In der Kaserne

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. April 2021, 15:13

Was war im Leben tatsächlich schon einfach und geradlinig? Nicht einmal der Start konnte absolut vorhergesehen und geplant werden, geschweige denn das Ende. Und alles dazwischen war ohnehin ein ständiges Auf und Ab von Gewünschtem, Erhofftem, Gefürchtetem und vor allem nicht Erwartbarem. So erging es wohl auch der Reisenden in dieser Situation, in der sie anscheinend zwar vorhanden sein, jedoch nicht daran teilhaben sollte.
Oder etwa doch, nur eben nicht so, wie sie es annehmen konnte? War das alles eine Prüfung oder ein Spiel, um sie schon jetzt mürbe zu machen? Nichts deutete darauf hin oder gab auch nur irgendwie einen Anhaltspunkt dafür, was von ihr erwartet wurde. Stattdessen wurde sie hingehalten und ignoriert, während der Dunkelelf sich um das kümmerte, was der andere scheinbar verändert hatte.
Wozu? Was versprach er sich davon oder was trieb ihn dazu? Lag es an der Idee, die dahinter steckte? Oder um eine Marotte, die ihn dazu zwang, alles wieder zurecht zu rücken? Eine Methode, um eigene Gedanken in konkrete Bahnen zu lenken oder gar neue Möglichkeiten aufzuzeigen? Eine stumme Aufforderung an sie, sich einzumischen und ihrerseits Vorschläge zu machen, bar jeglicher Hintergrundinformationen, um ihr eigenes Gespür herauszufordern? Fragen über Fragen, die sein Verhalten aufwarf, ohne der Gelegenheit zur Beantwortung auch nur einer einzigen davon.
Indes stand die Fremde unter ständiger Beobachtung. Der Dunkelelf war erfahren, mehr, als man ihm vermutlich zutrauen würde, da man ihm sein Alter nicht ansah. Allerdings war er nicht umsonst in jener Position, die er nun bekleidete, und es war überhaupt kein Zufall, dass sie beide aufeinander trafen. Er musste niemanden direkt anblicken, um die Aufmerksamkeit auf jene Person zu richten, darauf, wie sie sich bewegte, wie ihre Haltung war.
Es gehörte viel Gefühl und Instinkt dazu und darauf lauschte er, während er scheinbar ungerührt sich mit den Figuren beschäftigte. Auch, als er mit ihr gesprochen hatte, ohne sich direkt an sie zu wenden, achtete er auf die Reaktion, auf jedes Zögern oder gar Zusammenzucken. Nur, was er davon hielt, verbarg er gekonnt, um sich nichts und niemandem gegenüber je eine Blöße geben zu müssen.
Hätte er dieses Verhalten nicht zur Perfektion getrieben, er wäre längst vernichtet, im wahrsten Sinne des Wortes. Keiner schaffte, was ihm gelungen war, ohne dem Wissen, dass ein winzig falscher Schritt das endgültige Aus bedeuten konnte.
So war es auch kein Zufall, dass er es einer Regung erlaubte, ihren Weg bis zu seiner Mimik zu finden. Ob dies nun der Karte oder seinem Gegenüber oder etwas vollkommen anderem geschuldet war, blieb genauso geheimnisvoll wie der Rest seines Gebarens.
Dann war dieser Moment vorüber und er schien beschlossen zu haben, die Hinhaltetaktik zu beenden, wenigstens teilweise. Er sah sie an, direkt, neutral und ohne erkennen zu lassen, ob er nun etwas anderes wahrnahm als ihre hellen Augen. Dabei hatte er gelernt, alles in seinem Blickfeld Erkennbare wahrzunehmen, um es zu memorieren und für seine Zwecke nutzen zu können. So auch jetzt, ohne, dass er es sich anmerken ließ.
Nicht einmal die stumme Anerkennung für das Standhalten seines Blickes drang an die Oberfläche. Das wäre zu viel der Ehre und ein Lob würde ohnehin niemand aus seinem Munde erwarten, weswegen es ihm noch seltener als selten über die Lippen kam.
Lediglich ein Hauch weit zuckte es um seinen Mundwinkel bei ihren Worten, ohne, dass sein Blick flackerte. Ein Ausdruck von Belustigung oder eher Ablehnung ob dieser Bemerkung? "Ist dem so?", erwiderte er ruhig, fast schon bedächtig, als würde er nicht allein ihre Aussage in Zweifel ziehen, sondern auch all das, was an Erfahrung, Können und Wissen dahinter stehen mochte.
Seine Stimme war dazu angetan, jemanden allein durch den Klang dazu zu bringen, sich klein und unbedeutend zu fühlen, um sich beschämt sofort wieder zu verkriechen, um nur ja nicht weiter in unwürdiger Weise seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Allerdings war sein Gegenüber wohl niemand, der sofort die Flucht ergreifen würde.
Im Gegenteil, sie fuhr auch fort und ließ deutlich hören, dass sie nicht länger warten gelassen werden wollte. Erneut gestattete er ihr das Erkennen einer Gefühlsregung in seiner Mimik, denn in seinen Augen blitzte Amusement auf und er hüstelte leise, ehe er sich wieder gefangen hatte und seine neutrale Miene zum Besten gab. "Ist dem so?", wiederholte er und ließ dabei seine Stimme bewusst einen Hauch provokanter klingen.
Im nächsten Moment deutete er ein Schulterzucken an und richtete sich auf, um in seiner vollendeten Körpergröße auf die kleinere Person herab blicken zu können. "Wenn denkt Ihr denn, dass Ihr vor Euch habt, dass Ihr meint, gleichberechtigt zu sein?", stellte er seine Gegenfrage und dieses Mal wirkte sein Timbre so, als läge echtes Interesse dahinter.
Obwohl er äußerlich weiterhin so wirkte, als wäre er vollkommen entspannt, war er innerlich höchst aufmerksam und auf dem Sprung. Nun käme es auf ihre Wortwahl an, die darüber entscheiden würde, wie dieses Gespräch weiter gehen würde. Würde sie es abbrechen, patzig werden oder schlicht eine ehrliche Antwort geben? Was wäre die rechte Wahl in ihrer derzeitigen Lage?
Und... was erwartete er? Was wollte er hören und wie? Was wären die Konsequenzen, wenn ihm ihre Entgegnung nicht passen würde? Es wäre auf jeden Fall klug, ihn nicht zu unterschätzen, selbst, wenn er kein waschechter Vertreter des Dunklen Volkes gewesen wäre. Ein falscher Tritt konnte auch ihr Leben gefährden. Nun stellte sich eben die dringliche Frage, welcher Schritt der richtige wäre und welcher sie unvermutet ins Verderben führen würde.
Denn anscheinend war ihr Versetzungsschreiben nicht ausreichend gewesen, um ihr zu trauen und sie mit einem neuen Auftrag rasch auszustatten, damit sie ihre Aufgabe erfüllen könnte. Gab es überhaupt schon etwas in diese Richtung für sie? War sie hier von Morgeria aus angekündigt worden, um zu erfahren, ob denn Bedarf an ihren Diensten bestand? Oder war sie umsonst soweit gereist und hatte sich stattdessen in Gefahr begeben? War womöglich herausgekommen, dass sie nicht ganz so loyal war, wie sie dem Volk ihrer Mutter hatte weißmachen wollen?!
Sein Blick ruhte weiterhin auf ihr und gab nichts darüber preis, welche Reaktion er erwartete, geschweige denn, wie es nun weitergehen sollte. Auch sein Atem ging ruhig, deutete auf keinerlei Anspannung hin, und seine Haltung ließ nicht darauf schließen, wie gut er im körpernahen Kampf wäre.
Trug er eigentlich eine Waffe bei sich und wenn ja, wo wäre sie verborgen? Könnte er auch damit umgehen oder war er längst weit davon entfernt, sich selbst die Hände schmutzig zu machen?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 8. April 2021, 17:01

In all den Jahren, während ihrer Spionage-Arbeit, hatte sich die Halbelfe eines immer bewahrt: Ihre Natürlichkeit. Es war vielleicht töricht, oder aber genial, daran mochten sich Geister scheiden, dass sie sich selber keine geheimnisvolle Aura antrainiert hatte. Dass sie nicht mit undurchsichtigen Worten um sich warf und sich selten auf mehrdeutige Gespräche einließ, wenn sie es nicht musste. Eleyna besaß in ihrem Beruf eine Natürlichkeit, die es Nichteingeweihten erschwerte zu erraten, was sie wirklich war. Was jedoch nicht hieß, dass es keine Besseren gab. Bei weitem würde sich die Dunkle nicht damit schmücken, sie sei die perfekte Spionin, ganz sicher nicht, doch sie hatte dieses Handwerk quasi aufgesogen und es lag ihr, sich darin zu bewegen. Jeder fand doch irgendwann seinen eigenen Weg innerhalb seines Berufes oder seiner Leidenschaft und führte eben jene auch auf seine Weise aus. Dass der Fremde im Raum sie beobachtete, während er augenscheinlich desinteressiert war, ahnte Eleyna nicht. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass sie eventuell geprüft werden konnte, denn sie war auf einem ganz anderen Stand der Dinge. Sie hatte die Versetzung erbeten, wurde aus Morgeria hergeschickt und sollte sich hier mit Adeon Hjórvaldr treffen. Das allerdings wusste sie auch nur aus dem Schreiben an die Kaserne Pelgars. Sie selber hatte keinen Blick hineingeworfen, bevor die Pergamentrolle versiegelt wurde. Dass sie sich nun mitten in einem Spiel befand, um was es dabei genau ging und warum sie sich der Prüfung unterziehen musste, das ahnte sie nicht, stellte sich bisher nicht diese Fragen.

Doch je länger sie mit dem Dunkelelfen und seiner Präsenz in einem Raum war, desto mehr dämmerte es ihr, dass dies hier kein Zufall und schon gar kein normales Treffen war. Sie spürte zunehmend, dass es hier um etwas Größeres ging, doch recht fassen konnte sie den Gedanken noch nicht. Also achtete sie ein wenig genauer auf den Unbekannten und ließ das frostige Blau ihrer Augen einmal mehr über seine Erscheinung wandern. Seine glatte Art, seine wohlüberlegten Andeutungen, sei es verbal oder nonverbal, seine Art sich zu bewegen, all das nahm sie immer mehr in einem anderen Licht wahr. Inzwischen ging es ihr gar nicht mehr darum zu erfahren, wer oder wo der Herr der Kaserne war, sondern wer er war. Seine Präsenz, die sie bereits kurz nach dem Eintreten spürte, war allumfassend. Sie konnte nicht umhin dafür ein wenig innerlich zu applaudieren. Langsam kam Eleyna in den Sinn, dass sie jemanden vor sich hatte, der es weitaus besser beherrschte im Verborgenen zu agieren. Der ihr um Meilen voraus sein würde und dem sie selber höchstens mit Mühe und Not etwas vormachen konnte. Sie ging indes nicht davon aus, dass dies hier der Anfang ihres Endes sein würde. Sie hatte im Vorfeld an diese, eigene, Mission sorgfältig geprüft, ob etwas über sie im Umlauf war, das darauf schließen ließ, ob man sie des Verrates verdächtigte. Nach wie vor, war das nicht der Fall. Im Grunde war diese Zeit keine schlechte für sie: Die Dunklen waren viel mit Kriegstreiberei und Eroberung beschäftigt, was ihr in gewisser Weise das Handwerk etwas leichter machte. Doch der Fremde lauerte. Das konnte sie spüren, ohne genau zu wissen, wieso. Als er mit einer Gegenfrage antwortete, hob sie ihren Blick zurück in sein Gesicht. Sie lächelte entwaffnend und richtete sich auf. „Das interpretiert wohl jeder auf seine Weise.“, gab sie zurück und steckte ihre Hände in die kleinen Taschen ihrer Hose. Ihre Körperhaltung war offen, nichts deutete auf Nervosität oder Unbehagen hin. Es schien fast so, dass sie sich, je länger die mit ihm in einem Raum war, umso wohler fühlte. Woher das kam, blieb offen. Auch das Timbre seiner Stimme hatte kaum die Wirkung, die er vielleicht gewohnt war. Ja, Eleyna bescheinigte ihm gewisse Macht mit seiner Stimme. Sie konnte sehr wohl spüren, dass er dazu imstande war, mit ihr viel Schaden für das Ego eines Anderen, anzurichten, doch an ihr perlte das ab. Sie war sich sicher nicht in Gefahr zu sein. Also verhielt sie sich völlig normal, ließ sich ein auf das Spiel, welches er spielte und sie die Regeln nicht kannte. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit waren Tugenden, die nicht gerade unter ihresgleichen gerne gesehen wurden. Doch wusste auch sie, dass das Spionage-Handwerk einige Facetten mehr, als Mordlust und Hinterhältigkeit, brauchte.

Dann wiederholte er seine Frage und provozierte sie damit leicht. Eleyna wartete einen Moment, schätzte ab, was er bezwecken wollte, musterte ihn unverhohlen und entdeckte seine Belustigung. Ihrerseits blieb sie nun ernster und wiederholte ihr Lächeln nicht. Er baute sich zur vollen Größe auf und Eleyna musste den Blick heben, um ihn in seinem Gesicht zu halten. Nach wie vor, ließ sie sich diesbezüglich nicht beirren. „Nun, als aller erstes denke ich, dass Ihr nicht zufällig Eure Zeit mit mir teilt. Dafür seid ihr zu lange hier.“, begann sie zu analysieren und bewegte sich etwas um den Kartentisch herum, bis sie nun direkt gegenüber von ihm stand. „Dann denke ich, dass man in einem Zwiegespräch immer gleichgestellt sein sollte, was das Vorstellen einander angeht.“. Sie ließ, während sie sprach den Blick auf der Karte hin und her wandern, ehe sie dann mit festem Blick in seine Augen schloss. „Unabhängig eines Ranges. Es ist schlichtweg höflich, einen Namen zu nennen, auch wenn es ein Pseudonym ist.“. Sie wirkte entspannt bei ihrer Antwort und hätte beinahe mit den Schultern gezuckt, wenn sie nicht ein Mindestmaß an Etikette bewahren hätte wollen. Eleyna war nicht dumm. Sie wusste sehr genau wie kurzlebig manche Dunkelelfen-Leben waren, nur weil sie das Falsche der falschen Person sagten. Doch sie wähnte sich nach wie vor sicher. Man hatte sie bestellt. Daran gab es keinen Zweifel und sie wäre sicher nicht in diesem Raum, wenn man sie des Verrats bezichtigen wollte. Das würde man sicherlich anderswo besser aus ihr herauspressen können. Dafür brauchte es einen Meister seines Fachs nicht und das schien der Fremde durchaus zu sein. Wenn ihm ihre Antwort missfiel, dann würde er sie davonjagen. Dann würde sich alles weiter verzögern, doch sterben würde sie gewiss nicht. Bevor Eleyna weiter sprach, drehte sie eine der helleren Figuren auf der Karte einen Hauch nach links. Sie hatte gesehen, dass dieser der letzte Millimeter fehlte. Sie gab ihrem Gegenüber preis, dass auch sie sehr wohl aufpassen konnte, auch wenn sie augenscheinlich anderweitig beschäftigt war. Ihr dämmerte, dass sie sich hier auf dem Prüfstand befand und es hier nur einen Weg in die richtige Richtung geben konnte. Ob sie ihn einschlug, würde sich zeigen, doch sie würde sich treu bleiben und sie würde sich vor allem nicht einschüchtern lassen. „Ich denke, unabhängig davon, ob Ihr Adeon Hjórvaldr seid oder nicht- Ihr seid derjenige, der nach mir geschickt hat, ob nun vordergründig oder aus dem Verborgenen heraus.“ Damit hatte sie das gesagt, was sie dachte. Ehrlich, ohne besondere Nuancen in ihrer Stimme. Er stellte ihr eine Frage und sie beantwortete sie nach bestem Wissen. Ihr Blick glitt von der verschobenen Figur, hinauf in sein Gesicht. Welche Regung würde er sie nun sehen lassen? Oder spitzte sich die Situation noch derart zu, dass sie sich würde körperlich verteidigen müssen? Eleyna war gefasst, dass sie sich verteidigen müsste, nicht, weil das Gespräch eine bedrohliche Richtung annahm, sondern weil sie das in den letzten Jahren antrainiert bekommen hatte.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. April 2021, 12:10

Wie lange er schon tat, was er zur Meisterschaft gebracht hatte, wusste er tatsächlich nicht mehr zu sagen. Nun ja, zumindest nicht ad hoc, denn, sollte es notwendig sein, würde er seine Erinnerung durchaus aufzufrischen wissen. Auf jeden Fall aber war er kein blutiger Anfänger, was auch immer genau seine Aufgaben waren, das merkte man ihm nicht nur an, er war sich darüber auch absolut im Klaren. So sehr, dass er vielmehr Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen konnte, ganz gleich, wie es in Wahrheit in ihm aussehen mochte.
Und im Moment war er auf dem Sprung, lauerte auf jede Regung dieser Person, um darauf sofort reagieren zu können. Gleichzeitig stellte er sie auf die Probe und amüsierte sich heimlich darüber, wie rasch sie ihm auf den Leim ging. Anfänger, noch viel zu jung, und trotzdem wichtig, um frischen Wind in die Operation hinein zu bringen, sollte sie sich als fähig genug erweisen. Schließlich musste man die Jugend fordern, dass sie sich beweisen konnte.
Doch war er weit davon entfernt, auch nur die geringste Andeutung in diese Richtung zu machen. Nein, seine Gedanken gehörten ihm selbst und je nachdem, wann was erforderlich wäre, würde er es an die Oberfläche dringen lassen oder auch nicht. Im Moment blieb er absolut neutral und gestattete seinem Gegenüber lediglich winzige Einblicke in seine Gefühlsregungen. Oder waren diese ebenfalls nur gespielt, um sie auf eine falsche Fährte zu locken? Das war ebenfalls absolut ungewiss und definitiv im Bereich des Möglichen.
Indes beobachtete er sie weiterhin, registrierte jede noch so kleine Geste ihrerseits, ließ allerdings auch die ein oder andere Bemerkung unbeantwortet. Es war oftmals weitaus aussagekräftiger zu schweigen, als etwas zu erwidern. Dass hingegen seine Stimmfarbe ihre Haltung nicht zu verändern schien, quittierte er mit einem gedanklichen Nicken. Er wollte sie nicht vertreiben, sondern testen, nicht mehr und nicht weniger. Da war es nur zu ihrem Vorteil, dass sie standhielt und sich nicht sofort einschüchtern ließ. Zumindest würde er es darauf anlegen, dass sie viel aushalten musste, ehe sie an ihrer Bestimmung angekommen wäre.
Als erneut ihre Stimme erklang, hörte er ihr scheinbar reglos zu. Ihre Schlüsse waren schließlich nicht vollkommen verkehrt, auch wenn er noch nicht gewillt war, diese zu bestätigen oder abzulehnen. Dann wagte sie es sogar, sich ihm zu nähern und dafür zu sorgen, dass nicht mehr der Tisch schützend zwischen ihnen stand. Er rührte sich nicht, abgesehen von seinen Augen, die jede ihrer Regung verfolgte.
Ruhig und scheinbar wieder abwartend stand er da in seiner vollen Größe, gelassen genug, um ihm nicht zu zutrauen, er könne im nächsten Moment handgreiflich werden und erfolgreich tödliche Verletzungen zu zufügen. Ihr Blick indes schien unruhiger zu werden, wie er feststellte. Weil sie dem seinen nicht auf Dauer standhalten konnte oder weil sie allmählich nervös wurde. Wie auch immer, er registrierte es und würde es verwenden, sofern er es gebrauchen konnte.
Lediglich andeutungsweise zuckte seine Augenbraue etwas in die Höhe, als sie von Höflichkeit sprach, jedoch wurde wiederum nicht klar, ob es ihn belustigte oder missgünstiger ihr gegenüber stimmte. Und dann wagte sie es tatsächlich, nach einer der Figuren zu greifen und diese minimal zu bewegen.
Sein Blick folgte dieser Geste, während seine Miene ungerührt blieb. Danach erhob sie noch einmal das Wort und bekam als Antwort... Schweigen. Als müsse er das Gehörte erst überdenken oder wolle schon wieder an ihrer Geduld kratzen, sagte er absolut gar nichts.
Erst nach gefühlten Ewigkeiten kehrte sein Blick zu ihrem Gesicht zurück und suchte erneut den ihren, um ihn zu fesseln. "So ist das also.", stellte er, betont überflüssig, fest und das in einer derartigen Ruhe, die schon provokant zu bezeichnen war.
"Höflichkeit ist es, worauf Ihr pocht. Nun, wenn dem so ist...", fuhr er fort und trat einen kleinen Schritt auf sie zu. Nicht bedrohlich oder gar so, dass sie bereits dicht an dicht stehen würden, aber nach seinem bisherigen Verhalten her doch ungewöhnlich.
Als hätte er es unbewusst getan und überhaupt nicht bemerkt, sprach er weiter:"Ich könnte also behaupten, ich wäre Adeon Hjórvaldr oder mich mit einem gänzlich anderen Namen vorstellen, um der Höflichkeit..." Dieses Wort betonte er eine Spur stärker, um darauf hinzuweisen, dass er sich daran stieß.
Warum? Weil es ihn erheiterte, denn gerade Dunkelelfen waren nicht sonderlich bekannt für ihre nette Art? Oder weil es ihn ärgerte, dass sie auf so etwas wie eine Auskunft beharren wollte? Wie auch immer, er ließ sie nicht dazu kommen, näher darüber nachzudenken.
Erneut folgte ein weiterer, kleiner Schritt in ihre Richtung und allmählich tat sie gut daran, ihm rückwärts gewandt auszuweichen. Zur Seite hin würde nichts bringen, weil dort entweder der Tisch stünde oder auf der anderen Seite der Weg kürzer werden würde, sollte er weiterhin darauf aus sein, den Abstand zwischen ihnen zu verringern.
"... Genüge zu tun. Nur..." Wieder eine kleine Bewegung und Reaktion ihrerseits. Was hatte er vor? War das etwa gewollt? War er dabei, sie zu bedrängen und wenn ja, warum? Oder wollte er sie angreifen und davor die beste Distanz schaffen? Wo mochte er seine Waffen versteckt haben und wie schnell wäre sie im Ausweichen, um nicht getroffen zu werden?!
Der Mann legte den Kopf leicht schief, als müsse er nachdenken, wie er die nächsten Worte am besten formulierte. Auch seine Stimme kam gefühlt näher, wurde um Nuance für Nuance tiefer, schmeichelnder, rauer. Nicht gleich bemerkbar, sondern erst mit der Zeit. "Wie weit würde Euer Misstrauen gehen bei dieser Information, die ich Euch damit geben würde?", vollendete er seine Frage und kam wieder näher.
So langsam wurde es auffällig und dennoch gäbe es hier keine Chance, ihm unauffällig auszuweichen, außer, indem sie Schritt um Schritt zurück ging. Natürlich könnte sie auch einfach über den Tisch springen und hätte diesen wieder zwischen ihnen beiden. Die Frage war allerdings, ob und was das bringen würde. Würde er ihr folgen oder dies endgültig als Auslöser für einen Angriff werten, wenn sie so sich in Sicherheit bringen würde? Würde er ihr überhaupt eine Gelegenheit zur Flucht geben, sollte es notwendig werden? Waren die beiden Türen eigentlich verschlossen, hatte sie etwas vorhin gehört, um darauf schließen zu können?
War da ein feines, hintersinniges Lächeln in seinem Mundwinkel oder spielte ihr das Kerzenlicht wieder einen Streich?! "Immerhin sind da große Fußspuren, in die du tritts.", kam die nächste Bemerkung über seine Lippen. Was hatte das zu bedeuten?! Gewiss war der Wechsel der Anrede nicht unabsichtlich erfolgt! Nur... warum?!
"Als Tochter der bekannten Gwyn d'Yaincre liegt ein großes Vorbild vor dir, dem du nacheiferst. Oder willst du dich gar davon lösen und deine eigenen Wege beschreiten? Bist du dazu überhaupt fähig? Sechs Jahre Liebe, Zärtlichkeiten vorspielen, ein Kind empfangen und gebären von einem verachtenswerten, schwachen Menschen und unwissend, ob dieses stark genug sein würde, um keine Schande darzustellen? Wärst du zu solch einem Opfer bereit, um dir Ruhm zu erarbeiten und dem Dunklen Herrscher mit Leib und Seele zu dienen? Sag mir, Eleyna..."
Nun war er ganz nah und sie konnte aufgrund der Wand in ihrem Rücken nicht mehr ausweichen. Seine Stimme hatte sich zu einem verheißungsvollen Flüstern gesenkt und hätte nicht nur das Herz jeder Frau zum Pochen gebracht, sondern deren Knie weich und deren Schoß feucht werden lassen können. Hinzu kam sein gutes Aussehen, denn keine noch so kleine Narbe verunzierte sein edles Elfenantlitz, während sein Körper schlank und geschmeidig war, jede Bewegung grazil. Zugleich zeugten sie auch davon, dass unter seiner Haut Muskeln gestählt worden waren, die von Arbeit herrührten und somit voller Kraft wären, sollte er sie einsetzen müssen. Damit nicht genug, sollte die Reisende gleich noch etwas zu spüren bekommen, das Frauen in Verzückung versetzen konnte.
Zuerst aber... Der Mann begann zu schmunzeln, dieses Mal definitiv keine optische Täuschung, und sprach nicht weiter, weil plötzlich die Spitze einer bestimmt scharfen Klinge gegen seinen Hals drückte. Er schnalzte leise, wie bei einem unartigen Pferd, und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er seine Hand hob und mit dem Zeige- und Ringfinger allein gegen ihr Handgelenk drückte, um diese Waffe von seiner Kehle wegzuführen. Sein Blick indes hielt den ihren weiterhin fest.
Und dann, plötzlich, packte er zu, schnappte sich ihre beiden Handgelenke und drückte sie entschlossen in festem Griff gegen die Wand. Dabei presste er auch seinen Körper gegen den ihren und ließ sie etwas spüren, das... seine Erregung war? Ernsthaft?! Ohne Zweifel musste es so sein, denn es war alles andere als weich und klein, was sich da gegen ihr Schambein drückte.
Sein Gesicht war ganz dicht an ihrem und in seinen Augen funkelte es leicht. Vor Belustigung? Lust? Was ging in diesem Verrückten vor?!
"Sag mir,...", begann er erneut und kam noch näher, als wolle er sie küssen. Die Luft schien sich zwischen ihnen elektrisch aufzuladen und zu knistern. Standen ihr die Haare deswegen schon zu Berge?
Seine Stimme senkte sich zu einem beinahe nicht mehr hörbaren Wispern und wäre der Sinn seiner Worte nicht gewesen, hätte allein dieser Hauch zu weiblicher Verzückung führen können. "... wie weit wärest du bereit zu gehen?"
Er ließ seinen Mund leicht geöffnet und schien schon direkt davor zu sein, ihre ebenfalls nicht mehr geschlossenen Lippen berühren zu können, als... er sich plötzlich wegdrückte und abrupt abwandte. Die Hände locker an sich herab hängen lassend, drehte er ihr ungerührt den Rücken zu, als würde er wissen, dass sie ihm nichts tun konnte. Trug er, verborgen von seiner Kleidung, etwa eine Rüstung, die ihn schützen würde? Oder wäre er derart schnell, dass sie gar keine Chance hätte, ihn hinterrücks zu erdolchen? War sie dazu denn in der Lage nach dem, was gerade zwischen ihnen geschehen war?!
In etwa der Höhe der Tischmitte blieb er stehen, legte seine Hände auf zwei Stuhllehnen und besah sich die minimal veränderte Truppenordnung auf der Karte, scheinbar höchst konzentriert. Nichts zeugte mehr von der erotisch aufgeladenen Spannung, die gerade noch geherrscht hatte. Ja, nicht einmal in seinem Schritt war auch nur ein Abglanz jener Beule zu erkennen, die sie zuvor so überdeutlich zu spüren geglaubt hatte. Als wäre nichts geschehen, wirkte er wieder so entspannt wie zuvor.
Ohne sie anzusehen, fragte er ungerührt:"Warum seid Ihr wirklich hier?"
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 9. April 2021, 23:20

Es dauerte eine gedehnte Ewigkeit, bis sich ihr Gegenüber dazu herabließ, ihr wieder in die Augen zu blicken. Dieses Spiel trieben sie nun schon eine ganze Weile und keiner von ihnen gab dem anderen nach. Ihr Blick beinhaltete, nachdem sie die Figur etwas gedreht hatte, etwas Herausforderndes. Es war nur flüchtig im Eisblau zu erkennen, doch dem geschulten Blick, würde es sicher nicht entgehen. Eleyna zog ihre Hand langsam von dem Kartentisch zurück und hob beide Augenbrauen, als er endlich vier kleine Worte an sie richtete. Die Ruhe die er dabei ausstrahlte, hätte sie fast dazu getrieben, die Augen zu verdrehen. Gab es überhaupt etwas, was diesen Mann aus der Fassung brächte? Zumindest schien er nicht Pedant genug zu sein, um die Figur erneut zu versetzen- oder aber Eleyna erhielt die wortlose Zustimmung, dass die Figur nun richtig stand. Bevor sie sich daran gedanklich aufhängen konnte, machte ihr Gegenüber einen Schritt auf sie zu. Sofort reagierte sie instinktiv auf die Änderung der Dynamik. Sie stellte sich gerade hin, benutzte beide Beine für den Stand und ihre Sinne fokussierten den Mann vor sich, um auf verräterische Anzeichen vor einem Angriff zu achten. Gedanklich vergewisserte sie sich, wo ihre Messer waren, dann hielt sie ihren Blick mit fester Miene wieder in seinen Augen gefangen. Die Worte, welche folgten, waren bereits nebensächlicher geworden, als er wieder einen Schritt machte und sie somit zwang, langsam aber sicher an Rückzug zu denken. Sie konnte die Nuance der Betonung des Wortes ‚Höflichkeit‘ noch wahrnehmen, doch Zeit zum Nachdenken blieb ihr derweil nicht. Noch einen Schritt. Eleyna fühlte sich gezwungen- und er wusste ganz genau was er tat-, sich rückwärts von ihm wegzubewegen. Sie wusste noch weit bevor es eintraf, dass die Wand ihr den Weg abschneiden würde. Aber sie war auch nicht gewillt, jetzt ihre Stärke aufzugeben und sich weg zu ducken. Sollte er kommen. Sie würde sich wehren, wenn er sie anfasste und sie würde ihm zeigen, dass sie kein kleines Mädchen war, das er einschüchtern konnte, mit dieser Taktik.

Während sie noch auf Kampf, Abwehr und Ausweichmanöver herumkaute, veränderte der Unbekannte das Szenario. Plötzlich war da etwas, was Eleyna nicht kommen sehen konnte. Etwas, was ihr überhaupt nicht in den Sinn kam und was sie ehrlich überraschte. Sie öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, doch ließ er sie nicht. Was zum… schoss es ihr durch den Kopf, als er persönlich wurde. Lächelte er etwa? Die Spionin wurde etwas aus dem Konzept gebracht, war sie doch in einem ganz anderen Gespräch unterwegs gewesen. Sie dachte, es ginge hier um ihren Nutzen innerhalb der Kaserne Pelgars. Jetzt sprach er ihre Mutter an und sie verspürte einen abgrundtiefen Hass in sich aufkommen. Ihr herausforderndes Blitzen, in den ungewöhnlichen Augen, wich einem zornigen Funkeln. Weil er sie aus der Fassung brachte, mit dem Ansprechen ihrer Mutter und ihren vermeintlich großen Taten, verpasste die Dunkle den Moment, sich nicht in die Ecke drängen zu lassen. Der Stoß der Wand in ihren Rücken, holte sie aus der aufkommenden Wut zurück und drängte sie beiseite. Ihre Sinne arbeiteten auf Hochtouren. Ihr antrainierten Überlebensinstinkte loteten alle möglichen Szenarien aus und gaben passende Konter preis. Eleyna starrte. während seiner Worte, in seine violetten Augen und funkelte gereizt. Er sollte nicht so reden. Sie verachtete ihn für seine Worte und er brachte sie zurück zu ihrem Gefühl, in die falsche Rasse geboren zu sein. Doch sie durfte ihm diese Genugtuung nicht lassen. Sie durfte ihm nicht offenbaren, dass er ein Thema anschnitt, das ihr gar nicht behagte und sie lieber wegsperren wollte. Das Bisschen, was sie bereits aufgrund der Überraschung preisgegeben hatte, wich einer kühlen und ausdruckslosen Miene. Auch sie beherrschte, trotz der Jugend, die Kunst, ihre wahren Gefühle zu verbergen. Sicher nicht in Perfektion, aber die Fähigkeit war da.

Dann hauchte seine Stimme über ihre Haut hinweg. Einfach so. Und einfach so regte sich etwas bei Eleyna, als sein Atem an ihr Gesicht strömte und sie einlullte. Ihr Herz klopfte und sie presste sich etwas mehr gegen die Wand, als würde das mehr Abstand zwischen sie bringen. Was für ein krankes Spiel war das? Als sie merkte, dass sie nicht würde ausweichen können, nutzte sie seine Nähe aus, indem sie eines ihrer Messer zückte und ihm an den schlanken Hals drückte. Die Handlung führte sie völlig ruhig aus, kein hektisches Ziehen, kein wildes Fuchteln. Sie drückte es in sein Fleisch und er? Er lächelte. Dieses Mal ganz klar, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass sie ihn offenbar amüsierte und es ärgerte sie maßlos. Er griff nach ihrem Handgelenk und die Berührung setzte ihr Herz erstrecht in Gang. Sie konnte es nicht aufhalten, dieses Gefühl, welches sie durchströmte. Dennoch hob sie, während er ihre linke Hand senkte, die Rechte und hielt hier nun ein weiteres Messer in ihrer Hand. Erst jetzt, als er so dicht vor ihr stand, bemerkte sie wie gut er aussah. Sie fand keinen Makel in seinem Gesicht und sein Körper, so schmal und schlank er war, strahlte eine Kraft aus die verheißungsvoll unter der Kleidung zu erraten war. Sein Druck an ihrer Hand wurde gelöst, nur um dann nachzugreifen und sich an sie zu pressen. Seine Hände umklammerten ihre, drückten sie gegen die Wand und er schloss sie ein zwischen seinen Körper und der steinernen Kühle hinter sich. Sie drehte den Kopf leicht, ihre Lippen waren geöffnet, um den schneller werdenden Atem mehr Freiraum zu geben. Die Messer hielt sie noch in ihren Händen, doch sie hatte keine Macht mehr darüber. Sie hielt die Wurfmesser fest, doch sein Griff, sorgte dafür, dass sie sie nicht fallen ließ.

Dann rutschte ihre Aufmerksamkeit tiefer… und tiefer. Bis sie das spürte, was er ihr zusätzlich zu seiner Stärke und seinem Willen entgegen presste. Sie keuchte auf, als sie erkannte, dass er offenbar erregt war. Sie starrte in seine Augen, suchte darin einen Sinn hinter all dem, eine Erkenntnis, die ihr verborgen wurde und fand dennoch nichts, was er nicht preisgeben wollte. Machte er sich lustig über sie? Oder erregte ihn ihre Anwesenheit tatsächlich? War es ein Machtspielchen? Eleyna hatte des Öfteren damit zu tun, dass sich ihr andere Dunkelelfen aufdringlich näherten und doch war das hier etwas anderes. Keine plumpe Anmache. Keine Sprüche oder ein Flirt ging dem hier voraus. Sie war überrumpelt und konnte dennoch nicht umhin festzustellen, dass es schon viel zu lange her war, dass sie sich mit so etwas beschäftigt hatte. Es ärgerte sie, dass er ihr zeigte, wonach sich offenbar ihr Körper sehnte und so konnte sie nicht verhindern, dass sich auch in ihrer Mitte etwas regte, und sich unter dem Leder ihre Brüste gerne Freiraum verschafft hätten. Doch Eleyna hatte länger schon das Bett für sich alleine und dieser Mann zeigte ihr deutlich, was sie vermisste. Nichtsdestotrotz durfte sie jetzt nicht die Schwäche beweisen, sich davon beeindrucken zu lassen. Körperliche Reaktionen gab es genug ihrerseits und verrieten sie, doch was sie dachte, was sie wirklich wollte, das gehörte nur ihr alleine und er würde den Triumph nicht einfahren, sie derart vorgeführt zu haben. Seine Lippen näherten sich ihren und sie verbrachte panische Sekunden mit sich selbst, ob sie oder ob sie nicht, als er ihr die Entscheidung abnahm: Er ging. Er ließ sie zurück in ihrer zittrigen Erregung und schlenderte buchstäblich zurück zum Tisch. Eleyna stand einen Moment da, fühlte sich bereits von ihm genommen, doch nicht auf die körperliche Art, sondern geistig. Sie war keine Stunde in diesem Raum und er drehte sie durch die Mangel, dass ihr schwindelig wurde. Wer war er, verflucht?!
Es dauerte einen Moment, bis die junge Dunkelelfe sich wieder gesammelt hatte. Diese Runde ging an ihn, das musste sie eingestehen. Sie steckte ihre Messer zurück in ihr Versteck unterhalb ihrer Lederkorsage und strich sich kurz durch das Haar. Was sollte sie jetzt tun? Ungerührt stand er da und wirkte konzentriert wie am Anfang. Der Halbelfe lief es kalt den Rücken herunter. Er musste verrückt sein. Grundsätzlich nichts Schlimmes, doch dieses perfide Spiel mit den Emotionen- seinen und ihren- ließ sie erschaudern. Und zwar nicht auf die erotische Art, wie eben demonstriert. Nachdem sich Eleyna für einen Moment eine Auszeit genommen hatte, in der sie einfach nur dastand und das eben Erlebte verarbeitete, richtete sie sich wieder auf und musterte den Dunkelelfen. Viel hatte er gesagt, viel hatte er preisgegeben und sie musste darauf etwas erwidern. Sie wusste dennoch nicht so recht, wie sie es angehen sollte. Dann straffte sie die Schultern und hatte sich wieder im Griff: „Ich fülle niemandes Fußstapfen aus. Ich brauche keine vorgeschobene Rechtfertigung, für das was ich tue. Meine Mutter ist nicht hier und hat mit meiner Versetzung nichts zu tun.“ Sie kam von der Wand zurück zu ihm an den Tisch. Stärke, Eleyna Dieses Mal, war da der Tisch zwischen ihnen und sie stützte ihre Hände darauf ab, sah ihn mit festem Blick an und ihre Stimme wurde etwas leiser aber bedrohlicher: „Und so unbedeutend wie mein Vater war, verdanke ich ihm doch mein Leben.“, knurrte sie fast und richtete sich auf. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Was ich wirklich will, tut nichts zur Sache. Ich bin hier, ich bin einsatzfähig und wenn ihr mich braucht“ oder wollt „dann lasst es mich wissen.“ Sie reckte etwas das Kinn und lächelte nun ihrerseits leicht. „Alles andere, dürfte ein… einmaliger Ausrutscher gewesen sein.“ Sie verengte die Augen und hatte Mühe, die Nachwehen der erotischen Spannung zwischen ihnen, gänzlich abzuschütteln. Dann setzte sie noch einen drauf: Sie lenkte ihre Schritte doch noch mal um den Tisch herum und kam nun ihrerseits ihm etwas näher. Sie beugte sich leicht vor, öffnete die roten Lippen und säuselte in sein Ohr: „Und ich gehe immer so weit, wie es der Auftrag erfordert.“ Ein keckes Lächeln, als Zeichen dafür, dass auch sie dieses Spielchen spielen konnte, wenn sie wollte, dann wandte sie sich ab, zeigte ihm den Rücken und tat es ihm gleich. Sie gab sich betont lässig, hatte allerdings die Tür im Blick. Sie würde den Raum verlassen, wenn er sie nicht aufhielt. Sie hatte genug Tänzchen getanzt und sie war völlig fertig von dem, was da eben passiert war. Sie konnte es nicht einordnen, konnte die Erregung, die sie ganz deutlich gespürt hatte, nicht einordnen und was viel schlimmer war: Er hatte sich festgesetzt in ihr. Er hatte sich eingebrannt und sie wollte ihn. Doch sie würde sich diese Blöße und ihm den Triumph, ganz sicher nicht geben.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Samstag 10. April 2021, 00:20

Hatte er Spaß an diesem Spiel mit ihr? Wegen ihr oder generell an der Situation? Oder tat er lediglich das, was man ihm aufgetragen hatte, wenngleich definitiv mit Leib und Seele? Wer hatte sich das alles ausgedacht, was er hier mit ihr trieb? Er selbst oder steckte ein, mindestens genauso genialer, weiterer Kopf dahinter? Gab es Hintermänner und wenn ja, warum? Was hatte sie getan, um dieser Situation ausgesetzt zu sein?
Und vor allem... wann fände sie endlich ein klärendes Ende, so, wie ein Gewitter, das sich längst am Horizont bedrohlich erhob und die Luft gereinigt zurücklassen würde, dass man endlich wieder atmen könnte? Doch es schien sich bislang nicht zu voller Größe aufgebaut zu haben, zumindest hielt er sie weiter hin, zog an diesem oder jenem Faden und beobachtete ihre Reaktionen darauf.
Zuerst war da ihre Eigenmächtigkeit, mit der sie es wagte, eine Figur minimal zu bewegen. Etwas, worauf er durchaus spekuliert hatte, ohne es sich anmerken zu lassen, geschweige denn, was er darüber dachte. Dann allerdings schien auch er es ein wenig leid zu sein und sorgte dafür, dass sich etwas tat. Nicht unbedingt für ihr Wissen, sondern zwischen ihnen. Aus welchem Grund auch immer er sich für diesen Weg entschlossen hatte, er beschritt ihn zielstrebig und mit der größtmöglichen Überzeugung.
Hätte er dabei weniger perfekt und in unerschütterlicher Entspannung im Wissen des eigenen Könnens gewirkt, man hätte ihm glatt Überheblichkeit unterstellen können. Gewiss gab es genug Erfahrung und Erfolge in ihm, dass auch er vor der Hybris nicht gefeit wäre. Jedoch, genauso wie alle anderen Gefühle in ihm, drang nichts davon an die Oberfläche, solange er es nicht wollte.
Was er hingegen wollte, wurde nun rasch offenkundig, ohne die Reisende zu berühren und dennoch ausschließlich mit seinem Körper drängte er sie in eine von ihm gewünschte Richtung. Sie hatte keine Gelegenheit, ihm auszuweichen, um sich diese Blöße zu ersparen, musste sie ihm folgen. Das wusste er und er war sich darüber auch im Klaren, dass es ihr ebenfalls deutlich vor Augen stehen musste. Er konnte die Reaktion auf diese Erkenntnis auch überdeutlich in ihrem Gesicht ablesen.
Nun hatte er sie da, wo er sie haben wollte, noch bevor sie die Wand erreichte... oder doch nicht? Was bezweckte er mit dieser Veränderung? Wollte er ihren Geduldsfaden zum Zerreißen bringen? Lag sein Interesse daran, wie sie auf eine abrupte Wandlung der Situation reagierte? Oder... oder meinte er schlichtweg, sich Freiheiten herausnehmen zu können, weil sie eben eine Frau war, jung noch dazu für ihresgleichen? Was mochte sich wirklich hinter dieser Stirn abspielen?!
Auf jeden Fall schien ihn ihr Zorn nicht zu beeindrucken, auch wenn sie davon ausgehen konnte, dass er ihn als solchen wahrnahm. Ob er seinerseits die richtigen Schlüsse aus ihren Gefühlen ziehen würde? Würde er die Wut auf sich beziehen oder auf die erwähnte Person, der sie im Prinzip galt? Wollte er diese Flamme noch weiter schüren mit jenen Worten, die er erklingen ließ? Was, zum Henker, wollte er wirklich?!
Und dann war es soweit, er hatte sie dort, wo er sie wohl hatte haben wollen. Zumindest sein kleines, hintergründiges Lächeln ließ darauf schließen, obwohl dieser Zug um seinen Mund in diesem Moment vollkommen fehl am Platze war. Schließlich hielt sie ihm gerade eine Messerspitze an die Kehle! Die obendrein äußerst spitz und tödlich sein konnte, darüber waren sich beide im Klaren. Trotzdem beeindruckte es ihn nicht, im Gegenteil, er amüsierte sich darüber!
Sein tadelnder Laut hätte indes genauso gut bei einem sich sträubenden Ross erklingen können, das klug genug war, selbst auf derartige Kleinigkeiten bei seinem Reiter zu achten. Als würde das noch nicht ausreichen, hielt er weiterhin das Ruder fest in der Hand... ebenso wie ihre Handgelenke, die er mühelos gegen die Wand drückte, als hätten keine ihrer Finger auch nur die kleinste, gefährlichste Waffe im Griff.
Es schien ihn nicht zu kümmern... oder rührte daher seine Erregung? War es nicht ihr Körper, ihre plötzliche Nähe, das Knistern zwischen ihnen, sondern das Wissen um die tödliche Gefahr, in der er schweben könnte, sollte er sich einen Fehler erlauben? Nein, wohl kaum. Er war ihr viel zu überlegen, als dass er sich ernstlich Gedanken über sie als Bedrohung machen müsste. Oder... wollte er sie das nur glauben lassen?
Was er ihr indes tatsächlich offenbarte, war etwas, das jede Frau zum Schmelzen bringen konnte, nämlich, dass er von den Göttern äußerst gut bestückt worden war. Und wenn er damit, was zu vermuten war, ebenso perfekt umgehen könnte wie mit dem Rest seines Körpers... Welche Dame würde das keinen feuchten Traum bescheren und das Verlangen danach, es auch in der Realität erleben zu dürfen?!
Seine Augen, so dicht bei den ihren, funkelten etwas mehr als zuvor und obwohl es nicht so wirkte, als würde er etwas anderes als ihren Blick wahrnehmen, bemerkte er durchaus ihre körperliche Reaktion. Reizte sie, lockte sie noch eine Spur mehr heraus, indem er seine Hüfte minimal bewegte, um die Ahnung einer Reibung zu erzeugen. Dabei kam er so dicht an sie heran, dass kein noch so dünnes Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte, und schien drauf und dran zu sein, sie einfach zu küssen. Sich neben all seinen Worten auch noch diese Dreistigkeit zu erlauben!
Aber dann... wandte er sich ab und ließ sie einfach stehen, als wäre niemals geschehen, was soeben wahrhaftig passiert war. Scheinbar ungerührt, entspannt und bar jeglicher Erregung trat er von ihr weg zur Karte hin und tat, als müsse er über ihren Zug ernsthaft nachdenken. In Wahrheit beobachtete er sie aus dem Augenwinkel und schätzte jene wenigen Sekunden, in denen sie mit sich selbst beschäftigt war, um sich ebenfalls zu beruhigen. So sehr er seine Beherrschung auch zur Perfektion getrieben hatte, war er kein Magier, der lediglich zu schnippen bräuchte, um wieder in seine Fassade schlüpfen zu können. Obwohl ihm das in seinem Leben bislang nicht nur einmal unterstellt worden war und es ihn durchaus jedes Mal aufs Neue erheitert hatte.
Schließlich, nach wenigen Sekunden... oder war es doch eine Minute geworden? Schließlich erklang ihre Stimme wieder und seine Augenbraue zuckte als Reaktion darauf minimal in die Höhe. "Ist dem so?", wiederholte er seine inzwischen bekannte Frage, mit denen er mehreres andeuten konnte.
Glaubte er ihr etwa nicht oder wollte er lediglich in ihr selbst Zweifel säen, in der Absicht, sie ob ihrer eigenen Aussage zu verunsichern? Immerhin hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich über sie erkundigt hatte und so einiges an Informationen zugetragen bekommen hatte. Aber warum und wofür, das hatte er tunlichst für sich behalten. Sie kam näher und war klug genug, erneut den Tisch als Abstandhalter zwischen sie beide zu bringen.
Zuerst schien er sie, mal wieder, zu ignorieren und gab mit nichts zu erkennen, was er zu ihren Worten über ihren Vater dachte, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Hatte er seine Bemerkung zuvor bewusst herablassend gewählt, um sie zu provozieren, oder war er ein typischer Dunkelelf, der mit Genuss auf alle anderen Rassen herabblickte? Andererseits... ihr gegenüber, dem Mischling, von dessen Herkunft er wusste, hatte er bislang nichts anklingen lassen, dass er sie nicht für ebenbürtig hielt. Sah man einmal von seiner fehlenden Vorstellung ab.
Als sie fortfuhr, hob er langsam, regelrecht gemächlich den Blick und sah sie unter seinen fast schon verboten langen Wimpern von unten herauf an mit einem Ausdruck, der schon wieder die Luft zwischen ihnen zum Knistern zu bringen drohte. Was verbarg sich nur hinter seiner Stirn, dass er solch einen verboten anziehenden Ausdruck in seine funkelnden Augen bringen konnte?! Oder lag es schlichtweg an dem dämmerigen Kerzenlicht, das um sie herum herrschte und viel mehr Schatten war, als es vertreiben konnte?
"Oh doch, das tut es.", raunte er leise und dieses Mal schien es ihm tatsächlich ernst damit zu sein. Er kannte das Schreiben, das ihre Versetzung beantragte, davon konnte sie ruhig ausgehen. Allerdings... warum stellte er dann überhaupt diese Frage? Wollte er prüfen, ob sie es ebenfalls wusste? Oder ob es der Wahrheit entsprach und nicht eine Finte damit gelegt werden sollte?
Erneut begann er abzuwarten, als sie sich bewegte, während er mit keinster Regung auf ihre kleine Spitze mit dem Ausrutscher einging, folgte ihr mit seinem Blick, ohne sich jedoch aufzurichten. Im Gegenteil, seine Lider senkten sich Millimeter für Millimeter, als wären sie einander so vertraut, dass sie sich blind aufeinander verlassen und vorhersehen könnten, was der andere als nächstes tun würde. Scheinbar schutzlos blieb er, wie er war, und harrte dem, was nun kommen mochte.
Er ließ sie an sich heran treten, wofür er wirklich Mut haben musste oder eine Arroganz, die ihresgleichen suchen würde. Sein Ohr zuckte leicht, eine körperliche Regung, die selbst jemand wie er nicht vollständig und jederzeit verbergen konnte, als sie mit ihrem warmen Atem darüber strich. Ansonsten hingegen tat sich nichts an ihm, definitiv nicht so, wie vorhin an der Wand.
Allein in seinen Mundwinkel schlich sich erneut ein Hauch eines Lächelns. "Gut zu wissen.", bemerkte er und ließ sie dann ziehen.
Erst, als sie eindeutig der Tür zustrebte, sah er wieder auf die Karte und tat, als wäre er vollkommen unbeteiligt. Nur, um den rechten Moment abzupassen. Gerade, als sie nach der Klinke griff und diese schon berührte, sprach er erneut. "Zu meinem Schlafraum führt der andere Weg." Sein Timbre war ruhig und so neutral, als würde er ihr das Offensichtliche erklären, wie, dass inzwischen die Sonne untergegangen war oder der Schnee zu Wasser schmelzen würde.
Würde sie allerdings herumwirbeln, könnte sie ein weiteres Mal dieses feine Lächeln auf seinen Lippen erkennen und dieses Mal wäre es durchaus mit dem Ausdruck eines zufriedenen Katers zu vergleichen, der seine Beute endgültig erlegt hatte und diese nun mit Genuss sowie in absoluter Gemächlichkeit verspeisen würde. Oh ja, an Selbstbewusstsein mangelte es diesem Kerl definitiv nicht!
Doch noch ehe sie ihm für diese Unverschämtheit... oder um das unausgesprochene Versprechen in die Tat umgesetzt zu sehen, an die Gurgel gehen konnte, öffnete sich die Tür vor ihr abrupt. Da musste sie schnell sein und ausweichen, sonst würde sie das Blatt aus Holz direkt auf die Stirn geknallt bekommen.
Der Soldat von vorhin erschien in der Öffnung und nickte dem anderen Dunkelelfen zu, der ihn mit leicht erhobener Augenbraue ansah. Danach wandte er sich an die Reisende und nickte auch ihr, wenngleich wesentlich knapper, zu. "Der Kommandant ist wider Erwarten nicht abkömmlich. Nach Sonnenaufgang wird er sich Zeit nehmen. Folgt mir zu Eurer Kammer.", sprach er zackig und in der Annahme, dass sie gar nicht auf die Idee käme, sich dieser Anordnung zu widersetzen.
Ihr bisheriger Gesprächspartner indes hatte die Zeit genutzt, um sich geschmeidig zu der Geheimtür zu begeben. Dort blieb er stehen und warf der Reisenden noch einen kurzen Blick voller unausgesprochener Versprechen zu. "Ich habe es Euch gesagt.", raunte er nur, öffnete und wollte in dem dunklen Gang dahinter verschwinden.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 10. April 2021, 21:13

Für Eleyna machte es tatsächlich keinen Unterschied, ob er ihr, im Bezug auf ihre Eltern, glaubte oder nicht. Sie wusste, was sie empfand und wem sie loyal gegenüber war, und wem sie etwas vormachte. Allerdings, und das war entscheidend, führte sie die Dunklen bereits seit mehreren Jahren hinters Licht. Etwas musste sie richtig machen und darauf verließ sie sich, in dieser Situation. Der unbekannte Dunkelelf, der eine verbotene Wirkung auf sie hatte, konnte sie testen und ihr, aufgrund ihrer Intention die Kaserne zu wechseln, auf den Zahn fühlen, doch er würde ihr nicht an der Nasenspitze ansehen, dass sie einen ganz anderen Grund für ihr Kommen hatte. Auch wenn er um Längen besser war, so hatte sie ebenso Erfolg bei dem was sie verbergen wollte, sonst hätte sie diese Reise niemals antreten können. Eleynas Gedanken wanderten langsam wieder auf normaleren Pfaden und, deutlich länger als bei ihm, kehrte auch sie zu einer vernünftigeren Haltung zurück. Sie versicherte, die Hände auf dem Kartentisch abgelegt , dass ihre Beweggründe nichts zur Sache taten und er hob den Blick, um sie anzusehen. Verboten anzusehen. Doch wieso war es eigentlich verboten? Er sah gut aus, er hatte Charisma, welches für 3 Elfen gereicht hätte und wusste augenscheinlich, was er tat. Es wäre nur natürlich, dass sie ihn als potentiellen Partner, für ein paar schöne Stunden, wählte. Das hatte die Biologie so eingerichtet. Und sie? Sie hatte schon lange nicht mehr das Bett mit jemanden geteilt und hatte zu spüren bekommen, wie nötig es wäre den Kopf abzuschalten und zu entspannen … dann nimm ein Bad. Maßregelte sie sich selber und richtete sich kurzerhand auf, als er das Wort ergriff. Er raunte sie ihr entgegen, sodass sie erneut der Wirkung seiner Stimme ausgesetzt wurde. Als Antwort darauf , hob sie lediglich eine Augenbraue. "Wieso? Ist es so unwahrscheinlich, dass eine Dunkelelfe aus Morgeria, sich nach Pelgar versetzen lässt? An den Ort des dunklen Herrschers, die Aussicht auf Prestige? Wollen wir nicht alle vorankommen? Ohne in die Fußstapfen anderer treten zu müssen?“, antwortete sie ruhiger und distanzierter, als die Male davor. Dann setzte sie jedoch noch mal nach. Sie spielte mit ihm, auf ihre Art, und säuselte die Antwort auf die Frage nach ihrer Opferbereitschaft, in sein Elfenohr. Das Zucken nahm sie äußerlich ungerührt, innerlich triumphierend, wahr. Die hundertprozentige Perfektion erreichte also auch er nicht. Doch er war verdammt nah dran und Eleyna wusste, sie musste höllisch aufpassen bei ihm.

Sie glaubte nicht mal daran, dass es ganz persönlich um sie ging. Sie wusste, aufgrund dessen, was sie erlebt hatte, in der kurzen Zeit in der sie sich (nicht) kannten, dass er diese Wirkung auf eine Vielzahl Frauen hatte und er sich ganz sicher die eine oder andere gefügig machte. Es war seine Masche, so vermutete sie und betete sich das selber gedanklich vor, während sie ihm den Rücken kehrte, um diesen Raum und seine Erotik, hinter sich zu lassen. Den Weg zur Tür, beschritt sie, ohne, dass er irgendetwas sagte. Sie hörte, wie er an den Figuren herumprobierte und dachte schon daran, dass er sich, wie viele Male zuvor, wieder ganz der Arbeit gewidmet hatte. Die Spionin erreichte die Klinke, als seine Stimme doch noch mal ertönte. Eleyna blieb wie angewurzelt stehen, unfähig sich weiter zu bewegen, die Finger an der Klinke der Tür. Ihr Herz pochte bis zum Hals und das unmoralische Angebot, welches er nicht mal klar formulieren musste, ließ sie erstarren. In ihrem Kopf rumorte es gewaltig und viel von der zurückgewonnen Stärke, bröckelte bereits wieder. Wie schaffte er das nur? War es seine Unverfrorenheit? War es seine Geheimniskrämerei? War es ihr eigener Zustand, seit Monaten völlig auf dem Trockenen zu sitzen, der ihr hier Dinge suggerierte, die nicht da waren? Vielleicht eine Mischung aus allem, doch wie auch immer er den Zugang zu ihrem Schoß gefunden hatte, sie musste das unterbinden. Sie musste es stoppen, bevor sie einen Fehler machte. Aber wäre es denn einer? Sie war erwachsen und entschied für sich alleine. Und sie wollte es. Sie wollte ihn benutzen, damit sie sich endlich mal wieder ganz fallen lassen konnte. Für einen Moment die Anspannung zu verlieren, würde ihr für einige Wochen gut tun, das wusste sie und sie überlegte fieberhaft, ob sie sein Angebot einfach annahm. Was sollte passieren? Es würde nichts an ihrem Auftrag ändern. Ihr Auftrag, er kam ihr wieder in den Sinn und mit ihm das Gesicht von Arrond. Er würde vielleicht nicht die Zeit haben, die sie im Bett des Elfen verbrachte. Andererseits käme sie wohl kaum einfach so in die Zellen. Ein Hin und Her in ihrem Kopf, das jäh unterbrochen wurde, als sich plötzlich die Klinke in ihrer Hand senkte, sodass sie wendig einen großen Schritt nach hinten machte, die Klinke aus ihren Fingern gleiten ließ und dem Türblatt auswich, das gerade noch so ihre Nasenspitze verfehlte. Der Soldat, der ihr den Weg zeigte, einige Zeit zuvor, trat ein. Er begrüßte den Elfen hinter ihr und Eleyna entging die angehobene Augenbraue, ebenso wie das entwaffnende Lächeln, aufgrund des Angebotes seinerseits. Der Kommandant…?, schoss es ihr durch den Kopf und ein Blick über ihre Schulter, schien den Dunkelelfen in ihrem Rücken halbernst zu tadeln. Tatsächlich umspielte ein Lächeln ihre Lippen, für die Scharade, die er ihr darbot. Sie wusste nach wie vor nicht, wer er war und auch wenn in ihr eine Vermutung keimte, beließ sie es vorerst bei diesem Umstand. Eleyna richtete ihren Blick zurück auf den Soldaten der in der Tür stand und auf sie wartete. Jetzt musste sie eine Entscheidung treffen und straffte ihre Schultern. Sie nickte, als Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte, bevor sie sich dem Mann an der Geheimtür zuwandte: „Ich wünsche… angenehme… Träume.“, schlug sie seine Unverfrorenheit aus und nickte dann dem Soldaten, als Zeichen, dass sie bereit war, zu. Sie gab dem Unbekannten keine Chance mehr, zu reagieren, jedenfalls nicht so, als dass sie es hätte sehen oder hören können.

Eleyna folgte dem Soldaten und spürte mit jedem Schritt weg von dem Anderen, dass es ihr besser ging. Nun, schlecht ging es ihr eigentlich ganz und gar nicht, doch hatten ihr die letzten Momente in diesem Zimmer, einiges abverlangt und sie musste dringend Abstand gewinnen. Viel zu sehr hatte sie dem unerwarteten Werben, wenn man es so nennen wollte, offen gegenüber gestanden und jetzt, da endlich Distanz zwischen sie kam, ebbte auch das pochende Gefühl in ihrer Mitte ab. Was hatte sie sich dabei gedacht, auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken? Oh sie wusste was sie dazu gebracht hatte. "Ihr sagtet, der Kommandant wäre nicht abkömmlich,“, eröffnete sie auf dem Weg das Gespräch mit dem Soldaten, "wer aber war es denn, dem ich da eben gegenüber stand? Ihr wolltet mich zum Kommandanten bringen und der Andere stellte sich mir unglücklicherweise nicht vor, vielleicht könnt Ihr Abhilfe schaffen?“. Sie war freundlich und in Plauderlaune. Sie wollte einen Namen und wenn sie sich nicht geirrt hatte, dann hatte eben dieser Soldat nichts gegen ihre Optik einzuwenden. Vielleicht würde das nun einen Vorteil bringen, damit sie endlich etwas Licht ins Dunkel des Mannes bringen konnte, der sie sicher noch eine Weile im Geiste verfolgen würde. Bevor der Soldat sie dann zu ihrer Kammer brächte, würde sie noch nach der Möglichkeit zum Waschen fragen. Die Reise musste sie unbedingt abwaschen und auch all das andere, schmutzige Zeug, das ihr vor geraumer Zeit durch den Verstand wirbelte.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Samstag 10. April 2021, 22:34

Auch für ihn war es derzeit nicht von Belang, wie sie zu ihren Eltern stand. Wie es mit seiner Meinung zu den seinen aussah, die ihm definitiv reines dunkelelfisches Blut mit in die Wiege gelegt hatten, war etwas, das sich tief in ihm verborgen hielt, so wie so vieles anderes. Ja, nicht einmal ihre Namen würde er jemals unbedacht äußern und bis auf einen ausgesucht kleinen Kreis in der obersten Hierarchie des dunklen Volkes kannte auch niemand seinen Hintergrund. Woran er nichts zu ändern gedachte, nicht einmal gegenüber einer kleinen Spionin, die ihn im Moment tatsächlich zu erheitern wusste.
Auch wenn er sich nichts davon anmerken ließ, war er amüsiert und trieb sein Spiel mit ihr in eine Richtung, von der nicht jede Frau die Ehre hatte, sie kennenlernen zu dürfen. Doch wie weit würde sie ihm dorthin folgen? Sie hatte auf ihn und seine Nähe so reagiert, wie er es nicht nur gewohnt war, sondern worauf er es auch angelegt hatte.
Aus welchen Gründen genau, das würde ihm ein weiteres Vergnügen sein herauszufinden. Denn dass er dazu die Gelegenheit bekäme, davon ging er aus. Allerdings konnte und wollte er nicht recht einschätzen, wie rasch dem so sein würde. Was ihn nicht sonderlich störte. Die Jagd war es, die ihn amüsierte, das Locken und Hetzen der Beute, an deren Ende das Erlegen selbst nur noch einen krönenden Abschluss darstellte. Umso mehr würde er es genießen, je länger es dauern würde, wobei er nicht davon ausging, dass es ihm ernsthafte Schwierigkeiten bereiten würde. Dazu war er schlichtweg zu gut in allem, was er tat.
Also fuhr er fort damit, sie zu necken und weiter herauszufordern. Ihre Antwort, die mehr einer Rechtfertigung, denn einer Erklärung gleichkam, begegnete er mit einem leisen Hüsteln, das sie schon einmal an ihm hatte wahrnehmen können. Ob das sein Ausdruck ehrlicher Belustigung war, frei von jeglicher Schauspielerei, die ein Lächeln oder gar ein Lachen darstellen mochte?
In seinen Augen blitzte es jedenfalls flüchtig erheitert auf. "Hm... Aussicht auf Prestige, hm... hm... ja, das ist es doch, was wir alle wollen, nicht wahr? Dem Dunklen Herrscher dienen und ihm in allem zu willen zu sein.", erwiderte er in einem mehrdeutigen Timbre, das jeden, der neben einem Überlebenswillen auch nur ein bisschen Intelligenz besaß, aufhorchen lassen sollte.
Brandgefährliches Terrain schienen seine Worte regelrecht zu schreien und vor einer falschen Bemerkung zu warnen. Das war eine Falle, viel zu offensichtlich, als dass es zu ihm passen würde. Nur... warum legte er sie so bloß? Gab es etwa eine Falle hinter der Falle?! Was und wie würde sie zuschnappen, um ihr dennoch ausweichen zu können?
Die Reisende tat gut daran, äußerst vorsichtig zu sein und lieber das Thema ein wenig zu wechseln, indem sie sich ihrerseits näherte und ihm eine jener seltenen Regungen entlockte, die auch er nach all der langen Zeit der Übung nicht beherrschen konnte. Oder... nicht wollte? Wäre das auch eine Option? Gab es irgendetwas, das er nicht unter seiner Kontrolle haben wollte, um... lebendig zu bleiben? Oder hatte sie schlichtweg durch reinen, puren Zufall einen Hauch von Schwäche an ihm gefunden?
Der Dunkelelf indes, der es sicher ebenfalls an sich bemerkt hatte, tat nichts, um es zu verbergen oder zu überspielen. Ja, ganz so, als wisse er darum und machte bewusst kein Aufheben, um es nicht noch mehr zu betonen. Auf jeden Fall ließ er sie ziehen, bis... ja, bis zur Tür, um ihr ein letztes Mal an diesem Abend den Boden unter den Füßen wegzureißen.
Obwohl er nicht aufsehen musste, beobachtete er sie aus dem Augenwinkel heraus, und ihre Reaktion rief ein weiteres Mal dieses feine, kleine Hüsteln hervor. Das war wirklich schon beinahe zuviel des Guten, wenn er sich jetzt auch noch über sie lustig machte! Obwohl... bislang war er ihr gegenüber nicht boshaft aufgetreten, also rührte sein Spott nicht unbedingt von Gemeinheit her? Jedoch war er definitiv, durch und durch ein Dunkelelf! Die bestanden im Allgemeinen aus nichts anderem als Boshaftigkeit, Durchtriebenheit und Grausamkeit! Zumindest eigentlich...
Der Soldat von draußen, der die Tür schwungvoll öffnete, wusste von all dem nichts und zerstörte mit seinem Erscheinen die Stimmung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. Nicht nur das, er machte mit seinen Worten, geboren aus Unwissenheit, sein kleines Versteckspiel zunichte, indem er klar aussprach, dass es sich bei dem Geheimniskrämer nicht um Adeon Hjórvaldr handelte. Wie schade!
Eine Mischung aus Spott und Bedauern funkelte in seinem Blick, als sie ihm einen Blick über die Schulter zuwarf, den er mit einer angedeuteten Verbeugung quittierte. Dann trat er zu seiner Tür und wiederholte sein Angebot, das dem Soldaten einen irritierten, fragenden Gesichtsausdruck bescherte.
Dafür wies sie ihn wiederum ab, was er mit einem letzten, leisen Hüsteln zur Kenntnis nahm, ehe er sich erneut in einer angedeuteten Verbeugung übte. Hatte er etwa damit gerechnet? Gefiel ihm das womöglich besser, als wenn sie sich ihm nun an den Hals geworfen hatte? Ja, vielleicht... schließlich wirkte er so, als könne er jede, wirklich jede Frau haben, die er begehrte. Da wäre es wohl oder übel langweilig, wenn ihm seine Beute zu leicht in die Fänge geriete. Oder...?
"Werde ich haben. Und Ihr?", gab er kühn zurück, laut genug gewiss, dass sie es noch würde hören können, davon war er überzeugt, und verschwand seinerseits in der Dunkelheit.
Der Soldat indes schnaubte leicht und schüttelte verständnislos den Kopf. Was auch immer hier vorgegangen war, überstieg anscheinend seine Geistesgaben. Stattdessen machte er ein finsteres Gesicht und bedeutete ihr nur etwas ungeduldig, ihm endlich zu folgen. Was sie auch endlich tat und so führte er sie erneut durch die Gänge, nicht wieder ins Erdgeschoss, aber zu einem Raum, der nicht viel wohnlicher wirkte als derjenige, in dem sie hatte warten müssen.
Er öffnete die Tür und reichte ihr eine kleine Lampe, mit der sie sich würde ausreichend Licht machen können. Dabei stand er stramm und sah über sie betont hinweg, wie in bester Militärmanier. "Das gehört nicht zu meinen Aufgaben. Wenn der Kommandant beschließt, ihn Euch vorzustellen, wird er es tun. Sobald der Kommandant abkömmlich ist, werde ich Euch holen. Solltet Ihr etwas brauchen, ab Morgengrauen stehen Euch Sklaven zur Verfügung.", erklärte er ungerührt und salutierte leicht, ehe er sich abwandte und damit deutlich signalisierte, dass sie von ihm keine Antwort erwarten brauchte. Diese Kaserne beinhaltete wahrlich seltsame Gestalten!
Blieb ihr also Zeit, sich in dem Raum umzusehen, der kärglich möbliert war, so, wie man es wohl jedem Soldaten der unteren Ränge zumuten konnte. Nein, nicht der Unteren, die befanden sich schließlich meist in Gemeinschaftschlafsälen. Zumindest die mittlere Schicht hatte sie schon einmal zugestanden bekommen, immerhin etwas.
Dennoch war es alles andere als einladend, das Bett sah aus, als würde es bei jeder noch so kleinsten Regung darauf quietschen. Trotzdem besaß es eine Matratze, die vermutlich mit überaus hartem, pieksendem Stroh gefüllt wäre. Doch nichts deutete auf einen unliebsamen Bewohner darin hin und das wiederum war schon viel wert! Das Kissen bestand mehr aus Stoff, denn aus Fülle, das gleiche galt für die dünne Decke. Aber es würde reichen, der Raum war klein, das Fenster geschlossen und somit würde es warm genug werden in der Nacht.
Wie schon in dem Warteraum gab es ein leeres Regal an der Wand, in der jemand ihre Sachen gelegt hatte, irgendein dienstbarer Geist. Vielleicht sogar diese Lauryn, die ihr vorhin das Essen gebracht hatte? Möglich, aber nicht zwingend. Ansonsten gab es auf der anderen Seite des Bettes eine kleine Waschgelegenheit, ein Scherben und eine Kanne mit frischem, kaltem, Wasser darin und in dem Fach darunter ein Nachttopf mit Deckel. Nun ja, ein eigener Abort wäre ja auch zu viel des Luxus' gewesen!
Neben der Tür gab es noch zwei Stühle und ein kleines Tischchen, an dem es sich notgedrungen frühstücken lassen würde, und linkerhand des Regals befand sich das kleine Fenster, aus dem man hin zur Mauer der Kaserne sehen konnte. In welche Himmelsrichtung es wohl wies? Nun, das würde sie am Morgen erkennen.
Jetzt hieß es indes erst einmal, sich soweit wie möglich einrichten und dann am besten ausruhen, in der Hoffnung, nicht im ersten tieferen Schlaf geweckt zu werden. Wer wusste schon, wann dieser Kommandant endlich Zeit für sie fände!

Dies geschah mit dem ersten Hahnenschrei. Plötzlich klopfte es fordernd an der Tür. Riss es die Reisende aus dem Schlaf? Oder holte es sie aus ungewohnten, vielleicht sogar alptraumhaften Träumen? Oder waren die Bilder von jener Art gewesen, die man lieber noch länger beleben wollte?
Wie auch immer, unerheblich von ihrem körperlichen und geistigen Zustand, ob sie angekleidet war oder nicht, der Soldat öffnete unhöflicherweise zwei geschlagene Sekunden später die Tür. Obwohl er nicht direkt herein sah, war es ein Eindringen in ihre Privatsphäre, die so nicht stattfinden sollte. Auf der anderen Seite ging er vermutlich auch so mit männlichen Besuchern um. Ob es wiederum an ihrem Rang in der hiesigen Hierarchie lag? Darüber könnte sie sich später noch Gedanken machen... oder auch nicht.
"Der Kommandant wartet. Beeilt Euch!", befahl der Mann und gab ihr weitere geschlagene fünf Sekunden, um soweit wach zu werden, sollte das notwendig sein, um aufzustehen und ihm zu folgen.
Er drehte sich nicht zu ihr um, sondern schritt kräftig aus, um sie zurück zu jenem Zimmer zu bringen, in dem sie vor einigen Stunden diese merkwürdige Begegnung gehabt hatte. Wie lange war das wohl her? Eine oder mehr Stunden? War eigentlich der neue Tag schon angebrochen gewesen, als sie sich schlafen gelegt hatte? Ob dieser Dunkelelf wohl schlichtweg seine Schicht beenden wollte, um selbst ins Bett zu kommen, weil er derart wenig Rücksicht darauf nahm, dass sie mehr Zeit benötigen könnte? Oder lag es an dem Kommandanten persönlich, dass man ihn lieber nicht warten ließ?
Es lag an ihr und ihrem körperliche Zustand, wie sie ihm hinterher kam und was sie dachte, als sie das Ziel erneut erreichten. Wieder klopfte er mit dem besonderen Rhythmus an die Tür.
"Wer stört?!", blaffte von drinnen jemand, der definitiv nicht so klang, als wäre er besonders guter Laune. Jemand, der es gewohnt war, Befehle zu geben und dass diese zügig ausgeführt wurden, am besten mehrere Tage, bevor er auch nur daran gedacht hatte!
Der Soldat öffnete und salutierte, was ihm ein abwehrendes Wedeln einbrachte, sodass er hastig Platz für die Reisende machte. Indes wurde sie schon wieder nicht direkt beachtet, sondern konnte hören, wie ein Gespräch weiter geführt wurde, das wohl schon einige Zeit zuvor begonnen hatte.
"... habt ihn ordentlich verärgert. Es kostete mich große Mühen, das wieder gerade zu biegen.", brummte gerade eine tiefe, sonore Stimme, die nun wenigstens ein bisschen... umgänglicher klang.
Deren Besitzer war ein Mann, der sich seiner Position ebenfalls bewusst zu sein schien und darüber, dass er derjenige war, der hier das Sagen hatte. Er saß auf einem Stuhl, der Tür gegenüber, schaukelte leicht darauf und hatte seine Beine, die in schwarzen, leicht schlammigen Stiefeln steckten, auf dem Tisch verschränkt abgelegt. Trotzdem waren sie von qualitätvoller Machart, wie seine gesamte, dunkle Kleidung, die seinen gehobenen Stand unterstrich, aber auch funktional unter einer Rüstung wäre.
Während die freie linke Hand auf seinem Oberschenkel ruhte, hatte er in der anderen ein teuer wirkendes Weinglas, in dem er ein blutrotes Gesöff gerade schwenkte und mit seinem Blick aufmerksam beobachtete, ehe er daran nippte. Genüsslich schloss er dabei seine Augen, die sich nicht entscheiden zu können schienen, ob sie dunkelblau oder schwarz sein mochten.
Seine Haut indes war von einem dunklen Braun, wie es nur gesunder, fruchtbarer Ackerboden sein konnte, und sein langes, zu einem Zopf zusammengebundenes Haar wies einen blauen Stich in dem seidigen Schwarz auf. An sich wäre er wohl ein ansehnlicher Dunkelelf gewesen, denn auch seine Figur zeugte davon, dass er selbst ein Schwert zu führen wusste, etwas breitere Schultern für ihresgleichen und lange Gliedmaßen.
Doch die Narbe in seinem Gesicht, die sich hell über die dunkle Haut von seiner linken Schläfe bis hin zu seinem linken Mundwinkel zog und wohl nur durch Zufall sein Auge verschont hatte, entstellte ihn erheblich. Ließ ihn allerdings auch gefährlicher wirken, als er wohl ohnehin schon sein mochte.
Wenngleich bei weitem nicht so sehr wie der Schatten, der hinter ihm, erneut in der Nähe der Geheimtür, lässig an der Wand lehnte und kaum zu erkennen war in dem allumfassenden Schwarz, in das er sich gehüllt hatte. "Wie ich es Euch gesagt habe.", erklang die vertraute Stimme mit einer belustigten Note, die er ihr bislang noch nicht gezeigt hatte. Jedoch auch einer Wachheit, die zum Ärger reizen konnte.
Er hatte wohl kaum länger und besser geschlafen als sie, wie konnte er da nur so munter klingen? Oder war er gar nicht erst im Bett gewesen?! Hatte er sich die Zeit genommen, sich zu waschen und umzukleiden? Hm... letzteres war schwierig zu deuten, er könnte aufgrund der Einfachheit halber sein Ensemble in mehreren Ausgaben besitzen. Oder... schlief er in seiner Kleidung? Nein, zerknittert wirkte sie nicht. Ob er womöglich nackt...?
"Sei's drum, er will sich Euren Plan noch einmal überdenken und..." In diesem Moment unterbrach ein leises Hüsteln, das sie ebenfalls bereits kannte, die Worte des sitzenden Mannes, der daraufhin tatsächlich innehielt. Eindeutig überrascht, wie seiner Miene zu entnehmen war, und er sah über die Schulter zu ihm zurück.
"Ihr habt einen Gast.", wies der Schatten überflüssigerweise hin.
Der Angesprochene schnaubte und nippte erneut an seinem schweren Roten, ehe er sich dazu herabließ, zur Tür hin zu sehen, wo die junge Frau stand, erneut von einem Fluchtweg zum Gang hin abgeschnitten, denn der Soldat hatte sich längst wieder verzogen. "Ach ja, die Kleine von der Gwyn.", murrte er und machte keinen Hehl daraus, dass ihm dieser Besuch alles andere als willkommen war. Ohne seine Haltung zu ändern, deutete er ein kleines, widerwilliges Nicken an.
"Ich hab Euer Schreiben gestern erhalten. Ihr wolltet herversetzt werden. Wozu? Ich brauch niemanden wie Euch!", meinte er barsch und erzeugte damit erneut jenes, schon bekannte kleine Hüsteln. Wollte er sie schon wieder ärgern?!
"Aber, aber, warum so unfreundlich? Hört Euch doch einmal an, was die Tochter der großen..." Ein flüchtiger, spöttischer Blick glitt in ihre Richtung. "... Gwyn d'Yaincre zu sagen hat. Ich bin sicher, dass sie einen guten Grund hat, Euch aufzusuchen, Hjórvaldr."
So, nun war es amtlich, dieser unsympathische Kerl auf dem Stuhl war der Kommandant dieser Kaserne. Und er hatte nicht wirklich ein Interesse an ihr. Wie wunderbar! Aber immerhin... hörte er auf den Schatten hinter ihm, wenigstens im Moment.
Ein weiteres Mal schnaubte er, machte dann jedoch mit dem Weinglas in der Hand eine kleine Geste, die als Aufforderung zum Sprechen gedeutet werden konnte. "Fasst Euch kurz, meine Zeit ist knapp.", beschied er sie noch ruppig und nippte erneut an seinem Getränk.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 11. April 2021, 00:34

Bevor die Spionin den Ort des Geschehens verließ, zeugte ein Innehalten, welches nur Sekunden dauerte, davon, dass sie seine letzten Worte doch noch gehört hatte. Mehr Reaktion hatte er aber von ihr nicht zu erwarten und nur einen Wimpernschlag später, fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Eleyna atmete hörbar durch und folgte dem Soldaten fast schon erleichtert. Sie wollte sich die Frage nicht stellen, wie weit sie gegangen wäre, wenn er nicht aufgetaucht wäre. Sie brauchte jetzt Abstand zu dem Elfen mit dem tiefen Timbre und so kam ihr der Soldat und seine zackig, kühle Art gerade recht. Auf ihre Fragerei hingegen, antwortete er nicht so, wie sie es gerne gehabt hätte. Genervt rollte sie, hinter seinem Rücken, die Augen und ließ sich dann schweigend zu ihrer Kammer führen. Ihre Frage nach den Bademöglichkeiten beantwortete er schlicht mit einem Kopfnicken in Richtung des Waschzubers, als er ihr die Tür zu ihrer Kammer öffnete. Eleyna lugte kurz hinein, schnalzte mit der Zunge und nickte dem Soldaten dann zum Dank zu."Na dann, geruhsame Nacht, was?“ ,frotzelte sie etwas und fühlte sich bereits jetzt schon mehr wie sie selbst, als noch vor einigen Momenten. Dann war sie -endlich- alleine. Für einen Moment stand sie reglos im Raum und bedachte alles darin mit einem Blick. Der Tisch würde ausreichen, sollte sie hier etwas zu sich nehmen. Das Bett, welches sie erst jetzt sehnsüchtig vermisst hatte, wirkte trotz der Kargheit, sehr einladend. Sie war müde. Die Reise war lang und entbehrte jedem Komfort, das Warten am Tor, in der Kaserne und dann das Geplänkel mit dem Unbekannten, ihre Kräfte sehnten sich nach einer Möglichkeit, sich aufzuladen. All die Anspannung fiel von ihr ab, als sie sich endlich durch den Raum bewegte und registrierte, dass man ihre Satteltasche hierher gebracht hatte. Eleyna strich kurz mit den feinen Fingern darüber, ehe sie sich dem Waschzuber zuwandte. Bevor sie sich endlich ins Bett legen konnte -alleine-, wollte sie sich waschen. Sie musste wieder etwas klaret sehen und brauchte die Abkühlung dringend. Also ließ sie etwas von dem kühlen Nass in die Schüssel laufen, bevor sie die Hände auf den Rücken verschränkte, um ihre Korsage zu lösen. Aufatmend, dehnte sich ihr Brustkorb einmal zu voller Breite auf, bevor sie den Atem wieder fließen ließ. Eleyna entfernte die Wurfmesser die darunter versteckt waren und die Erinnerung an die Situation an der Wand, keimte in ihr auf. Sie konnte den Druck seiner Hände und seines Körpers deutlich nachspüren, sah seine Augen vor sich, als stünde er da. Sie schluckte, schloss kurz die Augen und zog dann die helle Tunika über ihren Kopf. Hervor kam ein Brustwickel, ansonsten nur nackte Haut. Ihr Rücken war übersät mit Narben, die sich glänzend im Kerzenlicht abhoben. Sie neigte einmal den Kopf zur jeder Weite, kreiste die Schultern und ließ ihren, durchaus auf weibliche Art durchtrainierten, Körper etwas Luft zum Atmen, ehe sie ihre Hände in die Schüssel tauchte und sich das Wasser ins Gesicht wischte.

Nachdem sich die Spionin gewaschen hatte, sich gereinigt hatte von der Reise und die Gedanken an den Unbekannten klärte, zog sie ihre Tunika wieder an und legte sich dann, die Stiefel neben dem Bett stehen lassend, in das Bett. Sie hatte zuvor den Blick nochmal aus dem Fenster schweifen lassen dich viel gab es nicht zu sehen, sodass sie endlich den wohlverdienten Schlaf einläuten wollte. Es dauerte keine halbe Stunde, bis sie eingeschlafen war. Eleyna träumte allerlei Blödsinn, den sie am Tag darauf sicher nicht würde ordnen können: Es fing damit an, dass sich ihr zwei seltsam deformierte Dunkelelfen in den Weg stellten. Sie fragten sie nach ihrem Vater und , ob sie denn in die Schuhe ihrer Mutter passen würde, damit sie auch ja auf den Abdrücken, die sie hinterließ, laufen könnte, ohne vom Weg abzukommen. Ein Brand änderte die Szenerie und sie befand sich in einem kargen Raum. Hier musste sie ausharren, zwischen Menschen und Elfen gleichermaßen, die alle an ihr zerrten und ihre Aufmerksamkeit wollten. Eleyna flüchtete aus diesem Albtraum, als tausende Hände nach ihr griffen, ihr das Haar ausrissen und ihre Kleidung vom Leib fetzten. Nackt und wie die Götter sie schufen, stand sie dann auf einmal vor einem verhüllten Mann, der eine schwarze Kutte trug und ihr nichts preisgab, als das was sie sehen sollte. Lüsternde, violette Augen starrten ihren nackten Körper unverhohlen an, während sie gefühlt immer kleiner wurde. Dann kam er auf sie zu und bevor sie ausweichen konnte, packte er sie, hob sie hoch und sie erkannte, dass auch er plötzlich nackt war, doch sein Gesicht konnte sie nicht sehen. Er umschlang ihren Körper und…

Eleyna öffnete die Augen. Hatte es geklopft? Sie lag völlig verdreht im Bett und musste gewühlt haben, während der seltsamen Träume. Es dauerte einen Moment, was ihr gleich ins Gedächtnis rief, dass sie nicht lange geschlafen haben konnte. Normalerweise war sie besser darin, solche Situationen zu kaschieren, doch jetzt? Als die Tür geöffnet wurde, es lagen nur Sekunden dazwischen, fuhr sie aus dem Bett hoch und starrte den Soldaten mit einer Mischung aus Verwunderung, Zorn und Verwirrung an. Seine Worte kamen allerdings ziemlich schnell in ihrem Verstand an, weshalb sie sich nur Wimpernschläge danach, aufsetzte und ihre Stiefel anzog. Der Soldat war bereits schon umgedreht, um sie zum Kommandanten zu bringen -vielleicht-, doch sie griff noch schnell nach zwei ihrer Messer und ließ sie in ihrem Stiefel verschwinden. Sie hatte keine Zeit mehr, sich die Korsage anzuziehen, weshalb jetzt lediglich die helle Tunika, weich fallend, auf ihren Hüften endete. An dem V-Ausschnitt zog sich ein Band durch den Stoff, das sie etwas schnürte, bevor sie sich kurz durch die schwarzen Haare fuhr, um diese etwas zu glätten. Sie hätte mehr Zeit verlangt, doch hatte sie das ungute Gefühl, dass man ihr diese aus purer Schikane nicht geben würde. Sie ahnte bereits, dass sie hier keine Sonderbehandlung erhielt, auch wenn sie dies nie vorausgesetzt hatte. Nein, ihr dämmerte viel mehr, dass sie ein nicht gern gesehener Gast war. Warum, das würde sich eventuell zeigen. Jetzt aber ging es darum, Adeon Hjórvaldr persönlich kennen zu lernen, so hoffte sie, und das würde sie auch mit leicht zerzaustem Haar und legerer Tunika bewerkstelligen. Eleyna war nicht eitel, sie war es gewohnt in den unmöglichsten Situationen, einen annehmbaren Pfad zu finden, dem sie folgen konnte. Und so war es ihr weder peinlich, wie sie aussah, noch nahm sie davon besondere Notiz.

Die Schritte führten sie indes zurück zu jenem Raum, in dem sie bereits gewesen war. Nachdem sie rüde hineingebeten wurde, straffte die Dunkelhaarige ihre Schultern und schritt hinein, gewappnet für das, was kommen sollte. Sofort erfassten die eisblauen Augen unter den schwarzen Strähnen, dass sich 2 Männer im Raum befanden. Wie schon zuvor, blieb Eleyna artig stehen, bis man Notiz von ihr nahm. Und wie bereits am vergangenem Tag, nutzte sie die Gelegenheit des Wartens, um sich umzusehen. Ihre Augen registrieren die Haltung des Mannes, den sie nicht kannte. Das musste Adeon sein. Sie musterte sein Gesicht und hatte sofort das Gefühl, dass er wenig Geduld besaß. Unheimlich wirkten die dunklen Augen, die Narbe in Verbindung mit der bräunlichen Haut. Er war ein stolzer Vertreter ihrer Rasse, soviel stand fest. Die Schuhe verunreinigten den Tisch leicht mit Schlamm, was ihn nicht weiter zu kümmern brauchte. Irgendeine Lauryn oder ein Lakai, würde den Dreck schon zu beseitigen wissen. Offenbar waren die beiden Männer in ein Gespräch vertieft. Ohne auch nur etwas genauer hinzusehen, wusste die junge Elfe, dass es sich bei dem Mann im Hintergrund, um eben jenen handelte, der sie vorher bedrängt hatte. Er war also, wie von ihr zum Ende, ihres kleinen ‚Intermezzos' hin vermutet, ein Berater. Nun musste sich nur noch bestätigen, dass er vermutlich der hauseigene Meisterspion war. Eleyna ließ jedoch dieses Mal nicht zu, dass er eine größere Wirkung auf sie hatte. Diese Situation war eine völlig andere und auch er wirkte etwas lockerer, fast belustigt, wie sie fand. Der Raum hatte jedoch nichts mehr von der erotischen Stimmung, und das kalte Wasser, sowie der Schlaf, hatten ihr Hirn und ihre Libido wieder geerdet. Was indes nervte war, dass er scheinbar in jeder Situation perfekt war. Sie registrierte seine Wachheit und ebenso, dass seine Kleidung perfekt saß. Eleyna ließ sich äußerlich nichts anmerken, verdrehte aber innerlich die Augen. Kurz versuchte sich ihre Vorstellungskraft eigenständig zu machen, als sie sich fragte, ob er eventuell nackt schlief, doch den Göttern sei Dank, unterbrachen die nächsten Worte, diesen Gedankenfluss. Eleyna spitzte die Ohren, doch erneut grätschte der Schatten dazwischen und hüstelte bekanntermaßen. Die Spionin lenkte nun ihre volle Aufmerksamkeit auf den Kommandanten.

Seine Haltung ihr gegenüber war wenig aufbauend. Eleyna hatte bereits geahnt, dass sie nicht mit offenen Armen empfangen würde und ließ sich davon nicht beirren. Dass sie allerdings erneut auf ihre Mutter zentriert wurde, ließ Ärger in ihr aufkommen, den sie gekonnt niederrang. Den spöttischen Blick ihres… Bekannten… fing sie gelassener auf, auch wenn er ihr dennoch ganz zart die Hitze ins Gesicht brachte. Er müsste trotzdem merken, dass sie etwas weniger empfänglich war, für das, was er da versuchte. An die Stelle von Versuchung, trat an diesem Morgen, trotz halbfertiger Garderobe, eine gewisse Ruhe und Professionalität. Eleyna hatte ihre Hände im Steiß verschränkt und stand gerade und standhaft vor den Männern. „Ich danke Euch, für die knappe Zeit, die Ihr erübrigt. Die großartige Gwyn d‘Yaincre sendet ebenfalls Dank an Euch.“, eröffnete sie das Gespräch und betonte, dem Schatten gleichtuend, das Adjektiv. Eleyna ließ sich jedoch nicht dazu hinreißen, ihn anzublicken, lediglich aus dem Augenwinkel, beobachtete sie, ob er eine Reaktion zeigte. Ihren eisblauen Blick, hielt sie jedoch starr auf Hjórvaldr gerichtet. "Ich ließ mich aus Morgeria hierher versetzen, um meine Erfahrung zu erweitern, mein Können zu verbessern und mir somit die Aussicht auf einen höheren Posten zu sichern, wenn der Erfolg sich einstellt. Morgeria ist leer, mein Herr. Dort gibt es nichts für mich.“, schloss sie und log, dass sich die Balken bogen und das alles, ohne auch nur einen Funken Schwäche zu zeigen oder sich dies auch nur anmerken zu lassen. Eleyna wusste, dass Morgeria nicht völlig schutzlos war, seit die Dunklen ihren Plan in die Tat umsetzten, doch gewiss verstand der Kommandant, dass es einen Unterschied machte, für aufstrebende Jungelfen, ob sie der Stadtwache beiwohnten, oder direkt am Ort des Geschehens mitwirken konnten. Der Unbekannte hatte einiges über sie erfahren, das hatte er ihr zu verstehen gegeben; dass er sie kennen würde. Auf ihre Antwort hin, was ihr Interesse bei dem Ganzen wäre, stieß er eine ungesagte Warnung aus, sie solle dieses Thema nicht erwähnen. Trotzdem war ihre Tarnung eben jene der rängekletternden Dunkelelfin. Einer aufstrebenden Spionin,
die sich einen Namen machen wollte, unabhängig ihrer Herkunft, konnte man doch nichts vorwerfen, oder? Eleyna jedenfalls hatte genug aufstrebende Elfen kennengelernt, die nur das Ziel hatten, voranzukommen. Wieso sollte an ihr nicht Glauben schenken?

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. April 2021, 09:29

Hatte er ihr Zögern noch bemerkt oder sich längst von ihr abgewandt? Was hatte er damit bezweckt, sie noch einmal daran zu erinnern, wie er ihre Sinne in Wallung zu bringen vermocht hatte? War das nichts weiter als ein perfides Spiel oder besaß er auch ein ehrliches Interesse, abseits seiner Profession, daran, sie um den Finger zu wickeln? Entsprang es aus Arroganz, um zu beweisen, dass er jede haben konnte, oder ehrlichem Begehren?
Würde er überhaupt an sie denken, so, wie er im Gegenzug in ihrem Kopf herum spukte? Das wäre zwar interessant, herauszufinden, nur... würde er es ihr jemals verraten? Er könnte gewiss entsprechende Behauptungen aufstellen und so glaubhaft machen, dass sie diese als wahr ansehen würde, daran bestand kein Zweifel. Aber... wie viel Wahrheitsgehalt läge tatsächlich darin?
Der Soldat indes, der sie zu ihrer Schlafkammer brachte, war da viel einfacher gestrickt, sowohl in seinem Geiste, als auch in seinem Verhalten. Er war Befehlsempfänger, hinterfragte scheinbar nicht und gesprächig war er ebenfalls nicht. Das machte er rasch deutlich und ließ die Reisende schließlich allein.
Diese hatte nun die Zeit und Muße, sich um sich selbst zu kümmern und ihrem Körper Ruhe zu gönnen. Das Problem war nur... er! Er, der ihre Gedanken für sich eingenommen hatte und selbst in ihren Träumen dafür sorgte, dass sie ihn nicht so schnell vergaß.

Das Erwachen erfolgte viel zu schnell... oder doch gerade im rechten Moment? Auf jeden Fall kam es abrupt und ohne Rücksicht auf ihre Befindlichkeiten.
Der Soldat, derselbe wie einige Stunden zuvor, achtete nicht darauf, in welchem Zustand sie sich befand, ja, er schien nicht einmal daran zu denken, dass sie womöglich mehr als einige läppische Sekunden benötigen könnte, um ihm folgen zu können. Er schritt mit stoischer Miene voran, lediglich seine Ohren zuckten etwas, als er die Schritte hinter sich vernehmen konnte.
So erreichten sie das Ziel, an dem er erneut klopfte und sich dann tunlichst aus dem Staub machte, soweit ihm das erlaubt war. Woran das liegen mochte? An dem Kommandanten selbst oder am Ende seiner Schicht?
Auf jeden Fall erwartete sie eine ähnliche Szenerie wie am Vortag, ein Dunkelelf befand sich beim Kartentisch und der Schatten lehnte lässig an der Wand, abwartend und scheinbar auch beratend. Der Sitzende indes wirkte nicht so, als hätte er besonders viel Respekt vor der Sauberkeit oder gar der Karte, denn der Schlamm seiner Stiefel war auch an den Rand letzterer gebröckelt, während er an seinem Roten schlürfte, der ihn offensichtlich mehr interessiert als die Frau an der Tür.
Wäre es nach ihm gegangen, hätte er sie wahrscheinlich noch länger ignoriert, aber sein Schatten machte mehr als deutlich auf sie aufmerksam. Was hatte das zu bedeuten? Hatte sie etwa einen positiven Eindruck hinterlassen? Oder wollte er alles daran setzen, um wieder allein mit ihr zu sein? Würde das überhaupt ein weiteres Mal passieren? Und... würde sie das denn wollen?
Er indes konnte allein mit seiner perfekten Erscheinung für Zorn sorgen, da er so ausgeruht und erfrischt sowie gepflegt wirkte, als hätte er eine geruhsame Nacht und viel Zeit für seine Hygiene gehabt. Sogar sein Haar zeugte davon, denn es wellte sich und glänzte trotzdem nicht mehr feucht. Hatte er es etwa nach dem Aufstehen gewaschen?! Dieser Saukerl verhöhnte sie allein mit seinem Aussehen!
Auf der anderen Seite half er ihr gerade auch, wobei der Zweck dahinter wohl nur ihm allein klar war. Wohin wollte und würde er sie dieses Mal führen?! Jedenfalls vermutlich weiter als bei dem Kommandanten allein, nach dessen Meinung sie wahrscheinlich nicht einmal hier eingelassen worden wäre.
Zumindest wirkte er alles andere als begeistert über ihre Anwesenheit. Das machte er mehr als deutlich und als sie zu sprechen begann, schnaubte er gelangweilt. "Ja, ja, ja, wissen wir, dass Ihr nur wegen ihr seid, wo Ihr seid.", murrte er betont herablassend und wedelte mit der freien Linken, als hätte er eine Fliege zu verscheuchen. Er scherte sich wenig darum und schon gar nicht wollte er sie hier haben, so viel stand nun eindeutig fest.
Der Schatten hatte wieder seine neutrale Miene aufgesetzt, die Arme vor der Brust verschränkt und schien sich nicht weiter einmischen zu wollen. Ja, er hatte sogar seine Lider gesenkt, als wolle er während des Gesprächs, das ihn wohl nichts anging, im Stand etwas vor sich hin dösen. Dass echt empfundene Müdigkeit dahinter stecken mochte, wäre kaum zu glauben für jemanden, der ihn bereits ein wenig einzuschätzen gelernt hatte. Das war eine Fassade, aber... wozu?
Ein weiteres Mal trank der Kommandant und dieses Mal leerte er das Glas, das er, äußerst roh im Bezug auf dieses zerbrechliche Material, auf die Karte abstellte. Ein einzelner Tropfen war am äußeren Rand hängen geblieben und fiel durch diese Bewegung auf die Karte, wo er einen unschönen, roten Fleck hinterließ. Dieser befand sich sogar direkt auf Morgeria. Ob das Zufall war? Hätte es der Schatten gemacht, gewiss nicht, aber bei dem Narbengesicht? Wahrscheinlich...
Er indes erhob sich jetzt und präsentierte sich in seiner vollen Größen, die sogar seinem Berater Konkurrenz machen konnte, der um einiges graziler und wendiger wirkte gegen den muskulösen Schwertkämpfer. "Dann seid Ihr hier falsch. Falls Ihr es nicht bemerkt habt, die Eroberung war erfolgreich und es gibt hier niemanden mehr, der von uns spioniert werden muss. Nun ja..." Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zu dem scheinbar ruhenden Dunkelelf. "Jedenfalls niemanden, von dem wir noch nicht wissen. Was also soll ich für eine Verwendung für Euch haben?"
Seine Worte waren provokant und das war sicherlich auch beabsichtigt. Da musste man kein Spion oder sonstiger durchtriebener Intrigant sein, um zu wissen, das Wut am meisten zu Fehlern führte.
Und was machte sein Schatten? Stand ungerührt an die Wand gelehnt und hielt die Lider gesenkt.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 11. April 2021, 11:18

Eleyna musterte den Kommandanten einige Augenblicke lang. Er war ein ungeduldiger Zeitgenosse, der sich nicht die Mühe machte zu verbergen, was er dachte. Ganz anders, als sein Schatten der sich betont heraushielt. Die Spionin fragte sich, wieso er dem Gesuch aus Morgeria stattgegeben hatte, wenn er sie doch nicht brauchte? Vielleicht war es aber auch, wie mit vielen Dingen, und der Kommandant, der zwar Ansprechpartner war, hatte indes gar keine Entscheidung für oder gegen sie getroffen, sondern wurde hier vor vollendete Tatsachen gestellt. Wie auch immer, sie biss sich etwas die Zähne an ihm aus. Zumindest vorerst. Eleyna beschloss, bei ihrer Tarnung zu bleiben. Wenn sie ihn nervte, dann war das nur umso glaubwürdiger. Was indes der Andere dachte, trat zunehmend in den Hintergrund. Sie musste hier bleiben, sie musste wissen, was mit Arrond passierte, das war sie dem Menschen schuldig. Sie musste einen Weg finden, sich hier soweit frei bewegen zu können, als dass sie ungestört Nachforschungen anstellen konnte. Die Mischlingselfe ließ ihren Blick , zusammen mit seiner Bewegung des geleerten Weinglases, sinken. Der rote Tropfen ergoss sich über dem Punkt auf der Karte, der Morgeria darstellt. Eleyna harrte einen Moment aus, dann kam ihr etwas in den Sinn. Sie hob ihre blauen Augen, um fest in das Gesicht des Kommandanten zu sehen. Seine Narbe zeugte weniger von einem Missgeschick, sondern viel mehr von einer ereignisreichen Schlacht. „Hier vielleicht nicht, aber was ist mit Santros? Was mit dem Königreich Jorsan?“, sie nickte in Richtung der Karte, die sie gestern eingehend studiert hatte.„Hier hat die dunkle Armee bisher noch nichts erreicht und es wäre vielleicht von Vorteil, wenn sich jemand dort umsehen würde. Mir ist klar, dass es genug Berichterstatter gibt- aber manchmal sehen frische Augen mehr.“, sie lächelte flüchtig,„und junge Ohren hören besser.“.

Eleyna, so jung sie im Vergleich zu den beiden Elfen im Raum war, lief zu Hochtouren auf. Sie war beharrlich, wirkte dabei aber ruhig. Die Provokationen, ob nun durch Hjórvaldr oder dem Schatten, die beide auf ihre Weise versuchten, sie zu trietzen, ließ sie indes nicht zu. Ihr war klar geworden, dass sie, sollte sie weiter auf Granit beißen, einen anderen Weg finden musste, sich hier unzuhören. Immerhin war sie eine Spionin und als solche, hatte sie die Möglichkeit, auch ohne Einverständnis des Hausherren, Erkundigungen einzuholen. In jenem Augenblick, als Adeon ihr zum wiederholten Male den Wind aus den Segeln nahm, hatte sie beschlossen, dass das was am gestrigen Abend passiert war, nicht mehr passieren würde. Eleyna nahm den Schatten zwar wahr, da seine Präsenz unumstößlich pulsierte, aber sie wollte sich nicht weiter von seiner Erscheinung und seinem Auftreten ablenken lassen. Viel mehr noch, sie ärgerte sich darüber, da sie sich die Blöße gegeben hatte und es nun kein wirkliches Zurück mehr geben konnte. Nichtsdestotrotz versuchte sie ihn auszublenden und nur den Kommandanten zu sehen. Dass man hier davon ausging, dass sie nur aufgrund des Status ihrer Mutter hier gelandet war, ärgerte sie indes nicht. Ihr war es im Grunde egal, was sie dachten. Es war ihre Mutter selbst, die sie hasste, was der Schatten sicherlich mitbekommen hatte, als er ihr so überdeutlich zeigte, dass er Bescheid wusste, woher sie kam.

Eleyna fragte sich, was der Schatten bezwecken wollte. Sie musste sich die Frage stelle, ob nicht er doch eine irgendwie geartete Verwendung für sie hatte-außer seine Machtspielchen an ihr auszutoben-, denn warum sprang er ihr sonst zur Seite? Wieso dieses Geplänkel, was als solches eigentlich nicht mehr durchging, da es viel zu intensiv und persönlich war? Reine Schikane? Sie richtete den Blick nun doch auf ihn, wie er da im Halbschatten stand und scheinbar ruhte. Wieso dieser Aufwand, er hatte sicherlich ganz anderes zu tun. Und ja, sicherlich gab es Männer, denen es durchaus Spaß bereitete, sich einfach mal abzulenken von lästigen Pflichten, aber er nicht. Er tat nichts, ohne Grund, ohne Hintergedanke. Alles wurde wohl überlegt, geplant und voraussehend gesetzt. Sie hatte ja nicht eine unwillkürliche Regung von ihm gesehen, kein verräterisches Zucken, kein ehrliches Aufflammen einer Emotion. Also, was war der Zweck des Ganzen? Würde sie es je erfahren, oder jagte Kommandant Adeon Hjórvaldr sie nun hinaus und sie musste bis zur Nacht warten, um sich unerlaubt Zugang zu verschaffen? Eleyna's Blick ließ den Fremden alleine und richtete sich wieder auf ihren Gegenüber. Er hatte fast etwas Herausforderndes, wenn man es so sehen wollte.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. April 2021, 13:13

Er machte keinen Hehl aus seiner Abneigung ihr gegenüber. Woran lag das? Daran, dass sie ein Halbblut war oder eine Frau? Oder gar an ihrer Profession als Spionin?
Ein klärendes Gespräch wäre in diesem Fall vermutlich das Beste gewesen, um diese... Missverständnisse zwischen ihnen aus der Welt räumen zu können. Aber das war nicht möglich, nicht in der Welt der Dunkelelfen und in jener des Militärs schon gar nicht. Schließlich würde es den Kommandanten kaum kümmern, dass sie das gerne klären würde, um einen etwas normaleren Umgang herzustellen. Ihm allein oblag es, wie er mit ihr sprach und was er ihr zugestand oder eben nicht. Genauso war es um seine Manieren bestellt.
Ob er diese besser einzusetzen wusste, wenn er nicht den obersten Rang im Raum bekleidete? War dem überhaupt so oder stand sein Schatten nicht sogar über ihm? Aber dann wäre ja er der Redeführer, oder? Diese Strukturen waren etwas, das sich ineinander verweben konnte wie ein undurchdringliches Spinnennetz und sie als Außenstehende musste den richtigen Faden zum Eindringen finden.
Sie griff nach einem. Würde er an ihr Ziel führen? Mit jedem Wort verfinsterte sich die Miene ihres Gegenübers noch mehr und sie sollte sich ernstlich Gedanken darüber machen, ob sie den richtigen Weg beschritten hatte.
Am Ende schnaubte er in einer Mischung aus Ärger und Ungeduld. Kurz noch musterte er sie durchdringend, als würde er sich tatsächlich auch überlegen, was er ihr antworten könnte. Schließlich brummte er etwas in sich hinein und wandte sich abrupt ab, um zu jener Tür zu treten, die sie in der Nacht zu ihrem Vergnügen geführt hätte... oder zu ihrem Verderben, wenn nicht sogar zu beidem in einem.
Dabei drehte er kurz den Kopf, als der Schatten sich von der Wand abdrückte und mit einem Mal hellwach wirkte, als hätte er Sekunden zuvor nicht genau den gegenteiligen Eindruck erwecken wollen. Als wäre er der Untergebene, öffnete er dem Kommandanten wortlos die Tür, allerdings auch ohne der Andeutung einer Verbeugung. Welche Beziehungen in der Hierarchie hatten sie nur zueinander?!
"Ich bin hier fertig. Wenn Ihr Verwendung für sie habt, bedient Euch, sonst schickt sie zurück. In dem Fall fällt mir eine Erklärung ein.", erklärte er kühl und verschwand in den Gang, ohne einem Gruß oder einer sonstigen Erklärung ihr gegenüber. Und vor ein paar Stunden hatte sie sich noch über mangelnde Höflichkeit in Form einer fehlenden Vorstellung beschwert!
Lautlos schloss der Schatten die Tür hinter dem Kommandanten und blieb danach wie eine Statue stehen, als müsse er über das soeben Erlebte nachdenken. Oder sich die rechten Worte zurecht legen. Ob ihm diese Abfuhr für sie unangenehm war, nachdem er den anderen selbst auf sie hingewiesen hatte, damit sie Beachtung fand? Oder war ihm diese Entwicklung nur recht, weil er schon anderes für sie im Sinn haben könnte? Oder... war das quasi die Absegnung des Kommandanten, mit der allein er seine Pläne mit ihr umsetzen konnte, weswegen sie überhaupt hierher hatte kommen dürfen? Oder, oder, oder... Die Möglichkeiten, die man ihm zuschreiben konnte, waren derart vielfältig, dass sie kaum alle durchdacht werden konnten.
Jedenfalls senkte sich, mal wieder, Stille herab und hing alles an seiner Reaktion, die früher oder später kommen würde. Sollte sie darauf warten und sich ihm ein weiteres Mal ausliefern? Oder wäre es besser, das Heft in die Hand zu nehmen und ihm nicht wieder die Führung zu lassen? Wie konnte sie überhaupt noch zu ihrem Ziel gelangen, jetzt, da sie offensichtlich um sein Wohlwollen buhlen musste, um eine Aufgabe zu erhalten?! Bei dem Kommandanten wäre es noch recht einfach geworden, er hielt nichts davon, seine Meinung hinterm Berg zu halten, oder er konnte es einfach nicht. Bei diesem seinem Schatten hingegen...
Absolut gerade und aufrecht stand er da, mit dem Gesicht gen Tür, und nichts ließ darauf schließen, was in ihm vorgehen mochte. Und dann... erhob er seine Stimme, leise, warm und tief, sie umgarnend, ähnlich wie bei ihrem vorherigen Zusammentreffen. "Wenn ich mich jetzt umdrehe, werde ich gleich eines deiner Messerchen vor der Nase haben oder deine hübschen Eisaugen direkt vor?", raunte er ihr zu und musste dabei nicht sonderlich laut werden.
Sie waren beide Dunkelelfen, besaßen ein hervorragendes Gehör und waren außerdem allein. Von draußen drang kein Geräusch der erwachenden Kaserne herein, denn das Mauerwerk war so gut gedämmt, dass nichts und niemand die Besprechungen und deren Konzentration stören könnte. Doch auch von drinnen war es fraglich, ob etwas hinausdringen würde.
Eine Pause entstand und er drehte allmählich den Kopf, ein feines, spöttisches Grinsen in seinem Mundwinkel, um sie über die Schulter hinweg erkennen zu können. "Oder liegst du schon nackt auf der Karte... bereit für den Kompass?" Damit drehte er sich gänzlich um und gab ein kaum hörbares Geräusch von sich, das man, wenn man ihn besser kennen würde, durchaus für die Andeutung eines Lachens halten könnte.
Wie sie wohl auf diese neuerliche Provokation reagieren würde? Wollte er das wirklich wissen oder würde er die Situation sogleich wieder ändern, um sie zu irritieren und mit sich selbst beschäftigt zurück zu lassen? Was war als nächstes möglich und... wollte sie das überhaupt noch erfahren oder hatte er es nun endgültig zu weit getrieben?!
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 11. April 2021, 14:07

Der herausfordernde Blick ihrerseits, wich einem genervten Blitzen. Eleyna war es gewohnt, dass man ihr vernünftig und auf Augenhöhe begegnete. In den letzten Jahren ihrer Tätigkeit, erlebte sie viele unschöne Situationen und vieles musste sie hart erkämpfen, damit sie heute auf eine gsr nicht so schlechte Reputation zurückblicken konnte. Immer hatte sie sich aus eigener Kraft den Weg erkämpft und auch wenn ihre Mutter die Triebfeder gewesen war, so hatte Eleyna die Ausbildung abgeschlossen. Eleyna hatte sich bei den Dieben eingeschleust und Eleyna hatte die Befragungen der Menschen, überstanden und war dann doch zu einer gern gesehenen Beraterin geworden. Pelgar's Besetzter hatten indes offenbar den Hochmut eine neue Grenze gegeben. Hier brauchte man sie nicht, das war in Ordnung, doch was war aus einem gewissen Maß an Respekt geworden? Natürlich kannte sie die Hürden, die ihr Mischlingsdasein mit sich brachte. Sie gab sich nicht der Illusion hin, dass man sie, gerade unter Ihresgleichen, überall mit offenen Armen empfing, doch das hier? Der Kommandant behandelte sie wie Abschaum. Sie war ihm lästig wie die Fliege die einen ständig umschwirrte, hatte er doch nur kurze Momente zuvor gewedelt, als wolle er sie, als das kleine Mistvieh, das er in ihr sah, verscheuchen. Doch die Dunkle ging nicht. Sie ließ sich nicht beirren und verschränkte nun die Arme vor der Brust, als Hjórvaldr aufstand und unverständlich in seinen nichtvorhandenen Bart nuschelte. Geringschätzig folgten ihm ihre Augen, als er sich erhob und er sich, ohne weitere Worte an sie, zum Gehen wandte. Oh Eleyna hätte so einige Worte zu ihm gesagt, wenn sie nicht genau gewusst hätte, dass dies ihr Leben beendet hätte. Sie war hier nicht in der Position, sich abfällig über Ranghöhere zu äußern, zumindest nicht laut. Als der Kommandant mit seinem Berater, seinem Schatten, seinem Meister-in-allen-Dingen, sprach, hob sie die feingeschwungenen Augenbrauen und schnalzte tonlos mit der Zunge. Ihre Hände wanderten in ihre Gesäßtaschen, während der narbige Elf davon rauschte.

Die Geheimtür fiel zu. Stille. Der Schatten, hatte ihr den Rücken zugewandt und schien einen Moment zu brauchen, bevor er handelte. Ob das Kalkül war, um ihren Zorn zu schüren, wollte sie dieses Mal nicht ergründen. Sie spürte, dass ihr die Möglichkeiten wegschwammen und ungewollt machte sich ein Gedanke selbstständig: Sie würde Arrond verraten. Sie würde es nicht schaffen. Es war ein kurzer Zweifel der sich in ihr suhlte, den man vielleicht auch an ihrem Gesicht ansehen konnte, ohne zu ergründen, was der Grund für diesen Ausdruck war. Schmerz. Etwas, was sie physisch sehr gut aushalten konnte, seelisch sie jedoch manchmal übermannte. Rechtschaffenheit, Opferbereitschaft und vor allem Integrität waren Dinge, die vielen Dunkelelfen nicht in den Sinn kamen. Das war die Stärke und die Schwäche gleichermaßen ihrer menschlichen Seite. So gesehen hatten die Elfen Recht: Menschen waren dahingehend schwach, aber es machte auch gleichzeitig ihren Überlebenswillen aus, wenn kalte Berechnung und Emotionslosigkeit schon aufgegeben hatten. Die Stille im Raum wurde dann von den Worten unterbrochen und erinnerten Eleyna daran , dass sie nicht alleine im Raum. Es war gewiss ein Fehler von ihr, sich derart abzuschotten, nicht ganz genau auf den Schatten zu achten, damit ihr auch ja nichts entging, doch die Situation des ablehnenden Kommandanten hatte sie kurz getroffen. Dann jedoch kroch die Aufmerksamkeit wieder an die Oberfläche. Ihre Augen ruhten auf dem Rücken des Schattens, während dieser spottete und Eleyna fragte sich, ob nicht er der Grund für alles war. Ob nicht er das alles eingefädelt hatte und nun alles nach seinem Gusto lief. Blieb die Frage nach dem Warum? Dich vorerst entlocken seine Worte ein mildes Lächeln. Offenbar war er nicht so glatt wie er gerne wollte, zumindest gab er mit seinen Fragen einiges preis. Seine Worte waren in einem tiefen Raunen gehalten und sie musste zugeben, dass alleine sein Klang ihr Gänsehaut bescherte. Er war sich seiner Wirkung so vollumfänglich bewusst, dass es kaum Zweck haben würde, sich dagegen zu sträuben. Und wollte sie das überhaupt? Ihr Traum kam ihr in den Sinn, bevor dieser rabiat unterbrochen wurde. Er war schon längst in ihr. Die Frage war nur, war sie es auch in ihm? Vielleicht, denn seine neuerliche Provokation, dass sie es so nötig hätte und nur auf ihn wartete, zeugte davon, dass er zumindest die Möglichkeit nicht ausschloss und, auch wenn man die abendliche Andeutung, sie könne in seinem Bett übernachten , als reines Piesacken abtun könnte, so war doch das Auffrischen dieses Angebotes ein kleiner Hinweis. Eleyna sagte so lange nichts, bis er sich zu ihr umgedreht hatte. Da stand sie, hatte sich keinen Millimeter bewegt und holte die Hände aus den Taschen ihrer Hose. Sie breitete die Arme seitlich etwas aus und hob die Schultern, sodass sich die Tunika etwas anhob und nur einen kleinen Streifen ihrer braunen Haut am Hosenbund freigab. Gewollt? Wer weiß…Unverfänglich, als hätte sie soeben nicht die Abfuhr ihres Lebens kassiert und als hätte das nicht vielleicht tödliche Konsequenzen für einen Freund, stand sie vor ihm: „Was wäre dir denn lieber gewesen?“, gab sie, ebenfalls leise sprechend, zurück. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Eleyna brauchte Zeit, um sich einen Plan B zu überlegen. Sie musste diese Wendung durchdenken und fragte sich, ob er ihre Rettungsleine sein sollte. Doch könnte er das überhaupt? Ihr Blick ruhte wiedermal auf ihm. Sie betrachtete, beinahe nachdenklich, sein feines Gesicht und konnte nicht vollständig verbergen, dass sie nicht zu 100% bei der Sache war. Vielleicht schrieb er das in seiner Arroganz, seiner Wirkung zu, vielleicht lockte ihm das ein spöttisches Lächeln hervor, doch sie war zur Hälfte Mensch. Und als solcher, hatte sie an Enttäuschungen das eine oder andere Mal zu knabbern. Noch immer bewegte sie sich nicht und machte keine Anstalten die Distanz zwischen ihnen zu verringern. Die Anziehung wirkte auch so, daran bestand, nach ihren Worten und ihrer präsentierenden Geste, kein Zweifel mehr

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. April 2021, 14:50

Nahm er wahr, was sich in ihrer Miene abspielte, während der Kommandant sie zurecht stutzte und ihr deutlich zu verstehen gab, dass sie, in seinen Augen, unerwünscht war? Hatte er damit gerechnet oder kam es auch für ihn... überraschend? Nein, wohl kaum, dazu wirkte er viel zu gut informiert und war zu perfekt in allem, was er tat. Aber wozu dann diese Scharade? Was war der Zweck dahinter und gab es diesen überhaupt, abgesehen von seiner möglichen Lust, eine weitere Frau wie Jagdbeute zu erlegen? Hatte er all das eingefädelt und genau das zu bekommen, was nun eingetreten war, dass er über ihren weiteren Werdegang entscheiden sollte?
Und wenn ja... warum? Er war viel zu gut, als dass er einen Gehilfen benötigen könnte, den er sich erziehen konnte. Wofür könnte sie ihm also dienen? Vor allem, weil er gewiss noch andere Spione kennen mochte, die weitaus mehr Erfahrung aufweisen könnten. Oder... waren diese nicht abkömmlich bei ihren Aufgaben?
Auf jeden Fall standen sie jetzt hier, waren wieder unter sich und ein weiteres Mal breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus, das er schlussendlich durchbrach. Und schon wieder schien er sie auf etwas zu reduzieren, das so typisch für Männer mit zu viel Selbstbewusstsein war. Er wollte sie anscheinend unbedingt in sein Bett locken. Zumindest erweckte er diesen Eindruck.
Oder war das ebenfalls nichts weiter als ein Spiel, um herauszufinden, wie weit sie gehen und wie leicht er sie aus dem Konzept bringen konnte? War das ein weiteres Mal ein unnötiger Test, von dem sie nicht einmal etwas ahnte? Und welche Reaktion erwartete er sich, welche wollte er haben und bei welcher wäre wiederum zufrieden? Wollte sie ihn denn zufrieden stellen? Anscheinend musste sie das derzeit, damit sie nicht völlig umsonst nach Pelgar gekommen wäre.
Seine Worte waren wohlüberlegt, ebenso wie die Klangfarbe seiner Stimme, als er sich allmählich in ihre Richtung wandte und sie erneut zu provozieren versuchte. Nahm er sie denn eigentlich ernst in ihrer Position als Spionin der Dunkelelfen? Oder sah er in ihr nichts weiteres als ein geeignetes Bettspielzeug, das noch unverbraucht genug wäre, um ihm gefallen zu können? Seine Worte schienen zwar in die letztere Richtung zu deuten und trotzdem wäre diese Sicht wohl kaum seiner würdig. Er wusste, was er tat, war beherrscht bis in die letzte Haarspitze und musste einen Grund haben, weswegen er schon wieder die erotische Komponente zwischen ihnen hervorkratzen wollte. Wenn es wenigstens einen Anhaltspunkt geben würde, warum er das tat!
Stattdessen wandte er sich um und wurde noch dreister, obwohl er es im Prinzip fast schon nett umschrieb. Dass er in seiner Wortwahl kreativ war, bewies er damit durchaus. Wie es dann erst im Bett... oder auf der Karte mit ihm wäre? Gewiss wäre er auch in dieser Hinsicht ein Meister seines Fachs!
Mit einem feinen, spöttischen Funkeln in den Augen sah er in ihr Gesicht, während sie die Arme ausbreitete und in ihrer momentanen Kleidung dadurch dunkle Haut aufblitzen ließ. Nichts zuckte in seinem Antlitz, kein noch so kleiner Muskel, der verraten könnte, dass er nur zu gerne seinen Blick tiefer gerichtet hätte. Doch er würde es wahrnehmen, ganz gewiss, denn ihm entging nichts, absolut gar nichts! Oder...?
Das kleine Grinsen klebte regelrecht in seinem Mundwinkel und änderte sich auch nicht um eine noch so winzige Nuance, als er langsam, regelrecht gemächlich und in äußerst entspannter Haltung zu ihr geschlendert kam. Diesmal war er sich sicher, dass sie ihm nicht ausweichen würde, und das strahlte er auch aus. Keine körperliche Bedrängnis wie Stunden zuvor ging von ihm aus. Selbst seine Hände hingen lässig an seinen Seiten herab, als könnten sie nicht schnell genug sein, um nach ihren Handgelenken zu greifen, um sie wieder zu fixieren.
Als er sich so dicht vor ihr befand, eine gute Haupteslänge über ihr, sah er zu ihr hinunter und begann sich, ganz langsam, dichter zu ihr herab zu beugen. "Hm... so etwas sollte wirklich gut überlegt sein...", raunte er ihr verheißungsvoll hinzu und hob einen Arm.
Nicht, um sie festzuhalten oder ihr gar Schmerzen zu zufügen, sondern er griff mit seinen langen Fingern eine ihrer Haarsträhnen und... drapierte sie etwas anders an ihrem Kopf. Was sollte das denn nun wieder? Wollte er jetzt ihre Frisur ordnen, wozu sie zuvor keine Zeit zugesprochen bekommen hatte?!
Seine Lippen indes näherten sich erneut den ihren und in seinen Augen blitzte die Herausforderung auf. "Wir hätten diesen Raum ganz für uns... nicht so bequem wie mein Bett, jedoch..." Er kam ihr noch näher und senkte seine Lider ein wenig, bereit für den Kuss, der scheinbar gleich folgen sollte.
"... auch eine nette Spielwiese.", fuhr er fort und hauchte seinen warmen, leicht nach frischer Minze riechenden Atem gegen ihre Lippen. Oder hatte er sie gerade mit den seinen wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings gestreift? Würde gleich mehr folgen und was würden seine Hände dann machen, nachdem diese ihre Frisur gerichtet hätten? Spürte sie bereits seine Finger an ihrem Rückgrat oder wünschte sie sich das lediglich?!
Immer mehr begann die Luft zwischen ihnen zu knistern und es war gewiss nur noch eine Frage der Zeit, bis er ihr wieder seine volle Erregung zu spüren geben würde. Und dann... richtete er sich abrupt auf und ließ sie schon wieder auf dem Trockenen zurück! Einen Moment lang setzte er eine Miene auf, in der man Bedauern ablesen könnte, wenn man es wollte.
"Wie schade, dass mir die Zeit dazu fehlt.", beschied er sie unvermittelt und wandte sich ab, der vermaledeiten Karte zu, die schon so viel über sich ergehen hatte lassen müssen.
Kurz fiel sein Blick auf den Rotweinfleck, der sich an den Rändern etwas zerfasert hatte und damit überdeutlich darauf hinwies, dass jemand keine Vorsicht hatte walten lassen. Ein leises Schnalzen seiner Zunge, dann trat er näher und besah sich noch einmal die Figuren. Die Hände, wie schon bei ihrer Begegnung zuvor, auf den Rückenlehnen zweier Stühle gelegt, deutete er ein knappes Nicken an, als hätte er zufrieden festgestellt, dass niemand seine neue Schlachtordnung angerührt hätte.
"Ich breche in einer Stunde auf, da wäre es nicht nett von mir, dich einfach in all deinem Saft zurück zu lassen, nicht wahr?", fuhr er in einer Ruhe und Neutralität fort, die einer Beleidigung gleichkommen könnte, wenn die Informationen darin nicht derart hätten aufhorchen lassen.
Er würde also gehen, wohin auch immer, und er teilte ihr das mit. Warum? Wollte er sie dabei haben und wenn ja, wofür?
Und... eine Stunde wäre ihm zu wenig für erotische Spielchen?! Wäre diese Behauptung nicht von ihm gekommen, jeder Kerl, der sich damit brüsten würde, wäre nichts weiter als jemand mit viel heißer Luft gewesen. Doch bei ihm... wäre es denkbar, dass er tatsächlich wissen könnte, wie man eine Frau mehr als eine Stunde erfolgreich in den Wahnsinn treiben könnte, weil diese sich auf ihn eingelassen hatte.
Und sie? Würde sie das wollen? Oder wäre das eine Nummer zu groß für sie? Schließlich konnte ein ausdauernder, fordernder Liebhaber auch verschrecken. Obwohl ihm durchaus zu zutrauen wäre, dass er mit all seiner Beobachtungsgabe genau erkennen könnte, wann seine Gespielin an ihre Grenzen gelangen würde.
Die Frage war indes, würde er darauf auch Rücksicht nehmen? Wie wäre er überhaupt im Bett, ein zärtlicher oder ein wilder Liebhaber, einer, der allein auf sein Vergnügen aus wäre oder jemand, der auch gerne mit Schmerzen spielen würde? Würde er im Moment höchster Lust eigentlich seine Maske fallen lassen und wenn ja, wie wäre es, das zu erleben?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 11. April 2021, 19:53

Es dauerte einige Sekunden, in denen sie sich gegenseitig nur ansahen. Eleyna war keinen Tag in Pelgar und hatte schon so viel erlebt. Es kam ihr durchaus fragwürdig vor, dass sich die Spannung zwischen ihr und dem Schatten so schnell manifestiert hatte. Gestern noch, wollte sie nur grünes Licht dafür bekommen, hier agieren zu dürfen. Gestern, fand sie sich einem Mann gegenüber, der überheblich und arrogant wirkte. Damit konnte sie umgehen und es scherte sie nicht mal, doch plötzlich veränderte er die Spielregeln. Er zeigte deutlich, dass er der Spielleiter war und sie nur seine Figur die er dirigierte und hin und her schob, wie er es wollte oder brauchte. Und Eleyna? Sie hatte sich nicht im Griff, ließ sich einlullen wie eine Anfängerin und das dann auch noch von einem Dunkelelfen. Wieso hatte er eine solche Macht über sie oder besser: Wieso hatte sie keine Macht über sich? Er näherte sich und je weiter er ging, desto tiefer sanken ihre Arme bis sie zeitgleich mit seinem Stehenbleiben, seitlich an ihr herunterhingen. Sie musste das Gesicht etwas heben, um ihn angucken zu können und er kam ihr seinerseits ein Stück entgegen. Dann hob er seine Hand und Eleynas Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann deutlich schneller zu schlagen. Erneut war sie elektrisiert von seiner Nähe, seinem Geruch und seiner Stimme. Alles an ihr wollte ihn und doch… doch blieb sie dieses Mal, zumindest äußerlich, etwas ruhiger. Ein feines Lächeln lag auf ihren Lippen, die sich leicht öffneten, als er sich ihr entgegen senkte. Sie hielt den Blick fest in seinen Augen, gab ihm nicht die Gelegenheit, zu denken, sie würde scheu wegsehen und ihm das Feld überlassen. Sie erkannte etwas in seinen Taten: Auch er wurde von ihr angezogen. Ob es nun die Jagd war, oder andere Gründe, war ihr egal, das war nicht wichtig. Sie hatte zumindest die Gelegenheit, ihm ebenfalls den Schritt etwas enger werden zu lassen. Also reckte sie ihm ihre Lippen entgegen. Er hauchte seinen Atem auf ihre und sie ließ die Augenlider etwas sinken, als würde sie den Kuss erwarten. Dann schmunzelte sie und verwendete, als Antwort auf seine Worte, eine altbekannte Floskel: "Ist dem so?“. Ihre Stimme, kaum mehr als ein Flüstern. Er nestelte an einer Haarsträhne von ihr und sie empfand es als ungewohnt zärtlich. Kurz zuckten ihre Augenbrauen etwas nach unten, doch sie ließ es zu. Dann legte sie eine Hand auf seine Brust, ließ ihre Fingerspitzen langsam hinabwandern. Sie erfühlte, wie warm er wäre, wie sehr sein Herz pochte, oder aber auch nicht, was er trug, ob er Waffen dabei hatte. All das gleichzeitig mit ihrer eigentlichen Intention, langsam in die unteren Gefilde zu kommen. Sie wollte es indes nicht zum Äußersten treiben, er sollte nur spüren, dass sie den Spieß auch umdrehen konnte.

Und plötzlich war alles wieder vorbei. Ihr Hand rutschte von seinem Körper, als er sich wegbewegte, die Wärme, die er ausstrahlte, ließ sie beinahe frierend zurück und er wandte ihr, schon wieder, den Rücken zu, um sich seinem Kartentisch zu widmen. Wäre Eleyna eine schmachtende Jungelfe, würde sie fast schon eifersüchtig auf die Figuren und die Karte werden. Doch dieses Mal hatte er sie nicht ganz so unvorbereitet erwischt. Sie hatte sich ganz bewusst der Nähe hingegeben, hatte sein Spiel aufgenommen und weiter getrieben, ihm gezeigt, was er verpasste. Sie spürte, wie das Knistern weniger wurde, aber nicht gänzlich versiegte. Sie beiden wussten, dass er Eleyna um den Verstand brachte, es war nur die Frage, ob sie ihm je gestatten würde, weiter als das zu gehen. Die Spionin verschränkte abermals die Arme vor ihrem Bauch und musterte den Schatten. Ihm fehlte also die Zeit? Für was? Um sie hier und jetzt zu nehmen, damit das erledigt war? vielleicht könnte man dann zur Normalität übergehen, sie biss sich auf die Zunge, als hätte sie ihre Gedanken laut ausgesprochen. Gerne würde sie jetzt ihr Gesicht in kaltes Wasser tauchen, doch sie blieb stark. Jetzt erst bewegte sie sich in seine Richtung und blieb neben ihm stehen
Sie schaute auf die Karte. "Mach dir um mich keine Sorgen, da war dieser eine Soldat, der würde es auch bringen.“, antwortete sie provokativ beiläufig. Sie lernte von ihm, sie wandte seine Taktik gegen ihn an und schnalzte dann mit der Zunge, als hätte sie nicht eben so getan, als würde er es gar nicht aushalten, mit ihr ins Bett zu steigen. „Wo gehen wir hin?“, fragte sie dann und sah ihn seitlich und auffordernd an. Sie hatte Glück, dass sie in den Jahren eine recht gute Schauspielerin geworden war. Er hatte sie am Abend zuvor eiskalt erwischt, als sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte, doch das war heute anders. Heute konnte sie zumindest etwas Contenance wahren. Auch heute zog er sie an, auch heute wollte sie alles von ihm und sie musste schwer dafür arbeiten, die Enttäuschung nicht äußerlich sichtbar zu machen, doch sie schaffte es. Was Schlaf, wenn er auch nur wenig gewesen war, alles ausmachen konnte. Und vor allem: Sie drehte den Spieß um. Sie nutzte ihre Wirkung auf ihn, denn schließlich hatte er dieses ‚Kennenlernen', auf ein Niveau gehoben, das es unmöglich machte, jemals wieder anders miteinander umzugehen. Vielleicht wenn die Anziehung so stark gewesen war , dass sie ihre Kleider nicht anlassen konnten, wenn er sie mindestens eine Stunde lang in völlige Ekstase versetzt hätte, vielleicht fiel dann diese Spannung ab und sie würden getrennte Wege gehen, doch jetzt? Jetzt sah sie ihn abwartend an und lächelte, als wäre nichts zwischen ihnen gewesen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. April 2021, 20:50

Noch immer unterzog er sie einer Prüfung, deren Sinn und vor allem deren Gründe zum Bestehen alles andere als klar waren. War er sich überhaupt darüber bewusst, was er am Ende erreichen wollte? Das Erlegen der Beute, definitiv, nur... zu welchem Preis und wie getroffen? Was wollte er wirklich von ihr, so, wie er sie gefragt hatte, was sie in Wahrheit nach Pelgar getrieben hatte?
Im Gegensatz zu vielen Männern, auch unter den Dunkelelfen, könnte man von ihm gewiss nicht behaupten, dass er von seinen Trieben gesteuert wurde. Nein, bei ihm geschah gewiss nichts aus einer Laune heraus. Ob er denn noch wusste, was es bedeutete, spontan und nach reinem Gefühl zu agieren? Sich fallen zu lassen, keine Fäden zu spinnen und einfach einmal in den Tag hinein zu leben? Schwer, äußerst schwer vorstellbar!
Doch das musste er auch nicht, denn er hatte ein klares Ziel vor Augen, das wenigstens ihm selbst bekannt war. Oder zumindest in Teilen... Jedenfalls näherte er sich langsam seinem Jagdwild und bemerkte im Augenwinkel jede noch so kleine Regung von ihr, vor allem, dass ihre Arme sanken und keine neuen spitzen Gegenstände hervor zauberten, die sie ihm gerne an die Kehle gesetzt hätte.
Allerdings schien sie zu lernen, wie er im Stillen für sich feststellte. Sie reagierte nicht wieder so überrumpelt wie bei seiner ersten Annäherung, sondern schien ihr fast schon zu... erwarten? Hm... interessant, wenngleich auch voller Gefahr, rasch langweilig zu werden. Willige Gespielinnen konnte jemand wie er schließlich an jedem Finger gewiss zehn bekommen, auch ohne dafür zahlen zu müssen. Da wäre jemand, der ihm Konter zu geben wusste, sicherlich lieber.
Oder musste sich das zwischen ihnen aufgestaute Knistern erst einmal zu einem leidenschaftlichen Gewitter entladen, ehe sie professioneller miteinander umgehen und zusammen arbeiten konnten? Ja, wollten sie beide das überhaupt? Konnte jemand wie dieser Mann, der seine Kunst dermaßen perfektioniert hatte, anders als alleine ans Werk gehen?
Und was wäre mit ihr? Würde sie ihm soweit vertrauen, dass sie an seiner Seite einen Auftrag ausführen könnte, bei dem die Gefahr lauerte und er ihr den Rücken freihalten müsste? Bei dem sie auch mal Schlaf benötigen würden, der sie hilflos und angreifbar machte? Wie wäre eigentlich der seine? Konnte er denn noch tief und traumlos nächtigen oder hatte er schon seit langem nur noch einen seichtem Schlummer, der seinem Körper gerade einmal das Nötigste an Erholung verschaffte?
Wenn dem so wäre, so sah man es ihm definitiv nicht an. Im Gegenteil, er wirkte frisch wie der junge Morgen und seine Konzentration schien äußerst wach zu sein, als er sich ihr näherte.
Ihre Erwiderung, eine Wiederholung einer seiner bevorzugten Redewendungen, zauberte ein amüsiertes Funkeln in seine Augen. Nicht lange, dafür jedoch deutlich. "Hm... ja... ja doch, dem ist so.", raunte er mit einem belustigten Unterton, der zugleich derart sinnlich klang, dass er allein schon empfindliche Damen in höchste Ekstase zu versetzen wusste.
Aber auch sein Gegenüber wurde im Vergleich zu ihrer letzten Begegnung aktiver und ihre Hand legte sich auf seinen Brustkorb. Sie konnte das weiche, wärmende Material spüren, aus dem sein schwarzes Hemd geschneidert worden war, und erfühlen, dass sich darunter kein schützender Panzer verbarg. Nichts würde eine gezielte Klinge aufhalten und sein Herz vor Verletzungen bewahren können. Zumindest nichts Körperliches, denn er würde sich gewiss zu schützen wissen.
Somit befand sich unter dem Stoff seine lebendige Haut, warm und straff, darunter liegend seine geschmeidigen Muskeln, die sich über seinen Rippenbogen ausgeformt hatten. Sein Herz hingegen schlug langsam und ruhig, als würde er in Wahrheit schlafen und nicht wach sein, geschweige denn, gerade kurz davor, seinen Eroberungsstich zu machen. Ja, wenn sie es nicht anders wahrhaben wollen würde, könnte sie glatt beleidigt sein, dass ihre Nähe so wenig Wirkung bei ihm zeitigte als andersherum. Oder sie könnte ihm gratulieren zu so viel Eigenkontrolle, dass nicht einmal jetzt sein Puls in die Höhe schoss und ihm der Schritt eng wurde.
Wie machte er das nur? Er war schließlich geistig voll da, hatte mit diesem Spiel angefangen und dennoch ließ es ihn körperlich scheinbar derart unberührt, dass es eigentlich eine Kränkung ihres weiblichen Stolzes darstellte!
Vielleicht war es auch wirklich nur eine geschickte Tarnung, denn als er kurz vor ihrem ersten gemeinsamen Kuss stand und spürte, wie ihre Hand an ihm herab zu wandern begann, wandte er sich abrupt ab und griff auf seine bewährte Behandlung ihrerseits zurück. Hatte sie ihn gerade kurz davor gehabt, eine Schwäche zu zeigen? Oder hatte er von Anfang an geplant, sich so zu verhalten? War es wieder ein Test, wie rasch sie sich besinnen konnte, um zu begreifen, was er ihr gerade gesagt hatte, nachdem er an den Kartentisch getreten war? Oh, es gab viel zu viele Möglichkeiten, die dieser Bastard ihr bot! Und das vermutlich auch noch mit Genuss...
Während er nun, mal wieder, auf die Karte starrte, hatte sie den Schneid, sich ihm zu nähern und ihm die Stirn zu bieten. Er hüstelte leise bei ihren Worten und obwohl er sich ansonsten nicht regte, konnte sie in seinen Augen ein amüsiertes Funkeln erkennen. "Hm... hm... ja... würde er... wahrscheinlich. Aber würde er es auch überleben?", konterte er scheinbar ungerührt und beiläufig, als hätte sie ihm erzählt, die dunklen Wolken am Firmament würden gewiss bald ihren Regen ablassen.
Wie war das denn nun wieder gemeint? Wollte er ihr etwa unterstellen, sie würde ihre Liebhaber benutzen und dann entsorgen, weil sie ihr zu nahe gekommen wären? Oder dass er keine Konkurrenz in seinem Gehege dulden würde? Konnte das sein, dass so jemand wie er Eifersucht verspüren könnte? Wozu? Er könnte so viele haben und brauchte sich um niemanden scheren, der einen anderen wählen könnte, weil er nicht anwesend wäre. Und bestimmt war er von sich selbst derart überzeugt, dass er ohnehin keine echte Konkurrenz in der Hinsicht sehen würde. Oder...?
Daraufhin wechselte sie das Thema und kam zu dem anderen Punkt zurück, den er erwähnt hatte. "Hm...?", machte er, als wäre er in Gedanken gewesen und holte ein schwarze Stofftaschentuch aus seiner gut verborgenen Hosentasche, um damit behutsam den Rotweinfleck abzutupfen. Zumindest soweit, dass die noch nicht eingetrocknete Flüssigkeit sich nicht weiter verbreiten konnte.
War ihm diese Idee tatsächlich jetzt erst gekommen? Nein, sicherlich nicht, denn es war schon fast zu spät dafür und dessen wäre es sich bestimmt bewusst. Wollte er sie damit provozieren, weil er sie einerseits hinhielt und andererseits ihr regelrecht provozierend seinen Rücken in leicht gebückter Haltung zuwandte. Eine ideale Position, um jemanden hinterrücks zu beseitigen, obwohl sie seine Reflexe niemals unterschätzen sollte.
Schließlich seufzte er leise, richtete sich auf und steckte das Tuch wieder ein. "Der Kerker wartet. Danach... wird es sich weisen.", meinte er dabei betont kryptisch und mit einem rauen Unterton, der einem einen Schauer über den Rücken rieseln lassen konnte.
Was wollte er damit schon wieder sagen? Wollte er zu einem Gefangenen gehen und wenn ja, warum? Wollte er sie dorthin schleppen, in gutem Glauben, sie könnte bei ihm eine Aufgabe finden, um sie dort einzusperren? Oder... Bei diesem Gedanken konnte einem heiß und kalt zugleich werden, sollte er mehr als eine Stunde Zeit für diesen Aufenthalt eingeplant haben.
Nein, das würde er nicht, das wäre eine Art von Spiel, bei dem sie niemals mitmachen würde, ganz bestimmt nicht! Oder doch...? Wieso sah er sie so an, als hätte er gerade einen großen Hunger und sie wäre diejenige, die diesen zu stillen vermochte?
Im nächsten Moment hatte sein Blick schon wieder ein kleines, spöttisches Funkeln bekommen und seine Augenbraue war leicht erhoben, während in seinen Mundwinkel sich ein Schmunzeln gestohlen hatte, als hätte es diesen Ausdruck gerade nicht gegeben und wäre allein ihrer Vorstellungskraft, ihrem eigenen Sehnen entsprungen. Was war jetzt schon wieder so lustig?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 11. April 2021, 21:49

Sie schmunzelte zurück, als er leicht erheitert über ihren kleinen Scherz war. Diese Reaktion wirkte zumindest echt. Ihre Hand ruhte einen Moment, auf seiner Brust, bis sie dann mit leichten Unterbrechungen, auf Wanderschaft ging. Sie konnte seine Haut durch den Stoff fühlen und die Wärme, die das mit sich brachte. Instinktiv kam ihr der Gedanke, dass sie sich an ihm die Finger verbrennen könnte. Doch noch etwas, erforschten die feinen Fingerspitzen: Er trug keine Rüstung. Offenbar, und so recht überraschen tat sie das nicht, war er auch hier vollkommen von seinem Können überzeugt, sodass er der Meinung war, er bräuchte derartigen Schutz nicht. Eleyna ertastete, indem sie die Hand weiter sinken ließ, dass seine Muskeln wohldefiniert und zahlreich waren. Das indes lockte sie nur bedingt, denn was sie reizte, war zumindest nicht vordergründig das Äußere. Seine Ausstrahlung war es, die sie faszinierte. Dass sein Herz nicht schneller schlug, hatte sie auch nicht wirklich erwartet. Nicht nachdem was sie bisher von ihm wusste. Er würde ihre Hand sicher nicht dort gestatten, wo sie war, wenn sie Gefahr laufen würde, eine Gefühlslage bei ihm auszuloten. Und ein schneller schlagendes Herz zeigte deutlich, dass der andere reagierte. Eleynas Herz war da anders, aber das wusste er sicher bereits. Im Grunde, als er sich wegdrehte, bevor sie etwas anderes, als seine Muskeln erfühlen konnte, hatte sie geahnt, dass er alles fein abstimmte und genau so zu Tage beförderte, wie er es gerade brauchte. Sie hatte seine augenblicklich abklingende Errektion nicht vergessen. Das war keine Lust. Das war Berechnung. Eleyna ließ ihn gehen und schaute ihm nur hinterher, während er sich der Karte zuwandte.

Eleyna erinnerte sich an ihre Zeit bei den Dieben. Sie sah vor ihrem geistigen Auge, wie Veron das erste Mal auf sie zu kam. Hochgewachsen, dunkle, struppige Haare, Dreitagebart und sonnengebräunte Haut. Er hatte stets ein entwaffnendes Lächeln auf den Lippen und in jedem Arm mindestens 2 Frauen. Er war ein Lebemann wie er im Buche stand und wurde ihr Partner. Er war jemand gewesen, der die Gefühle, ganz anders als der Schatten, auf der azunge trug und ziemlich schnell, jeden liebte. Eleyna, jünger und unerfahrener, hatte den Auftrag die Gilde zu infiltrieren, was ihr mit der Zuteilung eines Partners auch gelungen war. Es galt ein Bündnis zu schmieden, das Bestand hatte. Veron und sie arbeiteten für viele Jahre zusammen und es entwickelte sich eine reizvolle und heiße Verbindung zwischen ihnen, die sie hin und wieder in gemeinsamen Schäferstündchen auslebten. Veron verstand sie blind, durchschaute sie, wie er dachte und las sie wie ein offenes Buch. Sie gab ihm vieles von sich und am Ende dieser Liaison? Da landete sie in einem stinkenden Kellerloch mit gleich zwei Foltermeistern die ihr das Fleisch vom Rücken peitschten. Er hatte sie verraten und ihr Herz hatte, trotz aller Professionalität, daran zu knabbern. Zwar war hier, in Pelgar und dem Schatten, ihr Herz nicht in Gefahr, denn davon konnte absolut nicht die Rede sein, doch die Warnung hallte in ihren Erinnerung klar nach. Sie musste auf der Hut sein, durfte sich nicht zu weit vorwagen und sie musste vor allem aufhören, den Dunkelelfen anzuschmachten. Aber wie konnte sie das bewerkstelligen? Er trieb mit ihr ein perfides Spiel und trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass er sie reizte. Dass er sie Dinge sehen ließ, wenn sie die Augen schloss, die sie sich besser nicht vorstellen sollte. Eleyna betrachtete ihn, bevor er seine Worte sagte und fragte sich, ob sie jemals erkennen könnte, was seine Beweggründe für all das waren. Wenn sie ehrlich war, dann musste sie wissen, dass das alles nur einem Zweck dienen konnte. Sie durfte sich von ihm nicht benebeln lassen, denn das führte oftmals zu größerem Schmerz, als wenn man sich zurückzog und lieber mit der unbefriedigenden Variante lebte. Sie durfte sich der Illusion nicht hingeben, er hätte ausgerechnet sie auserkoren. Entweder, legte er erstmal jede flach, oder aber er wollte insbesondere sie wanken sehen, damit sie am Ende seines Plans auch garantiert fiel.

Seine Worte rissen sie aus ihren Überlegungen.„Wie bitte?“, sie wirkte etwas verschnupft, als er seine Aussage zum Überleben ihrer Liebhaber tätigte. Spielte er auf Veron an? Der Verrat, an dem Bund der Diebe beging, und dafür die Konsequenz, sein Leben auszuhauchen, trug. Dafür konnte sie doch nichts? Und wieso wusste er das? Oder unterstellte er ihr, sie würde über Leichen gehen? Oder… würde er, etwa..? Nein, nein, das konnte nun nicht stimmen, welcher Hochmut sie bei diesem Gedanken ritt, wollte sie gar nicht erst ergründen. Nein, es musste etwas von den ersten Gedanken sein. Sie beobachtete, wie er das Tuch aus seiner Hosentasche holte und damit den Fleck versuchte zu reinigen. Er war also doch Pedant und hatte mit dieser Karte so seine Verbindung. Er könnte sicherlich auch eine neue kommen lassen, doch sie ließ seine kleine ‚Macke', vorläufig, unkommentiert. Eleyna ließ vom Thema, mit den Liebhabern, ab und fragte ihn dann, als wäre es das Normalste zwischen ihnen, wohin sie gemeinsam gingen. Seine Antwort jedoch hätte sie beinahe aufhorchen lassen, doch sie versteckte das in einem beiläufigen Schulterzucken. „Dann los.“, sagte sie und wartete auf ihn, damit sie folgen könnte. In Wahrheit jedoch, lief es ihr bei seinem Klang, eiskalt den Rücken runter. Es war wie eine schwere Ahnung, die sich zu einem gewaltigen Sturm zusammenbraute, um sich im aller schlechtesten Moment zu entladen. Sie konnte nicht recht erfassen, wieso ihre Sinne ansprangen, als er den Kerker erwähnte. Es war nicht so, dass sie sich insgeheim freute, ihren Auftrag, den ganz persönlichen, ausführen können, da war etwas anderes. Etwas, was das ganze Rätsel, um den Schatten neben ihr, lösen konnte. Wie eine Eingebung, die nur darauf wartete in ihr Hirn zu strömen, um dort mit aller Wucht Schaden anzurichten. Während sie erinnert wurde, an seine Offenbarung, was er alles wusste über sie und seine Frage nach ihrer Opferbereitschaft, kribbelte es in ihrem Nacken. Ernster, als noch wenige Augenblicke zuvor, musterte sie ihn, dessen Name sie nach wie vor nicht kannte. Es war im Moment auch nicht mehr wichtig, danach zu bohren. In ihr rumorte es zunehmend. Sollte eintreten, was ihr in den Sinn kam? Würde er wissen was ihr wahrer Grund war? Er hatte sie danach gefragt und ihr dämmerte, dass all das was bis hierher geschah, weder beiläufig, noch ohne Grund geschah. Seine kryptische Andeutung löste sich zu einem wahren Schreckensbild auf. Er testete sie. Seit sie das erste Mal durch die Tür kam, testete er sie, das wurde ihr klar. In ihr wurde es immer klarer, das Bild, welches seine Handlungen, malten. Und sie? Sie kam sich dumm vor. Sie kam sich machtlos vor uns einfältig. Sollte eintreten, was sie dachte, dann würde sie nicht wissen, was sie tun sollte. Während sie dem Schatten folgte, hefteten sich ihre Augen auf unbestimmte Ziele. Sie wurde schweigsamer, als in Teilen sowieso schon, und musste sich höllisch konzentrieren, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie vor einer eventuellen Konfrontation mit ihrem Doppelleben, Angst hatte. Vielleicht irrte sie sich aber auch. Vielleicht gab es einen Informanten, den er befragen wollte? Vielleicht war es nicht so, wie sie befürchtete und sie würde sich gleich Arrond gegenüber sehen? Vielleicht sponn ihr Gehirn auch eigene Albträume, weil sie, aufgrund der ganzen Mehrdeutigkeiten ihres Wegbegleiters und seinen widersprüchlichen Handlungen, sich garnichts mehr sicher sein konnte.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Montag 12. April 2021, 10:00

Oh, er war in der Tat auch zu ehrlich empfundenen Regungen fähig, obwohl er sich diese stets nur gestattete, wenn er sie für angebracht hielt. Denn bei diesen galt für ihn dasselbe Prinzip wie für alle seine Handlungen: er hatte sie unter Kontrolle und nutzte sie ausschließlich für seine Zwecke, nicht umgekehrt.
Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in welcher er ihnen ausgeliefert gewesen war, doch diese war schon äußerst lange her, wenn auch bewusst nicht vergessen. Nein, er hielt die Erinnerung daran wach, um sich darauf zu besinnen, was er damals für Fehler gemacht und was er daraus gelernt hatte. Nur so konnte er die Setzung ähnlich falscher Schritte vermeiden und das war mitunter lebensnotwendig.
Im Moment indes war er kaum in Versuchung, sich eine Blöße zu geben, sodass er, beinahe könnte man es schon als unbeschwert bezeichnen, mit ihr spielen konnte, mit dieser Beute, die er zu erlegen dachte. Nicht jetzt gleich oder in der nächsten Stunde, jedoch früher oder später auf jeden Fall. Und je später, desto köstlicher würde es werden!
Dafür musste er sie sich aber warm halten, sie verführen und dazu bringen, ihm alles freiwillig zu geben. Nun ja, mehr oder weniger, denn der Köder, also das Vergnügen mit ihm, musste derart locken, dass sie gar nicht anders können würde, ihn zu schlucken mit all seinen Konsequenzen. Was hingegen nicht allein die ein oder andere intime Stunde mit ihm bedeutete, sondern viel mehr.
Das Körperliche, das war einfach, das könnte er ihr sofort und in einer Weise geben, die sie nach mehr lechzen würde. Nein, er wollte auch ihre Seele zur vollständigen Hingabe verführen. Was er ihr dafür jedoch geben würde und wollte, war etwas, das er im derzeitigen Status noch nicht festlegte.
Ja, er war einst zur Liebe fähig gewesen und hatte es, ähnlich wie sie, bitter bereut. Seitdem hatte er dieser Empfindung abgeschworen und würde sich darauf nie wieder einlassen. Dennoch war er selbstkritisch und erfahren genug, um zu wissen, dass es ihn trotz aller Selbstbeherrschung durchaus wieder treffen könnte. Ob allerdings diese junge Frau dazu in der Lage wäre, ihn derartig zu fesseln, daran zweifelte er noch.
Sollte er mit der Entwicklung zwischen ihnen indes nicht zufrieden sein, hätte er ausreichend Mittel und Wege, um sich von ihr wieder zu lösen. Somit schreckte ihn die Aussicht darauf, sie vollständig in die Abhängigkeit von ihm zu bringen, nicht, selbst, wenn dadurch auch in seinem Inneren das ein oder andere berührt werden könnte.
Auch wenn sie noch lange nicht soweit waren, als er sich von ihr löste und sich der Karte zuwandte. Erneut wollte er sie provozieren und eine Reaktion aus ihr herauskitzeln, die sie ihm womöglich nicht hätte zeigen wollen. Seine Worte waren eigentlich auf ganz andere Möglichkeiten gemünzt, als ihre eigenen Gedanken sie verknüpften.
Ihre recht heftige Reaktion darauf ließ ihn flüchtig mit leicht erhobener Augenbraue den Blick in ihre Richtung schicken. Dann hüstelte er leise und wandte sich mit einem feinen Schmunzeln im Mundwinkel wieder der Karte zu. An die Sache von Sarma, von der er selbstverständlich wusste, hatte er eigentlich nicht gedacht, doch jetzt, nach ihrem beleidigten Tonfall, und bei genauerer Überlegung von dessen Hintergrund kam sie auch ihm in den Sinn. Nun ja, das war natürlich ein bedauerlicher Vorfall gewesen, obwohl er derartige Anspielungen darauf nicht machen würde. Sie sollte daraus gelernt haben, zu ihrem eigenen Wohle, ganz gleich, ob seinen eigenen Plänen das zugute käme oder nicht.
Nein, er hatte etwas gänzlich anderes gemeint… „Oh, habe ich dich etwa gekränkt oder einem unserer trefflichen Soldaten das Können abgesprochen, deinen Ansprüchen genügen zu können?“, präzisierte er mit einem belustigten Unterton, der ihr deutlich machen sollte, dass sie ihm schon wieder auf den Leim gegangen war. Damit wollte er sie nur weiter provozieren, um zu sehen, wann sie am Ende explodieren würde. Das wäre bestimmt ein amüsanter Moment!
Während er, in betonter Ignoranz ihrer Anwesenheit, mit dem Tuch den Fleck abtupfte, lauschte er höchst konzentriert auf jede noch so kleine, mögliche Bewegung in seinem Rücken. Sollte sie ihn für seine Worte angreifen wollen, musste er schnell sein, um keine Verletzung zu riskieren. Es war auch für ihn ein kleines Risiko, denn sie wusste durch ihre Berührung von vorhin, dass er nicht von seiner Kleidung geschützt wurde. Aber das machte es gerade ein wenig prickelnd und gefiel ihm dadurch umso mehr.
Wenngleich sie, beinahe schon zu seinem stillen Bedauern, das Thema wechselte und dabei bewies, dass sie sich zumindest trotz der Umstände auch wichtigere Informationen merken konnte. Er richtete sich auf, steckte sein Tuch weg und hob seine Augenbraue leicht an.
Erst mit betonter Verspätung von ein paar Sekunden sah er sie an. „Los? Wohin?“, hielt er dagegen und machte daraufhin eine Miene, als würde ihm aufgehen, was sie denken musste. „Ah, verstehe, ich habe dein Zeitgefühl zerstört, wie bedauerlich.“, spottete er und zwinkerte, als wäre ihm etwas in die Augen gekommen, das er anderweitig nicht wieder loswerden könnte.
„Ich breche in einer Stunde auf, aber wenn du lieb bitte, bitte sagst, gebe ich dir vielleicht etwas von meinem Frühstück ab.“ Wieder wurde sein Blick funkelnder, der Ausdruck darin jener, der Frauen allein zum Dahinschmelzen bringen konnte. Dazu kam das Timbre, das Saiten zum Schwingen bringen konnte, wie es kaum eine Berührung besser vermochte. „Oder wenn du mir etwas bietest, mit dem du es dir verdienst.“, raunte er und hielt den Kontakt noch einen Moment lang aufrecht, ehe er sich umwandte und zu der Geheimtür trat.
Diese öffnete er und sah über die Schulter zurück, bedeutete ihr, ihm zu folgen, sollte sie mutig genug dazu sein. Dann tauchte er in den dunklen Gang ein, der sich wenige Meter und eine Ecke später als recht gut beleuchtet erwies und scheinbar lediglich die Dunkelheit suggerieren sollte, wenn man vom Kartenraum einen Blick hinein werfen konnte. „Gib Acht, dass dich keine Spinne als Reittier erwählt.“, spöttelte er, denn tatsächlich war dieser Weg ebenso reinlich gehalten wie die offiziellen in der Kaserne. Wenn nicht sogar noch reinlicher...
Was bezweckte er jetzt schon wieder mit diesem Verhalten, das weiterhin viel zu vertraulich für sie beide blieb? Wollte er sie in Sicherheit wiegen? Oder wusste er womöglich gar nichts von ihren wahren Beweggründen und es war alles ein reiner Zufall, wohin sie gehen würde? Oder war es die nächste Prüfung, in der es darum ging, wie lange ihr Verrat noch unentdeckt bleiben würde, damit sie eine Gelegenheit zur Flucht finden könnte? Was wusste er alles von ihr?!
Der Weg selbst führte sie an mehreren, kaum bemerkbaren Türen vorbei, bis er vor einer davon stehen blieb. Hatte er sie gezählt oder wieso wusste er haargenau, welche die Richtige war und zu seinem Ziel führte? Wohin zweigten die anderen Zugänge ab und wo würde dieser Gang generell enden?
Aus seiner Hosentasche, in der er zuvor sein Tuch platziert hatte, zog er einen kleinen, ebenfalls unscheinbaren Schlüssel hervor, um das Schloss aufzusperren. Hier gab es also auch Sicherheitsvorkehrungen? Lag das daran, dass es sich vermutlich wieder um eine Geheimtür handelte, oder an der Person, die dahinter seinen Raum vorfinden mochte? Hatte er sich dieses Schloss ausbedungen oder wusste es lediglich zu nutzen?
Der Schlüssel glitt in das zu ihm passende Loch und ließ sich lautlos darin bewegen. Genauso lautlos wurde die Tür geöffnet. Dabei drehte er sich leicht zu ihr und deutete eine kleine, spöttische Verbeugung an, als Einladung, voran zu gehen. Oh ja, er war ein arroganter Bastard, durch und durch, und wusste auch noch darum!
Dennoch wartete er ab, bis sie sein derzeitiges Reich betreten hatte, um hinter ihr hinein zu schlüpfen… und in seinem Rücken wieder abzusperren, so verstohlen, dass kein noch so winziges Geräusch darauf hindeutete. Ob sie es bemerkte? Oder vermutete sie es, ohne Beweis für ihre Unterstellung? Oder fühlte sie sich sicher genug, um anzunehmen, dass er das nicht nötig haben würde?
Immerhin, der Anblick seines Zimmers war… erstaunlich. Gewiss konnte er sich unbeschreiblich viel Luxus leisten, würden ihm ein Großteil seiner Wünsche erfüllt werden, derart perfekt, wie er mit seinem Auftreten war. In der Hierarchie des Militärs würde er einen hohen, bedeutenden Rang einnehmen und selbst, wenn die Obersten der Oberen ihm weniger wohlgesonnen wären, gäbe es gewiss ausreichend Anhängerinnen, die für seine Bequemlichkeit sorgen würden. Selbst an einem Ort wie diesem könnte er bestimmt den Anspruch an ein weiches, großes Bett, teure Polstermöbel, elegante Marmortische und dergleichen stellen, um seine verwöhnten Sinne zu befriedigen.
Doch was bekam sie zu sehen?! Ein karges Zimmerchen mit zwei Fenstern für das Tageslicht, aber zu klein, um daraus fliehen zu können. Die Einrichtung war beinahe identisch mit der ihren, bis auf den Unterschied, dass es neben der offiziellen Tür auch jene Geheimtür gab, durch die sie gerade gekommen waren. Sein Regal war mit etwas schwarzer Kleidung und einem dunklen Beutel gefüllt, ganz oben links stand noch ein leicht abgegriffenes, in Leder gebundenes Buch. Das war… alles?! Keine bequeme Spielwiese, zu der er sie am Abend eingeladen hatte, keine sündteuren Bezüge und unbezahlbare Kostbarkeiten?
Während sie noch den Anblick in sich aufnahm, beugte er sich vor. Ganz dicht an ihrem Ohr wisperte er, mit einem unterschwelligen Lachen in seiner Stimme:„Enttäuscht?“
Und schon war er wieder weg, trat zu dem Tischchen, auf dem sich ein Tablett mit einer großen, gefüllten Schüssel und zwei kleineren sowie zwei Löffeln befand. Der Inhalt war ein gewiss nahrhafter, aber alles andere als appetitlich anzusehender Brei, den er sich in das kleinere Gefäß heraus zu schöpfen begann. Dazu gab es noch einen Kanten Brot und ein größeres Stück Käse. Zum Abrunden standen ihm eine Karaffe mit klarem, kaltem Wasser und zwei schlichte Holzbecher zur Verfügung.
Mit seiner Portion setzte er sich hin, legte ein Bein in Höhe der Knöcheln auf den Oberschenkel des anderen, lehnte sich zurück und löffelte sein Frühstück. Nicht schon wieder diese Hinhaltetaktik! Was wollte er dieses Mal damit erreichen? Was sollte sie jetzt tun? Sich einfach etwas nehmen oder würde er sie davon abhalten, bis sie sich ihre Mahlzeit... verdient hätte?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 12. April 2021, 12:51

Eleyna schnaubte kurz, als er ihr sagte, sie könne etwas an seinen Plänen ändern, wenn sie bettelte. „Eine Stunde passt super. Ich hab weiter keinen Termin", spottete sie und versuchte immer weiter, die dunkle Ahnung zurückzudrängen. Eine Stunde… , dachte sie noch und wäre lieber sofort aufgebrochen. Schlechte Nachrichten überbrachte man lieber schnell, dann war der Spuk vorbei, bevor einen die Gedanken, über das ‚was wäre wenn', mürbe machten. Doch vielleicht war es auch gut, sich noch einen Moment überlegen zu können, wie sie mit der drohenden Gefahr umgehen wollte. So oder so, änderte sich nichts an den Plänen, denn sie würde ihm nicht die Genugtuung überlassen, dass sie ihn um einen Gefallen bat. Er würde diesen nur allzu leicht gegen sie zu nutzen wissen und sich vermutlich fragen, warum sie es so eilig hatte. Je mehr Zeit Eleyna mit dem Schatten verbrachte, desto mehr lernte sie auch. Nichts was sie tat oder sagte, war sicher vor ihm und seiner gefährlichen Präzision. Alles wurde, da war sie sich fast sicher, analytisch beäugt und bewertet und sie durfte sich aus vielerlei Gründen nicht die Blöße geben. Oder hatte sie das nicht schon? Körperliche Anziehung war indes kein verbotenes Laster und, soweit sie das beurteilen konnte, auch gängige Praxis unter ihresgleichen. Wenngleich man Dunkelelfen, ein gewisses Maß an Gefühlen, absprach, wusste Eleyna doch, dass sie zu Liebe und Verbundenheit genauso fähig waren. Vielleicht nicht so häufig und tiefgehend, wie die Menschen zum Beispiel, aber eben doch fähig. Auch unter ihnen gab es Liebesheiraten oder Kinder, die nicht ausschließlich dazu gezeugt wurden, weil sie die Familienhierachie voranbringen sollten. Dass sie sich offenbarte, dass er sie reizte, war also kein Grund, ihr zu misstrauen. Wenn sie allerdings nicht aufpasste, würde sie vielleicht Gefahr laufen, dass der Mann neben ihr erkannte, was sie in Pelgar wollte, oder besser, was sie hergeführt hatte. Sie musste sich, sofern sie nicht auffliegen wollte, langsam aber sicher das Menschliche in ihr, nehmen. Es weit vergraben, bis sie es vergessen würde. Zumindest eine Weile. Eleyna war zwar insgeheim stolz auf ihre Menschlichkeit, doch zeigen durfte sie das nicht.

Also kehrte sie, Stück um Stück, zu der kühlen, wenn auch (vermeintlich) offenen Art zurück, mit der sie vor ein paar Stunden das erste Mal in den Raum getreten war. Sie schüttelte mehr und mehr das erotische Verlangen ab, um sich wieder besser im Griff zu haben. Der Gedanke, sie könnte Arrond begegnen und das im Beisein des Schattens, hatte ihr klargemacht, wie wichtig jetzt ein Umschwunh ihrer Haltung war. Sie durfte sich und vor allem Arrond nicht weiterer Gefahr aussetzen, aufgrund von Amok-laufenden Hormonen. Vielleicht fand sie irgendwann mal den Knopf, den er offenbar drückte, um diese Hormone an und ab zu stellen, wie es ihr beliebte. Die dunkelhaarige Spionin überging die vorausgegangene Beleidigung, beziehungsweise den neuerlichen Spott, und wehrte sich bravourös gegen das tiefe Timbre, das er ihr entgegen brummte, um ihr eine Regung zu entlocken, damit er ihr ihren Wunsch erfüllte. Standhaft bleiben, Eleyna.. er spielt sein Spiel, mahnte sie sich, während er den Kontakt aufrecht erhielt. Als er sich dann löste und zu der ominösen Geheimtür schritt, atmete sie ungehört durch. Ihre Körperhaltung entspannte sich etwas und sie fing sein Nicken, um ihm zu folgen, auf. Was das nun wieder wird? Gestern wollte er sie in sein Bett locken, durch eben jene Tür. Würde sie ihre gerade neu erarbeitete Standhaftigkeit gleich wieder einbüßen, weil er sich kurz nach dem Eintreten, packte und mit Haut und Haaren verschlang?

Ihren Gedanken keinerlei offene Zurschaustellung gebend, folgte sie mit festen Schritt, dem in der Dunkelheit Verschwindenden. Kurz nahm sie das Bild, welches sich ihr bot, in sich auf und folgte dann, ohne weiteres Zögern , um die nächste Ecke. Hier gab es indes viele Türen, die alle einheitlich wirkten und dem Unkundigen keinerlei Hinweis, auf die Räume dahinter, gaben. Eleyna bemerkte, dass dieser Gang ganz uns gar nicht das Heim von Spinnen und Getier war, weshalb sie lediglich frotzelnd ein: „Schon gut, ich würde dich vor einer Spinne retten, sollte sie dein Reich beschmutzen", murmelte. Sie wusste, er würde es hören. Dann blieb sie jedoch neben ihm stehen, als er nach dem Schlüssel fischte. Was der Mann alles in seiner Hosentasche hatte, so viel Platz schien er gar nicht darin zu haben… Seiner arroganten Art frönend, gewährte er ihr, unter spöttischem Neigen des Kopfes, den ersten Schritt. Sie hätte mit den Augen gerollt, wenn das ihre Art gewesen wäre, doch so trat sie wortlos ein und wandte den Kopf, um sich sämtliche Details schnell einzuprägen. Berufskrankheit. Sie hätte fast gedacht, dass sie in ihrer Kammer waren und es hätte sie wohl kaum mehr überrascht, wenn er direkten Zugang dazu gehabt hätte, doch die Details unterschieden sich dann doch immens. Sofort ging der helle Blick zu den beiden Fenstern, die leider keine Flucht, sollte sie nötig werden, ermöglichen würden. Das Buch, in der Ecke des Regals, fand sie interessant und würde gerne einen Blick hinein werfen, dich vorerst beließ sie es dort, wo es war. Dennoch versuchte sie, Lettern auf dem Einband auszumachen und so zu sondieren, welche Art Buch das sein mochte. Lektüre? Oder eigene Gedanken? Beides wäre interessant und gäbe ihr zumindest einen Hauch von Informationen über ihn. Ihr Blick streifte kurz den schwarzen Beutel, dann wanderte er jedoch weiter zum Bett, das genauso karg war, wie ihres. Hatte sie, nach seiner Dreistigkeit am Abend, mehr erwartet? Im Grunde nicht. Sie hatte ihn nicht wie jemanden eingeschätzt, der viel auf teuren Tinnef gab, oder sich in Luxus wälzte. Er wirkte schlicht, zumindest was seine Habe anging. Sie mochte schlicht. Ein Raunen seiner Stimme, dicht bei ihrem Ohr, holte sie aus ihren Beobachtungen zurück und sie drehte kurz den Kopf so, dass sie wieder ziemlich nah beieinander standen, ehe er die Distanz vergrößerte. „Enttäuscht?“, wiederholte sie mit einer Drehung in seine Richtung. Sie beobachtete ihn, wie er sich den Haferschleim nahm und sich setzte. Ihr fiel auf, dass für 2 gedeckt war und innerlich amüsierte sie sich über seine Unverfrorenheit. Was würde wohl passieren, wenn man nicht genau das tat, was er wollte? Was er vorhersah? In ihr reifte der Gedanke, es herauszufinden. Doch bevor sie weitersprach, durchschritt sie das Zimmer, ließ die stumme Einladung zum Frühstück unbeantwortet und stellte sich an die Wand neben die Fenster. Ihr Blick suchte nach Erkennbarem und sie fragte sich, ob sie sich orientieren könnte. Dann verschränkte sie die Arme vor dem Körper und schaute zu ihm herüber: „Ich hätte mich gewundert, wenn es anders gewesen wäre oder du mich in dein ganz persönliches Reich eingeweiht hättest“, gab sie zu und zuckte die Schultern, als hätte sie sich nicht gefragt, was es mit seinem Zimmer auf sich hatte, nachdem er sie darin eingeladen hatte. Doch vermutlich war dies nur ein Aufenthaltsort, der nichts mit seinem wirklichen Domizil zu tun hatte. Wer wusste es schon und mit Eleyna’s neuerlichem Plan, sich nicht weiter einlullen zu lassen, würde sie es auch nicht ergründen. Eine Weile ließ sie ihn in Ruhe essen, dann wandte sie sich, weiter am Fenster lehnend, ganz zu ihm um, die Arme immer noch um den schmalen Laib gelegt. „Wieso hast du dich für mich eingesetzt, bei Hjórvaldr? Wieso hast du mich nicht einfach ins offene Messer rennen lassen?“, ihr kühler, eisblaue, Blick ruhte auf seinem Gesicht. Die Frage kam ihr schon sehr viel früher, doch ergab es sich bisher nicht. Sie wirkte ruhiger, wie sie dort stand, reifer und geerdeter. Ihre Haltung hatte nichts ablehnendes, viel mehr wirkte sie entspannt. Sie schien sich, im Moment, noch nicht in Gefahr zu fühlen, und strahlte ihre anfängliche Ruhe und Stärke aus. Das schwarze Haar hatte sich bereits etwas zurechtgelegt, stand es am frühen Morgen noch etwas ab, vom Wühlen im Schlaf. Dunkle Strähnen unterbrachen ihren Blick ab und zu, doch sie war das gewohnt und blinzelte nicht mal mehr dabei. Abwartend musterte sie ihn, nicht wissend, ob sie eine ehrliche Antwort bekommen würde. „Und wieso stehe ich nicht längst mit meinem Pferd vor den Toren und muss mir zum 2. Mal überlegen, ob ich dem Tier von Maden verseuchte Äpfel kaufe?“, auch dies fragte sie mit ruhiger Stimme. Sie hatte fast etwas Erhabenes in ihrem Ausdruck, wie da stand, scheinbar losgelöst von Unruhe, Erotik und der Angst, die sie noch vor wenigen Augenblicke spüren musste. Eleyna war ein Stück wieder mehr sie selbst und hatte es geschafft, seine Wirkung auf sie zu reduzieren, um sich zu wappnen, für das was im Kerker auf sie wartete

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Montag 12. April 2021, 14:32

Ihr Spott amüsierte ihn und er erlaubte ihr auch, es zu erkennen. Seine Augenbraue blieb leicht angehoben und obwohl er den Blick noch auf die Karte gerichtet hatte, funkelte es darin. „Das beruhigt mein Gewissen, dass ich dich nicht von Wichtigerem abhalte.“, gab er salopp zurück und ahnte ausnahmsweise einmal nicht, was konkret in ihr vorging.
Er ging von so einigem aus, dafür hatte er schließlich gesorgt. Die Wahrheit indes, den eigentlichen Kern, den hatte selbst er nicht im Blickfeld, obwohl er schon so einiges über sie herausgefunden hatte, bereits bevor sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Sicherlich auch Dinge, die sie gerne verborgen hätte. Umso wichtiger war ihm seine Prüfung, die er bis zum bitteren Ende durchziehen würde. Doch wann wäre dieses Ende erreicht? Und was würde dort auf sie beide warten?
Im Moment harrte jedenfalls ein Frühstück seiner Anwesenheit und dorthin zog es ihn nun. Wobei nicht zu sagen war, ob es eine reine Notwendigkeit wäre, weil er wusste, dass er danach lange würde darben müssen, oder er tatsächlich Hunger verspürte. Konnte man eigentlich ein Magenknurren kontrollieren? Nun ja, wenn einer es konnte, dann sicherlich er!
So führte er sie zu dem Gang hinter der Geheimtür und registrierte, dass sie bei weitem nicht mehr so leicht zu überrumpeln war wie am Abend zuvor. Oder hatte sich etwas geändert, dass sie ihm widerstehen… wollte? Der Gedanke war interessant und lohnte, ihn sich zu merken. Was auch immer nicht mehr so war wie vorher, er wollte es ergründen und sich zunutze machen, ganz gleich, für was.
Aber selbstverständlich würde er das nicht offensichtlich tun, das wäre schlicht und ergreifend plump. Obwohl… gerade so etwas wäre wiederum eine neue Wendung seines Verhaltens, nicht wahr? Vielleicht ließe es sich doch gekonnt einsetzen, um sie wieder zu verblüffen und zu öffnen wie bei ihrem ersten Kontakt.
Jetzt hingegen wollte er sie noch in Sicherheit wiegen und so tun, als hätte er alle Zeit der Welt, während er sie den Weg zu seiner derzeitigen Kammer entlang führte. Die Sache mit den Spinnen war ein harmloses Geplänkel, das dennoch die Erkenntnis für ihn brachte, dass ihr diese Aussicht allein keinerlei Schrecken einjagte. Gut, er hätte sich auch gewundert, wenn sie schon bei dem Gedanken an die achtbeinigen Tierchen wie ein verwöhntes Adelstöchterchen losgequiekt hätte.
Immerhin war sie nicht mehr ganz so auf den Mund gefallen. Mit einem theatralischen Seufzen hielt er an und drehte sich leicht, während er sich die Hand aufs Herz legte. „Aber nicht doch, nicht doch! Ich habe mir solch eine Mühe mit meiner Frisur gegeben, eine Spinne darauf wäre mein Untergang!“, flötete er in einem dermaßen übertriebenen Tonfall, der dadurch wiederum glaubwürdig für einen Laien wäre, dass er jedem menschlichen Höfling vor Neid hätte erblassen lassen können.
Ob er eigentlich, wenn er denn wirklich ein Spion war, schon einmal außerhalb des Dunklen Volkes seiner Tätigkeit nachgegangen wäre? Er war optisch so typisch Dunkelelf, dass es nur schwer vorstellbar wäre. Andererseits… so, wie er sich verhielt, wäre ihm auch ein Meister der Tarnung durchaus zu zutrauen. Gäbe es diese Möglichkeiten denn? Und wenn ja… hatte er sie schon einmal ausgeschöpft? Wofür und mit welchem Ergebnis? Schon wieder taten sich neue Optionen auf, die er nicht im Geringsten durch irgendein Anzeichen zu beantworten schien.
Im Anschluss daran hatten sie ihr vorläufiges Ziel erreicht und er gewährte ihr Einlass zu seinem… Reich, das eigentlich nichts weiter als eine mehr oder weniger getreue Kopie ihrer eigenen Kammer war. Während er sie in ihrem Rücken beobachtete, schloss er heimlich hinter ihnen ab.
Nun, auf diesem Wege würde sie ihm nur entkommen, wenn er es zuließ. Und die andere Tür? Wäre diese offen oder gab es auch hier ein Schloss?
Er ließ ihr ein wenig Zeit, sich umzusehen, und bemerkte auch ihren Blick zum Regal, hin zu seinem Buch, das er dort oben platziert hatte. Letter befanden sich auf dem Buchrücken nicht, dazu war es bereits zu alt und abgegriffen. Trotzdem gab es auf den Pergamentseiten darin einige interessante Informationen, die er in all den Jahren zusammen getragen hatte und die indirekt auch Auskunft über seine Wege gaben. Dinge, die noch wichtig werden konnten oder allenfalls seine Neugier geweckt hatten, weit genug, um sich einen Eintrag zu verdienen. Vielleicht würde auch über sie irgendwann einmal etwas darin zu finden sein, so lange, bis dieses Wissen keinen Nutzen mehr haben würde, dann würde er es, wie schon so viele Punkte in seinem langen Leben, streichen können.
Als er das Gefühl hatte, im rechten Moment ihre Beobachtung zu unterbrechen, sprach er sie leise raunend an und löste sich daraufhin auch schon wieder von ihr. Während er mit eleganten, lässigen Bewegungen, die deutlich nach seinem übergroßen Selbstbewusstsein schrien, zu dem Tisch mit dem Frühstück trat, wiederholte sie seine Frage.
Er nahm sich in aller Seelenruhe seine Portion und ließ sich auf dem Stuhl nieder, sodass er essen und sie ungehindert beobachten konnte. Obwohl er seine Lider senkte und scheinbar dem Löffel mit seinen Augen folgte, ehe dieser in seinem Mund verschwand. Indes trat sie zum Fenster und sah augenscheinlich hinaus. Ungefragt bemerkte er:„Wir sind in einem anderen Teil als den, den du bislang kennst. Du wirst hier nur den Zugang zum Kerker sehen.“
Ungerührt nahm er den nächsten Bissen und kein Muskel in seinem glatten Gesicht zuckte, zeugte davon, ob es ihm schmeckte oder wirklich allein dem körperlichen Bedürfnis nach Nahrung seinen Weg fand. Sein Kiefer arbeitete und das diffuse Tageslicht, das der bewölkte Himmel erzeugte, malte sich wechselnde Schatten auf seine Wangen.
Besaß er eigentlich einen Bartwuchs und wenn ja, von welcher Farbe wäre er? Ob es seiner Gesichtsform schmeicheln würde oder es besser war, wenn er bar jedes Härchens blieb? Oder hatte er gar keinen, wie ein Jüngling, sodass er sich nicht vor ihrer erneuten Begegnung hatte rasieren müssen? Würde er das gekonnt selbst tun oder sich einer kundigen Hand anvertrauen, die ihm jederzeit bei dieser Gelegenheit die Kehle durchschneiden konnte? Es wäre ein Risiko, doch bei all seiner Arroganz…?
Der dritte Löffel füllte sich und wurde zu seinem Mund geführt, als seine Begleitung wieder sprach. Ein kurzes Hüsteln und ein feines Schmunzeln folgte, ehe er den Bissen nahm und provokant lange kaute. Wollte er sie hinhalten oder musste er sich seine Antwort gerade wirklich derart gründlich überlegen, wie er ihr suggerierte?
Mehr noch, er stellte die Schüssel mit dem Löffel darin ab, erhob sich und schenkte sich ein wenig von dem kalten, klaren Nass ein, um einen Schluck zu trinken. Genüsslich seufzte er auf, als er geschluckt hatte.
Danach setzte er sich wieder und griff erneut nach der Schüssel. „Oh, das ist mein persönliches Reich.“, erwiderte er gelassen, aß und beobachtete ihre Reaktion unter gesenkten Lidern. Er log nicht, er ließ lediglich einige essentielle Details weg.
Diese Kammer hier war im Moment die seine mit jenen Habseligkeiten, die wichtig genug waren, um hier aufbewahrt zu werden. Doch an einem oder mehreren anderen Orten mochte es noch weitere Domizile von ihm geben. Besaß er eigentlich eine Heimat, ein richtiges, festes Zuhause, zu dem er jederzeit zurück kehren konnte? Womöglich ein Weib, Kinder, Eltern… eine Familie, die er ernährte und bei der er… wenigstens ab und zu auch mal ehrlich und offen war?
Schweigen trat danach ein, er löffelte seinen Brei und wartete seinerseits auf ihre Reaktion. Als diese kam, war er fertig und griff nach dem Kanten Brot, von dem er ein Stück mit einem kleinen Messer absäbelte. Na nu? Wo kam das denn her? Hatte es verborgen vor ihrem Blickwinkel auf dem Tablett gelegen oder hatte er es in einem Tempo gezogen, dem ihre Augen nicht hatten folgen können? Passend zu ihrer Formulierung?! Es war an sich ein harmloses, kleines, schlichtes Ding, die Schneide allerdings glitt durch den Teig wie durch Butter. Scharf, äußerst scharf und sicherlich tödlich!
Er legte es nach getaner Arbeit beiseite, nahm das Brot, lehnte sich zurück und biss ab. Auf das dunkle Ding in seiner Hand sehend und kauend, erwiderte er:„Und Hjórvaldr in seinem Stolz kränken? Pfff, wie langweilig!“ Was meinte er damit jetzt wieder? Der Kommandant hatte sie schließlich sehr deutlich nicht hier haben wollen! Wie sollte sie ihn da in seinem übermäßigen Stolz kränken? Konnte er nicht einmal deutlicher werden?
Er indes griff nun nach dem Käse und biss dort ebenfalls hinein, vernichtete damit eine der Ecken und legte dann beides zurück aufs Tablett. Schmeckte es nicht oder war er bereits satt? Hatte er ihre nächste Frage gehört und wollte sie ein weiteres Mal auf die Antwort warten lassen? Kauend griff er nach dem Becher, trank ihn leer, stellte ihn zurück und erhob sich.
Wie beiläufig deutete er ein Schulterzucken an, während sein nun kühler Blick den ihren fand. „Hjórvaldr meinte, ich solle mir überlegen, ob und welche Verwendung ich für dich habe.“, erklärte er ihr in einem leicht gereizten Tonfall, als müsse er einem kleinen Kind erklären, dass Feuer heiß war und man sich davon lieber fernhalten sollte.
Was war nun wieder passiert? Hatte sie ihn verärgert oder war seine Geduld mit ihr ein wenig versiegt, weil sie ihn noch nicht um Essen gebeten hatte, sich sogar relativ ungerührt von seiner Nähe gab? Wäre das denn möglich?
Er blieb eine Armlänge vor ihr stehen und ließ seinen Blick kühl und distanziert ihre Erscheinung in aller Seelenruhe entlang gleiten, als sähe er sie zum ersten Mal, dass sich einem die Nackenhärchen aufstellen mochten. Gleich würde etwas passieren, die Luft schien sich vor Spannung schon wieder aufzuladen und zu knistern zu beginnen. Nur… was würde dieses Mal auf sie zukommen? Was heckte er schon wieder aus? Und… könnte es ihr gefallen…?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 12. April 2021, 16:04

Ihre Augenbraue hoben sich überrascht, als er sein künstliches Getue an den Tag legte, das jeden Vorbeikommenden verwundert hätte. Sie indes glaubte natürlich nicht eine Silbe, was sie verwunderte war, dass er ungewohnt offen wurde. Es war ein Moment ohne Geheimniskrämerei, ohne Andeutungen und unheilvollen Blicken. Er tat es einfach, stimmte ein auf ihren Sarkasmus und führte diesen weiter. Belustigt sah sie ihn an, dann war der Moment auch wieder vorbei. Sie trat ein in sein Reich voller… Nichts. Obwohl, das stimmte nicht. Das kleine Buch erregte ihre Aufmerksamkeit und anhand dessen, dass dort nichts auf dem Einband stand, nicht mal gestanden hatte, suggerierte ihr, dass es ein Notizbuch sein könnte. Das abgegriffene Leder deutete darauf hin, dass er es häufig verwendete, oder lange besaß. Einen Blick zu riskieren, würde eventuell sehr viel Interessantes zu Tage fördern, dich sie ließ erstmal davon ab. Eleyna ließ den Blick schweifen und drehte sich dann, nachdem er ihr ins Ohr geraunt und der warme Atem ihr Ohr gekitzelt hatte, zu ihm um, während er sich sein Frühstück auftat. Bei der Drehung fiel ihr Blick auf die Tür durch die sie gekommen waren und die Tür, die offenbar die der offizielle Einlass war. Hatte er die Tür soeben verriegelt? Sie wusste es nicht so recht und fragte sich dennoch, ob er ihr den Weg versperrt hatte, sollte sie gehen wollen. Gefangene war sie schließlich nicht- obwohl.. war das vielleicht der Grund, wieso sie dorthin wollten? Spielte er nur noch etwas mit der Beute, bis sie dann erlegt würde? Eleyna ließ die Tür für diesen Moment Tür sein und ging dann zum Fenster. Als sie herausblickte, ertönte sein tiefes Timbre und schwappte zu ihr herüber. Sie nickte, als würde sie seine Worte durch das was sie sah, bestätigen. Dann wandte sie sich ab und schlang die Arme um ihren Körper. Sie beobachtete ihn einen Moment, wie er das Essen zelebrierte und fragte sich für einen Moment, ob seine Haut am Gesicht, die durch das Schattenspiel während des Kauens betont wurde, glatt und weich wäre, wenn man ihn berührte, oder ob sich unerkennbare Bartstoppeln daran befanden. Ein Wimpernschlag ihrerseits, regulierte das Abschweifen ihrer Gedanken augenblicklich und sie bemerkte sein langes Kauen. Es war seine Art, den Gegenüber wissen zu lassen, dass er das Alphatier war. Dass er derjenige war, der die Geschwindigkeit eines Gesprächs, oder den Fluss von Informationen, bestimmte und sie wartete, in diesem Fall, geduldig ab. Weiter reifte ihr Gedanke, dass sie es herausfinden wollte, wie er sein würde, wenn nichts mehr nach seinem Gusto lief.

„Achso?“, erwiderte sie und sah sich noch mal offensichtlich um.„Nett, hast du es hier.“, bescheinigte sie ihm und ließ es unerklärt, ob sie es ernst meinte oder nicht. Auch wenn sie ihre Menschlichkeit hintenan stellen wollte, zuckte ihr kurz, ein Bild des Schattens, vor ihrem geistigen Auge, wie er ein richtiges Zuhause, vielleicht in Morgeria, hatte mit Familie und Eltern vielleicht. Es war schwer vorstellbar und sie grinste für sich, bevor sie zurück zu ihrer Ungerührtheit kehrte. Erneut musterte sie ihn und fragte sich sofort, woher er das Messer hatte. Auf der anderen Seite, hatte sie ihre ja auch ständig dabei. Es war nichts ungewöhnliches für jemanden wie sie beide. Die Spionin registrierte, dass das Messer weiterhin auf dem Tisch lag und zollte ihm Respekt für seinen Mut. Auch wenn sie eher davon ausging, dass es seiner Arroganz zu verdanken war, dass er das Messer nicht vor ihr sicherte. Er war sich seiner Sache viel zu sicher und sie wollte gerne etwas anderes sehen. Der reifende Gedanke, wurde in diesem Moment beschlossene Sache. Es war Geplänkel, es war das Katz-und-Maus-Spiel und sie hatte schlicht Lust dazu. Ob es ihr etwas bringen würde? Ob er sich zwangsläufig etwas öffnen müsste? Und selbst dann? Warum interessierte sie das? Oh hier war einfach ihre Neugierde, Mutter des Gedanken. Sie wollte ihn herausfordern und ihm zeigen, dass sie durchaus nicht so leicht zu knacken war, wie er es augenscheinlich dachte. Es war eine Lektion, ihrerseits.

„In seinem Stolz kränken?“, hakte sie nach,"Wie soll ich das verstehen? Er hatte ganz offensichtlich nichts für mich übrig und es wäre leichter gewesen, es dabei zu belassen.“, meinte sie und zuckte die Schultern. Dann änderte sich etwas, was auch Eleyna dazu veranlasste, sich gerade hinzustellen und die Arme zu entknoten. Er wirkte gereizt und sein Blick machte in seinem Ausdruck, ihrer Augenfarbe alle Ehre. Na aber hallo, wunder Punkt?, dachte sie kurz, ohne sich dies anmerken zu lassen. Er kam auf sie zu und sie versteifte sich etwas, aber doch deutlich weniger, als die Male, die er sich ihr näherte, zuvor. Sie wartete, mit einer Erwiderung, während er seinen Blick an ihr deutlich distanzierter herabsinken ließ. Sie spürte bereits, wie es prickelte und wie die Verringerung der Distanz zwischen ihnen, die Luft entflammen konnte. Ihr Blick fing den seinen auf, wenn er ihr ins Gesicht sehen wollte, dann stieß sie sich vom Fenster ab und verringerte ihrerseits die Distanz noch etwas mehr. Kurz bevor sie ihn mit ihren Armen streifen konnte, so beiläufig, das man es für ein Versehen gehalten hätte, blieb sie stehen. Von unten kletterte ihr Blick über seine Brust, seinen Hals und schließlich über sein Gesicht in seine Augen.„Und? Hast du Verwendung für mich?“, raunte sie ihm samtig entgegen und hielt den Blick dort, wo er war. Es dauerte lange, lange Sekunden an, ihre Nähe zu ihm, ihr warmer Körper der ihm entgegen strahlte und fast schon wie perfekt arrangiert, fiel ihr die helle Tunika leicht über eine Schulter. Sie lächelte ganz leicht, lockte ihn mit den feinen, roten Lippen, dem mildem Blick in ihren Augen. Doch dann war sie es diesmal, die sich entzog."Wie ist das Frühstück?", fragte sie beiläufig. Sie machte einen Schritt zur Seite und drückte sich, wendig und schnell, an ihm vorbei, sodass er sie nicht zwischen Regal und Bett würde einkesseln können. Sie richtete sich im Gehen den Ärmel und ging zum Tisch. Sie schenkte sich Wasser ein, drehte sich um und sah ihn über den Rand des Bechers hinweg, ungerührt, an. Sie würde ihm zeigen, aus welchem Holz sie war. Sie würde ihm zugestehen, dass er sie eiskalt erwischt hatte und ja, er hatte in ihr eindeutig etwas geregt, tat es noch, die Wirkung war da, aber sie war eben auch eine Meisterin darin, ihre eigenen Gefühle, ihre Bedürfnisse, für eine Weile zu unterdrücken. Das Wasser mochte für ihn vielleicht eine Ausrede darstellen, damit sie zum Tisch gelangen konnte, doch sie brauchte dringend etwas Wasser, damit sie ihre eigenen Spielregeln nicht verletzte. Mögen die Spiele beginnen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Montag 12. April 2021, 18:27

Was war das nun eben gewesen? Etwa seine wahre Seite? Konnte es sein, dass er, die Beherrschung in Person, der Dunkelelf schlechthin, ein schalkhafter Charakter war? Dass er diesen Zug stets überspielen musste? Oder benahm er sich lediglich so, um ihr eine neue Facette all seiner Verstellungskunst zu zeigen und sie ein weiteres Mal zu verblüffen? Auf jeden Fall konnte er sich damit der Aufmerksamkeit der besten Höflinge gewiss sein, die es verstanden, die Gunst ihrer Herrscher zu erlangen, indem sie diese amüsierten, wenn er sich jemals dorthin verirren.
Oder war er bereits dort gewesen? Ob er eine Verbindung zum Dunklen Herrscher aufwies? Bei seinem Können und seinem Gebaren, bestimmt. Wie oft er sich wohl dort bereits aufgehalten hatte und welche Dienste er verrichtet hätte?
Dann war dieser Moment mit dieser Maske oder voller Ehrlichkeit wieder vorbei und es ging daran, sie in seine Kammer zu lotsen. Erneut spöttisch, überheblich und vollkommen von sich selbst überzeugt war er, wie er sie so an sich vorbei ließ und hinter ihr still und heimlich zusperrte. Er gewährte ihr etwas Zeit, um sich umzusehen und sich in den eigenen Gedanken zu verlieren, nicht, weil er ihr dafür die Ruhe an sich gönnte, sondern weil er den rechten Moment abwarten wollte, um sie abrupt daraus heraus reißen zu können.
Erst danach trat er zu seinem Frühstück und tat, als wäre er derart hungrig, dass er es gar nicht mehr aushielt, wenn er nicht sofort etwas essen würde. Wobei die Geschwindigkeit seiner Bewegungen davon zeugte, dass er es vielmehr zelebrierte, höchstwahrscheinlich, um es ihr vor Augen zu führen und nicht, weil es ihm einen derartigen Genuss bescherte. Wie denn auch, bei einem schlichten Brei, der hauptsächlich nahrhaft war und nichts sonst?
Wie beiläufig erklärte er ihr bei dieser Gelegenheit, wohin ihr Blick gehen konnte, wenn sie durch die Fenster sah. Tatsächlich gab es da draußen nicht sonderlich viel zu sehen, außer ein niedriges Gebäude, zu dessen Eingang einige Stufen führten, weil dieser tiefer lag als das Niveau des Hofes. Davor standen zwei Soldaten mit ihren Piken, nicht ganz so stramm wie jene am Tor der Stadtmauer, aber sicherlich aufmerksam genug, um niemanden einfach so hinein zu lassen.
Und wie wäre es mit hinaus? Denn kaum jemand würde wohl ohne Hilfe hier heraus kommen, wenn dies der Kerker der Dunkelelfen war, es sei denn, er gehörte nicht zu den Insassen. Wann es wohl eine Wachablöse gäbe? Und wie sähe dieses Gebäude innen aus? Zumindest das würde sie in gut einer Stunde erfahren, sofern er sein Angebot nicht zurück nehmen würde, weil er sie enttarnt hätte. Hatte er das denn vor? Wusste er von ihrem Doppelspiel und wollte sie nur noch kurz in trügerischer Sicherheit wiegen?
Das Gespräch entwickelte sich schon wieder zu einem harmlosen Geplänkel, auf das sie einstieg. Bei ihrer Replik zuckte seine Augenbraue ebenso leicht in die Höhe wie sein Mundwinkel. Ohne aufzusehen, deutete er mit dem Kinn flüchtig in Richtung seines Bettes. "Ja, nicht wahr? Jede meiner Gespielinnen genießt dieses alte, quietschende Bett mit seinen kaputten Stahlfedern und dem alten, harten Stroh in der viel zu dünnen Matratze. Oder waren es eher meine Liebhaber?"
Er setzte eine betont nachdenkliche Miene auf, als müsse er sich dessen entsinnen, zu welchem Geschlecht es ihn tatsächlich hinzog. Ob das echt war oder nur wieder gespielt? Könnte er sein sexuelles Interesse an ihr etwa vorgetäuscht haben, um sie schwach zu machen? Oder wollte er sie ärgern, indem er das behauptete, er könnte auch Männer in sein Bett locken wollen? Vielleicht wollte er sich auch nicht entscheiden, so wie mit all seinen Masken, um sich keine Möglichkeit zu verbauen? Wobei er, in letzterem Falle, gewiss niemals den weiblichen Part dabei übernehmen würde. Auf der anderen Seite, wenn sie sich an die plötzlichen Allüren von vorhin erinnerte...
Wieso war da auf einmal die Vorstellung eines Dunkelelfen, der sich in ein Kleid zwängte und sich als Frau herausputzte?! Nein, nein, weg mit diesem Bild, das wäre zu... möglich, um bar jeglicher Wahrscheinlichkeiten zu sein!
In der Zwischenzeit nutzte er ein Messerchen, das wie durch Zauberhand erschienen war, um sich Brot abzuschneiden und daran herum zu kauen. Es war trocken, aber frisch, wenngleich er es durchaus zu schätzen gewusst hätte, wenn er ein wenig Butter oder einen sonstigen Aufstrich dazu bekommen hätte als allein etwas Käse.
Dabei kam das Gespräch auf den Kommandanten und seine Erwiderung warf schon wieder viel zu viele Fragen auf. Die sie dieses Mal auch nicht zurück hielt. Lediglich seine Reaktion war... besorgniserregend? War dies nun vielmehr das wahre Gesicht hinter all den Masken und nicht jene Person, der der Schalk im Nacken sitzen könnte? Hatte sie ihn beleidigt, indem sie nicht begriff, was er damit hatte sagen wollen? Oder war er verärgert, weil sie ihn noch nicht angebettelt hatte?!
Wie auch immer, er erhob sich und mit einem Mal strahlte er eine Kälte aus, die einem allein bei einem Blick in seine Augen Angst einjagen konnte. Jemand, der Schmerzen zu zufügen wusste und dabei absolut keine Rücksicht kennen würde, der keine Schwäche duldete und auch über Leichen gehen würde. Schlichtweg, jemand, der durchaus Leben aushauchen würde, eigenhändig, wenn es sein musste, ohne Rücksicht auf Rang, Namen und Verbindung zu ihm.
In diesem Moment stellte er den Inbegriff eines Dunkelelfen dar, der mit einem einzigen, flüchtigen Blick für Alpträume sorgen konnte. Zugleich aber auch einer, dem manche Frau in falscher, unsinniger Hoffnung zeigen wollen könnte, wie viel schöner eine weiche Umarmung und Wärme sein konnte!
Schon lud sich die Luft zwischen ihnen beiden wieder auf, obwohl er in seiner Haltung die reinste, nonverbale Drohung darstellte. Wie es wäre, wenn er sie jetzt, in dieser Stimmung, packen und in sein Bett zwingen würde? Wäre er wirklich grob und rücksichtslos oder wäre es lediglich wild und hemmungslos?
Doch hatte er damit gerechnet, dass sie sich unter seinem Blick winden würde, hatte er sich getäuscht. Würde ihn das ärgern? Oder hatte er tatsächlich eine Gegenwehr erwartet, anstatt dass sie das ängstliche Häschen vor dem drohenden Fuchs spielte? Was gefiel ihm mehr? Nichts, absolut gar nichts war ihm anzumerken, was nicht zu dieser dargestellten Wut passen wollte.
Langsam sah er an ihr herab und blieb ungerührt stehen, als sie sich von der Wand abdrückte, im selben Moment, als er ihre Augen wieder mit den seinen einfing. Er würde einer kalten, leblosen alle Ehre machen, so regungsos, wie er dastand und abwartete, was sie nun tun würde. Nicht einmal ihr Streifen seines Armes sorgte für eine Reaktion. Wieso konnte er nicht ein einfacher gestrickter Kerl sein, dem man leichter ablesen konnte, was hinter seiner Stirn vorging?!
Kalt ruhte stattdessen der Blick seiner violetten Augen auf ihr, als sie mit beinahe schon provozierender Gemächlichkeit zu ihm hochsah. Ihr Raunen verhallte unerwidert und die Sekunden dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten. Er rührte sich weiterhin nicht, gab ihr mit nichts zu verstehen, was er ihr entgegen zu setzen hatte. Atmete er eigentlich noch? Ah, ja, doch, da war es, eine kleine Regung seines Brustkorbs, die davon zeugte, dass er noch lebte.
Erst, als ihr wie zufällig die Tunika ein wenig verrutschte und ihre Schulter entblößte, waren es allein seine Augen, die sich rührten. Kurz, ja, sehr flüchtig nur, wanderten sie zu der plötzlich nackten Haut, ehe sie erneut in ihrem Gesicht verharrten, bar jeglicher Reaktion auf den neuen Anblick. Nein, er blieb die stumme, starre Drohung und ließ sich in die Defensive drängen. Eigentlich etwas, das sie hätte hellhörig machen müssen, weil es so überhaupt nicht zu ihm passte. Da war es vermutlich ganz klug, dass sie sich aus der Nähe heraus nahm und so tat, als bemerke sie seinen dargestellten Zorn nicht.
Langsam, wie in Zeitlupe oder an Schnüren eines unsichtbaren Puppenspielers drehte sich sein Kopf, damit er sie nicht aus den Augen verlor und bis er sie über die Schulter hinweg weiterhin beobachten konnte. Er ließ es zu, dass sie zu dem Tisch hintrat und sich von seinem Wasser nahm, ohne, dass sie es sich eigentlich verdient hätte.
Dann schien er allerdings genug zu haben. Oder war das alles nichts weiter als eine kühle Berechnung? Gemächlich drehte er sich ihr immer mehr zu und gerade die fehlende Geschwindigkeit seiner Bewegung war etwas, das die Aufmerksamkeit auf sich zog und die Spannung im Raum erneut zu steigern vermochte. Genauso war es mit den Schritten, die er setzte und sich ihr näherte, unaufhaltsam, unerbittlich.
Bis er dicht vor ihr stand und ihr direkt in die Augen wütend starrte. Bislang hatte er sich so gut im Griff gehabt, wieso jetzt eigentlich nicht mehr? Wie konnte es sein, dass er, dieser Perfektionist und Pedant, mit seinem eigenen Zorn derart schlecht umgehen konnte, dass er sich mehr als deutlich in seinem gesamten Gebaren abzeichnete und nicht innerhalb weniger Sekunden wieder verbergen ließ? Oder... war auch das wieder nicht echt?
"Ich bin mir noch nicht sicher.", grollte er mit derart tiefem Timbre, dass sie, auch ohne ihn berühren zu müssen, es in seinem Brustkorb vibrieren zu fühlen glauben mochte. Was meinte er damit, welche ihrer beiden Fragen? Wollte sie das wirklich wissen?
Und plötzlich ging alles ganz schnell. Ehe sie die Bewegung kommen sah, hatte er sich den Becher geschnappt, sich das Wasser gegen sein eigenes Hemd geschüttet und das Holz zu Boden fallen lassen, wo es regelrecht überlaut scheppernd aufkam. "Nein, wie ungeschickt.", fuhr er fort, eine Bemerkung, die überhaupt nicht zu jener Stimmung passen wollte, die er gerade aufgebaut hatte. Geschweige denn zu ihm selbst als Gesamtbild, der gewiss schon seit Ewigkeiten kein Missgeschick mehr verursacht hatte. So auch jetzt nicht...
Er wollte sich danach bücken, um den Becher wieder aufzuheben. Dabei sah er auch in die Richtung. Aber in Wahrheit hatte er etwas ganz anderes vor. Plötzlich, unvorhersehbar, prallte seine Schulter gegen ihr Brustbein, streifte dabei ihren Solarplexus und würde ihr sicherlich einen Moment lang etwas Atemnot bescheren. Doch das war beabsichtigt, ebenso wie der wohl dosierte Schwung, der sie im Endeffekt auf den Stuhl hinter ihr beförderte.
Noch bevor sie Zeit zum Begreifen, geschweige denn zum Reagieren bekam, kniete er vor ihr, packte ihren Stiefel... und entwedete ihr eines ihrer Wurfmesser! Mit einem leisen Schnalzen mit der Zunge warf er es geschickt aus dem Handgelenk, das den Profi darin erkennen ließ, sodass es in der Matratze stecken blieb. Zeitgleich fiel der Stiefel polternd zu Boden und erstaunlich warme Finger umfingen ihre Wade einen Moment lang.
Dann fasste er nach dem zweiten Stiefel und würde genau das selbe tun, sollte sie sich nicht zur Wehr setzen. Und damit rechnete er, war auf vieles gefasst und freute sich im Verborgenen schon darauf, sich das erste Mal auch körperlich mit ihr zu messen. Nicht, dass er ihr nicht an Kraft überlegen wäre, aber nun wäre es an ihr, ihm zu zeigen, dass sie auch etwas Hinterhältiges in sich trug. Wer wohl zuerst von ihnen beiden Bekanntschaft mit dem harten Holzboden machen würde?
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 12. April 2021, 19:40

Eleyna wagte in seiner Gegenwart kaum , sich ein genaues Bild zu erstellen, über Dinge wie Wachwechsel, Fluchtwege und dergleichen. Sie würde ganz genau hinsehen, wenn sie in die Kerker gingen und vielleicht fand sie etwas, was sie gebrauchen konnte, ohne dass sie natürlich wusste, ob Arrond überhaupt dort war. Vielleicht hatte er die Übernahme auch nicht überlebt, sie wusste gar nichts, deshalb war sie auch hier. Die junge Spionin wandte sich vom Fenster ab und blickte dann, während seiner folgenden Worte, auf das Bett.„Ja, das Bett könnte komfortabler sein, dich für dich als der Liebhaber, sind das sicher nur Kleinigkeiten, ob nun für Männer oder für Frauen bestimmt.“. Ihr Blick flackerte zurück zu ihm, betont lässig. Innerlich fragte sie sich schon, was er eigentlich bezwecken wollte. Was seine Beweggründe, für all diese unterschiedlichen Facetten waren. Ob er ihr schon jemals ehrlich gegenüber getreten war? Egal in welchem Moment, sie fragte sich sehr genau, wer der Mann mit den violetten Augen tatsächlich war. Eleyna war klar, dass sie nicht in der Beziehung zu ihm stand, die es ihm oder ihr erlaubte, nachlässig zu werden. Sie waren Feinde, wenn man Eleyna unter Schmerzen eine Wahrheit entlocken wollte, so wäre es eben jene. Feinde. Keine Freunde, keine Liebhaber, keine Verbundenheit. Sie musterte seine nachdenkliche Miene und fragte sich, was der ganze Aufwand bewirken sollte. Sie konnte den Zusammenhang noch immer nicht erkennen und würde das vielleicht such nie. Trotzdem blendeten Bilder in ihrem Geiste auf, die ihr den Schatten, in Kleider gehüllt, zeigten und sie musste dieses Bild rigoros ausmerzen. Das ging dann doch zu weit und sie wollte sich diese Gedanken nicht zumuten.

Dann änderte sich das Bild schlagartig. Er wirkte kühl, fast schon unterkühlt, und sein Blick traf sie wie der Eissplitter ein Kind, aus einer bekannten Fabel aus dem Eisreich. Was ging jun wieder in ihm vor, doch Eleyna reagierte auf die Veränderung, indem sie sich wappnete und gerade hinstellte. Er kam näher und näher und was gestern noch die Luft in Flammen setzte, war eäheute eine kalte Regenfront, die sie übergoss. Die Spionin spürte dennoch, dass -unter dem Eis- die Luft flimmern wollte und sie versuchte sich, an seiner Taktik. Unbeirrt davon, dass er so gar nicht reagierte, spielte sie ihr Spiel zu Ende. Sein Blick hätte, wenn es die Fähigkeit gäbe, töten können, so kalt und wütend war er und blickte sie an. In ihr kroch das klamme Gefühl hoch, dass dies durchaus sein wahrea Ich sein könnte. Er spielte in diesem Akt den Dunkelelfen, wie jede Mutter in Morgeria stolz gewesen wäre, ihn zum Sohn zu haben. Eleyna’s Sinne sprangen auf die drohende Gefahr an, weshalb sie sich entschied, ihr Spielchen zu beenden und lieber das Weite suchte. Sie wich ihm aus, kehrte zum Tisch zurück und goss sich das Wasser ein. Sie trank, drehte sich zu ihm um und konnte gerade noch sehen, dass die Wut nicht verflogen war, dass die Kälte sich nicht aufgewärmt hatte. Was war jetzt schon wieder? Es wich zumindest in Teilen ihre Zuversicht aus ihr, sie könnte ihn dieses amMal getroffen haben. Er war gar nicht empfänglich für ihr neckendes Spiel gewesen, dass sie endgültig damit abschloss, dass er ernsthaft Interesse an ihr hatte. Alles was er ihr bisher zeigte, war ein Potpourri aus Maskerade, Schikane und meisterhafter Spionage. Sie sollte endlich die Hormone einsammeln und zu ihrem alltäglichen Geschäft zurückkehren. Vielleicht hätte sie dann besser kommen sehen, was sie nun ereilte: Mit kräftigen, wütenden Schritten war er die kurze Distanz zu ihr gekommen und starrte ihr mit einer Wut in die Augen, die sie nicht einordnen konnte. Er war wohl doch verrückt, denn so einen Stimmungswechsel vollzog man nicht einfach so. Bevor Eleyna ihren Becher in Sicherheit bringen, oder ihn als Schutz verwenden, konnte, griff er danach, verschüttete den Inhalt über sein Hemd und ließ den Becher, in dieser Situation, ohrenbetäubend, fallen.

Wie in Zeitlupe, beobachtete, die erschrockene Eleyna, wie er sich augenscheinlich danach bückte. Ihre Instinkte schrillten in sämtlichen Alarmfarben und-Tönen und doch war sie so überrumpelt, dass sie seine Schulter erst wahrnahm, als ihr mit einem Mal die Luft wegblieb. Keuchend, hustend, taumelte sie und fiel plump auf den Stuhl. Ihr war schwindelig, durch das Wegbleiben der Luft und schon hatte er ihren Fuß aus ihren Stiefel befreit und das Wurfmesser gekonnt in der Matratze versenkt. Unter anderen Umständen, hätte sie sich gefragt, ob das wieder eine gezielte Anspielung war, doch jetzt nicht. Nicht so, nicht nachdem, wie sich ihr Brustkorb anfühlte. Eleyna hatte nun genug Zeit gehabt, zu begreifen, dass sie sich in Lebensgefahr befand. Sofort setzte bei ihr alles aus, kein Geplänkel, keine Angst, kein erotisches Spielchen, sie war voll da und darauf aus, zu überleben. Bevor seine warmen Finger ihre rechte Wade loslassen konnten, um nach dem zweiten Stiefel zu greifen, trat sie mit voller Wucht eben jenen Stiefel in Richtung seiner Schulter. Der Schmerz, den das verursachen würde, wenn die harte Sohle auf die Gelenkpfanne traf, würde ihn zumindest kurz daran hindern, diesen, linken, Arm zu bewegen. Nicht lange zwar, aber lange genug, sodass sie Schwung nahm und sich, ziemlich akrobatisch, über die Stuhllehne nach hinten rollte, um diesen, zwischen sich und den Angreifer, zu bringen. Sie zog ihren Stiefel selber aus, warf ihn wütend zur Seite und funkelte ihn, schwer atmend, an. Sie war deutlich kleiner als er, ohne Stiefel, sogar noch etwas kleiner und doch würde ihr das Barfuß-Sein helfen, sich besser zu bewegen, wo sie schon einen Schuh verloren hatte. Dann trat sie gegen den Stuhl, auf dem sie eben noch saß, um ihn mit der Wucht des Trittes, in seine Richtung zu schleudern. Sie würde dann um den Tisch rum laufen, um mehr Anlauf nehmen zu können, um mit einem gezielten Sprung gegen seinen Brustkorb, ihm erneut zu Fall zu bringen. Sollte ihr das glücken, würde sie auf dem Boden eine Rückwärtsrolle machen und zusehen, dass sie wieder in den Stand kam.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Montag 12. April 2021, 20:51

Es war richtig von ihr, mit ihren Gedanken bei der Sache zu bleiben und sich nicht mehr als notwendig ablenken zu lassen. Auch er war hochkonzentriert, davon konnte sie ausgehen, ganz gleich, wie oft und welches Geplänkel er zwischen ihnen anzettelte. Bei all dem wurde allmählich jedoch auch offensichtlich, dass er recht sprunghaft war. Die Frage war allerdings, aus welchem Grund. So etwas wiederum war nämlich alles andere als förderlich für einen Spion, vor allem bei einem mit seiner Klasse.
Oder war das Absicht, um sie aus dem Konzept zu bringen, weil sein Handeln dadurch umso undurchsichtiger wurde und er damit erfolgreich verschleierte, wer er in Wahrheit war? Gehörte es viel eher zu seinem Test, um herauszufinden, wie sie in welcher Situation reagierte? Oder war er, ganz simpel, einfach verrückt nach seiner langen Dienstzeit? Wenn man sich ständig verstellen musste, war es nicht unwahrscheinlich, dass die Psyche einen gewaltigen Knacks bekam. Sofern dieser nicht schon vorhanden war, um zu wahrer Meisterschaft zu führen.
Im Moment gab er wieder den Provokanten, der mit Schlüpfrigkeiten die Gedanken in eine äußerst ablenkende Richtung führen wollte. Sein Hüsteln auf ihre Worte hin zeugten von seinem Amusement, das er ihr auch flüchtig in seiner Mimik präsentierte. "Ach, dieses Bett ist mehr Ablenkung als Spielwiese. Ich bevorzuge... Kartentische.", bemerkte er herausfordernd in ihre Richtung.
Nur, um die Stimmung selbst wenige Atemzüge später in eine vollkommen andere Richtung zu kippen. Warum? Hatte sie etwas falsch... oder zu richtig gemacht, ihn womöglich in seinem Stolz gekränkt? Würde das denn so einfach gehen?! Was auch immer der Hintergrund für seine Wandlung sein mochte, präsentierte er sich gerade als Paradebeispiel seiner Rasse und hätte sie ihn so ihrer Mutter vorgestellt, diese hätte ihr Kind wahrscheinlich noch in derselben Minute nackt ans Bett gefesselt, um sie ihm unverhohlen zu präsentieren und somit in die Familie zu holen. Oder wenigstens seine Anlagen in Form eines Enkelkindes...
Ob er bereits Nachwuchs gezeugt hatte? Hatte es die Frau... oder, wahrscheinlicher, hatten es die Frauen auch überlebt? So, wie er sich im Moment gab, gewiss nicht freiwillig für seine Partnerin, denn eine derartige Statue aus Eiseskälte würde kaum jemand in sein Bett holen wollen. Oder gerade deswegen, weil es eine Herausforderung wäre, ihn zu erwärmen?
Sein Gegenüber versuchte es und biss sich an seiner Fassade die Zähne aus, während er gedanklich schmunzeln musste. Denn er erkannte durchaus, dass sie ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen versuchte. Was ihr wahrscheinlich auch geglückt wäre, wäre sie an jemand anderes geraten als an ihn. Zu lange schon hatte er all seine Regungen zur Perfektion gedrillt, als dass diese Kleinigkeit an seinem Ausdruck kratzen könnte. Im Gegenteil, er nahm es zum Anlass noch mehr Kälte und Wut zu verbreiten, bis sie von sich aus wieder Distanz zwischen ihnen schuf. Als ob sie das gekonnt hätte, wenn er es nicht gewollt hätte!
Viel zu langsam, um damit nicht das nahende Unheil auszudrücken, wandte er sich ihr zu, die sich ungefragt an seinem Wasser bedient hatte. Etwas, das ihm eigentlich gleichgültig war, denn er konnte jederzeit genug bekommen, um seinen Durst zu stillen. Doch die Umstände waren es, die es ihm erlaubten, mit stillem Genuss seine Wirkung der vollständigen Drohung noch weiter auszubauen, indem er sich ihr näherte. Der Raum war nicht groß, aber seine Bewegung gemächlich, als wolle er jeden Millimeter, den er an Nähe zu gewann, ausreizen, um die Angst in ihr zu nähren vor dem, was da auf sie zukommen mochte.
Bis er bei ihr war und alles ganz schnell ging, er ihr demonstrierte, dass er auch ganz anders konnte und dabei keinerlei Rücksicht auf mögliche Unterlegenheit nahm. Die Landung auf dem Stuhl war äußerst unbequem, das konnte er sich gut vorstellen, und hatte es auch so beabsichtigt, um ihr die Chance zu nehmen, sich rechtzeitig zur Wehr zu setzen. Ja, wenn er es wahrlich ernst gemeint hätte, hätte sie wahrscheinlich nicht einmal die Möglichkeit bekommen zu begreifen, dass er sie gerade ausschaltete. Denn auch jetzt spielte er im Prinzip wieder mit ihr, wenngleich auf eine ernstere und... nun ja, auch körperlichere Weise.
In echter Lebensgefahr befand sie sich dabei zwar nicht, da er nicht vorhatte, seine Beute zu erlegen, indem er sie tötete. Bislang hatte er dafür auch noch keinen Grund. Aber er hatte sich bewusst so aufgespielt, um ihr diesen Glauben zu bescheren und damit jene Kräfte freizusetzen, die sie dafür benötigte. Er wollte wissen, wie sie in solch einer Situation reagierte und wie weit ihr Können war, um ihren Verwendungszweck im Feld für ihn einzuschätzen.
Immerhin erholte sie sich verhältnismäßig schnell von seinem Angriff, den er nicht mit aller Kraft geführt hatte, um sie nicht zu lange auszuschalten, und noch ehe er sich den zweiten Stiefel mit der vermuteten zweiten Waffe schnappen konnte, ging sie schon zum Konter über. Er sah den Fuß kommen und hätte sich im letzten Moment wegdrehen können, doch er unterdrückte diesen Impuls und ließ sich treffen. Ja, mehr noch, er erlaubte ihr sogar, ein vermeintliches Zeichen der Schwäche, ein leises Zischen, zu hören.
Natürlich verspürte auch er Schmerzen und natürlich tat die getroffene Stelle weh, aber im Ernstfall würde er so etwas nicht mit einem Laut verraten. Nicht, solange es ihm nicht den Atem raubte wie ein ordentlicher Schlag gegen den Solarplexus oder einem Tritt in seine Weichteile.
Jetzt hingegen wollte er sie damit hinters Licht führen, nicht mehr und nicht weniger, während er beobachten konnte, wie sie sich recht wendig hinter den Stuhl begab, um diesen als Puffer zwischen sie beide zu bringen. Er ließ ihr die Zeit, sich des zweiten Stiefels zu entledigen, und richtete sich indessen zu seiner vollen Größe auf.
Sein Blick blieb weiterhin betont kalt und beinahe kam es schon einer Provokation gleich, dass er nicht sofort zum nächsten Angriff überging. Weswegen nicht? Hatte sie ihn härter getroffen als gedacht? Steckte hinter all seinem Gebaren trotz allem ein Mann, der bei einem körperlichen Kampf rasch den Kürzeren ziehen würde? Würde das wirklich zu ihm passen?
Dann handelte sie erneut und er wich elegant dem Stuhl aus, konnte dabei aber nicht verhindern, dass sie den Tisch umrundete und Anlauf zu einem weiteren Angriff nahm. Oder wollte nicht...? Selbst wenn ihr Instinkt sie hätte rechtzeitig warnen können, war der Schwung schon zu groß, um sich selbst noch bremsen zu können.
Ihr Fuß schnellte in seine Richtung... und wurde abgefangen. Wie zwei Schraubstöcke umlammerten seine Finger ihre Wade. Flüchtig, wirklich kaum zu bemerken verengten sich seine Augen, fast wie eine Vorwarnung, dann verdrehte er ihr Bein mit viel mehr Kraft, als in seinen langgliedrigen Händen zu vermuten wäre. Wenngleich nicht, um ihr etwas zu brechen, sondern um sie mit Schwung von seiner Seite so herum zu wirbeln, dass sie durch die Luft flog und äußerst unsanft auf dem harten Boden landete.
Dieses Mal ließ er sie jedoch nicht wieder zu Atem kommen, sollte sie dafür noch etwas Platz in ihrer Lunge besitzen. Stattdessen packte er sie und drehte sie weiter, bis sie hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken lag. An sich keine Position, aus der ein erfahrener Kämpfer nicht rasch wieder hochkäme, wenn... ja, wenn nicht er sofort hinterher gekommen wäre, um sie sein ganzes Gewicht spüren zu lassen.
Ähnlich wie ein Schatten, so schnell hatte er sich bewegt, da lag er auch schon auf ihr, zwängte seine Knie zwischen ihre Beine, dass es durchaus unangenehm sein mochte, je nachdem, wie gedehnt sie war. Mit den Händen fixierte er ihre Handgelenke unbarmherzig auf dem Boden, der zu ihrem zweifelhaften Glück gut gehobelt war und über keine unnötigen Splitter verfügte. Dicht über ihr schwebte seine Mimik, noch immer mit jener beängstigenden, anziehenden Kälte darin. Lediglich sein Atem war nicht mehr ganz so ruhig wie bisher, ging einen Tick schneller, obwohl bei weitem nicht so, dass man einen kurzen, intensiven Kampf dahinter vermuten könnte.
"Schon besser.", knurrte er wieder mit dieser tiefen, rollenden Stimme. Sein Blick versprach nichts anderes als Schmerz und endlose Qualen, die gewiss gleich beginnen würden, jetzt, wo er sie hatte und sie in eine Position zwang, aus der es kein wirkliches Entkommen für sie geben konnte.
Und dann... presste er plötzlich seine Lippen auf die ihren, nicht grob und kalt, vielmehr fordernd und weich zugleich. Keinen Moment später schob sich auch schon seine Zunge vor, drängte sich in ihren Mund zu der ihren, um diese heror zu locken und gleichzeitig flink genug zu sein, dass sie ihn nicht mit ihren Zähnen erwischen könnte. Dabei presste er auch seine Hüfte gegen ihre Scham, ließ sie erneut seine Ausstattung spüren, die definitiv angeschwollen war.
Als er sich wieder von ihr löste, ging sein Atem dieses Mal tatsächlich schneller und seine Augen zeigten nun vielmehr ein amüsiertes Funkeln, als wäre er niemals zu jener Wut und Eiseskälte fähig gewesen, mit der er sie vor keiner Minute noch angesehen hatte. Über ihr ragte er auf, die Hände fest auf ihren Handgelenken, die Erregung gegen ihre goldene Mitte gedrückt, und sah auf sie herunter, schien ihr Gesicht mit seinen Augen abzutasten, als wären es seine warmen, geschickten Finger, die ihre Form erkundeten.
Bis er bei ihrem Kinn ankam und den Blick mit einem großen Sprung zu seinem Hemd führte, das etwas an ihm klebte wegen dem Wasser. Er ließ ein leises Seufzen hören. "Wie ärgerlich, dann muss ich mich wohl umziehen.", raunte er ihr wieder in jenem Timbre zu, das ihr die Knie weich werden lassen konnte. Wieso konnte er nicht endlich einmal bei einer Gemütslage bleiben und sie mit diesen ständigen Sprüngen verschonen?
Seine Augen suchten erneut die ihren und mit einem feinen Grinsen im Mundwinkel senkte er sich noch einmal zu ihr herab, öffnete seine Lippen und zog ganz fein mit seiner Zungenspitze die Form ihres Mundes nach. Etwas, das an sich ekelig werden konnte, vor allem, wenn zu viel Speichel im Spiel wäre oder ein unangenehm riechender Atem. Seinen hingegen schien er zurück zu halten, vielleicht, weil er zu sehr nach Käse riechen würde? Und seine Zunge war schlichtweg nur weich und warm, wie ein Versprechen, sich auch anderer ihrer Körperteile derart intensiv annehmen zu können.
Danach bewegte er sich, verlagerte sein Gewicht ein wenig, um sich an ihrem Gesicht zur Seite zu neigen. War das Zufall oder rieb er sich dabei mit Absatz ein wenig an ihr, um sie nicht vergessen zu lassen, was in seiner Hose auf sie warten könnte? "Solange wir unter uns sind, kannst du mich übrigens gern Gott oder Meister nennen.", hauchte er verführerisch in ihr Ohr und knabberte leicht an dem Läppchen.
Um daraufhin zärtlich gegen ihre Ohrmuschel seinen warmen Atem fließen zu lassen. "Ansonsten darfst du mich mit Laogh ansprechen.", vollendete er endlich seine Vorstellung. Nun war also zumindest der von ihr geschätzten Höflichkeit Genüge getan.
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Re: In der Kaserne

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 13. April 2021, 01:00

Eleyna’s Überlebenswille wurde so sehr geschürt, dass sie wie in einem Tunnel war. Links und Rechts existierten nicht mehr für sie, sie sah nur noch ihn. Ihren Angreifer der ihr so sehr überlegen war. Die junge, neben ihm unerfahrene, Spionin hatte sich stets herausragend geschlagen, im waffenlosen Kampf. Selten bis gar nicht, hatte ein Kadett in der Ausbildung sie hier überragen können und auch an der Kaserne Morgeria's, kämpfte man nicht mit Netz und doppeltem Boden. Wer hier versagte, wurde so lange durch die Mangel gedreht, bis er endlich spurte, oder er wurde ausradiert und in Schande zurück zu seiner Familie geschickt, die ihn dann postwendend ins Exil verbannte. Es stand für die jungen Elfen einiges auf dem Spiel, doch das trieb Eleyna nie an. Sie wollte besser sein. Sie wollte schneller sein, härter, als all die reinblütigen Dunkelelfen. Ihr Mischlingsdasein war stets Thema gewesen und oft wurde sie umso härter rangenommen. Später dann, reichte für die Dunkelhaarige, der Hass auf ihre Mutter aus, um dabei zu bleiben. Oh ihre Mutter hätte uhre helle Freude mit dem Dunkelelf, ihr gegenüber. Seine Gefühlskälte, seine Wut. Sein Schauspiel mit den Gefühlslagen, hätte auf jeden Fall stehende Ovationen verdient gehabt. Gwyn d'Yaincre würde ihn mit offenen Armen empfangen, würde Eleyna wegschicken und sämtliche Details verhandeln, die es bei einer Zweckehe geben würde. Ihr kam bei weitem nicht in den Sinn, dass der Eisblock vor ihr, heiratsfähiges Material war. Sie musste nur an ihre Mutter denken und was sie von seiner Scharade halten könnte. Noch bevor sie sich verteidigen konnte, spürte sie schon Schmerzen in sich hochkriechen und kurz darauf, landete sie unsanft auf dem Stuhl. Das Adrenalin, welches augenblicklich, in hohen Dosen, durch ihren Körper strömte, verhinderte, dass sie das Zischen, aufgrund ihres Trittes, hörte. Mit jeder Faser ihres Körpers, befand sie sich nun im Kampfmodus und sie würde erst aufhören, wenn sie oder er nicht mehr konnten, oder einer von ihnen tot am Boden läge.

Eleyna wetzte um den Tisch, als er sich noch um den Stuhl kümmern musste und holte Schwung, nur um dann wenige Sekunden später, zu springen und ihm ordentlich gegen die Brust zu treten. Doch bevor es soweit kommen konnte, spürte sie erneut die warmen Finger, um ihre Wade. Sie sah noch, wie er die Augen verengte, bevor er dann schwungvoll ihr Bein verdrehte, sodass es hässlich knirschte und sie mit einem kraftvollen Schubs in Richtung Boden beförderte. Der Mischlingskörper schlug hart auf dem Boden auf, was ihr den Atem völlig raubte. Sie öffnete den Mund, um Luft in ihre Lungen zu bekommen, doch es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie wieder tief Luft holen konnte. In Wahrheit, waren wenige Sekunden vergangen und sie versuchte schleunigst wieder auf die Beine zu kommen. Sie drehte sich auf den Bauch , versuchte noch wegzukriechen, als sie auch schon das 2. Gewicht spürte. Seine Hände grabschten nach ihre Armen. Sie zappelte wie ein Fisch, auf dem Trockenen, schlug um sich, wandte sich und bewegte ihre Hüfte schnell hin und her, damit er sie nicht packen konnte. Dann jedoch, zog er sie etwas zu sich, drehte sie bestimmend auf den Rücken und verdeutlichte wiedermal, wer hier im Raum die Hosen anhatte. Eleyna zappelte weiter, ihre Augen spuckten Gift und Galle, als er ihre Beine auseinander schob. Sie versuchte ihm ins Gesicht zu schlagen, doch er packte ihre Handgelenke, umschloss diese mit seinen langen Fingern und drückte sie vehement auf den Boden, dass es schmerzte. Durch das Adrenalin, waren die Schmerzen in den Hintergrund gerückt, doch jetzt? Die Sache mit dem Adrenalin war ganz einfach: Es hilft dir, dich wie einen jungen Gott zu fühlen, doch sank der Spiegel, Stück um Stück ab, dann blieb man als frierendes Häufchen Elend zurück. Eleyna jedoch trug immer noch eine Menge Adrenalin in sich. Sie zappelte immer wieder, versuchte sich zu befreien und doch war er zu schwer. Ihre Augen sprühten ihm Funken entgegen, als er sie ansah und leise knurrte.„Wenn du mich los lässt dann zeig ich dir…“. Weiter kam sie nicht. Noch ehe sie in ihrer Wut, in ihrem Überlebenskampf, erkennen konnte, was er vorhatte, geschah es auch schon:

Sie spürte seine warmen, weichen Lippen und erstarrte für einen Moment. Völlige Verwirrung mischte sich ihrer Wut bei. Letztere wollte jedoch nicht abklingen, ganz im Gegenteil, sein Verhalten machte es nur schlimmer. Seit Stunden machte sie seine Spielchen mit. Er wechselte die Gefühlsregungen, wie andere Leute ihre Garderobe und jetzt? Jetzt hatte er sie glauben lassen, dass sie um ihr Leben kämpfte, hatte sie sich selber ausgesetzt, einem Mann, der in allem besser war, was andere taten? Oh, Eleyna versuchte durchaus, ihn zu beißen und lehnte sich immer wieder gegen sein niederringendes Gewicht. Dann jedoch, schwappten die zärtlichen Gefühle in ihr Bewusstsein, die ein Kuss auslösen mochte. Sie entspannte sich langsam etwas unter ihm, spürte sogar, seine Erregung und ließ sich auf das Spiel mit der Zunge ein. Sie schloss leicht die Augen dabei, denn das was er da tat war, wie zu erwarten, wunderbar. Sie erwiderte seinen Kuss, solange wie er dauerte und brauchte zwei Herzschläge lang, in denen der Kuss und das Gefühl dabei nachhallten, um ihre Augen danach zu öffnen. Sie schaute in sein Gesicht, wie er über ihr ragte und sie seinerseits musterte. Ihr Blick fiel auf sein Hemd, während er wieder völlig anders war. Er fand schnell zurück zu seinem spöttelnden, wissendem Wesen, doch sie ? Ihr fiel es ganz und gar nicht leicht, sich zu beruhigen. Ihr Atem ging schnell, was ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren war: Zum Einen wurde ihr sämtliche Luft aus den Lungen gepresst, dann der Überlebenskampf in dem sie sich wähnte und schlussendlich der Kuss. Fordernd war er, nicht kalt und übergriffig. Was machte er nur mit ihr? Er amüsierte sich. Auf ihre Kosten. Eleyna spürte, dass die Wut nicht verrauchen wollte. Seine nächsten Worte kamen und Eleyna starrte etwas auf den nassen Fleck. Sie war noch immer nicht ganz die alte, denn der Tunnelblick, die Angst, um ihr Leben, warum bei ihr echt gewesen. Er wusste, was er wollte, doch sie? Sie hatte geglaubt, sich gegen ihn behaupten zu müssen. Gegen ihn, ein Meister seines Fachs. Ein Meister in allem.

Erneut senkte er sich ihr entgegen und diesmal versuchte sie ihn nicht zu beißen, oder sich zappelnd zu befreien. Sie öffnete leicht ihre Lippen die mit flüchtigem Beben die Liebkosung empfingen. Sie keuchte kurz und spürte das Prickeln, welches durch ihren Körper zog. Sie folgte seinem Positionswechsel mit den Augen, als er sich hinab senkte, und sie sein Gewicht noch mal mehr spüren konnte. Eleyna atmete schwer. Er hauchte ihr ins Ohr und sie konnte nicht fassen was er da sagte. Und wieder kehrte die Wut zurück. Doch bevor sie sich dieser entledigen konnte, knabberte er an ihrem Ohrläppchen und sie musste erneut die Augen schließen, vor Erregung. Ihre Brust hob und senkte sich deutlich, während seine Nähe alles war, was sie je wollte, so kam es ihr vor. Als hätte sie auf ihn gewartet in den letzten Monaten der Trockenheit. Zumindest würde es ihr einiges schwerer machen, das ahnte sie. Und er? Würde er gleich wieder aufspringen? Würde er es beenden wie die Male zuvor? Sich über sie lustig machen? Und was wäre danach? Wäre sie Abfall, den er entsorgen ließ? Eleyna wollte es nicht herausfinden, sie weigerte sich, ihm jedes Mal auf den Leim zu gehen. Dann gab er seinen Namen preis. Ihr Herz klopfte dabei und es kam ihr etwas unwirklich vor, nun einen Namen zu haben. Laogh..., sagte sie ihn in Gedanken und wurde jäh wieder abgelenkt, als sein Atem gegen ihre Ohrmuschel hauchte. Endlich fand sie auch ihre Stimme wieder, die sie bisher nicht eingesetzt hatte:„ Hmm..“, schnurrte sie leicht,„Und hier ist nicht mal ein Kartentisch…Laogh...“, griff sie seinen Witz von vor einer gefühlten Ewigkeit auf und sprach zum ersten Mal seinen Namen aus. Dann bewegte sie sich etwas unter ihm, wollte sich Freiraum verschaffen. Sobald er eines ihrer Handgelenke befreit hätte, legte sie die freie Hand an sein Gesicht, strich mit dem Daumen über seine Lippen und ließ die Hand dann über sein nasses Hemd wandern. Sie löste geschickt mit zwei Fingern, einen Hemdknopf und ließ dann flüchtig eine Berührung auf seiner nackten Haut da, ehe sie weiter und weiter nach unten glitt, stets den Blick in seinem Gesicht haltend. Ihr Herz klopfte und verriet, dass sie die Nähe zu ihm und die Wirkung dessen auf sie, nicht verbergen konnte. Auch die Erwiderung des Kusses war verlangend. Also wanderte ihre Hand bis zu seiner Erregung, die er ihr entgegen presste und bei dem was sie erfühlen konnte, würde er sicher den Frauen- oder Männern- reihenweise die Köpfe vernebeln. Fast schon bedauernd wurde plötzlich ihr Ausdruck, bis an die Stelle wieder ein Funkeln kehrte. Wut. Sie war noch da und nur Sekunden später, packte sie sein bestes Stück durch die Hose, erhöhte den Druck mit ihrer Hand, dass es unangenehm sein dürfte und blickte ihn fest an. „Runter von mir, Meister", knurrte sie und drückte mehr zu, wenn er nicht wollte. Oh sie war wütend. Wütend über sein erneutes Schauspiel, wütend darüber, dass er sie glauben gelassen hatte, er würde heute ihr Leben beenden. Sie war wütend, dass er sie so manipulieren konnte und sie war nicht gewillt, sich das weiter anzutun und antun zu lassen.

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Re: In der Kaserne

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. April 2021, 18:49

Eine Lektion, die er ihr, sobald er davon wissen würde, recht rasch erteilen würde, wäre, sich diesen Tunnelblick abzugewöhnen. Er war gut und notwendig für Anfänger, aber jeder Spion musste am Ende des Tages viel mehr wahrnehmen, selbst in einem Kampf auf Leben und Tod. Schließlich waren seine Gegner selten von ausreichend Freundlichkeit beseelt, nur allein anzugreifen und nicht hinterrücks zu mehreren oder lockten einen in einen Hinterhalt, in dem man sich trotz allem nicht zu erkennen geben durfte. Alles schon erlebt...
Im Moment hingegen war es für sie nicht nötig, mehr als ihn wahrzunehmen. Es reichte vollends, denn auch so konnte er ihr seine Überlegenheit demonstrieren und zugleich feststellen, wie weit sie schon in ihrem Können war. Was er davon hielt, würde sie jedoch höchstwahrscheinlich niemals erfahren.
Hingegen war offensichtlich, dass er auf sie keine Rücksicht nahm, weder, dass sie ein Mischling war, noch, dass er es mit einer Frau zu tun hatte, die ihm körperlich unterlegen sein musste früher oder später. Das war von der Natur so angelegt, auch wenn das weibliche Geschlecht viel mehr an Schmerzen auszuhalten vermochte, waren sie der rohen, männlichen Kraft am Ende nicht gewachsen.
In diesem Fall allerdings war es ihre mangelnde Erfahrung, die er schamlos auszunutzen wusste, da sie ihm nicht das Wasser reichen konnte. Zuerst ließ er sich treffen, um sie in Sicherheit zu wiegen, gab ihr Zeit, sich zu sammeln, und wartete auf ihren nächsten Zug, der dann auch kurz darauf kam. Sie sprang, wollte ihm einen Tritt verpassen... und lief damit sehenden Auges in eine Falle, die leichter nicht hätte zuschnappen können. Sscheinbar seelenruhig schlossen sich seine Finger unerbittlich um ihr Bein und drehten es derart schwungvoll, dass der Rest ihres Körpers folgen musste.
Immerhin, sie wurde davon nicht vollkommen hilflos, sondern besaß ausreichend Überlebenswillen, um aus seiner Reichtweite kriechen zu wollen, obwohl sie bestimmt mit dem Atem zu kämpfen hatte. Ihr Pech war, dass er keine Gnade kannte, egal, welche Maske er gerade zur Schau trug. So folgte er ihr, schnappte sie sich und wich ihren zappelnden Gliedern aus, um sie umdrehen zu können. Rasch und gekonnt fixierte er zuerst ihre Beine, die er unerbittlich spreizte, und daraufhin ihre Arme, die er hart mit seinem Griff zu Boden presste.
Der Blick ihrer eisigen Augen, das Sprühen von Zorn darin, war etwas, das wiederum ihn äußerst reizte. Ob im positiven oder negativen Sinne müsste sie für sich beurteilen, denn er gab ihr deutlich zwischen ihren Beinen zu spüren, was er davon hielt. Je mehr sie sich wehrte und ihn wütend anfauchte, desto mehr erregte es ihn, weil es die Herausforderung erhöhte, sie zu bezähmen.
Auch ihre Worte trugen dazu bei und er gewährte ihr einen Moment das vorfreudige Aufflackern in seinem Blick zu erkennen. Sofern sie in ihrer derzeitigen Gemütslage dazu fähig wäre, bevor er sie kurzerhand küsste. Es war das erste richtige, nicht nur angedeutete Zusammentreffen ihrer beider Lippen und entgegen der Kälte, die er bis soeben noch ausgetrahlt hatte, war er erstaunlich sanft und fordernd zugleich, aber definitiv ohne Schmerzen und wirklichen Zwang. Zumindest keinen, der nicht auch erregend sein mochte.
Anfangs spürte er deutlich ihre Anspannung und war auf der Hut vor ihren Zähnen, als sie unter ihm jedoch allmählich weicher wurde, war er von der Sicherheit seiner Zunge immer mehr überzeugt, sodass er das Spiel mit der ihren intensivierte. Dabei bewegte er auch seine Hüfte, nicht viel, vielmehr lediglich andeutungsweise, um sie nicht allein in ihrem Mund zu stimulieren und weich in seinen Armen zu machen.
Wie lange dieser Kuss dauerte, ließ sich nicht sagen, nur, dass er einmal ein Ende fand und er die Maskerade abgelegt hatte, um eine neue Fassade zur Schau zu stellen. Wieder wurde zu einem Spötter, der es verstand, gekonnt zu verführen, und ihr Augenmerk so zu lenken, wie er es wollte.
Nun war sein Hemd an der Reihe, das er selbst mit Wasser genässt hatte, und die Vorstellung, dass er sich vor ihr gleich entblößen könnte, zumindest obenrum... Was löste diese Möglichkeit bei ihr aus? Würde es ihr Herz schneller schlagen oder sie kalt lassen? Würde es noch zu viel mehr führen, obwohl er erwähnt hatte, eine Stunde in seinen Armen wären längst nicht genug für die endgültige Befriedigung?
Er schien daran zu arbeiten, sie sich wieder gefügig zu machen, als er sich erneut zu ihr beugte und sie auf eine Weise zärtlich berührte, die sie vermutlich so noch nicht kannte und die noch ganz andere Bilder in ihrem Kopf auftauchen lassen konnte. Wie seine Zunge nicht über ihre Lippen streichelte, sondern langsam tiefer wanderte bis zu jenem Zentrum, gegen das seine eigene Erregung noch immer drückte und sich leicht daran rieb.
Nach diesem stummen Versprechen von Können beugte er sich zur Seite, widmete sich ihrem Ohr und sprach wieder zu ihr, unterbrochen von weiteren Liebkosungen, um ihr den Verstand zu rauben. Würde das schon alles sein oder dieses Mal mehr kommen? So lange, gefühlt, hatte er sich noch nicht in einer Haltung mit ihr befunden und das könnte durchaus die Hoffnung nähren, dass er es nicht sofort wieder unterbrechen würde.
Nur... wäre es nicht besser, er täte es, anstatt sie noch tiefer in ihre Lust zu treiben, aus der sie sich erst einmal zurück kämpfen müsste, mühsam vermutlich, um sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können? Und wie ging es ihm damit? Er würde sich gewiss niemals von seiner Leidenschaft übermannen lassen und könnte bestimmt rasch zurück finden in seine Aufgaben. Aber gäbe es bei ihm nicht auch irgendwann einmal einen Punkt, an dem es ihm etwas schwerer fallen würde, zumindest ein klitzekleines bisschen?
Ihre Reaktion indes gefiel ihm, wie sein Hüsteln bewies, mit dem er seine Heiterkeit stets auszudrücken schien. Ob er eigentlich aus voller Kehle würde lachen können? Wollte sie das womöglich herausfinden? Und während sie ihm ihre Worte entgegen schnurrte, schnappte er wieder mit den Zähnen behutsam nach ihrem Ohrläppchen.
"Wie es scheint, müssen wir uns mit dem Boden begnügen, das Bett ist..." Er legte eine kleine Kunstpause ein, in der er die Form ihrer Ohrmuschel langsam mit der Zungenspitze nachzeichnete. "... besetzt.", beendete er seinen Satz und spielte damit auf die Waffe an, die er persönlich dorthin geworfen hatte.
Sie bewegte sich unter ihm und er... ließ sie tatsächlich frei, wenigstens eine Hand, damit sie diese zu ihren... oder eher seinen Zwecken einsetzen konnte. Er wähnte sich als Sieger und rechnete nicht mit einem Angriff, sodass er ihr das erlaubte. Seine Linke indes löste sich ebenfalls von ihrem Handgelenk, verschlang aber die Finger sofort mit den ihren, sodass er sich auf diese Weise auf ihr abstützen konnte, während er es ihr erlaubte, ihn zu berühren.
Zuerst traf es sein Gesicht, sodass er inne hielt und die Lider etwas senkte, nicht völlig und dennoch so, dass man ihm den Genuss abnehmen konnte, den er damit suggerierte. Als ihr Daumen über seine Lippen strich, konnte er sich einen kleinen Zungenstupser nicht verkneifen, bevor er ihre Hand weiter wandern ließ und sich seinerseits wieder ihrem Ohr widmete.
Er spürte, wie sie sein Hemd öffnete, und als sie ihre Linke auf seine Brust legte, gab er ein tiefes, wohliges Brummen von sich. Wie ein Kater, der seine Beute betrachte und mit sich sowie seinem Erfolg äußerst zufrieden war. Der Schatten wähnte sich an seinem Etappenziel und stieß seinen Atem einen Moment lang heißer und heftiger gegen ihr Ohr, als ihre Finger seinen Schritt erreicht hatten.
Da er sich sicher fühlte und auch seine Aufmerksamkeit ausnahmsweise einmal woanders lag, bemerkte er die Veränderung ihrer Miene einen Moment zu spät, um noch rechtzeitig zu reagieren. Stattdessen erstarrte er, hielt sogar den Atem an, als sie zupackte und das über die Grenze des lustvollen Schmerzes hinaus ging. Es war nicht so, dass er sofort aufjaulen und sich hastig befreien musste, aber... es war unangenehm, in der Tat.
Schon hörte er ihr Knurren und gewann dadurch auch etwas von seiner Konzentration zurück. Gedanklich nickte er anerkennend dafür, dass es ihr gelungen war, ihn in Sicherheit zu wiegen und mit ihrem Vorhaben zu überrumpeln, auch wenn er das nie zugeben würde. Nein, er atmete bewusst wieder weiter, so ruhig wie möglich, und versuchte dabei, sich zu entspannen.
"Au.", entgegnete er trocken, als würde er diese Empfindung gar nicht haben, sondern allein der Erwartung gemäß so tun als ob. Zugleich verlagerte er sein Gewicht mehr auf die linke Seite, dorthin, wo seine Finger sich noch immer mit den ihren verschlungen hatten, und hob die Rechte. Nicht, um sie damit zu schlagen oder sich gar aus ihrem Griff zu befreien. Nein, im Gegenteil, in aller Seelenruhe, als wäre dort unten kein Problem für seine Männlichkeit entstanden, strich er mit seiner nun freien Hand wie ein Lufthauch von ihrem anderen Ohr ihr Kiefer entlang, wo sich seine ganze Rechte auflegte, als wolle er ihr damit Wärme spenden und Halt geben, sollte ihr der Kopf zu schwer werden.
"Oh, warum so unwillig, mein Kätzchen?", raunte er in einem Tonfall, bei dem jedes Wort eine einzige Liebkosung darstellte. Er hätte auch ein Kochrezept aufsagen können, das wäre vollkommen egal gewesen, solange er nur dieses Timbre beibehielt. Dabei musste ihre Hand ihm äußerst unangenehm sein mit ihrem Griff, aber er hatte sich schon wieder perfekt in der Gewalt. Er konnte nicht so unempfindlich sein, wie er es gerade tat, und dennoch zeugte nichts in seinem Gesicht davon.
Oder doch? War da nicht gerade ein kleines, verräterisches Zucken in seinem Mundwinkel gewesen? Immerhin, er richtete sich auf und nahm somit sein Gewicht von ihr. Allerdings blieb er vor ihr knien, zwang sie weiterhin zu einer sehr offenen Position, und konnte so auf sie herabsehen. Ob ihm dieser Anblick gefiel? Ob sie ihm gefiel?
Plötzlich griff er nun doch nach ihrem Handgelenk, wenngleich viel sanfter als noch vorhin, und löste mit dennoch erstaunlicher Entschlossenheit ihren Griff von seiner Erregung. Schien es nur so oder atmete er auf, als der Druck dort nach ließ? So gut er sich auch unter Kontrolle hatte, bei einem Mann war diese Stelle immer ein Schwachpunkt! Und was nun? Was hätte er jetzt mit ihr vor, wenn er sie schon nicht gänzlich von seiner körperlichen Nähe erlöste?
Er... zog sich aus! Ja, ohne viel Federlesens zog er sich sein Hemd über den Kopf und entblößte seinen Oberkörper. Deutlich zeichneten sich dort die Muskeln unter der dunklen Haut ab, nicht aufgeblasen, sondern von harter Arbeit zeugend.
Bevor sie jedoch zu lange in den Genuss einer Betrachtung seines Adoniskörpers kam, warf er ihr sein Oberteil zu und zwar so, dass es auf ihrem Gesicht landete. "Damit du das gute Stück nicht aufschlitzen musst, um dich an meinem Anblick zu ergötzen.", spöttelte er und löste sich von ihr.
Sie indes konnte deutlich seinen Duft wahrnehmen, der dem noch warmen Stoff anhaftete, und der eine so eigene, persönliche Mischung darstellte wie sein gesamter Charakter. Kitzelte er angenehm in ihrer Nase oder wäre er ihr, nach seinem Angriff, nichts weiter als zuwider?
Laogh stand währenddessen auf und nutzte die Zeit, in der sie abgelenkt wäre, wie er es beabsichtigt hatte, um zu dem Regal heran zu treten, in die Hocke zu gleiten und seinen Beutel zu öffnen, um ein frisches Hemd daraus hervor zu ziehen. Dabei musste er einen Moment lang die Arme so bewegen, dass eine kleine, kaum bemerkbare Narbe auf seinem linken Brustkorb zum Vorschein kam. Sie war gerade, wie von einem Stich, und der Höhe nach zu schließen war das Ziel der Waffe, ein Messerchen oder ein kleiner Dolch, gewiss sein Herz gewesen. Nichts, was einem Spion nicht tagtäglich passieren mochte, und trotzdem war es an ihm derart auffällig, als hätte er knallgelbe Stiefel zu schweinchenrosa Hosen und giftgrünem Oberteil kombiniert getragen. Vor allem die Stelle, die darauf schließen ließ, dass die Wunde von jemandem stammen musste, dem er vertraut und nahe an sich heran gelassen hatte.
Also war auch er einmal nicht gänzlich perfekt gewesen. Ob es eine Geliebte gewesen war oder ein enger Vertrauter, der ihn hintergangen hatte? Womöglich schon seine Mutter oder sein Vater in der Zeit seiner Ausbildung? Oder... jemand gänzlich anderes, der wie auch immer in seine Nähe gekommen war? Würde sie jemals die echte, ehrliche Antwort darauf bekommen, wenn sie fragen würde?
Und dann war der Moment vorbei, er zog sich wieder an und richtete sich auf, um den Sitz seines Hemdes so anzupassen, wie er sein sollte. Es war schwarz wie das andere, aber der Schnitt unterschied sich dieses Mal. Am Halsausschnitt besaß es eine kurze Schnürung, die er noch in Ruhe ließ, weil er vielmehr an den weiten, locker fallenden Ärmeln herum zupfte, bis diese der Form seiner Arme am besten schmeichelten.
Wie kam es, dass er sich so geschmeidig bewegen konnte und keinerlei Anzeichen von schmerzhaften Nachwehen an seinem empfindlichsten Körperteil zeigte? Obwohl... es wäre vermutlich nicht er, wenn er es nicht könnte! Trotzdem... es musste ihn doch bei jeder Rührung unangenehm sein, konnte nicht sofort abgeklungen sein.
Seine... Erregung war es auch nicht sogleich mit seinem Aufstehen wie am Abend zuvor... oder? Das hatte sie schließlich nicht beobachten können wegen seinem nassen Hemd. Jetzt indes gab es keine Beule in seiner Hose, maximal eine Andeutung davon, als könne er sich nicht entscheiden, ob er sich wieder aufrichten oder es sein lassen wollen würde.
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