Die Politik der Besatzer

Im komplett Holz vertäfelten Ratssaal werden alle wichtigen Entscheidungen, Probleme und anderes besprochen. Jeder kann teilhaben und seine Meinung dazu äußern. Das letzte Wort haben aber Magron und Aurin.
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Brovi Brockstein
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 23. März 2017, 17:49

„Das... das war … das war die Frau, die Rosa ...“
Mehr brachte sie nicht heraus. Der Schrecken und die Panik in ihrem Gesicht berichteten von einem Grauen, das sie nicht über die Lippen bringen konnte. Plötzlich ging ein Ruck durch das Mädchen und sie stürzte sich auf den reglosen Leichnam. Mit bloßen Händen schlug sie auf die Dunkelelfe ein und zerrte an ihren Haaren. Ihre Finger krallten sich in das verunstaltete Gesicht und sie begann zu schreien:
„ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! ICH HASSE...“
Brovi handelte instinktiv als er sie von der Leiche weg riss und ihr die Hand auf den Mund legte. Das Schicksal musste es heute mit dem Zwerg gut meinen, denn im gleichen Moment brüllte draußen wieder der Drache wütend auf. Hoffentlich hatte das Gebrüll die Schreie Undines überdeckt. Fiddatan hatte anscheinend gerade die Klinge des Feindes kosten müssen und der von Schmerz erfüllte Laut ging jedem durch Mark und Bein.
Irgendwas muss an diesem Schwert doch dran sein…
Dann war wieder Kampflärm zu hören und Brovi konnte sich nun in Magrons ehemaligen Privatgemächern umsehen. Er schritt durch die Tür und dahinter lag eine kleine einstmals wohl gemütliche Wohnung. Ein Kamin mit einem herunter gefallenen Kochtopf am Rand wärmte den Raum. Ein Schreibtisch stand auf einer Seite und Bett und Schrank an der gegenüberliegenden Wand.
Die Decke war zurück geschlagen, als hätte dort vor kurzem noch jemand gelegen, was ja auch so war. Es war sauber und nirgends standen Folterwerkzeuge.
Für einen dunklen Eroberer irgendwie erschreckend gewöhnlich alles…
Anscheinend hielten auch die Besatzer ihre Schlafstätten sauber und frei von Blut – wenigstens die Elfen. Bei den Orks war Brovi sich da nicht so sicher. Er ging schnell zum Schreibtisch und rüttelte an den Schubladen. Eine war gefüllt mit allerlei Utensilien und die nächste war wieder verschlossen. Brovi machte kurzen Prozess mit dem schloss und brach die Lade auf. Darin fand er eine flache Ledertasche, abgefüllt mit kleinen Pergament-rollen. Als er eine öffnete, konnte er Schriftzeichen der dunklen Sprache erkennen und die Tinte schimmerte leicht im Lichtschein des Feuers.
„Das müssen sie sein...“, flüstere Undine hinter ihm.
„Was machen wir jetzt damit?“
"Am besten nehmen wir sie erst einmal einfach mit. Wir wissen nicht was passiert wenn man sie zerstört, und es ist vorerst am wichtigsten, dass kein sadistischer Dunkelelf sie in die Finger bekommt. Ich überleg mir noch wie wir den ganzen Spuk endgültig loswerden können."
Damit verschloss er die Tasche und stopfte sie in seinen Rucksack. Das nächste Ziel war der Kerker. Bevor der Ingenieur seinen Rucksack jedoch wieder aufsetzte, nahm er einen Dolch heraus und reichte ihn Undine.
"Falls wir getrennt werden und du in Gefahr gerätst. Aber benutze es nicht vorschnell!"
Brovi eilte, den Hammer in der Hand und den Löffel in der Manteltasche, die Treppe wieder hinunter. In der Halle angekommen wandte er sich der nun zu seiner Rechten liegenden Kellertür zu. Er fragte sich, ob die Räume dahinter auch schon zu friedlichen Zeiten als Gefängnis benutzt worden waren – der Ingenieur war nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten und hatte keinen Schimmer, wohin verurteilte Verbrecher gebracht worden waren.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. März 2017, 10:41

"Am besten nehmen wir sie erst einmal einfach mit. Wir wissen nicht was passiert wenn man sie zerstört, und es ist vorerst am wichtigsten, dass kein sadistischer Dunkelelf sie in die Finger bekommt. Ich überlege mir noch wie wir den ganzen Spuk endgültig loswerden können."
Damit verschloss er die Tasche und stopfte sie in seinen Rucksack. Das nächste Ziel war der Kerker. Bevor der Ingenieur seinen Rucksack jedoch wieder aufsetzte, nahm er einen Dolch heraus und reichte ihn Undine.
"Falls wir getrennt werden und du in Gefahr gerätst. Aber benutze es nicht vorschnell!"
Undine presste den Dolch an ihre Brust und nickte ängstlich. Brovi eilte, den Hammer in der Hand und den Löffel in der Manteltasche, die Treppe wieder hinunter. In der Halle angekommen wandte er sich der nun zu seiner Rechten liegenden Kellertür zu. Er fragte sich, ob die Räume dahinter auch schon zu friedlichen Zeiten als Gefängnis benutzt worden waren – der Ingenieur war nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten und hatte keinen Schimmer, wohin verurteilte Verbrecher gebracht worden waren. Nun sollte er es erfahren. Er öffnete die Tür die nach einem kurzen Flur eine breitere, in Fels gehauene Treppe in diffuse Dunkelheit hinab führte. Seine Augen brauchten einen Moment um sich einzugewöhnen. Schnell hörte er aber von unten leises Rascheln und hier und da mal ein Husten. Als die Treppe endete, trat er in einen rechteckigen, grob gehauenen Raum, von dem ein schmaler Gang geradeaus abging, der von massiven Gitterstäben gesäumt wurde. Links und Rechtes grenzten an den Hauptgang Zellen an und verschwanden nach hinten in der Dunkelheit. Sofort wurde sein Blick auf die vielen Gefangenen gelenkt, die dicht zusammen gekauert dort am Boden saßen. Viele von ihnen wirkten, als seien sie kurz vorm verhungern, einige waren offensichtlich krank und weitere hatten schrecklich aussehende Wunden. Der Geruch, der hier unten herrschte, war eine groteske Mischung aus Angstschweiß, Urin und Eiter. Brovi machte ein paar Schritte nach vorne und Bewegung kam in die Leute. Gesichter wandten sich ihm zu und schauten ihn zweifelnd an. Ein Zwerg mittleren Alters rückte aus der Menge der ängstlichen Gesichter näher an die Gitter und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„Vorsicht...“
Zu spät! Brovi hörte hinter sich Undines spitzten Aufschrei. Als er herum wirbelte starrte Brovi in das kalte Gesicht eines Dunkelelfenoffiziers, der seine Klinge an Undines Hals hielt. Der Mistkerl hatte sich in einer Nische nahe des Eingangs versteckt die man erst sah, wenn man den Raum bereits betreten hatte.
„Was - soll - das - hier – werden?“
Jedes Wort war einzeln betont und als Drohung zu verstehen. Undine geriet in Panik, aber sie gab ihr bestes und versuchte ihren Dolch einzusetzen, doch der geübte Kämpfer entwand ihn ihr blitzschnell und leise lachend. Mit einem dumpfen Geräusch landete die kurze Klinge auf dem Boden und wieder landete seine gebogene Klinge an ihrer Kehle, so schnell, dass Brovi nicht hatte handeln können.
„Also noch einmal: WAS SOLL DAS HIER WERDEN?!“
In seiner Stimme klang nun Mordlust mit.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 24. März 2017, 20:07

Brovi öffnete die Tür die nach einem kurzen Flur eine breitere, in Fels gehauene Treppe in diffuse Dunkelheit hinab führte. Seine Augen brauchten einen Moment um sich einzugewöhnen. Schnell hörte er aber von unten leises Rascheln und hier und da mal ein Husten.
So oder so ist da unten offensichtlich jemand.
Als die Treppe endete, trat er in einen rechteckigen, grob gehauenen Raum, von dem ein schmaler Gang geradeaus abging, der von massiven Gitterstäben gesäumt wurde. Links und Rechtes grenzten an den Hauptgang Zellen an und verschwanden nach hinten in der Dunkelheit. Sofort wurde sein Blick auf die vielen Gefangenen gelenkt, die dicht zusammen gekauert dort am Boden saßen. Viele von ihnen wirkten, als seien sie kurz vorm verhungern, einige waren offensichtlich krank und weitere hatten schrecklich aussehende Wunden. Der Geruch, der hier unten herrschte, war eine groteske Mischung aus Angstschweiß, Urin und Eiter.
Widerwärtig. Einfach widerwärtig.
Brovi machte ein paar Schritte nach vorne und Bewegung kam in die Leute. Gesichter wandten sich ihm zu und schauten ihn zweifelnd an. Ein Zwerg mittleren Alters rückte aus der Menge der ängstlichen Gesichter näher an die Gitter und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„Vorsicht...“
Zu spät! Brovi hörte hinter sich Undines spitzten Aufschrei. Als er herum wirbelte starrte Brovi in das kalte Gesicht eines Dunkelelfenoffiziers, der seine Klinge an Undines Hals hielt. Der Mistkerl hatte sich in einer Nische nahe des Eingangs versteckt die man erst sah, wenn man den Raum bereits betreten hatte.
Verdammt. Es war leichtsinnig von mir, hier einfach so hineinzustürmen.
„Was - soll - das - hier – werden?“
Jedes Wort war einzeln betont und als Drohung zu verstehen. Undine geriet in Panik, aber sie gab ihr bestes und versuchte ihren Dolch einzusetzen, doch der geübte Kämpfer entwand ihn ihr blitzschnell und leise lachend. Mit einem dumpfen Geräusch landete die kurze Klinge auf dem Boden und wieder landete seine gebogene Klinge an ihrer Kehle, so schnell, dass Brovi nicht hatte handeln können.
Ich könnte Undines Halsband aktivieren. Sie wäre durch die Rune geschützt, und der Blitz würde den Finsterling treffen. Dieser Plan hat nur zwei Schwächen: Erstens habe ich keine Zeit, das zugehörige Pergament herauszusuchen, und zweitens wüsste ich gar nicht woran ich erkennen sollte dass es ihres ist. Gut, Plan verworfen.
„Also noch einmal", zischte der Wächter, "WAS SOLL DAS HIER WERDEN?!“
In seiner Stimme klang nun Mordlust mit.
Ich brauche mehr Zeit… irgendwie muss ich ihn beschäftigen, herausfinden was er will… Moment. Ich kann mir gut vorstellen dass er das selbst gar nicht so genau weiß.
"Bitte… was wollt Ihr von uns? Ich fürchte, euer Regime ist so oder so nicht mehr zu retten. Ach ja, und… sie heißt Undine."
Brovi glaubte zwar nicht, dass die Schlechtes-Gewissen-Nummer bei einem Dunkelelfenkrieger funktionierte, aber er wollte nichts unversucht lassen. An Undine gewandt fügte er in Nogret hinzu:
"Weißt du, ob man zur Aktivierung der Halsbänder das Opfer vor Augen haben muss?"
Für Erklärungen war keine jetzt keine Zeit, und er hoffte, dass das Mädchen das verstand.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. März 2017, 12:55

Ich könnte Undines Halsband aktivieren...
Könnte er das? Brovi wusste nicht wie, kannte nicht die Worte in der dunklen Sprache, die dazu nötig waren. Aber er dachte gerade in dieser stressigen Situation nicht ganz klar.
... Sie wäre durch die Rune geschützt, und der Blitz würde den Finsterling treffen. Dieser Plan hat nur zwei Schwächen: Erstens habe ich keine Zeit, das zugehörige Pergament herauszusuchen, und zweitens wüsste ich gar nicht woran ich erkennen sollte dass es ihres ist. Gut, Plan verworfen.
„Also noch einmal"
, zischte der Wächter,
"WAS SOLL DAS HIER WERDEN?!“
In seiner Stimme klang nun Mordlust mit.
Ich brauche mehr Zeit… irgendwie muss ich ihn beschäftigen, herausfinden was er will… Moment. Ich kann mir gut vorstellen dass er das selbst gar nicht so genau weiß.
"Bitte… was wollt Ihr von uns? ..."
Der Dunkelelf zog, während Brovi schnell sprach, die Augen zu schmalen Schrlitzen zusammen.
"... Ich fürchte, euer Regime ist so oder so nicht mehr zu retten. Ach ja, und… sie heißt Undine."
Brovi glaubte zwar nicht, dass die Schlechtes-Gewissen-Nummer bei einem Dunkelelfenkrieger funktionierte, denn das tat es nicht. An Undine gewandt fügte er in Nogret hinzu:
"Weißt du, ob man zur Aktivierung der Halsbänder das Opfer vor Augen haben muss?"
"Du sprichtst nich in deiner dreckigen Sprache zu mir!!!"
Das hatte Brovi nicht, aber das wusste der Elf ja nicht! Leider hatten ihn es nur wütender gemacht. Er drückte Undine die Klinge stärker an die Kehle und Blut trat unter ihrer scharfen Schneide hervor. Ihre Augen wurden riesig. Sie konnte sich nicht rühren, oder geschweige denn sprechen.
"Du spuckst hier große Töne! ...Wir sind also nicht mehr zu retten, was!?! Na dann macht es ja auch nichts aus, wenn ich noch so viele von euch mitnehme, bevor ich zu Faldor berufen werde! Am Besten werde ich als erstes ihren..."
Er sah zu Undinges Hals hinunter und das war Brovis letze Chance. Bösewichte hörten sich einfach zu gerne reden. Brovi hatte keine Zeit mehr um über unausgegohrene Therorien bezüglich der Halsbänder nachzusinnen über dessen Funktion er fast nichts wusste. Der Elf vor ihm würde Undine töten. Das stand fest. So wie der Dunkelelf sich verhielt, erwartete er, dass Brovi nun flehend vor ihm auf die Knie fallen müsste um um Undines Leben zu flehen.
"...dürren Hals mit meiner Klinge weihen und dann ..."
Er hob seinen Blick langsam wieder.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Samstag 25. März 2017, 13:24

"Du sprichtst nich in deiner dreckigen Sprache zu mir!!!"
Das hatte Brovi nicht, aber das wusste der Elf ja nicht! Leider hatten ihn es nur wütender gemacht. Er drückte Undine die Klinge stärker an die Kehle und Blut trat unter ihrer scharfen Schneide hervor. Ihre Augen wurden riesig. Sie konnte sich nicht rühren, oder geschweige denn sprechen.
"Du spuckst hier große Töne! ...Wir sind also nicht mehr zu retten, was!?! Na dann macht es ja auch nichts aus, wenn ich noch so viele von euch mitnehme, bevor ich zu Faldor berufen werde! Am Besten werde ich als erstes ihren..."
Gut, das war vielleicht etwas leichtsinnig von mir.
Der Dunkelelf sah zu Undinges Hals hinunter und das war Brovis letze Chance. Bösewichte hörten sich einfach zu gerne reden. Brovi hatte keine Zeit mehr um über unausgegohrene Therorien bezüglich der Halsbänder nachzusinnen über dessen Funktion er fast nichts wusste. Der Elf vor ihm würde Undine töten. Das stand fest.
"...dürren Hals mit meiner Klinge weihen und dann ..."
Er hob seinen Blick langsam wieder.
VerdammtVerdammtVerdammt… was soll ich bloß tun?
Der Wächter schien sich nicht verunsichern zu lassen – ganz im Gegenteil: Das eventuell bevorstehende Verderben bestärkte ihn nur noch in seinem Weg.
Was auch immer ich mit diesen verflixten Schriftrollen machen oder nicht machen kann, es würde zu lange dauern. Und Runen können mir auch nicht helfen – es gibt schließlich keine, die Schaden zufügen…
Der Ingenieur spürte, wie Schweißtropfen über seine Stirn liefen. Es gab nur noch einen Ausweg. Er warf seinen Hammer zu Boden, ging auf die Knie und hob die Hände.
"Ich ergebe mich! Bitte, habt Erbarmen und verschont dieses unschuldige Kind. Ich tue auch alles was Ihr verlangt!"
Wenn sie jetzt stirbt, ist das allein meine Schuld. Ich hätte sie nicht mit herbringen dürfen…

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. März 2017, 20:50

Der Ingenieur spürte, wie Schweißtropfen über seine Stirn liefen. Es gab nur noch einen Ausweg. Er warf seinen Hammer zu Boden, ging auf die Knie und hob die Hände.
"Ich ergebe mich! Bitte, habt Erbarmen und verschont dieses unschuldige Kind. Ich tue auch alles was Ihr verlangt!"
Sofort zog sich ein Mundwinkel des Dunkelelfen in die breite und zweigte damit ein hässlich schiefes Grinsen.
Wenn sie jetzt stirbt, ist das allein meine Schuld. Ich hätte sie nicht mit herbringen dürfen…
Brovi gab sich schon jetzt die Schuld an etwas, dass er nicht beeinflussen konnte. Nicht er hatte die Klinge an Undines Kehle gesetzt, aber das sah er im Moment nicht. Im Moment, dachte er nur daran, dass er sie hier her gebracht hatte um vielen das Leben zu retten. Der Mann betrachtete voller Abscheu, den vor ihm knienden und winselnden Zwerg und sprach Undine in ihr Ohr, aber laut, damit es auch Brovi hören konnte:
„Siehst du Kind, genau deshalb wird mein Volk immer siegreich sein!“
Er grinste und leckte Undine über ihre Wange.
„Ihr seid so weich – so gut – so leicht zu durchschauen! Ihr würdet niemals einen eurer 'ach so teuren Freunde' nicht im Stich lassen und das macht euch verletzbar! Nicht mal wenn ihr genau wisst, dass es euch den Untergang bringt, könnt ihr egoistisch sein. Ihr seid so... schwach!“
Er hielt die Klinge weiter an Undines Hals und machte mit ihr einen langsamen Schritt nach vorne.
„Schau ihn dir an! Er fleht um dein Leben... würde 'alles' tun... Na dann wollen wir mal überprüfen, ob er die Wahrheit sagt!
Der Offizier starrte Brovi an und sein dreckiges Grinsen wurde breiter. Das ungute Gefühl in Brovis Magen nahm zu. Mit scharfem Ton befahl der Dunkelelf:
„Tasche ablegen, mir her schieben, dann Hände ans Gitter und ...“
Sein Gesicht konnte doch nicht noch bösartiger werden? ...Doch, es konnte!
„...Hose runter!“
Verdammt, Brovi musste einen Moment abpassen, wo dieser Sadist unaufmerksam war und dann schnell und grausam zuschlagen, sonst... Nein, seine Vorstellungen wollten sicher nicht in diese Richtung wandern! Eine Möglichkeit gab es vielleicht noch, aber dafür musste er ihn in den Zwischengang locken, dorthin, wo die anderen Gefangenen ihre Arme weit genug aus den Käfigen heraus strecken konnten und auf ihre Hilfe hoffen. Die Blicke, die die Zwerge und Menschen in den Zellen ihm zuwarfen, sagten, dass er sich auf noch viel schlimmeres gefasst machen durfte, wenn er versagte. Angstschweiß rann ihm instinktiv den Rücken hinunter. Von oben erklang wieder ein gedämpftes Donnern, der Elf sah kurz genervt zur Decke und murmelte zu sich selbst:
„Was ist da nur los...?“
Sofort sah er wieder zu Brovi und fuhr ihn an:
„Los! Mach! Sonst bekommt sie ein hübsches zweites Lächeln!“
Der Elf wusste nichts von dem Kampf, der dort oben tobte. Woher auch, wenn er für die Bewachung der Gefangen zuständig war und seine meiste Zeit hier unten verbrachte - und so lange tobte der Kampf noch nicht, dass es einen Wachwechsel gegeben haben konnte.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 27. März 2017, 20:09

Der Mann betrachtete voller Abscheu, den vor ihm knienden und winselnden Zwerg und sprach Undine in ihr Ohr, aber laut, damit es auch Brovi hören konnte:
„Siehst du Kind, genau deshalb wird mein Volk immer siegreich sein!“
Er grinste und leckte Undine über ihre Wange.
„Ihr seid so weich – so gut – so leicht zu durchschauen! Ihr würdet niemals einen eurer 'ach so teuren Freunde' nicht im Stich lassen und das macht euch verletzbar! Nicht mal wenn ihr genau wisst, dass es euch den Untergang bringt, könnt ihr egoistisch sein. Ihr seid so... schwach!“
Du weißt nicht, wovon du redest – wahre Stärke bedeutet, seine persönlichen Bedürfnisse auch mal hintenanstellen zu können, dachte der Ingenieur, hütete sich aber, das laut zu sagen.
Er hielt die Klinge weiter an Undines Hals und machte mit ihr einen langsamen Schritt nach vorne.
„Schau ihn dir an! Er fleht um dein Leben... würde 'alles' tun... Na dann wollen wir mal überprüfen, ob er die Wahrheit sagt!"
Der Offizier starrte Brovi an und sein dreckiges Grinsen wurde breiter. Das ungute Gefühl in Brovis Magen nahm zu. Mit scharfem Ton befahl der Dunkelelf:
„Tasche ablegen, mir her schieben, dann Hände ans Gitter und ...“
Sein Gesicht konnte doch nicht noch bösartiger werden? ...Doch, es konnte!
„...Hose runter!“
Ernsthaft?
In Gedanken schlug sich Brovi mit der Hand an die imaginäre Stirn.
Das ist so kindisch…
Verdammt, Brovi musste einen Moment abpassen, wo dieser Sadist unaufmerksam war und dann schnell und grausam zuschlagen, sonst... Nein, seine Vorstellungen wollten sicher nicht in diese Richtung wandern! Die Möglichkeit eines Erfolges bestand zwar, war aber äußerst gering – selbst wenn Undine nicht wäre, hätte der Ingenieur es noch immer mit einem ausgebildeten Krieger mitsamt Waffen und Rüstung zu tun, während er selbst bisher fast all seine Erfolge im Kampf durch glückliche Zufälle oder von-hinten-Anschleichen errungen hatte. Eine Möglichkeit gab es vielleicht noch, aber dafür musste er ihn in den Zwischengang locken, dorthin, wo die anderen Gefangenen ihre Arme weit genug aus den Käfigen heraus strecken konnten und auf ihre Hilfe hoffen. Die Blicke, die die Zwerge und Menschen in den Zellen ihm zuwarfen, sagten, dass er sich auf noch viel schlimmeres gefasst machen durfte, wenn er versagte. Angstschweiß rann ihm den Rücken hinunter. Von oben erklang wieder ein gedämpftes Donnern, der Elf sah kurz genervt zur Decke und murmelte zu sich selbst:
„Was ist da nur los...?“
Sofort sah er wieder zu Brovi und fuhr ihn an:
„Los! Mach! Sonst bekommt sie ein hübsches zweites Lächeln!“
Der Elf wusste nichts von dem Kampf, der dort oben tobte. Woher auch, wenn er für die Bewachung der Gefangen zuständig war und seine meiste Zeit hier unten verbrachte - und so lange tobte der Kampf noch nicht, dass es einen Wachwechsel gegeben haben konnte. Brovi überlegte kurz, ob er dem Finsterling von dem Drachen erzählen sollte, sah dann allerdings davon ab – das Risiko war zu hoch, dass er dadurch nicht verunsichert würde sondern nur noch todesmutiger. Den Fehler würde der Zwerg kein zweites Mal begehen.
Er stand langsam auf, wich ein Stück vor dem Wächter zurück und begann, mit leicht zittrigen Fingern an den Riemen seines Rucksacks herumzufummeln. Beim Abnehmen desselben bedachte er jedoch nicht, dass er, nachdem er die Tasche mit den Schriftrollen eingepackt hatte, den Verschluss offen gelassen hatte – so rutschten unter einigem Geklirr seine selbstgemachten Waffen heraus und verteilten sich auf dem Boden zwischen ihm und seinem Gegenüber, während Brovi zusammenzuckte und angespannt die Zähne zusammenbiss.
"Oh, verdammt, tut mir Leid", wandte er sich an den Dunkelelfenwächter, "Das war nicht beabsichtigt. Was jetzt?"
Dabei machte der Ingenieur noch einen symbolischen Schritt von den Waffen weg nach hinten. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie die eingesperrten Rugtaner das Geschehen beobachteten. Hilfesuchend warf er einen verstohlenen Seitenblick in ihre Richtung.
Dabei war das Missgeschick – sofern es den Finsterling nicht dazu trieb, Undine auf der Stelle zu töten – im Nachhinein vielleicht sogar ganz hilfreich: Wenn der Ingenieur nichts vergessen hatte, konnte der Elf die Waffen weder selbst aufsammeln, da er dafür seine Deckung aufgeben müsste, noch war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er Brovi in ihre Nähe lassen würde. Mit etwas Glück würde er den offensichtlichsten Ausweg wählen und an der ausgekippten Tasche vorbeigehen – was ihn ein gutes Stück näher an die Zellen heranbringen würde. Die Alternative war, dass er Undine die Kehle aufschlitzte und sich dann mit seinem gebogenen Schwert auf Brovi stürzte. Keine schöne Vorstellung. Brovi erschauderte bei dem Gedanken.
Was, wenn es jetzt wirklich vorbei ist? Wenn ich jetzt sterbe? Nein, das darf ich jetzt nicht denken. Ich muss mich auf diesen Hurensohn hier konzentrieren.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. März 2017, 09:28

Das ist so kindisch…
Brovis Gehirn war anscheinend mehr mit der Lösung des Problems beschäftigt, als dass er den Ernst der Lage ganz erfasste und in welcher gefährlichen Situation er sich gerade befand. Vielleicht verhinderte es, dass er die Situation richtig deutete, aber gleichzeitig war das sogar gut, denn es verhinderte auch, dass er in seiner Angst versank, denn was war kindisch an einer Situation, in der ihm Folter und tiefste Demütigung und vielleicht sogar Vergewaltigung drohten?! Er überlegte lieber angestrengt in andere Richtungen. Die Möglichkeit eines Erfolges bestand zwar, war aber äußerst gering – selbst wenn Undine nicht wäre, hätte der Ingenieur es noch immer mit einem ausgebildeten Krieger mitsamt Waffen und Rüstung zu tun, während er selbst bisher fast all seine Erfolge im Kampf durch glückliche Zufälle oder von-hinten-Anschleichen errungen hatte. Er war kein Krieger, aber eine Möglichkeit gab es vielleicht noch. Dafür musste er den Elfen in den Zwischengang locken, dorthin, wo die anderen Gefangenen ihre Arme weit genug aus den Käfigen heraus strecken konnten und auf ihre Hilfe hoffen. Der Elf wusste nichts von dem Kampf, der dort oben tobte und war sich deshalb seiner Überlegenheit noch sehr sicher. Brovi überlegte kurz, ob er dem Finsterling von dem Drachen erzählen sollte, sah dann allerdings davon ab – das Risiko war zu hoch, dass er dadurch nicht verunsichert würde, sondern nur noch todesmutiger. Den Fehler würde der Zwerg kein zweites Mal begehen.
Er stand langsam auf, wich ein Stück vor dem Wächter zurück und begann, mit leicht zittrigen Fingern an den Riemen seines Rucksacks herumzufummeln. Beim Abnehmen desselben bedachte er jedoch nicht, dass er, nachdem er die Tasche mit den Schriftrollen eingepackt hatte, den Verschluss offen gelassen hatte – so rutschten unter einigem Geklirr seine selbstgemachten Waffen heraus und verteilten sich auf dem Boden zwischen ihm und seinem Gegenüber, während Brovi zusammenzuckte und angespannt die Zähne zusammenbiss.
"Oh, verdammt, tut mir Leid... das war nicht beabsichtigt. Was jetzt?"
Dabei machte der Ingenieur noch einen symbolischen Schritt von den Waffen weg nach hinten. Die Augen des Dunkelelfen glühten, als sie erkannten, was Brovi hier unten vorgehabt hatte. Einer der Gefangenen hatte sogar das vermeintliche Glück, dass eine der improvisierten Waffen in seine Nähe gerollt war. Leider sah das auch der Elf und fauchte:
„Wenn du sie anrührst, dann ist das Mädchen tot!“
Aus dem Augenwinkel konnte Brovi erkennen, wie die eingesperrten Rugtaner das Geschehen angespannt beobachteten. Hilfesuchend warf er einen verstohlenen Seitenblick in ihre Richtung und erntete auf vielen Gesichtern Zustimmung, nur leider nicht auf allen. Einige waren schlicht gebrochen und nahmen kaum noch ihre Umwelt wahr. Er konnte jetzt nur hoffen, dass das Missgeschick im Nachhinein vielleicht sogar ganz hilfreich sein würde. Wenn der Ingenieur nichts vergessen hatte, konnte der Elf die Waffen nicht selbst aufsammeln, da er dafür seine Deckung aufgeben müsste - nur, dass er Undine nicht als Deckung, sondern als Druckmittel verwendete. Der Kerl machte mit dem Mädchen einen Schritt nach vorne und schob sie dann auf Armeslänge von sich. Anscheinend war ihm beim Anblick der Waffen die Eroberung von Brovis Hintern egal geworden. Er richtete die Spitze seiner Klinge auf Undines Nacken aus und befahl ihr:
„Aufsammeln!“
Dabei starrte er Brovi an und grinste hämisch. Das Mädchen ging langsam in die Knie und verzog einmal kurz das Gesicht, als sie die Spitze in die Haut stach. Langsam und vorsichtig begann sie die lose herum liegenden Waffen einzusammeln, während der Elf zu Brovi sprach:
„Ihr seit also hergekommen um eure Freunde zu befreien. Ihr beide – ein kleines Mädchen und ein Zwerg.“
Er lachte kurz und trocken auf.
„Lächerlich!“
Undine beugte sich leicht nach vorne und er folgte mit seinem Schwertarm ihren Bewegungen.
„Was solle das für ein Plan sein!“
Offensichtlich erwartete er dem Ton nach keine Antwort und Undine kroch ein wenig weiter nach links um weitere Waffen zurück in den herunter gefallen Rucksack zu sortieren. Braves Mädchen! Der Elf folgte ihr und so kamen sie langsam näher an die Gitterstäbe, ohne dass der Elf sich dessen bewusst wurde.
„Ihr wolltet einfach mal schauen, wie weit ihr kommt. Seid ihr denn nach den letzten Lektionen immernoch nicht schlauer geworden? Kriegt ihr das nicht in eure breiten Schädel?“
Noch ein Schritt nach vorne und der Elf stünde so, dass Brovi ihn gut gegen die Gitter stemmen könnte, wenn er ihn angriff. Der Rucksack mit den Waffen baumelte an Undines zitternden Händen.
„Aufstehen!“
Undine zuckte zusammen und erhob sich langsam. Der Elf machte einen Schritt hinter sie und hob den Ellenbogen. Er zischte leise:
„Das ist für den Ungehorsam!“
und drückte mit einem Kurzen Ruck seinen Arm nach vorne. Die Spitze seiner Klinge drang vorne aus Undines Hals und öffnete ihre Kehle. Ein furchtbarer Ausdruck trat in ihre Augen. Ihr Mund öffnete sich, aber außer einem Gurgeln und purpurne Flüsse die sich über ihre Lippen ergossen, war nichts zu hören.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 28. März 2017, 11:24

Wenn der Ingenieur nichts vergessen hatte, konnte der Elf die Waffen nicht selbst aufsammeln, da er dafür seine Deckung aufgeben müsste - nur, dass er Undine nicht als Deckung, sondern als Druckmittel verwendete. Trotzdem: Gleichzeitig Brovi im Blick zu halten, Undine ein Messer an den Hals zu halten und sich zu bücken, um die Klingen zu entfernen, würde sich sicher als schwierig erweisen… oder auch nicht. Der Kerl machte mit dem Mädchen einen Schritt nach vorne und schob sie dann auf Armeslänge von sich. Anscheinend war ihm beim Anblick der Waffen die Eroberung von Brovis Hintern egal geworden. Er richtete die Spitze seiner Klinge auf Undines Nacken aus und befahl ihr:
„Aufsammeln!“
Verdammt.
Dabei starrte er Brovi an und grinste hämisch. Das Mädchen ging langsam in die Knie und verzog einmal kurz das Gesicht, als sie die Spitze in die Haut stach. Langsam und vorsichtig begann sie die lose herum liegenden Waffen einzusammeln, während der Elf zu Brovi sprach:
„Ihr seit also hergekommen um eure Freunde zu befreien. Ihr beide – ein kleines Mädchen und ein Zwerg.“
Er lachte kurz und trocken auf.
„Lächerlich!“
Undine beugte sich leicht nach vorne und er folgte mit seinem Schwertarm ihren Bewegungen.
„Was sollte das für ein Plan sein!“
Offensichtlich erwartete er dem Ton nach keine Antwort und Undine kroch ein wenig weiter nach links um weitere Waffen zurück in den herunter gefallen Rucksack zu sortieren. Braves Mädchen! Der Elf folgte ihr und so kamen sie langsam näher an die Gitterstäbe, ohne dass der Elf sich dessen bewusst wurde.
„Ihr wolltet einfach mal schauen, wie weit ihr kommt. Seid ihr denn nach den letzten Lektionen immernoch nicht schlauer geworden? Kriegt ihr das nicht in eure breiten Schädel?“
Noch ein Schritt nach vorne und der Elf stünde so, dass Brovi ihn gut gegen die Gitter stemmen könnte, wenn er ihn angriff. Der Rucksack mit den Waffen baumelte an Undines zitternden Händen.
„Aufstehen!“
Undine zuckte zusammen und erhob sich langsam. Der Elf machte einen Schritt hinter sie und hob den Ellenbogen. Er zischte leise:
„Das ist für den Ungehorsam!“
und drückte mit einem kurzen Ruck seinen Arm nach vorne. Die Spitze seiner Klinge drang vorne aus Undines Hals und öffnete ihre Kehle. Ein furchtbarer Ausdruck trat in ihre Augen. Ihr Mund öffnete sich, aber außer einem Gurgeln und purpurne Flüsse die sich über ihre Lippen ergossen, war nichts zu hören.
Brovi brauchte einen Moment um sich bewusst zu machen, was gerade passiert war. Der Elf hatte Undine mit dem Messer gestochen. So tief, dass es vorne wieder herauskam. Der Zwerg war zwar kein Medicus, aber er konnte sich ausrechnen, dass ein lochloser Hals wahrscheinlich lebensnotwendig war. Dann weiteten sich seine Augen mit der Erkenntnis.
"Was… was hast du getan…"
Das ist meine Schuld. Ich hätte sie nicht herbringen dürfen. Oben in den Räumen des Statthalters wäre sie sicher gewesen… und jetzt stirbt sie wegen meiner Unvorsichtigkeit. Ich bin doch nur ein verschrobener, weltfremder Kauz.
"Was hast du getan? Du dreckiger Bastard! ICH VERFLUCHE DICH!"
Der Ingenieur stützte sich nach Atem ringend an den Gitterstäben ab.
Vielleicht… wenn ich Runen einsetze…
Dabei war im Grunde offensichtlich, dass auch die Runenmagie hier nicht mehr helfen konnte, erst recht nicht auf dem niedrigen Niveau, das Brovi beherrschte. Eine Träne löste sich aus seinem Auge und floss in seine Schutzbrille.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. März 2017, 17:57

Brovi brauchte einen Moment um sich bewusst zu machen, was gerade passiert war. Das hier war Krieg und der Elf hatte Undine mit dem Messer gestochen. So tief, dass es vorne wieder herauskam. Der Zwerg war zwar kein Medikus, aber er konnte sich ausrechnen, dass ein lochloser Hals wahrscheinlich lebensnotwendig war. Dann weiteten sich seine Augen mit der Erkenntnis.
"Was… was hast du getan…"
Das ist meine Schuld. Ich hätte sie nicht herbringen dürfen. Oben in den Räumen des Statthalters wäre sie sicher gewesen…

Der Dunkelelf drehte seine Klinge und öffnete so den Stichkanal weiter.
... und jetzt stirbt sie wegen meiner Unvorsichtigkeit...
Arterielles Blut begann stoßweise ihren Hals hinab zu laufen und Undines Augen wurden starr.
... Ich bin doch nur ein verschrobener, weltfremder Kauz.
Fast wollte sein Geist in Selbstmitleid versinken, aber der Anblick des Mädchens hielt ihn davon ab. Ihr Körper erzitterte noch einmal, ihre Knie gaben nach, ihr Körper glitt mit einem Schmatzen von der Klinge, schlug schlaff auf dem harten Boden auf und ihr Lebenslicht erlosch für immer. Plötzlich war es eiskalt im Raum. Eiskalt und still, bis auf ein merkwürdiges Rauschen. Brovi brauchte einen Moment um heraus zu finden, dass es sein Blut war, dass durch seine Ohren rauschte.
"Was hast du getan? Du dreckiger Bastard! ICH VERFLUCHE DICH!"
Der Ingenieur stützte sich nach Atem ringend an den Gitterstäben ab, während zur Antwort das kalte Lachen des Offiziers die Kerker erfüllte. Sein Kopf war leicht gen Decke geneigt, die Augen nur halb geöffnet und er amüsierte sich köstlich. Undines leere Augen sahen derweil starr zur Seite und eine Hand streckte sich in Bodennähe zwischen den Stäben nach ihrem feinen Gesicht aus. Brovis Sicht war verschleiert. Eine Träne löste sich aus seinem Auge, klärte seinen Blick und floss in seine Schutzbrille. Die Hand hatte fast ihr Ziel erreicht, da ballte sie sich zur Faust und änderte blitzschnell ihre Richtung. Sie griff nach dem Bein des Elfen und zerrte an seiner Hose. Dieser verschluckte sich fast an seinem eigenen Lachen, aber reagierte schnell. Er trat nach dem dünnen Arm, der scheußlich knackte und dann in einem unnatürlichen Winkel vom Rumpf der Frau ab stand. Plötzlich kam Bewegung zwischen die Gitter und mehr und mehr Arme griffen nach dem Dunkelelfen. Das war jetzt Brovis Chance. Jetzt oder nie!
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 29. März 2017, 15:44

Das kalte Lachen des Offiziers erfüllte die Kerker. Sein Kopf war leicht gen Decke geneigt, die Augen nur halb geöffnet und er amüsierte sich köstlich. Wenn Brovi noch irgendeinen Beweis dafür gebraucht hätte, wie sehr die Besatzer es wert waren vernichtet zu werden, jetzt hätte er ihn gehabt. Undines leere Augen sahen derweil starr zur Seite und eine Hand streckte sich in Bodennähe zwischen den Stäben nach ihrem feinen Gesicht aus. Brovis Sicht war verschleiert. Eine Träne löste sich aus seinem Auge, klärte seinen Blick und floss in seine Schutzbrille. Die Hand hatte fast ihr Ziel erreicht, da ballte sie sich zur Faust und änderte blitzschnell ihre Richtung. Sie griff nach dem Bein des Elfen und zerrte an seiner Hose. Dieser verschluckte sich fast an seinem eigenen Lachen, aber reagierte schnell. Er trat nach dem dünnen Arm, der scheußlich knackte und dann in einem unnatürlichen Winkel vom Rumpf der Frau ab stand. Plötzlich kam Bewegung zwischen die Gitter und mehr und mehr Arme griffen nach dem Dunkelelfen. Das war jetzt Brovis Chance. Jetzt oder nie! Seine Trauer schlug um in Zorn. Er zwang sich, so sachlich wie in dieser Situation möglich zu überlegen, wie er den Finsterling am Besten ausschalten konnte. Er erinnerte sich an den Löffel in seiner Jackentasche. Während er auf den Dunkelelfen zulief, zog er ihn hervor. Am liebsten hätte er dem Wächter den ungewöhnlichen Dolch gleich ins Auge gerammt oder etwas Vergleichbares getan, allerdings hätte er sich, um das Gesicht seines Feindes zu erreichen, so sehr strecken müssen, dass kaum noch Wucht hinter dem Stoß gewesen wäre. Daher würde er erst ein weiter unten gelegenes Ziel ansteuern müssen. Der Krieger trug lediglich eine leichte Rüstung aus gehärtetem Leder, keine Metallrüstung wie Ythast Faldomir oder jener Elf, dem Brovi bei der Eroberung Rugtas durch das dunkle Volk damals mit knapper Not entkommen war. Daher würde er den Löffel vorerst lediglich nutzen um zu verhindern, dass das Schwert des Anderen ihm zu nahe kam – indem er ihm gegebenenfalls mit dem Besteckstück in den Arm schneiden würde – , während er ihm seine Schulter mit der ledernen Schulterklappe in den Bauch rammen würde. Hoffentlich konnte er auf diese Weise den Dunkelelfen soweit durcheinanderbringen, dass er ihn zu sich herabziehen konnte. Brovi vertraute darauf, dass die anderen Gefangenen ihren Peiniger soweit behinderten, dass er die für Elfen übliche Agilität nicht in vollem Maße gegen den Ingenieur einseiten konnte. Nur so konnte er überhaupt hoffen, dass ein Löffel gegen eine richtige Waffe bestehen konnte.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. März 2017, 08:36

Natürlich konnte kein noch so scharf geschliffener Löffel oder ein anderes Besteck gegen ein Dunkelelfenschwert bestehen, aber Brovi schien auch heute das Schicksal in Form seiner Landsleute wohl gesonnen zu sein. Noch während er auf den Elfen zustürmte, sah er wie sich die geschundenen Menschen und Zwerge zusammen taten und die Gunst des Moments nutzten. Es war eben doch Stärke, wie diese hier, die demonstrierte, was Zusammenhalt bewirken konnte. Überall waren plötzlich Hände, die nach ihrem Feind griffen, ungeachtet ob sie dabei verletzbar waren. Der elf teilte ordentlich aus und immer wenn er gerade einen Arm weg geschlagen hatte, waren zwei neue da um an dessen Stelle zu treten. Es war ein blutiges und grausiges Schauspiel, aber sicher würde sich nie wieder eine solche Chance ergeben um die Gefangenen zu befreien. Brovi hatte seinen Gegner fast erreicht, als dieser plötzlich von den Beinen gerissen wurde und gegen die Gitterstäbe stolperte. Binnen einer Sekunde wurde sein Körper nach hinten gezogen und sein Schwertarm fest gehalten. Die Klinge zuckte noch einmal kurz unkontrolliert, dann knackte etwas unschön und sie fiel scheppernd zu Boden. Der Elf schrie und brüllte in seiner dunkeln Sprache und Brovi musste nun schnell etwas dagegen unternehmen, da sonst doch noch Verstärkung für die falsche Seite kam.
Er hatte seinen Gegner erreicht, der quer an den Gitterstäben geheftet, gehalten von dürren Ärmchen, in der Luft hing. Lange würden sie ihn nicht so halten können, denn er wehrte sich nach Kräften, aber hinter ihm waren da die von Hass- und Rachedurst erfüllten schmutzigen Gesichter, die nur eines von Brovi forderten:
Tod!
Brovi schoss nach vorne und rammte ihn seine lederne Schulterkappe in den Bauch. Da der Körper nun quer vor ihm hing, konnte er auch gut die weniger geschützten Stellen, wie die Achseln, Hals und Augen des Elfen erreichen. Ohne zu denken schoss seine Hand nach vorne. Der Mann hatte es verdient und auch durch Brovis Adern pumpte heiße Wut. An diesen schwarzen Händen klebte Undines Blut und auch Brovi wollte Rache! Für einen Moment verlor der sonst so zurückhaltende Zwerg seine Beherrschung und stach in schnellen Bewegungen auf seinen Feind ein. Dies weilte so lange, bis die Hände nach und nach den Elfen los ließen und dieser mit seinem eigenen Blut überströmt zu Boden rollte. Der Kerker war erfüllt von schweren Atemzügen aus vielen Kehlen und leisem Stöhnen, von den Verletzten. Viele Augen sahen Brovi an und viele den toten Leib ihres Peinigers. Dann donnerte es über ihren Köpfen und die Erde erzitterte. Staub rieselte von der Decke und ein paar kleine kieselgraue Gesteinsbrocken lösten sich und fielen auf ihre Köpfe herab. Der Kampf an der Oberfläche musste jetzt voll im Gange sein.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 30. März 2017, 11:35

Er hatte seinen Gegner erreicht, der quer an den Gitterstäben geheftet, gehalten von dürren Ärmchen, in der Luft hing. Lange würden sie ihn nicht so halten können, denn er wehrte sich nach Kräften, aber hinter ihm waren da die von Hass- und Rachedurst erfüllten schmutzigen Gesichter, die nur eines von Brovi forderten:
Tod!
Brovi schoss nach vorne und rammte ihn seine lederne Schulterkappe in den Bauch. Da der Körper nun quer vor ihm hing, konnte er auch gut die weniger geschützten Stellen, wie die Achseln, Hals und Augen des Elfen erreichen. Ohne zu denken schoss seine Hand nach vorne. Der Mann hatte es verdient und auch durch Brovis Adern pumpte heiße Wut. An diesen schwarzen Händen klebte Undines Blut und auch Brovi wollte Rache! Für einen Moment verlor der sonst so zurückhaltende Zwerg seine Beherrschung und stach in schnellen Bewegungen auf seinen Feind ein. Dies weilte so lange, bis die Hände nach und nach den Elfen los ließen und dieser mit seinem eigenen Blut überströmt zu Boden rollte. Der Kerker war erfüllt von schweren Atemzügen aus vielen Kehlen und leisem Stöhnen, von den Verletzten. Viele Augen sahen Brovi an und viele den toten Leib ihres Peinigers. Dann donnerte es über ihren Köpfen und die Erde erzitterte. Staub rieselte von der Decke und ein paar kleine kieselgraue Gesteinsbrocken lösten sich und fielen auf ihre Köpfe herab. Der Kampf an der Oberfläche musste jetzt voll im Gange sein. Brovi begann, den Leichnam des Wärters nach einem Schlüssel abzusuchen – das musste ohnehin getan werden und der beste Weg, nicht in Gram zu versinken, war, etwas zu tun; zu handeln. Er gab sein bestes, die Gefangenen über die Situation in Rugta aufzuklären, auch wenn seine Stimme etwas zitterte und er es nicht wirklich schaffte, Struktur in das Gesagte zu bringen.
"Oben auf dem Rathausplatz wird gekämpft. Dort ist ein Geisterdrache. Als ich ins Gebäude gegangen bin, war er gerade dabei, sich mit Ythast Faldomir zu duellieren. Ich glaube, zumindest für die Dauer des Kampfes können wir dem Drachen einigermaßen vertrauen. Haelra Alafay und dieser Orkschamane sind beide schon tot. Alafay wurde von Faldomir selbst als Opfer an seinen unheiligen Gott getötet, und den Ork hat ein Freund… Moment."
Rumpel!
Es war gut möglich, dass Rumpel in einer dieser Zellen saß.
"Rumpel! Bist du hier irgendwo?", rief der Ingenieur.
O Brocknar, lass ihn bitte noch am Leben sein…

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. März 2017, 16:08

Brovi begann, den Leichnam des Wärters nach einem Schlüssel abzusuchen – das musste ohnehin getan werden und der beste Weg, nicht in Gram zu versinken, war, etwas zu tun; zu handeln. Er gab sein bestes, die Gefangenen über die Situation in Rugta aufzuklären, auch wenn seine Stimme etwas zitterte und er es nicht wirklich schaffte, Struktur in das Gesagte zu bringen.
"Oben auf dem Rathausplatz wird gekämpft. Dort ist ein Geisterdrache. Als ich ins Gebäude gegangen bin, war er gerade dabei, sich mit Ythast Faldomir zu duellieren. Ich glaube, zumindest für die Dauer des Kampfes können wir dem Drachen einigermaßen vertrauen. Haelra Alafay und dieser Orkschamane sind beide schon tot. Alafay wurde von Faldomir selbst als Opfer an seinen unheiligen Gott getötet, und den Ork hat ein Freund… Moment."
Rumpel!

Es war gut möglich, dass Rumpel in einer dieser Zellen saß.
"Rumpel! Bist du hier irgendwo?"
, rief der Ingenieur.
O Brocknar, lass ihn bitte noch am Leben sein…
Irgendwo rumpelte es leise. Brovi hätte es fast nicht gehört, da jetzt wo die Leute wieder Hoffnung schöpften auch wieder Leben in sie kam. Das langsam lauter werdende Stimmengewirr hob immer weiter an und nachdem Brovi endlich den Schlüssel für die Zellen gefunden hatte und die erste Tür geöffnet hatte, kam ein älterer Zwerg auf ihn zu. Irgendwie kam er ihm ein wenig bekannt vor und er legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Wenn dieser Rumpel, der ist, den sie erst vor kurzen hier rein gebracht haben, dann ist er dort hinten.“
Er wies mit einem Kopfnicken den Gang hinunter der zwischen den Zellen hindurch führte. Der Zwerg hob eine Schaufel auf, die an ihren Seiten jetzt mit bösartigen scharfen Ecken wie eine Säge versehen war und nickte zufrieden.
„Brovi nicht wahr? Brovi der Ingenieur der allein auf diesem Hügel westlich der Stadt haust? Wenn das alles vorbei ist, komm zu mir!“
Margon! Natürlich, das war Margon, nur sehr viel magerer, eingefallen und kränklich! Er war kaum wieder zu erkennen, der alte Zwergenveteran und Stadtverwalter. Sein blonder Bart sah aus, als wäre er von Motten zerfressen worden und seine Haut hatte schrecklich ungesunde gräuliche Flecken zwischen den mit Blut verkrusteten Stellen. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Leib. Von dem einst so stolzen, starken Mann war kaum noch etwas übrig. Aber jetzt, da er die Schaufel in die Hand nahm, sich bewaffnete, da schien wieder Kraft in seine müden Knochen zu strömen. Er drehte sich weg und verschwand schnell zwischen den anderen Gefangenen, die sich nun langsam so gut es ging bewaffneten und mit ihm sich am Ausgang sammelten. Brovi sah den Anderen kurz hinterher, aber erinnerte sich dann an seinen Freund und eilte den Gang hinunter, hinein in die Dunkelheit aus der ihm immernoch vereinzelt Gefangene entgegen kamen, die nun sich gegenseitig befreit hatten. Der Schlüssel war von Hand zu Hand gereicht worden um alle so schnell wie möglich in die Freiheit zu entlassen. Der Gang, den Brovi entlang lief, war nach hinten leicht abschüssig und der Gestank nahm hier zu, biss alles was fließen konnte sich in einer Rinne sammeln konnte, die quer über den Boden verlief und nach links in einem vergitterten Loch verschwand. Rumpel musste nur noch zwei weitere Käfige passieren, dann endete der Gang und eine dicke Eichentür versperrte ihm den Weg. Natürlich war sie verschlossen, aber als er sich umsah, erblickte er gerade eine Frau, wie sie eilig eine der letzten Zellen öffnete, einen Schritt hinein machte und dann weinend zusammen brach. Sie hielt den Schlüssel verkrampft in ihren Händen, eng an ihr Herz gedrückt. Als Brovi näher kam, sah er auch den Grund ihrer Tränen. Ein Junge, kaum sechs Sommer alt, lag zusammen gekrümmt und offensichtlich schon leicht verwesend in der hintersten Ecke. Wieder bebte die Erde und vielleicht würde auch dieses Kind nicht das letzte Opfer dieses Krieges werden, wenn sie lange hier unten blieben. Die erneute Erschütterung ließ weiter vorne im Gang einen Felsrochen aus der Decke brechen, der die Größe eines Kürbis hatte. Zum Glück wurde aber niemand von den Flüchtenden in dem heillosen Durcheinander getroffen.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 30. März 2017, 16:53

Irgendwo rumpelte es leise. Brovi hätte es fast nicht gehört, da jetzt wo die Leute wieder Hoffnung schöpften auch wieder Leben in sie kam. Das langsam lauter werdende Stimmengewirr hob immer weiter an und nachdem Brovi endlich den Schlüssel für die Zellen gefunden hatte und die erste Tür geöffnet hatte, kam ein älterer Zwerg auf ihn zu. Irgendwie kam er ihm ein wenig bekannt vor und er legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Wenn dieser Rumpel, der ist, den sie erst vor Kurzem hier rein gebracht haben, dann ist er dort hinten.“
Er wies mit einem Kopfnicken den Gang hinunter der zwischen den Zellen hindurch führte. Der Zwerg hob eine Schaufel auf, die an ihren Seiten jetzt mit bösartigen scharfen Ecken wie eine Säge versehen war und nickte zufrieden. Brovi erinnerte sich noch, wie er diese Waffe gemacht und sich dabei gefragt hatte, wie er sie mit dem langen Stiel in seinem Ruckstack verstecken sollte – am Ende hatte er den Stiel einfach kürzer gesägt, sodass die Schaufel nun in etwa die Länge einer Axt hatte.
„Brovi, nicht wahr? Brovi der Ingenieur der allein auf diesem Hügel westlich der Stadt haust? Wenn das alles vorbei ist, komm zu mir!“
"Magron!", fiel es dem Ingenieur wieder ein. Natürlich, das war Magron, nur sehr viel magerer, eingefallen und kränklich! Er war kaum wieder zu erkennen, der alte Zwergenveteran und Stadtverwalter.
"Ihr lebt noch! Das ist ein Lichtblick, auch wenn die Dunkelheit noch lange nicht bezwungen ist."
Magrons blonder Bart sah aus, als wäre er von Motten zerfressen worden und seine Haut hatte schrecklich ungesunde gräuliche Flecken zwischen den mit Blut verkrusteten Stellen. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Leib. Von dem einst so stolzen, starken Mann war kaum noch etwas übrig. Aber jetzt, da er die Schaufel in die Hand nahm, sich bewaffnete, da schien wieder Kraft in seine müden Knochen zu strömen. Das stimmte auch den Ingenieur etwas zuversichtlicher.
Diese Menschen und Zwerge saßen weiß Brocknar wie lange in diesem stinkenden Loch, völlig unterversorgt und geschwächt bis zum zur Schwelle des Todes, und doch nehmen sie bereitwillig Waffen in die Hand, um für ihre Heimat zu kämpfen. Diese Mentalität ist es, die die Gründung Rugtas hier in den Dunsthügeln erst möglich gemacht hat.
Er verabschiedete sich von Magron mit den Worten, er müsse seinen Freund suchen, und wandte sich dann in die Richtung, in die der Veteran gewiesen hatte.
Auch dieser drehte sich weg und verschwand schnell zwischen den anderen Gefangenen, die sich nun langsam so gut es ging bewaffneten und sich mit ihm sich am Ausgang sammelten. Brovi sah den Anderen kurz hinterher, aber erinnerte sich dann an seinen Freund und eilte den Gang hinunter, hinein in die Dunkelheit aus der ihm immernoch vereinzelt Gefangene entgegen kamen, die nun sich gegenseitig befreit hatten. Der Schlüssel war von Hand zu Hand gereicht worden um alle so schnell wie möglich in die Freiheit zu entlassen. Der Gang, den Brovi entlang lief, war nach hinten leicht abschüssig und der Gestank nahm hier zu, biss alles was fließen konnte sich in einer Rinne sammeln konnte, die quer über den Boden verlief und nach links in einem vergitterten Loch verschwand. Rumpel musste nur noch zwei weitere Käfige passieren, dann endete der Gang und eine dicke Eichentür versperrte ihm den Weg. Natürlich war sie verschlossen, aber als er sich umsah, erblickte er gerade eine Frau, wie sie eilig eine der letzten Zellen öffnete, einen Schritt hinein machte und dann weinend zusammen brach. Sie hielt den Schlüssel verkrampft in ihren Händen, eng an ihr Herz gedrückt. Als Brovi näher kam, sah er auch den Grund ihrer Tränen. Ein Junge, kaum sechs Sommer alt, lag zusammen gekrümmt und offensichtlich schon leicht verwesend in der hintersten Ecke. Gern hätte Brovi versucht sie zu trösten, aber er wusste dass er das nicht konnte: Die Frau hatte wahrscheinlich gerade entdeckt, dass ihr Sohn gestorben war. Worte würden da kaum helfen, zumindest nicht von einem Fremden. Wieder bebte die Erde und vielleicht würde auch dieses Kind nicht das letzte Opfer dieses Krieges werden, wenn sie lange hier unten blieben. Die erneute Erschütterung ließ weiter vorne im Gang einen Felsbrocken aus der Decke brechen, der die Größe eines Kürbis hatte. Zum Glück wurde aber niemand von den Flüchtenden in dem heillosen Durcheinander getroffen. Brovi blickte zwischen dem Schlüssel in den Händen der Frau und der verschlossenen Tür hin und her. Die Pforte machte einen soliden Eindruck, sie mit Gewalt zu öffnen wäre ein schwieriges Unterfangen. Brovi nahm seine Schutzbrille ab – sie war ohnehin völlig verschmutzt vom herabrieselnden Staub und behinderte ihn nur noch – und ging zu der Trauernen hin. Er ging neben ihr in die Hocke und begann, so sanft es ihm im Moment möglich war auf sie einzureden: "Ich will gar nicht so tun, als könnte ich auch nur ansatzweise erfassen, was Ihr gerade durchmacht. Aber es muss verhindert werden, dass noch mehr Unschuldige sterben. Deshalb bitte ich Euch, gebt mir den Schlüssel, damit ich die letzten Zellen öffnen kann."
Brovi rechnete damit, dass sie ihn einfach ignorieren oder gar anschreien würde, er solle sie in Ruhe lassen oder dergleichen, aber ihr den Schlüssel mit Gewalt zu entreißen, kam lediglich als letzter Ausweg in Frage, weshalb er dennoch erst versuchte mit ihr zu sprechen.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. März 2017, 22:00

Brovi blickte zwischen dem Schlüssel in den Händen der Frau und der verschlossenen Tür hin und her. Die Pforte machte einen soliden Eindruck, sie mit Gewalt zu öffnen wäre ein schwieriges Unterfangen. Brovi nahm seine Schutzbrille ab – sie war ohnehin völlig verschmutzt vom herabrieselnden Staub und behinderte ihn nur noch – und ging zu der Trauernden hin. Er ging neben ihr in die Hocke und begann, so sanft es ihm im Moment möglich war auf sie einzureden:
"Ich will gar nicht so tun, als könnte ich auch nur ansatzweise erfassen, was Ihr gerade durchmacht. Aber es muss verhindert werden, dass noch mehr Unschuldige sterben. Deshalb bitte ich Euch, gebt mir den Schlüssel, damit ich die letzten Zellen öffnen kann."
Brovi rechnete damit, dass sie ihn einfach ignorieren oder gar anschreien würde, er solle sie in Ruhe lassen oder dergleichen, aber ihr den Schlüssel mit Gewalt zu entreißen, kam lediglich als letzter Ausweg in Frage, weshalb er dennoch erst versuchte mit ihr zu sprechen.
Das Merkwürdige war, dass die Frau ihren Kopf ihm zu wandte, aber er nicht das Gefühl hatte, sie würde ihn wirklich ansehen. Sie starrte einfach das Bild von im an, das Bild, dass seine Lippen bewegte, dass irgendetwas von ihm wollte, aber sie war nicht mehr anwesend. Ihr Geist war so leer wie ihr Herz, dass mit diesem kleinen Leib dort hinten gestorben war. Es war grausam und herzzerreißend dies mitanzusehen und Brovi gab sich Mühe nicht noch mehr Schaden anzurichten. Der leere Blick der Frau glitt in Zeitlupentempo von dem Bild seines Gesichtes zu ihren Händen hinab, die wie wahnsinnig sich um den Schlüsselring gekrallt hatte, als wären sie ihre letzte Hoffnung gewesen. Eine Hoffnung die nun vergangen war. Sie hob ruckelnd die Arme, hatte keine Kontrolle über ihre Bewegungen, sprach auch nicht und versuchte nur stockend Brovi den Schlüsselring zu geben, doch ihre Finger öffneten sich nicht. Brovi musste ihr helfen und griff sanft nach ihren eiskalten Händen. Nacheinander bog er einen Finger nach dem anderen auf und erhielt so das Werkzeug was er für die Befreiung Rumpels brauchte. Die Frau starrte einen Moment auf ihre Hände und kroch dann zu ihrem toten Kind um es in den Arm zu nehmen. Vielleicht überlegte der Ingenieur kurz, ob er sie irgendwie dazu bewegen konnte den Kerker zu verlassen, aber sie sah nicht so aus, als ob sie auch nur ein Wort aufnehmen würde. Er musste sich also kurzfristig entscheiden, ob er die Frau hier unbeaufsichtigt allein lassen wollte, um schnell seinen Freund zu retten, oder ob er jemanden von den Anderen Gefangenen dazu überreden konnte, sich um die Frau zu kümmern und dann weiter seinen Freund suchte. Die Decke und das immer wiederkehrende Beben ließ vermuten, dass ihm langsam die Zeit davon lief.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 31. März 2017, 09:06

Brovi überlegte kurz, ob er sie irgendwie dazu bewegen konnte den Kerker zu verlassen, aber sie sah nicht so aus, als ob sie auch nur ein Wort aufnehmen würde. Er musste sich also kurzfristig entscheiden, ob er die Frau hier unbeaufsichtigt allein lassen wollte, um schnell seinen Freund zu retten, oder ob er jemanden von den anderen Gefangenen dazu überreden konnte, sich um die Frau zu kümmern und dann weiter seinen Freund suchte. Die Decke und das immer wiederkehrende Beben ließ vermuten, dass ihm langsam die Zeit davon lief. Er konnte sich zwar noch nicht wirklich erklären, was an der Oberfläche gerade passierte, dass die Erde derart bebte, aber mittlerweile war deutlich, dass er mit einem wenigstes partiellen Einsturz des Kellers rechnen musste. Wenn dann noch jemand darin war, wäre das ungünstig.
Der Ingenieur wandte sich nach kurzem Zögern von der Frau ab, um so schnell wie möglich die letzten verbliebenen Zellen zu öffnen. So sehr es ihm widerstrebte, sie einfach zurückzulassen, konnte er es nicht verantworten, zugunsten einer Frau, die schon mit dem Leben abgeschlossen zu haben schien, das Schicksal der noch eingesperrten Rugtanter aufs Spiel zu setzen. Wieder erschütterte ein Beben das Gewölbe.
Was ist da oben bloß los?
Als schließlich alle Gittertüren offen standen, wandte Brovi sich der Holztür zu. Er nahm sich den Schlüsselbund vor und begann, fieberhaft einen Schlüssel nach dem anderen am Schloss der Pforte auszuprobieren.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Montag 3. April 2017, 09:05

Brovi hatte sich von dem traurigen Anblick der Frau los gerissen und wandte sich wieder der Rettung seines Freundes zu. Seine Hände zitterten ein wenig aufgeregt.
Was ist da oben bloß los?
Brovi wandte sich der Holztür zu. Er nahm sich den Schlüsselbund vor und begann, fieberhaft einen Schlüssel nach dem anderen am Schloss der Pforte auszuprobieren. Dann passte endlich einer und seine geschickten Finger öffneten eilig die Tür. Das wenige Licht, dass nun von hinten in den finsteren Kerkerraum fiel offenbarte einen grob behauenen Felsen, auf dessen Mitte an metallenen Fesseln, die im Boden verankert waren, Rumpel lag. Man hatte ihn geschlagen, was eine aufgeplatzte Augenbraue und ein in der Dunkelheit großer schwarzer Fleck an seinem Kinn zeigte. Brovi schluckte, als er das Halsband sah, dass den Nacken seines Freundes umschloss. War er noch am Leben? Der Ingenieur stürzte auf seinen Freund zu und drückte sein Ohr an dessen Brustkorb. Er hörte ein leises Klopfen, was in diesem Moment sicher eine Welle der Erleichterung über ihn herein brechen ließ. Leider reagierte sein Freund auf keine Ansprache, also besah sich Brovi die Fesseln genauer. Er musste Rumpel hier raus schaffen! Die Schellen an seinen Händen waren zum Glück nicht zum dauerhaften Tragen gedacht, eher um den Gefangenen straff über den Felsen zu spannen. Sie waren mit einfachen Stiften gesichert, die man zwar ohne fremde Hilfe nicht selbständig lösen konnte, aber für Brovi die Befreiung jetzt einfach machten. Er löste rings herum die Stifte und die Ketten fielen rasselnd zu Boden. Das Stimmengewirr von außerhalb der Zelle wurde leiser und Brovi warf sich seinen Freund über die Schulter. Einmal rutschte ihm der schwere Zwerg fast weg, aber dann folgte er den Anderen. Auf seinem Weg nach draußen sah er noch einmal in die letzte Zelle, wo immernoch die Frau mit dem toten Kind kauerte. Instinktiv brüllte er sie an, dass sie kommen sollte, aber sie hob nur geistesfern den Blick und schüttelte langsam den Kopf. Ihre Hand streichelte monoton den Kopf ihres Jungen und Brovi riss sich in dem Moment von ihrem Anblick los, als es erneut oben donnerte und ein breiter Riss in der Decke entstand. Er begann zu laufen und plötzlich war da ein Felsbrocken im Weg. Er sah die Treppe und hörte hinter sich die Decke einstürzen. Extreme Situationen konnten extreme Kräfte frei setzen und der kleine Mann nahm seine ganze Kraft zusammen und sprang über den Felsen. Er fiel fast, stürzte gegen eine Wand, rappelte sich auf und hielt die ganze Zeit seinen Freund fest. Lose Steine prasselten auf ihn nieder, während er die Treppe hinauf rannte und sein Atem in seinen Lungen brannte. Überall war Staub und er sah kaum noch etwas. Er hatte seine Brille abgenommen und seine Augen brannten. Ein Stein traf Rumpel auf seinem Rücken und einer ihn selbst am Kopf, so dass er kurz Sterne sah. Aber er lief tapfer weiter. Etwas lief ihm warm die Wange hinunter, aber er ignorierte es.

Brovi ist:
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An einer Stelle war auch die Treppe fast eingestürzt und es gab nur einen schmalen Durchgang. Er presste Rumpel unwirsch hindurch, bevor sie ganz verschüttet wurden und kletterte dann selbst hinterher. Dann sah er die letzten Stufen die hinaus ins Freie führten. Tatsächlich! Er sah Geröll und mattes Tageslicht, dort wo doch eigentlich die Stadthalle sein sollte. Doch hier oben regierte das Chaos. Die entkommenen Gefangenen hatten sich hinterrücks auf ihrer Besatzer gestürzt, während diese auf den Kampf ihres Anführers konzentriert gewesen waren, oder von den erweckten Geistern gejagt wurden. Den Kampf des Drachen hatte Brovi offenbar verpasst, aber dafür hatte er gesorgt, dass sich jetzt das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten verschob. Überall fanden kleine Kämpfe statt und die Dunkelelfen sahen gerade nicht gut aus in ihrer Position. Manche flüchteten schon. Brovis Blick wanderte umher und suchte den Drachen. Im ersten Moment sah er ihn noch nicht einmal, da sich das gewaltige Monster nicht bewegte. Fiddatan hatte seine Substanz fast vollständig aufgebraucht. Er war kaum noch zu sehen und Brovi musste sich die tränenden Augen reiben um ihn zu erkennen. Sein Geisterleib lag quer über der einstürzten Stadthalle, über die er anscheinen hinweg gerollt war. Sein „Blut“ floss wie Quecksilber aus ihm heraus und er atmete schwer verwundet. Brovi sah kurz zu Rumpel, der immernoch still da lag und wieder einmal das beste verpasste, dann stieg er über eine eingestürzte Mauer und sah den Mann in dem Drachen. Verano lag, halb sitzend, auf dem Stumpf einer der einstmals schön verzierten Holzsäulen und hielt sich die blutende Brust, während der Drache sich wieder in ihn zurück zog. Der letzte Rest von Fiddatans Abbild verblasste und löste sich auf. Der Graf atmete zuckend und Schmerzen ließen seinen Körper beben. Zu seinen Füßen lag der tote Stadthalter Faldomir.

(Weltereignis:
Ythast Faldomir, der Stadthalter und Anführer der Dunkelelfen im besetzen Rugta ist gefallen!
Sein geschlagener Leib lag in den Trümmern der Stadthalle und seine Armee floh vor den Rachegeistern ihrer eigenen Verbrechen, denn ein Pakt mit den ruhelosen Toten war geschlossen worden und erfüllte sich dieser Tage, in denen so viel geschehen war. Ein mutiger Zwerg, Brovi Brockstein, befreite die Gefangenen, die als Geiseln und als Druckmittel gehalten worden waren. Sie erhoben sich und kämpften tapfer gegen ihre Invasoren. Viele kleine und große Dinge hatten zu diesem ereignisreichen Tag geführt, an dem das erste Morgenlicht die Gestalt eines Geisterdrachen zerfasern ließen, der den Bürgern Rugtas die Freiheit gebracht hatte. Der mächtige Verbündete verblasste aber zurück blieben die Taten der Verbündeten, die eine ganze Stadt befreit hatte.
Zu den Gefallenen gehören leider nicht nur Ythast Faldomir, sondern auch Aurin der Stadtverwalter, viele der ortsansässigen Tha’Roon, die die grausame Folter ihrer Besatzer nicht überlebten und auch so manch andere unschuldige Seele, die nicht vergessen wird. Bleibt zu hoffen, dass die Schrecken des Krieges verblassen und der Wiederaufbau bald beginnen kann.)
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Re: Ein neuer Morgen

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 10. April 2017, 20:05

Das wenige Licht, dass nun von hinten in den finsteren Kerkerraum fiel offenbarte einen grob behauenen Felsen, auf dessen Mitte an metallenen Fesseln, die im Boden verankert waren, Rumpel lag. Man hatte ihn geschlagen, was eine aufgeplatzte Augenbraue und ein in der Dunkelheit großer schwarzer Fleck an seinem Kinn zeigte. Brovi schluckte, als er das Halsband sah, dass den Nacken seines Freundes umschloss. Beim Anblick des Reifs erinnerte er sich an die Tasche mit den Schriftrollen, die noch am Kerker auf dem Boden lag. Dieser Gedanke wurde aber schnell wieder von Rumpel verdrängt. War er noch am Leben? Der Ingenieur stürzte auf seinen Freund zu und drückte sein Ohr an dessen Brustkorb. Er hörte ein leises Klopfen, was in diesem Moment eine Welle der Erleichterung über ihn herein brechen ließ. Leider reagierte sein Freund auf keine Ansprache, also besah sich Brovi die Fesseln genauer. Er musste Rumpel hier raus schaffen! Die Schellen an seinen Händen waren zum Glück nicht zum dauerhaften Tragen gedacht, eher um den Gefangenen straff über den Felsen zu spannen. Sie waren mit einfachen Stiften gesichert, die man zwar ohne fremde Hilfe nicht selbständig lösen konnte, aber für Brovi die Befreiung jetzt einfach machten. Er löste rings herum die Stifte und die Ketten fielen rasselnd zu Boden. Das Stimmengewirr von außerhalb der Zelle wurde leiser und Brovi warf sich seinen Freund über die Schulter. Einmal rutschte ihm der schwere Zwerg fast weg, aber dann folgte er den Anderen. Auf seinem Weg nach draußen sah er noch einmal in die letzte Zelle, wo immernoch die Frau mit dem toten Kind kauerte. Instinktiv brüllte er sie an, dass sie kommen sollte, aber sie hob nur geistesfern den Blick und schüttelte langsam den Kopf. Ihre Hand streichelte monoton den Kopf ihres Jungen und Brovi riss sich in dem Moment von ihrem Anblick los, als es erneut oben donnerte und ein breiter Riss in der Decke entstand.
Verdammt, wie es aussieht, kollabiert wirklich gleich das ganze Gebäude! mir müssen hier raus. Jetzt.
Er begann zu laufen und plötzlich war da ein Felsbrocken im Weg. Er sah die Treppe und hörte hinter sich die Decke einstürzen. Extreme Situationen konnten extreme Kräfte frei setzen und der kleine Mann nahm seine ganze Kraft zusammen und sprang über den Felsen. Er taumelte, fiel fast, stürzte gegen eine Wand, rappelte sich auf und rückte Rumpel auf seiner Schulter zurecht, der dabei gewesen war hinunter zu gleiten. Lose Steine prasselten auf die beiden Zwerge nieder, während Brovi die Treppe hinauf rannte und sein Atem in seinen Lungen brannte. Überall war Staub und er sah kaum noch etwas. Er hatte seine Brille abgenommen und seine Augen brannten. Ein Stein traf Rumpel auf seinem Rücken und einer ihn selbst am Kopf, so dass er kurz Sterne sah. Aber er lief tapfer weiter. Etwas lief ihm warm die Wange hinunter, aber er ignorierte es. An einer Stelle war auch die Treppe fast eingestürzt und es gab nur einen schmalen Durchgang. Er presste Rumpel unwirsch hindurch, bevor sie ganz verschüttet wurden und kletterte dann selbst hinterher. Dann sah er die letzten Stufen die hinaus ins Freie führten. Tatsächlich! Er sah Geröll und mattes Tageslicht, dort wo doch eigentlich die Stadthalle sein sollte. Auch wenn er vor weniger als einer Stunde noch hier draußen gewesen war, war das Licht und die einigermaßen frische Luft eine enorme Erleichterung. Als er mit Undine in die Stadthalle hineingelaufen war, war es noch dunkel gewesen, jene Zeit kurz vor Sonnenaufgang wo die Nacht am schwärzesten war. Nun hatte das Licht des Tages Manthalas Schwingen vertrieben. Doch auch hier oben regierte das Chaos. Das Gefecht zwischen Rugtanern, Geistern, Orks und Dunkelelfen bekam der Ingenieur nur am Rande mit. Auch dauerte es einen kurzen Moment, bis er realisierte, dass weder Ythast Faldomir noch Fiddatan, die ja, als Brovi in die Stadthalle gegangen war, gegeneinander gekämpft hatten, irgendwo zu sehen waren. Dann stellte er fest, nachdem er sich verwundert umgesehen hatte, dass der Drache doch noch da war, allerdings so durchscheinend, dass er beinahe unsichtbar war solange er sich nicht bewegte. Er war offenbar verletzt, jedenfalls lag er reglos am Boden – bei seinem Sturz musste er das Rathaus niedergerissen haben. Silbriges Blut floss aus ihm hinaus. Brovi sah kurz zu Rumpel, der immernoch still da lag, vergewisserte sich, dass kein feindlicher Krieger ihn entdeckte, und stieg über eine eingestürzte Mauer, um einen besseren Blick auf den Drachen zu erlangen. Im Zentrum des verblassenden Drachenleibes lag Verano, der sich eine übel aussehende Wunde hielt. Vor ihm lag der leblose Körper des Statthalters.
Brovi eilte zu dem Grafen und kniete sich neben ihn.
"Ihr habt es geschafft, Fiddatan! Die Besatzer sind beinahe besiegt!"
Er sah auf die Wunde in der Brust seines Gegenübers und runzelte die Stirn.
"Was passiert, wenn… wenn Ihr… ich meine… wenn Verano stirbt? Sterbt Ihr dann auch, oder wird Euer Geist wieder freigesetzt?"
Nach wie vor galt die Sorge des Zwergs aber eher Verano als Fiddatan – der Drache war ihm noch immer suspekt: Wer sagte, dass aus dem jetzigen Verbündeten, nun, da er seine Schuld begolten hatte, nicht ein Feind werden konnte? Verano hingegen war ein Freund Rumpels, und hatte somit auch weitgehend Brovis vertrauen. Umso mehr schmerzte es ihn, dass dieser mit großer Wahrscheinlichkeit sterben würde.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. April 2017, 08:48

Im Zentrum des verblassenden Drachenleibes lag Verano, der sich eine übel aussehende Wunde hielt. Vor ihm lag der leblose Körper des Statthalters. Brovi eilte zu dem Grafen und kniete sich neben ihn.
"Ihr habt es geschafft, Fiddatan! Die Besatzer sind beinahe besiegt!"
"Ja- wunderbar!"
Die Stimme des Drachen verriet Sarkasmus und Wut darüber, dass er dabei verletzt worden war. Brovi sah auf die Wunde in der Brust seines Gegenübers und runzelte die Stirn.
"Was passiert, wenn… wenn Ihr… ich meine… wenn Verano stirbt? Sterbt Ihr dann auch, oder wird Euer Geist wieder freigesetzt?"
Nach wie vor galt die Sorge des Zwergs aber eher Verano als Fiddatan – der Drache war ihm noch immer suspekt: Wer sagte, dass aus dem jetzigen Verbündeten, nun, da er seine Schuld entgolten hatte, nicht ein Feind werden konnte? Verano hingegen war ein Freund Rumpels, und hatte somit auch weitgehend Brovis vertrauen. Umso mehr schmerzte es ihn, dass dieser mit großer Wahrscheinlichkeit sterben würde. Der Drache zog missgelaunt, was nicht verwunderlich war bei der Verletzung, eine Lefze hoch und sein menschlicher Körper tat es ihm gleich.
„Nun ja, wenn ihr da weiter nur gaffend und nutzlos herum steht, dann wird euer Freund ganz sicher sterben! Ihr seid Runenmagier! Also heilt!...“
Er fauchte leise, da er Schmerzen hatte und Verano krümmte sich. Das Blut sickerte dickflüssig aus dem breiten und doch sehr tiefen Schnitt zwischen seinen Fingern. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar die Rippen sehen. Als erstes musste Brovi die Blutung irgendwie zum Stillstand bringen.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 11. April 2017, 22:25

Der Drache zog missgelaunt, was nicht verwunderlich war bei der Verletzung, eine Lefze hoch und sein menschlicher Körper tat es ihm gleich.
„Nun ja, wenn ihr da weiter nur gaffend und nutzlos herum steht, dann wird euer Freund ganz sicher sterben! Ihr seid Runenmagier! Also heilt!...“
Natürlich. Die Antwort auf meine Frage hätte mich aber trotzdem interessiert…
Verano fauchte leise ob seiner Schmerzen und krümmte sich. Das Blut sickerte dickflüssig aus dem breiten und doch sehr tiefen Schnitt zwischen seinen Fingern. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar die Rippen sehen. Als erstes musste Brovi die Blutung irgendwie zum Stillstand bringen. Bei einer Arm- oder Beinwunde wäre das wahrscheinlich deutlich einfacher gewesen, da man dort einfach das entsprechende Glied hätte abbinden können. Im Torso hingegen… Am naheliegensten war, die Wunde einfach zu verbinden. Ob das helfen würde, wusste der Ingenieur nicht. Dennoch riss er kurzerhand vom ersten Stoffstück, das er finden konnte – Veranos zerfetztem Umhang – ein Stück ab und zurrte es um den Brustkorb des Grafen fest. Als nächstes war es wahrscheinlich sinnvoll, ihm eine Rune zur Heilung aufzusprechen, aber welche? Kurz zog Brovi Nauthiz in Betracht, verwarf sie aber wieder, da man "Erlösung" in diesem Fall auch als Tod interpretieren konnte. Algiz war auch naheliegend, aber wohl eher präventiv nützlich. Daher entschied sich der Magier kurzerhand für Uruz, um dem Verwundeten die Kraft zu gewähren die Verletzung zu überstehen.
Da es hier wirklich um Leben und Tod ging und es daher wichtig war, dass die Rune ihre volle Wirkung entfalten konnte, würde Brovi das Symbol diesmal nicht mit Blut oder Farbe auftragen, sondern mit seinem "Löffel-Messer" in die Haut ritzen.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. April 2017, 12:38

Natürlich. Die Antwort auf meine Frage hätte mich aber trotzdem interessiert…
Nur war der schwer verletzte Drache nicht in Plauderstimmung, also konzentrierte sich Brovi erst einmal auf seine Verwundung. Bestimmt war es auch nicht gut, wenn der Zwerg seinen Verbündeten nach der Schlacht zum Sterben liegen ließ. Am naheliegensten war also, die Wunde einfach zu verbinden. Er riss vom ersten Stoffstück, das er finden konnte – Veranos zerfetztem Umhang – ein Stück ab und zurrte es um den Brustkorb des Grafen fest. Als nächstes war es wahrscheinlich sinnvoll, ihm eine Rune zur Heilung aufzusprechen, aber welche? Kurz zog Brovi Nauthiz in Betracht. Die Rune würde bei Trauer, Krankeit und Seelenschmerz helfen, aber er verwarf sie wieder, da man seine Anwendung der "Erlösung" in diesem Fall auch als Tod interpretieren konnte und der Geisterdrache sicher sehr schlecht gelaunt sein würde, wenn er von seinem Dasein "erlöst" werden würde. Algiz versprach Schutz vor Verletzung, Magie, Gift und war somit auch naheliegend, aber wohl eher präventiv nützlich. Daher entschied sich der Magier kurzerhand für Uruz, um dem Verwundeten die Kraft zu gewähren die Verletzung zu überstehen. Die Rune sollte bei Kämpfen und Herausforderungen helfen und das hier war vielleicht eine. Da es hier wirklich um Leben und Tod ging und es daher wichtig war, dass die Rune ihre volle Wirkung entfalten konnte, wollte Brovi das Symbol diesmal nicht mit Blut oder Farbe auftragen, sondern mit seinem "Löffel-Messer" in die Haut ritzen. Der scharfe Löffel hatte ihm in diesem Kamp, in diesem Abenteuer auf jeden Fall oft hilfreich zur Seite gestanden und würde vielleicht in Zukunft einen Ehrenplatz unter seinen Werkzeugen erhalten. Vorsichtig setzte er die kleine Klinge an und wurde dabei scharf beobachtet. Brovi zog die Magie in sich und kanalisierte sie in das Zeichen. Dann übertrug es sich in das Fleisch des Mannes unter seinen Händen. Tatsächlich zog Verano überrascht eine Braue hoch und musterte den Vorgang. Ebenso reagierte sein „drachisches“ durchsichtiges Abbild um ihn herum, in dem es sogar recht schnell mit fortschreitender Manifestierung reagierte. Der Drache, genauso wie der Mensch gewannen an Stärke. Der Drache streckte sich einmal und schien sogar jetzt schon unverletzt. Das silberne Blut auf seinem Leib war verschwunden und somit lag die Theorie nach, dass die Klinge Faldors ihm Stärke entzogen hatte. Verano setzte sich auf und hielt sich die Brust. Mit einer Kopfbewegung, als würde er verkrampfte Muskeln dehnen zog er den Drachen wieder vollständig in sich hinein. Es war immernoch ein merkwürdiger Anblick diesen Zauber zu beobachten. Das Gehirn wollte sich nicht so recht auf diese Eindrücke einstellen und manch einer würde mit Übelkeit oder Kopfschmerzen reagieren. Zurück blieb nur der Mann, der überrascht auf den Zwerg vor sich hinab schaute:
„Danke...“
Das Wort schien ihm nicht ganz leicht von den Lippen zu kommen.
„Ich hätte vermutlich Isa verwendet um die Blutung zum Stillstand zu bringen, aber das hier ist auch gut... fast noch besser.“
Er prüfte den Druckverband und sah nun deutlich zufriedener aus. Seine Aufmerksamkeit wanderte über den Vorplatz und die zerstörte Stadthalle, in der sie saßen. Immer weniger Kämpfe tobten am Rande ihrer Wahrnehmung und Rugta ging fließen in einen Zustand der atemlosen Stille über. Brovi sah sich nun ebenfalls um und erkannte, dass sie tatsächlich gesiegt hatten. Die Erkenntnis traf mit leichter Verzögerung ein und haftete dann aber um so stärker an. Von irgendwoher kam ein Stöhnen und Rumpel erhob sich schwankend hinter dem Geröllhaufen, hinter dem Brovi ihn versteckt hatte. Er sah sich fassungslos um.
„Was ist passiert?“
Noch etwas taumelnd kam er zu den beiden hinüber und der Graf antwortete knapp:
„Es ist vorbei.“
Rumpel sah sich noch einmal um und begann dann langsam aber immer breiter werdend zu grinsen. Er sah Brovi an und stütze sich auf seine Schulter. Ein leichtes Ziehen seiner Kopfhaut erinnerte den Ingenieur, dass auch er verletzt war.
„Hey, es … es hat funktioniert?! Wir sind frei ...und am Leben! Und da...“
Er wies mit seinem freien Arm in Richtung einer Gasse.
„... schau, die Orks... sie fliehen! HA!“
Rumpel brach in fröhliches Gelächter aus, als er einen der Grünhäute flitzen sah. Die Anspannung der letzten Tage brach sich Bahn und er ließ sich neben dem Grafen auf seinem Geröllhaufen fallen. Er klopfte Verano auf die Schulter und der verzog das Gesicht. Ob vor Schmerzen oder vor Ablehnung der Geste wegen, war nicht ganz klar.
„Wir haben gesiegt!“
Der Graf stand auf, entfernte sich ein paar Schritte und nickte nur.
„Dann werden meine Dienste hier nun nicht mehr benötigt. Mein Versprechen ist erfüllt.“
Verano sah sich einen Moment schweigend um und betrachtete das Chaos, in das Rugta verfallen war.
„Ihr werdet hier sicher eine Weile beschäftigt sein, aber das ist ...nicht mein Problem.“
Er wandte sich zu Brovi und Rumpel um. Trotz der Kälte seiner Worte, war da vielleicht doch noch etwas von dem Mann, der er einst war.
„Kümmert euch umeinander. Beschützt die Stadt! … Ich will nicht wiederkommen müssen!“
Da fragte man sich doch, ob er wieder kehren würde, wenn Rugta erneut in die Fänge des Feindes fallen sollte? Wer wusste schon, wie genau die Abmachung zwischen Fiddatan und dem Grafen gelautet hatte. Wenn er sich sorgte, dann war es jedoch gut verborgen. Sein letzter Satz hatte fast wie eine Drohung geklungen. Rumpel grinste nur und durchschaute vielleicht die eiskalte Fassade, wenn sie denn eine wahr.
„Ja... Ihr habt euren Teil eingehalten. Ihr wart eine herausragende Ablenkung! Es hält euch nichts mehr hier... oder?“
„Etwas mehr als das.“
Er sah hasserfüllt auf die schwarz Klinge, die in der Nähe der Leiche des Stadthalters lag. Er ging zu ihr und hob sie auf.
„Sie wird für immer verschwinden!“
Das ganze steuerte auf eine Verabschiedung zu und Brovi hatte nur noch wenig Zeit seine Fragen zu stellen, denn der Drache in dem Mann blickte in die Ferne, als würde es ihn fort ziehen und schüttelte leicht, aber bestätigend den Kopf auf Rumpels angedeutete Frage. Vielleicht war es ja gut, dass er nicht mehr Interesse an Rugta hatte.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 14. April 2017, 18:08

„Danke...“
Das Wort schien dem Drachen nicht ganz leicht von den Lippen zu kommen.
„Ich hätte vermutlich Isa verwendet um die Blutung zum Stillstand zu bringen…"
Isa hätte auch gut Euer Herz zum Stillstand bringen können…
"…aber das hier ist auch gut... fast noch besser.“
Er prüfte den Druckverband und sah nun deutlich zufriedener aus. Seine Aufmerksamkeit wanderte über den Vorplatz und die zerstörte Stadthalle, in der sie saßen. Immer weniger Kämpfe tobten am Rande ihrer Wahrnehmung und Rugta ging fließend in einen Zustand der atemlosen Stille über. Brovi sah sich nun ebenfalls um und erkannte, dass sie tatsächlich gesiegt hatten. Die Erkenntnis traf mit leichter Verzögerung ein und haftete dann aber um so stärker an. Von irgendwoher kam ein Stöhnen und Rumpel erhob sich schwankend hinter dem Geröllhaufen, hinter dem Brovi ihn versteckt hatte. Er sah sich fassungslos um.
„Was ist passiert?“
Noch etwas taumelnd kam er zu den beiden hinüber. Brovi überlegte, wie er es am besten für ihn zusammenfassen sollte, doch der Graf kam ihm zuvor und meinte knapp, aber treffend:
„Es ist vorbei.“
Rumpel sah sich noch einmal um und begann dann langsam aber immer breiter werdend zu grinsen. Er sah Brovi an und stütze sich auf seine Schulter. Ein leichtes Ziehen seiner Kopfhaut erinnerte den Ingenieur, dass auch er verletzt war.
„Hey, es … es hat funktioniert?! Wir sind frei ...und am Leben! Und da...“
Er wies mit seinem freien Arm in Richtung einer Gasse.
„... schau, die Orks... sie fliehen! HA!“
Rumpel brach in fröhliches Gelächter aus, als er einen der Grünhäute flitzen sah. Auch wenn Brovi nicht wirklich nach Lachen zumute war, fühlte er sich, als sei ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Die Anspannung der letzten Tage brach sich Bahn und Rumpel ließ sich neben dem Grafen auf seinem Geröllhaufen fallen. Er klopfte Verano auf die Schulter und der verzog das Gesicht. Ob vor Schmerzen oder vor Ablehnung der Geste wegen, war nicht ganz klar. Brovi beunruhigte die Geste etwas; es schien fast als habe sein Gefährte vergessen wer wirklich aus Milagros' Körper zu ihnen sprach.
„Wir haben gesiegt!“
Der Graf stand auf, entfernte sich ein paar Schritte und nickte nur.
„Dann werden meine Dienste hier nun nicht mehr benötigt. Mein Versprechen ist erfüllt.“
Verano sah sich einen Moment schweigend um und betrachtete das Chaos, in das Rugta verfallen war.
„Ihr werdet hier sicher eine Weile beschäftigt sein, aber das ist ...nicht mein Problem.“
Er wandte sich zu Brovi und Rumpel um. Trotz der Kälte seiner Worte, war da vielleicht doch noch etwas von dem Mann, der er einst war.
„Kümmert euch umeinander. Beschützt die Stadt! … Ich will nicht wiederkommen müssen!“
Da fragte man sich doch, ob er wieder kehren würde, wenn Rugta erneut in die Fänge des Feindes fallen sollte? Wer wusste schon, wie genau die Abmachung zwischen Fiddatan und dem Grafen gelautet hatte. Wenn er sich sorgte, dann war es jedoch gut verborgen. Sein letzter Satz hatte fast wie eine Drohung geklungen. Rumpel grinste nur und durchschaute vielleicht die eiskalte Fassade, wenn sie denn eine wahr.
„Ja... Ihr habt euren Teil eingehalten. Ihr wart eine herausragende Ablenkung! Es hält euch nichts mehr hier... oder?“
„Etwas mehr als das.“
Er sah hasserfüllt auf die schwarze Klinge, die in der Nähe der Leiche des Stadthalters lag. Er ging zu ihr und hob sie auf.
„Sie wird für immer verschwinden!“
Das ganze steuerte auf eine Verabschiedung zu und Brovi hatte nur noch wenig Zeit seine Fragen zu stellen, denn der Drache in dem Mann blickte in die Ferne, als würde es ihn fort ziehen und schüttelte leicht, aber bestätigend den Kopf auf Rumpels angedeutete Frage. Vielleicht war es ja gut, dass er nicht mehr Interesse an Rugta hatte – in Anbetracht der Zerstörung, die er angerichtet hatte, indem er für die Stadt gekämpft hatte, wollte Brovi sich gar nicht ausmalen, wozu er fähig wäre, würde er beschließen als Feind wiederzukehren. Trotz aller Bedenken war aber auch dem Ingenieur bewusst, dass eine Befreiung der Siedlung in so kurzer Zeit ohne den Beistand des Drachen wohl unmöglich gewesen wäre. In einer anderen Situation hätte er wohl noch tausend Fragen an den Drachen gehabt, aber im Moment nahm das Hier und Jetzt seine Gedanken nahezu vollständig in Anspruch.
"Gehabt euch wohl, Silberner, und danke für alles was ihr für uns und unser Volk getan habt. Ihr wolltet das Dracheneis mitnehmen, nicht wahr? Nehmt es ruhig, aber lasst die Finger von Mopp!"
Das Letzte sagte der Ingenieur in einem leicht scherzhaften Ton, meinte es aber dennoch ernst. Er und der Drache hatten zwar einiges füreinander getan – Fiddatan eigentlich deutlich mehr für Brovi als andersherum –, aber Freunde waren sie dadurch noch lange nicht.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. April 2017, 11:09

In einer anderen Situation hätte der Zwerg den Drachen noch Fragen gestellt, aber im Moment nahm das Hier und Jetzt seine Gedanken nahezu vollständig in Anspruch.
"Gehabt euch wohl, Silberner, und danke für alles was ihr für uns und unser Volk getan habt. Ihr wolltet das Dracheneis mitnehmen, nicht wahr? Nehmt es ruhig, aber lasst die Finger von Mopp!"
Freunde waren sie nicht, aber der Drache nickte ihm zu und sah zu Rumpel:
„Der, den ihr Graf nanntet, er war euch ein Freund oder?“
Rumpel sah auf und nickte nur starr.
„Hm...“
Fiddatan schien seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten und sagte dann etwas missmutig, als wenn es ihn störte die folgenden Worte „ausrichten zu müssen“:
„Er lässt mich sagen, dass ihr einen Teil von ihm, den stärksten, bald in anderen Augen wieder finden werdet. Ich werde das Eis nach Weißenfels bringen, so wie es sein Wille war und ihr werdet euren Vertrag mit ihm fortführen auch wenn ein Anderer kommen wird um euch in Zukunft zu bezahlen.“
Er griff in seine Tasche und holte einen kleinen Beutel hervor. Aus diesem fingerte er einen kleinen Stein heraus und warf ihn dem Zwerg zu. Rumpel fing und schaute in seine Hand. Ein kleiner Rohdiamant funkelte darin und seine Brauen hoben sich.
„Für eure Umstände und den Wagen. Kauft euch einen neuen. Das Tier brauche ich nicht. Ich werde es dort zurück lassen wo ihr es zurück gelassen habt.“
Er sah noch einmal zu Brovi.
„Falls euch mal einer meiner Artgenossen quälen sollte oder ihr Rugta wieder verlieren solltet... , ihr wisst ihr ja, was ihr dann zu tun habt.“
Er deutet auf Brovis Jacke, dorthin wo die Pfeife verborgen war.
„Es war … interessant euch zu kennen.“
Kein „Lebe Wohl!“, kein „Auf Wiedersehen!“ folgte. Fiddatan drehte sich um und schritt durch die von Blut getränkten Straßen Rugtas davon. Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen, als würde er immer durchsichtiger werden und die Magie des Drachen nun bald ganz von ihm Besitz ergreifen. Die Menschen und Zwerge um ihn herum hatten auch zu viel eigene Probleme. Immer wieder hörte man Klagelaute oder letzte Schreie in den Randbezirken der Siedlung. Feuer ließen ihre Rauchschwaden durch die Gassen gleiten und auch wenn die Besatzer nun langsam vertrieben waren, so hinterließen sie doch ein Bild des Schreckens. Die Herrschaft der Dunkelelfen hatte ihren Preis gefordert. Rumpel und Brovi saßen eine Weile still da und schauten sich um. Immer mehr Gefangene, versteckte Bürger begannen sich vorsichtig und teils noch sehr verängstigt auf dem Vorplatz der Stadthalle zu sammeln. Leises Gemurmel setzte ein, aber niemand sprach laut genug, als könnte jedes Wort den Feind zurück beschwören. Die Bewohner Rugtas fürchteten sich. Der Sieg war viel zu spät gekommen und sie hatten lange Zeit unter der Geißel des dunkeln Volkes gelitten. Jetzt kamen sie nur langsam aus ihren Verstecken und schlichen geduckt umher. Aber es gab auch erste wenige Gesichter die gezeichnet mit dem Blut ihrer Feinde ihr eigene Stärke zurück verlangt hatten. Jene die gekämpft hatten kehrten nun auch zurück und am anderen Ende des Platzes begann sich eine kleine Gruppe Bürger um ein paar Wenige zu scharen.
„Was machen wir jetzt?“
fragte Rumpel. Für einen Händler war die Antwort auf diese Frage noch unklar, aber ein Ingenieur? Brovi wusste was zu tun war. Rugta musste schnellstmöglich wieder aufgebaut werden! Allein schon nur, um die Herzen seiner Bewohner aufzuwecken und um seiner Heimat wieder zu alter Schönheit zu verhelfen.
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Re: Das Ende der Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 8. Mai 2017, 20:02

„Er lässt mich sagen, dass ihr einen Teil von ihm, den stärksten, bald in anderen Augen wieder finden werdet. Ich werde das Eis nach Weißenfels bringen, so wie es sein Wille war und ihr werdet euren Vertrag mit ihm fortführen auch wenn ein Anderer kommen wird um euch in Zukunft zu bezahlen.“
Das heißt Verano lebt noch.
Bei dem Gedanken verspürte Brovi Erleichterung. Auch wenn er selbst den Grafen nur flüchtig gekannt hatte, hatte er ihn dennoch gemocht, auch um Rumels Willen, der ja eine persönlichere Beziehung zu ihm hatte, und achtete ihn hoch wegen der Opfer die er zur Rettung Rugtas zu bringen bereit gewesen war.
Fiddatan nahm einen kleinen Gegenstand aus einem Beutel in seiner Tasche und warf in Rumpel zu. Zu Brovis Erstaunen handelte es sich um einen Rohdiamanten.
„Für eure Umstände und den Wagen. Kauft euch einen neuen. Das Tier brauche ich nicht. Ich werde es dort zurück lassen wo ihr es zurück gelassen habt.“
Er sah noch einmal zu Brovi.
„Falls euch mal einer meiner Artgenossen quälen sollte oder ihr Rugta wieder verlieren solltet... , ihr wisst ihr ja, was ihr dann zu tun habt.“
Er deutet auf Brovis Jacke, dorthin wo die Pfeife verborgen war.
Auch wenn wir alle natürlich hoffen, dass es nie dazu kommen wird.
„Es war … interessant euch zu kennen“, setzte er noch hinzu, dann drehte er sich um und ging davon. Mit den langsam leiser werdenenden Schritten des Grafen im frühlingshaften Matsch drängten sich die übrigen Geräusche mehr und mehr in den Vordergrund, und Brovi kam zum ersten Mal seit er aus dem eingestürzten Keller gekommen war wirklich dazu seine Umgebung in Augenschein zu nehmen. Aus den Randbezirken der Siedlung waren noch immer vereinzelt Kampfgeräusche zu hören, die jedoch von Minute zu Minute weniger wurden. Überall stieg Rauch auf – das Feuer, das Brovi in der Hütte des Hexers gelegt hatte, war nicht das einzige des Tages geblieben. Auch wenn sich die Geister der Verstorbenen mit dem Kommen des Sonnenaufgangs verflüchtigt hatten, blieben noch zahlreiche echte Leichen aus Fleisch und viel zu viel Blut zurück. Während Brovi und Rumpel eine Weile einfach nur auf einem Stein saßen und sich umblickten, begannen allmählich auch jene Rugtaner, die nicht mitgekämpft hatten, sich aus ihren Verstecken und Häusern zu wagen. Noch war die allgemeine Stimmung eher unsicher; die meisten Bürger schienen einfach nicht recht glauben zu können, dass es nun tatsächlich vorbei war, dass all die Strapazen und Qualen jetzt einfach von einem Tag auf den Nächsten enden sollten.
"Was machen wir jetzt"?, fragte Rumpel.
"Ich habe vorhin im Kerker Magron getroffen. Er meinte, wenn alles vorbei sei, sollte ich zu ihm kommen. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist er da irgendwo."
Damit wies der Ingenieur auf eine kleine Gruppe von Rugtanern, die sich gerade nach und nach an einer halbwegs trümmerfreien Stelle nahe der anderen Seite des Platzes versammelten. Der Zwergenveteran hatte nach seiner Befreiung keine Sekunde die Fassung verloren, sondern sofort wieder das Ruder in die Hand genommen. Wenn irgendjemand jetzt irgendwas organisierte, konnte das eigentlich nur er sein. Brovi stand auf und sah kurz seine Taschen durch. Die Pfeife war noch unbeschädigt – was Brovi angesichts der ihr innewohnenden Magie aber auch nicht anders erwartet hatte – und die Schriftrolle, die er an Baltos' Leichnam gefunden hatte, war nur ein Bißchen plattgedrückt. Ansonsten waren da nur seine Schutzbrille und der Löffel; alles Andere war im Rucksack gewesen, der unter den Trümmern der Stadthalle begraben lag. Dem Zwerg kamen die Fluchpapiere in den Sinn.
Es ist ungünstig, dass die Tasche jetzt da unten vor sich hin gammelt. Mit den Röllchen wäre es sicher einfacher gewesen, den Leuten ihre Halsbänder abzunehmen. Aber immerhin kann die jetzt auch niemand mehr aktivieren, wir haben also jede Menge Zeit um eine Lösung zu finden.
Damit verstaute er seine Sachen wieder und hielt dem noch sitzenden Rumpel seine Hand hin.
"Kommst du?"

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