In den Gängen des Ratsgebäudes

Nach dem Tod des Hohen Rates wird Pelgar nun vom dunklen Herrscher und Tyrannen Kraen Amraén regiert. Er hat den Sitz übernommen.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Donnerstag 25. November 2010, 23:41

Es war interessant zu sehen, welche Veränderung mit dem Nachtelfen vor sich ging, als Vana ihn auf sein Verhältnis zu diesem Montgomerus und dem bewusstlosen Muskelprotz ansprach. Es war ganz so, als würde eine Maske von ihm abfallen. Alle Lässigkeit war verschwunden, als er sich vom Tisch erhob und vor der Vampirin aufbaute. Seine Gestallt straffte sich und auch sein Blick war nun entschieden durchdringender. So wie er nun im Raum stand, die Lanze fest in der Hand, glich er einem Löwen kurz vor dem Sprung.
Auch wenn sie nicht unbedingt etwas von diesem Nachtelfen zu befürchten hatte, unterbrach Vana doch ihre Wanderung und wich ein paar Schritte zur Tür zurück. Etwas Abstand mochte nicht schaden und gleichzeitig vermittelte es dem Nachtelfen den Eindruck, dass er ihr gehörigen Respekt, wenn nicht gar Angst einflößte. Sollte er ruhig glauben, dass sie ihn fürchtete, so würde er im Zweifelsfall vielleicht unvorsichtig werden.
Der jedoch schien seine eigenen Probleme zu haben, denn für den Augenblick wirkte er etwas abwesend, so als würde er über etwas nachdenken. Dann jedoch straffte er sich wieder und meinte:
“Von Harm ist einen Handel mit den Dunkelelfen eingegangen, wodurch diese es schafften jemanden – mich – in die Stadt einzuschleusen. Leider ist er im Irrglauben, dass man auch seinen Teil des Paktes erfüllen würde. Er hält sich tatsächlich für einen gleichwertigen Verbündeten!“

Das war doch endlich mal eine Aussage, welche sowohl Vanas als auch Vandartes Interesse weckte. Der pelgarische Rat Montgomerus von Harm war also ein Verräter am eigenen Volk, in der Hoffnung, so bei einer späteren Herrschaft der Dunkelelfen gewisse Vergünstigungen zu genießen. Dabei hatte er wohl keine Ahnung, dass die Dunkelelfen nicht im mindesten daran dachten, ihren Teil der Vereinbarung zu halten. Aus den Worten des Nachtelfen schloss Vana, dass man vorhatte, den Verräter selbst zu verraten und nach getaner Arbeit zu beseitigen.
Ein kurzer Blick zwischen den beiden Vampiren reichte, um sich zu verständigen. Es war schon erstaunlich, wie schnell sich beide aufeinander eingestellt hatten. Dieser kurze Blickkontakt besagte, dass sie sich um diesen Montgomerus kümmern würden. Es war einfach perfekt! Hatte er bereits seine Schuldigkeit getan, führten sie nur ihren Auftrag aus, und wurde er noch gebraucht, so würden sie mit seinem Tod vielleicht Unschuldige retten. In jedem Fall konnten sie sich auf ihren Auftrag herausreden und dass sie halt nicht alle Informationen erhalten hatten. Wie gesagt, es war perfekt.

“Das ist ja alles recht interessant.“, entgegnete Vana schließlich, während der Nachtelf blitzschnell die Lanze an die Kehle des Muskelbergs legte, weil dieser kurz mit einem Arm zuckte.Ausgezeichnete Reflexe! Langjähriges Training!, konstatierte die Untote gedanklich, fuhr jedoch unbeeindruckt fort:
“Ich frage mich nur, was es euch schert, ob dieser Rat seinerseits von den Dunkelelfen hintergangen wird oder nicht? Es kann euch doch vollkommen gleichgültig sein. Warum also der Hass?“
“Dieser degenerierte, verräterische, menschliche Abschaum Montgormerus hat mich behandelt wie einen einfachen Sklaven. Er hat mich rum kommandiert, beleidigt und erniedrigt! Mein Stolz verlangt Wiedergutmachung! Und wenn ich die Chance habe, so werde ich sein Ableben grausam und qualvoll gestalten! Aber … Wie euer Freund bereits richtig bemerkt hat. Die Zeit spielt gegen uns. Gegen mich besonders, denn meine Möglichkeiten sind nach Sonnenaufgang mehr als eingeschränkt.“

Richtig, er war ja ein Nachtelf, und die liebten bekanntlich kein Sonnenlicht. Allerdings hatte er keine Ahnung um wieviel mehr das auf sie und Vandarte zutraf. Immerhin konnte er sich mit der entsprechenden Ausrüstung auch am Tag im Freien bewegen, während selbst diese Möglichkeit den beiden Vampiren verwehrt war. Und doch waren sie im Sinne der Sache dazu bereit, dies auf sich zu nehmen und sich den ganzen Tag über im Ratsgebäude zu verstecken, dabei immer Gefahr laufend als Mörder entdeckt oder entlarvt zu werden.
Wie um ihren Entschluss zu unterstreichen, stieß sich Vandarte vom Türrahmen ab, an dem er die ganze Zeit lehnte, und trat neben seine Vampirgefährtin.
“Hört zu Nachtelf!“, wandte er sich nun erstmals direkt an den Nachtelfen, “Wir haben anscheinend das gleiche Interesse, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Motiven. Was haltet ihr davon, wenn wir uns um den abtrünnigen Rat kümmern? Ich versichere euch, dass wir eurem Racheansinnen zur Gänze genüge tun, und ihr könnt euch so rechtzeitig aus dem Gebäude zurück ziehen. Ich denke, dies ist ganz in deinem Sinne oh schönste aller Gefährtinnen.“ Den letzten Satz richtete er mit seinem berüchtigten, schelmischen Grinsen an die neben ihm stehende Vampirin.
Ein Stoßseufzer Vanas begleitete ihre fast schon resignierend klingende Antwort: „Musst du eigentlich zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Süßholz raspeln? Ich dachte ich habe dir eindeutig klar gemacht, wie wir zueinander stehen. Mal ehrlich Vandarte, du machst mich langsam wahnsinnig mit deinen stetigen Annäherungsversuchen.“
„Du weißt doch, steter Tropfen höhlt den Stein.“, entgegnete der uralte Vampir mit einem entwaffnenden Lachen. Wahrhaftig, der Kerl lachte. Es war fast so, als hätte es nur des Zusammentreffens mit der ehemaligen Auftragskillerin bedurft, um ihm seine Gefühle wiederzubringen. Ihre Nähe schien ihn regelrecht aufleben zu lassen.
Ich würde zu gern wissen, was der Nachtelf jetzt von uns denkt., überlegte Vana schmunzelnd, während sie auf die Antwort des Nachtelfen wartete.

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Luzien
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Luzien » Montag 29. November 2010, 14:10

Ein kurzer Blick aus dem kaputten Fenster zeigte dem Nachtelfen, dass die Zeit für ihn langsam knapp wurde. Der dunkelblaue Nachthimmel hatte inzwischen das dezentes Rosa der Morgenröte angenommen. Im Grunde war es bereits viel zu spät. Er konnte die Mauer niemals mehr vor Anbruch des Tages erreichen. Egal. Dann musste er eben aufpassen. Solange das Licht des verfluchten Taggestirns nicht seine Haut berührte, war alles gut. Der Mantel, den er Robald abgenommen hatte, schien zumindest dicht genug zu sein, dass keine größeren Verbrennungen entstehen durften. Das eigentliche Problem war, dass er seine Schneebrille eingebüßt hatte und ihn die Sonne nun mehr als gewöhnlich blenden würde. Aber zuerst brauchte er Informationen und die konnten ihm nur zwei Leute liefern. Hoffentlich zumindest.
Vorsichtig und auf jede Regung des Pelgarers achtend, ging Luzien neben dem Hünen in die Knie und löste mit der linken Hand die beiden Schwertscheiden von dessen Gürtel, während er mit der rechten weiterhin die Waffe an den Hals des Menschen hielt. Dann ging er um die Riesen herum und sammelte auch die dazugehörigen Waffen ein. Das alles warf er hinter den Schreibtisch von Robald und somit außer reichweite von Montegomerus Diener. Es war besser, wenn er nicht an sie heran kam, nein, überhaupt erst nicht wusste, wo sie waren, wenn er wieder erwachte.
Als er sich wieder aufrichtete, bemerkte der Elf wie sich der Mann, der bisher dezent im Hintergrund gestanden hatte, sich von dem Türrahmen löste und ein wenig ins Zimmer kam. Neben seiner Partnerin kam er wieder zum stehen und unterbreitete Luzien ein Angebot, über das dieser gar nicht erst nachzudenken brauchte. Er hatte ja bereits gesagt, dass er den beiden Menschen den Weg weisen würde, wenn diese im Gegenzug etwas für ihn erledigten. Mit Abwesendem Blick zückte er erneut seinen Krummdolch und richtete dessen Spitze auf das herz des Mannes. Für einen Moment schien es so, als wolle er den Fremden für dessen Angebot niederstechen. Dann jedoch rollte er sich selbst den rechten Ärmel nach oben. Das Fleisch seines Oberarms war mit einem wirren Muster aus feinen Narben bedeckt eine mehr oder weniger würde da gar nicht auffallen. Mit einem schnellen Ruck zog der Nachtelf sich selbst die Klinge durch das Fleisch. Das Metall färbte sich rot und ein dünner Rinnsal aus Blut lief seinen Arm entlang. Die blutverschmierte Klinge wirbelte er in der Linken herum und warf sie der Frau direkt vor die Füße. "Rammt dem elenden Kadaver dieser Mistgeburt den hier ins Herz, wenn ihr mit ihm fertig seid! Und bevor ihr ihn tötet, richtet ihm von dem unhöflichen Nachtelfen ein ’Schachmatt’ aus!"
Einen Moment hielt er dem Blick des Mannes stand, dann wandte er ihn schnell ab und wieder auf den am Boden liegenden Koloss. "Montegomerus befindet sich auf diesem Stockwerk. Sein Arbeitszimmer befindet sich im hinteren Teil des Gebäudes, wenn ihr die kleine Treppe passiert habt ist es das letzte Zimmer zur rechten. Und jetzt verschwindet hier, ich habe ein vertrauliches Gespräch zu führen!"
Mit einer barschen Bewegung wies der Elf zur Tür ohne aufzublicken. Für ihn war das Gespräch beendet und die ungewollte Gesellschaft hatte sich endlich zurück zu ziehen.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Dienstag 30. November 2010, 23:44

Der Nachtelf ging nicht sofort auf Vandartes Angebot ein, sondern war erst einmal damit beschäftigt, die Waffen des hünenhaften Menschen aus dessen Reichweite zu entfernen. Eine notwendige Vorsichtsmaßnahme, welche auch Vana in ihrer früheren Zeit als Auftragskillerin unternommen hätte. Wenn man solch zwielichtigen Tätigkeiten nachging, war man einfach gezwungen das Risiko so weit wie möglich zu reduzieren.
Auch wenn die Zeit drängte, so warteten die beiden Vampire ruhig ab bis der Nachtelf seine Aufmerksamkeit wieder ungeteilt ihnen zuwandte.
So vorsichtig wie er bei der Entwaffnung des Menschen war, so unvorsichtig war seine folgende Handlungsweise, denn die Art wie er den beiden Vampiren seine Aufmerksamkeit entgegen brachte war schon fast übermütig zu nennen und resultierte wohl nur daher, dass sich die beiden bisher nicht feindselig verhalten hatten. Hätte er allerdings gewusst was das Pärchen war, hätte er wahrscheinlich anders gehandelt. So jedoch richtete er die Spitze seiner Klinge auf Vandartes Brust, was dieser mit einem leicht unwilligen Knurren kommentierte, ansonsten jedoch nichts weiter unternahm, sondern abwartete.

Doch anstatt zuzustechen, wie es erst den Anschein hatte, schob er den Ärmel des rechten Arms nach oben und fügte sich mit dem Dolch einen Schnitt quer über den Unterarm zu. Die blutverschmierte Klinge warf er der schönen Vampirin vor die Füße, den blutenden Schnitt in seinem Arm scheinbar völlig ignorierend.
Weder seine folgenden Worte, noch die blutige Klinge vor ihren Füßen drangen Vana ins Bewusstsein, denn schon beim ersten Blutstropfen, der aus der Wunde des Nachtelfs austrat übernahm ihre Blutgier die Kontrolle über ihr Denken. Wahrscheinlich hätte dem Nachtelfen das letzte Stündlein geschlagen, wäre da nicht Vandarte gewesen, denn der hatte seine Blutgier, weil wesentlich erfahrener als Vana, besser unter Kontrolle. Im selben Moment als Vana sich auf den Nachtelf stürzen wollte, wurde sie von Vandarte mit eisernem Griff am Hangelenk gepackt und festgehalten.
„Ganz ruhig meine Schöne. Ganz ruhig, es ist gleich vorbei.“

Und tatsächlich, sobald die erste Gier vorüber war, gewann ihr Denken nach und nach die Oberhand bis sie schließlich wieder Herr ihrer selbst war. Der Duft des Blutes des Nachtelfen drang ihr zwar noch in die Nase und betörte ihre Sinne, doch hatte sie sich wieder soweit im Griff, dass sie dem Drang zu trinken widerstehen konnte.
„Geht es wieder? Ist alles in Ordnung, kann ich dich wieder loslassen?“ Vandarte ging lieber auf Nummer sicher, bevor er seine Gefährtin wieder frei gab. Als Vana ihm zunickte, ließ er ihr Handgelenk los, bückte sich nach dem blutigen Dolch, der noch immer vor der Vampirin auf dem Boden lag und steckte ihn in seinen Gürtel.
“Es wird geschehen wie ihr es wünscht Nachtelf. Und habt Dank für die Auskunft. Wir werden uns nun empfehlen und euch euren weiteren ... nun ja, ... ähem ... Geschäften überlassen.“, nahm Vandarte die Geste des Nachtelfen zum Anlass, den Raum zu verlassen.
Im Grunde war auch alles gesagt, oder besser gesagt, hatten sie erfahren was sie erfahren wollten. Wozu sich noch weiter mit unwichtigen Dingen aufhalten? Was der Nachtelf mit dem Muskelpaket zu schaffen hatte ging sie im Grunde nichts an und war dessen eigene Sache.
„Kommt schönste aller Jägerinnen der Nacht, wir haben einen Verräter zu richten.“ Nachdrücklich bugsierte der alte Vampir Vana aus dem Raum und ließ den Nachtelfen dort zurück. Dieser würde schon wissen was er da tat. Je weiter sie sich von dem Zimmer entfernten, desto klare wurden Vanas Sinne bis sie schließlich nachdenklich zu Vandarte meinte:
„Du hattest recht, ich wollte es einfach nicht wahr haben, aber du hattest mit allem recht. Ich wünschte ich hätte diesen Drang nach Blut so unter Kontrolle wie du. Wie lange dauert es, bis man diese Gier unter Kontrolle hat?“
„Lang, viel zu lang, zu lang um es ohne Hilfe eines erfahrenen Lehrers zu schaffen. Ich hoffe du siehst nun ein warum es so wichtig ist, dass ich an deiner Seite bleibe. Es wird noch häufiger solche Situationen geben wie die vorhin, und dann brauchst du jemanden, der dir hilfreich zur Seite steht. Jemanden, der deine Kräfte zu bändigen weiß.“

Ja, das sah Vana nun endlich auch ein, doch hieß das automatisch, dass er gleich ihr Liebhaber sein musste? Nein, dies sah sie nicht ein, Vandarte hingegen sah in ihr anscheinend von Anfang an mehr als nur seine Schülerin. Das war etwas, was er noch lernen musste. Unter derlei Gedanken erreichten sie schließlich den hinteren Teil des Gebäudes und damit den Aufenthaltsbereich des Verräters Montgomerus von Harm.

[Damit ist das Zwischenspiel zwischen vana und Luzien beendet und jeder wird wieder von seinem Moderator übernommen.]

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Erzähler » Freitag 3. Dezember 2010, 12:38

für Luzien


Es wurde allmählich Zeit, dass er sich von diesem Ort entfernte. Nicht nur, dass Luzien einen Mord nicht hatte verhindern und dafür an einem anderen gehindert worden war, hatten ihn diese beiden Gestalten auch viel zu lange aufgehalten. Der Morgen graute bereits und das bedeutete für ihn alles andere als etwas Gutes. Noch dazu hatte sich zwar Nebel gebildet, allerdings war er bei weitem nicht so dicht, wie es für seine Haut nötig gewesen wäre, und würde sich vielleicht sogar im Verlauf der wenigen Sonnenstunden verflüchtigen.
Er bräuchte einen Unterschlupf... oder eine Karte, um rechtzeitig zu jener Bruchbude zurück zu finden, in welcher seine spezielle Kleidung lag, die ihn schützen könnte. Für was auch immer er sich entscheiden würde, er sollte es ziemlich schnell tun, wollte er nicht im Ratsgebäude für die nächste Zeit gefangen sein.
Abgesehen davon bräuchte er einen sicheren Ort, wo er endlich den vermissten Schlaf nachholen und vielleicht sogar etwas Essbares finden könnte. Auch wenn er in seinem Leben und seiner Ausbildung schon einiges überstanden und seinen Körper gestählt hatte, würde dieser irgendwann seinen Tribut finden. So etwas sollte kontrolliert geschehen und nicht unvorbereitet ihn kurzerhand überfallen. Wenngleich der Tee ihm ein bisschen Flüssigkeit zugeführt hatte und belebend wirkte, war das noch lange nicht ausreichend.
Trotzdem, zuvor hatte er noch etwas zu erledigen, was ihm merklich auf der Seele brannte. Obwohl es ihn noch mehr Zeit kosten würde, doch vorerst war er hier sogar in relativer Sicherheit, zumindest vor der Sonne. Er bräuchte nur den Vorhang wieder korrekt zu zuziehen und wäre erst einmal geschützt. Der Stoff war schwer und undurchdringlich genug dafür.
Indes verarbeitete der Hüne allmählich die Bewusstlosigkeit. Er war ein zäher Kerl und auch wenn er niedergeschlagen worden war, so hatte er das oft genug erlebt, dass sein Körper es vielleicht etwas rascher wegsteckte, als es anderen gelungen wäre. Hinzu kam der Schmerz in seinem Gesicht, das ihn erst recht in die Wirklichkeit zurück holte.
Ein leises, gequältes Ächzen kam ihm über die Lippen und er bewegte sich wieder ein wenig, seine Lider zuckten genauso wie die meisten Muskeln in ihrem Gesicht. Nicht mehr lange und er würde endgültig aufwachen. Er konnte bereits etwas denken und begreifen, dass er bewusstlos geschlagen worden war. Was für ihn bedeutete, dass er in seinem schmerzenden Schädel nur noch eine Überlegung hatte, diesem Drecksack selbst eins über zu braten und ihm zu lehren, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte!



Hinweis: An dieser Stelle endet das Zwischenspiel. NPCs werden nun nur noch von dem jeweiligen Mod gesteuert.
Jeder Spieler spielt von nun an wieder die eigene Handlung weiter.
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Luzien » Donnerstag 9. Dezember 2010, 00:25

Der Mann verabschiedete sich stellvertretend für beide bei dem Nachtelfen, was dieser nur mit einem heben des blutigen Arms beantwortete. Mehr als diesen einfachen Gruß wollte er nicht den beiden zu tun haben. Sie waren seltsam, sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihrer Person. Vor allem das Benehmen der Frau wurde zuletzt mehr als merkwürdig. Luzien hatte schwören können, dass er etwas hungriges in ihrem Blick bemerkt hatte, als er sich selbst mit dem Dolch verletzte. Diese blasse Haut, Gier nach Blut, Zeitdruck bei Tagesanbruch ... Der Elf schimpfte sich in Gedanken selbst einen Tor. Jetzt hätte er doch fast gesagt, dass er grade zwei Vampiren begegnet war. Aber das war bloßer Unsinn. Jedes Kind wusste doch, dass es in Wirklichkeit keine blutsaugenden Untoten gab, die im Licht der Sonne verbrannten! Mit solchen Geschichten hatte seine Mutter ihm als Kind angst gemacht, bis Großvater Ophiel der Geduldsfaden gerissen war und er dem jungen Nachtelfen erklärte, Vampire seien ein Mythos, den sich vor langer Zeit die Menschen ausdachten und dem wohl ihr Volk selbst als Grundlage diente. Luzien grinste, musste dann aber husten, was den fröhlichen Gesichtsausdruck schnell wieder tilgte. Trotzdem, er schwor sich die beiden Menschen zu töten, wenn er sie das nächste mal treffen würde. Sie waren jetzt nur ein Mittel zum Zweck, dass er brauchte um seine Rache zu kriegen. Nicht mehr und nicht weniger. Sollten sich die Wege der drei noch einmal kreuzen, wären sie nicht mehr hilfreich, sondern schlicht und ergreifend Leute, die mehr wussten als ihnen gut tat. Elende Menschen ...
In einem Anflug von Unmut warf Luzien erneut einen Blick aus dem Fenster. Hellrosa färbte sich der Himmel. Nein, den Sonnenaufgang konnte er nicht mehr verhindern. Warum nur spielte in letzter Zeit einfach alles gegen ihn? Luzien glaubte nicht an irgendwelche Götter und erst recht nicht daran, dass diese sein Leben, sein denken und Handeln bestimmten. Doch wenn er zurück sah und an das dachte, was er in den letzten zwei tagen durchgemacht hatte, so drängte sich ihm doch der Gedanke auf, dass er es sich mit einer höheren Macht verscherzt hatte.
Langsam ging der Nachtelf um den Schreibtisch und den davor liegenden Fleischkoloss herum, die Klinge der Lanze immer am Hals des Mannes und auf jede von dessen Regungen achtend und bereit dessen Leben zu beenden wenn er es für nötig hielt. Einzelne Sonnenstrahlen schienen durch das kaputte Fenster und erhellten die Wand, die dem Krieger gegenüber lag. Von der Ausrichtung und Lage des Arbeitszimmers ausgehend, würde sich der Raum in der nächsten halben Stunde komplett mit Licht füllen. Bisher reichte es wohl, auf der schattigen Seite zu bleiben. Mit der Freien Hand zog sich Luzien die lange Kapuze des Umhangs über den Kopf und tief ins Gesicht. Alles oberhalb seiner Lippen war wieder ins Dunkel gehüllt. Das teure Kleidungsstück, dass der tote Ratsherr nicht mehr benötigte, war zwar keine Nachtelfenseide, aber wohl dicht genug, dass er zusammen mit der Lederkleidung einigermaßen Schutz bot. Erneut warf er einen Blick hinaus aus dem Fenster, dann auf die Lichtflecken, die über die Wand tanzten. Aber das war ihm einfach zu grell und er musste stark blinzeln. Vor seinen Augen tanzten kurz bunte Punkte, ehe er wieder klar sah. Dass er bei Tageslicht nicht sehen konnte, war eindeutig ein größeres Problem, als dass seine Haut kein direktes Sonnenlicht berühren durfte.
Das leise Pochen von fallenden Tropfen lenkte die Aufmerksamkeit des Elfen zu dessen Arm und dem Schnitt, den er sich selbst zugefügt hatte. Das Blut war über seinen Handschuh gelaufen und tropfte nun auf den Boden. Aber er wusste, dass von der Wunde keine Gefahr ausging. Sie war nicht tief und hatte auch keine Ader verletzt. Gut, sie hatte stärker geblutet als angenommen, aber der rote Fluss war inzwischen wieder verebbt. Geblieben war dieses unangenehme brennen, dass zumindest seinen Geist wach hielt. Ohne darüber nachzudenken strich sich Luzien mit dem Daumen über den Nasenrücken und die linke Wange. Ein breiter roter Streifen blieb zurück, der in dem farblosen weißen Gesicht besonders gut zur Geltung kam und sogar seinem linken, sonst eindeutig violettem, Auge einen purpurnen Schimmer verlieh.
Seine aufgebrachten Gefühle kaltherzig unterdrückend, schaffte Luzien es, sich weitere Tritte in den Magen des Pelgarers zu verkneifen. Er wollte dem Menschen keine Chance geben, ihn zu überrumpeln. Dass der Fettsack in den nächsten Minuten wieder ins Reich der Lebenden zurück fand, davon war der Elf überzeugt! “Egal welche höhere Macht es auf mich abgesehen hat und was sich mir noch in den Weg stellt, ich werde meine Ehre wieder herstellen! Das schwöre ich beim Andenken an meine Ahnen!“

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Gestalt » Samstag 11. Dezember 2010, 13:57

Wäre der Hüne weniger kampferprobt und erfahren gewesen, hätte sich nicht schon öfters in einer Situation befunden, in welcher er nach einem Schlag bewusstlos geworden und daraus mit Schmerzen wieder aufgewacht wäre, hätte er vermutlich einen Gedanken daran verschwendet, was ihm eigentlich alles gerade weh tat. Sein Körper schien nur noch aus zerschundenen Gliedmaßen zu bestehen, obwohl es im Prinzip allein sein Schädel war, der zu zerspringen drohte, und seine Wange, die brannte.
Hätte er die Hand gehoben und mit den Fingern das Zentrum dessen berührt, wären sie sofort nass von seinem Blut geworden, das noch immer beständig austrat, wenn auch nicht in Strömen floss. Es reichte, um Schmerzen auszulösen und die restlichen zu verstärken.
Alles, was um ihn herum geschehen war, hatte er nicht mitbekommen. Er wusste nichts davon, dass noch zwei weitere Personen in das Ratsgebäude eingedrungen waren, und schon gar nicht hatte er etwas darüber gehört, dass nun sein eigener Herr in Lebensgefahr schwebte. Nun ja, vielleicht hätte es ihn momentan recht wenig sogar gekümmert, denn so wie es aussah, war für ihn das Risiko nicht sonderlich geringer. Wenngleich ihm das noch nicht klar war, da er die Situation bisher nicht erfassen konnte.
Seine Lider waren noch sehr schwer und sein Geist nicht völlig klar, sonst wäre er dagegen angegangen, hätte sich bereits zusammen reißen können.
Irgendetwas drückte auch leicht, erst nach einigen Sekunden bemerkbar gegen seinen Hals, genauer gesagt, gegen seine verletzbare Kehle. Ein Umstand, der seinem Körper nur zu bekannt vorkam und ihn endgültig in die Wirklichkeit zurück holte. Schon einmal war er dort verletzt worden und hatte einen Teil seiner Stimme eingebüßt. Solch ein Trauma vergaß ein Leib nicht, schon gar nicht solch einer, der aufs Kämpfen gedrillt worden war.
Mit einem Schlag, von einem Atemzug zum anderen, öffnete er abrupt seine Augen und bekam etwas zu sehen, was ihm gar nicht gefiel. Er lag, das stand fest, denn das, was sich über ihm befand, kannte er lediglich als Decke. Doch das war nicht das Unbequeme daran, sondern, dass über ihm genau der Bastard stand, mit einer Waffe in der Hand.
Viel konnte er von ihm nicht mehr erkennen, außer der hellen Haut und den Mund, allerdings reichte ihm das aus, dass sich sein Gesicht eine Spur verfinsterte. Gleichzeitig schlich sich ein kaltes, freudloses Grinsen auf seine Lippen.
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass sie Sonne bereits aufzugehen im Begriff war und ihre ersten Strahlen in den Raum warf.
Wie viel Zeit war vergangen? Es war unwichtig, denn ihm war klar, dass er nicht einmal nach Verstärkung würde rufen und deren Eintreffen noch erleben können. Vermutlich würde nicht einmal die Wachablöse rechtzeitig auftauchen, da draußen noch der Kampf tobte, wie man hören konnte. Somit ließ er es nicht auf einen Versuch ankommen, vorerst.
"Du lebst ja noch.", zischte er mit fast regungslosen Lippen und wollte den anderen trotz allem provozieren, um ihn zu Fehlern zu verleiten. Seine Position war derzeit mehr als mies, aber an Aufgabe würde er bestimmt nicht einmal im Ansatz denken.
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Luzien » Mittwoch 15. Dezember 2010, 19:37

Lange, eine schier unendliche, quälende Ewigkeit dauerte es, bis der Pelgarer endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gab. Daher war es wohl kaum verwunderlich, dass Luziens Nervenkostüm bis zum bersten gespannt war. Alles zögerte sich hinaus und die zeit war doch so kostbar. Innerlich fragte sich der Nachtelf natürlich, ob er nicht zu hart vorgegangen war. Den Hieb mit der Gemmenfaust hätte er vielleicht doch zurück halten sollen. Aber es war einfach zu verlockend gewesen, dem hässlichen Menschen mit den geschliffenen Edelsteinen das Gesicht zu verschönern. Nun ja, es war wirklich kein schöner Anblick. Die halbe Backe fehlte, man konnte teile des Wangenknochens und der Muskeln sehen. Dass das halbe Gesicht mit Blut vertrocknet war, machte es auch nicht besser, ganz im Gegenteil. Aber was geschehen war, war geschehen und der Elf hatte deswegen bestimmt kein schlechtes Gewissen. Im vergleich zu dem, was er mit dem Mann noch anstellen würde, war das zerschundene Antlitz gar nichts.
Endlich öffnete der Hüne seine Augen, aber nicht langsam und flatternd, wie man es von jemanden in seiner Position hätte erwarten können, sondern Ruckartig. Daraus schlussfolgerte der Krieger, dass sein Feind zumindest bereits eine kurze Zeit lang wieder bei Bewusstsein war. Das mochte bedeuten, dass der Leibwächter erst versucht hatte, die Lage einzuschätzen, ob nun erfolgreich oder nicht war schwer zu sagen. Aber das war am Ende vollkommen gleich, denn dieses Mal hatte er alle Fäden in der Hand! Dass dieser elende Mistkerl aber noch immer in der Lage war zu grinsen, schmeckte dem Elfen hingegen gar nicht. Darum verstärkte er auch den Druck seiner Waffe noch ein bisschen mehr. Die stählerne Klinge fraß sich tiefer in die Haut. Noch nicht tief genug um ernsthafte Verletzungen zu verursachen, aber doch so tief, dass es schön schmerzhaft brannte.
„Ja ich Lebe noch. Ob du das noch lange behaupten kannst, liegt hingegen ganz bei dir.“ Zwar war der Mensch ein Schwachkopf, doch Luzien hielt ihn trotzdem für Klug genug, um seine eigene Lage vernünftig einschätzen zu können. Noch vor einigen Minuten hatte er, der kleine, dürre Elf, einen muskelbepackten Soldaten ins Reich der Träume geschickt, obwohl er überrascht und entwaffnet wurde. Nun stand er hier über seinem Gegner, beide Hände am Schaft der Stangenwaffe, die bereits tödlich platziert war. Man musste nur Zwei und Zwei zusammen zählen um zu wissen, dass der Hüne auf verlorenem Posten lag. Deutlich vernehmbar räusperte sich der Schattenkrieger, ehe er sagte, was er sich in der Zeit des Wartens zurecht gelegt hatte. „Montegomerus ist bereits dem Tode geweiht. Zwei Meuchler sind zu ihm auf den Weg, gegen die ich wie ein Amateur wirke.“ Absichtlich übertrieb Luzien ein wenig. Er wollte den Menschen noch mehr beunruhigen, um ihn weiter mit der Aussichtslosigkeit seiner Situation zu konfrontieren. „Deine Kooperativität entscheidet nun darüber, ob du lebst oder stirbst. Ich bin ganz ehrlich mit dir ... du widerst mich an. Du bist weniger Wert als der Dreck unter deinen Fingernägeln. Und deshalb habe ich kein Interesse daran dein Leben zu beenden. Das wäre unter meiner Würde.“ So viel Gleichgültigkeit und Abwertung schwang in der Stimme des Elfen mit, dass selbst der Leibwächter ihm vielleicht glauben mochte. „Ich habe Fragen und ich will Antworten. Wenn ich mit dem was du mir sagst zufrieden bin, darfst du deine kümmerliche Existenz weiterführen.“
Noch einmal räusperte sich Luzien und lies dabei die Lanzenspitze über den Kehlkopf des am Boden liegenden gleiten, um die Klinge dann an der anderen Seite des Halses anzusetzen. Ja, er würde den Menschen vielleicht am Leben lassen. Aber dass es ein Leben sein würde, dem der Tod tausendmal vorzuziehen war, musste ja nicht erwähnt werden. „Wer war der Kontaktmann von Montegomerus? Wo hat er ihn getroffen? Und wie war die genaue Abmachung zwischen deinem früherem Herren und der dunklen Brut? Und komm mir jetzt nicht krumm. Ein feiger Sack wie Montegomerus wird kaum ohne seinen Leibwächter zu solchen Treffen gegangen sein!“

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Gestalt » Samstag 18. Dezember 2010, 18:35

Als er in seiner alles anderen als positiven Lage leicht und herausfordernd grinste, spannte seine Haut sehr, da sie durch das getrocknete Blut stark zusammen gehalten wurde. Während gleichzeitig der Schmerz in der Wunde zwar eine Spur größer wurde, er ihn aber noch ignorieren konnte. Viel mehr machte ihm der Druck an seiner Kehle zu schaffen, der ungute Erinnerungen weckte und ihm auch klar machte, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Doch aufgeben war für ihn ein Fremdwort, oft genug war er schon in teilweise schlimmeren Situationen gewesen.
Dass er noch immer seinen Gegner unterschätzte, lag auf der Hand, ohne, dass es ihm hätte klar werden können. Die Statur war schmächtig, er brauchte unbedingt eine Waffe, um ihn am Boden zu halten, und dass er ihn in die Bewusstlosigkeit geschickt hatte, hielt der Hüne allein für einen Glückstreffer. Wie viel Zeit vergangen war, was für die Stärke des Schlages gesprochen hätte, wusste er nicht und hielt es nicht für möglich, dass es sonderlich viel gewesen sein konnte. Hätte er es können in seiner Position, er hätte verächtlich geschnaubt auf die Bemerkung hin. Immerhin glaubte er unerschütterlich daran, dass er den endgültigen Sieg davon tragen würde.
Somit riss er sich nur bedingt zusammen und sein Grinsen wurde sogar einen Hauch breiter, herausfordernder als Antwort.
Wegen der nächsten Behauptung, sein Herr befände sich in Lebensgefahr, verengten sich seine Augen ein wenig.
Sollte er dem Kerl glauben? Oder wollte er ihn lediglich einschüchtern und ihn ablenken, weil er glaubte, er würde seine eigene Existenz weit unter die seines Herren stellen? Nun, wenn dem so wäre, hätte er sich gewaltig getäuscht, denn der Pelgarer glaubte ihm kein Wort. Er hatte nichts von weiteren, feindlichen Personen mitbekommen, sodass er es für eine reine Finte hielt und auf die wollte sowie würde er selbstverständlich nicht herein fallen.
Dadurch und wegen der nächsten Worte schlich sich der provozierende Ausdruck auf seine Lippen zurück und wäre die Situation eine andere gewesen, hätte er sich sogar in seinen Augen widergespiegelt. So allerdings blieben diese kalt und aufmerksam.
Diesmal konnte er sich ein leises, verächtliches Schnauben nicht verkneifen und bekam sofort die Konsequenzen dessen zu spüren, denn die Bewegung seiner Kehle drückte etwas stärker gegen die Spitze der Waffe. Was leichte, einstweilen noch zu ignorierende Schmerzen verursachte.
Anscheinend bemerkte der andere selbst, dass mit dieser Haltung es sich schwer reden ließ, denn er änderte die Position und drückte nun seitlich gegen seinen Hals. Ungefährlich, wenn er sprach, und trotzdem wirksam genug, sollte er eine Dummheit begehen. Gar nicht so schlecht, das musste er zugeben.
Jedoch war er nicht dumm genug, um daran zu glauben, dass er tatsächlich mit relativ unversehrter Haut aus dieser Situation heraus kommen würde. Also legte er sich blitzschnell, so wie es die Situation erforderte, eine Strategie zurecht.
Er tat, als müsse er Luft für seine Antwort holen und in dieser Zeit eine Bewegung an der Tür bemerken, zu der er hinsehen wollte und sich im letzten Moment besann. Eine Bewegung, die dem Jäger auffallen müsste und gleichzeitig unauffällig sowie abgebrochen genug wäre, um als instinktiv zu gelten.
Ein feines Grinsen schlich sich wieder auf seine Züge. "Wer sagt, dass er nicht gerade hergekommen ist?", lenkte er den anderen ab und hatte sogar Glück damit. Es war eine viel zu unerwartete Bemerkung, als dass sie ohne Reaktion hätte bleiben können.
Und genau das nützte er aus. Sein Fuß trat nach dem Schienbein seines Kontrahenten, gleichzeitig schlug er die Lanze schwungvoll zur Seite.
Danach sprang er auf und wollte sich auf seinen Feind stürzen. Nur machte sich ausgerechnet jetzt in seinem Körper bemerkbar, dass er bewusstlos gewesen war und einiges an Blut verloren hatte. Der Hüne sah Sterne. Doch das hielt ihn nicht auf, er hatte sich die Position des anderen gemerkt und wollte das nun zu Ende bringen, ihm zeigen, dass man ihn nicht zum Gegner haben wollte.
Zu seinem eigenen Pech sah er eben für wenige Bruchteile einer Sekunde nichts und konnte so der Waffe nicht mehr rechtzeitig ausweichen, sondern rannte mehr oder weniger direkt hinein. Als sich die scharfe Spitze in seinen Oberkörper bohrte, wurde seine Sicht wieder klar.
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Luzien » Montag 3. Januar 2011, 20:59

Wenn die Lage anders gewesen wäre, hätte Luzien die Situation vielleicht sogar genießen können. Immerhin verkörperte er im Moment die pure Macht über Leben und Tod. Eine Bewegung seinerseits und der Pelgarer, der im Moment hilf und wehrlos zu seinen Füßen lag, hätte seinen Lebensatem ausgehaucht. Doch das Schicksal hatte es anders gewollt. Und auch wenn er den fetten, zu groß geratenen Menschen hier und jetzt am liebsten in winzige Stückchen zerfetzen wollte, so war er doch auf dessen Kooperation angewiesen. Der Schleimbeutel Montegomerus würde wohl in diesem Augenblick besuch von den beiden Attentätern bekommen, es wahr mehr als unwahrscheinlich, ihn noch lebend zu erreichen. Aber im Grunde musste dieser Fleischberg hier über fast das selbe wissen verfügen! Er MUSSTE!
Dass das Ratsmitglied die Verhandlungen über seine Zusammenarbeit mit den dunklen Streitkräften vielleicht, nein sogar fast sicher, auf Lerium gehalten hatte, kam ihm dabei nicht in den Sinn. Dafür war er viel zu aufgeregt. Mit einem kurzen Seitenblick sah er hinaus aus dem Fenster. Die Sonne selbst konnte er nicht einmal direkt ansehen, aber das sie ihr unbarmherziges Licht verstrahlte, war nicht zu übersehen. Sofort verengten sich die Pupillen des Nachtelfen auf die Größe von Stecknadelköpfen, die Umgebung wurde ein Meer aus verschwommenen, hellen Flächen.
Blinzelnd wandte sich Luzien wieder seinem Gefangenen zu und verstärkte den Druck noch weiter. Inzwischen war er an dem Punkt angelangt, an dem er nicht weiter drohen konnte ohne den Leibwächter zu verletzten. Mehr Kraft und die scharfe Klinge würde tiefer ins Fleisch und durch die Luftröhre schneiden. Dann würde der Mistkerl einfach ersticken ohne auch nur eine nützliche Information ausgespuckt zu haben. Trotzdem, der Versuchung, noch mehr Druck auszuüben, zu wiederstehen war mehr als schwer. Denn das einzige, was sich in dem Gesicht seines Opfers zeigte, war höhnisches Grinsen, dass den Elfen beinahe zur Weißglut brachte. „Du wirst mir antworten, hörst du?“, zischte der Elf zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. „Spätestens wenn ich damit anfange, kleine Teile von dir abzuschneiden, wird sich deine Zunge lockern!“ Die Drohung war keineswegs leer, im Gegenteil. Es war die gewohnte Art, in der sich der Justiziar Information beschaffte.
Tatsächlich öffnete der Hüne den Mund, doch das was er sagte, veranlasste Luzien nur dazu, die rechte Augenbraue hochzuziehen. Wer sagte, dass Monti nicht grade gekommen war? ER sagte das, denn ER wusste es! Doch trotzdem war das eine so dreiste Lüge, dass Luzien unwillkürlich und neugierig zur Tür sehen musste, wenn auch nur um zu sehen, ob tatsächlich irgendjemand dort stand. Aber dieser Moment der Unachtsamkeit reichte dem Menschen.
Gleichzeitig trat der Diener nach Luziens Bein und schlug dabei die spitze der Lanze aus dem Weg. Zum zweiten Mal an diesem Tag fiel ihm die Waffe aus den Händen. Aber der Nachtelf war noch lange nicht so überrumpelt, dass er seinem Gegner mit dessen Angriff ein gutes Ziel bot. Dem Tritt gegen sein Bein wich der Krieger behände aus, legte sein Gewicht nach hinten und rutschte ein wenig über dem Boden von seinem Gegner weg. Gleichzeitig wanderte Luziens rechte Hand an seinen Rücken und zog seinen verbliebenen Langdolch aus der Halterung. Er machte das komplett Intuitiv, ohne groß darüber nachzudenken. Ansonsten wäre es wohl nicht zu dem gekommen, was folgte.
Der Pelgarer rappelte sich schwerfällig auf und stürmte in einem Plumpen Angriffsversuch nach vorne. Aber mit einem dämonischen Grinsen in dem, ansonsten schönen, blutverschmiertem Gesicht, unterlief der Schattenkrieger den Versuch des Hünen und rammte ihm die lange, gekrümmte Klinge mitten in die Brust des Menschen. Der Blutschwall, der aus der Wunde trat und Luzien benetzte, sagte dem Elfen zweifelsfrei, dass er das herz seines Feindes perforiert hatte. Erst als der große Mann noch vorne kippte und dessen Gewicht sich auf den schmächtig wirkenden Nachtelfen lud, realisierte dieser was er gemacht hatte. Auch dem sadistischen Grinsen wurde er sich in diesem Moment bewusst, sofort verschwand es von seinen Zügen.
Der massige Körper des Leibwächters war zu schwer für Luzien, aber auf den Bauch durfte er ihn nicht fallen lassen. Stattdessen rammte der Elf dem Hünen die Schulter in den Magen, so das dieser nach hinten auf den Rücken knallte. An dem röcheln und schnellen Luftschnappen, von dem pulsierenden Blutfontänen ganz zu schweigen, erkannte der Elf, dass der Mensch kurz vor dem Tod stand. Sofort sank er neben dem Riesen auf den Boden, deutlich stand sorge in seinem Gesicht. Energisch klatschte er dem verletzten gegen die ungeschundene Wange, ein erbärmlicher Versuch den Mann im diesseits zu halten. Immer wieder drang ihm ein „Nein“ über die Lippen, mal energisch, mal verzweifelt. Aber es nützte nichts, wenige Herzschläge später war Montegomerus Diener tot. „Wach auf. WACH AUF!“ Auch wenn es nichts nutzte, so brüllte der Elf den Toten weiter an, griff ihm an die Gurgel und hob den Kopf in die Luft. Der mit Edelsteinen verstärkte Handschuh surrte durch die Luft und traft mit einem Dumpfen klatschen in das Gesicht des Pelgarers. Immer wieder schlug er zu, in der Hoffnung der Schmerz würde ihn aufwecken.
Es dauerte nicht lange und das unansehnliche Haupt des Menschen hatte sich in eine breiige, rote Masse verwandelt. Als Luzien sich dessen bewusst wurde, lies er den Menschen endgültig los. Wieder. Schon wieder hatte etwas verhindert, dass Luzien bekam was er wollte. Das war einfach nicht fair. Eine einzelne Träne rollte seine Wange lang und verschmierte das getrocknete Blut. Dabei trauerte er nicht um den Pelgarer, sondern drückte damit seine Verzweiflung aus. Auch die einst weiße Kleidung war nun zu großen Teilen rot gefärbt.
Resigniert erhob der Elf sich und zog dem Toten den Dolch aus der Brust, wischte die Klinge an den Kleidern des toten sauber und verstaute sie in seinem Stiefel. Dann erleichterte die Leiche um die Waffengurte, die er um seinen fetten Leib trug. Für ihn waren sie natürlich viel zu groß, aber trotzdem konnte er sie sich wie Schärpen um die Schultern hängen. Dann ging er um den Schreibtisch herum, hob die beiden Schwerter des Dieners auf und befestigte sie an den entsprechenden Gurten. Eigentlich war Luzien kein talentierter Schwertkämpfer, aber die Waffen wogen nicht viel und konnten noch nützlich sein. Die Beiden Schwerter, die nun quer über seinen Rücken hingen, gaben ihm zumindest ein wenig Sicherheit. Auch seine Lanze hob der Elf wieder auf.
Zum Schluss beugte sich Luzien noch einmal zu der Leiche des Hünen herab und schnitt diesem den Geldbeutel vom Gürtel. Vor Leichenplünderung brauchte er nun auch keine Angst mehr haben. Dann warf er sich die Kapuze wieder tief ins Gesicht und schloss den Mantel, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen, genauso wie neugierige Blicke auf die blutbesudelte Kleidung zu vermeiden. Die paar Tropfen auf dem roten Seidenumhang waren kaum zu sehen.
Der Elf hatte genug und verlies ohne ein weiteres Wort das Arbeitszimmer. Im Türrahmen blieb er noch einmal stehen und sah zurück zu den beiden Leichen. Er hatte das nicht gewollt. Das hier war nicht seine Schuld. Und trauern würde er um keinen von beiden. Erneut kehrte er sich um und ging den Gang entlang. Es war Zeit das Gebäude zu verlassen. Und die Stadt sowieso! Sollten diese Menschen doch alle verrecken. Sie waren seine Hilfe gar nicht wert ...

[OOT: So, der erste Post im neuen Jahr. Sry hatte jetzt ein wenig gedauert, aber war halt der Feiertagsstress. Aber jetzt hast du wieder richtig viel Gelegenheit, mir in die Parade zu fahren :D]

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Januar 2011, 16:28

für vana.


Das “Gespräch” mit dem äußerst unhöfflichen Nachtelfen war schnell hinter sie gebracht und der Weg zu den Zimmern Montgomerys war schnell überwunden. Vandarte hatte sich zwar in der Gegenwart des Nachtelfen beherrscht, allerdings wich diese jetzt von ihm. Mehrere Male noch sah sich Vandarte zu dem Geschehen hinter ihnen um und lächelte nur wissend vor sich hin. Vana konnte sich denken, dass Vandarte wohl noch seine Spielchen mit dem Nachtelfen spielen würde, aber dies hier hatte erstmal Vorrang. Die Beschreibung war einfach und korrekt. Ein Umstand, der den Beiden aufgefallen war, ja näher sie zu den eigentlichen Zimmern der Ratsmitglieder kamen, desto pompöser wurde die Ausstattung. Ungerechter Weise war es in der menschlichen Gesellschaft nun einmal so, dass die herrschenden Personen mit zu den Reichsten gehörten. Aber das, was dieser von Harm hier zur Schau stellte, zeugte von purer Dekadenz. Wie vernebelt mussten die Sinne eines Menschen sein, um derart zu übertreiben. Man konnte sogar mit Recht behaupten, dass ein König sich hier wohl gefühlt hätte.
Selbst Vandarte zog eine Augenbraue hoch und betrachtete alles mit einem Stirnrunzeln.
Er war in der Zwischenzeit in einem Raum eingetreten, dessen Tür nicht verschlossen war. Im Inneren hatte er keine Stimme gehört, noch schien Licht unter der Tür hindurch, er wollte sich wohl erstmal einen weiteren Eindruck verschaffen.
Das Zimmer, in dem nun beide standen, war wohl so etwas wie ein Empfangsraum. Dort standen reich verzierte und mit dunkelgrünem Samt ausgekleidete Stühle. Dazwischen jeweils ein vergoldetes Tischchen, auf dem seltene Blumen arrangiert waren. Auf dem Boden lagen kostbare, geknüpfte Teppiche in gedeckten Tönen. Die großen Fenster wurden bis auf einen Spalt, von schweren, samtenen Vorhängen verdeckt, die in einem dunklen Rot bis auf den Boden reichten. Hier und da standen vergoldete Kerzenständer in verschiedenen Größen, die wohl das i-Tüpfelchen des guten Geschmackes darstellen sollten. Aber über Geschmack ließ sich ja schon immer streiten.
Die Wände an sich waren mit kunstvoll geschlungen Ornamenten verziert, die ebenfalls, wohl in mühseliger Handarbeit einzeln vergoldet wurden und die Decke schloss mit pompösen Stuck ab.
Vandarte ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, schüttelte den Kopf und warf Vana einen vielsagenden Blick zu.
Für nur einen Empfangsraum, war das Zimmer relativ groß, es konnten sich hier mit Sicherheit mindestens 20 Personen aufhalten. Auf der rechten Seite, gab es eine doppelflügige Tür, die ebenfalls reich verziert und mir Bildern versehen war, die einen Spalt weit offen stand. Durch diesen Spalt schien warmes Licht hinaus, welches sogar relativ hell war, und auf einen Karmin schließen ließ. Beim genaueren Hinhören, waren Geräusche von knackendem Holz zu hören.
Vandarte begab sich direkt vor den Spalt und sah hinein. Er schenkte seiner bildschönen Begleiterin einen vielsagenden Blick und ein charmantes Lächeln, womit er sie einlud, sich ebenfalls zur Tür zu bewegen … er nutzte wirklich erden Gelegenheit, sich ihr anzunähern. Vana würde ihn wohl kaum vom Gegenteil überzeugen können.
Durch den Spalt konnten beide auf einen mächtigen, dunklen Schreibtisch sehen, der voll von dem war, was man dort so üblicher Weise liegen hatte, … Schriftrollen, Tintenfässchen, Bücher, usw. Dahinter saß, bzw., lümmelte eher ein Mann in einem großen Stuhl, der die Augen geschlossen hatte und ein Weinglas in der Hand hielt. Dieses lag schon recht schief in seiner Hand und würde wohl jeden Moment den Inhalt auf den teuren Teppich vergießen, was wohl den Mann zumindest heute Nacht nicht sonderlich stören würde. Dieser summte vor sich hin und dies klang nicht mehr sonderlich gerade, offenbar war von Harm dem Wein sehr zugetan. Was für eine Ironie, er saß da, schwebte in anderen Sphären … und sein Leben hing an einem seidenen Faden.
Vandarte ließ von er Tür ab, sah Vana fragend an und deutete von ihr auf die Tür … offensichtlich, wollte er ihr den Vortritt lassen.
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Sonntag 9. Januar 2011, 22:44

Der Trakt im hinteren Teil des Gebäudes, in dem auch Montgomerus von Harm seinen Arbeitsbereich hatte, unterschied sich deutlich von demjenigen, aus dem sie gerade kamen und der zum Aufenthaltsbereich des bereits toten Ratsmitglieds gehörte. Waren dessen Räume eher von schlichter Eleganz geprägt, so strotzten Montgomerus Räume nur so vor prunkvollem Mobiliar und Zierrat. Von schlichter Eleganz konnte hier kaum die rede sein, eher von ausschweifender Dekadenz.
Angewidert verzog Vana ihr Gesicht bei der Zurschaustellung derartigen Pomps. Vandarte zeigte eine ähnliche Reaktion, was Vana zu einem kleinen Lächeln veranlasste.
„Weißt du, ich habe schon viele solcher Räume in meinem Leben gesehen. Sie waren alle gleich, diese Leute, hochfahrend gegen andere, furchtsam in der Seele wenn es um ihren Reichtum ging. Diese Furcht bescherte mir allerdings die besten Aufträge, damals, als ich noch als Morticia unterwegs war. Diese Leute warfen nur so mit Geld um sich, wenn es darum ging, einen Konkurrenten oder einen Nebenbuhler aus dem Feld zu werfen. Manchmal konnte ich über ein halbes Jahr von so einem Auftrag leben.“ Grinsend blickte sie zu Vandarte und wurde bei seinem düsteren Gesicht schlagartig schweigsam. Ihr fiel wieder ein, dass dunkelelfischen Meuchelmörder seine Familie seinerzeit töteten, noch bevor er selbst zum Vampir wurde.
Sanft legte sie ihm ihre Hand auf den Arm: „Es tut mir leid, ich hatte völlig vergessen ... Ich wollte keine alten Wunden aufreißen.“
Sie hatten inzwischen einen relativ großen Raum erreicht, der die beiden Vampire sehr an einen Empfangsraum erinnerte nur war er so überdimensioniert, dass darin gut und gerne 20 Menschen Platz gefunden hätten, ohne dass sie einander groß im Weg gewesen wären. Auch hier herrschte der gleiche Prunk und Pomp wie in den Gängen vorher. Samtbezogene Stühle, vergoldete Tische, handgeknüpfte sarmaische Teppiche und schwere rote Samt- und Brokatvorhänge vor den Fenstern. Noch bevor sie sich umsahen schloss Vana die Vorhänge, um das Licht des heraufziehenden Tages abzuhalten. Auch wenn sie der Prunk anwiderte, so war sie über die schweren, dunklen Vorhänge froh, hüllten sie den Raum doch in wohlige Dunkelheit.
Wieder schüttelte Vandarte den Kopf und warf seiner Gefährtin einen vielsagenden Blick zu, worauf diese leise murmelte:
„Kein Wunder, dass dieser Montgomerus mit den Dunkelelfen gemeinsame Sache macht. Er hat Angst davor, seinen Reichtum zu verlieren, seinen ausschweifenden Lebensstil aufzugeben. Denn genau das würde geschehen, wenn er sich gegen die Belagerer stellen würde.“
„Wahrscheinlich hast du recht, die Angst lässt ihn zum Verräter werden. Siehst du, dort drüben, der Lichtspalt?“ Seine Hand deutete auf eine spaltbreit offene Tür, aus der ein schmaler Lichtstreifen fiel. „Das muss sein Arbeitszimmer sein. Komm mit!“ Dabei schenkte er ihr sein charmantestes Lächeln, nur um ihr zu zeigen, dass er ihr ihre Worte von vorhin nicht nachtrug.

Leise verbreiterten sie den Türspalt, der ihnen den Blick auf einen mächtigen Schreibtisch frei gab, über und über mit Rollen von Papier übersät, dazwischen ein Tintenfass mit Federkiel. Bücherstapel türmten sich zwischen den Papieren und vervollständigten das chaotische Bild. Hinter dem Schreibtisch ein Sessel, in dem ein Mann lümmelte, leise vor sich hin summend und ein halb leeres Weinglas in der Hand, welche locker über der Sessellehne baumelte. Er hatte wohl schon gehörig dem schweren Wein zugesprochen, wie die angebrochene Flasche neben dem Sessel auf dem Boden erahnen ließ.
„Das muss unser Mann sein.“, einladend öffnete Vandarte die Tür und wies mit der anderen Hand in den Raum. Wollen wir meine Schöne? Ich bin sicher Montgomerus von Harm wird nicht erfreut über unseren Besuch sein.“
Maliziös lächelnd schob sich Vana an ihrem Begleiter vorbei in das Zimmer, seine Anrede ließ sie diesmal unkommentiert. Nein, er würde ganz sicher nicht erfreut sein. Auf der dem Kamin abgewandten Seite des Schreibtischs stand ein weitere Sessel, in dem sie ihrerseits Platz nahm, die Beine lässig übereinander geschlagen. Vandarte postierte sich hinter den Sessel, seine Hände sanft auf ihren Schultern. Die schwere Doppeltür hatte er vorsichtshalber geschlossen, nicht dass man sie von außerhalb noch belauschen konnte. So saßen bzw. standen sie einige Minuten, in denen sie dem selbstzufriedenen Summen Montgomerus lauschten, der mit dem Rücken zu ihnen saß und sie bisher nicht bemerkt hatte.
Schließlich räusperte sich Vana vernehmlich und ließ ihre honigsüße Stimme vernehmen:
„Einen wunderschönen guten Morgen werter Montgomerus. Hattet ihr eine angenehme Nacht? Ihr klingt so zufrieden, ganz so, als ob euch ein gutes Geschäft gelungen wäre. Wollt ihr uns nicht an eurem Glück teilhaben lassen?“
Wie abgeschnitten verstummte das leise Summen und jede Bewegung des hohen Rates Montgomerus von Harm erstarb.

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. Januar 2011, 14:06

für Luzien


Es hätte durchaus so sein können, dass der Hüne tatsächlich in den Großteil von Montgomerus' Plänen eingeweiht war. Allein, er würde sich eher die Zunge abbeißen, als das jemandem zu verraten.
Nicht einmal in dieser Situation gab er auf oder nahm seine Niederlage einfach hin. Das entsprach nicht seinem Charakter und noch weniger der harten Schule, durch die er hatte gehen müssen sein Leben lang. Er kannte nichts anderes als den Kampf und die Gegenwehr. Es gab immer einen Ausweg, man musste nur die Ruhe bewahren, in die Trickkiste greifen und würde die Lösung schon finden. Und genau das hatte er vorgehabt und sein Ziel sogar erreicht.
Jedoch... das Schicksal schien ihm nicht sonderlich gewogen zu sein oder seine Lebensspanne war bereits fixiert und zu Ende. Auf jeden Fall hatte er Pech. Dieses eine Mal verließ er sich, wie stets, auf seinen Körper und verschätzte sich, denn er konnte nicht mehr rechtzeitig der Waffe ausweichen.
Vielleicht hätte er die gesamte Situation überleben können, hätte er seine Prinzipien über Bord geworfen und dem Jäger geantwortet. Aber das war nun nicht mehr zu ändern, die Zeit konnte man nicht zurück drehen.
Außerdem ging es für sein Empfinden viel zu schnell, als dass er hätte begreifen können, was tatsächlich geschehen war. Zwar senkte sich automatisch sein Blick hinunter zu der Stelle, doch es verschwamm ihm bereits alles vor Augen, sodass er es nicht mehr ausmachen konnte, dass es ein Dolch und nicht die Lanze war.
Sein Herz hämmerte heftig, verlor dadurch allerdings nur noch schneller das Blut, das es eigentlich weiter leiten sollte.
Er konnte kaum noch wahrnehmen, dass er nach vorne kippte, daraufhin nach hinten gedrückt wurde und schließlich auf dem Rücken lag. Das Gesicht über sich und die Versuche, ihn am Leben zu halten, begriff er gar nicht mehr.
Es gab nur noch eine gewisse Kälte, die seine Glieder hinauf kroch und alles lähmte, Geräusche dämpfte und ihn gefühllos machte. Und dann kam die endgültige Schwärze...

Luzien hatte es geschafft, er hatte genau das getan, was er eigentlich noch hatte verhindern beziehungsweise wenigstens hinaus zögern wollen. Sein Körper hatte die Herrschaft über sein Handeln übernommen und somit war die tödliche Verletzung unausweichlich gewesen.
Nach seinem Ausbruch riss sich der Nachtelf wieder zusammen und musste überlegen, was nun zu tun wäre.
Zu Montgomerus brauchte er inzwischen gewiss nicht mehr, denn obwohl es in diesem Raum keine Uhr gab, war die Zeit unbarmherzig voran geschritten. Wenn er es an seine Maßstäben hielt, wäre der Ratsherr bestimmt schon so tot wie sein Leibwächter.
Also blieb ihm nichts weiteres mehr übrig, als endlich diesen Ort des Geschehens zu verlassen, wo nichts so geklappt hatte, wie er es gewollt hatte.
Nachdem er genommen hatte, was er gebrauchen konnte, Waffen und Geld, zog er den Mantel enger, die Kapuze tiefer ins Gesicht und machte sich daran, dieses verfluchte Gebäude zu verlassen.


Luzien wandert zu: Auf dem Weg in die Stille Ebene
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Gestalt » Samstag 5. Februar 2011, 18:32

Für Vana


Für kurze Zeit fühlte Vandarte sich an sein altes, menschliches Leben erinnert. Vana hatte es tatsächlich geschafft, Erinnerungen zu wecken … Erinnerungen denen er manchmal noch wehmütig hinterher sah, wenn er auch schon längst über den Punkt hinaus war, dass es ihn schmerzte. Er hatte sich zwischenzeitlich gefragt, ob es wirklich noch Emotionen waren, denen er sich bisweilen hingab oder ob es einfach nur Erinnerungen daran waren, die er krampfhaft versuchte, lebendig zu halten, wenn er es schon nicht war. Aber das war einige der wenigen Fragen, die er sich nicht selbst beantworten konnte.
Im Hier und Jetzt hatte Vana dies wohl auch nur geschafft, weil sie ihm sympathisch war und, was er noch nicht laut ausgesprochen hatte, auch mehr. Es gab immerhin nicht viele ihrer Art und außerdem mochte er ihre unverblümte und verspielte, genervte Art. Sie war eben eine Frau, die wusste, was sie wollte. Vandarte nutzte aber die Gunst der Stunde, dass sie sich ihm genähert hatte und beugte sich nun seinerseits zu ihr… ganz kam er Vana. Ihm war aber auch gar nichts heilig. Fast hätten sich ihre Lippen berührt, bis sich die seinen zu einem charmanten Lächeln verzogen und er sich unschuldig bedankte.

“Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen, meine Liebe. Darüber können wir uns später ausgiebig unterhalten.” Damit beließ er es und kurze zeit später befanden die Beiden sich ungesehen und ungehört im Arbeitszimmer des Gesuchten.
Vana hatte auf einem Sessel platz genommen, der Montgomery genau gegenüber stand. Sie machte es sich bequem und nahm eine lässige Haltung ein. Um die Wirkung zu verstärken, hatte Vandarte hinter ihr Stellung bezogen und hatte einen dem entsprechenden, unnahbaren Blick gesetzt. Seiner Begleiterin wollte er den Vortritt lassen.
Nachdem sich einiger Minuten nichts getan hatte, räusperte Vana sich kurz, um Montgomerys Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Wein hatte ihm wohl schon schwer zugesetzt, da dieser ihr erstes Räuspern gar nicht vernahm. Sein Summen setzte er weiter fort das Glas leerte sich langsam.
Da wurde es selbst Vandarte zu bunt, dass dieser aufgeblasene Pfau seine Erwählte nun auch noch ignorierte, obwohl ihre Stimme mehr als deutlich zu vernehmen war. Er nahm seine Hände von ihren Schultern, kam hinter dem Sessel hervor und stand aufrecht vor ihr, wie so oft, mit einem Lächeln, auf seinen schönen Zügen.

“Mein Liebe, entschuldige meine nun abwesenden Manieren.”
Vandarte verbeugte sich höfisch elegant mit einem Kratzfuß vor ihr, wirbelte auf dem Absatz herum und war mit wenigen Schritten fast neben Montgomery. Dieser schien wohl nur langsam etwas zu ahnen, jedenfalls hatte sich seine Augenbrauen schon mal verzogen.
Eine Hand des Vampirs fuhr unter Montgomerys Knöchel, so dass die Beine knapp einen halben Schritt über dem Schreitisch schwebten. Für Vandarte war es ein Leichtes, so dass Montgomery im Endeffekt mit dem schweren Sessel nach hinten kippte. Die ganze Aktion dauerte nur zwei Sekunden, der Effekt erwirkte jedoch sein Übriges.
Von ihrem Platz aus, sah Vana strampelnde Beine und theoretisch hätte sie auch einen Aufschrei gehört, wäre dieser nicht durch Gurgeln und Prusten untergegangen. Langsam aber sicher kam der Mann auf alle Viere und war nun damit beschäftigt, den verschluckten Wein aus seiner Lunge zu bekommen, unterbrochen von wildem, kaum verständlichem Gefluche.

“Keine Manieren besitzt der Adel, dabei rühmt er sich doch immer, so viel besser zu sein. Findest du nicht, Liebste?” Richtete Vandarte, im Plauderton, seine Anfrage an Vana. Er wirkte belustigt und verdreht gespielt die Augen.
“Dann lasse ich mal meine walten und helfe dem armen Tropf.”
Geschmeidig und betont langsam ging er zu Montgomery hinüber, packte ihn untern den Armen und zog den mitgenommenem Mann wieder hoch auf seine Beine. Mit einer Hand stabilisierte er den Herren, der immer noch nach Luft rang, mit seiner anderen hand richtete er mühelos den schweren, mit rotem Samt bezogenen Sessel wieder auf.
Seine Sprüche konnte er dennoch nicht lassen.

“Holde, dieser Sessel ist etwas für dich, … er schmeichelt deinem Teint.”
Mit diesen Worten verfrachtete er Montgomery zurück in den Sessel und klopfte ihm noch mal freundschaftlich auf die Schulter. Dieser hatte mittlerweile seinen schwammigen Blick auf seinen Helfer gerichtet und blickte diesen fragend an, wobei sich Unwissenheit und Verblüffung abwechselten, wieso er dermaßen ignoriert wurde.
Vandarte hatte sich in der Zwischenzeit wieder hinter Vana begeben.
Es dauerte noch etwas, bis Montgomery seine Sprache wieder gefunden hatte, was er allerdings los ließ, klang noch sehr kratzig und unterbrochen von so einigen Hustenattacken.

“Wasss zum Tttteufel, … wer ssseid ihhhr?… wie seid ihr hier reinggekooommen?” Darauf hin versuchte er aufzustehen, was keine gute Idee war, er sank sofort wieder schwankend in den Sessel zurück. “Ich werde die Wachen rufen…”

“Das glaube ich nicht!” Der scharfe Unterton in Vandartes Stimme, ließ ihn sofort verstummen.
“Ihr bleibt sitzen und hört uns zu … er gehört dir, Werteste.”
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Dienstag 15. Februar 2011, 22:18

Die Zeit tropfte unbarmherzig dahin, anscheinend hatte Montgomerus von Harm dem Wein doch mehr zugesprochen als ihm gut tat. Zumindest brauchte er ungewöhnlich lange, um zu begreifen, dass die Stimme hinter ihm auf keinen Fall zu demjenigen gehörte auf den er wartete. Zu lange nach Vandartes Meinung, dem das Ganze eindeutig zu langsam ging. Was immer auch Vana davon halten mochte, das folgende Schauspiel war derart erheiternd, dass sie in schallendes Gelächter ausbrach. Das Bild, welches ihr Montgomerus bot war aber auch zu komisch. Es war jedoch nicht nur Montgomerus unfreiwillige Komik, über die sich Vana amüsierte, sondern auch Vandartes trockene Kommentare dazu. Es war unglaublich, aber der alte Vampir besaß doch tatsächlich so etwas wie Humor. Wo hatte er ihn nur die Ganze Zeit versteckt? Auf jeden fall stand es ihm gut zu Gesicht und machte ihn in Vanas Augen viel menschlicher.
„Also bitte mein Lieber, wo bleiben denn deine Manieren?“, meinte die schöne Vampirin, als ihr Gefährte endlich wieder hinter ihr stand. „Du kannst doch nicht so grob mit einem Vertreter der Obrigkeit umgehen.“, und an den Hohen Rat gewandt:
„Entschuldigt bitte sein rüdes Verhalten werter Montgomerus. Ich weiß auch nicht was da so plötzlich in ihn gefahren ist.“ Auch wenn ihre Worte wohl gesetzt waren, so sprach ihr belustigtes Grinsen diesen Hohn. Montgomerus war dies ebenfalls nicht entgangen. Schlagartig war er wieder relativ nüchtern, seine Gesichtsfarbe dagegen war im Augenblick genauso aschfahl wie die seiner unerwarteten Besucher. Mit kratziger Stimme und von weiterem Husten unterbrochen wollte er recht ungehalten wissen wer sie waren und wie sie herein gekommen waren. Anschließend beging er auch noch den Fehler mit den Wachen zu drohen, womit er bei Vandarte eindeutig an den Falschen geriet. Der fauchte ihn ungehalten an, so dass Montgomerus erschrocken zurück zuckte.

Vana hielt es für angebracht beruhigend einzugreifen. Sie legte ihre Rechte auf Vandartes Hand und tätschelte sie sanft während sie auf ihn einredete: „Beruhige dich lieber Freund ich bin sicher der Hohe Rat ist nur ein wenig erregt und wollte uns nicht drohen. Ich habe doch recht werter Montgomerus, oder?“ Nur leicht erhob sie ihre Stimme, wollte ihm damit zeigen, dass es nicht ratsam wäre, ihren Begleiter unnötig weiter zu reizen. Schließlich lehnte sie sich wieder lasziv in den Sessel, legte ihre Fingerspitzen aneinander und meinte mit samtiger Stimme, die jedem Mann einen Schauer der Erregung über den Rücken laufen lassen würde:
„Nun, wer wir sind tut nichts zur Sache und wie wir hereinkamen?, Ihr ward so freundlich die Tür geöffnet zu lassen. Ich schätze ihr habt jemanden erwartet, jemanden, dem ihr sehr vertraut, oder ihr wäret nicht so sorglos gewesen. Wie dem auch sei, ...“, ruckartig beugte sie sich vor. Ihr Gesicht war nun so dicht vor dem des Hohen Rates, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Ihre Stimme sank zu einem eisigen Flüstern und ihr Ton wurde geschäftsmäßig: „... eins sollte euch unbedingt klar sein. Der, auf den ihr wartet, wird nicht kommen, und wenn es nach demjenigen ginge, der ihn beseitigte, so würdet ihr ebenfalls die nächsten Minuten nicht überleben. Dies nur, damit wir uns verstehen und ihr nicht aus Versehen auf törichte Gedanken kommt.“
Unversehens nahm sie wieder eine entspannte Haltung ein, lehnte sich im Sessel zurück und schlug ihre Beine aufreizend übereinander. Erneut legte sie ihre Fingerspitzen aneinander und fuhr in gemütlichstem Plauderton fort:
„Andererseits hege ich keinen Groll gegen euch, auch wenn mir persönlich Verräter von Grund auf zuwider sind. Wie auch immer, euer Tod würde mir nichts nützen, lebend jedoch besitzt ihr einen gewissen Wert für mich. Ich schlage euch daher einen Handel vor. Ihr helft uns in einer uns sehr wichtigen Angelegenheit und wir lassen euch im Gegenzug dafür am Leben.“
Kurz ließ sie ihre Worte wirken, gab Montgomerus Gelegenheit sie in sein Denken einsickern zu lassen. Vorwitzig wippte sie mit ihrem Fuß in der Luft und beobachtete den Hohen Rat interessiert, wie es hinter seiner Stirn arbeitet.
Schließlich, als Vandarte schon wieder sichtliche Anzeichen seiner Ungeduld zeigte, fragte sie Montgomerus nachdrücklich:
„Also? Wie entscheidet ihr euch, werter Montgomerus von Harm? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit und wie ihr bereits erfahren habt, ist mein Freund nicht gerade mit der Tugend der Geduld gesegnet.“

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Gestalt » Sonntag 27. Februar 2011, 14:17

Montgomerus konnte wirklich nicht glauben, was hier gerade geschah. Er, der bekannteste, der Ratsmitglieder, musste sich hier von zwei Dahergelaufenen irgendwem bedrohen lassen. Jawohl, so kam er sich vor und as auch noch in seinem eigenem Zimmer, im Ratsgebäude. Genau diese Gedankengänge ließen sich nun in seinem aufgedunsenen Gesicht lesen. Er schwankte irgendwo zwischen Ungläubigkeit, Zorn und Entsetzen, wie dieses Situation hier zustande kommen konnte. Am Liebsten wäre es ihm, er würde nur träumen und würde jeden Moment aufwachen, aber nichts geschah in dieser Richtung. Ein wirklich köstliches Mimikspiel, welches die beiden Vampire geboten bekamen.
“Sag, Liebste, reagieren alle so auf uns … oder liegt es an dem ganzen Umstand?” Ehrliche Verwunderung lag in Vandartes Stimme, offenkundig hatte er noch nie solche Reaktionen erlebt. Der alte Vampire wollte sich gerade wieder an Montgomery wenden, wie dieser Aufsprang und mit puterrotem Gesicht lospolterte.

“Es ist mir auch eigentlich vollkommen egal, wer ihr seid. Ihr habt nicht das Recht hier zu sein, noch viel weniger, mich zu bedrohen. Ich ließ die Tür nicht offen … ihr seid hier eingedrungen … auf euch wartet die Hinrichtung.” Wie sie hören konnten, entschied er sich dazu, seinem Ärger lauthals Luft zu machen.
Vandarte wandte sich schon fast beiläufig an seine Gefährtin.
“Wenn mir sein Gebrüll etwas ausmachen würde, müsste ich mir jetzt eigentlich die Ohren zuhalten, oder was meinst du?” Sein charmantes Lächeln lag wieder auf seinen Zügen.

“Ignoriert mich nicht, elendes Pack …wie könnt ihr es wagen.” Offenkundig war auch ein Ratsmitglied nicht an derlei Ignoranz und Spott gewöhnt, denn Montgomery drohten gleich die Augen auszufallen und er schnappte hörbar nach Luft.
Vandarte blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue zu seinem gegenüber und sah dann Vana wieder an.
“Entschuldige mich einen Moment.”
Blitzschnell, so dass nur Vana erkennen konnte, dass Vandarte sich bewegte, war er direkt vor dem alten Mann, hatte diesen an der Kehle gepackt und in seinen Sessel geschmettert. Mit der rechten Hand hielt er den Sessel fest und das Einzige, was zu vernehmen war, war die entweichende Luft aus Montgomerys Körper.
Dann geschah etwas, was Vana noch nicht zuvor beobachtet hatte, es musste kühler im Raum werden, denn sie sah Montgomerys Atem oder ging dies von Vandarte aus?! Statt kaltem Zorn, sprach nun blankes Entsetzen aus den blutunterlaufenen Augen des reichen Mannes. Sekunden vergingen und obwohl keiner der Anwesenden im Raum sprach, nickte Monty ganz langsam und zögerlich, die Augen immer noch starr auf Vandarte gerichtet. Ein surreales Bild … dann mit einem Mal erhob sich der Vampir, nickte nun seinerseits und trat wieder an Vanas Seite.
“Das wäre geklärt Liebste, er wird dir nun ganz Ohr sein”. Dieses mal lag kein Necken in seinem Gebaren, es war etwas Dunklem gewichen, dass keineswegs gegen sie gerichtet war, was aber nun merklich schwand.
Montgomery hatte sich in seinem Sessel wieder aufgerappelt und starrte unverholen Vandarte an, wobei er aus seinem Zittern wiederum keinen Hehl machte, wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage dazu war.
“Was ist das für ein Handel?” Presste er zwischen seinen Zähnen hervor, er hatte sichtliche Mühe, seine Stimme zu beherrschen und offenkundig musste er sich auch dazu zwingen, seinen Blick auf Vana zu richten.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 28. Februar 2011, 21:53

Das Mienenspiel, was auf Vanas Worte hin im Gesicht des Hohen Rats ablief, war recht köstlich anzusehen, ließ aber leider auch darauf schließen, dass er die beiden Eindringlinge noch immer nicht richtig ernst nahm. Auch Vandarte schien mit Montgomerus Reaktion so seine Probleme zu haben, was seine etwas ungläubige Frage zumindest vermuten ließ.
„Ich weiß auch nicht mein Freund.“, entgegnete die schöne Vampirin auf dessen Frage. „Vielleicht solltest du ...“
Weiter kam sie nicht, denn nun sprang Montgomerus auf und ließ eine wahre Schimpfkanonade los, untersetzt mit wüsten Drohungen, die er gegen die beiden Vampire ausstieß.
Oha, falsche Antwort ... völlig falsche Antwort!, dachte Vana amüsiert. Nicht umsonst hatte sie Montgomerus auf Vandartes fehlende Geduld hingewiesen. Aber bitte, jeder machte sich halt das Leben so schwer wie er es eben wollte und Montgomerus war gerade dabei, es sich besonders schwer zu machen.
Wenn Vandarte ironisch wurde, dann stand er kurz vor einem Ausbruch und seiner Bemerkung in Bezug auf das Gebrüll des Hohen Rats nach war dies unmittelbar zu erwarten. Als es ihm schließlich reichte und er sich bei Vana kurz entschuldigte, bedeutete sie ihm mit einer Handbewegung in Montgomerus Richtung, dass er sich nur keinen Zwang antun sollte. Somit geriet Montgomerus innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal an Vandarte, diesmal jedoch lief das Zusammentreffen nicht mehr so glimpflich für den hohen Rat ab. Selbst Vana konnte später nicht sagen was Vandarte in diesen Augenblicken machte, lediglich dass es sogar für sie unheimlich war. Die Temperatur im Raum schien schlagartig um mehrere Grade zu fallen und auch wenn keiner ein Sterbenswörtchen sprach wich der Zorn in Montgomerus Augen von einer Sekunde auf die andere blankem Entsetzen.
Eine interessante Fähigkeit konstatierte Vana, interessant aber unheimlich. Unbeweglich in ihrem Sessel sitzend und die Szene beobachtend war sie sich nicht sicher, ob sie diese Fähigkeit wirklich erlernen wollte. Mit Sicherheit war sie nützlich, machte ihr aber gleichzeitig auch etwas Angst. Ein ironischer Vandarte war ihr entschieden lieber als dieser eiskalte Vampir, der da gerade vor Montgomerus stand und seine tödliche Aura auf diesen projizierte.

Wie auch immer, am Ende zählte der Erfolg und der trat augenblicklich ein. Da wo vorher noch ein zornbebender Hoher Rat getobt hatte, saß nun ein lammfrommer, zitternder Mann, der seine Angst in der Stimme nicht verbergen konnte, als er Vana danach fragte, was das für ein Handel wäre.
Ehe sie auf ihr Anliegen zu sprechen kam, konnte es sich die Vampirin nicht verkneifen, Montgomerus nochmals zu ermahnen:
„Ich hatte euch gewarnt Montgomerus. Fordert nicht die Geduld meines Partners heraus. Ihr habt nun gesehen was geschieht, wenn ihr ihn zu sehr reizt.“ Das Spiel machte ihr mit jeder Minute mehr Spaß. Dieses Zusammenspiel zwischen Vandarte, dem bösen Vampir und ihr, dem verständnisvollen Vampir war ganz nach ihrem Geschmack.
„Um nun aber auf besagten Handel zu kommen. Es geht uns um die Übernahme der neu aufgebauten Schenke am Markt. Wie ich gesehen habe, wird ein Wirtspaar für die Schenke gesucht. Für unsere weiteren Pläne ist es unabdingbar, dass wir als Wirtspaar dafür ausgesucht werden. Hier also mein Angebot:
Ihr überschreibt uns hier und jetzt diese Schenke und unterrichtet den Bürgermeister über die Entscheidung, so dass uns niemand anderes zuvor kommen kann. Im Gegenzug werden wir euch jetzt und auch in Zukunft nicht weiter behelligen. Solltet ihr nicht auf den Handel eingehen, so werdet ihr den anbrechenden Morgen nicht mehr erleben, das ist ein Versprechen. Ihr habt genau fünf Minuten, um über mein Angebot nachzudenken, dann erwarte ich eure Entscheidung werter Montgomerus von Harm.“
So wie der Hohe Rat gerade aussah, würde er nach Vanas Meinung keine fünf Minuten brauchen. Vandarte hatte ihm nachdrücklich klar gemacht, dass es für ihn nur eine Entscheidung geben könne. Vana war äußerst zuversichtlich, dass sie innerhalb der nächsten Minuten die Besitzurkunde für die neu erbaute Schenke am Markt in den Händen halten würden.

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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 10. März 2011, 23:43

Vana hätte am Liebsten noch darüber nachgedacht, was ihr Begleiter als Fähigkeit angewandt hatte. Auf der einen Seite war sie ziemlich fasziniert von seiner dunklen Aura, auf der anderen Seite, war sie auch ganz schön abgestoßen von dem, was geschehen war.
Vorerst hatte sie sich auf das Ergebnis konzentriert, was eingetreten war, so wie Vandarte es sich erdacht hatte. Bisweilen konnte Vana an ihm Züge der Ungeduld erkennen, wobei er doch sonst immer derjenige war. Der ihr ins Bewusstsein rief, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes, alle Zeit der Welt hatten. Aber genau diese Ungeduld, ließ ihn doch ein klein wenig sympathischer erscheinen, auch wenn sie dies natürlich nie zugeben würde.
Ihre Forderung war gestellt und ihre Drohung schwebte wie ein gezogenes Schwert über seinem Kopf.
Von Harm drohten fast die Augen aus dem Kopf zu quellen, ob nu vor Unglauben, Entsetzen oder Entrüstung. Er war weise genug, seine Kommentare für sich zu behalten und seinen Ärger hinunter zu schlucken, sein Leben war ihm dann doch noch lieb.
Vandarte musterte ihn mit finsterem Ausdruck und Vana wippte ungeduldig mit ihrem Fuß´, wenn sie äußerlich ansonsten auch vollkommen ruhig erschien.
Montgomerus hatte sich wohl vollends gefasst, jedenfalls hielt er jetzt ein seidenes Stofftaschentuch in der Hand, an dem er nervös herumnestelte. Seine Stimme hingegen klang süß wie Honig.

“Wie, mehr nicht?” Gespielt ungläubig blickte er einen nach dem anderen an. “Warum sagt ihr das nicht gleich.” Immer noch blass und voller Unbehagen setzte sich der hochnäsige Mann in seinen teuren Stuhl und kramte hektisch auf seinem Schreibtisch herum.
Bei Vandarte hingegen wuchs schon wieder die Ungeduld, seine Fingernägel gruben sich in die Rückenlehne des Stuhls, in dem seine Liebste saß und hörbar sog er die Luft ein.
Der bedrängte Mann kritzelte schnell etwas auf ein teures Stück Papier, setzte seine Initialen darunter, stempelte dies und reichte es mit zitternder Hand hinüber. Vandarte kam Vana zuvor, schnappte sich das Schriftstück und übergab es ihr mit einer galanten Verbeugung.

“Ihr habt vergessen, uns beim Namen zu nennen … die Dame hört auf den wundervollen Namen Vana Erendis Morgaine … “
In die bereits aufgerissenen Augen, mischte sich größeres Entsetzen und nun auch Angst hinzu.
Vandarte nahm es erneut entgegen und reichte es ihr.
“Holde, … ich gratuliere … sagt es dir zu?” Offenkundig wollte er sich mit dem Schrieb nicht näher befassen. Wenn sie das Papier überflog, konnte sie nichts daran aussetzen. Es war nun nicht gerade auf dem üblichen Weg formuliert, würde aber nichts desto trotz seinen Zweck erfüllen.
Unsicher und voller Unbehagen saß von Harm immer noch auf seinem Stuhl und hoffte darauf, dass sie ihn nun endlich wieder in Ruhe lassen würden. Er hatte wahrlich schon genug mitgemacht und wollte sich nun ganz seiner Traumwelt und dem Alkohol hingeben.
Vana wirkte recht zufrieden, was wiederum ein Lächeln auf Vandartes Züge zauberte. Er streckte ihr eine Hand entgegen und bot ihr sogleich den Arm.

“Wollen wir Liebste?”
Ein Räuspern unterbrach den Vampir, der sich daraufhin mit Vana am Arm herumdrehte.
“Ähm, …” begann Montgomery zögerlich. “ … ich sollte das “Dokument” noch mit meinem Siegel versehen.”
“Oh, natürlich …“, entgegnete Vandarte leicht spöttisch und reichte es ihm. Kurze Zeit später bekamen sie es wieder zurück.
“… und, …”, setzte Montgomerus erneut an. “Ihr delltet euch in den nächsten Tagen als neue Besitzer im Grundbuch eintragen lassen … und nun, geht.” Für ihn war damit alles erfüllt, was die Frau von ihm verlangt hatte. Er hatte wieder die selbstgefällige und mürrische Miene aufgesetzt und gönnte sich erstmal ein Glas voll köstlichen Weines.

Nun hatten die beiden Vampire das, was sie wollten, ohne weitere Leichen hinterlassen zu müssen.
Die eigentliche Arbeit lag also nun direkt vor ihnen
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Vana Erendis Morgaine
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Re: In den Gängen des Ratsgebäudes

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Freitag 11. März 2011, 23:35

Wie sie es vorausgesehen hatte brauchte Montgomerus keine fünf Minuten, um sich zu entscheiden. Genau genommen brauchte er noch nicht einmal eine Minute, dann nahm er ein Blatt Pergament und einen Federkiel zur Hand und begann umgehend damit, die Übertragungsurkunde zu schreiben. Seine Angst versuchte er dabei mit leichter Konversation zu übertünchen. Während Vana ihm den Gefallen tat und auf seine Fragen leichthin im Plauderton antwortete und meinte, dass dies wirklich alles wäre, was sie von ihm wollten, ging es Vandarte schon wieder nicht schnell genug.
So riss er Montgomerus, kaum dass er den letzten Strich unter das Pergament zog selbiges auch schon aus der Hand und las es durch. Natürlich hatte er etwas zu bemängeln. Seiner Meinung nach fehlten ihre Namen auf dem Schriftstück, wobei er das Versäumnis sofort nachholte und Vanas Namen nannte. Dieser schien Montgomerus etwas zu sagen, denn sofort wurde er noch blasser als er es schon war und riss die Augen vor Schreck noch weiter auf.
Schließlich war alles zu seiner und auch Vanas Zufriedenheit. Sie waren im Besitz der von Montgomerus gezeichneten und gesiegelten Urkunde, welche beide als neue Inhaber der neu aufgebauten Schenke am Marktplatz auswies.

Sich bei Vandarte unterhakend traten die beiden Vampire auf die Tür zu. Kurz bevor sie die Räumlichkeiten des Hohen Rates verließen drehte sich Vana noch einmal um und meinte mit einem honigsüßen Lächeln: „Wir danken euch werter Montgomerus. Vielleicht noch eine kleine Bitte.“
„Ich wusste, dass da noch was kommt. Was wollt ihr denn noch? Reicht euch die Besitzurkunde nicht?“, ließ sich der Hohe Rat mit weinerlicher Stimme vernehmen, verstummte aber sofort, als er in Vandartes kalte Augen sah.
„Es ist nicht viel.“, beschwichtigte Vana. „Es wäre nur schön, wenn ihr unser neues Wirtshaus noch mit ein paar Vorräten ausstatten könntet. Sozusagen eine kleine Erstausstattung an Fleisch, Gemüse, Wein, Bier, kurz allem was man für den Betrieb eines Wirtshauses benötigt. Ihr müsst wissen, wir haben leider kein Geld dafür.“
„Ach, was ihr nicht sagt! War das dann alles oder habt ihr noch weitere Wünsche?“
„Nein, das wäre alles. Ach, noch eins, kein Wort über unsere Unterhaltung und haltet euch künftig von uns fern, dann habt ihr nichts von uns zu fürchten.“
„Schön.“, entgegnete ihr Montgomerus nun doch sichtlich genervt. „Es wird alles zu eurer Zufriedenheit erledigt werden. Und nun geht und lasst mich in Frieden. Ich möchte nichts mehr mit euch zu schaffen haben.“

Ja, das konnte Vana gut verstehen. Keck warf sie ihm noch eine Kusshand zu und huschte an Vandartes Arm gelehnt durch die große Flügeltür.
Auf dem Flur brach sie endlich in das schallende Gelächter aus, dass sie die ganze Zeit über mühsam unterdrücken musste.
„Hast du sein Gesicht gesehen, als du ihm meinen Namen gesagt hast? Ich glaube er konnte sich daran erinnern, so blass wie er auf einmal wurde. Ich meine, er war ja schon vorher sehr blass dank deiner netten Überredungskünste, aber dann erst!“, prustete sie los. „Er hat heute bestimmt noch Alpträume von uns. Übrigens, was deine Überredungskünste angeht, was war das eigentlich zum Schluss? Als du ihm mit dieser unglaublichen Kälte in die Augen gesehen hast? Selbst die Temperatur im Raum ist dabei gesunken. Man konnte deutlich seinen Atem sehen. Es war unheimlich, selbst mir ist es kalt den Rücken runter gelaufen.“
Der Rückweg zum Eingang des Ratsgebäudes verging schneller als der Hinweg zu Montgomerus, so dass die beiden Vampire mit Vanas letzten Worten den Ausgang erreichten. Sie hatten Glück, denn der Tag war noch nicht vollständig angebrochen. Ein letzter Schimmer der schwindenden Dämmerung lag noch über der Stadt, weswegen die Vampirin abwinkte und meinte: „Nein, sag es mir wenn wir in unserem neuen Heim sind. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch vor Sonnenaufgang bis zum Wirtshaus. Dort können wir dann den Tag verbringen. Sobald es wieder dunkel wird lassen wir uns noch im Grundbuch eintragen, damit alles seine Ordnung hat. Man, was bin ich froh, dass das so reibungslos vonstatten ging. Ich war mir vorher nicht sicher gewesen, ob das mit dem Wirtshaus klappt, aber nun ... Damit haben wir eine gute Basis für das, was wir zu tun gedenken, wenn die Stadt fallen sollte.“
Sie war schon richtig gespannt auf das neue Wirtshaus, immerhin war es ihre erste wirklich legale Arbeit in ihrem Leben wenn man von ihrer Ausbildungszeit zur Runenmagierin bei den Elfen und Zwergen absah.

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