Im Schankraum der Taverne

Nachdem die Schenke "Zum Pony" den Flammen zum Opfer fiel, wurde auf ihren Grundmauern der "Nachtschwärmer" aufgebaut. Sucht diesen Ort auf, wenn eure Kehle trocken ist oder ihr euch nach einem weichen Bett sehnt.
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Vana Erendis Morgaine
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Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 21. März 2011, 23:28

Vana und Vandarte kommen von In den Gängen des Ratsgebäudes

Bis auf die Augen in ihre Umhänge gehüllt schafften sie den Weg zu ihrem neuen Domizil gerade noch so vor Sonnenaufgang. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne fielen auf die hinter Vandarte zuschlagende Tür des Schankraums. In Windeseile zogen sie die roten Vorhänge vor die Fenster und verdunkelten so den gesamten Raum.
„Puuhh, das war knapp. Ich habe schon das brennende Licht auf meiner Haut gespürt. Noch ein wenig länger und es wäre um uns geschehen gewesen.“ Aufatmend ließ sich Vana in einen der gemütlichen Sessel am Kamin fallen, wo Vandarte bereits ein kleines Feuerchen entfachte. Im Schein des flackernden Lichts begutachteten sie sodann ihren Schankraum.
„Nett.“, meinte Vana grinsend. „Oh ja, meine Schöne.“, pflichtete Vandarte ihr lachend bei. „Vor allem die so schön blutig wirkende Polsterung der Sitze und Vorhänge gefällt mir ausnehmend gut. Sie passt hervorragend zu uns, findest du nicht? Wie wollen wir unsere neue Wirkungsstätte überhaupt nennen? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?“
Auch Vandarte hatte es sich inzwischen in einem der Sessel gemütlich gemacht und musterte seine Gefährtin interessiert. Erneut stellte er zufrieden fest, dass er mit ihr eine hervorragende Wahl getroffen hatte. Wie sie so dasaß, ihr helles Haar vom Schein des flackernden Feuers beleuchtet, leuchtete wie die Sonne, der sie soeben gerade noch entronnen waren. Oh ja, sie war bezaubernd wie eine Fee, eine tödliche Fee.
„Hm ...“, wurde er in seiner Betrachtung von ihrer honigsüßen Stimme gestört. „ich weiß nicht. Es sollte wohl etwas sein, was unserem Wesen entspricht.“
„Zum tropfenden Zahn“, platzte ihr Vampirgefährte prustend heraus.
„Ja, garnicht schlecht alter Blutsauger“, spottete Vana. „Aber vielleicht ein wenig zu angsteinflößend. Da läuft uns die Kundschaft eher davon. Es sollte schon etwas mehr Vertrauen erwecken, ein wenig unauffälliger sein, meinst du nicht auch?“

Vandartes Gesicht schien anderer Meinung zu sein, jedenfalls war sein Schmollmund unnachahmlich und gereichte jedem jungen Mädchen zur Ehre. „Ach komm schon, hör auf zu schmollen. Das steht dir einfach nicht und außerdem kann ich das viel besser. Du weißt doch, ich bin der gute Vampir und du der böse.“ Ihrem Lachen konnte Vandarte nicht lange widerstehen, so dass sie bald darauf beide lachend vor dem Kamin saßen.
„Ich habs!“, rief die schöne Vampirin urplötzlich. „Zum Nachtschwärmer. Wir nennen die Wirtschaft Zum Nachtschwärmer. Das passt zu und, da wir nur nachts unterwegs sind und ist trotzdem harmlos genug,dass es die Kundschaft nicht abschreckt.“
„Ich wusste es von Anfang an, dass du etwas Besonderes bist.“, schmeichelte Vandarte. „Zum Nachtschwärmer, das ist wirklich brillant. So soll die Taverne heißen.“

Den Rest des Tages verbrachten die beiden Vampire damit, die Taverne von oben bis unten zu inspizieren und eine erste Bestandsaufnahme zu machen. Vor allem der Keller war Vana sehr wichtig, da ihr dort noch die Geheimtür in die Katakomben in Erinnerung war. Nach längerem Suchen fand sie diese schließlich hinter einem großen Weinfass, dass innen allerdings leer war und den Zugang zu den Katakomben verdeckte.

Auch die nächsten Tage waren mir viel Arbeit angefüllt. So ließen sie sich noch am Abend als neue Eigentümer in das Grundbuch Pelgars eintragen. Nun waren sie auch von Rechtswegen die Eigentümer der Taverne. Bereits am nächsten Tag gab Vandarte das neue Schild, welches sie über den Eingang hängen wollten in Auftrag, während Vana die Einlagerung der Vorräte überwachte, die ihnen großzügigerweise vom Hohen Rat Montgomerus von Harm zur Verfügung gestellt wurden. Drei Tage nach ihrem Einzug in die Taverne war alles eingerichtet und verstaut, zum Schluss wurde am Abend des dritten Tages noch das große Schild über der Eingangstür angebracht. Die stilisierte Kapuzengestalt unter einem hellen Sichelmond passte recht gut zu den beiden Vampiren, gab aber wenig Aufschluss über die Art des Gebäudes. Lediglich der Schriftzug unter dem Bild ließ darauf schließen, dass man es hier mit einer Taverne zu tun hatte. Bereits die Tage vorher hatte das Vampirpärchen überall in Pelgar Zettel angeschlagen, auf denen die Eröffnung der neuen Taverne bekannt gegeben wurde. Gleichzeitig hatten sie das Gerücht in die Welt gesetzt, dass es in der Stadt einen geheimen Treffpunkt für all jene geben sollte, die gegen die Dunkelelfen Widerstand leisten wollten.
Noch am selben Abend bewirteten sie ihre ersten Gäste, welche wiederum andere anlockten, so dass der Schankraum binnen kurzer Zeit gut gefüllt war. Wenn es so weiter ging, würden sich die beiden Vampire nicht über mangelnde Arbeit beklagen können.
Am darauffolgenden Morgen wurden Vana und Vandarte von einem gewaltigen Lärm aufgeschreckt. Zuerst dachten sie, dass das Volk sich endlich gegen den zaudernden Rat Pelgars erhoben hätte, doch als die ersten Brände aus Richtung der Stadtmauern zu sehen waren, wussten beide, dass das Heer der Dunkelelfen endlich eine Gelegenheit gefunden hatte, die Mauern Pelgars zu erstürmen.
„Es hat begonnen Schönste aller Vampire. Die Dunkelheit senkt sich endgültig über das Land.“, raunte Vandarte ihr leise ins Ohr, als die ersten Angehörigen des dunklen Heeres die verängstigten Bürger Pelgars durch die Straßen hetzten. In die verzweifelten Schreie geschändeter Frauen mischten sich die Todesschreie dahin gemetzelter Männer. Und wer nicht getötet wurde, würde sich sehr bald wünschen an diesem Tag gestorben zu sein.
Auch wenn Vana in ihrem Leben genug Gewalt gesehen und selbst erlebt hatte, so war sie von den Szenen, die sich nun auf den Straßen und Gassen Pelgars abspielten mehr als entsetzt.
Schließlich wandte sie den Blick ab und meinte seufzend: „Ja Liebster, die Dunkelheit triumphiert. Lass uns alles dafür tun, dass sie bald wieder endet.“
Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, so hätte Vandarte laut gejubelt. Sie hatte ihn Liebster genannt! Nicht Freund, nicht Gefährte, nein, Liebster. Auch wenn ihm bewusst war, dass dies nur ihrer aufgewühlten Gefühlslage entsprang, es war ein erster Hoffnungsschimmer. Ein Hoffnungsschimmer dafür, dass sie irgendwann mehr als nur Freundschaft für ihn empfinden könnte. Ein kleiner Lichtblick für ihn in der beginnenden Dunkelheit Pelgars.

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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 4. Mai 2011, 03:34

Sie hatten es gerade noch geschafft, kurz bevor die ersten, blendenden Strahlen der Sonne sie trafen. Warum musste sie auch ausgerechnet heute in ihrer ganzen Pracht aufgehen?!
Vandarte passte das ganz und gar nicht und er murrte darüber … ja, er hasste solche Begebenheiten, obwohl man den Lauf der Sonne ja nun wirklich nicht ändern konnte, geschweige denn die Wolkenbildung.
Immerhin schaffte es sein seine schöne Begleitung, seine Aufmerksamkeit auf etwas anders zu lenken.
So verbrachten die Beiden einige zeit damit, sich einen passenden Namen für die Taverne zu überlegen und Vana kam der kreative Einfall, sie ‘Zum Nachtschwärmer’ zu nennen. Wenn man bedachte, wer die Inhaber waren, dann wirkte das ganze schon leicht seltsam … aber was die Bewohner dieser Stadt nicht wussten, machte sie nicht hellhörig.
Den Rest des Tages verbrachten sie mit der Inspizierung Bestandsaufnahme der Taverne. Wobei sich Vandarte fast damit begnügte, aufzulisten, was Vana hier bräuchte, um die Taverne erfolgversprechend zu sehen. Hier und da warf er mal etwas ein, wo er der Meinung war, dass dies besser passen würde.
Wie gut, dass die Überschreibung durch von Harm ihnen alle Türen und Tore öffnete. So dauerte es keinen Zehntag, bis alles soweit in Ordnung war, wie sich beide das vorstellten.
Doch die Lage in Pelgar verschlechterte sich dramatisch. Die Dunklen hatten es geschafft, das Tor zu durchbrechen. Das dies nicht mit roher Gewalt geschah, war beiden klar gewesen. Dafür lag zuviel Magie in der Luft. Vandarte stellte sich unweigerlich die Frage, wie sich alles wieder zum Guten wenden sollte, wenn die Dunklen solch’ mächtige Verbündete auf ihrer Seite wussten.
Dennoch schmerzte es ihn gerade mehr, seine Gefährtin so zu sehen. Obwohl sie untot waren und dies natürlich öfters für ihre Zwecke nutzten, um äußerst unkonventionelle Wege zu gehen, so hielt doch gerade Vana am Guten fest.
Es war mitten in der Nacht und logischerweise hatten sie keine Gäste, so konnte Vandarte sich um sie kümmern, um seinen ersten kleinen Erfolg zu genießen, ihre Nähe zu suchen und ihr beizustehen.
Er trat hinter sie und legte sanft seine Hände auf ihre Schultern, eine Geste, die sie hoffentlich richtig verstehen würde, er wollte nicht das Bisschen zerbrechen, was er gerade gewonnen hatte.

“Das Gute wird siegen, … du wirt sehen, auch wenn draußen die dunkelste Stund’ angebrochen ist, es kann nur besser werden … die Menschen sind ein zähes Volk!”
Vandarte hoffte wirklich aufrichtig, ihr Trost spenden zu können. Für ihn selbst war die Stunde noch gar nicht so dunkel. Erinnerungen kamen in ihm hoch und seine Augen blickten in die Ferne, an längst vergangene Zeiten und Ereignisse und er hatte wahrlich dunkle Stunden erlebt … und immer hatte das Gute gesiegt, auch wenn es so manches Mal gedauert hatte.
Ob wohl erst einige Tage vergangen waren, seit sie die Informationen um den Widerstand verbreitet hatten, konnten sie erstaunlich schnell Kontakt zum bereits vorhandenen Widerstand der Stadt knüpfen. Dieser hatte bisher noch nicht viele ‘Mitglieder’, da die meisten Bürger die Veranlassungen des Rates so hinnahmen. Nun aber, erhoffte sich diese kleine Gruppe eine gute Basis durch die Taverne.
Ein Mann, Kundschafter und Toran genannt, war zu ihnen gekommen und fungierte als Kontaktperson in und für die Stadt. Er hatte so einige Informationen und so war es auch diese Nacht wieder.
Die Minuten waren vergangen, in denen die beiden Vampire in Schweigen gehüllt in der Taverne standen. Es konnten auch schon Stunden sein, Zeit hatte für sie kaum noch eine Bedeutung.
Gegen frühen morgen, klopfte es im bekannten Rhythmus an die Tür.
Vandarte holte seine Gedanken wieder ins hier und jetzt, ließ seine Hände sanft über ihre Schultern gleiten, ehe er sich aufmachte zur Tür. Wie zu erwarten, war es Toran, der sie beehrte. Wenn sie nicht wüssten, dass er ein lebender Mensch war, so konnte er ebenso gut einer von ihnen sein, jedenfalls, was seine Liebe zu Nacht anging.
Vandarte bat ihn hinein, was Toran mit einem Kopfnicken registrierte und zu Vana hinüber schritt.
“Ich habe ein paar Neuigkeiten für euch …”, setzte er an. “Es ist zumindest jetzt sicher, dass das Stadttor mit einem mächtigen Zauber aufgesprengt wurde … und es war kein dunkelelfischer Magier.” Nun seufzet Toran laut. “Ich glaube, der Verrat ist viel größer, wie befürchtet … wie konnte es nur soweit kommen …” Er straffte die Schultern und fasste sich wieder. “Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass von Harm nicht mehr am Leben ist … sollte dies der Tatsache entsprechen, solltet ihr das solange ausnutzen, bis es einen neuen Rat gibt. Wenn es denn einen gibt …noch haben die Dunklen daran nichts geändert. Man könnte eher die Eindruck gewinnen, dass alles ziemlich planlos verläuft.”
Vandarte gefielen diese Meldungen überhaupt nicht, mit skeptischem Gesicht blickte er Vana an.

“Nun, ich bin aber eicht nur mit schlechten Neuigkeiten gekommen.” Nun lächelte er leicht. “Zum Einen konnte ich einen Waffenschmied für unsere Sache gewinnen. Er lebt aus logischem Grund, kann uns aber nach und nach mit Waffen versorgen, wenn welche gebraucht werden.” Fragend sah er zu beiden hinüber.
“Des Weiteren habe ich eine junge Frau unter die Fittiche genommen. Sie will dringend für ihr4e Heimatstadt einstehen, da ihre Brüder und ihr Vater Soldaten im Dienste Pelgars sind. Bisher hat sie der Umstand, das sie blind ist, davon abgehalten, Hals über Kopf etwas zu riskieren. Vielleicht ließe sie sich hier in der Taverne einsetzen, was meint ihr?”
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 16. Mai 2011, 23:14

Die folgenden Tage waren für die beiden Vampire äußerst schwierig. Die dunklen Horden machten vor keinem Haus Pelgars halt. Auch ihre Taverne wurde nicht verschont und es kostete sie einiges an Schweiß, die Lage unter Kontrolle zu halten. Da sie rein äußerlich Menschen waren oder in Va­nas Fall wie ein Mensch aussahen, war das verhalten der Eroberer ihnen gegenüber dementspre­chend. Hätte Vandarte nicht seine ganze vampirische Ader ausgelebt, wären sie die Taverne schneller wieder los gewesen, als ihnen lieb war. Bereits am ersten Tag, als dunkelelfische Trup­pen das Haus stürmten kam es zu einer handfesten Auseinandersetzung, in deren Folge die Dun­kelelfen zwar in hohem Bogen postwendend und mit etlichen Blessuren wieder aus der Taverne flogen, dies aber dazu führte, dass die Besatzer mit einer noch größeren Streitmacht zurück ka­men, der auch die beiden Vampire nichts hätten entgegensetzen können. Erst als Vana dem Kom­mandeur der Truppe die Legitimation seiner Dunkelheit höchstselbst unter die Nase hielt entspan­nte sich die Lage.
Ab diesem Zeitpunkt erkoren die Besatzungstruppen die Taverne zu ihrem Stammlokal. Auch wenn sich die Mehrheit der Dunkelelfen nun in der Taverne gesitteter benahm, kam es trotzdem gelegentlich dazu, dass ein Dunkelelf die schöne Wirtin als Freiwild betrachtete, was regelmäßig dazu führte, dass derjenige augenblicklich von Vandarte vor die Tür gesetzt wurde und Hausverbot bekam.
Alles in allem ging es dem Vampirpärchen unter dem Joch der Besatzung der Dunkelelfen noch gut, was man von den übrigen menschlichen Bewohnern nicht so ohne weiteres sagen konnte. So gingen die Tage des Erwachens dahin und die Tage der Abendsonne brachen an, was das Leben der beiden Vampire zusätzlich erschwerte, da die Nächte nun immer kürzer wurden. In dieser Zeit war ihr Vandarte mehr und mehr zu einem Freund geworden, der sie aufbaute, wenn sie doch einmal den Mut zu verlieren drohte.

Einziger Lichtblick in der herrschenden Dunkelheit war die unerwartet rasche Kontaktaufnahme des sich nur langsam formierenden Widerstands. Nur wenige Tage, nachdem sie das Gerücht über einen geheimen Treffpunkt gestreut hatten, klopfte es eines Abends weit nach Beginn der Sperrstunde an die Tür. Vandarte war in dieser Nacht auf Nahrungssuche, so dass Vana die Tür vorsichtig einen Spalt weit öffnete und den nächtlichen Besucher, der kein Dunkelelf war, misstrauisch musterte. Dieser stellte sich als Toran vor und meinte leise flüsternd, dass er zu gewissen Gerüchten Nachforschungen angestellt hatte, welche ihn zu dieser Taverne führten.
Mit einem schnellen Blick hatte sich Vana damals überzeugt, dass sie nicht beobachtet wurden, ehe sie Toran herein bat. I(m folgenden machte sie dem Widerständler ihr Anliegen klar, wies dabei auch darauf hin, dass sie offiziell für die Besatzer arbeiteten, sozusagen als Doppelspione agierten. Toran gefiel das nicht, trotzdem sah er die Vorteile, die sich aus dieser Konstellation ergaben. Am Ende des Gesprächs besiegelten beide per Handschlag die Zusammenarbeit, wobei Toran weiterhin ais Kontaktmann zwischen ihnen und dem Widerstand fungieren sollte.
Später, als Vandarte zurück kam, setzte Vana ihren Liebsten von der neuen Situation in Kenntnis, worauf beide einhellig beschlossen, alle Spuren, die zu ihnen zurück verfolgt werden konnten, zu beseitigen.

Das war nun schon einige Tage her und die Arbeit ließ den beiden Doppelspionen kaum Zeit, sodass sie damit begannen, sich nach einem zuverlässigen Schankmädchen umzuhören. Das die bei ihrer geheimen Tätigkeit nicht einfach war versteht sich von selbst, aber wie es aussah schien Toran hier endlich Hilfe zu bringen. Zumindest hatte er sich für den Abend angekündigt und die Nachricht ließ darauf schließen, dass er in dieser Hinsicht gute Nachrichten brachte.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit, diesmal am frühen Morgen, noch bevor die Taverne öffnete, vernahmen sie das ausgemachte Klopfzeichen an der Tür. Diesmal öffnete Vandarte und überzeugte sich davon, dass die Luft rein war, ehe er Toran in die Gaststube schlüpfen ließ. Im Kamin brannte ein kleines Feuerchen, davor standen diesmal drei Stühle, die Sessel hatte Vana ein wenig beiseite gerückt.
Vana bat Toran am Kamin Platz zu nehmen, ehe sie sich selbst ihm zur Rechten setzte, während Vandarte links von im Platz nahm.
„Nun Freund Toran, was habt ihr neues zu berichten?“, erkundigte sich Vana. „Ah verzeiht, ich vergaß völlig, euch etwas anzubieten. Was bin ich doch für eine schlechte Gastgeberin. Etwas zu trinken? Vielleicht einen leichten Wein?“
„Habt Dank Verehrteste, wenn ihr einen leichten Weißwein hättet? Mit wenig Alkohol, wir sollten bei klarem Verstand bleiben.“ Vana nickte, eilte in die Küche und kam kurz darauf mit drei Gläsern Weißwein zurück. „Hier Freund Toran und nun erzählt, was gibt es neues?“
“Es ist zumindest jetzt sicher, dass das Stadttor mit einem mächtigen Zauber aufgesprengt wurde … und es war kein dunkelelfischer Magier. Ich glaube, der Verrat ist viel größer, wie befürchtet … wie konnte es nur soweit kommen … Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass von Harm nicht mehr am Leben ist … sollte dies der Tatsache entsprechen, solltet ihr das solange ausnutzen, bis es einen neuen Rat gibt. Wenn es denn einen gibt …noch haben die Dunklen daran nichts geändert. Man könnte eher die Eindruck gewinnen, dass alles ziemlich planlos verläuft.”
Die Meldungen waren beunruhigend. Gut, dass von Harm falsches Spiel trieb und dabei umgekommen ist, war den beiden Vampiren schon vorher klar, anders verhielt es sich mit den Gerüchten über den Magier, der das Tor gesprengt hatte. Vandarte schaute jedenfalls äußerst skeptisch drein während Vana nachdenklich meinte:
„Hm, dass das Tor nicht von einem Magier der Dunkelelfen gesprengt wurde ist tatsächlich bedenklich. Ein verräterischer Magier in Reihen der Dunkelelfen also? Ich frage mich, warum man seit der Sache mit dem Tor nichts mehr von ihm gehört hat? Vielleicht ist er selbst den Dunkelelfen zu gefährlich und sie haben ihn danach festgesetzt. Was meinst du Vandarte, sollten wir uns mal in der Kaserne umhören? Es wäre sicher nützlich wenn wir etwas über diesen Magier in Erfahrung bringen könnten.“
Ein zustimmendes Brummen war alles was sie von ihrem Partner hörte. Anscheinend war er heute nicht allzu gesprächig. Toran war das Brummen anscheinend nicht so geheuer, zumindest sagte dies sein Blick, den er daraufhin Vandarte zuwarf.
„Keine Sorge Toran, ...“, beschwichtigte Vana, „... er hat heute nicht viel gegessen und wenn sein Magen knurrt, dann wird er leicht knurrig.“
„Wie auch immer, ...“, entgegnete der Kontaktmann schulterzuckend, „... ich bin nicht nur mit schlechten Neuigkeiten gekommen. Zum Einen konnte ich einen Waffenschmied für unsere Sache gewinnen. Er kann uns nach und nach mit Waffen versorgen, wenn welche gebraucht werden. Des Weiteren habe ich eine junge Frau unter die Fittiche genommen. Sie will dringend für ihre Heimatstadt einstehen, da ihre Brüder und ihr Vater Soldaten im Dienste Pelgars sind. Bisher hat sie der Umstand, das sie blind ist, davon abgehalten, Hals über Kopf etwas zu riskieren. Vielleicht ließe sie sich hier in der Taverne einsetzen, was meint ihr?”

Kurz schauten sich Vana und Vandarte an, dann grinsten beide wie auf Kommando: „Was für eine Frage!“, meinte Vana erfreut. „Wir könnten sie bei uns als Schankmädchen einstellen. Wenn sie blind ist, dann verfügt sie doch sicher über ein besseres gehör als andere. Das könnte für unsere Sache äußerst nützlich sein, da sie so zum Teil Gespräche in der Taverne belauschen kann, die nicht für fremde Ohren bestimmt sind.“ Sie verschwieg dabei, dass sie selbst gut in der Lage waren mehr zu hören als Normalsterbliche und für Toran war es eine ausreichende Begründung.
„Sie kann in einem der Zimmer oben wohnen. Die Einzelheiten besprechen wir, wenn du sie gebracht hast. Das du einen Waffenschmied gewinnen konntest ist gut. Sieh zu, dass er Waffen für den widerstand liefert, solange die Dunkelelfen noch nicht gefestigt sind. Aber seid vorsichtig, auch wenn ihr Vorgehen planlos erscheint, ich kenne ihre Art. Sie sind alles andere als planlos, unterschätzt sie nicht. Trotzdem, der Moment ist günstig. Und wenn die Gerüchte stimmen, dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Aus Gesprächen der Dunkelelfen konnten wir entnehmen, dass der dunkle Herrscher auf dem Weg nach Pelgar ist. Sobald er hier eintrifft, wird es für den Widerstand ungleich schwerer werden.“

Seit ein paar Tagen hatten sie immer wieder an den tischen hören können, dass der dunkle Herrscher auf dem Weg nach Pelgar wäre. Wie es hieß wollte er die Stadt zu seinem neuen Herrschersitz machen. In Morgeria würde inzwischen seine rechte Hand Myra Zhai die Herrschaft weiter führen. Myra Zhai, Vana erinnerte sich noch gut an ihre erste Begegnung in Kosral. Myra war keine angenehme Zeitgenossin und schmiedete mit Sicherheit ihre eigenen Pläne. Im Moment war der dunkle Herrscher jedoch wichtiger. Toran hatte recht, sie mussten die verbleibende Zeit klug nutzen.

„Gut Toran, wenn das alles war solltest du nun besser wieder gehen. Es wird bald hell und dann sind die dunkelelfischen Patrouillen verstärkt unterwegs. Wir sollten besser nichts riskieren. Wir sehen uns, wenn ihr das Mädchen bringt. Ich werde mich in der Zwischenzeit ein wenig umhören. Mit etwas glück, können wir noch den einen oder anderen für uns gewinnen. Viel Glück Toran, und seid vorsichtig.“

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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Gestalt » Montag 6. Juni 2011, 03:05

[Jadis kommt aus: Die Hauptstadt Pelgar ‹ Wohnviertel Pelgars < Das Anwesen der Elendriors]


Die Nacht war immer noch kühl und die Luft hatte sich wieder gereinigt. Es war nur noch der mittlerweile, übliche leichte, Geruch von Feuer zu vernehmen.
Ohne ihr Pferd, sah die Sache schon ganz anders aus. Das hatte sie sich auch nicht gedacht, aber spannend war es ja schon zu wissen, wohin die Reise ging. Der Mann roch, ganz im Gegensatz zur Nachtluft, nach Wald und achtete zügigen Schrittes darauf, dass sie mitkam. Immer mal wieder legte er eine wohl überlegte Pause im Schatten eines Hauseinganges ab, während er abwartete und in den mittlerweile, sehr frühen Morgen, hinein lauschte.
Der Weg an sich, den er ging, war für sie nicht unbekannt und je länger sich brauchten, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass er sie in Richtung des Marktplatzes brachte. Dafür sprach auch, dass er immer öfter Pausen einlegte, sich langsamer und vor allem viel vorsichtiger bewegte.

Dann, endlich, nach einer viel zu lange Zeit der Aufregung, schienen sie wohl dort angekommen zu sein, wo er Jadis hinbringen wollte.
Sie hörte deutlich, wie er vier mal gegen eine hölzerne Tür klopfte und dann wartete. Die Tür ging einen Spalt weit auf, dann geschah nichts, bis die Tür wohl vollkommen geöffnet wurde und er sie in ein Haus führte.
Natürlich roch es hier fremd … unzählige Gerüche schlugen ihr entgegen und wollten entworren werden … Holz, Essen, der Geruch von Feuer, Parfum, Wein waren die, die am stärksten vertreten waren. Wo hatte er sie hingebracht.
Die Person, die beide herein gelassen hatte, schien der Stimme nach, ebenfalls männlich zu sein. Auf jeden Fall, roch er gut, dass konnte schon mal ein positives Zeichen sein und die Färbung seiner Stimme war auch angenehm, sie lag eher im hohen Bereich des Bariton. Denn er erkundigte sich nach ihr.
“Das ist die junge Dame, die ich euch vorgeschlagen habe … sie heißt Jadis.” Kurz und knapp, wie sie es von ihm m mittlerweile gewohnt war, antwortete er. Dann wandte er sich an ihr.
“Wir sind an unserem Ziel, viel mehr ihr. … habt keine Angst, ihr seid hier in Sicherheit. Sie werden euch eure Fragen beantworten und einweisen.” Mehr brachte er nicht über die Lippen, ein wahrhaft wortloser Zeitgenosse.
An der Tür angekommen, drehte er sich noch einmal um.
“Wenn ihr Kontakt zu euerer Familie sucht, lasst es mich wissen … ich werde jeden Tag hier sein.”
Damit verabschiedetet er sich wortlos und begab sich fast lautlos von dannen.


[ich setze noch einen erzählerpost für vana und dann kann euer zwischenspiel beginnen.]
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Juni 2011, 04:18

für vana

Die Tage und Nächte vergingen und so langsam pendelte sich alles ein. Beide hatten zwar mit dem Organisieren und Bestellen viel zu tun, aber die Händler und Lieferanten waren mehr als dankbar für die ganzen Aufträge. Es kam ihnen wie ein kleines Wunder vor, denn bisher hatte der Krieg eher zu einem Einbruch in den Einnahmen geführt und alle befürchteten das Schlimmste.
Dank der zahl- und trinkfreudigen Kundschaft im Nachtschwärmer, wurde die Bestellung jeden Tag größer. Es gab ja auch allerhand Belagerer, die ihre Kehlen befeuchten wollten.
In drei aufeinander folgenden Nächten, kam Toran zu unterschiedlichen Zeiten vorbei und hatte Waffen dabei. Auf die Frage nach dem Grund, warum er sie zur Taverne brachte, antworte er knapp, wie immer. Offenkundig wurden die Streifen im Rest der Stadt verstärkt und auch nicht davor Halt gemacht, die Bürger unnötig zu behelligen und alles und erden zu durchsuchen.
Vornehmlich Schwerter, Dolche und auch ein paar Armbrüste, samt Bolzen. Auffällig war, dass diese Waffen nicht erst frisch geschmiedet worden waren. Vermutlich waren sie nur besser verschwinden zu lassen. Von ihrer ausgezeichneten Qualität hatten sie dennoch, wie es zu erwartet wurde, nichts eingebüßt.
Vandarte hatte daraufhin die Idee gehabt, eine Art Versteck im Keller einzurichten. Dies tat er dann auch und grinsend, wie ein Lausbub, war er in den Keller gelaufen. Mit roher Gewalt und einem Pickel, hob er in kurzer Zeit ein annehmbares Loch im Boden aus, in dem sie den anwachsenden Waffenhaufen verstecken konnten.
Dann endlich war es soweit, es war wieder einmal ein Morgen, am dem Toran vorbei kommen würde.
Aus logischen Gründen, kündigte er sich weder an, noch gab er bescheid, dass er kam. Aber den Zeitpunkt konnten sie so ungefähr ausmachen und der lag in den frühen Morgenstunden.
Mit dem bereits bekannten Klopfmuster, machte er sich bemerkbar. Vandarte öffnete vorsichtig die Tür und gewährte dann Toran Eintritt. Ehe er sie wieder schloss, ließ er seinen Blick über den Marktplatz schweifen … zur Abwechslung war es mal ein friedlicher Morgen.
Toran jedoch, war nicht allein, er war in Begleitung einer jungen Menschenfrau. Es musste wohl diese sein, die er vor einigen Tagen angekündigt hatte.
“Dies ist Jadis.” So stellte er seine Begleiterin vor. Diese stand hinter ihm und hielt sich an seinem Umhang fest. Jadis war eine schöne, junge Frau, die Vana gerade bis zu den Lippen reichte. Ihrer Gestalt nach war sie sehr schlank und wirkte dadurch recht zierlich.
Unter der Kapuze ihres Umhanges lugten Strähnen ihres tiefroten Haares hervor, die ein hübsches Gesicht mit getrübten, grünen Augen und sehr heller Haut einrahmten. Außer des Umhanges trug sie, gerade sichtbar, Handschuhe und in ihrer linken Hand einen Stab. Vom Alter her, konnte Vana sie ungefähr in das ihre einordnen.
Dann entfernte Toran sich von ihr und versicherte ihr, dass sie keine Angst vor Vana und ihrer Begleitung haben musste und dass er sich regelmäßig hier blicken lassen würde um auch dafür dazu sein, wenn sie Kontakt zu ihrer Familie aufnehmen wollte.
Damit überließ er Jadis in der Obhut der Beiden, unschlüssig und vermutlich sehr aufgeregt, stand sie in der Taverne und versuchte jegliche Informationen zu bekommen, die ihr weiterhalfen, sich hier zurecht zu finden.
Vandarte geleite Toran zum Ausgang, der ihm dann noch die Habseligkeiten der jungen Frau in die Hand drückte … grinsend kam er zurück.
“Nun, meine Liebe, …”, wandte er sich an Vana. “Ich bin froh, dass sie endlich da ist, das wird uns entlasten.” Mit schnellen Schritten stellte er ihre Tasche bei einem Stuhl ab, um dann wieder an Jadis Seite zu sein.
“Kommt Jadis, setzt euch … ich kann mir denken, dass ihr eine Menge Fragen habt?!”
Vandarte fasste sie vorsichtig am Oberarm und geleitete sie, wie es sich gehörte, zu einem bequemen Sessel, in der Nähe des Kamins.
Als zweites richtete er einen anderen, nicht minder bequemen Sessel für Vana aus und deutete auf diesen, mit einer galanten Verbeugung und seinem charismatischem Lächeln.
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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Sonntag 19. Juni 2011, 23:43

In den Tagen nach Torans Besuch normalisierte sich allmählich das Leben in Pelgar. Die Patrouillen und Kontrollen durch Truppen der Dunkelelfen blieben zwar an der Tagesordnung, auch kam es weiter, wenn auch nicht mehr so dramatisch, zu Verhaftungen und Verschleppungen. Alles in allem hielt jedoch der Alltag wieder Einzug.
Handwerker nahmen ihre Arbeit auf, auch der Handel am Markt kam langsam wieder in Schwung, nicht zuletzt dank der Nachfrage aus den Tavernen der Stadt. Denn egal wer das Sagen hatte und wie die Machtverhältnisse waren, gesoffen wurde zu allen Zeiten und die Nachfrage nach Alkohol war auch unter den Dunkelelfen, Goblins und Orks nicht gerade gering.
Von Tag zu Tag nahm der Betrieb in der Taverne zu und das Geschäft warf erste Gewinne ab. Parallel dazu nahm die verborgene Tätigkeit des Vampirpärchens immer konkretere Formen an. Während Vana in erster Linie dafür Sorge trug, dass Verfolgte vor den Dunkelelfen in Sicherheit gebracht wurden und über Gespräche ihrer Gäste Informationen zusammentrug, übernahm Vandarte die Waffenlieferungen und lagerte diese im Keller ein. Es war natürlich ein Risiko, denn sollte das Waffendepot irgendwann entdeckt werden, würde dies keine angenehmen Konsequenzen für die beiden Vampire haben. Trotzdem war Vandarte mit Feuereifer bei der Sache, ganz zum Verdruss seiner Vampirgefährtin, für die die Sicherheit der Taverne oberste Priorität hatte. Nebenbei gelang es Vana während ihrer Einkäufe am Markt Kontakt zu einer Quacksalberin und Tränkebrauerin aufzunehmen. Noch war die´Frau unschlüssig, aber Vana hoffte, deren Vorbehalte zerstreuen zu können und sie dazu zu bewegen, für die Widerständler Heil- und Stärkungstränke zu brauen. Dies war eins der Dinge, die sie bei nächster Gelegenheit voran treiben wollte.

Irgendwann, Tage nach Torans Besuch, schlug in den frühen Morgenstunden wieder das bekannte Klopfzeichen an die Tür zum Schankraum. Wegen der unregelmäßigen Kontrollen war es Toran nicht möglich, sich den Wirtsleuten anzukündigen. Glücklicherweise brauchten Vana und Vandarte keinen Schlaf, was Toran jedoch nicht wusste. Er wunderte sich daher jedesmal, dass das Wirtspaar anscheinend immer wach war wenn er kam. Ganz so, als würden sie immer so früh aufstehn und mit äußerst wenig Schlaf auskommen.
Wie jedesmal öffnete Vandarte die Tür, warf einen schnellen prüfenden Blick auf die Straße bevor er Toran und die junge Frau, die er bei sich hatte, in den Schankraum eintreten ließ.
„Grüß euch Toran, wie ich sehe seid ihr heute nicht allein. Wen habt ihr denn da hübsches mitgebracht?“, wurde er von Vandarte begrüßt. Seine Stimme war dunkel und samtig, jedoch nicht zu tief, passend zu seinem einzigartigen Charme Frauen gegenüber.
Kurz und bündig stellte Toran die junge Frau als Jadis vor, als diejenige, welche er ihnen vorgeschlagen hätte. Mit ein paar abschließenden Worten verabschiedete er sich daraufhin von Jadis und ließ sie mit den beiden Vampiren allein.
Während Toran von Vandarte zur Tür geleitet wurde, musterte Vana die junge Frau, die so allein im Schankraum stehend recht verloren wirkte. Sie war kleiner als die junge Vampirin, schlank und doch wirkte sie nicht zierlich. Sie war sehr hübsch, vor allem das rote Haar machte sie ungemein attraktiv. Ihre Haut war sehr hell, fast so hell wie ihre eigene. Hm, mit ihrer hellen Haut passt sie gut hier hin. Dadurch werden wir selbst nicht mehr ganz so auffallen. Man wird denken, dass wir drei aus der gleichen Gegend stammen., dachte Vana zufrieden. Schließlich, als sich ihr Blick auf das Gesicht der Frau heftete, fielen ihr die trüben Augen auf. Richtig, Toran hatte ja bei einem seiner Besuche beiläufig erwähnt, dass Jadis blind wäre. Hoffentlich kam sie dann mit der Arbeit hier zurecht. Wenn sie wirklich blind war, erklärte das auch den Stab, den Vana zuerst für einen reinen Kampfstab hielt. Bis jetzt hatte die Vampirin weder ein Wort gesagt, noch hatte sie sich einen Zentimeter bewegt als Vandarte mit Jadis Sachen zurück kam. Die junge Frau musste daher noch immer denken, dass sie mit Vandarte allein war. Nun, der ließ sie jedenfalls nicht länger in diesem Glauben als er an Vana gewandt sagte:
“Nun meine Liebe, … Ich bin froh, dass sie endlich da ist, das wird uns entlasten.” Oh Mann, das war ja mal wieder ungemein taktvoll. Da redet er über das Mädchen, als wäre sie garnicht vorhanden. Über seine Taktlosigkeit den Kopf schüttelnd meinte Vana vorwurfsvoll:
„Also wirklich Vandarte, wo bleiben deine Manieren? Wir haben einen Gast und du redest über sie wie über jemand, der garnicht anwesend ist. Wie unhöflich! Vielleicht wäre es angebracht, wenn wir uns erst einmal vorstellten? Verzeiht seine Taktlosigkeit Jadis ... so war doch euer Name? Er ist sonst die Höflichkeit in Person. Ich weiß auch nicht was heute in ihn gefahren ist.“ Langsam trat sie an die junge Frau, die vom Aussehen her nicht wesentlich jünger als sie selbst wirkte, heran und ergriff deren freie Hand. „Gestattet, dass wir uns vorstellen, mein Name ist Vana und der des ungehobelten Klotzes dort ...“, Vandarte legte gerade Jadis Habe neben einem Stuhl ab, „... ist Vandarte, wie ihr soeben erfahren durftet. Ihr befindet euch in einer Taverne, die wir unser Eigen nennen.“
Vandarte war inzwischen wieder zurück und entschuldigte sich für sein ungehobeltes Verhalten.
„Meine Gefährtin hat recht werte Jadis, es war ungehörig von mir über euren Kopf hinweg von euch zu sprechen und ich bitte euch um Verzeihung dafür. Kommt Jadis, setzt euch … ich kann mir denken, dass ihr eine Menge Fragen habt?!”
Sanft fasste er die junge Frau am Oberarm und geleitete sie, nun wieder ganz der Charmeur, der er war, zu einem der Sessel am Kamin. Einen zweiten Sessel richtete er für Vana her, in dem sie Platz nahm und wie immer die Beine übereinander schlug. Vandarte nahm seinen angestammten Platz hinter ihrem Sessel ein und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. Es wirkte beinahe wie ein einstudiertes Ritual.
„Also, .... Jadis.“, begann Vana das Gespräch. „Ich ... wir wissen nicht was Toran euch bereits gesagt hat. Es wäre daher schön, wenn ihr uns erst einmal darüber aufklären könntet was ihr wisst. Wir werden anschließend versuchen, eure noch bestehenden Wissenslücken zu schließen.“
Ob sich Jadis Blinheit nun als gut oder schlecht erweisen würde, ließ sich jetzt noch nicht sagen. Auf jeden Fall würde es interessant werden, überlegte Vana während sie die Fingerkuppen ihrer Hände aneinander legte und ihr Kinn darauf stützend Jadis betrachtete.
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Jadis » Mittwoch 29. Juni 2011, 12:01

Für Jadis war alles neu. Die Gerüche, die Geräusche ja sogar das Licht war in diesem Stadtteil anders. Nachdem sie in der Schänke angekommen war musste sie sich erst einmal orientieren. Der Mann, der sie hier her gebracht hat, war so schnell wieder weg, dass Jadis sich nur kurz bedanken konnte. Jetzt stand sie in der Schenke. Sie hörte zuerst einen Mann sprechen, doch da war noch jemand im Raum. Jadis Spürte, dass die dieser Jemand sie beobachtete. Sie zog immer die Aufmerksamkeit auf sich mit ihren Roten Haaren und ihren Augen. Was viele nicht wussten, war das sie, auf Grund ihrer anderen Sinne, sich fast genauso gut zurechtfinden konnt, wie jemand der sehen kann. Dann richtete Der Mann das Wort offensichtlich an eine Frau, die noch mit im Raum war.

„Also wirklich Vandarte, wo bleiben deine Manieren? Wir haben einen Gast und du redest über sie wie über jemand, der garnicht anwesend ist. Wie unhöflich! Vielleicht wäre es angebracht, wenn wir uns erst einmal vorstellten? Verzeiht seine Taktlosigkeit Jadis ... so war doch euer Name? Er ist sonst die Höflichkeit in Person. Ich weiß auch nicht was heute in ihn gefahren ist.“ Langsam trat sie an die junge Frau, die vom Aussehen her nicht wesentlich jünger als sie selbst wirkte, heran und ergriff deren freie Hand. „Gestattet, dass wir uns vorstellen, mein Name ist Vana und der des ungehobelten Klotzes dort ...“, Vandarte legte gerade Jadis Habe neben einem Stuhl ab, „... ist Vandarte, wie ihr soeben erfahren durftet. Ihr befindet euch in einer Taverne, die wir unser Eigen nennen.“

Vana und Vandarte. Höchst interessante Namen, fand Jadis. Und was Vandarte betraf, Jadis fand das er wirklich etwas charmantes in der Stimme hatte. Vandarte kam näher und fasste Jadis sanft am Arm. Seine Haut war erschreckend kalt aber sie ließ sich nichts anmerken und wurde zu einem Stuhl geleitet. Ayden saß die ganze Zeit auf dem dachbalken und sah dem Geschehen zu. Er ließ Jadis keinen Moment aus den Augen.

„Also, .... Jadis.“, begann Vana das Gespräch. „Ich ... wir wissen nicht was Toran euch bereits gesagt hat. Es wäre daher schön, wenn ihr uns erst einmal darüber aufklären könntet was ihr wisst. Wir werden anschließend versuchen, eure noch bestehenden Wissenslücken zu schließen.“


"ich weis nicht wirklich viel, aber aber Toran sagte, dass es um einen organisierten Wiederstand geht und ich mich nützlich machen könnte."

Jadis hoffte dass jetzt auch ihre letzten Fragen geklärt werden würden.
Zuletzt geändert von Jadis am Montag 11. Juli 2011, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Sonntag 3. Juli 2011, 20:50

Ein belustigtes Schnauben war alles was Jadis auf ihre kurze Antwort hörte, dann die Stimme Vandartes:
„Typisch Toran, wie immer äußerst gesprächig. Erklär du es ihr, Schönste. Du weißt ja, ich hab es nicht so mit Erklärungen.
Möchtet ihr etwas zu trinken Jadis? Vielleicht einen entspannenden Tee? Oder lieber einen guten Wein?“ Seine Stimme entfernte sich dabei, ein deutliches Zeichen, dass er den Platz am Kamin verlassen hatte. Kurz darauf konnte man hören, wie ein Topf mit Wasser auf den Herd in der Küche gesetzt wurde, gefolgt vom Klappern des Geschirrs auf der Anrichte. Jadis überlegte noch, ob sie überhaupt etwas trinken wollte, während sie gleichzeitig von Vanas Stimme gefangen genommen wurde.
„Nun Jadis, vereinfacht gesagt ist Torans Ausage schon richtig. Wir arbeiten hier für den Widerstand gegen die dunklen Besatzer. Tatsächlich ist die Angelegenheit allerdings etwas komplizierter. Das wir hier eine Taverne betreiben habt ihr ja schon mitbekommen. Vordergründig arbeiten wir, also Vandarte und ich, hier mit Billigung der Dunkelelfen und im Auftrag von deren dunklem Herrscher. Wir sollen die Menschen für ihn ausspionieren, um Widerstand bereits im Keim zu ersticken.
Allerdings denken wir nicht im Traum daran, dies ernsthaft zu tun. Ganz im Gegenteil, nutzen wir die Freiheit, die wir dadurch haben, um unter den Augen der Dunkelelfen einen Treffpunkt für den Widerstand aufzubauen. Gleichzeitig bieten wir Hilfe für Flüchtlinge und Verfolgte, indem wir sie über den geheimen Zugang zu Kanalisation im Keller dem Zugriff der Dunkelelfen entziehen. Weiter sammeln wir Informationen, die unsere Gäste unfreiwillig ausplaudern und geben sie an den Widerstand weiter., der diese wiederum für Aktionen gegen die Besatzer nutzt. Die Taverne ist also eine Art Dreh- und Angelpunkt des Widerstands. Wir kämpfen zwar nicht aktiv gegen die neuen Herrscher, doch ist unsere Arbeit deswegen nicht weniger wichtig.
Wir führen also, wenn man es recht betrachtet, so eine Art Doppelleben.“ Bei dieser Aussage huschte wegen der Doppeldeutigkeit der Worte ein flüchtiges Grinsen über ihr Gesicht und auch Vandarte konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken.
„Dieses ... Doppelleben ... also ... es hat auch seine Schattenseiten, da wir hin und wider den Dunkelelfen etwas bieten müssen damit sie nicht misstrauisch werden. Meist ist das dann mit dem Widerstand abgesprochen, damit es keine oder nur geringe Verluste gibt. Die Vorteile für den Widerstand überwiegen dabei jedoch die Nachteile bei weitem.“

Kurz gab Vana der jungen Frau Zeit, die Informationen zu verdauen. Vor allem der Schreck darüber, dass das Wirtspaar für das dunkle Volk arbeitete, stand ihr noch sichtbar ins Gesicht geschrieben. Auch wenn diese Arbeit nur ein Vorwand war. Vielleicht war es ganz gut, dass Vandarte in diesem Augenblick zurück kam und Jadis eine Tasse mit heißem Tee überreichte:
„Hier Jadis, trinkt dies. Es wird euch beruhigen. Ihr seht mir ganz danach aus als ob ihr ein wenig Beruhigung nötig hättet.“
Auch Vana reichte er eine Tasse Tee und kurzzeitig trat Ruhe ein, lediglich Unterbrochen von dem Geräusch trinkender Personen. Zwischen jedem Schluck des bekömmlichen Kräutertees ließ Vana ihren Blick interessiert über die junge Frau wandern. Noch immer wirkte sie irritiert, ganz so als müsse sie das Verhalten der beiden erst noch einordnen. Ihrem Gesicht sah man jedoch die Gefühle nur an, wenn man sehr genau hinsah. Je länger sie Jadis betrachtete, desto mehr war Vana von der durchaus schön zu nennenden Frau angetan. Sie machte einen recht selbstbewussten Eindruck, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Behinderung. Nur schwer konnte sie sich von deren Anblick losreißen als sie schließlich fortfuhr:
„Nun Jadis, mir scheint ihr braucht etwas Ruhe für den Augenblick, um die neuen Informationen zu verdauen. Wenn ihr wollt, dann zeige ich euch erst einmal euer Zimmer, anschließend könnt ihr euch mit den Räumlichkeiten und den jeweiligen Gegebenheiten vertraut machen. Es sei denn ihr habt noch Fragen. Ach ja, was euren Geier ... Das ist doch euer Vogel dort oben auf dem Dachbalken?“ ...Ja, also, was euren Vogel angeht, so solltet ihr eine annehmbare Lösung zu seiner Unterbringung finden. Ihr versteht sicherlich, dass er aus verständlichen Gründen kaum hier in der Schankstube bleiben kann.
Hm, ... vielleicht ... ja, ich denke das sollte gehen.
Ich würde sagen, er kann sich tagsüber drüben im Stall einnisten oder in der Stadt herumfliegen. Über Nacht könnt ihr ihn gern in eurem Zimmer unterbringen. Das erscheint mir eine annehmbare Lösung.“

Vandarte hatte inzwischen Jadis Habe geholt und übergab sie nun an seine Gefährtin, die sich bereits aus dem Sessel erhoben hatte. Ihrem Gefährten die leere Teetasse reichend wandte sich Vana Jadis zu:
„Kommt Jadis, ich werde euch auf euer Zimmer begleiten. Ihr könnt mich dabei ruhig noch all das fragen, was euch auf der Seele brennt.
Ach, Vandarte, räumst du solange hier unten auf? Und wenn es dir nichts ausmacht, kannst du ja schon die Küche vorbereiten. Es wird bald hell werden.“
Ihm neckisch eine Kusshand zuwerfend nahm sie Jadis Beutel auf und reichte ihr die freie Hand, um ihr die Treppe hinauf zu helfen.

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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Jadis » Samstag 8. Oktober 2011, 12:58

Jadis verarbeitete die Informationen relativ schnell. Da sie sich nur über das gedanken machen konnte, was sie hörte, hatte sie keine Ablenkung.

Die beiden machen das geschickt. Der Dunkle Herrscher würde bestimmt nicht vermuten, dass zwei wie sie gegen ihn arbeiten. Aber was wenn die ganze Sache doch auffliegt?

Für kurze Zeit bekam Jadis Schweißperlen auf der Stirn. Um sich machte sie sich keine Sorgen, doch um ihre Familie. Jadis spürte Vanas Hand und wurde eine Treppe hochgeführt. Es roch noch sehr neu hier. Viele gerüche flogen auf Jadis zu und sie brauchte einige zeit um sie zu differenzieren. Ayden war ihr sofort gefolgt und hatte sich auf ihrer Schulter niedergelassen. Er hatte sie schon vorher keinen Moment aus den Augen gelassen.

"Ihr müsst wissen, dass ich noch Umrisse und Schatten erkennen kann. Lasst mich nur einmal bevor ich arbeite mit Ayden den Raum erkunden. Dann finde ich mich alleine zurecht. Ayden ist sozusagen mein Augenlicht. Man kann ihn allerdings auch als brieftaube benutzen."

Jadis grinste, als Ayden lautstark Protest anmeldete.

" Ich bin nicht so hilflos, wie es den Anschein macht. Viele unterschätzen mich, doch ich habe gelernt mich auf meine anderen sinne zu verlassen."

Sie ließ sich von Vana auf ihr Zimmer geleiten. Hier oben war es sehr duster. Jadis konnte kaum mehr Umrisse erkennen. Sie folgte vana jedoch ohne zu zögern.

" Zuhause habe ich auch manchmal Speisen serviert, es ist für mich also nicht ganz so neu. Das spionieren allerdings schon.Was muss ich genau machen?"

Jadis hatte mehrere Fragen, doch die konnten warten. Wahrscheinlich würden sie sich von alleine klären, wenn es an der Zeit war.

"Wäre es möglich meine Stute hier unterzubringen? sollte ich die Schänke einmal verlassen wollen, egal für was, wäre sie mir eine Große Hilfe. Sie braucht auch nur ein wenig Hafer und wenig Heu."

Jadis machte sich eher Sorgen um Andere als um sich selbst, aber so war sie nunmal. Vanas stimme bezauberte sie immernoch. Sie hatte in ihrem Leben gelernt, dass die Stimme eines Menschen viel mehr über ihn aussagt als sein freundliches Gesicht. Wenn es darum ging den wahren Charakter eines Menschen zu erkennen, lag Jadis bis jetzt noch nie falsch.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 17. Oktober 2011, 00:07

Auf dem Weg in das obere Stockwerk wurde Jadis dann doch ein wenig gesprächiger. Sie musste anscheinend nur die auf sie einstürzenden Informationen verarbeiten. Ihr Vogel war ihr sofort gefolgt und ließ sich auf Jadis Schulter nieder. Interessiert beobachtete Vana sein Verhalten, war dann allerdings von Jadis Erklärung noch erstaunter. Sie konnte also bis zu einem gewissen Grad noch etwas erkennen. Und sie konnte sich anscheinend selbst verteidigen, auch wenn Vana nicht ganz klar war wie sie das bewerkstelligen wollte. Aber schön, wenn es so war, dann würde sie Jadis bei Gelegenheit einem kleinen Test unterziehen. Im Zweifelsfall war es immer gut, um die Stärken und Schwächen der Verbündeten zu wissen.
Am meisten erstaunte sie jedoch ihre Aussage zum Verhältnis zu ihrem Falken.
„Wie war das?“, fragte Vana als sie vor der Zimmertür zu Jadis Unterkunft standen. Das Zimmer war gleich das erste nach der Treppe, damit sie nicht zu viel laufen musste.
„Hab ich das richtig verstanden, der Vogel ersetzt euch die Augen? Nun, das ändert natürlich einiges. Das bedeutet demnach, dass er im Schankraum bleiben muss, damit ihr euch besser orientieren könnt. Na schön, aber dann muss er unsichtbar bleiben, nicht dass sich unsere Gäste von ihm belästigt fühlen.“
Während Vana redete, hatte sie die Tür geöffnet und Jadis in ihr neues Heim geführt. Das Zimmer war nicht übermäßig ausgestattet, hatte aber alles, was man zum Leben brauchte. Ein Bett, neben dem Bett ein kleines Nachttischchen, darauf eine Talglampe, einen Schrank, eine Kommode, einen Waschtisch mit Waschschüssel und Handtuch, ein Tisch und zwei Stühle. „So, da wären wir. Nicht gerade der pure Luxus, aber es ist alles vorhanden, was man braucht. Ich hoffe ihr fühlt euch darin wohl.“ Mit einem Kienspan, den Vana an der mitgeführten Kerze entzündete, entfachte sie die kleine Öllampe auf dem Nachttisch, welche das Zimmer in ein warmes, flackerndes Licht tauchte. Jadis Sachen legte sie sodann kurzerhand auf dem Bett ab, danach wandte sie sich wieder Jadis zu, die ihr in das Zimmer gefolgt war.
„Ihr habt also Zuhause bereits beim Auftragen von Speisen geholfen. Nun, das wird euch die Arbeit hier natürlich erleichtern, müsst ihr doch nicht vollkommen neu anfangen. Was das Spionieren angeht, so dürft ihr das nicht wörtlich nehmen. Ihr sollt natürlich nicht in den Zimmern der Gäste wühlen und nach irgendwelchen Dingen suchen. Das wäre auch nicht im Interesse unserer Tätigkeit. Nein, ihr sollt während ihr die Gäste bedient einfach nur die Ohren offen halten und auf deren Gespräche achten. Wie ich schon unten sagte, wenn sich die Zunge vom Alkohol lockert, dann werden manchmal auch Dinge erzählt, die im nüchternen Zustand verschwiegen werden. Also einfach nur die Ohren offen halten und auf alles achten, was uns von Nutzen sein kann. Wenn ihr es euch zutraut, dann könnt ihr auch auf die Gäste eingehen und ihnen so vielleicht auch gezielt Informationen entlocken. Wenn ich euch richtig einschätze ...“, Vana war mittlerweile direkt an Jadis heran getreten und stand ihr nun vis a vis gegenüber, „dann habt ihr damit sicher keine Probleme. Im Zweifelsfall, sollte einer der Gäste dabei zu aufdringlich werden, stehen wir euch selbstredend zur Seite. Und glaubt mir, bis jetzt sind wir noch mit jedem Gast fertig geworden, auch wenn es ein stinkender Ork war.“
Es mochte für Jadis wahrscheinlich sehr hochtrabend klingen, denn das Kräfteverhältnis zwischen Mensch und Ork war doch recht unausgewogen. Von daher klang es für die junge Frau sicher wie Aufschneiderei, was Vana da behauptete, konnte sie doch nicht um die besonderen Fähigkeiten durch die sich die beiden Vampire auszeichneten wissen. So war es nicht verwunderlich, dass sie auf Vanas Worte mit einem sehr skeptischen Blick reagierte, was wiederum Vana ein wissendes Lächeln entlockte. Sollte es tatsächlich einmal so weit kommen, würde sich Jadis wundern. Bis dahin gedachte Vana allerdings nicht, ihr kleines Geheimnis zu lüften.

Wenn ihr sonst keine weiteren Fragen habt, lasse ich euch nun allein. Richtet euch das Zimmer nach euren Vorstellungen ein und ruht euch ein wenig aus. Der Trubel wird erst heute Abend losgehen. Bis dahin solltet ihr euch auch mit dem Schankraum vertraut gemacht haben.“
„Was euer Pferd angeht, wir haben über den Hof ein paar Stallungen. Wenn es euch recht ist, so werde ich Vandarte bitten, euer Pferd dort unterzubringen und zu versorgen. Ihr könnt es dort jederzeit aufsuchen wenn ihr wollt.
Bereits in der Tür stehend drehte sich Vana aus einem Impuls heraus noch einmal um und meinte mit ihrer dunklen Stimme mit einem sehr warmen Ton: „Willkommen im Nachtschwärmer Jadis.“ Sie hatte keine Ahnung, warum sie die junge Frau noch einmal hatte willkommen geheißen. Es war einfach ein Impuls gewesen. Unten im Schankraum saß Vandarte wieder in seinem Sessel vor dem Kamin. Nachdenklich setzte sich Vana dazu.
„Noch ein Tässchen Tee Schönste? Mir scheint du kannst etwas Beruhigendes gebrauchen.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten schenkte Vandarte ihr eine Tasse voll Tee ein und reichte sie zu ihr hinüber. Dankend nahm Vana den Tee, trank aber nicht, sondern sah nur gedankenverloren auf die Tasse in ihren Händen.
„Und?“, fragend schaute Vandarte zu seiner Vampirgefährtin. Die schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah ihn fragend an. „Was, und?“
„Na ja, was hältst du von ihr? Von Jadis?“
„Ach so.“, ein kleines Lächeln huschte über Vanas Gesicht, als er Jadis erwähnte. „Ich denke sie wird sich gut machen. Sie ist eine sehr selbstbewusste junge Frau. Ich glaube sie ist stärker als sie erscheint. Wenn du so willst, die perfekte Ergänzung zu uns. Sie wirkt nach außen recht hilflos, was den einen oder anderen zu Unvorsichtigkeit ihr gegenüber verleiten könnte. Wahrscheinlich werden sie unsere Stammgäste unterschätzen, was für uns nur gut sein kann.
Ach, bist du so gut und versorgst noch ihr Pferd? Es ist ihr sehr wichtig. Sie hat eine sehr enge Beziehung zu ihren Tieren musst du wissen.“
„Alles was du wünscht Schönste.“ Endlich grinste Vana wieder ihr breites Grinsen, was sie immer tat, wenn Vandarte ihr mehr oder weniger offen Avancen machte.
„Und mach nicht zu lange, es wird schon bald hell werden. Ich möchte dich später nicht als Aschehäufchen aufkehren müssen. Ich warte dann hier auf dich und genieße solange meinen Tee.“

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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 10. November 2011, 04:27

Die erste Unsicherheit war verflogen und Jadis konnte entspannt aufatmen. Sie hatte sich so einiges ausgemalt, was sie an jenem Ort erwarten würde, an den Toran sie gebracht hatte. Umso erfreulicher war es, dass sie positiv überrascht worden ist.
Fast war es Vana auch so ergangen, si8e allerdings hatte die Ankunft der jungen Frau mit Spannung erwartet, weil sie sich darüber klar werden wollte, wie sie ihre Pläne voran bringen konnte.
Jadis war eine recht selbstbewusste junge Frau, die ihre Stärken kannte und ihr Defizit, wenn es denn eines war, erfolgreich ausgleichen konnte. Vana auf der anderen Seite und ihr Begleiter mit der charismatischen Stimme, waren wohl ganz angenehme Zeitgenossen.
Alles in allem also, ein viel versprechender Anfang.
Vana hatte ihr zugesichert, dass ihr Falke, ebenso wie ihr Pferd hier gut unterkommen würden. So waren ihre Gedanken erst einmal frei, dass sie sich auf ihre Aufgabe vorbereiten konnte. Wobei sie sich auch erst einmal mit ihrer neuen Bleibe vertraut machen konnte.
Womit Jadis sich auch immer die Zeit vertrieb, sie war viel zu schnell vorbei. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit, klopfte es an ihrer Zimmertür. Wenn sie diese öffnete, erkannte sie Vanas Begleiter an seiner Stimme.
“Jadis, seid ihr soweit? …”, Vandarte legte eine Pause ein. “Ich weiß, dass dies nicht viel Zeit war, euch hier zurecht zu finden. Aber ich bin mir sicher, dass alles hervorragend klappen wird.” Er schien ein munterer Zeitgenosse zu sein, jedenfalls war ein Lächeln in seiner Stimme zu vernehmen.
“Lasst mich euch nach unten geleiten.” Galant, wie es seine Art war, trat er einen Schritt nach vorn, ergriff vorsichtig ihre Hand und führte sie langsam nach unten. Da er langsamen Schrittes ging, hatte sie genug Gelegenheit, sich den Flur und die Treppe genau einzuprägen und ihre Schritte zu zählen.
Unten angekommen, erwartete sie eine angenehme Wärme und ein warmes Licht vom prasselnden Kamin, spendete genügend Kontraste und damit Schatten, sich hier schneller zurecht zu finden, wie sie es vielleicht befürchtet hatte.

Während Jadis oben gewesen war, hatte Vana genügend Zeit, alles weitere zu durchdenken. So wie sie, war auch Vandarte der Meinung, dass sie mit Jadis einen Gewinn gemacht hatten. Wie es oft der Fall war, so würde man Jadis als Frau unterschätzen, sie bestenfalls sogar für dümmlich halten. Wenn dies der Fall wäre, würden sich die Dunklen und vielleicht auch der eine oder andere Sympathisant der Dunklen verraten und bestimmte Details bekannt geben, die von Vorteil sein könnten.
An sich war der Tag nicht ereignisreich gewesen, wie auch. Allerdings gab es zwei Sachen zu bedenken, bzw. die noch geplant werden wollten. Zum Einen hatte sich der Schmied angekündigt. Nicht er persönlich, aber sein ältester Sohn, dem er vertraute, würde nach und nach in dieser Nacht ein paar Waffen vorbei bringen. Ein wirklich riskantes Unterfangen, aber die Schmied und seine Leute hatten den nötigen Schneid und die richtigen Einstellungen, damit sie alle vorankamen. Der Vorsichtshalber, hatte Toran in der Richtung, nur den Schmied und seinen Ältesten in fast alles eingeweiht. Diese wiederum fungierten als Vermittler zu anderen Stellen. So war es wenigstens ein wenig sicher und es würde nicht das ganze ‘Unternehmen’ gleich hochgehen, wenn einer zu redselig oder geschnappt wurde. Vandarte hatte die Grube im Keller längst fertig und hatte sie wirklich gut mit einer Luke aus schweren Eichenbrettern getarnt, die vollkommen nach einer Ablagefläche aussahen. Darauf hatte er viele Säcke Getreide, Kartoffeln und dergleichen gelagert, die Vandarte mühelos hoch bekam. Er hatte es Toran testen lassen und dieser war logischerweise gescheitert.
Da der Schmied mittlerweile so etwas wie Vertrauen seitens der Dunklen genoss, so konnte dieser sich recht frei und unbehelligt bewegen. Sein Plan sah so aus, dass der Sohn mehrere male mit nur jeweils einer Waffe kam. Das wäre nicht weiter auffällig.
Toran hatte aber zwei beunruhigende Meldungen mitgebracht gehabt.
Zum Einen waren drei Männer festgesetzt worden, die nach Angaben der Dunklen, den Widerstand aufleben lassen wollten und nun gefoltert wurden. Ob es der Wahrheit entsprach oder aber Panikmache der Dunklen war, konnte noch niemand sagen. Mehr als ein Gerücht war es noch nicht. Toran konnte Vana aber versichern, dass niemand aus ihren Reihen dieses Schicksal ereilt hatte.
Das Zweite, was Toran mitgeteilt hatte, um dessen Wahrheitsgehalt wollte er sich persönlich kümmern. Aus irgendeinem Grund waren ein paar Tage zuvor Karren, beladen mit dicken, schweren Pfeilern ind die Stadt geschafft worden. Nicht etwa von Dunkelelfen oder ihren Verbündeten. Die Bewohner dieser Stadt wurden dazu herangezogen, zwangsrekrutiert. Langsam aber sicher, wurde es für die Menschen wirklich ungemütlich.
Leider blieb kaum Zeit, an diesem Abend weiter zu grübeln. Vandarte hatte Jadis hinunter gebracht und sie musste noch eingearbeitet werden. Denn in ein paar Stunden öffnete die Taverne wieder ihre Tür.
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Jadis » Mittwoch 14. Dezember 2011, 19:37

Es Klopfte an ihrer Tür.

"Moment!"

Jadis hatte ihre Sachen schon in die kleinen Schränke geräumt und war gerade dabei ihre haare zu kämmen. Sie reichten ihr bis über die Hüfte und sahen aus wie fließendes Kupfer. Sie hatte keine Zeit mehr um sie zu flechten. Sie stand auf, ging zur Tür und öffnete diese. Sie erkannte Vandarte noch bevor dieser etwas sagte. Seine und auch Vanas Aura waren ganz besonders. Jadis hatte die Gabe, die Aura von Jedem zu spüren. Die Aura eines menscvhen fühlte sich anders an als die eines Elfen. Doch was genau Vana und Vandarte waren konnte Jadis nicht erkennen.
Vandarte nahm ihre Hand und geleitete sie die Treppe herunter. Genau 28 kleine Stufen konnte Jadis zählen. Im Schankraum war es warm und der Kamin duftete und prasselte. Durch die Schatten konnte Jadis sich schnell zurechtfinden. Die Tische und Stühle waren Schachbrettförmig aufgebaut. Es würde leicht sein. Ayden hatte sie im Zimmer gelassen. Hier musste sie alleine durch. Sie spürte das Vana auch im Schankraum war.

" So, da bin ich. Im Raum finde ich mich leicht zurecht. Hinter dem Tresen müsst ihr mir nur alles zeigen. Einen Zapfhahn habe ich allerdings schon oft bedient."

Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Das Licht des Kaminfeuers schmeichelte ihr. Ihre Haare leuchteten regelrecht und ihre Augen, trotz dessen dass sie blind waren strahlten. Es dürfte für sie nicht schwer werden Männern, ganz gleich welcher Rasse sie auch angehörten, Iformationen zu entlocken. Nun wartete sie darauf was Vandarte und Vana ihr noch zu sagen hatten. Die beiden waren schon ein seltsames Paar fand Jadis. Von der Liebe verstand sie allerdings nicht viel. Sie hatte noch nie jemanden geliebt. Trotz dessen, dass ihre Familie so bekannt war hatte sie sich immer im Hintergrund gehalten. und sonst traute sich auch niemand sie anzusprechen. Vielleicht hielten sie sie für sehr zerbrechlich.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 23. Januar 2012, 23:01

Der Tag verging recht ereignislos. Jadis war mit dem Einräumen ihres Zimmers beschäftigt, immerhin würde sie ab jetzt in der Taverne wohnen und die beiden Blutsauger zogen sich in den dunklen Teil hinter dem Tresen zurück. Hin und wieder tauchte einer der menschlichen Bewohner Pelgars auf, da diese es vorzogen über den Tag, wenn die dunklen Heerscharen mit anderen Dingen beschäftigt waren, der Taverne einen Besuch abzustatten. Am Abend, wenn sich der Raum mit Dunkelelfen, Goblins und auch Orks füllte, blieben die Menschen lieber zu Hause.

Gegen Mittag kam noch einmal Toran vorbei und kündigte an, dass der Sohn des Schmieds später noch kommen und ein paar Waffen bringen würde. Allerdings nur das, was man am Mann tragen konnte, so würde es aussehen, als würde er eine bestellte Lieferung austragen.
Außerdem informierte er das Vampirpärchen darüber, dass die Dunkelelfen ein paar Leute verhaftet hätten, von denen sie meinten, sie würden zum Widerstand gehören.
Auch wenn sich Toran sicher war, dass es niemand aus ihren Reihen wäre, waren sich Vandarte und Vana einig, dieser Sache nachzugehen und die Verhafteten wenn möglich zu befreien und für den Widerstand zu gewinnen. Natürlich konnte das auch eine Falle sein, um den Widerstand genau zu solch einer Tat zu verleiten, doch die Beiden waren sich sicher, der Situation gewachsen zu sein.
Was Torans andere Nachricht anging, so würden sie die Ohren offen halten und versuchen, von den dunkelelfischen Gästen der Taverne etwas in Erfahrung zu bringen. Vana meinte, sie könnten Jadis damit betrauen und dabei auch gleich sehen, wie sie mit der Situation zurecht kam. Sozusagen eine gute Gelegenheit, Jadis Fähigkeiten zu testen.

Nachdem Toran gegangen war beratschlagten sich die beiden Vampire, wie sie hinsichtlich der verhafteten vermeintlichen Widerständler vorgehen wollten. Am Ende setzte sich Vandarte durch. Er würde nach der Sperrstunde in die Kaserne einsteigen und versuchen, an die Gefangenen heran zu kommen. Einerseits sollte einer in der Taverne bleiben, um Jadis nicht zu sehr mit der Nase auf ihr blutsaugendes Wesen zu stoßen, zum anderen wurde es für Vandarte allmählich Zeit für eine Mahlzeit während Vana noch ein wenig länger warten konnte. Kurz darauf erschien der Sohn des Schmieds, gegürtet mit zwei Schwertern, einen Bogen mit gefülltem Köcher über der Schulter und eine Hellebarde in der Hand. Wie erwartet, hatten ihn unterwegs dunkelelfische Kontrollen aufgehalten, denen er erfolgreich weißmachen konnte, dass die Waffen für die Besatzer bestimmt waren und er sie nur ausliefere. Vandarte verstaute gemeinsam mit dem Sohn des Schmieds die Waffen in dem eigens dafür angelegten Versteck im Weinkeller. Bevor er wieder verschwand meinte der Junge, dass er die nächsten Tage noch weitere Waffen vorbei bringen würde,

Schließlich rückte der Abend heran und damit die Zeit, in der sich der Schankraum zu füllen begann. Da sie Jadis noch in die neuesten Entwicklungen einweihen wollten, begab sich Vandarte nach oben, um die junge Frau zu holen. Derweil richtete Vana den Tresen her und bereitete alles für die ersten Gäste vor.
Als Vandarte die junge Frau die Treppe herab führte war Vana von deren Anblick regelrecht fasziniert. Das kupferrote, über ihre Schulten fließende Haar leuchtete im flackernden Licht des Kaminfeuers wie flüssiges Feuer. Dies und die zierliche Gestalt gaben der Frau etwas äußerst sinnliches. Es war der Jungvampirin vorher nicht aufgefallen, wie ungemein hübsch dies Frau war. Wenn sie schon eine derartige Ausstrahlung und Wirkung auf sie selbst hatte, wie mochte sie dann auf die männlichen Gäste wirken, überlegte Vana bei sich, während sie weiter wie gebannt auf Jadis blickte.

Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, dass Jadis zu ihnen sprach, war aber ab diesem Zeitpunkt gänzlich bei der Sache.
„Schön, dass ihr keine Probleme seht, euch im Schankraum zurecht zu finden. Das wird es euch sehr erleichtern, wenn der Trubel losgeht. Hinter dem Tresen müsst ihr nicht arbeiten, das ist allein Vandartes Reich genau wie die Küche. Er hat von dort aus den Überblick über das gesamte Geschehen im Schankraum und kann somit bei Problemen schnell eingreifen. Wir beide sind nur für die Bestellungen und die Bedienung der Gäste verantwortlich. Es reicht also völlig, wenn ihr euch sicher im Raum bewegen könnt. Aber gut zu wissen, dass ihr im Notfall auch hinter dem Tresen einspringen könnt.“ Vandarte hatte sich inzwischen mit Jadis an einen der Tische gesetzt. Nachdem Vana mit dem Tresen fertig war gesellte sie sich ebenfalls zu den beiden an den Tisch.
Vandarte hatte Jadis in der Zwischenzeit bereits darüber informiert, dass Toran mit neuen Informationen gekommen war.
„Unsere Aufgabe ist es nun, Informationen zu den Gefangenen und den mysteriösen Transporten in die Stadt zu sammeln. Euch Jadis kommt die Aufgabe zu, so viel wie möglich über die gefangenen vermeintlichen Widerständler in Erfahrung zu bringen. Wir überlassen es eurem Geschick wie ihr dabei vorgeht. Ich selbst werde mich um Informationen zu den Transporten kümmern, da mir diese Aufgabe schwieriger erscheint und ich inzwischen besser bei den Dunkelelfen bekannt bin. Alles was wir erfahren geben wir anschließend an Vandarte weiter, dem die Aufgabe zufällt, daraus ein Gesamtbild zu erstellen. Seht es sozusagen als eure Feuertaufe an, denn von eurem Geschick wird es abhängen, ob wir genügend Informationen bekommen, um den Gefangenen helfen zu können.“
Vana war wirklich gespannt, wie sich Jadis schlagen würde. Nicht nur was die Informationsbeschaffung anging, sondern auch, wie sie mit der männlichen Kundschaft umging. Denn eins war für die Vampirin sicher, so verboten gut wie Jadis aussah, würde es unweigerlich zu anzüglichen Übergriffen durch die überwiegend männliche Kundschaft kommen. Dass Vandarte, egal welche Informationen sie zusammentrug, später so oder so in die Kaserne eindringen würde, verschwieg Vana wohlweislich, um Jadis so anzuspornen alle Register ihres Könnens zu ziehen. Nicht lange nach der kurzen Besprechung der drei Tavernenbetreuer trudelten auch schon die ersten Gäste ein. Zeitgleich nahm der von dem Vampirpärchen angeheuerte Koch von Vandarte unterstützt seine Arbeit in der Küche auf. Drei düster dreinschauende Dunkelelfen, denen die schlechte Laune förmlich aus dem Gesicht sprang und die äußerst unfreundlich erst einmal nach einer Flasche Rotwein verlangten waren die ersten Gäste. Kurz danach kamen noch zwei grunzende Orks und zwei Goblins. Alle vier benahmen sich wie die Axt im Walde, grölten und johlten und gaben eindeutige Bemerkungen zu den beiden Frauen von sich. Mit auf dem Tisch liegenden Füßen riefen sie nach der Bedienung, da sie etwas zu fressen, wie sich einer der Orks ungemein gewählt ausdrückte, haben wollten.
Vana bedeutete Jadis, sich um die drei Dunkelelfen zu kümmern, während sie selbst die Orks und die Goblins übernehmen würde.

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Jadis
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Jadis » Montag 19. März 2012, 10:24

Jadis war aufgeregt. Sie hatte nicht viel Zeit um sich vorzubereiten. Vana hatte ihr alles erklärt, was sie wissen musste. Trotzdem war Jadis nicht ganz wohl bei der Sache. Was war, wenn sie was falsch machte. Dann würde der ganze Wiederstand auffliegen. Jadis hatte auch keinerlei Erfahrung. Ein Vortel war ganz klar ihr Aussehen und ihr Charme. Den musste Jadis allerdings bisher nur bei ihren Brüdern einsetzen. Jetzt gab es aber auch kein zurück mehr. Sie steckte ihren Block in die Kellnerschürtze und ging zu dem Tisch der Dunkelelfen hinüber. So nah war sie ihren Feinden noch nie gewesen. Sie atmete tief durch.

"Was kann ich den Herren zum Trinken bringen?"

Sie wartete auf die Reaktionen. Sie wusste, dass Vandarte die ganze Zeit ein Auge auf sie hatte.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. Wenn man sie so sieht, könnte man meinen sie seien wie wir.

Jadis fühlte sich schon wohler. Sie hatte das Gefühl, das die Dunkelelfen auf ihren Flirt ansprachen. Sie hatten wahrscheinlich noch nicht gemerkt, dass sie blind war.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 2. April 2012, 23:09

Während Vana auf ihre zweifelhaften Gäste zuhielt beobachtete sie noch kurz wie sich Jadis anstellte. Die Anspannung, unter der die junge Frau stand, war ihr nicht entgangen und sie hatte Sorge, dass es Probleme geben würde. Ihre Sorge war jedoch unbegründet. Kaum am Tisch der Dunkelelfen angekommen, ging mit dem fast blinden Mädchen eine merkliche Veränderung vor. Wo vorher noch Unsicherheit war, zeigte sich auf einmal Selbstsicherheit. Fein lächelnd nickte Vana zu sich selbst und widmete ihre Aufmerksamkeit nun vollends den vier Raubeinen am Tisch vor ihr. Toran hatte nicht zuviel versprochen, als er ihnen von Jadis erzählte. Die junge Frau würde ihnen eine Hilfe sein.

Am Tisch angelangt warf sie den vier Gesellen einen skeptischen Blick zu. Na, das wird bestimmt lustig werden., dachte sie bei sich, als ihr einer der Orks seinen Atem entgegenrülpste. Am liebsten hätte die Vampirin dieses Gesindel umgehend wieder auf die Straße befördert, unglücklicherweise gehörten die Gesellen zu den Hilfstruppen der derzeit Herrschenden und die Taverne stand nun einmal in dem Ruf, sich bei den Dunkelelfen lieb Kind zu machen. Leider zwang dieser Ruf Vana dazu, auch gegenüber den ungehobelten Helferlein der Dunkelelfen eine gewisse „Unterwürfigkeit“ an den Tag zu legen.
So wandte sie sich denn auch mit honigsüßer Stimme an den Ork, welcher ihr soeben lautstark seine Zuneigung bekundet oder besser berülpst hatte:
„Ich wünsche euch ebenfalls einen wunderschonen guten Abend Herr Ork. Eurer Bemerkung entnehme ich, dass es euch eher nach einem Getränk denn nach Essen gelüstet. Ach, und wenn ihr so freundlich wäret und eure Füße vom Tisch nehmen würdet. Es ziemt sich nicht, den Straßendreck auf dem Esstisch abzukratzen. Das sollte selbst ein solch unkultivierter Ork wie ihr wissen.“
Auch wenn Orks recht einfältige Gemüter waren, so erkannte der Angesprochene durchaus die Beleidigung hinter Vanas Worten.
„Du Frau sagen bös Worte. Ich Tork, groß Orkkrieger. Du freundlich sein, ich sonst dich Weib schlagen tot. Du uns jetzt bringen Met. Groß Krug Met für jeden.“
Innerlich lachte Vana über das großspurige Auftreten des Orks. Wahrscheinlich war er es gewöhnt, dass die Menschen Pelgars vor ihm kuschten wenn er sich ihnen gegenüber wie ein Eroberer gebärdete. Doch erstens war Vana kein Mensch und zweitens hatte auch ihre gespielte sklavische Unterwürfigkeit ihre Grenzen. Dies war ihre und Vandartes Taverne und da hatte sich jeder zu benehmen, Eroberer hin Eroberer her. Geschäft war nun einmal Geschäft und diese Orks und Goblins schadeten mit ihrem Gebahren dem Ruf ihrer Taverne.
Augenscheinlich bei den Worten des Orks immer kleiner werdend, was diesen zu einem zufriedenen Grunzen veranlasste, dachte er doch das dreiste Schankmädchen erfolgreich eingeschüchtert zu haben, trat Vana mit einer blitzschnellen, kaum wahrnehmbaren Bewegung vor den Stuhl des Orks, worauf er mitsamt dem Stuhl nach hinten kippte und unsanft auf den Tavernenboden krachte. Mit einem Erschrecken und Besorgnis heuchelnden Aufschrei war Vana sofort bei ihm und ergriff seinen Arm. Jeder, auch die Dunkelelfen, die die Szene beobachteten, mussten denken, dass Vana dem Ork, Strafe fürchtend, helfen wollte. In Wahrheit grub sie ihm jedoch schmerzhaft und schraubstockartig ihre Fingernägel dermaßen in den Arm, dass es dem Ork ein leises Stöhnen entlockte. Sie beugte sich nah zu ihm hinab und zischte ihm so leise, dass nur er es hören konnte, zu:
„Wenn du Bastard mir noch einmal zu drohen versuchst, wirst du es bitter bereuen! Ich rate dir eindringlich, dich ab jetzt geziemend zu benehmen. Das gilt auch für deine Kumpane. Also sieh zu, dass sie sich ebenfalls benehmen oder du wirst dafür büßen.“
Laut rief sie indess: „Um Himmels Willen! Habt ihr euch verletzt? Ich sagte doch, nehmt die Füße vom Tisch, aber ihr wolltet ja nicht hören. Das habt ihr nun davon. Hoffentlich seid ihr nun klüger.“ Ächzend half sie Tork, wie sich der Ork genannt hatte, auf die Beine und rückte den umgefallenen Stuhl wieder an den Tisch.
Was immer der Ork, in dessen Augen verhalten die Wut glomm, auch vorhatte, Vanas eisiger Blick brachte ihn dazu von seinem Vorhaben abzulassen.
Stattdessen setzte er sich böse knurrend an den Tisch und fuhr seine Kumpane brüllend an, als diese, nachdem sie sich auch wieder gesetzt hatten, anstalten trafen, erneut die Füße auf den Tisch zu legen. Dann knurrte er Vana zornig an:
„Los Weib! Bring Met! Viel Met. Tork sein durstig. Wir alle sein durstig.“ Die Dunkelelfen, an deren Tisch Jadis noch auf die Bestellung wartete, grinsten hintergründig und tuschelten kurz miteinander, dann schenkten sie ihre Aufmerksamkeit wieder Jadis und gaben ihre Bestellung auf. Vielleicht dachten sie für einen Augenblick darüber nach Vana wegen Aufsässigkeit gegen die Machthaber in den Kerker zu werfen, vielleicht machten sie sich auch nur über den Ork lustig, Vana konnte da nur mutmaßen. Mit etwas Glück ließen sie im ersten Fall ein paar Worte zu den gefangenen angeblichen Widerständlern fallen. Für Vana war dies im Moment nicht von Belang. Artig machte sie einen Knicks und bedankte sich für die Bestellung. „Vier Krüge Met die Herren. Darf es auch noch etwas zu essen sein?“ Die Frage hätte sie besser nicht gestellt, denn nun brüllte der Ork sie ungehalten an. Erschrocken riss Vana die Augen auf und spielte nun wieder die Unterwürfige, die sich eilends trollte, um nicht dem Zorn des Orks anheim zu fallen.
Am Tresen gab sie bei Vandarte die Bestellung ab, wobei sie ihn schelmisch angrinste. Die groben Gesellen waren zwar noch immer laut und unflätig, saßen aber wenigstens ordentlich am Tisch. Mehr hatte Vana nicht erreichen wollen, sie durfte es schließlich nicht übertreiben.

Inzwischen hatte sich die Taverne weiter gefüllt, hauptsächlich mit Dunkelelfen und deren Hilfsvölkern, aber auch Nachtelfen und vereinzelt ein paar Menschen waren unter den Gästen. Meist handelte es sich um Pelgarer, die mit den Besatzern Geschäfte machten. Unter ihnen befand sich auch der Sohn des Schmieds, der ihnen am Vormittag noch die Waffen gebracht hatte.
Kurz wechselte Vana ein paar Worte mit Vandarte, ehe sie sich dem nächsten Tisch zuwandte, um weitere Bestellungen aufzunehmen. Bislang hatte sie noch nichts Brauchbares in Erfahrung bringen können, aber der Abend war noch jung und die Zungen noch nicht so locker wie zu späterer Stunde. Möglicherweise war Jadis ja mehr Glück beschieden.

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Re: Im Schankraum der Taverne

Beitrag von Jadis » Freitag 20. April 2012, 15:32

Jadis bekam nur am Rande mit, was sich bei Vana und ihren Gästen abspielte.Sie bewunderte Vana und ihren Gefährten. Sie waren anders, aber Jadis wusste nich wie. Nun schenkte sie den Dunkelelfen wieder ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie hörte wie sie etwas in einer anderen Sprache tuschelten, vermutlich Lerium. Es war eine merkwürdige Atmosphäre in der Taverne. Jadis war angespannt. Sie durfte keinen Fehler machen. Die Dunkelelfen waren von natur aus mistrauisch Menschen gegenüber. Was wohl auf auf die Menschen zutrifft. Doch dann wandten sie sich an Jadis.

"Was macht so ein hübsches Ding wie du in solch einer Taverne? .........bring Met für mich und meine Kumpanen."

Jadis zögerte kurz. Sie wusste, dass die Dunkelelfen sie von oben bis unten musterten.

"Gerne doch meine Herren. Darf es sonst noch was sein? Wie ich hörte, gibt es einen Grund zum feiern. Es heist, ein Paar Widerständler wurden gefangen genommen. Sind das nur Gerüchte oder ist die erste Garde der Dunkelelfen wirklich so gut, wie man sagt?"

Jadis wartete auf die Reaktionen. Sie hoffte sie hatte es so verpackt, dass sie sich nicht verdächtig machte.Sie musste sich nur naiv stellen. Von solchen Frauen hatten Männer nichts zu befürchten. Dann wandte sie sich einem der Dunkelelfen zu. Er war der stillste am Tisch, aber sie wusste, dass er sie eindringlich musterte. Was Männer nur an ihr fanden?

" Ich bin zwar eingeschränkt in meiner Sehfähigkeit, aber trotzdem solltet Ihr besser die Karte als mich studieren."

Ein lächeln huschte über sein Gesicht, komisch wenn man bedenkt, dass Lachen bei Dunkelelfen sehr selten ist, was Jadis so gehört hatte. Sie konnte zwar nicht sehen, dass er lächelte, aber die Aura eines Menschen wechselt mit seiner Stimmung. Das hatte sie schon früh gelernt, oder auch lernen müssen.
Jadis hoffte nun, das sie Glück hatte mit ihrem Flirt. Bei ihren Brüdern hat das immer funktioniert, selbst wenn Jadis im unrecht war, hat sie schließlich oft ihren Willen bekommen.




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