Eine sichere Zuflucht?

Eigentlich bräuchte Pelgar keine Wächter vor den Toren, denn kaum einer könnte das Fallgitter, die schweren Flügeltüren oder gar die hohen Mauern überwinden. Doch die Hauptstadt legt viel Wert auf Sicherheit, weshalb das Tor sogar nachts bewacht wird.
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Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Azrael Aliandur » Mittwoch 27. Mai 2009, 20:31

[EInstiegspost]

Von weitem schon, konnte Azrael die Mauern der Stadt sehen. Sie wirkten massiv, wehrhaft und durchaus widerstandsfähig. Trotzdem machte sich Azrael Sorgen. Ursprünglich hatte er nach Andunie gewollt, aber er hatte von der Belagerung gehört und entschieden, dass eine befestigte Stadt ein günstigeres Ziel wäre. Eine, die nicht belagert wurde. Trotzdem fürchtete er, dass das schwarze Heer schon eine Möglichkeit finden würde, jede Stadt einzunhemen. Sein ganzes Leben hatte er dem Krieg gewidmet und eins hatte er gelernt: Niemand ist unbesiegbar. Und keine Stadt ist unneinehmbar. Aushungern, Spione und schwere Belagerungswaffen führten früher oder später zum Erfolg. Tja. Wenigstens bedeutet ein Krieg Arbeit. Wundervolle, erfreuliche, erfüllende und lebensbedrohliche Arbeit. Oh, Manthala, warum bin ich kein Bauer geworden?
In manchen Momenten wünschte sich der Söldner nichts sehnlicher, als ein einfaches, sicheres Leben auf dem Land zu führen, Kohl anzubauen, Schweine zu züchten und irgendwann, im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel an Altersschwäche zu sterben.

Andererseits, war das kein Leben. Vermutlich würde er spätestens nach zwei Wochen wahnsinnig werden. Dann starb er als junger Mann an einer Überdosis Kohl. Wenn er Söldner blieb, starb er vermutlich auch als junger Mann, aber wenigstens mit der Waffe und nicht mit einem Kohlkopf in der Hand. Sich selbst Mut zusprechend setzte er die Kapuze auf, zog das Mundtuch hoch und machte sich, fast fröhlich, auf den Weg.
Die Distanz zum Stadttor war größer, als es aussah. Auf der weiten Ebene verlor man irgendwann das Gefühl für Entfernungen. Eigentlich ein Wunder, das Azrael Pelgar überhaupt gefunden hatte. Er war weder in ein Räuberlager getappt, noch eine Felsspalte hinuntergsestrüzt, sondern hatte sein Ziel tatsächlich erreicht. Vermutlich hatte er nur Glück gehabt. Genausogut hätte er irgendwo im allerhintersten Sumpf landen können.

Schließlich trat er an das Tor und sagte: "Ich grüße euch, Herr Wächter. Hättet ihr die Güte einen erschöpften Reisenden einzulassen?", wobei er darauf achtete, dass die Kapuze seine ohren verdeckte, und so wenig wie möglich von seinem Gesicht zu sehen war. Außerdem sah er dem Wächter nich in die Augen, sondern blickte starr auf den Boden.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Stadtwache » Donnerstag 28. Mai 2009, 19:47

Es war tatsächlich ein Wunder, dass Azrael Aliandur seinen Weg nach Pelgar gefunden hatte, beziehungsweise, dass Pelgar auf den Irrwegen des Dunkelelfen lag. Auf jeden Fall war er unversehrt angekommen.
Am Tor war wenig los, denn die meisten Besucher des Turniers schauten sich jetzt noch die letzten Runden an. Der Strom an Neuankömmlingen war schon längst versiegt. Zwei Wächter standen jetzt am Tor, der eine war gerade mit einer älteren Dame beschäftigt, die einen Weidekorb an ihrer Seite trug, der einige Kräuter enthielt.
Der andere, ein junger Mann mit einem karottenroten Haarschopf und sogar noch Sommersprossen im Gesicht richtete seine Aufmerksamkeit auf Azrael. Er beäugte die Gestalt kritisch. Auch wenn die Kapuze eher dem Zweck diente, in einer Menge unauffällig zu sein, so war so etwas bei Toren eine heikle Angelegenheit: Hier erzeugte solch ein Kleidungsstück rasch Verdacht und der Uniformierte kannte zwei Arten von Leuten, die so etwas trugen, obwohl es gar nicht regnete: Schwer Kranke oder Leute, die etwas im Schilde führten. Aber als er Azraels Stimme hörte und wie vital sie klang, fiel die erste Möglichkeit weg.
Übrig blieb also nur das Zweite. Er beugte sich zur Seite, um einen Blick unter die Kapuze zu erhaschen. Seine Augen verengten sich und er murmelte etwas auf Garmisch: „Dunkelelf…“ Selbst jemand, der die Sprache nicht verstand, konnte deutlich heraushören, dass er nicht unbedingt erfreut war. Aber er beherrschte sich, denn zur Zeit des Turniers waren die Ordnungshüter angewiesen, alle Rassen und Kulturen zu respektieren, um einen guten Eindruck auf die Welt zu machen. Aber dennoch bemerkte er etwas, was es rechtfertigte, die dunkle Brut wenigstens ein bisschen zu schikanieren. Er deutete auf das Schwert des Ingenieurs.
„Derartige Waffen dürfen in Pelgar nicht von Zivilisten getragen werden - Zum Wohle der öffentlichen Sicherheit. Wir wollen nicht, dass sich jede kleine Kneipenschlägerei in ein Blutbad verwandelt, nur weil jeder meint, er müsse hier Waffen herumtragen.“
Der Rotschopf grinste und spuckte direkt vor Azraels Füße. „Aber du kannst uns das Schwert übergeben, wir geben dir dafür eine Bescheinigung, dass du es zurückbekommst, wenn du die Stadt wieder verlässt.“
Der andere Wächter war gerade mit der Frau fertig, die jetzt mit ihren Korb in die Stadt lief. Weil sonst niemand mehr am Tor wartete, gesellte er sich zu seinem Kameraden und fragte: „Hast du Probleme mit dem?“, worauf der andere wieder dasselbe garmische Wort zu ihm flüsterte, welches er vorhin schon gebraucht hatte. Dieser nickte veständnisvoll.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Azrael Aliandur » Dienstag 2. Juni 2009, 21:26

Azraels Hoffnung, wenigstens unbehelligt in die Stadt hinein zu kommen, verflüchtigte sich rasch. Er war erschöpft, weit gereist und sehnte sich nach einem Humpen Bier und einem warmen Bett. Leider schien es, als würden zwischen ihm und seinem Ziel noch ein paat Hürden befinden. Eine war dieser Wächter, ein junger Mann, dessen Gesicht und Haar den Söldner vage an Karotten erinnerten. Ein Bild, dass ihn daran erinnerte, dass seine letzte Mahlzeit ziemlich lange herlag und weder Nahrhaft noch besonders lecker war.

Der Blick und die hörbare Abscheu, die in den völlig unverständlichen Worten des Wächters lag, ärgerte den Dunkelelfen nicht annähernd so, wie die Tatsache dass dieser junge Hüpfer, dessen gefährlichster Feind allerhöchstens ein widerspenstiger Betrunkener gewesen sein konnte, einem gestandenen Krieger und weitgereisten Söldner die Waffe abnehmen wollte und ihn obendrein noch "Zivilist" nannte. Der Dunkelelf hob den Kopf, straffte seine hagere Gestalt und trat einen Schritt auf den Wächter zu. Mit einer kraftvollen Bewegung riss er die Kapuze zurück und zog das Tuch vom Mund. Ihm war im Moment nicht im geringsten danach, von einem Jungspund schikaniert zu werden.

"Hör mir mal gut zu, mein Freund. Ich bin seit Wochen unterwegs und alles was ich möchte ist ein warmes Bett und ein anständiges Bier, klar? Ich möchte niemanden erschlagen und bin gerne bereit mich allen euren Gesetzen unterzuordnen, solange ich mein Schwert behalten kann. Das war keine Bitte, sondern eine Feststellung. Ausserdem bin ich kein Zivilist", er spuckte das Wort förmlich aus, "sondern Söldner. Wenn du mir mein Schwert abnimmst, wäre das in etwa so, als würde man dich kastrieren.",sagte Azrael in einem Tonfall, als würde er einem sehr dummen Jungen etwas sehr einfaches erklären. "Obwohl, so wie du Aussiehst würde das nicht viel ausmachen.", fügte er flüsternd hinzu.

"Ganz abgesehen davon, wieso sollte ich dir trauen, wenn du mir nicht traust? Ich will keinen Streit, aber ich werde meine Waffe behalten und deine Bescheinigung kannst du mit auf den Abort nehmen, da ist sie nützlicher."

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Stadtwache » Mittwoch 3. Juni 2009, 11:03

Die beiden hörten sich geduldig die unfreundliche Rede des Dunkelelfen an. Im Normalbetrieb hätten sie ihn schon längst weg geschickt, um sich den weniger komplizierten Besuchern zu widmen, die wegen solcher Streitereien nicht warten sollten. Aber bis jetzt war immer noch Azrael der einzige Reisende am Tor, der durchgelassen werden wollte.
Diesmal übernahm der Kamerad des Rotschopfes das Reden. Am Abzeichen konnte man sehen, dass er einen Rang über dem Jüngling stand, und er war auch etwas älter. Er hatte einen schwarzen Bürstenhaarschnitt und eine aufrechte Haltung.
„Willst du es nicht verstehen? Es ist nicht unsere Entscheidung, dass du mit der Waffe nicht reingehen darfst. In Pelgar herrscht keine Willkür, sondern Gesetze und eines besagt, dass Klingenwaffen oder Gegenstände, die man als solche benutzen könnte, deren Klingen länger als eine Elle sind, nicht von Zivilisten zu führen sind, solange sie keine Genehmigung dazu haben, beispielsweise weil sie für einen Schmied arbeiten und eine Lieferung ausführen müssen.“
Er hielt seinen Unterarm an Azraels Langschwert. Es zeigte sich, dass die Klinge wirklich eine Elle locker übertraf, und der Arm des Wächters war nicht kurz, sondern Durchschnitt. Er fuhr fort: „Wie du dein Brot verdienst ist uns egal, aber du bleibst weiterhin in Pelgar ein Zivilist. Außerdem ist das kein Argument für dich, dass du nicht nur ein Schwert besitzt, sondern auch noch damit umgehen kannst. Das macht es nur noch wahrscheinlicher, dass du etwas im Schilde damit führst.“
Jetzt meldete sich wieder der Rotschopf zu Wort: „Außerdem: Wieso brauchst du ein Schwert in der Stadt? In Pelgar herrscht Recht und Ordnung, du wirst es nicht brauchen. Wir sind hier nicht Morgeria, wo hinter jeder Ecke einer dieser hässlichen Orks steht, um einen auszurauben.“
Wieder sprach der Ranghöhere: „Diese Bescheinigung ist außerdem ein offizielles Schriftstück mit meiner Unterschrift und dem Siegel der Wache. Es ist nicht so, dass du nur uns beiden damit vertraust. Das betrifft unsere komplette Institution, den Kommandanten mit einbegriffen. Jedes Gericht Pelgars wird das als rechtlichen Anspruch ansehen und für dich entscheiden, wenn jemand dir die Ausgabe des Schwertes verweigert. Wenn du diese Stadt verlässt, erhältst du es zurück, dieses Schwert und kein anderes, und im selben Zustand wie du es abgegeben hast.
Aber wenn du dich trotzdem weigerst, dann dürfen wir dich nicht einlassen, so einfach ist das.“ Beide nickten. Das Gesetz war Gesetz und sie waren nur die Vollzieher.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Azrael Aliandur » Samstag 18. Juli 2009, 19:36

Azraels Erschöpfung und sein Unwille, sich einer derartigen Regelung zu unterwerfen, rangen miteinander. Wäre er nicht so erschöpft gewesen hätte er vermutlich nach einer anderen Unterkunft gesucht, aber vermutlich würde er nur noch weiter laufen müssen, und dazu hatte er beim besten Willen keine Kraft mehr. Hinzu kam, dass die beiden Wächter seine Weigerung nicht zu ärgern, sondern allenfalls zu langweilen schien. Also etnschied sich der Söldner zu einem Kompromiß, mit dem niemand ganz zufrieden war: Er würde sich beugen, begleitet von einer möglichst hochmütigen Ansprache.

"Mein lieber Freund,", begann er und zog sein Schwert aus der Scheide. "Da wo ich herkomme, erlauben wir Besuchern, sich innerhalb der Stadt vor Dieben und Räubern zu verteidigen. Du willst mir nicht weißmachen, in dieser Stadt gäbe es keine Verbrecher. Vermutlich sogar sehr viele, da die Stadtwache offensichtlich mehr damit beshcäftigt ist, arglose Reisende zu schikanieren, als innerhalb der Mauern für recht und Ordnung zu sorgen. Ich würde nur zugerne weiter mit dir diskutieren, aber ich bin furchtbar hungrig und schon zu lange unterwegs." Er drückte dem Wächter sein Schwert in die Hand. "Also gib mir deinen verdammte Wisch und lass mich durch." Mit einem Lächeln musste er feststellen, dass eine solche Diskussion mit der Stadtwache seiner Heimat vermutlich mit einer durchgeschnittenen Kehle geendet hätte.

Mit einem süffisanten Grinsen fügte er hinzu: "Sollte diese Stadt belgert werden, gebt mir bescheid. Vielleicht mach ich euch einen guten Preis." Etwas leiser fügte er hinzu: "Falls alle Wächter hier solche Paragraphenreiter sind, habt ihr jede Hilfe nötig, die ihr kriegen könnt." Und da kamen ihm auf einmal arge Zweifel, ob dieses Stadt wirklich eine so sichere Zuflucht war, wie er vermutet hatte. Sicher als die Strasse allemal.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Juli 2009, 19:29

Azraels Ansprache schien die Wächter nicht zu kümmern: Sie erkannten, dass es nur noch ein letztes Zeichen von Trotz war und dass sie den Besucher am besten loswerden könnten, wenn sie es schweigend über sich ergehen ließen, anstatt weiter zu diskutieren. Am Ende des kurzen Vortrags, nahm der ranghöhere Soldat das Schwert an sich und brachte es zur Wachstube, ein kleines Gebäude, das zur Hälfte in die Stadtmauer eingebaut wurde. Der Untergebene blieb zurück und passte auf den entwaffneten Azrael auf, während sein Kamerad den Papierkram erledigte. Er musste das Schwert dort einlagern, eine Quittung verfassen, unterschreiben und siegeln und am Ende noch eine kurze Personenbeschreibung des Dunkelelfen anfertigen. Das war die gängige Praxis, damit kein Schurke sich den Gegenstand mit einer geklauten oder gefälschten Quittung abholte.
Während das alles erledigt wurde, schaute der Rotschopf den Dunkelelfen grimmig an, bald sagte er offen, was ihn störte, wobei er sich vergewisserte, dass niemand in der Nähe war, um zu hören, was er zu sagen hatte: „In eurer werten Heimat mag derartiger Humor vielleicht verbreitet sein, aber hier in dieser Stadt macht man derartige Scherze nicht. Belagerungen sind schreckliche Angelegenheiten und ich würde mir wünschen, niemals eine erleben zu müssen. Die Hügel in der Umgebung sind gefüllt mit den Knochen der tapferen Soldaten, die ihr Leben für das unschuldiger Zivilisten gaben und in dieser Stadt dankt man ihnen für ihr Opfer. Doch Söldner verstehen so etwas nicht, sie hauen in dem Moment ab, wo es kein Gold mehr zu umkämpfen gilt, sondern nur noch das Leben von Hilflosen. In der Regel sind sie es auch, welche außerhalb der Stadtmauern für die Belagerer kämpfen und in vorderster Reihe stehen, wenn es ans Plündern und Brandschatzen geht.“
Er hielt inne, nicht zu früh, denn der andere Soldat kam gerade zurück. In der Hand trug er ein Stück Pergament, welches er dann Azrael Aliandur übergab. In sauberer Schrift stand geschrieben:

Der Träger dieses Schriftstücks hat Anrecht
auf das Schwert, das im Fach mit der Nummer
Achtzehn untergebracht wurde. Dieses Recht
darf nur er oder ein von ihm berechtigter
Stellvertreter geltend machen. Das Recht
auf den Besitz darf nur im Zuge der
öffentlichen Sicherheit oder des Wohls
der Allgemeinheit verwirkt werden.

Gez, Gefreiter Armenius
der pelgarischen Wache


Darunter war ein noch warmes, gelbes Wachssiegel. Es zeigte den Adler – das Wappen Pelgars – in Gelb, statt im gewohnten Gold, doch das machte das Dokument nicht weniger offiziell. Nun traten die beiden Wächter zur Seite und ließen den Dunkelelfen hindurch, er war unbewaffnet – jedenfalls trug er keine Waffe länger als eine Elle - und durfte die Stadt nun betreten.

[Du kannst einen neuen Strang in einer Schenke oder einem Gasthaus deiner Wahl eröffnen]

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. September 2010, 22:39

[Sarion, Ariana, Godara und Buff kommen von: Wohnviertel Pelgars --> Auf der Flucht vor Untoten (Seite 2)]

Nach einer Weile hatten sie die Wege und Gassen des Wohnviertels hinter sich gelassen und kamen durch die Führung von Buff an eine große und sehr breite Straße. Es mochte schon ein seltsames Gefühl sein, aber mit dem verlassen der Umgebung, wo sie Nira verloren hatten, viel es zumindest Ariana leichter und sie musste nicht mehr so häufig an ihre beste Freundin denken - allerdings würde sie diese niemals vollends vergessen. Unterwegs waren sie keiner Menschenseele begegnet. Niemand war auf den Straßen zu sehen oder zu hören gewesen. Keine flüchtenden Passanten und Anwohner, keine Stadtwache, welche bemüht war, Ordnung herzustellen und noch nicht einmal untotes Gesocks war ihnen begegnet.

Buff blieb an der Kreuzung stehen und brachte somit die anderen ebenfalls dazu, in ihrem Voranschreiten inne zu halten. Godara und Ariana schauten sich um und am Ende der Straße auf der linken Seite konnten sie die Überreste der ersten Stände des Marktplatzes erkennen. Als sie sich nach rechts wandten erblickten ihre Augen in einiger Entfernung, das große und beeindruckende Stadttor von Pelgar. Es war geschlossen und viele in Rüstungen gekleidete Menschen liefen hin und her, riefen sich gegenseitig Befehle zu. Auch war das klingen von Metall auf Metall zu hören, fand da vielleicht ein Kampf statt?

"Ahh... Soldaten.", meinte die Elfe plötzlich und legte ihre Hand auf die Schulter von Sarion. "Vielleicht können wir da nach dem Weg fragen."

Und als ob dieser Vorschlag nicht schon gut genug gewesen wäre, so winselte Buff kurz auf, stupste Sarion mit seiner Schnauze an und machte sich auf den Weg zum Stadttor.
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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Sarion » Sonntag 26. September 2010, 14:55

Sein Versuch, Buff dazu zu bewegen, sie in Sicherheit zu bringen (und diesmal hoffentlich nicht zu einem in einen Zombie verwandelten Freund), konnte glücken. Arianna lobte ihn dafür, aber Sarion wies das aus der Hand: „Keine Genialität, nur der letzte Strohhalm eines Verzweifelten.“

Buff eilte los und führte die Gruppe durch die Gassen und Wege des Wohnviertels. Sarion hielt sich an ihm fest, denn sein Stock lag nun im eingestürzten Gebäude einige Abzweigungen hinter ihnen. Der Hund zog ihn vorwärts und Sarion musste schnelle Schritte tun, um mit seinen kurzen Beinen hinterherzukommen.
Während sie durch die Stadt eilten und hofften, dass der Hund einen sicheren Weg wählte, begegnete ihnen niemand. Dies war ein Segen, was den Umstand betraf, dass kein Untoter ihren Weg kreuzte, aber so leer wirkte Pelgar auf einmal wie eine Geisterstadt. Sarion vermied es daran zu denken, wie viele wohl diese Katastrophe nicht heil überstanden hatten. Noch kam der einzige Verwesungsgeruch von den schlurfenden Monstern…

Die Schulter machte ihm Schwierigkeiten. Die Bisswunde pochte und Sarion biss die Zähne zusammen. Der Schmerz verdrängte vorerst die Erinnerung an die seine Nira und das war teilweise schon eine Erleichterung. Er schwor sich aber, ihr Andenken zu bewahren.

Sarion bekam das Gefühl, dass auf einmal die Umgebung luftiger wurde und er bemerkte auch den Grund dafür. Durch seine dünnen Schuhsohlen spürte er nämlich, dass das Pflaster unter ihren Füßen sich verändert hatte – zum besseren. Sie befanden sich vermutlich auf einer Hauptstraße oder auf einer ähnlich wichtigen Strecke. Nach einer Weile hielten sie inne und Sarion fragte nervös: „Was ist los, ist der Weg vor uns versperrt?“, aber dem war nicht so, es handelte sich nur um eine Kreuzung und die Sehenden unter ihnen überlegten, welche Richtung einzuschlagen wäre.
Schließlich erblickte die Elfe einige Soldaten und von da an war klar, wo genau es weiterging. Der blinde Goblin wurde von Buff in die richtige Richtung geschoben. Sie liefen weiter in diese Richtung und bald waren sie am Ziel.

Der Geschichtenerzähler hörte Stimmen, geschrieene Befehle, kurze, gestammelte Berichte und schließlich noch metallisches Scheppern. Stammten diese Töne von Waffen oder Werkzeug? Die Lage beurteilend tippte der Kleine auf ersteres.
Die Gruppe wusste nicht, an wen sie sich wenden sollten, aber Sarion steuerte schon auf einen Befehlshaber zu, der Anweisungen verteilte, denn er hatte einen Plan gefasst. Er wartete darauf, dass dieser Mann schwieg und kurz einen Moment Ruhe hatte. Sarion war sich bewusst, dass er ihn zwar störte, aber trotzdem tat er es:

„Ähm, entschuldigen Sie, mein Herr. Ich will mich kurz fassen, steht zufällig die Kaserne noch und kann man da Sicherheit und Zuflucht finden? Wenn ja, wo können wir sie finden?“, bat Sarion um Auskunft. Dann kam ihm auch noch eine Idee: „Ich kann weder lesen noch schreiben, aber mein Gedächtnis ist daher umso besser. Wenn sie also wollen, kann ich den Herren dort etwas ausrichten, dann müssen sie keinen Ihrer Männer als Boten schicken.“

Dieser Vorschlag war teilweise als Beschwichtigung für die Störung gedacht, andererseits hatte Sarion das Gefühl, damit wenigstens einen kleinen Beitrag für Sicherheit und Ordnung zu leisten.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 30. September 2010, 07:26

Sie waren schon ein gutes Stück voran gekommen, als sie eine der großen Hauptstraßen von Pelgar erreichten und Buff stehen blieb. Es dauerte einen Augenblick, da entdeckte Ariana das große Stadttor von Pelgar zu ihrer Rechten und schlug vor, dass sie dort nach dem Weg fragen konnte, denn ein offensichtlicher Betrieb fand an dem einstmals prächtigem Eingang zur Stadt statt. Auch Sarion konnte viele Geräusche vernehmen, welche eindeutig auf die Anwesenheit vieler Menschen deutete, denn sowohl das Klirren von Metall auf Metall, als auch das Rufen von Befehlen oder Berichten konnten seine feinen Ohren vernehmen. Aber auch der Geruch nach menschlichem Schweiß steig ihm in die Nase und konnte ihm sagen, dass es nicht unbedingt ruhig zuging - was aufgrund der äußeren Belagerung von Pelgar nachvollziehbar war.

Nun steuerten Sie genau darauf zu, vornweg Sarion, der von Buff geführt wurde. Es dauerte zwar eine kleine Weile, bis sie ihr Ziel erreichten, aber schließlich war der Weg auch nicht unbedingt der Kürzeste. Als sie dann am Stadttor ankamen, standen sie etwas schüchtern da, zumindest Ariana und Godara, denn der Geschichtenerzähler ergriff erneut die Initiative. Er suchte sich einen Weg direkt zu einem der Befehlshaber und als er einen, durch das Rufen von Befehlen, erkannt hatte, blieb er dort stehen und wartete solange, bis der Mann etwas zur Ruhe gekommen zu schien.

"Sichert die Wälle!", rief der Mann. "He du, Soldat. Verstärke das Tor mit einem weiteren Balken!" Bei diesen Worten deutete er auf einen vorbei hetzenden jungen Kerl, aber das konnte Sarion ja nicht erkennen. "Jawohl!", bestätigte dieser und eilte weiter. "Los weiter, Leute! Seht zu, dass die Mauern besetzt sind!", brüllte der Befehlshaber und langsam machte sich Besorgnis in seiner Stimme breit. Dann hörte der Goblin, wie der Mann vor ihm tief Luft holte und sie mit einem Seufzer wieder entweichen lies. Schließlich kam endlich der Augenblick, indem Sarion seine Chance gekommen sah und der Goblin sprach den Befehlshaber an. „Ähm, entschuldigen Sie, mein Herr. Ich will mich kurz fassen, steht zufällig die Kaserne noch und kann man da Sicherheit und Zuflucht finden? Wenn ja, wo können wir sie finden?“, bat Sarion um Auskunft und fügte eine gerade gekommene Idee noch an: „Ich kann weder lesen noch schreiben, aber mein Gedächtnis ist daher umso besser. Wenn sie also wollen, kann ich den Herren dort etwas ausrichten, dann müssen sie keinen Ihrer Männer als Boten schicken.“

Der Mann wandte seinen Blick zu dem Geschichtenerzähler um und ein klein wenig Erstaunen machte sich in seinem Blick breit, dass konnten sowohl Ariana, als auch Godara erkennen. Schließlich drehte sich der Befehlshaber direkt zu Sarion um, wobei seine Rüstung ein wenig knirschte.
"Bei Lysanthor! Zivilisten!", meinte er mit rauer Stimme, wo jedoch ebenfalls etwas Erstaunen deutlich raus zuhören war. "Ich dachte, die meisten hätten sich in die Kaserne oder die Tempel zurückgezogen." Dann herrschte einen Augenblick Stille, bis sich das Gesagte des Goblins bei dem Soldaten gesetzt hatte. "Wir haben eigentlich gar keine Zeit, um eine Wegbeschreibung zu geben. Ihr seht doch, dass wir damit beschäftigt sind, die Stadt vor den Angreifern zu beschützen! Mhhh... aber Euer Vorschlag eine Botschaft zu überbringen, kommt mir gerade sehr gelegen."

Mit diesen Worten erklärte er dem Goblin auch sogleich, wo sich die Kaserne von ihrem jetzigen Standort auf befand. Eigentlich war es ganz einfach, sie mussten nur der großen Straße bis kurz vor dem Marktplatz folgen und dann rechts zwischen den Häusern abbiegen. Dann würden sie direkt an der Kaserne vorbei kommen.
"Nun zu der Nachricht für Kommandant Carmara.", meinte der Befehlshaber. "Wir vermuten, dass die Angreifer einen Sturm gegen unser Stadttor planen, jetzt da der Knochendrache nicht mehr ist. Das ganze gegnerische Lager scheint in Aufruhr zu sein und wenn meine Informationen richtig sind, dann rüsten sie stark auf. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis ein eventuell geplanter Sturm erfolgen wird. Wir erwarten Kommandant Carmaras Befehle." Wieder herrschte einen Augenblick Stille, dann fuhr der Befehlshaber fort: "So, dass war die Nachricht, aber vergesst ja nicht etwas davon zu berichten, es ist sehr wichtig. Wenn Carmara nach einem Namen fragt, dann sagt ihm Ihr hab den Bericht von Hauptmann Höppke."
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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Sarion » Samstag 2. Oktober 2010, 12:29

An der Stadtmauer und insbesondere beim Tor würde mächtig aufgerüstet, wie Sarion aus den Befehlen des Mannes heraushörte. Er konnte sich nicht entsinnen, wieso, da er doch nur die Gefahr der Untoten und des bösen Zauberers aus der Arena kannte, nicht aber die Gefahr, die noch vor kurzem aus der Luft drohte und die der Belagerer.

Die Stimme des Befehlshabers war rau und vom ganzen Schreien leicht heißer, aber die Lautstärke ließ er auch nicht abfallen, als er mit Sarion redete, wobei dem Blinden die empfindlichen Ohren klirrten.
Erst rief er seinen Gott an und regte sich auf, dass noch Zivilisten unterwegs waren. Aber was konnten sie denn dafür, dass sie fremd in der Stadt waren und erst einmal Nira fanden, bevor sie sich um eine sichere Unterkunft bemühten? Dann wollte der Hauptmann fast schon verweigern, ihnen den Weg zu beschreiben – und Sarion wollte schon vorschlagen, einen einfachen Soldaten danach zu fragen, statt den wichtigen Hauptmann – doch Sarions Angebot, eine Nachricht zu überbringen, fand Anklang.

Er beschrieb Sarion dem Weg und jener hoffte, dass Arianna oder Godara jetzt auch aufmerksam mithörten, denn er selbst konnte mit Beschreibungen wie „beim großen Haus abbiegen“ nur schwerlich etwas anfangen.

Der Geschichtenerzähler spitzte die Ohren, als es zur eigentlichen Nachricht kam. Der Kommandant hieß Carmara und er sollte erfahren, dass der Feind jetzt einen Angriff plane, weil der Knochendrache nicht mehr da sei. Bei den Feinden gebe es einen Aufruhr und sie rüsteten kräftig auf. Der Angriff werde bald erfolgen, deshalb erwarteten sie des Kommandanten Befehle. Er prägte sich diese Punkte gut ein, genauso wie den Namen des Hauptmannes.
Für Sarion selbst brachte die Nachricht große Überraschungen, ihm gruselte, dass es nicht nur skelettierte Menschen, sondern auch einen Drachen gebe, auch wenn von diesem nichts mehr zu erwarten sei. Auch fragte er sich, wer der Feind war, der vor den Toren schon die Klingen wetzte, aber auf jeden Fall waren das Auftreten der Untoten und die Belagerung miteinander verbunden. Und Sarion kam plötzlich der Gedanke, dass es sich dabei um die Machenschaften der dunklen Völker handelte. Nur jene planten derartig perfide und gerissen, hatten Magier und Monster auf ihrer Seite.

Der Goblin dachte darüber nach, ob er salutieren sollte, denn irgendwie kam es ihm angemessen vor. Er wusste nicht genau, wie ein ordentlicher Salut auszusehen hatte, aber er legte einfach die Hand auf die Stirn und hoffte, dass Höppke den guten Willen dahinter verstand.

Dann führte Buff ihn zurück zu ihren Begleitern. „Habt ihr mithören können?“, fragte er. Notfalls konnte er auch die Wegbeschreibung reproduzieren. „Das ist auch eine Möglichkeit, etwas über die Lage herauszufinden, in der wie uns befinden.“, meinte er etwas verschmitzt. Die Nachricht hatte er sich eingeprägt wie eine Geschichte. Natürlich war dies hier keine Erzählung, es ging hier um echte Leben, aber es half, es sich als eine vorzustellen.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Gestalt » Freitag 8. Oktober 2010, 07:36

Befehlshaber Höppke hatte Sarion den Weg zur Kaserne gewiesen, allerdings in der Art und Weise, wie er es auch einem "Sehenden" beschrieben hätte und somit konnte Sarion mit der Wegbeschreibung nicht wirklich viel anfangen. Aber zu seinem Glück hatte er ja noch zwei Begleiter, welche ihm ohne Frage dabei unterstützen würden den richtigen Weg zu finden. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, ob Ariana und Sarion die Beschreibung auch gehört hatten, wobei der Befehlshaber diese in einem dermaßen lauten Tonfall gegeben hatte, dass es wohl sogar die Leute auf der Brüstung der Stadtmauer vernommen hatten. Dann hatte Höppke dem kleinen Goblin die Nachricht für Carmara anvertraut und ihn etwas ruppig darauf hingewiesen, dass er auch ja nichts vergessen sollte auszurichten. Mit leichter Erheiterung sah der Befehlshaber, dass Sarion vor ihm salutierte, auch wenn es mehr oder weniger etwas unbeholfen aussah, denn für die organisierteste Armee in ganz Celcia, gab es sogar dafür Vorschriften wie man vor einem höhergestellten Vorgesetzten richtig salutierte.

"Nun gut.", meinte Höppke. "Jetzt aber los, die Nachricht ist wichtig."

Mit diesen Worten wandte sich der Mann wieder seinen Soldaten zu, welche noch immer wie aufgescheuchte Hühner hin und her liefen. Der junge Mann, welchem kurz vor dem Gespräch mit Sarion befohlen wurde, das Tor mit einem weiteren Balken zu sichern, schleppte ächzend und stöhnen einen weiteren, großen Holzklotz heran, weitere rannten auf die Brüstung und verteilten ganzen Behälter mit Pfeilen an die dort oben wachhabenden Wächter und wieder andere prüften, ob ihre Schwerter und Lanzen in einwandfreiem Zustand waren. Das Gewusel ging einfach weiter und schon konnte der Geschichtenerzähler erneut die Stimme von Höppke hören, der weitere Befehle brüllte und seine Leute hin und her scheuchte.

Schließlich jedoch wandte sich Sarion wieder seinen Begleitern zu. „Habt ihr mithören können?“, fragte er sie und sofort kam ein "Jup, das haben wir." von Godara zurück. "Es dürfte gar nicht so schwer zu finden sein, hoffe ich mal." An diese Worte schloss er ein kurzes Gekicher an. Arianas Gesicht zeigte jedoch weiterhin Besorgnis, was Godara zwar nicht sehen konnte, aber er würde sie wohl nun lange genug kennen, dass er sicherlich einschätzen könnte, dass sie einen kühlen Kopf behalten würde. "Wir sollten aufbrechen.", meinte sie nur und wandte sich bereits zu gehen um. Buff tat es ihr nach und stupste Sarion kurz mit seiner Schnauze an, als wolle er ihm mitteilen, dass es jetzt weiter ging.
So marschierten die vier Zivilisten die große und sonst eigentlich belebte Hauptstraße Pelgars entlang. Diesmal jedoch war sie wie ausgestorben. Sie begegneten keiner Menschenseele, niemand war unterwegs, nicht einmal Tiere huschten an ihnen vorüber. Es schien wahrhaftig so, als würde sich die ganze Stadt verschanzen und verkriechen. Nun ja, wenigstens passierten sie auch keinem weiteren Untoten. Wo mochten sich diese Monster denn jetzt befinden? Bestimmt trieben sie sich noch irgendwo in der Stadt umher.

"Wir sollten zusehen, dass, wenn wir die Nachricht überbracht haben, wir auf irgendeinem Weg aus der Stadt kommen.", meinte Ariana plötzlich, während sie der Straße folgten. "Ich persönlich habe wenig Lust hier gefangen zu sein und den Sturm auf die Stadttore möchte ich auch nicht unbedingt hautnah miterleben." Sie wartete auf Reaktionen ihrer Begleiter, wobei Godara ihr zustimmte.
Es dauerte etwas, aber dann erreichten sie die beschriebene Abbiegung, welche zur Kaserne führen sollte und so bog die kleine Gruppe rechts von der breiten Straße ab und kamen somit wieder ein ein Wohngebiet. Allerdings würden sie hier nicht lange verweilen, denn bereits nach den ersten drei kleineren Quergassen konnten sie einen gewissen Lärm vernehmen. Sie mussten nahe der Kaserne sein.
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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Sarion » Samstag 16. Oktober 2010, 21:07

Die Vorbereitungen für die Abwehr eines drohenden feindlichen Angriffs waren nicht eingestellt worden, sondern gingen unbeirrt weiter. Der Goblin hörte allerhand Geräusche, von denen er nur wenige einordnen konnte. Wenigstens war es beruhigend, dass etwas getan wurde. Wäre die Lage hoffnungslos, dann würden die Soldaten sich auch nicht mehr damit aufhalten die Verteidigung aufzustocken. Andererseits waren Soldaten Männer, die nur auf Befehle gehorchten und diese auch ausführten, unabhängig davon, ob es noch etwas zu gewinnen gab. Sarion wäre froh, wenn sich erste Interpretation bewahrheiten würde.

Glücklicherweise hatten seine Begleiter aufmerksam gelauscht und Sarion war erleichtert, dass Godara den Weg als leicht zu finden einstufte. „Das ist gut. Ich bin wohl der erste Bote in Pelgars Geschichte, den man zum Ziel führen muss.“, meinte der Goblin etwas spaßhaft, aber der Humor dahinter war gespielt.

Buff wies ihn sanft an, dass es los ging und Sarion lief neben dem Hund her. Die Hand hatte er auf den pelzigen Rücken gelegt, sodass er spürte, wann er abbiegen und schneller oder langsamer machen musste.
Gemeinsam liefen sie die Hauptstraße entlang und Sarion hatte ein Gefühl der Leere. Normalerweise war hier immer etwas los, aber jetzt war hier absolut niemand unterwegs. Irgendwie vermisste Sarion die Menge, auch wenn sie ein rempelndes, schubsendes, gewaltiges Monster für jemanden seiner Größe war.

„Sind wohl alle in der Kaserne oder in den Tempeln, vielleicht sogar zu Hause im Keller.“, sprach der Geschichtenerzähler resigniert. „Ein Glück, dass die Untoten auch nicht mehr da sind.“

Der Goblin hörte der Elfe zu. „Da kann ich nur beipflichten…“, erklärte er. „Wir müssen aber erst einmal einen Weg finden.“ Und da war natürlich noch ein anderes Problem. Sarion hasste es das zuzugeben, aber die Bösen waren gerissen. Wenn das hier eine Geschichte wäre, dann hätte ein gerissener Schurke nicht nur Pelgar angegriffen, sondern auch alle anderen freien Orte dieser Welt und zwar gleichzeitig, damit niemand vorgewarnt war. Alle – einschließlich Eldar.

Sarion schauderte, die Waldsiedlung hatte keine Mauer, keine Armee, die sie beschützte. Er versuchte, nicht daran zu denken, was für Übeltaten den Waldelfen bevorstanden. Er durfte sich nichts anmerken lassen. Sehende Personen – insbesondere Frauen hatten da so ein Talent, von seinen Gedanken Wind zu bekommen. Aber der Pessimist in Sarion ließ sich nicht mundtot machen. Wo sonst auf der Welt gibt es noch Zuflucht? Anduine, Zyranus, vielleicht auch die zwei verzwisteten Monarchien irgendwo hinter dem Urwald?

Er hörte auf einmal Geräusche aus nicht allzu weiter Entfernung und als sie mehrmals abbogen, wurden diese lauter. Die Kaserne war nicht mehr fern, was Sarions düstere Gedanken erst einmal verfliegen ließ. Man muss die Dinge Schritt für Schritt angehen, Pelgar wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Erst einmal musste er die Nachricht – zufrieden rezitierte er sogar Höppkes Wortlaut im Kopf - an seinen Empfänger bringen. Dann konnten sie weiter planen.

„Wir sind gleich da, oder?“, fragte Sarion, um die Stille zu verjagen. Seine Hand ruhte noch immer auf Buffs Flanke und er hoffte, dass mit der Kaserne alles in Ordnung war. Nicht, dass die Untoten diese gerade überrannten – obwohl das eine Erklärung dafür sein konnte, warum die restlichen Straßen so friedlich waren.

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Re: Eine sichere Zuflucht?

Beitrag von Gestalt » Montag 25. Oktober 2010, 10:25

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