druck zu setzen. Sie hatte dabei nicht so recht einkalkuliert, dass er genau wusste welche Knöpfe er drücken musste und wie er die Wirkung erzielen konnte, die er beabsichtigte. Das würde ihr nicht mehr passieren, zumindest nicht in nächster Zeit. Eleyna konnte den Kampf um ihr Leben nicht abschütteln. Ja, sie war es gewohnt in gewisse Situationen zu geraten, die ihr eben jenes Gefühl gaben, doch das hier war etwas anderes. Er war etwas anderes. In einem Moment war er nur jemand der in der Dunkelheit lauerte und sie beobachtete. Dann wurde er aufdringlich, suggerierte ihr Lust, Leidenschaft, nur um sie dann wegzustoßen und sich wieder herablassend und spottend zu geben. Dass er sie dann in Sicherheit wog, ihr das Gefühl gab, dass er zwar spielte, aber –vorerst- nicht gefährlich werden konnte nur um sie dann hinterrücks anzugreifen, war einfach zu viel. Eleyna lernte im Laufe der Zeit, dass es gut war stets gesundes Misstrauen zu behalten, aber wenn sie eine gewisse Zeit mit jemanden verbrachte und sich sogar eine gewisse Leidenschaft abzeichnete, dann war es nur – und hier war sicher das Problem gegründet – menschlich, dass sich eine Vertrauensbasis einschlich. Eleyna hätte nicht damit gerechnet, dass er körperliche Gewalt anzettelte, nur um sie dann auf dem Boden zu sehen und sich seiner Lust, die vermutlich auch wieder nicht der Wahrheit entsprach, hinzugeben und sich daran aufzugeilen, dass er sie auf die Matte schickte. Ja es gefiel ihr ebenso, das hatte sie bisher nicht geleugnet, da ihr Körper ihm ganz genau zeigte, was sie wollte. Es wäre lächerlich, dieser Lüge nachzujagen. Aber sie hatte es nicht kommen sehen und das trieb eine gewisse Angst in ihr Herz. Er war unberechenbar, sie wusste nie woran sie bei ihm war. Es waren nur Stunden, die sie miteinander zu tun hatten, aber ihre grundlegende Kenntnis von Menschen, beziehungsweise, Dunkelelfen, münzte darauf, dass sie sie gezielt einsetzen konnte. Er widersprach allem was sie war, allem was sie wusste und konnte. Sie musste sich ihm entziehen. Ansonsten wäre es ihr Untergang, das ahnte sie.

Eleyna war so in ihrer Rage gefangen, dass sie es nicht mal genießen konnte, dass er sie dieses Mal unterschätzte. Sie sah nur noch ihre Felle wegschwimmen und das schmeckte ihr überhaupt nicht. Es geschah nicht selten, dass sie der klügste Kopf im Raum war und mit wissendem Lächeln über die Köpfe der anderen hinweg agierte. Sie war nicht eitel, nicht hochmütig, aber sie wurde so dermaßen auf den Boden der Tatsachen geholt, dass ihr erneut die Luft hätte wegbleiben können. Er war ein Meister. Egal was er anfasste, sei es ihre Reputation, ihre Tätigkeit oder ihre Schenkel- alles zerfiel in seinen Händen zu einem willigen Nichts. Die Spionin ignorierte die Schmerzen, die ihrem Körper nicht unbekannt waren, und zog sich ihre Stiefel an. Das eine Wurfmesser zog sie aus dem Schuh, bevor sie es wieder hineinsteckte. Ganz offensichtlich, ihm blieb ohnehin nichts verborgen. Ihre ganze Körperhaltung zeugte von ihrer Wut und vielleicht war das nicht gut, aber so war sie nun mal. Sie pflegte nicht die selbe Kühle nach außen zu tragen, für die die Dunkelelfen sonst so bekannt waren. Sie war feurig, emotional in vielen Belangen und konnte regelrecht fudern, wenn sie wollte. Aber sie schluckte auch vieles herunter und wenn es die Situation wirklich verlangen wollte, war sie durchaus in der Lage, all das zu verbergen. Aber eben nicht für lange. Die Dunkelhaarige humpelte leicht zum Bett, um dort das zweite Messer aus der Matratze zu ziehen. Sie lehnte sich, mit einem Bein aufs Bett kniend, nach vorne und ihre Tunika rutschte ihr minimal über den Rücken, sodass der Blick auf ihren Rücken frei wurde und man durchaus Ansätze der Narben erkennen konnte. Wäre die Situation eine andere, hätte man es für Absicht halten können, doch so war es einfach ein Umstand, der passierte. Sie zog das Messer aus der Matratze und richtete sich wieder auf. Sie stand zwischen Bett und Regel, im Rücken die Fenster. Ihr kühler Blick, der nun nicht nur die Farbe eisig inne hatte, betrachtete ihn wie er lässig zurück zu seinem Frühstück kehrte und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie wartete auf eine Antwort, die er ihr, nach einer halben Ewigkeit in der er sein Brot kaute, lieferte. Eleyna’s Laune sank weiter in den Keller, als seine Worte ihren Verstand trafen. Sie kniff sich selber in den Arm, sodass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten und ihre Zähne hätte eigentlich unter dem Druck brechen müssen.

Wieder nichts, als Hohn und Spott für ihre Person. Ihre Frage, die sie zwar nicht präzise, aber doch sicherlich auf die Situation gemünzt hatte und er durchaus die nötige Auffassungsgabe dafür hatte, verhallte in seiner spöttelnden Antwort. Die Maßregelung und fehlender Blickkontakt brachten das Fass zum Überlaufen. Noch ehe er den nächsten Bissen von seinem Brot nehmen würde, surrte ihr Wurfmesser in seine Richtung, um das Brot zu treffen und dieses auf dem Tisch zu verankern. So oder so, ob dies nun gelänge oder nicht, würde sie mit großen Schritten, auf ihn zu gehen und sich zu ihm runterbeugen. Eine Hand stützte sie auf dem Tisch, neben seinem Becher ab, die andere an seiner Stuhllehne. Sie neigte sich ihm entgegen, kam dicht an sein Ohr und zischte: „Hör mal zu, du aufgeblasener Fatzke. Du wirst mich gefälligst ansehen, wenn ich mit dir rede und du wirst aufhören mit deinem perfiden Spiel. Entweder du hast einen Auftrag für mich oder wir sind hier fertig.“ . Ihre Stimme stand einem Schneesturm in nichts nach. Er hatte den Bogen überspannt. „Verstanden?!“, knurrte sie noch und würde dann die Distanz zwischen ihnen wieder herstellen, sich auf dem Absatz umdrehen und in die Richtung der beiden Türen gehen. Sie musste raus. Sie musste dringend durchatmen und ihn abschütteln. Alles von ihm, all das was sie dazu veranlasste überhaupt noch hier zu sein. Auch wenn sie es sich nur schwer eingestehen konnte, dass er sie so gereizt hatte, dass sie sich nicht vorstellen konnte, ihn irgendwann nicht mehr um sich zu haben. Doch für heute war Schluss mit lustig und sie hatte ihm deutlich gemacht, was sie von seinem Spiel hielt.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. April 2021, 18:02

Es war zu einer seiner liebsten... oder eher notgedrungen liebsten Beschäftigung geworden, andere mit seinem Verhalten vorzuführen, so auch die junge Frau in seinen Armen. Bei dem Großteil gelang ihm das derart spielerisch, dass diese sich durchaus selbst vernichteten, noch bevor sie bemerken konnten, dass er ein Spiel mit ihnen getrieben hatte. Andere wiederum erwachten rechtzeitig und schafften es dadurch, wenigstens zu überleben und nicht vollkommen zugrunde zu gehen, sobald er sie aus seinen Fängen ließ.
Nur wenige hingegen waren in der Lage, ihm zumindest kurze Zeit lang standzuhalten und noch weniger hatten es bisher geschafft, ihn auch mal zu überrumpeln. Und genau diese Personen waren es, die ihn am meisten reizten. Der Mischling gesellte sich gerade in die Riege dieser Auserwählten hinzu, als sie ihm demonstrierte, dass er sie einen Bruchteil einer Sekunde unterschätzt hatte. Auf seine Weise zollte er ihr seine Anerkennung dafür, ehe er das Ruder wieder an sich riss.
Er überließ sie sich selbst, um sich ein trockenes Hemd anzuziehen und sie weiter zu provozieren, indem er sein Frühstück erneut genoss. Hatte ihn ihr kurzer Kampf hungrig gemacht? Nein, wohl kaum, dazu war es zu kurz und er gewiss viel zu gestählt, als dass es ihn ernstlich angestrengt hätte. War es nichts weiter als dazu gedacht, sie zu reizen? Ja, das war wahrscheinlich die Ursache, schließlich war ein trockenes Stück Brot nichts, was einem unter normalen Umständen so das Wasser im Mund zusammen laufen ließ, dass man nichts lieber tat, als es zu essen.
Noch dazu, wo er stets bedächtig kaute, langsam und mit ausreichend Zeit, als gäbe es nichts und niemanden, der auf ihn warten könnte. Er wirkte vollkommen in sich ruhend, ohne der Notwendigkeit, seine Umgebung im Auge zu behalten.
In Wahrheit entging ihm nichts und da sie ihm den Rücken zuwandte, verpasste sie den flüchtigen Moment, in dem sich seine Lippen kräuselten, weil ihre Tunika etwas hoch rutschte und einen kleinen Ausschnitt Haut dabei entblößte. Wäre die Stimmung eine andere, er wäre gewiss lautlos aufgestanden, um sie von hinten zu überraschen und mit den Fingern darüber zu streichen. Aber er nutzte die Gelegenheit nicht, sondern blieb, wo er war, und als sie wieder in seine Richtung sah, war seiner Mimik nichts mehr anzumerken.
Viel eher gönnte er sich eine weitere Provokation und lachte in sich hinein bei ihrer Reaktion. Deutlich konnte er wahrnehmen, wie die Wut in ihr hochkochte und sie unvorsichtig werden ließ, genau, was er gewollt hatte. Allerdings ließ er sich das nicht anmerken, nein, er blieb, wo er war und das mit einer Gelassenheit, die umso provozierender war.
Als sie das Messer nach ihm warf, wich er nicht aus, hob einzig das Stück Brot an, für den Fall der Fälle, dass sie auf ihn gezielt hätte, um sich damit zu schützen. Die Waffe traf und nagelte das Lebensmittel auf dem Tisch fest. Er sah hin, als müsse er erst einmal nachdenken, warum sein Essen nun nicht mehr in seiner Hand zur Verfügung stand, und hätte keinen Grund, ihr Heranstürmen zu beobachten.
Erst, als sie ihn erreicht hatte und ihm körperlich äußerst nahe kam, drehte er langsam, in aller Seelenruhe seinen Kopf in ihre Richtung. Gelassen blickte er ihr entgegen und erlaubte es ihr, sich seinem Ohr zu nähern. Ihre Worte klangen wütend und im Prinzip konnte er das auch verstehen, schließlich hatte er persönlich dafür gesorgt. Trotzdem beeindruckte es ihn nicht, im Gegenteil, es bestätigte ihn nur in seiner Meinung.
Und dann, gerade in dem Sekundenbruchteil, als sie sich von ihm lösen wollte, packte er seinerseits zu. Nicht fest oder indem er ihren Körper mit seinem Arm umschlingen würde, das hatte er nicht nötig. Nein, allein mit Daumen und Zeigefinger fasste er nach ihrem Kinn und hielt es sanft und zugleich unerbittlich fest, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen musste. Dabei waren ihrer beider Gesichter dicht beisammen, keine Fingerbreit trennte sie. Seine Miene strahlte weiterhin Ruhe aus, er schien dabei ungerührt ihrer Wut zu sein. Konnte ihn denn nichts aus seiner Fassung bringen?!
"Du steckst längst mitten drin, mein Kätzchen.", raunte er ihr in seinem verführerischen Timbre zu. Nur, um im nächsten Atemzug ernst, beinahe nachdenklich dreinzusehen. "Es sei denn, du verzichtest darauf zu lernen und dich weiter zu entwickeln.", fuhr er mit ruhigem Tonfall fort.
Seine Miene verfinsterte sich daraufhin, nicht viel und kaum wahrnehmbar, aber gerade in seiner Reduktion äußerst wirksam. "Also humpel gefälligst zu dem anderen Stuhl, setz dich und iss endlich etwas. Ich werde dich nicht aufklauben, falls du vor Schwäche umfällst, dazu bin ich ein zu aufgeblasener Fatzke." Nein, dieses Mal war kein Spott in seiner Stimme und das war vermutlich viel beängstigender, vielleicht sogar mehr als sein kalter Zorn von vorhin. Er meinte jede einzelne Silbe haargenau so, wie er sie sagte und würde keine Gnade kennen, erst recht nicht, wenn sie nicht auf ihn gehört hatte.
Damit allerdings ließ er sie los und wandte sich demonstrativ ab, um das Wurfmesser aus seinem Brot zu ziehen. Er betrachtete das Stück mit dem Loch darin und gestattete sich ein kaum wahrnehmbares, bedauerndes Seufzen, während sie die Zeit hatte, seine Worte zu begreifen.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 14. April 2021, 20:40

Seine Antwort war…gelinde gesagt frech. Er verstand sehr wohl, worauf sie hinaus wollte und dass die das wusste, machte die Situation nicht gerade einfacher. Für sie beide nicht. Eleyna’s Blick ruhte eine Weile auf ihm, in Wahrheit nur Sekunden, bevor sie sich entschied, ihn zu bedrohen. Sie zielte auf das Brot, welches er in der Hand hielt und augenscheinlich hatte er die Idee, ihr Messer mit eben jenem Stück Brot abzuwehren. Eleyna setzte sich sofort danach in Bewegung und kam mit starken, zielgerichteten Schritten auf ihn zu, während er noch dem Brot hinterher trauerte. Die Spionin beugte sich vor und erst jetzt, drehte er ihr sein Gesicht zu. Erneut, wie sooft in den letzten Stunden, traf sein ungerührtes Violett, ihr funkelndes Blau. Ihre Mimik war klar und unumstößlich, trotz der Nähe zu ihm. Sie knurrte in sein Ohr, was sie zu sagen hatte und wollte sich danach umdrehen und gehen, doch er hielt sie auf. Seine Hand schnellte, keine Sekunde nach ihrem Ansetzen zum Gehen, vor und sie spürte die warmen Finger, die sich bestimmt, aber auch sanft, um ihr Kinn legten. Eleyna hob den Blick abermals in sein Gesicht und sein Griff verringerte die Distanz, die sie eigentlich wieder aufbauen wollte, um ein Vielfaches. Ihr blieb nichts andere übrig, als in seine Augen zu schauen und während er sprach, ergründete ihr Blick, ob er sie wieder nur vorführte. Doch, so verführerisch er seine Einleitung setzte, so ernst wurde er und sie konnte nicht umhin festzustellen, dass es… anders war. Ruhe kehrte in ihren Geist, als hätte er eigenhändig ihre Wut, Faser und Faser, abgetragen, um sie zu entsorgen. Seine Ernsthaftigkeit, war es, die sie erschaudern ließ. War es so, wenn er seine Maske nur ein Stück anhob? War das jetzt echt? Sie traute sich beinahe nicht, diese Frage zu bejahen und so ließ sie es. Dennoch.. Es war anders und sollte noch seltsamer werden, als er sich flüchtig dazu hinreißen ließ, nachdenklich zu werden. Die Worte die er wählte, die Mimik die er ihr so dicht beieinander präsentierte, ließ ihre Wut Stück um Stück abflauen. Sie war noch nicht ganz weg und trotzdem milderte sich ihr Gesicht erheblich. Zurück kehrte langsam das leichte, feine und kaum wahrnehmbare Lächeln, das seit jeher ihre Lippen umspielte. Sie machte es nicht bewusst, es war ihr eigen und so hörte sie, wie er sie anwies zu essen und ihr prophezeite, was geschah, wenn seine Anweisungen ungehört blieben. Sein fehlender Spott, seine fehlende Arroganz-zumindest in Teilen- und die eigentliche Bedeutung seiner Worte, dass sie offenbar schon längst rekrutiert wurde durch ihn, waren es, die Eleyna dazu bewogen, ihm zu glauben was er sagte. Sie hatte den Eindruck, dass er sich endlich einmal, und wenn auch nur für Sekunden, die Maske vom Gesicht zog.

Dann war es vorbei. Er ließ sie los, drehte sich dem erdolchtem Brot zu und seufzte, leise, aber theatralisch. Ihr war das in diesem Moment egal. Sie richtete sich auf und ließ ihre Finger kurz, über die Kinnpartie wandern, während sie nachdenklich seinen Hinterkopf betrachtete. Konnte es wahr sein, was sie eben, so dicht beieinander, in seiner Mimik hatte lesen können? Auch sein Griff war weder grob, noch harsch. Eleyna verengte kurz die Augen und traf eine Entscheidung: Sie würde bleiben. Sie wusste, dass er ihr enorm viel würde beibringen können. Und sie wusste, dass er zwar für die andere Seite stand, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht eine Weile das selbe könnte, immer mit dem Wissen, es irgendwann für die richtige Seite anzuwenden. Immerhin hatte sie die Jahre in Sarma auch verbracht und das obwohl die Diebe keine direkten Verbündeten der Dunkelelfen waren. Also lockerte Eleyna ihren versteiften, von Wut gezerrten, Körper etwas, ließ kurz ein Schnalzen der Zunge ertönen, bevor sie sich dann endlich bewegte. Nicht, wie geplant, zu den Türen, sondern sie drehte sich in die andere Richtung, ließ die Finger ihrer linken Hand auf der Tischplatte bis zur Schüssel mit dem Schleim gleiten. Hier schöpfte sie, immer noch recht langsam, um ihm nicht die Genugtuung zu geben, sie rumkommandieren zu können, etwas aus der großen Schüssel, in die Kleine, schob diese dann auf der Tischplatte bis zu dem Platz ihm gegenüber. Sie stellte den Stuhl, den sie keine halbe Stunde zuvor noch in seine Richtung getreten hatte, um ihn zu verletzen, wieder an seinen Platt, ehe sie endlich ihren Hintern auf der Sitzfläche platzierte. Sie griff nach der Schüssel, tauchte ihren Löffel hinein und aß demonstrativ langsam, einen großen Haufen Haferschleim. Eleyna kam eine Erinnerung dabei in den Sinn, die sie flüchtig schmunzeln ließ:

Die Situation mit Laogh erinnerte die Spionin an ihre Anfänge als solche. Damals, nach langem Drill und harter Entbehrung, hatte sie viel ihrer Menschlichkeit eingebüßt und war kühl, unnahbar und hochnäsig. Eben eine (fast) perfekte Dunkelelfin. Sie kehrte nach dem Abschluss ihrer Ausbildung, nach Hause zu ihrer Mutter zurück. Eleyna und sie waren im Grunde wie Feuer und Wasser, doch das ging nie über die normale Mutter-Tochter-Beziehung hinaus. Jedenfalls nicht am Anfang. Zumindest war es so, dass ihre Mutter, zur Feier des Tages, ein großes Essen veranstaltet hatte und jeden einlud, der Rang und Namen hatte. Sie alle sollten sehen, was sie bewerkstelligt hatte: Ein Mischling, noch dazu eine Tochter, die mit Bravour die Ausbildung an der Morgerianischen Kaserne abschließen konnte. Sie feierte sich selbst und Eleyna hatte wenig Lust, dem ganzen beizuwohnen. Also versuchte sie, das Weite zu suchen und musste sich, ähnlich wie bei Laogh, ihre Hand an ihrem Kinn gefallen lassen und die Standpauke ertragen, mit der Gwyn d'Yaincre ihrer Tochter Manieren einbläute indem sie ihr sagte, sie solle ihren verdammten Hintern an den Tisch schwingen und das Menü genießen, oder sie würde persönlich dafür sorgen, dass Eleyna in den Harax versetzt würde. Ihre Mutter war unerbittlicher gewesen, aber Laogh sah dafür besser aus, wie sie fand.

Eleyna kehrte aus der Erinnerung zurück und schaute den Dunkelelfen über den Rand ihrer Schüssel hinweg an. „Hmm..“, machte sie„Schleim..“. Sie leerte die Schüssel, nahm sich Brot, Käse und ihm das Wurfmesser aus der Hand, indem sie sich weit über den Tisch lehnte und setzte sich zurück. „Ist dir das Humpeln aufgefallen, ja? Keine Sorge, das geht schon wieder.“. Trocken waren die Worte, sarkastisch angehaucht und begleitet von einem leichten Verziehen ihrer Mundwinkel zu einem Lächeln. Sie wirkte deutlich besänftigter. Sie schämte sich auch nicht, ihm das zu zeigen. Er sollte schließlich für seine Ehrlichkeit, die sie zumindest empfunden hatte, belohnt werden. Dann schnitt sich Eleyna mit ihrem Wurfmesser das Brot und den Käse zurecht, legte das Messer zurück auf den Tisch und lehnte sich, kauend, zurück. „Also..“, sie sah ihn über den Tisch hinweg an, lehnte an der Stuhllehne, hatte ein Fuß aufgestellt und das andere Bein ausgestreckt, einen Arm auf ihrem Bauch abgelegt und schob sich mit der anderen Hand, das Brotstückchen in den Mund.„Ich bin ganz Ohr, was ist das für ein Auftrag? …Meister.“, schob sie hinterher und wackelte einmal kurz mit ihren Augenbrauen. Sie war gesprächsbereiter, als vor noch kaum 10 Minuten. Und das alles nur, weil er sie als ernsthafte Person wahrgenommen hatte. Manchmal war es doch einfach.. oder?

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. April 2021, 22:08

Er hatte es darauf angelegt und erhielt eine Reaktion, mit der er rechnen konnte. Der Moment, in dem sie ihn hatte überrumpeln können, war vergangen und die nächste Gelegenheit würde lange auf sich warten lassen, sofern sie überhaupt je käme. Es war wieder alles wie zuvor, er war der Überlegene und ließ es sie deutlich spüren. Sie ging wieder auf Angriff, den er ungerührt herannahen ließ, bis sie fertig war.
Dann, ehe sie sich ihm entziehen konnte, griff er nach ihr und allein die Art seiner Berührung reichte aus, um sie zu halten. Dessen war er sich, selbstverständlich, ebenfalls bewusst, denn sonst hätte er es nicht getan. Es war die körperliche Vorbereitung auf das, was er ihr zu sagen hatte. Schon wieder waren sie sich sehr nahe und es wäre ihm sicherlich ein Leichtes gewesen, ihr einen weiteren Kuss abzuverlangen, der ihre Sinne ein weiteres Mal hätte schwach werden lassen. Doch er tat es nicht, sondern wählte eine andere Strategie dieses Mal, nämlich jene der Ehrlichkeit. Nicht alles und schon gar keine Details, aber weit genug, dass es sie endlich einmal zum Nachdenken brachte, ob es wirklich klug wäre, ihm jetzt den Rücken zu kehren.
Deutlich konnte er sehen, wie die Veränderung in ihr sich ausbreitete und sie allmählich wieder an Haltung gewann. Na endlich! So sollte jemand sich geben, wenn man mit ihm seine Zeit verbringen wollte. Auch wenn es auf der anderen Seite für ihn weitaus erheiternder war, sie aus der Fassung zu bringen, so war für ihren Umgang außerhalb seiner Räume viel mehr Professionalität vonnöten. Und an diese schien sie sich endlich allmählich wieder zu erinnern.
Auch die Andeutung eines Lächelns erschien auf ihren Lippen und sorgte dafür, dass er, obwohl er mit keinem Zucken seines Blickes weg von ihren Augen darauf hinwies, dass er es sah, die Augenbraue leicht anhob. War er unwillig darüber, dass sie so reagierte? Oder gab es ihm lediglich zu denken? Hatte er sich anderes von ihr erwartet und wenn ja, was? Er würde es ihr wohl kaum verraten, sondern es anderweitig aus ihr herauskitzeln. Die Frage war, ob ihr das gefallen würde. Nach ihren bisherigen Erfahrungen mit ihm höchstwahrscheinlich nicht.
Trotzdem konnte sie zufrieden sein mit dem Erreichten, als er sie losließ und sich wieder seinem Essen widmete. Schweigend nahm er das Stückchen, das noch übrig war von seiner Portion, an sich und begann es erneut zu vernichten. Was sie nun tun würde, wäre somit ganz allein ihr überlassen und sie müsste mit den Konsequenzen leben. Würde sie bleiben, würde sie damit zurecht kommen müssen, dass er ihr überlegen war und sie permanent prüfen würde. Würde sie hingegen gehen, würde sie nie erfahren, was alles an seiner Seite hätte geschehen können.
Sie wählte ersteres, ganz, wie er es zu 99 Prozent erwartet hatte, und blieb. Mit keiner noch so kleinen Regung gab er zu erkennen, ob er damit zufrieden war oder nicht. Ungerührt kaute er an seinem Brot und würdigte sie nicht einmal mehr eines Blickes.
Erneut senkte sich Schweigen zwischen sie und erfüllte den Raum, ohne drückend zu werden. Ob er gerade nachdachte, seine nächsten Schritte plante und wie er sie als nächstes fordern könnte? Oder genoss er schlicht und ergreifend das trockene Brot, den Rest seines Frühstücks? Wälzte er überhaupt den ein oder anderen Gedanken in seinem Kopf oder herrschte dort im Moment gähnende Leere? Nein, so jemand wie er würde ständig irgendetwas zu überlegen haben und sei es, wen er als nächstes in den Wahnsinn treiben würde und wie. Wie viel Zeit war vergangen, seit er sie losgelassen hatte? War das denn von Bedeutung?
Auf jeden Fall war sie es, die ihre Stimme wieder erhob. Auf ihre Anspielung auf die Kargheit des Frühstücks erwiderte er nichts. Hatte er sie überhaupt gehört oder wollte er sie gerade ignorieren? Ja, er ließ sich sogar widerstandslos die Waffe aus der Hand nehmen.
Doch anscheinend nahm er dies zugleich als Anlass, sich nun zu bewegen, denn er erhob sich und schritt gemächlich zu den Fenstern. Sich seiner selbst sicher, dass sie nichts wagen würde, um ihn zu erdolchen, wandte er ihr den Rücken zu und blickte, scheinbar nachdenklich, hinaus in den Hof, dorthin, wo sich der Eingang des Kerkers befand.
Überlegte er wirklich gerade etwas oder tat er nur so? Sah er den Abgang, flankiert von den beiden Wachen und wusste, was ihn drinnen erwarten würde? Oder erinnerte er sich ebenfalls an irgendetwas aus seiner Vergangenheit, womöglich an die Person, der er seine winzige, kaum sichtbare Narbe verdankte? Hin und wieder nahm er dabei einen kleinen Bissen von seinem Brot und kaute, ansonsten schien er nicht einmal wirklich zu atmen, so wenig rührte er sich.
Auch auf ihre Anspielung zu ihrem körperlichen Zustand quittierte er lediglich mit einem Schulterzucken. Na nu? Was war jetzt mit ihm los? War er etwas... eingeschnappt, weil sie ihm die Wahrheit entlockt hatte, damit er sie halten konnte? Oder ließ er sie gerade erkennen, dass er tatsächlich auch eine ernsthafte Seite an sich haben konnte? Wo sollte das jetzt wieder hinführen? Vielleicht war es ihm auch einfach gleichgültig und wollte ausnahmsweise das derzeitige Stillhalten zwischen ihnen beiden nicht gefährden?
Erst, als sie wieder sprach und ihre Frage stellte, schien er gewillt zu sein, sich ihr zu widmen. Doch nein, nicht ganz, denn zuerst schob er sich den letzten Bissen in den Mund und kaute, schluckte und kehrte gemächlich zurück, um sich einen weiteren Becher Wasser zu gönnen. Die Flüssigkeit behielt er kurzfristig im Mund, ehe er diese hörbar schluckte.
"Hm... ja... dein Auftrag...", sinnierte er betont nachdenklich und es wurde offensichtlich für jemanden, der ihn schon etwas länger beobachten konnte, dass gleich wieder eine spöttische Bemerkung kommen würde. Garantiert würde er nun endlich die allmählich schwerer werdende Stimmung zwischen ihnen heben, um zu jener Leichtigkeit zurück zu kehren, durch die es so rasch auch zu dem Knistern zwischen ihnen kommen könnte.
Kurz streifte sein nachdenklicher Blick sie und ein winziges Beben seiner Nasenflügel war die Andeutung eines Rümpens. "Geh dich waschen und zieh dich so an, dass man dich nicht so leicht ausziehen kann. Dann sehen wir weiter.", erwiderte er ruhig, bar jedes Spotts und damit beinahe schon verletzend. Wenn... ja, wenn er ihr nicht einen Anblick auf das Funkeln seiner Augen gewährt hatte, das davon zeugte, dass es nicht ganz so ernst gemeint war, wie es klang. Oder zumindest schon ernst, aber nicht kränkend, sondern wieder einmal herausfordernd.
Wozu? War sie ihm nicht repräsentabel genug? Immerhin war es auch sein Vorteil gewesen, dass sie obenrum lediglich ihre Tunika trug. Und streng roch sie gewiss auch nicht! Vor allem, wenn man bedachte, dass er als nächstes in den Kerker zu irgendeiner Aufgabe gehen würde. Oder... hatte er nicht vor, sie dorthin mitzunehmen? Traute er ihr einen derartigen Anblick, den er wohl erwartete, nicht zu oder wollte er sie dafür strafen, dass sie sich ihm nicht völlig gefügt hatte? Würde es ihr jemals gelingen, hinter seine Stirn blicken zu können?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 14. April 2021, 23:56

Eleyna war zufrieden mit sich. Zumindest in dem Maße, als dass er ihr eine wichtige Lektion erteilte, die sie zum Bleiben bewog: Ehrlichkeit. Für sie war dieser Umstand offenbar wichtig gewesen, ansonsten hätte sie sich nicht so schnell beruhigen können. Die Dunkelhaarige war nicht blöd, auch ihr war klar, dass es nicht darum ging, dass sie etwas Besonderes wäre, darauf spielte sie gar nicht an, da sie sich vorstellen konnte, dass jemand mit seinen Fähigkeiten, egal in welche Richtung diese liefen, niemals nur mit einer Mätresse vorlieb nahm. Zudem erschien er nicht unbedingt in dem Licht der Aufrichtigkeit, weshalb es für jemanden wie ihn, durchaus leichter und bequemer war, sich immer mal wieder Abwechslung am reichen Buffet dieser Welt zu holen. Eleyna saß auf ihrem Stuhl und entsprach damit seinen Anweisungen. Ihr ist, nachdem ihre Wut zumindest ihren Kopf verlassen hatte, klar geworden, dass es nicht klug war, ihn, als Quell des Wissens, um das Handwerk, welches sie ausübte, versiegen zu lassen. Zudem richtete sich ihre Aufmerksamkeit auch wieder auf etwas mehr wesentliches: Die Stunde musste sich langsam dem Ende neigen und sie würden demnächst zu den Kerkern aufbrechen. Sie hingegen musste endlich Gewissheit haben, was Arrond Vesuve anging. Ihre Kommentare, bezüglich ihrer Körperlichkeit und des Essens, blieben unbeantwortet. Sie musterte ihn offen, während er nicht mal die kleinste Regung andeutete. Was war nun wieder? Ob er eingeschnappt war? Nachdem sie ihm das Messer aus der Hand genommen hatte, erhob er sich plötzlich und bewegte sich gemächlich zu den Fenstern. Sie folgte ihm kurz mit dem Blick, konzentrierte sich aber wieder auf das Schneiden von Käse und Brot. Beides war hart und trocken und wirklichen Hunger, hatte Eleyna nun wirklich nicht. Aber sie hatte auch gelernt, dass es wichtig war, wann immer es möglich sein würde, etwas zu essen. Keine Unmengen, aber eben stetig. Nur so konnte man auch tagelang darben, wenn es die Not erforderte. Der Dunkelelf wirkte indes nicht ganz auf seiner Bestform, doch Eleyna hatte derzeit keinen Bedarf das zu ändern. Sie genoss die Ruhe für einen Moment und strich sich durch das Haar. An ihrem Hinterkopf spürte sie noch die Beule, aber das Blut war versiegt. Erinnerungen kamen hoch, als sie die Beule berührte und ihr Blick glitt kurz zu der Stelle am Boden, wo er sie bezwungen hatte. Ihre Finger ruhten einen Moment an ihren Lippen, dann unterband sie die Erinnerung indem sie noch ein Stück Brot aß. Endlich kam Bewegung in ihn, als er… sich ebenfalls Brot einverleibte. Eleyna blinzelte, erst danach kam er zum Tisch zurück und trank erstmal einen großzügigen Schluck. Auch der Wasserbecher führte dazu, dass sie sich daran erinnert fühlte, wie er diesen als Finte über sich ergossen hatte.

Dann, endlich, kamen Worte aus seinem Mund. Es dauerte, doch Eleyna ahnte, was gleich passieren würde: Spott. Vielleicht sollte sie seinen Namen ändern, damit er besser zu ihm passte, so oft wie er und der spottende Hohn Hand in Hand gingen. Die junge Mischlingselfe harrte einen Moment aus, dann sah sie das winzig kleine Naserümpfen und hörte sofort danach seine Beleidigung. Es war doch eine? Hatte er ihr tatsächlich gesagt, sie solle sich waschen? Eine Augenbraue kletterte in die Höhe und die Arme hatte sie verschränkt auf ihrer Brust. Sie erkannte sein Funkeln in den Augen und nahm die Augenbraue wieder zurück. Sie räusperte sich, erhob sich von ihrem Stuhl, was wieder sehr viel geschmeidiger ging, nach den Blessuren, die er ihr beigefügt hatte, und trat neben ihn an den Tisch. Sie wandte ihm kurz den Rücken zu, bückte sich betont weit hinunter und hob den Wasserbecher auf, den er ihr aus der Hand genommen hatte. Dann richtete sie sich wieder auf, drehte sich zu ihm und goss sich langsam ebenfalls Wasser ein. Nachdem sie den Krug abgestellt hatte, trank sie einen tiefen Schluck aus dem Becher und musterte ihn. Dann sah sie an sich hinunter, als müsste sie sich erstmal selber betrachten. Sie setzte eine gespielte Miene der Unschuld auf: „Was denn? Gefällt es dir etwa nicht?“, erwiderte sie und ließ dann ihren Blick schweifen. Sie entdeckte hinter ihm die Waschschüssel.„Wenn du willst, kann ich mich gleich hier waschen, dann sparen wir etwas Zeit.“, meinte sie, zwinkerte ihm zu und steuerte auf die Schüssel zu. Vielleicht war es jetzt die Doppelspionin die etwas sprunghaft in ihrem Verhalten wirkte. Eben noch der blanke Zorn, jetzt stieg sie auf seine neckenden Worte ein und trieb ihr Spiel mit ihm. Ob er auf sie abfärbte? Oder hatte sie so etwas schon immer in sich? Dass sie nicht auf dem Mund gefallen war, konnte er schon früher bemerken. Doch was war mit der Wut? Nein, sie glich sich ihm nicht an. Eleyna war es gewohnt, sich blitzschnell wieder auf andere Situationen einzustellen und so reichte ihr die Ehrlichkeit vollkommen, um sich wieder etwas mehr Leichtigkeit zu verschaffen. Vielleicht war auch das schweigsame Mahl hilfreich gewesen, vielleicht war ja ihr Blutzuckerspiegel dermaßen im Keller gewesen, dass sie zur Furie wurde. Wer wusste schon, was die weibliche Gattung so alles umtrieb. Eleyna schaute in den Kübel, ob dort sauberes Wasser wäre. Dann drehte sie sich um, schaute direkt zu ihm und ihr Ausdruck veränderte sich leicht. Sie legte ihre Hände auf ihre Hüften und schob die langsam über diese nach vorne in Richtung ihrer Mitte. Sie hielt den Blick bei ihm, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Dann, ganz langsam, glitten die Finger in ihren Hosenbund und zogen diesen einen Hauch tiefer. Sie wartete einen Moment, ließ die Wirkung aufkommen, als hätten sie nicht eben eine Grundsatzdiskussion geführt und ließ die Hose, so minimal wie sie verrutscht war, los. Danach strich sie mit ihren Händen über ihre Tunika am Bauch, plättete den Stoff und… steckte sie in die Hose. Sie vollführte das mit dem ganzen, überhängendem Stoff, brachte ihn rundherum in die Hose und zog diese dann wieder höher. Danach sah sie erneut an sich hinab und nickte. „Besser?“, fragte sie grinsend und wusste sehr genau, dass er das nicht gemeint hatte. Dennoch präsentierte sie nun die schlanke Silhouette, nicht wirklich verändert. Außer, dass ihr der Stoff nicht so leicht aus der Hose rutschen würde. Dann deutete sie auf die Waschschüssel. „Hast du einen Schwamm?“ fragte sie beiläufig und stemmte die Hände in die Hüften. Eleyna wusste selber gut, dass sie nicht ganz klar handelte. Er machte es ihr schwierig und sie musste, wenn sie lernen wollte, aufhören, sich darüber zu ärgern. Das würde sie nicht weiter bringen, also ging sie darauf ein und versuchte, es ihm mit gleicher Münze heim zuzahlen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. April 2021, 09:21

Die junge Frau war zufrieden und der Schatten? War er es ebenfalls oder hatte er an der Entwicklung ihres Zusammentreffens zu knabbern? Hatte er es sich anders vorgestellt? So, wie er wirkte, nachdenklich, passte ihm irgendetwas nicht. Oder doch? War er ledglich schon wieder zehn Schritte weiter und nutzte die Zeit des Waffenstillstandes zwischen ihnen zur Planung? Das war ihm zu zutrauen.
Was hingegen ungewöhnlich war, war, dass er dabei keine Maske zur Schau trug, sondern ihr einen Blick auf seine nachdenkliche Miene gewährte. Sofern das überhaupt sein wahres Gesicht und nicht eine weitere Fassade war, um sie zu täuschen. Musste er das denn noch, nachdem er ihr offenbart hatte, dass sie von ihm lernen sollte? Waren sie womöglich endlich beim nächsten Schritt angekommen, an dem er sie nicht mehr ständig an der Nase herumführen wollte?
Er war ein lebendiges Rätsel auf zwei Beinen und würde das vermutlich auch immer für sie bleiben, denn er würde gewiss sein Versteckspiel niemals vollständig aufgeben. Aber wenigstens die ein oder andere Frage würde sie irgendwann beantworten können, davon war auszugehen, wenn er wirklich ihr Können vorantreiben würde.
Ewig hielt diese Haltung jedoch nicht an, obwohl er nicht so fließend den Übergang vornahm, wie man es von ihm gewohnt war. Warum? Es geschah gewiss nicht unbewusst, nur... was war dann der Zweck? Wollte er ihr demonstrieren, wie so etwas vonstatten ging, damit sie lernte? Oder war er wirklich eingeschnappt ob ihres minimalen Triumphs über seinen Willen? Nein, das wohl nicht, dazu hatte er sich zu gut in der Gewalt. Andererseits... seine Männlichkeit war bedroht worden, da könnte auch jemand wie er empfindlich reagieren, sollte man meinen.
Seine Worte waren, so bar jeglichen hörbaren Spotts, eine Beleidigung, keine Frage, wenn da nicht das Funkeln in seinen Augen gewesen wäre, das darauf hinwies, dass er es nicht ganz so ernst meinte. Und als ihre Augenbraue in die Höhe wanderte, noch ehe sie es erkannte, schlich sich auch dieses herablassende, besserwisserische Lächeln in seinen Mundwinkel, das erst recht davon zeugte, dass er schon wieder auf sie herabsah. Nicht nur körperlich, sondern auch mit all seinem Können.
Das verschwand auch nicht, als sie sich ihrerseits Zeit nahm, aufstand und sich ihm näherte, um ebenfalls zu trinken. Sie kam dicht an seine Seite, so sehr, dass die Körperwärme des jeweils anderen mit viel Konzentration spürbar und es ihm ein Leichtes gewesen wäre, sie zu berühren. Allerdings gab es nichts in seiner Mimik oder Haltung, die darauf hätte hinweisen können, ob sie ihn damit irritierte oder nicht. Er war wieder der Alte, verbarg seine Gedanken und Gefühle meisterlich und schien zugleich zu lauern.
Was würde er jetzt wieder aushecken? Oder überließ er es ausnahmsweise einmal ihr, die Situation zu führen? Wohl kaum, so sehr, wie er ein Alphatier war! Und dennoch ließ er sie gewähren. Oder war das ebenfalls sein Plan, sie in Sicherheit zu wiegen vor seiner nächsten Attacke? Wenn man wenigstens einmal wissen könnte, woran man bei ihm war!
Ohne sie anzusehen, nahm er einen weiteren Schluck und lauschte dabei ihren Worten. Sein Blick fiel in den beinahe leeren Becher, nur das Schmunzeln blieb in seinem Mundwinkel bestehen, als würde es darin kleben. "Meinen Geschmack wirst du schon noch tragen dürfen... wenn du brav bist.", raunte er wieder mit jenem Timbre, das Knie weich werden lassen konnte.
Ihr Angebot hingegen, wie Zeit zu sparen wäre, ließ er unkommentiert und trank stattdessen aus. War es demnach die Erlaubnis dazu? Oder würde er ihr gleich in den Rücken springen, sie an den Haaren packen und wieder zu Boden befördern? Möglich wäre es! Besser, man drehte ihm nicht zu lange den Rücken zu.
Doch im Moment gab er sich friedlich, schenkte sich noch etwas Wasser nach und tat, als würde er sie ignorieren. Dass dem nicht so war, bewies seine Reaktion, als sie zu seiner Waschgelegenheit getreten war und sich ihm wieder zuwandte, mit ihrem Spiel der Verführung begann. Er drehte den Kopf ein wenig, musterte sie flüchtig von oben bis unten und... wandte sich ab.
Aber nicht, um ihr seinerseits den Rücken zu kehren, sondern, um sich seinen Stuhl heran zu holen. Breitbeinig ließ er sich darauf nieder, sah direkt zu ihr hin und hob prostend seinen Becher, als würde dieser nicht Wasser, sondern ein alkoholisches Getränk enthalten, das er während der kommenden Show zu genießen gedacht. Er wartete ab, das war offensichtlich, und schien ein wenig neugierig zu werden, was sie nun vorhaben würde. Oder achtete er auf den rechten Moment, um die Falle wieder zuschnappen zu lassen?
Was erwartete er sich, wenn er sich wie ein präpotenter Kerl gab, der einer willigen Gespielin bei ihrem Tun zusehen wollte? Würde er von ihr verlangen, dass sie zu ihm käme und eine, mögliche, Erregung verwöhnte? So, wie er dasaß, würde man es sich denken können, wenn es sich dabei eben nicht um Laogh persönlich gehandelt hätte. War es somit lediglich eine gleichwertige Antwort auf ihr Handeln und nicht mehr? Das Zeichen, dass er gleichfalls wieder zu spielen gedachte?
Wieder blieb er vollkommen ruhig, bis darauf, dass er gelegentlich an seinem Becher nippte und seine Augen gemächlich mehrmals zwischen ihren Händen und ihrem Gesicht hin und her wanderten. Dabei hatten sie einen derart intensiven Ausdruck, als könne er damit seine Finger ersetzen, die ihren Körper abtasteten.
Würde sich auch in seiner Hose wieder etwas rühren? Die Dunkelheit des Stoffs und seine Haltung verhinderten einen konkreten Blick darauf, sodass ihr dieses Geheimnis von der Ferne vermutlich kaum offenbart werden konnte. Auf der anderen Seite hatte er sich bestimmt viel zu gut im Griff, als dass er das zulassen würde, wenn es ihm nicht zupass käme. Wäre es ihm denn recht? Die Wartezeit wäre wohl bald rum, sodass er sich auch allmählich auf den Kerker konzentrieren müsste. Oder würde er es verschieben, um weiter mit ihr spielen zu können?
Bei ihrer Frage und dem Grinsen nippte er erneut an seinem Wasser und zuckte betont gleichmütig mit den Schultern. "Ich werde darüber nachdenken.", erwiderte er betont kryptisch sowie mit einem gelangweilten Unterton und stellte den Becher weg.
Dann stand er auf und kam in einer langsamen, betont entspannten Haltung näher, die an ein Raubtier kurz vor dem Sprung erinnerte, denn innerlich war er sicherlich höchst angespannt. Was würde jetzt kommen? Hatte er ihr eine Falle gestellt, die gleich zuschnappen würde, weil sie blind hinein getappt war... schon wieder?!
Dicht trat er an sie heran, blickte auf sie herab, ließ die Sekunden sich zu gefühlten Ewigkeiten dehnen. Um daraufhin an ihr vorbei zu treten, zu seinem Waschtisch hin und eine kleine, versteckte Lade an der Seite aufzuziehen, aus der er tatsächlich einen Schwamm hervor zog.
Danach richtete er sich wieder auf, blieb dicht vor ihr stehen mit einem spöttischen Funkeln im Blick und hielt ihr das kleine Ding kurz vor die Nase, ehe er den Arm etwas anhob. Nicht weit, mit ein wenig Strecken hätte sie ihn leicht erreichen können. Doch die Botschaft war klar, da hätte es seiner folgenden Worte kaum bedurft.
Trotzdem schwieg er nicht, sondern ließ wieder dieses dunkle, rauchige Timbre erklingen, das wie eine Liebkosung war. "Ich habe noch immer keinen Lohn dafür erhalten, dass ich mein wunderbares Frühstück mit dir teile. Ich musste sogar Schmerzen durch dich ertragen!" Als ob es mehr als ein wenig unangenehm gewesen wäre, so, wie er dieses Wort betonte, wollte er ihr demonstrieren, dass er sie weitaus mehr mitgenommen hatte als umgekehrt. Was hatte sie auch anderes erwartet?
"Und jetzt willst du auch noch mein Waschwasser und meinen Schwamm benutzen?" Er beugte ihr sein Gesicht entgegen und fixierte ihre Augen mit den seinen. Da hatte sie ihn wieder, den arroganten, von sich selbst überzeugten Dunkelelf, der seine Beute nach einem ausgiebigen Spiel zu erlegen gedachte.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 15. April 2021, 11:27

Die Spionin machte sich zurzeit keine Gedanken darüber, was im Schatten vorgehen sollte. Sie hatte sich emotional etwas verausgabt und brauchte die Ruhe, die Stille, um sich wieder etwas mehr als sie selbst zu fühlen. Sie wäre ja, wenn er nicht klar gemacht hätte, was das für Konsequenzen mit sich brächte, gegangen, um etwas Abstand zu gewinnen. Doch so reichte es ihr, dass er augenscheinlich seinen Gedanken nachhing und sie in Ruhe, an ihrem kargen Mahl, ihren wenigen Hunger stillte. Zudem glaubte Eleyna nicht im Entferntesten daran, dass sämtliche Gefühlslagen und –Regungen ausschließlich mit ihr zu tun hatten. Der Mann hatte sein Leben geführt, bevor sie aufgekreuzt war und auch wenn sie vielleicht derzeit von erhöhtem Interesse war – weshalb auch immer, das erfuhr sie ja nicht -, so war sie sicher nicht sein einziges ‚Problem‘, das er wälzte. Trotzdem beobachtete sie ihn immer mal wieder und fragte sich insgeheim, ob er gerade die Maske zur Seite gelegt hatte. Doch Kopfschmerzen wollte sie indes nicht bekommen, weshalb sie also sich wieder ihrer Schüssel, dem Brot und dem Käse widmete. Kurz kam ihr dabei der Gedanke, dass dies eine Art Lektion sein könnte. Inzwischen hatte sie einen gewissen Einblick in seine Persönlichkeit bekommen, zumindest das, was sie darunter verstand und er bereit war, zu geben. Alles an ihm war Lektion, Prüfung und wieder Lektion. Dass er sie da ins offene Messer laufen ließ, musste sie erstmal verstehen lernen, doch nun, langsam und ganz sicher nicht beständig, schaffte sie es, diese Zusammenkunft in einem neuen Kontext zu sehen. Es sollte ihr recht sein, damit konnte sie arbeiten und vielleicht, ganz vielleicht, war das auch der Grund, warum sie sich plötzlich wieder sehr viel wohler und zugänglicher in seiner Gegenwart gab und fühlte. Sie reduzierte dieses Beisammensein auf Unterricht. Es fiel ihr deutlich leichter, sich das vorzustellen und nicht, dass er Interesse anderer Natur an ihr zeigte oder, dass sie sich die Mühe machte, den wahren Schatten –Laogh- kennenzulernen.

Natürlich gab es dieses Knistern. Von Anfang an hatte es das gegeben und das wusste Eleyna sehr gut. Was das sein sollte und wohin das führte, ließ sie gedanklich offen. Es schadete nicht, ein wenig mit Reizen zu spielen und sicher wäre das Finale dahinter und der Fehltritt, mit ihm, dem Feind, ins Bett zu steigen, weitaus weniger schädlich, als sie bis jetzt annahm. So oder so hatten sie einen Draht zueinander und der würde sich nicht weglamentieren lassen, weshalb sie das auch nie getan hatte. Der Kuss und ihre Erwiderung dessen, sollten Beweis genug sein. Dass sie Wachs wurde in seinen Händen, wenn er es darauf anlegte, dass er sich hatte überrumpeln lassen, alles Indizien für eine Leidenschaft, die beide miteinander teilen wollten, wenn auch noch nicht klar war, ob und wann es passieren würde. Als er sich rührte, kehrten ihre Gedanken zurück ins Jetzt und sie hörte seine beleidigenden Worte. Erst als sie das Funkeln sah, beließ sie es dabei und begann, diesem Funkeln Nahrung zu geben. Sie beugte sich langsam hinunter, präsentierte ihm ihr Hinterteil, um dann ebenfalls etwas Wasser zu trinken. Er lächelte sein bestes Lächeln, mit all dem herablassenden Gedanken dahinter. Sie nahm es hin, hörte jedoch nicht auf, die Nähe zu ihm aufzubauen. Seine Worte schmeichelten ihrem Ohr, als seine tiefe und raunende Stimme ertönte. Ein Lächeln ihrerseits: Das kann ich nicht versprechen..“, gab sie zurück und spielte auf das Brav-Sein an. Sie spürte die Wärme, die ausgestrahlt wurde, nur um sie dann, als sie an ihm vorbei ging, wieder loszulassen. Das Lauern, welches ihr folgte, ignorierte sie indes. Sie hatte – und das war vor wenigen Minuten noch ganz anders gewesen – keinen Grund zu glauben, dass er erneut handgreiflich werden sollte. Trotzdem, oder vielleicht, weil sie etwas besser gelernt hatte?, richtete sie ihre Sinne auf ihn, als sie ihm den Rücken zuwandte. Auch er sollte sie nicht mehr in dem Maße überraschen und so horchte sie auf seine Bewegung, auf seinen Atem.

Als sie den Blick in die Waschschüssel geworfen hatte, zeigte sie ihm wieder ihre Vorderseite und veränderte ihren Ausdruck in den Augen, im Gesicht. Ihr Blick wurde um einiges wärmer, was auch das eisige Blau ihrer Iriden nicht ändern konnte. Sie legte ihre Hände auf ihre Hüften, nur um sie dann langsam über ihr Becken in Richtung Mitte gleiten zu lassen. Zu ihrer Erheiterung, nahm er sich doch tatsächlich einen Stuhl und prostete ihm zu. Sie hätte ihn offen angelacht, wenn sie sich nicht etwas anderes vorgenommen hätte. So umspielte lediglich ein feines Lächeln ihren Mund. Langsam waren ihre Bewegungen und sie erinnerte sich an einen weit zurückliegenden Auftrag, den sie in Rumdett ausführen musste. Es war ein Etablissement, das berüchtigt war für die Tänzerinnen, die für gutes Geld auch mehr werden konnten, wenn man denn wollte. Sie hatte eine dieser Positionen bekleiden müssen, um einen Händler auf sich aufmerksam zu machen. Daher fiel es ihr, im privaten Rahmen, ganz und gar nicht schwer, ihm den kleinen Vorgeschmack liefern zu können. Während sie ihre Hände etwas weiter gleiten ließ, bewegte sie minimal ihre Hüften zu tonloser Musik. Sie reagierte damit auf sein Setzen, auf sein Prosten und passte ihre Neckerei dementsprechend an. Dann schob sie die Finger in ihren Hosenbund, langsam, quälend langsam. Sein Blick ließ ihre Körpertemperatur derweil trotzdem ansteigen. Das konnte er aber auch! Ihre Hose rutschte ein kleines Stück tiefer, zeigte dem guten Auge, etwas Haut ihres Unterbauchs, bevor der Stoff wieder alles verdeckte. Sie steckte sich, abrupt und gespielt unschuldig die Tunika in die Hose, grinste ihn an und ließ sich von ihm bewerten. Dass er fast gelangweilt klang, ignorierte sie mal ausnahmsweise. Danach jedoch, kam er auf sie zu und ließ die Assoziation eines Raubtieres zu. Eleyna wartete geduldig, bis er dicht bei ihr stand. Diese Wirkung, die er erzielte, konnte einen aber auch süchtig machen, denn er war sich dessen so sehr bewusst und setzte sie gekonnt ein. Er trat an ihr vorbei, holte etwas aus dem Waschtisch hervor und kehrte zu ihr zurück, um es ihr unter die Nase zu halten. Dann hob er den Schwamm etwas an und sie schürzte, amüsiert, die Lippen. Ihre Augen ruhten auf seinem Gesicht. Seine Worte waberten ihr entgegen, hüllten sie ein und liebkosten ihre Haut, dort wo sein Atem auf sie traf. Bei dem Wort ‚Schmerzen‘, machte sie ein mitleidigen Gesichtsausdruck und legte, gespielt, eine Hand auf ihre Herzregion, als hätte sie das gar nicht geahnt, dass sie ihm wehgetan hat. „Oh..“ kam es betont unschuldig aus ihrem Mund. Dann richtete sie ihre Augen auf seine Schnürung am Hemd. Sie griff mit beiden Händen nach jeweils einem Band und zuppelte leicht daran. „Ich denke,“ hauchte sie dann, auf die Bänder konzentriert, „da hast du mir etwas voraus.“, griff sie die Anspielung auf ihre Blessuren auf und hob den Blick quälend langsam wieder. Er senkte sein Gesicht in ihre Richtung, während er empört darüber schien, dass sie mehr verlangte, als sie geben wollte. Eleyna harrte einen Moment aus und ließ die Nähe ihre Wirkung entfalten. Dann legte sie beide Hände flach auf seine Brust, kurz unterhalb des Halses, wo die Schnürung sich befand, stützte sich etwas ab und überbrückte die Distanz zwischen ihren Gesichtern. Nun war sie es, die mehr nahm, als sie vielleicht gedurft hätte, doch das war ihr egal. Ihre Lippen legten sich auf seine, kosteten sie erneut, doch im Gegensatz zu ihm, drängte sie sich nicht forsch vor, sondern hauchte viel mehr zärtlich, als überheblich, den Kuss auf seine Lippen. So kurz es war, so intensiv war es auch. Danach würde sie sich lösen, sich wieder etwas senken, da sie leicht auf Zehenspitzen stehen musste, um zu ihm zu gelangen und gleichzeitig ihre Hände wieder sinken lassen. „Und ob…“, gab sie als Antwort auf seine Frage nach Schwamm und Waschwasser und streckte sich etwas, um sich den Schwamm zu holen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. April 2021, 12:11

Er indes schien nur noch aus Gedanken zu bestehen und einige Momente lang besaß er nichts von der arroganten, leicht gelangweilten Leichtigkeit, mit der er seinen Spott stets verbunden hatte. Vielmehr hielt er die Fassade des Denkers aufrecht, der darüber grübeln musste, wie es nun für ihn weiter gehen würde. Oder war er schon soweit sich vorzustellen, was im Kerker auf ihn warten würde? Warum sollte er überhaupt dorthin? Und vor allem... wegen wem?!
Würde er sie eigentlich mitnehmen? Hatte er das denn schon gesagt oder würde er sie einfach hier in seinem Raum belassen, wie ein Betthäschen, das gefälligst auf den Eroberer zu warten hatte? Ob es etwas bringen würde, ihn noch einmal zu fragen? Nein, wahrscheinlich nicht, denn wenn er es ihr nicht sagen wollte, würde er es auch nicht tun. Selbst eine ehrliche Antwort würde Zweifel bei ihr zurück lassen müssen bezüglich der darin enthaltenen Information.
Sowieso schien er schon wieder andere Interessen zu verfolgen, als er zu ihr zurück kehrte und ihr vorgab, was sie als nächstes tun sollte. Auf eine Weise, die dazu angetan wäre, sie erneut zu provozieren. Wenngleich sie es ihm auf eine Art vergelten würde, die ihm gelegen zu kommen schien. Zumindest, wenn sie seine Reaktion, als er es sich auf seinem Stuhl bequem gemacht hatte und sie selbstzufrieden beobachtete.
Gefiel ihr Anblick ihm also oder tat er gerade nur so, um sie in Sicherheit zu wiegen? Nein, woh kaum, schließlich war es stets von ihm gekommen, dass sie sich körperlich eindeutig genähert hatten. So etwas konnte nicht einfach nur Tarnung gewesen sein, nicht bei dieser Häufigkeit! Oder doch...?
Was mochte dieses Mal hinter seiner Stirn vorgehen? Wäre er enttäuscht darüber, dass sie sich nicht, wie angedeutet, auszog? Oder rechnete er damit und amüsierte sich innerlich darüber, was sie trieb? Mit nichts gab er etwas davon zu erkennen, als er sich erhob und zu ihr trat, um zu holen, wonach sie gefragt hatte. Nicht, dass er es ihr einfach sagte, wo sie den Schwamm finden konnte, nein, er demonstrierte ihr sein Wissen viel lieber und kam ihr dabei schon wieder gefährlich nahe. Das Knistern verstärkte sich schlagartig.
Wie lange würden sie beide das noch durchhalten, ehe sie übereinander herfallen und sich die Kleider vom Leib reißen würden? Würde er sie soweit treiben, dass sie ihn darum anbetteln würde? Oder würde es seinen Geduldsfaden überstrapazieren und dazu führen, dass er ihr all ihre unausgesprochenen Wünsche und Sehnsüchte, die er bewusst in ihr weckte, erfüllen würde? Wer von ihnen hätte mehr Ausdauer? Oder war der Moment schon verpasst und sie hätten keine Gelegenheit mehr dazu? Wer würde das mehr bedauern?
Nun stand er wieder vor ihr, neckte sie und hielt den Schwamm so, dass sie ihn nicht einfach erreichen konnte, als Zeichen dafür, dass er ihn ihr nicht einfach so überlassen würde. Schon kamen weitere Worte über ihre Lippen, die einer Liebkosung gleich kamen, obwohl sie einen ganz anderen Sinn beinhalteten. Ihre Reaktion ließ es in seinen Augen amüsiert aufblitzen. "Ja, ich warte noch immer auf die Entschuldigung für diese unverdient grobe Behandlung!", raunte er ihr zu, in bewusster Verdrehung der Tatsachen, während sie sich mit der Schnürung seines Hemdes beschäftigte. Er beobachtete ihre Mimik dabei und ließ sie gewähren.
Als sie fortfuhr, hob er belustigt seine Augenbraue an und hüstelte leise. "Ach, habe ich das?", hielt er dagegen und kam ihr seinerseits mit seinem Gesicht ein Stückchen näher. Zwischen ihnen begannen, unsichtbare Funken zu sprühen, und es würde wohl nicht mehr viel fehlen, wenn beide die Zurückhaltung fahren lassen würden.
Auch sie näherte sich ihm, legte ihre Hände warm auf seinen Oberkörper und reckte sich. Dieses Mal küsste sie ihn und er ließ es sich gefallen. Damit nicht genug, gab er wieder ein Brummen von sich, das zwar nicht wirklich hör-, dafür aber umso fühlbarer für sie war, denn es vibrierte deutlich unter ihren Fingerspitzen. War das seine Art, wohlige Laut von sich zu geben? Wusste er auch um deren Wirkung, die so ganz anders und viel intensiver sein konnte, als wenn er ein lautes Stöhnen von sich gegeben hätte? Frei nach dem Motto: Weniger ist mehr!
Als sie sich von ihm löste, kam er ihr nicht nach, sondern schien es zu akzeptieren. Seine Lider blieben gesenkt, als wolle er noch etwas dem Gefühl von gerade eben nachspüren. Was jedoch nicht bedeutete, dass er seine Umgebung vergaß. Somit konnte sie zwar versuchen, sich den Schwamm zu holen, müsste allerdings feststellen, dass er seinen Arm mit einem Mal in die Höhe streckte, sodass ihre Finger in die Luft fassten.
Mit einem feinen, nachsichtigen Schmunzeln schnalzte er leise mit der Zunge, wie um ein ungehorsames Reittier zur Besinnung zu bringen, dass es lieber gehorchte. "Na, na, na...", tadelte er sie und deutete ein Kopfschütteln an.
Daraufhin hob er auch seine Lider wieder an und obwohl es kaum möglich war, schienen seine violetten Augen intensiver zu leuchten, als wolle er sie schon einmal ein wenig rösten, ehe er sie endgültig mit seiner Leidenschaft verbrannte. Nun war er es, der sich ihr entgegen senkte und bevor sich ihre Lippen trafen, raunte er:"Wie es scheint, müssen wir noch für dich die Definition von brav klären..." Sein Atem strich warm über ihre Haut, seine Nasenspitze stupste die ihre und sein Timbre reichte schon aus, um ein sexuell ausgehungertes Weib in Ekstase zu versetzen.
Dann richtete er sich abrupt wieder auf, zog einen Teil ihrer Tunika schwungvoll aus ihrer Hose und trat gezielt eine Handvoll Schritte zurück, ohne sich dabei umzudrehen. In seinen Augen blitzte es herausfordernd und noch immer hielt er den Schwamm so, dass sie keine Chance hätte, ihn einfach zu erreichen. "Also, mein Kätzchen..." Er legte eine Kunstpause ein, um seinen Kosenamen wirken zu lassen. "... was erhalte ich dafür, dass ich dich meine Sachen benutzen lasse, hm? Wir wollen schließlich höflich miteinander umgehen, nicht wahr?", spottete er wieder, ganz der Alte, wie es schien.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 15. April 2021, 15:34

Das Knistern wurde mehr, wie könnte es das auch nicht, wo sie sich doch beide so ins Zeug legten, es entstehen zu lassen. Oder kam es… etwa ganz von selbst? Baute es sich nicht sofort auf, wenn sie sich näher kamen? Strahlten sie nicht eine Wärme aus, die sich gegenseitig zusätzlich aufheizte? Wie lange sie dieses Spiel noch spielen konnten, ohne zum Äußersten zu gehen? Vielleicht ewig und nie würde es etwas anderes werden, doch wahrscheinlicher war, dass es sie irgendwann überkommen würde. Wer hier den ersten Schritt machte oder ob sie gleichermaßen aufgeben würden, wäre dann in dem Moment wohl nicht von Belang. Eleyna fragte indes nicht nach dem Wieso. Wieso sie sich von ihm bedrängen ließ, anfangs, wieso sie nicht dagegen hielt und wieso sie es gerade jetzt wieder darauf anlegte, von ihm umschmeichelt zu werden. Vielleicht war sie es auch, die ihn in Sicherheit wiegen wollte? Die ihm suggerierte, dass er sie um den Finger wickeln konnte, um ihm das Gefühl zu geben, er bewirke etwas bei ihr. War sie es vielleicht, die das hier meisterlich beherrschte? Wurde den Frauen in den Kasernen nicht eben das beigebracht? Verführung? Wer wusste es schon, doch den Eindruck konnte man, wenn man Eleyna’s Reaktionen auf ihn und ihre eigenen Handlungen betrachtete, vorerst nicht bekommen. So dicht wie sie beieinander standen, war es unausweichlich, dass das Knistern sich verstärken würde. Eleyna nestelte an seiner Hemdschnürung, die er offen gelassen hatte, und tat dann überrascht von der Information, sie hätte ihm Schaden zugefügt. Ihr unschuldig gehauchtes ‚Oh‘ entlockte ihm ein amüsiertes Aufblitzen und seine Antwort passte sich der Spielerei an. Nun zuckten ihre Augenbrauen in die Höhe und ihre Unschuldsmiene wich einem erstaunten Gesichtsausdruck: „Ist dem so?“, benutzte sie erneut seine Redewendung und nickte dann. Kurz verengte sie die Augen, ehe sie weiter sprach: „Ich denke, wir wissen beide, dass ich dich nicht verletzt habe.“, gab sie preis, dass sie sehr wohl erkannt hatte, dass seine ‚Schmerzen‘ gespielt waren. Im Kampf hatte sie es, aufgrund der Wut nicht erkennen können, doch jetzt? Jetzt war ihr Verstand klarer und die Lektion schien, als gelernt, abgehakt werden zu können. Bevor sie weiter sprach, ließ sie den Moment wirken und lächelte, während ihre Augen auf den Bändern ruhten. „Oh ja!“, gab sie, leise auflachend, ein weiteres Mal zu. Er hatte ihr in vielen Dingen etwas voraus, aber in diesem Besonderen, war sie haushoch unterlegen gewesen. Sie fühlte immer noch die ein oder andere Nachwehe ihres kleinen… Streits, doch das war nicht mehr wichtig. Eleyna entschied sich, dieses Mal den Vorstoß zu wagen. Ihr Augenaufschlag bot dafür den Anfang und als er ihr näher kam, mit seinem tiefen Timbre brummte, legte sie die Hände auf seine Brust, gab damit ein warmes Gefühl ab, und reckte sich seinen Lippen entgegen. Er stieß sie indes nicht weg. Möglich wäre es gewesen, denn immerhin dominierte er diese Zusammenkunft, seit Minute eins. Doch dieses Mal ließ er sie gewähren und sie schenkte ihm einen zärtlichen Hauch, der ihm ein tonloses Brummen, wie sie anhand seiner Brust die sie berührte, spüren konnte, entlockte. War das seine Art, Genuss auszudrücken? Gefiel es ihm, wenn sie das Ruder übernahm? Wollte sie das überhaupt, oder hatte sie sich – wiedermal- von der Situation mitreißen lassen? Nein. Dieses Zusammenspiel ihrer Lippen, hatte sie initiiert. So intensiv es war, endete es kurz darauf wieder. Sie betrachtete ihn, wie er für einen Moment innehielt und ließ dann ihre Hände soweit sinken, dass sie seinen Körper verließen. Auch sie erreichte durch das richtige Hinstellen auf dem Boden, eine neue Distanz zwischen ihnen, was jedoch der Wärme, die sie ausstrahlte, nichts anhaben konnte. Als sie ihren Arm etwas hob, um sich den Schwamm zu greifen, ruckte er seinen etwas höher und für sie außer Reichweite. Auf ihrem Gesicht entstand ein amüsiertes Lächeln und sie zog die Hand zurück. Seine kleine Schelte, ob ihres Versuchs, ließ sie ehrlich lächeln. Dann öffnete er seine Augen und ihr war fast so, als ob er es schaffte, seine Farbe darin zu intensivieren, sodass ihr ein Schauer über den Körper jagte. Er kam ihr wieder näher, während er kurz vor einem erneuten Kuss innehielt und sein wohlbekanntes, aber nicht minder wirksames, Timbre nutzte, um sie zum Vibrieren zu bringen. Sie nickte kaum merklich bei seinen Worten, die sie überschwappten, als würde er sie in Erregung ertränken wollen. Seine Nasenspitze, berührte ihre und sie taumelte einen Millimeter vor, als er die Schritte zurückwich und ihre Tunika aus der Hose befreite. Ihr Atem entwich ihr dabei, die Augen halb geschlossen und erst einen Moment später öffnend, als brauchte sie diesen, um die Nachwirkungen seiner Nähe verarbeiten zu können. Sie hob ihren Blick erneut. Ihr Ausdruck im Gesicht war weiterhin friedlich und eine leichte Röte zeichnete sich auf ihren Wangenknochen ab, soweit es möglich war, das bei dem haselnussbraunen Hautton zu erkennen.

Eleyna wartete einen Moment, als müsse sie die nächsten Worte überlegen, bevor sie dazu etwas sagte. Er sprach jedoch weiter und forderte sie erneut heraus, indem er ihr eine Gegenleistung entlocken wollte, damit sie seinen Schwamm und sein Wasser benutzen könnte. Eleyna ließ ihren Blick kurz zur Seite wandern, ehe sie zurückkehrte und sich, weiterhin leicht schmunzelnd, den Rest ihrer Tunika aus der Hose befreite. „Als erstes muss ich gestehen, ..“ , begann sie langsam und tat so, als überlegte sie, was sie ihm anzubieten hätte. Langsam lenkte sie ihre Schritte auf ihn zu. Dieses Mal war sie die Raubkatze, die ihre Beute nicht aus den Augen ließ, die das Eisblau gezielt einsetzte, um seinen Blick zu halten. „...dass brav nicht meine Stärke ist..“, stellte sie klar und stand vor ihm, den Blick gehoben. Ihre Augen wanderten zum Schwamm, der Gegenstand ihres Spiels geworden war. Bevor sie allerdings seine nächste Frage beantwortete, umrundete sie ihn langsam und mit gezielten Berührungen an seiner Hüfte. In seinem Rücken, fuhr sie mit dem Finger über diesen, um dann von ihm abzulassen. Sie trat nun einen Schritt zurück und es raschelte. Sollte er sich umdrehen, hatte sie ihre Tunika vollständig aus der Hose gezogen und damit beendet, was er begonnen hatte. Ihr Gesicht wirkte ernst, ihre Augen glühten vor Überzeugung. Dann legte sie beide Hände an ihren Saum, und zog die Tunika kurzerhand und ohne Umschweife über ihren Kopf. Achtlos ließ sie diese fallen, und präsentierte ihm eine schlanke Silhouette, durchtrainiert und Zeuge ihrer Tätigkeit. Einig ein Brustwickel verhinderte den vollständigen Blick auf sie. Das schwarze Haar fiel leicht auf ihre Schultern und sie wirkte völlig sicher in dem was sie tat. Dann öffnete sie die roten Lippen: „Du darfst zusehen.“, kam ihr Angebot mit gehauchter Stimme und wirkte nun überhaupt nicht unsicher oder gar unterlegen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. April 2021, 18:12

Es herrschte auf jeden Fall eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihnen. Weil sie beide Spione waren? Weil sie beide gerne auf andere herabsahen, da sie sich für besser als der Rest hielten? Weil sie ahnten, dass sie in ihrem jeweiligen Gegenüber den rechten Gegenpart gefunden hatten? Oder weil der Schatten es einfach darauf angelegt hatte und sich die Stimmung nun nicht mehr völlig vernichten ließ? Wieder eine von vielen Antworten, die offen blieb.
Zumindest führten sie beide die Stimmung schon wieder soweit, dass sich das Knistern verstärkte, als sie so dicht beieinander standen und sich gegenseitig mit Worten umgarnten und neckten. Er wollte sie ein weiteres Mal herausfordern, indem er das arme, verletzte Opfer gab. Ihre Reaktion entlockte ihm sein bekanntes Hüsteln und er setzte eine bedauernde Miene auf, einen Moment lang, als empfände er aufgrund seines Handelns ehrliches Mitgefühl.
"Oh nein, was habe ich nur getan?", seufzte er übertrieben leidend und verlagerte ein wenig sein Gewicht. Wie, als stünde er nicht gut, bewegte er sein freies Bein und tippte dabei wie zufällig genau jene Fußspitze an, dessen dazugehöriges Bein er vorhin verdreht hatte. Um ihr zu verdeutlichen, dass er haargenau wusste, was sein Griff bewirken konnte.
Ob er wohl auch waffenlos töten könnte, ganz leicht, ohne viel Aufhebens darum zu machen wie bei einem gezielten Genickbruck? Ja, bestimmt... Er war definitiv ein äußerst gefährlicher Mann. Ob das dazu beitrug, dass er so attraktiv und anziehend war? So sehr, dass auch sie, wider besseren Wissens, nicht die Finger von ihm lassen konnte.
Er erlaubte es ihr und schien es auch zu genießen, wie sein Brummen tief in seiner Brust bezeugte. Sicherlich nicht nur kurz, während ihres Kusses, sondern auch danach, wie sein Spiel mit ihr bewies. Denn natürlich ließ er sie allein deswegen nicht den Schwamm bekommen, dazu war der Preis noch nicht hoch genug gewesen.
Oder sein Spieltrieb war ausgeprägter als gedacht? Unmöglich wäre es nicht... Eine weitere Maske oder in Wahrheit seine ihm eigene Natur, die er so trefflich zu überspielen wusste? So oft, wie er spöttisch auftrat, könnte ihm durchaus der Schalk im Nacken sitzen und ihn dadurch zu einem ungewöhnlichen Vertreter seiner Rasse machen. Was wiederum ebenfalls sehr gut zu ihm passen würde.
Wieder kam er ganz dicht zu ihr und weidete sich an ihrer Reaktion darauf, ehe er ihr zu Fleiß einen Teil der Tunika aus der Hose zog und rasch den Abstand zwischen ihnen erhöhte. Dabei blitzte es amüsiert in seinen Augen und er würde mit ihr ein weiteres Katz-und-Maus-Spiel treiben, wenn sie ihn nicht lockte, das war ihm an der Nasenspitze anzusehen.
Sah er die feine Röte in ihren Wangen? Ja, bestimmt, denn seinen Augen entging nichts. Was er davon hielt? Ob es ihm gefiel oder ihn überraschte, dass sie trotz allem dazu fähig war? Er behielt es, wie immer, für sich und spielte weiter mit ihr stattdessen, blieb stehen, wo er war, und ließ sie heran kommen.
Seine Augenbraue hob sich leicht an, als sie zu sprechen ansetzte und sich auch den Rest des Stoffes aus dem Hosenbund zog, den sie zuvor erst hinein gesteckt hatte. Ihre Worte ließen ihn schmal schmunzeln, mit einem Zug, als würde er es besser wissen als sie selbst. Doch er schwieg dazu... noch, beobachtete sie stattdessen und schien ihr Handeln auch weiterhin zu genießen.
Und wie sah es in seinem Schritt aus? Gestattete er sich jene Erregung, die sie hervorzurufen gedachte?
Seine Augen folgten jeder ihrer Regungen und dennoch rührte sich sonst nichts an ihm, kein Schauer, keine wachsende Beule, nicht einmal das Zucken seiner Lippen, als sie ihn umrundete und ihn dabei herausfordernd kitzelte. Erst, als die Berührung vorbei war, drehte er langsam seinen Kopf und hob spöttisch eine Augenbraue an, als er feststellen konnte, dass sie sich ihrer Tunika entledigt hatte.
"Hm...", brummelte er und dieser Laut war eine derart gekonnte Mischung aus Wohlgefallen und Nachdenken, dass sich nicht entscheiden ließ, was darin überwog. Äußerst gemächlich drehte er sich zu ihr herum, tastete sie mit den Augen erneut ab, als wolle er jeden Millimeter ihres Körpers mit den Fingern streicheln, ehe er seinerseits wieder an sie heran trat.
Noch bevor er etwas darauf erwiderte, hob er langsam seine Hand, wie um sie auf ihre Wange zu legen... oder etwas tiefer. Schon schien sie seine Haut spüren zu können, da packte er ihre Schulter und drehte sie, dass sie ihm den Rücken zuwandte, nicht grob, aber äußerst bestimmt. Damit sie ihm auch ja nicht entkommen konnte, sollte sie es tatsächlich wollen, schlang sich jener Arm um ihren Bauch und presste sie an sich, ohne ihre Arme dabei auch gefangen zu nehmen. Nein, er hatte sich einfach geschickt hindurch geschlängelt.
Nun konnte sie deutlich seine Erregung fühlen und auskosten, was sie bei ihm bewirkt hatte. Oder war er es selbst gewesen, mit seinen Vorstellungen, was er alles mit ihr würde anstellen können?
Hinter ihr streckte er seinen Hals, um seine Lippen dicht an ihr Ohr zu bringen. Wie schon einmal blies er sacht gegen ihre Ohrmuschel, bevor er ihr leise zuraunte, dass es einem bei diesem Timbre schwindelig werden konnte:"Ich sagte schon, wir werden die Definition für brav sein bei dir noch finden müssen..."
Währenddessen er sie mit seiner Stimme abzulenken gedachte, strich er hauchzart über den Ansatz ihrer Brüste und allein vom Gefühl her, wäre es schwer zu unterscheiden, ob es seine Fingerspitzen oder der trockene Schwamm wären. Sein Griff um ihren Bauch verstärkte sich minimal und auch sein Atem ging ein wenig schneller. War er wirklich so erregt, wie er es ihr gerade Glauben machen wollte? Nach all dem, was sich zwischen ihnen aufgestaut hatte, war das durchaus denkbar.
"Und das nächste Mal werde ich dich waschen, mein Kätzchen und du wirst zappeln wie ein Fisch.", fuhr er äußerst vielversprechend fort.
Dann jedoch löste er sich und schaffte es, unbemerkt den Schwamm in ihre Hand zu drücken. Wie zuvor ließ er sich auf seinen Stuhl nieder, breitbeinig, und griff sich seinen Becher, um ihr auffordernd zu zuprosten. Oh ja, er erwartete sich nun eine heiße Vorstellung, ein Beispiel der ihr eigenen Verführungskunst und würde es genießen, wie das Funkeln seiner Augen verriet. Welches Ende es wohl finden würde? Sicherlich nicht jenes, das sie gerne gehabt hätten, unabhängig voneinander.
Wie viele Minuten verstrichen, vermochte keiner der beiden zu sagen, auch wenn Laogh noch immer auf seinem Stuhl saß und seine Hose nun definitiv über seinem Schritt spannte. Seine freie Hand ruhte lässig auf seinem Oberschenkel und hätte es nicht weit, um sich selbst Erlösung zu verschaffen.
Ob er jemand war, der bei einer Durststrecke auch einmal darauf zurückgreifen würde? Auch wenn er definitiv jederzeit eine Gespielin oder einen Liebhaber haben könnte, sobald es ihn juckte, wäre es sicherlich einfacher, als sich um jemanden zu bemühen. So leicht es ihm gewiss auch fallen mochte.
Der Moment wurde allerdings unterbrochen, als ein hartes Klopfen an der Tür pochte. Der Schatten gab ein leises, unwilliges Brummen von sich, das sie durchaus als Kompliment für sich werten könnte, rührte sich jedoch nicht.
Was auch nicht nötig war, denn von draußen erklang eine militärisch geschulte Stimme, die auch ihr bekannt war. "Herr, Ihr werdet erwartet!", rief jener Dunkelelf, der sie in der Kaserne als erstes zum Stall und dann zu dem Warteraum geführt, der mit ihr ein wenig gescherzt hatte. Ob das ein gutes Omen war, schließlich hatte auch er Interesse an ihr gezeigt und davon wüsste Laogh gewiss. Oder...?
Ein übertrieben bedauerndes Seufzen entrang sich seiner Kehle. "Ich sagte ja, eine Stunde wird nicht reichen.", kommentierte er die Unterbrechung und leerte seinen Becher.
Dann erhob er sich und stellte ihn auf den Tisch. "Eine Minute!", rief er ruhig, ohne Anzeichen jener Erregung, die er gerade noch verspürt haben mochte, oder gar seinem Zorn ob dieser Störung.
"Jawohl, Herr!", kam die Replik, die er nicht anders erwartet zu haben schien.
Ohne zu zögern, trat er an den Waschtisch und würde seinen Gast zur Not auch umrunden, sollte sie ihm im Weg sein. Er schien sie zu ignorieren, warum auch immer, und nichts war von dem Knistern im Moment übrig geblieben, als er sein Ziel erreicht hatte. Kurzerhand griff er sich den Nachtscherben, legte den Deckel weg und stellte den Unterteil auf den Boden. Ihr den Rücken zugewandt schob er kurzerhand seine Hose hinunter und... erleichterte sich!
Plätschernd traf der Strahl die Keramik und bewies, dass er wohl wahrlich kein Schamgefühl besaß. Ja, er besaß sogar die Frechheit einen erleichterten Laut von sich zu geben, als hätte er schon einen äußerst großen Druck gehabt und musste diesen dringend loswerden. Was für ein Bastard!
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 15. April 2021, 21:23

„Keine Sorge, ich bin schlimmeres gewohnt.“, gab sie zu Protokoll, als er ihre Fußspitze antippte und ihr somit noch mal einen mitgab. Es war schmerzhaft gewesen und hatte eine ziemlich deutliche Wirkung gehabt. Eleyna war dennoch weitaus Schlimmeres gewohnt und das wusste er wahrscheinlich auch oder konnte es zumindest erahnen. Seine theatralische Ader indes, war etwas, was sie ihm anfangs gar nicht zugetraut hätte. Er hatte schon einmal mehr als deutlich übertrieben in seiner Art und sie musste sich zwangsläufig fragen, ob er nicht vielleicht doch wahnsinnig war. Auf jeden Fall unterschätzte sie ihn nicht eine Minute. Ihr war bewusst, dass er dazu fähig sein würde, ihr das Genick zu brechen wie ein Kind ein Stück Holz. Das hatte sie nie bezweifelt. Deshalb gefiel ihr der waffenlose Kampf auch so und sie hatte sich darauf konzentriert. Man hatte stets sämtliche Waffen griffbereit, wenn es darauf ankam. Kein lästiges Klinge-Ziehen, kein Dolch-Suchen, wenn es brenzlig wurde. Eleyna schätzte diese Art von problemorientiertem Handeln sehr, auch wenn es heißen konnte, dass sie bei jemandem wie Laogh sehr viel härter würde kämpfen müssen, um zu obsiegen. Wenn sie es denn darauf anlegen würde. Jetzt jedoch, stand sie in seinem Rücken und hatte sich die Tunika über den Kopf gezogen. Die haselnussbraune Haut schimmerte leicht, während das Sonnenlicht vereinzelte Schatten durch die Fenster warf. Eleyna verspürte, als er sich umdrehte und eine Augenbraue in seiner typischen, spottenden Art, hob, keine Scham oder Unsicherheit, ob ihm gefallen könnte, was er sah oder nicht. Sie hielt ihre Haltung aufrecht und selbstsicher. Ihr Angebot formulierend, vernahm sie kurz darauf das zweideutige Brummen seinerseits und es huschte tatsächlich ein Lächeln über ihr Gesicht, so flüchtig, als wäre es nicht da gewesen. Gefiel es ihm? Oder überlegte er noch? Es war nicht auszumachen, so sehr vereinten sich die beiden Gefühle miteinander. Nun war er es, der die Distanz überbrückte und sofort hüllte seine Wärme sie ein. Während er seine Hand hob, behielt sie die Augen fest bei seinem Gesicht. Still stand sie vor ihm, lediglich ihr leicht schneller werdende Atem, zeugte davon, dass seine Nähe und die in Aussicht gestellte Berührung, sie in Wallungen brachte. Sie spürte plötzlich seine Hand an ihrer Schulter und wurde, noch bevor sie reagierte, herumgedreht. Es war nicht grob, weshalb sie abwartete, was er vor hatte und ließ sich handzahm von ihm zu sich ziehen. Ihr Rücken presste sich gegen seinen Oberkörper, ihr Steiß durfte einen Vorgeschmack auf seine Erregung empfangen. Eleyna schluckte leicht, hatte sie doch nicht vergessen, wie gut er bestückt schien. Ob sie diese initiiert hatte? Oder war er es selber, der auch darüber bestimmte? Vielleicht malte er sich gerade die schlimmsten Dinge aus, die er mit ihr anstellen konnte und kam so auf seine Kosten, woher sollte sie das wissen? Andererseits näherte er sich ihr immer wieder. Und wenn es die Jagd war, die ihn reizte- Im Moment war sie das Beutetier und offenbar wollte er sie jagen, sonst würde er den Aufwand vielleicht gar nicht betreiben. Eleyna erschauderte, als sein Atem an ihrem Ohr ankam und sein Timbre erneut dafür sorgte, dass sie ein Pochen in ihrer Mitte verspürte. Erneut nahm ihr Atem etwas an Fahrt auf, bevor sie ob seiner Worte grinste. „Du wirst dir die Zähne ausbeißen…“, prophezeite sie leise und ließ es wie eine Drohung klingen, doch nur um die gewisse Würze beizubehalten. Sie hegte in diesem Moment keinen ehrlichen Groll gegen ihn. Seine Stimme klang noch nach, als sie die flüchtige Berührung an ihrem Dekolletee spürte. Er presste sie stärker an sich und sie hörte, wie auch sein Atem etwas mehr an Fahrt aufnahm. Sein Versprechen, das folgte, ließ ihre Säfte deutlich anschwellen, doch sie gab sich äußerlich weniger erregt: „Wir werden sehen…“, setzte sie ihm entgegen, in dem Wissen, dass sie ihn soeben heraufgefordert hatte.

Als er sich von ihr löste, hätte ihr kalt werden können, da seine Wärme so plötzlich fehlte, doch Eleyna war zurzeit selber eine brennende Fackel. Sie spürte, dass ihr Herz pochte, sie eigentlich endlich Erlösung finden wollte, doch hatte sie auch noch genug Selbstbeherrschung, um sich nicht sofort mit gespreizten Beinen, auf sein Bett zu werfen. Sie sah auf den Schwamm in ihrer Hand und grinste ungesehen von ihm, der sich bereits wieder auf den Stuhl gesetzt hatte. Und wieder kehrte die Erinnerung an die Sache in Rumdett in ihr Bewusstsein und so wandte sie sich um, zeigte keinerlei Unbehagen, ob der bevorstehenden Aufgabe, die er nun erwartete und tauchte kurzerhand den Schwamm in das Wasser der Waschschüssel. Sie wrang ihn gründlich aus, damit sie nicht völlig durchnässt da stand und wartete eine quälende Ewigkeit damit, sich ihm wieder zu zuwenden. Er hatte in der Zeit hervorragende Sicht auf die Narben, die sie am Rücken trug und die das Braun ihrer Haut immer wieder unterbrachen. Dennoch, sie scherte sich um diese Dinge in dem Moment nicht. Selbstbewusst, und bar jeder Nervosität, wandte sie sich dann endlich zu ihm um. Ihre Bewegungen waren fließend, langsam und beinahe so, als wollte sie sichergehen, dass er auch alles sah. Sie führte den Schwamm an ihrem Hals entlang, in ihren Nacken und wieder zurück zu ihrem Hals. Dabei tropfte er nur wenig, aber gerade genug, um zwei, drei Tröpfchen langsam an ihrem Körper, über ihr Dekolletee, zwischen ihren Brüsten hindurch, hinabfließen zu lassen. Sie führte den Schwamm über die kleinen Hügel ihrer Brust, die einen kleinen Vorgeschmack gaben, auf die weibliche Rundung unter der trägerlosen Bandage, doch diese ließ Eleyna wo sie war. Sie tauchte erneut den Schwamm ein, ließ ihn etwas Wasser verlieren und setzte dann direkt bei ihren Brüsten an, ehe sie dazwischen dem Weg der Wassertropfen folgte und zu ihrem Nabel wanderte. Immer dabei, ließ sie leicht ihre Hüften wiegen und schien sich, mit dem Schwamm selber zu verwöhnen, was sie dadurch suggerierte, dass sie immer wieder die Augen schloss, wenn sie sonst den Blick fest in seinen Augen hielt. Er sollte sehen, was er verpasste, während er nur zusah. Die Dunkelhaarige wandte sich ihm seitlich zu und fuhr, einmal die Länge ihres Oberkörpers nach, bis sie an ihrer Hose angelangt war. Hier hielt sie kurz inne, löste dann mit geschickten Fingern, ihren Knopf und bog sich in ein Hohlkreuz, damit ihre Rundungen noch besser zur Geltung kamen. Gerade hatte sie die Daumen wischen Haut und Hosenbund versenkt und zog an dieser, um sich zu entblößen, als es plötzlich hart an der Tür klopfte.

Eleyna hielt inne und sah zur Tür, als könnte sie durch das Holz hindurch sehen. Dann ertönte schon die Stimme des Soldaten und sie grinste, während sie den Kopf etwas senkte, um sich in aller Ruhe die Hose wieder zu schließen. Vorbei der Traum, vorbei das Prickeln. Die Arbeit rief und so schnalzte sie mit der Zunge, wandte ihren Blick kurz zum Schatten, der innerhalb von Sekunden ganz der Alte war. Ob sie das nervte? Und ob, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie ließ den Schwamm ins Wasser fallen, ging dann zum Bett, um sich ihre Tunika zu holen und schnappte sich sein altes Hemd, um sich damit ungefragt abzutrocknen, ehe sie ihre Kleidung wieder über zog. Währenddessen, hatte sich Laogh zum Waschtisch bewegt und sie beobachtete kurz, was er vorhatte. Er wollte doch nicht…? Eleyna’s Blick starrte auf seinen Rücken, als das Plätschern ertönte. Ernsthaft?! Schlagartig war bei ihr nichts, aber auch gar nichts mehr von verführerischem Leuchten, oder erotischem Geplänkel zu spüren oder zu sehen. Sie richtete ihre Kleidung, fühlte sich erfrischt durch das Wasser und strich sich einmal durch die Haare. Dann schritt sie durch den Raum, er nahm wie immer keiner Notiz von ihr, was sie hätte kränken können, doch sie wollte sich bewusst davon nicht einschüchtern lassen. Sie gefiel ihm. Und auch wenn es nur körperlich war, er könnte es nicht abtun. Doch darum ging es jetzt plötzlich auch nicht mehr. Sie nahm einen Platz ein, der es ihr erlaubte sowohl die Tür einzusehen, als auch einen Blick auf seine Vorderseite zu werfen. „Romantik ist tot, was?“, meinte sie beiläufig und ließ offen, ob sie wirklich romantisch veranlagt war. Im Moment ging es ja nur um die Lust hinter alldem. Sie wandte dann das Gesicht ab. Sie ließ es offen, ob sie einen Blick riskiert hatte. Letzten Endes hatte sein ungeniertes Urinieren die Stimmung ziemlich getötet und sie wartete in einer geschäftsmäßigen Haltung darauf, dass er endlich fertig würde.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. April 2021, 19:02

"So?", gab er mit einem unheilvollen Funkeln in den Augen zurück. Das war nicht gut, bestimmt nicht! Sie hätte wohl besser nicht erwähnt, dass sie schlimmeres gewöhnt wäre. Er wirkte beinahe so, als überlege er jetzt schon, wie er sie an ihre Grenzen bringen könnte. Und das würde dann wirklich schmerzhaft werden! Aber... was würde ihm das bringen? Was könnte oder würde er damit erreichen wollen?
Doch im Moment war sein Plan sichtlich ein anderer und da sie darauf einstieg, konnten sie sich beide immer weiter hoch schaukeln. Sogar entblößt hatten sich nun beide, zuerst er, um sein Hemd zu wechseln, und nun sie, um sich auf seine Aufforderung hin zu waschen. Bedauerte er es, dass sie einen Brustwickel trug und ihm dadurch einen Teil des interessanten Anblicks verwehrte? Oder gefiel es ihm, weil sie nicht sofort alles präsentierte und ein kleines Geheimnis daraus machen wollte?
Auf jeden Fall näherte er sich ihr nicht nur, sondern presste sich regelrecht von hinten an sie und drückte sie an sich, sodass sie beide einander Wärme und Nähe spenden konnten. Als er ihre Kehrseite an seinem besten Stück spürte, deutete er ein leichtes Reiben an. Hatte er es schon so nötig, dass er es kaum noch abwarten konnte? War es eine Botschaft an sie, dass ihre Vorfreude auf seine Männlichkeit steigern sollte? Bewirkte es denn etwas bei ihr?
Bei ihrer Prophezeiung gab er einen tiefen Laut von sich, der sich ein wenig von seinem Brummen des Genusses unterschied und durchaus als eine Steigerung seines Hüstelns angesehen werden konnte. "Wenn du dich da mal nicht irrst, mein Kätzchen...", raunte er direkt in ihr Ohr und blies die Form ihrer Ohrmuschel sanft nach.
"Oh ja, und fühlen...", versprach er ihr in jenem Timbre, von dem er bemerkt hatte, dass es auch sie schwach machte, nicht nur den Großteil seiner Eroberungen zuvor. Davon musste er ja eine Menge erlegt haben, oder? Gewiss war darunter niemals eine, die er länger als eine Handvoll Nächte beglückt hatte, weil sie ihn zu langweilen begonnen hatte, oder? Andererseits war da diese Narbe, klein und derart dicht bei seinem Herzen, dass es von einer sehr vertrauten Person in einem behaglichen Moment hatte geschehen müssen. Ob sie je hinter dieses Geheimnis kommen würde...?
Es war fast schon bedauerlich, als er sich von ihr löste, für wahrscheinlich sie beide. Trotzdem ließ er sich auf ihr Spiel ein, setzte sich demonstrativ breitbeinig hin und wartete auf die Darbietung, die sie ihm liefern wollte. War er neugierig, was kommen mochte, oder übertünchte er lediglich gekonnt seine Langeweile, weil er zum Zusehen degradiert worden war? Nein, bestimmt nicht. Jeder Spion tat gut daran zu beobachten und bei seinem Erfahrungsschatz musste eine gewisse voyeuristische Ader vorhanden sein, sodass er seine Aufgabe voll und ganz nachkommen konnte. Noch dazu ging es dieses Mal um sein Amusement, da würde er es garantiert genießen können.
Und sie legte sich ins Zeug, das musste er ihr im Stillen zugestehen. Hin und wieder nippte er an seinem Becher, während es ihm alles andere als schwer fiel, seine Erregung aufrecht zu erhalten bei dieser Vorstellung. Solange, bis es plötzlich laut und fordernd an der Tür pochte. Bedauerte er diese Unterbrechung oder hatte er längst damit gerechnet und deswegen räumliche Distanz zu ihr gehalten? Wäre er sonst womöglich über sie hergefallen?
Konnte ihn irgendjemand so sehr erregen, dass er all seine Kontrolle fahren lassen würde? Es wäre ein Reiz, ihn soweit zu bringen und wenn sie genug Zeit hätte, gäbe es gewiss die ein oder andere Möglichkeit dazu. Nun allerdings war der Moment des Beisammenseins vorbei und es gab nicht mehr viel, das sie noch hielt.
Oder zumindest ihn, da er noch nicht gesagt hatte, ob sie mit in den Kerker kommen durfte oder nicht. Ungerührt trat er an ihr vorbei und besaß die Dreistigkeit, sich noch schnell in den Nachtscherben zu erleichtern. Natürlich, bei ihrer Profession war nie vorhergesagt, wann die nächste Gelegenheit dazu war, so wie mit der Nahrungsaufnahme. Nur... es war so absolut deplatziert nach der ganzen Erotik zwischen ihnen, dass es kaum einen größeren Kontrast geben konnte.
Als er fertig war, hangelte er nach dem Schwamm und wrang noch den letzten Rest Wasser aus, ehe er sich wieder anzog, den Deckel drauf tat, um den Geruch darin zu halten, und seine Hände in dem Wasser wusch. Immerhin, reinlich war er, das musste man ihm lassen. Auch wenn das wohl nichts weiter als ein kleiner Trost war.
Auch er griff nach seinem feuchten Hemd, um sich damit abzutrocken. Ob er die gleiche Idee gehabt hatte wie sie oder bemerkt hatte, was sie getan hatte? Eine weitere der vielen Fragen, die unbeantwortet bleiben würde. Ihre Worte entlockten ihm wieder sein bekanntes Hüsteln und mit einem spöttischen Blick zu ihr ging er gemächlich zur Tür, sein Hemd über die Schulter geworfen. "Also, ich fand das gerade sehr... vertraulich.", erwiderte er mit provokanter Ruhe und hatte die Tür erreicht.
Seine Hand legte sich auf die Klinke. Mit Blick auf das Türblatt ergänzte er:"Wer weiß, vielleicht warten im Kerker ja romantische Blumen auf dich." War das eine weitere Kostprobe seines Humors, der schwarze Züge anzunehmen begann? Oder eine versteckte Drohung... oder Warnung, dass sie ihm besser nicht folgen sollte? Immerhin schien er davon auszugehen, dass sie mit in den Kerker käme, aber... wäre das wirklich gesund für sie?
Ohne ihr die Chance zu einer entsprechenden Frage zu geben, öffnete er die Tür, vor der der Soldat gewartet hatte und das in anscheinend nachlässiger Haltung. Denn plötzlich stand er stramm und salutierte. Laogh hob lediglich schlicht seine Augenbraue minimal an, bevor er ihm sein feuchtes Hemd zuwarf. "Lass es reinigen, in drei Stunden erwarte ich es zurück.", wies er mit ruhiger Gelassenheit an, als käme er gar nicht auf die Idee, es könne nicht im Zuständigkeitsbereich dieses Soldaten liegen. Oder als würde niemand auf den Gedanken kommen, ihm einen Wunsch auszuschlagen.
Kurz zuckte es in der Mimik des anderen, der damit alles andere als glücklich war, aber er war klug genug, seine Bemerkung hinunter zu schlucken. Die Braue des Schattens zuckte noch etwas höher. Trotzdem blieb er entspannt, genauso wie sein Timbre, als er, beinahe schon höflich und das äußerst ungewöhnlich für einen Dunkelelf, fragte:"Warum warten wir noch?"
Der Soldat zuckte leicht zusammen, nickte hastig und wollte sich dann umdrehen, um loszugehen. In dem Moment bemerkte er die Reisende vom Vortag, blinzelte überrascht und warf daraufhin einen vorsichtigen Blick zu Laogh. Der tat, als bekäme er nichts davon mit und würde nur darauf warten, endlich zum Kerker und zu seiner Aufgabe dort gebracht zu werden. Warum er nicht allein hinging? Bestimmt würde er den Weg kennen und besaß genügend Autorität, um auch hinein zu gelangen. Aber vielleicht gab es einen anderen Grund?
Man konnte, vor allem im Vergleich zu dem Schatten, überdeutlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Welche Schlüsse er zu ihrer Anwesenheit in jenem Zimmer zog, zeichneten sich in seinem Blick auf in seinem kleinen, anzüglichen Grinsen ab, als er ihr rasch zu zwinkerte. Nun sah Laogh ihn doch an und für den Bruchteil einer Sekunde schien ein Schatten über seine Mimik zu huschen. Eifersucht? Nein, niemals... oder...?
Aber er sagte nichts, sondern räusperte sich nur dezent. Der Soldat fuhr dieses Mal wie unter einem Peitschenhieb zusammen und beeilte sich, sich endlich wieder an seine Aufgabe zu erinnern und die beiden zu führen.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 16. April 2021, 23:32

Alles das, was zwischen ihnen gewesen ist, trat in den Hintergrund. Eleyna lehnte an der Wand, während er noch seinen Nachttopf benutzte und hatte die Arme vor dem Körper verschränkt. Die Dunkelelfe hob überrascht die Augenbrauen, als er von Vertrautem sprach und verengte die Augen etwas. Sie ließ es unkommentiert, denn was sollte sie dazu sagen? Vertraut war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, zumindest nicht für sie. Die körperliche Nähe zu ihm war etwas, was sie nicht hatte kommen sehen und was sich nicht erst entwickelt hatte, wie wenn man monatelang zusammen in einer Hütte eingepfercht war und die Triebe sich Bahnen brachen. Oder wenn man jahrelang zusammenarbeitete und sich darauf eine Freundschaft und dann mehr entwickelte. Das hier war spontan, heiß und sie genoss es auf ihre Weise. Dennoch würde sie sich bei ihm nie auf Vertrauen oder vertrautes beziehen, das käme ihr falsch vor. Letztendlich blieb den beiden aber auch keine Zeit mehr, sich darum auch zu streiten, so wie sie es derweil mit vielen Themen taten. Sie beobachtete Laogh, als dieser sich die Hände wusch und fragte sich, ob er überhaupt so etwas wie Vertrauen aufbauen konnte. Ob er in der Lage war, jemanden so nah an sich heran zu lassen – und das nicht nur körperlich -, dass er tatsächlich sämtliche Masken in eine Schublade verstaute und zu so etwas wie Liebe fähig war. Ihr kam die Narbe in den Sinn, die sie, hauchfein und nur für einen Moment, unterhalb seiner Brust, an seinem Herzen erkannt hatte. Ob dies Zeugnis war, für diese Gefühle? Ob es das war, was den Startschuss gegeben hatte, für alles was danach folgte? Eleyna würde es indes nicht ergründen und sie bezweifelte, dass sie es je von ihm erfahren würde. Ihre Augen folgten dem hochgewachsenen Dunkelelf, als jener zur Tür schritt. Hier hielt er noch mal inne und wandte sich an sie. Seine Worte hinterließen sie mit einem Stirnrunzeln. Was sollte das denn wieder heißen? Konnte er nicht mal Klartext reden? Mussten es immer kryptische Andeutungen sein? Er war ein verdammter Spion, doch musste er sich auch dauernd wie einer verhalten? Wieso? Damit Eleyna nicht vergaß, dass er mehr wusste? Dass er alles wusste? Sie schluckte unwillkürlich. Vermutlich war es genau das.
Laogh öffnete die Tür und sie hörte, wie der Soldat etwas ertappt salutierte. Sie grinste flüchtig, stieß sich dann langsam von der Wand ab und hörte dem Geplänkel zu. Der Schatten verhielt sich ganz dem Elf entsprechend, den er allen zeigte und Eleyna hatte große Lust, dem Soldaten zu erzählen, wie handzahm er brummen konnte, doch sie sagte kein Wort. Jetzt ging es auch nicht mehr darum, denn Eleyna musste sich für das wappnen, was sie in den Kerkern erfahren würde. Sie hoffte, dass Arrond lebte, doch war sie sich dessen nicht sicher. Langsam kehrte ihre unheilbringende Ahnung zurück, die sie noch vor knapp einer Stunde, um Kartenraum gehabt hatte. Sie kam langsam ins Sichtfeld der Tür und der Soldat erkannte sie augenblicklich. Erstaunt schien eben jener zu sein, sie zu sehen und sofort konnte Eleyna erkennen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Jeder hätte das gekonnt, dafür musste man kein Spion sein. Die Mischlingselfe trat etwas näher an die Tür und nickte dem Soldaten zu. Dann blitzte es kurz in ihren Augen, als ihr ein bissiger Kommentar einfiel: „Wie war das?“, sie tippte sich gespielt gegen die Lippe, „Er täte gut daran, schüchtern zu bleiben, sie hätte einen starken Willen?“, wiederholte Eleyna den kleinen Scherz des Soldaten zu ihrem Pferd. Jetzt jedoch ließ sie bewusst aus, um was es dabei ging und kostete die Doppeldeutigkeit aus. Ja, brav sein, würde er vielleicht tatsächlich neu definieren müssen für sie. Eleyna erkannte auf Laogh’s Gesicht einen kurzen und flüchtigen Schatten und sie speicherte diesen für den Moment, unkommentiert, ab. Dann kehrte doch auch sie zurück zu Professionalität und Ruhe, die sie ausstrahlte. Sie wartete, bis die Männer sich in Bewegung setzten, um zu folgen. Sie fragte sich, weshalb der Schatten nicht einfach alleine in die Kerker ging, ohne Begleitung. Oder hatte er ihn geholt, damit er sein Hemd reinigte? Wohlkaum.. etwas in der Spionin sagte ihr, dass der Besuch im Kerker für Überraschungen sorgen würde. Sie konnte gar nicht genau festmachen, woran es lag, doch ihre Ahnung, die sie bereits erwogen hatte, baute sich Schritt um Schritt wieder in ihr auf. Immer wieder ruhten ihre Augen auf dem Rücken des Elfen, der sie durch die Mangel drehte, sie verwirrte und widersprüchliche Andeutungen machte. Wieso durfte sie ihn überhaupt begleiten? Das war wohl keine Gefällig- oder gar Nettigkeit seinerseits. Ob er etwas plante? Ob sie vielleicht doch viel zu naiv war für ihn? Die Elfe mit den blauen Augen, würde es ganz sicher jeden Moment erfahren dürfen…

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. April 2021, 16:47

Er wollte sie ein weiteres Mal provozieren. Doch wozu? Weil er seinen Spott wieder gefunden hatte oder wegen etwas anderem? Oder gab er einfach dem Drang nach, den er erst in ungewisser Zeit wieder verspüren durfte, und schämte sich schlichtweg nicht dieser körperlichen Funktion? Seine Worte sprachen jedenfalls dafür, dass er sich über ihre Reaktion amüsierte, sich aber deswegen von nichts abhalten lassen würde.
Da war es vermutlich lediglich ein kleiner Trost, dass er sich danach sehr reinlich verhielt. Oder war das erneut nichts weiter als eine Demonstration? Nein, wahrscheinlich nicht. Ein Spion tat gut daran, mit nichts aufzufallen, sofern es die Situation nicht anders erforderte, und dazu gehörte auch der Geruchssinn. Und er war schließlich ein Pedant, nicht wahr?
Ungerührt, als verhielte er sich wie immer, griff er sich sein beschmutztes Hemd, verwendete es ebenfalls als Handtuch und trat zur Tür. Seine Worte erklangen und da er ihr vollständig den Rücken zudrehte, konnte sie nichts von dem belustigsten Schmunzeln in seinem Mundwinkel erkennen, das er sich einen Atemzug lang erlaubte.
Würde sie ihm wieder auf den Leim gehen oder hatte tatsächlich eine versteckte Botschaft in seinen Worten gelegen? Wollte er sie vor etwas warnen und wenn ja, warum? Ihm konnte gar nichts an ihr liegen und sollte er etwas Verräterisches über sie herausgefunden haben, könnte er sie sicherlich problemlos ans Messer liefern, sofern er das nicht persönlich darstellte. Oder wollte er sie schlichtweg in Angst und Schrecken versetzen, um herauszufinden, wie sie sich in solch einer Situation verhalten, ob ihre Nerven die Anspannung aushalten würden?
Dann war der Moment auch schon vorbei und er ging hinaus, hatte scheinbar sein nächstes Opfer gefunden, jenen Soldaten, den sie schon kennengelernt hatte. Dieser war ihm nicht einmal im Geringsten gewachsen und das ließ der Schatten ihn auch prompt spüren. Lediglich sie als Variable in dieser Zusammenkunft konnte er nicht einkalkulieren, weil auch ihm das ein oder andere entgehen mochte, wenn er anderweitig beschäftigt war. So wusste er noch nichts von der Begegnung oder gar, dass es einen kleinen Wortwechsel zwischen ihnen gegeben hatte.
Was er hingegen sofort bemerkte, war die Reaktion des Soldaten und diese... gefiel ihm offensichtlich nicht. Warum? So jemand war absolut nicht seine Kragenweite, würde in nichts an ihn heranreichen können und dennoch war seine Mimik den Bruchteil einer Sekunde lang finster geworden.
Der Soldat hatte es nicht gesehen, sondern grinste verwegen und zwinkerte ihr zu bei ihrer Anspielung auf ihre kurze Unterhaltung. "Es ist ihm bislang gut bekommen.", erzählte er ihr frei von der Leber weg und zuckte leicht bei dem ungeduldigen Räuspern neben sich zusammen.
Einen Moment lang schaute er entschuldigend, bevor er sich abwandte und voran gehen wollte. Doch kam er nicht weit. Was auch immer den Schatten zu beschäftigen schien, es wirkte nicht gerade, als wäre es zu Gunsten des Soldaten. Denn nach einigen Schritten fragte er, in einem jovialen Plauderton, als wären sie gute Bekannte und würden sich über eine Belanglosigkeit unterhalten:"Wie geht es deinen Sklavinnen? Den wievielten Bastard kannst du schon in Händen halten?" Sein Timbre war harmlos, die Botschaft dahinter jedoch nicht.
Der Angesprochene indes blieb wie von der Tarantel gestochen stehen und wandte sich mit blassem Gesicht um. Fassungslosigkeit stand in seinen Blick überdeutlich geschrieben. "Ich... ich habe keine...", stammelte er und straffte seine Haltung.
Laoghs Mundwinkel hob sich spöttisch, doch dieses Mal war es kein gutmütiger Ausdruck, der aus seinem Wissen um seine Überlegenheit herrührte. Nein, nun wirkte es auf jemanden, der schon mehr Masken von ihm erlebt hatte, durchaus bösartig. Der Soldat hingegen musste glauben, er wäre gerade an der Nase herum geführt worden, ohne verdient zu haben, lächerlich gemacht zu werden.
Obwohl seine Hautfarbe sich nun umso mehr verdunkelte vor Röte, bemühte er sich um eine klare Antwort. "Ihr verwechselt mich, Herr, ich besitze keine Sklavinnen!", korrigierte er in einem zackigen Tonfall, wandte sich um und marschierte stramm voraus. Der Schatten hingegen wirkte zufrieden und wieder entspannt wie zuvor in ihrer Gegenwart.
Mochte der andere auch noch so vehement betonen, seine Worte hätten nicht der Wahrheit entsprochen, gedemütigt vor der Reisenden war er trotzdem. Der Schaden war angerichtet und das war genau das, was er hatte bezwecken wollen. Aber warum? Er war doch nicht etwa... eifersüchtig? Nein, unmöglich! Aus welchem Grunde sollte er auch? Und trotzdem... anscheinend war ihm Konkurrenz, in welcher Art und Weise auch immer, überhaupt nicht recht und er wusste diese erstaunlich effizient auszuschalten. Was mochte das für seine Begleitung bedeuten?

Der restliche Weg verlief von Seiten des Soldaten schweigend und auch Laogh wirkte, als wolle er sich nicht unterhalten müssen, mit niemanden. Er war weiterhin entspannt, seine Bewegungen waren lässig und erinnerten an ein zufriedenes Raubtier, das sich lediglich zum Zeitvertreib ein wenig bewegte, ehe es sich dazu entscheiden würde, ob es sich etwas zu spielen oder zu essen suchen oder sich wieder schlafen legen würde.
Draußen im Hof, in einem anderen Winkel als jenen, in dem sie am Vortag angekommen waren, traten sie aus dem Gebäude heraus in ein ungemütliches Wetter, bei dem der Wind die Wolken vor sich hertrieb und die Wärme aus der Luft heraus blies. Wenigstens hatten sie es nicht mehr weit bis zum Eingang des Kerkers, der von seinen Zimmerfenstern aus zu sehen gewesen waren.
Sofort standen die beiden Wachen stramm und der Soldat nickte ihnen knapp zu. So wurde ihnen geöffnet und sie betraten eine Welt aus Dunkelheit, stärker werdendem Gestank und... Schmerz. Der Gang war nur soweit erleuchtet, dass sie sich zurecht finden konnten, und führte tiefer hinein in eine Welt, die man nicht freiwillig betrat und aus der viele nicht mehr lebend heraus kommen würden.
Der Weg war leicht abschützig bis zu einer Treppe hin, die in die Tiefe führte. Die Wände selbst bestanden anfangs noch aus unverputzten Ziegelsteinen und wurden, je weiter sie gingen, immer mehr von grob gehauenen Steinen abgelöst, an denen das Wasser kondensierte. Die Luft wurde kühler, feuchter und muffiger.
Hatten sie anfangs noch Holz unter ihren Füßen gehabt, bestanden die Stufen aus ausgetretenem Stein und führte am Treppenende auf gestampften Lehm, der zumindest ihre Schritte dämpfte. Ihr Atem jedoch wurde immer hörbarer durch das Echo, das sich durch die Bauweise verstärkte. Hier würden Schreie ohrenbetäubend klingen und jedes noch so leise Flüstern hörbar sein.
Der Soldat hatte am Ende der Treppe eine Fackel aus ihrer Halterung genommen und leuchtete ihnen, als er sie durch das Gewölbe zu einer Tür führte, die unverschlossen war, da das Licht der übrigen Fackeln nicht ausreichte. Ja, es malte sogar vielmehr Ungeheuer und sonstige Alpträume an die Wände, als dass es diese vertrieb.
Der Dunkelelf öffnete die schwere Holztür erstaunlicherweise lautlos und sie betraten einen Gang, von dem weitere Türen abzweigten, dieses Mal nicht aus Holz, sondern aus Metall und zu Gitterstäben geformt. Langsam ging es vorbei an den Zellen, in die der Schatten keinen noch so kleinen Blick warf.
Nein, er schien von der beunruhigenden Atmosphäre vollkommen unberührt zu sein, behielt seine Haltung und ging stur gerade aus. Ob er sich schon oft hier befunden hatte und darüber Bescheid wusste, ob und welche Gefangenen sie hier aufhalten mussten?
Ein Schrei erklang, gedämpft und dennoch überlaut, der den Soldaten heftig zusammen zucken ließ. Ihn ließ diese Umgebung überhaupt nicht kalt, wie an den feinen Schweißperlen auf seiner Stirn zu erkennen war. Nun schluckte er mehrmals und bekam sichtlich einen unsichereren Gang, als er zu jener Tür trat, hinter der der Laut erklungen und bis zu ihnen gedrungen war. Seine Finger zitterten, was sich auf das Licht der Fackel auswirkte, und auch deutlich zu sehen war, als er die freie Hand hob, um zu klopfen. Einmal langsam, dreimal schnell und noch einmal langsam.
Dann öffnete er und musste sich räuspern, was wiederum überlaut klang und ihn erneut zusammen fahren ließ. Dieser Ort war ihm unheimlich und das konnte er nicht sonderlich gut verbergen. "Ich bringe den Herrn.", verkündete er flüsternd und ließ die Zwei eintreten in einen Raum, der Alpträume verschaffen konnte.
Verschiedenste Gerätschaften standen darin herum und kündeten allein schon durch ihre Form von den Schmerzen, die sie verursachen würden. An der Rückwand gab es jemanden, der gerade ihre Bekanntschaft machen musste, obwohl er nur mit den Handgelenken in Eisenfesseln hing. Doch neben ihm befand sich ein Dunkelelf mit einer rotglühenden Zange, mit der er den Delinquenten zuvor erst in den bloßen Oberkörper gezwickt hatte.
Er wandte sich nun um und nickte dem Schatten knapp zu, legte das Instrument beiseite und kam ihnen entgegen. Dabei entdeckte er die weibliche Begleitung, blieb kurz irritiert stehen und bedeutete Laogh dann, mit ihm etwas zur Seite zu treten, um sich mit ihm besprechen zu können. Dieser nickte und folgte, sodass sie miteinander tuscheln konnten, während es der Soldat vorzog, sich der Tür zu zuwenden und so wenig wie möglich sehen zu müssen.
Vor allem von dem gepeinigten Körper, dessen helle Haut darauf hinwies, dass es sich nicht um einen reinen Dunkelelfen handeln konnte. Er hing schlaff in der Fesselung, zitterte und schwitzte, während sich an verschiedenen Stellen die Brandwunden zeigten, die ihm zugefügt worden waren. Nicht alle von den letzten Stunden, ebenso wenig wie die blauen Flecken unterschiedlichster Reifegrad.
Der Kopf schien kraftlos nach vorne gefallen zu sein, das verfilzte Haar von undefinierbarer Farbe verbarg durch seine Länge sein Antlitz. Aber auf jeden Fall handelte es sich um einen Mann in zerschlissener Hose und mit bloßen Füßen, der schon lange hier sein musste, so verdreckt und abgemagert, wie er war. Dass er noch lebte bewies der leise rasselnde Atem, zu dem sein Körper noch in der Lage war.
Wer war das? War es Arrond oder jemand anderes? Handelte es sich bei ihm überhaupt um einen Menschen und warum wurde er an diesem Ort gequält? Wagte sie es, heran zu treten? Der Schatten war abgelenkt, zumindest wollte er sie das glauben machen, und lauschte dem Gezischel des Foltermeisters mit konzentrierter Miene.
Wäre es besser zu bleiben, wo sie war und nur zu beobachten? Sollte... nein, durfte sie näher kommen, um den Informationen ebenfalls lauschen zu können? Sollte sie letzteres versuchen, würde Laogh ihr sofort bedeuten, auf Abstand zu bleiben. Ansonsten aber zwang sie niemand zum Stillhalten und Abwarten. Falls sie einen Blick unter die Zottelmähne wagen wollen würde...
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 17. April 2021, 22:18

“Guten Morgen, mein Name ist Arrond Vesuve, Verbindungsmann hier in der Kaserne Pelgars und…“, der Mann blätterte in einigen Pergamenten und runzelte kurz die Stirn, als könne er nicht finden, was er sucht. „Ihr seid… Eleyna?“. Er hob den Blick und musterte die Frau vor sich. Die Angesprochene hielt ihren Blick auf dem Stapel aus Pergamenten in seinem Arm und ließ sich mit der Beantwortung der Frage Zeit. Dann hob sie langsam den Blick und betrachtete das Gesicht des Mannes vor ihr. Er wirkte älter, als sie, doch bei Menschen und Elfen war das nicht immer leicht zu erkennen. Sie nickte stumm. „Gut, ehm.. also“, er blätterte erneut und wirkte generell etwas überarbeitet. „So wie mir berichtet wurde, seid ihr hier, um… um euch als Spionin anzubieten? Ist das korrekt?“, stellte er die nächste Frage. Erneut nickte Eleyna lediglich. Ihre Hände waren links und rechts an Metallstangen gefesselt. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie man ihr versicherte und sie akzeptierte das. „Gut, also die Frage, die erste Frage die sich mir stellt – Wieso?“, hob er den Blick in das Gesicht der jungen Frau und schien ehrlich daran interessiert zu sein. Eleyna wartete stoisch und holte tief Luft, bevor sie dezidiert schilderte, was zu ihrem Sinneswandel geführt hatte.

Jetzt, Jahre später, folgte sie einem Spion der Dunkelelfen – wenn nicht sogar DEM Spion – und einem Soldaten durch die Gänge eben jener Kaserne, die den Anfang von allem bildete. Sie befand sich unter ihresgleichen und gehörte dennoch nicht hierher. Hier konnte es keine Sicherheit für sie geben und das war ihr durchaus bewusst, während sie den Rücken des Dunklen mit einem nachdenklichen Blick bedachte. Weit waren sie nicht gekommen, als die Stimme Laogh’s ertönte. Sie blieben abrupt stehen und Eleyna runzelte die Stirn, bei den Worten die vordergründig trivial klingen sollten und so viel mehr bedeuteten, als dem armen Soldaten bewusst war. Die Halbelfe bedachte Laogh mit einem fragenden Blick. Wieso ließ er sich auf derartige Ränkespiele ein? Der Soldat hatte harmlos auf ihren Kommentar geantwortet und Eleyna lediglich lächelnd genickt, um dann schweigend den Männern zu folgen. Dass der Schatten nun die Situation erneut aufgriff, ließ sie indes fragend zurück. War das ein Spiel? Musste er seine Macht demonstrieren? Aber wieso? Lag nicht auf der Hand, dass der Soldat ihm nicht das Wasser reichen konnte? Oder ging es hier gar nicht darum, sondern spielte er wieder mit ihr? Wollte er eine Reaktion aus ihr herauskitzeln, die ihm mehr verriet, als jedes Wort es könnte? Eleyna wartete die unangenehme Situation ab und verspürte tatsächlich so etwas wie Mitleid für den Soldaten. Er war freundlich gewesen, etwas was sie hier ganz sicher nicht erwartet hatte und der Humor hatte ihr gut gefallen, doch darüber hinaus? Sie wusste nicht mal seinen Namen und auch sonst verband die beiden nichts. Erneut ruhten ihre hellen Augen auf dem Schatten. Er wirkte höchst zufrieden, fast schon bösartig, als sich der Soldat unter seinen Worten und seinem Blick wand wie ein Fisch auf dem Trockenen und er sich rechtfertigte für etwas, was ihn, wenn es so war, nicht von anderen unterschied. Ob es wahr wäre? Ob er sich Sklavinnen hielt? Eleyna bedachte den unter Druck Stehenden einen Moment und wusste nicht so recht, die Situation zu nehmen. Er wirkte auf sie nicht wie jemand, der sich mehrere Frauen hielt, um sie zu seinen Gespielinnen zu machen. Da reichte Laogh schon eher heran. Sie hielt sich mit Kommentaren dazu zurück, als der Soldat seine Sprache wiederfand, sich erklärte und dann stramm vorweg ging. Eleyna sah ihm nach und ließ nicht erahnen, was sie wirklich dachte. Dann setzte auch sie sich wieder in Bewegung.

Die Stimmung war derweil, für den restlichen Weg, im Keller. Eleyna seufzte innerlich, denn keiner der Männer sagte ein Wort und so blieb ihr nichts anderes übrig, als sich hier und dort etwas umzuschauen und sich auf das vorzubereiten, was der Schatten, als nächstes für sie geplant hatte. Ob er einen Gefangenen befragen wollte? Sollte sie dabei stehen, oder aktiv teilnehmen? Oder ging es nicht darum, sondern wog er sie in Sicherheit, um sie eigenhändig in den Kerker zu werfen? Eleyna hielt inzwischen alles für möglich und der Soldat hätte ihre Gedanken etwas ablenken können, wenn Laogh nicht eingeschritten wäre. Hin und wieder bedachte sie die beiden Männer in ihren Rücken mit Blicken. Sie machte sich einen Spaß daraus, sie zu vergleichen und musterte erst das Hinterteil Laogh’s, dann das des Soldaten. Beide hatten etwas, und sie grinste in sich hinein, nur um sich schnell wieder daran zu erinnern, worum es ging. Als sie den ersten Gebäudeteil verließen, schlug ihnen das Wetter ins Gesicht und Eleyna fror auf einmal in ihrer Tunika. Alle drei beeilten sich, um den Eingang zum Kerker zu erreichen, damit sie aus dem Wind herauskamen. Eleyna schaute die beiden Soldaten an der Tür nur kurz an und verschwand dann, nach den Männern, im Dunkel der Kerker. Die Tür fiel ins Schloss und für einen Moment war es unheimlich still. Es dauerte nur Sekunden, bis sich die blauen Augen der Dunklen an das schummrige, karge Licht gewöhnt hatte. Eleyna folgte auch hier schweigend, denn langsam kroch ihr die Ahnung mehr und mehr in die Glieder, versuchte sie zu übermannen, doch ließ sie es nicht zu. Je weiter sie in die Tiefe gingen, je unheilvoller die Atmosphäre wurde, desto ruhiger wurde sie. Der Kerker hatte sich verändert. Nicht baulich, doch von den Gefühlen her, die man beim Betreten empfand. Sie selber war lange Zeit vor der dunklen Epoche hier gewesen und harrte hier einige Wochen aus, bevor man ihr gestattete, andere Räume zu sehen. Doch als sie damals hier gefangen war, durchflutete einen nicht sofort die Angst, die nackte Hoffnungslosigkeit, wie es jetzt der Fall war. Das Frösteln wurde nicht besser, als sie durch die Holztür in den Zellengang traten. Eleyna wagte nur flüchtige Blicke nach links und rechts, versuchte im Zwielicht der Fackel etwas zu sehen, vielleicht sogar ein bekanntes Gesicht, doch graute ihr es auch davor. Sie stellte sich langsam darauf ein, hier Dinge zusehen zu bekommen, die ihr, ihr ganzes Können abverlangen könnten. Sie musste davon ausgehen, dass sie Arrond in einer der Zellen erkennen würde und legte sich einen Plan zurecht, wie sie mit der Situation umgehen würde, um keinen Verdacht zu erregen. Die Ruhe, die sie ausstrahlte, konnte leider nicht auf den Soldaten abfärben, dem der Angstschweiß auf der Stirn stand. Als ein Schrei ertönte, ruckten Eleyna’s Augen zum Ort des Geschehens und ahnte, dass dies ihr Ziel sein würde. Folter war ein wirksames Instrument in den Händen von Sadisten, denen es in den Fingern juckte, andere zu quälen. Eleyna wusste das sehr gut. Das Unbehagen, welches die gesamte Atmosphäre auslöste, perlte jedoch an ihr ab. Bevor sie den Raum betraten, blieb sie kurz vor dem Soldaten stehen und lächelte ihn aufmunternd an. Sie verstand, dass es ihm nicht behagte hier zu sein und versuchte ihm das zu suggerieren. Dass das Laogh sehen und eventuell nicht gefallen könnte, ignorierte sie geflissentlich. Er schrieb ihr nichts vor und schon gar nicht, wem sie Aufmerksamkeit schenkte. Dann trat sie ein in den Raum, der offenbar die Folterkammer darstellte. Überall standen und lagen Instrumente, die nur darauf warteten, in Körper getrieben zu werden, die Informationen beinhalteten. Die junge Spionin wartete einen Moment, als sich aus dem Dunkel ein Schatten löste und die glühende Zange zur Seite packte. Sie konnte erkennen, wie feine Rauchschwaden von der Stelle aufzogen, die soeben verbrannt wurde. Ihr Mund wurde trocken, als sie sich der Person gewahr wurde, die dort an den Handgelenken gefesselt war. Die helle Haut verwies auf einen Menschen, oder einen der anderen Elfenvölker. Der Foltermeister zog den Schatten zur Seite und sie folgte ihnen lediglich mit einem Blick. Langsam wandte sie sich den Instrumenten zu, die dicht neben ihr auf einem Tisch lagen. Vorsichtig hob sie die Finger an, um sie kaum zu berühren, doch Erinnerungen wurden wach bei dem Anblick. Dann wandte sie sich ab und lehnte sich, betont gleichgültig an die Tischkante. Sie verschränkte die Arme vor dem Körper und schien geduldig zu warten, bis die Männer sich besprochen hatten. Sie hatte die Person, die Unglückselige, wahrgenommen, doch sie würde nicht ihrer Neugierde nachgeben, um zu erkennen, wer das war. Nein… Eleyna mochte in vielen Dingen noch grün hinter den Ohren sein, doch hier bewies sie, dass sie Nerven hatte. Sie gab sich abwartend, desinteressiert und unbeeindruckt von der Stimmung in diesem Raum. Das rasselnde Atmen des Opfers, überhörte sie gekonnt und nichts an ihr deutete darauf hin, dass sie so etwas nicht ertragen konnte. Auch wenn sie darauf brannte, zu wissen wer das Folteropfer war. Und wieso hatte sie in den Zellen nicht Arrond gesehen? Ob er…? Eleyna rang ihre Neugierde nieder und wartete, was als nächstes Geschehen würde. Sie musste ab sofort höllisch aufpassen und durfte sich keine Fehler erlauben. Sie musste unbeeindruckt bleiben - sie kannte solche Szenarien zur Genüge und durfte sich nicht dazu hinreißen lassen, im falschen Moment Gefühle zu zeigen, selbst wenn sich ihre dunkle Ahnung bestätigen würde.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. April 2021, 16:13

Warum er den Soldaten demütigte, nur weil er seiner Begleitung gegenüber freundlich gewesen war? Weil er eifersüchtig war? Weil er nicht wollte, dass jemand mehr Aufmerksamkeit bekam als er selbst? Weil er schlichtweg ein Dunkelelf und im Grunde seines Herzens böse und missgünstig war? Der Grund blieb verborgen, die Wirkung hingegen stellte ihn zufrieden.
Der andere verteidigte sich, um dann eisern zu schweigen und sich auf seine Aufgabe zu besinnen. Hatte der Schatten gerade lediglich seinen verqueren Spaß mit ihm getrieben, weil ihm danach gewesen war und nicht, weil dieser sich mit ihr unterhalten hatte? Schon wieder warf er mit seinem Verhalten unzählige Fragen auf, ohne auch nur einen Anhaltspunkt für eine Antwort zu liefern.
Der Weg verlief daraufhin schweigend und in einem Tempo, das durchaus als zügig zu beschreiben wäre. Der Soldat sah sich nicht um, ob sie mit ihm mithalten konnten, das war nicht notwendig. Er konnte nirgends ums Eck verschwinden, selbst, wenn es nicht Laogh persönlich gewesen wäre, der ihm folgte.
Erst im Freien beschleunigte ihr Führer seine Schritte, denn das Wetter war absolut ungemütlich und der Wind schien sie wieder hinein oder weiter treiben zu wollen. Zum Verweilen lud das jedenfalls nicht ein. Sein erster Verfolger hingegen blieb auch von diesen neuen Umständen unbeeindruckt, als würden ihm Kälte und Hitze nichts auszumachen. Lediglich sein Haar, das ihm bis knapp unter die Schulterblätter reichte, gehorchte seinem Willen nicht, sondern wurde herumgewirbelt.
Es schien ihn, erstaunlicherweise, nicht zu stören, so pedantisch er auch sonst aufgetreten war. Und dann sollte er ausgerechnet jetzt, bei dieser Offensichtlichkeit, nicht dafür sorgen, dass alles wieder in Ordnung kam? Hatte sie ihm eigentlich seine Frisur bei ihrem kurzen Kampf ruiniert gehabt und wenn ja, wann hatte er das wieder gerichtet?
Wenig später erreichten und betraten sie den Kerker, mussten ihre Augen mit den neuen Lichtverhältnissen konfrontieren... und jetzt hob sich doch eine Hand, um rasch mit gezielten Bewegungen die leichten Locken wieder in Ordnung zu bringen. Ah, also war auf seine Genauigkeit und seinem Ego bezüglich seines Aussehens zumindest ein bisschen Verlass. Schließlich hatte er sich nicht einmal umgesehen, ob sie es auch wahrnehmen würde, um es ihr lediglich unter die Nase zu reiben und sie auf eine falsche Fährte zu locken.
Oder etwa doch...? Nein, wahrscheinlich nicht, denn es war sowieso vollkommen deplatziert. Sie waren hier in einem Kerker und die Atmosphäre allein ließ einen schon die schlimmsten Folterinstrumente in diesen Räumen befürchten. Da war das perfekte Aussehen absolute Nebensache! Also musste es allein an seiner Eitelkeit liegen, sofern er sie nicht auch damit an der Nase herum führen wollte.
Der Weg war noch ein weiter, führte hinab in die Tiefe und in eine Umgebung von Angst und Schmerz, als hätten sich die Schreie der Delinquenten in den Wänden festgeheftet, um Geistern ähnlich jeden heimzusuchen, der sich hier unten aufhielt. Der Schatten schien sich darum nicht zu kümmern, ja, ihm war nicht einmal anzumerken, dass seine Aufmerksamkeit viel schärfer sein musste als noch zuvor.
Wusste er, was sie gleich erwarten würde? Oder gab es irgendetwas, das ihn auch einmal überraschen könnte? An diesem Ort wohl kaum... Und sie? Mit was rechnete sie mehr? Mit einem Gefangenen oder damit, gleich selbst diese Position einnehmen zu müssen? Und wenn ja... wer wäre ihr Foltermeister? Laogh höchstpersönlich? Nun, das würde wohl eher in etwas anderem enden und nicht ganz in diese Atmosphäre hier passen. Sofern er sein Interesse für sie nicht nur gespielt hatte, um sie in Sicherheit zu wiegen.
Der Soldat indes fühlte sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut und hätte man es ihm erlaubt, er wäre sofort wieder hinaus gelaufen. Er mistete deutlich zehnmal lieber die Ställe aus, als sich fünf Minuten hier heruntern aufhalten zu müssen. Was für den Schrecken sprach, der an diesem Ort herrschen musste, wenn selbst einem gestandenen Dunkelelfen die Knie schlotterten.
Dann traten sie ein und ihren Blicken wurde offenbart, was in diesem Raum stattgefunden hatte. Ein Gefangener wurde gerade gequält und es schien, als hätte der Schatten davon gewusst, da der Foltermeister ihn zur Seite winkte, um mit ihm zu sprechen. Der Soldat hingegen hatte keinen Blick für die aufmunternde Miene der Reisenden, sondern starrte zurück in den Gang, um ja nichts weiter sonst sehen zu müssen.
So hatte sie Zeit für sich und ihre Gedanken, ihre Beobachtungen, denn die beiden Dunkelelfen befanden sich nicht nur am anderen Ende des Raumes von ihrem Standort aus, sondern der Foltermeister sprach derart leise, dass sogar ihre geschulten Ohren es nicht vernehmen konnten. Vielleicht wäre es ihr möglich gewesen, wenn sie eine reine Elfe gewesen wäre, aber da sie es nicht war, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten oder näher zu treten.
Deutlich hingegen war da schon das leise Stöhnen, das von dem Leidenden in den Ketten kam. War er bewusstlos gewesen und kam nun wieder zu sich? Bei zu viel Schmerz war das durchaus möglich, wobei eine Ohnmacht um einiges gnädiger als die Wirklichkeit war.
Der Foltermeister verstummte einen Moment lang, beide sahen zu dem Delinquenten und als nichts weiter geschah, fuhr er mit einem wispernden Bericht fort. Laogh indes hatte im Augenwinkel wahrgenommen, wo sich seine Begleiterin befand und wie sie sich gab. Er mochte sie sonst nicht sehen, da er ihr den Rücken zuwandte, aber ein Ohr war stets darauf ausgerichtet, weitere Geräusche wahrzunehmen.
So auch das leichte Klirren der Kettenglieder, als der Leidende sich ein wenig aufzurichten versuchte, um seine malträtierten Schultern zu entlasten. Dadurch stöhnte er erneut und sackte wieder nach unten, was nur noch peinvoller sein mochte. Dabei verruschte allerdings sein verfilztes Haar ein wenig, sodass er hindurch erkennen konnte, dass er nicht mehr nur mit dem verhassten Sadisten alleine war.
Wie es der Zufall... oder die Götter wollten, erhaschte er stattdessen einen Blick auf die Frau beim Tisch. Er keuchte leise auf und leckte sich über die aufgesprungenen, vertrockneten Lippen, während in ihm die Wut aufflammete und ihm einen Hauch an vergangener Kraft verlieh. "Du...", krächzte er kaum verständlich, so sehr wird er sich seine Stimme heiser geschrien haben. Sie war nicht mehr erkennbar mit jenen, die sie einst in Pelgar begleitet hatten.
Jedoch lag Hass, reiner, unverhohlener Hass darin und das mochte ein Zeichen sein, das sie trotz allem aufatmen lassen könnte. Würde sie diese Heftigkeit an Gefühlen jenem Mann zutrauen, der stets etwas schusselig und immer freundlich gewirkt hatte? Oder hatte dieser kurze Blick, wenn sie denn im rechten Moment hingesehen hatte, gereicht, um ihr eine wirkliche Antwort auf die Frage liefern zu können, ob das Arrond Vesuve war? Sollte sie wirklich darüber nachdenken, während in ihr sämtliche Alarmglocken schrillten?
Diese Ansprache... so leise sie auch gewesen sein mochte, sie war erfolgt. Ob der Schatten die Sprache erkannt hatte? Sollte es die trügerische Hoffnung geben, dass er womöglich in seiner Arroganz verabsäumt hätte, ausgerechnet Garmisch zu lernen?! Der Foltermeister und der Soldat womöglich, aber... er?!
Doch als hätten sich die Götter gegen sie verschworen, war es noch nicht genug des dräuenden Übels, das sich über ihr zusammen braute. "Verräterin... elendigliche!", durchbrach das Krächzen wieder die Stille im Raum, ehe der Delinquent die Augen verdrehte und in sich zusammen sackte. War er wieder bewusstlos geworden oder hatte ihn lediglich die Kraft zum Aufbäumen verlassen?
Plötzlich befand der Schatten sich dicht hinter ihr und sollte sie auch nur im Geringsten an Flucht gedacht haben, war allein seine Nähe Grund genug, es besser sein zu lassen. "Was hat er gesagt?", sprach er leise und dennoch mit äußerst fester Stimme. Er wirkte nicht bedrohlich oder kalt wie zuvor in seinem Zimmer, das hatte er gar nicht nötig, sondern lediglich ernst.
Nur... hatte er die Worte nicht verstanden wegen der fehlenden Lautstärke? Weil er abgelenkt oder des Garmischen nicht mächtig war? Oder... weil er prüfen wollte, ob sie ihm die Wahrheit sagen würde?! Jedoch... welche Konsequenzen hätte das für sie? Wo war der Foltermeister hin und wieso hatte sich die Tür geschlossen? Waren sie etwa... alleine?! Der Schrecken, der in diesen Mauern innewohnte, drohte übermächtig zu werden.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 18. April 2021, 22:30

Mit jedem Schritt, den sie tiefer in die Kerker gingen, kämpfte sich ihre dunkle Ahnung an die Oberfläche. Im Grunde ihres Herzens, begann Eleyna zu ahnen, dass sie nicht aus einem verrückten Zufall hier war und sie verstand, dass dieser Weg hinein in die Kerker, nicht unbedingt ihr Weg nach draußen sein musste. Alles an ihr schrie, sie sollte schleunigst verschwinden, doch dafür war es deutlich zu spät. Es gab kein Zurück mehr. Es war nicht so, dass die Umgebung diese Wirkung bei ihr erzielte, sie selbst schaffte dieses Szenario. Es wuchs aus ihr, vereinte alle Geheimnisse, die sie hüten wollte und musste, um sich zu einem schwarzen Klumpen zusammenzuschließen. So war es vermutlich gut, dass das Gespräch zwischen dem Soldaten, Laogh und ihr versiegte, nachdem der Schatten gebellt und gebissen hatte, denn jetzt noch seinem Spiel gerecht zu werden, würde sie mit Sicherheit nicht zur vollsten Überzeugung schaffen. So hing jeder seinen Dämonen nach und Eleyna kam dieser Umstand zupass. Sie betraten den Zellenblock, an dessen Ende eine Holztür auf sie wartete. Ein Schrei hallte von den Schrecken-getränkten Wänden wider und stimmte auf das ein, was sich hinter der Tür befinden musste: Die Folterkammer. Mit jedem Schritt näher an diese heran, veränderte sich etwas in Eleyna. Sie verbannte den Menschen in sich und all seine Gefühle gleich mit ihm. Hier war kein Platz für ihn und das wusste die Halbelfe ganz genau. Auch ahnte sie, dass es dem Menschen sehr viel schwerer fallen würde, die eigenen Erlebnisse, im Angesicht der Folterinstrumente, zu verdrängen und es kostete sie alles was sie aufbringen konnte, die unterschiedlichen Eindrücke, Erlebnisse und undurchsichtigen Situationen unter einen Hut zu bringen. Sofort nach dem Eintreten, erfasste ihr geschultes Auge die Situation. Etwas von der Tür entfernt, stand ein Dunkelelf mit glimmenden Schürharken, der nach ihrem Eintreten, innehielt und offenbar auf Laogh gewartet hatte. Er unterbrach sein Werk, was Eleyna den Gefangenen erfassen ließ. Dieser hing, mit dem Rücken zur Tür, an den Armen angekettet und regte sich nur durch das leichte Schwingen eben jener Fesseln. Ihre Augen huschten durch den Raum und sie erkannte all das Repertoire, was dieser Raum aufbringen konnte. Sie fühlte sich sofort an ihren Aufenthalt in Sarma erinnert, bei welchem sie über Monate die Werkzeuge in der Hand von Sadisten genießen durfte. Etwas in ihrem Rücken ziepte beim Anblick des Schürharkens, der im Zwielicht unheilvoll glimmte. Als der Foltermeister ihrer gewahr wurde, drehte er beinahe bei, um sich ausschließlich Laogh zu widmen. Eleyna ließ die Männer vorerst und spitzte die Ohren, doch sie sprachen zu leise und waren zu weit weg, als dass sie etwas hätte hören können. Die Dunkelelfe entschied sich, nicht näher heran zu treten, sondern befasste sich dann leise mit den Folterinstrumenten. Die Augen wanderten langsam über die Vielzahl an Utensilien hinweg und das Grauen wollte nach ihrem Innersten greifen, doch die Spionin ließ es nicht zu. Sie schottete sich ab und wirkte ungerührt, kalt und ganz einer Dunkelelfe entsprechend.

Eleyna erkannte viele der Instrumente wieder. Einiges hatte sie selbst schon mal ausprobieren dürfen, anderes musste sie über sich ergehen lassen. Von Daumenschrauben angefangen, glitt ihr Blick über eine Garrotte, eine Vorrichtung, um dem Delinquenten die Luftröhre qualvoll zu zerdrücken und, wenn man ihn nicht vorzeitig befreite, sterben ließ. Es gab Stachelrollen, um dem Oper die Haut vom Körper zu schälen, eine Folterbirne, die so weit im Mund aufgespannt werden konnte, dass sogar Zähne und Kiefer brechen konnten, wenn man es darauf anlegte. Eleyna hatte die Finger leicht über die Instrumente gleiten lassen, berührte sie aber fast nicht. Sie wandte sich von dem Tisch ab, der das schaurige Besteck trug und ließ den Blick nochmal durch den Raum wandern. Laogh und der Foltermeister sprachen immer noch, weshalb sie sich die Zeit nahm. Sie konnte im Zwielicht eine Streckbank ausmachen, und eine Art Bock, auf dessen Sitzfläche Metallzacken angebracht waren. Eleyna erschauderte, äußerlich ungesehen, als sie sich vorstellte, wie sich das Opfer dort hinaufsetzen musste. Ob der Schatten, um ihre eigene Folterung wusste? Mit Sicherheit. Inzwischen ging sie nicht mehr davon aus, dass er das nicht erfahren hatte. Brachte er sie deshalb hierher? Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er sie nicht doch lediglich in Sicherheit wog, um sie dann, bei nächstbester Gelegenheit, selber hier anzuketten. Den Gedanken beiseite schiebend, lenkte Eleyna ihre Schritte, die viel zu laut hallten, für ihren Geschmack, wieder zurück und etwas mehr in die Nähe des Gefangenen. Erst jetzt gestattete sie sich den konkreten Blick auf dessen geschundene Haut. Seine Hose, zerschlissen und dreckig, die nackten Füße blutig und aufgeschürft. Bilder ihrer eigenen Folterung zuckten durch ihren Geist, versuchten unbarmherzig ihr Herz aufzuwühlen, doch sie rang sie erneut nieder. Sie ließ einen eisernen Vorhang fallen, der sie vor all dem hier schützen sollte. In ihrem Gesicht rührte sich indes nichts. Langsam kam sie dem Gefangenen noch näher und als dieser sich kurz rührte, hob sie den Blick, ebenso wie die Männer, die sich nur kurz stören ließen und dann weiter sprachen. Eleyna neigte etwas den Kopf, um einen besseren Blick zu erhaschen, doch das war nur ein halbherziger Versuch. Sie ließ dann von dem Opfer ab, um auf die nächsten Schritte Laogh’s zu warten. Sie durfte ihrer Neugierde nicht alle Türen öffnen, denn was sollte sie schon finden hier? Wenn ihr die Götter gnädig waren, dann hatte Laogh sie hergebracht, damit sie vielleicht etwas lernte und ihre schlimmste Befürchtung, Arrond zu treffen, wäre nur ein Hirngespinst. In diesem Fall, durfte sie aber nicht dafür sorgen, dass man sich fragte, weshalb sie so viel Interesse zeigte.

Eleyna wartete, an dem Tisch mit den Instrumenten gelehnt, die Arme verschränkt, ab. Erst, als die Ketten des Mannes klirrten, als er sich bewegte, hob sie den Kopf. Sie löste ihre Arme und richtete sich etwas auf, als sie sehen konnte, dass der Mann versuchte sich Linderung zu verschaffen, es aber nur noch verschlimmerte. Ihre eigenen Schultern schmerzten, bei dem Anblick. Was jedoch viel mehr ihre Aufmerksamkeit erregte, war die Tatsache, dass seine Haare verrutschten und die Sicht auf sie freigaben. Eleyna starrte den Mann unter den verfilzten Haaren an und war für einen Moment in eine Salzsäule verwandelt, als er sie direkt ansprach. Sein krächzendes ‚Du‘ erschütterte sie in Mark und Bein, die Sprache alleine vermochte es. Doch klang es so unnatürlich, so anders, dass sie immer noch nicht sicher war, ob sich ihre Ahnung bewahrheitete. Die Mischlingselfe kam etwas näher, da seine Stimme so leise und kratzig war, dass sie ihn durch geringere Distanz besser verstehen wollte. Dann geschah es: Er sah sie direkt an und Eleyna erkannte etwas in ihm, das ihr sehr wohl vertraut vorkam und gleichzeitig nicht der Mann sein konnte, dem sie eine Freundschaft nachsagte. Der pure Hass sprach aus seinen Worten und strömte aus seinen Augen, dass sie einerseits wie vom Donner gerührt war, andererseits erleichtert sein musste, denn ihre Tarnung könnte sie so durchaus aufrechterhalten. Die Spionin wollte gerade, etwas erwidern, als der Mann in sich zusammensackte. Noch bevor sie sich umdrehen konnte, um zu sehen, ob die beiden Männer Notiz davon genommen hatten, hörte und spürte sie bereits den Schatten hinter sich. Seine Stimme übergoss sie mit Bestimmtheit und ihr verlangte es einfach alles ab, was sie gelernt hatte, ihre Haltung aufrecht zu erhalten. Was sollte sie auf Laogh’s Frage antworten? Wenn sie log, und er Garmisch sprach, war sie geliefert. Wenn sie die Wahrheit sagte, war sie auch geliefert. Verstand Laogh wirklich kein Garmisch? Würde er ihr das denn sagen, wenn es so wäre? Oder war er einfach zu weit weg gewesen, um das Gekrächze zu verstehen? Eleyna dehnte etwas ihren Hals und wandte sich dann zu ihm um. Ihre Mimik war verschlossen und distanziert, ihre Körperhaltung zurückweisend. Ob der Schatten das nun auf sich bezog oder auf den Umstand, dass sie selber gefoltert wurde, ließ sie seine Sorge sein, doch was um alles in der Welt, sollte sie nun tun? Sie entschied sich, erstmal auf Konfrontation zu gehen. Das taten sie ja nun schon eine Weile und sie wollte ihn in Sicherheit wiegen. Sie grinste knapp zum Schatten hoch, als könne ihr diese Situation nicht den Schrecken entlocken, den sie bildete und hob dann eine Augenbraue an, wie er es gerne tat: "Was denn? Kein Garmisch parat?", fragte sie ebenfalls leise, als wolle sie den Gefangenen nicht wecken und gab sich, als hätte sie hier drin nicht gleich mehrere Alpträume zusammen, die drohten, sie mit Haut und Haaren zu verschlingen. Sie gab sich unbeeindruckt von der Situation und entschied sich dann, ihm eine... allgemeine Wahrheit, anzubieten. Eleyna blickte zurück zum Gefangenen. „das erste habe ich nicht verstanden.“, antwortete sie und hob die Schultern. Es war eine Lüge, in ihrem Fall wohl eine Schutzbehauptung, die sie durchaus verwenden konnte wie sie fand.
Sie schaute zum Gefangenen und versuchte sich mehr Klarheit zu verschaffen und herauszufinden, was die Dunklen bisher wussten: „Wer ist er? Mensch? Andunier? Pelgarer?“, fragte sie so neutral wie es ihr, ob den Antworten die sie befürchtete, möglich war. Den zweiten Teil hielt sie allgemeiner, in der Hoffnung, dass Laogh tatsächlich kein Garmisch verstand oder zumindest die Aufmerksamkeit gefehlt hatte, ihn zu verstehen:„Er scheint zu denken, dass Verrat begangen wurde. An wem auch immer.“, fügte sie hinzu und blieb damit - wenigstens teilweise- bei der Wahrheit. Während sie Laogh 'halb-reinen' Wein einschenkte, sprach ihre Haltung nicht dafür, nervös zu sein. Wo war eigentlich der Folterknecht? Und wieso waren die Türen geschlossen? Waren sie abgeschlossen? War sie mit dem Schatten alleine? Fragen über Fragen und sie hatte keine Antworten... Oh, Eleyna war in Schwierigkeiten und sie hatte noch keinen blassen Schimmer, wie sie diese Kammer lebend verlassen würde.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. April 2021, 10:28

Selbst wenn sie die Flucht angetreten hätte, hätte der Schatten einen Erfolg nicht zu verhindern gewusst? Sie war in seiner Nähe und er benutzte sie, ganz, wie es seinen Plänen entsprach. Gab es da für sie tatsächlich noch eine Möglichkeit oder wäre es besser, sehenden Auges ins Verderben zu laufen, um sich zu wappnen und dadurch wahrscheinlich irgendwie überleben zu können?
Eine andere Wahl hatte sie derzeit ohnehin nicht und da tat sie gut daran, sich so unbeteiligt zu geben, wie sie es sein sollte. Denn, auch wenn er sie kaum zu beachten schien, konnte sie davon ausgehen, dass er sie sehr streng unter Beobachtung hielt. Es benötigte dafür nicht unbedingt immer die Augen, wie er bald darauf bewies.
Obwohl er sich mit dem Foltermeister unterhielt, war er mit einem Male zur Stelle, als sich etwas bei dem Gefangenen und seiner Begleiterin tat. Ruhig und wie ein Fels in der Brandung tauchte er hinter ihr auf und allein dieses lautlose Erscheinen im denkbar schlechtesten Moment musste als Bedrohung angesehen werden.
Nein, ihm entging hier definitiv nichts! Oder...? War er womöglich des Garmischen nicht mächtig? Das wäre... viel zu absurd, als dass es wahr sein könnte. Auf der anderen Seite gaben sich Dunkelelfen stets gern als überlegen und er war ein Paradebeispiel dafür, andere spüren zu lassen, dass sie bei weitem nicht so viel wert waren wie er selbst. Ob er schon immer ausschließlich im Dienst der Dunklen spioniert hatte und dadurch nicht in Feindesgebiet gewesen war? Nein, undenkbar für seine Klasse, gewiss beherrschte er diese menschliche Sprache. Aber warum tat er dann so, als wäre das Gegenteil der Fall?
Wie auch immer sie nun handeln würde, es wäre so oder so der falsche Weg vermutlich... oder könnte die Rettung ihres Halses aus der Schlinge sein. Zuerst wandte sie sich zu ihm um und konnte die Ruhe in seiner Mimik erkennen. Dieser Ort und all das Leid schienen ihn ebenso wenig zu berühren wie die Informationen, die er zuvor erfahren hatte.
Waren sie positiv oder negativ gewesen, hatten sie ihn zufrieden stellen können? Oder schwelte es in ihm, sodass er die Kälte wieder über sie ergießen wollen würde wie zuvor in seinem Zimmer? Nichts deutete auch nur im Geringsten darauf hin, im Gegenteil. Gerade diese Ruhe war etwas, das man sich bei einem bewunderswerten Vater oder Herrscher wünschen würde, da sie davon zeugte, dass alles bedacht und nicht unüberlegt gehandelt wurde. Hier hingegen... Was plante er?!
Selbst ihre abweisende Haltung ihm gegenüber schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken, sein Blick blieb abwartend, so, wie alles an ihm. Als sie ihm indes ein Grinsen offenbarte, hob sich tatsächlich seine Augenbraue leicht an, mehr nicht. Das Gleiche galt für ihre provozierenden Worte, die an ihm abperlten wie Wasser auf einer Glasoberfläche. Oh ja, dieser Dunkelelf konnte glatt wie sonst nichts sein, wenn er es darauf anlegte!
Dann sah sie wieder zu dem Malträtierten und bemerkte dadurch nicht, dass es in den Augen des Schattens gefährlich aufblitzte bei ihrer Lüge. Selbst er hatte dieses Wort vernommen und war um einiges weiter weg gewesen. Es war zu bezweifeln, dass es ihr nicht ebenfalls gelungen war, oder sie wäre in einer schlechteren Verfassung, als er bislang angenommen hatte.
Sobald sie sich erneut ihm zuwenden würde, wäre jedoch nichts weiter als diese enervierende Ruhe zurück in sein Gesicht gekehrt. Er ließ die Worte verhallen und richtete seine Augen langsam zu dem Gefangenen. "Pelgarer, Militärangehöriger und mit einiges an Wissen ausgestattet, das uns nützlich sein kann. In den richtigen Händen, versteht sich.", gab er ihr tatsächlich Auskunft, um daraufhin an ihr vorbei hin zu dem Menschen zu treten.
War das eine Strategie, um sie in Sicherheit zu wiegen? Oder konnte sie tatsächlich aufatmen, weil sie es richtig gemacht hatte?
Laogh beugte sich leicht vor und schien nachdenklich in die Betrachtung des inzwischen wieder Bewusstlosen versunken zu sein. Um, nach einer gefühlten Ewigkeit, regelrecht beiläufig zu fragen:"Weißt du, was der Nachteil am Lügen ist?" Irrte sie sich oder wurde es in diesem Folterkeller gerade um mindestens zehn weitere Grad kälter?!
Ungerührt fuhr der Schatten nach einer Kunstpause fort:"Man erwartet, dass sein Gegenüber die eigentliche Wahrheit nicht kennt."
Damit richtete er sich wieder auf und drehte sich in aller Seelenruhe um. Diese lag weiterhin auch in seiner Mimik, lediglich in seinen Augen lag ein Hauch eines anderen Gefühls. War es Enttäuschung, Bedauern,... Mitgefühl? War das möglich, ein Dunkelelf, der Empathie empfinden könnte? Oder war das wieder nur ein Trick, um sie das glauben zu machen?
Langsam trat er an sie heran, ohne zu erkennen zu geben, wie angespannt sein Körper in Wahrheit war. Das lauernde Raubtier war zurück...
"Dieser arme Tropf hier hat nicht von Verrat gesprochen, er hat eindeutig eine Verräterin erwähnt. Was er auf dich bezogen hat, schließlich gab es eine Zeit, in der du dich hier eingeschlichen hast, nicht wahr?" Die Sanftheit seiner schmeichelnden Stimme stellte einen beinahe schon widerlichen Kontrast zu dem dar, was er sagte.
Sein Kinn deutete flüchtig in Richtung der Tür. "Spar dir deine Kräfte, du wirst sie nicht öffnen können.", warnte er sie, war damit allerdings noch lange nicht fertig.
"Mich anzugreifen, wird dir auch nichts bringen, das haben wir ja schon ausprobiert.", war seine Feststellung und war umso demütigender, als er sie vollkommen neutral stellte, bar jeglicher überheblichen Arroganz, mit der er sie sonst gerne herausgefordert hatte. Nein, er war und blieb die Ruhe selbst, wie es schien, obwohl sich in ihrer beider Greifweite Waffen befanden, die in ihren Händen äußerst schmerzvoll und tödlich wären.
Wie konnte er sich also dermaßen sicher sein, dass sie ihn nicht gleich angreifen und vernichten würde? Allein wegen ihres Probelaufs zuvor oder wegen seiner Erfahrung? Oder...?!
"Wenn du also nicht willst, dass du gleich genauso in den Ketten hängst wie der Pelgarer hinter mir und ich deine Erinnerung an Folterungen auffrische, solltest du dich lieber nicht rühren, mir aufmerksam zuhören und das Lügen mir gegenüber tunlichst bleiben lassen." Bei den Göttern, war diese unerschütterliche Ruhe Nerven vernichtend!
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 20. April 2021, 21:07

Die Worte, die Laogh an sie richtete, drangen wie durch einen Nebel in ihr Gehirn vor. Pelgarer, Militärangehöriger, den Rest überhörte sie, denn er war nicht wichtig. Eleyna spürte, wie ihr Herz zu Eis erstarrte und ihr Blick sich wieder auf den Gefangenen richtete. Arrond... Der Gedanke war klar, war unnachgiebig und gleichermaßen brachial wie er sich formte. Sie hatte ihren einstigen Freund nicht erkannt, denn die Dunklen hatten ihm ordentlich zugesetzt und das offenbar über einen sehr langen Zeitraum. Doch das Vertraute in den Augen, bevor es weggewischt wurde durch Hass und Wut, pflanzte diesen Gedanken tief in ihr Hirn und nun? Nach den Worten des Schatten? Eleyna schluckte viel zu trocken und räusperte sich minimal. Dann drängte sich allerdings etwas anderes in den Vordergrund, während sich der Spion zum Gefangenen begab und diesen offenbar musterte. Eleyna’s Nacken kribbelte, als zerrte eine Ahnung an ihren feinen Härchen dort. Während sich Laogh die Zeit nahm, seine nächsten Worte zu formen und in voller Intensität zu streuen, hatte sich die Dunkelelfe bereits langsam rückwärts bewegt und so einen der Waffentische zwischen sich und ihn gebracht. Sie versuchte dabei lediglich langsam, nicht unbedingt lautlos vorzugehen, denn was sie vermeiden wollte, waren ruckartige Bewegungen, die Laogh veranlassen konnten, ihrer habhaft zu werden. Hören würde er sie ohnehin, genauso gut, wie er die gekrächzten Worte Arrond’s vernehmen konnte. Mit der trügerischen Sicherheit des Tisches, wartete die halbe Andunierin ab, was als nächstes folgen würde. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, denn zum einen, meinte sie Arrond zu erkennen, auch wenn sie sein Gesicht bisher nicht vollständig gesehen hatte. Zum anderen war da Laogh, der sich für ihren Geschmack zu seltsam verhielt, zu ruhig war und dem sie nicht eine Sekunde abgekauft hatte, dass er des Garmischen nicht mächtig war. Die Lüge, die sie ihm präsentierte, war eine leise Hoffnung, dass er das Gestammel schlicht nicht richtig verstanden hatte, akustisch, nicht, weil er die Sprache nicht beherrschte. Das wäre ein grober Fehler seinerseits und Eleyna hatte bereits erkannt, dass er selten bis keine Fehler machte. Zum Dritten war da allerdings noch etwas anderes, was Eleyna für möglich hielt: Vielleicht war das nicht Arrond. Vielleicht war das jemand, der so wirken sollte wie er, um sie aus der Reserve zu locken. Eleyna hatte bereits einige Jahre Spionage auf dem Buckel und für sie war alles möglich, alles wahrscheinlich. Misstrauen mischte sich in ihre Gedanken und so blieb sie kühl und distanziert, während Laogh die nächsten Worte an sie richtete. Nachdem er subtil darauf hinwies, dass er genau wusste, dass sie gelogen hatte, spürte Eleyna, dass die Temperatur deutlich kühler erschien, auch wenn das lediglich ein Hirngespinst war. Ihre Augen huschten über den Tisch mit Waffen, suchten die beste Möglichkeit, ihm gehörig in die Suppe zu spucken, wenn er sie angehen wollte, doch als er sich an sie wandte, hatten die blauen Augen nichts Verräterisches in sich, was diese Überlegung belegen konnte. Sie ließ ihren Gegenüber reden, reagierte kaum auf das was er sagte und wirkte tatsächlich ungerührt, ob der Offenbarung die folgte. Innerlich sah es anders in ihr aus. Sie dachte fieberhaft nach, ihr kam der Gedanke, ob sie es zur Tür schaffen würde, doch da riet er ihr, als würde er ihre Gedanken lesen können, bereits davon ab. Zudem hätte sie Arrond sich selbst überlassen und das war etwas, was sie zu diesem Zeitpunkt nicht tun wollte.
Als er darauf anspielte, dass sie ihn nicht würde schlagen können, trat so etwas wie Selbstsicherheit in ihr Gesicht und ihre Augen schienen zu sagen „Ist dem so?“, auch wenn ihr Mund verschlossen blieb. Sie ließ ihn weiter reden und als er etwas näher kam, spannte sie ihre Muskeln automatisch an. Eleyna war nicht dumm. Sie wusste sehr wohl, dass sie in der Tinte saß und, dass der Schatten alles sehr wohl überlegt hatte. Nichts würde er dem Zufall überlassen und seine vorausgegangenen Tests hatten sicher zu diesen Entscheidungen, beigetragen. Auch der kleine Kampf in seinem Zimmer, sollte lediglich demonstrieren, wie schnell sie sich zur Wehr setzen sollte und worauf er bei einer Konfrontation zu achten hatte. Eleyna fühlte sich schäbig, weil sie sich hatte blenden lassen. Ob das nun ebenfalls eine Lektion seinerseits war oder nicht, sie hatte daraus gelernt. So viel stand fest. Jetzt jedoch, hatte die Situation sie fest im Griff. War sie enttarnt worden? Er bezichtigte sie der Lügen, doch waren es sämtliche, die sie seit Jahren aufrecht erhielt? Hatte sie nicht gründlich genug nachgeforscht, bevor sie nach Pelgar kam, ob ihre Tarnung irgendwo auch nur den geringsten Knacks bekommen hatte? Oder spielte Laogh auf etwas anderes an? Womöglich dachte er, dass sie sich hier eingeschlichen hatte, um für die Elfen bei den Menschen zu spionieren und er ahnte gar nicht, wie groß ihr Verrat wirklich war. Weshalb sollte er ihr denn sonst nicht schon längst die Ketten angelegt haben? Eleyna straffte ihre Schultern, als er abermals zu Sprechen begann. Dann löste sie die Arme aus der Verschränkung und legte ihre Hände demonstrativ auf den Tisch mit all den schönen Folterwaffen. Ihre Finger der rechten Hand, tippten subtil auf einer abgebrochenen Speerspitze herum, während die Linke mit den Dornen einer breiten, platten, Schlagwaffe spielte. Ihr eisblauer Blick ruhte auf Laogh, bis er geendet hatte und ihre Miene hatte nichts mehr von der immer wieder aufflammenden Herzlichkeit, die die Andunier ihr geschenkt hatten. Da war kein Witz, kein Spott oder Necken. Sie schluckte jeden bissigen Kommentar hinunter und entschied sich, für die in dieser Situation klügste Variante: Schweigen. Sie machte dem Schatten klar, dass sie sich ihm garantiert nicht kampflos ergeben würde und sie würde vermutlich bis ans Äußerste gehen, um nicht in einem Dunkelelfen-Keller zu verrotten, soviel stand fest. Sie hob kurz beide Augenbrauen, als Aufforderung, dass er weiter sprechen sollte. Sie würde abwarten, was er zu sagen hatte. Jetzt blind loszustürmen, würde ihr tatsächlich nichts bringen, das wusste sie. Die Tür zum Gang wäre abgeschlossen und selbst wenn nicht, waren da immer noch der Weg, die Wachen vor der Tür, die Wachen überall in Pelgar. Eleyna befand sich nicht in der Höhle des Löwen, sie war bereits in seinem Verdauungstrakt. Sie würde jedoch garantiert nicht seine verdaulichste Kost werden, das würde sie ihm schon zeigen, wenn er es darauf anlegte.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 21. April 2021, 09:06

Die Falle hatte zugeschnappt, lautlos und dennoch absolut tödlich. Oder hatte der Schatten nicht mit diesen Anschuldigungen gerechnet und nutzte sie lediglich geschickt für seine Zwecke? Nein, dann hätte er sie wohl kaum mit hierher, in diese Folterkammer genommen, wenn er nicht etwas im Sinn gehabt hätte. Wenn ihm nur wenigstens einmal anzumerken wäre, was hinter seiner Stirn vorging, aber nein... Auch jetzt schien er die Ruhe selbst zu sein, als würden die Anschuldigungen und Verwicklungen an ihm abperlen wie Wasser.
Er wirkte bar jeglicher Gefühle, obwohl es ihn bestimmt in höchstem Maße interessieren musste! Oder... wusste er das alles schon? Hatte er sie einfach ins offene Messer laufen lassen, damit sie ihm nicht auskommen könnte? Auch das war ihm definitiv zu zutrauen. Dieser Kerl war und blieb absolut undurchsichtig und gerade das machte ihn umso gefährlicher.
Ja, es schien ihn nicht einmal zu beeindrucken, dass sie die Distanz zwischen ihnen vergrößerte und sich noch dazu in die Nähe von Waffen begab. Warum dem so war, das offenbarte er ihr auch, eben in dieser enervierenden Ruhe, die jeden anderen längst hätte ausflippen lassen. Wie konnte jemand derart gelassen bleiben, an solch einem Ort, mit all seinem Wissen und mit ihren Reaktionen?
Er, der zuvor noch alles daran gesetzt hatte, um zwischen ihre Beine zu gelangen! War das wirklich nichts weiter als ein Spiel und ein Testen gewesen oder hatte er ernsthaftes Interesse an ihr gehegt? Besaß er dieses noch, nach der Entwicklung hier, oder war es schlagartig verpufft, weil sie ein zu großes Risiko darstellen mochte?
Seine Worte kamen eins nach dem anderen und stellten die neuen Regeln auf, die er mal wieder ohne ihrem Wissen erstellt hatte. Die Augen ruhten mit einem neutralen Ausdruck auf ihrem Gesicht und er schien ein weiteres Mal kurzerhand zu ignorieren, dass sie durchaus in der Lage wäre, ihn anzugreifen und zu verletzen.
Natürlich wollte sie sich bewaffnen und sortierte in ihrem Kopf bereits, welche Instrumente dafür am besten geeignet wären. Das war nur allzu verständlich und er hätte es in ihrer Situation genauso gehandhabt. Auch war ihm bewusst, dass er sich vor zu großer Nähe hüten musste, schließlich trug er unter seinem Hemd keine schützende Rüstung. Aber er war sich viel zu sicher darüber, dass sie es bleiben lassen würde, sobald sie wissen würde, was ihre Aufgabe wäre.
Oder verspekulierte er sich? Nein, er würde gewiss einen Plan B und alles bereits gründlich einkalkuliert haben. Jede andere Möglichkeit wäre seiner unwürdig.
Als er mit seinen einleitenden Worten und Andeutungen fertig war, sagte sie... nichts. Sie schwieg wohlweislich und innerlich nickte er dazu, denn er erkannte die Klugheit dieser Reaktion an. Ja, in ihrer Position war es wahrlich das Beste, nichts von sich zu geben, solange sie nicht genau wusste, wie viel von ihrem Wissen notwendig wäre, um trotz allem zu überleben. Auch er wusste bei weitem nicht alles, obwohl er nahe dran war und den Rest niemals zugeben würde, sofern es ihm nicht opportun schien. Nun allerdings war sie in der schwächeren Position und da war abwarten, beobachten das geeignetste Mittel.
Stille senkte sich zwischen sie beide, lediglich unterbrochen von einem leisen, gepeinigten Stöhnen, das über die Lippen des Delinquenten kam. Laogh wandte seinen Kopf und musterte den anderen über die Schulter hinweg. Doch aus der Ohnmacht schien er nicht erwacht zu sein. Dennoch...
Der Schatten richtete sein Augenmerk wieder auf sie und kam langsam näher, umrundete den Tisch... und ging wieder auf Abstand zu ihr, um außerhalb ihrer direkten Reichweite zu bleiben.
Dass er in ihren Rücken gelangen könnte, nahm er nicht an, obwohl er es versuchte und einen flüchtigen Moment huschte ein feines, spöttisches Lächeln über seine Lippen, unterbrach auffällig die Ruhe, die danach wieder in seinem gesamten Gebaren herrschte. Schließlich blieb er stehen und senkte seine Stimme, sodass der Mensch ihn definitiv nicht würde verstehen können, selbst wenn er des Lerium mächtig wäre und sein Gegenüber sich sehr konzentrieren müsste, um ihm folgen zu können. Das war auch so gewollt, denn sie sollte ihm aufmerksam zu hören.
"Ich werde dich gleich mit ihm hier..." Damit deutete er ein Nicken in die Richtung des Gefolterten an, so unnötig es auch war, da ihnen beiden klar war, wer gemeint sein musste. "... alleine lassen. Er kennt dich, das ist offensichtlich. Du wirst ihn überzeugen, dass du nicht die Verräterin an seiner Seite bist, sondern an der unseren. Stelle ihm in Aussicht, dass du eine Botschaft überbringen kannst an seinen Vorgesetzten und entlocke ihm, wo der sich aufhält." Er verstummte und ließ diese Informationen kurz sacken.
Dann fuhr er ungerührt fort:"Danach weise ihn an zu schreien, als würdest du ihn foltern, und nimm irgendetwas in die Hand, damit es glaubhaft ist, wenn wir wieder eintreten. Ich werde dich holen und sobald mein Hemd gewaschen ist,..." War das gerade sein Ernst?! Dachte er auch in solchen Momenten an seine Garderobe und seine optische Erscheinung?! "... brechen wir auf. Gib drauf Acht, dass du gut zuhörst und mir den richtigen Weg weist, damit ich nicht auf falsche Gedanken komme." Ja, diese unterschwellige Drohung wiederum passte zu diesem Ort und dem Anlass.
"Und falls du darauf spekulierst, mich hintergehen zu können..." Er zuckte mit den Schultern, als wäre es ihm gleichgültig. "... lebend kommst du hier nur mit mir an deiner Seite heraus. Aber du bist klug genug, das bereits zu wissen." Ein Kompliment? Nein, eher eine Demütigung, da er ihr damit unter die Nase rieb, dass er ihr wieder einmal um Längen voraus war. Oder der Versuch, sie zur Mitarbeit zu bewegen, weil er doch noch Interesse an ihrer Gesellschaft hatte? Oder spielte er lediglich gerne mit dem Feuer...?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 21. April 2021, 20:04

Die Kälte in diesem Raum war allgegenwärtig. Überall kroch aus den Ritzen die Angst, waberte der Schmerz durch ihre Beine und mit jedem Schritt, wurde die Verzweiflung aufgewirbelt. Die Ruhe des Schatten, näherte diese Gefühle nur noch, auch bei der Halbelfe. Eleyna konnte so schnell nichts erschrecken und es war auch weniger die Aussicht auf Schmerz, die ihr Herz fest in Schrecken umklammert hielt, als viel mehr die Tatsache, ausgeliefert zu sein, ohne zu wissen, was genau vor sich ging. Nun waren das ebenfalls keine Unbekannten für sie; in ihrem Leben gab es mehr Ungewissheit, als Beständigkeit, doch hier ging es, um sie. Sie ganz persönlich und sie hatte zum ersten Mal das wahrhaftige Gefühl, ausgeliefert zu sein. Sie hatte keinen Trumpf in der Hand, denn ihr Widersacher in diesem Moment, wusste viel, sehr viel und ließ sie mit Absicht im Dunkeln. Sicher, das war clever und wären die Rollen vertauscht, sie würde es nicht anders handhaben, doch es führte eben dazu, dass sie immer wieder auf einem Minenfeld trat und alle paar Schritte, eine solche ihr die Beine wegriss. Eleyna musste nun sehr viel vorsichtiger sein und das hätte sie von Anfang an. Sie war viel zu unbedarft an diese Sache herangegangen und wähnte sich sicher, was ihr Laogh gehörig ausgetrieben hatte. So war es auch kein Wunder, dass sie deutlich verschlossener wurde, als noch vor ein paar Minuten in seinem Zimmer. In ihrem Kopf und ihrem Schoß, gab es derweil keinen Platz mehr für andere Gedanken, als Vorsicht, Selbstschutz und Argwohn. Und natürlich der Umstand, dass sie sich in einer verdammten Folterkammer befand. Alles an diesem Raum, zerrte an ihren Nerven und zeigte ihr deutlich, dass die Monate in einem sarmaischen Folterkeller, sehr viel präsenter und eindrucksvoller gewesen waren, als sie sich bisher hatte zugestehen wollen. Schlafentzug, Nahrungsentzug, Schmerzen und repetitive Fragen, immer, immer und immer wieder machten auch etwas mit der Psyche einer gestandenen Spionin. Sicher, sie war daran nie zerbrochen, hatte weiter gemacht, als wäre nichts geschehen und doch stand sie nun hier und spürte deutlich die Beklemmung. Verursacher des Ganzen war der Schatten. Ohne Frage. Aber sie hatte ihn auch gelassen, wenn sie ehrlich war. Auf der anderen Seite, war ihre Mission klar gewesen: Arrond finden. Und alles was sie bisher getan hatte, schien – zumindest in der Hinsicht- reife Früchte zu tragen. Sie war hier oder? Laogh's Worte entlockten ihr derweil keinerlei Reaktionen. Jetzt war es so viel besser und klüger zu schweigen und auch, wenn sie durchaus ein loses Mundwerk besaß, sie wusste, wann es Zeit war, den goldenen, statt des silbernen, Weges zu nehmen. Ihre Augen blieben unumstößlich an seinem Gesicht kleben, damit ihr auch keine seiner verräterischen Reaktionen entgehen konnte und, damit er nicht auf sie Idee käme, sie würde sich in die Ecke drängen lassen und winseln wie ein angeschossenes Reh. Eleyna war nicht der Typ Frau, der sich, wenn es ernst wurde, auf den Rücken legte, um tote Frau zu spielen. Obwohl das bei Laogh vielleicht anderes bewirken könnte, doch das war ein anderes Thema. Die Spionin wusste, hatte es am eigenen Leib erfahren, dass er sehr viel mehr von Gegenwehr und Dominanz hielt, als von devoten, wimmernden, Angsthasen. Nicht, dass das derzeit eine Rolle spielen würde. Ihr Sinn stand nun nicht danach, denn hier ging es schließlich, um ihr bescheidenes Leben.

Eleyna spannte ihre Muskeln an, als sich der Schatten etwas näherte und drohte ihm dann nonverbal, indem sie sich demonstrativ auf die Waffen lehnte. Er ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, was für sie nur logisch war. Natürlich ging er, wie er ihr auch unter die Nase rieb, davon aus, dass sie keine Chance hatte. Doch rechnete er auch damit, dass sie bei einem erneuten Kampf unter diesen Umständen, keine Rücksicht auf Verluste nehmen musste? Dass sie, sollte er sie angreife, alle Zurückhaltung fahren lies und ihn töten würde? Vielleicht war er sich seiner Sache zu sicher. Vielleicht war es tatsächlich, wie man manchmal so sagte: Hochmut kommt vor dem Fall. Und er musste schon mal ganz nahe dran gewesen sein, wie die kleine Narbe bewies. Jetzt jedoch, ließ sich der Dunkle kurz von dem Gepeinigten ablenken und entschied sich dann, nachdem er die Stille zwischen ihnen, hatte wirken lassen, dass er die Distanz doch überbrücken wollte. Sofort richtete sich Eleyna von dem Tisch auf, zig dabei gleichzeitig die Speerspitze mit und hielt diese zwar gesenkt, doch fest umklammert. Sollte er es wagen, ihr zu nahe zu kommen, würde sie ihm sicher zeigen, dass er viel zu dicht war. Er versuchte tatsächlich, sich in ihren Rücken zu drängen, was sie mit einer halben Drehung verhinderte. Ihr Blick fiel auf das Lächeln, welches sie bereits öfter kennengelernt hatte, doch bei ihr regte sich immer noch nichts. Angespannt oder besser, gespannt, stand sie nun vor ihm, im Rücken den Gefangenen. Leise, mehr als das, fast tonlos, wisperte er dann und Eleyna hörte angestrengt, aufmerksam zu, was ihr der Schatten nun sagen würde. Das was folgte, ließ sie jedoch fragend zurück. Ihre Stirn runzelte sich für einen Moment indem sie Laogh musterte und sein Gesagtes verdauen musste. Konnte das sein? Oder war das ein Trick, wie so viele Male zuvor? Dachte er wirklich, dass sie für die Dunklen bei den Menschen spioniert hatte? Legte er sie herein? Seine weiteren Worte, gaben ebenso Rätsel auf. Wenn sein Hemd gewaschen war?! Was stimmte mit diesem Mann nicht? War das sein ernst? Er hätte auch sagen können, in zweieinhalb Stunden. Eleyna hielt den Speer immer noch fest, machte aber keine Anstalten, diesen zu bewegen. Dann warf sie einen Blick zum Gefangenen, ehe sie sofort wieder zurückkehrte zu Laogh. Sie schien nachzudenken und sagte immer noch nichts. Ob das ihn irgendwann zur Weißglut brachte? Schweigen konnte er ja nun auch sehr gut, wie sie am eigenen Leib erfahren hatte, doch was, wenn das jemand mit ihm machte? Die Spionin entspannte dann etwas ihre Muskeln, blieb aber höchst aufmerksam dabei. „Ich bin klug genug zu wissen, dass ich ihm für diese Information etwas anbieten muss.“, sagte sie dann endlich und sie hatte das Gefühl, so leise sie auch sprach und sich dem Schatten anpasste, dass ihre Stimme seltsam von den Wänden widerhallte. „Das Überbringen der Nachricht wird wohl kaum ausreichend sein, da sein Vertrauen, ganz offensichtlich, zerstört ist.“, setzte sie nach und blieb hart im Gesicht. Sie fragte Laogh nicht nach dem Wie, nach dem Wieso, er all das wusste, diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen und es war auch unerheblich. Sie würde die Zeit nutzen, sie würde das tun, was er sagte, aber viel mehr noch, wollte sie einen Moment mit dem vermeintlichen Arrond alleine haben. Sie musste wissen, was geschehen war und, ob Laogh wirklich nicht wusste, dass sie eine Verräterin am eigenen Volk war.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Freitag 23. April 2021, 15:01

Konnte den Schatten eigentlich noch wirklich etwas erschüttern oder hatte er bereits alles gesehen? Wusste er denn noch, was es bedeutete, Angst zu haben, nicht, sie zu verbreiten? Oder würde er selbst im Angesicht des Todes noch eine seiner Masken wählen, um es nicht an sich heranlassen zu müssen? Und wenn das bei der Furcht so war, wie wäre es dann überhaupt bei anderen, mitunter ähnlich intensiven Gefühlen? Konnte er etwas empfinden und herrschte alles in allem seinen Inneren nichts weiter als eine bedauerliche Leere, über die er sich womöglich sogar noch bewusst und somit im Prinzip eigentlich bedauernswert wäre?
Immerhin, er weidete sich nicht an dem Schmerz und die Bewusstlosigkeit des Delinquenten oder kam gar auf die Idee, die Qual selbst noch zu verstärken, indem er an ihm herum experimentierte. Oder hob er sich das für sie auf, die er mitgenommen hatte, ohne ihr zu erzählen, was sie hier denn sollte?
Bislang schien er keine Notiz von all den Instrumenten genommen zu haben. Nein, falsch, er hatte bisher sie nur nicht sehen lassen, ob und was er wahrgenommen hatte. Dass er Waffen einfach übersah, das war bei jemandem wie ihm schlichtweg unglaubwürdig, ebenso wenig wie das Wissen darum, dass sie ihn damit attackieren könnte. Und vermutlich auch würde...
Hatte er etwas in der Hinterhand, das sie nur noch nicht bemerkt hatte, weil er sich körperlich schutzlos mit ihr an diesen Ort begeben hatte? Sie waren schließlich allein und er hatte ihr offenbart, dass er zumindest mehr wusste, was ihren Tod bedeuten könnte, als ihr lieb sein konnte. Die Frage war allerdings, was genau er herausgefunden hatte und wie viel.
Und... wem er wie eine diesbezügliche Nachricht hatte zukommen lassen, um sich letztendlich noch abzusichern, falls es ihr gelänge, ihn in den Harax zu befördern. Oder war er nicht nur gespielt derart arrogant, dass er diese Option gar nicht in Erwägung zog? Nein... oder doch? Das Schlimme war, dass ihm beides zu zutrauen wäre.
Irgendetwas lauerte da auf sie. Wie sonst wäre seine beständige Ruhe zu erklären, die sich durch nichts zu beeindrucken lassen schien? Weder ihre Haltung ihm gegenüber, deren Veränderung er schließlich wahrnehmen musste, noch ihre wenigen Worte oder das darauffolgende beharrliche, abwartende Schweigen. Er spielte schon wieder mit ihr, zweifellos, und sie hatte keine wirkliche Chance, sich dagegen zu wehren.
Stattdessen bewegte er sich langsam, geschmeidig, ohne sie seinerseits aus den Augen zu lassen und wollte in ihren Rücken gelangen. Dass sie etwas dagegen hatte, lag auf der Hand und dennoch schien es ihn zu amüsieren. Oder wie sonst sollte sie das flüchtige Lächeln deuten, das über seine Lippen huschte?
Aber er blieb wohlweislich auf Abstand, um auf jeden Angriff von ihr reagieren zu können, sobald jener erfolgen würde. Zwar rechnete er nicht ernstlich damit, doch lebensmüde war er trotz allem auch nicht. Und dann eröffnete er ihr, was er von ihr haben wollte.
Dass es sie überraschte und sicherlich auch verwirrte, davon war es ausgegangen. Er ließ ihr die Zeit, das erst einmal zu verdauen, und wartete auf ihre Reaktion. Je nachdem, wie diese ausfallen würde, würde er sein weiteres Handeln darauf abstimmen. Es gab immerhin mehrere Möglichkeiten und unvorbereitet war er definitiv nicht. In diesen ewig dauernden Momenten rührte er sich nicht, blieb die Ruhe selbst und sah sie so an wie davor. Nichts deutete darauf hin, was in ihm vorging, mit was er rechnete und was er womöglich gar nicht hören wollte.
Nach Sekunden... oder Minuten, diese Spanne war im Prinzip unerheblich, sprach sie schließlich und er deutete ein knappes Nicken an als Zeichen, dass er verstanden hatte, dass sie sich nicht sträuben würde. Ihre Fragen waren klug und selbstverständlich hatte er auch Antworten darauf. "Biete ihm dein Wissen an.", raunte er ihr zu und bewegte seine linke Hand. Nicht schnell oder ruckartig, sondern langsam und bedächtig, damit sie es sehen konnte. Die Finger schoben sich in seine Hosentasche, nicht diejenige, in welcher er zuvor seinen Zimmerschlüssel gehabt hatte, sondern die andere.
"Sag ihm, du hast seinen Vorgesetzten in Andunie getroffen und er habe dich beauftragt, ihn hier..." Sein Kinn deutete als Betonung in Richtung des Gefangenen. "... zu finden. Retten kannst du ihn nicht, aber seine Botschaft kannst du weiter tragen."
Nun holte er ein kleines Röllchen Pergament hervor und hielt es direkt vor sich, um es ihr zu zeigen. Es war ein wenig vergilbt, wohl aber mit einer leserlichen Botschaft darin versehen. Die Größe wäre auch ideal für eine Brieftaube, somit würde nicht viel darin stehen, dafür jedoch umso wichtigeres.
Dann warf er es, ohne Vorwarnung, in ihre Richtung. Er zielte gut, sie würde es leicht fangen können, jedoch nur, wenn sie die Waffe fallen lassen würde. Oder sie griff daneben und müsste es vom Boden aufheben. Beides eine unangenehme Positon, da sie dadurch für kurze Zeit unbewaffnet und unachtsam wäre. Und er würde das ausnutzen, davon war auszugehen.
Oder sollte sie warten und es erst tun, wenn er weg wäre? Schließlich hatte er das angedeutet, dass er sie allein mit dem Gefolterten lassen würde. Nur... was, wenn in dem Röllchen etwas stünde, wozu sie noch Fragen stellen müsste? Konnte sie es sich erlauben, sich nicht auszuliefern, um notwendiges Wissen zu versäumen?
Der Schatten war weiterhin die Ruhe selbst und wartete ab. Er hatte eine Vermutung und rechnete dennoch auch mit dem Gegenteil. Würde sie fangen oder aufheben, wäre er sofort bei ihr und würde ihr aus kürzester Distanz in die Augen sehen, um seine letzten Bemerkungen von sich geben zu können. Dabei würde er sie nicht fesseln oder sonst wie berühren, sondern sie lediglich seine Wärme und Nähe spüren lassen.
Würde sie es hingegen sein lassen, würde er auch darauf angemessen reagieren, um das Vorhaben nicht scheitern lassen zu müssen. Zumindest nicht von seiner Seite aus...
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 24. April 2021, 14:04

Eleyna verbarg ihre Anspannung nicht. Sie wirkte zwar ruhig dabei und bewegte kaum bis gar nicht ihre Muskeln, was dem aufmerksamen Beobachter aber durchaus ein Hinweis, auf die Körperspannung geben konnte. Die Spionin ließ ihren Gegner keine Sekunde aus den Augen und würde das auch nicht, bis er endlich aus der Tür verschwunden wäre. In ihr arbeitete es gewaltig. Noch immer konnte sie nicht sagen, was Laogh wirklich wusste, was er ahnte und was er zurückhielt, um es im passenden Moment, gegen sie zu verwenden. Der Illusion, dass er jemand war, der unwissend in Situationen ging, gab sie sich längst nicht mehr hin. Sie hatte deutlich zu spüren bekommen, dass er so viel besser, als sie selber war und das störte sie im Grunde auch nicht, es machte ihr lediglich das Leben schwer. Ihr Ego konnte das zumindest nicht kratzen oder nicht viel, wenn sie ehrlich war. Nichts an diesem Mann war spontan oder aus dem Moment heraus geboren. Er wusste, wie der begnadete Schachspieler, was sein Gegenüber tun und wie er selber darauf reagieren würde. Eleyna beherrschte diese Voraussicht nur bedingt. Sie war ein impulsiver, gefühlsgesteuerter Mensch mit kühlen Einschlägen aus ihrer Elfenseite. Berechnung war ihr kein Fremdwort, doch so wie Laogh würde sie es wohl nie bringen. Wollte sie das denn? Nein, war die schlichte Antwort. Sie wollte etwas spüren, sie wollte fühlen und sie wollte nicht vergessen, was wahre Emotion oder Empfindung ist. Der Schmerz, so sehr er wehtat, wenn etwas nicht so lief, wie geplant, die Freude, wenn ein Plan funktionierte, Enttäuschung, Wut, Sorge … alles Gefühle, die Eleyna schätzte und die sie, für ihr Dafürhalten, weiter brachten. Ob der Schatten inzwischen verlernt hatte, echte Gefühle zuzulassen? Sie entstehen zu lassen, auch wenn sie gerade nicht ins Konzept passen? Mit ihnen zu leben, mit ihnen zu agieren? Vermutlich nicht, sonst hätte er irgendetwas verlauten lassen. Sei es ein bissiger Kommentar, oder vielleicht die Wut darüber, wie sie sich verhielt. Sie hatte ein paar Mal gedacht, er hätte ihr etwas Echtes gegeben, aber daran zweifelte sie inzwischen gehörig. Nicht nachdem er sie hierher gebracht und einen Großteil seines Plans eröffnet und ihr gezeigt hatte, dass er alles Vorausgegangene sorgfältig einfädelte. Die kühlen Augen, die durchaus in der Lage waren, zu brennen, musterten das Gesicht des Dunklem eingehend. In ihrem Gesicht sah man eine Spur der Überlegungen, die sie anstellte, während er ihr die Zeit gab, seine Forderungen zu durchdenken. Die Halbelfe nickte schlicht, als er ihr auf ihre Einwände antwortete. Auch hierfür gab es Pläne… natürlich. Dann hefteten sich ihre Augen auf seine Linke, die er plötzlich bewegte. Auch er war vorsichtig , ebenso wie sie es zuvor gewesen war, was vielleicht darauf hindeutete, dass er sie zumindest jetzt etwas ernster nahm. Dann angelte er ein kleines Röllchen, wie die am Bein einer Brieftaube, hervor und sie musterte es. Plötzlich, fuhr ein Ruck durch seinen Körper, er warf das Pergament und zielte. Eleyna wusste sofort, dass sie würde ihre Aufmerksamkeit auf ihn verlieren, wenn sie es fing oder es vom Boden aufhob. Auch hier, spielte er mit ihr und ihren Instinkten. Eleyna hingegen hatte noch eine andere Idee: Sie ließ das Röllchen auf sich zukommen, bis es quasi im Sinkflug an ihr vorbei rauschen würde. Dann ließ sie den Speer los, fing mit der nun freien Hand das Röllchen, mit der anderen, allerdings den Speer, bevor er zu Boden klirrte. Es ging wahnsinnig schnell, ebenso wie seine Reaktion, die sie tatsächlich in dem Moment nicht kommen sah, während sie sich auf das Fangen konzentrierte. Eleyna spürte, wie ihre Finger sich, um das Holz des Speers legten, als sie auch schon die Nähe Laogh's spürte. Sie ließ das Röllchen sinken, hob dann aber augenblicklich die andere Hand, mit dem Speer und taumelte etwas zurück, sodass sie gegen den Tisch stieß. Die Situation entlockte ihr ein kurzes, flüchtiges Lächeln, da sie bekannt war. Die Speerspitze richtete sie auf seinen Hals, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Dann hob sie den Blick in seinen Augen, reckte dabei zwangsweise ihr Kinn etwas. Das Lächeln war verschwunden: „Netter Versuch.“, murmelte sie und hielt das Röllchen zwischen zwei Fingern nach oben. „Eine Ahnung, wie ich das lesen kann, ohne dass ich befürchten muss, dass du dazwischenfunkst?“, fragte sie gerade heraus und ließ die Nähe, die er aufgebaut hatte, zu. Sie hätte ohnehin nicht weggekonnt. Hinter ihr der Tisch mit den Folterwaffen, vor ihr der Schatten, der nur darauf gelauert hatte, dass sie sich auf etwas anderes konzentrierte. Ob er überrascht war, dass sie ihm nun trotz seiner Finte, eine Waffe entgegen hielt? Vermutlich nicht, doch für sie reichte es, dass er merkte, dass sie nicht (immer) so einfältig war, wie er vielleicht vermutete.

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