Kontrolle!

Jorsans Tor ist mit einem Fallgitter versehen. Links und rechts des Pflasterweges stehen Tag und Nacht große, brennende Kohlebecken und am Tor selbst warten Vetreter der Wache auf Neuankömmlinge.
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Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. Oktober 2016, 09:48

(Delilah kommt von: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa)

Um so näher sie ritten, um so klarer wurde, dass irgendetwas anders war als sonst. Delilah bemerkte es vor allem als erstes an dem Verhalten der Söldner, die den Händlerwagen vor ihnen begleiteten. Sie wurden nervöser und steckten häufiger die Köpfe zusammen, bis sich plötzlich einer eine Tasche in die Hand gedrückt bekam, sich von der Gruppe trennte und seitwärts über die Felder davon ritt. Der Rest der Truppe begleitete den Mann weiter und sie reihten sich in einer Art Warteschlange ein. Schon bald waren die in ihrer Anzahl aufgestockten Stadtwachen zu erkennen, die jeweils in Begleitung einer weiteren Person die Wagen kontrollierten. Sobald sie in Reichweite waren erkannte Delilah das dunkle Grau einer Novizin der Akademie und als sie in ihre Richtung sah, erkannte sie das schmale, strenge Gesicht von Hexyra. Mit wachen Augen untersuchte sie die Anreisenden und nickte ab und an den Stadtwachen zu. Daraufhin wurden die Leute weiter gelassen.
„Himmel, was mag nur los sein? So ein Gedränge hab ich ja noch nie erlebt! Dass ich hier warten muss... Man erwartet mich doch bei Hof! Devin, geht doch mal nach vorne und fragt, was da los ist und ob wir vor gelassen werden könnten.“
„Herrin, ich halte das für keine gute Idee. Ihr wäret nicht sicher, wenn ich euch hier alleine lasse.“
Die feine Dame blinzelte ein paar mal schnell und sah verärgert an ihrem Kutscher vorbei. Dabei wedelte sie ab, aber gab sich erst einmal zufrieden. Stück für Stück ging es weiter. Der Händler vor ihnen wurde heran gewunken und man hörte leise Gesprächsfetzen herüber wehen, die vor allem von der befehlsgewohnten Stimme eines der Stadtwächter dominiert wurden:
„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen! … Öffnen sie ihren Wagen! ...Aus welcher Richtung kommen sie? ...Irgendwelche besonderen Vorkommnisse? ...Weiter zu dem jungen Fräulein und ich bitte um Kooperation! ...“
Dann übernahm Hexyra im Beisein von zwei Wachen und die Gespräche waren nicht mehr zu verstehen. Delilah konnte beobachten, wie ihre Mitnovizin jeden einzelnen leise befragte und aufmerksam betrachtete. So ging es langsam vorwärts und dann waren sie an der Reihe. Der Standwächter winkte dem Kutscher, sie setzten vor und dann trat er forsch an die Kutsche heran.
„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“
Etwas abseits bemerkt man nun noch einen kleinen Herrn hinter den Gittern, der an einem Tisch saß und fleißig mit schrieb, was so gesprochen wurde.
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Delilah » Donnerstag 13. Oktober 2016, 04:36

Delilah reihte sich hinter der Kutsche der edlen Damen ein und beobachtete die Abläufe vor sich. Der Söldner, der überhastet die Kutsche und seine Kumpanen verlassen hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie fragte sich, ob es sich dabei um einfachen Schmuggel und dergleichen oder etwas anderes handelte. Wenn sich die Gelegenheit bot, würde sie die Stadtwache davon unterrichten.

Es war gut, dass sie den Schutz an den Toren erhöht hatten. So war die Gefahr, dass der Hauch in die Hauptstadt gelang um einiges geringer… so hoffte Delilah. Doch warum gab es erst jetzt, solange nach ihrem Verschwinden und dem ersten Auftreten der furchtbaren Krankheit, solche Vorsichtsmaßnahmen? Gab es sie seitdem durchgängig an den Toren? Oder … hatte sie damals wirklich den Ausbruch verhindern können als sie Olia half? Aber warum dann diese Untersuchung…? War der Hauch doch ausgebrochen?! Aber hätte sie dann nicht die Zeichen sehen müssen? Angst in den Gesichtern der Menschen, denen sie begegnete? In dem Getratsch der Adelsfrau? Nein… sie hatte nichts vom Hauch gesehen, gar nichts. Aber vielleicht war ja irgendwo wieder ein einzelner Fall aufgetreten. Dann taten sie gut an diesen Maßnahmen… Oder aber sie hatten einen völlig anderen Grund. Kürzlich aufgetretene Spionageakte oder so etwas.

Und obwohl Deli positiv den Kontrollen gegenüberstand, „fürchtete“ sie sich ein wenig vor der Begegnung mit Hexyra. Das Mädchen hatte sie nie leiden können, auch wenn Delilah sich nicht erinnern konnte, ihr etwas Böses getan zu haben. Sie war stets freundlich zu ihr gewesen, hatte aber angefangen sie zu meiden, um sich ihre stechenden Blicke ersparen zu können. Wie würde die Jüngere reagieren, wenn ihre verhasste Mitschülerin nun auftauchte? Lange verschollen auf ihrer Mission, plötzlich gekleidet in Samt und Seide, hoch zu Ross wie eine Adelige? Die blonde junge Frau verzog das Gesicht bei dem Gedanken. Aber vielleicht hatte sich die Sache ja auch beruhigt, schließlich war Hexyra nun älter und hatte Fähigkeiten gesammelt. Hexyras Kleidung war eindeutig in einem dunkleren Grau als bei Delilahs Abreise, was bedeutete, dass sie im Rang gestiegen sein musste. Ob das reichte um Ehrgeiz und Eifer zu beruhigen? Sie selbst hingegen hatte Wochen und Monate an Unterricht verpasst.

„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“

Delilah ließ der adeligen Dame den Vortritt, wie es sich gehörte und außerdem, weil die Frau es so eilig gehabt zu haben schien. Sobald sie sich selbst angesprochen fühlte, unterrichtete sie den Stadtwächter mit ruhiger Stimme und einem freundlichen Lächeln:

Guten Tag, mein Name ist Delilah Tesséras, ich bin Novizin der Lichtakademie und ich kehre von einem Auftrag im Westen unseres Landes zurück. Ich möchte hier meiner Akademie Bericht erstatten und mein Studium fortsetzen.“

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Oktober 2016, 13:10

„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“
Delilah hatte der adeligen Dame den Vortritt lassen wollen, wie es sich gehörte, aber der Mann war als erstes auf sie zugekommen, die neben der Kutsche ritt. Also unterrichtete sie den Stadtwächter mit ruhiger Stimme und einem freundlichen Lächeln:
„Guten Tag, mein Name ist Delilah Tesséras, ich bin Novizin der Lichtakademie und ich kehre von einem Auftrag im Westen unseres Landes zurück. Ich möchte hier meiner Akademie Bericht erstatten und mein Studium fortsetzen.“
Er musterte sie eingehend und hob eine Braue. Jetzt da zumindest fest stand, dass sie Garmisch sprach, wechselte er die Sprache.
„Guten Tag... Novizin der Lichtakademie?“
Er sah sich zu Hexyra um und Zweifel standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Warum tragt ihr dann keine Robe, die euch als solche kenntlich macht?!“
„Eine Novizin? Der Lichtakademie?...“

Der Stadtwächter wurde von der hohen Stimme der Dame neben Delilah unterbrochen die sich neugierig zu ihr hin lehnte. Der Wächter zog nun auch die zweite Braue hoch und starrte die Frau an.
„... Also eine Heilerin? Himmel, Kind, warum habt ihr denn nichts gesagt? Da rede und rede ich und langweile euch mit Tratsch vom Hof, dabei hättet ihr euch in der Zeit bestimmt mal meinen schlimmen Fuß ansehen können! Ich hab da einen Zeh, der...“
„Edle Dame, ihr seid gleich an der Reihe und ich möchte sie bitten mich meine Arbeit im Dienste des Königs machen zu lassen.“
„Oh, ja. Ich bin ja schließlich auch ein treues Mitglied der Krone und der Krone muss man dienen. Unser König ist ein so feiner Mann, ein guter Herrscher und...“

Er räusperte sich hörbar und versuchte noch einmal ihren Redefluss zu unterbrechen:
„Es wäre wirklich hilfreich, wenn ihr...“
„Natürlich! Ihr müsst schließlich eure Pflicht erfüllen! Es ginge ja nicht an, dass ihr...“
„WÄCHTER TRISTAN!“

Die erhobene Stimme ließ die Adlige dann doch zusammen zucken, aber stoppte leider ihren Redeschwall immernoch nicht. Es folgten weitere Ausführungen über Ehre und Pflichterfüllung im Dienste an der Krone und wie ihr Mann, Lysanthor hab ihn selig, seiner Majestät gedient hatte. Sie wollte sich gerade in Einzelheiten ergehen, da kam ein weiterer Mann an die Kutsche heran getreten und nahm sich der edlen Dame an. Sie wurden also getrennt und der Wächter wandte sich wieder an Delilah. Er schüttelte einmal kurz den Kopf, wie um seine Gedanken dadurch ordnen zu können und sah sie wieder an.
„Also noch einmal ...Warum tragt ihr keine Robe, die euch als solche kenntlich macht und „verkleidet“ euch stattdessen?!“
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Delilah » Freitag 14. Oktober 2016, 23:32

Delilah war von Ganbus Rücken geglitten und stand nun neben der „Karawane“. Sie war ganz froh, dass die edle Dame nun erstmal abgelenkt war.
„Bei der edlen Dame kommt man nicht leicht zu Wort. Nicht mal um sich vorzustellen.“
Sie lächelte der Stadtwache entschuldigend zu. Hoffentlich hatte dieser Wächter Tristan gute Nerven!


„Also noch einmal ...Warum tragt ihr keine Robe, die euch als solche kenntlich macht und „verkleidet“ euch stattdessen?!“

Die junge Frau lachte leise. „Ja, dieses Kleid passt wirklich nicht zu mir, da habt Ihr Recht.“
Sie senkte den Blick und strich sich verlegen eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie schien sich offensichtlich unwohl in dem Kleid zu fühlen.
„Ich hatte einfach Glück kann man sagen. Bei der Behandlung wurde meine Robe verunreinigt. Ich bin auf meiner Reise dem V..erwandten eines Mitschülers begegnet und als er sah, dass meine Gewandung schmutzig geworden ist… was bei der Behandlung von Kranken ein großer Risikofaktor sein kann, wurde ich bei ihm zuhause neu eingekleidet. Nur war die Auswahl an grauen Kleidern dort leider nicht sehr groß.“ Sie sah an sich herunter, betrachtete kurz das fremde Kleid und strich über den ungewohnten Stoff.

Delilahs Mundwinkel verzogen sich ein wenig nach unten. „Sieht es so schlimm aus?“ Sie warf einen hastigen Blick rüber zu ihrer Novizinnenkollegin im grauen Gewand. „Hexyra wird mich sicher auslachen.“

Jetzt sofort am Tor ihre gesamte Geschichte zu erzählen, machte in ihren Augen keinen Sinn. Diese Leute kannten nicht die Umstände unter denen sie abgereist war, würden nicht… verstehen… Es würde schon schwer genug werden die richtigen Worte für Magi Sixtema und Raphael zu finden, welche um einiges besser über sie und die damalige Situation informiert waren.
Außerdem glaubte sie, dass die Akademie oder die Templer besser Dinge in Gang setzen konnten, um Jorsan auf die Gefahren aus dem Nebel vorzubereiten.
Wenn sie jetzt anfing, zu erzählen, würde sie dem Strudel aus Fragen nicht so schnell entkommen, vermutlich einem Vorgesetzten nach dem anderen alles von Neuem erklären müssen. Und hier am Tor anfangen? Vielleicht noch Passanten in Panik versetzen, oder riskieren dass zwielichtige Gestalten wie die Söldner da vorne etwas mitbekamen? Ihre Informationen waren vermutlich nicht für alle Ohren geeignet…


Und schließlich war nichts von dem, was sie gesagt hatte, wirklich gelogen.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. Oktober 2016, 15:06

Delilah lachte leise.
„Ja, dieses Kleid passt wirklich nicht zu mir, da habt Ihr Recht.“
Sie senkte den Blick und strich sich verlegen eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie schien sich offensichtlich unwohl in dem Kleid zu fühlen.
„Ich hatte einfach Glück kann man sagen. Bei der Behandlung wurde meine Robe verunreinigt. Ich bin auf meiner Reise dem V..erwandten eines Mitschülers begegnet und als er sah, dass meine Gewandung schmutzig geworden ist… was bei der Behandlung von Kranken ein großer Risikofaktor sein kann, wurde ich bei ihm Zuhause neu eingekleidet. Nur war die Auswahl an grauen Kleidern dort leider nicht sehr groß.“
Sie sah an sich herunter, betrachtete kurz das fremde Kleid und strich über den ungewohnten Stoff. Delilahs Mundwinkel verzogen sich ein wenig nach unten.
„Sieht es so schlimm aus?“
Der Wächter starrte sie fassungslos an. Hatte sie ihn eben wirklich zu seiner modischen Meinung befragt??? Blinzelte ein paar mal schnell und schüttelte seinen Kopf. Wenigstens änderte ihre Frage seine Meinung von ihr zumindest in jene Richtung, dass sie unmöglich eine Gefahr für die Stadt sein konnte, wenngleich wohl für seine Nerven. Sie warf einen hastigen Blick rüber zu ihrer Novizen-kollegin im grauen Gewand.
„Hexyra wird mich sicher auslachen.“
DAS schien ihn jedoch dann wieder davon zu überzeugen, dass sie wirklich die war, die sie vorgab zu sein.
„Ihr kennt sie also, das bestätigt mir genug und ihr dürft passieren.“
Etwas genervt winkte er sie weiter, vorbei an der adeligen Dame und dem hilfesuchenden Blick von Tristan, der von seinem Kollegen geflissentlich ignoriert wurde. Dann geriet Delilah in den Aufmerksamkeitsbereich ihrer Mitschülerin, wurde an einen Bereich gefüht, wo ein Sichtschirm aufgebaut war und wo auch der Schreiberling seinen Platz hatte. Erst erkannte sie wohl ihre Mitschülerin nicht und ein interessantes Mienenspiel begann. Erst sah Hexyra sie nur flüchtig an, so wie man halt einen Patienten betrachtete und nach Merkmalen und Krankheitszeichen suchte, dann jedoch blieb sie an ihrem Gesicht hängen und starrte sie an.
„Delilah? Tesséras? Bist du das?“
Sie starrte ihre Erscheinung an. Ihre Augen wanderten über das Kleid und in ihren Augen glitzerte es. Deli musste wohl verlegen gelächelt haben, denn die Novizin vor ihr sprach ungebremst weiter:
„Himmel, wie siehst du denn aus? Sie hatten gesagt, du bist auf einem Außeneinsatz, aber nichts darüber, dass du den Hintern gepudert bekommst...“
Sie musterte sie noch einmal abschätzend. Ihre Augen blieben an den feinen Seidenstickereien am unteren Rand des Korsagen-teils hängen. funkelte da der Neid aus ihr?
„Na ist ja auch egal. Während wir uns hier abgeschuftet haben, hast du ganz offensichtlich deine Zeit genossen. Kann mir ja auch gleich sein. Melde dich am besten gleich bei Magi Sixtema zurück. Wirst ja wahrscheinlich deine Ausbildung nun fortsetzten wollen. Ach ja, wir wohnen wohl nicht mehr zusammen. Ich bin umgezogen.“
Der letzte Satz klang so überheblich nach, dass Deli sofort klar sein musste, was sie meinte. Hexyra war aufgestiegen. Die siebte Enkelin des bekannten Magiers aus Zyranus lächelte kalt und schaute, ob Delilah auf ihre Provokationen einging.
Vor der Heimkehrerin lag das nun geöffnete Tor und dahinter die Hauptstraße zum Marktplatz und zur Lichtakademie. Lenkte sie ihre pflichtbewussten Schritte dort hin, so würde sie bald Bericht erstatten, aber es gab noch einen anderen Pfad, der tief in ihrem Herzen nach ihr rief. Nicht weit von hier führte ein kleiner Weg zu dem Häuschen ihrer Moma Resa. Und sie hatte ihre Großmutter so lange nicht gesehen!
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. Oktober 2016, 16:06

(Darna kommt von: Zwischen Serna und Troman - Nicht fern der Front)

Die Wärme auf ihrer Stirn blieb und rief sie immer häufiger in das Hier und Jetzt zurück. Darana fühlte sich – "ausgebrannt"? Die Schockstarre ließ nur langsam nach, aber Stück für Stück kehrten ihre Sinne zurück. Einmal gelang es ihr sogar die Augen für eine Sekunde offen zu halten und sah Leons markantes Kinn über sich.
Die Bartstoppeln schimmerten golden im sanften Licht einer untergehenden Abendsonne, aber ihre Augen fielen zu, bevor er es bemekt hatte und sie hörte nur eine fremde Stimme sagen:
„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“
Hilfe war nahe. Sie konnte wieder daran glauben... oder? Würde man ihr hier in Jorsa helfen können? Würde Leon sie retten können? Wo würde er sie hinbringen? Wie ging es weiter?
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Delilah » Samstag 15. Oktober 2016, 18:58

Delilah atmete etwas auf, als sie weitergeschickt wurde. Ihr „Plan“ hatte funktioniert. Als ob sich irgendeine Wache, die noch bei klarem Verstand war, mit einem Mädchen auseinander setzen wollte, das sich über Kleider und Mitschülerinnen beklagte.
Die Novizin ging weiter und führte Ganbu hinter sich her. Sie kam zur nächsten Station der Torkontrolle, wo Hexyra wartete und wie es schien jeden Reisenden auf Zeichen des Hauchs überprüfte.

Delilah blieb geduldig stehen und wartete auf die Reaktion ihrer Mitschülerin, doch diese schien sie tatsächlich zuerst nicht zu erkennen. Nunja, sie sah auch etwas verändert aus. Die längeren Haare, die blasse Haut, das kleine Mal auf der Stirn, das von Gunthers Heilung übrig geblieben war. Und natürlich… das Kleid.
„Delilah? Tesséras? Bist du das?“ Ihre Mitschülerin starrte sie erstaunt an und die ältere Novizin lächelte verlegen. Das animierte Hexyra dazu sofort weiterzureden.
„Himmel, wie siehst du denn aus? Sie hatten gesagt, du bist auf einem Außeneinsatz, aber nichts darüber, dass du den Hintern gepudert bekommst...“
Das brachte Delilah tatsächlich zum Schmunzeln. Die Jüngere hatte sich wirklich nicht verändert. Sie dachte an die vergangenen Monate und auch wenn die Umstände sicherlich anders gewesen waren, als Hexyra sich das gerade vorstellte, konnte Delilah ihr nicht komplett widersprechen. Luci kam ihr in den Sinn, die darauf bestanden hatte, sie „Herrin“ zu nennen. Es kam ihr bereits jetzt wie ein Traum vor. Hier stand sie, am Tor ihrer Heimatstadt, wo ihr alles vertraut war… da rückten verborgene Anwesen, Nebel, Geister und verrückte Träume plötzlich in den Hintergrund.
Doch sie würde nicht vergessen, was sie dort erlebt und gelernt hatte.

„Na ist ja auch egal. Während wir uns hier abgeschuftet haben, hast du ganz offensichtlich deine Zeit genossen. Kann mir ja auch gleich sein. Melde dich am besten gleich bei Magi Sixtema zurück. Wirst ja wahrscheinlich deine Ausbildung nun fortsetzten wollen. Ach ja, wir wohnen wohl nicht mehr zusammen. Ich bin umgezogen.“
Delilah wusste, dass Hexyra sie damit provozieren wollte, aber der Konkurenzkampf, den Hexyra führte, war schon von Anfang an nur einseitiger Natur gewesen. Was auch immer sich das Mädchen für eine Reaktion erhofft hatte, aber jetzt bekam sie auf jeden Fall ein strahlendes Lächeln.
„Das freut mich, Hexyra! Du hast wirklich hart gearbeitet, deine Versetzung ist mehr als verdient! Ich hab mir schon sowas gedacht, als ich deine neue Robe gesehen hab. Meine Glückwünsche!“ Und das war ehrlich gemeint. Delilah hatte gesehen, wie hart Hexyra gearbeitet hatte und fand die Versetzung mehr als berechtigt. Ihre Mitschülerin war sehr ehrgeizig und es hatte sie schrecklich frustriert, wenn sie in manchen Lektionen hinter der etwas älteren Jorsanerin gelegen hatte. Aber wirklich glücklich schien sie auch jetzt nicht zu sein, wo sie den nächsten Rang erreicht hatte. Ehrgeiz fand wohl nie ein Ende…, doch Delilah hoffte, dass Hexyra irgendwann wenigstens Zufriedenheit finden würde.
„Ich mache mich gleich auf den Weg. Wir sehen uns jetzt sicher wieder öfter, hab noch einen schönen Tag, Hexyra.“, sagte Delilah abschließend und ging ein paar Schritte weiter.

D gab es für Delilah nur noch eine Richtung: nach vorne. Nachdem sie das Tor durchschritten hatte blieb sie wie gebannt stehen und ließ ihren Blick über ihre Heimatstadt gleiten. Hatte es je eine schönere Stadt gegeben? Ihr Herz klopfte fest und aufgeregt in ihrer Brust. In der Zeit, in der sie weggewesen war, hatte es manchen Tag gegeben, an dem sie gedacht hatte, dass sie diese so geliebte Stadt und ihre Bewohner nie wieder sehen würde. Doch hier stand sie. Kerngesund und mit einem offenen Paar brauner Augen, die voller Dankbarkeit und Liebe jedes Haus und jeden Menschen betrachteten, den sie sahen. Ein wahres Wunder war es für sie, ihren Körper spüren und lenken zu kennen, den hellen Sonnenschein und die Farben Jorsa genießen zu können...

Sie war wie gelähmt vor Freude. Hier war ihr Zuhause, ihre Heimat, hier war sie aufgewachsen, genau wie ihre Eltern und Großeltern vor ihr. Das Bild ihres Hauses und ihrer Moma schossen durch ihre Gedanken und eine unglaubliche Sehnsucht wuchs in Delilah. Was würde sie nicht tun, um sich jetzt einfach in die vertrauten Arme ihrer Großmutter fallen lassen zu können, ihr so wohl bekanntes Gesicht mit all den Lachfalten wiederzusehen? Es zog und zerrte in ihr, etwas in ihr bettelte und flehte, dass sie doch einfach den gewohnten Weg nach Hause gehen sollte. Den Weg, den sie auch blind gefunden hätte, weil er ihr vertraut war wie ihr Spiegelbild.

Einen Moment zu lang starrte sie in die Richtung, in der ihr Haus und vermutlich auch ihre Großmutter auf sie warten würden, doch… das war nicht der Weg, den sie zu gehen hatte. Sie wusste genau, welchen Weg sie gehen würde und das war klar gewesen, seitdem sie in Weißenfels aufgebrochen war. Daran hatte sich auch nichts geändert, als sie dieses Tor durchschritten hatte.
Sie würde zur Akademie gehen, denn es gab Dinge, die nicht aufgeschoben werden durften. Man musste wissen, wo sie gewesen war, musste erfahren, welche Gefahren im Nebel lauerten und dass man sich darauf vorbereiten musste, dass sie nicht im Nebel bleiben würden.

… und Leon musste erfahren, dass… was mit Verano geschehen war.

Langsam kam wieder Bewegung in Delilah und sie machte Anstalten, wieder auf Ganbus Rücken zu klettern um sich auf den Weg zur Akademie zu machen. Ihr Ziel lag in greifbarer Nähe!

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Darna von Eibenau » Samstag 15. Oktober 2016, 21:51

Lass mich in Ruhe, meinte sie lahm.
**WIE DU WILLST.**

Die Rückkehr in ihren Körper kam so plötzlich wie unerwartet, und sie schrie aus blanker Hilflosigkeit so überrascht und abgehackt, wie ein Ertrinkender, der für einen genügend langen Moment Luft bekam - und dann doch wieder unterging.
Hatte sie überhaupt geschrien? War das hier real? Hatte er sie wirklich allein gelassen? Jetzt gerade, als er sie erschüttert hatte? Ausgerechnet jetzt? Sie fühlte sich wie zuvor. Keine Stimme in ihrem Geist, kein dämonischer Einfluss, keine sündigen oder verwerflichen Gedanken. Sie war wieder sie, im Vollbesitz ihrer Kontrolle. Ihr Leib gehörte ihr, sie konnte ihre Hände bewegen... zumindestens ein kleines Stück weit, dann hielt Stoff dagegen.
Nicht wieder aus der Hängematte fallen!
Für einen Augenblick war sie ruhig und verdaute ihren eigenen Gedanken.
Das ist doch Unfug.
Hatten sie sie doch gefesselt?
Sie war in keiner Hängematte. Wahrscheinlich nicht. Falsche Zeit. Verlier nicht den Verstand. Nicht jetzt.
Konnte man das überhaupt bestimmen? Oder selber feststellen? Sie hatte sich mit einem Dämonen länger unterhalten, alleine das war doch schon... Wahnsinn, oder? Sie ächzte und ließ sich in die Dunkelheit sacken. In die samtige Dunkelheit eines Schlafes, oder von ihr aus auch eine Ohnmacht, aber nicht diese... diese... ekelhafte Finsternis. Sie zitterte. Wieder ein Ächzen.
Oh, das wäre so schön,
wenn das alles nur Einbildung gewesen wäre...!

Langsam nahm sie wieder ihre Umgebung war und die Welt um sie herum begann sich zu bewegen. Es war das Vibrieren unter ihrem Rücken, dass sie langsam weckte. Eine der dicken Pferdedecken waren um ihren Leib gewickelt und sie hörte Stimmen – viele Stimmen, die sich zu einem unverständichen Gemurmel vereinten. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber sie fielen immer wieder zu. Dafür wurde ihr Körper hin und her geschaukelt. Vermutlich lag sie auf einem Wagen und wurde transportiert. Die Welt um sie herum wollte sie noch nicht wieder aufnehmen und immer wieder schwanden ihr die Sinne.
Aber dann fühlte sie Wärme auf ihrer Stirn und glaubte das weiche Gemurmel einer lieben Stimme zu hören. Sie kannte sie, aber war noch zu weit weg.

Einmal gelang es ihr sogar die Augen für eine Sekunde offen zu halten und sah Leons markantes Kinn über sich. Die Bartstoppeln schimmerten golden im sanften Licht einer untergehenden Abendsonne, aber ihre Augen fielen zu, bevor er es bemerkt hatte und sie hörte nur eine fremde Stimme sagen:
„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“

Etwas in ihr zuckte zusammen. Wegen der Lautstärke. Wegen des Tons. Gleichzeitig durchfluteten sie Hoffnung wie Angst. Kontrolle. Jorsa...
**...DENN ES WIRD DEINE UMWELT SEIN, DIE DARUNTER LEIDEN WIRD,...
...HIER KÖNNTE BALD DER HARAX LOS SEIN.

Ich muss sie warnen!, keimte Angst auf.
Wovor denn? Und wie denn?, folgte Ernüchterung.
Genau, sag ihnen, dass ein Dämon in dir hockt, meldete sich auch Gernot zurück, dann ist hier gleich der Harax los.
Die aufkommende Ratlosigkeit ließ sie für mehrere Augenblicke wieder wegdämmern, was sie nicht einmal merkte.

Als ihre Gedanken sich wieder meldeten, versuchte sie sich zu erinnern, was gerade passiert war.
„Kontrolle! Name und Anliegen warum sie nach Jorsa einreisen!“
Achso, ja. Nur eine Stadtwache. Ihre Gedanken flossen zäh wie Brei. Kontrolle. Stadtwache.
Irgendwo in der Knappin griffen Mechanismen, die jahrelanger Drill in sie eingehämmert hatte. Kontrolle! Name! Ausweisen! Es zog sie hoch wie eine Marionette, an deren Fäden man zog, aber die Pferdedecke und ihre Schwäche verhinderten, dass daraus mehr als der Ansatz eines Aufbäumens wurde.
"Ich bin Darna...
von...
Eibenau!"
, meldete sie sich gehorsam und so laut und klar, dass es sie glatt selbst überraschte. Es war immernoch deutlich entfernt von einer ordnungsgemäßen Lautstärke für einen Kasernenhof, aber definitiv mehr, als man von einer noch völlig benommenen Person hätte erwarten dürfen!
"Knappin des...
Grafen..."

Für mehr reichten ihre Kräfte nicht.
**... HAST DU JEMALS VON EINEM RITTER IM DIENSTE DES KÖNIGS GEHÖRT, DER DAS BÜSSERMAL TRÄGT? NEIN! LASS MICH ALSO EIN BILD DEINER ZUKUNFT MALEN... DIE LEUTE FANDEN DICH VORHER SCHON KOMISCH. WARST EINE FRAU DIE NIE LÄCHELTE, DANN WIRD BEKANNT, DASS DU BESESSEN WARST VON EINEM DÄMON! WER WIRD DIR NOCH VERTRAUEN ENTGEGEN BRINGEN?..**
Ich sollte das Ansehen meines Herrn nicht beschmutzen. Ich sollte mich wohl nicht einmal mehr als seine Knappin bezeichnen...
Egal, was ich tue, ich mache nur Schwierigkeiten!

Man konnte mit allem Wohlwollen nicht behaupten, dass Darna von Eibenau gerade als emotional gefestigt gelten konnte, und mit diesen Gedanken rollte eine dicke Welle aus Verzweiflung über sie hinweg. Ihr Gesicht verzog sich und ihr Atem begann wieder flacher zu gehen, weil sie zu weinen anfing.

Was sie bei ihrer braven Meldung überhaupt nicht mitbekommen hatte, war zudem, dass sie schon gar nicht mehr bei der Stadtwache gestanden hatten, sondern während einer Phase von Bewusstlosigkeit dazwischen weitergegangen waren...

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. Oktober 2016, 14:53

„Das freut mich, Hexyra! Du hast wirklich hart gearbeitet, deine Versetzung ist mehr als verdient! Ich hab mir schon sowas gedacht, als ich deine neue Robe gesehen hab. Meine Glückwünsche! Ich mache mich gleich auf den Weg. Wir sehen uns jetzt sicher wieder öfter, hab noch einen schönen Tag, Hexyra.“
, sagte Delilah abschließend und ging ein paar Schritte weiter. Für einen Moment sah es so aus, als ob die kleine Novizin platzen würde. Delilahs Freundlichkeit war bei ihr noch nie gut angekommen und wie immer hielt sie sie für falsch und geheuchelt. Sie kannte es einfach nicht anderes. Den nächsten Moment sah es fast so aus, als ob sie Deli am Ärmel greifen wollte um sie hinter den Schirm zu zwingen. Würde Hexyra sie zwingen wie eine gewöhnliche Einreisende untersuchen zu lassen? Ihr Hand schwebte über ihrem Unterarm und erstarrte dann. Hexyra sah starr an Delilah vorbei und ließ dann ihre Hand sinken.
„Dir auch noch einen schönen Tag. Geh weiter!“
Damit ließ sie sie ziehen.
Delilah war wie gelähmt vor Freude. Hier war ihr Zuhause, ihre Heimat, hier war sie aufgewachsen, genau wie ihre Eltern und Großeltern vor ihr. Das Bild ihres Hauses und ihrer Moma schossen durch ihre Gedanken und eine unglaubliche Sehnsucht wuchs in Delilah. Was würde sie nicht tun, um sich jetzt einfach in die vertrauten Arme ihrer Großmutter fallen lassen zu können, ihr so wohl bekanntes Gesicht mit all den Lachfalten wiederzusehen? Es zog und zerrte in ihr, etwas in ihr bettelte und flehte, dass sie doch einfach den gewohnten Weg nach Hause gehen sollte. Zurück in ihr altes Leben. Ein paar Minuten lang starrte sie in Gedanken versunken in die Richtung ihres Zuhauses, so dass sie zunächst nicht mitbekam was hinter ihr geschah. Delilah brauchte dies Zeit und entschied sich. Sie würde zur Akademie gehen, denn es gab Dinge, die nicht aufgeschoben werden durften. Man musste wissen, wo sie gewesen war, musste erfahren, welche Gefahren im Nebel lauerten und dass man sich darauf vorbereiten musste, dass sie nicht im Nebel bleiben würden.
… und Leon musste erfahren, dass… was mit Verano geschehen war. Leon ...
Langsam kam wieder Bewegung in Delilah und sie machte Anstalten, wieder auf Ganbus Rücken zu klettern um sich auf den Weg zur Akademie zu machen. Ihr Ziel lag in greifbarer Nähe und die von hinten drängelnden und näher rückenden Wagen drängten sie zum weiter reiten. Hexyra war gerade damit beschäftigt die adelige Dame abzufertigen und dahinter stauten sich die Wagen. Delilah fing den Blick eines genervt wirkenden, in schwarz gekleideten, jungen Mannes auf, der auf einem Kutschbock eines flachen Wagens saß. Bei ihrem Anblick lächelte er kurz schüchtern. Sie hatte diese Wirkung auf die Menschen. Sie brachte sie zum Lächeln und schenkte ihnen ein bisschen Sonnenschein, wenn sie es am nötigsten hatten. So ganz hatte sie ihren Zauber also noch nicht verloren? Er sah recht nett aus. Müde, aber irgendwie auch interessant. Sein Haar war vermutlich dunkelblond, aber alles an ihm wirkte verrußt. (Beispielbild) Seine blauen Augen hatten etwas wahrhaftiges an sich und er sah sie einen Moment zu lang an. Als es ihm bewusst wurde, ließ er den Blick sinken und sprach mit jemandem hinter sich. Hinter ihm sah Delilah einen weitern blonden Hinterkopf, der konzentriert auf etwas unter sich gerichtet war. In diesem Moment tänzelte Ganbu leicht und Delilahs Blick wurde von der Standarte der kleinen Wachtruppe am Tor unterbrochen. Das Tuch wehte ihn ihr Sichtfeld und irgendetwas war ihr entgangen, aber sie musste ja auch langsam los.

Als Darnas Gedanken sich wieder meldeten, versuchte sie sich zu erinnern, was gerade passiert war.
Kontrolle! Name! Ausweisen! Es zog sie hoch wie eine Marionette, an deren Fäden man zog, aber die Pferdedecke und ihre Schwäche verhinderten, dass daraus mehr als der Ansatz eines Aufbäumens wurde.
"Ich bin Darna... von... Eibenau!"
, meldete sie sich gehorsam und so laut und klar, dass es sie glatt selbst überraschte.
"Knappin des... Grafen..."
Für mehr reichten ihre Kräfte nicht. Ihr Gesicht verzog sich und ihr Atem begann wieder flacher zu gehen, weil sie zu weinen anfing. Etwas warmes berührte ihr Wange und wischte die Tränen fort.
Was sie bei ihrer braven Meldung überhaupt nicht mitbekommen hatte, war zudem, dass sie schon gar nicht mehr bei der Stadtwache gestanden hatten, sondern während einer Phase von Bewusstlosigkeit dazwischen schon ein gutes Stück weitergefahren waren.
"Bleib liegen, Darna. Ich pass auf dich auf. Streng dich nicht an."
Ja, es war Leon. Er war da. Und noch jemand anderes war da, weiblich und irgendwie klang sie eine Oktave zu hoch für Darnas Ohren.
"Leon! Was machst du denn hier und was..."
"Hexyra... Sie braucht Hilfe!"
"Hat sie den...den Hauch?"

Ihre Stimme hatte sich deutlich gesenkt und Darna wünscht sie würde immer so sprechen.
"Nein! Ist Magus Quaturus in der Akademie?“
„Nein, er ist im Kottenhaus. Wir hatten hier ein paar schlimme Tage und es gab Gerüchte das es eine Epidemie geben könnte die das ganze Land ...“
„Ich muss sie schnell zu ihm bringen!“
„Er wird keine Zeit für eine einzelne Kranke haben! Auch nicht wenn du es bist, der sie zu ihm bringt!“
„HEXYRA! Es geht hier nicht um...“
„Schon gut, Magus Tresus ist in der Akademie. Versuchs bei ihm. Er ist freigestellt. Was hat sie denn?“
„Ich weiß es nicht, aber sie ist diejenige, die uns vermutlich allen das Leben gerettet hat! Also lass uns jetzt durch!“

Seine Stimme hatte deutlich an Schärfe gewonnen, was ungewöhnlich für ihn war.

"HEXYRA..."
Delilah hatte aufgesessen und hörte noch einmal leise hinter sich, wie jemand im allgemeinen Stimmengewirr den Namen ihrer ehemaligen Zimmergenossin aussprach. Die Stimme klang wirklich gereizt und ... nein, sicher nicht... oder?
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Delilah » Sonntag 16. Oktober 2016, 19:34

Delilah fing den Blick eines genervt wirkenden, in schwarz gekleideten, jungen Mannes auf, der auf einem Kutschbock eines flachen Wagens saß. Bei ihrem Anblick lächelte er kurz schüchtern, was sie ihrerseits mit einem offenen Lächeln beantwortete. Es war schön zu sehen, wenn sie jemanden ein freundliches Lächeln auf die Lippen zaubern konnte. Das hieß, sie hatte jemanden ein wenig den Tag verschönert und der Gedanke freute Delilah.
So ganz hatte sie ihren Zauber also vielleicht doch noch nicht verloren…

Der junge Mann sah wirklich nett aus. Müde, ausgelaugt, aber interessant. Delilah fragte sich, was für eine Geschichte hinter ihm steckte. Jeder Mensch trug eine eigene mit sich herum, Gedanken, Gefühle, Erinnerungen. Der Weg den man hinter sich hatte, war für jeden einen anderen und hatte jedem eine andere Aussicht auf das Leben gewährt. Und manchmal, manchmal fragte Delilah sich, wie der Weg eines bestimmten Menschen wohl ausgesehen hatte. Einfach aus Neugier. Bei diesem interessanten jungen Mann war das der Fall. Sein Haar war vermutlich dunkelblond, aber alles an ihm wirkte verrußt. Er sah sie etwas zu lang an mit seinen blauen Augen und als es ihm bewusst wurde, ließ er den Blick sinken und sprach mit jemandem hinter sich. Die junge blonde Frau schmunzelte und nahm sich die Frechheit raus, ihn noch einen Moment zu beobachten. Delilah konnte hinter ihm einen weiteren blonden Hinterkopf erkennen. Dieser jemand schien sich sehr konzentriert mit etwas, das sich auf dem flachen Wagen befand zu beschäftigten.
In diesem Moment tänzelte Ganbu leicht und Delilahs Blick wurde von der Standarte der kleinen Wachtruppe am Tor unterbrochen. Das Tuch wehte ihn ihr Sichtfeld und irgendetwas war ihr entgangen, aber sie musste ja auch langsam los. Sie machte mit Ganbu einige Schritte zur Seite um der weiterfahrenden adeligen Dame Platz zu machen und verbarg sich ein wenig hinter ihrem Pferd, damit sie nicht nochmal auf die Idee kam, sie wegen ihrem kaputten Fuß anzusprechen.

Delilah schmiegte ihr Gesicht an Ganbus Hals und flüsterte ihm ein paar aufmunternde Worte zu. Wie stolz sie auf ihn war, wie gut er sich doch hielt, was für ein tolles Pferd er war und dass der Weg wirklich nicht mehr weit war. Vielleicht konnte sie ihn ja so ein wenig beruhigen. Sie kletterte dann zurück auf seinen Rücken, was aufgrund seiner Größe und ihrer für Jorsa recht mageren Höhe etwas schwerer für sie war, als vielleicht für jemand anderen. Doch sie wurde immer besser, nun, wo sie schon eine Weile mit ihm geritten war.

"HEXYRA...!"
Delilah hatte aufgesessen und hörte plötzlich hinter sich, wie jemand den Namen ihrer ehemaligen Zimmergenossin aussprach. Ja, derjenige hatte ziemlich laut und aufgebracht ihren Namen gesagt, sodass es durch das ganze Stimmengewirr dieser ungewohnten Kontrollaktion zu ihr durchgedrungen war.
Und sie klang nach… Nein… sicher nicht, oder?! Ihr Herz stolperte.
Für einen Moment war Delilah in ihrer Bewegung erstarrt, denn im ersten Wimpernschlag hatte sie gedacht, Veranos Stimme gehört zu haben. Doch als ihr Herz sich von seinem Aussetzer erholt hatte, korrigierte ihr Geist diese wahnwitzige Idee. Verano war tot. Dieser Gedanke ließ ein leeres Gefühl in ihr zurück...

Sie ließ Ganbus sich dem Tor zuwenden um nach Leons vertrautem Gesicht Ausschau zu halten. Das konnte nur er gewesen sein, oder? Sie hatte ihn, im Gegensatz zu Verano noch nie laut werden hören, was die Verwechslung vermutlich ausgelöst hatte. Aber was ließ ihn so ungehalten werden? Ihr Blick wanderte zurück zu Hexyra…
Und Delilahs Herz schlug schneller, verräterisches kleines Ding, das es war.

Dann lenkte sie Ganbus Schritte zurück zum Tor, dass nun sowieso von dem Wagen belegt war und ritt näher heran.
Ihr Blick glitt über Leons Gestalt, die sich schützend über eine, in eine Decke gehüllte, Gestalt auf dem Wagen gebeugt hatte. War da jemand verletzt, erkrankt? Brauchte jemand Hilfe? Den Hauch konnte dieser jemand nicht haben, sonst hätte Leon ihn niemals hierher nach Jorsa geschafft. Leon sah so anders aus... als hätte er viel durchlebt und nicht die Erlebnisse, der guten Art und Weise. Was ihr als erstes auffiel war der Ausdruck auf seinem verrußten, stoppeligen Gesicht. Sorge, Wut, Eile... das waren einige der Dinge, die sie darin zu lesen glaubte. ... und sie würde ihm weitere schlimme Nachrichten bringen.

Sie räusperte sich leise. "Braucht ihr... braucht ihr vielleicht Hilfe?", wandte sie sich an Hexyra und Leon. Ihre Stimme war nicht so laut, wie sie es beabsichtigt hatte. Leon hier zu begegnen, hatte sie unvorbereitet getroffen.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Darna von Eibenau » Sonntag 16. Oktober 2016, 22:10

Etwas warmes berührte ihre Wange und wischte die Tränen fort.
"Bleib liegen, Darna. Ich pass auf dich auf. Streng dich nicht an."
Ja, es war Leon. Er war da.

Es ließ ein hohles Echo in ihr zurück. Sie musste ihm so viel sagen, aber sie spürte, dass sie keine Kraft dafür hatte. Hab ich jemanden verletzt? Was ist passiert? Geht es auch Basil gut? Darna schloss die Augen. Warum glaubte sie selber jetzt eigentlich doch wieder, dass ihr Körper während ihres Eingesperrtseins Unheil angerichtet haben könnte? Sie war sich doch sicher gewesen...
Willst du dich auf die Aussagen eines Dämons verlassen...?
Ihr Gesicht verzog sich unwillig. Nicht nur wegen ihrer eigenen Gedanken, sondern auch wegen dieser hohen Stimme, die ihr unangenehm im Ohr schrillte wie eine zu große Mücke.
"Leon! Was machst du denn hier und was..."
"Hexyra... Sie braucht Hilfe!"
"Hat sie den... den Hauch?"

Ihre Stimme hatte sich deutlich gesenkt und Darna wünschte sie würde immer so sprechen.
"Nein!"

Das war beruhigend. Wenn sie von der Hütte bis hierher gekommen waren, konnte Leon das auch mit Sicherheit sagen. Ich werde nicht den Tod in die Stadt bringen, gut.
Der Dämon kam ihr wieder in den Sinn und prompt folgte die Ernüchterung: Freu dich nicht zu früh.

"..Ist Magus Quaturus in der Akademie?“
„Nein, er ist im Kottenhaus. Wir hatten hier ein paar schlimme Tage und es gab Gerüchte das es eine Epidemie geben könnte die das ganze Land ...“

Sie horchte auf. Kottenhaus? Schlimme Tage? Haben sie sich doch auf anderem Wege angesteckt?
„Ich muss sie schnell zu ihm bringen!“
„Er wird keine Zeit für eine einzelne Kranke haben! Auch nicht wenn du es bist, der sie zu ihm bringt!“
„HEXYRA! Es geht hier nicht um...“

Die Knappin hatte schon während des kurzen Wortwechsels begonnen, das Gesicht zu verziehen, als hätte sie Zahnschmerzen. 'Auch nicht wenn du es bist, der sie zu ihm bringt!' Woah! Sie kannte diese Art von Seitenhieb, sie kannte sie zu gut. Ihre Rechte ballte sich unter der Decke, was sie unnötig Kraft kostete, aber sie konnte nicht anders - und es tat irgendwie auch gut, ihre eigene Hand wieder zu spüren.
Ist das deine 'Gernot', ja Leon?, dachte sie mitleidig.
Hexyra also. Klingt ja schon nach 'Hexe'. Sie merkte sich den Namen, auch wenn ihre Gedanken sich die ganze Zeit anfühlten wie zu stark verdickte Soße.

„Schon gut, Magus Tresus ist in der Akademie. Versuchs bei ihm. Er ist freigestellt. Was hat sie denn?“
„Ich weiß es nicht, aber sie ist diejenige, die uns vermutlich allen das Leben gerettet hat! Also lass uns jetzt durch!“

Seine Stimme hatte deutlich an Schärfe gewonnen, was ungewöhnlich für ihn war.

Darna wollte ihm gerne sagen, dass er sich nicht besonders zu beeilen brauchte, aber sie hatte genug verstanden, um zu begreifen, dass sie ihm damit in diesem Moment keine Hilfe gewesen wäre. Er musste von dieser Frau weg kommen.
Wieder erst mit Verzögerung sickerte etwas anderes in ihren Verstand:
"...sie ist diejenige, die uns vermutlich allen das Leben gerettet hat!"
Du weißt doch noch gar nicht, was in der Stadt los ist, hätte sie seinen Eifer gedämpft. Von der eigenen Freude, womöglich tatsächlich eine solche Heldentat begangen zu haben, schien überhaupt nichts mehr vorhanden. Was ist im Kottenhaus?, dachte sie stattdessen zunehmend alarmiert.
Was ist mit den zwei Kernen?!, riss es sie plötzlich deutlich stärker zurück ins Hier und Jetzt und sie öffnete die Augen. Wenn sie sich nur aufrichten könnte!

Sie wollte nicht, dass Leon unnötigerweise ihretwegen zu jemandem hetzte, dem er womöglich nicht einmal wirklich vertraute, während im Kottenhaus Menschen in Gefahr waren!
"Braucht ihr... braucht ihr vielleicht Hilfe?", hörte sie eine weitere Frauenstimme. Oh je, wer war das jetzt? Darna versuchte, die Lage zu überblicken, um Leons Prioritäten korrigieren zu können - eine Absicht, die schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt war.
Mir geht es gut!, hätte sie beschwichtigen wollen.
Aber das wäre sowas von gelogen.
Sich wieder ziemlich hilflos fühlend, schaute sie nach oben und vergegenwärtigte sich, dass sie es im Moment vermutlich nicht einmal schaffen würde, Leons Aufmerksamkeit zu erhalten. Also musste sie etwas abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelte.
Aber nicht wieder einschlafen.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Montag 17. Oktober 2016, 10:04

Delilah ließ Ganbu sich dem Tor zuwenden um nach Leons vertrautem Gesicht Ausschau zu halten. Das konnte nur er gewesen sein, oder? Sie hatte ihn, im Gegensatz zu Verano noch nie laut werden hören, was die Verwechslung vermutlich ausgelöst hatte. Aber was ließ ihn so ungehalten werden? Ihr Blick wanderte zurück zu Hexyra…
Und Delilahs Herz schlug schneller, verräterisches kleines Ding, das es war. Hatte sie Leon wirklich so vermisst? Dann lenkte sie Ganbus Schritte zurück zum Tor, dass nun sowieso von dem Wagen belegt war und ritt näher heran. Ihr Streitross folgte brav jedem ihrer kleinsten Wegzeiger.
Ihr Blick glitt über Leons Gestalt, die sich schützend über eine, in eine Decke gehüllte, Gestalt auf dem Wagen gebeugt hatte. War da jemand verletzt, erkrankt? Brauchte jemand Hilfe? Den Hauch konnte dieser jemand nicht haben, sonst hätte Leon ihn niemals hierher nach Jorsa geschafft, da war sie sich sofort sicher. Aber Leon sah so anders aus... als hätte er viel durchlebt und nicht die Erlebnisse, der guten Art und Weise. Was ihr als erstes auffiel war der Ausdruck auf seinem verrußten, stoppeligen Gesicht. Sorge, Wut, Eile... dann folgten die weniger schönen Details. Um seine Augen herum lagen tiefe, dunkle Schatten, als hätte er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen und seine Haut wirkte fahl. Die Augenhöhlen waren eingefallen, als hätte er sich stark verausgabt und seine Lippen waren rissig aufgesprungen. Was hatte er nur durchgemacht?!? Sie riss ihren Blick von seinen müden, grauen Augen los und erinnerte sich kurz daran, dass sie hatte nachschauen wollen, ob er auch diesen seltsamen Schimmer von seinem Vater geerbt hatte. Das war jetzt nicht wichtig und ihr Blick wanderte zu seiner ausgemergelten Hand hinunter die sanft auf der Stirn einer jungen Frau lag. Die vertrauliche Geste konnte nur zwei Dinge bedeuten. Entweder sie bedeutete Leon etwas, oder er hatte etwas mehr als nnur seinen letzten Funken Magie gegeben, um das Mädchen am Leben zu halten. Sie sah furchtbar aus! Ihr Leib war in eine Pferdedecke gehüllt und er hatte ihre Schultern auf seinen Schoß gebettet, während er ihren Kopf hielt. Sie hatte frisch aussehende Narben im Gesicht und ihre Haare standen ihr in unterschiedlichen Längen vom Kopf ab. Ihre Lippen waren aufgesprungen wie die von Leon und ihre Haut war so dünn und blass, dass man sie fast für eine Leiche hätte halten können. Ihre Lieder flatterten und öffneten sich zögerlich zu schmalen Spalten. Da fand sie auch ihre Stimme wieder und fragte leise:
"Braucht ihr... braucht ihr vielleicht Hilfe?"

Darna hörte sie eine weitere nahe Frauenstimme, etwas oberhalb der "Quitschi". Oh je, wer war das jetzt? Darna versuchte, die Lage zu überblicken, um Leons Prioritäten korrigieren zu können - eine Absicht, die schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt war.
Mir geht es gut!
, hätte sie beschwichtigen wollen.
Aber das wäre sowas von gelogen... Aber nicht wieder einschlafen.
Sich wieder ziemlich hilflos fühlend, schaute sie nach oben und vergegenwärtigte sich, dass sie es im Moment vermutlich nicht einmal schaffen würde, Leons Aufmerksamkeit zu erhalten. Bei dem Schaukeln des Wagens, bemerkte er sicher noch nicht einmal die Bewegungen ihrers Kopfes. Also musste sie etwas abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelte. Dabei geriet ein fremdes Gesicht in ihr Blickfeld. Den Bewegungen nach ritt sie gerade neben dem Wagen und auch wenn sie etwas besorgt aussah, so war sie all das, was man eine junge Dame nennen konnte. Ihre sanften braunen Augen ruhten auf ihr und ihre blonde Haarpracht schimmerte im Abendlicht golden. Darna konnte nur ihren Oberkörper sehen, aber sie war fein gekleidet, vermutlich eine Adelige.
"D...Delilah?..."
Leons Stimme klang wirklich überrascht. Er hatte gestottert aber seine schlechte Laune war wie weg geblasen. Offensichtlich kannte er sie.

Leons Blick riss sich von Hexyra los und sein stahlgrauer Blick traf den der jungen Lichtmagi. Er wirkte verwirrt, aber lächelte.
"...Ich wusste nicht...Was machst du hier? Du solltest doch eigentlich bei..."
Er stockte und runzelte die Stirn, etwas was sein Gesicht noch müder wirken ließ.
"Äh... ja. Ich...Ich meine wir könnten wirklich etwas Hilfe gebrauchen. Wir sind auf dem Weg zur Akademie..."
Delilah fiel in diesem Moment auch auf, dass nicht nur Hexyra sie anstarrte. Auch der Kutscher, ein ihr bekanntes Gesicht hatte sich umgedreht und lächelte sie zaghaft an. Leon hob seinen Blick, schüttelte einmal seine Gedanken sortierend den Kopf und fand dann langsam zu seinem gewohnt ruhigen Ton zurück.
"Das ist Basilius von Gudenberg und dies hier Darna von Eibenau.“
, sagte er ohne den Blick von Delilah zu nehmen.
„Wenn du helfen magst, dann bind dein Pferd zu den anderen und setzt dich zu ihr. Sie braucht Wärme und Heilung... Sie wird immer wieder ohnmächtig... war es sehr lange...ist es.“
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Delilah » Montag 17. Oktober 2016, 12:25


"D...Delilah?..."

Leons Stimme klang wirklich überrascht. Er hatte gestottert aber seine schlechte Laune war wie weg geblasen. Leons Blick riss sich von Hexyra los und sein stahlgrauer Blick traf den der jungen Lichtmagi. Ihr Herz stolperte. Dummes, dummes Ding. Warum konnte es nicht still sein? Er wirkte verwirrt, aber lächelte.

Delilah lächelte ebenfalls ein breites, strahlendes Lächeln. Die Freude über ihr Wiedersehen auf seinem Gesicht zu sehen, machte sie glücklich. Ihn wiederzusehen machte sie glücklich. Doch ihr Lächeln währte nur kurz, dann löste ein weiterer Blick auf die junge Frau an seiner Seite es ab.

Sie sah furchtbar aus! Ihr Leib war in eine Pferdedecke gehüllt und er hatte ihre Schultern auf seinen Schoß gebettet, während er ihren Kopf hielt. Sie hatte frisch aussehende Narben im Gesicht und ihre Haare standen ihr in unterschiedlichen Längen vom Kopf ab. Ihre Lippen waren aufgesprungen wie die von Leon und ihre Haut war so dünn und blass, dass man sie fast für eine Leiche hätte halten können. Ihre Lider flatterten und öffneten sich zögerlich zu schmalen Spalten.

Und Leons ausgemergelte Hand lag auf ihrer Stirn. Diese vertraute Geste ließ nur zwei Schlussfolgerungen zu und beide machten es für Delilah umso wichtiger, ihr zu helfen. Denn entweder, sie war Leon einfach sehr wichtig – ein kleiner Stich durchfuhr ihr Herz, doch sie scheuchte das Gefühl fort wie eine lästige Mücke – oder er hatte ihr mit einer großen Menge seiner Magi geholfen, was sie ebenfalls wichtig machte. Jedes Leben war wichtig, aber sie hatte Leon auch noch nie in so einem Zustand gesehen, was bedeutete, dass er viel auf sich genommen hatte, um diese junge Frau hierher zu bringen.

"...Ich wusste nicht...Was machst du hier? Du solltest doch eigentlich bei..."

Er stockte und runzelte die Stirn, etwas was sein Gesicht noch müder wirken ließ. Hatte er den kurzen Ausdruck von Traurigkeit auf ihrem Gesicht gesehen? Verano… Leon hatte natürlich vermutet, dass sie noch auf dem Anwesen war. "Ich komme gerade von dort.", gab sie kurz Antwort.
Ob er wohl an ihre Heilung geglaubt hatte? Ob er geglaubt hatte, sie würde nicht überleben? Nicht wiederkehren? Dann musste diese Begegnung ein großer Schock für ihn sein, was sein so unübliches Stottern erklären würde.
"Äh... ja. Ich...Ich meine wir könnten wirklich etwas Hilfe gebrauchen. Wir sind auf dem Weg zur Akademie..."
Delilah fiel in diesem Moment auch auf, dass nicht nur Hexyra sie anstarrte. Auch der Kutscher, ein ihr bekanntes Gesicht hatte sich umgedreht und lächelte sie zaghaft an. Leon hob seinen Blick, schüttelte einmal seine Gedanken sortierend den Kopf und fand dann langsam zu seinem gewohnt ruhigen Ton zurück. Es war schön, ihn wieder so vertraut reden zu hören.
"Das ist Basilius von Gudenberg und dies hier Darna von Eibenau.“, sagte er ohne den Blick von Delilah zu nehmen. Ihre braunen Augen weiteten sich vor Überraschung und musterten die fremde junge Frau jetzt auf ganz andere Art. Darna von Eibenau. Das war der Name, den sie gestern noch für kurze Zeit während einer Lüge hatte tragen dürfen. Und jetzt lag sie hier, die Tochter des edlen Herren von Eibenau und sah aus, als wäre sie dem Tode näher als dem Leben. Rasch ließ sich Delilah von Ganbus Rücken gleiten.
„Wenn du helfen magst, dann binde dein Pferd zu den anderen und setzt dich zu ihr. Sie braucht Wärme und Heilung... Sie wird immer wieder ohnmächtig... war es sehr lange...ist es.“
Seiner Stimme hörte Delilah an, wie besorgt er um sie war und dass sie ihm wirklich etwas bedeuten musste. In welcher Art, war ihr noch nicht klar, aber sein Herz hing eindeutig an ihr.
Die Lichtnovizin band Ganbu an den Wagen, zu Pferden, die genauso erschöpft schienen wie er. Armes, tapferes Tier. Bald hätte er es geschafft.

Als sie sich aufmachte zu Leon zurückzukehren, blieb sie einen kurzen Augenblick beim Kutscher stehen. Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und stellte sich kurz vor.
„Ich bin übrigens Delilah Tesséras, ich bin Mitschülerin von Leon an der Akademie. Nur um kurz die Situation zu erklären. Es freut mich sehr, Herr von Gudenberg.“ Sie nickte ihm noch kurz zu und kletterte dann nicht sehr damenhaft auf den Wagen hinauf.
Sie ließ sich an Darnas Seite nieder, am Kopf neben Leon und ignorierte dabei vollkommen, dass das wertvolle Kleid dreckig wurde. Was kümmerte das Kleid sie, wenn hier jemand ihre Hilfe benötigte?
Sie hatte ihren Umhang mit zum Wagen genommen und legte ihn nun sanft über Darnas Gestalt.

Sie spürte Leons Blick auf sich, hob den ihren von Darna und lächelte ihm kurz aufmunternd zu. Was er wohl sah, wenn er sie anblickte? Ob er es in seinen Gedanken mit dem letzten Bild, das er von ihr hatte, verglich? Blind, regungslos, gefangen in ihrem eigenen Körper… Delilahs Gesicht verzog sich ein wenig bei dem Gedanken daran.
„Soll ich übernehmen?“, fragte sie stattdessen und streckte ihre Hand nach Leons aus, die auf der Stirn von Darna lag, um sie dort abzulösen. „Du siehst aus, als könntest du eine Pause gebrauchen.“, meinte sie sanft.
„Gibt es etwas Besonderes, dass ich zu beachten habe?“ Sie könnte an seiner Stelle nun ihre heilende Magie des Lichts durch den geschundenen Körper der jungen Frau fließen lassen. Leon schien auch ein wenig Energie nötig zu haben.

„Darna?“, sprach Delilah leise die Frau zu ihren Knien an, während sie sich jetzt nur auf sie konzentrierte. „Mein Name ist Delilah. Es freut mich wirklich sehr, dich kennenzulernen.“ Ein Lächeln huschte über ihr gerade sonst so konzentriertes Gesicht. „Ich bin gerade erst deinem Vater begegnet, weißt du? Deiner Mutter auch. Sie haben mich für eine Nacht bei sich aufgenommen.“ Sie sprach langsam und ruhig. „Ich bin auf meiner Reise hierher ein paar Männern begegnet, die nicht sehr freundlich wirkten, und dein Vater ist mir heldenhaft zur Hilfe geeilt.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Er hat mich für seine Tochter ausgegeben, weißt du…? Darna von Eibenau…. Ich hoffe, du bist nicht wütend, dass er mir deinen Namen geliehen hat.“ Der Wagen rumpelte durch die Straßen Jorsas, während Delilah versuchte, mit ihrer Geschichte etwas Positives in der Verletzten auszulösen. „Deine Eltern sind beides wirklich freundliche, edle Menschen. „Adel kommt von edel“ ist bei euch wirklich nicht einfach nur daher gesagt.“
Was sie wohl alles durchgemacht hatten? Die Narben auf ihrem Gesicht, die bleiche Haut, die Haare, die spröden Lippen… blickte man an all dem vorbei, sah man eine hübsche, junge Frau. Delilahs braune Augen wandten sich Leon zu.
„Was ist passiert?“

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 17. Oktober 2016, 16:58

Ein fremdes Gesicht geriet in ihr Blickfeld. Den Bewegungen nach ritt sie gerade neben dem Wagen und auch wenn sie etwas besorgt aussah, so war sie all das, was man eine junge Dame nennen konnte. Ihre sanften braunen Augen ruhten auf ihr und ihre blonde Haarpracht schimmerte im Abendlicht golden. Darna konnte nur ihren Oberkörper sehen, aber sie war fein gekleidet, vermutlich eine Adelige.
"D...Delilah?..."
Leons Stimme klang wirklich überrascht. Er hatte gestottert aber seine schlechte Laune war wie weg geblasen. Offensichtlich kannte er sie.

Seine Verlobte.

Sein Stimmungswechsel und das Stottern waren - in ihren Augen - untrügliche Zeichen. Genauso hatte er in der Hütte gesprochen, nachdem er... 'nur etwas versucht' hatte. Sie sieht hübsch aus, stellte sie betäubt fest. Es schien die Erklärung, die sie doch fast die ganze Zeit befürchtet und erwartet hatte, nicht? Wie konnte ein Bursche wie Leon nicht verlobt sein.
"...Ich wusste nicht...Was machst du hier? Du solltest doch eigentlich bei..." - ja, das passte ins Bild.
Aber bitte keine Eifersucht. Das war unter ihrer Würde, nicht wahr? Sie schirmte sich gegen den ganzen Strudel negativer Gefühle ab, der aufzukommen drohte. Mit Sicherheit wäre sie in diesem Zustand zu schwach dafür gewesen - sie hatte aber andererseits auch nicht die Kraft, sich überhaupt richtig aufzuregen. Worüber auch? Er hat ja nichts gemacht. Nochmal löste sich eine Träne und rann aus ihrem rechten Augenwinkel, verschwand rasch in den strubbeligen Haaren.
...WAS MICH ZU DEINEM SÜSSEN LEON BRINGT...
...LICHTMAGIER, SOLCHE WIE LEON, DEN DU SO MAGST UND DER DICH SO MAG!...

Pah! Er hat sich über mich lustig gemacht. DAS regte sie auf. Ein kleiner Klumpen Ärger ballte sich in ihrer Magengrube. Sie starrte wieder unfixiert vor sich hin, als das Gesicht der jungen Frau durch ein weiteres Schaukeln aus ihrer Sichtlinie verschwand und der Blick der Knappin verdüsterte sich.
Die ganze Welt schien dunkler zu werden. Die Luft wurde grau und vor ihren Augen flimmerte es, als würden winzige Ascheflöckchen über ihrem Gesicht tanzen. Sie schloss lieber die Augen und begriff gar nicht, dass sie bloß für einen weiteren Moment wegdämmerte.

Was legte sich da Schweres auf sie? Es wurde kurz darauf noch ein wenig wärmer, was irgendwie angenehm war, aber die Knappin stand noch auf Kriegsfuß mit so etwas wie einem normalisierten Temperaturempfinden. Zu heiß war nicht recht gewesen, zu kalt auch nicht...
Noch ehe sie sich darüber genauere Gedanken hätte machen können, hörte sie die weibliche Stimme plötzlich wesentlich dichter, als sie vorher gewesen war:
„Soll ich übernehmen?“, fragte sie und Delilah streckte ihre Hand nach Leons aus, die auf der Stirn von Darna lag, um sie dort abzulösen. „Du siehst aus, als könntest du eine Pause gebrauchen.“, meinte sie sanft.
Darnas Körper spannte sich an. Nein! Er sollte seine Hand nicht wegnehmen!
Bist du wahnsinnig?! Willst du ihn hier vor ihr bloßstellen?, meldete sich prompt ihr Anstand. Hm. Sollte sie?
Moment. Leon ging es schlecht??
„Gibt es etwas Besonderes, das ich zu beachten habe?“
Ich hab einen Dämon in mir. Geh weg, dachte sie träge und brummelig und zwang ihren Körper trotzdem, sich zu entspannen - zumindest zu dem Teil, der nicht sowieso schon aus Schwäche nachgab. Langsam wirkten ihre Position und ihr Zustand erniedrigend auf sie.

„Darna?“, sprach Delilah leise die Frau zu ihren Knien an, während sie sich jetzt nur auf sie konzentrierte. „Mein Name ist Delilah. Es freut mich wirklich sehr, dich kennenzulernen.“ Ein Lächeln huschte über ihr gerade sonst so konzentriertes Gesicht.
Das Gesicht der Frau unter Deli verzog sich eine Spur, gequält wirkend. Darna mochte diese Floskel nicht, und das Fräulein wirkte so überzeugend, als meine sie es damit auch noch ernst. Aber warum sollte sie sich freuen?
Ihre Lippen öffneten sich leicht, um die Begrüßung irgendwie zu erwidern und sich vorzustellen, wobei sie stutzte, als ihr auffiel, dass Fräulein Delilah ihren Namen ja offensichtlich schon wusste. Woher? Uff, wären ihre Gedanken doch endlich klarer! Ich hab ihn doch selber durch die Gegend gerufen, meinte sie sich zu erinnern und blinzelte angestrengt.
„Ich bin gerade erst deinem Vater begegnet, weißt du?"
In den Augen der Knappin flackerte prompt Interesse auf. Dann weiteten sich ihre Augen auch gleich fast in Schrecken. 'Gerade erst'? Herr Vater ist HIER?!
"Deiner Mutter auch. Sie haben mich für eine Nacht bei sich aufgenommen.“
... ... achso. Ein Ausatmen war zu hören, das man als Erleichterung deuten konnte. Ihre Eltern waren in Sicherheit und würden sie so nicht sehen! Gut!

„Ich bin auf meiner Reise hierher ein paar Männern begegnet, die nicht sehr freundlich wirkten, und dein Vater ist mir heldenhaft zur Hilfe geeilt.“ In Darnas Augen flackerte sichtbar zufriedener Stolz auf. Jawohl, so gehörte sich das! Junge Damen vor wüsten Rüpeln retten! Hoffentlich war er nicht verletzt. Delilahs Lächeln wurde breiter. „Er hat mich für seine Tochter ausgegeben, weißt du…?"
Die Knappin stutzte und ihre Brauen zogen sich fragend zusammen. Wie bitte? "Darna von Eibenau…. Ich hoffe, du bist nicht wütend, dass er mir deinen Namen geliehen hat.“
Wie bitte? Verwechselt sie jemanden? Herr Vater würde nie lügen! - jedenfalls nicht, so lange Darna sich zurück erinnern konnte. Allerdings mochte dieser Eindruck sehr wohl an ihrer... anderen Art der Wahrnehmung liegen, oder auch an anderen Umständen. Ihrer Verehrung für ihn zum Beispiel. Oder der stockernsten Art, mit der sie selber ihm nach dem Vorfall immer entgegen getreten war. Jetzt im Moment aber wirkte es, als würde die geschwächte Frau Delilah diesen 'Identitätswechsel' durchaus irgendwie übel nehmen. Der Plan, in ihr etwas Positives auszulösen, schien weitgehend zu scheitern.
Die Knappin überlegte, was sie dazu sagen sollte, was nur wenige Worte in Anspruch nehmen würde und scheiterte an der dicken Soße in ihrem Kopf. Irgend etwas lief hier falsch.

Deli unternahm einen weiteren Versuch: „Deine Eltern sind beides wirklich freundliche, edle Menschen. „Adel kommt von edel“ ist bei euch wirklich nicht einfach nur daher gesagt.“
Doch keine Verwechslung. Das Motto ihrer Familie. Ein Teil der kritischen Anspannung in Darnas Mimik schien sich zu legen. Es löste tatsächlich Wärme in ihrem Inneren aus und ihr linker Daumen grub sich mühsam in ihre Handinnenfläche, um nach dem silbernen Ring dort zu tasten. Darna genoß es aus tiefstem Herzen, wenn das, was sie alle vorzuleben geschworen hatten, von anderen Menschen auch so wahrgenommen wurde.
Nur was sollte sie zu all dem jetzt sagen? Was wollte das Fräulein von ihr?
Es wirkte auf Darna, als wolle die junge Frau ein gelöstes Gespräch beginnen, aber dazu war Darna sowohl körperlich wie geistig nicht in der Verfassung, und es ging hier doch um andere Dinge als einen banalen Plausch bei Hofe! Das war ja nett, aber...
Sie versuchte, die trockenen Lippen auseinander zu bekommen:
"Warum... sagte Hexyra... 'schlimme Tage'?" Ihre Stimme war extrem leise und krächzig. Wie hatte sie die Namensmeldung zuvor hinbekommen?! Vermutlich hatte sie damit auch einen unnötigen Teil ihrer geringen Ressourcen verausgabt.
Das ist unhöflich, dass du jetzt kein bisschen auf ihr Geplapper eingehst, tadelte sie ihr Anstand, aber sie nahm das müde hin: Ich glaube, sie wird es mir verzeihen, dass ich jetzt kein... längeres Gespräch anfange.

Ohje, hatte das Fräulein sie überhaupt gehört?
Delilahs braune Augen wandten sich Leon zu.
„Was ist passiert?“

Darna versuchte mit enormer Mühe, den Kopf weiter in Richtung Leon zu wenden. Zum einen wollte sie ihn gerne sehen und zum anderen:
Würde mich auch interessieren.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Montag 17. Oktober 2016, 19:57

Delilahs erster Versuch die junge Frau auf Leons Schoß zu einer positiven Reaktion zu bringen, scheiterte, aber so leicht ließ sie sich nicht entmutigen und sie unternahm einen weiteren Versuch:
„Deine Eltern sind beides wirklich freundliche, edle Menschen. „Adel kommt von edel“ ist bei euch wirklich nicht einfach nur daher gesagt.“
Doch keine Verwechslung.

Das Motto ihrer Familie erkannte Darna sofort und ein Teil der kritischen Anspannung in ihrer Mimik schien sich zu legen, sogar so etwas wie Glück schien ihr Innerstes von diesem Gedanken an zu wärmen. Hier hatte Delilah einen guten Ansatzpunkt gefunden. Die junge Frau war stolz auf ihre Familie. Ehre und Pflichtgefühl war dieser Familie sehr wichtig. Ihr Angebot Leon mit der Knappin zu helfen, nahm er zwar auf aber er zögerte noch es auch anzunehmen. So recht konnte er sich anscheinend aus der sie beschützenden Position noch nicht lösen.

Darna versuchte, die trockenen Lippen auseinander zu bekommen:
"Warum... sagte Hexyra... 'schlimme Tage'?"
Ihre Stimme war extrem leise und ein einziges Gekrächz. Oh je, hatte das Fräulein sie überhaupt gehört? Oder Leon? Der Lärm der Stadt und das Gerumpel des Wagens hatten ihre zarten Laute fast vollkommen verschluckt. Neben dem Wagen trabte ein Reiter vorbei um sie zu überholen, irgendwo schrie ein Kind nach seiner Mutter und weiter vorne stritten sich zwei Männer wegen gestiegener Fischpreise, während in einer Seitengasse eine Frau schwungvoll eine Tischdecke aus einem Fenster ausschüttelte und den Stoff knallen ließ. Auch der Geruch der Stadt hatte sie wieder eingeholt. Hundert unterschiedliche Gerüche stritten um die Aufmerksamkeit jeder feinen Nase und vermengten sich dabei einzig zu einem grauen Klumpen Brei, den jede Stadt ihr eigen nannte.

Leon, der immernoch das Gesicht der jungen Adligen musterte, hatte wenigstens inzwischen gemerkt, dass Daran doch nicht, wie er gesagt hatte, ohnmächtig war, sondern sie sich tapfer versuchte wach zu halten. Er hielt sanft ihren Kopf und wirkte, als ob er sie nicht verstanden hätte.
„Streng dich bitte nicht an. Du brauchst deine Kraft.“
Delilahs braune Augen wandten sich Leon zu und sprach:
„Was ist passiert?“
Darna versuchte mit enormer Mühe, den Kopf weiter in Richtung Leon zu wenden. Zum einen wollte sie ihn gerne sehen und zum anderen:
Würde mich auch interessieren.
Aber woher sollte er wissen was Hexyra meinte? Er war die ganze Zeit bei Darna gewesen. Deshalb konnte sich auch seine Antwort nicht auf ihre Frage beziehen, sondern nur auf die Delilahs. Er sah zu dem Kontrollposten zurück, von dem sie sich langsam entfernten und nickte noch einmal höflich Hexyra zu, als sie sich aus ihrer Hörreichweite entfernten. Delilah folgte vielleicht seinem Blick und sah nur noch wie die junge Zyranerin sich eine entfleuchte rote Haarsträhne hinter ein Ohr klemmte und verbissen sich wieder ihrer Aufgabe widmete. Leon senkte seine Stimme, damit zufällige Passanten sie nicht zu leicht belauschen konnten.
„Es hat in der Tat etwas mit dem „Hauch“ zu tun, aber das erzähle ich dir lieber in einer ruhigen Minute...nicht hier... Aber was ist mir dir?? Ich dachte... Himmel, als ich dich das letzte Mal gesehen habe, standest du dem Reich der Toten näher als dem Reich der Lebenden! Er wusste nicht, ob du ...Und jetzt ...du strahlst regelrecht von innen heraus...“
Leon bemerkte, dass er gerade etwas über das Ziel hinaus schoss und räuspere sich leise. Delilah erinnerte sich noch dunkel, dass sein Besuch zu einem Zeitpunkt gewesen sein musste, da sie gerade mit ihrer schmerzhaften Behandlung begonnen hatten und Verano Leon nicht zu ihr lassen wollte. Im Nachhinein war das sicher eine gute Entscheidung gewesen.
„Er … er hat dich wohl tatsächlich wieder hinbekommen. Du siehst ...gut aus! ...Ach ja... Brit hatte soweit ich weiß als letzte die Aufgabe übernommen, dir deine Aufgaben zum Nacharbeiten zusammen zu halten. Du wirst sicher einiges aufholen wollen. Magi Sixtema wird dich aber sicher zuerst sehen wollen. Ich hatte die Anweisung, den Andern gegenüber zu schweigen und sie hatte deiner Großmutter gesagt, du wärst auf einem Außeneinsatz.“
Ihr plötzliches Verschwinden hatte sicher für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Plötzlich verdunkelte sich seine Stimmung merklich und er senkte seine Stimme noch weiter, sodass nur noch Delilah und Darna ihn gerade so hören konnte.
„Was meine Familienverhältnisse angeht, kann ich mich da auf deine Verschwiegenheit verlassen? Ich möchte nicht, dass das in der Akademie die Runde macht. Du weißt wie sie da sein können.“

Darnas Kopf war müde vom Zuhören und sackte gerade zur Seite, als der Wagen durch eine Kurve fuhr. Dabei geriet etwas anderes in ihren Sichtbereich und erinnerte sie daran, dass es tatsächlich noch mehr zu tun gab, als sie gesund zu kriegen. Kurz bevor Leon wieder seine Hand sanft um ihre Wangen legte, sah sie den Blumentopf. Traurig und abgenickt hing die einst so wertvolle Pflanze müde in der Erde und ihr dicker Samenstempel wirkte grau und kränklich.

(weiter bei: Menschen, Waren und täglich neue Eindrücke )
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Montag 9. März 2020, 07:09

(Sophia kommt von: Tief in Jorsas Eingeweiden)

Im Nachhinein konnte sich Sophia nicht mal an den Weg erinnern, so sehr sie es auch versuchte. Da waren Gänge, Treppen, verschlungene Pfade gewesen und immer wieder Momente, in denen sie fast entdeckt worden wären. Aber Zecke kannte sich gut aus und führte sie zielsicher aus dem Versteck. Für Sophia musste es sich wie Stunden anfühlen, da sie auch langsam kaum noch laufen konnte und jetzt wirklich dringend sich erleichtern musste! Diese Problem erledigten sie, als sie tatsächlich durch einen alten Abwasserkanal wateten und Sophia einfach nicht mehr konnte. Zecke machte sie nicht los! Nein, sie half ihr mit der Hose, mehr nicht. Danach krochen sie durch ein halb verfallenes Gitter und wie durch ein Wunder fanden sie sich tatsächlich vor der Stadtmauer wieder. Hier standen jüngere Bauten, die etwas Deckung boten, aber vielleicht hatte der ein oder andere sie doch gesehen. Ein Hund bellte. Er gab Bauern die in der Nähe ihre Karren auf festgefahrenen Wegen in die Stadt brachten. Das Tor mit den Wächtern konnte man sogar von hier aus sehen. Noch waren sie nicht in Sicherheit, aber Zecke hatte ihren Teil erfüllt. Sie zog ein kleines Messer, drohte ihrer Gefangenen mit einem warnenden Blick und einer Geste in Richtung Kehle, zog den Armreif in ihre Hand und schnitt dann die Fesseln durch. Mit einer schnellen Bewegung hatte sie den Reif abgestreift und war auf Abstand gegangen. Sie war eben eine geübte kleine Diebin. Zecke sah sich hektisch um und verschwand zurück in den Kanal.

Sophia war allein. Kein Pferd, kein Gold, keine Familie. Letzteres würde sie auch nicht vermissen. Sie hörte Reiter näher kommen und wagte einen kurzen Blick gen Straße. Eine Gruppe Reiter näherte sich. Der junge Mann der an der Spitze ritt sah zufällig in ihre Richtung. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Stahl graue Augen, aber ein sanfter Blick, voller Mitgefühl. Er griff in seine Tasche und warf eine silberne Münze in ihre Richtung...
… die von einer vor schnellenden Hand vor ihr aus der Luft gepflückt wurde. Ein bestimmt schon in den 40igern befindlicher Mann grinste sie feist an und verbeugte sich tief vor dem edlen Spender. Er erhob sich dann und legte den Arm väterlich um Sophia.
„Habt DANK, der Herr!“
rief er dem Reiter zu, der leicht misstrauisch auf ihn herab schaute, während sein Pferd weiter trabte. Die Situation konnte schnell vorbei sein, wenn Sophia schwieg, den Reiter vorbei ziehen ließ und auf ihren Lysanthemer verzichtete, den ihr vermeintlicher „Vater“ ihr soeben abgenommen hatte. Dann würde sie wieder mit lehren Händen da stehen. Irgendwie war ihr die Kontrolle über ihr Leben entglitten und vielleicht kitzelte ein klein wenig Wut über so viel Dreistigkeit ihre Seele. Ein paar Sekunden hatte sie noch für eine Reaktion.
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Sophia » Montag 16. März 2020, 14:15

Sophia atmete tief ein, ihr Kopf pochte noch immer, die Situation war grässlich und ihr Leben schien ihr wie Wasser aus den Händen zu fließen. Kontrolle war nur eine Illusion, doch das wusste sie eigentlich bereits. Ihr ganzes Bisheriges Leben hatte kaum was damit zu tun das sie Kontrolle über ihr Leben hatte.
Dies hier jedoch war der Punkt, der tropfen der das Fass ihres verkommenen Lebens zum Überfließen brachte. Sie wollte ihre Kontrolle zurückhaben oder vielmehr das erste Mal in ihrem Leben wirklich Kontrolle besitzen.

Ihr Zorn, ihr Schmerz, ihr Kummer, all die Negativen Gefühle ballten sich in diesem Moment in ihrer Faust die sie mit aller Kraft die sie hatte im Gesicht des Mannes vergrub der so tat als wäre er ihr Vater.
„Lass die Finger von mir du Alter Sack!“
Rief sie dabei und drehte sich zu ihm, um im gleichen Augenblick ihr Bein Hoch zu ziehen und ihr Knie im Gemächt des Mannes zu Versenken.
Sie hatte die Schnauze voll wollte endlich Leben, das Geld war ihr eigentlich egal, irgendwie würde sie schon zu ein paar Füchsen kommen, irgendwie würde sie schon klar kommen, aber der Alte hatte es darauf angelegt. Sie wollte nicht mehr das Brave Kind sein das alle erwarten, sie wollte endlich sie selbst sein.
„Ich lasse mich nicht von irgendwelchen Dahergelaufenen anfassen klar!“
Rief sie dem Mann zu und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Wenn du das Geld willst, bitte. Aber fass mich nicht an!“
Sie hatte ihre Augen zu schlitzen verengt Wut funkelte in ihnen, ihren Finger hatte sie mahnend erhoben und noch immer verklebte Blut und Dreck ihre Haare, was sie zugegebener Weise ziemlich Schaurig aussehen ließ.

Sophia tat es ein wenig Leid das sie ihre Wut nicht zügeln konnte, nicht für den Mann doch sie wusste das sie diese Wut zu den Tieren ausstrahlen würde. Etwas was sie eigentlich nicht wollte, doch es zurzeit nicht zu ändern vermag.
„Und komm ja nicht auf irgendwelche Gedanken ich hatte heute einen echt miesen Tag und wenn es sein muss werde ich dir noch eine Verpassen klar!“
Dabei sah sie zu dem Mann der ihr das Geld abgenommen hatte, den Mann der ursprünglich die Münze geworfen hatte, hatte Sophia tatsächlich längst vergessen oder viel mehr verdrängt das er noch da war.

Für sie gab es in diesem Moment nur die Wut, über sich selbst, die Situation und den Dreisten Mann vor ihr. Es schmerzte sie noch immer das sie Schattenwind verloren hatte und nicht wusste ob es ihm gut ging und auch das sie das Armband hergeben musste, ihr einziger Besitz mit dem sie sich eventuell ein neues Leben hätte aufbauen können oder zumindest beginnen könnte.
All dies hatte sie verloren und obendrein waren da noch der Durst und die verdammten Kopfschmerzen die sie plagten. Sie wollte einfach nicht mehr, sie wollte nicht mehr Denken eine Prügelei wäre zwar in ihrem Zustand das schlechteste was passieren konnte, doch für ihr Gemüt schien es ihr Trotzdem irgendwie als genau das was sie jetzt wollte.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. März 2020, 15:40

„Lass die Finger von mir du alter Sack!“
, rief sie dabei und drehte sich zu ihm, um im gleichen Augenblick ihr Bein hoch zu ziehen und ihr Knie im Gemächt des Mannes zu versenken. Hätte sie gezögert, so hätte sie der Schmerz in ihrer Hand sie davon abgehalten, so aber kanalisierte sie ihre Wut, den Schmerz, einfach alles in den Tritt und der Mann ging stöhnend zu Boden.
Sophia hatte die Schnauze voll wollte endlich Leben, das Geld war ihr eigentlich egal, irgendwie würde sie schon zu ein paar Füchsen kommen, irgendwie würde sie schon klar kommen, aber der Alte hatte es darauf angelegt. Sie wollte nicht mehr das brave Kind sein das alle erwarten, sie wollte endlich sie selbst sein.
„Ich lasse mich nicht von irgendwelchen Dahergelaufenen anfassen klar!“
, rief sie dem sich krümmenden Mann zu und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Wenn du das Geld willst, bitte. Aber fass mich nicht an!“
Sie hatte ihre Augen zu schlitzen verengt Wut funkelte in ihnen, ihren Finger hatte sie mahnend erhoben und noch immer verklebte Blut und Dreck ihre Haare, was sie zugegebener Weise ziemlich schaurig aussehen ließ. Was sie erst jetzt bemerkte, das war der Hengst, der seinem Reiter kaum noch gehorchte und wild mit den Vorderhufen scharrte, der fauchende Kater auf einem Fenstersims und das wütende Kläffen eines Hundes. Sophia tat es sofort ein wenig Leid das sie ihre Wut nicht zügeln konnte, für die Tiere, nicht für den Mann!
„Und komm ja nicht auf irgendwelche Gedanken ich hatte heute einen echt miesen Tag und wenn es sein muss werde ich dir noch eine Verpassen klar!“
Dabei sah sie zu dem Mann der ihr das Geld abgenommen hatte, den Mann der ursprünglich die Münze geworfen hatte, hatte Sophia tatsächlich längst vergessen oder viel mehr verdrängt das er noch da war. Doch dieser hatte sie nicht vergessen und beruhigte sein Pferd gerade fachmännisch mit leisen Worten und langsamen Berührungen aus dem Sattel heraus, während er sie eingehender musterte.
Für Sophia gab es in diesem Moment aber nur die Wut, über sich selbst, die Situation und den dreisten Mann vor ihr. Das wütende Echo der Tiere um sie herum hätte sie fast veranlasst, den am Boden liegenden Mann noch einmal zu treten. Er verkörperte gerade alles was sie verloren hatte! Es schmerzte sie noch immer das sie Schattenwind verloren hatte und nicht wusste ob es ihm gut ging und auch das sie das Armband hergeben musste, ihr einziger Besitz mit dem sie sich eventuell ein neues Leben hätte aufbauen können oder zumindest beginnen könnte. Sie war nicht nur Mittellos, sondern das erste Mal in ihrem Leben wirklich einsam! Doch die Wut in ihr übermalte noch dieses Gefühl und tauchte es in rote schillernde Farben. Obendrein waren da noch der Durst und die verdammten Kopfschmerzen die sie plagten. Sie wollte einfach nicht mehr, sie wollte nicht mehr denken.
Unter diesen Einflüssen stapfte sie in einem Zustand aus Wut und Frustration, Einsamkeit und vielleicht noch mehr einfach davon.

Lange bemerkte sie nicht einmal, dass sie verfolgt wurde und das auch noch ganz offensichtlich! Der Reiter von vorhin ritt im Schritttempo gemächlich in einiger Entfernung mal hier mal da für sie sichtbar hinterdrein. Er musterte sie ganz offen und schaute sie in seine Richtung versuchte er ein Lächeln. Er war zu Pferd, sie zu Fuß, also entkommen konnte sie ihm nicht, aber er wirkte auch nicht bedrohlich... eher neugierig. Sollte sie ihn vielleicht ansprechen? Vielleicht würde er es dann lassen, ihr zu folgen? Jetzt gerade behielt er immer so viel Abstand, dass er sie gerade so sah, aber sie sich nicht bedroht fühlen musste.
Die Umgebung außerhalb der Stadtmauern war geprägte von angrenzenden Gebäuden, die sich nur langsam ausdünnten um Gehöften, Stallungen und erst später Weiden und Feldern zu weichen. Noch befand sie sich also im direkten Wirkungskreis der Stadt, verfolgt von einem Fremden zu Pferd. Einem freundlich lächelnden Fremden, mit stahlgrauen Augen und mittelbraunen Haar, dass davon zeugte, dass er sich viel draußen befand. Die im Nacken zusammen gebundenen Spitzen waren heller und die Haut gebräunt. Die Kleidung gut, aber gebraucht. Er trug gutes Leder, war also auch kein armer Schlucker. Aber was wollte er von ihr? Sollte sie einfach lange genug vor ihm her spazieren, so würde er vielleicht von selbst kommen oder irgendwann das Interesse verlieren. Noch war dieser Punkt jedoch nicht erreicht.
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Sophia » Samstag 28. März 2020, 20:05

Noch befand sie sich also im direkten Wirkungskreis der Stadt, verfolgt von einem Fremden zu Pferd. Einem freundlich lächelnden Fremden, mit stahlgrauen Augen und mittelbraunen Haar, dass davon zeugte, dass er sich viel draußen befand. Die im Nacken zusammen gebundenen Spitzen waren heller und die Haut gebräunt. Die Kleidung gut, aber gebraucht. Er trug gutes Leder, war also auch kein armer Schlucker. Aber was wollte er von ihr? Sollte sie einfach lange genug vor ihm her spazieren, so würde er vielleicht von selbst kommen oder irgendwann das Interesse verlieren. Noch war dieser Punkt jedoch nicht erreicht.

Unbewusst, oder viel mehr von ihr nicht beeinflussbar wurde sie langsamer.
Den Reiter hatte sie natürlich bemerkt, doch gingen ihr langsam die Kräfte aus. Zu den immer stärker werdenden Kopfschmerzen und der ausgedörrten kehle hatte sich nun nämlich auch noch der Schmerz in ihrer Hand gesellt, auch ihre Füße taten ihr weh, die Schuhe waren eben nicht passend.
Alles in allem tat ihr irgendwie alles weh und auch die Wut war noch nicht ganz verblasst, obgleich sie schwächer wurde.
So wie die Wut in ihr verblich wuchs ihre Erschöpfung was man ihr ansehen konnte, zumindest wenn man sie genau beobachtete. Sie ging nicht mehr so gerade wie sonst, etwas was ihr eingebläut wurden war, zudem hob sie die Füße nur noch so hoch wie gerade nötig um nicht zu stolpern.
Vorsichtig während des Laufens hob sie ihre tatsächlich noch immer Geballte Faust, sie hatte es kaum bemerkt, sie schmerzte zwar doch hatte sie dies so wie alles andere beiseite geschoben, jetzt jedoch wo die Wut weniger wurde und die schmerzen wuchsen sah sie auf ihre Faust. Ihre Knöchel waren ein wenig aufgeschrammt und sie zog scharf die Luft ein als sie ihre Hand öffnete und der Schmerz kurz stärker aufflammte. Ihre Finger zitterten einen Moment ehe sie sich beruhigten und Sophia ihre Hand wieder zur Seite hinab fallen ließ.

Langsam muss ein Plan her Sophia, wenn du nichts unternimmst wirst du schneller draufgehen als diese Ganze Flucht bisher gedauert hat.
Dachte sie und schüttelte in Gedanken den Kopf, ein schwerer Fehler.
Sophia keuchte auf, Schwindel und Schmerzen überrannten sie erbarmungslos und sie taumelte gegen einen Zaun Pfahl der das einzige gewesen war das sie nun aufrecht hielt. Sie schloss ihre Augen und biss ihre Zähne aufeinander die ein wenig knirschten. Eine Hand auf dem Zaunpfahl die andere an ihrer Schläfe.
„Diese Miese kleine… Es fühlt sich an als würde mein Kopf platzen.“
Krächzte Sophia zu sich selbst. Ihre Kehle war so trocken das ihre Stimme Heiser war, das Geschreie gerade eben hatte sein übriges getan und ihre Stimme war kaum mehr zu hören.
So stand sie ein paar Sekunden, vielleicht auch Minuten da, Sophia wusste es nicht so recht, sie wartete nur darauf das der Schmerz abklang ehe sie wieder ihre Augen öffnete.
Das erste was sie tat war sich umzusehen ob der Mann noch da war, das Interesse verloren hatte, vielleicht näher gekommen war oder ob er sie weiterhin aus der Ferne beobachtete.
Sophia suchte also mit ihren Augen nach dem Pferd und ihrem Verfolger und blinzelte ab und an da das Licht sie ein wenig blendete.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. März 2020, 08:51

Es brauchte einen Moment. Ihre Kopfschmerzen, die Lichtempfindlichkeit und all ihre anderen Schmerzen schränkten ihre Aufmerksamkeit und Wahrnehmung etwas sein, aber dann entdeckte sie ihn doch zwischen zwei Ständen, die einfache Straßenhändler hier an der Straße aufgebaut hatten. Genauso zuverlässig wie der Zaunpfosten, der sie gerade aufrecht hielt, genauso zuverlässig war er ihr weiter gefolgt, aber hielt immernoch Abstand. Er versteckte sich ja auch nicht gerade, also war anzunehmen, dass er ihr nichts böses wollte. Alles in allem kam er ihr wie ein geduldiger Jäger vor, so wie er lässig im Sattel sich nach vorne gebeugt hatte, die Unterarme auf dem Sattelknauf gekreuzt und sie aus der Ferne anlächelte. Genauer hatte sie ihn bisher noch nicht betrachten wollen, denn dafür müsste sie sich ihm nähern. Doch wollte sie das? Wo wollte sie überhaupt hin? In ihrem jetzigen Zustand taumelte sie einfach ziellos durch die Vorstadt mit nur der groben Richtung „weg-von-ihren-Eltern“. Langsam musste ein Plan her, oder zumindest ein kurzer, damit sie die nächste Nacht überlebte.
Außerhalb der Stadtmauer gab es nur noch wenig Geschäfte oder Tavernen, die sie sich eh nicht leisten konnte. Es gab Gehöfte und Stallungen, die mit weichem Heu einluden, aber die Stallmeister sahen sie abschätzend an und scheuchte sie meist nur mit einer Handbewegung weiter. Ja, sie war wirklich ganz unten angekommen...
...was jedoch nur eines bedeuten konnte: Es konnte nur aufwärts gehen. Und als hätte das Schicksal ein einsehen mit ihr, fand ihr Blick, beim vorbeihuschen in einer Gasse ein offenstehendes Giebelfenster, eines alten verfallenden Hauses. Den Blick aufwärts gen Himmel gerichtet, hatte sie es aus dem Augenwinkel entdeckt, wo sonst sicher niemand hinsah. Sophia blieb stehen und schaute sich nach ihrem Verfolger um. Er war noch da, aber wich gerade mit seinem Pferd einer älteren Frau aus, die sich mit einem schweren Korb die Straße entlang mühte. Wenn sie sich beeilte, ihre Kletterfähigkeiten gut einschätzte, dann könnte sie vielleicht unbemerkt entwischen. Nur ihr angeschlagener Zustand machte ihr vielleicht einen Strich durch die Rechnung. Aber es war eine Chance, eine Möglichkeit auf ein gutes Versteck für die Nacht. Oder sie führte ihren sie noch immer beobachtenden Verfolger noch ein bisschen durch die Gassen und versuchte herauszufinden, was er eigentlich beabsichtigte.
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Sophia » Mittwoch 1. April 2020, 16:24

Sophia Seufzte, sie würde sich das Fenster im Hinterkopf behalten, es war eine Gelegenheit die sie auch Nutzen wollte, doch stand erst einmal etwas anderes auf dem Plan. Es musste irgendwo einen Brunnen geben und den würde sie suchen. Einen Schluck oder auch zwei würden ihren Geist vielleicht etwas Klarheit verschaffen und wenigstens eins ihrer Probleme Lösen.
Also schob sie sich vom Zaunpfahl weg und machte sich auf den Weg und tat ihr bestes sich diesen einzuprägen. In den Gassen und Vorhöfen würde sie vielleicht auch die Gelegenheit haben mit dem Mysteriösen Fremden zu sprechen.

So stapfte sie durch die Straßen sah sich aufmerksam um, auch wenn sie dabei darauf achtete ihren Kopf nur langsam zu drehen. Bis sie schließlich den Brunnen Platz erreichte. Der Hölzerne Eimer auf dem Rand des Brunnens befestigt an einem Rauen Seil schenkte ihr Hoffnung.
Fast schon erleichtert seufzte sie während sie an den Brunnen heran trat. Eine Hand legte sie an die Kurbel ehe sie den Eimer über den Rand schob um diesen Langsam hinab zu lassen, dann begann sie in die andere Richtung zu Kurbeln und strengte sich wahrlich an. Wie schwer konnte doch ein gefüllter Eimer werden wenn man so an seinen Grenzen war wie Sophia.
Jede Umdrehung zehrte an ihren Reserven doch sie würde diesen Eimer hoch bekommen und einen Schluck Wasser Trinken.
Und wenn es das letzte ist was ich Tue, ich bekomme das Wasser!
Dachte sie verbissen sie konnte den Eimer schon sehen, es war zum greifen nahe, sie Keuchte bereits leicht was auf ihre Erschöpfung und Verletzungen zurückzuführen war.
Doch da war er, der in ihren Augen errettende Schluck Wasser.
Sie beugte sich leicht vor damit sie den Eimer über den Rand ziehen konnte, ihre Finger berührten das Kalte, Nasse Holz, da passierte es.
Ein Schwindel Anfall und sie ließ unbedacht die Kurbel los die sich sofort zu drehen begann.
Der Eimer sauste zurück in die Tiefen und Sophia beinahe mit. Doch knallte sie nur Unsanft gegen den Brunnen rand ehe sie Geistesgegenwärtig den Eimer losließ um sich zu retten.
Ihre Seite schmerzte nun zu allem Überfluss auch noch und das Platschen des Eimers raubte ihr die Hoffnung, die sie erst kurz davor aufgebaut hatte.
Sie drehte sich um und ließ sich erschöpft und schwer atmend am Brunnen Rand sinken.
Sie würde erst neue Kraft schöpfen müssen ehe sie es noch einmal versuchte, und dieses Mal wäre sie vorsichtiger.

So richtete sie abermals ihren Blick zurück um ihren Verfolger auszumachen. Sie wusste er war noch da, zumindest war sie davon überzeugt.
Dies war Wahrlich ihr Tiefpunkt, ihr ging es schlecht, wirklich schlecht, sie hatte großen Durst und das Wasser war so Nah und doch so fern. Sie hatte Schmerzen, war verzweifelt und dennoch spürte sie etwas in sich, etwas was ihr Sorge bereitete. Sie war glücklich, glücklich ihrem Gefängnis entkommen zu sein, glücklich endlich ihr eigenes Leben zu führen so mies und undankbar es auch sein mag und glücklich das sie nach all dem noch lebte.
Sie konnte einfach nicht anders, es war ihre Verzweiflung zusammen mit diesem Glücksgefühl das sie dazu verleitete doch sie kicherte und einmal angefangen konnte sie nicht so schnell damit aufhören.
Sie kicherte über sich, die Situation und einfach alles was sich in ihr aufgestaut hatte. Es war so Absurd, wie konnte man in dieser Situation Lachen, doch sie tat es. Sie Sophia lachte einfach vor sich hin, sie versuchte es zu unterdrücken dabei wurde es nur schlimmer und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Verschränkten Armen, die sie auf ihre angezogenen Knie Stützte.
„Was tust du hier nur…“
Sagte sie leise zu sich selbst, während sie noch immer Kicherte.

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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. April 2020, 13:28

Und wenn es das letzte ist was ich Tue, ich bekomme das Wasser!
, dachte sie verbissen, doch der schwer umkämpfte Erfolg blieb aus.
Dies war wahrlich ihr Tiefpunkt, ihr ging es schlecht, wirklich schlecht! Fast wäre sie dem „Kinde“ gleich, mit in den Brunnen gefallen. Sie hatte großen Durst. Sie hatte Schmerzen, war verzweifelt und dennoch spürte sie noch etwas anderes in sich. Sie war glücklich, glücklich ihrem Gefängnis entkommen zu sein, glücklich endlich ihr eigenes Leben zu führen, so mies und undankbar es auch sein mochte und glücklich, dass sie nach all dem noch lebte.
Sie kicherte ...über sich, die Situation und einfach alles was sich in ihr aufgestaut hatte. Sophia lachte einfach vor sich hin, sie versuchte es zu unterdrücken dabei wurde es nur schlimmer und sie vergrub ihr Gesicht in ihren verschränkten Armen, die sie auf ihre angezogenen Knie stützte.
„Was tust du hier nur…“
, sagte sie leise zu sich selbst, während sie noch immer kicherte. Ihre angeschlagene Seite und ihr Kopf taten beim Kichern leider auch weh, aber irgendwie verblasste das alles gerade vor diesem merkwürdigen Zustand aus Glück und Verzweiflung. Ihr Kopf war so schwer. Ihre Stirn sank nur für einen Moment auf die gekreuzten Arme...

Als sie das nächste Mal den Kopf heben und die Augen einen Spalt breit öffnen wollte, bemerkte sie, dass sie irgendwo zwischen Kichern, aufkeimenden Wahnsinn und ihren Glücksgefühlen eingeschlafen, oder ohnmächtig geworden sein musste, denn sie befand sich nicht mehr auf einem Brunnenplatz, sondern lag seitlich auf einer einfachen Pritsche aus grob zusammengeflochtenen knorrigen Ästen und einer Unterlage aus Fell und Stroh.

(Sophia weiter bei: Wohin führt mein Weg?)
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[*] 1 Toilettenbesteck
[*] 1 Holzkamm
[*] 1 Wolldecke
[*] 1 Essstäbchen (Kupfer)
[*] 1 Napf (Kupfer)
[*] 1 Kessel (1 l, Kupfer)
[*] 1 Feuerstein und Stahl
[*] 1 Köcher mit Pfeilen
[*] 1 Jagdbogen
[*] 1 Jagdmesser
[*] 4 Kunai

Im Nachtelfenreich erworben:
[*] 1 Nachtelfenbekleidung [- 32 F]
[*] 1 Gürtel (Leder) [- 2 F]
[*] 4 Gürteltaschen [- 16 F]
[*] 1 Kernseife [- 2 F]
[*] 1 Handtuch [- 8 F]
[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
[*] 1 Wetzstein [- 1 F]
[*] 2 Zunderschwämme [- 10 F]
[*] 1 Provianttasche [- ?]

Aus vorigem Abenteuer:
[*] 1 Schattenkristall (Medallion)/ Schmuckstück
[*] 1 Reichsplakette Pelgars
[*] 1 Phönixfeder
[*] 1 grobe Stadtkarte von Pelgar (Lederfetzen)
Tierische Begleiter: Wolf [weißer Wolf]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Kontrolle!

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Freitag 7. Januar 2022, 11:52

E I N S T I E G S P O S T

Leicht zog es im Magen der Nachtelfe. Nicht, weil Hunger sie quälte. Eher war es Unbehagen. Wie würden die Menschen in Jorsa auf sie reagieren? Auf eine Nachtelfe… Zu sehr fühlte sich Eáránë an ihre erste Ankunft in Pelgar erinnert, bei der sie verheimlichen musste zu eben jenem Volk zu gehören. Nachdem sie mitgeholfen hatte die dunklen Wolken zu vertreiben, war das Ansehen Ihresgleichen besser geworden. Aber war dies alles noch etwas wert?
Der Jägerin wurde unwohler, je näher sie den Toren der Stadt des südlichen Königreiches kam. In Gedanken malte sie sich schon die Reaktionen der Wachen aus und versuchte sich Worte zurecht zu legen. Wolf bemerkte ihre Nervosität und stupste ihre behandschuhte Hand mit seiner großen Schnauze an. Mit ihrer Zunge fuhr sie sich über ihre Lippen und schaute kurz zu ihrem Begleiter. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Sie nickte Wolf leicht zu, jedoch brachte sie kein Wort heraus. Ihre Finger fuhren durch das weiße Fell des Begleiters, bevor sie nun weiterging.
Insgeheim hoffte die junge Elfe, man würde sie für eine kränklich aussehende Waldelfe halten. Gewiss waren die Menschen nicht mehr gut auf die in der Nacht lebenden Elfen zu sprechen. Nicht nachdem Morgeria nun seine Hand erneut nach Celcia ausstreckte und schon den Osten für sich beansprucht hatte. Eines hatte sie nämlich inzwischen erfahren dürfen: Der Ruf Ihresgleichen hing stark von dem Handeln der morgerianischen Verwandten ab. Wobei das Reich der Nachtelfen offensichtlich nicht gewillt war gegen die Herrschaft eben jener vorzugehen. So gesehen konnte es Eáránë weder den Menschen noch den Elfen oder anderen Reichen verübeln, dass man keine sonderlich gute Meinung über sie hatte.
Umso frustrierter blickte die Krsitallträgerin auf die letzten Monate, oder gar beinahe anderthalb Jahre zurück. War all dies umsonst gewesen? Die Suche nach den magischen Kristallen? Dass sie ihr Leben riskiert hatte um Celcia zu retten? Jedenfalls fühlte es sich so an, als hätte all dies nichts gebracht. Und so musste sie sich wohl wieder bedeckt halten, damit rechnen in den Kerkern zu landen, nur weil sie eine Nachtelfe war.

Und doch wagte sie sich in die Menschenstadt Jorsan. Sowohl den Zettel mit der Adresse, zu der sie hingehen sollte, als auch den Brief, den sie übergeben sollte, griffbereit bei sich. Ihr Hals fühlte sich mit einem mal so trocken an. Sie musste schwer schlucken, jedoch fiel es ihr schwer. Eáránë wusste einfach nicht, was sie erwarten würde. Mit was sie zu rechnen hatte.
Der Gang zu den Toren kam für sie beinahe schon einem freiwilligen Gang in die Kerker gleich. Und doch schaffte sie es ein Lächeln ihre verführerisch roten Lippen umspielen zu lassen. Mit ihren Händen schob sie ihre große Kapuze ein wenig nach hinten. Genug, sodass die Wachen ihr Gesicht würden sehen können. Jedoch so, dass sie noch immer vor dem Tageslicht geschützt war. “Phaun und Florencia zum Gruße.” Erhob sie freundlich ihre Stimme, nachdem sie tief durchgeatmet hatte. Mit einem Nicken grüßte sie die Wachen, die darauf achteten wer oder was hinter diese Mauern gelangte. Wolf nickte ihnen ebenfalls zum Gruß zu und die beiden Reisenden warteten auf eine Reaktion der Menschen ab. Sie waren nahe genug an diese heran getreten, um ein Gespräch mit ihnen führen zu können. Jedoch hielten sie höflichen Abstand, um möglichst nicht bedrohlich auf diese zu wirken.
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. Januar 2022, 15:32

Rot und Gold!
Das waren die Farben auf den Schilden der Wachen, die sich jedem Besucher der Stadt Jorsa entgegen stellten und sie nach Grund und Begehr des Besuches fragten. Das Königreich Jorsan befand sich immer noch im Krieg mit seinem Nachbarn Grandessa. Dem entsprechend hatte Earane auf ihrem langen Weg durch diese Lande schon einiges von Händlern oder Wandersleuten, an Gehöften oder Tavernen aufgeschnappt. Das Königreich genoss einen eher 'guten' Ruf. Die umliegenden Dörfer Jersa, Serna und Ganda hatten es nicht leicht, wurden aber von der Hauptstadt unterstützt. Als Nachtelfe war sie meist nachts gereist und hatte sich Tagsüber verborgen gehalten und geruht. Trotzdem war es ihr gelungen ein paar Gerüchte der letzten Zeit aufzuschnappen. Jorsan schien turbulente Zeiten hinter sich zu haben und nicht nur der Krieg hielt das Land im Atem. Sie hatte jemanden von einem Ausbruch einer Seuche sprechen hören, die die Grenzen um Serna erschüttert hatte und fast bis nach Jorsa gelangt war. Man sprach von mutigen Helden, tapferen Heilern und sogar der Inquisition, die zur Hilfe ausgesandt worden war. Sogar eine Quarantäne sollte eine Zeit lang verhängt worden sein, doch jetzt beruhigte sich das Volk wieder und Normalität kehrte in den Alltag ein. Nur eines blieb... Man wurde genauer betrachtet und es schien, als säße die Angst vor der Krankheit noch den Leuten in den Knochen. Wann immer jemand hustete, blass wirkte oder torkelte nahmen die Leute ängstlich Abstand. Ein Umstand der nützlich sein, wie auch schwierig werden konnte. Aber eines hatte das Leid doch gezeigt.
Richard der III. (König von Jorsan) war wohl einer der sozialsten Könige die die Welt hatte. Man sprach zwar, er sei ein Geizkragen bezüglich seines Landes, doch ihm lag viel an seinem Volk und diese schlecht-Redner brauchten einfach etwas worauf sie herum kacken konnten. Er behandelt seine Untergebenen nämlich durchaus gut, hörte sich ihre Probleme und Vorschläge an, sowie er immer darauf achtet dass sein Volk im Wohlstand und Frieden leben konnte, trotz ausbrechender Seuchen oder ständig streitbaren Nachbarn. Im Gegensatz dazu stand Hendrik der II. (König von Grandessa) in dem Ruf ein ehrgeiziger, geldgieriger, egoisticher Herrscher zu sein. Er nähme keine Rücksicht auf das Volk, für ihn zählten nur Reichtum und Macht. Sein Volk sei für ihn nur eine Einnahmequelle. Die Bewohner gehorchten ihm trotzdem, da sie ihn fürchteten und Angst um ihre Familien, sowie ihr Hab und Gut hatten. Seit sich das Königreich mit dem dunklen Volk verbündet hat, stand es noch schlimmer, denn die Dunkelelfen beuten zusätzlich Land und Leute aus.
Hatte sie ihr Lehrmeister deshalb lieber hier her geschickt? Nach Jorsa? Vielleicht wollte er ihr eine Verschnaufpause nach ihren doch sehr dramatischen Abenteuern in Pelgar gönnen. Noch immer lag ihr die Trennung von ihm schwer im Magen und manch sehnsuchtsvoller Gedanke verirrte sich in die Vergangenheit. Doch gewiss hatte er Recht daran getan sie fort zu schicken. Das Leben als Spionin würde früher oder später von ihr Dinge verlangen, die sie gewiss nicht bereit war zu tun. Trotzdem war es schwer gewesen, als er ihr das Leben als Kundschafterin nahe gelegt hatte. Auch wenn sie gerade erst richtig zueinander gefunden hatten, so war es vielleicht auch gerade dieser Umstand, dass er sie fort geschickt hatte. Der Gedanke, dass er sie hatte vor diesem Leben schützen wollen, war naheliegend.
Earane hatte sich etwas Ruhe verdient.
„HHHHHAAAAAALLLLTTT!!!“
, donnerte die Stimme der Stadtwache den Reisenden entgegen. Earanes Ohren zucken von dem voll tönernen Klang und auch Wolf legte die Ohren an. Der Abend war noch jung und die Schatten lang. Vor ihnen war schon eine Weile ein von alten Bullen gezogener Heuwagen zu sehen gewesen und Earane hatte sich in seinem 'Windschatten' der Stadt genähert. Doch jetzt hatten sie und ihr Wolf das Stadttor erreicht und der Tross geriet ins Stocken. Im Sichtschatten des Wagens konnte sie aus der Deckung heraus zusehen, wie einer von ...Oh, ...tatsächlich SECHS Wächtern den Bauern anhielt. Auch auf den Türmen standen Bogenschützen. Jorsa hatte eine gute Bewachung! Die Männer waren voll gerüstet und ihre Waffen glänzten golden in der langsam untergehenden Sonne. Nun dankbar leiser erklang erneut die Stimme des vorgetretenen Wächters:
„Euer Name und was ist Begehr und Grund um Jorsa zu dieser Stunde zu betreten?“
Ein weiter, deutlich schmächtiger... nein, das war eine Frau in Rüstung mit kurzen Haaren!... Sie trat mit einem Brett, Papier und Kohlestift an die Seite des Bauern und machte sich Notizen, während langsam sich zwei weitere Wachen auf den Weg machten den Wagen zu untersuchen. Noch hatte niemand Earane entdeckt und vielleicht gab es noch einen Weg tatsächlich unbemerkt in die Stadt zu gelangen. Hier war sie also die erste Hürde, die sie nehmen musste. Wie verhielt sie sich also? Nutze sie ihre Mächte um sich still und heimlich in den Schatten zu verbergen, in der Hoffnung unbemerkt hinein zu gelangen, oder vertraute sie auf ihr Auftreten und das Siegel auf dem Schreiben ihres einstigen Lehrmeisters? Wie immer in Leben gab es sicher noch einen dritten Weg. Und eines musste sie noch bedenken. Sie war nicht allein. Wolf trottete gemütlich neben ihr, hatte die Nase gehoben und winselte leise:
„Das Weibchen riecht nach ...Sonnenbrand.“
Er neigte unsicher den Kopf. Hatte er schon einmal den Geruch von Magie so bezeichnet? Vielleicht. Er hob den Kopf noch höher und wirkte etwas unglücklich:
„So viele! Soo vieeele Gerüche!“

((ooc: Falls du offen hinein gelangen willst, dann bitte noch mal kurz beschreiben, was man so sieht, wie sie aussieht - Ersteindruck.))
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[*] 1 Halskette mit einer Fee als Anhänger
[*] 1 Rucksack
[*] 1 Toilettenbesteck
[*] 1 Holzkamm
[*] 1 Wolldecke
[*] 1 Essstäbchen (Kupfer)
[*] 1 Napf (Kupfer)
[*] 1 Kessel (1 l, Kupfer)
[*] 1 Feuerstein und Stahl
[*] 1 Köcher mit Pfeilen
[*] 1 Jagdbogen
[*] 1 Jagdmesser
[*] 4 Kunai

Im Nachtelfenreich erworben:
[*] 1 Nachtelfenbekleidung [- 32 F]
[*] 1 Gürtel (Leder) [- 2 F]
[*] 4 Gürteltaschen [- 16 F]
[*] 1 Kernseife [- 2 F]
[*] 1 Handtuch [- 8 F]
[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
[*] 1 Wetzstein [- 1 F]
[*] 2 Zunderschwämme [- 10 F]
[*] 1 Provianttasche [- ?]

Aus vorigem Abenteuer:
[*] 1 Schattenkristall (Medallion)/ Schmuckstück
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Re: Kontrolle!

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Freitag 7. Januar 2022, 17:44

Gemischte Gefühle ließen die Bauchgegend der Jägerin eher unangenehm kribbeln. Sie rief sich jene Informationen in Erinnerung, die sie hatte bisher sammeln können. Es war sehr erfreulich zu erfahren durch ein Königreich zu reisen, um das sich gekümmert wurde. Um dessen Bewohner sich gesorgt wurde. Was wohl die Eindämmung einer Seuche bezeugte, die andernfalls gedroht hätte sich ungeniert zu verbreiten. Eben dies war es aber, weshalb sich Eáránë so einige Gedanken machte, während sie den wahrlich beeindruckenden Stadttor und den beinahe schon einschüchternden Stadtmauern näherte.
Auf der einen Seite hoffte sie, man würde sie für eine Waldelfe halten, die etwas blass geraten war. Auch wenn ihre Haut an das Innere einer Perlmuschel erinnerte, so war sie nichtsdestotrotz ein Kind der Nacht und entsprechend blasser als ihre im Wald lebenden Verwandten. Auf der anderen Seite wollte sie nicht herausfinden was mit ihr geschehen würde, wenn man ihr unterstellte Krankheiten in die Stadt zu tragen. Würde man sie fortschicken? Oder in Quarantäne stecken, um zu verhindern möglicherweise etwas in den anderen Besiedlungen des Königreiches zu verbreiten? Ein schweres Seufzen entkam ihr. Aber Akái hätte sie wohl kaum an einen Ort geschickt, an dem sie um ihr Leben bangen musste. So viel Vertrauen schenkte sie ihrem ehemaligen Lehrmeister. Schwer wurde ihr Herz, wenn sie an ihn dachte. Doch war es ein lauter Ausruf, der sie aus ihren Gedanken riss. Leicht zuckte die Nachtelfe zusammen, da es in ihren Ohren unangenehm klingelte. Und für einen Augenblick dachte die Frau, sie sei gemeint. Schnell stellte sie aber fest, dass man den Bauern vor ihr mit seinem Heuwagen aufhielt und auch schon durchsuchte. Aufmerksam beobachtete sie das Treiben. Schaute die Mauern empor und konnte Bogenschützen entdecken. Das Stadttor war sehr gut bewacht, wie sie für sich feststellte. Beinahe schon automatisiert erörterte sie ihre Möglichkeiten gegebenenfalls unbemerkt in die Stadt zu gelangen. Doch verwarf sie jenen Gedanken wieder.
Ich bin Jägerin und keine Verbrecherin.
Außerdem wollte sie Wolf in kein unnötigen Ärger hinein ziehen. Zwar mochte er alles andere als gebrechlich sein, jedoch war er nicht mehr der Jüngste. Dieser zog dann auch schon ihre Aufmerksamkeit auf sich. “Nach Sonnenbrand?” Wiederholte sie leise seine Worte und legte den Kopf leicht schief. Auf seine nächsten Worte hin trat sie näher an ihn heran und legte ihre Hand an seinen Hals und streichelte ihn. “Du wirst dich daran gewöhnen können. Hoffentlich kommt niemand auf die Idee dich baden und dein Fell einparfümieren zu wollen.” Versuchte Eáránë die Stimmung etwas zu lockern. Er war ein gepflegter Wolf, so war es nicht. Aber er wurde nicht mit sämtlichen Duftstoffen durchtränkt oder alle paar Tage mit Seife gewaschen. Seine arme Nase wäre wohl sonst schon längst betäubt worden. Und da die beiden bevorzugt in der Wildnis unterwegs waren, konnte eine Stadt doch sehr überwältigend sein. Und überfordernd. Hoffentlich würde die Nachtelfe ihr Ziel finden. Und dies war ein weiterer Grund, weshalb sie sich dazu entschied legal in Jorsa einzutreten: Sie konnte den Zettel mit der Adresse nicht lesen und würde nach dem Weg fragen müssen. Und so könnte sie doch auch gleich die Wachen um Hilfe bitten. Zumindest hoffte sie, dass alles glatt laufen würde. Aber wieso auch nicht? Sie hatte das Schreiben, das sie aus ihrer dunkelgrünen Jacke mit der großen Kapuze heraus holte. Sowohl den Brief als auch den Zettel mit der Adresse hielt sie bereit in ihren Händen, die von dunklen Handschuhen geschützt waren. Ihr Gesicht war nicht vollkommen bedeckt. Es lag nur im Schutz des Schattens, der die Kapuze warf. Einige ihrer weißen Haarsträhnen lugten sogar hervor, da sich ihr Haar nicht gänzlich bändigen ließ, wenn sie es zu einem Zopf zusammengebunden trug.

Die Kleidung der jungen Nachtelfe war in eher dunklen und gedeckten Farben gehalten. Erdtöne dominierten die Farbauswahl. An ihrem breiten Ledergürtel waren vier kleine Taschen und ihr Jagdmesser, das in einer Scheide steckte, befestigt. Zu ihrer Rechten befand sich der Köcher mit Pfeilen. Den Bogen hatte die Jägerin umgelegt, da sie diesen nicht griffbereit brauchte. Der Rucksack hatte eine eher längliche Form und war aus festem und sehr stabilem Leder gefertigt. Die rechte Seite ihres Brustkorbs war mit einer ledernen Schiene geschützt, sodass die Sehne ihres Pfeiles sie nicht verletzen würde. Ebenso wie ihre beiden Unterarme mit jeweils einer ledernen Schiene geschützt wurden. Und mit Wolf an ihrer Seite unterstrich dies das Bild eines Jägers wohl noch zusätzlich. Insgesamt machte sie zwar keinen ungepflegten Eindruck, die Kleidung wirkte nicht sehr abgenutzt und war nicht kaputt. Es war ihr aber anzusehen, dass sich die Reisende schon eine längere Zeit draußen aufgehalten haben muss.
“Wie lange das wohl noch dauert?” Sprach sie leise zu ihrem treuen Gefährten, was sich für Außenstehende wohl anhörte als würde sie die Geräusche eines Wolfes nachahmen. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten zu den Wachen. Sowohl jene, die den Karren untersuchten als auch zur Soldatin, die die Daten des Bauerns aufnahm. Durch die Aufregung hatte sie das Gefühl, dass es eine Ewigkeit dauern würde. Was sie doch noch etwas nervöser machte. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde einfach nicht besser. “Wir schaffen das schon!” Versuchte sie wohl mehr sich als Wolf zu beruhigen, obwohl sie zu ihm sprach. “Akái würde uns wohl kaum in eine heikle Situation schicken. Zudem habe ich seine Phönixfeder bei mir. Laut ihm solle sie Glück bringen.” Hielt sie an den Worten ihres ehemaligen Lehrmeisters fest. Auch wenn die Frau persé nicht abergläubisch war, so half es doch sich dies wieder in Erinnerung zurück zu rufen. Mit ihrer freien Hand wuschelte sie durch das weiße Fell ihres Freundes, während sie ihn zuversichtlich anlächelte. Nachdem sie ihm noch einmal leicht gegen den Hals klopfte, schaute sie wieder nach vorne. Den Brief und den Zettel schon in der Hand wippte sie leicht mit ihren Füßen vor und zurück und beobachtete das Treiben.
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