'Mortimers Nadelkunst'

Auf dem Marktplatz tummeln sich fast ebenso viele Händler wie Kaufwillige. Manches ehemalige Wohnhaus an diesem Platz wurde schon zum zweistöckigen Laden umfunktioniert. Jorsans Markt bildet einen wichtigen Treffpunkt in der Stadt.
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Zanfar Aval'athil
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Zanfar Aval'athil » Dienstag 9. Mai 2017, 21:23

Ganz das eingespielte Team verhielt sich Zanfar wie von Chasin erhofft. Galant bot er ihr den Arm an und führte sie hinaus, wobei er die Türe diesmal Schloss. Neugierig lauschte er ihren leisen Worten:
„Von welcher Sache genau sprichst du? Das klingt fast so, als meintest du nicht nur den … Mitbewohner der Knappin … und was meinst du damit, dass du den Fluch stabilisieren kannst?“
Auch er sprach gedämpft, so dass aufmerksame Passanten nicht irgendwelche Gesprächsfetzen aufschnappen konnten.

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Delilah
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Delilah » Dienstag 9. Mai 2017, 22:51

„Die sieben ist eine wichtige Zahl im Harax, da sind wir uns aber einig?“
, fragte Leon gerade Basil und der nickte.
Delilah hatte Darna wieder alleine gelassen, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass es ihr gut ging – besser sogar als die Lichtmagi es erwartet hatte – und sich wieder zu den beiden jungen Männern gesellt. Sie stand nun direkt neben Leon.

„Ja... aber ich habe immernoch das Gefühl, dass da was fehlt. Als die sieben Ecken aufleuchteten...“
Er griff sich an den Schädel, schüttelte ihn, klopfte dagegen, als würde es helfen sich zu erinnern.
Leon presste die Lippen zusammen, ergriff unbewusst Delis Hand, die ihn daraufhin ein wenig verwundert anblickte, und meinte nur kurz zu Basil:
Vertrau mir! Ich wirke einen kleinen Zauber auf dich, dann erinnerst du dich vielleicht.“
Basil nickte und sah den Lichtmagus ernst an.
Was für einen Zauber Leon wohl sprechen würde? Sie spürte seine Hand warm auf ihrer. Delilah fiel auf die Schnelle kein geeigneter Zauber ein.

Leon hob seine andere Hand und berührte den Knappen damit einmal konzentriert zwischen den Augen. Dabei flüsterte er leise:
„... Licht der Erinnerung...“ Hmmm.. Licht der Erinnerung… das sagte ihr nichts, so sehr sie auch ihr Repertoire an Zaubern und insbesondere Heilzaubern durchging.
Anscheinend half es tatsächlich, denn Basil begann leise, mit geschlossenen Augen vor sich hin zu sinnieren:
„... ich... habe etwas unter ihr gesehen...unter ihr im Boden, wie in einem Spiegel. Da war nicht nur der eine Schatten. Ich meinte kurz etwas zu sehen, bevor dieses kalte Feuer wie sein Umhang sich darüber legte und Darna umschloss. Da waren weitere Gestalten, die ihm halfen, die dann die anderen Dämonen angriffen, sie zurück zerrten. Es waren... ein paar waren irgendwie menschlich, aber da waren auch welche mit vier Beinen und etwas sehr großes, dass einen großen Teller in der Hand hatte. Die Tiere, denke ich, …. sie habe ich noch am deutlichsten gesehen. Sie waren schneller als die anderen Schatten. Sie haben... gegen die anderen Dämonen gekäpft... Himmel, kann das sein?!? Alles ging sehr schnell, aber eines glaube ich deutlich gesehen zu haben, bevor die Flammen mir die Sicht nahmen. Es war groß, ich meine richtig groß! Höher als ein Wolf, aber auch ähnlich wie eine Katze und es...oh Mann... ich glaub, ich spinne, aber es hatte Schuppen und einen Dornenkamm auf dem Rücken. Da waren diese Klauen und eine einzelne sehr große hinten an den Pranken. Und die Augen...“
Er zitterte einmal heftig.
„Die Augen waren wie Spiegel und das Feuer leuchtete darin.“


Leon löste die Verbindung und legte Basil freundschaftlich die Hand auf sie Schulter.
„Das war gut.“
Delilah nickte zustimmend, während in ihrem Kopf das Gesagte wiederhallte… sie konnte sich kaum vorstellen, was dort alles im Harax lauerte und eigentlich waren das auch keine Informationen, nach denen sie sich sehnte. Was sie jedoch immer noch wunderte war, dass sie den Zauber nicht kannte, den Leon gesprochen hatte und der ihn offensichtlich nicht viel Mühe gekostet hatte. „Licht der Erinnerung“ hatte offensichtlich gewirkt und Basils verborgene Erinnerungen an die Oberfläche geholt. Die blonde Jorsanerin musterte Leon, denn sie sorgte sich noch immer um ihn. Er hatte die letzten Tage sehr ausgelaugt gewirkt, schien sich bei der Heilung Darnas übernommen zu haben. Er war von so großer Hilfe hier… und sie selbst? Sie kannte einige Heilzauber, Stärkungszauber, … Vielleicht würden diese in der Zukunft hilfreich sein und selbst ein starker Lichtzauber, der den Raum erhellte könnte bei dunklen Kräften von Nutzen sein. Irgendetwas konnte sie sicher tun und wenn es nur zur Unterstützung war.

Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie bei ihren Überlegungen immer noch Leon angesehen hatte, doch eine Bewegung seinerseits riss sie aus ihren Gedanken. Leon sah auf ihre miteinander verbunden Hände hinunter und hob etwas erstaunt die Augen. Er blinzelte und meinte leise:
„Entschuldige... Ich hoffe ich habe dich nicht... habe ich?“ Sie blinzelte kurz verwirrt und blickte ebenfalls auf ihre Hände. „Du hast kein >Band< gewebt, wenn du das meinst… jedenfalls nicht, dass ich es gespürt hätte.“ Sie lächelte ihn breit an. Ein >Band< konnte genutzt werden um Energie von einem Magier zum anderen zu übertragen, doch dergleichen hatte sie nicht bemerkt. Ihr ging es gut, wahrscheinlich war sie die Person, der es momentan am besten ging im Raum. Obwohl Basil auch in guter Laune war, seit seinem unverhofften Glücksrausch vor der Tür. „Kannst du mir erklären wie der Zauber funktioniert?“ Die Neugier funkelte in ihren rehbraunen Augen. Der Lerneifer, der sie schon in der Akademie beflügelt hatte, war zurück.
Er löste seine Hand von ihr und sah sie einen Moment nachdenklich an.

„Ich kann den Fluch nicht brechen.“, eröffnete die Tha’Roon nachdem sie aus dem Hinterzimmer zurückgekehrt war. Das hatte die junge Lichtmagi auch nicht erwartet... so einfach würde das nicht werden. Man brauchte sicher viel Kraft um einen so alten Fluch zu brechen.. Sie würden Mühe haben jemanden zu finden, der überhaupt stark genug dafür war. Und dann mussten sie noch herausfinden wie genau sie das anstellen wollten. „Aber mit eurer Hilfe, könnte es gelingen ihn zu stabilisieren, bzw. eine Weile so zu fixieren, dass er keinen Zugriff auf den Harax nehmen kann. Wenn ihr also nichts dagegen habt, würde ich nur ein einziges kleines Experiment wagen um eine These zu festigen, aber vorher möchte ich noch einmal nach draußen. Ein Stuhl ist nicht nötig. - Zanfar?“ Delilah zog die Augenbrauen zusammen. Sie wollte zuerst wissen, wie sich die Rote Dame dieses Experiment vorstellte. Was hatte sie in Darnas Gedanken gesehen, dass ihr die Sicherheit gab, so etwas ausprobieren zu wollen? Hatte sie Verknüpfungen gezogen, die sie vier zusammen noch nicht gesehen hatten? Delilah war gespannt auf die Erklärungen der Roten Dame und neugierig auf neue Ideen.

Basil machte sich sofort daran, seine Eindrücke zu Papier zu bringen, während Delilahs Blick wieder an Leon hängen blieb. „Welche Zauber kennst du noch?“ Leon war ein paar Stufen über ihr gewesen, sein Wissen über die Lichtmagie war größer als ihres… und ihr Hunger nach neuem Wissen war zu lange nicht mehr gestillt worden. „Was meinst du… welche könnten uns von Nutzen werden?“

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Mittwoch 10. Mai 2017, 01:15

„Die sieben ist eine wichtige Zahl im Harax, da sind wir uns aber einig?“
'Aber'? Darna begann, die Gesprächsfetzen aufzuschnappen und ihre Stirnhaut bildete kurz kritisch eine kleine Falte. Worüber stritten oder diskutierten die Beiden, wenn Leon so etwas Grundlegendes als gemeinsamen Nenner anführen musste? Sie wusste herzlich wenig über Magie, aber solche Dinge - und sei es nur als Aberglaube - wusste wohl jedes Kind.

Eigentlich wollte sie mit der Arbeit dort drüben nichts zu tun haben, aber sie kam kaum umhin, den Jungs zuzuhören und mitzukriegen, was dort vonstatten ging... Mit sich tiefer furchender Stirn beobachtete sie den Zauber, registrierte nebenher, wie Leon dabei Delis Hand ergriff und schob das aufkommende emotionale Unwohlsein auf den Umstand, dass sie die junge Lichtmagierin lieber weiterhin direkt in ihrer Nähe gehabt hätte. Brauchte er Delilahs Kraft? Sie hätte es sich zumindest gut vorstellen können. Noch immer wunderte sie sich besorgt, was mit Leon seit dem Vorfall mit dem Heptagramm genau passiert war; sein Zustand irritierte sie. Einerseits wirkte er unglaublich "blass" und geschwächt, andererseits wirkte er wieder recht unbekümmert Magie. Was also war tatsächlich mit ihm los?
Sie nippte vom Wasser und hörte widerwillig und doch neugierig mit, was Basil berichtete:

„... ich... habe etwas unter ihr gesehen...unter ihr im Boden, wie in einem Spiegel. Da war nicht nur der eine Schatten. Ich meinte kurz etwas zu sehen, bevor dieses kalte Feuer wie sein Umhang sich darüber legte und Darna umschloss."
Ihre Haltung verkrampfte sich prompt unter einer Art innerlichem Zusammenzucken. 'Kaltes Feuer' und 'Umhang' waren Reizworte, die die Erinnerung an den Traum mit der Flammengestalt wieder lebhaft hervorriefen. Auch wenn 'kalt' und 'Feuer' einen Widerspruch darzustellen schienen, schien genau dieser Widerspruch in ihr zu existieren, nicht?
Sie, von seinem Umhang umschlossen...? 'Er scheint Euch zu beschützen.'
Warum? WARUM?! Ihre Hand umgriff das Wasserglas fester.

"Da waren weitere Gestalten, die ihm halfen, die dann die anderen Dämonen angriffen, sie zurück zerrten. Es waren... ein paar waren irgendwie menschlich, aber da waren auch welche mit vier Beinen und etwas sehr großes, dass einen großen Teller in der Hand hatte."
Was?! Einen 'Teller'?! Es klang völlig absurd, was Basil da von sich gab, und wären die Umstände andere gewesen, hätte sie ihn einfach für plemplem erklärt und ihm vorgeworfen, dass er sich am Vorabend wohl den Bauch zu voll geschlagen hatte. Ein Dämon mit einem Teller? Verflixt, jetzt musste sie schon wieder an diese Sache mit den gesalzenen Knochen denken!

"Die Tiere, denke ich, …. sie habe ich noch am deutlichsten gesehen. Sie waren schneller als die anderen Schatten. Sie haben... gegen die anderen Dämonen gekämpft... Himmel, kann das sein?!?"
Ja. Leider scheinbar ja. Er sprach von 'seinen Widersachern'... - langsam regte sich in Darna der Verdacht, dass auch im Harax Krieg herrschen konnte?
Die Knappin stand kerzengerade und leicht nach vorne gelehnt abseits und traute immer mehr ihren Ohren nicht. Ihr Mund klappte auf, um vorwurfsvoll heraus zu platzen: 'Davon hast du gestern nichts gesagt!' - aber es kam kein Ton heraus. Sie hatte vorher schon geahnt, dass die Beiden Dinge abseits ihrer Ohren besprachen, und sie konnte es ihnen nicht einmal verübeln - denn was sie wusste, wusste auch der Dämon. Trotzdem - war das Absicht von Basilius gewesen, oder war es der gestrigen Müdigkeit geschuldet? Sie hatte es schon schlimm gefunden, dass mit dem Knallen der ledrigen Schwingen und dem Auftauchen des Eises der Dämon persönlich sich wieder eingemischt und gar gezeigt hatte... aber das hier schlug gerade dem Fass den Boden aus. Atemlos hörte sie weiter zu:

"Alles ging sehr schnell, aber eines glaube ich deutlich gesehen zu haben, bevor die Flammen mir die Sicht nahmen. Es war groß, ich meine richtig groß! Höher als ein Wolf, aber auch ähnlich wie eine Katze und es...oh Mann... ich glaub, ich spinne, aber es hatte Schuppen und einen Dornenkamm auf dem Rücken. Da waren diese Klauen und eine einzelne sehr große hinten an den Pranken. Und die Augen...“
Er zitterte einmal heftig. „Die Augen waren wie Spiegel und das Feuer leuchtete darin.“
Darna verzog mitleidig das Gesicht. Was Basilius selber erlebt hatte, offenbarte immer neue Abgründe! Und ich dachte, mir ging es schlecht...
Hatte sie tatsächlich den Blick dafür zu verlieren gedroht, wie es den anderen ging und ihr eigenes Elend für "wichtiger" gehalten? Es schien ihr für einen Augenblick so. Es drehte sich ja auch alles jedes Mal sofort um ihr Thema, schien alles andere nach hinten zu schieben. Darna atmete tiefer durch. Wir müssen das hier beenden. Und sie musste im Auge behalten, was die anderen um sie herum eigentlich durchmachten.
...DENN ES WIRD DEINE UMWELT SEIN, DIE DARUNTER LEIDEN WIRD...
Zorn ballte wieder eine kleine Kugel in ihrem Bauch zusammen. Sie begann es zu hassen, wenn 'Er' Recht zu behalten schien. Halt. den. Mund.

Leon sah auf die mit Delilahs verbunden Hände hinunter und hob etwas erstaunt die Augen. Er blinzelte und meinte leise: „Entschuldige... Ich hoffe ich habe dich nicht... habe ich?“
Darna hob die Braue. Habe - was - nicht...?!, fragte etwas in ihr mit drohender Eifersucht, denn die Szene erinnerte sie gerade mehr an den fast erfolgten Kuss in Pets Hütte, als Chasins näherkommendes Gesicht, das Darna mit etwas in dieser Richtung überhaupt nicht assoziiert hatte. Aber Eifersucht gegenüber Deli erschien ihr selber inzwischen absurd. Ob er auf ihre Macht zurückgegriffen hat?, war eine Vermutung, die sich kurz darauf zu bestätigen schien. Fast war Darna erstaunt über sich selbst - vor wenigen Wochen hätte sie hier von allem nicht den allerleisesten Schimmer gehabt, aber inzwischen schien Magie ein deutlich vertrauterer Faktor in ihrer Umwelt und Wahrnehmung zu werden. Delilah fragte Leon prompt danach, wie sein eben gewirkter Zauber funktionierte und Darnas eigenes Interesse ließ doch etwas nach und schweifte durch den Raum, als vom Vorhang ein
„Ich kann den Fluch nicht brechen“ erklang und die Knappin mit nüchterner Miene den Kopf dorthin drehte. Sie hatte es auch nicht erwartet; das wäre nun doch zu kurios gewesen.
„Aber mit eurer Hilfe, könnte es gelingen ihn zu stabilisieren, bzw. eine Weile so zu fixieren, dass er keinen Zugriff auf den Harax nehmen kann."
Das klang gut, aber: Der Fluch nimmt Zugriff auf den Harax?? - ihre Mimik verzog sich in kritischer Irritation. Der Fluch verhinderte doch 'nur', dass sie Freude empfinden konnte? Wobei das ja nicht ganz stimmte - einer der Umstände, die sie verwirrten:
Wenn der Fluch ein Portal in den Harax öffnen sollte, wenn Darna sich tatsächlich freute, wieso verhinderte er dann für gewöhnlich, dass sie sich freute? Irgend etwas passte an dem ganzen bisherigen Konstrukt überhaupt noch nicht. Was tat der Fluch denn nun genau, und was sollte er tun?

"Wenn ihr also nichts dagegen habt, würde ich nur ein einziges kleines Experiment wagen um eine These zu festigen, aber vorher möchte ich noch einmal nach draußen. Ein Stuhl ist nicht nötig. - Zanfar?“
Darna nickte angedeutet, ohne wirklich zu registrieren, dass der Nichtgenannte, der seinen Namen geheim hielt, eben mit diesem angesprochen worden war. Sie war noch zu sehr mit Grübeleien beschäftigt, die aber alle irgendwie nicht zu einem sinnvollen Ziel führten.
Sie brauchte die Diplomatin und ihr Wissen, so viel war ihr klar, und nun, wo diese auch umfassend wusste, womit sie es zu tun hatte, traute Darna ihr weit eher zu, die Situation im Griff zu behalten, also blieb sie relativ gelassen, trotz der Aussicht, zum Versuchskaninchen zu werden.
Darna ging zu den anderen, ohne zu registrieren, dass sie doch eigentlich der Zeichnung hatte fern bleiben wollen - sie suchte in ihrer verwirrten Grübelei instinktiv einfach die Nähe der Menschen, die sie inzwischen als Freunde betrachtete, wollte eventuelle Meinungen zu der Ankündigung der Tha'roon hören.
„Welche Zauber kennst du noch?“, fragte Delilah Leon, „Was meinst du… welche könnten uns von Nutzen werden?“
"Wir wollen doch aber weiterhin dann letztlich zur Akademie und dort Hilfe suchen, oder?", fragte sie vorsichtig dazwischen. Manches wirkte auf sie, als rüste alles sich, um zunächst ohne etwas in der Richtung auszukommen, und sie wollte nur Gewissheit. Wobei, wäre es so schlecht, wenn sie eine Weile 'auch so' auskämen? Es gäbe ihr mehr Freiraum, Leon zu begleiten... Durchatmend schob sie den Gedanken beiseite. Es waren zu viele Faktoren aufgetaucht, die jetzt vorerst so oder so wohl ihre Pläne über den Haufen warfen. Sie würden abwarten müssen, was kam.
Plötzlich ruckte ihr Kinn etwas höher, als ihr ein anderer Gedanke kam, und sie wurde vorsichtiger, lotete das Gespräch zwischen Leon und Delilah aus, um es nicht zu stören und auch nicht zu unterbrechen, sondern einen anderen Faden endlich aufzugreifen. Sie hatte Leon eigentlich vertraulich darauf ansprechen wollen, aber... vielleicht war es ganz gut, wenn Delilah, also eine andere Heilmagierin, daneben stand:

"Leon? Diesmal will ich dir nicht zu nahe treten, aber bitte: was ist mit dir passiert?", tastete sie sich möglichst vorsichtig an das Thema. Prompt kehrte Unsicherheit zurück. Was für eine blöde Frage..., und sie schob auch erklärend gleich nach:
"Du wirkst... seltsam... 'matt', seit ich aus der Ohnmacht aufgewacht bin. Ich hielt es erst für den Umstand, dass du völlig leergezaubert Sagt man das so? warst, aber du wirkst ja wieder Zauber, und trotzdem weicht... dieser Zustand nicht." Sie erlaubte sich, ihrer Sorge offen Ausdruck zu verleihen und horchte auf ihre Umgebung, wie die anderen reagierten.
Sie wurde noch etwas leiser, möglichst noch behutsamer: "So leid es mir um deinen Herrn Vater tut, es kann nicht daran liegen - es war ja schon vorher so." Damit verbaute sie ihm Ausflüchte, die auf die Trauer verweisen würden. "Deine Augen sind so... stumpf."
Bekümmert und regelrecht treuherzig sah sie ihn an, in der Hoffnung, dass er ihr dieses Zuleiberücken vor den anderen nicht übel nahm. Wir haben doch versprochen, offen zueinander zu sein.


(später)
Als Basil mit seiner Zeichnung endlich fertig war, huschte ihr Blick über den siebenzackigen Stern hinweg und blieb an den Konturen hängen, die Basil auf das Papier gebracht hatte. Ihr Kopf legte sich beobachtend schief. Ihr Kamerad hatte mehrere Anläufe gebraucht, aber Darna bezweifelte, dass sie auch nur annähernd so eine Zeichnung hin bekäme, die nicht nach einer gänzlich undämonischen Mischung aus Schwein, Kuh und Hund aussähe! Das Beste, was sie zeichnen konnte, war eine taktische Karte.
Was Basilius zuvor beschrieben hatte, hatte Gestalt angenommen, und Darnas Blick hing ungläubig, mit widerwilligem Abscheu und doch fasziniert an dieser Bestie. 'Höher als ein Wolf, aber auch ähnlich wie eine Katze' - fürwahr, das konnte sie sich gerade lebhaft vorstellen! Die Zeichnung ließ nur erahnen, was für eine Kraft in einer solchen Kreatur stecken musste.
Tödlich... Schnell... Was für ein Jäger!
...
... Und DER beschützt mich?!

Ein heftiger Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr bewusster wurde, dass sie dieses Ding, diese Ausgeburt des Harax gerade mit so etwas wie... Bewunderung anschaute. Konnte man diese Linien schön finden?! Sie verzog angewidert - von sich selbst - das Gesicht und wich einen Schritt zurück.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. Mai 2017, 19:50

Galant bot Zanfar ihr den Arm an und führte sie hinaus, wobei er die Tür diesmal schloss. Neugierig lauschte er ihren leisen Worten:
„Von welcher Sache genau sprichst du? Das klingt fast so, als meintest du nicht nur den … Mitbewohner der Knappin … und was meinst du damit, dass du den Fluch stabilisieren kannst?“
Auch er sprach gedämpft, so dass aufmerksame Passanten nicht irgendwelche Gesprächsfetzen aufschnappen konnten. Zum Glück war die Gasse gerade menschenleer. Weiter hinten, wo es Richtung Marktplatz ging, war das jedoch anders.
„Mitbewohner der Knappin...“
Chasin wiederholte seine Formulierung schmunzelnd.
„Eine gute Umschreibung... , aber ich glaube inzwischen, dass genau da mein Fehler liegt. Ich dachte die ganze Zeit, es handelt sich um eine ...“
Sie breitete etwas fahrig die Hände aus, da ihr die korrekte Bezeichnung fehlte.
„... „klassische“, dämonische Besessenheit, aber ich irrte. Der wichtigste Hinweis, dass es eben nicht so ist, war, dass Darna bisher keinerlei Probleme mit ihm hatte. Bis vor kurzem wusste sie ja nicht einmal von seiner Existenz. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass tatsächlich nur der Geist des Dämons an sie gebunden wurde. Im Gegensatz zu einer „klassischen“ Besessenheit, wo tatsächlich auch die Mächte des Harax in den Träger transferiert werden, aber Darna hat keine dämonischen Mächte... zumindest noch nicht. Deshalb hat ihn auch bisher niemand bemerkt. Selbst Lichtmagie kann ihn so nicht „greifen“, also auch nicht austreiben. Deswegen vermute ich, dass ein anderer Ansatz auf lange Sicht mehr Erfolg versprechen könnte...“
Sie senkte verschwörerisch die Stimme, so wie es die Menschen taten, wenn sie ein Geheimnis teilten und zwinkerte ihrem Begleiter zu.
„Geistermagie! ...nur schade, dass Leons Vater nicht mehr lebt. Er hätte sicher die nötige Macht.“
Weiter hinten kamen nun zwei Damen die Gasse in ihre Richtung herunter und Chasin brach ihr Gespräch ab.
„Es ist ohnehin besser, wenn wir den Rest gemeinsam klären.“

Leon sah auf ihre miteinander verbunden Hände hinunter und hob etwas erstaunt die Augen. Er blinzelte und meinte leise:
„Entschuldige... Ich hoffe ich habe dich nicht... habe ich?“
Delilah blinzelte kurz verwirrt und blickte ebenfalls auf ihre Hände.
„Du hast kein >Band< gewebt, wenn du das meinst… jedenfalls nicht, dass ich es gespürt hätte.“
Sie lächelte ihn breit an. Ein >Band< konnte genutzt werden um Energie von einem Magier zum anderen zu übertragen, doch dergleichen hatte sie nicht bemerkt. Ihr ging es gut, wahrscheinlich war sie die Person, der es momentan am besten ging im Raum. Obwohl Basil auch in guter Laune war, seit seinem unverhofften Glücksrausch vor der Tür.
„Kannst du mir erklären wie der Zauber funktioniert?“
Die Neugier funkelte in ihren rehbraunen Augen. Der Lerneifer, der sie schon in der Akademie beflügelt hatte, war zurück. Leon löste seine Hand von ihr und sah sie einen Moment nachdenklich an.
„Das könnte ich ...mit ein wenig Zeit, aber... Ich habe Energie von dir bekommen! Hast du tatsächlich nichts bemerkt?“
Delilah spürte noch einmal in sich hinein, konnte aber keine Veränderung in sich fühlen. Dann wurden sie kurz von der Tha’Roon unterbrochen, die an ihnen vorbei nach draußen ging. Delilah war gespannt auf die Erklärungen der Roten Dame und neugierig auf neue Ideen. Basil machte sich sofort daran, seine Eindrücke zu Papier zu bringen, während Delilahs Blick wieder an Leon hängen blieb.
„Welche Zauber kennst du noch?“
Leon war ein paar Stufen über ihr gewesen, sein Wissen über die Lichtmagie war größer als ihres… und ihr Hunger nach neuem Wissen war zu lange nicht mehr gestillt worden.
„Was meinst du… welche könnten uns von Nutzen werden?“
Leon lächelte ob ihrer Neugierde und stützte sich „fast“ lässig wirkend auf den Tresen.
Das … würde jetzt wirklich etwas lange dauern, meinst du nicht auch? Aber Grundsätzlich hast du Recht... Wir sollten vielleicht ein bisschen mutiger sein und mehr ausprobieren. Ich bin im Schwerpunkt zwar Heiler, aber anscheinend anders als du. Ich könnte zum Beispiel eine Aura des Lichts erzeugen, die demjenigen hilft sich besser zu konzentrieren, der sich darin befindet. Ich habe damit schon einige Fälle von Senilität behandelt, die ihren letzten Willen aufsetzen wollten.“
Sein praktische Beispiel mochte gerade nicht sehr passend für ihre Situation sein, aber einen mentalen Verstärker zu haben, könnte vielleicht wirklich nicht schaden.
„Und du?“
Die Frage war einfach, aber die Antwort schwer. Fiel Delilah vielleicht der ein oder andere Zauber ein, den sie vielleicht mal „mutig“ an Darna ausprobieren könnte?

"Wir wollen doch aber weiterhin dann letztlich zur Akademie und dort Hilfe suchen, oder?"
, fragte Darna vorsichtig dazwischen und Leon nickte, aber sie sah auch die gleiche Unsicherheit in seinen Augen, die auch sie zu der Frage getrieben hatte. Es waren zu viele Faktoren aufgetaucht, die jetzt vorerst so oder so wohl ihre Pläne über den Haufen warfen, aber so war das Leben. Sie würden abwarten müssen, was kam.
"Leon? Diesmal will ich dir nicht zu nahe treten, aber bitte: was ist mit dir passiert?"
Er blinzelte und natürlich trat sie ihm damit sehr nahe, was ihn aber eher schmunzeln ließ. Es war ein mattes Lächeln, aber ein Lächeln und er forderte sie damit auf weiter zu reden.
"Du wirkst... seltsam... 'matt', seit ich aus der Ohnmacht aufgewacht bin. Ich hielt es erst für den Umstand, dass du völlig leergezaubert ... warst, aber du wirkst ja wieder Zauber, und trotzdem weicht... dieser Zustand nicht."
Sie erlaubte sich, ihrer Sorge offen Ausdruck zu verleihen und horchte auf ihre Umgebung, wie die anderen reagierten. Alle sahen nun Leon an und horchten aufmerksam auf ihre Worte.
"So leid es mir um deinen Herrn Vater tut, es kann nicht daran liegen - es war ja schon vorher so."
Damit verbaute sie ihm Ausflüchte, die auf die Trauer verweisen würden. Kurz pressten sich seine Lippen etwas mehr zusammen. Ja, vermutlich hätte er es gern auf diesen Umstand geschoben.
"Deine Augen sind so... stumpf."
Bekümmert und regelrecht treuherzig sah sie ihn an, in der Hoffnung, dass er ihr dieses Zuleiberücken vor den anderen nicht übel nahm. Leon seufzte einmal tief und sah sich kurz in der Runde um. Resigniert hob er die Hände und begann zögernd in Celcianisch zu erklären. Das Celcianisch war vermutlich seiner Aufregung geschuldet, oder vielleicht etwas anderem? Verano hatte auch meist die Sprache der Gemeinen benutzt und nur selten Garmisch verwendet. Vielleicht war Garmisch gar nicht seine "Muttersprache".
„Das liegt daran, dass ich dir etwas gegeben habe, dass eigentlich fest zu mir gehört.... Ich hab keine Ahnung wie ich das erklären soll....hm... wartet bitte einen Moment. Ich muss ein bisschen ausholen..."
Er kniff die Augen zusammen, schaute dann zur Decke und suchte nach den richtigen Worten, zuckte dann aber unschlüssig mit den Achseln und ließ seinen Gedanken freien lauf, so wie sie eben kamen:
„Ich bin nun mal das Kind meines Vaters und somit auch das Kind eines mächtigen Geistes, der schon sehr sehr lange in ihm wohnt... oder wohnte... „
Er schluckte kurz.
„Kurz gesagt, schon bei meiner Geburt ging ein ganz kleiner Teil seiner Macht auf mich über. Ich selbst habe es nie bemerkt, aber mein Vater meinte, dass ich deswegen einfach ein bisschen mehr Glück im Leben gehabt habe als andere. Ich war so gut wie nie krank, bin nur einmal gestürzt, ich lerne sehr schnell, verliere nie eine Wette, auch wenn ich nur wette, wenn ich weiß, dass ich gewinne!“
Er machte eine grobe Handbewegung als könnte er noch ein paar andere Beispiele aufzählen, aber kürzte hier ab.
„Aber für mich war das normal, versteht ihr. Zumindest bis mein Vater es mir sagte und ich begann darauf zu achten, wie es sich bei anderen verhielt. Nun ja und irgendwann habe ich ihn dann gefragt, wie das funktioniert. Da hat er mir meinen Schutzgeist vorgestellt.“
In Leons Augen entstand ein kurzes Flackern, als er sich in dieser Erinnerung erging.
„Das war eine interessante Nacht... aber der Kern der Sache ist der... als du, Darna...“
Leon sah sie ernst an.
„Als du da in Flammen eingehüllt vor mir gestanden hast... da wusste ich ich mehr weiter und da habe ich ihn gebeten auf dich über zu gehen. Das war keine Lichtmagie... mit Geistern muss man sich gut stellen und verhandeln. Ich habe ihn gebeten und... es hat auch etwas mit Lebensenergie zu tun...“
Er senkte kurz den Blick, aber sprach weiter:
„Kurz gesagt: Er hat es getan, aber ich bin mir sehr sicher... ich weiß es..., dass er dabei … Er hat sich aufgelöst.“
Er klang traurig dabei.
„Seit dem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis. Dieser Geist war mit meiner Seele verbunden, ...vielleicht so wie du mit deinem Dämon!“
Leon blinzelte auf einmal schnell hintereinander, als hätten gerade ein paar Zahnräder in seinem Kopf ineinander gegriffen! Mit beiden Händen packte er Darnas Schultern und vergaß anscheinend völlig sein Problem.
„Das könnte es sein! Natürlich! Du bist nicht besessen!! Also... nein. Anders! Ich meine du bist vielleicht gar nicht von einem Dämon besessen, sondern nur von seinem Geist!?! Das wäre möglich... du meintest doch, er wäre nicht in unsere Welt hinüber gekommen und würde „geteilt“ auf seinem Thron sitzen. Vielleicht ist es das?“
Er sah auf seine Hände an ihren Schultern und nahm sie dann zögernd weg. Er drehte sich, begann ein paar Schritte auf und ab zu gehen und sprach mit sich selbst:
„Es könnte sein... wenn … möglich, dass... vielleicht auch...“
Plötzlich blieb er stehen und sein Blick wanderte langsam über seine Schulter zu Darna. Einen Moment lang starrte er sie einfach nur an.
„Wenn … wenn mein Vater noch l... wenn ich mein Erbe antrete, dann könnte ich dir wohl möglich helfen.“
Es war eine sehr vage formulierte Hoffnung, aber es war Hoffnung in seinen Augen zu lesen. Dann schlug er plötzlich die Hände vors Gesicht.
„Verdammt, warum muss das jetzt alles auf einmal passieren!“
Ein Moment Stille trat ein und eine leise Stimme aus dem Hintergrund erklärte:
„Ich bin fertig.“
Basil hob seine Zeichnung hoch. Was er zuvor beschrieben hatte, hatte Gestalt angenommen, und Darnas Blick hing ungläubig, mit widerwilligem Abscheu und doch fasziniert an dieser Bestie. Die Zeichnung ließ nur erahnen, was für eine Kraft in einer solchen Kreatur stecken musste.
Tödlich... Schnell... Was für ein Jäger!
...
... Und DER beschützt mich?!

Ein heftiger Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr bewusster wurde, dass sie dieses Ding, diese Ausgeburt des Harax gerade mit so etwas wie... Bewunderung anschaute. Konnte man diese Linien schön finden?! Sie verzog angewidert - von sich selbst - das Gesicht und wich einen Schritt zurück. Trotzdem hatte sich der Eindruck tief eingebrannt. Menschlich gesehen war es nur natürlich, dass man in dieser „Kraft“, dieser „Eleganz“, der „Schnelligkeit“ und der „tödlichen Präzision“, eben dieser Schöpfung etwas Schönes abgewinnen konnte. Genauso wie ein besonders starker, oder ein besonders schlauer, besonders mächtiger Mann häufiger vom anderen Geschlecht umworben wurde, weil er eben besonders befähigt war die Seinen zu beschützen. Es war ein Urinstinkt der Menschheit, Stärke als schön zu empfinden. Und diese Geschöpfe waren einfach fantastisch und wunderschön! Aber eine Sache vermehrte diesen Instinkt noch mehr, denn laut Basilius Aussage, waren sie tatsächlich zu Darnas Schutz geeilt, hatten für sie gekämpft. Haraxische Bestien, die für eine Celcianische Sterbliche kämpften, das war mal etwas, wo man sich doch „besonders“ fühlen konnte und auch ein wenig „Bewunderung“ verdiente!
Wie sich solche Schuppen wohl anfühlen würden, wenn sie sie streicheln würde?
Und was war das wieder für ein unsinniger Gedanke?! Streicheln? Darna bemerkte, dass sie sich fast wie von selbst vorgestellt hatte, ihre Hand über den Schädel gleiten zu lassen, beginnend auf der langen Schnauze, hinauf zwischen die Augen, dort wo die Schuppen klein und glatt waren, wie die einer Schlage. Sie würden sich warm und seidig glatt anfühlen. Die Bestie würde sich von unten gegen ihre Berührung schmiegen und ein tiefes überirdisches Grollen würde ihr Unterwürfigkeit, bedingungslose Treue und Gehorsam beweisen. Was für ein merkwürdiges Gefühl...
Als wüsste sie instinktiv, was geschehen würde, wie diese Monster auf sie reagieren würden, doch der Moment währte nur kurz.

Delilah war aufgrund ihrer Reaktion, es Zurückweichens wieder näher gekommen und berührte sie kurz an der Hand. Das Gefühl verpuffte wie eine Seifenblase im hohen Bärengras. Es hatte keine Chance.
((ooc: Deli, hoffe, das war ok so, dass ich das mal so voraus nehme.))

Das war der Moment, in dem Chasin zu Zanfar wieder den Laden betraten. Die Diplomatin hatte wieder deutlich mehr Farbe im Gesicht, was bei ihr bedeutete, dass das helle Flieder nun mehr violett auf ihren Wangen schimmerte. Das Rauchen schien ihr gut zu tun. Sie lächelte alle an und setzte sich dann wieder in den Sessel um abzuwarten, ob noch Fragen gestellt wurden oder neue Erkenntnisse ausgetauscht wurden, bevor sie mit ihrem Experiment beginnen wollte.
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Zanfar Aval'athil
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Zanfar Aval'athil » Donnerstag 11. Mai 2017, 23:02

Ein leicht schlechtes Gewissen darüber, dass er die Knappin so hart angegangen war, regte sich in Zanfar. Wenn stimmte, was Chasin sagte – und davon ging er aus – war die junge Frau weder eine so große Gefahr, noch ein solches Risiko.
Besser ich war zu hart und hab ein paar Federn geknickt, als dass ich zu weich war und jemand stirbt.
Beruhigte er sich selbst.

Diese Dämonen Sache nahm wirklich seltsame Formen an!!! Wäre es nicht Chasin gewesen, die ihm das alles erklärte, hätte er es nicht geglaubt. Und so ganz verstand er noch immer nicht, wo der Unterschied zwischen einem Dämon und einem Dämonen-Geist war. Irgendwie war doch Beides nicht wirklich Stofflich … oder war das eine tot? Er würde die Tha’Roon noch einmal danach fragen. Später.
Er nickte Chasin bestätigend zu und betrat gemeinsam mit ihr den Raum. Ein seltsames Gefühl saß ihm in der Bauchgegend, seitdem sie den Raum verlassen hatten und jetzt viel es ihm wie Schuppen von den Augen! Sie hatte ihn beim Namen genannt, kurz bevor sie den Raum verließen …

An sich konnten die Menschenkinder ohnehin nichts damit anfangen, aber er fühlte sich seltsam ertappt.
Während sich Chasin zurück zum Sessel begab, stellt er sich schräg dahinter und verschmolz mit dem Hintergrund so weit es ging.
Er war mehr als nur neugierig wie die Menschen auf Chasins Erkenntnis reagieren würden.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Samstag 13. Mai 2017, 02:27

Mit schwankendem Interesse hörte Darna dem Gespräch zwischen Leon und Delilah zu. Einerseits interessierte es sie kaum, welche Kenntnisse die Beiden austauschten, weil sie selber damit schließlich nichts zu tun hatte. Andererseits hatte sie durchaus einen Sinn für Ungewöhnlichkeiten - und dass Deli Leon Kraft gab, ohne es selber als Vorgang zu registrieren, gehörte beispielsweise wohl dazu. Und auch beim Stichwort 'ausprobieren' horchte sie auf, weil sie ahnte, dass sie nicht nur für die Tha'roon zum Versuchskaninchen werden könnte und stand dem mit gemischten Gefühlen gegenüber.
'Ich wollte nur etwas versuchen...' - der Stachel piekste weiter in ihrem Fleisch. Fast schon nebenher registrierte sie, welchen Schwerpunkt Leons Zauber zu haben schienen: dieses 'Lichtbild', was er erwähnt hatte, um selber eine Zeichnung des Heptagramms anzufertigen (was sich mittlerweile erledigt zu haben schien), das 'Licht der Erinnerung', was er eben bei Basil angewendet hatte und dann den Zauber, den er jetzt beschrieb. Ist das denn was anderes als das gerade eben? - Aber es scheint alles um das wieder hervor holen von Wissen zu gehen...
Hatte Leon gestern nicht erwähnt, dass sein Vater Wissen über Bannmagie und ähnliches sammelte? Wenn sich die beiden vereinen, dürfte er hocherfreut über diese Fertigkeiten sein!
Ein eher ungebetener Gedanke drängte sich auf, während sie Leon beobachtete, wie er sich auf den Tresen stützte. Sie mochte die Haltung irgendwie und betrachtete ihn etwas versonnener. Vor allem mochte sie den Umstand, dass er wieder gelassener wirkte. Es erinnerte sie an den Ritt von Serna zu Pets Hütte. Ob er mir helfen könnte, mich an die Lichtung zu erinnern? Sofort sträubte sich etwas in ihr dagegen und sie presste die Lippen flüchtig zusammen.
Es würde keinen Sinn machen.
Denn sie konnte wirklich nicht darauf vertrauen, dass der Dämon ihre Erinnerung nicht ganz nach seinem Gusto beliebig beeinflusste, um doch voranzutreiben, in diese Welt beschworen zu werden. Aber was hatte Ravinger im Wald damals wirklich vorgehabt?

Das Gespräch ging weiter, und schließlich traute sich Darna endlich, nach Leons Zustand zu fragen. Was sie hörte, erschütterte sie zutiefst:
„Das liegt daran, dass ich dir etwas gegeben habe, dass eigentlich fest zu mir gehört...
Wie bitte? Mit gefurchter Stirn hörte sie aufmerksam zu, als er erklärte, um was es ging. Einen Schutzgeist. Sie glaubte in etwa zu verstehen, was das war und worum es ging.
Aber der Kern der Sache ist der... als du, Darna...“ Leon sah sie ernst an. „Als du da in Flammen eingehüllt vor mir gestanden hast... da wusste ich nicht mehr weiter und da habe ich ihn gebeten auf dich über zu gehen.
Ihre Augen weiteten sich. Er hatte was?! "Ich habe ihn gebeten und... es hat auch etwas mit Lebensenergie zu tun...“ - der Schrecken bohrte sich tiefer in sie.
Aber... Aber... das will ich doch nicht! Du kannst.. du sollst ihn wieder haben! Kann ich ihn bitten...?
„Kurz gesagt: Er hat es getan, aber ich bin mir sehr sicher... ich weiß es..., dass er dabei … Er hat sich aufgelöst.“
Darna starrte Leon an, sichtlich betroffen, mit geweiteten Augen und geöffneten Lippen, die bei dieser Offenbarung zu beben anfingen.
„Seit dem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Doch, konnte sie! Er hatte sich quasi den Arm ausgerissen für sie, einfach so, sein Lebensglück geopfert, und sie konnte es nicht einmal mehr rückgängig machen! Nein! Nein!! Ich will das nicht! Das hättest du nicht tun sollen!, brüllte es ihr nur voller Bestürzung in ihr. Basil verletzt, Leon seines... Lebensglückes, seiner inneren Stärke beraubt, was hatte dieser verdammte Vorfall nur angerichtet?! Und sie war da quasi unversehrt rausgekommen... Etwa nur, weil sie Leons 'Glück' aufgebraucht hatte? Oder, fast noch schlimmer: War die Kraft des Geistes eigentlich sinnlos 'verpufft', weil der Dämon sie mitsamt seiner Diener sowieso beschützt hätte?
Gedanken, die sich kaum in Worte fassten, sondern mal wieder hauptsächlich als diffuser, aber heftiger Sorgenwirbel düster durch die hindurch rasten. Leons Erklärungen ließen auch kaum Zeit für mehr:
"Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis. Dieser Geist war mit meiner Seele verbunden, ...vielleicht so wie du mit deinem Dämon!“
Ich BIN mit ihm nicht verbunden!, protestierte es prompt in ihr. Bildlich erinnerte sie sich an den Moment, als der Dämon kurz überlegt zu haben schien, ihr die Hand vertraulich auf die Schulter zu legen und ablehnend knurrte es in ihr. Sie fühlte sich ihm so verbunden wie einer Zecke, die sich an ihr festgesetzt hatte!

Mit dieser Assoziation im Hinterkopf zuckte sie auch wesentlich deutlicher zusammen, als es angemessen gewesen wäre, als nun Leon sie an den Schultern packte und verharrte stocksteif, vor Anspannung leicht zitternd unter seinem Griff - auch wenn sie das gar nicht wollte. Ein anderer Teil von ihr genoß die Nähe und hätte sich am liebsten ganz in seine Arme geworfen...
„Das könnte es sein! Natürlich! Du bist nicht besessen!! Was? "Also... nein. Anders! Ich meine du bist vielleicht gar nicht von einem Dämon besessen, sondern nur von seinem Geist!?! Das wäre möglich... du meintest doch, er wäre nicht in unsere Welt hinüber gekommen und würde „geteilt“ auf seinem Thron sitzen. Vielleicht ist es das?“
Das klang so naheliegend, dass sie zunächst nicht begriff, was er meinte - oder nicht begreifen wollte. Mit wieder leergefegtem Kopf beobachtete sie, wie er die Hände wegnahm und auf und ab ging.
„Es könnte sein... wenn … möglich, dass... vielleicht auch...“
Könntest du mal ausreden?!
Plötzlich blieb er stehen und sein Blick wanderte langsam über seine Schulter zu Darna. Einen Moment lang starrte er sie einfach nur an. Stur erwiderte sie den Blick, in ihren Augen noch einen Rest des Schreckens, und einen Funken Wut, dass sie sich von seinen Überlegungen und seinem Wissen schon wieder ausgeschlossen fühlte.
„Wenn … wenn mein Vater noch l... wenn ich mein Erbe antrete, dann könnte ich dir wohl möglich helfen.“ Es war eine sehr vage formulierte Hoffnung, aber es war Hoffnung in seinen Augen zu lesen.
Und Hoffnung, im wahrsten Sinne ein Licht-erblicken war es, den er in Darnas Augen damit auslöste, auch wenn sie weiterhin recht überrumpelt war. Dann schlug er plötzlich die Hände vors Gesicht.
„Verdammt, warum muss das jetzt alles auf einmal passieren!“

Warum? Dann passt es doch...
Ihr Gedanke wirkte sogar auf sie selber im Nachhinein brutal 'leichthin', aber die Trauer um Veranos Tod berührte sie ja nur aus reinem Mitgefühl. Jetzt aber - vorausgesetzt, Leon hatte Recht - fügte sich scheinbar alles endlich nahtlos zu einem Ziel und zu einem Weg dorthin zusammen: Er würde sein Erbe antreten müssen; so oder so. Und sie würde ihn begleiten, ihn beschützen, damit er heil dort ankam, um die Quelle zu retten, den Geist seines Vaters und die Heimat der Tha'roon - und in der Hoffnung, dass auch ihr dann geholfen werden würde. Von keinem lieber als von Leon würde sie sich helfen lassen wollen. Sie hatte ihn schon abgeschrieben und jetzt... war sie fast glücklich über diese neue Fügung, die sich abzeichnete.
Aber das klang trotzdem alles fast selbstsüchtig, wenn sie Leon so betrachtete und seinen Schmerz durchaus sehr gut verstand. Sie blieb nur ruhig stehen und wusste nicht so recht, wie sie ihn jetzt auf der Stelle hätte trösten können.

„Ich bin fertig.“ Basil hob seine Zeichnung hoch.
Laut Basilius Aussage, waren diese Geschöpfe tatsächlich zu Darnas Schutz geeilt, hatten für sie gekämpft.
Bewunderungswürdig fand sie sich deswegen nicht, es bohrte sich nur mehr und mehr die Frage Warum? Warum ich? in sie. Aber dafür gab es keine richtige Antwort, nicht wahr? Es konnte gar nicht um sie gehen, denn sie war nur durch einen blöden Zufall an diesen Dämon geraten - oder er an sie, je nachdem. Aber welche Funktion hatte sie für 'ihn', dass er mit solchem Aufwand nicht zuließ, dass ihr etwas passierte?!
Etwas, worüber sie beim Betrachten der Zeichnung aber nur am Rande nachdachte, wenn es überhaupt zu mehr als einem vagen Gefühl taugte.
Nein, es war die Kreatur an sich, die sie irgendwie fesselte. Sie war so vernarrt in die klassischen Begleittiere des Ritters: Pferd, Falke und Hund, dass sie für Hunde nie etwas anderes als Faszination hatte empfinden wollen, egal wie gefährlich sie sich gebärdeten. Im Gegenteil: je beeindruckender der Hund, desto besser. Und dieser hier, soweit man von 'Hund' sprechen durfte, war das Beeindruckendste, was sie bisher gesehen hatte!
So etwas an der Seite...
Wie sich solche Schuppen wohl anfühlen würden, wenn sie sie streicheln würde? Ein Gedanke, den sie nicht mal als unsinnig empfand, es warnte sie nur eine leise Stimme der Vernunft, dass das hier bei aller Ähnlichkeit alles, aber kein Hund war! Sondern ein Dämon! DÄMON! Aber dieses Stimmchen konnte sich in diesem Moment kaum durchsetzen, zumal die Gedankenspielerei wohl noch durch Fremdeinfluss unterstützt wurde.
Sie schien förmlich zu wissen, wie es sich anfühlen würde, diesen tödlichen Jäger zu berühren, zu streicheln: Seidig glatte, warme Schuppen, wie die einer Schlange. Die Bestie würde sich von unten gegen ihre Berührung schmiegen und ein tiefes überirdisches Grollen würde ihr Unterwürfigkeit, bedingungslose Treue und Gehorsam beweisen. Was für ein merkwürdiges Gefühl...
Ihr linker Mundwinkel drohte sich zu einem reichlich fiesen bis bösartigem Lächeln zu vertiefen, als sie sich Gernots Gesicht voller Erschrecken und kindischer Angst vorstellte, wenn sie mit diesem Begleiter zu ihm käme!
"Ihr sagtet doch immer, ich hätte etwas von einem 'Köter', Kelterburg? Habt Ihr an so etwas hier gedacht, ja? Darf ich vorstellen..."

Delilahs Hand berührte sie, und die Lebendigkeit der Vorstellung verpuffte wie eine Seifenblase. Darna sah sie an und glaubte zu begreifen, was gerade passiert war - und wollte erschrocken sein, weil diese gemeine Gedankenspielerei so fürchterlich leicht über sie gekommen war... aber es blieb nur eine seltsame taube Leere mit der bedauernden Bestätigung, dass sie nicht vollkommen immun gegen alle Einflüsterungen sein würde wie sie es gerne hätte, mh?
Ich hätte nicht gedacht, dass Er etwas hat, was mich interessieren könnte... Lysanthorstehmirbei.
Ihre Kiefer pressten sich zusammen.
Bist du verrückt?! Dieses Vieh säuft bestimmt Menschenblut! Das da an deiner Seite, und du darfst in keine Stadt mehr rein, was stellst du dir eigentlich vor?! ... Vater zöge selbst das Schwert gegen mich!
Ein Schauer jagte ihr über den Rücken - eine furchtbare Vorstellung. Nochmal schielte sie zu der jungen Lichtmagierin, und mit recht nüchterner Stimme stellte sie leise fest: "Ihr unterbindet tatsächlich seinen Einfluss. Die Berührung reicht schon."
Langsam breitete sich doch Angst in ihr aus, als sie sich fragte, wieviel Zeit sie noch haben mochten. Sie konnte doch nicht ständig unter Delilahs Berührung...

Das war der Moment, in dem Chasin und Zanfar wieder den Laden betraten. Die Diplomatin hatte wieder deutlich mehr Farbe im Gesicht, was bei ihr bedeutete, dass das helle Flieder nun mehr violett auf ihren Wangen schimmerte. Das Rauchen schien ihr gut zu tun. Sie lächelte alle an und setzte sich dann wieder in den Sessel um abzuwarten, ob noch Fragen gestellt wurden oder neue Erkenntnisse ausgetauscht wurden, bevor sie mit ihrem Experiment beginnen wollte.
Darnas Mimik sagte eigentlich schon fast genug, dass wieder irgend etwas passiert sein musste. "Hohe Dame, Basilius schilderte gerade Vorgänge bei dem Auftauchen des Heptagramms, die mir bis dahin unbekannt waren", eröffnete die Knappin ernst, "Und er konnte... einige der Kreaturen dort ziemlich gut beschreiben." Sie sah aus dem Augenwinkel zu dem Papier mit der Zeichnung der Bestie. "Ich weiß nicht, wie gut Ihr Euch damit auskennt, aber es könnte vielleicht helfen, zu identifizieren, was das für ein Dämon eigentlich sein mag, der zu mir in Verbindung steht?"
Wir müssen ihn endlich identifizieren. Ich MUSS wenigstens wissen, womit ich es zu tun habe! - Womit wir es zu tun haben...
"Und... Leon kam auf einen neuen Gedanken, was die... Art der Verbindung angeht."
Die Formulierung klang vorsichtig, und per Blickkontakt wollte sie das Wort an die jungen Männer abgeben - es war besser, wenn sie es selber erklärten.

Als das alles soweit ausgetauscht war, merkte sie aber doch noch etwas an:
"Und ich weiß nicht, ob das Sinn macht und möglich ist, aber mir kam ein Gedanke: Sollte es doch.. wichtig werden, was das eigentlich damals im Wald bei Ganda für eine Ritualanordnung gewesen war, hätte ich eine Idee, wie wir meine Erinnerungen prüfen könnten, ohne dass der Dämon sie manipuliert."
Ihre Hand pendelte zwischen Delilah und Leon: "Könntet Ihr eure... mh, 'Wirkungen' miteinander kombinieren? Leon könnte mir mit seinen Zaubern dabei helfen, mich zu erinnern, und Delilahs Präsenz oder Berührung würde verhindern, dass es durch den Dämon beeinflusst wird, wäre das möglich?"
Sie glaubte kaum, dass sie das selber sagte. Aber 'Angriff' schien gerade einmal wieder die beste Verteidigung zu sein.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Delilah » Dienstag 23. Mai 2017, 15:22

„Das könnte ich ...mit ein wenig Zeit, aber... Ich habe Energie von dir bekommen! Hast du tatsächlich nichts bemerkt?“
Delilah spürte noch einmal in sich hinein, konnte aber keine Veränderung in sich fühlen, außer dass sie es schade fand, dass er seine Hand von ihrer gelöst hatte. Sie blickte Leon verwundert an und schüttelte den Kopf. Nein, sie hatte wirklich nichts bemerkt.

-------------

Leon lächelte ob ihrer Neugierde und stützte sich „fast“ lässig wirkend auf den Tresen.
„Das … würde jetzt wirklich etwas lange dauern, meinst du nicht auch?“ Delilahs Lächeln wurde breiter, da kam gerade der Leon zum Vorschein, den sie aus der Akademie kannte und mochte. Es war, als wenn sie noch ein Stück weiter nach Hause gefunden hatte, und sie freute sich, dass Leon sich etwas entspannen konnte, die Gedanken in andere Richtungen lenken… „Aber Grundsätzlich hast du Recht... Wir sollten vielleicht ein bisschen mutiger sein und mehr ausprobieren. Ich bin im Schwerpunkt zwar Heiler, aber anscheinend anders als du. Ich könnte zum Beispiel eine Aura des Lichts erzeugen, die demjenigen hilft sich besser zu konzentrieren, der sich darin befindet. Ich habe damit schon einige Fälle von Senilität behandelt, die ihren letzten Willen aufsetzen wollten.“ Delilah sah ihn interessiert an, sie hatte von diesen Zaubern in ihrem Unterricht gehört, aber ihn noch nie in Anwendung gesehen. Der Heilertrakt der Akademie war groß. Sein praktische Beispiel mochte gerade nicht sehr passend für ihre Situation sein, aber einen mentalen Verstärker zu haben, könnte vielleicht wirklich nicht schaden.
„Und du?“
Die Frage war einfach, aber die Antwort schwer. Natürlich konnte sie einige Zauber, aber welcher könnte sich als nützlich erweisen?
„Deine Magie scheint sich auf den Geist und dessen Stärkung zu konzentrieren, meine gelernten Zauber bisher eher auf die körperliche Heilung… Ich kann Kraft geben und nehmen, mir ein Bild über den Zustand eines Körpers machen und kenne Zauber, die die Heilung unterstützen… mit >Sonnenaura< kann man auch lichtscheue Kreaturen vertreiben, aber ich weiß nicht, ob das bei dem Dämon etwas bringen würde.“

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"Leon? Diesmal will ich dir nicht zu nahe treten, aber bitte: was ist mit dir passiert? Du wirkst... seltsam... 'matt', seit ich aus der Ohnmacht aufgewacht bin. Ich hielt es erst für den Umstand, dass du völlig leergezaubert ... warst, aber du wirkst ja wieder Zauber, und trotzdem weicht... dieser Zustand nicht. Deine Augen sind so... stumpf." Ja, das war ihr selbst auch schon aufgefallen und interessiert blickte sie ihren Schulfreund an. Was war mit ihm geschehen? Leon seufzte einmal tief und sah sich kurz in der Runde um. Resigniert hob er die Hände und begann zögernd in Celcianisch zu erklären. Das Celcianisch war vermutlich seiner Aufregung geschuldet, oder vielleicht etwas anderem? Verano hatte auch meist die Sprache der Gemeinen benutzt und nur selten Garmisch verwendet. Vielleicht war Garmisch gar nicht seine "Muttersprache".
Und dann begann Leon zu erzählen, von seinem Schutzgeist, der Erklärung für sein Glück und das Opfer, das er und sein Geist für Darna gebracht hatten. Delilah sah Leon besorgt an und fragte sich, was für Auswirkungen das auf ihn haben würde und ein Teil von ihr trauerte um den Geist und den Splitter von Leon, der mit ihm gegangen war.
„Seitdem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis. Dieser Geist war mit meiner Seele verbunden, ...vielleicht so wie du mit deinem Dämon!“
Leon blinzelte auf einmal schnell hintereinander, als hätten gerade ein paar Zahnräder in seinem Kopf ineinander gegriffen! Mit beiden Händen packte er Darnas Schultern und vergaß anscheinend völlig sein Problem. Delilahs feine Augenbrauen hoben sich. Was war ihm eingefallen? Es musste etwas Großes sein, wenn es ihn so übermannte.

„Das könnte es sein! Natürlich! Du bist nicht besessen!! Also... nein. Anders! Ich meine du bist vielleicht gar nicht von einem Dämon besessen, sondern nur von seinem Geist!?! Das wäre möglich... du meintest doch, er wäre nicht in unsere Welt hinüber gekommen und würde „geteilt“ auf seinem Thron sitzen. Vielleicht ist es das?“ Delilah runzelte die Stirn. Den Unterschied zwischen diesen beiden Zuständen begriff sie nicht so ganz. Was bedeutete das im Endeffekt? Hatten sie nun andere Wege gegen den Dämon anzukommen? War das… weniger schlimm? Aber wie war das möglich? Konnte man „nur ein bisschen“ besessen sein?
Er sah auf seine Hände an ihren Schultern und nahm sie dann zögernd weg. Er drehte sich, begann ein paar Schritte auf und ab zu gehen und sprach mit sich selbst:
„Es könnte sein... wenn … möglich, dass... vielleicht auch...“
Plötzlich blieb er stehen und sein Blick wanderte langsam über seine Schulter zu Darna. Einen Moment lang starrte er sie einfach nur an.
„Wenn … wenn mein Vater noch l... wenn ich mein Erbe antrete, dann könnte ich dir wohl möglich helfen.“ Ja… wenn sich einer mit Geistern auskannte, dann vermutlich er. Aber Delilah sträubte sich noch gegen diese Gedanken, Leon in dieses Schicksal zu geben, war etwas, was ihr sehr widerstrebte. Alles wehrte sich gegen diese Vorstellung, dafür lag ihr sein Wohl viel zu sehr am Herzen. Doch das war eine Entscheidung, die er zu treffen hatte. Aber sie wollte ihm dabei zur Seite stehen. Was würde das alles für ihn bedeuten? Es war eine sehr vage formulierte Hoffnung, aber es war Hoffnung in seinen Augen zu lesen. Dann schlug er plötzlich die Hände vors Gesicht.
„Verdammt, warum muss das jetzt alles auf einmal passieren!“

Ein Moment Stille trat ein und eine leise Stimme aus dem Hintergrund erklärte:
„Ich bin fertig.“
Basil hob seine Zeichnung hoch. Was er zuvor beschrieben hatte, hatte Gestalt angenommen, doch Delilah warf nur einen kurzen Blick auf das gefährlich aussehende Raubtier. Basil hatte den Schrecken dieser Kreatur gut getroffen, doch sie machte sich noch zu viele Sorgen um Leon, um sich wirklich auf das Bild des Monsters zu konzentrieren. Sie blickte ihren Schulfreund an und dachte an das, was sie alle noch in der Zukunft erwarten würde. Aber sie war sich sicher, dass sie es gemeinsam schaffen würden. Ihr Blick schweifte zu Darna, als diese einen Schritt zurückwich und die Sorge in ihrem Blick wurde tiefer. Die Augen der Knappen hingen an dem Bild und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Schrecken, Abscheu und… Faszination? Ihre Gedanken schienen weit fort zu sein, wie bereits zuvor des Öfteren, und ihr linker Mundwinkel zuckte.

Delilah machte einen Schritt auf sie zu und ihre Finger berührten erneut leicht die Hand der Knappin. Der Blick… er kam ihr irgendwie vertraut vor. In dem Augenblick als ihre Hände sich berührten, verschwand der merkwürdige Ausdruck in den Augen der Knappin sofort und es schien, als erwache sie aus den Gedanken, denen sie gefolgt war. Aber ihr Blick hatte jetzt eine andere Art der Leere… Resignation?
„Alles in Ordnung?“, fragte sie die Knappin, die daraufhin zu ihr herunter blickte und mit recht nüchterner Stimme feststellte: "Ihr unterbindet tatsächlich seinen Einfluss. Die Berührung reicht schon." Überraschung breitete sich auf Delis Gesicht aus. Gefolgt von Sorge. Der Dämon begann Darna zu beeinflussen… obwohl er „nur“ ein Geist war? Das war neu und nicht gut, hatte diese „Gespräche“ doch scheinbar bisher nur unter besonderen Umständen stattgefunden und nicht im… „Alltag“. Gleichzeitig überkam die Lichtmagi auch ein leichtes Gefühl der Erleichterung. Sie konnten es eindämmen, sie konnten helfen, sie mussten nicht hilflos zuschauen, sondern konnten etwas unternehmen. So fühlte man sich nicht mehr wie ein Zuschauer am Spielfeldrand, der das Spiel nicht beeinflussen konnte. Sie hingegen hatten die Möglichkeit am Spiel teilzunehmen. Das war gut, das gab ihnen ein Werkzeug in die Hand… Delilah blinzelte. Das Werkzeug… sie selbst.
Das war der Moment, in dem Chasin und Zanfar wieder den Laden betraten. Das Rauchen schien ihr gut zu tun. Sie lächelte alle an und setzte sich dann wieder in den Sessel um abzuwarten, ob noch Fragen gestellt wurden oder neue Erkenntnisse ausgetauscht wurden, bevor sie mit ihrem Experiment beginnen wollte.
"Hohe Dame, Basilius schilderte gerade Vorgänge bei dem Auftauchen des Heptagramms, die mir bis dahin unbekannt waren", eröffnete die Knappin als Erste ernst, "Und er konnte... einige der Kreaturen dort ziemlich gut beschreiben." Sie sah aus dem Augenwinkel zu dem Papier mit der Zeichnung der Bestie. "Ich weiß nicht, wie gut Ihr Euch damit auskennt, aber es könnte vielleicht helfen, zu identifizieren, was das für ein Dämon eigentlich sein mag, der zu mir in Verbindung steht? Und... Leon kam auf einen neuen Gedanken, was die... Art der Verbindung angeht."
Ob Leon das nun nochmal genauer erklären würde? So richtig hatte sich Delilah noch nicht erschlossen, was das für sie alle bedeutete, außer, dass sie … mithilfe von Verano oder dem Tha’Roon-Geist … wer er auch war… vielleicht eine bessere Möglichkeit hatten, Darna zu helfen. Delilah konnte sich mit diesem Gedanken immer noch nicht anfreunden. Die Lichtmagi hielt sich nahe bei Darna.

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"Und ich weiß nicht, ob das Sinn macht und möglich ist, aber mir kam ein Gedanke: Sollte es doch.. wichtig werden, was das eigentlich damals im Wald bei Ganda für eine Ritualanordnung gewesen war, hätte ich eine Idee, wie wir meine Erinnerungen prüfen könnten, ohne dass der Dämon sie manipuliert."
Ihre Hand pendelte zwischen Delilah und Leon: "Könntet Ihr eure... mh, 'Wirkungen' miteinander kombinieren? Leon könnte mir mit seinen Zaubern dabei helfen, mich zu erinnern, und Delilahs Präsenz oder Berührung würde verhindern, dass es durch den Dämon beeinflusst wird, wäre das möglich?"
Delilah blickte zu Leon.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. Mai 2017, 18:23

„Und du?“
Die Frage war einfach, aber die Antwort schwer. Natürlich konnte Delilah einige Zauber, aber welcher könnte sich als nützlich erweisen?
„Deine Magie scheint sich auf den Geist und dessen Stärkung zu konzentrieren, meine gelernten Zauber bisher eher auf die körperliche Heilung… Ich kann Kraft geben und nehmen, mir ein Bild über den Zustand eines Körpers machen und kenne Zauber, die die Heilung unterstützen… mit >Sonnenaura< kann man auch lichtscheue Kreaturen vertreiben, aber ich weiß nicht, ob das bei dem Dämon etwas bringen würde.“
Leon und Deli sahen einander einen Moment nachdenklich an. Natürlich war das alles wildes Spekulieren, aber wenn sie einfach aus Angst einen Fehler zu machen untätig blieben, dann würde gar nichts geschehen. Delilah erinnerte sich an einen Spruch, den ihre Moma ab und an sagte, wenn sie Zweifel an ihren eigenen Fähigkeiten gehabt hatte: **Das Böse siegt, wenn das Gute untätig bleibt!** Leider war da auch in ihrem Fall viel wahres dran. Darna trat zu ihnen und unterbrach ihren inneren Zweifel mit der Frage an Leon, was wirklich mit ihm bei dem 'Ausbruch' passiert war und das interessierte auch die Lichtmagi brennend.
Seine Antwort war niederschmetternd. Delilah sah Leon besorgt an und fragte sich, was für Auswirkungen das auf ihn haben würde und ein Teil von ihr trauerte um den Geist und den Splitter von Leon, der mit ihm gegangen war.
„Seitdem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis. Dieser Geist war mit meiner Seele verbunden, ...vielleicht so wie du mit deinem Dämon!“
Leon blinzelte auf einmal schnell hintereinander, als hätten gerade ein paar Zahnräder in seinem Kopf ineinander gegriffen! Mit beiden Händen packte er Darnas Schultern und vergaß anscheinend völlig sein Problem. Delilahs feine Augenbrauen hoben sich. Was war ihm eingefallen? Es musste etwas Großes sein, wenn es ihn so übermannte.
„Das könnte es sein! Natürlich! Du bist nicht besessen!! Also... nein. Anders! Ich meine du bist vielleicht gar nicht von einem Dämon besessen, sondern nur von seinem Geist!?! Das wäre möglich... du meintest doch, er wäre nicht in unsere Welt hinüber gekommen und würde „geteilt“ auf seinem Thron sitzen. Vielleicht ist es das?“
Delilah runzelte die Stirn. Sie wusste eine ganze Menge theoretische Dinge über Krankheiten des Geistes und des Körpers. Sie konnten beides getrennt befallen, also war der Vergleich vielleicht garnicht schlecht. Vielleicht war Darna 'nur' geistig besessen und nicht körperlich. Vielleicht war er wie eine Krankheit besser zu betrachten, denn den Unterschied zwischen diesen beiden Zuständen begriff sie noch nicht so ganz. Was bedeutete das im Endeffekt? Hatten sie nun andere Wege gegen den Dämon anzukommen? War das… weniger schlimm? Aber wie war das möglich? Konnte man „nur ein bisschen“ besessen sein? Darna hatte gesagt, dass der Dämon irgendwie geteilt war. Wenn sie mehr über die Gesetze des Harax wüssten, dann würden sie sicher das ganze besser verstehen.
„Es könnte sein... wenn … möglich, dass... vielleicht auch...Wenn … wenn mein Vater noch l... wenn ich mein Erbe antrete, dann könnte ich dir wohl möglich helfen.“
Ja… wenn sich einer mit Geistern auskannte, dann Verano. Aber Delilah sträubte sich noch gegen diese Gedanken, Leon in dieses Schicksal zu geben, war etwas, was ihr sehr widerstrebte. Alles wehrte sich gegen diese Vorstellung, dafür lag ihr sein Wohl viel zu sehr am Herzen. Es war eine sehr vage formulierte Hoffnung, aber es war Hoffnung in seinen Augen zu lesen.
„Verdammt, warum muss das jetzt alles auf einmal passieren!“
Nein, er war nicht glücklich über sein Schicksal. Eine leise Stimme aus dem Hintergrund erklärte:
„Ich bin fertig.“
Basil hob seine Zeichnung hoch, doch Delilah weilte nicht lange bei dem Bild. Sie blickte ihren Schulfreund an und dachte an das, was sie alle noch in der Zukunft erwarten würde. Aber sie war sich sicher, dass sie es gemeinsam schaffen würden. Ihr Blick schweifte zu Darna, als diese einen Schritt zurückwich und die Sorge in ihrem Blick wurde tiefer. Die Augen der Knappen hingen an dem Bild und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Schrecken, Abscheu und… Faszination? Ihre Gedanken schienen weit fort zu sein, wie bereits zuvor des Öfteren, und ihr linker Mundwinkel zuckte. Delilah machte einen Schritt auf sie zu und ihre Finger berührten erneut leicht die Hand der Knappin. Der Blick… er kam ihr irgendwie vertraut vor. In dem Augenblick als ihre Hände sich berührten, verschwand der merkwürdige Ausdruck in den Augen der Knappin sofort und es schien, als erwache sie aus den Gedanken, denen sie gefolgt war.
„Alles in Ordnung?“
"Ihr unterbindet tatsächlich seinen Einfluss. Die Berührung reicht schon."

Überraschung breitete sich auf Delis Gesicht aus. Gefolgt von Sorge. Gleichzeitig überkam die Lichtmagi auch ein leichtes Gefühl der Erleichterung. Sie konnten es eindämmen, sie konnten helfen, sie mussten nicht hilflos zuschauen, sondern konnten etwas unternehmen. So fühlte man sich nicht mehr wie ein Zuschauer am Spielfeldrand, der das Spiel nicht beeinflussen konnte. Sie hingegen hatten die Möglichkeit am Spiel teilzunehmen. Das war gut, das gab ihnen ein Werkzeug in die Hand… Delilah blinzelte. Das Werkzeug… sie selbst... Wenn sie... Vielleicht...
Verdammt, wo war der Lattenzaun, wenn man ihn brauchte!
Delilah hatte das Gefühl, dass sie einen wichtigen Bestandteil des Rätsels dicht unter ihrer Haut fühlte, als wenn sich die Idee unendlich langsam unter ihrer Haut hinauf zu ihrem Gehirn schieben würde. Leon und sie...gemeinsam... Das war ein guter Anfang und irgendwie die Magie zusammen auf Darna wirken... welche Sprüche genau müssten sie halt ausprobieren.
Das war der Moment, in dem die Diplomatin und der Nichtgenannte wieder den Laden betraten.

Chasin hatte Zanfar beim Namen genannt und es noch nicht einmal bemerkt. Wäre es ihr bewusst geworden, hätte sie sich schwerste Selbstvorwürfe gemacht, doch das allgemeine Durcheinander schien auch an ihrer Konzentration zu nagen. Sie versuchte immernoch die Teile dieses überaus faszinierenden Puzzles zusammen zu fügen, das sich ihr hier offenbarte, aber auch sie stieß an ihre Grenzen. Immer wieder fehlte ein Stück. Was hatte es mit dieser Maske auf sich? Warum hatte Darna, bzw. ihr Dämon so stark auf das Ding reagiert? Trug sie eine Art Auslöser in sich? Hatte der Dämon deswegen sein jahrelanges Schweigen gebrochen? Es gab so viel zu bedenken. Vor allem in dem Moment, da Basil das Bild der Kreatur des Harax zeigte, die einem Hund nicht unähnlich war. Auch Zanfar betrachtete einen Moment das Bild. In den Tagen seiner Vergangenheit hatte er auch öfter von Familien der Dunkelelfen gehört, die sich der Mächte des Harax bedienten. Das ein oder anders war bei ihm hängen geblieben. Vielleicht fiel ihm sogar der ein oder andere Name ein. Und etwas anders viel ihm im Zuge dessen ebenfalls über Dämonen ein... NAMEN hatten in der Welt des Harax einen großen Wehrt!!! Wenn man den Namen eines Dämons kannte, dann hatte man Macht über ihn! Vielleicht... war der Name desjenigen, der den Dämon beschworen hatte dann auch ein Werkzeug, dass nicht unwichtig war?

Darna fasste anscheinend wieder Mut zu ihren Fähigkeiten und unterbrach so manche Gedankengänge:
"Hohe Dame, Basilius schilderte gerade Vorgänge bei dem Auftauchen des Heptagramms, die mir bis dahin unbekannt waren... Und er konnte... einige der Kreaturen dort ziemlich gut beschreiben."
Sie sah aus dem Augenwinkel zu dem Papier mit der Zeichnung der Bestie und Chasin folgte ihrem Blick. Was sie dort sah ließ sie erstaunt die Brauen heben und fast hätte sie unbedacht ihr zweites Auge weiter geöffnet, als es sicher war.
"Ich weiß nicht, wie gut Ihr Euch damit auskennt, aber es könnte vielleicht helfen, zu identifizieren, was das für ein Dämon eigentlich sein mag, der zu mir in Verbindung steht?"
Chasin sah wieder Darna an.
Wir müssen ihn endlich identifizieren. Ich MUSS wenigstens wissen, womit ich es zu tun habe! - Womit wir es zu tun haben...
Die Diplomatin besah sich das Bild noch einmal genauer und meinte nur knapp:
„Darüber müsste ich länger ich nachsinnen.“
Zanfar sah sie instinktiv an und ahnte, dass sie sich wieder dazu in ihrer innere Bibliothek zurück ziehen müsste. Schnelle Antworten gab es bei Tha’Roon äußerst selten.
"Und... Leon kam auf einen neuen Gedanken, was die... Art der Verbindung angeht."
Darnas Formulierung klang vorsichtig, und per Blickkontakt wollte sie das Wort an die jungen Männer abgeben - es war besser, wenn sie es selber erklärten. Chasin folgte wieder ihrer Weisung und sah erst Leon an und dann Basil. Nach einigen kurzen mimischen Reaktionen, die am ehesten mit einem: „Ah - Oh - und so ist das also.“ gedeutet werden konnten, meinte sie kurz:
„Interessant.“
Als also alles soweit ausgetauscht war, merkte die Knappin aber doch noch etwas an:
"Und ich weiß nicht, ob das Sinn macht und möglich ist, aber mir kam ein Gedanke: Sollte es doch.. wichtig werden, was das eigentlich damals im Wald bei Ganda für eine Ritualanordnung gewesen war, hätte ich eine Idee, wie wir meine Erinnerungen prüfen könnten, ohne dass der Dämon sie manipuliert."
Ihre Hand pendelte zwischen Delilah und Leon:
"Könntet Ihr eure... mh, 'Wirkungen' miteinander kombinieren? Leon könnte mir mit seinen Zaubern dabei helfen, mich zu erinnern, und Delilahs Präsenz oder Berührung würde verhindern, dass es durch den Dämon beeinflusst wird, wäre das möglich?"
Manchmal war Angriff die beste Verteidigung. Delilah blickte zu Leon, der sich sofort nachdenklich den Zeigefinger an die Unterlippe legte und zart daran zupfte.
„Meine Zauber können verborgene Erinnerungen wecken und Delilahs...“

Er wies mit einer offenen Handbewegung auf die Lichtmagi.
„... können als Verstärker oder vielleicht auch als Schutz fungieren; je nach dem was besser wäre. Ich persönlich finde den Gedanken besser, erst einmal passiv wirkende Magie anzuwenden. Eben jene die keinen Angriff provozieren sollte. Auch haben wir festgestellt, dass Delilahs Berührung auf eine wie auch immer geartete Weise die Beeinflussung des Dämons schmälert. Vielleicht können wir diesen Effekt noch irgendwie verstärken, wenn wir mit den Experimenten beginnen. Ein Angriff seitens des Dämons sollte so gut es geht vorgebeugt werden.“
Er sah Delilah an und seine Hoffnung suchte in ihren Augen nach Bestätigung.
„Wenn wir das Gefühl haben, dass es sicher ist, dann könnte ich versuchen tiefer gehen und die üblichen Blockaden zu lösen, die so ein traumatisches Ereignis gewöhnlich hervorruft.“
Dabei sah er wieder zu Darna und seine Sorge war deutlich in seinem Gesicht zu lesen. Natürlich war das für sie nicht einfach. Wer stellte sich schon gern seinem Unterbewusstsein, wenn dieses seit Jahrzehnten explizit Erinnerungen vor einem verheimlichte. Sie hatte als Kind etwas erleben müssen, dass ihr ganzes Leben verändert hatte und nun sollte sie es wieder ausgraben. Die sanfte Stimme der Diplomatin führte dem Plan ein leises:
„Und ich werde auf sein Knistern achten und euch warnen, wenn er kommen sollte. Vielleicht kann ich ihn auch ein bisschen ablenken. ...Aber zuvor möchte ich dich Darna bitten, mich einmal anzusehen und einmal an etwas sehr trauriges zu denken. Ich möchte deine Emotionalität testen, damit ich erkenne, wann deine Schilde am stärksten sind. Dafür wären eine Reihe von traurigen Ereignissen notwendig, oder auch eben welche die dich wütend machen. Bei diesen Emotionen solltest du am sichersten sein. Das sollte dir leicht fallen oder?“
Sie wandte sich an ihren Begleiter und bat ihn neben sich.
„Könntest du dich bitte auf mein Zeichen hin dort hin stellen...?“
Sie wies Zanfar eine Position, wo Darna ihn dann genau sehen konnte, aber er nicht die Sichtlinie zwischen der Tha’Roon und der Knappin unterbrechen würde. Chasin nahm Zanfars Hand und wies ihn an, die Position einzunehmen, wenn sie seine Hand los ließe. Alles sollte so einfach wie möglich gehalten werden, damit es im Notfall schnell gehen konnte.
„Der Anblick der Maske forciert irgendwie den Zugang zu ihrer Angst und macht es dem Dämon leichter zu ihr durchzudringen. Delilah...“
Chasin dirigierte die Novizin auf die gegenüberliegende Seite.
„Wenn ich deine Hand los lasse, ergreifst du bitte Darnas. Deine Wirkung auf sie kann dann regulierend eingreifen.“
Dann wandte sie sich an Leon.
„Du stellst dich bitte hinter mich. Dich brauche ich als Motivationsfaktor 'Freude'.“
So stellte sich Chasin anhand der entsprechenden reaktiven Auren eine eigene Schnittstelle zusammen, mit der sie Darnas Emotionalität prüfen wollte, bevor irgendeine Art von Magie auf sie angewendet werden sollte. Sicherheit ging schließlich vor und das wichtigste war, Darnas Stabilität zu kennen, damit sie selbst im Notfall regulierend eingreifen oder um Hilfe bitten konnte.
„Ich würde gern beginnen... Darna?“
Sie nickte ihr ernst zu und hinter ihrem Vorhang aus rotem Haar öffnete sich ihr zweites Auge einen winzigen Spalt breit. Für den Fall, dass der Fluch aktiviert werden würde, wollte sie bereit sein. Im Ernstfall würde sie auch mit ihrem Kristall Darnas Freude mildern, sie schlimmsten Falls auch durch Trauer ersetzen und ihr eigenes Geheimnis dafür preis geben. Diese junge Frau würde sie nicht an einen Dämon, oder reinen Fluch verlieren! Niemals!
„Ich werde dir Stichworte geben, zu denen du dir Erinnerungen aufrufst.
Wut
Ablehnung/Aversion
Trauer
Schmerz
Angst
Scham/Schuldgefühl
Sorge/Kummer
Fatalismus/Kapitulation
Eifersucht
Interesse
Neugierde
Zuneigung/Vertrauen
Liebe
sexuelles Verlangen
Freude.“
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* (nur noch) ein Satz Winterkleidung
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 26. Mai 2017, 01:41

"... Ich persönlich finde den Gedanken besser, erst einmal passiv wirkende Magie anzuwenden. Eben jene die keinen Angriff provozieren sollte", überlegte Leon. Bei Darna hob sich die rechte Braue. 'Keinen Angriff'? Er hat euch bisher überhaupt nicht angegriffen! Bisher war er, so kurios es klang, als ihr Beschützer aufgetreten, hatte bei dem Gespräch sogar gesagt, dass er ihr und ihren Freunden nichts wolle, nicht wahr? Der innere Protest wich schnell verunsicherter Ernüchterung: wie schnell mochte sich das ändern, wenn er sich bedroht fühlte...? Prompt kam grimmige Wut auf: Ich dreh ihm den Hals um, wenn er euch etwas tut!
...
Wie lächerlich.
Er hatte sie bloß ausgelacht, als sie dort in der Finsternis gegen ihn getobt hatte. Zweifel blieben, während der Ärger verhallte und mit zusammengepressten Kiefern hörte sie weiter zu.
"..mit den Experimenten beginnen." Ablehnung trat bei diesen Worten prompt zutage, die sie selber zu zügeln versuchte - mit mehr als mässigem Erfolg.
Ich bin kein Versuchskaninchen.
Doch. Bist du. Es nützt ja nichts.
Grrr.

Er sah Delilah an und seine Hoffnung suchte in ihren Augen nach Bestätigung.
„Wenn wir das Gefühl haben, dass es sicher ist, dann könnte ich versuchen tiefer zu gehen und die üblichen Blockaden zu lösen, die so ein traumatisches Ereignis gewöhnlich hervorruft.“ Dabei sah er wieder zu Darna und seine Sorge war deutlich in seinem Gesicht zu lesen.

'die üblichen Blockaden'...
Leon sah sie prompt in den klaren grauen Augen der Knappin, als blicke er schon hier direkt auf den Panzer, selbst wenn sie sich angesichts ihrer bewussten Kooperation bemühte, ihre Ablehnung zu deckeln. Sie hielt seinen Blick nur kurz, ehe sie ihn senkte um den Atem, der unbewusst schneller geworden war, wieder zu kontrollieren.

Die sanfte Stimme der Diplomatin führte dem Plan ein leises: „Und ich werde auf sein Knistern achten und euch warnen, wenn er kommen sollte" hinzu. Darnas Brauen zogen sich zusammen: 'Sein Knistern'?? Darna wandte den Blick der Tha'roon zu und sah ihr sowohl skeptisch als auch kritisch-neugierig entgegen. Was für ein Knistern? Ihr könnt ihn hören?! Oder ging es um eine andere Form von Wahrnehmung? Aber warum?
"Vielleicht kann ich ihn auch ein bisschen ablenken. ...Aber zuvor möchte ich dich Darna bitten, mich einmal anzusehen und einmal an etwas sehr trauriges zu denken.
Stattdessen sah Chasin zunächst ein Fragezeichen im Gesicht der jungen Frau - womit zu rechnen gewesen war, also folgte auch prompt die Erklärung:
"Ich möchte deine Emotionalität testen, damit ich erkenne, wann deine Schilde am stärksten sind. Dafür wären eine Reihe von traurigen Ereignissen notwendig, oder auch eben welche die dich wütend machen. Bei diesen Emotionen solltest du am sichersten sein. Das sollte dir leicht fallen oder?“
Meine Schilde? Die Irritation wuchs und äußerte sich endlich auch einmal verbal:
"Verzeihung, aber was für 'Schilde'?", passte sie ihre Sprache endlich der gerade wieder vorherrschenden an. Langsam stellte sich eine gewisse Frustration ein, die häufiger auftrat, wenn sich ein planloser Laie zwischen mehreren Experten befand - und auch noch 'Objekt' ihrer Erörterungen war.

Sie beobachtete, wie Chasin ihren Leibwächter an eine bestimmte Position dirigierte. Bei Trauer und Wut am sichersten... Hm, geisterte es währenddessen noch durch ihren Kopf.
„Der Anblick der Maske forciert irgendwie den Zugang zu ihrer Angst und macht es dem Dämon leichter zu ihr durchzudringen. Delilah...“
WAS?! 'Irgendwie'? Ich kann Euch genau sagen, wie! Ich hab Euch doch erklärt, warum! Dieses Ding...
...ist nur ein Duplikat - meldete sich ihr Verstand noch einmal leise und nüchtern zu Wort. Sie schluckte und ihre Gedanken blieben an dieser Wand vorerst hängen.
Ja, wusste sie wirklich selber, wie und warum sie bei diesem Anblick immernoch dieses Entsetzen verspürte? Wollte sie es wissen? Sie spürte regelrecht, wie es ihr wieder die Nackenhaare aufstellte. Etwas anderes konnte sich vor dem Hintergrund dieser Blockade in den Vordergrund drängen: "...macht es dem Dämon leichter, zu ihr durchzudringen." Ihre Brauen zuckten nachdenklich. 'Angst'? Hatte das Auftreten des Dämons etwas damit zu tun, ob sie Angst hatte? Für einen Moment, während Chasin Delilah an ihren Platz dirigierte, überschlugen sich die Gedanken der Knappin und sie achtete nicht richtig auf das, was da passierte. Mit einem Gefühl von sich anbahnender Erkenntnis glaubte sie nun endlich, zwei oder drei Puzzlestücke zusammen fügen zu können:
'Er' hat das erste Mal gesprochen, als ich... als Pet 'Verschwinde' sagte. Als ich... als ich...
Angst hatte.

Furchtbare Angst. Ihr Blick ruckte hoch zu Leon, als sie kaum bewusst wahrnahm, wie er sich bewegte. Er hatte sie da 'raus geholt'. Was hatte die Maske damit zu tun?
'Er hat Angst', klangen welche der ersten Worte des Dämons nach, womit er Pet gemeint hatte. Angst. War es zu viel Angst gewesen, die ihn angelockt hatte? Lag da ein Schlüssel?
Aber... ich hab dauernd Angst...?, mischte sich ein besorgter Gedanke hinein. So kam es ihr jedenfalls vor. Der Einwand brachte Zweifel mit sich, ob sie wirklich richtig lag.
Geistesabwesend mit diesen Gedanken beschäftigt, sah sie forschend Chasin an. Wusste sie bereits die Antwort?

Zanfar, Delilah und nun auch Leon hatten sich um die langgliedrige Diplomatin herum gruppiert. Das Wichtigste war, Darnas Stabilität zu kennen, und seit dem Beginn der Aufstellung schien in der Aura der Knappin Irritation vorzuherrschen, mit ab und zu aufblitzender Neugier. Und Sorge-Petrol, wie so oft. Also nichts, was im Moment überrascht hätte.
„Ich würde gern beginnen... Darna?
Ich werde dir Stichworte geben, zu denen du dir Erinnerungen aufrufst."

Mit gefurchter Stirn hörte die Angesprochene zu und nickte knapp, wieder aufmerksamer für das, was vor ihr stattfand. "Wie Ihr wünscht", erklang es nüchtern, aber es wirkte ein wenig hohl. So wirklich verstand sie die Sache, warum es nun ihre Erinnerungen brauchte, noch nicht, wobei... es ging um ihre Emotionen. Offensichtlich. Na schön.
Wo war der Lattenzaun, wenn man ihn brauchte?
Darna atmete durch und versuchte irgendwie, sich für das Kommende innerlich zu wappnen. Wobei, das war verkehrt, nicht? Sie sollte sich ja nicht abschotten, sondern auf die Sache einlassen. Mitspielen...
Nein, NICHT 'spielen'! Ihre Nervosität wuchs, was sich in einem Verlagern des Gewichts und noch korrekterer Haltung ausdrückte.

"Wut", erklang das erste Stichwort und Darnas Brauen zogen sich leicht zweifelnd zusammen. Auf Kommando emotional werden?! So etwas hatte noch NIE jemand von ihr verlangt! Das Gegenteil, ja! Aber doch nicht 'Werd wütend!' oder so...
Was machte sie denn wütend?
Ihre Augen verengten sich prompt.
Gernot.
Ihre Wut hatte einen Namen, und in ihrer Aura flammte es auf, wie ein sich entzündendes Schwefelhölzchen.
..von Kelterburg... - und Scham schlich sich hinein. Sie sah in Chasins Gesicht und wusste, dass die Diplomatin den Namen las. Dass sie, Darna, Gernot gerade schlecht machte. Egal, was er getan hatte, das gehörte sich nicht, und sie hatte für einen Moment mit dem schlechten Gewissen deswegen zu kämpfen und schluckte. Verzeihung, er..., kam prompt mal wieder eine gedankliche Entschuldigung, Ich will ihn nicht schlecht reden, es ist nur, er... Ich... Ich... Sein Gesicht kam ihr wieder bildlich vor Augen. Seine überhebliche Miene, sein kaum verhohlener Spott... Die Wut wuchs, bis es in ihr grollte:
Ich kann ihn nicht leiden!
Wie er sie ein ums andere Mal vorgeführt hatte! Dutzende Erinnerungen huschten durch ihren Geist, dass sie sich kaum in Worte fassen ließen, aber das Rot leuchtete immer heller.
'Da sind den Flur runter drei hohe Herrschaften, die suchen jemanden, der gut im Reiten ist, Eibenau. Nicht, dass ich das nicht viel besser könnte als Ihr, aber sie suchen eine Frau. Ihr werdet ihnen doch sicher Eure Hilfe anbieten?'
Darnas Wangen röteten sich wieder vor Scham und vor allem Zorn, als sie sich an die Peinlichkeit erinnerte, in die er sie alle damit gebracht hatte - erst zweifelnd, und dann doch sich höflich anbietend war sie zu den Herren gegangen, die dabei allerdings nicht an Pferde gedacht hatten...
Die Kiefer der Knappin pressten sich sichtbar zusammen und ihre Mimik änderte sich zusehends in Grimmigkeit, bis nur noch das Blecken der Zähne fehlte.
Seine Schauspielerei, wie sie es ihm unterstellte, bei der Knappenprüfung...
Die Überheblichkeit, mit der er danach zu ihnen gekommen war - und wie er Basil fallen gelassen, abgemistet und verraten hatte!
'Ihr seid beide dumm wie Brot... Nein, dümmer...'
Seinen besten Freund!
Ich hätte ihn ins Meer schmeißen sollen!
In ihr brüllte es angesichts dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit ihrem neugewonnenen treuen Freund gegenüber, und in ihrem Blick, der zum Glück unfixiert durch Chasins Gesicht hindurch ging, loderte der Zorn, den die Diplomatin eingefordert hatte und schien sich immernoch steigern zu können, je länger die Tha'roon es zuließ:
'Ihr werdet an der Front einen Platz in der ersten Reihe bekommen dürfen, Eibenau! - Hunde sind immer die ersten, die man loslässt.'
'Götter, was muss ihre Mitgift groß werden, damit DIE jemand nimmt! Deswegen heißt es also 'meine Teuerste'!'
'Ich weiß ja, warum Ihr zu Lysanthor betet: Hässlich wie die Nacht, da kann nur eventuell der Lichtherr helfen...'
'Köterfresse.'
'Ihr verdient das 'von' nicht! Ich werde dafür sorgen, dass man es Euch aberkennt!'

Ihre Halssehnen standen klar hervor, die Haltung war immernoch steif gerade, aber ihre Hände waren an den Seiten herunter gezwungen, beide zu Fäusten geballt und zitterten vor angespannter Wut.
Ihr Kopf neigte sich leicht schräg, lauernd, und sie schien nun Chasin wirklich anzusehen, während sich eine Frage in ihre Gedanken quälte - quälte, weil Schwarz die Spirale zu begleiten begann, in die ihre Wut Darna führte:
Wie viel Zorn wollt Ihr...?
Es war eigentlich schon zu spät, die gedankliche Tür just aufgetreten, denn es gab im Zusammenhang mit Gernot nur noch ein Ereignis, das sie restlos wütend machte. Sie sah, wie er zu ihr herab blickte und hörte seine höhnend lauernde Stimme, während sie blutend und besiegt im Matsch lag:
'Gebührt dem Sieger nicht, dass man sich vor ihm verneigt?'
Die Bilder schoben sich übereinander, denn in dem aufkommenden Hass war es ein schwarzer, schmoddriger, brechender Körper, den sie mit aller Gewalt in den Matsch und ihre Klinge erbarmungslos durch seinen Hals drückte, während die kupferne Maske ihr mit untoten weißen Augen entgegen starrte...
Darnas Augen im Schneiderladen waren für einen Moment, der ihr selber vermutlich länger vorkam, nur noch schmale Schlitze.
Stirb! Ich WILL, dass du STIRBST!
Das Gurgeln, das sie noch auszulachen schien... und in ihr brüllte es:
HÖR auf, zu LACHEN!
Ihre Lippen lösten sich grimmig zuckend voneinander und zeigten die zusammengepressten Zähne. Auf ihrer Stirn Schweißperlen.


Hör auf, das ist lächerlich. Da sitzen Leute. Ein nüchterner, kühler Kommentar, der sie an die Etikette gemahnte. Was machte sie hier? 'Sich zur Ordnung rufen' wurde in Perfektion einmal vorgezeigt, denn es funktionierte so gut, wie man es einem Eimer kalten Wassers nachsagte. Götter, wie oft hatte sie sich schließlich zusammen reißen müssen, obwohl Gernot sie zur Weißglut trieb! Als es genug schien, vergegenwärtigte sich die Knappin, dass da Personen vor ihr saßen, welche Personen in Wirklichkeit da vor ihr saßen und fast jegliche Anspannung wich mit einem Schauer von ihr, bis auf etwas Verlegenheit, sich in diese Gedanken so hinein gesteigert zu haben. Es war so leicht, viel leichter, als sie es erwartet hätte! Irgendwie war das... sogar angenehm, wie sie blinzelnd feststellte. Sie fühlte sich lebendiger als zuvor, selbstsicherer.
Darna räusperte sich und bewegte kurz ihren Unterkiefer, um die Muskeln zu lockern, prüfte vorsichtig die Reaktionen der anderen: machte sie sich hier gerade trotzdem zum Affen? Angst kam auf, dass irgend jemand gleich anfangen würde, zu lachen...


Was nun?
"Ablehnung", lautete das nächste Stichwort. "Aversion", wie der Fachbegriff lautete, und die Knappin nickte mit wieder nachdenklich leicht gefurchter Stirn. War 'Ablehnung' nicht quasi gerade schon dran gewesen - ihre Abneigung gegen Gernot?
Nein, darum ging es wohl nicht. Es ging nicht um Wut und Zorn, wie sie sich klar werden musste; und durchatmend auch, dass es nicht ganz einfach war, sich von diesen vorigen Gedanken wieder völlig frei zu halten. Aber welchen Begebenheiten stand sie sonst noch ablehnend gegenüber?
Lügen, kam sie grübelnd zu einem ersten Ergebnis. Erinnerungen? Hm. Dieser Mann namens 'Zunge'...
Wieder wurden ihre Augen schmaler, aber längst nicht mit einem so gefährlichen Ausdruck wie zuvor. Sie ließ den Bildern ihren Lauf, stellte wieder fest, dass es tatsächlich angenehm war, dass sie sich ihren Gefühlen einmal bewusst ausliefern sollte, statt sich dauernd zu beherrschen, wie es sonst von ihr erwartet worden war, selbst, wenn die Inhalte dessen bisher eigentlich Dinge negativer Natur waren.
'Das ist Zunge. Er wird dir beibringen, wie man lügt.'
Wird er nicht. Ich werde nicht lügen! Sie dachte wieder an das lange Gespräch, in dem der Helfer von Eisenfaust versucht hatte, ihr den 'Nutzen' von Lügen klar zu machen. Überhaupt, diese ganze seltsame Knappenprüfung... Täuschung, Verkleidung, alles Heuchelei, alles war gelogen!
Ja, da war das schönste Lila, das man sich denken konnte, aber sie schien es wesentlich schwerer als Wut lange in einer klaren Form halten zu können: mal flackerte Wut auf, dann Enttäuschung, als sie an das leere Papier an Deck dachte, Ekel bei dem Gedanken an ihre Seekrankheit und die besudelte Kleidung von 'Nadel'... was auch prompt Scham mit sich brachte. Irritation, als Darna sich fragte, ob dieser komische 'Tintenfisch' wohl mit in die Kategorie Ablehnung fiele? Oder, ähm... Sprotten...?, fragte sie sich zweifelnd und sah Chasin etwas hilflos an, ehe ihre eigene Miene plötzlich düsterer wurde und absackte:
Ohrenkneifer...
Nochmal kam ein kurzes, klares deutliches Lila, aber das war stark umwölkt von Angst, und die Tha'roon wusste bereits, warum, mochte leicht den Kopf schütteln - diesen Gedanken zu vertiefen, wäre nicht zielführend.
Was denn noch? Tüll, Rüschen, Rumgejammer... Auch weinerliche und aufgehübschte Burgfräulein konnte sie schließlich nicht leiden. Da gab es eine Menge, von Grandessanern bis zu Sauerkraut, und es waren auch klare Ausprägungen dabei, aber im Vergleich zur Wut zuvor war das Meiste ein blasser Abklatsch, was die emotionale Intensität betraf. Bei allem blieb die Knappin auch recht gefasst, äußerlich wie innerlich. Vielleicht fehlten aber die richtigen Reizworte? An Dinge wie einen Scheiterhaufen zum Beispiel dachte die Knappin interessanterweise gar nicht; es mochte aber auch gut sein, dass solche ambivalenten Themen doch schnell außer Kontrolle geraten würden.

Das war beim Gebiet "Trauer" anders. Hier entwickelte sich zunächst ein recht klarer Ablauf, mit dem die Knappin sich auf das Thema einließ: Es fing bei dem Bedauern an, dass sie sich von ihrem Lehrmeister und Beichtvater, seiner Gnaden Talarion, nicht hatte verabschieden können.
Aber das ist 'Bedauern', nicht 'Trauer'...
Mh, Tod?

Kurz herrschte Stille in ihr, bis sich wieder das Bild des Untoten aufdrängen wollte - sie wehrte es ab, indem sie es auf den verbrennenden Leichnam des bedauernswerten Pepe reduzierte. Aber das Bild der schwarz werdenden, abgeknickten Seelenrose war etwas, das haften blieb. Für einen Moment rang das Gefühl, versagt zu haben, in ihr mit der Gewissheit, dass sie es noch mit zwei Kernen in den Tempel geschafft hatten.
Aber die Seelenrose, 'ihre' Seelenrose, war verloren gewesen, die Erinnerung an das Bild, wie sie faulend auf dem Wagen gestanden hatte, machte sie traurig, und als sie an die durch die Zerstörung verlorenen Kerne dachte, drängte sich eine Frage auf, auf die sie bisher nicht gekommen war:
Wie viele Leben hätte ich retten können, wenn ich die Rose einfach hätte helfen lassen? Sie sog die Luft tiefer ein und Schrecken gesellte sich dazu:
'Übernimm! Sie hört nicht auf mich, sie heilt gerade die Lunge....' - Leons Worte.
Ich hätte Harri einfach heilen können. So, wie alles passierte, hätte es keine Rolle gespielt. Die Kerne hätten gereicht.
Woher bitte hättest du das wissen sollen?
Er stirbt jetzt aber deswegen.
Und Basil...

Die Aura war brauner und brauner geworden, nochmals mischte sich mit dem Gedanken an ihren Kameraden Schrecken hinzu, ihre Augen suchten ihn, um ihn geweitet anzustarren.
Deine Leber! Das war so unnütz! Ich hätte dich heilen sollen, verdammt!
Es tut mir leid!!!
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. So viele kostbare Kerne - vergeudet.
Und nicht mal alles hättest du retten können...
Das Ungeborene.
Das kleine, schwarze, tote, schwache Ding, was in Rosas Leib gewesen war. Mit glasigem Blick, der sich unweigerlich absenkte, starrte sie auf das Bild ihrer Erinnerung, auf diese unfaire Endgültigkeit und salzige Tropfen lösten sich von ihrem Kinn, platschten leise auf den Boden.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Juni 2017, 12:23

Es waren nur drei Emotionen gewesen. Drei! Wut, Abneigung und Trauer, aber sie reichten Chasin um wichtige Details zu erkennen.
Darnas Wut war so leidenschaftlich aus ihr heraus gebrochen, hatte die Tha’Roon fast überschwemmt, dass sie ahnte, dass ihre eigenen Reserven für eine ganze Weile wohl aufgefüllt sein müssten. Mit leicht erhobenen und durchaus überraschtem Gesichtsausdruck beobachtete sie die anschwellende Intensität der Wut in dieser jungen Frau. Kaum 18 Jahre, im Vergleich zu ihr ein Atemzug lang, gerade erst erblüht, stand dieses Wesen vor ihr und war so voller Wut wie oft nur erfahrene alte Männer es waren. Sie steigerte sich in dieses Gefühl regelrecht hinein und schien es sogar einen Moment lang zu genießen...
Genau das war der Moment, wo Chasin ein leises Knistern zwischen ihren Gedankenfetzen hörte. Es war kaum greifbar, aber sie wusste es in diesem Augenblick; der Dämon betrachtete seinen Wirt aus der Ferne. Ein minimaler Schauer durchlief die Tha’Roon, als sie den kleinen Funken seines Interesses bemerkte. Still beobachtete sie Aura der Knappin und lauschte in sie hinein, doch er schien sie nur zu betrachten und vielleicht war da noch ein gewisses Maß an „Amüsement“?
Dann folgte der nächste Punkt auf ihrer Liste: Aversion.
Chasin beobachtete Darna, aber das Interesse des Dämons schien abzuflauen. Die Emotion schien für ihn nicht sonderlich interessant zu sein. Sprotten und Ohrenkneifer konnten wohl ihn nicht hervor locken. Bei Tüll, Rüschen und jammernde Jungfern schien das Knistern wieder vollends zu verstummen.
Also ging es schnell weiter zur nächsten Emotion: Trauer.
Da Darna sich zu Beginn nicht ganz sicher schien, welche Erinnerung dazu passen würde und sie zum Glück noch keinen geliebten Menschen verloren hatte, dauerte es eine Weile, bis sie etwas passendes fand. Selbst die Gedanken an Basil und die verlorenen Möglichkeiten seiner Heilung waren nicht ganz rein der Trauer zu zuordnen. Es war mehr der Schrecken und die Sorge, was eine ferne Zukunft vielleicht für ihn bringen könnte, was die Farben trübte. Dann huschte aber ein leises Wort durch ihre Gedanken und für einen Moment war ihre Aura ganz klar.
Das Ungeborene.
Das kleine, schwarze, tote, schwache Ding, was in Rosas Leib gewesen war. Mit glasigem Blick, der sich unweigerlich absenkte, starrte die Knappin auf das Bild ihrer Erinnerung, auf diese unfaire Endgültigkeit und salzige Tropfen lösten sich von ihrem Kinn, platschten leise auf den Boden.
Chasin streckte sanft ihre Hand vor und hob das Kinn der jungen Frau an. In ihrem Blick lag Verständnis.
„Verweile nicht dort. Geh mit mir weiter.“
, sprach sie leise und führte Darna zu den nächsten Punkten ihrer Liste:
„... Schmerz
Angst
Scham/Schuldgefühl
Sorge/Kummer
Fatalismus/Kapitulation
Eifersucht
Interesse
Neugierde
Zuneigung/Vertrauen
Liebe
sexuelles Verlangen
Freude.“

((ooc: Darna, du kannst jetzt gern wieder posten. Deli und Zanfar, bitte meldet euch zurück, wenn ihr beide wieder Zeit habt, dann baue ich wieder für euch interessante Details ein. Solange würde ich mich hiermit noch „aufhalten“ :;): Ich hoffe, das ist in eurem Sinne.))
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 30. Juni 2017, 23:20

Chasin streckte sanft ihre Hand vor und hob das Kinn der jungen Frau an. In ihrem Blick lag Verständnis. „Verweile nicht dort. Geh mit mir weiter“, sprach sie leise und sich zart ausbreitendes Orange durchbrach das düstere Braun.
Bis das nächste Wort die Knappin von der Tha'roon wieder fortstieß, emotional und auch körperlich, denn die junge Frau wich einen kleinen Schritt zurück, nachdem sie es erfasst hatte:
"Schmerz."
Angst war stattdessen die Reaktion, nicht einmal das irritierte Grau erschien diesmal als Übergang. Was? Warum?, erfolgte genauso prompt der verbale innerliche Schrecken. Dann kam doch das Grau: Fühlen?
Darna blinzelte ein mal, als ihr bewusst wurde, dass sie hier ja nun wohl kaum tatsächlich gefoltert werden sollte - jedenfalls nicht physisch. Ein Horchen in sich selbst bestätigte ihr, dass sie selber im Moment keine Schmerzen empfand, es ging ihr sogar erstaunlich gut gemessen an dem, was sie die letzten Tage durchgemacht hatte.
Ihre Brauen zogen sich fragend zusammen. An Schmerz... erinnern, differenzierte sie und musste sich erst einmal wieder bewusst werden, dass das ja auch die Aufgabe gewesen war: Emotionen durch Erinnerungen aufzurufen, aber selber überrascht registrierte sie, wie schnell und gründlich sie die Distanz zu den Erinnerungen jeweils verloren hatte, so als würde sie die Gefühle aus akutem Anlass jetzt erleben. Wieder drängte sich für sie angesichts dieser Tatsache die Frage auf, ob sie sich nicht gerade eigentlich lächerlich machte?

Etwas wie das, was sie hier durchlebte und zeigte, mussten ansonsten gute Schauspieler leisten, aber das Gefühlskarussel, durch das Chasin sie lotste, war für Darna kein Spiel, nicht einmal sonderlich kontrolliert oder gar mit professioneller Distanz - es war berückend echt.
Die Grübelei drohte sie vom Geforderten abzulenken. Wobei dies eigentlich kein Versehen war: sie wich unbewusst aus.
Wer erinnerte sich schon gerne an echte, nennenswerte Schmerzen?
Und der letzte, der alles andere in den Schatten stellende Schmerz, den Darna zuletzt erlebt hatte, war einer, den sie nicht noch einmal 'echt' erleben wollte, nicht einmal in Erinnerung. Es hatte sie schon zu überrollen gedroht, als sie Chasin in der Nische den umfassenden Bericht geliefert hatte, aber jetzt, auf Zuruf? Nein!
Angst und Ablehnung - letztere wesentlich deutlicher, als sie Sprotten jemals hätten hervorrufen können - dominierten Darnas Aura. Dazwischen schoben sich vorwitzige Erinnerungsfetzen nach vorne, so unaufhaltsam und unvermeidbar, wie es eben der Fall war, wenn jemand explizit nicht an etwas denken sollte oder wollte.
Wie ihre Haut gespannt, irrwitzig gekribbelt und Blasen geworfen hatte, bevor sie zu Asche zerrieselt war... - Nein!

Darna presste die Augen zusammen. Ihr Atem war längst schneller geworden. Schuldgefühl mischte sich in das Chaos ihrer Aura aus um die Dominanz kämpfenden Farben, denn es tat ihr daneben langsam ehrlich leid, dass sie sich dem Gewünschten klar widersetzte; das war schließlich sonst nicht ihre Art.
Kannst du denn nicht an etwas - harmloseres denken?
An WAS denn?! Wie er dich an der Gurgel gepackt hat?
...

Ihre Augen öffneten sich und starrten auf einen unfixierten Punkt, in den Augenwinkeln glänzte es feucht, während sie in rasender Geschwindigkeit weiter einen Weg weg von diesem Abgrund suchte, einen, der vielleicht eher am Rand längs führte...
Oder als sich die Käfer... in deine Knochen...?!
Hör auf.
Wie unter einer inneren Ohrfeige, nur langsamer, drehte sie das Gesicht seitlich. Das war eine Bewegung, die ebenfalls tief in ihr Spuren hinterlassen hatte, und plötzlich war da eine Erinnerung, zu der sie fast dankbar griff, eine Form von Schmerz, die entsetzlich weh getan hatte, aber auf rein körperlicher Ebene aushaltbar gewesen wäre - schlimmer war der emotionale Schmerz gewesen:
Schnitte im Gesicht.
Erst einer. Links.
Dann noch einer. Rechts.
Sie dachte an ihre Narben, und wie sie unter dem Einfluss der Seelenrose ein zweites Mal aufgebrochen waren. An Leons erschrockenes Gesicht...
"Tu das nie wieder!"
Was denn eigentlich? Was ist dabei passiert?
"Wir müssen uns noch unterhalten. Aber jetzt ist nicht der richtige Moment."
Es war nie der richtige Moment, dachte sie mit etwas Wehmut - sie hätte gern gewusst, was er ihr hätte sagen wollen. Vermutlich hatte es sich inzwischen eh irgendwie erledigt, aber die offenen Fragezeichen waren trotzdem geblieben.
Ach ja - Schmerzen. Ja, die wieder geöffneten Schnitte. Sie hatten geschmerzt, natürlich, aber es war nicht sonderlich schlimm gewesen. Von den ganzen blauen Flecken, Muskelkatern und kleineren Verletzungen ihrer Ausbildung wollte sie gar nicht erst anfangen, das war lächerlich dagegen, längst verblasst. Und meine Schulter hat geschmerzt, aber ich weiß nicht, warum...
Darnas Brauen zogen sich nachdenklich zusammen. Ihre Schulter hatte geschmerzt nach der Heilung von Pet, und sie meinte, es war die gleiche Stelle, wo sie später im Traum auch die Flammengestalt angefasst und damit geweckt hatte, aber da war eben der Haken: das war später gewesen.
Warum hat meine Schulter DA schon geschmerzt?, dachte sie irritiert und merkte, dass sie wieder vom 'Thema' abgekommen war. Mit nun etwas müde wirkendem Blick sah sie Chasin an:
"Ist das genug...?", fragte sie leise, mit einem bittenden Unterton, der beim Zuhörer ein schlechtes Gewissen provozierte.

"Angst."
"Nein", folgte prompt die Reaktion, doch es lag nicht die Bestimmtheit einer Befehlsverweigerung darin, sondern der kraftlose Schrecken eines 'nicht schon wieder!' und sie schüttelte leicht den Kopf. Sie ahnte, wohin das führen würde, und...
"Es reicht!", versuchte sie es doch bestimmter und ihr Blick huschte über die Anwesenden, mied es, Zanfar auch nur für einen Lidschlag zu fixieren. Würde sie ihn jetzt einsetzen?
..Zugang zu ihrer Angst und macht es dem Dämon leichter zu ihr durchzudringen.
Hat sie eine Ahnung, was sie da lostritt?!
Ich WILL nicht!

In die Wut hatte Darna sich hinein gesteigert.
In die Angst stürzte sie.
Irrwitzigerweise hatte sie gerade Angst, Angst zu haben.
Sie hatte nicht - oder weniger - vor dem Dämon als solchem Angst, komischerweise, aber jede Menge davor, dass er zutage trat, was er anrichten mochte; was mit ihr und ihrer Umgebung passieren würde.
Rückwärts stieß sie gegen den Tresen, ohne dass sie zuvor registriert hätte, sich in Bewegung gesetzt zu haben. Die anderen standen da und sahen sie an, dass wieder die Angst hoch schwappte, sich mit diesem Spektakel hier lächerlich zu machen, viel heftiger, als sie sich zuvor schon gesorgt hatte.
Ich tu ja doch genau, was sie sagt... Die Widersprüchlichkeit in dieser Tatsache reizte sie wieder zu einem humorlosen Lachen, aber verzog nur ihr Gesicht zu so etwas wie einer grotesken, verzweifelten Maske.
Hör auf. Hör auf!
Ich will keine Angst haben!
Wo war all der Mut, den man sie als Ritter zu haben gelehrt hatte? Sie angelte nach ihrer Selbstbeherrschung wie eine Ertrinkende nach dem Strohhalm, aber sie setzte doch einen Prozess in Gang, dass sie wie einstudiert ihren Atem zu kontrollieren begann, ihren Geist leerte, sich das Bild ihres Großvaters vor Augen rief, wie er in kämpferischer Pose auf dem Feld stand, wie sie selber von den Zinnen einer Mauer auf eine undefinierte Masse an Gegnern blickte, der sie sich zu stellen geschworen hatte...
bis ihr Blick wieder eine Spur klarer an Chasin hängen blieb und der Vorgang ins Stocken geriet.

Sie wand sich innerlich.
Muss ich...?, dachte sie gequält, Wieviel... Wie viel wollt Ihr...?
Wie weit...?
Ich will nicht die Kontrolle verlieren, bitte!
Nicht wie in Pets Hütte...

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. Juli 2017, 12:35

Schmerz. Die Emotion löste auch Angst in Darna aus und sie wehrte sich, doch wie es mit jedem denkenden und fühlenden Wesen war, sobald der Keim im Geiste seine Wurzeln verankert hatte, ließ es einen nicht mehr los. Die Erinnerung an ihr Martyrium des Gefühls zu verbrennen, die Erinnerung, die nicht ihre eigene war und trotzdem in ihr ruhte drang an die Oberfläche und ließ Chasin wieder kurz das Knistern hören, doch Darna ließ es nicht zu. Sie überlagerte sie mit anderen Bildern.

Das Bild, dass Darna für ihre Freunde bot war kein leicht zu ertragendes. Nur durch die Erwähnung der Emotionen stürzte sie von einem Extrem ins nächste. Sie litt unter ihren Erinnerungen, die sie teilweise zwar schon ihr ganzes Leben lang begleiteten, doch denen sie sich jetzt stellen musste. Sie erinnerte sich sicher an bestimmte Dinge nicht zum ersten mal, aber noch nie war sie so derart direkt damit konfrontiert worden. Noch nie unter Zeugen und vor allem war „Verdrängung“, die Fassade ihrer guten Erziehung, die „Maske“ die sie am Tage trug oder das „vor etwas davon laufen“ doch so viel einfacher zu ertragen. Vieles was im Verborgenen gärte wurde in diesen Momenten an die Oberfläche befördert und spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder. Es war sicher schwer für ein mitleidiges Herz dem zuzusehen, doch für ihr Vorankommen war es wichtig und notwendig, dass Darna wusste wer sie war und was sie sich hier stellte. Sie war nun mal nicht nur eine kleine Knappin die sich nach dem Ritterschlag sehnte, sie war auch Trägerin eines Fluchs, eines Dämons, der durch sie ein Auge auf ihre Welt geworfen hatte. Der Fluch hatte sie zwar schon als Kind verändert, doch erst jetzt wurde sie sich der Tragweite ihrer Vorgeschichte bewusst. Die Vergangenheit holte sie ein und dabei half ihr auch nicht die bestens einstudierte Haltung, der aufrechte Gang oder die ernste Miene. In ihrem Innern tobte ein Sturm der seinesgleichen suchte. Unerbittlich schliff er über die überwucherten Ruinen ihrer Erinnerungen und holte immer mehr Details hervor. Würde sie es schaffen? War sie stark genug, sich selbst zu ertragen?
"Ist das genug...?"
, fragte sie leise, mit einem bittenden Unterton, der beim Zuhörer ein schlechtes Gewissen provozierte. Chasin zeigte keine Regung. Die Diplomatin hätte vielleicht aus Midleid aufhören, aus Zuneigung und einem guten Herzen heraus ihr eine Pause gönnen können, doch dann wäre nichts gewonnen! Ohne zögern antwortete sie:
"Angst."
"Nein"

, folgte prompt die Reaktion, doch es lag nicht die Bestimmtheit einer Befehlsverweigerung darin, sondern der kraftlose Schrecken eines 'nicht schon wieder!' und sie schüttelte leicht den Kopf. Sie ahnte, wohin das führen würde, und...
"Es reicht!"
, versuchte sie es doch bestimmter und ihr Blick huschte über die Anwesenden, mied es, Zanfar auch nur für einen Lidschlag zu fixieren. Würde sie ihn jetzt einsetzen?
..Zugang zu ihrer Angst und macht es dem Dämon leichter zu ihr durchzudringen.
Hat sie eine Ahnung, was sie da lostritt?!
Ich WILL nicht!

In die Wut hatte Darna sich hinein gesteigert.
In die Angst stürzte sie.
Irrwitzigerweise hatte sie gerade Angst, Angst zu haben. Ihre Furcht wurde von immer mehr blauen Schichten überlagert, bis ihre Aura wie ein mehrlagiges Schiffongkleid um sie herum in unzähligen Fasseten dieser Farbe schimmerte. Rückwärts stieß sie gegen den Tresen, ohne dass sie zuvor registriert hätte, sich in Bewegung gesetzt zu haben. Basil hatte sie nicht aufgehalten. Er kannte sie gut genug, dass es jetzt ein Fehler gewesen wäre sie in den Arm zu nehmen. Die anderen standen da und sahen sie an, dass wieder die Angst hoch schwappte, sich mit diesem Spektakel hier lächerlich zu machen, viel heftiger, als sie sich zuvor schon gesorgt hatte. Darna war ein Büdel aus Ängsten, aber bisher ging keine davon tief genug um den Dämon hervor zu locken.
Hör auf. Hör auf!
Ich will keine Angst haben!

Wo war all der Mut, den man sie als Ritter zu haben gelehrt hatte? Sie angelte nach ihrer Selbstbeherrschung wie eine Ertrinkende nach dem Strohhalm, aber sie setzte doch einen Prozess in Gang, dass sie wie einstudiert ihren Atem zu kontrollieren begann, ihren Geist leerte, sich das Bild ihres Großvaters vor Augen rief, wie er in kämpferischer Pose auf dem Feld stand, wie sie selber von den Zinnen einer Mauer auf eine undefinierte Masse an Gegnern blickte, der sie sich zu stellen geschworen hatte...
bis ihr Blick wieder eine Spur klarer an Chasin hängen blieb und der Vorgang ins Stocken geriet, als diese mit leicht gerunzelter Stirn und etwas missmutig den Kopf leicht schüttelte. Darna wusste was sie hier tat. Sie wiedersetzte sich und stübte eine Erinnerung die ihr immer geholfen hatte über ihre Ängste. Doch damit verschob sie nur das Problem. Sie wand sich innerlich und Chasin hob fragen die Augenbrauen.
Muss ich...?
, dachte sie gequält,
Wieviel... Wie viel wollt Ihr...?
Wie weit...?
Ich will nicht die Kontrolle verlieren, bitte!
Nicht wie in Pets Hütte...

Chasins Nicken bedeutete in diesem Moment so unglaublich viel! Es war eine eiserne Aufforderung , ein Flehen um Vertrauen und ein Eingeständnis in Darnas Mut und Stärke. Die Tha’Roon glaubte an sie. Chasin Halona de Mondragil, die Frau die sie gerade erst kennen gelernt hatte, die tiefer in sie hinein sah als sie selbst es wagte, dieses fremdartige Wesen verlangte alles von ihr und stellte sie vor eine Prüfung die schwerer war als jeder Knappendienst. Es lag an ihr.
Die Diplomatin gab ihr die Zeit ihre eigene Stärke zu finden. Denn wenn sie es nicht von selbst tat - - - dann musste sie andere Wege gehen.

Zanfar fühlte den Druck von Chasins Fingern um seine eigenen ansteigen. Es war noch nicht das Zeichen, aber wenn es sein musste, dann war es seine Aufgabe Darna über die Klippe zu stoßen. Wie sollte er es tun? Wie war es schnell und effektiv? Seine Vergangenheit, seine Erfahrungen impften ihm eine Idee ein, denn was würde dem Mädchen mehr Angst machen, als … selbst … die … Maske … tragen … zu müssen?!
Wie furchtbar musste es für sie sein, das Abbild ihrer Schrecken auf sich zu kommen zu sehen, zu sehen wie sich ihr Blickfeld verengte, bis auf zwei kleine Sehschlitze und dann das Gefühl des kühlen Metalls auf ihrer Haut. Mochte er diesen Gedanken? Sicher nicht, aber es würde helfen! Konnte er das tun? Würde er über seinen eigenen Schatten springen um Chasins Werkzug zu sein? Konnte er diese junge Frau quälen? Heiligte der Zweck in diesem Fall die Mittel? Chasin schien es zu glauben und er kannte ihre Gründe. Eigentlich waren es auch seine gewesen und er hatte Daran dafür sogar angefahren. Diese unscheinbare Frau, eine angehende Ritterin, eine Knappin, barg mehr Unheil in sich als er jemals angerichtet hatte. Durfte man sie ungeprüft an den Hof lassen, wo sie noch mehr Unheil anrichten könnte? Sicher nicht! Vielleicht wartete der Dämon gerade auf so eine Chance! Was wenn seine Gier sich eben nicht nur auf diese eine Seele beschränkte und er lieber ein ganzes Königreich unterjochen wollte? Wie ginge das besser, wenn er im unpassendsten Moment seine Macht entfesselte und sie nichts hatten, was sie ihm entgegen setzen konnten. Nein, die Horrorszenarien ließen sich unendlich ausweiten. Am besten wäre es sicher diese Frau ganz aus Jorsa zu entfernen, vielleicht sogar aus dem Leben.
Aber Chasin hatte es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht ihr zu helfen. Wie immer lag ihr Fokus auf dem Sammeln von Informationen, auf deren Auswertung und nicht der Interpretation. Chasin sah nicht das was alles passieren könnte, erging sich nicht in paranoiden Phantasien, sondern konzentrierte sich auf die Fakten, analysierte und minimierte das Risiko um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Manchmal war sie – einfach erschreckend kalt. Nein, war sie nicht. Sie konnte Mitleid, Liebe, Fürsorge und all die schönen warmen Gefühle empfinden, aber sie bemühte sich immer um eine neutrale Haltung dem Geschehen gegenüber und blieb rational. Das wirkte kalt, aber sie war es nicht. - Nicht bei ihm. Er hatte großen Einfluss auf sie. Sie vertraute ihm und seinem Urteil und jetzt musste er ihr einfach vertrauen und ihr zur Seite stehen, selbst wenn sich alles als ein furchtbarer Fehler entpuppen könnte.

Delilah hatte andere Probleme. Jede Faser in ihr wollte das hier beenden! Jede Zelle ihres Seins wollte helfen, wollte das Licht zurück in Darnas Augen bringen, ihr einen Sinn für alles Geben, ihr sagen, alles würde wieder gut werden, doch dass konnte sie nicht. Man gab keine Versprechen, die man nicht halten könnte und zu viel war geschehen und bahnte sich gerade an um an eine rosige Zukunft zu glauben - - - und trotzdem!!! Delilah war das Licht des Lebens. Ihr Lächeln zauberte selbst Fremden einen Sonnenstrahl in die Herzen, wenn sie es ehrlich verschenkte. Ihre Zuversicht gab Menschen Hoffnung die sonst kraftlos wären. Ihr Glaube an das Gute im Menschen, ihr Mut spendete Trost und heilte Seelen. Dies alles waren Dinge die sie nicht bewusst wahr nahm, aber doch tief in sich trug und die wahrhaftig waren. Jetzt in diesem Moment musste sie jedoch zusehen wie ihre Freundin litt und gegen ihre Erinnerungen kämpfte. Das einzige worauf sie hoffen konnte war, dass nach Schmerz, Angst, Scham, Sorge, Kapitulation und Eifersucht noch andere Stichpunkte kamen. Interesse, Neugierde, Zuneigung und Vertrauen, Liebe, sexuelles Verlangen und
Freude würden das Leid aufwiegen, was Darna hier durchlebte und Delilah mitlitt. So musste es einfach sein! Und sie würde dafür Sorge tragen! Sie würde Darna zeigen, was wahre Freundschaft bedeutete und noch ein anderer Gedanke huschte durch ihren gold-gelockten Kopf. Vielleicht – eines Tages – da würde sie Darna von Eibeinau lächeln sehen! Ohne Angst, ohne Sorge davor, dass der Fluch sie zerstören könnte, oder andere schreckliche Dinge geschehen würden, - einfach nur ein glückliches Lächeln!
War das zu viel verlangt?

Jetzt lag es an Darna.
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Mittwoch 5. Juli 2017, 14:33

Rückwärts stieß Darna gegen den Tresen, ohne dass sie zuvor registriert hätte, sich in Bewegung gesetzt zu haben. Basil hatte sie nicht aufgehalten. Er kannte sie gut genug, dass es jetzt ein Fehler gewesen wäre sie in den Arm zu nehmen. Darna war ein Bündel aus Ängsten, aber bisher ging keine davon tief genug um den Dämon hervor zu locken.
Darna wusste was sie hier tat. Sie wiedersetzte sich und stülpte eine Erinnerung die ihr immer geholfen hatte über ihre Ängste. Doch damit verschob sie nur das Problem. Sie wand sich innerlich und Chasin hob fragen die Augenbrauen.
Muss ich...?, dachte sie gequält.
Ich will nicht die Kontrolle verlieren, bitte!
Chasins Nicken bedeutete in diesem Moment so unglaublich viel! Es war eine eiserne Aufforderung , ein Flehen um Vertrauen und ein Eingeständnis in Darnas Mut und Stärke.

Etwas in dem Blick der jungen Frau brach, als endgültig klar wurde, dass von ihr gefordert wurde, sich dem Schlimmsten in ihr auszusetzen, was immer das genau sein würde.
Warum vertraute sie dieser fremden blauhäutigen Frau nochmal gleich? Ihr ziemlich leergefegter Kopf sagte Darna, dass sie keine Ahnung hatte, warum, aber sie hatte sich entschlossen, mitzumachen und die Diplomatin übernahm die Verantwortung. Na schön.
Ein Zittern breitete sich in ihren Gliedern aus, das eher der bisherigen Anspannung geschuldet war als bereits einer Angst vor irgendwas, aber einer Ahnung folgend, dass dieser Zustand vielleicht nicht einmal schlecht war, nutzte Darna die entstandene Pause, um mit einem fahlen "Ihr erlaubt..." sich einfach langsam mit der Theke im Rücken an dieser herunter zu lassen und sich auf den Teppich des Schneiderladens zu setzen. Ihr Gesichtsausdruck in diesen Momenten schien völlig nichtssagend wie die eines gebrochenen Menschen.
Dann holte sie tiefer Luft, schluckte und hob ihren Blick wieder unfixiert auf einen bedeutungslosen Punkt an Chasins Schulter, damit die Tha'roon ihre Gedanken besser auffangen konnte.

Ich muss mutig sein, damit ich Angst haben kann...
Das ist völlig verrückt
, stellte sie sinnierend fest und ihre Brauen zogen sich nachdenklich zusammen. Na schön. Wann habe ich Angst gehabt? Warum habe ich Angst? Vor was habe ich Angst? Der Abstand zwischen den Brauen verringerte sich nochmal, als sie sich selbstkritisch-nüchtern prompt fragte: Wann habe ich in den letzten Tagen keine Angst gehabt?, aber das war nur ein frecher Zwischenruf, den sie selber innerlich schulterhebend hinnahm. Und doch hörte das Sticheln nach 'Gernot-Manier' nicht sofort auf:
Darf so etwas mit so viel Angst überhaupt Knappe sein? Ist ja peinlich!
Ihr Blick wurde etwas unwirsch, ihre Mimik weiter auf stumpfe Weise ruhig. Sie atmete noch einmal tief durch. Ich glaube, vor so etwas darf man Angst haben..., stellte sie nüchtern fest und rief sich wieder die milchig-weißen Augen von Pet in Erinnerung, als sich die dämonische Präsenz des Hauchs das erste Mal klar offenbart hatte, und Darnas Gesicht verzog sich angewidert.

Was genau ist da bloß passiert? Es hat so nach Asche gestunken... Der Blick der Knappin wanderte leer einmal über die Gestalten im Raum zu der Stelle, wo Leon sich aufhielt und ein Funken Wut, schwelender Ärger waberte kurz aufblitzend durch die undefinierbaren Schlieren ihrer Aura, die noch nach ihrem Kurs suchten. Eines war sicher: auch ein Kuss würde dieses Mal nicht helfen, sollte sich die Knappin abermals in ihrer Angst verlieren. Immernoch nahm etwas in ihr dem jungen Lichtmagus seinen Rückzieher zutiefst übel, auch wenn er sich eigentlich korrekt verhalten hatte.
Aber dieser Groll war nur ein kurzer gedanklicher Seitensprung, denn das nächste Bild zeigte ihr aufgrund des Stichworts "Asche" den Anblick eines sich windenden kleinen roten Wurms in der Asche der Hütte, wovon sie nur geträumt hatte. Den Eindruck von 'roter Farbe' - Blut - an ihren Händen.
Was ist das? - Was hätte es sein sollen? - Ich hatte gedacht, es wäre... das Ungeborene, was Rosa... im Feuer... entsorgt hätte, und dass... ich irgend etwas damit anstelle?!
Im Schneiderladen zog Darna die Arme enger an sich und ihre Miene verzog sich in angewiderter, kritischer Ablehnung. Sie hatte die Hütte danach auf gar keinen Fall betreten wollen. Aber es war dann nichts Schlimmes dort gewesen; ihre Verwirrung wuchs.

Darna versuchte, durch Erinnerungen an den untoten Jungen, an die Präsenz des Hauchs, sich ihre eigene Angst wieder zu vergegenwärtigen, aber es offenbarten sich nach mehreren Momenten neue Probleme: Dadurch, dass sie sich in einem zweiten, sehr bewussten Anlauf ihren Ängsten stellen wollte, blieben zum Einen die Erinnerungen an eben jene sehr 'eingekapselt':
Chasin kannte diese Differenzen, wobei ihr die jüngsten Erfahrungen mit Zanfar sogar neue Einsichten geliefert hatten: Es gab Unterschiede im Fühlen.
Es war ein Unterschied, ob jemand aus akutem Anlass etwas fühlte oder sich nur mehr oder weniger distanziert an ein zuvor erlebtes Gefühl erinnerte. Bei Darna waren bisher die Grenzen dazwischen enorm schnell verblasst: die Erinnerungen waren so frisch oder der Anlass für die Gefühle für sie immernoch so aktuell, dass das Erinnerte zu etwas 'akutem' geworden war. Und vor allem durch Zanfar wusste Chasin inzwischen auch, dass es einen von ihr bis dahin unterschätzten Unterschied zwischen 'eigener' Emotion gab und einer durch ihr Auge aufgepropften 'fremden'. Sicher gab es auch hierbei Modifikatoren, die die erlebten Überlastungsreaktionen sowohl beim Ziel als auch beim Sender vergrößern oder verringern konnten, einiges mochte naheliegend sein - aber leider hatte sie hierzu bislang kaum verlässliches Datenmaterial, sondern eher viel Raum für Spekulationen.
Bei Darna waren in der anfänglichen Phase jedenfalls viel deutlicher als bei den Emotionen zuvor breite, graue Randflächen mit neugier-grünen Einschlüssen um die erinnerte Angst herum zu sehen, was davon zeugte, dass die Knappin sich mit einem gewissen sachlichen Interesse diesen Erlebnissen nun stellte, ohne von ihnen gleich 'überfallen' und selber vereinnahmt zu werden.
Das mochte sowohl gut als auch schlecht sein...

Warum hatte ich vor der Präsenz in Pets Hütte solche Angst, aber bin dem Untoten lieber an die Gurgel gegangen, als vor ihm zu fliehen?, hing Darna ihren eigenen Gedanken nach - die scheinbaren Widersprüche irritierten sie langsam selber. In der Hütte sagt mir der Dämon 'Der kann nichts - du bist stärker'... und irrt gewaltig! - mit einem Schaudern drängte sich abermals die Erinnerung an die Massen von Ohrenkneifern auf, die begannen, sie aufzufressen. Und an die blanke Panik in dem Moment, als sie begriff, dass sie einen tödlichen Fehler begangen hatte und dass ihr gerade wohl Schlimmeres passierte, als 'einfach nur' zu sterben: sie war an der Präsenz in Pet gescheitert, es ging ihm so schlecht ging wie zuvor, und ihr Tod frass sie auch noch auf, während sie IN ihm gefangen war!
Die Knappin schaute glasigen Blickes vor sich hin. Das Blau der Erinnerung war überdeutlich und intensiv; aber es vereinnahmte - zum Glück? - nicht die gesamte Aura. Und ein heftiges Schütteln ging durch Darnas Körper, als sie sich mithilfe der erlebten Rettung von dieser Empfindung befreite, wie just in dem Moment, als alles Schwarze um sie herum in einem gewaltigen Haufen Asche abgerieselt war. Warum?
Warum?? Warum hat der Dämon mir geho...
- sie stockte. Das würde aber heißen, dass er mir schon die ganze Zeit geholfen hat. Ihre Mimik ernüchterte und erstarrte, als sie über einen gedanklichen Stolperstein purzelte, den sie bisher überhaupt nicht beachtet hatte. Ihr Blick hob sich zu Chasins Augen, ohne sie wirklich anzusehen:
Die GANZE Zeit über ist jedes Mal der Hauch zu ASCHE zerrieselt, wenn ich ihn geheilt habe! - Wenn die Seelenrose ihn geheilt hat! Wer denn jetzt? Die feinen Muskeln um ihre Augen zuckten nervös. Die Seelenrose wird den Hauch doch nicht verbrannt haben, oder? War die ganze Zeit der Dämon aktiv?!
Unfug! Der ist kalt! Schwingen... und Eis breitet sich aus!
Ihr Atem ging schneller. Sie grübelte: Wie hat Leon mich wahrgenommen? 'Ein kleines goldenes Leuchten, umhüllt von Grün' - das Grün für die Seelenrose - und ein Geruch... äh... 'nach Pelz, Diamant und dunkler Schokolade'... irgendwie so.
Kleines goldenes Leuchten.
Kleines goldenes Leuchten...
Leuchtet jede Präsenz für ihn? Hätte Harri geleuchtet? Oder Basil?
Aber wenn der Dämon aktiv gewesen wäre, hätte er ihn doch bemerken müssen. Irgendwas... Finsteres oder so.
Und es IST nicht der Dämon gewesen!
Wieso versuchte sie es so vehement auf den Dämon zu schieben?
Aber wieso? Wieso Feuer? Mir wird doch der Magier nicht beim Verbrennen der Krankheit helfen!

Die Erinnerungen überfielen sie nun doch:
Wieso hat die Flammengestalt mich geweckt?
Sie sah wieder, wie die Gestalt sich den Umhang aus Flammen umlegte. Sie stand vor dem riesigen Scheiterhaufen, in dem Pepe brannte und die Gestalt griff nach ihr...
Funken, die auf ihre Schultern regneten und sich in ihre Haut fraßen... - stattdessen ein wundervolles goldenes Funkenspiel, das sich in den Himmel verteilte.
Was hast du gesehen, Leon? Was hab ich denn gemacht? Hab ich was gemacht? WAR ich das?! Ein atemloser Gedanke, während Darnas Haltung sich versteift hatte, einzig ihr rechter Arm begann immer heftiger zu zittern.
Die Kerze, vor der sie mit Elli gebetet hatte.
War ICH das etwa?!
"Ihr habt eine gewisse Ambivalenz zu Feuer und Scheiterhaufen, nicht wahr? ... Schaut in keine Flamme, das sollte zumindest in dieser Richtung helfen."
- Darna fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
Ihre Aura kippte einige Male von Angst in stille Bewunderung, 'drohte' sich zu beruhigen und kippte dann zurück, während Darnas Geist jede Situation durchpflügte, in der ihr im Zusammenhang mit Feuer irgend etwas seltsam vorgekommen war -

bis es nur noch ein Feuer zu geben schien, das sie mied, bis das Verlangen, endlich Erkenntnis zu erlangen, zu groß wurde und sie sich das Feuer noch ein mal genau ansah, in dem Friedbert Ravinger verbrannt war, auch wenn nahezu ihre ganze Aura inzwischen kobaltblau leuchtete...
Warum hat er mich die ganze Zeit angestarrt?
Weil er den Dämon an mich übertragen hat? Wie soll das gegangen sein, er war doch gefesselt?
Warum hat er nicht geschrien?
Wieso hat er nicht geschrien?
Es ist... es ist... unglaublich schrecklich, zu verbrennen, warum,
warum hast du nicht geschrien?!
Was hast du mit mir gemacht?! Was ist passiert?

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Juli 2017, 09:10

War ICH das etwa?!
"Ihr habt eine gewisse Ambivalenz zu Feuer und Scheiterhaufen, nicht wahr? ... Schaut in keine Flamme, das sollte zumindest in dieser Richtung helfen."

Darna fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
Ihre Aura kippte einige Male von Angst in stille Bewunderung.
Ein seltsamer Schauer durchzog ihren Körper, den die Bewunderung in ihr auslöste. Konnte sie wohl möglich auch gerade durch ihre Angst vor dem Feuer eine gewisse Faszination dafür entwickelt haben???
Ihre Aura 'drohte' sich zu beruhigen und kippte dann zurück, während Darnas Geist jede Situation durchpflügte, in der ihr im Zusammenhang mit Feuer irgend etwas seltsam vorgekommen war - bis es nur noch ein Feuer zu geben schien, das sie mied, bis das Verlangen, endlich Erkenntnis zu erlangen, zu groß wurde und sie sich das Feuer noch ein mal genau ansah, in dem Friedbert Ravinger verbrannt war, auch wenn nahezu ihre ganze Aura inzwischen kobaltblau leuchtete...
Für Chasin sah es aus als stünde die Knappin in einem Meer aus blauen Flammen. Das Knistern war nun fast greifbar und die Tha'Roon lauschte angestrengt. Winzige Schweißperlen traten auf ihre Stirn und die spitze Nase. Darnas Gedankenfetzen erreichten sie kaum, da sie sich ganz auf die Hintergrundgeräusche fokussierte.
Warum hat er mich die ganze Zeit angestarrt?
Chasin wurde das Gefühl nicht los, dass Darna eben in jenem Moment von der „anderen Seite“ beobachtet wurde.
Weil er den Dämon an mich übertragen hat? Wie soll das gegangen sein, er war doch gefesselt?
Warum hat er nicht geschrien?

Gute Frage!

Verbrennen tat weh! Das war eine unumstößliche Tatsache.
Wieso hat er nicht geschrien?
Es ist... es ist... unglaublich schrecklich, zu verbrennen, warum,
warum hast du nicht geschrien?!

Darna sah Friedbert Ravinger förmlich noch einmal vor sich. Sie sah aus ihren eigenen Augen, nur die Perspektive war eine andere. Sie war kleiner und irgendjemand hob sie hoch, damit sie besser sehen konnte.
Was hast du mit mir gemacht?! Was ist passiert?
Chasin beobachtete Darnas Gedanken und lauschte dem stärker werdenden Knistern, doch der Dämon sprach nicht zu ihr... Darna war ein regelrechtes Bündel aus Ängsten. Manche waren tiefer als andere, aber darum ging es nicht. Ihre Aufgabe lag in einem anderen Bereich. Die Angst vor der „Schuld“ war wohl die stärkste, aber sie ließ den Dämon nicht so stark reagieren wie die Gedanken an das Feuer. Die Tiefe der Ängste hatte also nur bedingt etwas mit ihm zu tun. Feuer war der Schlüssel, aber wohl auch Darnas Einstellung gegenüber dem heißen Element...
Obwohl da einiges nicht passt. Sie meinte der Dämon sei kalt. Liegt da irgendwo ein Fehler vor? Dürfen wir unser Verständnis der Welt auf seine ausdehnen? Was wenn in seiner Welt Feuer nicht heiß ist? Was wenn... nicht theoretisieren. Weiter Informationen sammeln!
Sie beobachtete die Knappin, auf deren Haut sich kleine Knötchen gebildet hatten. Die Leute hier nannten es Gänsehaut. Und auch Leon und Delilah starrten die junge Frau unentwegt an. Die beiden Lichtmagier hatten eine andere Sicht auf die Dinge, nahmen andere Spektren wahr. Leon hatte leicht die Stirn gerunzelt und auch Delilah schien etwas zu bemerken. Mit der Magie der „Kinderaugen“ sahen sie ein zartes goldenes flackerndes Leuchten in der Aura der Knappin. Ein Zeichen für Magie, obwohl die Knappin doch eigentlich so magisch wie ein Stein sein sollte.

Darna blickte in Friedberts von Hass erfüllte Augen, die immer mehr vom Licht des Scheiterhaufens glühten. Der Mann hatte nicht einen Ton von sich gegeben und genau dieser Umstand hatte damals alle umstehenden Seelen mit einem namenlosen Grauen erfüllt, doch für Darna war dies alles nur eine ferne Kindheitserinnerung. Die Verbrennung des Mannes hatte bei ihr nicht die gleichen Dinge bewirkt, wie bei den anderen. Der Hass der Erwachsenen auf die Andersartigkeit, ihre Furcht vor der unnatürlichen Reaktion, ihre Angst hatten noch nicht Besitz von ihr ergriffen. Ihre Seele war noch zu rein gewesen. Sie hatte nur zugesehen, wie sich langsam die Haut und dann das Fleisch von seinem Körper lösten. Darnas Grauen von heute hatte andere Gründe. Sie fühlte die Faszination des Feuers wie damals. Sie hatte etwas gefühlt, was Erwachsene nicht mehr nachvollziehen konnten. Es war eine reine kindliche Faszination von etwas wunderschönen gewesen. Etwas das über blanke Neugierde hinaus ging. Darna hatte den Mann brennen sehen, doch da war auch die Faszination der Flammen gewesen – dieses farbenprächtige Farbenspiel, dass ihn umhüllte wie einen lebendigen Mantel. Es fraß sich durch seinen Leib und doch quälte es ihn nicht. Warum? Weil es nicht mehr sein Leid war? Nicht mehr sein Schmerz? Hatte er mit der Übertragung des Fluchs vielleicht auch den Schmerz fort gegeben? Darna erinnerte sich nicht daran ihn damals empfunden zu haben, aber sie wusste wie es sich angefühlt hatte... durch ihren Dämon, nur viel später... Was wenn er sie vor dem Schmerz geschützt hatte? Schon damals? Sie erinnerte sich nur an die so schönen, leuchtend, bunten Farben. Das strahlende orange der Flammenspitzen, das glühende Rot des Holzes, dass sich zu schwarzer Kohle verwandelte und dann war da noch dieser schmale blaue Bereich, der noch heißer war. Blaues Feuer, dass seine Krallen in sein Opfer schlug, seine Haut Blasen werfen ließ und sogar Knochen fraß. Als der Brand immer weiter wuchs, umhüllte es den Leib im Innern vollkommen und kurz bevor Friedberts Augäpfel platzten war er vollständig von diesen blauen Flammen umhüllt gewesen. So blau, so kalt hatten sie ausgesehen, wie das Eis auf den Wegen an einem Wintermorgen, hatte sie noch unbewusst verglichen. Es war wunderschön gewesen! Faszinierend, fesselnd und traumhaft schön!

Was Chasin in diesem Moment weder hören noch sehen konnte, war der Wandel, der in Darna vor ging. Allein das leise Knistern verriet, dass „seine erlauchte Dämonische Eminenz“ anwesend war. Er sah Darna, aber er sprach nicht. Er verriet nicht seine Absichten. Sie hatte ihn zum schweigen verdonnert und er hielt sich lächelnd daran, weil er es so wollte. Aber er schickte ihr Bilder aus seiner Welt... Bilder wie es sein könnte...

(Hintergrundmusik)

Blaues sanftes Leuchten erfüllte Darnas Sicht. Es war das Feuer ihrer Erinnerung, ein Feuer der Vergangenheit, dass sie in die Gegenwart begleitete und ihr eine mögliche Zukunft zeigte. Es legte sich wie ein Schleier aus Seide um ihre Sinne, beruhigte ihre überhitzten Sinne, kühlte ihren Geist und lockte sie einen Blick auf „Ihn“ zu wagen. Es war, als ginge sie von einem Zimmer in ein anders. Seine Präsenz lockte sie unbewusst und sie blieb wo sie war, rührte sich nicht, aber das Gefühl sich zu bewegen war trotzdem da. Alles was folgte, das alles war nur ein kleiner Moment, ein leichtes Aufschauen in eine ferne Zukunft, in eine andere Sphäre... nur eine geheime, kleine Möglichkeit eine andere Sicht auf sich zu erhaschen. Es war ein bisschen so, wie als sie das Bild der Harax-Kreatur berührt hatte. Auch jetzt war ihr treuer Begleiter an ihrer Seite. Seine glatten Schuppen lagen kühl an ihrer Haut und er brummte leise. Ein wohliges Geräusch, weil sie ihn streichelte. Ein sanfter Druck an ihrem rechten Bein folgte, dort wo er sich an sie lehnte. Sie sah zu ihm das kurze Stück hinab und erwiderte den Blick voller Verbundenheit und tiefer Treue. Seine Augen glühten hellblau in der Mitte. Langsam löste sie ihre Hand und ging einen Schritt seitlich sich in Deckung haltend auf den Vorhang aus hellblauer Seide zu. War das ihre Hand, die sie da sah oder seine? Nein. Oder doch? Sie sah ihre nackten Fingerspitzen unter der Seide und doch dann auch seine größere Hand die ihr gegenüber den Vorhang ergriff. Sie hob den Blick und der Stoff glitt zur Seite. Dunkelheit wich und ihr Spiegelbild sah sie an. Nein, nicht sie und doch... Ein dunkler Raum lag dort vor ihr. Wände aus schwarzem Achatglas formten ein Zimmer eines Palastes. Merkwürdige Verzierungen, die ihrem Geist so fremd waren, dass es ihr einen leichten Schwindel bereitete sie zu betrachten umrandeten den Rahmen. Dort wo ihr Spiegelbild sein sollte erhaschte sie den Blick auf einen Mann und ein Schauer glitt unter ihre sich gespannt anfühlende Haut. Dunkel, kalt und doch wunderschön in seiner Macht und Gestalt. Sie erhaschte einen Blick auf seinen ausgestreckten Arm, der ebenfalls den Vorhang hielt, der eben exakt die selbe Bewegung ausgeführt hatte wie sie. Ihre Hände berührten fast einander, was ein seltsames Gefühl in ihr auslöste. Sie starrte auf diese starke Hand die bedeckt war von metallisch matt schimmernden Gelenken, Schuppen und einer Rüstung die in sich windenden Mustern verziert war, wenn sie versuchte genaueres zu erkennen. Sie sah gebraucht aus, wie die eines Kriegers, wie die eines Ritters, eines Kriegsfürsten. Wofür mochte er wohl in seiner Welt kämpfen? Sie sah an seinem Arm entlang, zu einer Scharte seiner Schulterplatten die von einem faserigen blauen Umhang bedeckt war, hinauf zu einem Helm, dessen Schatten sein Gesicht verdeckten. Er sah sie aus dem Augenwinkel an, während er seitlich von ihr abgewand stand, als wäre er sonst nur an dem verhangenen Spiegel vorbei gegangen. Etwas musste seine Aufmerksamkeit erregt haben. Etwas... Sie? War sie seine Aufmerksamkeit wert? Gernots Einfluss hatte Darnas Geist schon immer klein gehalten und in diesem Moment fühlte sie sich winzig. Nicht nur weil er riesig war, zwei Meter hoch, aber sie blieb und floh nicht. Ihr eisernere Wille hielt sie in der kurzen Vision gefangen...und ihre Neugierde.
Schwarzes Haar vervollkommnete das martialische Bild und er trug mit dem anderen Arm ein Schwert, einen Beidhänder, der größer war als Darna selbst. Ihr Atem ging flach und stockte. Dies war ein höchst intimer Moment. Seine Hand am Vorhang hob sich langsam, wie als wollte er sie berühren. Dann schwebte sie kurz still in der Luft. Er war so nah und ihre Haut prickelte ohne, dass sie es erklären konnte. Wenn das hier noch ein Spiegelbild war...? Unwillkürlich unterbrach ihre Neugierde den intimen Moment und sie sah an sich hinunter. Sie trug eine Rüstung die seiner ebenbürtig war. Der Gleiche blaue Mantel umwehte ihre Gestalt und zeigte ihr etwas, dass sie niemals wahr haben wollen würde:
Sie war ein Teil von ihm.
Seine Hand senkte sich und beendete die Sekunde in der er ihr nahe gewesen war, den Moment in dem sie seine Macht in sich gespürt hatte, als wäre sie ihre eigene. Einen Herzschlag lang stand er nur still da. Sein Kopf war leicht gesenkt. Alles an ihm fühlte sich anziehend an, als müsse sie nur einen Schritt tun um … ja was? Ging es ihm genauso? Fühlte er sich genauso unvollkommen? Genauso einsam, ohne den Teil der ihm fehlte? Seine Schultern hoben sich einmal zu einem langsamen Atemzug.

(Bild)

Dann drehte er sich weg. Das Prickeln auf der Haut ließ schlagartig nach und sie sah durch den Schleier der Welten wie er sich entfernte. Eine kleine Geste seiner Hand, befahl ihr zu gehen und dem Stoff blickdicht zu werden. Der Vorhang bewegte sich noch einmal, obwohl er schon fort war und obwohl ihr Blick noch auf seine Gestalt gebunden war, hörte sie ein leises Knurren an ihrer Seite. Sie sah hinunter, doch da war nur ihre eigene Gestalt... gehüllt in nachtblaue Seide. Sie war allein.
Dann endete alles.

Darnas blinzelte. Es war nicht mehr als ein Atemzug vergangen, so fühlte es sich zumindest an. Ihr Atem ging schnell und flach. Was war das gewesen? War das wahr gewesen? Ein Blick in seine Welt? Durch eine Art Spiegelbild? War das ihr Dämon gewesen? Ja, da war sie sich sicher und sie war sich noch sicherer, dass er ihr nicht feindlich gesinnt war. Wieso sollte auch ein Teil von sich dem andern gegenüber feindlich gegenüberstehen? Das wäre doch unlogisch. Sollte sie das was sie gerade gesehen hatte in Worte oder Gedanken formulieren oder war es besser diese Erinnerung sofort tief in sich zu verschließen? Was war den geschehen? Sie hatten sich angesehen? Sie hatten sich nicht mal berührt? Sie hatte nichts getan, was Schuld auf sie geladen haben könnte, oder?

Chasin stand ihr noch gegenüber und betrachtete sie nachdenklich. Ohne eine weitere Reaktion fuhr sie fort:
„Schuld...“
Vielleicht flüsterte ihr „Gernots“-Stimme sogar so etwas zu wie: „Du hast Ellis Lebensweg, ihre Bestimmung verändert. Sie war für Florencia bestimmt und nun will sie „Itter“ werden!“ Wie töricht! Wie selbstsüchtig und von dir überzeugt. Wie stolz und eitel! Mit dem Flackern einer Kerze hast du sie ihren Glauben umgeleitet und sie eifert nun einem völlig verklärtem Bild hinterher.“
Auch das nächste Wort nährte Darnas Zweifel:
„Sorge...“
Vielleicht war es gar nicht Lysanthor gewesen, der das Licht hatte verändert, sondern sie? Mit ihrer...mit SEINER Magie? Was wenn ihr dämonischer Einfluss daran Schuld war, dass Elli nun Ritter werden wollte und die Göttin der Natur verließ? Sorgen gab es reichlich die Darna sich machen konnte. Das „Was wäre Wenn“-Spiel beherrschte sie perfekt.
„Kapitulation...“
Auch hierfür fielen ihr sicher einige Erinnerungen ein.
Dann folgten in schnellerer Reihenfolge nicht mehr ganz so fürchterliche herauf beschworene Bilder und Chasin führte die Knappin so langsam zurück in eine ihr greifbarere, positive Welt voller Licht, fern der Schatten die sie in sich trug.
„Eifersucht
Interesse
Neugierde
Zuneigung...“

Delilah und Leon hatten durch ihre unterschiedlichen Zauber den Anstieg der Magie in Darnas Aura bemerkt, doch es war zu keinem Ausbruch gekommen, sowie sie befürchtet hatten. Alles bisherigen Emotionen hatten nicht den Effekt, dass der Dämon übernahm.
„Liebe
sexuelles Verlangen
Freude.“

Erst bei dem letzten Wort „Freude“ geschah, dass was immer geschah, wenn Darna sich freuen sollte. Der Fluch griff zu und blockierte den Vorgang. Chasin lauschte angestrengt in Darnas Erinnerungen doch ein der Gedanke an Freunde brachte nun mal keine echte Emotion hervor. Chasin schüttelte den Kopf und sprach leise:
„Das reicht. Wir können hier enden. Ich brauche einen Moment der Ruhe.“
Dann setzte sie sich mit Zanfar in das kleine abgeteilte Nebenzimmer.
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 21. Juli 2017, 00:24

Bilder wie es sein könnte... nur eine geheime, kleine Möglichkeit, eine andere Sicht auf sich zu erhaschen. Dunkelheit wich und ihr Spiegelbild sah sie an. Nein, nicht sie und doch...
Dort wo ihr Spiegelbild sein sollte erhaschte sie den Blick auf einen Mann und ein Schauer glitt unter ihre sich gespannt anfühlende Haut. Dunkel, kalt und doch wunderschön in seiner Macht und Gestalt. Sie erhaschte einen Blick auf seinen ausgestreckten Arm, der ebenfalls den Vorhang hielt, der eben exakt die selbe Bewegung ausgeführt hatte wie sie. Ihre Hände berührten fast einander, was ein seltsames Gefühl in ihr auslöste.

Es knisterte. Es lockte. Das Begehren, ihre Handfläche flach gegen seine zu pressen, stieg ins Unerträgliche. Sie standen beide seitlich, und es wäre der perfekte Beginn für einen Schritt zur Seite, für eine Drehung und ein stolzes Recken des Halses, für ein verbotenes Spiel an der Grenze zwischen ihren Welten...
Tanz mit mir.
Hatte sie deshalb den Tanz mit Leon so sehr genossen? "Eure Perfektion verlangte nach einer Erwiderung." Ja. Es wirkte gerade wie eine ferne Erinnerung und wie... eine Generalprobe. Für IHN.
Sie wusste einfach, seine Bewegungen würden synchron mit ihren sein, auch wenn atemlose Neugier ihre Haltung spannte. Und sie würde perfekt seinen entsprechen, einfach weil sie es konnte, weil sie für diesen Tag bestimmt gewesen war und weil sie hart gearbeitet hatte, um jemandem wie ihm auch nur annähernd zu genügen.

Jetzt stand sie vor ihm: winzig, unerfahren, noch immer weit entfernt von dem, was sie sein könnte, auch wenn sie nicht einmal wusste, was das sein würde und sein sollte, aber sie spürte, dass sie seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Alles in ihr schrie danach, diese entsetzliche Einsamkeit und diese Unvollkommenheit, mit der sie beide lebten, endlich zu beenden. Dieser Vorhang war so lächerlich dünn!
Tanz mit mir.

Und küss mich.



Die Tore schlugen mit einem lauten Knall zu und sperrten ihre triebhaften Instinkte ein, die sonst gedroht hätten, sie den Verstand verlieren zu lassen. In der Tat, war sie wahnsinnig?! Ihre Vernunft, ihre Erziehung, absolut alles, was man sie gelehrt hatte, brüllte dieses irrwitzige Bauchgefühl in ihr an, verdammt noch mal zu schweigen!
In einer anderen Welt... in der es diese lächerlichen Konstrukte wie "Gut" oder "Böse" nicht gegeben hätte, hätte sie gewusst, was zu tun war und sich einfach dem Augenblick überlassen - und ihm, ihrem dunklen Spiegelbild.
Aber sie war Darna von Eibenau.
Tochter einer ganzen Familie aus lauter brechreizerregend tugendhaften Rittern.
Ausgebildet von Leuten, die vermutlich nicht einmal zur Gänze begriffen, wie SEHR diese Frau all das Geschwafel von Tugenden, Wahrhaftigkeit, Glaube und Ehre in sich aufgesogen hatte. Sie hatte jedes einzelne Wort für bare Münze genommen, und nicht einmal jemand wie Zunge hatte sie in der Überzeugung, dass all das ihre Wahrheit sein sollte, erschüttern können.
Und das da...
war ein Dämon.
Dämon, Dämon, ein DÄMON!

Etwas in ihr bedauerte, dass es so war, und schon diese Empfindung allein war ihr Ketzerei genug. Ein Zwiespalt, der ihr Inneres in heilloses Chaos stürzte. Aber sie sah an sich herab und das Erste, was sie definitiv nicht wollte, war diese Rüstung! Sie war schwarz! Sie war aus purer Finsternis geschmiedet!
Ich BIN kein Bild des Schreckens! Und ich werde es nie sein!

Seine Hand senkte sich und beendete die Sekunde in der er ihr nahe gewesen war, den Moment in dem sie seine Macht in sich gespürt hatte, als wäre sie ihre eigene. Einen Herzschlag lang stand er nur still da.Dann drehte er sich weg. Das Prickeln auf der Haut ließ schlagartig nach und sie sah durch den Schleier der Welten wie er sich entfernte.
Jetzt muss er sich nur noch die Handschuhe anziehen..., ging ihr mit kalter Ernüchterung ein leiser, böser Kommentar durch den Hinterkopf. Ihr Herz bedauerte leise seufzend, dass er ging und ihr Verstand war erleichtert. Der Vorhang bewegte sich noch einmal, obwohl er schon fort war und obwohl ihr Blick noch auf seine Gestalt gebunden war, hörte sie ein leises Knurren an ihrer Seite. Sie sah hinunter, doch da war nur ihre eigene Gestalt... gehüllt in nachtblaue Seide. Sie war allein.
Ich verstehe. Wie hätte ich auch so dumm sein können, dachte sie und erinnerte sich an diesen endlos treuen Blick von gerade eben, doch sie wusste im gleichen Moment, dass die Besitzverhältnisse eigentlich klar waren: er war nicht ihr Hund. Und würde es nie sein. Du dienst nicht mir. Du dienst ihm. So, wie sie Ritter Hagen diente, ihm treu ergeben war und jeden seiner Befehle befolgte... und ihm bei aller Zuneigung auf der Stelle den Rücken gekehrt hätte, wenn die Anweisung ihres Dienstherrn, des Grafen von Aarenhorst, so gelautet hätte.
Aus genau diesem Grund machte sie ihm nicht einmal einen Vorwurf daraus - es war einfach so. Aber warum hegte sie diese seltsame Sympathie für dieses Geschöpf?
Sie hätte ihn gern noch einmal gestreichelt. Plötzlich griff ein Gefühl von Melancholie nach ihr und sie glaubte die Antwort zu ahnen... "Mich nannten sie auch immer 'Köterfresse'."
Und machten mir Vorhaltungen, weil ich so grimmig schaue. Weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Als müsse ich nett aussehen, wenn ich kämpfe, was für ein Schwachsinn... Sie hatten Angst.
Sie hätten auch vor dir Angst, selbst wenn du sie beschützen würdest, nicht wahr? Nur weil du aussiehst, wie du aussiehst...

Ihr Blick stumpfte ab. Ihr Verstand mahnte einmal mehr, dass das, was sie dachte, vermutlich Unfug war. Ein Dämon aus dem Harax würde es wohl kaum bedauern, wenn Menschen schon nur allein wegen seines Anblicks Angst bekamen, nicht wahr?

Darna blinzelte. Es war nicht mehr als ein Atemzug vergangen, so fühlte es sich zumindest an. Ihr Atem ging schnell und flach. Sie glaubte, einige Dinge nun endlich zu begreifen, aber es blieb keine Zeit.
Chasin stand ihr noch gegenüber und betrachtete sie nachdenklich. Ohne eine weitere Reaktion fuhr sie fort:
„Schuld...“

Sollte sie das was sie gerade gesehen hatte in Worte oder Gedanken formulieren oder war es besser diese Erinnerung sofort tief in sich zu verschließen? Nach einem winzigen Augenblick des Zögerns wurde Darna klar, dass ihr das gar nicht möglich wäre - und wohl auch ein Fehler. Aber es erschien ihr auch nicht richtig, jetzt mit all dem sofort heraus zu platzen.
Das Geschehene summte ihr wie eine Fliege im Ohr, während sie einerseits versuchte, ihre Gedanken zu sortieren und trotzdem bei diesem Prozedere weiter mitzumachen, also emotional "entspannt" zu bleiben und sich auf alles einzulassen.
Schuld? Was für Schuld? Sie atmete durch und reagierte überreizt:
Ich... fühle mich von einem Dämon... angezogen? In Versuchung geführt? Und versuche, mich zu wehren. - Reicht das für den Scheiterhaufen?, schnappte provokativ kurze Wut einmal blindlings in die Luft, bevor sie den Trotz unter echtem Schuldgefühl betäubte:
Ich habe so viel vermasselt... Das Bild der sterbenden Seelenrose kam ihr in den Sinn und die schwer zu greifende Enttäuschung oder Ernüchterung bei Mutter Seramis. Bewundernswerte Frau. Sie hat es einfach hingenommen. Aber ihr war auch klar, dass der Zustand der Rose wohl der angemessene Preis dafür gewesen war, dass sie den Hauch tatsächlich direkt angegangen und besiegt hatten. Und ich habe ihnen nichts von Elli erzählt... Ich muss das nachholen!

Die Sorge reihte sich nahtlos in diese Thematik ein:
Ob Elli mich hassen wird, wenn - ausgerechnet ich! - dann auch noch verantwortlich wäre, wenn ihr dieser Traum zerstört wird?
Wie hätte sie reagiert, hätte sie nicht Ritter werden dürfen...? Eine ungute Ahnung, über die sie jetzt nicht weiter nachdenken wollte, zog ihr die Eingeweide zusammen und sie schluckte schwer mit verbitterter Miene. Sorgen gab es reichlich die Darna sich machen konnte. Das „Was wäre Wenn“-Spiel beherrschte sie perfekt. Ich muss das irgendwie hinkriegen!

"Kapitulation..." Wieder drängte sich die frischeste Erinnerung, das Bild des Dämons auf. Der Verlockung nachgeben? Vor ihm aufgeben? Ihre Rechte ballte sich zur Faust. Nein!
Sie atmete durch und versuchte, mitzuspielen. Die Prozedur wurde ihr immer und immer lästiger.
Darna versuchte, sich an die scheinbar zahllosen Niederlagen zu erinnern, die sie gegen Gernot eingesteckt hatte, aber das Prinzip der Kapitulation, des echten Aufgebens, schien etwas zu sein, was der Knappin relativ fremd war.Wo sie unfair besiegt worden war, schwelte noch heute Wut, die dem Sieger Pech und Schwefel an den Hals wünschte.
'Ihr seid kein guter Gewinner, Kelterburg... also sollt Ihr in mir auch keine gute Verliererin finden!' Sie würde ihm noch heute vor die Füße spucken.
Wo gedroht hatte, dass man ihr das Erreichen ihrer Ziele verwehrte, hatte sie sich festgebissen und nicht locker gelassen - sie akzeptierte Tatsachen, wenn überhaupt, aber sie hatte sich Kapitulationen selten geleistet und auch selten leisten können. Auch ihren jugendlichen Jahren mochte diese Hartnäckigkeit teils geschuldet sein.

Eifersucht. Genauso fremd. Von etwas Scham behaftet erinnerte sie sich des Versuches, sich zwischen Leon und Delilah eine Verlobung einzureden, aber da sie keine Besitzansprüche an ihn zu hegen wagte, gab es auch kaum Nährboden für Eifersucht, eher erging sie sich in hilflosen Versuchen des Entgegenkommens, was dann eher Anfälle von Neid offenbarte als Eifersucht, schließlich war sie keine Heilige.

Interesse - es brauchte ein wenig Korrektur, da Darna prompt die ganzen Fragen einfielen, die sie die letzte Zeit beschäftigten, jenes war aber eher der Neugier zuzuschreiben. Ihr Interesse hingegen galt einem recht kuriosen Gemisch aus Rüstungen, Waffen, allem was das Rittertum repräsentierte, aber auch Gedichten ...
Es gab so etwas wie Erschütterungen in ihrer Gefühlswelt, als der Gedanke Hunde sie ins Schleudern brachte. Auch bei
Tanz..en... gerieten ihre Gedanken ins Stolpern, als sie an den blauen Vorhang und die Gestalt dahinter dachte - zu denken drohte.
Leon.
Leon kann tanzen.
Es war wunderschön...
bis...
- die Illusion einer johlenden Menge ihr wieder mit der Erinnerung an die Hinrichtung gedroht hatte. Frustriert atmete sie durch und schloss für einen Moment die Augen, auch wenn sie ahnte, dass die Diplomatin das nicht guthieß. Allmählich spürte sie so etwas wie Erschöpfung. Würde das Ganze hier auch mal aufhören?

Neugierde
Zuneigung
- Das war wenigstens einfach. Sie brauchte ihre neugewonnenen Freunde nur anzusehen. Wobei der seltsam abwesend wirkende Blick bei Leon und Delilah sie zu irritieren drohte und fast wieder ihre Wut weckte:
Ich werde hier begutachtet wie ein aufgespießter Schmetterling...
Basil. Den götternseidank war Basil da. Seine Mittäterschaft rückte mehr und mehr in Vergessenheit, er hatte einfach Unglaubliches bereits geleistet, nur um ihr beizustehen.

Aber Liebe?!
Ihre Augen weiteten sich. Purpur tauchte auf: nicht Schuldgefühl, sondern Scham. Glatt mädchenhafte Scham! Dann wurden ihre Augen schmaler. Selbst ihre Wangen röteten sich, während sie den Blick zu Leon mied und ihr Atem wieder schneller und flacher wurde.
Was soll das?!, ging sie gedanklich mal wieder in eine kurze Gegenoffensive, Egal, was ich hier... jetzt sage oder mache, sie - Ihr! - kompromittiert mich!, beschwerte sie sich gedanklich und sah Chasin dabei direkt an.
Ihr Blick huschte flüchtigst über die anderen, während sie verstimmt die Lippen zusammen presste. Sie wusste ja, wie Altersgenossen so waren, die geiferten jetzt bestimmt, was die hölzerne Knappin von sich preis gab, oder?! Ihre Wut wuchs, während wieder dieser Mechanismus, der am ehesten von ihrer Vernunft ausging, in ihr ihre eigenen Gefühle zu mäßigen und zu betäuben versuchte: sie hatte ja hier gar nichts von sich preis zu geben.
Wenn etwas in dieser Richtung existierte, hatte Leon den ersten Schritt zu machen, sie war trotz allem schließlich nur eine Frau... Und er hatte mit nichts in Vorlage zu gehen, weil er schließlich ganz andere Sorgen hatte. Also abhaken das Thema.
Sie atmete ganz tief durch. Grau gewann. Ein melancholieumwölktes Weiß verblieb: sie würde einfach warten...

Sexuelles Verlangen - Jetzt reicht's! Ihre Empörung füllte wie eine plötzliche Mehlstaubexplosion die Aura. Purpurne Blitze zuckten hindurch. Von sich selbst befremdet stellte sie fest, wie aberwitzig es überhaupt schien, dass die bisherigen Objekte ihrer zaghaft erwachenden Begierde ausgerechnet etwas so absolut gegensätzliches darstellten wie dieser Dämon und... Leon?!
Und beide hatten sie zurückgewiesen... grrrrrr...
"Wenn du dir übrigens je mal einbildest, dass DICH ein Mann mögen könnte, Darna, sag bescheid! Dann schenk ich dir ein einziges Mal in meinem Leben etwas: einen Spiegel!" - hob Gernot wieder mal höhnend belehrend den Zeigefinger.
"Ich glaube nicht, dass das hierher gehört." Ihre Stimme klang vollkommen knöchern. Sie hörte sich selber kaum. In ihren Ohren rauschte es. Wenn Chasin mit der Abfolge der Stichworte bezwecken wollte, Darna aus den provozierten Schrecken heraus in eine positivere Welt zurück zu führen, so schien sie damit gerade grandios zu scheitern!
Die Knappin schottete sich mehr und mehr ab.

Freude erreichte sie schließlich schon gar nicht mehr, und es war abzusehen gewesen. Man konnte Darna zugute halten, dass sie noch versuchte, sich an die heitere gelöste Atmosphäre bei den Bromers zurück zu erinnern, aber es war von Melancholie und innerer Distanziertheit eingerahmt. Stattdessen drohten ihre Erinnerungen wieder in eine Abwärtsspirale zu rutschen, wie viele Scherze sie missverstanden, wie viele freudige Ereignisse und Feiern sie mit ihrer Miesepetrigkeit getrübt hatte...
Und der Ausbruch von Freude, als Basilius ihr von den Siegen über den Hauch erzählt hatte? Von Schrecken, Angst und der Erinnerung an den Schmerz restlos überlagert und erstickt.
"Es tut mir leid", meinte die Knappin schließlich matt und mit gesenktem Kopf.
Doch: ausgerechnet jetzt konnte die Tha'roon für einen Moment das ernüchternde Graubeige der Kapitulation sehen, gegen die Darna sonst immer so ankämpfte.

Chasin schüttelte den Kopf und sprach leise: „Das reicht. Wir können hier enden. Ich brauche einen Moment der Ruhe.“ Dann setzte sie sich mit Zanfar in das kleine abgeteilte Nebenzimmer.
Darnas Kopf sackte leicht nach vorne, als die Beiden außer Sicht waren. Was für eine Tortur! In unüblicher Geste wischte die Knappin sich an der Stirn beginnend einmal nach unten fahrend durchs Gesicht und zuckte leicht zusammen, als der Schweiß ihrer Hand in den nur frisch geschlossenen Schnitten brannte, die sie völlig vergessen hatte. Die Bewegung blieb unvollendet und sie atmete stattdessen einmal tief durch.
In den Gesichtern ihrer Gefährten versuchte sie, die Regungen, die Lage einzuschätzen, versprach sich aber nicht all zu viel Erfolg davon, wie üblich. Etwas hilflos sah sie dann Chasin hinterher - wie mochte die Diplomatin über all das befinden? Ziellos wanderte ihr Blick schließlich durch den Raum, blieb mal hier, mal dort hängen. Wanderte zaghaft ein mal an sich herunter.. sie trug keine nachtblaue Seide, nein?
Ich... muss nachdenken. Was sich als schwierig erwies, wenn gerade alles jetzt irgendwie von der Einschätzung anderer abzuhängen schien, nicht nur der Chasins. Was mochten Leon und Deli gerade denken?

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Dienstag 25. Juli 2017, 18:40

Liebe?!
Darnas Augen weiteten sich. Purpur tauchte auf: nicht Schuldgefühl, sondern Scham. Glatt mädchenhafte Scham! Dann wurden ihre Augen schmaler. Selbst ihre Wangen röteten sich, während sie den Blick zu Leon mied und ihr Atem wieder schneller und flacher wurde.
Was soll das?!
, ging sie gedanklich mal wieder in eine kurze Gegenoffensive,
Egal, was ich hier... jetzt sage oder mache, sie - Ihr! - kompromittiert mich!
, beschwerte sie sich gedanklich und sah Chasin dabei direkt an. Diese starrte sie aus der gleichen undeutbaren Maske an wie alle Stichworte zuvor. Der Blick der Knappin huschte flüchtigst über die anderen, während sie verstimmt die Lippen zusammen presste. Sie wusste ja, wie Altersgenossen so waren, die geiferten jetzt bestimmt, was die hölzerne Knappin von sich preis gab, oder?! Ihre Wut wuchs, während wieder dieser Mechanismus, der am ehesten von ihrer Vernunft ausging, in ihr ihre eigenen Gefühle zu mäßigen und zu betäuben versuchte: sie hatte ja hier gar nichts von sich preis zu geben.
Eben, sie hatte nichts von sich preis gegeben! Niemand der Anwesenden außer Chasin konnte in ihre Gedanken sehen. Einzig ihr eigenes Gesicht verriet vielleicht zu winzigen Teilen, was sie fühlte, aber nichts davon berührte ihre Freunde in einem Maß, als dass sie eine Reaktion zeigten. Sie waren alle weiterhin nur still für sie da.

Sexuelles Verlangen
Jetzt reicht's!
Ihre Empörung füllte wie eine plötzliche Mehlstaubexplosion die Aura. Purpurne Blitze zuckten hindurch. Von sich selbst befremdet stellte sie fest, wie aberwitzig es überhaupt schien, dass die bisherigen Objekte ihrer zaghaft erwachenden Begierde ausgerechnet etwas so absolut gegensätzliches darstellten wie dieser Dämon und... Leon?!
Und beide hatten sie zurückgewiesen... grrrrrr... Ihre viel zu lange eingetrichterten Mechanismen setzten fast gleichzeitig ein:
"Wenn du dir übrigens je mal einbildest, dass DICH ein Mann mögen könnte, Darna, sag bescheid! Dann schenk ich dir ein einziges Mal in meinem Leben etwas: einen Spiegel!"
- hob Gernot wieder mal höhnend belehrend den Zeigefinger.
"Ich glaube nicht, dass das hierher gehört."
Ihre Stimme klang vollkommen knöchern. Sie hörte sich selber kaum. In ihren Ohren rauschte es. Wenn Chasin mit der Abfolge der Stichworte bezwecken wollte, Darna aus den provozierten Schrecken heraus in eine positivere Welt zurück zu führen, so schien sie damit gerade grandios zu scheitern! Die Knappin schottete sich mehr und mehr ab. Aber auch das schien zu ihrem Plan zu gehören, wenn sie die Muße fand es zu erkennen. Mit jedem weiteren Wort hatte die Diplomatin sie zurück aus der Dunkelheit, hin zu ihrer eigenen Willensstärke geführt und nun war sie wieder bereit zu kämpfen, anstatt sich in ihrem Leid zu suhlen.

Freude
erreichte sie schließlich schon gar nicht mehr, und es war abzusehen gewesen.
"Es tut mir leid"
, meinte die Knappin schließlich matt und mit gesenktem Kopf. Chasin schüttelte den Kopf und sprach leise:
„Das reicht. Wir können hier enden. Ich brauche einen Moment der Ruhe.“
Dann setzte sie sich mit Zanfar in das kleine abgeteilte Nebenzimmer. Darnas Kopf sackte leicht nach vorne, als die Beiden außer Sicht waren. In unüblicher Geste wischte die Knappin sich an der Stirn beginnend einmal nach unten fahrend durchs Gesicht und zuckte leicht zusammen, als der Schweiß ihrer Hand in den nur frisch geschlossenen Schnitten brannte, die sie völlig vergessen hatte. Die Bewegung blieb unvollendet und sie atmete stattdessen einmal tief durch.
In den Gesichtern ihrer Gefährten versuchte sie, die Regungen, die Lage einzuschätzen, versprach sich aber nicht all zu viel Erfolg davon, wie üblich. Etwas hilflos sah sie dann Chasin hinterher - wie mochte die Diplomatin über all das befinden? Ziellos wanderte ihr Blick schließlich durch den Raum, blieb mal hier, mal dort hängen. Wanderte zaghaft ein mal an sich herunter.. sie trug keine nachtblaue Seide, nein?
Ich... muss nachdenken.
Was sich als schwierig erwies, wenn gerade alles jetzt irgendwie von der Einschätzung anderer abzuhängen schien, nicht nur der Chasins. Was mochten Leon und Deli gerade denken?

Basilius trat an sie heran und bot ihr seinen Arm an, damit sie sich leichter vom Boden erheben konnte. Es war nur eine kleine Geste, aber sie zeigte doch deutlich, wie einfühlsam er ihr inzwischen gegenüber war. Er kannte sie von allen hier am längsten und hatte am ehesten eine Vorstellung davon, wie unangenehm ihr ihr eigener zerknirschter Anblick sonst bald sein würde. Leon wirkte immer noch geistesabwesend und schien fast durch sie hindurch zu sehen. Metaphorisch mochte da „Gernots Stimme“ sofort wieder einen Ansatzpunkt für Schmähreden finden, doch Darna wusste, dass sein Blick gerade andere Dinge wahr nahm und sie ihm einfach nur Zeit geben musste. Auch Delilah wirkte irgendwie fern der Welt und Basil gab sein bestes um Darna von den beiden „abwesenden“ Lichtmagiern abzulenken. Er flüsterte sehr sehr leise in ihr Ohr:
„Gehts dir gut? Oder soll ich der Heuschrecke und ihrem Wachhund die Beine brechen?“
Darna wusste, dass seine Worte sich wie ein Scherz anhörten, doch etwas anderes wurde ihr ebenso gerade bewusst. Basilius wusste, dass sie Späße nur selten verstand. Meinte er das etwa ernst? Bot er ihr gerade wirklich an, gegen die beiden vorzugehen, wenn Chasin ihr ein Leid angetan hätte? Auch seine Mimik war grimmig genug um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen. Er würde also für sie kämpfen, wenn nötig. Irgendwie beruhigend und ehrenhafter, als manch anderer. Aber Basil hatte in den vergangenen Tagen sowieso schon gezeigt, dass er ihr treu zur Seite stand. Er hatte gegen Dämonen gekämpft – für sie. Seine Intensionen waren also ehrlich, aber im Grunde genommen sorgte er sich nur um sie. Er musterte sie, als suche er nach Verletzungen, aber wenn dann wären diese wohl eher psychischer Natur, also korrigierte er seine Blickrichtung und sah ihr fest in die Augen.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“

Zanfar war mit Chasin im Hinterzimmer verschwunden, wo sich die Diplomatin erschöpft in einen Sessel fallen ließ. Natürlich hatte sie das ganze enorm angestrengt, aber wenigstens schwankte sie nicht. Sie hatte ihr Versprechen gehalten und sich nicht „überanstrengt“... zumindest nicht sehr. Gierig griff sie nach der Wasserkaraffe und schenkte sich ein, trank und schenkte nach und trank wieder. Erst dann sah sie Zanfar an und schenkte erneut nach.
„Das war... notwendig!“
Dann trank sie wieder. Erst als das dritte Glas sich dem Ende neigte, wurden ihre Schlucke kleiner und sie setzte ab. Nachdenklich starrte sie auf das klare Nass und schwenkte es im Kreis, so wie sie es häufig tat, wenn sie angestrengt nachdachte.
„Das Mädchen ist erstaunlich! Wirklich Zanfar, sie ist einfach erstaunlich! So viel...nein, entschuldige. Es wäre ihr sicher nicht recht, wenn ich zu viel privates Preis gebe, aber ich... Ich würde sie - wirklich - gerne besser kennen lernen!“
Chasin strich sich ihr flammend rotes Haar aus der Stirn und sah wieder ihren Freund an.
„Was den Dämon angeht...“
Sie sah zum Vorhang der die beiden Räume voneinander trennte und behielt den leisen Tonfall bei, den nur Zanfar wahrnehmen konnte.
„Ich glaube, ich habe mich geirrt.“
Ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck verriet nicht viel, aber sie fuhr schnell fort:
„Ich hatte geglaubt, dass ihre Emotionalität der Schlüssel zu der Dimension der Harax-Kreatur wäre, aber nun... Nun vermute ich, dass es eher genau anders herum ist. Ich nahm an, dass eine ihrer Emotionen die Barriere zu seiner Welt dünner machen würde, den Übergang erleichtern würde, dass vielleicht ihr Schmerz, der Reiz des Feuers sie schwächen würde, aber ich habe mich geirrt. Das Feuer macht sie sogar stärker! Es ist erstaunlich! Ich glaube sogar inzwischen, dass der Dämon ihr wirklich hilfreich zur Seite steht....wie amüsant...und erschreckend, wenn man es genau bedenkt. Er schützt sie und ich denke, so seltsam es auch klingt, dass er vielleicht gar nicht in unsere Dimension will... könnte das sein? Zanfar? Ich bin mir unsicher. Mein Wissen über die Welt des Harax ist sehr begrenzt. Ich... Ich denke, ihr Fluch, ihre Freude ist immer noch der Schwachpunkt in ihrer Geschichte, aber der Dämon hat verhindert, hat sie mit seiner Magie genährt und somit verhindert, dass andere sie „benutzen“ konnten. Wie genau das passiert ist, kann uns wahrscheinlich nur ein Dämonenbeschwörer beantworten, oder jemand der Seelen, Geister oder andere Entitäten im Zaum halten kann. Was meinst du? Auf deinen Reisen, in deinem Leben, gab es da etwas das uns helfen könnte eine Situation zu erschaffen, die die Sicherheit des Königs und vielleicht auch Darnas stärken könnte? Sollten wir das vielleicht im Beisein aller besprechen?“
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Zanfar Aval'athil » Dienstag 25. Juli 2017, 23:12

Fasziniert und nach außen hin ähnlich distanziert wie die Tha‘Roon betrachtete Zanfar das ‚Schauspiel‘.
Er war sich sicher, dass ER der vorgeschlagenen ‚Testreihe‘ vor Publikum nicht zugestimmt hätte. Vielleicht hätte er es Sogar ohne Publikum abgelehnt.
Aber von jemandem, der über ein Jahrzehnt eine Maske trug und sich weigerte, seinen Namen zu tragen, war das sicher auch keine Überraschung.
Darnas Mut – oder Unwissenheit – überraschten ihn und beruhigte den Teil, der noch immer fürchtete, dass die junge Frau die Beherrschung über sich und den Dämonen Geist verlor.
Wenn die junge Frau bereit war, sich diese Blöße zu geben und auch noch ihren rohen Emotionen aus zu setzen, dann musste sie fest entschlossen sein, die Kontrolle zu behalten und sich vom Dämon zu befreien. Außer natürlich es war ein Trick des Dämons…

Wut
Ablehnung
Trauer
Schmerz


Eine nach der Anderen rollten die Emotionen über das Gesicht und den Körper der jungen Frau. Für jemanden, der solange damit beschäftigt gewesen war, Emotionen zu lesen, waren Darnas Gefühle über Gesicht und Körpersprache für Zanfar zu erkennen – wenn auch deutlich weniger tiefgründig als durch Chasins Empathie. Die junge Frau hatte deutlich mehr Zorn in sich, als er erwartet hätte.

Das ist doch ein Perfekter Einstiegspunkt für einen Dämonen – warum zeigt sich also nichts? Wobei, es schien ja, als hätte er sich eher in den Positiven Emotionen eingelagert … heißt dann wohl, das Beste kommt zum Schluss.
Der Schmerz war vorbei und Darna strauchelte zur nächsten Emotion. Der Angst. Nicht Grundlos haderte die junge Frau mit sich und Chasin warf ihm einen Bedeutungsschwangeren Blick zu. Er musste keine Gedanken lesen können, um zu verstehen, worauf sie hinauswollte. Er war der Perfekte Kandidat, um die Knappin in pure Angst zu versetzen – er hatte sogar schon eine Idee, was ihr am Meisten zusetzen konnte.
Erinnerungen Kratzen an seinem Geist und ließen es ihm Eiskalt den Rücken herunterlaufen. Die Türe, die er damit auf stoßen würde, versetzten ihn in Angst.

NEIN.

Fast hätte er es ausgesprochen, so sehr wehrte er sich gegen die Idee und das Gefühl, dass es in ihm weckte. Nicht hier und nicht jetzt – es reichte, wenn eine Person im Raum sich mit sich Selbst konfrontieren ließ.

Feigling.

Und zum Glück, überwand die Knappin sich auch hier und schritt weiter durch das düstere Tal, in dass ihr eigener Geist sie hinein warf.
Irgendwann schien sie aus dem Tritt zu geraten und ihr Minenspiel wurde schwer lesbar, bis die junge Frau schließlich ein Ende setzte – natürlich bei der Leidenschaft. Er war leicht alarmiert und wartete auf einen Ausbruch, aber der Dämon schien weiter ruhig … zumindest wirkte es so für ihn.

Natürlich hier … sie scheint mir viel zu wohlerzogen, um sich jetzt schon mit diesen Themen zu beschäftigen – oder jemals, sollte ihr ein Jüngling nicht zu sehr den Kopf verdrehen und sie vor der ewigen Jungfräulichkeit retten. Die Vorstellungen der Jorsaner von Sexualität sind entsetzlich steif – aber ich schätze das sind die Meisten verglichen mit Morgheria.
Als Chasin Darna bestätigte, dass es reichte, sah man der Knappin die Tortur der letzten Sekunden an und auch wenn sie sich bemühte, Haltung zu wahren, konnte sie Zanfar nicht täuschen. Aber in diesem Moment scherte ihn das Wohlbefinden der jungen Frau wenig. Chasin war diejenige, die in seinem Fokus stand.

Mit Argusaugen hielt er die Tha’Roon im Blick und folgte ihr ins Nebenzimmer. Mit Erleichterung nahm er wahr, dass sie zwar erschöpft, aber offenbar nicht so schwer getroffen wie zuvor war.
Sie hatte sich sofort in den im Zimmer befindlichen Sessel fallen lassen und nahm zuerst ein paar tiefe Schlucke Wasser zu sich, bevor sie sprach.
Der Dunkelelf nickte zufrieden. Sie hatte auf sich acht gegeben und sorgte weiter für sich.

„Das war... notwendig!“
Dann trank sie wieder. Erst als das dritte Glas sich dem Ende neigte, wurden ihre Schlucke kleiner und sie setzte ab. Nachdenklich starrte sie auf das klare Nass und schwenkte es im Kreis, so wie sie es häufig tat, wenn sie angestrengt nachdachte.
„Das Mädchen ist erstaunlich! Wirklich Zanfar, sie ist einfach erstaunlich! So viel...nein, entschuldige. Es wäre ihr sicher nicht recht, wenn ich zu viel privates Preis gebe, aber ich... Ich würde sie - wirklich - gerne besser kennen lernen!“


Erstaunlich? Mutig, auf jeden Fall, und offenbar auch aus hartem Holz geschnitzt, wenn sie bis jetzt überlebt hat … aber sicher ist sie in deinen Augen wegen etwas anderem Erstaunlich. Das Attribut ‚Gefährlich‘ wiegt für mich allerdings noch schwerer.

Chasin strich sich ihr flammend rotes Haar aus der Stirn und sah wieder ihren Freund an.
„Was den Dämon angeht...“
Sie sah zum Vorhang der die beiden Räume voneinander trennte und behielt den leisen Tonfall bei, den nur Zanfar wahrnehmen konnte.
„Ich glaube, ich habe mich geirrt.“


Zanfars Haltung verriet erstaunen und Interesse.

Ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck verriet nicht viel, aber sie fuhr schnell fort:
„Ich hatte geglaubt, dass ihre Emotionalität der Schlüssel zu der Dimension der Harax-Kreatur wäre, aber nun... Nun vermute ich, dass es eher genau anders herum ist. Ich nahm an, dass eine ihrer Emotionen die Barriere zu seiner Welt dünner machen würde, den Übergang erleichtern würde, dass vielleicht ihr Schmerz, der Reiz des Feuers sie schwächen würde, aber ich habe mich geirrt. Das Feuer macht sie sogar stärker! Es ist erstaunlich! Ich glaube sogar inzwischen, dass der Dämon ihr wirklich hilfreich zur Seite steht....wie amüsant...und erschreckend, wenn man es genau bedenkt. Er schützt sie und ich denke, so seltsam es auch klingt, dass er vielleicht gar nicht in unsere Dimension will... könnte das sein? Zanfar? Ich bin mir unsicher. Mein Wissen über die Welt des Harax ist sehr begrenzt. Ich... Ich denke, ihr Fluch, ihre Freude ist immer noch der Schwachpunkt in ihrer Geschichte, aber der Dämon hat verhindert, hat sie mit seiner Magie genährt und somit verhindert, dass andere sie „benutzen“ konnten. Wie genau das passiert ist, kann uns wahrscheinlich nur ein Dämonenbeschwörer beantworten, oder jemand der Seelen, Geister oder andere Entitäten im Zaum halten kann. Was meinst du? Auf deinen Reisen, in deinem Leben, gab es da etwas das uns helfen könnte eine Situation zu erschaffen, die die Sicherheit des Königs und vielleicht auch Darnas stärken könnte? Sollten wir das vielleicht im Beisein aller besprechen?“


Unter der Maske krauste sich die Stirn des Dunkelelfen Nachdenklich. Das, was die Tha’Roon da sagte, machte auf seltsame Weise Sinn – nun bis auf den Teil mit dem ‚Schlüssel zur Dimension‘ da hatte sie ihn bei ‚genau anders herum‘ verloren.
„Das wäre …. Interessant. Ich habe noch nie von etwas in der Art gehört, aber vermutlich ist es auch sehr unwahrscheinlich einen Dämonengeist in sich zu tragen. Meines Wissens nach sind die Meisten Dämonen zufrieden damit, auf ihrer Ebene zu bleiben, also ist deine Theorie möglich.

In Morgheria ist das Dämonenbeschwören nicht verboten also habe ich wohl mehr Einsicht in das Thema, als beispielsweise ein Jorsaner. Aber mit den Tiefergehenden Themen, die tatsächlich mit speziellem Wissen und um die Praxis gehen, kann ich nicht aushelfen. Ich habe so etwas nie getan und habe auch nicht vor, damit an zu fangen. Also ja, ich kann aus helfen, aber ein Spezialist könnte das sicher noch viel mehr.
Ich schätze, es wäre Sinnvoll, das ganzen mit den Menschen zu teilen – mal sehen, wie sehr sie wissen wollen, was meine Quellen sind. Wenn sie eins und eins zusammen zählen, müssen sie nicht einmal fragen. Die Kinder nicht blind ins Messer laufen zu lassen ist es wohl Wert.“

Er verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte etwas verstimmt, seinen gelassenen Tonfall lügen strafend.
„Außerdem steht noch immer aus, dass ich ihnen – und dir – verrate, wer und was hinter der verdorbenen Nichtgenannten Maske stecken könnte.
Fühlst du dich schon wohl genug, wieder hinein zu gehen? Dann würde ich vorschlagen, du äußerst deine Theorie und ich krame das Wissen, dass ich über die Materie habe, heraus.“
Er bot ihr seinen Arm an, bereit wieder in die Verkaufsräume zu treten.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 27. Juli 2017, 00:27

Ich... muss nachdenken.
Basilius trat an sie heran und bot ihr seinen Arm an, damit sie sich leichter vom Boden erheben konnte. Sie stutzte kurz bei der Geste und wäre es am Hof gewohnt gewesen, schon aus Prinzip ohne Hilfe aufzustehen, doch so griff sie lediglich eher nach Kriegerart nach seiner Hand und kam ohne nennenswerte Mühen wieder auf die Füße. Für einen flüchtigen Augenblick dachte sie während dieses Kontaktes an das Gefühl von Macht, als es zu der Fast-Berührung mit dem Dämon gekommen war und weil das so war, wunderte sie sich über sich selbst. Ein leises "Danke" wehte zu Basil, während sie sich noch orientierte.

Basil gab sein bestes um Darna von den beiden „abwesenden“ Lichtmagiern abzulenken. Er flüsterte sehr sehr leise in ihr Ohr:
„Gehts dir gut? Oder soll ich der Heuschrecke und ihrem Wachhund die Beine brechen?“

Ihre Stirn runzelte sich im allerersten Moment. Warum wollte er jetzt einer Heuschrecke die Beine brechen? Und woher wollte er so ein Tierchen hier mitten in der Stadt nehmen?
'..und ihrem Wachhund' - achso. Ein nochmaliges Blinzeln, während der Sinn der Worte seinen eigentlichen Platz einnahm. 'Heuschrecke'... Das stimmt irgendwie, aber es ist unhöflich.
Sie sah in seine grimmige Mimik, schweigend, auch ihr eigener Blick scheinbar noch nicht völlig im Hier und Jetzt.
Warum willst du ihr die Beine brechen? Sie hat nichts getan. .. Und du würdest an dem 'Wachhund' wohl kaum vorbei kommen... Ihre Brauen zuckten nachdenklich. Wobei, der Überraschungsmoment... Ich glaube, er rechnet von dir nicht mehr mit einem Angriff. Das wäre hinterhältig!, begann ein nüchterner Teil von ihr schlicht die theoretische Möglichkeit zu analysieren und Wahrscheinlichkeiten abzuwägen.
Er musterte sie, als suche er nach Verletzungen, aber wenn dann wären diese wohl eher psychischer Natur, also korrigierte er seine Blickrichtung und sah ihr fest in die Augen.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“


Basil stieß in die richtige Richtung vor und fast wäre sie versucht gewesen, zu lächeln. Innerlich berührte sie dieser Blick und sie begriff, dass es ihm ernst war, keine Floskel - dass er wirklich wissen wollte, wie es ihr ging.
"Diese... Durchsetzungskraft steht dir", bemerkte sie etwas leise versonnen und überraschend freundlich. Es war ein ähnlich seltsamer Moment wie als er sie die Stufen des Tempels hoch getragen hatte. Sie fühlte sich in seiner Nähe gerade einfach wohl.
Dann meinte sie wesentlich ernster und etwas Bedauern trübte wieder den Blick ein: "Nein, mit mir ist natürlich nicht alles in Ordnung, aber das meinst du vermutlich nicht? - Es geht mir den Umständen entsprechend gut, glaube ich", dozierte sie, begann während der Worte nachdenklich durch seine Schulter hindurch zu sehen und ihre rechte Braue hob sich selbstkritisch.
Für einen kurzen Moment schwieg sie, bevor sie leiser und deutlich vorsichtiger fragte:
"Ist während dieses ganzen Prozederes etwas Ungewöhnliches passiert? Also, ungewöhnlicher als meine den Stichworten entsprechenden.. Reaktionen?"
Sie sah ihn verunsichert an, ob er mit dieser Frage überhaupt etwas anzufangen vermochte.
Soll ich es ihnen überhaupt sagen?
Doch, muss ich... irgendwie. Sonst können sie mir bald nicht mehr trauen. Und ich brauche ihr Wissen.
Was sollen sie schon wissen? Ich glaube, im Moment bin ich diejenige, die am meisten über ihn weiß und ihn... versteht... - Halt. Genau da liegt der Haken!
Hier passt einiges nicht.
Wieso entspricht er... so meinem Wesen? Als wär er für mich, ich für ihn bestimmt... Das kann doch kein "zufällig" von Ravinger an mich übertragener Dämon sein? Und zufällig ähnel ich dem so sehr?
Oder ist ER etwa der Grund, warum ich so bin, wie ich bin...? NEIN! Ist er nicht! Ich mochte schon vorher Waffen! Und.. Rüstungen. Und...

'mit Geistern muss man sich gut stellen und verhandeln.
Seitdem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis.'

Was wird mit mir passieren, wenn ER fort ist?
Nichts. Gar nichts! Es ist ein Dämon! Das ist nicht das Gleiche wie bei Leon!
'ICH TEILE NICHT GERN' - es würde so Sinn machen...

Aus für Basil kaum nachzuvollziehenden Gründen verhärtete ihre Mimik nach der Frage binnen weniger Momente, in denen sie wieder gedanklich abgelenkt wirkte, bis ihre Mimik nur noch eine steinerne, grimmige Maske war.

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Juli 2017, 19:19

Unter der Maske krauste sich die Stirn des Dunkelelfen nachdenklich. Das, was die Tha'Roon da gesagt hatte, machte auf seltsame Weise Sinn.
„Das wäre …. Interessant. Ich habe noch nie von etwas in der Art gehört, aber vermutlich ist es auch sehr unwahrscheinlich einen Dämonengeist in sich zu tragen. Meines Wissens nach sind die Meisten Dämonen zufrieden damit, auf ihrer Ebene zu bleiben, also ist deine Theorie möglich.
In Morgeria ist das Dämonenbeschwören nicht verboten also habe ich wohl mehr Einsicht in das Thema, als beispielsweise ein Jorsaner. Aber mit den tiefer gehenden Themen, die tatsächlich mit speziellem Wissen und um die Praxis gehen, kann ich nicht aushelfen. Ich habe so etwas nie getan und habe auch nicht vor, damit an zu fangen. Also ja, ich kann aus helfen, aber ein Spezialist könnte das sicher noch viel mehr. Ich schätze, es wäre Sinnvoll, das ganzen mit den Menschen zu teilen – mal sehen, wie sehr sie wissen wollen, was meine Quellen sind. Wenn sie eins und eins zusammen zählen, müssen sie nicht einmal fragen. Die Kinder nicht blind ins Messer laufen zu lassen ist es wohl Wert.“

Er verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte etwas verstimmt, seinen gelassenen Tonfall lügen strafend.
„Außerdem steht noch immer aus, dass ich ihnen – und dir – verrate, wer und was hinter der verdorbenen Nichtgenannten Maske stecken könnte.“
Chasin nickte und die Neugierde stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Fühlst du dich schon wohl genug, wieder hinein zu gehen? Dann würde ich vorschlagen, du äußerst deine Theorie und ich krame das Wissen, dass ich über die Materie habe, heraus.“
Er bot ihr seinen Arm an, bereit wieder in die Verkaufsräume zu treten und Chasin nahm lächelnd sein Angebot an. Ihr leises:
„Ich danke dir!“
, bezog sich nicht nur auf seine körperliche Hilfe, sondern mehr noch auf die Tatsache, dass er sie in allen Belangen unterstützte, selbst wenn sie wie sie selbst eben eingestanden hatte, sich einmal irrte. Doch dieses Mal barg ihr Fehler vielleicht sogar am Ende etwas Gutes. Ihre Handfläche legte sich sanft an die Wange seiner Maske, als könne sie seine Haut darunter fühlen. Für einen Atemzug lang öffnete sie ihr zweites Auge und nahm seine freundschaftlichen Gefühle in sich auf. Dabei zog sie nicht an ihm, genauso wenig gab sie etwas ab. Sie genoss einfach das Bild seiner Aura uns speicherte es für die Ewigkeit in ihrem Innern.

"Diese... Durchsetzungskraft steht dir"
, bemerkte Darna etwas leiser, versonnen und überraschend freundlich. Basilius lächelte schüchtern. Es war ein ähnlich seltsamer Moment wie als er sie die Stufen des Tempels hoch getragen hatte. Sie fühlte sich in seiner Nähe gerade einfach wohl. Hatte sie da eben ein leises Knurren vernommen? Nein! Das hatte sie sich eingebildet! Hier war weit und breit kein Hund. Und es fühlte sich gerade auch nicht so an, als ob sich eine unsichtbare Macht zwischen sie und Basil schob. Begann sie jetzt zu fantasieren, dass der tierische Begleiter ihres dämonischen Gegenstücks doch bei ihr geblieben war? Unsichtbar? Blödsinn! Gernot hatte doch so viele treffliche Gegenargumente gebracht und ihre Selbstzweifel aufgefrischt, warum sollte ihr Dämon also so etwas tun?! Darna meinte wesentlich ernster und etwas Bedauern trübte wieder den Blick ein:
"Nein, mit mir ist natürlich nicht alles in Ordnung, aber das meinst du vermutlich nicht? - Es geht mir den Umständen entsprechend gut, glaube ich"
, dozierte sie, begann während der Worte nachdenklich durch seine Schulter hindurch zu sehen und ihre rechte Braue hob sich selbstkritisch. Für einen kurzen Moment schwieg sie, bevor sie leiser und deutlich vorsichtiger fragte:
"Ist während dieses ganzen Prozederes etwas Ungewöhnliches passiert? Also, ungewöhnlicher als meine den Stichworten entsprechenden.. Reaktionen?"
Sie sah ihn verunsichert an, ob er mit dieser Frage überhaupt etwas anzufangen vermochte.
Soll ich es ihnen überhaupt sagen? … Doch, muss ich... irgendwie. Sonst können sie mir bald nicht mehr trauen. Und ich brauche ihr Wissen. ...Was sollen sie schon wissen? Ich glaube, im Moment bin ich diejenige, die am meisten über ihn weiß und ihn... versteht... - Halt. Genau da liegt der Haken! Hier passt einiges nicht. Wieso entspricht er... so meinem Wesen? Als wäre er für mich, ich für ihn bestimmt... Das kann doch kein "zufällig" von Ravinger an mich übertragener Dämon sein? Und zufällig ähnle ich dem so sehr? Oder ist ER etwa der Grund, warum ich so bin, wie ich bin...? NEIN! Ist er nicht! Ich mochte schon vorher Waffen! Und.. Rüstungen. Und...
Vorher? Wann vorher? Bevor er an sie gebunden wurde also als sie so zwei oder drei Jahre alt gewesen war? Darna erinnerte sich an Leons Worte zu seinem Geist:
'mit Geistern muss man sich gut stellen und verhandeln.
Seitdem fühle ich mich ...mutlos, verzweifelt, leer und ...Ihr könnt das sicher nicht nachvollziehen. Es fehlt einfach ein Teil. Er war immer da und es hatte einen Preis.'

Was wird mit mir passieren, wenn ER fort ist?
Nichts. Gar nichts! Es ist ein Dämon! Das ist nicht das Gleiche wie bei Leon!
'ICH TEILE NICHT GERN' - es würde so Sinn machen...

Aus für Basil kaum nachzuvollziehenden Gründen verhärtete ihre Mimik nach der Frage binnen weniger Momente, in denen sie wieder gedanklich abgelenkt wirkte, bis ihre Mimik nur noch eine steinerne, grimmige Maske war. Zweifel nagten an ihrem Weltbild und begannen es in winzigen Stückchen zu verändern. Winzige Teile, fein wie der kühlende Hauch von nachtblauer Seide auf überhitzter Haut, doch Basil riss sie mit seiner sanften Stimme zurück ins Jetzt.
„Ungewöhnlich... Nein, nicht wirklich. Ich hatte so meine Sorgen und habe dich dir ganze Zeit genau im Auge behalten. Du … du hast sehr wütend gewirkt, aber sonst war gar nichts. Hast du denn etwas ungewöhnliches gespürt?“

Gerade in dem Moment wo Basil diese Frage stellte, gesellten sich auch Zanfar und Chasin wieder zu den jungen Menschen. Leon und Delilah sahen beide so aus, als bräuchten sie noch einen Moment um ihre Magie wieder vollständig zurück zu ziehen. Bei Delilah sah man es an dem seltsamen leuchten ihrer Augen und bei Leon an der kurz erhobenen Hand die an seine Stirn wanderte und dann um einen Moment Zeit bat. Seine Augen hatte er schon geschlossen, kurz nachdem Chasin gegangen war. Delilah wandte ihren Kopf langsam wieder Darna zu, ihr Blick fiel auf ihre Beine und blieb dort geistesabwesend haften. Leon hingegen wirkte wieder etwas erschöpfter als zuvor. Das alles hatte doch stark an seinen Reserven genagt und er ging langsam zu dem Sessel auf dem die Tha'Roon zuvor gesessen hatte, nahm Platz und stützte den Kopf in beide Hände. Delilah sah seiner Bewegung folgen ihm hinterher und fragte nach seinem Befinden. Er winkte ab und nuschelte etwas von:
„... alles in Ordnung.“
Chasin musterte die beiden kurz und wandte sich dann Darna zu.
„Was meine Erkenntnisse und den Dämon angeht... Ich glaube, ich habe mich geirrt.“
Wie zuvor benutzte sie auch jetzt fast die gleichen Worte, sodass Zanfar gleich danach an passender Stelle fort fahren konnte, wenn er so wollte.
„Ich hatte geglaubt, dass deine Emotionalität der Schlüssel zu der Dimension der Harax-Kreatur wäre, aber nun... Nun kann ich nur die Vermutung anstellten, dass es eher genau anders herum ist. Ich nahm an, dass eine deiner Emotionen die Barriere zu seiner Welt dünner machen würde, den Übergang erleichtern würde, den Vorgang freisetzen würde, den Basilius und Leon beschrieben hatten, dass vielleicht Schmerz, der Reiz des Feuers die Barrieren schwächen würde, aber ich habe mich geirrt. … Das Feuer macht dich sogar stärker! Es ist erstaunlich! Ich glaube sogar inzwischen, dass der Dämon dir wirklich hilft. Er schützt dich auf seine Art und ich denke, so seltsam es auch klingt, dass er vielleicht gar nicht in unsere Dimension will. Mein Begleiter könnte dazu vielleicht noch ein wenig Wissen beitragen. Mein Wissen über die Welt des Harax ist sehr begrenzt. Ich denke, dein Fluch, und somit die Freude ist immer noch der Schwachpunkt in dieser Geschichte, aber der Dämon hat es verhindert, hat dich mit seiner Magie genährt und somit verhindert, dass andere aus dem Stern der Sünden dich „benutzen“ konnten. Wie, was oder warum genau das passiert ist, kann uns wahrscheinlich nur ein ausgebildeter Dämonenbeschwörer beantworten, oder jemand der Seelen, Geister oder andere Entitäten im Zaum halten kann.“
Nun sah die Diplomatin zu Zanfar.
„Vielleicht gibt es etwas das uns helfen könnte eine Situation zu erschaffen, die die Sicherheit des Königs und vielleicht auch Darnas stärken könnte?“
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Zanfar Aval'athil » Freitag 28. Juli 2017, 22:43

Zanfar nickte Chasin dankbar zu, als sie ihm ‚den Ball zu spielte‘.

„Wahrscheinlich ist es wirklich das Beste, mit möglichen Schutzmaßnahmen zu beginnen, auch wenn mir die Anwesenheit der Novizin Delilah auch ein guter Schutz scheint.
Es gibt eine Mischung aus intensiv duftenden Heilkräutern, die gegen dämonische Beeinflussung schützen. Es ist nicht hundertprozentig, aber es behindert den Dämon und schwächt seinen Einfluss bei Besessenheit. Am besten tragt Ihr sie als Amulett in einem Beutel am Körper.

Fragt mich nicht WARUM es hilft, ich kann Euch nur sagen, DASS es hilft.

Ich werde Euch die Mischung notieren, ich bin sicher Ihr werdet der Kräuter leicht habhaft werden können.

Ansonsten deckt sich die Vermutung der Dame de Mondragil mit meinem Wissen – die Dämonen des Harax verlassen ihre Ebene für gewöhnlich nicht freiwillig. Der Harax ist keine grässliche Hölle in der sich ihre Bewohner in Qualen winden, es ist das Zuhause dieser Geschöpfe – und sie haben bei Weitem genug miteinander zu tun, so dass sie unser ‚weltliches Treiben‘ reichlich wenig interessiert. Das wir trotzdem so viel mit ihnen zu schaffen haben, verdanken wir vermutlich zum Großteil den Übereifrigen, Dummen und Machthungrigen, die immer wieder versuchen, ein Tor zum Harax zu öffnen und sich an deren dämonischer Macht zu bereichern.“
Er tippte sich nachdenklich ans Kinn und blickte versonnen auf ein besonders buntes Kleidungsstück in der Auslage. Dann wandte er sich wieder direkt Darna zu.

„Trotz der Vermutung der Dame de Mondragil solltet Ihr nicht leichtfertig im Umgang mit dem Dämon werden. Am besten versucht Ihr, Euch einen Vorteil ihm gegenüber zu verschaffen.
Namen haben Macht im Harax. Wenn Ihr den wahren Namen dieses Dämons herausfindet, habt Ihr vermutliche bessere Chancen ihn zu Bannen und euch gegen ihn zur Wehr zu setzen. Allerdings rate ich Euch, vorher mit einem Spezialisten über dieses Thema zu sprechen.“
Der Nichtgenannte räusperte sich.

Wenn ich ihr jetzt verrate, wie der Rufname der Bestie ist, der sie begegnete … sollte ich ihr dann auch den Dunkelelfischen Namen verraten? Das würde Fragen mir gegenüber aufwerfen … aber wenn sie mit Dunkelelfen zu tun bekommt und diesen Titel hört, weiß sie dann wenigstens, was sie zu erwarten hat …

„Ich kenne den Rufnamen des Haraxhundes, den der Knappe Basil gezeichnet hat: ‚Rakh Fauthar‘ was in etwa ‚Jäger aus der Dunkelheit‘ heißt. Er wird in einigen Kreisen recht oft beschworen …“
Er ließ den Kopf kurz kreisen und griff sich in den Nacken, so als hätte er eine Verspannung im Nackenbereich und wollte sie lockern.

Wenn ich so anfange, kann ich auch gleich mit der ganzen Wahrheit heraus rücken…

„… in dunkelelfischen Kreisen. Man setzt ihn gern bei der Hatz ein, um die Chancen magiebegabter Teilnehmer den der anderen ‚anzugleichen‘.“
Er deutete mit den Händen Gänsefüßchen an.

„In den Notizen des Dämonenbeschwörers, der damals verbrannte, könntet Ihr vielleicht auch den Namen eures dämonischen ‚Mitbewohners‘ finden.“
Er faltete die Arme vor er Brust und stellte abschließend fest:
„So oder so, es ist anzuraten, jemanden zu finden, der mit der Thematik besser Vertraut ist als irgendeine der hier anwesenden Personen … der Dämon in Eurem Hinterstübchen ausgeschlossen.“

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Lebensenergie:

Geld: 0D, 10L, 100F
Ausrüstung: *
* (nur noch) ein Satz Winterkleidung
* feine schwarze Schaftstiefel mit hervor ragenden Nähten und Zierrunen am Schaft
* Reiseausrüstung
* kl. Tiegel mit Perlmuttdeckel (Hautcreme)
* Kinderholzschwert von Elli
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Zum Vorzeigen: Badass Darna (by Zanfar)
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 8. August 2017, 12:25

"Diese... Durchsetzungskraft steht dir", bemerkte Darna etwas leiser, versonnen und überraschend freundlich. Basilius lächelte schüchtern. Es war ein ähnlich seltsamer Moment wie als er sie die Stufen des Tempels hoch getragen hatte. Sie fühlte sich in seiner Nähe gerade einfach wohl. Hatte sie da eben ein leises Knurren vernommen? Nein! Das hatte sie sich eingebildet! Hier war weit und breit kein Hund. Ihre Stirn furchte sich flüchtig. War das draußen gewesen? Aber etwas an dem Klang irritierte sie dabei: fremd und vertraut. Und es fühlte sich gerade auch nicht so an, als ob sich eine unsichtbare Macht zwischen sie und Basil schob. Begann sie jetzt zu fantasieren, dass der tierische Begleiter ihres dämonischen Gegenstücks doch bei ihr geblieben war? Unsichtbar? Blödsinn!
Trotzdem schlug ihr Herz schneller. Aus Angst um Basil? Weil etwas in ihrem Hinterkopf sich dennoch - freudig? - aufgeregt fragte, ob es nicht doch möglich war? Wehe, du tust ihm was!, huschte es ihr bei der reinen Erwägung der Sorge durch den Sinn, dass sie doch eine Gefahr für ihre Freunde sein könnte.
Aber das Warum stand tatsächlich vollkommen offen, und sie traute ihren Sinnen durchweg zu, überreizt zu reagieren, also... blieben die Reaktion nur ein kurzes unwillkürliches Luftanhalten und ein rascheres Blinzeln.

Zweifel nagten an ihrem Weltbild und begannen es in winzigen Stückchen zu verändern. Winzige Teile, fein wie der kühlende Hauch von nachtblauer Seide auf überhitzter Haut, doch Basil riss sie mit seiner sanften Stimme zurück ins Jetzt:
„Ungewöhnlich... Nein, nicht wirklich. Ich hatte so meine Sorgen und habe dich die ganze Zeit genau im Auge behalten. Du … du hast sehr wütend gewirkt, aber sonst war gar nichts. Hast du denn etwas ungewöhnliches gespürt?“ Gerade in dem Moment wo Basil diese Frage stellte, gesellten sich auch Zanfar und Chasin wieder zu den jungen Menschen.

Darnas Mund, der sich zu einer Antwort geöffnet hatte, klappte wieder zu.
Delilah wandte ihren Kopf langsam wieder Darna zu, ihr Blick fiel auf ihre Beine und blieb dort geistesabwesend haften. Leon hingegen wirkte wieder etwas erschöpfter als zuvor. Das alles hatte doch stark an seinen Reserven genagt und er ging langsam zu dem Sessel auf dem die Tha'Roon zuvor gesessen hatte, nahm Platz und stützte den Kopf in beide Hände. Delilah sah seiner Bewegung folgen ihm hinterher und fragte nach seinem Befinden. Er winkte ab und nuschelte etwas von: „... alles in Ordnung.“
Die Vorgänge wurden von der Knappin akribisch mit Blicken verfolgt, wobei die schmalen Augen zusammen mit den Narben prompt für einen fast feindseligen Ausdruck sorgten, aber es war kein Rosa in ihrer Aura, nur eine unwirsche Beinote im Sorge-Petrol:
Warum überanstrengt er sich schon wieder?! Du sollst das lassen! Wenn was wirklich Ernstes oder Wichtiges passiert, bist du schon wieder so gut wie leer?!
Aber das eben war doch wichtig?
Ja... Nein... aber... hrmpf!


Chasin musterte die beiden kurz und wandte sich dann Darna zu. Die Knappin sah ihr aufmerksam, neugierig und für den Moment reserviert abwartend entgegen.
„Was meine Erkenntnisse und den Dämon angeht... Ich glaube, ich habe mich geirrt.“ Die Stirn der jungen Frau furchte sich prompt kritisch, sie dachte aber noch nichts Konkretes, was sich in Worte gefasst hätte.
„Ich hatte geglaubt, dass deine Emotionalität der Schlüssel zu der Dimension der Harax-Kreatur wäre, aber nun... Nun kann ich nur die Vermutung anstellten, dass es eher genau anders herum ist.
Wie bitte? Irritation machte sich breit.
"Ich nahm an, dass eine deiner Emotionen die Barriere zu seiner Welt dünner machen würde, den Übergang erleichtern würde, den Vorgang freisetzen würde, den Basilius und Leon beschrieben hatten..
Geht ja nicht, ich hab ja gar keine Freude empfunden, huschte es der Knappin beiläufig kommentierend und sehr rasch durch den Sinn, während sie weiter konzentriert zuhörte:
"..dass vielleicht Schmerz, der Reiz des Feuers die Barrieren schwächen würde"
Reiz des Feuers..., hallten die Worte in ihrem Kopf nach; Darnas Mimik und Haltung wirkten wieder defensiv, aber in ihrer Aura tauchte einmal mehr die kurze Zustimmung auf, wie sie bei Zanfars Vorwurf, sie habe mit Dämonen zu schaffen, aufgetaucht war.
"..aber ich habe mich geirrt.
Blinzeln. Was?
… Das Feuer macht dich sogar stärker! Es ist erstaunlich!
Mehr Irritation. Welches Feuer? Wessen Feuer? Sie sah den blauen Vorhang, das blaue Lodern, und die Hand dahinter... Das Gefühl von Macht...
"Ich glaube sogar inzwischen, dass der Dämon dir wirklich hilft."
Ja.
Aber...
...ich will sie ja nicht. Eigentlich.

"Er schützt dich auf seine Art und ich denke, so seltsam es auch klingt, dass er vielleicht gar nicht in unsere Dimension will. Mein Begleiter könnte dazu vielleicht noch ein wenig Wissen beitragen. Mein Wissen über die Welt des Harax ist sehr begrenzt."
Ach, aber er weiß mehr?, schärfte etwas lauernd Wachsames ihren Blick.
"Ich denke, dein Fluch, und somit die Freude ist immer noch der Schwachpunkt in dieser Geschichte, aber der Dämon hat es verhindert,.."
..hat WAS verhindert?, hakte die Knappin gedanklich nach, unterbrach Chasin aber zumindest verbal nicht,
"hat dich mit seiner Magie genährt und somit verhindert, dass andere aus dem Stern der Sünden dich „benutzen“ konnten."
'mit seiner Magie genährt'??, hallte es fassungslos nach und ihre Ablehnung wuchs. Von was genau sprach die Frau da?! Wieder gewann Darna den Eindruck, dass Chasin um wesentlich mehr Details zu wissen schien, als sie verbal preisgab und die Knappin war nicht länger gewillt, diesen Unbehagen auslösenden Umstand weiterhin ergeben hinzunehmen. Das hier war zu wichtig!
"Wie, was oder warum genau das passiert ist, kann uns wahrscheinlich nur ein ausgebildeter Dämonenbeschwörer beantworten, oder jemand der Seelen, Geister oder andere Entitäten im Zaum halten kann.“
Woher bitte sollen wir denn einen ausgebildeten Dämonenbeschwörer nehmen?! Einen, der uns auch noch hilft? Genau deswegen wollten wir doch in die Akademie! Dort musste man sich doch wohl quasi aus anderer Richtung, der des Schutzes gegen Dämonen wegen, damit auskennen?

Darna verfolgte Chasins Überleitung zu Zanfar und fand keinen Ansatzpunkt, um das Wort der in ihren Augen höhergestellten Herrschaften zu unterbrechen. Außerdem klang 'Sicherheit des Königs' nicht so schlecht, so dass sie lauernd die Worte des Begleiters abwartete. Ihre eigenen Einwände lagen ihr dabei knisternd bis in die Haarspitzen in der angespannten Körperhaltung.
„Wahrscheinlich ist es wirklich das Beste, mit möglichen Schutzmaßnahmen zu beginnen, auch wenn mir die Anwesenheit der Novizin Delilah auch ein guter Schutz scheint." - ein schwaches Nicken der Knappin bekräftigte seine Worte. Darna merkte es gar nicht, aber der Umstand, dass der Wächter nun wieder direkt in ihrem Fokus war, blähte ihr immernoch die Nasenflügel und verursachte unterschwellige Furcht.
"Es gibt eine Mischung aus intensiv duftenden Heilkräutern, die gegen dämonische Beeinflussung schützen. Es ist nicht hundertprozentig, aber es behindert den Dämon und schwächt seinen Einfluss bei Besessenheit. Am besten tragt Ihr sie als Amulett in einem Beutel am Körper.
Fragt mich nicht WARUM es hilft, ich kann Euch nur sagen, DASS es hilft.
Ich werde Euch die Mischung notieren, ich bin sicher Ihr werdet der Kräuter leicht habhaft werden können."

Die Augen der Knappin hatten sich verengt, als sie zu grübeln begann und ihre Erinnerung nach einem unbedeutenden Mosaikstein griff, um zu prüfen, ob er ins Bild passte:
"Gehört Zitronenmelisse dazu?", fragte sie leise, um nicht unhöflich zu unterbrechen, aber laut genug, um gehört zu werden.

"Ansonsten deckt sich die Vermutung der Dame de Mondragil mit meinem Wissen – die Dämonen des Harax verlassen ihre Ebene für gewöhnlich nicht freiwillig."
Es schien noch unwahrscheinlicher zu werden, dass der Harax-Hund tatsächlich anwesend sein könnte. Ihr Hinterstübchen registrierte es und schob den lästigen unterschwelligen Gedanken beiseite, aber die nächsten Worte waren irgendwie ein Hammerschlag gegen ihr bisheriges Weltbild:
"Der Harax ist keine grässliche Hölle in der sich ihre Bewohner in Qualen winden, es ist das Zuhause dieser Geschöpfe..", merkte Zanfar scheinbar beiläufig an und zeichnete dabei ein Bild, das völlig dem zu widersprechen schien, was ihr bislang beigebracht worden war. Es wirkte so... normal. "..und sie haben bei Weitem genug miteinander zu tun, so dass sie unser ‚weltliches Treiben‘ reichlich wenig interessiert. Dass wir trotzdem so viel mit ihnen zu schaffen haben, verdanken wir vermutlich zum Großteil den Übereifrigen, Dummen und Machthungrigen, die immer wieder versuchen, ein Tor zum Harax zu öffnen und sich an deren dämonischer Macht zu bereichern.“
Es passte ins Bild, was er sagte und fegte trotzdem ihren Kopf leer, weil sie es nicht so einfach einzusortieren vermochte. Was war das gewesen, was sie gerade erlebt hatte? Doch kein Versuch ihrerseits, sich an dämonischer Macht zu bereichern! ER hatte sie zu sich geholt, nicht anders herum, nicht wahr?

„Trotz der Vermutung der Dame de Mondragil solltet Ihr nicht leichtfertig im Umgang mit dem Dämon werden." - Das wäre mir in der Tat nicht in den Sinn gekommen, kommentierte sie mürrisch und bei dem Folgenden hoben sich aufmerksam ihre Brauen:
"Namen haben Macht im Harax. Wenn Ihr den wahren Namen dieses Dämons herausfindet, habt Ihr vermutliche bessere Chancen ihn zu Bannen und euch gegen ihn zur Wehr zu setzen."
Der Name ist...
Sie glaubte, ihn zu kennen. Sie hatte IHN gesehen, es hatte so gepasst, sie waren sich so entsetzlich nahe gewesen... und so ähnlich. Es war das fürchterliche Gefühl, dass einem etwas Wichtiges auf der Zunge lag, aber man kam nicht drauf. Und ihr schwante, dass es gefährlich war, wenn das wahr war, was der Maskenträger sagte. Es mochte ihr helfen, ja. Es mochte sogar unbedingt notwendig sein.
Aber es würde sie noch näher an IHN heran bringen. Sie glaubte, zu verstehen, was dieses 'Wahrer Name' war, es würde genau dieses eine Wesen benennen, nicht? Und preisgeben, was ER war, genau das benennen, was ihn ausmachte. IHN... bloßlegen, in gewisser Weise.
In ihrer Vorstellung entstand ein Bild, wie sie sich deswegen schützend vor ihn schob - war sie irre? Sie atmete tiefer durch und presste die Kiefer zusammen.
Er war für sie der Herr der Blauen Flamme, auch wenn das nicht ausreichte, es zu umschreiben.
Wie man gemeinhin davon sprach, "mit Feuer und Schwert" gegen Etwas vorzugehen, war ER das dunkle Spiegelbild davon: nur, sein Feuer war blau, nicht rot. Es war kühl, nicht heiß. Und gegen das, was ER als Schwert benutzte, wirkte die Waffe eines Templers einfach lächerlich. Er war die Verbindung, die Verkörperung zweier mächtiger Waffen, und die Gewalt, die er damit freizusetzen imstande war, musste furchtbar sein. Eine Kriegsmacht. Etwas, das durch die Reihen seiner Feinde pflügte. Und er war nicht einmal allein.
Basilius und Leon hatten es gesehen, nicht wahr? An seiner Seite, unter seinem Befehl, kämpften 'Hunde', vielleicht sogar so etwas wie 'Falken', und...
Plötzlich machte ein weiterer Mosaikstein Sinn:
..und ein Dämon mit einem 'großen Teller'. Oh mann, Basil.
Das war ein Schild.

Ihre Stirn furchte sich flüchtig, als sie sich gewohnheitsmäßig fragen wollte, woher sie die Unverfrorenheit nahm, sich dessen sicher sein zu wollen. Aber diesesmal schüttelte sie dabei über sich selbst den Kopf. Es war eine wesentlich naheliegendere Erklärung als die Frage, was im Harax während eines Kampfes wohl für Aperitifs gereicht wurden und wer der Koch war. Und selbst, wenn sie irrte, spielte es im Moment keine Rolle.

"Allerdings rate ich Euch, vorher mit einem Spezialisten über dieses Thema zu sprechen.“ Und woher sollen wir den nehmen? Wieder wäre die einzige Möglichkeit die Akademie.
Der Nichtgenannte räusperte sich.
„Ich kenne den Rufnamen des Haraxhundes, den der Knappe Basil gezeichnet hat: ‚Rakh Fauthar‘ was in etwa ‚Jäger aus der Dunkelheit‘ heißt. Er wird in einigen Kreisen recht oft beschworen …“

Darnas Augen weiteten sich ungläubig. 'Jäger aus der Dunkelheit', pfh... Das war eine platte Übersetzung, oder? Aber das sagte er ja: in etwa. Aber das 'Rakh Fauthar' klingelte trotzdem in ihren Ohren, und so fremdartig die Silben in dem ihr unbekannten Lerium klangen, sie verspürte den Drang, sie sofort wiederholend zu flüstern - und unterdrückte den Impuls. Sie weigerte sich, das zu tun, wovor man sie gerade eben eindeutig gewarnt hatte: leichtsinnig zu werden.
Mit schiefgelegtem Kopf beobachtete sie den Wächter, wie ihm unwohl war und er innerlich Anlauf zu nehmen schien. Es war einer der seltenen Momente, in denen sie eine andere Person wirklich nachempfinden konnte.
„… in dunkelelfischen Kreisen." Aha.
Es überraschte sie nicht einmal wirklich mehr, trotzdem leuchtete etwas in ihrem Blick auf, wie in dem Moment, als Mil ihr den Namen ihres Onkels verraten hatte. Hab dich. Also doch.
Es spielte nicht wirklich eine Rolle mehr - er war auf ihrer Seite. Gerade diese Offenlegung bewies es mehr als genug, und ihre Kiefermuskulatur entspannte sich langsam.
"Man setzt ihn gern bei der Hatz ein, um die Chancen magiebegabter Teilnehmer den der anderen ‚anzugleichen‘.“ Er deutete mit den Händen Gänsefüßchen an. Die Knappin furchte die Stirn. Die 'Chancen magiebegabter Teilnehmer'? Warum sollte man die Chancen magiebegabter Teilnehmer mithilfe des Hundes noch verbessern? - Darna kam es überhaupt nicht in den Sinn, dass der Begriff 'Teilnehmer' die Rolle des Gejagten beschreiben könnte, so dass die ganze Formulierung für sie keinen Sinn ergab. Da half auch die Geste des Wächters nicht.
„In den Notizen des Dämonenbeschwörers, der damals verbrannte, könntet Ihr vielleicht auch den Namen eures dämonischen ‚Mitbewohners‘ finden.“
Und wo sollen die sein? Bei der Inquisition? Also unerreichbar. Oder?
Er faltete die Arme vor der Brust und stellte abschließend fest:
„So oder so, es ist anzuraten, jemanden zu finden, der mit der Thematik besser Vertraut ist als irgendeine der hier anwesenden Personen … den Dämon in Eurem Hinterstübchen ausgeschlossen.“

Sie atmete tief durch. Ja, eine unvoreingenommene Informationsquelle wäre wirklich schön - und vermutlich seltener als Diamanten. Sie seufzte leise und schaute kurz auf einen unbestimmten Punkt.

"Danke für die vielen Informationen", bedankte sie sich zunächst höflich bei Beiden, auch wenn sie Zanfar kurz mit einem seltsam taxierenden Blick bedachte. Ein Dank war wohl das Mindeste.
Kurz massierte sie mit Daumen und Zeigefinger ihren Nasenrücken. Wie sag ich das? Ihr Blick schweifte einschätzend über Leon und Delilah, ehe sie wirklich zu reden begann - sie wollte sich nicht zwei mal erklären müssen, also würde sie notfalls warten, bis auch die beiden imstande waren, das Gehörte bewusst aufzunehmen.

"Ich fürchte, es gab ein Ereignis während dieses 'Tests', das sich womöglich der allgemeinen Wahrnehmung entzog und Eure Analyse deswegen verfälschen könnte", setzte sie schließlich mit ruhig gehaltener Stimme und bewusst bedächtig, mit einem behilflichen Beiklang im Ton, an.
"Aber bevor ich das näher erkläre, würde ich gerne einige Wissenslücken für mich schließen. Denn verzeiht: Ich habe fast ständig, seit Ihr Euch mit meinem Problem befasst, das Gefühl, als würdet Ihr um Sachverhalte wissen, die mir selber nicht bekannt - oder bewusst - sind." Weiter klang der Tonfall der Knappin sehr höflich und die Stimme ruhig, doch ihre Körperspannung entlarvte es zum Teil als Fassade. Sie beugte sich einen Deut weiter vor und sah Chasin an:
"Warum habt Ihr mir so früh schon den Rat geben können, ich solle in keine Flamme schauen?"
Diese Frage ließ sie zunächst für sich stehen und wartete eine Antwort darauf ab. Es schien ihr wichtig zu sein.

"Und was ist Eurer bisherigen Meinung nach bei dem Auftauchen dieses.. 'Sterns der Sünden' passiert? Was meintet Ihr mit 'mich benutzen'? Ihr sagtet: 'aber der Dämon hat es verhindert' - was hat er verhindert?"

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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 16. August 2017, 08:47

Delilah wandte ihren Kopf langsam wieder Darna zu, ihr Blick fiel auf ihre Beine und blieb dort geistesabwesend haften. Ein schlecht zu beschreibendes Gefühl bemächtigte sich ihrer. Es war wie wenn man in einen Raum hinein kam, den man gut kannte und sich umsah. Alles schien an seinem Platz zu sein und doch stimmte etwas nicht. Dieses Gefühl entstand immer dann, wenn etwas fehlte, etwas einen leeren Raum einnahm. Wenn etwas zu viel war, dann sah das menschliche Gehirn es sofort, doch das Gefühl des „Fehlens“ der Leere war anders. Fehlte etwas an Darnas Beinen? Nein, alles war da. Ihre neuen Stiefel glänzten sogar und die Kleidung saß gut. Auch alles Andere wirkte unverändert. Delilah konnte es nicht greifen. Es war einfach so, dass ihr Bauch und ihr Kopf da eine andere Sprache sprachen. Und noch etwas anderes war mit ihrem Kopf. Er tat etwas weh. Die Anstrengung die ganze Zeit über die „Kinderaugen“ aufrecht zu erhalten hatte sie gut die Hälfte ihrer eigenen Reserven gekostet. Sie hatte sich keine einzige Sekunde gegönnt zu blinzeln und nun brannten ihre Augäpfel und Tränen wollten sie benetzen. Sie hatte mit ihrem kleinen Zauber jede Minute der Befragung die Knappin im Blick gehabt, aber in ihrer Aura hatte sich nichts verändert, bis auf... nein da war nichts. Aber eines war sicher. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. Ob es ihr bewusst war oder nicht, ihre magischen Reserven waren weit leerer als sie eigentlich bei einem so leichten Zauber es vermutet hätte. Das ganze hatte sie mehr angestrengt, als sie gedacht hatte.

Leon hingegen wirkte ebenfalls erschöpfter als zuvor. Das alles hatte doch stark an seinen Reserven genagt und er ging langsam zu dem Sessel auf dem die Tha'Roon zuvor gesessen hatte, nahm Platz und stützte den Kopf in beide Hände. Delilah sah seiner Bewegung folgen ihm hinterher und fragte nach seinem Befinden. Er winkte ab und nuschelte etwas von:
„... alles in Ordnung.“
Delilah ging instinktiv ihrem Bedürfnis nach ihm helfen zu wollen und hatte sich so neben ihm auf die Armlehne des Sessels nieder gelassen. Gemeinsam fühlten sie sich stärker und sie kannten beide das Bedürfnis nach Ruhe und Frieden nach anstrengenden Studien.

Basil stand in Darnas Nähe und behielt alles im Blick. Er wirkte mit weitem Abstand wacher und aufmerksamer als die meisten hier im Raum.

Auch Chasin war müde, aber sie hatte sich anscheinend weniger anstrengen müssen und auch keine Magie benutzt.

Darna atmete nach dem ersten Informationsaustausch tief durch.
Ja, eine unvoreingenommene Informationsquelle wäre wirklich schön - und vermutlich seltener als Diamanten.
Nun, so eine steht vor dir. Jemand besseres als Zanfar und mich wirst du in Jorsa wohl kaum finden. Das käme einer dieser „göttlichen Fügungen“ gleich, die ihr Wunder nennt, aber ich schließe aus diesen Gedanken, dass du mehr verlangst....Menschen verlangen immer mehr. Mehr Macht, mehr Wissen, mehr Zuneigung, mehr Bestätigung...
Die Knappin seufzte leise und schaute kurz auf einen unbestimmten Punkt.
"Danke für die vielen Informationen"
, bedankte sie sich zunächst höflich bei Beiden, auch wenn sie Zanfar kurz mit einem seltsam taxierenden Blick bedachte. Ein Dank war wohl das Mindeste. Kurz massierte sie mit Daumen und Zeigefinger ihren Nasenrücken.
Wie sag ich das?
Ihr Blick schweifte einschätzend über Leon und Delilah und diese sahen in ihre Richtung. Sie hörten zu, aber brauchten anscheinend noch eine kleine Pause.
"Ich fürchte, es gab ein Ereignis während dieses 'Tests', das sich womöglich der allgemeinen Wahrnehmung entzog und Eure Analyse deswegen verfälschen könnte"
Chasin hob fragend eine Braue.
"Aber bevor ich das näher erkläre, würde ich gerne einige Wissenslücken für mich schließen. Denn verzeiht: Ich habe fast ständig, seit Ihr Euch mit meinem Problem befasst, das Gefühl, als würdet Ihr um Sachverhalte wissen, die mir selber nicht bekannt - oder bewusst - sind."
Deshalb machen wir das hier – um dir zu helfen... oder... ist in dieser Aussage eine versteckte Aggression verborgen, die unterstellt, ich würde ich Wissen vorenthalten? Hm … da bin ich mir gerade nicht sicher.
Chasin sah kurz zu Zanfar, ob dieser in irgendeiner Art auf die Knappin reagierte. Wenn sie Aggressionen übersehen hätte, dann würde ihr Begleiter sicher sich sofort zwischen sie stellen.
Jedenfalls beugte Darna sich einen Deut weiter vor und sah Chasin auffordernd an.
"Warum habt Ihr mir so früh schon den Rat geben können, ich solle in keine Flamme schauen?"
Diese Frage ließ sie zunächst für sich stehen und wartete eine Antwort darauf ab. Es schien ihr wichtig zu sein.
„Wie bereits erwähnt, hörte ich eine Art Knistern und assoziierte es mit einer brennenden Flamme. Ebenfalls haben eure Erzählungen über den Vorfall auf jenem Feld darauf schließen lassen, dass Feuer eine starke Komponente sein könnte und ich wollte im Vorfeld keine Reaktion provozieren, deshalb die Warnung.“
"Und was ist Eurer bisherigen Meinung nach bei dem Auftauchen dieses.. 'Sterns der Sünden' passiert? Was meintet Ihr mit 'mich benutzen'? Ihr sagtet: 'aber der Dämon hat es verhindert' - was hat er verhindert?"
„Das Benutzen. ...Zu diesem Thema kann ich allerdings nur Vermutungen anstellen was sonst nicht meine Art ist und Fehlschlüsse beinhalten könnte, aber wie ihr wollt... Vermutlich hat der Dämon, der in eurer Kindheit an euch gebunden wurde eine spezielle Funktion, oder Macht die die anderen ...nennen wir sie „Sündenträger“ oder Fürsten oder deren Gefolgsleute, wenn es so etwas in dieser Ebene gibt, „fürchten“ oder aus einer anderen Motivation heraus reagieren lassen haben. Euer Fluch scheint nun ein Teil der ursprünglichen Herbeirufen, also des ursprünglichen Rituals geworden zu sein. Anfangs vermutete ich, dass eure Freude der Auslöser dieses Vorgang gewesen sein könnte, aber inzwischen glaube ich, dass es noch zusätzliche Faktoren gegeben hat, die dazu führten, das dies geschehen konnte. Welche genau, weiß ich nicht, aber es könnte auch ein Anteil in der „Anwesenheit“ von Morgerias Hauch begründet liegen und auch die Tatsache an sich, dass ihr eben an einen Dämonen gebunden seid. Der „Stern der Sünden“ könnte eine Art Tür in den Harax öffnen, oder eher ein Fenster, den Beschreibungen des gesehenen nach.“
Chasin schaute kurz zu Basil und dieser nickte verhalten und etwas unsicher, aber sagte dann knapp:
„Ja, sah irgendwie wie sieben Fenster aus. Aber wenn es Fenster und keine Türen waren, wieso konnte ich dann mit ihnen kämpfen?“
„Dies entzieht sich meiner Logik. - Vielleicht...“
Man sah der Tha'Roon an wie sehr sie sich wand, wenn es nicht um Fakten ging.
„... es könnte sich auch um eine Art reflektierendes Konstrukt handeln, welches die Auswirkungen in unsere Ebene überträgt.“
Chasin straffte die Schultern und schloss das Thema ab.
„Wie dem auch sei, ich bin nun der Ansicht, dass dieser Vorfall sich nicht so leicht wieder reproduzieren lässt und ihr keine akute Gefahr für seine Hoheit darstellt, warum ich im Umkehrschluss bereit bin euch zu helfen zu ihm zu gelangen.“

Zanfar hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und in seinem Kopf geisterten Erinnerungen vergangener Zeiten mit weniger schönen Erinnerungen herum. Wie immer, wenn er dies tat, war es etwas unangenehmes und sein Geist wollte sich am liebsten allem verschließen. Wer erinnerte sich schon gerne an schlechte Dinge, die man hinter sich gelassen hatte?... Aber das hier war wichtig und irgendwie hielt sein Verstand noch an der Beschreibung der ‚Rakh Fauthar‘ fest. Sein Gedächtnis fand zu einer Zeit der dunklen Tage zurück, die er noch in Morgeria geweilt hatte und zu einer speziellen Hatz. Wie er schon berichtet hatte, war der Umgang mit Dämonen in seiner Heimat weniger verpönt, als in den südlicheren Ländern. Was hatte doch gleich dieser magere Dämonenbeschwörer noch alles über diese Wesen gesagt? Sie würden für die Hatz beschworen um den magisch begabten Gejagten... Ja! - um ihnen ihre Magie abzusaugen! Jetzt fiel es ihm wieder ein. Er hatte noch mit ihm diskutiert, wie sie es machten und der grässliche Kerl hatte gesagt, es reiche eine Berührung der Jäger um das Wirken von Magie zu unterbinden, aber schon ihre reine Anwesenheit in der Nähe eines Magiers bewirke seine Schwächung. Dies war auch der Umstand, warum sie ausschließlich für die Hatz beschworen wurden, da sie sich sehr schnell gegen ihre celcianischen Herren schwächten udn sich dann gegen sie wandten. Da sie aber in dieser Welt keinen eigenen Körper besaßen und auch in ihren Artverwandten den Hunden keinen Platz fanden, konnten sie nur kurz sichtbar gemacht werden und lösten sich nach wenigen Stunden wie flüchtige Geister einfach auf. Ein wenig geistesabwesend hörte er nebenbei Chasins Ausführungen zu und als sie an der Stelle mit dem Kommentar: " ...eine Art reflektierendes Konstrukt ..." angelangt war, klinelte es bei ihm.
Wie... ein Spiegelbild. Spiegel stellten bei der Beschwöhrung von Dämonen wichtige Artefakte dar. Angäblich konnte ein mächtiger Dämonenbeschwörer auch über eben jene die Dimensionen wechseln.
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Delilah » Mittwoch 16. August 2017, 23:45

Das magische Leuchten verschwand aus Delilahs Augen und ihr Blick klarte auf und wandte sich wieder dem Geschehen im Inneren des Schneiderladens zu. Sie sah hinüber zu Darna, als ihr Blick geistesabwesend an den Beinen der Knappin hängen blieb. Irgendetwas… war… merkwürdig. Aber was? Alles schien an seinem Platz zu sein und doch stimmte etwas nicht. Dieses Gefühl entstand immer dann, wenn etwas fehlte, etwas einen leeren Raum einnahm. Wenn etwas zu viel war, dann sah das menschliche Gehirn es sofort, doch das Gefühl des „Fehlens“ der Leere war anders. Fehlte etwas an Darnas Beinen? Nein, alles war da. Ihre neuen Stiefel glänzten sogar und die Kleidung saß gut. Auch alles andere wirkte unverändert. Delilah konnte es nicht greifen. Es war einfach so, dass ihr Bauch und ihr Kopf da eine andere Sprache sprachen. Und ihr Kopf sprach im Moment von leichten Schmerzen und Erschöpfung, die den Platz in ihrem Kopf wieder einnahmen und von Darnas rätselhaften Beinen ablenkten. Der Zauber hatte sie mehr erschöpft, als sie es gewohnt war. Ob das noch Nachwirkungen von ihrer Zeit bei Verano waren? Aber eigentlich… war das doch bis gestern nicht so gewesen, oder? Und dabei hatte die ganze Anstrengung noch nicht einmal etwas zu Tage gebracht… da war etwas… nein da war nichts gewesen, sie hatte nichts gesehen. Und das war gut! Oder?

Leon wirkte ebenfalls stark erschöpft und er ging langsam zu dem Sessel, auf dem die Tha'Roon zuvor gesessen hatte, nahm Platz und stützte den Kopf in beide Hände. Delilah sah seiner Bewegung folgen ihm hinterher und fragte nach seinem Befinden. Er winkte ab und nuschelte etwas von:
„... alles in Ordnung.“
Delilah ging instinktiv ihrem Bedürfnis nach ihm helfen zu wollen und hatte sich so neben ihm auf die Armlehne des Sessels nieder gelassen. Fast automatisch, unbewusst strich sie ihm mit ihrer linken Hand übers Haar, wie man es mit einem Kind macht, um es zu beruhigen, dann legte sie die Hand wieder in den Schoß. Gemeinsam fühlten sie sich stärker und sie kannten beide das Bedürfnis nach Ruhe und Frieden nach anstrengenden Studien. Und so war es nicht verwunderlich, dass Delilah Gedanken nicht dem ganzen Gespräch folgen konnten, ihr Kopf fühlte sich schwer und müde an, doch etwas zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„Ich kenne den Rufnamen des Haraxhundes, den der Knappe Basil gezeichnet hat: ‚Rakh Fauthar‘ was in etwa ‚Jäger aus der Dunkelheit‘ heißt. Er wird in einigen Kreisen recht oft beschworen …“
Er ließ den Kopf kurz kreisen und griff sich in den Nacken, so als hätte er eine Verspannung im Nackenbereich und wollte sie lockern. Hatte er Angst…? Er schien sich innerlich auf etwas vorzubereiten…

„… in dunkelelfischen Kreisen.“ Delilahs Blick löste sich von Leon und fixierte Zanfar. In ihrem Gesicht wechselten sich die Emotionen rasend schnell ab, offen wie in einem Buch. Überraschung und Neugier waren die ersten. Also doch. Dann hatte sie sich das Dunkelrot in seinen Augen nicht eingebildet! Ein waschechter Dunkelelf, wenige Schritte von ihr entfernt! Sie hatte viele Geschichten von ihnen gehört… und dann fiel ihrem Geist erst wieder ein, welcher Art diese Geschichten gewesen waren und Furcht mischte sich in ihren Blick… „Man setzt ihn gern bei der Hatz ein, um die Chancen magiebegabter Teilnehmer den der anderen ‚anzugleichen‘.“ Die Hatz… sie hatte von der grausamen Tradition gehört… die langlebige Eiselfe, die ihre Großmutter zu ihren Freunden zählte, liebte düstere Geschichten und hatte auch vor denen die von ihrem dunklen Brudervolk handelten, nicht Halt gemacht, egal wie oft Resa ihr verboten hatte ihrer Enkelin davon zu erzählen. … die Chancen angleichen… Was meinte er damit, wie sollte so ein Wesen einen Ausgleich bewirken? Teilnehmer…? Meinte er damit die… Jäger… oder die… die … … Delilahs Gesicht wurde blass, blasser als es von der Erschöpfung eh schon war und ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken an die armen Seelen, die in die Fänge dieser grausamen Gesellschaft gerieten. Nun standen sie kurz vor Jorsa… ihr Blick lag nun auf dem Maskierten… und einer stand hier IN Jorsa.

Delilahs erschöpfter Blick blieb auf dem Dunkelelfen liegen, der ihnen nicht feindlich gesinnt zu sein schien, jedenfalls nicht nach dem, was ihr die Kinderaugen verraten hatten. Interessant. Ihre Gedanken schweiften lose und unzusammenhängend, in Fetzen und Bildern und Farben umher, während sie die voll-vermummte Gestalt musterte. Ihre Konzentrationsfähigkeit hatte nachgelassen.
„Wie dem auch sei, ich bin nun der Ansicht, dass dieser Vorfall sich nicht so leicht wieder reproduzieren lässt und ihr keine akute Gefahr für seine Hoheit darstellt, warum ich im Umkehrschluss bereit bin euch zu helfen zu ihm zu gelangen.“
Das war gut! Das hieß… Delilah Gedanken wälzten langsam dahin. Das hieß, dass Darna nicht wie ein brodelnder Vulkan durch die Gegend, sondern noch ein schlafender Vulkan war… damit konnte man arbeiten. Doch was genau wollten sie eigentlich dem König erzählen? Bei allen guten Göttern... dem König... so ganz konnte sich das einfache Mädchen von den Straßen Jorsans an den Gedanken noch nicht gewöhnen.

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* Kinderholzschwert von Elli
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Zum Vorzeigen: Badass Darna (by Zanfar)
Portrait Feuer-Darna (by Kazel)

Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 18. August 2017, 23:09

"Warum habt Ihr mir so früh schon den Rat geben können, ich solle in keine Flamme schauen?" Diese Frage ließ die Knappin zunächst für sich stehen und wartete eine Antwort darauf ab. Es schien ihr wichtig zu sein.
„Wie bereits erwähnt, hörte ich eine Art Knistern und assoziierte es mit einer brennenden Flamme. Ebenfalls haben eure Erzählungen über den Vorfall auf jenem Feld darauf schließen lassen, dass Feuer eine starke Komponente sein könnte und ich wollte im Vorfeld keine Reaktion provozieren, deshalb die Warnung.“

Darna nickte leicht. Ihre linke Braue zuckte immer mal wieder kritisch nachdenkend ein Stück in die Höhe. Das klang nachvollziehbar. Sogar frühzeitig besonnen.
"Aber warum habt nur Ihr dieses Geräusch gehört?", hakte die junge Frau nach und legte den Kopf dabei eine Spur schief. Neugier untermalte die Frage und versichernd flog ihr Blick ein mal über die Runde - Chasin war damit die Einzige gewesen, oder? "Woher stammt es, also: Was ist die Quelle? Wisst Ihr das?" Ist es der Dämon? Aber warum sollte sie Dämonen hören, Leon und Deli aber nicht? 'Hört' sie die Flammengestalt? Den Fluch - ist das dasselbe? Mich..? - die gedanklichen Zweifel-Kommentare huschten mal wieder in schwindelerregender Geschwindigkeit in ihrem Hinterstübchen herum.

"Und was ist Eurer bisherigen Meinung nach bei dem Auftauchen dieses.. 'Sterns der Sünden' passiert? Was meintet Ihr mit 'mich benutzen'? Ihr sagtet: 'aber der Dämon hat es verhindert' - was hat er verhindert?"
„Das Benutzen. ...Zu diesem Thema kann ich allerdings nur Vermutungen anstellen was sonst nicht meine Art ist und Fehlschlüsse beinhalten könnte, aber wie ihr wollt... Vermutlich hat der Dämon, der in eurer Kindheit an euch gebunden wurde eine spezielle Funktion, oder Macht die die anderen ...nennen wir sie „Sündenträger“ oder Fürsten oder deren Gefolgsleute, wenn es so etwas in dieser Ebene gibt, „fürchten“ oder aus einer anderen Motivation heraus reagieren lassen haben."

'MEINE WIDERSACHER', sagte er, bekräftigte ein flüchtiger Gedanke die Richtung, in die Chasins Vermutungen gingen und weiter hörte die Knappin ihr konzentriert zu:
"Euer Fluch scheint nun ein Teil der ursprünglichen Herbeirufen, also des ursprünglichen Rituals geworden zu sein. " - darauf allerdings erschien nicht mehr als ein riesiges irritiertes Fragezeichen.
"Anfangs vermutete ich, dass eure Freude der Auslöser dieses Vorgang gewesen sein könnte, aber inzwischen glaube ich, dass es noch zusätzliche Faktoren gegeben hat, die dazu führten, das dies geschehen konnte. Welche genau, weiß ich nicht, aber es könnte auch ein Anteil in der „Anwesenheit“ von Morgerias Hauch begründet liegen und auch die Tatsache an sich, dass ihr eben an einen Dämonen gebunden seid."
'..NICHT DEN „HAUCH“ VERGESSEN, DER GEHT JA AUCH AUF DEIN KONTO! … DAS WIRD EINIGEN NICHT GEFALLEN!'
'...DENN ES WIRD DEINE UMWELT SEIN, DIE DARUNTER LEIDEN WIRD, WENN MEINE GEGENSPIELER DAVON WIND BEKOMMEN, WAS PASSIERT IST. ICH KANN MIR VORSTELLEN, DASS „BRÜDERCHEN TRÄGT-DEN-HAUCH“ JETZT SCHON ZUHAUSE FLEISSIG AM HERUM WETTERN IST. HIER KÖNNTE BALD DER HARAX LOS SEIN.'
- die Bemerkungen des Dämons schienen irgendwie ins Puzzle zu passen. Darna nickte kaum merklich.
"Der „Stern der Sünden“ könnte eine Art Tür in den Harax öffnen, oder eher ein Fenster, den Beschreibungen des gesehenen nach.“
Chasin schaute kurz zu Basil und dieser nickte verhalten und etwas unsicher, aber sagte dann knapp:
„Ja, sah irgendwie wie sieben Fenster aus. Aber wenn es Fenster und keine Türen waren, wieso konnte ich dann mit ihnen kämpfen?“
„Dies entzieht sich meiner Logik. - Vielleicht...“
Man sah der Tha'Roon an wie sehr sie sich wand, wenn es nicht um Fakten ging. „... es könnte sich auch um eine Art reflektierendes Konstrukt handeln, welches die Auswirkungen in unsere Ebene überträgt.“

Die Brauen der Knappin zogen sich zusammen. 'Reflektierendes Konstrukt'? Reflektierendes Konstrukt... Eine Art... Spiegel? Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Spiegel. Auswirkungen...
Spiegel.

Nervös befeuchtete sie flüchtig die Lippen.
Chasin straffte die Schultern und schloss das Thema ab. „Wie dem auch sei, ich bin nun der Ansicht, dass dieser Vorfall sich nicht so leicht wieder reproduzieren lässt und ihr keine akute Gefahr für seine Hoheit darstellt, warum ich im Umkehrschluss bereit bin euch zu helfen zu ihm zu gelangen.“

Darna zögerte für einen winzigen Moment. Auch wenn sie die Einschätzung der Tha'roon langsam teilte, dass sich das Ereignis schlecht reproduzieren ließ, beschlich sie das ungute Gefühl, dass sich die Meinung der Diplomatin - oder zumindest die ihres Leibwächters - sich schnell wieder ändern mochte, wenn Darna JETZT von der Sache mit dem Dämon im Spiegel erzählte, oder?
Aber ich muss. Sie sah sogar den Nichtgenannten an. Wobei sie gerade endlich einmal nicht den Träger der Maske sah, sondern den Dunkelelfen, der sich in der Absicht zu helfen offenbart hatte.
"Ich stimme Euch zu, soweit ich es selber überhaupt beurteilen darf", nahm sie innerlich Anlauf und suchte nach einer verbalen Einleitung, "Aber Ihr solltet dennoch wissen, was ich vorhin bereits angedeutet habe: ..."
Die grauen Augen wanderten vorsichtig und einschätzend über die anderen.
"Es kam zu einem Kontakt, während das Stichwort 'Angst' an der Reihe war. Ich beginne von vorn: In dem Versuch, mich in die gewünschte Angst hinein zu steigern, erinnerte ich mich also an die Ereignisse in Pets Hütte zurück und wunderte mich etwas darüber, dass ich vor dieser Präsenz in Pet mehr Angst hatte, als später vor dem Untoten." Die Knappin klang wieder ziemlich sachlich, die Hände wanderten auf den Rücken, womit sie sich abschottete und bis zu einem gewissen Grad über sich selbst berichten konnte, als ginge es gar nicht um sie.
"Dabei stolperte ich plötzlich darüber, dass bei all den Heilungen mithilfe der Seelenrose der Hauch immer zu Asche zerfallen ist - als wäre er verbrannt worden." Unsicherheit flackerte in ihrem Blick auf. Ob sie das nachvollziehen können? "Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass Florencia eine Krankheit ausgerechnet verbrennt, und plötzlich schienen sich lauter... Bruchstücke von Informationen zusammen zu fügen, ich erinnerte mich, dass Leon mich als 'kleines goldenes Leuchten, umhüllt von Grün' beschrieben hatte und fragte mich, warum er mich überhaupt als 'Leuchten' wahr nahm, ob das bei Basil..ius auch so gewesen wäre?"
Sie sah für einen Moment Leon an - ob er ihr gleich sagen würde, dass sie einem Irrtum unterlegen war. Dass diese Wahrnehmung nichts weiter bedeuten würde. Dass es normal war. Konnte er es wirklich selber übersehen haben? So, wie sie nach Antworten jagte, hoffte sie, dass sie etwas Nennenswertes bemerkt hatte - und fürchtete gleichzeitig vermutlich alle Antworten, die möglich waren.

"Und es kam mir völlig abwegig vor, dass Florencia die Kraft eines Dämons benutzt hätte, um eine Krankheit zu heilen", führte sie weiter aus - es klang rechtfertigend, die distanzierte Selbstsicherheit schwand. "Plötzlich... schien sich in meinen Erinnerungen und Gedanken alles nur noch um Feuer zu drehen. Und was es mit mir zu tun hat - haben könnte.
Bis... ich es endlich wagte, mich an die Verbrennung zurück zu erinnern. Die auf dem Marktplatz. Und mir fiel etwas wieder ein, was ich, glaube ich, verdrängt oder vergessen habe: Ich fand das Feuer damals unglaublich faszinierend. Ich sah die ganzen Farben und erinnerte mich daran, dass der Körper des Magiers kurz vor dem völligen Verbrennen vollständig von rein blauen Flammen umhüllt worden war."
Das war dieses dämonische Feuer, nicht? Die Verbrennung hat überhaupt nicht bewirkt, was die Inquisition hatte erreichen wollen. Nichts mit 'Läuterung', reinigender Flamme... Sie haben ihn verloren, glaubte die Knappin nebenher zu begreifen. Sie blinzelte und bemühte sich, den gedanklichen Faden zu behalten.
"Und was dann passierte, war eine Flut von Eindrücken, eine ganze Szenerie, aber es schien im Hier und Jetzt kaum ein paar Lidschläge gedauert zu haben." Wieder ging ein fragender Blick in die Runde und die Knappin hob angedeutet die Schultern. "Ich schien... den 'Raum' zu wechseln, ich kann es schlecht beschreiben. Es war, als wäre ich mit meinen Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes woanders: bei ihm - dem Dämon. Beziehungsweise, in einer Art Raum, der eine Grenze darzustellen schien. Ich auf der einen, er auf der anderen Seite."
Ihre Stirn furchte sich bei der nachdenklichen Erinnerung daran. Sie durfte nichts Wichtiges vergessen!

"Alles wirkte düster, und an meiner Seite war zunächst einer dieser dämonischen Hunde." Rakh Fauthar...
"Er... sah mich an, und vermittelte den Eindruck, mir absolut treu ergeben zu sein." Sie wand sich innerlich bei dieser Schilderung; Scham, Schuldgefühl dominierten in der Aura, und man konnte es auch in ihren Augen sehen, dass sie sich selbst dafür schämte, in diese Position gerückt zu werden - als würden Dämonen ihr gehorchen. Sie schämte sich für all das Wohlgefühl oder die Faszination, die das alles in ihr ausgelöst hatte. Erst recht für das... für das... Verlangen. War das überhaupt ich? Oder kann ER meine Gefühle ändern - fälschen? Nein... das war ich, irgendwie, aber... ich WILL es nicht.
"Immer wieder war dieses fremdartige Blau zu sehen, dieses seltsame 'Feuer', es war kühl, nicht heiß. Vor einer Art düsterem Spiegel hing es wie ein Vorhang, und ER... war auf der anderen Seite. Unsere Bewegungen schienen synchron, ich konnte ihn sehen - und er sah mich. Er... ist ein Kriegsfürst, er trug eine schwarze Rüstung mit verwirrenden Verzierungen, er trägt einen furchtbar großen Zweihänder, einen Helm mit schwarzem Haarbusch, einen zerfetzt aussehenden Umhang aus diesem speziellem Blau, wie Seide, einen Helm, unter dem sein Gesicht nicht zu sehen war, und er...
er..."
Er war mir ähnlich. Ich ihm. Ich hatte... Wie sag ich das?
Sie atmete ein mal tief durch und brauchte neue Kraft, musste sich neu sammeln.
"Ich hatte den Eindruck, als würde er... etwas in mir sehen, das seiner würdig wäre. Nicht körperlich." Wirklich nicht? Wieso schämte sie sich für einen kurzen Moment noch mehr? "Sondern ich hatte... das Gefühl von Macht. Und es tut mir wirklich leid! - ich kann, konnte nicht auseinander halten, ob das seine Macht war, die er mich spüren ließ, sie... fühlte sich an, wie meine.
Als ich an mir herunter sah, trug ich eine schwarze Rüstung, die seiner glich."
Sie atmete aus.
"Ich will das nicht. Ich weiß noch, dass sich endlich Widerwille regte, dass ich.. nicht mehr nur Zuschauer war, als träume ich von mir selbst. Ich will keine Schreckensgestalt sein."
Ich war sie schon für Pepe. In einer verdammten schwarzen Rüstung!, dachte sie mit einem Anflug tiefer Melancholie und Traurigkeit.

Gedankenverloren berichtete sie weiter: "Er wandte sich ab. Ging wieder weg von dem Vorhang. Ich blieb zurück, eingehüllt in diese blaue Seide. Ich habe nicht gehört, wie und wann der Hund mich verlassen hat, ich hörte nur ein Knurren und hatte gesehen, wie der Vorhang sich bewegt hat. Ich begriff, dass er mir nicht dient, höchstens mit der gleichen Loyalität, wie ich Ritter Hagen diente, ohne dass der Graf deswegen weniger mein Herr gewesen wäre."
Eine Beschreibung, die sicher kaum jemand außer Basil verstand, und ihn sah sie auch in diesem Moment an, blickte dann wieder zu Chasin.
"Ich kehrte ins Hier und Jetzt zurück, und Ihr nanntet das nächste Stichwort, als wäre nichts gewesen. Aber Ihr versteht jetzt vielleicht, was mich verunsichert, wenn Ihr meint: 'Das Feuer mache mich stärker' - wenn Ihr diesen Eindruck in genau dem Moment gewonnen habt, in dem ich die Macht des Dämons in mir zu spüren glaubte, wurde in mir womöglich gar nichts stärker, sondern Ihr wurdet getäuscht. Wenn Ihr sagt: 'Das Feuer mache mich stärker', frage ich mich gerade...: wessen Feuer?", warnte sie eindringlich und trotzdem irritierend sachlich im Ton, befremdend erwachsen.
Und trotzdem muss da irgend etwas sein, zweifelte es in ihr weiter. Warum war er so selbstverständlich überzeugt davon, ich könne Pet besiegen? Warum war er erst so wütend auf mich und sieht mich nun so... anders an?
WAS ICH VON DIR WILL ...VON DIR?... NICHTS!!! ICH WOLLTE NIE ETWAS VON DIR!
Es scheint, als hätte er seine Pläne geändert? Oder doch gelogen. Irgend etwas stimmt hier nicht, irgend etwas passt hier nicht.
Warum hätte er Ravingers Körper haben wollen? War das wirklich das, was er gemeint hat?
Darna versuchte flüchtig, sich an die Gestalt Ravingers zu erinnern - aber ausgerechnet wie ein Krieger hatte der Mann eigentlich nicht auf sie gewirkt. Es ergab für sie keinen Sinn, warum ausgerechnet sie so viele 'Ähnlichkeiten' zu dem Dämon zu sehen, zu spüren glaubte, wenn ihre unglückselige Verbindung nur ein blöder Zufall gewesen sein sollte.

Plötzlich setzte sie an einer völlig anderen Stelle wieder an:
"Er ist ein Kriegsfürst, und er erwähnte bereits etwas von anderen Dämonen, die seine Widersacher seien, aber ich weiß nicht, wofür oder auf wessen Seite er kämpft - wenn das überhaupt eine Rolle spielt", dozierte sie noch eine Spur nüchterner.
"Und er scheint so etwas wie ein 'Gefolge' zu haben, einen Teil davon hat vermutlich Basilius bei dem Kampf auf dem Feld gesehen: Diese Hunde gehören dazu. Ich vermute, dieser erwähnte 'Dämon mit einem Teller' hielt kei.." ..n Küchengeschirr "..keinen Teller, sondern das könnte ein Schild gewesen sein. Ich will das Wort in diesem Zusammenhang eigentlich nicht in den Mund nehmen, aber er wirkte auf.. dämonisch verdrehte Weise wie eine Art... Ritter?" Sie verzog das Gesicht. Es widerstrebte ihr wirklich zutiefst, diesen für sie ehrbarsten und bewundertsten aller Begriffe im gleichen Atemzug in Verbindung mit einem Dämon zu nennen, aber sie war fest entschlossen, den anderen das Wesen der Gefahr unverhohlen vor Augen zu halten - selbst wenn das bedeuten mochte, dass die anderen in ihr eine Gefahr sähen.
Noch einmal blickte sie zu dem Dunkelelfen und fühlte sich für einen Moment in der Lage, seinen Blick fest zu halten.

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Zanfar Aval'athil
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Re: 'Mortimers Nadelkunst'

Beitrag von Zanfar Aval'athil » Sonntag 20. August 2017, 01:21

Zanfars indirekte Enthüllung über seine Herkunft löste unterschiedliche Reaktionen aus – wobei die Darnas die Unerwartetste war. Er hatte mit Wut oder Abneigung gerechnet, stattdessen schien ihre Angst vor ihm ab zu nehmen und sie konnte jetzt seinem Blick begegnen.
Ich schätze das unbekannte war es, dass ihr Angst gemacht hat. Jetzt, wo sie weiß, was ich bin, kann sie besser mit mir um gehen.
Delilahs Reaktion stand dagegen in vollem Kontrast zu Darna. Sie überraschte ihn nicht, aber trotzdem Schmerze es, als sich die hübschen Züge der fröhlichen jungen Frau von Überraschung und Neugierde in Entsetzen und Angst wandelten.
Er hielt einige Sekunden ihrem Blick stand, dann übermannte ihn Scham und er wandte sich von Delilah ab.
Warum schert es mich, dass sie mich so ansieht? Es haben mich schon viele Angsterfüllt angeblickt aber es hat mich nie gestört … im Gegenteil, es gab Zeiten, da gefiel es mir…
Er blickte auf seine zu Fäusten geballten Hände und löste sie wieder.
Ich hätte lieber ihr Lächeln gesehen … bizarr. Aber wir ersehnen uns doch immer das, was wir nicht haben können. Und ohnehin … sollte ich mich nicht langsam wieder daran gewöhnen, mit Furcht angesehen zu werden?
Mit immer tiefer gefurchter Stirn lauschte er Chasins und Darnas Unterhaltung. Ein Kopfschmerz begann hinter seiner Stirn zu pochen und er fragte sich ernsthaft, wie die beiden Frauen in dem langen Wortwechsel noch den Faden behielten. Irgendwann hörte er nur mit halbem Ohr noch zu und wartete lediglich noch auf Stichworte – die er prompt bekam und die Rädchen in seinem Hinterstübchen begannen zu rattern.

[…] „... es könnte sich auch um eine Art reflektierendes Konstrukt handeln, welches die Auswirkungen in unsere Ebene überträgt.“
Chasin straffte die Schultern und schloss das Thema ab.
„Wie dem auch sei, ich bin nun der Ansicht, dass dieser Vorfall sich nicht so leicht wieder reproduzieren lässt und ihr keine akute Gefahr für seine Hoheit darstellt, warum ich im Umkehrschluss bereit bin euch zu helfen zu ihm zu gelangen.“

„… es sind Spiegel.“
Sagte er leise, noch halb in den unangenehmen Erinnerungen gefangen, von denen er die Informationen hatte.

Während er noch alles verarbeitete, begegnete Darna seinem Blick und erzählte dann schweren Herzens, was ihr während Chasins ‚Test‘ wiederfahren war.
Mit wachsender Sorge lauschte er ihrer Ausführung, die erahnen ließ, das sich ihre Verbindung zum Dämon verstärkte.
[…] "Alles wirkte düster, und an meiner Seite war zunächst einer dieser dämonischen Hunde."
Bei diesem Satz horchte er auf, die Erinnerung an das Gespräch über die Rakh Fauthar war noch frisch genug.
Kann es sein …
Sein Blick schweifte zu den beiden Lichtmagiern, die beide Sichtlich erschöpft wirkten. Natürlich konnte es auch ganz gewöhnliche Erschöpfung sein, immerhin schienen sie die ganze Zeit während des Tests gezaubert zu haben. Aber es könnte auch die Anwesenheit eines Dämonenhundes gewesen sein …

Unweigerlich sah er Delilah an und musterte ihre schlanke Gestalt. Sie wirkte grauer und das freundliche Leuchten in ihren Augen schien zu verblassen. Aber das konnte genauso gut daran liegen, dass sie mit dem Feind in einem Raum stand … er unterdrückte den Impuls, sich ihr zu erklären und lauschte stattdessen Darnas Ausführungen weiter.
Das Gefühl von Macht und Zugehörigkeit … der Dämon hatte schweres Geschütz aufgezogen. Wer dürstete insgeheim denn nicht nach mindestens einem der zwei Dinge?
Er hätte Beides in Betracht gezogen, auch wenn ihm der Preis zu hoch war. Warum sollte es die junge Frau nicht tun? Aber schon jetzt äußerte sie, dass sie sich der Gefahr bewusst war und es nicht wollen durfte.
Kluger Zug … die Moralpredigt kann ich mir wohl sparen … du weißt, wie gefährlich und unklug es wäre, dem Dämon nach zu geben.
Zugegebener maßen hatte sie mehr Verstand und Standhaftigkeit als er es in ihrem Alter – oder dem Äquivalent ihres Alters - gehabt hatte.

[…] Ich will das Wort in diesem Zusammenhang eigentlich nicht in den Mund nehmen, aber er wirkte auf.. dämonisch verdrehte Weise wie eine Art... Ritter?" Sie verzog das Gesicht. […]
Noch einmal blickte sie zu dem Dunkelelfen und fühlte sich für einen Moment in der Lage, seinen Blick fest zu halten.

Zanfar lachte einmal zynisch auf.
„Ein niederer Dämon wäre ja auch langweilig gewesen, oder? Ich bin in der Rangfolge der Dämonen nicht sehr bewandert, aber Eure Theorie klingt Schlüssig. Und das Feuer, das ihr beschreibt, kenne ich auch aus Erzählungen. Dämonenfeuer – ich schätze, wenn ihr in der Lage wärt, das Feuer herauf zu beschwören, würden wir leicht sehen können, ob es Eures oder seines ist. Aber vielleicht besser nicht hier im Laden.“
Er legte den Kopf etwas schräg und verschränkte erneut die Arme vor der Brust.
„Und ich denke es waren Spiegel, die da im „Stern der Sünden“ zu sehen waren. Mächtige Dämonenbeschwörer können damit die Ebenen wechseln. Sicher können sie auch als Brücke zwischen den Dimensionen dienen.“
Er musterte nochmals Delilah und Leon.
„Ihr seht beide erschöpft aus … ist dieser Zustand für Euch Normal, oder seid ihr angestrengter als ihr solltet? Der Rakh Fauthar kann bei direkter berührung Magie unterbinden, aber seine bloße Anwesenheit kann dafür sorgen, dass Wirker mehr Kraft verbrauchen, als sie es für gewöhnlich täten. Nach Knappin Darnas Ausführungen könnte es sein, dass er von der anderen Ebene hier herüber reichte ...“
Oder womöglich hier ist?

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