Der Zwergenhafen

Zu erreichen über die steinerne Treppe des Handels- und Marktviertels gelangt man zum unterirdisch gelegenen, schwimmenden Zwergenhafen. Die Schiffe sind nogroter Eigenbau und finden ihren Weg allein aus dem Berg. Wo genau sich dieser Ausgang befindet, wissen nur die Zwerge. Fest steht, dass ihre Schiffe meist im Blut- oder Mondmeer zuerst gesichtet werden.
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Yann Adamm-Ra
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Der Zwergenhafen

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Montag 30. April 2007, 22:09

Yann wurde von Miriel zu ihrer Kabine geführt, in der Hoffnung dass sich dort Lyrien ebenfalls nieder gelassen hatte. So war es dann auch, als Miriel die Tür öffnete und sie und der Junge den kleinen Raum betraten, lag die Menschenfrau in ihrem Bett und schien seelenruhig zu schlafen. Sie sah sehr erschöpft aus, stellte Yann fest. Miriel sagte, sie würde wieder gehen und den Dunkelelfen im Auge behalten. Der Schelm nickte nur und setzte sich dann, als die rothaarige Frau die Kabine wieder verlassen hatte, auf das von Lyrien gegenüberliegende Bett. Er wusste nicht direkt was er jetzt machen sollte oder wollte. Er ließ seine Beine etwas baumeln und blickte sich in dem kargen Raum um.

<b>Sieht genauso aus, wie die Kajüte, in der ich geschlafen habe. Genauso klein, eng und sperrig. Aber das scheint auf einem Schiff wohl so üblich zu sein. Naja Hauptsache man kann sich mal zurückziehen wenn man will. </b>

Yann beobachtete seine Freundin, im Bett gegenüber, eine ganze Weile. Sie lag friedlich da und atmete ruhig und regelmäßig ein und aus. Hin und wieder bewegte sich der Körper von Lyrien und schließlich erwachte sie aus ihrem Schlaf. Zunächst wirkte sie erschrocken, aber schnell hatte sie sich wieder gefasst. Dann fiel ihr Blick auf Yann, der noch immer auf Miriels Bett saß und mit seinen Beinen baumelte.

„Woher weißt du das mit dem Traum?“, fragte der Schelm mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Ja, ich hatte einen… naja Alptraum kann man es nicht nennen.“ Das Grinsen wurde breiter. „Miriel ist oben und bewacht den Eingang zu den Kajüten. Du hast einiges verpasst. Es ist ein Dunkelelf auf dem Schiff! Vielleicht, wir wissen es nicht genau, gehört er auch zu den Leuten, die für den komischen Kerl vom Fischerdorf gekämpft haben. Du weißt noch, der den wir mit den Kristallen angegriffen haben. Oben der Dunkelelf, sagt nicht viel und wenn dann ist es ziemlich patzig, was er von sich gibt. Ich mag ihn nicht und hab Angst, dass wieder so etwas passiert wie im Dorf.“

Yann begann leicht zu zittern, während er von den Erlebnissen der letzten Nacht berichtete. Sehr viel hatte er ja auch nicht mitbekommen, aber das was er wusste erzählte er seiner Freundin.

Ganz plötzlich wurde es noch dunkler in dem kleinen Raum. Das wenige Licht, dass durch das Bullauge gekommen war, verlosch und nun waren die beiden umhüllt von fast vollständiger Dunkelheit. Ein ängstliches Seufzen entfuhr dem kleinen Schelm und verwirrt hörte man den Kleinen sagen:

„Lyrien? Was ist jetzt los? ... Lyrien?“

Zwar hatte die Reise endlich ihr Ziel gefunden in der Zwergenstadt Norgrot, aber noch wusste weder der kleine Schelm, noch die Menschenfrau Lyrien das dies der fall war und so machte sich erneut Furcht in dem kleinen Jungen breit.
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Miriel Lefay
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 7. Mai 2007, 16:27

Earane erwiderte auf Miriels Frage nichts weiter, sondern widmete sich ihrer Aufgabe. Anscheinend hatte sie auch noch kein genaues Urteil über diesen sonderbaren Dunkelelfen gefällt. So wechselten sie sich den Rest der Fahrt damit ab, diesen zu beobachten, was recht einfach war, da er nicht vom Ausguck herunter kam. Als sie schließlich dem Gebirge immer näher kamen, dorthin wo der Iridul entsprang, öffneten die Zwerge mit ihrer Runenmagie den Berg und das kleine Schiff glitt in diesen hinein und setzte seinen Weg nun unterirdisch fort.
Wenig später sahen sie viele Lichter und erreichten schließlich den kleinen unterirdischen Hafen der Zwergenstadt.
<b>Endlich. Ich dachte schon, die Fahrt nimmt kein Ende. Hoffentlich bekommen wir den Kristall ohne größere Probleme. Seit Elena mit dem Feuerkristall und den Anderen nach Andunie aufgebrochen ist, bin ich total unruhig, so als würde etwas furchtbar schief laufen. Mit Sicherheit ist es nur die Ungewissheit und meine Nerven, aber es lässt mir keine Ruhe. Und dann noch dieser Dunkelelf. Hoffentlich gibt das keine Probleme. Ich hab da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.</b>
Als die Zwerge plötzlich hektisch herumliefen und damit begannen das Schiff zu vertäuen, schrak Miriel aus ihren Gedanken und lief schnell zu Lyrien und Yann in die Kajüte. Dort steckte sie ihren Kopf durch die Spaltbreit geöffnete Tür und rief:
„Hey, schwingt auch auf die Beine, wir sind angekommen. Wir sind soeben in den unterirdischen Hafen von Nogrot eingelaufen.“

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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 13. Mai 2007, 21:41

Langsam fuhr das Schiff in den Hafen ein, bis es schließlich stoppte. Schnell machten einige der Zwerge das SChiff fest und liesen einen Art steg herab, um das Schiff zu verlassen.

Die Stadt war herlich, sie sah etwas düster aus hier in dem Untergrund und doch hatte sie einen freundlichen charm. DEr Zwergenkapitän rief mit tiefer bassiger Stimme.

"WIR SIND ANGEKOMMEN! VERLASSEN WIR DAS SCHIFF, DIE ZEREMONIE WIRD BALD BEGINNEN!"

Danach verlies er das Schiff unten warteten schon einige ungeduldige Zwerge und begrüßten sie herzlichst, auch wenn sie im inneren tiefe Trauer um ihren Freund hatten!

"Nun kommt, nun kommt, die Zeit drängt, si ebeginnen bald, wir dachten schon ihr kommt nicht mehr rechtzeitig" sprach ein Zwerg zu dem Kapitän, dieser nickte nur und erz#ählte nichts von den Vorfällen welche unterwegs geschehen waren.

"Nun los, lasst uns gehen!Wir müssen zum Tempel!"

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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Dienstag 15. Mai 2007, 20:39

Auch Lyrien konnte Yann nicht wirklich beruhigen, aber sie schlug vor zusammen mit dem jungen Schelm an Deck zu gehen und nachzuschauen, was passiert sei. Noch bevor die Frau die Tür zu der Kajüte öffnen konnte, waren schnelle und hektische Schritte von außerhalb des Zimmers zu hören und kurze Zeit später zeigte sich schon der Kopf von Miriel in der einen spaltbreit geöffneten Tür. Sie verkündete dass sie endlich in der Zwergenstadt Nogrot angekommen seien. Lyrien zögerte nicht lange und streckte Yann ihre Hand entgegen. Er begriff und nahm die Einladung freudig an indem er die Hand der Menschfrau packte. Sie gingen zusammen an Deck und der Schelm stellte fest, dass der Zwergenkapitän und schon ein Grossteil der Mannschaft von Bord gegangen waren.

Yann blickte sich um. Er kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die wundervoll und kunstvoll aus dem Stein gehauene Stadt nahm fast das ganze Sichtfeld des Jungen ein. Sein Blick wanderte von links nach rechts und wieder zurück. Überall waren Fackeln entzündet worden und hier und dort leuchteten ein paar sonderbare Pilze von den Wänden wider. Er kam gar nicht mehr aus seiner Begeisterung heraus, bis ihm einfiel warum sie eigentlich hier waren.

<b>Die Stadt ist ja wunderschöne!! Es ist unglaublich, dass man so etwas Wundervolles bauen, erschaffen oder sonst was kann! Wahnsinn! Das ist also Pecews Heimat. Ich kann gar nicht verstehen warum er sie verlassen hat. Und… und jetzt ist er wieder hier… nur zu was für einem Anlass… Pecew, du fehlst mir! </b>

Von jetzt auf gleich war die Stimmung des Schelms von einem Hochpunkt auf einen Tiefpunkt gefallen. Lyrien schaute ihn verwundert an, konnte sich aber wohl schon denken, an was er denken musste, denn nun richtete sie wieder das Wort an der Kleinen. Dieser schaute auf, direkt in ihr Gesicht und als er ihre Frage hörte kam ihm plötzlich eine Erinnerung.

„Der Traum…“, murmelte er leise vor sich hin. „Ich soll nicht mehr traurig sein, seinetwegen. Ich werde es versuchen, mein Freund!“

Schon versuchte er alles in seiner typischen Schelmenstimmung zu sehen und anscheinend hatte er damit Erfolg. Die Welt kam ihm nicht mehr so trübsinnig vor. Er war nicht allein und würde nun gebührend Abschied von seinem Freund nehmen können. Er blickte das Ufer auf und ab und entdeckte dann den Kapitän des Schiffes, welcher ihn und seine Freunde so großzügig eingeladen hatte mitzukommen. Nun zog er kurz an Lyriens Hand, sodass sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete.

„Du Lyrien, da ist der Kapitän. Ich glaube du hast Recht, wir sollten uns erstmal an ihn wenden, bevor wir hier allein und dumm herum irren. Komm lass uns zu ihm gehen!“, meinte Yann nun mit einer weitaus glücklicheren Stimme als noch vor kurzem.

Die Menschenfrau nickte und auch Miriel hatte das alles mitbekommen, denn sie hatte die Beiden ja von ihrer Kajüte aus nach oben begleitet. Was Miriel für eine Geste machte konnte der Junge nicht sehen, denn sie stand hinter ihm und Lyrien. So ging der Junge zusammen mit der Menschenfrau, welche ihn noch immer an der Hand hatte zu der Planke und verließ das Schiff mit ihm. Yann ging zielstrebig auf den Zwerg zu, der das Kommando auf dem Seefahrzeug hatte und als sie ihn erreichten, tippte ihm der Junge auf die Schulter. Der Kapitän wandte sich um und schon begann Yann zu sprechen.

„Danke Kapitän! Ich meine für das Mitnehmen auf Pecews Schiff. Wie geht es jetzt weiter? Wann wird denn die Beerdigung stattfinden? Und wo? Können wir noch etwas unternehmen oder sollen wir gleich mitkommen? Na, nun sag doch und schau nicht so betröpfelt.“

Yann musste unwillkürlich grinsen bei seinen eigenen Worten. Ja so war ihm das Leben wesentlich lieber, als die ganze Zeit traurig zu sein.

„Na, na, na?“

Es klang nicht unhöflich, aber doch neugierig und drängend. Dies war eben Yanns Art, wie Lyrien wohl wusste. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, wo sie und ihre Gruppe den Schelm das erste Mal getroffen hatten.

Ungeduldig wartete Yann auf eine Antwort des Zwerges vor ihm und seine Neugier war ihm förmlich anzusehen, während er dort stand und den Kapitän aus großen Augen anschaute.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 15. Mai 2007, 23:27

Der Zwerg blickte Yann an und schmunzelte ein Wenig, denn er fand es witzig wie der kleine Junge ihm Fragen über Fragen stellte. Sein blickte schweifte jedoch zuerst wieder zum Schiff und beaobachtete wie auch die letzten Passagiere das Schiff verliesen.

Danach bickte er wieder Yann an. "Keine Ursache, ihr seit Freunde Pecews, also auch unsere Freunde. Nun eure Erkundungstour müsst ihr auf später verschieben, denn alle treffen sich bereits im Tempel Brocknars, dort wird die Zeremonie stattfinden und Pecew seine Ruhe finden. Und danach gibt es ihm zu Ehren ein Fest, wenn man es so nennen will, am Hauptplatz unserer Stadt. Nun lasst uns aber los, wir können von Glück reden, dass wir gerade noch rechtzeitig angekommen sind" sein BLick schweifte grimmig zu dem Dunkelelfen, welchen er noch lange nicht vergessen hatte. Er wird ein Auge auf ihn werfen, doch er wusste weit würde er ind er STadt nicht kommen, vorallem nicht ohne Hilfe der Zwerge würde er diese Stadt verlassen können.

So nickte der leicht grimmig Zwerg den anderen zu und stapfte los!

[nun wer will kann hier noch posten, alle die gleich zum Tempel marschieren, posten weiter im Tempel!]

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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Yann Adamm-Ra » Samstag 19. Mai 2007, 21:49

Yann war sehr ungeduldig, was man deutlich darin merkte, dass er eine Frage nach der Anderen stellte. Der Zwergen-Kapitän musste unwillkürlich schmunzeln, gab aber, nachdem er seinen Blick noch einmal über die letzten Passagiere und den Dunkelelfen hatte schweifen lassen, dem Junge eine Antwort, welche alle Fragen des Schelms auf einmal beantworteten. Die Beerdigung würde in dem Tempel stattfinden und das, so wie der Zwerg gesagt hatte, schon in kurzer Zeit. Als er sich umwandte und langsam davon stapfte, blickte Yann seine Freundin Lyrien an, die noch immer neben ihm stand. Auch Miriel, Earane und Wolf waren mittlerweile vom Schiff gegangen und hatten sich zu dem Jungen und Lyrien gesellt. Yanns Blick wanderte von einem zum anderen.

„Ihr habt das ja alle nicht mitbekommen, außer du Lyrien.“, Yann grinste fröhlich, denn nun konnte er seinen Freunden etwas offenbaren was sie noch nicht wussten. Seine Augen funkelten. „Die Beerdigung von Pecew findet gleich in dem Tempel von… ähm… ja… also… von dem Gott der Zwerge statt. Danach soll es noch eine Feier für Pecew geben, hat der Kapitän eben gesagt. Stimmt doch Lyrien, oder?“

<b>Verdammt, warum habe ich mir den Namen des Kerls, für den der Tempel gebaut wurde, gemerkt? Ach naja, das ist jetzt auch egal. Hauptsache wir wissen wo wir uns von Pecew verabschieden können. </b>

„Aber… wir wissen ja gar nicht wo der Tempel ist. Mist! Und jetzt?“ Yann war von seinen Gedanken direkt in ein Selbstgespräch gewandert, ohne es wirklich zu merken. Erst als er seinen Kopf hob und seine verwirrten, aber doch belustigt aussehenden Begleiter erblickte wurde ihm bewusst, dass er das letzte gesagt und nicht gedacht hatte.

Schon setzte er eines seiner vielen verschiedenen Grinsen auf und begann über sich selbst zu lachen. Als er damit fertig war, blickte er sich nach dem Zwerg um, der schon ein gutes Stück entfernt war und wandte sich nun schnell wieder an seine Kameraden.

„Was machen wir jetzt? Folgen wir dem Zwerg in diesen Tempel? Würde ich fast sagen, denn sonst verpassen wir noch die Beerdigung von Pecew und da will ich auf keinen Fall dabei sein!“

Die letzten Worte von Yann klangen sehr selbstbewusst und fordernd, gerade so als ob er ein kleines verwöhntes Einzelkind wäre. Nun ja, als Einzelkind mag er wohl aufgewachsen sein, aber verwöhnt wurde er im Wald Neldoreth bei den Kobolden wohl nicht wirklich.

Als die Gruppe geschlossen nickte, machte der Schelm einen Luftsprung vor Freude und stieß ein: „JUCHHU!!“ aus. Schon wandte er sich in die Richtung um, in der er gerade noch den Zwerg davon stapfen sah und machte sich auf dem Schiffskapitän zu folgen.


[weiter in „Der Tempel Brocknars“ --> „Neues Thema“]
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Juli 2020, 23:50

Azura kommt von Sonstige Orte Celcias -> Auf Hoher See -> Auf dem Zwergenschiff

Der Nogroter Zwergenhafen war legendär unter jenen, die von seiner Existenz wussten. Man beschrieb ihn als einzigartig und viele hielten ihn für ein Märchen. Das waren allerdings jene, die niemals Nogrot selbst betreten und den unterirdisch gelegenen Hafen der kleinen Leute gesehen hatten. Schließlich hielt sich ein weit verbreitetes Gerücht, Zwerge könnten nicht mal schwimmen und würden daher den Faldor tun und sich der Schifffahrt zuwenden. Gleichermaßen existierten Gerüchte darum, dass Zwerge nicht auf Pferden ritten. Allemal ein Pony wäre für sie geeignet. Personen, die solche Gerüchte streuten, lachten daraufhin gern, während ihr zwergischer Kamerad am Tisch grimmig in seine Bart meckerte.
Aber es gab auch genug Zwerge, die einfach darüber schwiegen. Sie fuhren mit ihren Schiffen zur See, trieben Handel mit anderen Städten und jene, die mit ihnen in solchem Kontakt standen, wussten, dass es unter diesem Volk durchaus passable Matrosen und Seefahrer gab. Nicht zuletzt trieb es doch auch viele Zwerge nach Rumdett, wo sie als Piraten anheuerten.
Ob einige der rauen Gesellen hier auch Piraten waren? Die Atmosphäre einer schwimmenden, kleinen Piratenstadt besaß der Hafen allemal. Auf Dutzenden von hölzernen Flößen und Schwimmplattformen, die miteinander durch wacklige Holzbrücken und Stege verbunden waren, priesen Zwerge ihre Waren von außerhalb an. Um diese Schwimminsel lagen die vielen Schiffe vor Anker. Einige sahen den klassischen andunischen Handelsschiffen sehr ähnlich. Andere erinnerten mit ihrer bauchigen Form und dem metallenen Rumpf eher an kupferfarbene Riesenschildkröten, Wale oder Frösche.
Die schwimmende Marktinsel mit ihren zahlreichen Schaubuden, Markisen und aufgehängten Leinen voller Fische, die zum Trocknen daran drapiert waren, wurde durch einen einzelnen, aber sehr breiten Steg mit dem Festland verbunden. Dieser Steg erinnerte an eine halb fertige Brücke, weil er nämlich als einziger aus massivem Stein war. Zwei Zwergenstatuen links und rechts markierten das Ende des Steges. Die Statuen ragten wie dicke Steinpoller aus den umschwimmenden Standbuden heraus. Auf kleineren, eckigen Sockeln entlang des Steinstegs befanden sich kleinere Poller, an denen Schiffe vertäut waren. Dazwischen schwammen rot und weiß gestrichene Bojen auf dem Wasser. Sie trugen wettergeschützte Sturmlaternen, welche ide nähere Umgebung etwas erhellten und das war auch notwendig. Die Höhle, in welcher sich der Hafen befand, war riesig. Die Felsendecke wölbte sich zu einer steinernen Kuppel über die Köpfe der Hafenbesucher und dicht unter ihr flatterte so mancher Schwarm Fledermäuse auf der Suche nach einer dunklen Ecke zum Verweilen.
Weit unter diesem Anblick, am felsigen Strandabschnitt der Höhle, führte der Steg wie eine lange Straße an mehreren Gebäuden vorbei. Viele davon sagen wie große Lagerhallen aus, von denen einige die Pforten weit geöffnet hatten. Man erkannte aber auch mehrere Werften. Zwischen den Lagerkontoren fanden sich zudem ein Gebäude mit reichlich roten Lampion und einem eindeutigen Schild auf dem Dach. Die Holzfigur einer arg knapp bekleideten Zwergin, welche mit einer Hand ihren nackten Holzbusen bedeckt und mit der anderen ihr kurzes Bein in die Höhe hielt, ließ auf die Art der Einrichtung schließen. Wer aber Nogret - die Sprache der Zwerge - auch in Wort und Schrift beherrschte, dem würde spätestens das Namensschild mit der Aufschrift Zum bärtigen Schlüpfer Erkenntnis schenken, dass dies das Hafenbordell für die einsamen Matrosen war, die von langen Seereisen zurückkehrten.
Daneben existierte noch eine Taverne, aus der schallendes Gelächter, zusammen mit einer interessanten Musikmischung nach außen drang. Man hörte eine Zieharmonika, zusammen mit Laute, Trommel und Geige eine fröhlich-feuchte Melodie spielen. Jemand sang dazu und viele, offenbar Betrunkene stimmten in das Lied ein.
Die Türen beider Gebäude standen offen. Einige Zwerge betraten oder verließen sie, viele davon in Matrosenkleidung. Fast ebenso viele glichen aber auch gut gerüsteten Kaufmännern oder anderen Handelsreisenden. Die Stimmung im Hafen war allgemein gut, allerdings auch recht laut und munter.
Ruhiger wurde es wohl erst, wenn man vom steinernen Strand aus einer in den Fels gehauenen, breiten Treppe hinauf in andere Höhlen folgte, die das wahre - das klassische - Nogrot preisgeben würden.
Bisher sahen die beiden Besucher der Zwergenstadt, Corax und Azura, aber nur das wilde Treiben im Hafen. Möwen fehlten, aber hier und da tummelte sich eine Katze auf den Stegen der Schwimminsel oder versuchte, durch lautes Maunzen einen der Fische zu erhaschen. Nahe des Hafenbordells bellte ein großer, schwarzer Hund einige Zwerge an, die in ihrem Torkelgang zu dicht an ihn herangekommen waren. Am Strand patrouillierten zwei Zwerge, die nach gerüsteten Soldaten aussahen. Sie trugen Äxte und Laternen mit sich.
Corax beobachtete sie eine Weile. Schließlich kratzte er sich an der noch immer nackten Brust; dort, wo Azura die halbmondförmigen Abdrücke durch ihre Fingernägel hinterlassen hatte. Sein Hemd trug er über den Arm gehängt, da die beiden das Zwergenschiff so hurtig hatten verlassen müssen. Er sah aber auch nicht danach aus, als wolle er sich sofort umziehen. Vielmehr genoss er Azuras Blick auf sich ... oder glaubte, dass sie ihn ansah. Er hingegen ließ seine Rubinaugen über die Gebäude am steinernen Steg wandern.
"Ich muss immer noch einen ordentlich Strahl absetzen", feixte er fast. "Meinst du, im Bordell haben sie einen Abort? Vielleicht findet sich auf hinter der Kneipe dort ein Donnerbalken für uns zwei." Das klang kein bisschen romantisch, aber solche Gedanken schien Corax nun gar nicht mehr zu haben.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Mittwoch 29. Juli 2020, 21:04

Im Gegensatz zu ihm brannten ihre Wangen noch immer etwas, war ihr Puls erhöht und fühlten sich ihre Lippen leicht geschwollen an, während ihre Beine wie Pudding blieben. Auch sie hatte die Nachricht über ihren Verbleib entsetzt, wenngleich vielmehr der Umstand, dass die Tür verschlossen gewesen sein sollte, und zwar so sehr, dass sie instinktiv nach Halt suchend nach seiner Hand griff. Die war nicht sonderlich weit entfernt, schließlich war deren Gelenk durch die Kette mit ihr verbunden. Wäre sie sich allerdings darüber klar gewesen, hätte sie sich vermutlich hastig darum bemüht, allein den Versuch vergessen zu machen.
Natürlich musste sie das genauer wissen mit der Tür und hielt sich damit auch nicht zurück. Der Zwerg reagierte empört, doch das war ihr gleichgültig. Seine pampige Antwort prallte an ihr ab. Stattdessen schüttelte sie den Kopf und deutete mit der freien Hand hinter sich. "Ich habe die Tür gerade eben selbst aufgemacht, problemlos, ohne aufsperren!", beharrte sie und spürte, dass so etwas wie Panik in ihr aufzusteigen drohte.
Klang ihre Stimme schon ein wenig schriller als sonst? Nein, das bildete sie sich sicherlich nur ein!
Die junge Frau schloss die Augen und atmete tief durch. Oder besser gesagt, sie bemühte sich darum, denn die Luft um sie herum war trotz der feinen, frischeren Brise zum Schneiden dick, wie sie fand. Währenddessen duellierte sich ihr Begleiter mal wieder mit einem Mitglied dieses Schiffes.
Die Antwort plätscherte über sie hinweg wie eine Wasserwelle, denn sie enthielt für sie nichts Neues oder Wichtiges. Gerade jedoch, als sie glaubte, sie hätte sich wieder geschafft und entsprechend ihre Augen wieder öffnen konnte, wurde er konkreter und das mit einem Grinsen, das ihr die Röte in die Wangen trieb. Nicht unbedingt nur aus Scham, sondern auch aus Wut über diese Frechheit.
Warum dachten Männer immer gleich an das Eine und amüsierten sich dermaßen darüber?! Dieser Zwerg hier war mitnichten besser als der dunkelhäutige Elf hinter ihr!
Als hätte sie sich verbrannt, entzog sie ihrem Begleiter die Hand, als sie seine Worte in ihrem Rücken hörte und sich ausmalen konnte, welchen Gesichtsausdruck er dabei hatte. Ihre eigene Mimik hingegen verfinsterte sich, während ihre Nasenflügel immer mehr zu beben begannen, so scharf atmete sie. Die Hände ballten sich zu Fäusten und sie knirschte mit den Zähnen.
Das gab zwar den Männern Gelegenheit, sich genauer über das angebliche Treiben die letzten Tage auszutauschen, schürte ihren Zorn indes immer stärker. Vor ihrem geistigen Auge blitzten Bilder auf, die sie nicht wirklich greifen konnte, die ihr aber kein gutes Gefühl vermittelten.
Sie konnte nicht sagen, waren das Erinnerungen an ihre Träume... oder an einen Traum oder war das etwas, das er tatsächlich mit ihr getan hatte. Wie auch immer, sie sorgten dafür, dass sich in ihrem Bauch ein schwerer, unguter Klumpen bildete.
Inzwischen war sie sogar so wütend, dass sie weiß geworden war im Gesicht anstatt rot. Trotzdem kam ihr bislang noch keine Bemerkung über die Lippen.
Das änderte sich erst, als er mal wieder zeigte, welch ein Widerling er war, und ihr damit bewies, dass er nichts weiter als Spielchen mit ihr trieb. "Ich glaub, mir wird grad schlecht...", murmelte sie und kümmerte sich nicht darum, ob die Beiden es hören und verstehen konnten oder nicht. Oder wie sie es auffassen würden, denn es entsprach der Wahrheit.
Azura musste mehrmals schlucken, um den sauren, verräterischen Geschmack wieder hinunter zu würgen. Da tat ihr die Bewegung, die sie zwangsläufig mitmachen musste, damit er sich anziehen konnte, wenigstens gut, weil es ihre Aufmerksamkeit darauf lenkte. Jetzt vor Schwäche umzukippen, war nicht in ihrem Sinne.
Sonst käme er noch darauf, sie aufzufangen und wieder zu begrapschen oder sonstwie um den Finger zu wickeln, dass sie fast schon in Versuchung geraten würde. Oder er würde sie fallen lassen und sich über sie lustig machen. Oh nein, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun! Also kämpfte sie um jeden Schritt, auch, als er endlich angezogen war und sie mehr oder weniger vom Schiff geworfen wurden.

Im Nachhinein konnte sie nicht mehr sagen, wie sie es geschafft hatte, an Deck und von diesem an Land zu gelangen. Genauso wenig hatte sie einen Blick für ihre Umgebung im Moment. Sie atmete lediglich auf, als sie den wackeligen Steg hinter sich gebracht hatte, ohne, dass er sie hätte stützen müssen und das wieder ausgenutzt hätte.
Vielmehr spürte sie, wie sich in ihr allmählich Worte bildeten, die früher oder später aus ihr heraus sprudeln mussten. Noch fehlte ihr die Kraft und die Deutlichkeit, doch diese würden bald vorhanden sein, davon war sie instinktiv überzeugt.
Es dauerte noch, während sie vor sich hin starrte, aber dann explodierte sie regelrecht. Es hatte nur noch seiner Worte bedurft, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. War sie bislang vor ihm gestanden, wirbelte sie nun herum und funkelte ihn voller Zorn an.
"Du bist wohl zu oft mit deinem Schädel angerannt, was?! Oder hat dich deine Mutter ständig fallen gelassen, dass bei dir drinnen alles Matsch ist?! Hast du nicht gehört, was dieser Zwerg behauptet hat? Eindeutige Geräusche, mehrere Tage lang, bei verschlossener Tür! Und mir weißmachen wollen, du würdest mich mögen und auf mein Einverständnis warten, von wegen! Sag mir jetzt endlich, was du getan hast!", verlangte sie und ballte in hilfloser Wut, weil sie sich an nichts erinnern konnte, die Hände wieder zu Fäusten.
"Ich wusste es, du bist und bleibst ein widerwärtiger Schuft! Hast mich wahrscheinlich betäubt oder bewusstlos geschlagen, damit du deine Spielchen ungestört weiter treiben kannst, trotz deiner ganzen Verstümmelung! Und damit nicht genug, willst du das jetzt noch weiter treiben, mich am besten in die nächste Kaschemme zerren, um ungestört zu sein! Was ist dein Ziel, dass ich wie ein Häuflein Elend zusammen breche und du mich gebrochen hast?!", keifte sie weiter und schüttelte wild entschlossen den Kopf.
"Nie und nimmer, das schaffst du nicht! Das helfen dir all deine Küsse und schönen Worte nichts, sobald diese Kette hier weg ist, verschwindest du aus meinem Leben!" Immer mehr redete sich Azura in Rage und spürte den unwiderstehlichen Drang, ihm eine kräftige, schallende Ohrfeige zu geben.
Ihre Hand, mit dem Kettchen am Gelenk, hob sich bereits und holte aus. "Du bist nichts weiter als ein elender, widerwärtiger, falscher Eunu..." Mitten in Wort und Bewegung hielt sie inne und starrte an ihm vorbei.
Eine Sekunde, zwei Sekunden, bis sie blinzelte. Ihr Arm sank wie von selbst und auch ihr Begleiter war vergessen nach der Entdeckung, die sie gerade zufällig gemacht hatte.
Warum eigentlich? Sie hatte ihn angestarrt, drauf und dran, ihn zu schlagen für das, was er ihr angetan haben könnte, wobei sie sowieso vom Schlimmsten ausging. Seinen Worten konnte sie schließlich nicht mehr vertrauen. Aber dann war da hinter ihm eine Bewegung gewesen, die sie irritiert und ihren Blick flüchtig auf sich gelenkt hatte. Nichts Aufregendes, das sie sonst hätte ablenken können.
Wenn... wenn da nicht dieses Symbol... dieses Wappen gewesen wäre, das sich in Richtung eines Schiffes bewegte und ihr irgendwie bekannt vorkam. Ganz einordnen konnte sie es nicht, es gab nur eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die verdächtig nach ihrer Mutter klang, die sie von diesem Zeichen fernhalten wollte. Wenn sie diese Erinnerung nur besser greifen könnte...
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Freitag 31. Juli 2020, 11:04

Er grinste, wie üblich. Sobald Azura wütend wurde und ihn versuchte, zurechtzustutzen, legte Corax dieses selbstgefällige Grinsen auf. Er nahm sie und ihre Emotionen nicht ernst. Da fehlte es nur noch, dass er abwinkte und ihr riet, nicht so hysterisch zu sein. Wenigstens blieb das aus. Er kam bei ihrer Tirade ohnehin nicht sofort dazu, zu antworten. Vielmehr ließ er es amüsiert über sich ergehen. Seine Miene änderte sich nicht, aber irgendwann flackerten die Augen. Etwas Undeutbares legte sich über die Rubine seiner Seelenspiegel. Ein Schatten, der die Dreistigkeit wenigstens aus seinem Blick vertrieb? Das Grinsen erreichte die Augen nicht mehr.
"Glaubst du diesem laufenden halben Meter mehr als mir?", entgegnete er, irgendwie enttäuscht, aber ohne dabei eingeschnappt zu wirken. "Ich sagte dir bereits, was ich getan habe und was nicht. Was ich den nervigen Winzlingen erzähle, ist etwas ganz Anderes." Er drehte den Kopf zur Seite, um ihrem Blick nicht begegnen zu müssen, aber Azura redete unaufhaltsam weiter auf ihn ein. Wie Schläge prasselten ihre Worte auf ihn herab. Einzig sein Grinsen konnte sie bislang nicht brechen. Dieser Widerling! Und dann schwand es ganz von selbst, offenbar aus heiterem Himmel oder hatten ihre Worte nun doch endlich etwas bewirkt? Er lächelte, fast so wie in dem Moment, als er vor ihr kniete, um ihre Hose anzuziehen. Nein, nicht so. Da wirkte es herzzerreißend. Jetzt schien er ... glücklich?
"Ich werde dich niemals brechen."
Aber auch dieses Glück endete, interessanterweise sehr schlagartig und mit einem verbalen Hieb. Er zuckte zusammen, folgte beinahe dem Drang, den Kopf doch wieder zu ihr zu drehen. Im letzten Moment konnte Corax sich aber beherrschen. Stattdessen kniff er die Augen zu und ja, jetzt hatte das Lächeln wieder die gleiche Art und Weise wie in der Schiffskabine. Er nickte. "Ja. Ich kann es auch kaum erwarten, dich endlich los zu sein", erwiderte er monoton. Er hob nicht einmal eine Hand zur Abwehr, als Azura zur Ohrfeige ausholte. Er schien vielmehr darauf zu warten, ganz so als leitete sie eine Phase ein, in der beide nur noch miteinander agierten, weil die goldene Kette zwischen ihnen hing und darüber hinaus gäbe es nichts mehr. Nicht einmal mehr Wortwechsel. Die Kette blitzte tiefgolden auf und lenkte fast sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Aber nicht die von Azura, denn sie konzentrierte sich auf ... nein, nicht auf einen Schlag. Ihre Hand verweilte in der Luft, als sie an Corax vorbei spähte. Ihr Fokus heftete sich an die vor Anker liegenden Schiffe. Die Metallenen blieben dabei außer Acht. Azura starrte eher auf jene, welche in ihrer Bauart andunischen Handelsschiffen glichen. Letztendlich waren aber auch diese zwergischen Ursprungs und Azura konnte auch nur Zwerge dort sehen. Somit unterschied sich der Hafen in einer Sache grundlegend von dem in Andunie: Es gab keine fremden Kulturen. Sie und Corax mussten hier auffallen wie ein Troll unter Gnomen. Oder wie eine Meschenfrau mit elfischen Wurzeln und ein Dunkelelf unter Zwergen. Einige der über den Steg spazierenden kleinen Männer und Frauen waren bereits stehengeblieben, um zu dem Paar herüberzusehen. Doch Azura starrte weiterhin das Schiff an, dieses eine Zwergenschiff. Ein Handelsschiff musste es sein, das stand für sie außer Frage.
Zwerge löschten gerade die Fracht. Auch dieser Anblick war ihr bekannt und die kleinen Matrosen gingen nicht anders vor als jene Seefahrer ihrer Heimat. Auch erkannte sie sofort den ersten Maat, weil er nicht selbst mit anpackte, sondern alles beaufsichtigte. Aber das waren nur Nebensächlichkeiten. Ihre Aufmerksamkeit hing an den vielen kleinen Wimpeln, die an den Tauen der Segel befestigt waren und teils träge herab hingen. Sie zeigten verschiedenste Symbole. Azura erkannte auch das Wappen Andunies darunter, aber auch das von Pelgar war dabei. Dieses Schiff schmückte sich mit den Handelskontakten, die es besaß. Ein Wappen aber fiel ihr besonders ins Auge. Sie konnte nicht sagen, warum, doch es kam ihr vertraut vor. Es zeigte die Kontur eines grünen Einhornkopfes auf weißem Grund. Azura hatte niemals zuvor in ihrem Leben ein echtes Einhorn gesehen. War es der Zauber, den man diesen Geschöpfen zusprach, der sie sofort affin dafür machte? Welcher Stadt oder welchem Kaufmann gehörte dieses Symbol und warum weckte es in Azura ein ungeahntes Prickeln?
Noch immer starrte sie dorthin, als plötzlich jemand ihr Handgelenk packte und sie mit sich riss. Kein Zwerg hätte das zustande bringen können, allein schon aufgrund der Größenunterschiede. Und auch einer Schwimminsel wagemutig in die Höhe zu springen, kam eher blanker Dummheit gleich. Nein, es war natürlich Corax, der sie da ohne Vorwarnung mit sich zerrte. Wortlos, als hätte die ausgebliebene Ohrfeige doch gesessen, durchquerte er die vielen schwimmenden Buden mit ihren Verkäufern. Sie schrien ein orchestrales Konzert der Anpreisung verschiedener Waren, darunter aber auch sehr viel Fisch und Alkohol. Letztendlich endeten Schwanken und Schaukeln, als Azuras Füße den festen Stein des Strandstegs bestiegen. Doch Corax hielt hier nicht an. Er zog sie weiter, selbst unter Schlägen und Beschimpfungen hätte er es getan. Dabei blieb er jedoch stumm wie die Fische in den Auslegwaren der hinter ihnen gelassenen Händler. Wo brachte er sie hin? Auf die Taverne zu? Zum Bordell mit seinen roten Lampions? Nein. Corax folgte zwar dem steinernen Weg, aber nicht auf eines der Gebäude zu. Er bog ab und steuerte den Strand an. Endlich erhob er dabei auch die Stimme, was nur dafür sorgte, dass noch mehr Zwerge als ohnehin schon überrascht hinterher schauten.
"He, ihr Kurzen da vorne! Ihr seid Soldaten. Stadtwachen? Ich habe eine Aufgabe für euch, die etwas Schwung in eure gerüsteten Ärsche bringt!" Eine derartige Aussage sorgte natürlich sofort dafür, dass die beiden militanten Zwerge mit den Äxten stehenblieben, sich umschauten und dann darauf warteten, dass Corax und Azura sie erreichten. Der Dunkelelf machte Nägel mit Köpfen. Vor den beiden Zwergenwachen angekommen, streckte er ihnen seines und Azuras Handgelenk hin.
"Schau mal, Großlinge in Nogrot!"
"Ja und was will der? Sollen wir ihn verhaften?"
"Wie kommst du darauf?"
"Er streckt sein Handgelenk und das der hübschen Dame vor."
"Du trotteliger Pilz! Schau doch, der trägt schon Handschellen. Glaub nicht, dass die verhaftet werden wollen."
"Der trägt schon welche? Dann sind's bereits Verbrecher."
"Idiot!"

"Hört auf, in einem grob klotzigem Kauderwelsch zu schwafeln und widmet euch dem hier", knurrte Corax ungehalten. Die Zwerge schauten auf, zumindest einer von beiden mit grimmiger Visage. Es war jener, der eben von seinem Kumpanen einen Rüffel erhalten hatte, dass seine Rüstung schepperte. Der andere neigte den Kopf nur etwas. Er versuchte es auf Celcianisch. Man hörte ihm aber an, dass er es nicht häufig sprach.
"Hrm ... wo liegen denn das Problem, Mensch? Älf! Älf meine ich."
"Pha! Älf...", Corax schnaufte. Er hob seine Hand ein Stück, so dass die goldene Kette zwischen ihm und Azura spannte. Jedes einzelne Glied war tiefdunkel und sah schwerer aus als sonst. "Trennt das auf. Ihr habt Äxte oder Werkzeuge. Zerschlag die Kette, es muss ein Ende haben. Und macht schnell, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"
"Ruhig, ruhig, Älf", erwiderte der Zwerg mit beschwichtigender Geste. Dann zückte er seine Axt. "Wenn ihr Verbrecher seid, wir kriegen raus!" Eine Warnung. Er würde helfen, aber beide wohl im Auge behalten. Dann hob er die Axt um zuzuschlagen und ... es klirrte. Es brach. Das Axtblatt splitterte auf, bis es einen Riss besaß, der so dick wie das eine Kettenglied selbst war.
"AHHH, MEINE AXT!"
"Verdammte Axt", entgegnete der Kollege und starrte Azura und Corax an.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Freitag 31. Juli 2020, 19:24

Sein Grinsen kannte sie schon und es schürte ihren Zorn nur noch mehr. Es zeigte deutlich, dass er sie nicht ernst nahm, und das war etwas, das sie überhaupt nicht verkraftete. Besonders, weil sie bislang immer der Mittelpunkt aller gewesen war, ihr Wort fast schon wie ein Gesetz gegolten hatte. Niemals wäre jemand in ihrem Umfeld auf die Idee gekommen, sie derartig anzugrinsen. Vor allem, weil... weil... er dabei auch noch so verdammt anziehend aussah, ganz besonders, wenn sie ihm zu tief in seine roten Augen sah.
Aber dieses Mal war er zu weit gegangen und sie würde sich bestimmt nicht davon abhalten lassen, ihm ihre Meinung zu sagen. Ob es ihn nun interessierte oder auch nicht!
Da bemerkte sie auch nicht, dass sie ihn mit ihren Worten anscheinend tatsächlich treffen konnte, zu sehr war sie in ihren eigenen Gefühlen gefangen, die sich so unverhofft und öffentlich Bahn brachen. Umso verwunderlicher war es vermutlich für sie beide, dass sie tatsächlich seine Bemerkung hörte... und darauf reagierte.
Sie schnaubte undamenhaft. "Du hast bislang nicht besonders viel getan, dass ich dir mehr glauben könnte als denen!", erwiderte sie giftig und offenbarte ihm unbewusst damit, wie sehr er sie bisher schon gekränkt hatte. Nicht, dass er das nicht mit Freuden getan hatte und das äußerst vielfältig. Trotzdem hatte sie sich stets darum bemüht, es ihm nicht zu deutlich zu zeigen.
Wütend nun auch zum Teil auf sich selbst, machte sie eine wegwerfende Handbewegung, da er ohnehin nicht mehr zu ihr sah, und fuhr fort, mit ihm zu schimpfen und heraus zu lassen, was ihr auf der Seele brannte. Immer mehr redete sie sich in Rage und bemerkte weder ihre eigene Hand, noch den Umstand, dass sie ihn diesmal anscheinend wirklich getroffen hatte. Dabei waren diese Worte nur die halbe Wahrheit, denn der andere Teil in ihr wollte ihn gewiss noch nicht los werden.
Jedoch war sie auch verletzt darüber, ganz egal, was er tatsächlich mit ihr getrieben hatte, einfach, weil er sie als liederliches Luder hingestellt hatte. Und er hatte sie ausgenutzt, definitiv, sonst würde sie sich schließlich daran erinnern, was sie miteinander... getrieben hatten!
Die junge Frau war bereit dazu, ihrer Tirade auch eine Ohrfeige folgen zu lassen, als ein Anblick sie mitten drin innehalten ließ. Irgendetwas tief in ihrer Erinnerung schien dieses Wappen zum Klingen zu bringen, aber es war noch zu verborgen, als dass sie es wirklich hätte greifen können.
Dennoch war es stark genug, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln und in ihr den Drang zu wecken, mehr darüber herauszufinden. Vielleicht dahinter kommen, warum sie das unbestimmte Gefühl hatte, ihre Mutter hätte sie stets davon abhalten wollen. Der Streit mit ihrem Begleiter und der Grund dafür waren indes vergessen.
Gerade wollte sie sich in Bewegung setzen, um sich dem Schiff zu nähern, als sie am Handgelenk gepackt und in die gegenteilige Richtung gezogen wurde. Ihr entkam ein leiser Aufschrei, während sie beinahe ihr Gleichgewicht verloren hätte. Sie musste kämpfen, um nicht zu fallen, da er unerbittlich an ihr zog und sein Griff sich nicht so anfühlte, als könne sie ihn wieder lösen. Was jedoch nicht bedeutete, dass sie es nicht probieren wollte.
"Hey, was soll das?! Lass mich los, sofort!", verlangte sie und legte ihre freie Hand auf seine, um die Finger aufzubiegen. Auch stemmte sie sich mit ihren Fersen gegen den Boden und versuchte auf diese Weise ein Gegengewicht zu erzeugen, damit er sie nicht einfach so mit sich schleppen konnte.
Das Problem war nur... er war viel stärker als sie und sie hatte im Prinzip keine Chance. Aber sie gab nicht auf, so unwahrscheinlich ein Erfolg auch sein mochte. Als sie einsah, dass die Finger zu fest sie umschlossen, begann sie damit, auf seinen Handrücken einzuschlagen. Wobei sie sich auch ein paar mal selbst traf, jedoch konnte sie den Schmerz verkraften.
"Jetzt nimm deine Griffel endlich von mir weg! Ich kann ganz gut allein gehen! Wo schleppst du mich überhaupt hin?! Ich steig sicher in kein Bett mit dir, nie wieder!", zeterte sie weiter, weil ihr Mund etwas war, was er ihr wenigstens nicht verbieten konnte. Trotzdem fühlte sie sich hilflos gegen seine Kraft und so sehr ihr das auch gefallen könnte, im Moment wollte sie das absolut nicht.
Sie hielt erst inne mit ihrer Gegenwehr, als er seine Stimme erhob. Blinzelnd folgte sie ihm ausnahmsweise die letzten Meter und musste erst einmal begreifen, was er nun wieder vorhatte. Wollte er sich den Kopf abhacken lassen? Hm...
Einen Atemzug lang zog sie diese Aussicht tatsächlich in Betracht, ehe sie den Kopf schüttelte. Was auch immer er vorhatte, sie bezweifelte, dass er das auf diese Weise erreichen würde. "Warum nur bin ich so gestraft?", murmelte zu sich selbst mit einer Leidensmiene, die jedem dieser Zwerge hoffentlich Mitleid mit ihrer permanente Qual entlockte. "Und dabei weiß ich noch nicht einmal, warum!", fügte sie noch hinzu und stockte.
Während er endlich stehen blieb und sie verschnaufen ließ, um sich mit den Wachen anzulegen, wurde ihr bewusst, dass sie schon über vieles nachgedacht und mit dem meisten davon gehadert hatte. Aber... sie hatte bislang noch nicht herausgefunden, warum sie überhaupt dieses goldene Kettchen trug. Sie begann zu grübeln und versuchte angestrengt sich daran zu erinnern, auch, ob er es ihr vielleicht schon unter die Nase gebunden hätte, jedoch kam sie zu keiner Lösung.
Währenddessen holte der eine Zwerg mit der Axt aus. Die junge Frau sah die Bewegung und ohne es recht zu begreifen, schrie sie auf, wandte den Kopf ab und kniff fest die Augen zusammen, in der Erwartung großer Schmerzen, weil ihr Handgelenk in Gefahr war. Allerdings... die Pein blieb aus, zumindest bei ihr.
Das Klirren ließ sie zusammen zucken und trotzdem konnte sie anfangs nicht begreifen, dass nicht sie getroffen worden war. Erst, als ihr Begleiter nach dem Gekreische fluchte, wagte sie es, sich dem Kern allen Übels zu zuwenden. Und sie sah... weiterhin eine intakte Kette, die zwei so verschiedene Personen miteinander verband.
Unwillkürlich atmete sie auf, ohne zu wissen, was sie gerade erleichterte. Dass ihr eigener Körper noch ganz war oder... dass sie sich noch nicht verabschieden musste.
Während die Wache erst begreifen musste, dass die Axt definitiv kaputt war, beschäftigten sich ihre Gedanken erneut mit der Herkunft dieser Verbindung. Erstaunlich ruhig und sachlich, als hätte es den Streit zwischen ihnen zuvor nicht gegeben, sah sie zu den rubinroten Augen auf. "Warum tragen wir das Ding überhaupt?", fragte sie nun direkt und hielt, um zu verdeutlichen, was sie meinte, ihren Arm hoch.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. August 2020, 19:06

Noch mehr Zwerge schauten zu der Szenerie am Strand. Waren einigen die beiden größer gewachsenen Besucher bisher nicht weiter aufgefallen, starrten viele Augenpaare nun herüber, als Azura ihren Schreckensschrei ausstieß und wenig später die Axt auf die Glieder der goldenen Handfessel herab sauste.
Einige Zwerge strömten sogar herbei, um aus etwas Distanz zu beobachten, was da vor sich ging. Bald hatte sich ein dünner Halbkreis um Azura, Corax und die beiden Wachen gebildet, von denen einer grimmig auf das gesplitterte Blatt seiner Waffe blickte. Er murrte leise in seinen Bart hinein, aber das Grummeln hob an, als sein Kamerad sprach: "Zum Glück war's nicht meine."
"Halt die Klappe, Sohn einer Trollin!"
Der Wächter mit der gespaltenen Axt schaute sich die goldene Kette an. Ohne nachzufragen und somit beinahe so unhöflich wie Corax langte er nach den Gliedern. Sie waren allesamt völlig unversehrt. Derweil richtete Corax seine Aufmerksamkeit auf Azura. Immerhin hatte sie eine sehr interessante Frage gestellt und man sah dem Dunkelelfen an, dass auch er sich bislang nicht mit dem Thema beschäftigt hatte. So hob er nur ratlos die Schultern, meinte dann aber fast schon ein bisschen schnäubig: "Sieh mich nicht so an. Ich hab es dir und vor allem mir bestimmt nicht angelegt!" Dann jedoch widmete er sich mehr dem Inhalt der Frage als einem Konter in Azuras Richtung. Sein Blick wanderte zurück auf die Kette, über ihre beiden Handgelenke und die dortigen Gelenkstücke. Sie besaßen keinen sichtbaren Verschluss, kein Schlüsselloch oder Scharniere, an denen man sie hätte ausheben können. Vielmehr sah es so aus, als wären die schmuckvollen, goldenen Bänder direkt um ihre Handgelenke gegossen worden. Corax schnaufte. Er erinnerte sich zurück an die Zeit, als er und Azura sich das erste Mal begegnet waren und korrigierte seine Antwort: "Ich habe uns eine Kette angelegt und miteinander verbunden, auf Geheiß meiner alten Herrin. Du erinnerst dich? Damit du nicht entkommen kannst. Aber sie war nicht golden und gewiss nicht so unzerbrechlich wie dir hier." Unwirsch rüttelte er daran, dass der Zwerg mit einem nogreter Fluch zurückwich und die Faust böse gegen Corax erhob. Der funkelte ihn nur von oben herab an. "Ruhe, Winzling! wir unterhalten uns. Du hast nicht geholfen, also verzieh dich!"
"Das ist ja wohl die Höhe! Verhaften sollte ich diesen riesigen, schwarzen, hässlichen Kerl. Dürr wir ein Stock und die Ohren so spitz wie ... wie ..."
"Wie die beiden umgebogenen Teile deines gesplitterten Axtblattes?"
"Ach, halt die Klappe!"

Der Zwerg verpasste erst seinem Kameraden einen Schlag an den Hinterkopf, dann trat er Corax gegen das Schienbein. Der wurde davon so sehr überrumpelt, dass er ein wenig aufsprang und weder mit Worten noch Taten konterte, sondern nur den Wächter sofort ins Visier nahm. Die umstehenden Zwerge glucksten und kicherten. Corax engte die Augen. Glücklicherweise handelte der Zwerg erneut eher, als dass der Elf etwas unternahm. So entgingen beide wohl einer brenzligen Konfliktsituation.
"Großling ... Älf...", versuchte er es wieder mit seinem gebrochenen Celcianisch. "Du brauchen mehr Axt. Bessere. Magisch? Ich haben Idee und bringe euch zu äh ... wie sagt man Runenkundiger auf Celcianisch? Phoa, bei Brocknar, wer soll das denn wissen?! Bringe euch zu Runenzwerg Xaon Ambossbart. Komme mit, komme mit!" Er winkte beide mit sich, während sein Kollege von Wachhabenden die Schaulustigen mit harsch klingenden Worten verscheuchte. Die meisten gingen wieder ihrer Wege. Die Wachen aber wollten Corax und Azura Richtung der gigantischen Steintreppe führen, die aus der lagunenhaften Bucht und tiefer in die Berghöhlen hinein führte.
Corax sah beiden Zwergen zunächst nach. Er hatte wenig Lust, ihnen zu folgen, setzte sich dann aber mit einem flüchtigen Blick gen Azura in Bewegung. Sie und er wollten die schreckliche Kette endlich loswerden, also war es besser, sich an die soldatische Haltung zu erinnern und sich zu zügeln. Er biss sich auf die Unterlippe, um den beiden Zwergen selbstbeherrscht zu folgen. Gleichzeitig sorgte er dafür, auf etwas Abstand zu ihnen zu bleiben. Notfall zog er auch Azura mithilfe der goldenen Kette etwas zurück. Denn sie waren mit ihrem Gespräch noch nicht fertig. Es gab tatsächlich etwas, das er ihr noch sagen wollte. Leise zwar, aber er ließ es nicht unausgesprochen: "Ich weiß nicht, wer uns die goldene Kette angelegt hat. Nachdem Serpentis, meine alte Herrin, dein Gesicht durch einen Zauber verbrannte, glaubte sie, du seist tot ... und nutzlos wie..." Er stockte, schnaubte und grinste auf, aber es folgte kein Spott, sondern nur ein erneut flüchtiger Blick in ihre Richtung. "Sie entsorgte, was unnütz für sie war, deshalb verletzte sie mich." Und Corax wäre damals auf dem Leichenberg im geschändeten Ventha-Tempel auch gestorben, langsam ausgeblutet, hätte Azura nicht den lebensrettetenden Trank für ihn gefunden. Ob sie ihre Tat inzwischen bereute?
"Ich weiß nicht, wie es geschah. Die Metallkette muss durch die goldene ausgetauscht worden sein, als auch ich bewusstlos war", endete er, als sie den Fuß der Treppe erreichten. Dort bliebt Corax noch einmal stehen. Von oben riefen die Zwerge schon, dass beide sich beeilen sollten. "Das ist keine Lüge", sagte er und stapfte weiter, nun ohne Azura noch einen weiteren Blick zu schenken.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Montag 3. August 2020, 13:11

Während sie früher regelrecht erwartet hatte, dass man sie beobachtete und sie Aufsehen erregte, hatte sich das grundlegend gewandelt. Nun war es ihr unangenehm, wenn man sie in ihrer zerstörten Erscheinung auch nur irgendwie wahrnahm, solange sie diese Makel nicht angemessen kaschieren und verbergen konnte. Allerdings war es ihr bislang nicht mal recht aufgefallen, zu vertieft war sie zuerst in ihrer Wut und daraufhin im bemühten Erinnern gewesen.
Wenngleich sich ihr Blick für ihre Umgebung kaum änderte, erst recht nicht, als sie zu den Zwergenwachen geschleift wurde und einer seine Axt an der Kette ausprobierte. Was nur zu einer kaputten Waffe führte, anstatt etwas an ihrer Fesselung zu ändern.
Doch saß ihr Schrecken diesmal nicht sonderlich tief, da sie keine Schmerzen verspürte, sodass sie allmählich bemerkte, dass sie Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. Und das nicht zu knapp, denn ein Kreis bildete sich langsam um sie herum! Die junge Frau schluckte und fühlte sich unbehaglich, schließlich hatte sie das Bild aus dem Spiegel noch vor ihrem inneren Auge.
Kurz schloss sie ihre Lider und atmete tief durch, um ihre Umgebung ein wenig ausblenden zu können. Was ihr vermutlich auch gelungen wäre, wenn nicht jemand an der Kette gezogen und sie damit abgelenkt hätte. Hastig öffnete sie ihre Augen wieder und machte einen halben Schritt in die Richtung der Zwerge. „Hey, Vorsicht!“, entkam es ihr vorwurfsvoll und sie schüttelte den Kopf.
Dann sah sie zu ihrem Begleiter, schließlich beschäftigte sie der Grund für das ganze Malheur ziemlich. „Als ob dir so was nicht gefallen würde…“, murmelte sie in sich hinein und seufzte gequält.
Im Prinzip hatte sie erwartet, er könnte es ihr erklären und damit vielleicht zur Lösung des Problems beitragen. Oder er wüsste es und würde es sie auch spüren lassen, ohne ihr eine wirkliche Antwort zu geben, einfach, um sie zu quälen. Doch wie es aussah, schien er genauso viel zu wissen wie sie, nämlich nichts. Denn er klang so ehrlich, dass sie ihm tatsächlich glauben wollte.
Als er nach einer kurzen Pause fortfuhr, legte sie den Kopf ein wenig schief und blinzelte. Nein, so recht erinnerte sie sich zwar nicht mehr, aber seine Worte klangen plausibel. Überhaupt gab es da einige Lücken in ihrem Gedächtnis, die sich nicht erklären ließen und mit denen sie sich zu einem anderen Zeitpunkt wohl noch beschäftigen müsste.
Im Moment lenkte er sie schon wieder ab, kaum, dass er ausgesprochen hatte, indem er mit der Kette rüttelte. Sofort begann er sich daraufhin mit den Zwergen zu streiten, sodass es ihr reichte. „Jetzt hört mal auf damit, ich häng hier auch dran!“, beschwerte sie sich und ruckte ihrerseits an der Kette, sodass es hoffentlich in seiner Schulter genauso unangenehm wäre wie zuvor bei ihr.
Dabei schenkte sie ihm einen warnenden Blick, sich nicht zu viel herauszunehmen, sonst… sonst was? Ihre Worte fruchteten bei ihm nichts und körperlich konnte sie sich sowieso nicht mit ihm messen. Jedoch… da waren noch die Zwerge und vielleicht würde eine von deren Äxten genug taugen, um sein Handgelenk… Nein, allein der Anblick von dem ganzen Blut wäre zu viel für sie und der Gedanke daran ließ sie schon erschauern. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihn ein bisschen noch immer mochte und unversehrt sehen wollte… soweit bei ihm das noch möglich war.
Immerhin schienen diese Zwerge wenig von seiner Größe beeindruckt zu sein, denn der eine wehrte sich tatsächlich. Sie sah die Bewegung und begriff deren Sinn erst, als das Schienbein schon getroffen war. So, wie ihr Begleiter reagierte, musste auch sie ein wenig grinsen und biss sich sofort auf die Unterlippe in dem vergeblichen Versuch, es zu verstecken.
Ja, das hatte er durchaus verdient! Obwohl sie das auch gerne mal getan hätte… nur so, als Vergeltung für all seine Gemeinheiten!
Allerdings waren Zwerge scheinbar nicht nur Grobiane, zumindest nicht völlig, denn sie waren klug genug, es mit Beschwichtigung und Ablenkung zu versuchen, ehe der Dunkelelf an ihrer Seite explodieren konnte. Trotzdem war sie sich nicht sicher, ob sie da wirklich mitgehen wollte. Andererseits… eine Alternative wusste sie auch nicht. Bis auf vielleicht eine, bei der sie den Druck ihrer Blase endlich loswerden könnte. Wobei das ohne Kette nur angenehmer werden konnte!
Lautlos seufzte sie und kam zu demselben Schluss wie er, da sie sich relativ zeitgleich in Bewegung setzten. Obwohl sie es eiliger hatte, denn je rascher sie diese wenig Mut einflößende Steintreppe bezwungen hätte, desto eher könnte sie sich endlich erleichtern.
Ihr Begleiter schien jedoch anderer Meinung zu sein, denn er zog sie zurück. Beim ersten Mal warf sie ihm einen bösen Blick zu, weil er sie beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Als er das aber wiederholte, kaum zehn Schritte später, schnaufte sie beleidigt.
„Was soll das?“, fragte sie verärgert und funkelte ihn an. „Merkst du nicht, dass das weh tut?“ Sie schüttelte den Kopf und wollte wieder schneller werden, als sie seine Stimme hörte.
Verdutzt blieb sie sogar stehen und brauchte auch hier erneut einen Schubs in die richtige Richtung, während sie ihre Überraschung erst verdauen musste, dass er den Faden von vorhin wieder aufgriff. Unwillkürlich griff sie sich mit der freien Hand ins Gesicht, wenn auch ohne irgendwelche auffälligen Brandnarben spüren zu können. Dann wanderten ihre Finger höher, zu ihrer zerstörten Haarpracht und Tränen traten ihr in die Augen, die sie rasch wegzublinzeln versuchte.
„Na, wunderbar…“, nuschelte sie und schüttelte den Kopf, ehe sie einen fragenden Blick in seine Richtung warf. „Warum warst du unnütz?“, fragte sie ehrlich verständnislos, denn der Zusammenhang zwischen ihnen beiden war ihr schleierhaft.
Doch dann kam ihr noch ein Gedanke. Ihre Stirn kräuselte sich und sie schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. „Und für so jemanden hast du… du…“ Sie sah nach vorne, aber der Abstand zu den Zwergen erschien ihr groß genug, dass sie ihre Worte nicht hören könnten. „… dich so verstümmelt?“, wisperte sie voller Unverständnis.
Für ihn indes schien alles gesagt zu sein, als sie die Treppe erreichten. Fast schon beleidigt wirkte er bei seiner Betonung der Wahrheit, ehe er weiter ging. Nun so schnell, dass sie kaum hinterher kam.
„Bei Ventha, der Kerl ist wankelmütig! Mal langsam, mal schnell, der kann sich auch nicht entscheiden!“, brummte sie missvergnügt und musste aufpassen, dass sie bei seinem Tempo nicht stolperte.
„Jetzt renn doch nicht so, du überholst die noch und weißt dann erst nicht, wo lang!“, schimpfte sie ein wenig außer Atem und kam allmählich ins Schwitzen. Nein, sie mochte diese Treppe definitiv nicht!
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. August 2020, 09:14

Der Halbkreis aus Zwergen starrte zwar zu den beiden Wächtern, Corax und auch Azura hin, aber niemand zeigte mit knubbligem Finger in deren Richtung. Es gab ein wenig Tuschelei, konnte aber der aktuellen Lage zugeschrieben werden. Wenn sich jemand über Azuras mangelnde Frisur der kaum mehr vorhandenen Haare lustig machte, so hörte man es nicht heraus. Und dann setzten sie und Corax sich ohnehin in Bewegung, denn die Zwerge wollten sie die vielen Steinstufen empor in die Nogroter Höhlengewölbe bringen. Das Ziel sollte ein Zwerg namens Xaon Ambossbart sein. Ob er ihnen helfen konnte? Wenn er auch ein Plumpklo oder wenigstens irgendein Loch im Boden sein eigen nannte, dann bestimmt. Der Druck auf Azuras Blase war kaum mehr auszuhalten und mit jeder Stufe, die sie zu nehmen hatte, förderte die Erschütterung ihres Körpers das nur. Es schmerzte bereits.
Einzig ihr Begleiter schaffte es, sie ein wenig davon abzulenken. Ungewollt, denn er ahnte offenbar nicht, unter welchen Qualen sie litt. Wenn er sich denn selbst so dringend erleichtern musste, verbarg er seine Not gut. Wahrscheinlich dachte er gar nicht darüber nach. Ihn beschäftigten andere Dinge. Themen, die er nicht nur Azura plötzlich offenbarte, sondern die sich ungemein ehrlich aus seinem Munde anhörten. Sogar derart stark, dass Azura sich hinreißen ließ, ihm mit gleicher Ehrlichkeit zu antworten und ohne einen bissigen Unterton. Das ließ ihn wiederholt zu ihr herüber schauen, ein schiefes Schmunzeln auf den Lippen.
"Du fragst den widerlichen Schuft nach seinem Nutzen?" Corax schnaufte amüsiert, ehe er den Blickkontat brach und seine Konzentration wieder nach vorn zur Erklimmung der Treppe richtete. Schon war das Schmunzeln einer viel zu ernsten Miene gewichen und seine schwarzen Strähnen schoben sich einem Vorhang gleich vor seine Augen. Ihre Frage nach seiner Selbstverstümmelung würdigte er keines Blickes mehr. Ja, selbst eine Antwort blieb zunächst aus und fast konnte Azura die Spannung spüren, die durch seinen Körper ging. Seine Schritte wurden holziger, die Haltung steifer und er presste die Lippen eng aufeinander. Diese wenigen Gesten verrieten mehr, als Corax mit Worten hätte sagen können. Denn seine Worte kaschierten viel zu oft die Wahrheit.
"Unglücklich, dass ich dir nun kein Balg in den Bauch pflanzen kann?", entgegnete er und grinste gehässig auf. "Mischlinge sind nicht gern gesehen und es wär eins, auch wenn du spitze Ohren hast." Auch diese Worte sollten seine wahren Gedanken über das Thema nur verdecken, ansonsten hätte Corax sein Tempo nicht erhöht. Tatsächlich hatte er Azura die letzten Stufen beinahe mitgezogen und die Zwerge fast schon gänzlich eingeholt. Obgleich die beiden Wachen kürzere Beine besaßen, waren sie beim Treppensteigen doch sehr gut zu Fuß unterwegs.
Corax blieb stehen. Er spähte an den Zwergenwachen vorbei die Stufen empor. Es gab noch reichlich davon. Dann musterte er Azura und warf dabei gar einen Blick auf ihren Unterleib. Mit einem genervten Knurren ging er selbst etwas in die Knie, um seine Arme um sie herum zu legen und sie so hochzuhieven. Nicht wie einen Mehlsack, den man sich über die Schutler warf. Nicht wie auf dem Zwergenschiff noch oder in Andunie, wo er sie rücksichtslos einfach verschleppt hatte! Wäre Azura eine Braut gewesen, hätte die Haltung nun gepasst. Statt der Stufen fände sie sich an der Schwelle ihres neuen Anwesens vor und ihr Prinz trug sie gleich darüber. Aber sie war keine Braut und Corax ... war Corax. Dennoch, wenn sie nicht lose über seinen Armen hinweg hängen wollte, war es ratsam, ihrerseits wenigstens einen davon um seinen Hals zu legen und das zügig. Der Elf setzte sich in Bewegung. Jetzt überholte er die Zwerge.
Bis zum oberen Treppenabsatz konnte er schließlich nicht viel falsch machen. Er rief den beiden Wachen jedoch im Vorbeigehen zu: "Wenn ihr Winzlinge nicht wollt, dass wir beide euch auf die Helme pissen, dann sagt ihr mir am besten, in welche Richtung ich oben muss, bevor wir zu diesem Ambossbart gehen, kapiert!"
Die Zwergenwachen glotzten einander an. Der arme Geselle mit der gespaltenen Axt zuckte mit den Schultern, während sein Kumpen nach oben zeigte. "Am ob'ren Treppenabsatz gleich rechts ist'ne kleine Höhle mit Loch ... für die ganz Eiligen."
Corax hatte es eilig. Er fackelte nicht lange und nahm nun immer gleich zwei Stufen auf einmal trotz seiner Last in Form einer Azura mit drückender Blase auf den Armen.
"Verdammte Axt, bei Brocknar! Du kannst besser Celcianisch als ich? Warum hast du dann nicht mit den Großlingen geredet, Mann?!"
"Ähh ... naja, du hast nicht gefragt. Außerdem bist'n Rang höher als ich, da plappere ich meinem Vorgesetzten doch nicht ins Wort."
"Ich sehe, ich bin aus gutem Grund einen Rang höher! Du bist wirklich der letzte Sohn einer Trollin, den sie noch zu oft fallen gelassen hat."
"Ey, wieso denn?!"

Die Zwerge stritten sich in ihrer Sprache weiter, achteten dabei nicht mehr wirklich auf Corax und Azura. Der Elf legte an Tempo zu, gleichermaßen wie seine Atmung. Er schnaufte gehörig, als er die obere Treppe erreichte, kommentierte es jedoch mit keiner einzigen Silbe. Stattdessen sah er sich um. Was sich ihm und auch Azura nun zeigte, war mit einem einzigen Wort zu beschreiben: gewaltig.
Nogrot lag vor ihnen und es war riesig. Eine weit reichende Höhle mit reichlich Stalaktiten und -miten präsentierte breite Steinbrücken, große in die Wand geschlagene Statuen von Zwergen, viele Gebäude, deren Fassade halb aus den Wänden herausragten und die durch weitere steinerne Treppen oder Rampen zu erreichen waren. Nogrot ging gleichermaßen weit in die Höhe, wie es in eine gräuliche Tiefe führte. Unter ihnen ragten nur die Spitzen von behauenem Stein und natürlichen Stalagmiten in die Höhe, aus einem dumpfen Meer reinsten Nebels. Gewaltige Feuerschalen vermochten nicht, die gesamte Höhle zu erhellen, aber sie hüllten einen Großteil des Gesteins in alle Facetten aus Rot und Gelb, so dass die Stadt der Zwerge an vielen Stellen an ein heimeliges Herdfeuer erinnerte. Hinzu kamen die Klänge von Ambossschlägen aus zahlreichen Schmieden oder das stete Hämmern von Spitzhacken auf Gestein. So wie an der Oberfläche Ackerbau betrieben wurde, beschäftigte sich der einfache Nogroter damit, Stein abzubauen. Ringsrum blitzten auch gelegentlich vom Feuerschein angestrahlte Edelsteine auf. Sie waren teils so groß wie Kinder und fanden sich in steinernen Ausbuchtungen und Fassungen von Säulen oder als Zierde an der Front eines Hauses wieder. Banner mit dem Nogroter Wappen hingen hier und dort, um kahle Steinwände zu verdecken und dem Ort ein bisschen Farbe zu verleihen, wo es Pflanzen ob des mangelnden Lichteinfalls nicht vermochten. In der Ferne rauschte irgendwo Wasser. Ein steinerner Kanal bahnte sich seinen Weg mit fast schon verspielten Torbögen zum drunter hindurch schreiten durch die Straßen. Azura kannte diese Konstruktion. Aquädukte nannte man sie und die Wasserakademie in Andunie hatte sie auch für ihre Einrichtung genutzt. Bei den Zwergen waren sie aber groß genug, dass man mit einem Boot darauf hätte fahren können.
Corax begeisterte sich nicht lange für den Anblick der Zwergenstadt. "Rechts, rechts...", murmelte er und suchte die Steinwände neben der Treppe ab. Er wurde schnell fündig. Auf den zweiten Blick ließ sich eine schmale Nische ausmachen, aus der Licht drang. Ohne abzuwarten marschierte der Elf in den Spalt und fand sich zusammen mit Azura in einer engen Höhle wieder. Neben dem Zugang fand sich eine gusseiserne Laterne auf einem natürlichen Podest aus Felsgestein. Von ihr ging das Licht aus. Vom Rest der Höhle strömte beiden ein unangenehmer Uringeruch entgegen. "Endlich", gab der Elf zu hören, als hätte er sich nach solchem Gestank gesehnt. Er meinte jedoch das Loch im Boden, welches umgeben von eingetrockneten ... Flecken war. Der Gestank kam von dort, aber dieses Loch bedeutete Erleichterung, wenn man sich überwinden konnte, darüber in die Hocke zu gehen. Corax setzte Azura ab und nickte ihr zu. "Du zuerst. Deine Hose bekommst du dieses Mal allein heruntergezogen, nehme ich an."
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Dienstag 4. August 2020, 10:28

Bislang zeigte niemand auf sie und das erleichterte sie mehr, als sie zugeben wollte. Allerdings hatte auch das bislang keiner bei ihr getan, sondern sie entweder bewundernd beobachtet oder hinter ihr getuschelt, selbstverständlich auch stets nur neidisch auf ihre Erscheinung oder neugierig.
Zumindest war sie immer davon ausgegangen und hatte nichts anderes für möglich gehalten. An Selbstvertrauen hatte es ihr nie gemangelt. Und nun? Wie hatte es nur so weit kommen können für sie?
Lautlos seufzte sie und machte einen Moment lang eine gequälte Miene. Solange, bis ihr Begleiter sie zur Bewegung zwang und sie auch mit ihren Gedanken ablenkte. Wenn auch nicht mehr vollständig, denn ihr Körper machte ihr unmissverständlich klar, dass er zu prall gefüllt war.
Also entweder würde sie rasch einen passenden Ort finden… oder alle Welt würde das Ergebnis an ihrer Hose deutlich sehen und riechen können. Bevor das passieren würde, würde sie sich lieber in seiner Gegenwart erleichtern. Trotzdem krümmte sie sich leicht, um die Schmerzen ein wenig zu dämpfen.
Bei seinen Worten zuckte sie mit den Schultern. „Du wirst kaum nur wegen deiner Widerlichkeit nützlich gewesen sein.“, erwiderte sie mit einer Spur Herausforderung in der Stimme und warf ihm einen Blick von der Seite her zu, ehe sie sich wieder auf ihren Weg konzentrieren musste, um nicht zu stolpern.
Sie merkte, dass er ihr erneut auszuweichen begann, und das war ihr alles andere als recht. Schon einmal hatte sie es geschafft, dass er sich in seiner Wut ihr offenbart hatte. Wieso also nicht noch mal versuchen? Sie wollte es wirklich wissen und hatte keine Lust darauf, ewig warten und sticheln zu müssen. Erst recht nicht, weil auch der Rest offen blieb und er nicht daran zu denken schien, ihr die Wahrheit sagen zu wollen. Oder überhaupt etwas, das damit zusammen hing.
Allerdings registrierte sie auch, dass er das anscheinend nicht tat, um sie zu ärgern. Wenigstens nicht ausschließlich, denn seine Bewegungen hatten sich verändert und auch seine Lippen waren nur noch sehr dünn, wie sie zwischen seinen Strähnen hindurch erkennen konnte. Irgendetwas beschäftigte ihn und ja, Azura wollte es tatsächlich in Erfahrung bringen. Es interessierte sie, zusätzlich weil es den Anschein hatte, als wäre er mit seiner Tat doch nicht so sehr im Reinen, wie er es ihr in der Kabine hatte weißmachen wollen.
Da sie ihn immer wieder zu beobachten versuchte, bemerkte sie auch die Änderung in seiner Mimik und war unbewusst gegen seinen Angriff gewappnet. Es war schließlich nicht der erste von seiner Seite.
Trotzdem trafen sie seine Worte, was sie versuchte, sich ihrerseits nicht anmerken zu lassen. Viel eher bemühte sie sich um eine neutrale Miene und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“, erwiderte sie ausweichend und wollte das Thema nicht persönlich werden lassen.
Denn im Prinzip war es seine Sache und sie beide würden ohnehin bald getrennte Wege gehen. Von trauter Zweisamkeit wäre zwischen ihnen sicherlich nicht mehr zu sprechen und selbst wenn, wäre es für sie immerhin nur von Vorteil, da ein uneheliches Kind sie nur belasten würde. Vor allem würde es ihre Aussichten auf dem Heiratsmarkt schmälern, sofern sie jemals wieder in ihre Kreise zurückkehren könnte. Und dennoch… ein kleiner Teil von ihr bedauerte seine Verstümmelung ehrlich, ganz gleich, wie widerlich er sich geben mochte.
Somit griff sie lieber einen anderen Aspekt seiner Bemerkung auf. Unwillkürlich griff sie sich an ihr Ohr, während sie entschieden den Kopf schüttelte. „Meine Ohren sind nicht spitz!“, behauptete sie mit Überzeugung, die fast ein wenig zu betont klang, um völlig ihre leise Unsicherheit überspielen zu können.
Ja, sie hatte im Spiegel schon oft gesehen, dass ihre Ohren spitzer waren als die anderer Andunier, als die ihrer Mutter und Freundinnen. Aber… wenn sie danach gefragt hatte, war dieser Eindruck relativiert worden, sodass sie es irgendwann aufgegeben hatte. Womöglich hatte ihr Erzeuger elfisches Blut in sich gehabt, aber woher sollte sie das wissen? Ihre Mutter hatte ihr darauf nie eine Antwort gegeben, weswegen sie diese Frage mit den Jahren verdrängt hatte. Und auch jetzt wollte sie nicht zu genau darüber nachdenken.
Was ihr auch nicht wirklich möglich war, so rasch, wie er inzwischen ausschritt und sie zu höchster Konzentration zwang, um nicht aus dem Takt zu geraten. „Geht’s auch etwas langsamer?!“, schnaufte sie ihre Beschwerde, als sie auf dem Treppenabsatz ankamen.
Die junge Frau richtete sich keuchend auf und krümmte sich sofort wieder, mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht. Ihr Unterleib tat noch mehr weh, wahrscheinlich aufgrund der körperlichen Anstrengung. Auf jeden Fall musste sie rasch einen speziellen Ort finden, sonst würde es garantiert peinlich werden!
Sein Knurren hätte ihr eine Warnung sein müssen, jedoch folgte sein Handeln zu rasch, als dass sie Zeit zu Begreifen und Reaktion gehabt hätte. Plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen und schrie leise auf. Instinktiv schlang sie die Arme um den einzigen Halt in ihrer Nähe und das war sein Hals. Und schon ging die Reise weiter.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie langsam begriff, was hier vor sich ging. Sie blinzelte und schüttelte leicht den Kopf. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“, murmelte sie verständnislos, während er die nächsten Stufen zügig nahm und den Zwergen zurief.
Mal wieder war er einfach nur derb, dafür jedoch auch sehr deutlich. Zu sehr, denn als Azura verstand, wonach er gerade gefragt hatte, wurden ihre Wangen glühend heiß. Einen Arm löste sie von seinem Hals, den anderen hingegen ließ sie, um ein wenig Halt behalten zu können. Mit der nun freien Hand schlug sie gegen seinen Oberkörper. „Widerling!“, zischte sie und war gleichzeitig im Stillen dennoch froh über sein Tempo. Nicht nur, weil die Wachen hinter ihr dadurch ihr Gesicht nicht sehen konnten, sondern auch, weil es wirklich immer dringender wurde.
Während ihr Begleiter also allmählich zum Walross mutierte, konnte sich ihre Atmung beruhigen und sie die Gelegenheit nutzen, um sich endlich einmal umzusehen. Der Blick hinunter war alles andere als angenehm, so tief lag der Hafen inzwischen.
Somit sah sie lieber nach vorn, konnte sich allerdings eine Bemerkung nicht verkneifen, als sie beinahe oben angekommen wären. „Übertreib nicht, so schwer bin ich auch nicht!“ Damit wollte sie jeglichen Kommentars seinerseits, sobald er wieder dazu fähig wäre, zuvorkommen.
Denn sie traute es ihm durchaus zu, sie an seinem Geschnaufe verantwortlich zu machen, anstatt dass es an ihm selbst. Sie hingegen hätte die Treppe weder in diesem Tempo, noch in einem Durchgang geschafft, davon war sie überzeugt.
Dafür wurden sie beide mit dem Anblick der Stadt in dieser Höhle belohnt, als er kurz zum Stillstand kam. Mit leicht geöffnetem Mund starrte sie auf das, was hier geschaffen worden war, und konnte es kaum begreifen. Wie gut, dass sie nicht selbst hatte merken müssen, wo ihr Ziel lag, denn sie hätte es in diesem Moment komplett vergessen. Sogar das eigenständige Gehen wurde ihr abgenommen, da er sie noch nicht absetzte.
Diesen Umstand würde er noch beenden müssen und sie stellte sich auf eine ruppige Art ein, da sie nicht mit sonderlich viel Feingefühl seinerseits mehr rechnete. Was für ein Gegensatz zu dem Moment, in dem er sie angezogen und liebkost hatte! Rasch verdrängte die junge Frau dieses Aufflackern der Erinnerung.
Stattdessen verzog sie angeekelt das Gesicht und hielt sich die Nase zu. „Hier stinkt’s!“, maulte sie und schüttelte sich. Das, was sich ihren Augen bot, war einfach nur widerlich!
Nicht nur für jemanden wie sie, die edle Nachtscherben gewohnt war, sondern sicherlich auch für viele andere. Andererseits… sie hatte keine Wahl! Sie hatte vielmehr das Gefühl, dass sie gleich platzen müsste, wenn sie sich nicht zu diesem Loch begab.
Wenigstens kam er wieder mit einer seiner unpassenden Bemerkungen, die sie soweit ablenkte, dass sie sich nicht auch gleich erbrach. Viel eher warf sie ihm einen bitterbösen Blick zu. „Du widerlicher Schuft, dreh dich gefälligst um, wenn ich dich schon nicht wegschicken kann!“, schimpfte sie mit ihm und begann zu zappeln, da sie es kaum noch aushielt.
Er mochte sie ja halbnackt gesehen und aus- sowie angezogen haben. Aber sie würde ihm sicherlich nicht erlauben, dass er ihr beim Erleichtern auch noch zusah! Schlimm genug, dass er alles würde hören und riechen können… Es schauderte sie ein wenig bei dem Gedanken daran, was auf sie wartete, jedoch ging es nicht mehr anders.
Sobald er sich umgedreht hätte, würde sie sich die Hose und ihre Leibwäsche regelrecht runterreißen, um sich hastig über das Loch zu hocken. Die Erleichterung, wenn sie dem Druck nachgeben könnte, wäre so groß, dass es ihr sicherlich ein Stöhnen entlockte. Wenngleich ihr dies das am wenigsten peinliche Geräusch wäre, das ihren Körper verließ.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. August 2020, 18:47

"Ich war überhaupt nicht nützlich", knurrte Corax und griff somit das Thema wenigstens für einen Herzschlag wieder auf. Er log. Das musste so sein, denn im Moment erwies er sich als immens nützlich. Er trug Azura schließlich Stufe um Stufe zu ihrem Ziel. Die Erschütterungen seiner Bewegungen hielten sich in Grenzen und vermutlich war es die bessere Lösung, von ihm getragen zu werden. Ansonsten hätte Azura sich zwangsläufig auf halben Weg auf der Treppe erleichtern müssen. Ob das Loch im Boden nun aber die bessere Wahl war? Die Höhle erforderte jedenfalls dringend einen besseren Abzug oder jede Menge Duftwässerchen. Es stank erbärmlich nach kernigem Urin, dass man automatisch durch den Mund atmete, nur um den Brechreiz nicht zu groß werden zu lassen. Der Druck auf ihrer Blase war aber genauso groß. Sie hielt es kaum noch aus und als Corax ihr den Vortritt ließ, konnte sie sich nicht lange zieren. Als wüsste ihr Körper, dass es hier eine legale Möglichkeit gab, verweigerte er ihr jeglichen anderen Dienst als den, sich endlich über das muffige Loch zu hocken und die Pforten zu öffnen. Corax wurde zwangsläufig mitgezogen. Er musste sogar neben Azura in die Hocke gehen. Wenigstens schaute er fort, als er die Arme überkreuz auf seinen Knien abstützte und den Kopf zur Seite drehte. Hätte es zwei Bodenöffnungen gegeben, hätten sie als Pärchen eine der seltsamsten natürlichen Paarsachen geteilt, die man sich wohl vorstellen konnte. So aber musste der Elf warten und nutzte wie eben schon angedeutet die Möglichkeit, Azuras Plätschergeräusche mit Worten zu überdecken. Wenigstens war er nun auch bereit zu reden und Azura müsste vielleicht nicht noch weiter nachhaken, um Antworten zu er halten. Was hatte sich verändert, dass Corax nun so redselig wurde? Es konnte nicht an der Möglichkeit liegen, bald von Azura getrennt zu sein und endlich wieder seiner eigenen Wege zu gehen. Warum sollte er einer Nicht-Dunkelelfe dann so viel anvertrauen? Es machte keinen Sinn, aber wann ergaben seine Worte und Handlungen schon einmal Sinn? Wankelmütig war er, manchmal unglaublich gefasst und ruhig, dann wieder aufbrausend wie ein hysterisches Weib in der blutenden Woche. Es könnte sein, dass er aufgrund dieser emotionalen Schwankungen nun in einer Plauderphase war. Und Azura hatte die nächsten Minuten keine Zeit, nicht hinzuhören. Sie konnte nicht einfach gehen. Ihr Körper war wirklich mit arg viel Flüssigkeit angefüllt.
"Was ich mir selbst angetan habe, war nicht so freiwillig wie ich behauptet habe. Aber es war notwendig, um nicht wieder als Taugenichts zu gelten und ... weitergereicht zu werden." Letztendlich war seine Aktion umsonst gewesen. Seine alte Herrin, die dunkelelfische Magierin Serpentis, welche Azuras Gesicht verbrannt hatte und sie damit eigentlich hätte töten müssen, war ihn losgeworden. Sie hatte ihn aufgrund des goldenen Kettchens vielleicht loswerden müssen, weil er an Azura klebte. Mit dem Verlust konnte sie allerdings wohl mehr anfangen, als wenn sie ihm seine Hand abgehackt hätte. Eine bittere Erkenntnis, die auch auf Corax lastete. Er hatte sich verstümmelt, um in ihrem Dienst bleiben zu können und sie hatte diesen mehr als einschneidenden Loyalitätsbeweis mit Füßen getreten.
"Du hast mir den Soldaten wirklich abgekauft, was? Selbst, als sie mich in der andunischen Magierakademie verspotteten." Er schnaubte aus: "Du bist wirklich naiv." Tonlos kam es Corax über die Lippen. Und kraftlos. Diese Beleidigung war nicht stärker als ein stammelig hervorgebrachter Fluch aus dem Mund eines zornig verzweifleten Kindes. Außerdem verloren seine Worte noch mehr an Kraft, als er seine Hand am Knie herabgleiten ließ, um blind nach Azuras Fingern zu greifen. Er versuchte, den Boden nicht zu berühren, erreichte dadurch aber höchstens ihren Fuß oder den Stoff ihrer Beinkleidung.
"Jetzt bist du dran. Verrate mir etwas von dir, das ich gegen dich verwenden kann. Eine Schwäche für eine Schwäche." Dass er sie hier gerade erlebte, wie sie sich erleichterte, sah er eindeutig nicht als eine solche an.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Freitag 7. August 2020, 08:16

Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, dass er ihr freiwillig eine Antwort auf ihre Fragen geben würde. Umso erstaunter war sie bei seinem Knurren, hinter dem unverkennbar Worte steckten. Ihre Stirn runzelte sich und sie sah ihn von unten her zweifelnd sowie fragend an. Doch vorläufig bohrte sie nicht weiter, da er schon ausreichend außer Atem war aufgrund der Stufen. Und sie wollte nicht riskieren, dass er sie absetzte und aufforderte, allein weiter zu gehen, denn diese Treppe hätte sie niemals rechtzeitig bewältigt.
Aber sie glaubte ihm nicht. Gerade erst hatte er selbst gesagt, dass seine Herrin ihn solange behalten hatte, wie er ihr von Nutzen gewesen war. Somit musste er irgendetwas gekonnt oder besonderes gemacht haben. Sie wusste nur noch nicht was, wenngleich es sie jetzt umso mehr interessierte.
Endlich erreichten sie den obersten Absatz und er fand rasch die angegebene Höhle. Auch wenn sie mehr als nur erbärmlich stank und sie sich allein bei dem Gedanken, hier einige Zeit lang bleiben zu müssen, beinahe übergeben hätte.
Wo war all der Luxus, in dem sie aufgewachsen war?! Sie hatte ihn viel zu wenig geschätzt, wurde ihr bewusst, denn nach ihren ersten Lebensjahren in ärmlichen Verhältnissen hatte sie sich nur zu leicht daran gewöhnt und ihn für selbstverständlich gehalten.
Im buchstäblich letzten Moment schaffte sie es, sich zu entblößen und hinzuhocken, während er tatsächlich den Blick abwandte. Und auch wenn er es nicht getan hätte, hätte sie sich nicht länger zurück halten können. Mit einem erleichterten Stöhnen ließ sie los und war einige Sekunden lang überhaupt nicht ansprechbar.
Erst, als der größte Druck nachließ und auch die Schmerzen weniger zu werden begannen, konnte sie sich wieder auf etwas anderes konzentrieren. Wie zum Beispiel den Umstand, dass er ihr noch viele Antworten schuldig war und sie im Moment neben Abwarten ohnehin nichts anderes tun konnten, als sich zu unterhalten. Ganz egal, wie groß das Risiko wäre, dass er versuchen könnte, sie von dem Loch wegzuziehen.
„Du hast selbst gesagt, sie entsorgt jeden, sobald er ihr nicht mehr nützlich ist. Also musste du es eine Zeit lang gewesen sein.“, entgegnete sie neutral, ohne Vorwurf oder Mitgefühl. Einfach nur in dem Streben zu verstehen. Dabei sah sie ihn von der Seite her an, beobachtete seine Mimik, soweit er sie ließ.
Und dann begann er tatsächlich zu reden, zu erzählen, mehr und anderes als sie sich vorgestellt hatte. Erstaunt und ehrlich verwundert, legte sie den Kopf schief und konnte kaum glauben, was er da sagte. „Warum Taugenichts? Warum weitergereicht?“, hakte sie, wenngleich nicht sonderlich geistreich, nach. Das ergab für sie gerade keinen Sinn und sie konnte sich auch nichts Konkretes darunter vorstellen.
Leicht schüttelte sie den Kopf. „So eine Verstümmelung ist unfassbar. Das tut sich keiner selbst an!“, empörte sie sich ein wenig und bewegte sich leicht, weil ihre Beine einzuschlafen drohten. Nur leider war ihre Blase immer noch nicht leer, lediglich war es nicht mehr so laut und schmerzhaft.
Dann allerdings blinzelte sie überrascht und zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich es anders wissen?“, fragte sie und nahm seine Beleidigung nicht wirklich ernst, selbst, wenn er sie mit mehr Nachdruck und Angriffslust ausgesprochen hätte.
„Ich habe weder mit einem wie dir, noch mit Soldaten zu tun gehabt. In meinen…“ Die junge Frau stockte kurz, fuhr dann jedoch fort und korrigierte sich bewusst nicht. „In meinen Kreisen hat sich der Geldadel bewegt, ein paar davon hatten zwar geplant gehabt, zur Armee zu gehen, aber ich bezweifle, dass sie das wirklich je getan haben.“
Nein, ernsthaft konnte sie sich keinen von ihren gut aussehenden Galanen als Soldat vorstellen, schon gar nicht als niederen, der sich vielleicht ernsthaft körperlich hätte anstrengen müssen. Sie vermutete, dass das höchstens hochfliegende Träume gewesen waren oder gesponnene Bilder, um sie zu beeindrucken. Mit einem echten, erfahrenen Soldaten indes hatte sie noch nie zu tun gehabt. Und ausreichend grob und unverschämt, wie man ihn sich unter ihresgleichen vorstellte, war er allemal gewesen!
Da Azura ihn, im Gegensatz zu ihm, ansah und beobachtete, nahm sie auch seine Handbewegung wahr, als er sie von seinem Knie löste und in ihre Richtung tastete. Kurz wartete sie, aber als er den Stoff ihrer Leibwäsche erreicht hatte, griff sie nach seiner Hand, um ihre Finger mit seinen zu verschlingen.
Weswegen tat sie das? Weil er ihr leid tat? Weil er ihr etwas bedeutete, was sie keineswegs zugeben wollte? Oder weil sie selbst Halt brauchte nach allem, was sie durchgemacht hatte? Sie wusste es nicht zu sagen und wahrscheinlich war es sowieso eine Mischung. Jedoch, sollte er sich ihr nicht entziehen, würde sie seine Hand weiterhin halten und darauf warten, dass ihr Körper endlich leer wäre.
Obwohl sie ihn von sich durchaus hätte wegstoßen können bei seiner Forderung, die prompt folgte. Doch sie zwang sich, es nicht zu tun, vielleicht aus dem Instinkt heraus, dass damit seine Redseligkeit enden würde. Was sie insofern nicht wollte, weil sie schlichtweg neugierig war.
Trotzdem runzelte sie die Stirn. „Ich habe keine Schwäche herausgehört.“, bemerkte sie skeptisch, da sie seinen Gedanken noch immer nicht recht folgen konnte.
Und dennoch… vielleicht würde er verstummen, wenn sie sich tatsächlich zierte, sich ihm ihrerseits zu offenbaren. Nicht, dass sie wollte, dass er etwas gegen sie in der Hand hatte. So ein Druckmittel konnte und wollte sie ihm bestimmt nicht sagen! Aber sie suchte trotzdem nach etwas, das sie ihm über sich verraten konnte, etwas Harmloses und Unverfängliches, das keinen Makel hinterlassen würde, sollte er es jemals aufgreifen.
Als ihr das Richtige, wie sie glaubte, eingefallen war, zuckte sie mit den Schultern. „Ich kann ein bisschen mit dem Wasser spielen, so in Richtung Magie und so. Wenn ich das jedoch zu lange mache, habe ich immer das Gefühl, als gäbe es eine Flamme in mir, die ich damit langsam lösche. Das tut weh.“
Sie stockte kurz und wandte nun ihrerseits den Blick ab, mit einem leisen Seufzen, um in Richtung Ausgang zu starren. „Einmal… da war ich noch klein und kann mich an sonst nichts mehr erinnern… es war sogar vor der Hochzeit meiner Mutter, da… da habe ich so viel mit dem Wasser gespielt, dass… dass ich bewusstlos geworden bin. Meine Mutter meinte, ich hätte drei Tage lang geschlafen und alle hätten ihr gesagt, ich würde sterben. Ich… ich glaube, das… das wäre ich wirklich fast…“
Ihr versagte einen Moment lang die Stimme und sie musste diese ferne Erinnerung an eine Zeit, die vor ihrem adeligen Luxusleben stattgefunden hatte, wieder abschütteln, da sie unwillkürlich fröstelte.
„Aber ich hab draus gelernt und es nie wieder so gemacht.“, schloss sie mit einem verunglückten Lächeln, das wohl eher ihr als ihm Trost zusprechen sollte.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. August 2020, 16:16

Corax schnaufte. Ob aufgrund des widerliches Gestanks in der Toilettennische oder wegen Azuras Argumentation, blieb zunächst offen. Er blieb nämlich anschließend für einige Momente still, die nur vom Plätschern und den fernen Klängen aus Nogrot selbst erfüllt wurden. Der Schmerz in Azuras Unterleib endete, je länger sie hockte. Auch wenn die Höhle hier absolut barbarisch war, so fühlte es sich unsagbar gut an, sich erleichtern zu können. Ein warmer Schauer durchfuhr sie, eine Danksagung ihres Körpers für die rettende Erlösung, ohne sich erniedrigen zu müssen. Naja, nicht allzu sehr. Corax war immer noch da und auch wenn er nicht zu ihr herüber schaute, sondern nach wie vor stur die Felswand anstarrte, so mussten seine spitzen Ohren doch jedes Tröpfchen gehört haben!
Nicht ein Wort des Spottes kam ihm über die Lippen. Keines bezüglich ihrer natürlichen Bedürfnisse zumindest. Aber auch sonst zeigte er sich ungemein zahmer als üblich. Beinahe wie in jenen Augenblicken, als er Azuras angezogen hatte. Und auch da war er ihr ausnamsweise mal nützlich gewesen. Seine ehemalige Herrin hatte seine Arbeit sicherlich ebenso geschätzt.
"Eine Zeit lang ging es gut, ja", setzte er endlich wieder an. Nur dem rauen Kratzen und dem ruhigen Klang seiner Stimme war zu entnehmen, dass er Azura hier wohl keine Lüge auftischte. Niemand sprach so, wenn er sich an einer Frau angekettet und neben ihr hockend vorfand, während sie sicht entleerte. Hatte sie nicht während ihrer Zeit auf den Straßen ihre Mutter oftmals einen Trick anwenden sehen? Sie hatte Verhandlungspartner oftmals so viele Getränke ausgegeben wie es möglich war. Und wenn der Alkohol sie nicht betrunken genug machte, dann sorgte der Druck auf der Blase für Unwohlsein. Wenn du dringend mal musst, hast du keine Zeit zu lügen, hatte sie einst gesagt und nun, da Azura eine ähnliche Erfahrung hatte machen müssen, konnte sie mit Fug und Recht behaupten, dass sie sogar jedes noch so dunkle Geheimnis preisgegeben hätte, nur um endlich in die Hocke gehen zu können. Corax brauchte das Toilettenloch sicher ebenso dringend. Er riss sich nur besser zusammen, aber lügen ... nein, das ging wohl nicht mehr.
"Es ging so lange gut, bis ... sie mich satt hatte." Worte, die Azura schon einmal gehört hatte, nämlich aus ihrem eigenen Mund und als Vorwurf und Beschimpfung ihm gegenüber. Er hatte sich aber auch unmöglich benommen. Nur war dieses Verhalten nicht auf sie allein gemünzt? So wie er aktuell klang, musste er selbst seiner dunkelelfischen Herrin - einer Feuermagierin mit wenig Geduld - ein ebenso freches Verhalten entgegengebracht haben. Kein Wunder, dass sie sich dann lieber Ersatz suchte, als durch die Amputation einer Hand ihr Zelt mit Blut zu besudeln. Aber er hätte sich doch anders benehmen können! Nicht so, dass Serpentis in ihm einen Taugenichts sah.
Wieder schnaubte Corax: "Du nervst mich mit deiner elenden Fragerei, weißt du das?" Erneut kam es ihm eher kraftlos über die Lippen. Er wurde nicht einmal laut wie sonst. Stattdessen suchte er nach Körperkontakt und zuckte dann doch mit den Fingern, als Azura ihre mit seinen verflocht. Locker hielt er ihre Hand, so dass man das Gewicht der goldenen Kettenbänder fast gar nicht bemerkte.
"Ich hatte mit den Soldaten eigentlich auch nicht viel zu tun. Serpentis hat mich aufgenommen, unter der Bedingung, ihr bedingungslos zu gehorchen. Nachdem es ... einmal nicht funktionierte und Tage später ein zweites Mal nicht, verlangte sie einen Beweis meiner Loyalität und ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber ihrer Gnade. Ich lag daraufhin zwei Wochen im Krankenbett, da ich mit Entzündungen zu kämpfen hatte wie der Heilkundige meinte. Mein Beweis missfiel ihr also von Anfang an schon, obwohl..." Er stockte. "Obwohl es ihr Wunsch war."
Seine Hand griff nach, als er Azuras Finger vielleicht ein wenig zu fest drückte. Aber er wollte mit der schwitzigen Haut nicht abrutschen. "Ich hab weder in die Reihen der Soldaten hineingepasst, noch in die der Schneiderei, der Laufburschengilde, der orkischen Taverne oder die Kerker. Und auch in deinen Adelskreisen sähe es nicht anders aus." Eine unterschwellige Bitterkeit durchzog seine Worte, wo Selbstmitleid fehlte. Nein, er bedauerte sich nicht. Vielmehr schien er nicht zu verstehen und sich selbst nicht klar zu sein, warum er sich offenbar nicht in der Welt zurechtfinden konnte. Als Schuft und Entführer hübscher Adelstöchter hatte er sich bislang aber gut gemacht. Wenn Corax es darauf anlegte, gehasst zu werden, besaß er mehr als Potenzial.
Aber dann verfiel er in Schweigen. Azuras Bemerkung kommentierte er nicht, obgleich er sie durchaus als Kompliment hätte nehmen können. Stattdessen war es nun an ihr. Corax wollte etwas von ihr hören, bevorzugt ebenfalls Geschichten der Vergangenheit, die einen Schatten auf ihr Dasein warfen. Etwas, um es im Notfall gegen sie verwenden zu können oder wann immer er sich von ihr untergraben fühlte. Wassermagie zu beherrschen zählte für ihn wohl nicht dazu, denn noch ehe Azura ihre Geschichte weiter ausführen konnte, brummelte er ein: "Was soll daran schwach sein, Magie wirken zu können?", dazwischen, gefolgt von einem düsteren Murmeln voller Beleidigungen gegenüber Magiern und einem beinahe kindlich trotzigem: "Wenn ich zaubern könnte, hätte ich nichts von alledem nötig..."
Dann ließ er seine Gefährtin endlich erzählen und wurde ruhiger und ruhiger. Dass er mit zunehmenden Worten ihrerseits immer mehr ihren Handrücken mit seinem Daumen streichelte, bemerkte Corax überhaupt nicht. Erst als ihr die Stimme versagte und er es doch wagte, zu ihr herüber zu sehen, da löste er beinahe beschämt seine Finger aus ihrer Hand. Eine geraume Zeit betrachtete er Azura, ohne etwas zu sagen. Dann richtete er sich auf. Seine Knie knackten. "Das reicht jetzt. Rück rüber, ich bin dran, sonst schwöre ich bei Faldor, ich pisse dir auf die Füße."
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Samstag 8. August 2020, 22:17

Für sie waren ihre eigenen Schlussfolgerungen logisch, wenn auch vielleicht nicht gerade angenehm. Aber was sollte sie tun? Sie wollte es ehrlich wissen und würde genauso ehrlich ihre Meinung dazu geben. Außer mit Reden sich die Zeit vertreiben, konnten sie ja sowieso gerade nichts anderes tun. Na ja... solange, bis sie fertig wäre... und er auch...
Eine leichte Welle der Übelkeit ließ ihren leeren Magen rumoren, wenn sie nur daran dachte, dass sie nicht die Einzige war, die ein dringendes Bedürfnis verspürte. Verspürt hatte, denn allmählich kam sie tatsächlich zu einem Ende. Zumindest merkte sie, dass der Strahl immer dünner wurde und die Schmerzen nachließen.
Wie viel Liter hatte sie nur in sich gehabt und vor allem... woher?! Sie hatte nicht besonders viel getrunken und wenn sie dem Zwerg Glauben schenken wollte, dass sie mehrere Tage lang gesammelt hatte... Nein, sofort versuchte sie diese Erinnerung, die sie nicht wirklich hatte, zu verdrängen.
Endlich sprach er weiter, sodass sie sich wieder auf seine Worte konzentrieren konnte. Sie hörte ihm zu und schüttelte immer wieder ihren Kopf, weil sie ihn nicht verstehen konnte. "Was meinst du mit satt?", hakte sie nach.
Natürlich konnte sie sich eine Option denken, jedoch... das wäre ungewöhnlich. Meist waren es schließlich Männer, die sich mit ihren Liebchen solange abgaben, bis sie genug hatten oder diese schwanger waren, um sich die nächste zu holen. Vor allem, je reicher und je mächtiger sie waren, desto rascher gingen diese Wechsel vonstatten.
Aber dass Frauen sich auch so benahmen... Nun ja, an sich wäre es möglich und wäre sie in einer geeigneten Position, um vielleicht fehlende Liebe in der Ehe dadurch zu finden... Dennoch wäre es unüblich und für die Frau an sich viel gefährlicher. Sofern er überhaupt diesen Aspekt gemeint hatte, schließlich sprach er immer von dieser Person als seiner Herrin und nicht als... als...
Wieso sträubte sich in ihr alles, diesen Satz zu Ende zu denken?! Sie beide waren kein Paar, würden es niemals werden und bald würde jeder seiner Wege ziehen! Da sollte und musste sie sachlich bleiben und für ihn bestimmt keine Gef...
Dieses Mal war es Azura, die leise schnaubte, allerdings vielmehr wegen sich selbst und ihren komischen Anwandlungen. Oder kamen die nur daher, da er sie zuerst hatte hinhocken lassen, anstatt sich den Vortritt zu nehmen... nachdem er sie hier hin getragen hatte, damit es sich noch ausging?
Als er mit einem Mal aufbegehrte, wenngleich eher nur als schwacher Schatten seines gewöhnlichen Selbsts, musste sie unwillkürlich grinsen. Sie konnte es nicht unterdrücken und musste ihn sogar dabei ansehen, einfach, damit er es auf keinen Fall übersehen könnte, sofern er sich nicht von ihr gänzlich abgewandt hätte.
"Ich werte das als Kompliment, vielen Dank!", meinte sie zuckersüß. Einfach, weil es ihr ein Bedürfnis war, dieses Mal ihn auf die Palme zu bringen. Nicht, dass sie schon genug Antworten von ihm erhalten hätte, im Gegenteil. Aber... irgendwie hatte sie das Gefühl, das benötigte die Stimmung zwischen ihnen gerade in diesem Augenblick.
Der im nächsten schon wieder vorbei war. Stattdessen kam sie seinem Suchen nach und ließ ihre Hand in der seinen ruhen, hielt sie leicht, um ihm damit ein wenig Halt zu vermitteln. Warum eigentlich? Was hatte er, der sie sonst nur schikanierte und demütigte, sie sogar ausgezogen und begrapscht hatte, getan, um diese Unterstützung zu verdienen?! Nichts, außer, dass er endlich einmal ehrlich war und ihr... nicht vollkommen gleichgültig.
Ein weiteres Mal musste sie den Kopf schütteln. "Warum? Warum bist du nicht einfach gegangen?", hakte sie weiter nach. Noch immer begriff sie nicht, wie er sich das hatte antun können.
Das wäre genauso, wie wenn sie sich ihre Brüste hätte abschneiden lassen... oder das herausholen, wodurch sie als Frau Kinder gebären könnte! So etwas hätte sie niemals zugelassen bei sich! Wieso also war ihm dieser Schritt möglich gewesen, nachdem es ohnehin schon schwierig für ihn war?
Im nächsten Moment hingegen horchte sie auf und sah ihn abrupt wieder an, mit ganz neu erwachtem Interesse. Der festere Griff um ihre Hand entging ihr dabei sogar. "Wie, in der Schneiderei? Welche Schneiderei? Wo? Was? Wieso nicht hinein gepasst?", sprudelte es aus ihr heraus. Gerade beim Thema Kleidung schien also trotz allem noch viel von ihrem alten Ich da zu sein und das brach sich jetzt ungehindert Bahn.
Aber anscheinend wollte er nicht mehr, denn er schwieg und forderte sie schließlich zu einer Gegenleistung auf. Und sie? Sie kam dem tatsächlich nach, warum auch immer. Doch sie hatte kaum angefangen, da hatte er schon wieder was daran auszusetzen, das sie die Augen verdrehen ließ. Dennoch gab sie ihm darauf keine Antwort, sondern erzählte weiter, jetzt, da sie einmal begonnen hatte.
Irgendwie... tat es gut, darüber zu sprechen, schließlich wussten sonst nur ihre Eltern und sie davon. Ihren sogenannten Freunden hatte sie nie davon erzählt, weil... weil es ihr irgendwie unheimlich gewesen war, dieses Erlebnis. Trotzdem hatte sie es anscheinend auch belastet, denn es fühlte sich richtig an, es ihm anzuvertrauen. Vielleicht hoffte sie unbewusst, er würde dann besser auf sie aufpassen, sollte sie jemals wieder mit Wassermagie zu tun haben. Als ob sie noch länger als ein oder zwei Stunden zusammen wären... Nun war sie es, die seinen Halt benötigte und es fröstelte sie mehrmals bei der Erinnerung.
Schlussendlich war sie fertig und es wurde still zwischen ihnen, sogar das Plätschern hatte endlich aufgehört. Trotzdem hockte sie noch immer da, während ihr die Beine einzuschlafen begannen, bis er sie mit seinen Worten abrupt aus ihrer Lethargie riss.
Hastig erhob sie sich und zog sich in derselben Bewegung ihre Leibwäsche und die Hose hoch. Dabei warf sie ihm einen bitterbösen Blick zu. "Untersteh dich, sonst lernst du mich kennen, du Grobian!", fauchte sie und zog abrupt an der Kette, in der Hoffnung, ihn damit ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Einfach, um ihrer im Prinzip leeren Drohung trotz allem etwas Gewicht zu verleihen. Und um sich von dem Wissen abzulenken, dass es gleich für sie noch ekliger werden würde.
Ob die Zwergwachen vielleicht auftauchen und ihn von seiner Erleichterung abhalten würden? Oder war sie nicht grausam genug, um ihm diese weitere Qual zu wünschen?
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. August 2020, 15:16

Das flaue Gefühl in ihrem Magen rührte nur von der Übelkeit her, als sie sich in Erinnerung rief, dass auch Corax sich noch würde erleichtern müssen. Hunger verspürte Azura nicht und als sie so darüber nachdachte, woher der ganze Druck in ihren Körper gekommen war, dann musste sie in den angeblich vergangenen Tagen der Reise doch gegessen und getrunken haben! Warum erinnerte sie sich nicht und hatte Corax sie möglicherweise gefüttert? Aber er selbst war bei der Offenbarung des Zwergs überrascht gewesen. Wenn er sie über so viele Tage hinweg versorgt hätte, dann wäre es ihm doch aufgefallen. Etwas Merkwürdiges ging hier vor, auf das sie vielleicht ebenso wenig eine richtige Antwort erhalten würde wie auf die Fragen, die sie an den Dunkelelfen richtete. Corax antwortete zwar - ihrer Empfindung nach sogar wahrheitsgemäß -, aber so richtig schlau wurde Azura aus ihm immer noch nicht. Was meinte er damit, dass seine alte Herrin ihn satt hatte? Sie mutmaßte Bettgeschichten und das war nachvollziehbar. Entweder war er so schlecht gewesen, dass sie ihm die Strafe auferlegt hatte, sich selbst zu verstümmeln oder er hatte neben ihr zu viele andere Frauen beglückt und damit ihren Ärger geschürt. Dann passten auch Corax' Worte eines Loyalitätsbeweises. Azura musste noch genauer nachhaken, selbst wenn es dazu führte, dass er genervt aufstöhnte und schon wieder eine Beleidigung auf den Lippen hatte. Nein! Die blieb dieses Mal aus, aber das verärgerte Seufzen entkam ihm trotzdem.
"Was ist daran so schwer zu verstehen? Du bist meiner doch auch längst überdrüssig geworden. Du wünschst dir nichts sehnlicher als die goldene Kette und damit auch den widerlichen Schuft loszuwerden. Und dann gibst du vor, meine alte Herrin nicht zu verstehen. Verhöhne mich nicht, solang ich noch da bin!" Seine Stimmung kippte endgültig, als Azura ihm zuckersüß für das Kompliment dankte und er stellte die Antworten endgültig ein, wie es schien. Aus Corax war nichts mehr herauszuholen, das Azura hören wollte. In ihm steckte nur noch sein Anteil Flüssigkeit, der offenbar endlich so sehr drückte, dass er sie mit einem leichten Schubs von dem Loch fort drängte. So blieb er ihr eine Antwort zumindest schuldig. Warum hatte er sich nicht von Serpentis losgesagt? Warum war er nicht gegangen oder geflohen, falls er mehr ihr Sklave denn soldatischer Leibwächter oder Bettgespiele gewesen war? Corax sprach von ihr stets als Herrin. Es klang plausibel, dass er vorher vielleicht ein Sklave gewesen war, aber hielten sich Dunkelelfen ihre eigene Art in dieser Position? Dafür gab es - aus dunkelelfischer Sicht! - doch bessere Völker: Minderbemittelte Orks, schwächliche Goblins und gerade für die eigene körperliche Befriedigung mussten Menschen oder andere Elfen viel zu oft herhalten. Es stand im Widerspruch, dass Corax als Dunkelelf wirklich die Position eines Sklaven hatte bekleiden müssen. Alles andere machte Sinn.
Sogar sein bisheriger Werdegang passte dazu. Sklaven, die keine konkrete Aufgabe erhielten, testete man doch auch erst auf ihre Talente aus. Möglich, dass er von einem Herren zum nächsten weitergereicht worden war, weil sie ihn scheinbar irgendwann alle satt hatten. Am meisten daran faszinierte Azura jedoch die Tatsache, dass der Dunkelelf das Schneiderhandwerk beherrschte oder zumindest hatte hinein schnuppern können. Wenn sie sich an seine ursprüngliche Rüstung aus schwarzem Leder mit den silbernen Schnallen und den Rabenfedern als Zierde zurückerinnerte, dann könnte es gar sein, dass er sie auch selbst entworfen haben mochte. Damals hatte deutlich einschüchternder gewirkt. Unnahbar und grimmig, wie der Handlanger eines Bösewichts aus einer der vielen Geschichten andunischer Schriftsteller. Im Moment war er nur noch ein Schuft mit gedrückter Stimmung. Einer, der es leid war, ihr weitere Antworten zu geben.
Er wollte sich erleichtern, notfalls auf ihre Schuhe, falls sie nicht beiseite rückte. Aber da Corax sie ohnehin etwas schob, gelangte er an sein Ziel. Aus dem Bodenloch roch es nun nicht angenehmer. Frauen pupsten keine Regenbögen und ihr Urin wandelte sich auch nicht in flüssiges Gold! An keinem anderen Ort Celcias war dies nun besser ersichtlich als hier. Man musste nur ein einziges Mal durch die Nase atmen.
Der Gestank schien auf Corax abzufärben, so unflätig wie er sich schon wieder benahm. Azura mahnte ihn und durfte ein bisschen Genugtuung empfinden, als er durch ihren Ruck der Kette ein wenig in ihre Richtung strauchelte. Reflexartig griff er auf's neue nach ihrer Hand, erwischte dieses Mal aber nur das Gelenk und umschloss es mit seiner eigenen Pranke.
Er musste wirklich schlechter Laune sein, denn er konterte nicht. Kein Kommentar, nicht einmal eine Regung auf ihren kleinen Angriff. Stattdessen konzentrierte er sich auf sein Vorhaben und meinte: "Wenn du nicht hinsehen willst, solltest du jetzt den Kopf wegdrehen." Er würde stehenbleiben. Typisch Mann! Das zugehörige Volk war vollkommen egal, in dieser Hinsicht waren sie doch allesamt gleich! Mit der freien Hand fingerte Corax an seiner Hose herum. Es raschelte, als er den ersten von mehreren Knöpfen fast offen hatte. Dann ruckte die andere Hand vor, welche noch immer Azuras Handgelenk umschlossen hielt. Er schaffte es nicht, seine Hose mit nur einer Hand zu öffnen? Nein. Er hatte etwas ganz Anderes vor. Azuras Finger berührten nämlich schon die Haut in seinem Schritt, welche der Hosenstoff bisher gut verborgen hatte.
"Nur keine Scheu. Ich bin kein Ork, also beißt dich da nichts." Er dreht sich ein wenig, dass Azura besser zupacken könnte. "Wenn du nicht hinschaust, navigiere ich selbst über das Loch, aber halten musst du trotzdem."
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Sonntag 9. August 2020, 18:46

Die junge Frau nahm sich fest vor, ihn weiter auszufragen, was in den letzten Tagen passiert war, sobald sie aus dieser stinkenden Höhle draußen waren. Und er ihr nicht entkommen konnte, sondern ihr antworten musste. Dass auch er überrascht über die Tatsache gewesen war, wie viel Zeit sie in der Kajüte verbracht hatten, hatte sie schon wieder verdrängt.
Sie selbst hatte keine wirklich handfeste Erinnerung, aber ihm traute sie das durchaus zu. Ja, sie erwartete regelrecht, dass er mehr wusste und es ihr früher oder später sagen würde. Wer sonst konnte ihr ihre Fragen beantworten, wenn nicht er, der sie ausgezogen und befummelt hatte?
Im Moment jedoch ging es um anderes und obwohl sie mehrmals nachbohrte, bekam sie nicht wirklich das zu hören, was sie wissen wollte. Wieso köderte er sie ständig mit Informationsbrocken, um sie dann erst wieder hinzuhalten? Das wurde allmählich ehrlich öde!
Dann allerdings schien er etwas vollkommen in den falschen Hals zu bekommen, sodass sie ihm einen zuerst erstaunten und mit jedem weiteren Wort immer böser werdenden Blick zuwarf. "Ach ja, ich verhöhne dich? Und was tust du?!", fuhr sie ihn ehrlich erbost an. "Bei jeder Gelegenheit bemühst du dich darum, mich zu kränken, zu demütigen oder bloßzustellen! Was erwartest du von mir? Dass ich dir dafür dankbar bin und dir zu Füßen liege?!"
Sie schnaufte beleidigt und spürte ein verdächtiges Brennen in den Augen. Oh nein, sie würde sich von ihm nicht den schwarzen Peter in die Schuhe schieben lassen! Wäre er anders zu ihr gewesen, hätte sie anders behandelt, wäre es für sie durchaus denkbar, dass sie nach ihrer Befreiung von ihm noch etwas mit ihm zu tun haben wollen könnte. Aber so?!
"Du verletzt mich ständig und das mit Absicht, hast mir sogar angedroht, mich mit Gewalt zu nehmen. Und da soll ich dich nicht als widerlichen Schuft sehen?!", setzte sie noch nach, doch ihre Stimme wurde schwächer. Bedauern schwang in ihrem Timbre mit, obwohl sie es zu unterdrücken versuchte, und sie wandte den Blick von ihm ab. Er sollte nicht sehen, dass sie mit den aufsteigenden Tränen zu kämpfen hatte und damit, dass sie selbst nicht wusste, was sie von ihm halten sollte.
Wie gut, dass sie sich inzwischen fertig entleert hatte und somit nichts zurückhalten oder verschmutzen musste, als er auf sein eigenes, körperliches Recht drängte. Sie war auch nicht mehr in der Stimmung, sich weiter mit ihm zu unterhalten.
Das hatte er ordentlich vergeigt und sie würde bestimmt keinen Schritt mehr auf ihn zu gehen. Das hatte sie überhaupt nicht nötig! Ja, eigentlich war sie viel zu gut für ihn und er müsste sich seinerseits über ihre bloße Nähe freuen!
Azura straffte ihre Schultern und kämpfte um die adelige Arroganz, die sie sich so erfolgreich angeeignet hatte in ihrem Leben, bevor... bevor das Unheil sie aus ihrer vermeintlichen Sicherheit herausgerissen hatte! Einen kurzen Lichtblick hatte es zwar noch bezüglich eines seiner Handwerke gegeben, doch selbst das konnte ihn in ihren Augen nicht mehr retten. Nein, solange er sich nicht entschuldigte und sich endlich ihr gegenüber besser verhielt, würde sie ihn mit Dank die Treppe runter stoßen, soabld sie diese unsägliche Kette los wäre!
Fest presste sie die Lippen aufeinander und atmete flach, um nicht zu viel von dem Übelkeit erregenden Gestank riechen zu müssen, zu dem sich ihr eigener gemischt hatte. Inzwischen war sie etwas blass um die Nase geworden und trotzdem sah sie noch immer grimmig drein, betont weg von ihm.
Was nicht bedeutete, dass sie nicht wahrnahm, was er tat. So war es ihr eine kleine, stille Genugtuung, als ihr schwacher Versuch, ihn zu ärgern, funktionierte. Zu ihrem Leidwesen jedoch griff er Halt suchend nach ihr... und erwischte sie auch noch.
Instinktiv wollte sie sich losreißen, aber seine Finger fühlten sich wie ein Schraubstock an. "Was soll das?!", fauchte sie und nahm ihre zweite Hand in der Hoffnung, ihm damit die Finger aufbiegen zu können. Das funktionierte ebenfalls nicht und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
Als wäre das schon nicht genug, auch ihr wütender Blick schien ihn kalt zu lassen, fummelte er an seiner eigenen Hose rum. Obwohl sie es nicht wollte, bewegte er ihren Arm und... Moment, das war jetzt aber nicht sein Ernst! Im ersten Atemzüg weiteten sich ihre Augen ungläubig, dann senkte sich ihr Blick wie von allein auf... auf... auf das, was ihre Hand halten sollte.
Oh nein, sicher nicht, das wollte und würde sie gewiss nicht tun! Und doch ließ er ihr keine Wahl, legte ihre Finger auf ihn, sodass sie die erstaunlich warme, weiche Haut dort fühlen konnte. Die junge Frau schauderte und versuchte ein weiteres Mal, ihre Hand endlich los zu bekommen.
Was ihr wieder nicht gelang, denn er sorgte dafür, dass sie ihn umschließen und wirklich halten konnte. Das war tatsächlich sein Ernst gewesen, dieses schmierige Ekelpaket! Nun gut, was er konnte, konnte sie auch.
Der Schrecken wich aus ihrer Mimik und machte verbissener Entschlossenheit Platz. Sollte er sie allerdings beobachten, handelte sie schneller, als er Verdacht schöpfen und reagieren konnte. Sie hob ihren Blick zu dem seinen und drückte sofort mit all ihrer Kraft zu.
Was hoffentlich reichte, sonst könnte sie noch auf die Idee kommen, ihre zweite Hand hinzu zu nehmen und ihn zu verdrehen, als würde sie ein nasses Tuch auswringen. Und wenn er platzen würde, sie wollte ihm in diesem Moment an seinem letzten Rest Männlichkeit wehtun, so, wie er sie schon wieder demütigte! Er sollte sich das nächste Mal, das es sicher niemals geben würde, besser genau überlegen, ob er wahrhaftig ihre Hand dort haben wollte und sie dazu auch noch zwang!
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Montag 10. August 2020, 09:22

Vielleicht konnte er nicht anders. Er war ein Dunkelelf, unter seinesgleichen aufgewachsen. Wie sollte er in einem solchen Umfeld Tugenden lernen, die man ihm positiv zurechnen konnte? Dennoch hatte Azura langsam genug von Corax' Spitzfindigkeiten und das machte sie nun deutlich. Sie erinnerte ihn daran, wer von beiden hier regelmäßig Spott und Hohn über wen ergehen ließ. Ihr Ton nahm an Schärfe zu, als sie aufzählte, was Corax ihr bereits alles angetan hatte. Demütigung, Bloßstellung, Beleidigungen und inzwischen zunehmend auch anzügliche Übergriffe.
Das Schlimmste daran war aber wohl die Reaktion des Getadelten, denn Corax sah Azura nur lange an und hob anschließend die Mundwinkel an. Das Grinsen begann dort, kräuselte die Haut ein wenig und breitete sich schließlich so weit über seine Lippen aus, dass man sogar seine Zähne aufblitzen sehen konnte. Offenbar machte er sich nichts daraus, beschimpft zu werden und wirkte noch stolz über die lange Liste an Missetaten ihr gegenüber!
Azuras Augenwinkel brannten. Selbst wenn sie ihm seine Fehler vorhielt, demütigte er sie mit dieser ungebührlichen Reaktion. So wandte sie sich ab, um ihm nicht noch mehr Freude zu schenken, indem sie vor ihm weinte. Aber Corax beobachtete sie genau.
Er streckte seine Hand nach ihr aus. Azura konnte es am sanften Klirren der goldenen Kettenglieder hören. Aber er unternahm nichts. Er sagte nichts und er berührte sie auch nicht. Das geschah er, nachdem er sich über dem Bodenloch aufgebaut und seine Hose geöffnet hatte. Zwar packte er ihr Gelenk forsch, führte ihre Finger aber mit gewisser Sanftheit an ihr Ziel. Und auch dort war die Haut weich, fast zart ... und angenehm warm. Trotzdem genügte das Wissen, was Azura nun zwischen den Fingern hatte, um ihr einen Schaudern durch den Körper laufen zu lassen, dass sich ihr die Nackenhaare aufstellten.
Nach allem, was sie ihm nun gesagt hatte, konnte er das nicht ernst meinen! Aber Azura zog ihre Hand nicht zurück. Es war genug. Sie stellte sich ihm entgegen. Nun hieß es, in den Angriff überzugehen und ihm zu zeigen, dass auch sie sich wehren konnte. Außerdem hatte er sie direkt an seine empfindlichste Stelle geführt. Selbst, wenn er sich entmannt hatte, Schmerzen würde er doch immer noch empfinden. Sie musste nur fest genug zudrücken und das tat sie.
Corax blieb der Atem als quietschiges Japsen im Hals stecken. Er rang um Luft und kniff die Augen zusammen, um das Brennen darin zu unterdrücken, als der Schmerz seinen gesamten Körper lahm legte. Kurz festigte sich der Griff um Azuras Handgelenk, so dass auch sie etwas arg gequestscht wurde - das gäbe vielleicht gar einen blauen Fleck! - aber dann ließ er los, wollte auf die Knie sinken. Es misslang, denn Azura hatte ihn fest im Griff. Da wollte nicht einmal Corax noch mehr Schmerz zufügen, weil er sich plötzlich die Haut einriss. Er musste mit seinen Reizen zwar nicht hinter dem Berg halten, hatten die Götter ihn doch ordentlich ausgestattet, aber mit einer Länge, um sich problemlos hinzuknien, waren höchstens Drachen beschenkt worden.
"Biiiiitte nicht!", flehte er und Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. Eine davon rann ihm über die Wange, gefolgt von einer zweiten. Seine Hände griffen ins Leere. Beim zweiten Versuch gelang es Corax, sich an Azuras Oberarm festzuhalten. "L....os..lass'n!" Er klang verzweifelt und irgendwie verkrampft. Und dann konnte er nicht mehr zurückhalten, was Azura glaubte, abzudrücken. Die Selbstkontrolle brach und körperliche Instinkte bahnten sich einen Weg ins Freie. Azura spürte feuchte, jedoch warme Tröpfchen, als Corax quasi platzte. In einem unkoordinierten, spritzigen Strahl erleichterte er sich zwangsläufig. Azura hatte ihn sprichwörtlich ausgepresst, nur zielen konnten sie beide nicht. Das Loch im Boden verfehlte der Elf. Stattdessen traf sein Strahl die Höhlenwand, nur knapp neben der Durchgangsnische, in die gerade eine der Zwergenwachen seinen Kopf hereinsteckte. Es handelte sich um den ohnehin gebeutelten Zwerg mit der zerstörten Waffe. Jetzt schnaufte er und stieß einen Laut des Ekels aus. Corax hatte auch ihn mit einigen Tropfen erwischt.
"Pha! Trollpisse! Was zum .... wuäh, widerlich! Bei Brocknars keulenartigem Schwengel, was soll das denn?!" Durch den Ausruf lockte er auch seinen Kumpanen, einen Blick in die Toilettennische zu werfen. Der grinste nur ob des Anblicks und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Achwas, das Spitzohr braucht sogar Hilfe, weil er nicht selbst pinkeln kann, hm?"
"Du Pilzkopf! Raus hier, er hat mich voll erwischt! Ist Elfenpisse ätzend? Schmelze ich schon? Wuäh, in jedem Fall stinkt's."
"Nein, das bist du. Das war vorher schon so."
"Ach, halt die Klappe!"

Der Zwerg mit der gespaltenen Axt schob sich eilig nach draußen. Sein Kamerad aber lehnte sich in die Tür und betrachtete das Schauspiel noch einen Moment mit verschränkten Armen. Oder eher: dem Versuch verschränkter Arme. Zwerge waren aufgrund ihrer gedrückten Statur nicht unbedingt in der Lage, die beste Figur bei dieser Geste zu machen. Trotzdem triumphierte der Zwerg gerade über den Elfen. Corax wandte gedemütigt das Gesicht ab und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht.
"Menschenfrau, du machst das doch nicht freiwllig, oder? Komm, lass den Grobian los, ich bring dich hier weg", bot der Zwerg an und zeigte als einziger bisher ein wenig Empathie für Azuras Tortur.

Was hoffentlich reichte, sonst könnte sie noch auf die Idee kommen, ihre zweite Hand hinzu zu nehmen und ihn zu verdrehen, als würde sie ein nasses Tuch auswringen. Und wenn er platzen würde, sie wollte ihm in diesem Moment an seinem letzten Rest Männlichkeit wehtun, so, wie er sie schon wieder demütigte! Er sollte sich das nächste Mal, das es sicher niemals geben würde, besser genau überlegen, ob er wahrhaftig ihre Hand dort haben wollte und sie dazu auch noch zwang!
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Azura » Montag 10. August 2020, 10:20

Seine Reaktion auf ihren Protest reichte ihr endgültig. Es war zu viel, er hatte sie einmal zu viel gedemütigt. Das konnte er zeitweise noch so attraktiv und vereinnahmend sein, ihr gefallen und bislang unbekannte Gefühle wecken, sie hatte genug! So, wie er drein sah, fehlte vermutlich nicht mehr viel, um auch noch lauthals loszulachen, wenn er nicht so dringend seinem Drang hätte nachgeben müssen.
Und sie? Sie stand kurz vor einem Weinkrampf, den sie mit jeglicher Kraft hinunter zu würgen versuchte, damit er sich nicht noch mehr daran weiden konnte.
Nein, er hatte den Bogen überspannt und sie darin bestätigt, dass sie nach ihrer Befreiung nichts weiter als ihre Ruhe von ihm haben wollte! Und ein ordentliches Bad mitsamt frischer Kleidung, aber das war ein anderes Thema. Vielleicht hätte sie ihn unter anderen Umständen nach der ein oder anderen Hilfestellung bezüglich ihrer Garderobe fragen wollen. Aber nicht nach dem jetzt. Dabei stand ihr das Allerschlimmste noch bevor!
Die junge Frau ballte die Hände zu Fäusten, grub sich die kurzen, eingerissenen Fingernägel so gut wie möglich ins eigene Fleisch, um die Tränen endlich niederringen zu können. Am liebsten hätte sieihm noch so einiges an den Kopf geworfen, jedoch sparte sie sich den Atem dafür. Nein, er war ihr das nicht mehr wert und würde sich ohnehin nur darüber amüsieren. Wozu also ihre Kraft an ihn verschwenden? Niemals wieder!
Wüsste sie es nicht besser, würde sie ihn sogar gleich aus dieser Höhle rausziehen, ungeachtet dessen, dass er sich noch nicht hatte erleichtern können, um möglichst schnell zu diesem anderen Zwerg gelangen zu können. Da sie ihm allerdings körperlich unterlegen war, ersparte sie sich diese weitere Möglichkeit einer Demütigung.
Trotzdem hätte sie es versuchen sollen, das hätte vielleicht verhindert, was nun folgte. Denn er packte ihr Handgelenk und... und zwang sie tatsächlich dazu, seine Männlichkeit anzufassen!
Unter anderen Umständen hätte das wohl ihr Herz vor Aufregung und womöglich auch Neugier schneller klopfen lassen. Nun hingegen schlug es rascher, weil sie sich ekelte und über diese neuerliche Unverschämtheit aufregte. Und weil er den Bogen massiv überspannt hatte, dass bei ihrem Nervenkostüm eine Saite riss. Schlagartig wollte sie ihm nur noch weh tun und zwar dort, wo es ihn hoffentlich am meisten treffen würde.
Während ihr Gesicht anzeigte und ihn eigentlich warnen sollte, dass ihm gleich etwas bevorstehen würde, handelte sie schnell genug, um ihm keine Chance mehr zum Begreifen gab. Azura drückte zu, so fest sie nur konnte. Dabei starrte sie ihn wütend an, um nur ja keine Reaktion zu verpassen.
Und endlich, endlich einmal konnte sie einen Erfolg für sich verbuchen! Das schlechte Gewissen und die Scham mochten später noch folgen, vorläufig allerdings spürte sie in diesen Momenten nur eines: Genugtuung! Genugtuung für all die Demütigungen und vor allem für seine Frechheit, dass sie ihn dabei auch noch halten sollte!
Dass er ihr Handgelenk fester packte und ihr dabei ebenfalls wehtat, spürte sie aufgrund des Adrenalins in ihrem Blut gerade nicht. Im Gegenteil, sie versuchte sogar, im Gegenzug noch fester zu zudrücken. Es tat gut, ihn so zu sehen und ihm zu zeigen, dass er sich besser zweimal überlegte, was er von ihr verlangte. Sein Flehen und die Tränen waren wie Balsam für ihr geschundenes Selbstvertrauen.
Die Verzweiflung in seiner quietschigen Stimme hörte sie mit Wohlwollen, ohne dadurch hingegen ihren Griff zu lockern. Er hatte ihr so viel angetan, da wollte und würde sie ihn noch einige Sekunden lang mehr quälen wollen, als eigentlich nötig war.
Sein Körper machte ihren Plan jedoch zunichte, indem er den Drang nicht länger kontrollieren konnte. Als sie die ersten, warmen Tropfen spürte, reagierte sie schneller, als sie selbst begreifen konnte. "Igitt, widerlich!", schrie sie auf und wollte hastig loslassen. Das Problem war nur... sie hatte Angst davor, dass er dann aus Rache direkt auf sie zielen würde, wenn sie es täte. Also lockerte sie lediglich ihren Griff ein wenig, damit es hoffentlich stärker hinausschießen und schneller gehen würde, und achtete vielmehr darauf, dass er sie nicht mehr treffen konnte.
Mit der freien Hand hielt sie sich hastig die Nase zu, um so wenig Gestank in sich einzusaugen wie möglich. Zur selben Zeit tauchten die Zwerge auf, die sie anfangs gar nicht wahrnahm.
Erst, als sie sich in ihrer seltsamen Sprache zu unterhalten begannen, nahm Azura sie wahr und atmete innerlich auf, dass sie erst jetzt erschienen waren. Nicht auszudenken, wenn diese sie in der Hocke und entblößt gesehen hätten! Sie schüttelte sich und musste gegen den aufsteigenden Brechreiz ankämpfen, den sein Strahl in ihr auslöste.
Da kam ihr die Ablenkung von dem Zwerg nur recht, auch wenn er ihr nicht wirklich helfen konnte. Allein, dass er es anbot, tat ihr gut. So tief war sie inzwischen gesunken, dass sie für solche Kleinigkeiten wie ein paar nette Worte Dankbarkeit empfand... Schwer musste sie schlucken, um nicht wieder den Tränen nah zu sein, jetzt, da auch ihre heiße Wut allmählich abklang.
Kurz hielt sie die Luft an, um ihre Finger von ihrer Nase zu lösen, und deutete auf die Kette. Dann griff sie rasch wieder zu und schüttelte den Kopf. "Wir brauchen diesen Schmied. Solange die Kette an uns ist, kann ich nirgends ohne ihn hin.", meinte sie nasal, ohne dabei zu erklären, warum sie ihm auch noch sein bestes Stück hielt.
Das war ihr viel zu peinlich, als dass sie es ihm erklären wollen würde. Und loslassen wagte sie ebenfalls noch nicht, erst, wenn er fertig wäre. Einfach, um nichts abzubekommen. Es hatten ihr die paar Tropfen auf ihre Finger gereicht!
Was sie auf eine weitere Idee brachte. "Gibt es auf dem Weg einen Ort, wo ich mich waschen kann?", näselte sie weiter, deutete mit dem Kinn in Richtung ihrer helfenden Hand und hoffte inständig auf eine positive Antwort.
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Re: Der Zwergenhafen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. August 2020, 19:05

Corax keuchte voller Erleichterung. Nicht, weil er den Druck los war, sondern weil Azura als Folge dessen ihren Griff um sein empfindlichstes Stück gelockert hatte. Sein Atem sprang ihm in einem Rasseln über die Lippen. Endlich lockerte auch er den Griff um ihr Handgelenk, wagte nicht zu den Zwergen zu schauen und auch nicht in Azuras Gesicht. Er blickte beiseite und zu Boden, als wäre er es, der nun bereits über einen längeren Zeitraum beschämt und gedemütigt worden war. Azura hatte mehr als nur ein passables Stück Fleisch erwischt. Sie hatte den Dunkelelfen tief in seinem verwurzelten Stolz getroffen und es schien ihr eine absolute Genugtuung zu sein.
Trotz allem wünschte sie sich nur wieder in ihr altes oder wenigstens ein besseres Leben zurück als das, welches ihr derzeit zugeteilt war. Ein Schritt in die positivere Richtung wäre es, endlich die goldene Kette loszuwerden. Das machte sie dem verbliebenen Zwerg deutlich und er nickte. Er verstand, immerhin war es der, welcher besser Celcianisch sprach.
Er nickte zu ihnen beiden hin. "Sobald sein Fluss versiegt ist, bringe ich euch beide direkt zu ihm. Hoffen wir, dass er Zeit erübrigen kann."
"So willst du die zwei zu Xaon Ambossbart bringen?", drang die tiefe Stimme des anderen Zwergs zurück in die Nische hinein. "Und viel wichtiger: Ich soll die ganze Zeit mit Elfenpisse an der Rüstung rumlaufen?!"
Der Kumpan drehte sich halb um und richtete den Blick nach hinten. Er antwortete: "Du bist nicht geschmolzen, oder? Und die Rüstung ist auch noch heil?"
"Ist sie."
"Na also, dann kann's nicht so schlimm sein."
"Ich werde nicht bepinkelt zu Ambossbart latschen ... und die zwei Großlinge sollten sich vielleicht auch etwas frisch machen können."
"Du meinst..."
"Ja. Das gefällt ihnen bestimmt und dann beruhigt sich auch dieser Piss-Sprenkler von einem Spitzohr."

Die beiden Zwerge unterhielten sich noch etwas mehr, aber da der Kerl in der Höhle sich nun ganz umdrehte, war das Gespräch gedämpft. Außerdem verstand Azura ohnehin kein Nogret. Und Corax schien nicht einmal die Intention zu haben, zuhören zu wollen. Er hatte sich nicht gerührt, seit Azuras Finger sich um seine Manneskraft geschlossen hatten. Aber er sprach nun, wenn auch leise. Dennoch dürften die Worte sich in Azuras Ohren brennen wie heißes Eisen in den Pelz eines Rinds, um es sichtbar seinem Besitzer zuzuordnen.
"Tut mir leid." Drei Worte, die derzeit wohl mehr Gewicht besaßen als wenn er ihr die berühmtere, romantischere Phrase präsentiert hätte. Gewiss! Denn nach dieser Aktion schien die Kluft zwischen ihnen nur weiter aufgerissen zu sein. Nicht, dass er sich je Mühe gegeben hätte, eine Brücke zu bauen, um auf die andere Seite zu kommen. Er hatte sie doch mit allem verhöhnt, selbst mit seinem Kuss.
"Du ... kannst loslassen. Bin fertig." Er blieb wortkarg, aber sagte die Wahrheit. Seine Blase hatte sich entleert. Azura musste nur darauf achten, nicht in seine Schöpfung in Form einer gelblich-braunen Pfütze zu treten. Das Bodenloch hatte er nämlich nicht getroffen. Das kümmerte Corax jedoch genauso wenig wie alles andere. Er behielt den Kopf gesenkt, wich jedem ihrer Blicke aus und wartete nur darauf, dass sie ihn endlich freigab, damit er das gequetschte Unglück zurück in die Hose packen konnte.
Derweil waren auch die Zwerge mit ihrem Gespräch am Ende. Der Wächter wandte sich Azura erneut zu. "Waschen und mehr, Fräulein. Mein Kamerad hat eine gute Idee gehabt. Er ist schon voraus, um euch Großlinge anzumelden. Kommt, ich bringe euch hin ... aber ihr steht bei uns Zwergen in der Schuld. Geld habt ihr nicht dabei, schätze ich. Könnt ihr sonst noch etwas anbieten?"
Du kannst sie haben! Das oder einen ähnlichen Kommentar hätte man nun wohl von Corax erwartet, aber er schwieg. Hatte Azura ihn endlich gezähmt?
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