Daraks Zelle

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Darak Luthrokar
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Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 26. März 2008, 23:36

Der nasse Lebensquell der er eingeflösst bekam – und wenn es sich dabei nüchtern betrachtet nur um das vollgespeichelte Trinkwasser des Söldners handelte – war eine wahre Wohltat für den Gehörnten. Sein Rachen befeuchtete sich etwas und das Schlucken viel ihm schon deutlich leichter. Ebenso freute sich sein Magen darüber wieder genutzt zu werden. Darak schnappte gierig nach der Flasche als sie der Wächter zurückzog. „Mmr….“ Keuchte er noch immer dürstend. Regte sich wenigstens deutlich mehr als noch Minuten zuvor. „Mrhrr..“ Flehte er gerade zu in der Hoffnung noch mehr von der essenziellen Flüssigkeit zu erhaschen.

„Wsss..r.r…“ Kein bitte. Darak Luthrokar flehte vielleicht… aber niemals würde er bitten. Die aus tiefster Überzeugung hinaus. Da begann er zu frösteln und zu zittern. Seine Lippen vibrierten, seine Zähne klapperten. Er rollte sich noch weiter zusammen so gut es eben in seiner Fesselung ging. Er öffnete kurz seine Augen… und sah wie er durch Pelgar gefahren wurde, an den neugierigen Blicken vieler Menschen vorbei die ihn verachtend musterten wie ein exotisches Tier welches auf die Schlachtbank geführt wurde. Er war ein Deliquent. Ein Verbrecher. Abschaum. Ein Fremdkörper. Etwas, was man nicht lange in der Stadt haben wollte. Von Leuten wie ihm entledigte man sich wohl am Liebsten indem man sie einfach im Fluss versenkte, doch wo blieb da der sadistische Spass? Nein… Pelgars Bürger liebten es wenn ihre düstersten Gestalten sinngemäss und als Mahnmal für ihresgleichen ans Rad Geflechtet wurden wo sie die letzten Tagen ihres schändlichen Lebens damit verbrachten, hilflos den Geiern und Aasfressern bei ihrem Festschmaus am eigenen Körper zuzusehen.

„Mami sieh mal!“ „Das ist nichts… nur ein Toter.“ „Aber er sieht nicht tot aus!“ „Glaub mir… er ist es!“

Er vernahm vereinzelte Stimmen in der Stadt die den Verbrecher kommentierten welcher da an ihnen vorbeigeführt wurde. <b>Nun gehörst du wieder uns Darak Luthrokar… hast du uns schon vermisst?! Wir… haben auf dich gewartet… doch nun… dürstet es uns nach RACHE! Deine erbärmliche Flucht wird dein ganzes Büssen nur in die Länge ziehen. Nun wirst du endlich sterben… Darak… sterben! Doch erst sollst du Leiden… wir wollen dich schreien hören Schlächter! Schrei für uns! Leide für uns! Vergiess dein Blut für uns damit wir uns daran ergötzen können!!</b>

Altbekannte Stimmen toter Opfer drängten sich in sein Bewusstsein und quälten ihn. <b>Valrock wird dir die Gelenke ausdrehen, oh ja wir freuen uns schon darauf es wieder knacken zu hören… deine Beine… wir werden sie uns holen… deine Arme… werden wir dir ausreissen! Deine Augäpfel werden schmoren! Hhahehee und du sollst leben… so lange bis du schrecklich sterben kannst und dann… kommst du zu uns!</b>

Schrilles Gelächter erklang.

Darak röchelte. „n…ne…n…….“ Keuchte er verzweifelt. Verdrehte wieder die Augen. Unheilvolle Schwärze umgab ihn.

Nichts erreichte seine Sinne… bis…

Quietschend und knarrend wurde ein schweres Tor aufgeschoben. Murmelnde Wächter die sich ab und an etwas zubrummten brachten eine Trage her. Der Käfig wurde geöffnet und das von Krankheit betäubte Tier herausgeschafft. „Verflucht ist dieser Bastard schwer!“ Fluchte einer der Söldner. Als er ihn ächzend mit einem Kameraden rein trug. Es wurde kühl. Stimmen waren zu hören ohne dass Darak verstand was sie sagten. Er öffnete schwach seine Augen. Sah feuchte Kerkersteine an sich vorbeiziehen. „Willkommen in Pelgar Luthrokar!“ Lachte eine raue Stimme, jene eines Wächters der ihn offenbar noch kannte. Ein Stock wurde neben seinem Ohr an die Wand geschlagen und es erklang ein dröhnendes Geräusch. Darak zuckte zusammen und keuchte nur matt. Die Angst wuchs. „Valrock hat dich schon vermisst!“ Wandelte sich in Panik. Sein Herz raste. Pochte. Seine Halsvenen stauten sich geradezu. Sein Atem ging rasselnd, schnell. Er röchelte. Seine inzwischen schon blau angelaufenen Hände zitterten. Er bibberte. Vor Angst. Kälte und Fieber. Er wimmerte herum. Sein Verstand… er zerbrach. Es blieb nur noch Panik. Nur noch Schrecken. Nur noch Trauma. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Pelgarische Stiefel! Er hörte förmlich wie Torok die Lederschnallen festzurrte. Spürte wie Valrock den Keil zwischen seine Knochen trieb und diese daraufhin zerbarsten. Er spürte Pech auf seiner Schulter wie es sich durch seine Wunden frass.

Darak wurde delirant. Seine Augen blieben geöffnet rasten jedoch haltlos umher. Er sah die Szenen vor sich durchlebte sich noch einmal… und da begann er zu schreien. Zu heulen vor Todesangst. Was nur ein wüster Husten provozierte.

Die Wächter waren sich dem Tubsüchtigen durchaus bewusst – sollte sich die Fettkuh doch um den Kerl kümmern. Schnell trugen sie ihn durch den Zellentrakt in eine etwas abgeschiedener liegende Einzelzelle welche mit mehreren Kettenringen ausgestattet war. Inklusive Eimer und Strohlager. Betten waren dem Steuerzahler für die Todgeweihten zu teuer.

Die würden ja bald lange genug schlafen können. Sehr lange. Ewig lange.

Sie setzten die Trage ab und versuchten den noch immer von Angst ergriffene und wild tobende Mann aufs Strohlager zu hieven. Mit mässigem Erfolg so dass einer ihn einfach mithilfe seines Schildes von der Bahre drückte. Man packte grob nach seinen Füssen trat auf ihn ein als er sich wehrte und kettete sie fest. Die Handfesseln beliessen sie so wie sie waren. Darak begann zu krampfen. Schäumte. Die Anstrengung war zu viel für den Körper gewesen. Er zog die Notbremse mittels dem Krampfanfall. Seine Muskeln erschlafften als er in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel.

Da lag er nun. Zusammengerollt. Man reichte Alma eine Decke die ihn sofort darin einwickelte.

Die Zelle wurde abgeschlossen. Darak hatte hohes Fieber. Schwitzte stark. Verlor wieder an Flüssigkeit. Es würde eine beschwerliche Nacht geben.

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Erzähler
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. März 2008, 23:58

Der Gefängniskarren fuhr durch die Stadt Richtung Kaserne. Aufgrund des vorherrschenden Turniers war es nicht möglich, Passanten auszuweichen, nicht einmal wenn der Wagen die schmalen Seitengassen hätte durchfahren können. Aber vielleicht ... wollten die Soldaten den Pelgarern und den Turnierbesuchern auch nicht ausweichen. Eine weitere Demütigung für Darak, der von alledem kaum etwas mitbekam. Eine größere Demütigung wohl ... für Alma.

"Schaut, ist das nicht die gute Alma?"
"Ja, was macht sie denn auf dem Wagen ... sie ist gefesselt!"
"Ein Verbrechen? Unsere Alma?!"
"... ich wusste, da war was. Dieses Interesse an Nieren war mir schon immer unheimlich ..."

Ja, spätestens jetzt wusste Alma, wohinein sie da geraten war. Ihr Ansehen in Pelgar war in diesem Moment gesunken. Die Stadt kannte sie, ihre gefesselte Anweseheit auf dem Kutschbock würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Dann könnte sie sicher nicht einmal mehr im Kerker arbeiten – nicht, dass sie dahin jemals zurück wollte. Jetzt würde sie dorthin zurückkehren, nur auf der anderen Seite der Gitterstäbe.
Alma schluckte. "Mist!", brummte sie, ungewöhnlich leise und kleinlaut.

Der Karren erreichte die Kaserne und wurde durch ein Seitentor eingelassen. Er musste nicht über den großen Kasernenhof gefahren werden, wo die jungen Soldaten bei ihren Übungen nur gestört würden. Nein, er fuhr direkt zum Hintereingang des Kerkertraktes. Dort hatte nur Personal Zugang – und Bronko, der Latrinenputzer. Selbiger schlurfte gerade die Treppe herunter und trug dabei einen bis zum Rand gefüllten Eimer mit Exkrementen mit sich. "Gutes Süppchen!", grüßte er die Soldaten und schaute dann Darak an. Der Kerl kam ihm doch bekannt vor. Das musste er gleich ein paar Wachen erzählen. Einige kannten Darak auch noch, woher, wusste er nicht.

Darak selbst bekam davon nicht viel mit. Er war wieder in die Bewusstlosigkeit weggedämmert. Glück für ihn, denn so spürte er die Schmerzen wenig, die durch die Behandlung der Soldaten wohl hätten auftreten können. Erik und Martin hievten Darak nämlich nicht gerade bequem bis zu seiner Zelle. Vielmehr schleppten sie ihn zwischen sich wie einen übergroßen Mehlsack. Alma wurde von Robin hinterdrein geführt. Sie erhielt eine deutlich humanere Behandlung, immerhin stand ihr auch keine Folterkammer, sondern noch eine Anhörung bevor. Dennoch musste sie zunächst – als mutmaßliche Komplizin eines Mörders – ebenfalls in eine Kerkerzelle. Da Darak noch heilungsbedürftig war und erst am Folgemorgen Valrock überlassen werden sollte, entschlossen sich die drei Soldaten, ihn und Alma in eine Zelle zu stecken. So mussten sie die Dicke nicht ständig zur Überwachung quer durch den Kerker hetzen – und konnten sich selbst auch von dieser Aufgabe befreien.

Die Soldaten marschierten an den Zellen für Kleinkriminelle und Säufer, Tagediebe und Huren vorbei. Sie gelangten zu den hinteren Kerkerverliesen. Dort gab es Eisenringe in jeder Zelle. Genug, um alle menschlichen Gliedmaßen mindestens viermal an verschiedenen Ketten anzubringen. Darak wurde in eine der von Bronko gereinigten Verliese gestopft. Hier hatte man Stroh nachgelegt, den Eimer geleert und die Eisenketten auf Rost überprüft, gegebenenfalls ersetzt. Ja, diese Zelle konnte man für pelgarische Verhältnisse durchaus als reinlich bezeichnen.
Darak wurde aufs Stroh gelegt und mit den Füßen an einen der Ringe gekettet. Die Handfesseln beließ man, wie sie waren. Er würde dadurch zwar ordentliche Gelenkschmerzen bekommen – die Arme ständig auf dem Rücken galt nicht gerade als gemütlich –, aber er würde es überleben. Zumindest eher als das, was Valrock für ihn seit Tagen vorbereitete.

Doch dies war derzeit Daraks geringstes Problem. In seinen Fieberträumen gefangen rief man nach ihm und ergötzte sich an seiner Pein. Die Stimmen seiner Opfer kehrten zurück und quälten ihn selbst in der Bewusstlosigkeit. Allen voran war da Samantha, das Kind, welches er für ein wenig Geld erwürgt hatte. Sie führte die Stimmen stets an und lachte am lautesten über Daraks Angst. Sie würde ihm wohl niemals verzeihen, keine Buße konnte ihr Stimmchen zum Schweigen bringen. Niemals.

Darak wand sich, doch die Soldaten ignorierten es. Sie ketteten ihn an, ließen Alma dann auf der Pritsche in der Zelle Platz nehmen und reichten ihr eine Decke für den Gefangenen. Außerdem stellte man ihr einen gefüllten Wassereimer mit Schöpfkelle hin. "Gib dem Kerl ja nichts vom Wasser!", mahnte Erik, wusste aber, dass eine Komplizin sich kaum daran halten würde. Dennoch warnte er sie, es gehörte zu seinen Pflichten als pelgarischer Wächter. Außerdem konnte Almas Loyalität dem Falschen gegenüber Auswirkungen auf ihre bevorstehende Anhörung haben. Natürlich wurde dies nicht mitgeteilt.
Die Soldaten sperrten ab und verschwanden.

Alma blieb zurück, war auch mit einem ihrer dicken Füße an eine Kette gefesselt worden, die sich um einen der diversen Eisenringe wand wie eine Schlange. Ihre Kette aber war lang genug, dass sie sich in der gesamten Zelle gut bewegen konnte. Darak wäre vermutlich gerade so in der Lage, den Eimer für die Notdurft zu erreichen und dies auch nur, um Bronko einen Gefallen zu tun, nicht dem Verbrecher selbst.
Der, wie Alma soeben feststellte, musste gerade Schreckliches durchleben in seinen Träumen. Die Augen waren aufgerissen und die Pupillen flogen nur so in alle Richtungen, dass ein unruhiges Flackern entstand. Die dicke Heilerin rutschte von der Pritsche, kam mit einem BUMMS! auf dem kalten Kerkerboden auf und berührte Daraks schweißnasse Stirn. Sie war heiß, der Schweiß kalt.

Da riss er seinen Mund auf, scheinbar um zu schreien. Doch nur ein gurgelndes Husten entrang sich seiner Kehle. Sofort griff Alma zur Schöpfkelle und hob Daraks Kopf etwas an. "Trink, das ist Wasser", warnte sie ihn vor und hielt ihm die Kelle an die Lippen. Aufgesprungen waren jene und bläulich wie die Hände. Sobald er getrunken hatte, legte Alma die Kelle erst einmal fort und wickelte Darak in die Decke ein. Eine würde nicht reichen, um ihn auch nur annähernd aufzuwärmen. So fackelte Alma nicht lange und hob Darak an. Er war schwer, sehr schwer. Die Tonne aber hievte ihn trotzdem hoch und drückte ihn an ihre alm'sche Brust. Dort war es warm und weich, vor allem zwischen diesen beiden gigantischen ... Almas. Wie gut, dass er seinen Helm derzeit nicht aufhatte. Mit dem hätte er die Tonne sicher verletzt, aber der Kopfschutz hing friedlich an einem Haken außerhalb der Zelle. Wenn Bronko ihn entdeckte, würde daraus ein weiterer Exkrementen-Eimer werden, doch daran war derzeit nichts zu ändern.
"verdammter Mist", knurrte Alma noch einmal, um ihren Unmut auszudrücken. Ihr war garnicht wohl hier drinnen. Zum ersten Mal, wohl gemerkt, denn sie war schon oft im Kerker gewesen – als Heilerin, als Gliedmaßenflickerin, nie aber als Gefangene.

Sie drückte Darak enger an sich. Irgendwie ... war es so ... zu ertragen. "Brauchst du noch Wasser? Ich hab hier einen ganzen Eimer. Weißt du, ich glaube, es wird eine warme Jahreszeit. Eine Mücke hat mir in den Unterarm gestochen." Sie plauderte einfach drauflos, um Darak deutlich zu machen, dass sie da war. Vielleicht drang ihre fette Stimme ja zu ihm durch und holte ihn aus seinen Fieberträumen. Er musste dringen wach werden. Denn jetzt lag es an Alma, dass er stark genug blieb, bis der rettende Einfall kam, sie wieder hier heraus zu bekommen. An die Ermordung Valrocks dachte im Augenblick niemand.

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Darak Luthrokar
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 28. März 2008, 11:29

Der von der pelgarischen Kälte gegeisselte Körper wand sich unruhig hin und her. Seine Fussketten klirrten die ganze Zeit über als er seine Beine immer wieder anwinkelte und wieder bewegte. Ohne wirklich irgendwo hin zu kommen. Es war die körperliche Unruhe die ihn in Bewegung hielt. Eine natürliche Reaktion um Wärme zu produzieren. Hätte er sich gar nicht mehr bewegt, wäre er wohl noch ausgekühlter gewesen.
„Buuss.s….e…t.uun..“ Krächzte er aus seiner heiseren Kehle. Seine Arme zuckten konnten sich aber nicht rühren. Er lag unangenehm anmutend auf seinen steif gefrorenen Händen. Die er wohl kaum noch spüren würde. Sein Kopf kippte immer wieder von der einen Seite zur anderen. Er keuchte vor sich her. Fand keine Ruhe und seine Blicke keinen Bezug zur Realität. Er war nicht wach, sondern ein Gefangener seines Fieberwahns. Er zuckte zurück als sie seinen Kopf anhob und ihm die Kelle entgegenhielt, doch sobald das kostbare Nass seine Lippen berührte begann er gierig danach zu schnappen. Ein Zeichen des Überlebenswillens dieses Mannes. Er trank obwohl ihm das Schlucken schmerzte, doch das Wasser brachte Linderung in seinem Innern.

„W…was…..s…r.“ Keuchte er als die Schöpfkelle wieder verschwand. Er hatte schrecklichen Durst. Dann driftete er wieder weg, in die schreckliche Welt seiner entgleisten Fantasie deren Ikone Samantha war. Diese quälte ihn gerade indem sie ihm alle Morde noch einmal vor Augen führte. Sie zeigte ihn den verdammten Darak. Der, welcher all dies Leid mehr als verdient hatte!

Als Alma ihn in die Decke wickelte beruhigte er sich etwas, der Stoff der ihn eng umschlang bot ihm etwas Sicherheit. Er spürte sich selbst besser, ausserdem spendete sie etwas wärme. Er keuchte auf, verzog sein Gesicht als sie ihn anhob und an sich drückte. Es war weich. Sein Kopf drückte sich gegen Almas Brust und es schien so als würde ihr Herzschlag von ihm vernommen werden – und ihn beruhigen. Es war jemand da. Darak zitterte wurde jedoch Ruhiger. Die Erschöpfung nahm überhand und endlich gelang es ihm in den Schlaf über zu wechseln. Sein Körper entspannte sich endlich. Er wurde schwer in ihren Armen. Sein Atem ging angestrengt, rasselte.

Doch das Heimtückische an seinem Schlaf war, dass es ungewiss sein konnte ob er wieder aufwachte. Alma wollte ja eigentlich genau das Gegenteil bewirken, das Wachwerden. Das Bedürfnis nach Schlaf war wohl vorwiegend aufgrund der Kälte entstanden. Dass er sich nicht mehr bewegte förderte seine Aufwärmung nicht wirklich. Er verdrehte die Augen. Hatte keine Kraft die Lider zu schliessen.

Wie sollte dieser Kerl in seinem Zustand auch nur einen Morgen bei Valrock überleben?!

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fremde Frau
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von fremde Frau » Freitag 28. März 2008, 18:57

Alma hatte alle Not, Darak ruhig zu halten. Im Grunde wollte sie ihn ja auch nicht zur Bewegungslosigkeit zwingen. Er musste sich bewegen, um nicht auszukühlen. Aber er sollte auch nicht so zappeln! Schon zweimal hatte er sie getreten und das tat sogar mit Speckpanzer ziemlich weh.
Gern hätte sie ihm die Handfesseln abgenommen, denn sie sah, wie die Gelenke bereits am Rand gerötet waren. Solche Hände ... konnten vorerst niemanden töten. Aber Alma dachte auch derzeit nicht daran. Oberste Priorität für sie hatte Daraks Überleben. Wenn er hier und jetzt starb, dann hätte sie ihn damals auch einfach auf dem Kerkerboden liegen lassen können. Er war wieder dort, wo alles angefangen hatte.

<i>"Buuss.s....e...t.uun.."</i> Seine Stimme war nur noch ein Krächzen. Totenkrähe. So gab Alma ihm rasch Wasser, wickelte ihn dann in die einzige Decke und drückte ihn an sich. Keuchend bat er um mehr, so dass die Heilerin erneut die Schöpfkelle ansetzte. Hoffentlich hielten die Soldaten ihr Wort und brachten bald einen Apotheker oder wenigstens Medikamente hierher. "Doch, sie werden", sagte Alma entschlossen und zuversichtlich. "Die haben viel zu sehr Angst um ihre Nieren, als dass sie Darak zwei Meter vor Valrocks Folterkammer verrecken lassen würden." Sie klammerte sich an diese Zuversicht wie Darak an ihren Körper – wenn er denn gekonnt hätte. Seine Hände lagen noch immer überkreuzt am Rücken. Alma fühlte, dass die Muskulatur vollkommen verspannt war. Die Ellenbogen waren wundgelegen von der unbequemen Reise. Während Darak weiterhin hastig das Wasser trank, das sie ihm immer wieder anreichte, untersuchte sie ihren Patienten notdürftig. Sie fand so viele Stellen, die einer Behandlung bedurften. Wenn sie nur ihre Tasche dabei gehabt hätte! Wie gern würde Alma nun ein Pfeifchen rauchen. Aber das ging nicht.
<b>Wenn du Pech hast, war das Pfeifchen in der Elfentaverne sowieso dein letztes.</b> Sie schluckte. "Mist!", knurrte sie.

Ihr Gefluche galt zweierlei Dingen. Erstens war sie sich nun endlich endgültig bewusst, in welchen Schwierigkeiten auch sie selbst steckte. Zweitens war Darak eingeschlafen.
Alma legte die Schöpfkelle fort. Klirrend fiel sie in den Eimer, der bis auf ein Viertel geleert worden war. Sie packte Darak an der Schulter, rüttelte ihn ein wenig. "Schlaf nicht ein, sonst verreckst du hier!" Sie tätschelte seine Wange. Der Speck ihres Armes schaukelte bei jeder leichten Ohrfeige hin und her. Sie drückte ihn nochmals an sich, murmelte seinen Namen. "Wach auf, du Idiot! Hier kann ich dir nichtmal deine Nieren rausnehmen."

Alma schaute ihm in die verdrehten Augen. Sie flackerten, aber lange nicht mehr so aufgeregt wie noch vor wenigen Momenten. Er musste noch immer in Träumen gefangen sein, deren Intensität aber vermutlich abgenommen hatten.
Die Stimmen waren verschwunden, hielten sich ruhig und die Opfer in Daraks Kopf beobachteten ihn nur noch. Ein Schlafender konnte sich derlei Einbildungen nicht aufrecht erhalten. Höchstens in seinen Träumen und da waren die Stimmen anders.
Alma rubbelte an Daraks Armen und seiner Brust, versuchte ihn mit aller Gewalt warm zu halten. "Komm schon ...", feuerte sie ihn an. Er durfte nicht sterben. Nicht jetzt und nicht hier.
Die Tonne hob ihren Kopf. "VERDAMMT! WAS MUSS MAN HIER TUN, DASS EINER VON EUCH BASTARDEN NOCHMAL WIEDERKOMMT?"
"Plärr hier nicht so rum, du elende ... Alma?!" Ein Schatten näherte sich und er war gewaltig. Sein Eigentümer besaß auch eine einschüchternde Statur. Den von Narben übersäten, aber mehr als muskulösen Oberkörper unbekleidet, trat der Kerl an die Zelle heran. Er schien seinem Auge nicht zu trauen. Das andere verbarg sich unter einer schwarzen Augenklappe. "Alma ... bist du es wirklich?"

Torok beugte sich vor und schaute in die Zelle hinein. Alma erwiderte sein Starren nur kurz. "Ja ich bin's, alter Freund. Hättest nicht gedacht, mich nochmal wieder zu sehen und noch dazu auf DIESER Seite der Stäbe, was? MACH HIN, Darak hat wenig Zeit. Ich verlier ihn. Bring mir Decken und vielleicht auch einen Branntwein. Bitte, Torok. Ich verlier ihn!"
Der Bulle von Foltergehilfe kanne Alma sehr gut. Immerhin waren sich beide oft genug in Valrocks Lieblingsräumlichkeiten begegnet. Torok, weil er die Werkzeuge seines Vorgesetzten säubern oder an ihren angestammten Platz zurückbringen musste und Alma, weil sie die Überreste noch zu verwendender Opfer wieder zusammenflicken sollte. Torok wusste, wie sehr es Alma an ihre eigenen Nieren ging, wenn einer ihrer Patienten unter <i>ihrer</i> und nicht Valrocks Hand wegstarb. Dann wurde sie schweigsam und rauchte viel. Kaufte sich eine weitere dieser kitschigen Hasen- oder Katzenfigürchen, von denen sie so viele in ihrem Haus in Pelgar besaß. Die Hasen für ein jedes Kind, das sie hatte sterben sehen müssen, als sie damals auf Reisen war – zu Zeiten ihrer Ausbildung wie sie Torok einmal erzählt hatte. Die Katzen für jedes Opfer Valrocks oder eines sonstigen Foltermeisters. Immerhin hatte der olle Molsag nicht dauerhaft diesen Posten in Pelgar inne gehabt.

Torok betrachtete Alma, die noch immer Daraks Körper rubbelte, dabei aber stetig langsamer wurde. Es war anstrengend, einen ganzen Menschen warm zu halten. "Ich hab nur Schnaps da", meinte er, drehte sich um und stapfte davon. Wie gut, dass Alma auf diesen Bullen von Mann so viel Anziehung ausübte. Zu anderen Gefangenen war Torok noch lange nicht so freundlich wie zu ihr und Darak konnte sich wohl mehr als glücklich schätzen, dass die Soldaten zu faul waren, ihn und Alma in getrennte Zellen zu sperren. Es war nicht sicher, ob der Foltergehilfe auch ihm Decken gebracht hätte – auch wenn beide Minenbrüder waren.

Torok kehrte mit weiteren drei Decken – davon eine aus dicker Schafswolle – und einer Flasche Schnaps zurück. Auf dem Etikett stand <i>Starker Knollensaft – brennt zweimal</i>. Nett, dass man bereits auf dem Schildchen darauf hinwies. Aber er würde Darak gut tun. Schnaps wärmte. Torok reichte alles durch das Gitter hindurch. Alma packte Darak sofort in die anderen Decken mit ein. Dann öffnete sie den Kartoffelschnaps. "Du bist ein zu guter Mensch um hier zu arbeiten, Torok. Das hab ich dir immer gesagt."
Der Bulle schüttelte den Kopf. "Es ist gut, Arbeit zu haben, Alma. Besser als in den Minen zu sterben."
Die Heilerin schaute zu Darak herab. "Er stirbt auch, wenn ich nichts mache. Ich brauche medizinische Hilfe. Die Soldaten, die uns herbrachten, versprachen einen Apotheker, aber der hätte längst hier sein müssen. Torok, kannst du zu meinem Haus gehen und mir meine Notfalltasche holen? Ich besitze zwei, eine steht allerdings in Eldar. Bitte, bring sie mir so schnell wie möglich."
"Warum willst du ihn retten? Er wird sowieso bald auf der Folterbank gerichtet werden. Warum willst du ihn heilen, Alma?"

Die Heilerin schaute nicht auf. Sie betrachtete Darak lange, schaute sich seine offenen, verdrehten Augen an und erinnerte sich an die Zeit, die er in ihrem Haus verbracht hatte. Mit einem Handtuch um die Schultern und einem Topf auf dem Kopf. Sie erinnerte sich an die Zeit, da er im kleinen Tempel gelegen hatte – auf den Steinfliesen, umringt von Götterdienern, die ihn anstarrten.
Sie erinnerte sich ebenso, als er in ihrem Räderstuhl gesessen und mitangesehen hatte, wie sein Bein langsam dahinfaulte. Sie dachte an den See, die Zeit im Heilerbaum von Jayna Fink und den Elfen des Eldoras.
Und dann antwortete sie endlich.

"Weil er in Würde sterben will, Torok. Mit dem letzten Gedanken daran, dass er seinen letzten Atemzug unter rebellischer Zähigkeit, Sturheit und mit einem überlegenen Lächeln in Valrocks Gesicht getan haben wird."

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Darak Luthrokar
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 31. März 2008, 14:32

Für einen Moment sah es so aus als hätte der vermutlich sturste Gehörnte Celcias aufgegeben. Reglos lag er schwer in Almas Armen und deutete nicht einmal eine Reaktion auf ihr Rütteln an, stattdessen folgte sein Körper einfach haltlos ihren Bewegungen. Einzig sein unruhig gehender Atem war noch ein deutlich vernehmbares, rasselndes Lebenszeichen von ihm. Doch die Träume schwanden zu einer einzigen kläglichen und aus Verzweiflung geborenen grauen Nebelschwade. Oder aber er war bereits zu schwach um noch die Leistung eines Traums aufbringen zu können. Als sie ihn jedoch begann zu Ohrfeigen verzog er leicht sein Gesicht. Wirkte mürrisch, wollte er doch nur schlafen.

<i> "Wach auf, du Idiot! Hier kann ich dir nichtmal deine Nieren rausnehmen."</i> Lächelte er gerade? Zumindest verzogen sich seine Mundwinkel dementsprechend. Seine Lippen bewegten sich und man sah ihnen an, dass sie Buchstaben formten. Tonlos. Ohne Stimme. A-l-m-a. Mehr sagten diese Stummen Lippen nicht.

In ihr hatte er eine echte Freundin gefunden. Bei so viel Freundin auf einem Haufen, konnte man sich doch wahrlich glücklich schätzen. Darak zumindest tat dies – obwohl er es ihr wohl noch nie wirklich gesagt hat. Vielleicht würde er nicht mehr die Gelegenheit dazu kriegen.

Seine Lebensgeister schienen zurückzukehren als sie begann seine Brust zu rubbeln, denn dies tat doch ziemlich weh. Eine gute Methode um Schlafende oder Sterbende zu wecken. Er rührte sich matt. Verzog wieder sein Gesicht, diesmal lächelte er nicht mehr sondern guckte eher erzürnt. Wieder störte ihn schliesslich Almas Faust beim pennen. Er stellte sein eines Bein auf. „Arhhghhh.“ Keuchte er. Hustete dass es in seinem ganzen Leib schmerzte. „W…w….a…s….s…e.r“ Da war er wieder, der Luthrokar und tat so als wäre nichts gewesen. Er blinzelte. Starrte schliesslich an die Decke. Dann zu Alma. Lächelte wieder matt. Drückte seine heisse Stirn gegen ihre Brust. Auf so einem weichen Kissen hatte er noch nie gelegen. Er hörte Alma nicht. War noch zu benommen, doch er schien wach zu sein. Er schloss seine Augen. Versuchte zu ruhen, was nicht leicht war wenn man die ganze Zeit auf seinen eigenen Händen lag. „auhrr…“ Keuchte er kehlig. Noch immer quälte ihn ein fast unendlicher Durst. Sein Magen schmerzte, denn auch an Nahrung fehlte es ihm gänzlich. Darak wusste nicht mehr wo er war. Aber er wusste, dass Alma bei ihm hockte und ihn hielt. Er kuschelte sich regelrecht an sie, wie das Riesenbaby der Riesenmama. Doch dies war er nicht. Er war ein im sterben liegender Mann.

Warum hatte er diesen wahnsinnigen Auftrag nur angenommen? Er hätte sich nach Andunie absetzen können, mit Hilfe von Zitter die Stadt verlassen und Richtung Samra, oder Santros segeln können. Ein neues Leben beginnen. Vermutlich hatte er es getan… um mit dem alten endlich abschliessen zu können, nun schien ihm gerade dies zum Verhängnis zu werden.

Plötzlich wurde es noch wärmer um ihn. Alma packte ihn gerade in die zusätzlichen Decken. „Mhrrr…“ Keuchte er. Das tat gut. Endlich reichte die Anzahl an Decken aus um ihn tatsächlich aufzuwärmen. Er hörte auf zu frösteln. Einzig seine Taubgefrorenen Hände welche durch die Stricke ohnehin kaum mit Blut versorgt wurden, reagierten nur sehr träge auf die Wärme. Darak fand wieder zur Ruhe. Seine Augen verdrehten sich erneut. Er verfiel wieder der Bewusstlosigkeit. Der Wechsel zwischen Wachsein und Ohnmacht war im Moment fliessend.

Da lag er nun, dieser seltsame Kerl in ihren Armen. Dieser sture Bock, der sich manchmal wie ein Wildschwein benehmen konnte und doch sein Herz irgendwie am rechten Fleck zu haben schien. Der Kerl der eigentlich nur in frieden seine Hühnchen züchten wollte, die Vergangenheit vergessend. Der Mann welcher Bussen tun wollte obwohl dies bedeutete, dass sein ganzes Leben unter immer wiederkehrender Bestrafung leiden würde. Das Männlein, welches irgendetwas tief in Liliths inneren Bewegt hatte… nur um sie dann fürs Erste bitter zu enttäuschen. Er… dem sie zweimal die Beine genommen hatten, ihn zweimal in die Knie gezwungen und er dennoch wieder stehen gelernt hatte. Er der seine Liebe aufgrund dieser Stadt aus den Augen verloren hatte. Der Brüller, der Schlächter, der Gehörnte, der Mörder, der Mönch, der Gefallene, der Verdammte, der Lahme… wie auch immer man ihn nennen mochte. Ihn, Darak Luthrokar.

Jener Kerl, der den Weg des Schmerzes ging.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Dienstag 1. April 2008, 01:16

Seine Lippen bewegten sich. Alma hatte noch nie Lippenlesen können, doch ihren Namen kannte sie. Fast schon behutsam tätschelte sie ihn weiter, denn obwohl Darak eindeutig anzusehen war, dass er etwas Schlaf sicher gut gebrauchen könnte, durfte er jetzt nicht eindämmern ... es wäre vielleicht seine letzte Ruhe. So sorgte Alma weiterhin dafür, dass er möglichst bald erwachte und schließlich hatte sie ihn auch soweit.

Sein Bein bewegte sich, er stellte es auf. Der Schnitt war noch deutlich zu sehen und hatte inzwischen Eiter gebildet. "Die Wunde muss behandelt werden", meinte Alma, während ihr Blick zu Torok fuhr. "Ich brauche dringend Heilkräuter oder noch besser einen Heiler mitsamt seiner tragbaren Apotheke. Bring einen her, Torok."

<i>"Arhhghhh. W... w... a... s... s... e.r"</i> Dann drückte er sich gegen das übergroße Almakissen. Speck konnte sehr weich sein und angenehm warm. Alma war eine sehr dicke Freundin, die ihm viel Raum bot, um weich und gepolstert zu liegen. Alma griff zur Schöpfkelle und füllte das letzte Wasser darauf, welches sie Darak an die Lippen hielt.
"Torok, medizinische Hilfe. Jetzt." Sie sprach so schrecklich ruhig. So sanft. Alma konnte doch nicht einfach so ruhig werden. Sonst brüllte sie immer herum wie ein abgestochenes Wildschwein und nun? Die Dicke hatte Angst und wo Darak brüllte, um es zu vertuschen, da wurde sie stiller. Alma war üblicherweise selten still. Bei ihren Ausmaßen war es bislang auch eher selten nötig, ängstlich zu sein.

Auch Torok schien aufzufallen, dass sich Alma anders benahm. "Hmm", machte er, denn noch musste er langsam all ihre Worte verarbeiten. Er war nicht der hellste, aber besaß bezüglich Alma ein butterweiches Herz. In seinem Auge war sie die schönste ... Wonneproppenfrau Celcias. "Gut", antwortete er demnach nur und marschierte los. Alma und Darak blieben allein in ihrem abgesperrten Bereich zurück. Aus Richtung der Folterkammer drangen Schreie zu ihnen hinüber. Valrock war tatsächlich noch beschäftigt.

Alma drückte Darak weiterhin an sich. Mit den Decken würde er jetzt wenigstens nicht auskühlen. Eine Weile musste sie so sitzen bleiben, fühlte immer wieder die Stirn ihres Patienten oder prüfte den Puls. Ihm schien es langsam besser zu gehen, wenn er auch immer noch in ernsthafter Gefahr steckte. Noch war Darak Luthrokar nicht über den Berg. <b>Er bräuchte jetzt dringend seinen Masken-Lehrer. Der könnte nochmal diese Mediationsübung mit ihm ausprobieren.</b>

Stattdessen kehrte Torok nach gut 10 Minuten zurück und brachte jemand anderen mit. Es handelte sich um einen dürren Mann, eher Männlein. Er musste schon um die achzig Götterläufe zählen und besaß mehr Haare in den Ohren als auf dem Kopf. Dafür trug er einen interessanten Bart, der aus zwei geflochtenen Teilen bestand: ein Teufelsbärtchen, unter Dunkelelfen im Allgemeinen eher als Faldorsbärtchen bekannt, aber selbst in der Hauptstadt nicht verpöhnt.
Der Mann war in eine schlichte Lederhose und ein weißes Leinenhemd gekleidet. Über beiden trug er eine weiße Schürze. Unter dem Arm führte er einen kleinen Koffer aus Holz mit sich.
"Ich habe keinen ... Apotheker gefunden. Aber er kann helfen, Alma. Das ist Albert Moosig. Er ist Tränkebrauer."
"Die korrekte Berufbezeichnung ist Alchemist", korrigierte der Mann namens Albert Moosig. Er trat an das Gitter heran und betrachtete sich Daraks Gesicht. Dann stellte er den Koffer auf den Boden, öffnete ihn mit geschickten Fingern und es tat sich eine wahre Fundgrube aus Flaschen und Phiolen auf. Es klimperte und klirrte leicht, als Albert durch die Reihen fuhr, schließlich nach einem Fläschchen griff und es durch das Gitter Alma entgegen hielt.

"Gebt ihm das hier. Dieser Trunk nennt sich <i>Trank der Stärkung</i>. Verabreicht ihm dem Mann und morgen wird er schon wieder herumspringen wie ein junges Reh." Sichtlich erleichtert griff Alma nach der Flasche, doch der Alchemist zog seine Hand zurück. "Ah, ah. Erst möchte ich die Bezahlung sehen."
"BEZAHLUNG?!" Albert Moosig nickte. "Natürlich. Glaubt Ihr, meine kostbaren Tinkturen gibt es umsonst? Allein die Zutatenbeschaffung ist manchmal Leben wert. Ich verlange mindestens 50 Goldstücke für diesen Trank."
Alma starrte den Mann entgeistert an. Glücklicherweise fiel ihr ein, dass man weder ihr noch Darak irgendwelche Gegenstände abgeknöpft hatte. Sogleich griff sie in ihre Taschen und suchte nach ihrer ganz persönlichen Geldbörse. Es war ein rosarotes Lederbeutelchen, auf das jemand eine kleine Katze gestickt hatte.

Schließlich fand Alma das beschriebene Objekt und öffnete es mit einem Schnappen. Hastig wühlte sie darin herum, zählte die Münzen in ihrer Hand. "MIST!", grunzte sie und starrte auf die wenigen Goldstücke. "Ich habe nur 20 Münzen."
"Nun, vielleicht hat Euer Mitzellengenosse...?"
"Er ist mein PATIENT ... und ein guter Freund." Aber der Alchemist behielt Recht, möglicherweise fänden sich in Daraks Taschen noch einige Münzen. Alma blätterte Darak aus den Decken und tastete ihn ab. Sie konnte tatsächlich 35 Münzen finden. 30 davon reichte sie mitsamt ihren übrigen Ersparnissen durch das Gitter. Im Gegenzug erhielt sie also den Trank der Stärkung. Sodann verabschiedete sich Albert Moosig sofort, schaute allerdings noch in einige andere Zellen, ob es nicht noch eine Möglichkeit des Geldauftreibens für ihn gab.

Torok nickte Alma zu, die Darak wieder in die Decken packte und dann den Korken von der Flasche löste. PLOPP! machte es und ein betörender, erfrischender Duft breitete sich aus.
Der Foltergehilfe betrachtete Alma. Er war zufrieden. Sie hatte wieder herumgebrüllt. Ihr ging es besser. "Ich muss wieder arbeiten", sagte er und stapfte zur Folterkammer davon.
"Danke, Torok!", rief Alma ihm nach. Dann flößte sie Darak den Trank ein. Er schmeckte seltsam, aber zeigte sofort seine belebende Wirkung, als Daraks Gesicht langsam wieder an Farbe gewann.


<i>Daraks Lebensenergie steigt auf 75%, er verliert 30 gm und besitzt noch 5 gm</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 3. April 2008, 16:09

<i>“ "Die Wunde muss behandelt werden"</i> „Mnn… Bnn…“ Keuchte Darak ängstlich. Natürlich war die Vorstellung sein Bein… schon wieder… zu verlieren der reinste Horror. Er bibberte und das Zittern tat ihm sichtlich gut, weil es Wärme produzierte. Er öffnete seine Augen. Seine zersprungenen Lippen spürten das kühle Nass des Wassers und wieder trank er es gierig. Benetzte seinen Rachen damit und erstarkte am feuchten Lebensquell. Ausserdem tat ihm Almas weiche Hautfläche gut, hatte er schliesslich die letzten Tage mehr als unbequem in der Gegend herumgelegen, nämlich vorwiegend auf seinen Händen und Armen. Die Heilerin sorgte dafür dass er es warm hatte und Darak begann sich endlich etwas zu entspannen, ohne gleich wieder in die Bewusstlosigkeit zu verfallen. „Alm..a…“ Ihr Name war so einfach auszusprechen, dass dies selbst Darak im jetzigen Zustand beinahe mühelos gelang. „Dan…ke..“ Hauchte er leise. Sie beide wussten, dass er ohne sie vermutlich bereits tot gewesen wäre. Erschöpft lag er in ihren Armen und rührte sich kaum. Öffnete nur kurz seine Augen als sie immer wieder seine glühende Stirn berührte und seinen Puls fühlte, dieser ging langsam und schwach, doch er ging einigermassen ruhig. „Was… für… eine… Scheisse….“ Murmelte er leise und verzog seine Mundwinkel etwas, deutete ein sarkastisches Lächeln an. Darak verdrehte wieder die Augen als er hörte wie sich jemand der Zelle näherte, sein Pulsschlag beschleunigte sich, es könnte ein Wächter sein der ihn holen kommt! Zu Valrock. Er geriet erneut ins Schwitzen. Atmete schneller. Sein Kreislauf versagte, so dass er nicht mitkriegte, dass es nur Torok mit einem Alchemisten war.

<i> "Gebt ihm das hier. Dieser Trunk nennt sich Trank der Stärkung. Verabreicht ihm dem Mann und morgen wird er schon wieder herumspringen wie ein junges Reh."</i> Darak schüttelte matt den Kopf. „wildr…. Hngs.t..“ Sabbelte er vor sich her. Offenbar schien ihm das korrekte tierische Pendant wichtig zu sein.

<i> "BEZAHLUNG?!"</i> Darak verzog sein Gesicht ab der Lautstärke von Almas Stimme. Darak schien wenig begeistert als sie ihn aus den Decken holte. Er wehrte sich leicht dagegen und begann zu frösteln, zuckte immer wieder zusammen wenn sie unabsichtlich eine schmerzende Stelle – welche es an seinem Körper im Moment ziemlich viele gab – und krümmte sich leicht. Schliesslich fand sie das gewünschte Geld und entnahm es ihm. Er hatte Glück dass ihn die Pelgarer nicht auch noch bestohlen hatten. Wenn man bedachte, dass er sich gar bei Elena noch verschuldet hatte… na ja… dies tat im Moment nichts mehr zur Sache, zumal er ohnehin pleite war. Aber was nützten ihm diese 5 Goldmünzen auch noch wenn er erst zu Valrock kam? Der Folterer würde sich wohl kaum mit 5 Goldmünzen bestechen lassen. Stattdessen würde dem kranken Kerl wohl eher ein sadistisches Spielchen damit einfallen. Darak schauderte.

Die Heilerin packte ihn wieder in die wärmenden Decken. Der Gehörnte beruhigte sich etwas, hörte auf zu frösteln.

Er spürte wie ein kleiner Flaschenhals sich an seine Lippen schmiegte und instinktiv trank er sofort daraus, dass Zeug schmeckte seltsam. Nicht unbedingt schlecht, einfach… medizinisch. Er trank alles leer. Wohlige wärme durchstreifte seinen Körper von innen heraus. Sein Fieber sank, seine Erkältung legte sich. Seine Atemwege öffneten sich. Man könnte beinahe dabei zusehen wie er von Minute zu Minute erstarkte. Selbst die Entzündung ins einer Beinwunde liess nach. Einzig der Schnitt blieb, die äusserlichen Verletzungen. Doch der Schmerz wurde fortgespült. Darak wurde wacher. Blinzelte und runzelte die Stirn als er genau auf eine kleine Erhebung unter Almas kleid starrte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, an was er sich da gerade so innig kuschelte. Er wich etwas zurück. „Alma!“ Er schaute sie zum ersten Mal seit seines Fiebers wieder an. Dann merkte er wo er eigentlich war. „Ver…dammt…“ Keuchte er. Versuchte seine Hànde zu bewegen. „Meine… Hände…“ Er blickte sie an. Seufzte schwer. Wusste um den ernst der Lage.

"Ich pack das nicht Alma..." Zweifelte er an sich selbst.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Dienstag 8. April 2008, 17:58

Alma tätschelte Darak die Wange, nachdem er auch den Rest aus dem Wassereimer getrunken hatte. Sogleich rief die Heilerin nach mehr. Sie scheute sich nicht, von ihrem Recht auf Wasser Gebrauch zu machen. Nicht einmal Pelgar durfte Verbrecher verdursten lassen, es sei denn, es sollte als Foltermethode dienen. Aber noch war es ja nicht soweit. Noch musste sich Darak Valrock nicht stellen. Dies konnte er wohl auch noch nicht. Wie gut, hatte Alma den Trank der Stärkung gekauft. Kaum, dass Darak auch diesen gierig geleert hatte, sah sie, dass sich der Schnitt an seinem Bein langsam schloss. Eine feine Narbe blieb zurück, vielleicht würde auch sie noch heilen – wenn man dem Besitzer genug Zeit gab.

Ja, das war es, was ihm fehlte. Zeit. Und der Nichtgenannte. Er hatte ihn auf Valrock vorbereiten wollen. Darak war noch nicht soweit, das wusste auch Alma. Trotzdem würde er sich stellen müssen. Ihr Plan schien zum Scheitern verurteilt.
"Mist", brummte die Tonne.

<i>"Was ... für ... eine .... Scheiße ..."</i> Alma lächelte. "Ja, bei Lysanthors Nieren. Hörst du, jetzt fluche ich auch schon so rum wie du." Doch Darak hörte vermutlich nicht. Wieder plagte ihn aufkommende Panik, dass sein Herz schneller schlug und sein Puls gar raste. Er wollte sich wohl einfach nicht ganz beruhigen. "Ruuuuhig", meinte Alma und tätschelte ihn wieder, bis der Panikanfall abklang.

Endlich erwachte er scheinbar vollends. Der Trank tat seine Wirkung und sogleich wich er erschreckt zurück. <i>"Alma!"</i>, rief er, als er bemerkte, dass er sich die ganze Zeit an ihrem wohligen Busen gewärmt hatte. Doch konnte er sich nicht selbst abstützten, weswegen die dicke Heilerin ihn weiterhin festhielt.
"Ja, deine Hände. Diese BASTARDE wollten dir die Fesseln einfach nicht abnehmen."
<i>"Ich pack das nicht, Alma ..."</i> Sie hielt ihn, wiegte ihn fast wie ein Kind. Langsam konnte man sich begreiflich machen, warum so viel Alma auf Celcia existierte. Ein so großes Herz brauchte viel Platz. "Kopf hoch, wir stehen das durch."

Schritte hallten von den Wänden wider. Fackellicht trat in den Zellentrakt. "Na endlich kommt mal jemand und bringt WASSER mit!", brummte Alma, spähte durch die Gittertür. Es kam tatsächlich jemand, genauer gesagt fünf Personen. Ganz vorn spazierte eine verlotterte Gestalt. Alma kannte den verlausten Kerl, sie hatte ihn oft hier unten angetroffen, als sie noch für den Foltermeister gearbeitet hatte. "Bronko, alter Sauhund, bring mir frisches Wasser, ich VERDURSTE!"
"Alma, haha, ich glaub es immer noch nicht, dass gerade du hinter Gittern hockst. Ich bringe dir Gesellschaft." "Ich hab Gesellschaft", brummte die Heilerin, dass nur Darak es hören konnte. Doch dann schaute sie überrascht auf, als Bronko mit drei Wächtern an ihre Zelle trat. Zwischen den Wachen wurde eine Elfe herangeführt, deren Fuß an einer Eisenkette festgemacht war, die wiederum mit einer Kugel aus gleichem Material verbunden war.

"Was soll das?", meinte Alma brummig, doch niemand antwortete ihr. Die Wachen sperrten auf und schubsten die fremde Elfe, bei der es sich um Shay handelte, in die Zelle.
"Nehmt Darak wenigstens die Handfesseln ab!" Überraschenderweise gehorchte einer der Wächter. Vielleicht sah er Alma an, wie wichtig ihr die Erfüllung dieser Bitte war. Oder er sah es als gleichgültig an, da man Darak ohnehin noch genug quälen würde. "Viel Spaß, ihr drei", lachte Bronko, der zufrieden mit den Wächtern wieder abzog.

Nun waren Alma und Darak nicht mehr allein. Die dicke Heilerin musterte die Elfe. "Hab ich dich nicht schon am Stadttor gesehen?", fragte sie und fügte dann an, "Ich bin Alma. Das ist Darak. Willkommen in unserem trauten Heim."

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 9. April 2008, 18:38

Noch immer quälte ihn der Durst, welcher kaum noch stillbar schien, kein Wunder hatte er auch mehrere Tage wieder nachzuholen. Kein wunder formte er immer wieder „W…w..a….s.s.er“ Mit seinen Lippen. Dennoch merkte er wie es ihm bereits deutlich besser ging als noch Minuten zuvor. Langsam kehrten seine Sinne zurück und sein Bewusstsein blieb stabil vorhanden. Doch für einen kurzen Moment schien seine allmähliche Genesung wieder einen Knick zu erleiden. So dass er kurz wegdämmerte und nicht vernahm was Alma auf sein Fluchen antwortete.

Seine eigene Angst versetzte ihn in höchste Unruhe welche sich auch negativ auf seinen Kreislauf auswirkte. Die Erfahrene Heilerin erkannte diesen Umstand schnell und beruhigte ihren Freund… und Patienten. Tatsächlich beruhigte er sich auch aufgrund ihres Zuredens wieder etwas und die Panik fiel von ihm ab, nur um ihm genügend Zeit zu geben um schockiert festzustellen an WAS er sich da geschmiegt hatte. Er wich etwas zurück, kam jedoch nicht weit und rutschte nur ihrem gewaltigen Busen entlang weiter nach unten. Seine Hände schmerzten und fühlten sich taub an.

<i> "Ja, deine Hände. Diese BASTARDE wollten dir die Fesseln einfach nicht abnehmen."</i> „Oder sie nehmen mir diesmal statt die Beine die Hände ab.“ Murmelte Darak nüchtern.

<i> "Kopf hoch, wir stehen das durch."</i> „Ich frag mich nur wie lange ich noch stehen kann.“ Keuchte er und war froh das Alma ihn hielt. Es war so ungewohnt… schön gehalten zu werden. Sonst war er ja immer allein Eingesperrt gewesen, dort in Andunie… mit Elena zusammen. Er seufzte.

Darak spannte sich sichtlich an als sich Schritte der Zelle näherten. „N-nein.“ Keuchte er und wurde Leichen blass. Begann unwillkürlich zu zittern. Er drückte sich fester gegen Alma. Dafür konnte er nichts und er konnte es auch nicht verhindern, dies war inzwischen ein festes Reaktionsmuster geworden. Er löste sich erst aus seiner starre als er sah, dass es nicht Valrock war. Sofort war es ihm - dem grossen und bösen Darak Luthrokar ziemlich peinlich so geschlottert zu haben… vor… diesem verlausten Sack und seinem Gepäck. Darak tat so als wäre er noch immer Benommen um sich der Peinlichkeit eines Kommentars zu entziehen. Er simulierte Krämpfe und verdrehte gespielt die Augen. Er hatte definitiv keine Lust von den Wächtern angesprochen zu werden.

Vielleicht machte er dabei einen solch jämmerlichen und kritischen Eindruck, dass sich die Wachen prompt dazu niederliessen ihm die Fesseln abzunehmen. Er keuchte schmerzerfüllt auf als er seine Arme knackend nach vorne drehte. Er verzog sein Gesicht, es musste höllisch weh tun. Seine Hände waren zu offenen dunkelroten Fäusten angefroren. Er spürte seine Finger nicht mehr und konnte sie dementsprechend nicht bewegen.


<i> "Ich bin Alma. Das ist Darak. Willkommen in unserem trauten Heim.“</i> Gleichzeitig als Alma diese Worte sprach fluchte der namentliche Darak auch schon auf, in jenen Moment wo er registrierte dass die Wachen ausser hörweite waren. „Verdammte scheisse meine Hände sind im Arsch!“ Stellte er sich der Elfe sozusagen… na ja… vor. „Das ist nicht unser Heim sondern eine verfluchte Todeszelle! Zumindest meine! IHR kriegt ja eine Anhörung.“ Brummte er. Alma mochte wissen dass sich Darak so seiner angst Luft verschaffte.

Erst jetzt fand er den Nerv dazu die Elfe zu mustern. Er runzelte die Stirn. „Du bist definitiv zu schön für diese Zelle.“ Darak ging davon aus dass er ohnehin nicht mehr lange genug zu leben hatte, daher konnte er auch grosszügig auf Höflichkeitsfloskeln verzichten.

„Und wen hast du umgebracht, dass du hier landest… Shay?“ Fragte der Massenmörder.

Er hustete als sich seine trockene Kehle meldete und krümmte sich wieder zusammen. "Verdammt.. bild dir ja nicht ein ich sei immer so weich, dass bin ich nämlich nicht!" Darak schien es wichtig seine... Härte... nicht zu verlieren.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 9. April 2008, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Dienstag 15. April 2008, 11:53

Alma bemerkte sofort die Veränderung an ihrem Beweisstück-Patienten und Freund, als sich Schritte näherten. Ähnlich hatte er bereits bei dem Alchemisten und Apotheker reagiert, den Torok ihr geholt hatte. Sein Gesicht verlor schlagartig an Farbe, dafür stellte sich ein stetes Zittern ein. Wie ein ängstliches Kind klammerte er sich an Alma und diese hielt ihn fest, drückte ihn wieder an einen der kindskopfgroßen Busen. Doch war es nur Shay, die da zusätzlich in ihre Zelle gesteckt wurde. Alma stellte sich und Darak sofort vor. Letzterer brummte, fluchte leise, gab Komplimente und stellte noch einmal deutlich klar, dass er normalerweise nicht so verweichlicht war.
Dies ließ Alma schmunzeln, was bedeutete, dass sich einige Lagen Fett in ihrem Gesicht von zittrigen Muskeln nach oben befördern ließen.

Als sich Shay mit vielsagenden und mehr als zweideutigen Worten bei Darak für sein Kompliment bedankte und auf die Anspielung seiner derzeit weichlichen Lage einging, schnaubte Alma leise. "Als hättest du nicht schon genug Frauen am Hals", brummte sie ihm zu und hustete ein krächzendes "Lilith" heraus.
Verwirrt schaute die Tonne von Heilerin, denn ihre Dicke füllte gut ein Drittel der kleinen Zelle aus, zu Shay hinüber. Die Elfe saß wegen Diebstahls hierdrin? Hier, im Kerkertrakt für besonders schwere Schwerverbrecher – Grund genug, warum Alma hier saß. Sie war sicher die schwerste unter ihnen allen. Aber Shay? Wen musste sie bestohlen haben, dass man ihre Tat so gewichtig zur Kenntnis nahm? In diesen Teil des Kerkers wurden nur Leute eingesperrt, die man für Valrock zur Folter freigab.

Und wo wir gerade bei Valrock sind ... Soeben, als Alma sich auch auf das Gespräch einließ und Shay bekundete, sie trage grunsätzlich keine Haarnadeln, um ihre Frisur nicht zu zerstören – wobei das wohl kaum mehr möglich war. Waschen wäre eine nette Alternative gewesen –, da hallten erneut Schritte im Gang.
Eine Tür öffnete sich knarrend, eine Ratte huschte in die Ritzen zwischen zwei Mauersteinen. Fackelschein fiel in den Zellentrakt, dann wurde ein schwerer Fuß hineingesetzt. Ihm folgte ein zweiter. Beide Füße trugen ihren Eigentümer bis zu Daraks und Shays Zelle.
Alma schaute auf, vielleicht wäre es ja Torok mit einer guten ... nein, es war <i>er</i>. Und er schaute so grimmig wie eh und je.

<img src="http://celcia.bplaced.net/www/Bilder/Be ... arlock.jpg">

Faulige Zähne grinsten aus einer runzligen Mundhöhle, die zu einem ebenso runzligen wie vernarbten Glatzkopf gehörte. Das Fackellicht hob die vielen Falten und Nähte nicht ganz vehreilter Narben besonders hervor, ließ das ganze Gesicht wie eine grimmige Goblinvisage wirken.
Starr richtete er den Blick in die Zelle: Valrock Molsag, der Foltermeister Pelgars.

"Na, wen haben wir denn da?", grunzte er triumphal und entrollte eine Peitsche. Wo war bloß Samtpfote, sein dämlicher Hund? Nicht einmal für Ersatz hatte der Kerl gesorgt, oder doch? Torok befand sich sicherlich in der Folterkammer und bereitete Valrocks sadistische Spielzeuge vor.
Der Blick des hässlichen Bastardes von Foltermeister flog über Alma. Erneut grinste er, entblößte seine schwarzgelben Zahnreihen, die so viele freie Plätze besaßen. "Alma, meine liebe, süße ... fette, taugenichtsige, Verbrecher klauende und flüchtende, dämliche, minderwertige und strohdumme Alma! Ha, dich werde ich nicht bezahlen!"
"Und ob du das wirst, Valrock! Mit deinen NIEREN! Und glaub ja nicht, ich könne mir keine Beleidigungen einfallen lassen, dein Name toppt sie nur alle, daher brauche ich nur jenen auszusprechen. VALROCK!!!"

Wütend ließ der Foltermeister die Peitsche gegen das Gitter knallen. Funken sprühten, als das Metallende seines besonderen Schmuckstückes gegen die Eisenstäbe schlug. Alma wurde ruhig.
Jetzt erst entdeckte Valrock die Elfe, welche neben seinen wohl derzeit liebsten Folteropfern hockte. "Na, Süße! Warst wohl ein böses Mädchen. Kennst du diesen Kerl hier etwa?" Er rückte sich die Hose zurecht und wischte sich etwas Blut von der Stirn – wohlgemerkt nicht sein eigenes. Dann machte er Shay schöne Augen, blickte fasziniert in ihre Saphire und grinste freundlich. "Zu schade, dass ein hübsches ding wie du hier festsitzt. Das heißt, ich muss dir die Haut von deinen zarten Wangenknochen schälen. Hahaha!"

Er rief lauthals nach der Wache. Einige Vertreter selbiger erschienen auch schon Momente später. Einer von ihnen, ein hochgewachsener, muskulöser Bursche, zückte den Zellenschlüssel.
"Wer möchte denn zuerst?", fragte Valrock verzückt, als ginge es darum, einen Partner für einen Tanzabend auszuwählen.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 16. April 2008, 01:41

Darak teilte Shays eher locker anmutende Art mit ihrer Situation umzugehen ganz und gar nicht. Sie hatte ja auch noch nie das Vergnügen gehabt sich eingehender mit Valrock dem Foltermeister Pelgars zu „Unterhalten“. Der Enthörnte – denn diese hingen an seinem Helm ausserhalb der Zelle, schnaubte ab ihrer Bemerkung.

“Ich wird mich bald gar nirgendwo mehr hinlegen müssen!“ Krächzte er zornig und verzweifelt zugleich. Die Angst vor dem immer näher rückenden Tod – aber noch mehr vor der Qual die sein Sterben mit sich bringen würde sorgten für gewaltige Unruhe in Daraks vor Anstrengung müde gewordenen Geist. Dem ehemaligen Foltermeister schien es nicht danach zu sein im Moment über die Fähigkeit von Frauen nachzudenken weiche Dinge hart werden zu lassen, dieser Umstand bewies wohl wie stark die Unruhe an Daraks Nerven nagte, wenn er nicht mal mehr zu DEM imstande war.

„Verdammte scheisse!“ Fluchte er wieder los und drückte sich fester an Alma. Er ahnte, dass Valrock sich vermutlich für seinen Lieblingsfolterkandidaten schon einige gemeine Spielchen ausgedacht hatte, er würde dem Mönch das Sterben sicherlich nicht leicht machen. Im Gegenteil… es würde ein langer… langsamer… qualvoller Prozess werden bei dem nichts mehr von Daraks einstiger Würde und Ehre übrig bleiben würde. Kein Wunder war der gute Mann nicht unbedingt gerade zum scherzen aufgelegt. Zudem vermisste er seinen Helm. Ein Umstand der durchaus einmal erwähnt werden sollte.

<i> Als hättest du nicht schon genug Frauen am Hals"</i> „Glaub mir… DIE sind mein kleinstes Problem!“ Gab er zur Antwort und hatte damit auch völlig recht – das viel grössere näherte sich nämlich gerade dem Schwerverbrechertrakt.

Schritte hallten über den trostlosen feuchten Steinboden. Darak riss seine Augen auf. <i>diese</i> Schritte kannte er doch! „N-nein!“ Keuchte er wurde leichenblass. „N…nein…“ Er drückte sich wieder fest gegen Almas riesigen voluminösen Körper. Der ihn beinahe zwischen seinen Hautfalten verschluckte. Er erstarrte als die furchtbare Gestalt vor der Zelle stehen blieb und hineinlinste. Mit seinen hässlichen Augen die so kalt waren wie die frostigste Ecke von Estria.

Darak stellte sich bewusstlos. Er wusste nicht was er sonst tun sollte. Obwohl er zitterte versuchte er seinen Körper möglichst bewegungslos aussehen zu lassen. Er verdrehte die Augen und versuchte so kränklich wie nur irgendwie möglich zu wirken.

<i> "Alma, meine liebe, süße ... fette, taugenichtsige, Verbrecher klauende und flüchtende, dämliche, minderwertige und strohdumme Alma! Ha, dich werde ich nicht bezahlen!"</i> Darak stand plötzlich in einem inneren Clinch. Einerseits würde er Valrock am liebsten für seine abfälligen Bemerkungen eine reinhauen. Gleichzeitig wusste er, dass dies nicht nur ihn sondern auch Alma in arge Schwierigkeiten bringen würde. Doch die Dicke verteidigte sich bereits selbst.

<i> "Und ob du das wirst, Valrock! Mit deinen NIEREN! Und glaub ja nicht, ich könne mir keine Beleidigungen einfallen lassen, dein Name toppt sie nur alle, daher brauche ich nur jenen auszusprechen. VALROCK!!!"</i>

Die Heilerin hatte wirklich mut. Mut welchen ihn gerade verliess… oh nein er wollte nicht als Weichling sterben! Wenn dann in Würde! Jawohl! So war wohl Almas Prophezeiung über seinen letzten Willen nicht falsch gewesen. Der Hüne regte sich. Schnaubte. Stand auf. Trotz seiner Angst. Vielleicht… war er Valrock doch nicht so hoffnungslos unterlegen?!

<i> "Na, Süße! Warst wohl ein böses Mädchen. Kennst du diesen Kerl hier etwa?"</i> „Sie kennt mich seid etwa ein paar Minuten. Röckchen.“ Da war er… der schwerverbrecher Luthrokar… obwohl noch immer mit weichen Knien dennoch zur vollen Grösse aufgerichtet.

<i> "Zu schade, dass ein hübsches ding wie du hier festsitzt. Das heißt, ich muss dir die Haut von deinen zarten Wangenknochen schälen. Hahaha!"</i> „Ich wette dies würde ihr tausend mal lieber sein als sich von DIR ausführen zu lassen.“

Seine Verzweiflung hatte in pure Angst umgeschlagen und die Angst nun in Wut…

Er wankte ans Gitter heran. Spuckte Valrock entgegen. „Du wirst sterben du elender Bastard!“ Das war alles was sein Widerstand hervorbrachte. Eine einzige Drohung… und doch wirkte sie so… ernsthaft.

Darak keuchte allein schon ab dieser minimaler Anstrengung. Obwohl er den Trank der Stärke innehatte war er noch immer erschöpft.

"Sag bloss du bist ein Kavallier und willst die Damen vorlassen Valrock? Beginnst du mich schon wieder zu enttäuschen. Du weisst... ich bin sehr gut im entwischen. Er grinst. Dieses Mal... wirst du nicht mehr erleben wie du versagst"

Ja... man konnte Darak durchaus als Lebensmüde bezeichnen. Aber was war schon schlimm daran wenn ein Todeskandidat lebensmüde war? Dies passte irgendwie.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 16. April 2008, 01:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 17. April 2008, 21:01

Im ersten Moment drückte sich Darak ängstlich wie ein Kind beim Medicus an Almas Leib. Das Zittern drang durch seine Glieder und ging auf den schwabbeligen Speck der Heilerin über. Wild vibrierte ihr Körperfett, dass es fast schon eine hypnotische Ausstrahlung hatte. Dann erschlaffte Darak und mit ihm Almas Schwartentanz. Der Gehörnte – wobei die Bezeichnung derzeit nicht wirklich stimmte, hing sein Helm doch außerhalb der Zelle an einem Haken – stellte sich bewusstlos. Ziemlich schlecht, wohlgemerkt, denn Darak schaffte es nicht, sein Zittern zu unterdrücken. Valrock Molsag jedenfalls bemerkte es, reagierte mit einem Grinsen darauf, welches man aber auch der allgemeinen Situation zuordnen konnte. Sein Lieblingsopfer hatte wieder einmal den Weg zu ihm gefunden – und heute vermutlich zum letzten Mal.

Während Alma und Valrock sich noch einander Unfreundlichkeiten an den Kopf warfen, schielten Shays blaue Augen zu einem der Wächter hinüber. An seinem Gürtel hing der Schlüsselbund, prall und schwer – und leicht rostig. Viele Zellen mussten wohl garnicht erst wieder aufgeschlossen werden. Einige Insassen durften hier wohl wahrhaftig die Ewigkeit verbringen. Andere erfreuten sich einer Anhörung und eines möglicherweise milden Urteils durch Peitschenhiebe oder eine Geldstrafe. Wieder andere – wie Darak Luthrokar – wurden dem Foltermeister unterstellt. Valrock durfte mit ihm machen, was er wollte. Aber die Aufmerksamkeit des Foltermeisters richtete sich derzeit auf Shay selbst. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Valrock war nie verheiratet gewesen und man konnte nicht gerade behaupten, dass er mit vielen Möglichkeiten, Erfahrungen im Liebesleben zu sammeln, gesegnet worden war. Aber das lag nicht nur in seinem unansehnlichen Äußeren und seiner rüpelhaften Art begründet, sondern in seinem allgemeinen Desinteresse für die eigenen menschlichen Bedürfnisse. Für ihn gab es nur einen Trieb, den er regelmäßig befriedigt sehen wollte: seinen Sadismus.
Da war der Beruf des Foltermeisters genau der richtige für ihn. So kam es jedoch auch, dass jemand wie Valrock eine Schönheit wie Shay nicht mit lüsternen Blicken musterte. Nein, vielmehr studierte er ihre Anatomie unter anderen Aspekten. In Gedanken ging er seine Folterinstrumente durch, überlegte, bei welchen Shay wohl ein schnelles und somit weniger qualvolles Ende beschert wäre. Diese strich er sofort aus seiner gedanklichen Liste. Übrig blieben jene "Spielzeuge", welche er durchaus auch auf Darak anwenden wollte – wie auch auf jeden sonstigen für seine Kammer. Es gab Geräte, deren Handhabung Valrock nicht einmal bekannt war, er benutzte sie nie. Heute aber war er gewillt, sämtliche Gerätschaften einmal auszuprobieren. Es bot sich ihm ja ein soooo sturer Freiwilliger. Valrock kannte Daraks Zähigkeit und wusste, was ihm zuzumuten war.

So verwunderte es den Foltermeister nicht, als dieser sture Bock auf einmal auf beiden Beinen stand ... Moment! Beide Beine?!
"BEIDE BEINE?! Wann hast du dich heilen lassen, Luthrokar?! Aber egal!", grinste Valrock. "Hab ich wieder umso mehr an dir zum zertrümmern, brechen, verdrehen und dehnen. Zum Stauchen, Quetschen, Durchlöchern und Verbrennen. Und mit deiner kleinen Freundin kann ich dasselbe anstellen, haha!"

<i>"Sie kennt mich seit etwa ein paar Minuten. Röckchen."</i> Der ungewollte Spitzname, den sich Darak für Valrock ausgedacht hatte, brachte diesen zum Knurren und einem der hinter ihm stehenden Wächter einen Schlag in die Rippen ein, als Valrock ausholte und mit allter Gewalt gegen die Gitterstäbe schlug. Den Schmerz schluckte er herunter, seine Wut war ohnehin größer. Ein deutliches Zeichen bot hier sein knallroter Kopf. Aber Darak setzte noch einen obendrauf, indem er Shays Ehre weiterhin verteidigte.

<i>"Ich wette, dies würde ihr tausend Mal lieber sein als sich von DIR ausführen zu lassen."</i> Valrock brüllte einen ohrenbetäubenden Fluch durch den Zellentrakt und hing im nächsten Moment wie ein klobiger Klammeraffe am Gitter der Zelle. <i>"Du wirst sterben, du elender Bastard"</i>, bekam er von Darak als Antwort auf seine Reaktion. Doch Valrock bekam sich rasch in den Griff. Er schnaubte, sein Gesicht verlor die rote Farbe und er beruhigte sich irgendwie. Warum nur, hatte Darak ihn doch soeben erneut beleidigt? Zudem spuckte er ihn auch noch an. Valrock ließ den Speichel einfach sein Nasenbein herunter laufen.
Valrock grinste in die Zelle. "Ja, wir alle müssen sterben. Aber du, elender Wurm, wirst von uns beiden derjenige sein, der FRÜHER stirbt. Buwahahaha!"

Und dann kam Shays große Stunde oder konnte sie einfach – ebensowenig wie Darak – ihren vorlauten Mund nicht halten? Im Kerker frech und zugleich auf der falschen Seite der Gitterstäbe zu sein, konnte riskant werden. Trotzdem ließ es sich die Elfe nicht nehmen, zu zeigen, dass sie durchaus auch zur Selbstverteidigung in der Lage war.

Sie hatte sich bereits ebenfalls dem Gitter genähert, lehnte sinnlich daran, dass einer der Wächter ein Funkeln in den Augen bekam.
Alma hockte noch immer auf ihrem Platz, aber auch nur, weil sie insgeheim zu faul und sich selbst zu schade war, ihre Muskeln für einen Trottel wie Valrock unnötig anzustrengen.

Shay lenkte die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie sich an Darak wandte. <i>"Entschuldige mal, schonmal was von Manieren gehört? Soweit ich weiß, haben Damen immer den Vortritt."</i>
Valrock lachte bösartig. "Die Kleine hat eigentlich Recht, aber du bist nunmal ein ungehobelter Klotz, Helmloser! Bwahaha!" Und dann wurde er ernst. So ernst, dass nicht einmal Darak ihn jemals so gesehen hatte. Sein Blick wurde kalt, die ganze Mimik veränderte sich. Herzlosigkeit und Gier nach dem Blut seines Todfeindes trat in die Augen. Zugleich nahm seine Haltung eine beängstigende Ruhe an. Gelassen stand er vor der Zelle, winkte schließlich einen seiner Wächter heran – der mit dem Schlüsselbund. Der rettende Schlüssel rückte für Shay so zwar in greifbarere Nähe, doch wurde er jetzt von dem Soldaten vom Bund genommen. Direkt aus der Hand stehlen war ohne eine perfekte Möglichkeit zur Flucht eine Tat, die nur lebensmüde Gesellen begingen.

"Habt keine Angst, ihr beiden. Ihr kommt noch früh genug zum Zuge. Ich werde weder dem einen noch der anderen den Vortritt verweigern. Valrock Molsag hat für euch beide gleichermaßen Zeit." Ein kurzer Blick zu Alma und eine Erklärung folgten: "Dir, Schwabbelbacke, kann ich noch nichts tun. Du bekommst eine Anhörung."
Er winkte nun auch den anderen Wachen zu, die nach ihren stangenartigen Waffen – Piken – griffen und sich der Zelle näherten.
"Zurück an die Wand, umdrehen und breitbeinig aufstellen! Die Hände auf den Stein drücken!", lautete der Befehl eines der Wächter, während jener mit dem Schlüssel sich bereit machte, die Zellentür zu öffnen.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 20. April 2008, 22:03

Darak war zu sehr in Rage um Shays Aktionen rational nachvollziehen zu können noch überhaupt richtig wahrzunehmen. Ausserdem hatte er gerade ein viel grösseres Problem vor Augen. Valrock Moslag. Die Elfe schien wahrlich Wert darauf zu legen mit ihm nähere Bekanntschaft zu machen! Wie dumm und Naiv musste dieses Gör doch sein! Wusste sie denn nicht dass sie hier mit dem Pein persönlich spielte? Angespannt stand er da und klammerte sich ans Gitter während Shay nach dem Schlüsselbund angelte. Seine Gesichtsfarbe war noch immer Blass und die Angst konnte er nicht durch seinen Zorn verbergen. Er spürte die Blicke des Foltermeisters über seinen Körper wandern und wusste, dass er sich gerade ausmalte welche Stellen er wie quälen wollte… vermutlich alle auf mehrere Arten. Er keuchte bei dem Gedanken auch. Schon er selbst war ein kreativer Foltermeister gewesen… doch Valrock Moslag… war die leibhaftige hässliche vernarbte Ausgeburt des zerstörenden Sadismus und Darak… sein einziges Opfer welches ihn mehrmals als Todeskandidat überlebt hatte. Eine ganz besondere „Freundschaft“ verband die beiden also. Erschwerend kam hinzu, dass Darak Luthrokar selbst Foltermeister gewesen war… so war der Reiz bei Valrock besonders einfallsreich zu sein noch viel grösser. Schliesslich wollte er ihm zeigen, dass er der bessere seines Fachs war. Die beiden zogen sich ja immer daran auf.

Valrocks Blick blieb auf den Beinen seines Opfers haften. Daraks Augen wurden glasig. <b>Nein</b> Dachte er.

<i> "BEIDE BEINE?! Wann hast du dich heilen lassen, Luthrokar?! Aber egal!" </i>“Es ist dir entgangen mitzuerleben wie das Bein welches zu zerstört hast gefault ist… langsam… bis es abgeätzt wurde… oh du hättest es genossen dies zu sehen nicht wahr? Aber diesmal… bin ich gekommen um dich zu töten.“ Meinte arak wieder in diesem düsteren prophezeienden Tonfall den er sich wohl von dem Nichtgenannten abgeguckt hatte. Er klang so entschlossen… ja beinahe schon wissend.

<i>“"Hab ich wieder umso mehr an dir zum zertrümmern…“</i> Er schnaubte hielt sich den Kopf wich vom Gitter zurück. „NEIN!“ Keuchte er. <i>“brechen, verdrehen und dehnen.</i> Letzteres hatte er bei ihm noch nicht ausprobiert. „NEIIINI!“ Krächzte er und begann zu bibbern er sah die Szene vor seinen Augen als Valrock ihm den Keil zwischen die Glieder getrieben hatte. Er rang panisch nach Luft. Die Handschrift des Foltermeisters war unübersehbar und hatte deutliche Spuren in Daraks Geist hinterlassen. Traumata.

<i>“ Zum Stauchen, Quetschen, Durchlöchern und Verbrennen.</i> Er keuchte auf und es war ein wunder dass er nicht zu Boden sackte. Ohnmacht machte sich in ihm breit. Wie sollte er gegen diese Bestie nur ankommen? Wie nur? Röckchen hatte einen ganzen Folterkeller zur Verfügung… und Darak… nichts ausser seinen Willen und ein paar lehrreichen Sätze des Nichtgenannten.

<i>“Und mit deiner kleinen Freundin kann ich dasselbe anstellen, haha!"</i> Dies berührte Darak herzlich wenig. Es war ihm egal ob die junge Frau das gleiche Schicksal bevorstand. Sie bedeutete ihm nichts. Er kannte sie ja nicht mal. Darak kannte nur wenige Menschen… die ihm etwas bedeuteten. Shay gehörte nicht dazu. Sie war eine Fremde… er hatte im Knast vieler solcher Fremden erlebt. Sie waren da. Manche sahen der ernst ihrer Lage gar nicht bis sie einen Pikel durch den Schädel getrieben bekommen hatten. Eine Erkenntnis, die dann aber zu spät kam.

Darak grinste als Valrock seine eigene Faust malträtierte indem er sie gegen das Gitter donnerte. Oh nein… leider war der Foltermeister nicht dumm… aber äusserst Impulsiv, was gefährlich war… aber auch eine ausnutzbare Schwäche.

<i> "Ja, wir alle müssen sterben. Aber du, elender Wurm, wirst von uns beiden derjenige sein, der FRÜHER stirbt. Buwahahaha!"</i> „Natürlich werde ich früher sterben! Weil du Stümper deine Folter nicht dosieren kannst!“ Mehr Qual… bedeutete auch mehr Zeit zu schinden. Schmerzhafte Zeit.

<i> "Die Kleine hat eigentlich Recht, aber du bist nunmal ein ungehobelter Klotz, Helmloser! Bwahaha!"</i> Darak knurrte. <b>Lass gefälligst die Finger von meinem Helm!</b> Dachte er düster.

<i> "Habt keine Angst, ihr beiden. Ihr kommt noch früh genug zum Zuge. Ich werde weder dem einen noch der anderen den Vortritt verweigern. Valrock Molsag hat für euch beide gleichermaßen Zeit."</i> „Wie dumm bist du eigentlich? Hättest du nicht dein vorlautes Maul halten können?“ Zischte er Shay leise zu. „Du ahnst nicht was du dir damit gerade angetan hast!“

Die Wachen schritten ein. Darak starrte die Piken an. Oh er hatte schon einmal Bekanntschaft mit dieser Waffe gemacht in eben jener Zelle. Darauf konnte er gut und gerne verzichten. So stellte er sich wie befohlen an die Wand. Drückte seine Hände gegen den Stein und stand Hüftbreit hin. Er musste seine Kräfte schonen um Valrock entgegentreten zu können.

Nervös blickte er Alma an bevor er sich so wie gewünscht hinstellte. Es war ihm eigentlich egal ob er in frieden oder gewaltsam sterben musste… doch nicht durch die Hand von Valrock… und nicht in Pelgar. Nicht da. Nicht in Lysanthors Stadt.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Sonntag 20. April 2008, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Folterknecht » Samstag 26. April 2008, 23:08

Valrock kostete seinen Triumph vollends aus. Mit Genugtuung sah er zu wie sich Darak deutlich nervös an der gegenüber liegenden Wand aufstellte. "Ohh ja", gurrte er wie ein Täubchen und schaute Shay auf den wohlgeformten Hintern, als auch sie seinem Befehl Folge leistete.
Dass Alma sich nicht erhob und brav den Mund hielt, war ihm nur Recht. Einen Schwabbel-Po wie den ihren ... er schauderte. Nein, DAS musste er sich wirklich nicht antun. "Recht so, Alma", brummte der Foltermeister stattdessen. "Du weißt schon wie das hier drinnen abläuft: Klappe halten und warten. Dann geht der Kelch der Folter an einem vorüber. Bwahahaha!" Er konnte ihr ohnehin nichts antun. Wäre Darak nicht, so hätte man sie wohl in eine der Ein-Tages-Zellen gesperrt. Die kleinen Kerkerräumchen nannte man so, weil deren Insassen selten länger als einen Tag hier in diesem Loch verbringen mussten. Sie bekamen ihre Anhörung und durften dann wieder gehen – Freispruch! Ein solches Wort war Valrock zuwider. Für ihn gab es nur Folter und Qual, allenfalls ein erlöstes Opfer, das unter seinem Werkeln den Tod gefunden hatte. Mehr Wörter brauchte der Kerl nicht.

"Wart's ab, Valrock. Reiß du mal DEIN Maul nicht so weit auf. Darak wird dein Untergang sein", kam es nun doch von Alma und jetzt erhob gar sie sich. Allerdings schenkte sie dem Folterer keinerlei weitere Aufmerksamkeit. Ehe die Wachen die Zelle betreten konnten – in der es dann ziemlich eng werden würde – war die dicke Heilerin bei Darak und Shay angelangt. Sie legte jedem der beiden eine wurstige Hand auf die Schultern und schob ihren kugelrunden von Fetthaar bedeckten Kopf zwischen ihnen durch, so dass sie beide anschauen konnte, wenn sie ihn nach links und rechts schweifen ließ.
"Alles in Ordnung bei euch?", wisperte sie ihnen zu, drückte ihre Schultern. Viel Mut konnte sie ihnen jetzt wohl nicht mehr machen, aber sie versuchte es. "Hilf ihm durchzuhalten, Shay. Das heißt, wenn du uns überhaupt helfen willst. Und du, Darak, bleib zäh. Lass dich nicht unterkriegen! Ich flicke jeden Zentimeter an dir wieder zusammen, wenn's sein muss. Bist doch mein Patient. Ich ..."

Alma wurde jäh von einem der Wächter zurückgerissen und landete an einer der übrigen Wände. Ihr Aufprall erzeugte ein dumpfes Geräusch, gefolgt vom schwabbeligen Klatschen aufeinanderschlagender Fettringe.Trug Alma überhaupt einen Büstenhalter unter ihrer Kleidung? Besser, Darak dachte darüber nicht zu intensiv nach.
Nun, er und Shay wurden jetzt ohnehin zur Genüge abgelenkt. Man legte sie in Ketten und führte sie beide aus der Zelle. Darak konnte einen Blick auf seinen Helm werfen. Da hing er, sein treuer Kopfschutz ... er würde ihn dieses Mal nicht begleiten, sondern hier warten. Ebenso wie Alma.

"Nur mir nach, in mein Paradies!", lachte Valrock und spurtete voraus. So schnelle Bewegungen hätte man ihm wohl nicht zugetraut. Die Wachen schlossen die Zelle ab, einer verkündete Alma noch, dass ihre Anhörung noch dauern könnte. Der Kommandant sei gerade auf dem Turnier und beschäftigt.
Valrock würde dies auch gleich sein, also beschäftigt. Seine jüngsten Opfer wurden soeben durch die Tür zur Folterkammer gebracht. Der Kerl hatte sich mal wieder selbst übertroffen. Sämtliche Gerätschaften standen oder lagen fein säuberlich bereit. Metallspitzen diverser Schmerzbringer waren vom Blut ehemaliger Gefolteterter gereinigt und im Kamin lagen bereits schon glühende Eisen. Torok war nicht anwesend. Hieß das, heute machte Valrock alles allein?

Darak kettete man an die nächstbeste Wand, die Hände über dem Kopf. Vor seinem Magen schloss sich ein fingerdicker Eisenring, der verhindern sollte, dass sich das Opfer nach vorne krümmen konnte. Den Füßen gab man ebenso wenig Freiraum. Sie wurden an sehr kurzen Ketten gehalten, welche an Eisenringen befestigt waren, die aus dem Boden ragten.

Shay brachte man unterdessen zu einem Tisch, der Fesseln für Hand- und Fußgelenke besaß. Diese wurden auch gleich über ihren hinein gedrückten Gliedmaßen geschlossen, so dass Shay nun mit dem Rücken auf dem harten Holz lag. Da bemerkte man wohl, dass es sich garnicht um einen Tisch handelte. "Willkommen auf meiner Streckbank, Süße", lachte Valrock und seine Augen funkelten vor Entzückung. "Wie lang hätten wir es denn gerne? Bwahahaha!" Er drehte sich zu Darak ab. "Gefällt dir dein Plätzchen? Gewöhn dich nur nicht zu sehr daran, du musst nicht lange stehen. Erst wieder, wenn ich dir einen neuen Satz Stiefel verpasst habe. Doch zuerst kümmere ich mich um deine Freundin, nur um dich leiden zu sehen. Wer ist sie? Von wegen noch nicht lange kennen, ha!" Sein Blick flog zurück zu Shay. "Du hättest dich nicht auf einen Kerl wie ihn einlassen sollen. Er kann dir doch nichts als Filzläuse bieten, dieser feige Hund. Elender Bastard! Jetzt wirst auch du dafür büßen müssen." Valrock näherte sich der Kurbel, die die Streckbank auseinander ziehen würde.


<i>für euch beide heißt es: weiter in "Die pelgarische Folterkammer"</i>

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 28. April 2008, 00:53

Hoffentlich wusste die Elfe was sie da tat. Aber vermutlich unterschätzte sie dabei den narbigen – wo hat er sich diese wohl zugezogen? - Faktor Valrock Moslag, der eben nicht wie andere Männer durch Schönheit und süssen Versprechungen zu knacken war sondern eben als wahrer Sadist, seine Lust durch den zugefügten Schmerz an anderen stillte. Er war eben ein echter Foltermeister, in dieser Beziehung dem alten Luthrokar meilenweit überlegen, doch Valrock hatte auch seine Schwächen und die grösste war seine Impulsivität die ihn zu einem unberechenbaren Mann machte und ihn manchmal auch schon in schwierigkeiten gebracht hatte, zuletzt in Andunie als er Darak ohne Erlaubnis beinahe zu Tode gefoltert hatte. Die Anstellung dort war vermutlich ohnehin ein Fehler gewesen, Valrock gehörte in diese Stadt hier. Nach Pelgar, wo sich die Justiz einen Dreck drum scherte wenn ein Sträfling ob schuldig oder nicht zu schnell das Zeitliche segnete. Einen bürokratischen Aufwand weniger für die zuständigen Ämter. Schliesslich waren Delinquente schneller in der Erde verscharrt, als deren Entlassungspapiere geschrieben.

Sie gingen an Alma vorbei an die Wand. Er spürte ihre fettwabbeligen Hände auf seiner Schulter. Er seufzte. <i> "Wart's ab, Valrock. Reiß du mal DEIN Maul nicht so weit auf. Darak wird dein Untergang sein"</i> Meinte die Heilerin grossspurig. Wenn sie sich da nur nicht mal irrte, Valrock könnte diese ewigen Untergangsprophezeiungen nämlich als Ansporn nehmen Darak gleich noch weiter zu demütigen als er es schon vorhatte – sofern es dafür noch eine Steigerung gab – lieber nicht zu lange darüber nachdenken.

Das fettige Haar von Alma näherte sich seiner Haut und hätte wohl eine Ölspur hinterlassen, doch soweit kam es nicht. Stattdessen versuchte die Heilerin ihren liebsten und kompliziertesten Patienten aufzumuntern. <i> Und du, Darak, bleib zäh. Lass dich nicht unterkriegen! Ich flicke jeden Zentimeter an dir wieder zusammen, wenn's sein muss. Bist doch mein Patient. Ich ..."</i> Er nickte. Biss sich dabei aber auf die Zähne und starrte an die Wand vor sich. „Ich…hab… Angst… vor den Schmerzen.“ Hauchte er ganz leise und senkte seinen Blick. Darak hatte schon so viele Schmerzerfahrungen machen müssen, dass es nur zu Verständlich war dass er sich davor fürchtete. An Schmerzen gewöhnte man sich schliesslich nie. Vielleicht lernte man mit ihnen Umzugehen oder sie zu Katalysieren wie es ihm der Nichtgenannte beibringen wollte – so wenige Lehrstunden hatte er gehabt und es hätten doch so viele sein müssen um Valrock wirklich begegnen zu können.

Alma wurde jäh unterbrochen und Darak merkte dass es nun ernst um sie beide wurde als ihm die Fesseln angelegt wurden. Es war ein halbes Wunder dass Valrock nicht gleich hüpfend und pfeifend in die Folterkammer ging so sehr schien er sich bereits zu freuen. Dieser Kerl war wahrlich durch und durch krank. Er erinnerte sich mit schaudern daran welch Tänzchen der Foltermeister vor ihm gemacht hatte… das letzte Mal.

Der Wächter musste Wahnsinnig sein dass er es wagte die Tonne wegzuschleudern, schliesslich war dieses Gemäuer hier alt und die Wucht von Almas… Umfang…und Körperkraft doch ziemlich gewaltig als diese, sich in mehreren Wellen kontinental verschiebende Haut gegen die Wand klatschte. Doch nichts stürzte ein. Pelgar baute Stabile Kasernen.

Sie wurden gepackt und aus der Zelle befördert wo sie dem Foltermeister hinterher schlurfen mussten. Nun ging es wieder da rein. Die Bilder der letzten Folter spulten sich immer wieder vor seinen Augen ab. Darak wurde kreidenweiss. Seine Hände begannen zu zittern. „Verdammt.“ Hauchte er leise vor sich her und biss sich auf die Unterlippen während das Eisen seiner Ketten klirrte.

Sie wurden in die Folterkammer geführt und Valrock hatte wahrlich ein Fest des Schmerzes vorbereitet. Alles was Pelgar an Schmerzenbringer hatte war hier nun versammelt und einsatzbereit. <b>Bei Lysanthors.</b> Keuchte er.

Sie wurden vorgeschoben. Darak spürte die kalte Wand am rücken als man ihn dagegen presste. Seine Arme packte und über seinen Kopf ketteten. Dann schloss sich ein ebenfalls kalter metallring um seinen Magen. Das war was neues. Er versuchte sich zu bewegen. Doch als dann auch die Füsse gefesselt waren merkte Darak schnell, dass er nicht mehr tun konnte als den Kopf zu winden. Er keuchte. Er stand einigermassen bequem, sie hätten ihn durchaus auch strecken können. Doch Valrock wusste ohnehin genügend Methoden ihm das Leben schwerer zu machen, daran brauchte er nicht zu zweifeln. Doch zuerst sollte wohl Shay ihr Fett abkriegen. Armes Mädchen. Was immer sie in diese Zelle gebracht hatte – nun wurde sie bestraft allein schon weil sie Darak angesehen hatte. Er seufzte. Armes Ding. Doch er durfte kein Mitleid zeigen. Denn sonst würde Valrock in dem glauben bestärkt werden, dass sie wirklich freunde waren und dies würde der jungen Elfe schlecht bekommen.

Der Foltermeister drehte sich zu seinem Berufsgenossen um.

<i> "Gefällt dir dein Plätzchen? Gewöhn dich nur nicht zu sehr daran, du musst nicht lange stehen. Erst wieder, wenn ich dir einen neuen Satz Stiefel verpasst habe.“</i> Dieser Satz sass und traf Darak tief. <b>Stiefel?!</b> Er keucht. „n..nein..“ Hauchte er ungläubig. Nicht ein drittes Mal!

<i>“Doch zuerst kümmere ich mich um deine Freundin, nur um dich leiden zu sehen. Wer ist sie? Von wegen noch nicht lange kennen, ha!"</i>

„Ich kenne sie nicht… und du… bist ja zu schlecht um mir richtige Stiefel zu verpassen ich kann nämlich inzwischen wieder verdammt gut laufen Röckchen!“

Das Nervenspiel begann… wer würde die Ruhe bewahren…wer würde in Rage geraten oder in Verzweiflung… wer würde die Kontrolle verlieren… und Fehler begehen? Wer würde mit dem Leben bezahlen. Valrock oder Darak?

Und mitten drin die Elfe.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Folterknecht » Montag 5. Mai 2008, 18:35

Die Lage sah vorerst mehr als aussichtslos aus: Darak stand sprichwörtlich an der Wand, wobei er sich auch hätte hängen lassen können. Die Ketten um seine Gelenke und der kalte Metallring um seinen Bauch würden ihn schon halten – würden es irgendwann müssen, wenn die Kraft fehlte, das eigene Gewicht zu tragen. Vor allem, da Valrock bereits einen neuen Satz pelgarischer Stiefel angekündigt hatte.
Für all jene, die das Glück hatten, nichts von solchen Stiefel zu wissen, sei hier Folgendes gesagt: Pelgarische Stiefel konnten einen gesottenen Mann schon schier in den Wahnsinn treiben. Wenn es nicht der Schmerz war, der entstand, nachdem man Holzbretter um Außen- und Innenseiten der Beine gebunden und dazwischen mehrere Keile getrieben hatte, so konnte es auch das Wissen um die möglichen Folgen sein, die das Opfer zu einem Wrack seiner selbst werden ließen. Die wenigsten Träger pelgarischer Stiefel konnten nach einer solchen Behandlung noch stehen, geschweige denn Laufen. Wenn sie Glück hatten, wurden die Beine soweit geheilt, dass sie mit Krücken ein Dasein fristen konnten. Wirklich schlimme Fälle ließen sich ihre Glieder amputieren, um nicht an den Folgen der gesplitterten Knochen und damit verbundener Schmerzen, Entzündungen und Ähnlichem zu vergehen.

Doch auch die Streckbank, auf die Shay gebunden worden war, hatte es in sich. Vor allem, da das fixierte Opfer so gut wie wehrlos wurde, während der Folterknecht seiner Pflicht nachging und an der Kurbel drehte, dass sich die Gliedmaßen dehnten. Manche wirklich zähen Kameraden hielten diese Methode der Folter relativ lang aus, jedoch geben die stärksten Sehnen, Bänder und auch Knochen irgendwann nach und spätestens, wenn die Gliedmaßen auseinander reißen, schreit das Opfer und ist wohl bereit, alles zu tun, um den Schmerzen zu entkommen.
Viele flehen bereits vorher schon um einen schnelleren Tod, was den Foltermeister selten gnädiger stimmt, im Gegenteil.

Aber Shay war klug genug, um zu erkennen, dass man sie nicht komplett entwaffnet hatte. Sie besaß noch ihren Mund und wenn sie die Worte geschickt wählte, konnte sie sich vielleicht noch retten. Als Darak das letzte Mal auf Valrock getroffen war, hatte sich ja gezeigt, dass er impulsiv, ungeduldig und somit beeinflussbar war. Aber hatte der feiste Kerl inzwischen dazugelernt?

Auch Darak schreckte nicht davor zurück, jetzt seinen vorlauten Mund zu halten. Ebenso wie Shay beschimpfte er Valrock. Der Folterknecht bekam es somit von beiden Seiten mit Spötteleien zu tun. Eigentlich hätte er spätestens jetzt schon puterrot anlaufen und herumbrüllen sollen, so weit wie sich seine aktuellen Opfer vorwagten.
Doch zum Entsetzen beider – und vermutlich besonders zu Daraks, denn er kannte den Kerl ja – blieb Valrock Molsag die Ruhe selbst ... für seine Verhältnisse. Stand der Mann unter Rauschmitteln oder was hatte er angestellt, dass man mit dermaßen großer Dreistigkeit nicht mehr an ihn heran kam?

Grinsend wandte sich Valrock Shay zu. Er stolzierte um die Streckbank herum und lächelte so boshaft wie man es wohl nur von Dämonen glauben mochte. Valrock blieb bei ihrem reizenden Gesicht stehen und befolgte gar ihre Anweisung: Er schaute zu Darak herüber. "Hast Recht, hübsches Ding. Was soll <i>er</i> dir schon bieten? Ist ja nur ein Verbrecher aus den Eisenminen Pelgars. Ein mehrfacher Mörder und Rumtreiber. Du siehst ja, was es dir nun eingebracht hat, dich auf ihn einzulassen. Zu schade, dass du aus deinen Fehlern nicht mehr wirst lernen können. Bwahaha!" Er drehte die Kurbel einmal um die eigene Achse. Die Seile rollten sich auf, ein Ziehen drang durch die Arme und Beine der Elfe. Ihr Körper spannte sich unwillkürlich.
Valrock genoss es und dass sie ihn einen feigen Hund nannte, schien er vollkommen zu überhören – wirklich? Nein.

Knurrend beugte sich der Folterknecht über ihr Gesicht. "Keine Chance gegen Darak? Ich? HA! Ich würde noch über ihn triumphieren, wenn unsere Plätze vertauscht wären. Aber ich bin nicht so dumm, es dir zu beweisen. Vor Huren und Mördern muss ich mich nicht rechtfertigen!"
Oha, Valrock hatte wirklich dazu gelernt! Er ließ seiner Wut zwar noch immer freien Lauf, jedoch inzwischen in anderen Bahnen. Er war noch gefährlicher geworden.

Der Foltermeister wandte sich kurz von Shay ab. Er hatte heute ja so viel Beschäftigung! Tänzelnd näherte er sich Darak, sein Grinsen wurde breiter, sein Äußeres dadurch keineswegs ansehnlicher. "Und was stell ich mit dir an, teurer <i>Freund</i>? Lass mich nachdenken. Vielleicht mal wieder eine Ratte auf den Bauch? Aber nein, da steckt ja noch der Metallring zwischen." Valrock klopfte gegen benannten Ring und ein metallisches Pochen klang durch die Folterkammer. "Hmmm, ziemlich kalt, was? Aber das haben wir gleich."
Er wandte sich erneut ab, stapfte dieses Mal quer durch den Raum und hinüber zum Kamin, in dem einige Folterwerkzeuge mit metallischen Enden bereits hellrot glühten. "WACHEN!", brüllte er dann plötzlich. Ein Wächter erschien schnell und schaute fragend in den Raum. Valrock schwenkte ein glühenden Metallstab, den er mit einer Zange hielt. "Hatte dieser Verbrecher keinen gehörnten Helm dabei?"
"Oh doch, Herr. Der hängt im Kerker an der Wand."
"Na dann hol ihn gefälligst und zwar schnell!"

Hastig rannte der Wächter davon, ließ die Tür zur Folterkammer offen stehen. Von draußen drangen die kläglichen Rufe der Gefangenen hinein. "Oh, ihr beiden werdet noch viel lauter schreien, wenn ich erstmal zu spielen angefangen habe. Du, kleine Elfe, wirst um jedes einzelne Gliedmaß betteln. Bwaha! Aber zuvor lasse ich Darak noch auf andere Weise foltern ..."
Valrock legte die Metallstange zurück. Er hatte etwas Brutales vorgehabt, doch das konnte warten. Gegen körperlichen Schmerz zeigte sich Darak Luthrokar zäh, daher wollte der Folterer ihn erst geistig niederstrecken. Achja, Strecken ... er ging erneut zur Streckbank und verpasste der Kurbel eine halbe Drehung. Jetzt spannten die Seile richtig und Shays Glieder mussten wohl schon schmerzen. An das stetige Ziehen gewöhnte man sich auf die Schnelle garantiert nicht.

Endlich kehrte der Wächter zurück, brachte tatsächlich Daraks Helm mit. Das Metall glänzte nicht mehr ganz so schön, aber es blieb sein Helm – sein Schutz. Valrock nahm ihn überlegen lachend entgegen, verpasste dem Wächter einen Tritt nach draußen und schloss eilig die Tür. Der Folterer drehte den Kopfschutz in Händen, strich über beide Hörner und betrachtete sich alles genau. "Was gefällt dir bloß an dem Mistding?" Er schaute zu Darak. "Sag Lebewohl zu dem hässlichen Teil. Ich schätze mal, meine Feuer sind heiß genug, um das Metall zu schmelzen. Ich bin kein Schmied, aber eine angespitzte Stange krieg ich sicherlich hin. Und die ramm ich dir dann in die Eingeweide, mein Freund. Bwahahahaha!" Valrock setzte sich in Bewegung. Sein Ziel: das lodernde Feuer im mannshohen Kamin. Für Shay würde er sich auch noch etwas mehr einfallen lassen.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 11. Mai 2008, 18:16

Noch ging es Darak Luthrokar verhältnismässig gut. Er war erstaunlich heil geblieben. Valrock sah diesmal wohl von seiner Begrüssungszeremonie – einem hässlichen Widerhakendolch in die Schulter seines Opfers gerammt - ab. Hatte er vermutlich gelernt, dass diese Aktion seinem Opfer zu viel Kraft kostete und es so schneller schlapp machte. War doch schade wenn man erst noch spielen wollte. Darak hatte sich langsam an das kühle unangenehme Ding um seinen Bauch gewöhnt. Er kannte diese Vorrichtung selbst nicht hatte er nie in einer so gut ausgerüsteten Folterkammer gearbeitet. Nun Darak folterte auch ganz unterschiedlich als Valrock. Ihm ging es um den Auftrag die Information aus seinem Opfer zu kriegen, sobald er diese jeweils gehabt hatte liess er von ihnen ab. Sein Berufsgenosse hingegen spielte mit seinen Opfern und befriedigte dadurch seine sadistischen Bedürfnisse. Was die Menschen die ihm unterstellt wurden schlussendlich getan haben war dem doch egal. Ob Mörder oder Taschendieb sie alle wurden auf die gleiche brutale Art zur Rechenschaft gezogen. In einer Stadt wie Andunie – seinem vorherigen Arbeitsort hatte dieses Verhalten ihm heftige Probleme und schliesslich auch seinen Rausschmiss eingebrockt. Hier in Pelgar jedoch… ironischerweise der Stadt der Gerechtigkeit… war es egal und toleriert was mit den Häftlingen geschah.

Eigentlich war er ganz froh darum dass die Elfe ebenfalls in der Folterkammer war, obwohl sie ihm wirklich leid tat. Aber was sollte er schon tun? Hier war sich jeder selbst der Nächste er konnte ihr nicht mehr helfen als er es mit seiner Stimme bereits tat. Aber es hatte auch etwas gutes dass sie zu Zweit waren, dadurch musste sich Valrock seine Aufmerksamkeit aufteilen. Dies ermöglichte ihnen beiden mehr Erholungszeiten zwischen den einzelnen Folterungen und dies konnte unter umständen Lebenserhaltend sein. Leben… ja er musste überleben egal wie. Er versuchte sich zu konzentrieren. Seine Kräfte sammeln. Er wusste doch dass er es konnte. Er hatte schon oft meditiert doch diese Fähigkeit lange Zeit sträflich vernachlässigt. Nun brauchte er sie aber!

Sie begannen den Foltermeister zu beleidigen was ihnen vielleicht eine Chance – oder aber ein schnelles Ende einbringen hätte können, doch zu Daraks sichtlichem Entsetzen und Überraschen blieb Valrock ruhig. „Haben dir die Drogen etwa gut getan die sie dir in Andunie verpasst haben?!“ Fragte er spitzzüngig.

Schnaubend beobachtete er wie der Mann zu Shay an die Streckbank ging und sie angrinste. Oh wie gerne hätte er Valrock dafür seine verfluchte Fresse eingehauen. <i> "Hast Recht, hübsches Ding. Was soll er dir schon bieten?“</i> Darak sah auf und knurrte. Er mochte es nicht wenn es an seinen männlichen Stolz ging. <i>“Ist ja nur ein Verbrecher aus den Eisenminen Pelgars. Ein mehrfacher Mörder und Rumtreiber. Du siehst ja, was es dir nun eingebracht hat, dich auf ihn einzulassen.</i> Er seufzte bei den Worten des Pelgarers. Valrock hatte ja im Grunde recht. Was war er schon ausser eine Plage? Er seufzte leise und senkte sein Haupt. <b>Nein von diesem Saftsack lasse ich mich nicht unterkriegen!</b> Wies er sich selbst zurecht und seine Augen flackerten angriffslustig als er wieder hochsah. Dieser Kerl musste doch zu knacken sein! Jeder Mensch hatte eine Schwäche wo war Valrocks?!

<i>“ Zu schade, dass du aus deinen Fehlern nicht mehr wirst lernen können. Bwahaha!"</i>

„Es ist nicht ihr Fehler! Deine inkompetenten Wachmänner haben sie in die falsche Zelle gesperrt!“ Knurrte Darak.

<i> "Keine Chance gegen Darak? Ich? HA! Ich würde noch über ihn triumphieren, wenn unsere Plätze vertauscht wären. Aber ich bin nicht so dumm, es dir zu beweisen. Vor Huren und Mördern muss ich mich nicht rechtfertigen!"</i> Darak lachte auf. „Oh nein du würdest winseln wie ein Schosshündchen! MICH hast du auf jeden Fall noch nie dazu gebracht dies zu tun. Dies zeigt doch nur WIE inkompetent DU bist! Du hast doch nur Angst nicht wahr?!“</i> Keuchte Darak vo seinem Platz aus gegen Valrocks Nacken. Er wand sich in der Fesselung hatte aber gegen den Ring keine Chance. Da wandte sich der Koloss zu ihm um und tänzelte auf ihn zu. Darak verzog angewidert sein Gesicht als Valrock ihn anlächelte. Blumig roch er nicht gerade aus dem Mund.

<i> Und was stell ich mit dir an, teurer Freund? Lass mich nachdenken. Vielleicht mal wieder eine Ratte auf den Bauch?“</i> Daraks Herz begann ungewollt zu rasen und versetzte seinen Körper in ein leichtes zittern. Schweiss rann ihm von der Stirn. Die Ratte auf seinem Bauch war grässlich gewesen er erinnerte sich noch zu gut an den Schmerz. Er wurde blass. <b>Konzentrier dich!</b> Er zwang sich selbst zur Ruhe schloss kurz seine Augen und konzentrierte sich. Tatsächlich beruhigte er sich etwas. Entspannte sich gar.

<i>“Aber nein, da steckt ja noch der Metallring zwischen."</i> Ein unangenehmes Vibrieren ging durch seinen Bauch als Valrock gegen den Ring klopfte. <i>"Hmmm, ziemlich kalt, was? Aber das haben wir gleich."
</i>

Unsicher blickte Darak den Foltermeister an. Der Gehörnte spannte sich an als der Foltermeister zum Kamin schritt. Hitze war ein grässlicher Schmerz. Er wand sich wieder. Keuchte. Da plötzlich kam Valrock auf seinen Helm zu sprechen. Darak riss seine Augen auf. Hatte dieser Kerl sein Lieblingsstück denn nicht schon genug geschändet?!

Darak wurde von dem Nichtgenannten in den Ansätzen geschult sich gegenüber körperlichem Schmerz durchzusetzen. Doch Valrock hatte hier ein psychologisches Folterspielchen geplant – eine völlig neue und unerwartete Strategie galt der Mann doch als brutal, brachial und impulsiv. Es war beängstigend wie sehr sich Valrock momentan unter Kontrolle hatte.

<i> "Oh, ihr beiden werdet noch viel lauter schreien, wenn ich erstmal zu spielen angefangen habe. Du, kleine Elfe, wirst um jedes einzelne Gliedmaß betteln. Bwaha! Aber zuvor lasse ich Darak noch auf andere Weise foltern ..."</i> Darak schnaubte. „Lass meinen Helm in ruhe Bastard!!“ Knurrte er bedrohlich. Es nützte nichts. Valrock drehte seinen Liebling musternd in seinen hässlichen dreckigen Händen. „LASS IHN LOS!“ Brüllte Darak ungehalten und aggressiv. Zerrte an den Fesseln. „Ich schwöre dir ich reiss dir jedes einzelne Gefäss auf wenn du ihn kaputt machst!“ Keifte er weiter. Darak konnte vieles ertragen aber seltsamerweise nicht wenn es seinem Helm an den Kragen ging. War er doch Symbol für seinen eigenen Schutz.

<i> "Sag Lebewohl zu dem hässlichen Teil. Ich schätze mal, meine Feuer sind heiß genug, um das Metall zu schmelzen. Ich bin kein Schmied, aber eine angespitzte Stange krieg ich sicherlich hin. Und die ramm ich dir dann in die Eingeweide, mein Freund. Bwahahahaha!"</i> „NEIIIIIIIIIIN!“ Darak tobte. Spuckte Valrock entgegen. „ELENDIGER BASTARD! ICH BRING DICH UM! ICH ZERFETZE DICH!“ Brüllte er ihm nach. Es war beängstigend mit welcher Ruhe Valrock sein mörderisches Vorhaben den beiden preisgab. Dunkle Schatten legten sich um Daraks Augen als würden sie von der schwärze seines Zornes verschluckt werden. „KOMM HER UND STELL DICH MIR WIE EIN MANN!“ Brüllte er ihm nach. „ANDERS KRIEGST DU MICH WOHL NICHT KLEIN WAS?! ELENDIGER!“

Ängstlich starrte er auf seinen Helm. Seine Nerven flatterten.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Folterknecht » Mittwoch 14. Mai 2008, 23:10

Es musste erschreckend sein, zumindest für Darak, denn er kannte den sonst so impulsiven und schnell reizbaren Valrock Molsag keineswegs so ... ruhig. Shay würde ihn vielleicht noch kennen lernen, wobei es wohl besser wäre, er bliebe ruhig. Der wütende Valrock konnte unberechenbar sein, was Foltermethoden anging. Darak brauchte sich nur an das Pech zu erinnern, welches er in seine Wunde gekippt und anschließend mit einem Messer wieder herausgekratzt hatte.
Aber wie war der Geduldige? Noch schlimmer? Noch unberechenbarer? Die Antwort lautete wohl ja, diese Erkenntnis überkam Darak, als man seinen Helm dem Foltermeister überbrachte.

Auf Daraks Hinweis, dass Shay ein Opfer der dummen pelgarischen Wachen war, da sie fälschlicherweise in die Zelle für Schwerverbrecher gesteckt worden war, reagierte Valrock ebenso nicht. Er brummte nur darauf und ließ ihn reden. Oh, er war noch gefährlicher geworden, man kam nicht mehr an ihn heran. Valrock ... würde seine Arbeit wohl erstmals in seiner Foltererkarriere gewissenhaft und anständig ausführen: keinen Kontakt zu den Opfern aufnehmen und sich nur aufs Foltern konzentrieren, bis man das hatte, was man brauchte oder wollte. Bis man sein Ziel eben erreicht hatte. In Valrocks Fall hatte er das Glück, dass seine Ziele selten Informationen waren, die die Folteropfer nicht ausspuckten. Nein, sein Ziel war das langsame und qualvolle verenden jener, die zum Tode verurteilt waren, nicht aber auf dem Hinrichtungshügel der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. Jene armen Seelen wie Darak Luthrokar. Im Tode nicht einmal gewürdigt, stattdessen wie Dreck unter dem Fingernagel einfach unauffällig und ohne großes Aufheben entfernt.

Und Shay würde jetzt ebenso enden – relativ unverschuldet. Selbst in Pelgar stand einem einfachen Taschendieb keine solche Strafe zu, es sei denn er hätte versucht, den Kommandanten oder den Hohen Rat persönlich zu bestehlen.
Arme Shay. Noch immer war sie auf die Streckbank gelegt, ihre Glieder spannten bereits, dass es schmerzte, aber im Falle Valrocks sollte das erst der Anfang sein.
Vorher aber war da noch dieser gehörnte Helm in seinen Händen.

<i>"Lass meinen Helm in Ruhe, Bastard! LASS IHN LOS! Ich schwöre dir, ich reiß dir jedes einzelne Gefäß auf, wenn du ihn kaputt machst!"</i>
Grinsend drehte Valrock das gute Stück in Händen, spuckte schließlich auf die Oberfläche und sah zu, wie der Speichel langsam, zäh und leicht gelblich über den Helm rutschte, von der Schwerkraft dazu verurteilt, sich einen Weg nach unten zu suchen. Schließlich verkündete der Foltermeister, was er mit Daraks geliebten Helm anstellen würde und es musste für Darak an eine Hiobsbotschaft heranreichen. Nicht nur, dass dieser feiste Kerl seinen Helm – seinen Schutz – schmelzen lassen wollte, nein, er würde ihn gegen Darak selbst verwenden. Darak sollte hier sterben – durch seinen eigenen Schutz, den er immer behütet und voller Stolz getragen hatte wie eine Mutter ihr Neugeborenes!

Ja, es war wohl die schlimmste Nachricht, die der ehemalige Minenverurteilte erhalten konnte. Er fluchte und tobte, drohte Valrock mit Mord – eine Aufgabe, die er eigentlich ohnehin hatte erledigen sollen – und er spuckte ihm entgegen. Valrock wischte sich den Speichel ab, verteilte ihn ebenfalls auf dem Helm. Und er grinste ... ruhig, gelassen. Wo war seine Wut hin?

<i>"KOMM HER UND STELL DICH MIR WIE EIN MANN! ANDERS KRIEGST DU MICH WOHL NICHT KLEIN, WAS?! ELENDIGER!"</i>
Valrock lachte auf, dass es unangenehm von den Wänden widerhallte. Er kam nicht auf Darak zu, ließ ihn zappeln. Das war noch weitaus schlimmer als wenn er sich nun mit ihm angelegt hätte. Nein, der Foltermeister kehrte zum Kamin zurück – mit dem Helm. Er legte ihn in einen gusseisernen Topf und diesen hängte er über das Feuer. Der Helm würde sich erhitzen. Er würde schmelzen zu einer metallenen Brühe, aus der Valrock Daraks Todeswaffe schmieden würde. Und bei den Fähigkeiten des Foltermeisters würde die Waffe einfach, aber wirkungsvoll sein. Tödlich.

"Während das Helmchen langsam heiß wird, beschäftige ich mich einmal anderweitig. Bwahahaha!" Er legte zudem noch eine Eisen ins Feuer. Es war jener Art wie das der Hufschmiede, mit dem sie Pferde brandmarkten.
Anschließend stapfte Valrock Molsag zu Shay an die Streckbank heran. Er zückte mehrere kleine Messer und Scheren aus seinem Gürtel, dann schnitt er Shay die Kleidung am Bauch auf, dass man ihren zierlichen Nabel und die weiche Haut sehen konnte. "Zu schade, muss ich diesen makellosen Körper zerstören. Aber, Mädel, es wird mir eine Freude sein. Bwahahaha!" Schon setzte er das Messer an und zog einen hauchdünnen Schnitt über Shays Haut und am Nabel vorbei. "Ich sagte ja, ich schäl dir dir Haut von den Knochen!"

Während Valrock also langsam, aber sehr konzentriert – was früher niemals der Fall gewesen wäre! – an Shay herum schnitt, öffnete sich die Tür zur Folterkammer und Torok, Valrocks Gehilfe, trat herein. Noch immer war er ein wahrer Hüne von einem Mann. Sein breiter Stiernacken glänzte von Schweiß und wieder trug er nur eine Lederhose. Das Auge, welches nicht von der schwarzen Augenklappe bedeckt war, schaute sich kurz um. Dann trat Torok an Valrock heran, doch dieser knurrte ihn an, er solle nicht im Wege stehen.
So trottete der menschliche Bär zu Darak herüber und seufzte. Er schaute ihn eine Weile lang nur an, fragte dann leise: "Hat Meister Molsag etwas gesagt, ob er Alma auch foltern wird?" Sorge schimmerte im Auge des Mannes.

Inzwischen nahm die Unterseite des Kessels im Kamin eine rötlich glühende Färbung an.

<i>Shay verliert 7% ihrer Lebensenergie aufgrund der Folter</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 24. Mai 2008, 13:52

„NEIIIIINNNN!“ Brüllte Darak verzweifelt als er sah wie sein liebstes Stück in den Kessel über dem Feuer gehängt wurde. Er tobte und wehrte sich verbissen gegen die Halterungen die ihn noch immer gegen die Wand pressten, so dass der Bauchring sich bereits langsam in seine Haut einschnitt. „NEIIN! VERDAMMT! NEIIN!“ Krächzte er so lange bis seine Stimme heiser wurde. „DU ELENDIGER BASTARD! KOMM HER! KOMM HER!!!!“ Keuchte er verzweifelt. Er sah nur noch den Helm. Wie er da über dem Feuer hing und bestimmt langsam anfangen würde zu glühen. Er wusste dass es ein stabiles Metall war aus welchem er einst geschmiedet wurde doch das Feuer welches ihn einst gegossen hatte würde auch ausreichen ihn wieder in seinen Ursprung zurück zu verwandeln. „DU ELENDIGER BASTARD! DU SOHN EINER VERMALEDEITEN KRANKEN VERDRECKTEN SCHLAMPE!“ Keifte er ungehalten herum. „DU ABSCHAUM DER WELT DU!“ Fauchte er dem Foltermeister entgegen der sich inzwischen bereits wieder um die Elfe kümmerte.

Panisch starrte er auf den Kessel der langsam begann rot zu glühen. „NEIN!“ Es nützte nichts. Nichts nützte! Selbst die beste Meditation des Nichtgenannten würde nichts an dem Schicksal seines geliebten Helms ändern können! Alles war ein Fehler gewesen! Warum wollte er nur Rache üben? Warum war er nicht geflohen, weit weg von Pelgar! Hätte ihm sein amputiertes Bein doch Mahnung genug sein müssen sich nicht mehr mit diesem Kerl anzulegen! Warum hatten sie sich nicht gewehrt als sie gefangen wurden? Es waren nur drei Söldner gewesen DREI!

Er starrte den Topf an. Spürte wie ihm schwindlig wurde sich sein Blickfeld nur noch auf das Feuer verengte. Er die Schreie der Elfe nur noch schemenhaft wahrnahm. Weit entfernt. Plötzlich ging knarrend die Tür auf und schwere, schlurfende Schritte näherten sich ihm als wäre es der Tod der sich dazu erbarmte ihm vor der Vernichtung seines Helmes zu holen. Doch es war nicht der Tod, auch wenn er es durchaus bedeuten konnte. Es war die riesige Gestalt Toroks die ungerührt in den Raum trat und sich vor ihn stellte. Somit den Blick auf das Feuer verwehrte. Darak schnaubte den Riesen an. Starrte ihm mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht. Ob er Alma was tun würde?! Er wusste, dass dieses Wesen die dicke Heilerin liebte. „JA! JAAA!!“ Krächzte er nervös. „Er will meinen Helm zum Glühen bringen und ihr diesen Aufsetzen damit sich ihre Kopfhaut von ihrem Schädel läst und sie einen genau so vernarben Kopf kriegt wie dein Meister! Dann will er sie auf die Streckbank legen und sie schänden… wieder und wieder und wieder… „ Keuchte er. Eine dreiste Lüge doch sie musste sein. Sie rettete ihm vielleicht das Leben. „TOrok… er will Alma nicht zu Tode foltern, sondern sie so lange demütigen dass sie selbst diesen Schritt macht!“

Darak hatte nicht den Nerv um sonderlich leise zu sprechen und so krächzte er die Worte hörbar vor sich her. „Lass das nicht zu! Hilf uns!“ Keuchte er. „VERFLUCHT NOCHMAL HILF UNS!“ Brüllte er schliesslich und zappelte wieder. „Nimm den Helm vom Kessel sonst wird er ihn ihr aufsetzen TOROK!“ Zischte er eindringlich.

„Mach mich los! MACH MICH LOS! DANN KÜMMERE ICH MICH UM VALROCK UND DU KANNST ZU ALMA!“ Er klammerte sich immer mehr an diesen letzten Strohhalm. „Minenbruder…hilf mir… Alma… zu helfen…“ Keuchte er weiter und blickte nervös zu Valrock der bestimmt auf sie aufmerksam würde.

Darak wollte nicht in diesen Räumen sterben. Nicht hier! Niemals! Auch wenn er vielleicht in Zukunft in irgend einer Gasse verrecken würde… oder bei den Amazonen zu Tode genommen, es wäre ihm egal solange es nicht HIER war. Den kein Tod war für ihn schlimmer und schmächlicher als jener in den pelgarischen Folterkellern der er doch schon mehrmals entronnen war. In dieser Stadt wollte er nicht verenden. Nicht jene Stadt die sein Leben ohnehin schon auf Grund und Boden zerstört hatte. Er stierte Torok entgegen. „Beeil dich!“ Knurrte er ihm eindringlich entgegen und deutete auf das Feuer. „Hör nicht auf das was Valrock sagt er wird es tun! Er wird Alma… sehr…sehr…sehr… weh tun!“

Er blickte sich um. "Sie nur er hat schon einen Satz Stiefel für sie bestellt!"

Oh weh.. .würde diese Aktion schiefgehen dann Gnade Lysanthor und Faldor zusammen um das Schicksal dieser hier Anwesenden Verurteilten.

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Erzähler
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Mai 2008, 11:33

Valrocks Körper stieß Glückshormone aus. Dass Darak derart ungehalten reagieren würde, nur weil er seinen Helm in den Kessel legte, hätte selbst der Foltermeister nicht für möglich gehalten. Es befriedigte ihn ungemein, Darak so leiden zu sehen. Seinen Feind, seinen <i>Erz</i>feind! Oh ja ...
Kurz warf er einen Blick in das Innere des Kessels, dessen Unterseite schon leicht zu glühen begann. Noch befand sich der Helm in seinem ursprünglichen Zustand, aber auch das würde nicht von langer Dauer sein. Bald schon, sehr bald würde das Metall von der Hitze weich werden und Schmelzen. Die Hörner fanden dann keinen Halt mehr, fielen einfach in die metallisch glänzende Suppe und würden sich auch irgendwann auflösen. Sobald dann alles nur noch eine einzige Brühe wäre, würde Valrock sie neu schmieden: zu einer spitzen Waffe, die er Darak in den Rumpf bohren würde. Langsam und qualvoll, aber nicht zu intensiv. Er durfte nicht sterben, noch nicht. Valrock wollte, dass Darak zuerst um sein Leben bettelte ... und später um den Tod.
Ihm kribbelten die Handflächen bei der Vorstellung. Noch einmal schaute er in den Kessel und grinste. "Schrei mich an so viel du willst. Es wird deinem Helm nichts nutzen." Dies war das einzige Mal, dass er sich noch einmal an Darak wandte, ehe er sich anderen Opfern hingab. Shay lag noch immer auf der Streckbank, er würde sich die Zeit mit ihr vertreiben, bis der Helm geschmolzen war. Letzte Woche war ein Satz neuer Messer und Schneiden in sein Sortiment gekommen, diesen konnte er jetzt getrost an dem zarten Frauenkörper ausprobieren.

Darak hörte er inzwischen schon kaum mehr, die Stimme seines Erzfeindes war bereits kratzig und heiser. Nur ein Knistern in seinen Gehörgängen. Valrock hatte sich bestens unter Kontrolle. Seine Wut stieg gar nicht erst in ihm hoch und das verdankte er alles diesem kleinen Kursus in der Reichsklinik.
Nachdem er nach Pelgar zurück gekehrt war – in Schande und tief bestürzt ob seines Rauswurfes in Andunie – hatte er sich direkt an den Kommandanten gewandt. Diesem war klar, dass jede größere Stadt durchaus einen Foltermeister besaß und wenn es in Pelgar keinen gab, was wäre dies dann für eine Hauptstadt. Jedoch hatte er sich das Schreiben aus Andunie genau durchgelesen und entschieden, dass Valrocks Wutausbrüche unter Kontrolle gebracht werden mussten. Einen jähzornigen und somit unbedachten Folterer konnte man in Pelgars Kerkern nicht gebrauchen. So war Valrock in die Reichsklinik geschickt worden und hatte dort einen Wutkursus belegen müssen. Binnen fünf überaus intensiver Tage, in denen Valrock am liebsten jeden einzelnen kleinen Menschen zwischen seinen Fingern wie eine Fliege zerquetscht hätte, lernte der hässliche Kerl, sich zu beherrschen. Das Resultat stand nun an der Streckbank und schnitt genüsslich vor sich hin, war die Ruhe selbst – und somit eine deutlich größere Gefahr geworden. Vor allem für Darak. Valrocks Wut ließ sich nun nicht mehr ausnutzen, aber der ehemalige Minengefangene hatte nun ganz andere Probleme. Sein Helm lag noch immer im Kessel ...

Valrock schnitt zufrieden an Shay herum und zog ihr einen Teil ihrer Haut ab. Das Blut verteilte er in grazilen Mustern auf ihrem Bauch. Der Schmerz musste fast unerträglich sein, vor allem weil Shay sich nicht krümmen konnte. Jede Bewegung von Arm und Bein zerrte an ihren Muskeln, die fast zum Zerreißen gespannt waren.

Ebenso wie Daraks Nerven. Er starrte auf den Kessel, zu seinem Helm. Zu <i>seinem</i> Helm, der ihn so lange begleitet und geschützt hatte. Würde er ihn letztendlich umbringen, weil Valrock ihn in eine Waffe verwandelte? DAS war wirklich Folter ... Sein Blickfeld veränderte sich. Aus Kessel wurde menschliche Haut, viele Muskeln und verheilte Narben. Torok nahm Darak die Sicht, als er sich vor ihn stellte. Sorge sprach aus seinem Blick, gepaart mit Unsicherheit. Er fürchtete, dass es Alma auch noch an den Kragen ginge.
Darak machte sich dieses Wissen zunutze. Er war verzweifelt genug und warum sollte er in seiner Situation nun nicht lügen? Was hatte er schon noch zu verlieren?

<i>"JA! JAAA!! Er will meinen Helm zum Glühen bringen und ihr diesen aufsetzen, damit sich ihre Kopfhaut von ihrem Schädel löst und sie einen genau so vernarbten Kopf kriegt wie dein Meister!"</i>
Torok riss sein Auge auf, feucht glänzte eine Träne darin. Seine Wangen erbleichten. Oh, diesem Bullen würde man normalerweise nicht einmal zutrauen, dass er sanfte Gefühle für jemanden hegen könnte. Aber jetzt schaute er kein bisschen einschüchternd und brutal mehr, sondern vielmehr wie ein übergroßer Junge, dem man seine Süßigkeit weggenommen hatte. "Ihr schöne, vom Fett schimmernde Kopfhaut? Von der die Haare baumeln wie dicke Raupenwürste. Ihre gut gefetteten Strähnen, die nach ihrem süßen Schweiß riechen! Nein!", keuchte er auf. Wie konnte ein Kerl wie er eine Frau wie Alma lieben?!

<i>"Dann will er sie auf die Streckbank legen und sie schänden ... wieder und wieder und wieder ... Torok ... er will Alma nicht zu Tode foltern, sondern sie so lange demütigen, dass sie selbst diesen Schritt macht!"</i>
"Meine Alma ... mein Pummelchen. Das darf er nicht. Das ... DARRRRRRRF er nicht!" Torok knurrte, schnaubte, dass ihm die Luft in heißen Wölkchen aus den Nasenlöchern dampfte. Wie gut, war dieser Koloss derzeit nicht auf Darak sauer.

Darak feuerte ihn an, bekräftigte seine Wut und ... flehte zugleich, er möge Alma und ihm helfen. Ihm? Dem Minenbruder? Dieses Wort erreichte Torok längst nicht mehr. Er wandte sich um. Sein Auge glühte rot, denn darin spiegelte sich der immer heißer werdende Kessel über dem Feuer.
<i>"Nimm den Helm vom Kessel, sonst wird er ihn ihr aufsetzen. TOROK!"</i> "NICHT MEINE ALMA!", keifte der Foltergehilfe und jetzt schaute sogar endlich Valrock auf, der die ganze Zeit über nichts mitbekommen hatte, so sehr war er in sein Spiel vertieft gewesen. Oh, Torok hätte den Wutkursus wohl auch belegen sollen, denn wenn ein Mann seiner Ausmaße erst einmal zornig war, wer sollte ihn da noch aufhalten?

Valrock ...

Der Foltermeister griff nach hinten und schnappte sich eine Peitsche. "Torok, was hat dieser Torfkopf an der Wand dir gerade für Lügen erzählt?" Wie eine Schlange ließ Valrock das Nieten besetzte Ende seiner Waffe über den Boden gleiten.
Es beeindruckte seinen Gehilfen in keinster Weise. Der kam schnaubend auf Valrock zu. "Du willst meiner Alma wehtun. Sie soll doch nur eine Anhörung kriegen und dann kommt sie frei. Alma ist keine Frau, die jemandem wehtun würde." Ganz offensichtlich hatte Torok noch nie zuvor einen Blick in Almas Keller werfen dürfen, wo sich die Gläser mit den konservierten Nieren in den Regalen türmten.

Darak rief hinter ihm, befahl, ihn loszumachen, damit Torok zu Alma konnte. Er würde es sein, der sich um Valrock kümmerte. Oh ja und wie er würde. Torok wandte sich halb um, packte den Metallring, der sich um Daraks Bauch schmiegte wie eine hungrige Katze um das Bein ihres Futterbringers und ... riss daran, dass es quietschte. Er knurrte, brüllte schließlich. Der Metallring bog sich keinen Zentimeter. Aber das Mauerwerk gab nach. Schon hielt Torok den eisernen Bauchring in Händen, während links und rechts von Darak Steine zu Boden bröckelten. Mit ihnen lösten sich auch die Handfesseln, denn das Gestein bekam tiefe Risse. Hoffentlich stürzte nicht gleich der Kerker ein!
Nein, zum Glück nicht, aber Darak war noch immer mit den Füßen an die Wand gekettet. Der Schlüssel für seine Eisenringe lag auf der Streckbank, wo Shay das Bewusstsein verloren hatte.

Torok schnaubte und machte sich groß. Kein aufrecht stehender Bär, kein gehörnter Bulle konnte es mit ihm aufnehmen. Torok war ein muskelbepackter Riese, ein flügelloser Drache, der gleich Feuer speien würde.
"Zurück mit dir! Vergiss nicht, wer du bist! ICH hab dich aus den Minen geholt, Torok. Du hast mir Treue geschworen! Mach keinen Fehler!" Valrock klammerte sich an diesen Strohhalm wie eben zuvor Darak an jenen, der für die Zuneigung Toroks zu Alma stand. Der Foltermeister ließ die Peitsche knallen, doch Torok drängte er damit nicht zurück. Der warf den Metallring nach Valrock, dass dieser an die nächstbeste Wand geschleudert wurde und marschierte dann zum Kessel. Ohne Rücksicht auf seine Pranken packte er den glühenden Topf an, brüllte vor Schmerz auf und warf ihn zu Boden. Heraus kullerte ein grell scheinender Helm. Noch hatte er nicht zu schmelzen begonnen, aber er glühte, dass sein Anblick in den Augen brannte.

Torok knurrte, schaute zu Darak zurück und packte den Schlüssel. Er warf ihn seinem Minenbruder zu, befreite dann Shay von den Fesseln und knurrte seinem Meister entgegen: "Frauen sollten nicht gefoltert werden und erst recht nicht Alma!"
"Argh, damit ... verspielst du alles, Torok! ALLES! Du kommst zurück in die Minen!"
"NEIN!", kreischte ihm der menschliche Bulle entgegen, lud sich die Elfe auf die Schultern und stürmte nach draußen. Er wollte nur noch eines: zu Alma.

Zurück blieben ein an den Füßen angeketteter Darak Luthrokar, ein glühender Helm und Valrock Molsag, der sich soeben ächzend unter einem Haufen Trümmern und einem metallischen Bauchring heraus arbeitete.

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