Auf dem Weg zum Hohen Rat

Nach dem Tod des Hohen Rates wird Pelgar nun vom dunklen Herrscher und Tyrannen Kraen Amraén regiert. Er hat den Sitz übernommen.
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Yann Adamm-Ra
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Auf dem Weg zum Hohen Rat

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Dienstag 18. September 2007, 23:17

[komme mit Víramyl (NPC) von <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=10307 ... d=10#unten" target="_blank">Vor den Toren Pelgars</a>]


Yann und Víramyl gingen durch die Straßen der wunderschönen Hauptstadt von Celcia. Zu je beiden Seiten reihten sich Häuser aneinander, welche nur hin und wieder durch einen Hof oder gar eine Straße unterbrochen wurden. Die Gebäude an sich waren meistes aus hellem Gestein erbaut, gerade zu Beginn der Wanderschaft zum Sitz des Hohen Rates. Einige Häuser hatten elegante Verziehrungen in die Fassade eingearbeitete, meist befanden sich über den Eingangstüren edle Schnitzereien im Holz des Rahmens. Auch an den Fenstern konnte man diese hier und dort wieder erkennen, nicht so groß aber dennoch beeindruckend detailliert. Viele der Scheiben wurden von Vorhängen verziert und verbargen somit das Innere. Die Straße an sich, auf der sowohl der Junge als auch der Elfenmagier liefen bestand aus Pflastersteinen, welche sehr präzise und symmetrisch aneinander gesetzt worden waren.

<b>Wie es wohl bei diesem komischen Rat sein wird? Was sind das eigentlich für Leute? Sie scheinen sehr wichtig zu sein, wenn viele vor denen solch eine Furcht… oder vielmehr Respekt haben. Ich frage mich was daran so toll sein soll?</b>

Víramyl hatte Yann noch immer an der Hand und schritt mit ihm weiter durch die Straßen. So hatte der Schelm genügend Zeit sich ein paar Gedanken über den Rat und die vielleicht vorherrschenden Situationen dort zu machen. Er spielte einige Szenarien durch, aber eine war unsinniger als die Vorige und so ließ der Junge seine Gedanken fallen und hob seinen Kopf zu seinem Begleiter.

„Du Zauber?“, begann er neugieriger Stimme zu sprechen. „Was genau ist denn dieser komische große Rat überhaupt? Was macht er und aus wem oder was besteht er denn? Ist er rund, wie das Rad eines Wagens und warum haben so viele Leute so großen…“, Yann stockte kurz und suchte nach den richtigen Worten. Dann fuhr er fort: „…Respekt vor denen? Ich verstehe das nicht ganz und ich kenne so was nicht. Was wird uns erwarten?“

Die unersättliche Neugier des kleinen Schelms schien kein Ende zu finden. Er bombardierte den Elfenmagier unaufhörlich mit Fragen bezüglich des Rates und was es damit auf sich hatte. Ja, da kam der wohl größte Nachteil des Jungen wieder zum Vorschein. Da er im Wald Neldoreth bei den Kobolden aufgewachsen ist und erst seit wenigen Jahren – wenn er sich recht erinnerte dürften es so um die zwei bis drei Jahre sein – die Welt erkundete, kannte er viele Sachen oder Begebenheiten noch nicht. So trat er auch schon des Öffteren mal ein großes Fettnäpfchen, ohne das er etwas dafür konnte. Seine Wissbegierde war einfach zu groß, er wollte immer über etwas bescheid wissen was er nicht kannte und seine offene und unbekümmerte Art halfen ihm meist dabei den genau falschen Schritt zu tun.

Nun begann sich die Umgebung leicht zu verändern. Die Häuser standen nun nicht mehr dicht an dicht und sie waren auch nicht mehr nur aus dem einfachen weißen Gestein erbaut. Immer mal wieder stand eines dazwischen, welches aus einem völlig anderen Material bestand – Marmor. Sie schienen in einen Bereich der Stadt vorzudringen, wo die Reichen und Ehrgeizigen ihr Zuhause hatten. Die gesamte Gegend wirkte vornehmer und waren hier nicht mehr so viele Menschen auf der Straße wie noch vor wenigen Augenblicken, als sie noch einige Straßen zurück waren.

Dann endlich erreichten sie einen großen Platz, auf dem ein hohes Gebäude thronte. Umgeben war der Vorhof des Hauses von einer mindestens drei Meter hohen, massiv aussehenden Mauer, welche nur an einer Stelle eine Öffnung besaß. Diese bestand aus einem Zauntor, vor dem hochrangige Wachen standen und ihrem Dienst – dem Schutz des Gebäudes – nachkamen.

Ehrfürchtig blieb der Junge stehen und zwang somit auch Víramyl dazu in seinem Schritt inne zu halten. Mit großen Augen schaute Yann das Bauwerk vor ihnen an und sein Mund klappte ihm herunter. Offensichtlich war er davon schwer beeindruckt, was für den kleinen, jungen und weltfremden Schelm keine große Überraschung darstellte.

„Wahnsinn…“, murmelte er mit dem Blick weiterhin auf den Sitz des Hohen Rates geheftet.
Zuletzt geändert von Yann Adamm-Ra am Dienstag 18. September 2007, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Auf dem Weg zum Hohen Rat

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. September 2007, 13:41

Víramyl führte den jungen Schelm an der Hand durch die Straßen Pelgars. Ihre Gruppe war auf diese beiden Mitglieder geschrumpft, da der Rest entweder direkt in die Schenke <i>Zum Pony</i> eingekehrt war oder aber Richtung Kaserne weiter marschierte, um nach den verschleppten Männern zu sehen. Ja, Kazel und Darak waren keine Kristallträger. Weshalb hatte man sie dann nur mitgenommen und die anderen unbeachtet gelassen. Und warum waren Elena und Yann nicht vom Kommandanten aufgegriffen worden?

Unterwegs kamen sie an einer Holzwand vorbei, die von einem kleinen Dach bedeckt war. An der Wand hingen Plakate und Zettel, Schriftrollen und einfache Papierfetzen, aber allesamt beschriftet oder gar mit einem Bild versehen. Es handelte sich um das Schwarze Brett, welches jede größere Stadt besaß. Dort fand man neben "Ich suche meinen Hund"-Aushängen auch Aufträge für Söldner und ... ja, auch Steckbriefe. Yann konnte das Bild Miriels zu seinem Schrecken wohl erkennen. Glücklicherweise waren zwei in Lederrüstungen und Wappenröcke Pelgars gekleideter Jungsoldaten gerade dabei, den Steckbrief zu entfernen.

"Wohlan, gute Wächter", hob der Elfenmagier seine Stimme an. "So sagt mir doch bitte, weshalb werden diese Steckbriefe abgenommen? Hat man diese Personen gefasst und bereits verurteilt?"
Einer der Wächter wandte sich um und erklärte: "Die Söldner müssen sich nicht mehr auf die Suche nach diesen Individuen machen. Diese Frau hier zum Beispiel" – er zeigte auf Miriels Steckbrief – "spricht derzeit beim Hohen Rat vor, soviel ich weiß. Erstaunlich, dass einfache Verbrecherinnen eine Anhörung beim Rat erhalten."
Víramyl bedankte sich für die Auskunft und zog Yann rasch weiter, ehe der kleine Schelm noch eine für ihn gefährliche Bemerkung loswerden konnte. Aber den Jungen interessierte wohl vielmehr, was der Hohe Rat überhaupt war, denn er durchbohrte den Elfen an seiner Seite praktisch mit Fragen.

Víramyl schmunzelte zu Yann hinab. "Du bist ein aufgeweckter Junge." Dann jedoch wurde er ernster. "Der Hohe Rat Pelgars ist zugleich die Regierung der Stadt und da es sich um Celcias Hauptstadt handelt, werden auch anderweitig wichtige Probleme vom Rat entschieden. Drei Männer sind Ratsmitglieder und leben bestens geschützt mitten in der Stadt. Ich habe schon ein paar Mal mit ihnen zusammengearbeitet, aber nicht einmal ich kann dir sagen wie diese Herren aussehen. Sie tauchen immer vermummt und mit einem beeidnruckenden Gefolge aus Pagen, anderen Dienern und Ratswächtern auf – und sie entscheiden immer zum Wohle der Stadt, selbst wenn es für Verurteilte harte Konsequenzen haben würde. Ich hoffe, die Kristallträger können den Rat von ihrer Unschuld überzeugen. Wenn nicht, müssen wir uns beeilen und auf deinen jungen Schultern liegt diese Last."

Ja, davor fürchtete sich der Elf ein wenig. Yann war zwar ein mehr als netter Junge, ein sehr aufmerksames Kind und sprühte nur so vor Neugier und Heiterkeit, aber genausowenig kannte er sich in Etikette und formeller Höflichkeit aus. Víramyl sah den Hohen Rat schon nackt oder tanzend vor seinem geistigen Auge. Oh, das würde schwerwiegende Konsequenzen für Yann haben.
"Ich bitte dich, beim Hohen Rat nicht zu zaubern. Keine Späße mit den Mitgliedern. Ihre Strafen sind hart."

Schließlich erreichten die beiden die hohe Mauer, welche das Ratsgebäude – oder vielmehr das palastartige Haus – umgab. Vor dem gusseisernen Tor standen zwei Ratswächter. Ihre Rüstungen glänzten, auch wenn sich bereits Schnee auf ihren Schultern und den Helmen ablud.
Während Yann noch mit vor Staunen geweiteten Augen den Ratssitz bewunderte, wandte sich der Elf an die Wächter. "Seid gegrüßt, im Namen Lysanthors. Ich bin Víramyl fey D'hala, ehrwürdiger Magus und anerkannter Elf aus meiner Heimat Eldar. Mein junger Begleiter und ich begehren eine Audienz beim Hohen Rat. Es geht um die Auslöschung der pechschwarzen, faldorischen Wolken und um eine Gruppe Frauen, die vom Rat angehört wurde, auch bekannt als die Kristallträgerinnen."

Glücklicherweise hatte es unter den Wachen noch keinen Schichtwechsel gegeben und so erinnerten sich beide an den Foltermeister, die Frauen und die bewundernswerten Kristallketten, welche so hell im Sonnenlicht geschimmert hatten. Nur aus diesem Grund und weil es sich um den Versiegler des Drachentores handelte, nickten die Wachen und öffneten Víramyl und Yann die Tore.
Einer der Wächter führte die beiden bis zum Haus und ließ sie ein. Dann brachte man die beiden durch lange, mehr als prunkvolle Gänge und Korridore tiefer in den Ratssitz hinein.

"Die Kristallkettenträgerinnen sind Gäste des Hauses", erklärte der führende Ratswächter. "Ich geleite euch zu ihrem Ruheraum. Dort könnt ihr warten, bis der Hohe Rat euch empfängt."

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Re: Auf dem Weg zum Hohen Rat

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. Juli 2010, 03:58

für vana und sithis

[kommen aus: Das östliche Drachengebirge ‹ Die Hauptstadt Pelgar ‹ Das Stadttor Pelgars < Vor den Toren Pelgars - Das Lager der Dunklen Armee]



Bisher hatte für die Drei alles gut geklappt. In Anbetracht der nicht vorhandenen Zeit und der Dringlichkeit ihrer Mission, fiel das Kennen lernen kurz und knapp aus. Da sie alle nach Pelgar hinein wollten, ließen zumindest die beiden Männern von ihren angefachten Rivalitäten los und konzentrierten sich lieber darauf, das sie so schnell wie möglich vorwärts kamen. Denn, obwohl sie für die Dunkelelfen arbeiteten, konnten sie sich nicht in wirklicher Sicherheit wähnen. Sie waren nur Werkzeuge für die Dunkle Armee, Mittel zum Zweck und das wussten alle Drei nur zu gut, wenn sich auch Vana und Vandarte darum nicht wirklich scherten.
Der Weg in die Stadt hinein war schnell gefunden, ein einfacher, wenn auch uralter Weg, den fast alle vergessen zu haben schien. Dabei war nicht genau klar, ob es sich hierbei um einen Fluchtweg handelte oder um ein stillgelegtes Aquädukt. Das war zumindest den Dreien egal, sie wollte nur unauffällig in die Stadt hinein gelangen und zumindest vor den Augen der Bewohner der Stadt und den Belagerern blieben sie unsichtbar. Lediglich hier und da wurde ein Bewohner im alten Gang auf sie aufmerksam und gab seinen Protest durch tierische Laute kund. Viel gab es hier unten so oder so nicht, die Wände waren zwar ganz glatt und von der Feuchtigkeit schon halb verwittert, aber der ganze Gang war durchweg mit Spinnennetzen, so dick wie Kordeln durchzogen. das versprach eine wirklich ekelige Angelegenheit zu werden. Der Boden war ziemlich uneben und mir allerlei nicht Identifizierbarem übersät und wohl keiner der Anwesenden wollte das, was da lag. genauer inspizieren, auch wenn sie sich denken konnten, worum es sich da die meiste Zeit handelte.
Einige male konnten sie ein leichtes, grünliches Glimmen and er wand ausmachen. bei einer näheren Untersuchung, stellte sich heraus, dass dieses Glimmen von fluoreszierenden Moosen und Flechten kam. Ein wirklich faszinierender Umstand, der leider noch nicht näher erforscht war, dennoch schön anzusehen. Wobei dies vielleicht eher Vanas Herz angesprochen hätte und se es nur, um sich abzulenken und ihre Gedanken auf andere Pfade zu bringen. Zwei Mal konnten sie im Schein des grünlichen Lichtes sogar Teile eines oder auch mehrerer Skelette ausmachen, welcher Art auch immer sie mal gewesen sein mögen.
Nach einer Unendlichkeit kamen sie endlich wieder an die Oberfläche. Der Ausstieg war im Armenviertel angesiedelt und bot damit eigentlich eine perfekte Tarnung. Aber vana rechnete schon wieder mit dem Schlimmsten, vermutlich deswegen, weil ihre Laune immer weiter sank, so ließ sie ihren ersten Unmut an ihren beiden Echsenbegleitern aus, die natürlich prompt zurück fauchten. Vandarte beschloss, sich lieber dazwischen zu stellen, bevor das ganze noch ausartete und zur Überraschung von Vana, hatte er tatsächlich vor, die Gruppe zu führen.

„Na na, ich muss doch sehr bitten, … meine Dame …“, mit einer eleganten Verbeugung, ging er vor Vana fast nieder und bedachte sie mit einem Blick, der ihr Herz höher schlagen lassen könnte. Dieser Blick versprach vieles … ehe er sich diplomatisch an die beiden Echsen wandte.
„… und meine Herren, ich muss doch sehr bitten, reißen wir uns zusammen und konzentrieren wir uns. Schon am Anfang geschnappt zu werden, würde mich zutiefst betrüben und mein Herz unvorstellbarer Pein aussetzten.“ So viel zu seinem Hang zur Melodramatik.
Damit dreht er sich bühnenreif um und sein Umhang wirbelte ihm wallend um die Knöchel.
Auf Sithis und Kharim musste dies Schauspiel seltsam wirken, Vana wurde wahrscheinlich ganz anders, on vor Zorn oder neu entfachter Gefühle, das würde sich noch heraus stellen.
Mit dem Schalk in den Augen fügte er fast nahtlos seine Annahmen hinzu.

„Ich schätze mal, dass diese Stadt wie jede andere aufgebaut und der Sitz der Herrscher wird sich wohl relativ im Zentrum befinden …auf auf meine Freunde.“ Damit machte Vandarte sich voller Enthusiasmus auf in Richtung Norden.
„Meine Liebste, korrigiere mich, wenn ich falsch liege!“ Mit einem schwungvollen Blick über seiner Schulter, in dem ein Hauch von Herausforderung mitschwang, sah er sie an. Er war mal wieder aufreizend provokativ und das mit voller Absicht, wie Vana wusste.
Für die beiden Echsen musste das wie ein gut inszeniertes Schauspiel wirken, dessen Grund sie wahrscheinlich nicht verstanden.
Misstrauisch wand sich Kharim an Sithis.

„Sind die immer so seltsam? …Warum hast du dich solchen Vögeln überhaupt angeschlossen?“, äußerst leise wisperte er dies Sithis zu, er wollte die beiden Menschen ja nicht noch mehr provozieren oder in zu was auch immer die Gelegenheit bieten.

Der erste Blick, den die Echsen von einer Menschenstadt bekamen, war kein sonderlich schöner. Sie waren so etwas, wie sie es jetzt vorfanden, überhaupt nicht gewohnt und dass es ausgerechnet auch noch das Armenviertel war, machte den Eindruck nicht gerade besser. Die Straßen waren dreckig, fast genauso wie in dem gang, in dem sie waren und es roch auch noch genauso. Da es schon dunkel war, befanden sich nicht mehr sonderlich viele Menschen auf denn Straßen, durch die sie vorsichtig schritten. Da mochte wohl auch mit daran liegen, dass die Angst durch die Belagerer selbst die Ärmsten einschüchterte und die ihr heil in den letzte Winkel dieser Stadt suchten. Nur die, die eh nichts mehr zu verlieren hatten, sah man hier in diesem Viertel auch noch des Nachts, zumeist alte, abgerissene Frauen und Männer, die im Dreck der Straße nach etwas Essbarem suchten und den Vorbeikommenden nicht mehr als einen müden Blick würdigten. Ein paar mal kam ein dürrer, zerrupfter Köter aus einer Seitengasse und bellte die Vier müde an. Nachdem er es leid war, verzog es sich wieder in die vor Dreck starrende Gasse. Hin und wieder blieb vandarte stehen und bedeutete den Anderen, leise zu sein, damit er lauschen konnte. Wie zu erwarten, gab es hier entgegengesetzt von Vanas Befürchtungen wenige Wachtrupps, die im Elendsviertel ihre Streifen zogen. Sie wurden wahrscheinlich allesamt an anderen Orten in der Stadt gebraucht. Dank der wenigen Fackeln in den Straßen, kamen sie zwar langsam, aber ohne Zwischenfälle voran. An einigen Ecken saßen Bettler, die auch des Nachts versuchten, spärlich ein paar Münzen zusammen zu sammeln, auch wenn ihnen die Hoffnungslosigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Die Häuser, wenn man sie denn noch so nennen konnte, glichen mehr Baracken und waren allesamt notdürftig geflickt, bis hin zur totalen Ruine, an denen sie auf ihrem Weg Richtung Marktplatz vorbei kamen. Zur Mitte der Stadt hin wurden die Häuser natürlich immer besser, die Straßen waren sauberer und es wirkte alles in besserem Zustand. Sie hatten nun bald ihr ziel erreicht und das vorerst einzige Problem, neben dem baldigen Sonnenaufgange, war der noch immer anhaltenden Hunger. Kharim wechselte mehrmals fragende und verwirrte Blicke mit Sithis, enthielt sich aber eines Kommentars.

Zuvor war die Nacht fast gespenstisch still gewesen, zumindest für eine Stadt in der Größenordnung … man hätte fast meinen können, sie wäre ausgestorben. Aber wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, setzten die Kriegsmaschinen der Dunklen Horde ihren monotonen Beschuss weiter. In voller Regelmäßigkeit hörte man dumpfe Aufschläge von Stein auf Stein, manche lauter, wie andere und nach einigen hatte man das Gefühl, dass die Erde unter den Füßen bebte.
Ihr Weg führte sie weiter über den Marktplatz hinweg. Schmunzelnd musste Vandarte sich eingestehen, dass diese Stadt wohl doch anders aufgebaut war. Mit einem verführerischen Lächeln blickte er sich zu Vana um und bat sie um ein Zeichen, in welche Richtung sie nun weiter mussten. Mit den Augen rollend und einem genervten Ausdruck auf ihrem schönen Antlitz bedeutete sie ihm, in welcher Richtung ihr Ziel lag. Mit einem höfflichen Nicken bedankte er sich und machte sich wieder leichtfüßig auf, in die ihm gewiesene Richtung.
Sie kamen durch ein kleineres Viertel, in dem hauptsächlich Läden standen, wo von einige bereits mit Brettern verbarrikadiert waren und davon kündeten, dass ihr Besitzer nicht mehr vorhatte, in der nächsten Zeit seinem Gewerbe nach zu gehen. Dahinter befand sich die Kaserne, wie Vandarte früh genug erkannt hatte. Sie war weder zu überhören, noch zu übersehen, hell erleuchtet und ein ständiger Betrieb von hinein und hinaus gehenden Soldaten, ließ dieses Gebäude wie einen riesigen Bienenstock wirken. Er führte die Gruppe weiträumig herum und vergewisserte sich immer wieder bei Vana, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
Der letzte Abschnitt ihres Weges führte sie durch das Viertel der Betuchteren Bürger Pelgars. Ein ungeheurer Unterschied zu dem Viertel, in dem sie ankamen. Besonders für die Echsen war dies ein Unterschied von Tag und Nacht. Unglaublich große Häuser standen hier, eines prunkvoller wie das andere und umgeben von gut gepflegten Grünanlagen … mit Natur hatte dies wenig zu tun.
Die Gruppe war keine hundert Schritt mehr vom Ratsgebäude entfernt, wie neuerliche Geräusch deren Aufmerksamkeit auf den Platz lenkten, es waren Kampfgeräusche. Ohne große etwas zu sagen, beeilte Vandarte sich, näher an den Platz heran zu kommen, um dort einen besseren Blick auf das oder auf wen zu bekommen, was oder wer dort den Lärm verursachte.
Den ungleichen Weggefährten bot sich ein seltsames, wohl nicht erwartetes Bild.
Direkt vor dem Eingang in das Ratsgebäude lag auf den Treppen etwas Riesiges, was zum Teil von Trümmern bedeckt war. Dieses Etwas war von bleicher Farbe und nicht mehr sonderlich intakt … es war der Knochendrache, der noch zuvor über der Stadt kreiste und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt hatte. was auch immer den Drachen zum Absturz brachte, hatte seine Sache sauber gemacht, wenn auch der Drache nicht gerade glücklich gestürzt war. Aber wer weiß, für die Bürger war es vielleicht ein klein wenig Genugtuung, dass es ausgerechnet den Sitz des Hohen Rates getroffen hatte. Um den Knochenhaufen herum, der schon zu einigen Teilen zerlegt war, hatten sich pelgarische Soldaten und gemeine Bürger hinter den Größten Knochen so gut es ging verschanzt, denn sie wurden aus einer schräg gegenüber liegenden Gasse mit Armbrustbolzen eingedeckt. Nicht weit davon entfernt lagen bereits einige Bürger mit Schussverletzungen getroffen am Boden und wagten sich wohl nicht mehr zu bewegen. Die Soldaten, die noch alle sehr jung aussahen, versuchten verzweifelt zu einem Wagen zu gelangen, auf denen ihre Waffen und Schilde lagen, denn diese Soldaten hatten nur Werkzeuge in der Hand, die sie wohl bis dahin gebraucht hatten.
Einige Bürger hatten es anscheinend geschafft, von hier zu fliehen, da man noch ihre verzweifelten Rufe durch die Straßen hörte, wie sie kopflos davon rannten und etwas von Dunkelelfen hier in der Stadt riefen.
Fast auf der anderen Seite des Skelettes konnten sie weiteren Lärm hören, der offenbar aus einem Haus kam, dessen Fenster bereits zerstört waren. Die, die bereits einem Zwerg begegnet waren, konnten diesen definitiv an seinem barschen Gefluche erkennen. In keiner Sprache lies es sich besser Fluchen, wie in Nogret. Ein paar Sekunden später, kam tatsächlich ein Zwerg in der Begleitung eines Kindes aus dem haus, der sich verblüfft dieses Spektakel auf dem Platz an sah und dann in voller Kampfes Manier nicht lange fackelte.

Diese Nacht hatte es wirklich in sich, anscheinend sollten sie noch nicht den Hohen Rat erreichen …es wäre theoretisch noch einiges zu tun.
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Re: Auf dem Weg zum Hohen Rat

Beitrag von Sithis » Freitag 23. Juli 2010, 18:50

Sithis war verwundert, wie einfach das gewesen war. Nirgends eine Wache, wahrscheinlich waren die alle beschäftigt. Auch gut, so konnten sie schneller den Sitz des Hohen Rates erreichen und dann konnte er einem der Mitglieder das Herz rausreißen. Den Kopf würde er ebenfalls mitnehmen, erstens als Beweis und zweitens als persönliche Trophäe. Das wird eine blutige Nacht! Gnaharharhar!

Er würde keine Gnade zeigen, auch wenn es gegen seinen Kodex, der ihm von seinem Vater auferlegt wurde, verstoßen muss, doch das war es wert.

Vandarte schritt indessen in ihren hitzigen Wortwechsel ein und maßregelte erst mal alle. Hör auf hier Arien zu Quatschen! Von einer dahergelaufenen Blasshaut lass ich mir nichts sagen! Sithis’ Blutpegel war fast schon wieder am Kochen. So war er eben und würde auch immer sein. Lange hatte er sein Temperament gezügelt, doch nun konnte er seine ganze Wut auf seine Feinde entfesseln.

Der Mann drehte sich um, nicht ohne seinen Mantel angeberisch wehen zu lassen. Eitler Fatzke! Schließlich tippte ihn auch sein Freund an und fragte: „Sind die immer so seltsam? …Warum hast du dich solchen Vögeln überhaupt angeschlossen?“ Sithis zuckte mit den Schultern. Den wirklichen Grund verstand er auch immer noch nicht.
„Bis vor kurzem kannte ich die auch noch nicht. Und dass ich mich ihnen angeschlossen habe, war unvermeidlich, dieser komische General, also der sagte, wir sollen uns zusammentun. Aber pass auf, sie sind mehr als man auf den ersten Blick sieht. Ich spüre ihre dunkle Ausstrahlung.“ Sagte er zurück.

Soll er mich doch wieder für verrückt erklären, ich weiß, was ich gespürt habe! Hrmpf!

Ab und zu konnte man den Einschlag von schweren Felsbrocken hören. Aber auch in ihrer Nähe stürzten sie hinab. Die Echsen waren froh, wenn keiner dieser Geschosse sie traf. So kurz vor dem Ratsgebäude…
Überall standen nun Prachtbauten, Häuser, protzig und überheblich. bestimmt waren die Hausherren genau so. Aber das würde ihnen nicht viel nützen. Kämpfe gewann man mit Stahl und Feuer, nicht mit klobigen Häusern. Jeder, der uns sieht, sollte sich in Sicherheit bringen. Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert bis ich Hunger bekomme! Und dann werde ich richtig unausstehlich!
Wie recht er hatte. Ein hungriger Sithis war ein Alptraum, denn dann wusste man wirklich nicht, was er als nächstes tat.

Sie erreichten den Ratsitz, doch dort tobte auch eine Art Schlacht: Eine Gruppe Menschen, dem Anschein nach Soldaten duckten sich unter die Knochen einer riesigen Bestie. Von seinem Standpunkt aus konnte Sithis erkennen, wie Dunkelelfen einen Bolzenhagel auf sie niedergehen ließen.
Verdammt! Wenn wir da heil durch kommen wollen, dann müssen die aufhören zu schießen! Aber ich glaube kaum, dass die uns da durch lassen! Dunkelelfen! Tot sind sie nützlicher! Es war wirklich besser die Dunkelelfen entweder zu töten oder sie derartig zu verängstigen, dass sie das Feuer einstellten und flohen. Nur mussten sie da geschickt vorgehen, sonst würden sie die Bolzen zu spüren bekommen!

„Los, Kharim! Versuchen wir die Spitzohren zu „überzeugen“ das Feuer einzustellen!“ Sagte er in seiner Muttersprache zu seinem Freund. Dann an Vandarte und Vana gewandt, diesmal auf celcianisch: „Ihr könnt euch derweil um die Menschlein kümmern. So wie es aussieht, scheint ihr auch auf einen Kampf aus zu sein.“ Er grinste.

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Re: Auf dem Weg zum Hohen Rat

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Juli 2010, 19:43

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