Die Politik der Besatzer

Im komplett Holz vertäfelten Ratssaal werden alle wichtigen Entscheidungen, Probleme und anderes besprochen. Jeder kann teilhaben und seine Meinung dazu äußern. Das letzte Wort haben aber Magron und Aurin.
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Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Montag 27. Februar 2017, 22:37

(Brovi kommt von: verfallene Häuser und einsame Gassen)

Der Ratssaal lag im Zentrum Rugtas und war somit kultureller Mittelpunkt der hiesigen Zwergengesellschaft. Nur dass es eben kaum noch Zwerge in Rugta zu geben schien. Twinkels Laden lag in direkter Nachbarschaft und dort schienen gerade ein paar Dunkelelfenoffiziere sich mit dem Händler zu beschäftigen. Wenigstens waren sie so abgelenkt, dass eine Chance bestand in das Nachbargebäude zu gelangen. Das Problem war nur, Brovi und Rumpel wussten nicht, wer sich jetzt gerade im Ratssaal befand. Sie fanden aber eine günstige Position, wo sie den Eingang gut im Blick hatten und das ganze eine Weile sicher beobachten konnten. Furchtbar und absolut grausam anzusehen waren die 'Änderungen' die die dunkle Armee hier vorgenommen hatte. Anscheinend hatten die Besatzer zu spät gemerkt, wie leicht verletzbar diese großen dürren, lilafarbenen Wesen waren, die hier ebenfalls in Rugta eine Heimat gefunden hatten. Die wenigen Tha’Roon die es in der Zwergensiedlung gab, hingen kopfüber von der Dachkante des Ratssaals. Ihre Körper wirkten fahl und grau, als wären sie alle ausgeblutet worden. Brovi war rechtzeitig geflohen, bevor die Folterungen stattgefunden hatten, aber sicher war, dass ein Wesen, wie die 'Nebengeister' einem Ork nichts entgegen zu setzen hatten, selbst wenn sie ihm nur 'freundlich' die Hand schütteln wollten. Vermutlich waren in den ersten Tagen die meisten ihres Volkes einfach aus 'Versehen' gestorben. Es war fraglich, ob von ihnen überhaupt jemand überlebt hatte. Wenn Aurin tot war, fehlte Rugta einer seiner führenden Köpfe. Margon war da stabiler. Die Zwerge waren wenigstens so robust, dass die Eroberer mit ihnen 'spielen' konnten.
Brovi und Rumpel blieben ein Weilchen auf ihrem Beobachtungsposten und wurden so Zeuge eines weiteren Schauspiels, dass dieses mal ein bisschen weniger blutig als das Ballspiel war, aber dafür nicht weniger grausam. Ein menschlicher Mann, sicher einer der umliegenden Bauern wurde von einem Ork vor sich her getreten und auf den Ratssaal zu getrieben. Der Ork brüllte etwas in Kr'zner und die Tür öffnete sich. Man konnte einen Dunkelelfenoffizier sehen, der das Tor offen hielt und dann kam ein großer Dunkelelf in rötlicher Rüstung, aus deren Schultern scharfe, mit Schädeln besetzte Stacheln ragten heraus. Brovi erkannte ihn als dem neuen Stadtherren und Führer der hiesigen dunklen Armee. Die wenigen Informationen die er seit der Besetzung Rugtas gesammelt hatte, formten sich in seinem Kopf neu. Das war:
Ythast Faldomir!
Er war als absolut skrupellos bekannt, eiskalt und ließ sich selten auf Verhandlungen ein. Er diente dem dunklen Herrscher sehr loyal und war für seinen tief faldorischen Glauben bekannt. Der Ork trat dem Mann vor ihm von hinten in die Kniekehle und der knickte sofort ein. Sein Schmerzenslaut drang bis an Brovis Ohren. Der Ork sagte etwas, dass die beiden Zwerge nicht verstanden. Kurz darauf winkte der Stadthalter Faldomir jemanden hinter sich. Der Mann vor ihm begann zu wimmern:
„Nein, bitte! Tut ihr nichts! Ich... es war keine Absicht! Ich... Es war mein Fehler! Bestraft mich! Bitte! Nicht sie!“
Ythast zeigte keinerlei Regung, aber der Ork hinter dem Mann grinste und spuckte aus. Dann kam von hinten der Dunkelelf, der die Tür geöffnete hatte mit einer jungen Frau. Sie trug eine Halsmanschette die an einer Kette befestigt war. Der Stadthalter übernahm die Kette und sprach:
„JETZT strahlst du Verzweiflung und Resignation aus. Aber da ist noch mehr, was du verlieren kannst. Ich kenne das von eurem Wirt. Hat er dir nicht davon erzählt, was passiert, wenn ihr euch verweigert? Dieser hatte auch nach jenen Ausdünstungen gerochen, nach verlorener Hoffnung!
Unter vielen Völkern sagt man sich, die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch wir Dunkelelfen antworteten auf diese Redewendung: Solange sie in unseren Zellen stirbt und keine Nachkommen gebären kann, soll es uns recht sein!“
ER wandte sich an den Ork und übergab ihn die Kette der Frau.
„Bring sie zu Haelra Alafay.“
„NEIIIIN! BITTE!“
, schrie der Mann und warf sich zu Boden. Der Ork nahm die Kette und zog das Mädchen hinter sich her. Sie war vielleicht 14 Sommer alt und sah vollkommen verstört aus.
Brovi hörte Rumpel neben sich leise knurren und mit den Zähnen knirschen. Wenn sie sie retten wollten, dann durften sie nicht mehr all zu lange warten. Der Ork schleifte sie über den kleinen Vorplatz und zog sie zu einer der nahen Hütten. Diese war über und über mit Blut beschmiert und selbst wenn man die Zeichen hätte lesen können, so waren diese in mehreren Schichte übereinander geschrieben worden. Wieder rief der Ork etwas und auch dort öffnete sich eine Tür. Der dunkelelfische Priester, hieß also Haelra Alafay. Brovi hatte nicht viel von ihm gehört, aber selbst die Dunkelelfen machten einen Bogen um ihn. Er war selbst für einen Dunkelelfen groß gewachsen und seine grauen Augen stachen aus der kakaobraunen Haut hervor wie matte Diamanten. Er besaß lange, fast weiße Haare und war so schmal und feingliedrig, dass man ihn durchaus als geschlechtslos bezeichnen konnte. Die Tatsache, dass er Ohrringe trug, lockte zumindest darüber nachzudenken, ob es sich nicht doch um eine Frau handelte. Auch seine Stimme ließ es vermuten, denn sie war überraschend sanft und säuselnd. Aber es hätte sich natürlich auch ebenso gut um einen Mann handeln können. Geschlechtslos eben. An den feinen, dünnen Fingern klimperten Ringe aus Silber mit jedem Schritt den er tat. Er war barfuß. Man sah die Fußspitzen beim Laufen, wenn die schwarze Priesterrobe mit dem faldorischen Abzeichen auf der Brust beim Gehen aufbauschte. Das lag vielleicht daran, dass Haelra immer sehr aufrecht ging; es wirkte schon fast steif. Sein Äußeres wurde dadurch komplettiert, dass er zum einen eine lange Kette aus Obsidiansteinen trug, die wie Perlen aneinander lagen und zum anderen, dass er stets einen dieser Steine zwischen seinen spinnendürren Fingern drehte. Mit einem kalten Lächeln nahm er dem Stadthalter zunickend die Kette entgegen, während der Dunkelelf auf der anderen Seite seine Mühe hatte, den vermutlichen Vater im Zaum zu halten.
„Er wird ihr nicht viel weh tun. Ein bisschen vielleicht, damit sie sich daran erinnert, dass ihr Vater sich einem Verbrechen schuldig gemacht hat.“
Der Mann brach zusammen und der Offizier ließ ihn liegen. Sein Kampfeswille war wohl endgültig erloschen.
„Bitte...“
„Dein Betteln nützt ihr nicht. Tu, was ich befohlen habe, dann wird sie wieder eingesperrt.“
Der Mann stolperte auf die Beine und rannte los. Der Stadthalter wirkte zufrieden und ging dann zurück in die Halle.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 28. Februar 2017, 18:43

Mit jeder Sekunde, die Brovi den Blick auf den Rathausplatz gerichtet hatte, wurde er neuer Schrecken gewahr – erst die mit einem abgetrennten Kopf spielenden Orks, dann die grausamst hingerichteten Tha'roon – der Ingenieur hatte noch nie einen Unterschied zwischen den "Nebelgeistern" und den übrigen Rugtanern gemacht. Als er das Antliz des dunklen Statthalters, Ythast Faldomir, erblickte, regte sich in seinem inneren ein solcher Hass, wie er ihn nicht mehr gespürt hatte seit er damals vor den Trümmern seines Elternhauses den Leichnam seines Vaters gefunden hatte. Die Besatzer würden für ihre Frevel bezahlen, und das besser früher als später. Hass war ein interessantes Gefühl. Natürlich suchte niemand absichtlich danach, denn er galt als schlecht. Dennoch fühlte es sich einfach richtig an, die Dunkelelfen und alle, die mit ihnen gemeinsame Sache machten zu hassen und ihnen den Tod zu wünschen. Und irgendwie, ja, irgendwie schien der Hass auch stärker zu machen.
Dann wurde Brovis Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt: Gerade bettelte ein Bauer vor Faldomir um Gnade für ein Mädchen, das wahrscheinlich seine Tochter war.
"Nein, bitte! Tut ihr nichts! Ich… es war keine Absicht! Ich… Es war mein Fehler! Bestraft mich! Bitte! Nicht sie!"
Der Tyrann zeigte sich von der Verzweiflung des Mannes unbeeindruckt.
„JETZT strahlst du Verzweiflung und Resignation aus. Aber da ist noch mehr, was du verlieren kannst. Ich kenne das von eurem Wirt. Hat er dir nicht davon erzählt, was passiert, wenn ihr euch verweigert? Dieser hatte auch nach jenen Ausdünstungen gerochen, nach verlorener Hoffnung!
Unter vielen Völkern sagt man sich, die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch wir Dunkelelfen antworteten auf diese Redewendung: Solange sie in unseren Zellen stirbt und keine Nachkommen gebären kann, soll es uns recht sein!“

An einen Ork gerichtet fügte er hinzu, beinahe beiläufig: "Bring sie zu Haelra Alafay."
Der Bauer begann zu schreien und warf sich zu Boden, doch der Ork ignorierte ihn und führte das Mädchen an einer Kette zu einer nahegelegenen Hütte, die über und über mit Zeichen übersät war, die verdächtig danach aussahen als seien sie mit Blut geschrieben worden. Ihm entgegen trat aus der Hütte eine Gestalt, bei der es sich wohl um Alafay handeln musste. Der Priester – Brovi beschloss, ihn der Einfachheit halber als Mann zu behandeln, obgleich sein Geschlecht keineswegs offensichtlich war – war von feiner Statur mit einer ebenso feinen, hohen Stimme und trug eine dunkle Kutte mit der schwarzen Sonne Faldors auf der Brust.
Bei Brocknar, dachte Brovi. Wir können sie doch nicht einfach diesem finsteren Gesellen allein lassen! Aber wenn wir jetzt quer über den Platz rennen werden wir nach drei Metern ergriffen und ebenfalls in Ketten geschlagen oder getötet. Die einzige Möglichkeit ist, so zu tun als würden wir hierher gehören.
Er wollte das gerade Rumpel erzählen, als ihm noch ein Gedanke kam: Als Priester ist Alafay bestimmt der Magie mächtig. Ich kann mich selbst vielleicht mit Runen schützen, aber ich bin nicht stark genug um diesen Schutz auf Rumpel auszuweiten. Ich muss es allein tun.
Er löste den Verschluss seines Rucksacks, sodass er bei Bedarf sofort hineingreifen und seinen Hammer zücken konnte. Dann wandte er sich in eindringlichem Ton an seinen Freund: "Warte hier. Ich bin gleich wieder da. Falls irgendwas dazwischen kommt, treffen wir uns bei Murmel."
Ohne Rumpels Antwort abzuwarten, betrat er den Platz und ging im Schritttempo auf die Hütte des Priesters zu.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Februar 2017, 19:24

Bei Brocknar!
, dachte Brovi.
Wir können sie doch nicht einfach diesem finsteren Gesellen allein lassen! Aber wenn wir jetzt quer über den Platz rennen werden wir nach drei Metern ergriffen und ebenfalls in Ketten geschlagen oder getötet. Die einzige Möglichkeit ist, so zu tun als würden wir hierher gehören.
Er wollte das gerade Rumpel erzählen, als ihm noch ein Gedanke kam:
Als Priester ist Alafay bestimmt der Magie mächtig. Ich kann mich selbst vielleicht mit Runen schützen, aber ich bin nicht stark genug um diesen Schutz auf Rumpel auszuweiten. Ich muss es allein tun.
Er löste den Verschluss seines Rucksacks, sodass er bei Bedarf sofort hineingreifen und seinen Hammer zücken konnte. Dann wandte er sich in eindringlichem Ton an seinen Freund:
"Warte hier. Ich bin gleich wieder da. Falls irgendwas dazwischen kommt, treffen wir uns bei Murmel."
Ohne Rumpels Antwort abzuwarten, betrat er den Platz und ging im Schritttempo auf die Hütte des Priesters zu. Die Dunkelelfen waren wieder im Ratssaal verschwunden, aber auf der Hälfte des Platzes wurde er von dem Ork bemerkt der das Mädchen bei dem Priester abgeliefert hatte. Dieser drehte sich zu ihm um und grollt:
"Was wollen du hier? Du nichts zu tun? Ich das ändern kann!"
Er grinste dreckig und vielleicht kam Brovi noch der Gedanke, dass er als Runenmagier zwar in der Lage war, einen mächtigen Schutz zu weben, aber er benötigte dafür zwei Dinge, die er gerade nicht in den Händen hielt. Das eine war Zeit. Runenmagie war nichts, was man einfach in die Luft malte. Er brauchte etwas worauf er seine Zeichen malen konnte und das andere was ihm fehlte war eben etwas zum zeichnen. Er hatte seinen Hammer griffbereit, aber wenn er Magie wirken wollte benötigte er etwas anderes. Er hatte schon von seinem Onkel gelernt, dass seine Magie immer ein wenig Vorbereitung brauchte. Für schnelle Magie waren die Runen nicht geeignet. Ein Feuermagier mochte mit einem Wort einen Flammenball erschaffen können, aber dieser zerstob in Sekunden und die Magie schwächte den Zauberer. Brovi hatte da den Vorteil, wenn er es richtig anstellte, dann hielt seine Magie viel länger und kostete ihn auch viel weniger Kraft. Doch jetzt stand er erst einmal einem Ork gegenüber, der ihn zumindest nicht gleich töten wollte, also war er von der intelligenten Sorte. Er fragte nach und schlug später zu. Brovi tat so als gehörte er hier her, aber jetzt musste er sich erst einmal erklären. Noch gab es die Möglichkeit zu einem geordneten Rückzug, wenn ihm etwas einfiel, wie er den Ork ablenkte. Aber das Mädchen da drinnen zu lassen... war auch nicht wirklich eine Option.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 1. März 2017, 11:14

Mit gesenktem Blick machte Brovi sich auf den Weg über den Platz und versuchte, dem Drang zu widerstehen, sich alle zwei Meter nervös umzuschauen. Er musste mit der Umgebung verschmelzen, so als gehöre er hierher, und niemand würde ihn…
"Was wollen du hier?"
Ahh, verdammt!
Der Ork, der soeben die Gefangene in die Hütte des Priesters gebracht hatte, war auf den auffällig unauffälligen Zwerg aufmerksam geworden.
"Du nichts zu tun? Ich das ändern kann!"
Na toll, dachte der Ingenieur. Wenn dieser Grünling mich jetzt auch noch für irgendeine Arbeit einspannt, komme ich nie dazu zu tun weshalb wir eigentlich hier sind. Aber ich kann ihm ja schlecht sagen: "Tut mir Leid, aber ich habe von 'ganz Oben' den Auftrag erhalten, eurem Faldorpriester mit dem Hammer eins überzuziehen…"
Da kam ihm eine Idee. Es war eigentlich so naheliegend, dass es an Klischeehaftigkeit grenzte, aber einen Versuch war es wert.
"Ich… ich soll das hier zu dem Herrn Haelra Alafay bringen."
Dabei steckte er die Hand in seine Manteltasche und zog den ersten Gegenstand heraus, den er zu fassen bekam: die Holzdose mit dem – nicht getesteten – Feuermechanismus.
"Ich hab keinen blassen Schimmer, was es ist, aber man sagte mir, ich darf es auf keinen Fall öffnen. Bestimmt ist irgendetwas für seine Rituale darin!"
Gespielt hastig fügte er hinzu: "Wenn Ihr nicht wollt, dass ich mich hier aufhalte, könnt Ihr es Alafay natürlich auch selbst überbringen. Ich bin nur froh wenn ich wieder gehen kann!"
Dabei setzte Brovi auf zwei Dinge: Einerseits den Aberglauben der Orks und das offensichtliche Unbehagen gegenüber dem Priester, weshalb alle einen Bogen um dessen Hütte zu machen schienen, und andererseits die Grausamkeit des Orks. Das Prinzip war einfach: Dein Gegenüber will dir schaden, also tu so, als würdest du das, was du eigentlich willst, auf gar keinen Fall wollen, und mit etwas Glück wird er, im Glauben, dir zu schaden, dich zu genau dem zwingen was du sowieso tun wolltest. Theoretisch. Aber natürlich gab es noch zahlreiche andere Faktoren, wie die Intelligenz des Orks und die von den Besatzern aufgestellten Regeln. Na ja, selbst wenn er mir die Dose abnimmt und zu Alafay bringt, besteht immer noch die Möglichkeit, dass der reinkuckt und einen Feuerstoß ins Gesicht bekommt…

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 3. März 2017, 18:58

"Was wollen du hier?"
Ahh, verdammt!

Der Ork, der soeben die Gefangene in die Hütte des Priesters gebracht hatte, war auf den auffällig unauffälligen Zwerg aufmerksam geworden.
"Du nichts zu tun? Ich das ändern kann!"
Na toll!

, dachte der Ingenieur.
Wenn dieser Grünling mich jetzt auch noch für irgendeine Arbeit einspannt, komme ich nie dazu zu tun weshalb wir eigentlich hier sind. Aber ich kann ihm ja schlecht sagen: 'Tut mir Leid, aber ich habe von 'ganz Oben' den Auftrag erhalten, eurem Faldorpriester mit dem Hammer eins überzuziehen…'
Da kam ihm eine Idee. Es war eigentlich so naheliegend, dass es an Klischeehaftigkeit grenzte, aber einen Versuch war es wert.
"Ich… ich soll das hier zu dem Herrn Haelra Alafay bringen."
Dabei steckte er die Hand in seine Manteltasche und zog den ersten Gegenstand heraus, den er zu fassen bekam: Die Holzdose mit dem – nicht getesteten – Feuermechanismus.
"Ich hab keinen blassen Schimmer, was es ist, aber man sagte mir, ich darf es auf keinen Fall öffnen. Bestimmt ist irgendetwas für seine Rituale darin!"
Gespielt hastig fügte er hinzu:
"Wenn Ihr nicht wollt, dass ich mich hier aufhalte, könnt Ihr es Alafay natürlich auch selbst überbringen. Ich bin nur froh wenn ich wieder gehen kann!"
Brovis Idee ging auf! Das Prinzip war einfach: Dein Gegenüber will dir schaden, also tu so, als würdest du das, was du eigentlich willst, auf gar keinen Fall wollen, und mit etwas Glück wird er, im Glauben, dir zu schaden, dich zu genau dem zwingen was du sowieso tun wolltest. In Brovis Glücksfall war es vor allem die Miene des Orks, die in Sekundenbruchteilen von überheblich-aggressiv zu wiederwillig-angeekeltt wechselte.
Na ja, selbst wenn er mir die Dose abnimmt und zu Alafay bringt, besteht immer noch die Möglichkeit, dass der reinkuckt und einen Feuerstoß ins Gesicht bekommt…
Der Ork sah das kleine Ding in Brovis Händen an, als sei es eine schimmelnde, aufgeblähte Wasserleiche im Stadium der letzten Zersetzung und würde explodieren, sobald er es anrühren würde. Witziger Weise lag er mit seiner Angst ja sogar entfernt richtig und Brovi hätte sich vielleicht sogar einen Spaß daraus machen können, den Ork mit der Dose vor sich her zu treiben. Nachteil an solchen Späßen war nur, dass sie meistens nach hinten los gingen.
„DU! Du behalten Ding und bringen Zauberer! Ich … ich beschäftigt! Muss wo... woanders hin! Jetzt!“
Er drehte sich weg und wies Brovi mit einem ausladenden Armwedeln an, weiter zur Hütte zu gehen. Zügig verließ der Ork den Platz, verschwand in Richtung der Taverne und Brovi konnte sich der Hütte nähern. Der Geruch von geronnen Blut hing schwer in der Luft. Aber da war noch etwas anderes, dass er nicht sofort einordnen konnte. Irgendein Gewürz, dass seine Oma früher mal verwendet hatte, als er krank gewesen war. Er erinnerte sich noch an die leise gemurmelten Diskussionen, ob sie das Geld dafür aufbringen konnten. Er hatte sich nie für Kräuter tiefer interessiert, aber manchmal war vielleicht doch etwas in seiner Erinnerung hängen geblieben?
Wie hatte das Zeug geheißen? Salbei?
Er klopfte an die Tür und hörte dann schwere Schritte näher kommen. Nein, der Elf war barfuß und leichtfüßig gewesen. Hier musste noch jemand anders in der Hütte sein. Die Tür wurde geöffnet und eine Gestalt aus Brovis Albträumen stand vor ihm. Grob glaubte er zu erkennen, dass es ein dunkelgrauer Ork war, doch dieser hatte an unzähligen Stellen knöcherne Auswüchse, nein... Waren das Knochenstücke, die er sich durch die Haut getrieben hatte und wie Schmuck als Zierde trug? Seine Hauer waren spitz gefeilt und seine kleinen Augen lagen unter einer Schädelplatte, die vermutlich einmal einem anderen Ork gehört hatte verborgen. Sie funkelten aus den Schatten hervor und fixierten den Zwerg vor sich. Dieser hier trug ein extrem lebendige Bärenfell um den Körper gewickelt. Extrem lebendig, da es vor Maden nur so wimmelte und anscheinend nie gegerbt worden war. Auf seinen Unterarmen waren Tatzenabdrücke von Bären eintätowiert, um seinen Hals hingen eben solche Klauen und auch pelzige mehr oder weniger frische Ohren. Brovis Augen brauchten ein Moment um das Halbdunkel hinter ihm zu durchdringen, aber dort sah er das Mädchen in einem hölzernen Käfig hocken. Weiter hinten flossen Vorhänge aus Haut von der Decke und verdeckten die Sicht auf den hinteren Teil der Hütte, wo aber ein metallisches Geräusch her kam, das Brovi als Ingenieur und Handwerker sofort erkannte. Dort hinten wurde eine Klinge geschliffen.
„Was willst du?“
Der Ork, der sich als Bär tarnte, starrte ihn urverwandt an und irgendetwas warnte Brovi, dass dieser hier nicht ganz so leicht zu vertreiben sein würde, wie der erste. Vielleicht war das hier der Schamane, den Verano erwähnt hatte?
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 6. März 2017, 14:11

Brovis List ging auf: Kaum vernahm der Ork das Wort "Rituale", wandelte sich seine Miene von Überheblichkeit zu Unbehagen.
"DU! Du behalten Ding und bringen Zauberer! Ich … ich beschäftigt! Muss wo… woanders hin! Jetzt!"
Damit drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte schnellen Schrittes auf die Taverne zu – der Weg bis zur Hütte war frei. Sich noch einmal rasch umschauend, machte der Ingenieur sich auf den Weg. Die Luft war erfüllt von den Gerüchen von geronnenem Blut und einem Gewürz, welches er nach kurzem Überlegen als Salbei identifizierte. Vor der Tür blieb er stehen. Sie war abgeschlossen. Brovi wäre es lieber gewesen, einfach hineinzugehen und das Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben, aber ehe er begann, die Tür einzutreten oder etwas ähnlich geräuschintensives zu tun, konnte er genauso gut einfach klopfen. Er schlug dreimal kurz hintereinander mit den Fingerknöcheln gegen das Holz, und wartete. Einen kurzen Moment hörte er nichts außer den üblichen Hintergrundgeräuschen des besetzten Rugta. Dann, als er gerade noch einmal anklopfen wollte, hörte er Schritte näher kommen. Zu Alafay schienen sie jedoch nicht zu gehören; dazu waren sie zu schwer und klangen zu beschuht. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet und Brovi blickte einer massigen Gestalt mit kleinen, funkelnden Augen entgegen. Die Gestalt, die grob als Ork zu erkennen war, blieb noch halb im Schatten der Hütte verborgen, doch was zu erkennen war, hatte jedes Recht, die Nervosität des Ingenieurs um ein vielfaches zu steigern: Als eine Art Helm trug der Ork etwas, was wahrscheinlich nicht nur so aussah wie die Schädelplatte eines Artgenossen, und an verschiedenen Stellen ragten ihm seltsame Knochenstücke aus der Haut. Soll das so? Darüber hinaus trug er ein Bärenfell um den Körper, das bereits so lange tot war, dass es wieder zum Leben erwacht war, und war auch sonst auf verschiedene Arten auf das Thema "Bär" abgestimmt geschmückt. Etwas an seiner Ausstrahlung bereitete dem Zwerg unbehagen, dass über Ekel bezüglich der durch das Gewand des Orks kriechenden Maden hinausging. Ausserdem schien er sich in der Gegenwart des – im Moment nicht sichtbaren – Dunkelelfenpriesters im Kontrast zu den Orks, die Brovi bisher beobachtet hatte, nicht wirklich unwohl zu fühlen. Brovi erinnerte sich, wie Verano vorgestern aus Rumpels Wagen gekommen war und sichtlich erschöpft geröchelt hatte: "Die haben einen verdammten Ork-Schamanen!" War es möglich, dass dieser Schamane gerade in der Hüttentür stand? Je länger Brovi den Gedanken erwog, desto mehr war er davon überzeugt. Verdammt, dachte er. Zwei Magiern bin ich niemals gewachsen! Aber… ich kann das Mädchen auch nicht einfach in ihren Fängen zurücklassen. Was soll ich bloß tun?
Die Zeit drängte: Aus dem durch Vorhänge abgetrennten hinteren Bereich der Hütte war bereits das Geräusch einer Klinge auf einem Wetzstein zu hören. Und Brovi war sich relativ sicher, dass es kein Buttermesser war.
"Was willst du?", schnaubte ihn der Schamane an.
Mit Runen würde dem Hexerduo wohl kaum beizukommen sein, wenigstens nicht auf dem Niveau, das Brovi beherrschte. Ob er dem Ork mit dem exzentrischen Kleidungsstil einfach die Dose geben und hoffen sollte, dass der sich gehörig verbrannte? Es war riskant und ehrlich gesagt auch nicht besonders raffiniert, aber im Moment fiel dem Ingenieur nicht wirklich etwas besseres ein. Er bereitete sich mental darauf vor, entweder wegzurennen oder eine Waffe aus seinem Rucksack zu ziehen, und reichte mit seiner linken Hand seinem Gegenüber die Dose entgegen. "Ich… ich soll das hier zu… zu Meister Alafay bringen."
Diesmal war seine Verunsicherung kein Bisschen gespielt. Die Chancen, dass der billige Trick schon wieder funktionieren würde, waren wirklich niedrig, aber er konnte auch schlecht sagen Ups, falsche Tür, und wieder gehen. Was für ein Narr war er doch gewesen, einfach ohne einen Plan in die Hütte eines Zauberers zu stolpern! Im Geiste hörte er Murmel sagen: "Sprich eine Behauptung aus: ist sie richtig, so werde ich dich in eine Mücke verwandeln, ist sie falsch, so wirst du als Spinne leben…" Bei dem Gedanken musste er beinahe lachen. Er bezweifelte, dass Haelra Alafay sich so einfach schlagen lassen würde wie der Zauberer aus der Geschichte.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. März 2017, 14:38

Verdammt!
, dachte er.
Zwei Magiern bin ich niemals gewachsen! Aber… ich kann das Mädchen auch nicht einfach in ihren Fängen zurücklassen. Was soll ich bloß tun?
Die Zeit drängte: Aus dem durch Vorhänge abgetrennten hinteren Bereich der Hütte war bereits das Geräusch einer Klinge auf einem Wetzstein zu hören. Und Brovi war sich relativ sicher, dass es kein Buttermesser war.
"Was willst du?"
, schnaubte ihn der Schamane an.
Mit Runen würde dem Hexerduo wohl kaum beizukommen sein, wenigstens nicht auf dem Niveau, das Brovi beherrschte. Ob er dem Ork mit dem exzentrischen Kleidungsstil einfach die Dose geben und hoffen sollte, dass der sich gehörig verbrannte? Es war riskant und ehrlich gesagt auch nicht besonders raffiniert, aber im Moment fiel dem Ingenieur nicht wirklich etwas besseres ein. Er bereitete sich mental darauf vor, entweder wegzurennen oder eine Waffe aus seinem Rucksack zu ziehen, und reichte mit seiner linken Hand seinem Gegenüber die Dose entgegen.
"Ich… ich soll das hier zu… zu Meister Alafay bringen."
Diesmal war seine Verunsicherung kein Bisschen gespielt, aber sie passte ins Bild. Er nahm die Dose. Der Ork grinste hämisch und ein paar Speicheltropfen flogen in Brovis Richtung als er ihn schlicht einfach einmal anbrüllte und das Zusammenzuücken des Zwerges genoss. Er hatte Brovis Geschenk, schloss die Tür vor seiner Nase und der Zwerg konnte gerade noch sehen, wie der Schaman das Ding in seiner Hand neugierig drehte. Es wurde Zeit, dass er sich davon machte, denn sobald sein Konstrukt da drinnen los ging, würde es einiges an Aufregung geben. Also drückte er sich in eine nahe Gasse und wartete. Der erwartete Knall ließ nicht lange auf sich warten:
**RUMMMS!!**
Aus den abgehängten Fensterritzen, sah man Staub dringen. Die Druckwelle dehnte sich durch die Ritzen aus und kurz darauf wurde vorne die Tür aufgestoßen. Der Faldorprister Alafay stolperte auf die Straße, wirkte leider unverletzt und fluchte vor sich hin. Hinter ihm kam der Ork aus der Hütte getaumelt. Seine linke Gesichtshälfte, wie auch sein Arm und Schulter waren ordentlich verbrannt. Auch die Hütte begann schnell zu brennen. Wo war das Mädchen? Brovi sah sich um, aber sie musste noch drinnen sein. Den beiden Männern draußen war das jedoch egal. Der Priester schritt auf das Rathaus zu und der Ork starrte nur vor sich hin, als würden ihm die Ohren klingeln. Er wirkte noch stark benommen. Die Explosion war auch in weiter entfernten Gassen gehört worden. Brovi hörte eilige Schritte näher kommen. Es gab Wege aus dieser Situation, aber sie alle waren risikoreich. Der Schamane stand mutterseelenallein auf dem Platz vorm Rathaus und war ein leichtes Opfer, aber ein Angriff auf ihn könnte evt. Länger dauern und Zeugen könnten bald auftauchen. Das Mädchen war noch in der Hütte und würde verbrennen, wenn man sie dort ließ und die letzte Möglichkeit, sich einfach zu verdrücken... Nein, die kam nicht in Frage. Doch in ein brennendes Haus zu rennen, barg auch seine Gefahren! Brovi war der Hütte am nächsten und sah von gegenüber Rumpel aus einer Gasse rennen. Sein Ziel war der Orkschmane und dieser hatte auch gerade das Pech, Brovi zu entdecken. Seine Augen zogen sich zu kleinen Punkten zusammen und er erkannte seinen Attentäter! Damit drehte er aber auch Rumpel den Rücken zu. Brovi blieb aber keine Zeit, zuzusehen, was geschehen würde. Wenn er das Mädchen retten wollte, musste er jetzt handeln!
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 7. März 2017, 15:32

Der Ork-Schamane nahm die Dose von Brovi entgegen und schlug ihm dann die Tür vor der Nase zu. Das war zwar zu erwarten gewesen, aber der Zwerg ärgerte sich trotzdem, dass er sich nicht einfach hinter dem Ork hineinschleichen konnte. Obwohl das vielleicht auch ganz gut so war. Eigentlich sollte ja nur eine brennende Mehlwolke aus der Dose kommen und denjenigen verbrennen, der gerade hineinkuckte, aber wer wusste schon, was für Materialien der Priester in seiner Hütte aufbewahrte? Sicherheitshalber ging der Ingenieur ein paar Schritte weg und suchte Deckung hinter ein paar in einer nahen Gasse stehenden Kisten, von wo aus er die Hütte gut im Blick hatte. Tatsächlich ließ der Effekt nicht lange auf sich warten: Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall aus dem Innern der Hütte. Brovi wusste nicht, ob es nur Einbildung war, oder ob tatsächlich das ganze Gebäude wackelte. So oder so – das Ding hat funktioniert, dachte er zufrieden, nachdem er den ersten Schock bewältigt hatte. Etwas polterte drinnen, und kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen. Haelra Alafay stolperte nach draußen, sah aus der Entfernung aber unversehrt aus. Nicht so sein Gefährte: Der Ork, der hinter ihm nach draußen taumelte, hatte in seiner linken Gesichtshälfte und dem entsprechenden Arm anscheinend schwere Verbrennungen davongetragen. Hinter ihm waren nun durch die Tür flackernde Lichter zu erkennen. Die Hütte brannte. Normalerweise hätte Brovi nichts dagegen gehabt, die Wirkungsstätte eines Huldigers des Todesgottes in Flammen zu sehen, aber keiner der beiden Zauberer hatte die Gefangene mit herausgebracht. Warum auch?, dachte Brovi bitter. Wenn sie da drinnen verbrennt, spart das diesem Bastard nur die Arbeit… Dort bleiben konnte sie natürlich nicht. Plötzlich wurde Brovi einer Bewegung gewahr: Von der anderen Seite des Platzes her rannte Rumpel auf den angeschlagen in der Mitte des Platzes stehenden Schamanen zu. Dieser war gerade abgelenkt, da er Brovi entdeckt hatte. Seine Augen zogen sich unter dem Schädelhelm zu kleinen Punkten zusammen.
An seiner Stelle währe ich jetzt auch wütend…
Brovi wusste, dass er sofort handeln musste: Mit jeder Sekunde würde die Hütte brüchiger werden und die Einsturzgefahr wachsen. Ausserdem würde wahrscheinlich bald jemand kommen um das Feuer zu löschen. Und seine Ursache zu erforschen. Der Ingenieur kletterte über einen Sack und rannte auf die Hütte zu. Im laufen zog er seine Schutzbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Einfach so in ein brennendes Haus zu gehen war zwar immer noch, sprichwörtlich, brandgefährlich, aber so würden ihm wenigstens keine Funken in die Augen fliegen. An der Tür angekommen, hielt er kurz inne, blickte sich noch einmal nach dem Ork-Schamanen um und holte seinen Hammer aus dem Rucksack, dann machte er den ersten Schritt über die Schwelle.
Eine brüllende Hitze schlug ihm entgegen. Im orangenen Halbdunkel machte er die Richtung aus, in die der Käfig stand, und ging darauf zu.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. März 2017, 08:57

An seiner Stelle wäre ich jetzt auch wütend…
Der Ork-Schamane machte noch einen Schritt hinter Brovi her, aber dieser wusste, dass er sofort handeln musste: Mit jeder Sekunde würde die Hütte brüchiger werden und die Einsturzgefahr wachsen. Das Leben des Mädchens stand auf dem Spiel. Außerdem würde wahrscheinlich bald jemand kommen um das Feuer zu löschen und seine Ursache zu erforschen. Er musste sich beeilen. Der Ingenieur kletterte über einen Sack und rannte auf die Hütte zu. Im Laufen zog er seine Schutzbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Einfach so in ein brennendes Haus zu gehen war zwar immer noch, sprichwörtlich, brandgefährlich, aber so würden ihm wenigstens keine Funken in die Augen fliegen. An der Tür angekommen, hielt er kurz inne, blickte sich noch einmal nach dem Ork-Schamanen um. Rumpel war nun fast hinter ihm. Brovi hatte keine Zeit zu beobachten, was weiter geschah, er holte seinen Hammer aus dem Rucksack, dann machte er den ersten Schritt über die Schwelle. Eine brüllende Hitze schlug ihm entgegen und hätte er seine Schutzbrille nicht aufgehabt, hätte er innerhalb von Sekunden nichts mehr gesehen. Der Rauch brannte in seiner Nase und ließ ihn die Luft anhalten so lange es ging. Im orange glühenden Halbdunkel machte er die Richtung aus, in die der Käfig stand, und ging darauf zu. Er hatte gerade zwei Schritte in den Raum hinein gemacht, da knackte etwas und ein Balken löste sich von der Decke. Die Hütte war nicht sonderlich stabil und der Dachstuhl stand in hellen Flammen. Die Wände würden die brüchige Last noch einen kleinen Moment tragen, aber wenn der Hauptbalken runter kam, würde das Dach Brovi unter sich begraben. Hitze züngelte nach ihm und sein Blick fiel auf den brennenden Vorhang, der den hinteren Teil abgeteilt hatte. Das Feuer hatte ihn schon halb gefressen und dahinter sah er ihn Rauch gehüllt eine Art Bare, oder einen Altar? Darauf lag etwas, das vielleicht mal ein lebendes Wesen gewesen war und dieses verströmte nun auch den Geruch nach gebratenem Fleisch. Ein weiteres Knacken ließ Brovi voran stürmen und er prallte gegen den Käfig. Ein ersticktes Wimmern ließ ihn hinunter schauen. Das Mädchen lag zuckend am Grund und hatte ihre Röcke dazu benutzt ihren Kopf abzudecken. Schlaues kleines Ding.
Brovis Hände suchten im immer dichter werdenden Rauch nach dem Verschluss des Käfigs, aber er fand ihn nicht. Hitze, die mangelnde Atemlust, da er die Luft angehalten hatte, die Panik hier nicht mehr lebend raus zu kommen, alles vermengte sich zu einer Welle der Angst. Brovis Muskeln begannen zu zucken und wenn er es jetzt nicht schaffte den Käfig aufzukriegen, gab es nur noch eine Entscheidung. Wollte er mit dem Mädchen sterben, oder würde er fliehen? Verzweiflung begann sich durch sein Herz zu fressen, als es dicht über ihm knackte, dann krachte und ein Balken sich aus der brennenden Decke löste. Er sprang instinktiv beiseite. Der Balken traf den Käfig und dieser zersplitterte. Der Zwerg robbte wieder näher und sah das Mädchen frei zwischen den Trümmern liegen, aber es war verletzt und Blut schimmerte im Licht des Feuers. Er griff nach ihrem Arm und zog daran, so fest er konnte. Er war schlaff und der Körper schwer in seiner Bewusstlosigkeit. Brovis Lungen zogen sich zusammen und er fühlte, wie der beißende Rauch seine Bronchien verätzte. Seine Augen tränten sogar unter der Brille und er packte das Mädchen und rannte hinaus. Keine Sekunde zu früh, da hinter ihm der Dachbalken sich löste und ihm eine Welle aus Feuer und Funken in den Rücken schlug. Sein Haar fing Feuer und die Hitze fraß sich schnell über seine Kopfhaut. Brovi musste das Mädchen ablegen und seinen Kopf löschen. Er zog seine Jacke darüber und erstickte die Flammen. Dann konnte er nach dem Kind sehen und in diesem Moment schlug sie die Augen auf. Beide husteten sie sich zur Begrüßung an.
Erst dann sah Brovi hoch und schaute über den Platz in die Richtung wo der Ork-Schamane gestanden hatte. Dieser lag in seinem Blut gebadet am Boden, doch wo war Rumpel? Die Augen des Ingenieurs wanderten schnell weiter und konnten gerade noch sehen, wie sein Freund rücklings von zwei Orks in die Stadthalle geschleift wurde. Ihre Blicke trafen sich und darin stand deutlich eine Botschaft: 'Hol mich hier raus!'
Brovi hatte das Mädchen gerettet, aber seinen Freund an die dunklen Besatzer verloren. Das einzig Gute daran war, dass Rumpel dem Feind jetzt ganz nah kommen würde. Vielleicht würde er eine Chance erhalten dort Unruhe zu stiften und er hatte den Ork-Schamanen getötet! Damit sollte der Weg für den Drachen frei sein und das Feuer im Innern der Stadt würde die Kräfte der Besatzer teilen, wenn er angriff. Brovi hatte nun ein verletztes Mädchen an seiner Seite und immer mehr Leute strömten herbei. Hauptsächlich Orks, aber auch Einheimische Sklaven und ein paar Dunkelelfen, die Befehle in Kr'zner brüllten und damit die Versuche in Gang setzten, dass das Feuer sich nicht ausbreiten würde. Eine allgemeine Unruhe entstand, aber Brovi musste hier weg. Man hatte ihn gesehen und früher oder später würde die Aufmerksamkeit auch auf ihn fallen.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 8. März 2017, 17:04

Gerade als Brovi mit dem Hammer ausholen und versuchen wollte, das Schloss damit aufzubrechen, stürzte ein Holzbalken von der Decke und ließ den Käfig zersplittern. Der Ingenieur zerrte das Mädchen heraus. Sofort war offensichtlich, dass sie verletzt war: Ihre Kleidung und Haare waren mit Blut verklebt. Sie hatte die Augen fest zusammen gekniffen und rang, genau wie Brovi, nach Atem. Aber sie war, wie der Zwerg mit einiger Erleichterung feststellte, nirgendwo eingeklemmt. Er hievte sie hoch und stolperte zurück in Richtung der Eingangstür. Die Hitze war kaum noch auszuhalten. Das Feuer schien von allen Seiten nach ihm zu greifen. Kurz bevor er hinaus taumelte, wurde er eines Schmerzes an seinem Kopf gewahr.
Verdammt, ich brenne!
Er legte das Mädchen auf den Boden und schlug sich mit der behandschuhten Hand auf den Kopf, um das Feuer zu löschen, dass begonnen hatte, gierig sein Haupthaar zu verschlingen. Dann blieb er einen Moment auf seine Hände gestützt sitzen und holte tief Luft – warme zwar, aber längst nicht so heiß wie in der Hütte –, und hustete einige Male kräftig. Das Kind öffnete nun auch vorsichtig die Augen und begann zu husten.

Der Platz begann langsam, sich zu füllen: Einige Dunkelelfen gaben zahlreichen Sklaven und Orks Befehle, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Der Orkschamane lag in einer Blutlache am Boden. In der allgemeinen Aufregung schien ihn noch niemand bemerkt zu haben, oder vielleicht war er auch einfach tot – das war von Brovis Perspektive nicht auszumachen. So oder schien er vorerst außer Gefecht gesetzt zu sein. Aber wo war Rumpel? Der Ingenieur schaute sich hektisch um und sah zu seinem Entsetzen gerade noch, wie der von zwei finster dreinblickenden Orkkriegern ins Ratshaus geschleift wurde. Die Blicke der beiden Zwerge trafen sich. ‘Hol mich hier raus!', schienen die Augen des Händlers zu sagen. Das würde allerdings schwer werden: Nach allem, was er bisher riskiert und mit viel Glück überlebt hatte, konnte Brovi nicht einfach ins Zentrum der Macht, [/i]in die Höhle der Spinne[/i] marschieren. Das wäre Selbstmord gewesen.
Ich habe nur eine Möglichkeit, Rumpel zu retten, dachte der Ingenieur. Ich muss den Drachen rufen.
Fiddatan war das einzige Ass, das die Zwerge noch im Ärmel hatten, aber zugleich auch das stärkste. Brovi hatte zwar noch nicht ausfindig gemacht, wo das Gefängnis war, aber das war im Moment auch nebensächlich – auf dem Platz liefen genug Sklaven herum, an die er seine mitgebrachten Waffen verteilen konnte – allzuviele Klingen hatte er zu seinem Bedauern sowieso nicht basteln können. Aber zu aller erst galt es, sich vor den Blicken der Feinde zu verbergen, bevor diese auf ihn aufmerksam würden. Er rappelte sich auf und zog dann das Mädchen am Arm auf die Beine. Ein wirkliches Ziel gab es nicht – einfach nur eine geschützte Ecke. Somit lief er einfach geradewegs auf die nächste nicht an die brennende Hütte grenzende Seitengasse zu und zerrte seine Begleiterin hinter sich her. Nach einigen Metern ließ er sich hinter einen Karren fallen und verschnaufte. Vorsichtig betastete er seinen Kopf. Bei der Berührung zuckte er unwillkürlich zusammen.
Verflixt! das fühlt sich nicht gut an.
Das Feuer hatte ihm nebst der Verbrennung einige kahle Stellen beschert. Behutsam setzte er sich die Ledermütze wieder auf, die er vorm betreten der Stadt weggesteckt hatte um nicht aufzufallen. Dann fingerte er Fiddatans Meerschaumpfeife aus der Tasche. Einen Moment betrachtete er sie fasziniert.
Wenn ich nicht wüsste, dass das Teil mit Magie bearbeitet wurde, hätte ich gesagt, hier sei ein Meister am Werk gewesen.
Kurz blickte er zu dem Mädchen hinüber.
Was die wohl denkt? Dass ich so tabaksüchtig bin, dass selbst in so einer Situation mein erster Gedanke dem Rauchen gilt?
"Es ist nicht das wonach es aussieht", erklärte er ihr. "Dieser Pfeife wohnt eine Magie inne, die das Potenzial hat, Rugta zu befreien. Oder zu zerstören. Aber es ist der einzige Weg."
Damit begann er, aus einem kleinen Beutelchen Tabak zu entnehmen und in die Pfeife zu stopfen. Nach einem Moment hielt er inne. Er schüttelte den Kopf. Womit sollte er die Pfeife anzünden? Gerade war er aus einem brennenden Inferno entkommen, und nun brauchte er Feuer und hatte keins.
"Warte hier", bat er das Mädchen, und ging wieder zurück um einen brennenden Splitter oder ähnliches aufzutreiben.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. März 2017, 08:12

Ich habe nur eine Möglichkeit, Rumpel zu retten
, dachte der Ingenieur.
Ich muss den Drachen rufen.
Fiddatan war das einzige Ass, das die Zwerge noch im Ärmel hatten, aber zugleich auch das stärkste. Brovi machte genau in diesem Moment das Gefängnis ausfindig, da er sah wohin Rumpel gebracht wurde. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen. Das Mädchen hatten sie auch aus der Stadthalle heraus geholt, genauso wie sie jetzt seinen Freund dort hin brachten. Das Problem war nur, dass in diesem Gebäude auch 'die Spinne' saß. Nicht nur Meister Alafay, der unheimliche Faldorpriester waren nun dort drinnen, auch sicher einige Orkkrieger, genauso wie der Stadthalter Ythast Faldomir. Dort hinein zu gelangen, dafür brauchte es ein größeres Ablenkungsmanöver als ein kleines Feuer. Brovi sah sich um. Auf dem Platz liefen genug Sklaven herum, an die er seine mitgebrachten Waffen verteilen konnte. Wenn ihre Aufpasser von seinem 'Ass' genügend abgelenkt würden, könnte er die Klingen vielleicht unbemerkt unter die Leute bringen.
Aber zu aller erst galt es, sich vor den Blicken der Feinde zu verbergen, bevor diese auf ihn aufmerksam würden. Er rappelte sich auf und zog dann das Mädchen am Arm auf die Beine. Ein wirkliches Ziel gab es nicht – einfach nur eine geschützte Ecke. Somit lief er einfach geradewegs auf die nächste nicht an die brennende Hütte grenzende Seitengasse zu und zerrte seine Begleiterin hinter sich her. Das Mädchen stolperte mehr, als das es lief, aber sie hielt tapfer mit. Nach einigen Metern ließ er sich hinter einen Karren fallen und verschnaufte. Vorsichtig betastete er seinen Kopf. Bei der Berührung zuckte er unwillkürlich zusammen.
Verflixt! das fühlt sich nicht gut an.
Das Feuer hatte ihm nebst der Verbrennung einige kahle Stellen beschert. Allein die Aufregung hatte ihn davor bewahrt sich seiner Verletzung bewusst zu werden, doch jetzt wo die Panik abflaute, da setzte auch der Schmerz erst richtig ein.

Brovi ist :
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Behutsam setzte er sich die Ledermütze wieder auf, die er vorm betreten der Stadt weggesteckt hatte um nicht aufzufallen. Dann fingerte er Fiddatans Meerschaumpfeife aus der Tasche. Einen Moment betrachtete er sie fasziniert.
Wenn ich nicht wüsste, dass das Teil mit Magie bearbeitet wurde, hätte ich gesagt, hier sei ein Meister am Werk gewesen.
Kurz blickte er zu dem Mädchen hinüber.
Was die wohl denkt? Dass ich so tabaksüchtig bin, dass selbst in so einer Situation mein erster Gedanke dem Rauchen gilt?
"Es ist nicht das wonach es aussieht"
, erklärte er ihr. Ihr Kopf ruckte hoch und sie sah ihn fragend an. Auch sie war mehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihn verstanden hätte.
"Dieser Pfeife wohnt eine Magie inne, die das Potenzial hat, Rugta zu befreien. Oder zu zerstören. Aber es ist der einzige Weg."
Die Augen des Mädchens weiten sich und sie betrachtete argwöhnisch das kleine Ding. Brovi begann die Pfeife zu stopfen. Nach einem Moment hielt er inne. Er schüttelte den Kopf. Womit sollte er die Pfeife anzünden? Gerade war er aus einem brennenden Inferno entkommen, und nun brauchte er Feuer und hatte keins.
"Warte hier"
, bat er das Mädchen, und ging wieder zurück um einen brennenden Splitter oder ähnliches aufzutreiben. Ihre kleine Hand griff nach seiner Jacke.
„Nein!“
Ihre Augen waren flehentlich auf ihn gerichtet.
„Lass mich nicht allein! Sie sperren dich zu den Anderen, wenn du jetzt da hin gehst!“
Dann hantierte sie eilig an ihrem Rock herum und holte einen kleinen abgewetzten Feuerstein hervor. Sie schlug ihn gegen die Wand neben ihnen und Funken fielen herab. Jetzt brauchten sie nur noch ein bisschen Zunder, oder Stroh, was fast überall in Form von trockenen Gräsern herum lang.
„Wenn da ...“
Sie fuchtelte mit der Hand in Richtung Pfeife.
„...Magie drin ist und du damit das hier aufhören machen kannst, dann mach! Hier nimm!“
Ihre Augen glitzerten verräterisch. Gleich würde sie anfangen zu weinen, aber sie wischte sich schnell mit dem Ärmel ihres Kleides übers verrußte Gesicht. Dann hielt sie wieder ihren verletzten Arm. ...Natürlich! Die Kleine war ja im Gefängnis gewesen, dort wo sie Rumpel hingebracht hatten. Sie wusste bestimmt, wie es jetzt dort drinnen aussah. Wenn Brovi etwas über das Innere der Stadthalle wissen wollte, konnte er sie befragen, oder sie einfach im Chaos mitnehmen und sie führen lassen, was sicher noch einfacher war... vorausgesetzt er wollte sie in diese Gefahr mitnehmen. Aber andererseits – Wo war es zur Zeit in Rugta NICHT gefährlich!?!
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 9. März 2017, 15:11

Als Brovi sich gerade zum Gehen wenden wollte, hielt ihn das Mädchen an seiner Jacke fest.
"Wenn da … Magie drin ist und du damit das hier aufhören machen kannst, dann mach! Hier, nimm!"
Mit diesen Worten streckte sie ihm einen abgewetzten Feuerstein entgegen, den sie aus einer Rocktasche geholt hatte. Dankbar nahm der Ingenieur den Stein entgegen.
"Danke. Das ist jetzt wirklich eine große Hilfe."
Da bemerkte er, wie sie sich wieder den verletzten Arm hielt. Wegen des Blutes konnte Brovi zwar nicht viel erkennen, aber allein dass so viel Blut da war, konnte nichts Gutes bedeuten. Er musterte das Mädchen besorgt, während er, ohne darüber nachzudenken, etwas trockenes Gras vom Boden aufklaubte.
"Was ist mit deinem Arm passiert? Und… wie heißt du eigentlich?"
Sie war wahrscheinlich im Gefängnis gewesen – wo sie sicher auch Rumpel jetzt hinbrachten und konnte ihm deshalb vielleicht das eine oder andere Nützliche sagen. Doch zugleich wollte er sie nicht zu sehr unter druck setzen – was sie erlebt hatte war sicher schrecklich und Brovi glaubte nicht, dass sie gerne daran erinnert wurde. Sie war immerhin noch ein Kind. Wahrscheinlich sollte er zu den Details lieber jemand anderen fragen.
Was jedoch offen blieb war die Frage, wie der Ingenieur mit seiner Begleiterin verfahren sollte: Er konnte sie nicht einfach alleine hier sitzen lassen, genauso wenig wie er sie mit in den Ratssaal nehmen konnte.
Ich könnte sie einfach dem nächstbesten Bauern anvertrauen der vorbei kommt, aber das wäre auch irgendwie unverantwortlich. Jetzt rufe ich am besten erst einmal Fiddatan, und dann kann ich sehen ob ich ihre Eltern finde.
Er entzündete die Pfeife mit einem brennenden Grashalm und setzte sie an die Lippen. Einen Moment noch zögerte er, dann nahm er einen kräftigen Zug und stieß ihn wieder aus.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. März 2017, 16:18

"Danke. Das ist jetzt wirklich eine große Hilfe."
Er musterte das Mädchen besorgt, während er, ohne darüber nachzudenken, etwas trockenes Gras vom Boden aufklaubte. Sie war ungefähr 14 Sommer alt, aber wirkte durch ihre offensichtliche Unterernährung jünger. Auch ihre Angst und Unsicherheit ließen sie noch mehr wie ein Kind wirken, auch wenn sie schon fast die Grenze zur Frau erreicht hatte, die Menschen in diesem Alter erreichten. Der Arm schien nicht gebrochen. Zumindest stand er in keiner unnatürlichen Position vom Körper ab, aber Brovi war kein Heiler.
"Was ist mit deinem Arm passiert? Und… wie heißt du eigentlich?"
"Ich heiße Undine. Ich werde von den meisten nur Dine genannt... Au."

Das Mädchen rieb sich gerade vorsichtig den Arm und hielt dann wieder ihre kleine bloße Hand auf die Wunde.
"Ich glaub, das ist passiert als der Käfig kaputt ging."
Bei der Bewegung klirrte leise die Kette, die immernoch an der Manschette um ihren Hals hing und vor ihrem Bauch herunter baumelte. Das Ding um ihren Hals sah merkwürdig aus, so aus der Nähe betrachtet.

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Es war aus Eisen und feine Linien zeichneten Blitze in das Metall.
Sie hatte das Ding vermutlich im Gefängnis angelegt bekommen, wo sie sicher auch Rumpel jetzt hinbrachten.
Ich könnte sie einfach dem nächstbesten Bauern anvertrauen der vorbei kommt, aber das wäre auch irgendwie unverantwortlich. Jetzt rufe ich am besten erst einmal Fiddatan, und dann kann ich sehen ob ich ihre Eltern finde.

"Weist du vielleicht wo mein Papa ist? ...Ich hab ihn gesehen, bevor ich in die Hütte gebracht wurde. Sie haben mich nicht zu ihm gelassen und er hat doch so ...so geschrien..."
Brovi erinnerte sich in welche Richtung ihr Vater gerannt war, als sie zum Priester in die Hütte gebracht wurde. Es hatte so ausgesehen, als ob er es sehr eilig hatte, irgendetwas für den Stadtherren zu erledigen, damit sein Kind wieder frei käme. Es war nicht ganz unwahrscheinlich, dass er nach dieser Erledigung auch wieder hier auftauchen würde. Brovi musste eigentlich nur warten, bis der Mann bei der verbrannten Hütte auftauchen würde. Er entzündete die Pfeife mit einem brennenden Grashalm und setzte sie an die Lippen. Einen Moment noch zögerte er.
„Sie... sie halten uns gefangen... aber nicht alle. Die meisten arbeiten für sie, weil sie uns da unten zusammen pferchen. Ab und zu haben sie uns Essen gegeben, aber sonst machen sie nicht viel mit uns. Andere … andere schlagen sie und wir hören ihre Schreie, aber uns lassen sie in Ruhe, außer... Außer wir versuchen zu fliehen.“
Sie presste die Augen zusammen und dicke Tränen kullerten durch die Asche auf ihren Wangen, malten lange Streifen auf ihrem Weg.
„Sie haben es uns sehen lassen... Sie haben uns gezeigt, was passiert, wenn wir fliehen!“
Sie hob zitternd vor Angst ihre Hand an das Halsband.
„Diese Dinger... wir tragen sie alle. Es tötet uns... Ich... „
Sie stockte und versuchte ihre Worte neu zu sortieren, die in ihrer Angst wenig Sinn ergaben.
„Sie lassen uns in Ruhe, weil wir die Bänder tragen... Wenn er … Wenn er dieses eine Wort sagt: Stirb! ...dann sterben wir! Ich weis nicht was es bedeutet, aber wenn er es sagt und dabei eines dieser Papiere in der Hand hält, dann … Es ist wie … Es knallt und blitzt, dann...“
Ihr Schluchzen verwandelte die letzten Worte und unverständliches Gemurmel, zwischen ihren Fingern die sie auf ihr Gesicht presste. Aber es war auch so verständlich, was sie hatte sagen wollen. Sie hatte gesehen, dass die geliebten Menschen durch ein Wort, gebannt in diesen Metallring sterben konnten. Es wurde wirklich Zeit, das den Besatzern Rugtas eine Lektion erteilt wurde! Dieses Leid musste endlich ein Ende finden!

Brovi starrte auf die Pfeife und den glühenden Grashalm in seiner Hand, nahm einen kräftigen Zug und stieß ihn wieder aus. Gebannt starrte er auf den Rauch, der seinen Mund verließ. Er hatte ja schon so einiges gesehen, aber das? Er hatte schon Männer gesehen, die Ringe mit dem Rauch von gutem Tabak formen konnten. Auch hatte er gehört, dass manche sogar Segelschiffe formen konnten, was bestimmt Ammenmärchen waren, aber dass aus seinem eigenen Mund nun ein Drache wuchs, das verschlug im in wahrsten Sinne des Wortes die Sprache! Der Drache entfaltete seine Flügel, erhob sich in seiner aus Rauch geformten Gestalt über ihren Köpfen und schwebte hinauf über die Dächer der Stadt. Dort erfasste ihn ein Windhauch und er zerfaserte er in alle Himmelsrichtungen. Brovi stand dort unten, starrte hinauf und als er etwas sagen wollte, merkte er, dass etwas mit seiner Stimme nicht stimmen konnte. Undine starrte ihn verschreckt an, sobald er den Mund öffnete um etwas zu sagen. Es hatte ihm wirklich die Sprache verschlagen, oder besser gesagt, verwirrt und er verfluchte kurz den Drachen, als er sich zwar sprechen hörte, aber selbst kein Wort verstand.

(Für dreizehn Atemzüge spricht Brovi die Sprache der Drachen. Die Sprache der Tiere! Danach verfällt er wieder in seine eigene Sprache zurück. Er spricht das was er möchte korrekt aus, nur versteht er sich selbst nicht. Wenn er sich darauf gedanklich darauf konzentriert, was er sagen möchte und es dann ausspricht, dann weiß er auch, das es richtig ist.
Beispiel:
Brovi dachte:
Was ist nur mit mir los?
Dann sprach er seine Worte aus:
Was ist nur mit mir los?
Aber er hört nur knurrende, grollende, teils Fauchende Laute.)

Jetzt hieß es erst abwarten und sehen, was der Drache so anstellen würde und wann er auftauchen würde.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 10. März 2017, 17:14

"Ich heiße Undine. Ich werde von den meisten nur Dine genannt... Au."
Das Mädchen rieb sich gerade vorsichtig den Arm und hielt dann wieder ihre kleine bloße Hand auf die Wunde.
"Ich glaub, das ist passiert als der Käfig kaputt ging."
Bei der Bewegung klirrte leise die Kette, die immernoch an der Manschette um ihren Hals hing und vor ihrem Bauch herunter baumelte. Das Ding um ihren Hals sah merkwürdig aus, so aus der Nähe betrachtet.
Es war aus Eisen und feine Linien zeichneten Blitze in das Metall.
Sie hat es vermutlich im Gefängnis angelegt bekommen, wo sie sicher auch Rumpel jetzt hinbrachten. Es sieht irgendwie beunruhigend aus mit den Gravuren… wir sollten auf jeden Fall versuchen das abzukriegen.
"Weist du vielleicht wo mein Papa ist? ...Ich hab ihn gesehen, bevor ich in die Hütte gebracht wurde. Sie haben mich nicht zu ihm gelassen und er hat doch so ...so geschrien..."
Brovi erinnerte sich in welche Richtung ihr Vater gerannt war, als sie zum Priester in die Hütte gebracht wurde. Es hatte so ausgesehen, als ob er es sehr eilig hatte, irgendetwas für den Stadtherren zu erledigen, damit sein Kind wieder frei käme. Es war nicht ganz unwahrscheinlich, dass er nach dieser Erledigung auch wieder hier auftauchen würde. Brovi musste eigentlich nur warten, bis der Mann bei der verbrannten Hütte auftauchen würde.
"Ja… ich habe ihn auch gesehen. Er hat geschrien weil er sich Sorgen um dich gemacht hat. Es sah aber ganz so aus, als würde er irgendetwas für den Stadtherren erledigen sollen. Wenn er damit fertig ist, kommt er bestimmt zurück. Sonst können wir ihn suchen gehen."
Ich sollte aufpassen, dass ich ihr nichts verspreche was ich nicht halten kann, dachte Brovi.
"Ich werde jetzt den Zauber wirken. Dann können wir uns um dich kümmern."
Er entzündete die Pfeife mit einem brennenden Grashalm und setzte sie an die Lippen. Einen Moment noch zögerte er.
„Sie... sie halten uns gefangen...", sagte Undine. "Aber nicht alle. Die meisten arbeiten für sie, weil sie uns da unten zusammen pferchen. Ab und zu haben sie uns Essen gegeben, aber sonst machen sie nicht viel mit uns. Andere … andere schlagen sie und wir hören ihre Schreie, aber uns lassen sie in Ruhe, außer... Außer wir versuchen zu fliehen.“
Sie presste die Augen zusammen und dicke Tränen kullerten durch die Asche auf ihren Wangen, malten lange Streifen auf ihrem Weg.
„Sie haben es uns sehen lassen... Sie haben uns gezeigt, was passiert, wenn wir fliehen!“
Sie hob zitternd vor Angst ihre Hand an das Halsband.
„Diese Dinger... wir tragen sie alle. Es tötet uns... Ich... „
Sie stockte und versuchte ihre Worte neu zu sortieren, die in ihrer Angst wenig Sinn ergaben.
„Sie lassen uns in Ruhe, weil wir die Bänder tragen... Wenn er … Wenn er dieses eine Wort sagt: Stirb! ...dann sterben wir! Ich weis nicht was es bedeutet, aber wenn er es sagt und dabei eines dieser Papiere in der Hand hält, dann … Es ist wie … Es knallt und blitzt, dann...“
Ihr Schluchzen verwandelte die letzten Worte und unverständliches Gemurmel, zwischen ihren Fingern die sie auf ihr Gesicht presste. Aber es war auch so verständlich, was sie hatte sagen wollen. Sie hatte gesehen, dass die geliebten Menschen durch ein Wort, gebannt in diesen Metallring sterben konnten.
Diese elenden Schweine! Wenn die Götter Magie – denn zweifelsohne ist hier welche involviert – aus einem Grund erschaffen haben, dann war es sicher nicht dieser. Ich hatte also recht mit meinem Gefühl… das Teil muss wirklich von ihrem Hals runter.

Brovi starrte auf die Pfeife und den glühenden Grashalm in seiner Hand, nahm einen kräftigen Zug und stieß ihn wieder aus. Gebannt starrte er auf den Rauch, der seinen Mund verließ. Er hatte ja schon so einiges gesehen, aber das? Er hatte schon Männer gesehen, die Ringe mit dem Rauch von gutem Tabak formen konnten. Auch hatte er gehört, dass manche sogar Segelschiffe formen konnten, was bestimmt Ammenmärchen waren, aber dass aus seinem eigenen Mund nun ein Drache wuchs, das verschlug im in wahrsten Sinne des Wortes die Sprache! Der Drache entfaltete seine Flügel, erhob sich in seiner aus Rauch geformten Gestalt über ihren Köpfen und schwebte hinauf über die Dächer der Stadt. Dort erfasste ihn ein Windhauch und er zerfaserte er in alle Himmelsrichtungen. Brovi stand dort unten, starrte hinauf und als er etwas sagen wollte, merkte er, dass etwas mit seiner Stimme nicht stimmen konnte. Undine starrte ihn verschreckt an, sobald er den Mund öffnete um etwas zu sagen. Es hatte ihm wirklich die Sprache verschlagen, oder besser gesagt, verwirrt und er verfluchte kurz den Drachen, als er sich zwar sprechen hörte, aber selbst kein Wort verstand.
Was ist passiert? Was ist das für eine Sprache?
Dann fiel es ihm ein: Er sprach die Sprache der Drachen, herbeigeführt durch den odem Fiddatans! Aber er spürte, dass der Effekt nicht lange anhalten würde – was er sagen wollte, musste er kurz und bündig sagen. Das Problem war nur, dass er sich selbst nicht verstand: Selbst wenn er jeden Satz sorgfältig im Kopf "vordachte", war es, wie über eine Brücke zu gehen, die beim Betreten sofort unsichtbar wurde. Sorgfältig begann er seine Nachricht an den Silbernen:
Der Schamane ist wahrscheinlich tot. Die Besatzer haben Rumpel in ihrer Gewalt.
"Der Schamane…"
Brovi hielt kurz inne da ihn die Sprache verwirrte, beschloss dann aber, einfach seinem Instinkt zu folgen und fuhr fort:
"…ist wahrscheinlich tot. Die Besatzer haben Rumpel in ihrer Gewalt."
Eine Ablenkung, wie wir sie geplant haben, wäre jetzt äußerst willkommen.
"Eine Ablenkung, wie wir sie geplant haben, wäre jetzt äußerst willkommen."
Aber gib Acht! Der Schamane mag tot sein, aber es gibt auch noch einen Priester, der vielleicht Magier ist.
"Aber gib Acht! Der Schamane mag tot sein, aber es gibt auch noch einen Priester, der…"
Die letzten Worte waren bereits wieder Celcianisch. Brovi fluchte leise, aber gab sich damit zufrieden. Haelra Alafay sollte eigentlich keine allzu große Gefahr für Fiddatan darstellen. Hoffte er.
Jetzt heißt es abwarten… Ich hoffe er lässt sich nicht allzu viel Zeit. … Ach, wenn ich diesen Effekt noch einmal in entspannteren, kontrollierten Umständen herbeiführen könnte! Die Sprache der Drachen, welch eine Gelegenheit… Ob ein Zwerg sie lernen könnte…?

Brovi wandte sich wieder Undine zu. Er lächelte sie verwirrt an und zuckte mit den Schultern.
"Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung was passieren würde. Aber… es hätte schlimmer sein können, nicht?"
Einen Moment betrachtete er nachdenklich das Halsband des Mädchens.
"Wir sollten versuchen, einen Weg zu finden es zu entfernen, oder zumindest unschädlich zu machen."
Eine Revolution ist nicht einfach, wenn der Herrscher mit einem Wort alle Revolutionäre töten kann… diese Papiere, die sie erwähnt hat… sie könnten der Schlüssel sein.
"Du hast eben Papiere erwähnt. Was meintest du damit?"
Akut wusste Brovi leider nicht, wie man das Halsband lösen konnte: Es mit einem Schwert oder gar Hammer zu zerbrechen, kam natürlich nicht in Frage, und feinere Werkzeuge trug der Ingenieur nicht bei sich.
Vielleicht würde es helfen, eine Hagalaz-Rune irgendwie auf den Reif aufzutragen…
Diese Möglichkeit verwarf er allerdings auch sofort wieder: Es waren Vorfälle bekannt, wenn auch nur vom Hörensagen her, in denen Hagalaz-Runen auf magischen Gegenständen einen Magiestau herbeigeführt hatten, der Personen, die mit dem entsprechenden Gegenstand in kontakt kamen oder gar darinsteckten, sofort zu Asche verbrannt hatte. Ein Schicksal welches Brovi Undine lieber ersparen wollte.
Zögerlich streckte er die Hand in Richtung des Halsbandes aus.
"Darf ich?"

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. März 2017, 19:16

Brovi war verwirrt.
Was ist passiert? Was ist das für eine Sprache?
Dann fiel es ihm ein: Er sprach die Sprache der Drachen, herbeigeführt durch den Odem Fiddatans! Aber er spürte, dass der Effekt nicht lange anhalten würde – was er sagen wollte, musste er kurz und bündig sagen. Das Problem war nur, dass er sich selbst nicht verstand: Selbst wenn er jeden Satz sorgfältig im Kopf "vordachte", war es, wie über eine Brücke zu gehen, die beim Betreten sofort unsichtbar wurde. Sorgfältig begann er seine Nachricht an den Silbernen:
Der Schamane ist wahrscheinlich tot. Die Besatzer haben Rumpel in ihrer Gewalt.
"Der Schamane…"
Brovi hielt kurz inne da ihn die Sprache verwirrte, beschloss dann aber, einfach seinem Instinkt zu folgen und fuhr fort:
"…ist wahrscheinlich tot. Die Besatzer haben Rumpel in ihrer Gewalt."
Eine Ablenkung, wie wir sie geplant haben, wäre jetzt äußerst willkommen.
"Eine Ablenkung, wie wir sie geplant haben, wäre jetzt äußerst willkommen."
Aber gib Acht! Der Schamane mag tot sein, aber es gibt auch noch einen Priester, der vielleicht Magier ist.
"Aber gib Acht! Der Schamane mag tot sein, aber es gibt auch noch einen Priester, der…"
Die letzten Worte waren bereits wieder Celcianisch. Brovi fluchte leise, aber gab sich damit zufrieden. Haelra Alafay sollte eigentlich keine allzu große Gefahr für Fiddatan darstellen. Hoffte er.
Jetzt heißt es abwarten… Ich hoffe er lässt sich nicht allzu viel Zeit. … Ach, wenn ich diesen Effekt noch einmal in entspannteren, kontrollierten Umständen herbeiführen könnte! Die Sprache der Drachen, welch eine Gelegenheit… Ob ein Zwerg sie lernen könnte…?
Auch wenn der Gedanke verlockend war, so zweifelte er jedoch stark, jemals diese Laute mit seinen Stimmbändern auch nur nachahmen zu können. Außerdem hatte er das Gefühl, dass in jeder Silbe auch ein Funke Magie mitschwang, die nur der Drachen und allein ihnen zu eigen war. Er war sich instinktiv sicher, das kein Wesen je diese Sprache erlernen würde können, die nicht auch diese Magie in sich trugen. Brovi betrachtete noch einen Moment den Rauch und wandte sich wieder Undine zu. Er lächelte sie verwirrt an und zuckte mit den Schultern.
"Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung was passieren würde. Aber… es hätte schlimmer sein können, nicht?"
Einen Moment betrachtete er nachdenklich das Halsband des Mädchens.
"Wir sollten versuchen, einen Weg zu finden es zu entfernen, oder zumindest unschädlich zu machen."
Eine Revolution ist nicht einfach, wenn der Herrscher mit einem Wort alle Revolutionäre töten kann… diese Papiere, die sie erwähnt hat… sie könnten der Schlüssel sein.
"Du hast eben Papiere erwähnt. Was meintest du damit?"
Akut wusste Brovi leider nicht, wie man das Halsband lösen konnte: Es mit einem Schwert oder gar Hammer zu zerbrechen, kam natürlich nicht in Frage, und feinere Werkzeuge trug der Ingenieur nicht bei sich.
Vielleicht würde es helfen, eine Hagalaz-Rune irgendwie auf den Reif aufzutragen…
Diese Möglichkeit verwarf er allerdings auch sofort wieder: Es waren Vorfälle bekannt, wenn auch nur vom Hörensagen her, in denen Hagalaz-Runen auf magischen Gegenständen einen Magiestau herbeigeführt hatten, der Personen, die mit dem entsprechenden Gegenstand in Kontakt kamen oder gar darin steckten, sofort zu Asche verbrannt hatte. Ein Schicksal welches Brovi Undine lieber ersparen wollte. Aber der Grundgedanke war nicht schlecht.
Zögerlich streckte er die Hand in Richtung des Halsbandes aus.
"Darf ich?"
Kurz berührte er es und tatsächlich spürte er ein leichtes Summen in seinen Fingerspitzen, wie als wenn irgendwo ein Blitz eingeschlagen hätte und einem die Haare zu Berge stehen ließ. Undine schreckte zurück.
„Bitte nicht. Die Wachen haben gesagt, dass wir sie nicht entfernen könnten. Nur der, der es anlegt, kann es auch entfernen. Am Anfang glaubten wir ihnen nicht und einer hat es ausprobiert. Die Anderen haben ihm geholfen und als sie es endlich auf gekriegt hat, da hat es sich entladen. Jetzt ist er ...“
Natürlich hatte das Mädchen jetzt Angst, also zog sich Brovi erst einmal zurück. Wenn er an diese Papiere kommen könnte? Vielleicht war das wirklich der Schlüssel. Aber das half jetzt auch nicht. Er grübelte und irgendwie wollte er doch unbedingt dem Mädchen helfen. Der Ansatz mit seinen Runen, hatte sich so gut angefühlt, aber das Ziel war das falsche. Da traf es ihn wie der sprichwörtliche Blitz: Natürlich! Die Rune musste auf das Mädchen, nicht auf den Reif! Dann würde es auch zu keinem Stau kommen. Wenn er die Magie nicht lösen konnte, musste er das Ziel schützen, so gut es eben ging. Also was hatte ihn sein Onkel gelehrt? Es gab drei Arten. Brovi erinnerte sich an die Worte seines Verwandten, denn er hatte sie oft genug wiederholt:
**Das Besprechen von Gegenständen:
Man kann mit speziellen Ritualen Gegenstände mit Runenmagie besprechen. Diese Gegenstände nehmen dann die speziellen Eigenschaften einer (oder mehrerer) Runen in sich auf. Zum Beispiel kann ein Schwert, das mit Schutzzaubern besprochen wurde, seinen Träger zusätzlich zu seiner Rüstung vor Verletzungen oder auch magischen Einflüssen schützen. Das Besprechen von Waffen, Rüstungen oder Amuletten obliegt üblicherweise dem Handwerker, der das entsprechende Objekt herstellt.
Heilung:
Mit Runenmagie kann man Personen oder Tiere heilen, indem man den Patienten mit den entsprechenden Runen zeichnet. Dies lässt sich mit spezieller magischer Farbe, dem Blut des Anwenders oder mit der extremsten, aber auch wirkungsvollsten Variante bewerkstelligen. Bei der letzten Variante wird dem zu Heilenden die Rune mit einem Zeremoniendolch in die Haut geritzt.
Für welche Variante man sich auch entscheidet, die Kraft einer heilenden Rune wird ausgelöst, indem man ihren Namen ausspricht.
Beeinflussung:
Zeichnet man die Runen mit dem Zeigefinger der rechten Hand in die Luft und murmelt dabei beschwörend den Namen der Rune, wirkt sie sich auf die Umgebung des Anwenders aus. Bei der Beeinflussung können auch aktive magische Effekte auftreten. Die einzige Rune mit einem direkt sichtbaren magischen Effekt ist die Dagaz-Rune, bei der sich der Anwender Licht herbeizaubert. Die Lichtquelle ist nicht beeinflussbar und die Wirkung wie bei allen Runen höchst unterschiedlich. So kann in einer Höhle ein Stein aus der Decke brechen und Licht hineinlassen, oder man findet plötzlich eine Laterne oder eine Fackel.
Allgemein:
Dass der Runenkundige die Wirkung einer Rune nicht beeinflussen kann, ist ein weiteres spezielles Kennzeichen dieser Art von Magie. Die Rune hilft bzw. entfaltet ihre Wirkung bei der Anwendung, aber was genau passiert, ist der Runenmagie selbst überlassen.**

Brovis Blick huschte über den Wagen, der ihre Deckung war, hinüber zum Vorplatz der Stadthalle. Immer mehr Leute hatten sich dort versammelt und auch der Ork-Schamane war weg getragen worden. Noch immer hielten die Löscharbeiten an, während es langsam immer dunkler wurde...
Dunkler? Moment! Es war doch Morgendämmerung! Müsste es nicht langsam heller werden? Aber ja, er konnte beobachten, wie die Schatten tiefer und immer finsterer wurden. Waren das die Vorboten des Drachen? Standen ihm die Haare zu Berge, weil etwas sich dort auf dem Platz und fast überall in der Stadt veränderte, oder war es weil er das Halsband angefasst hatte? Vielleicht beides oder keines? Etwas ging da auf jeden Fall vor sich und Brovi musste sich langsam beeilen, wenn er noch etwas tun wollte.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Samstag 11. März 2017, 20:15

Kurz berührte Brovi das Halsband und tatsächlich spürte er ein leichtes Summen in seinen Fingerspitzen, wie als wenn irgendwo ein Blitz eingeschlagen hätte und einem die Haare zu Berge stehen ließ. Undine schreckte zurück.
„Bitte nicht. Die Wachen haben gesagt, dass wir sie nicht entfernen könnten. Nur der, der es anlegt, kann es auch entfernen. Am Anfang glaubten wir ihnen nicht und einer hat es ausprobiert. Die Anderen haben ihm geholfen und als sie es endlich auf gekriegt hat, da hat es sich entladen. Jetzt ist er ...“
Natürlich hatte das Mädchen jetzt Angst, also zog Brovi seine Hand wieder zurück. Wenn er an diese Papiere kommen könnte? Vielleicht war das wirklich der Schlüssel. Aber das half jetzt auch nicht. Er grübelte und irgendwie wollte er doch unbedingt dem Mädchen helfen. Der Ansatz mit seinen Runen, hatte sich so gut angefühlt, aber das Ziel war das falsche. Da traf es ihn wie der sprichwörtliche Blitz: Natürlich! Die Rune musste auf das Mädchen, nicht auf den Reif! Dann würde es auch zu keinem Stau kommen. Wenn er die Magie nicht lösen konnte, musste er das Ziel schützen, so gut es eben ging. Aber wie sollte er die Rune auf sie auftragen?
Ich habe keine Kohlestifte oder so etwas dabei, und ihr die Rune in die Haut zu ritzen… Himmel und Erde, sie ist erst vierzehn oder so! Bei den erwachsenen Sklaven wäre das eine Option, aber bei Undine? Außerdem kann ich unmöglich jeden einzelnen Rugtaner Hagalazen – das würde sich wahrscheinlich höchst schädlich auf meine Gesundheit und auf die Wirkungskraft der einzelnen Runen auswirken.
Sein Blick wanderte zu Undine und zurück zu seinem Rucksack, den er neben sich abgestellt hatte. Eine Lektion der Runenlehre kam ihm in den Kopf:
Das Zeichnen kann auch durch das Blut des Runenmagiers erfolgen… Das müsste funktionieren, auch wenn der Effekt dann vielleicht nicht so lange anhält.
"Hör zu", sagte er an das Mädchen gewandt, "Ich weiß eine Möglichkeit, wie ich dich vor dem Fluch, mit dem dein Halsreif belegt ist, schützen kann. Es ist vielleicht ein bisschen eklig, aber der einzige Weg der mir im Moment einfällt."
Damit kramte er ein improvisiertes Messer aus dem Rucksack – es war gegen Ende seiner Waffenbausitzung enstanden, als er das meiste Material bereits verbraucht hatte, sodass die Klinge ein an den Rändern scharf geschliffener Löffel war – und schob seinen Linken Ärmel nach oben.
"Ich werde jetzt eine Schutzrune auf dich draufmalen. Mit meinem Blut."
Wie das in ihren Ohren klingen muss… Ich komme ihr bestimmt vor wie irgendein seltsamer Druide oder so!
"Ich weiß, ich weiß… es ist nicht so schlimm wie es klingt."
Der Ingenieur zog seinen rechten Handschuh aus und schnitt sich mit dem Löffelmesser über den linken Unterarm. Kurz zuckte er zusammen wegen des Schmerzes, aber er war eher gering im Vergleich zu jenen Schmerzen, die seine Kopfverbrennungen verursachten. Mit seinem rechten Zeigefinger nahm er etwas Blut auf und zeichnete die Rune auf Undines Unterarm – auf der nicht verletzten Seite, damit ihr eigenes Blut sich nicht mit seinem vermischte:
Dann wischte er sich den Schnitt am Hemd ab und stüpte den Handschuh wieder über.
"Versuch, es nicht allzu sehr zu verwischen. Und… weißt du, wer die Papiere, mit denen der Fluch aktiviert werden kann, aufbewahrt? Wenn wir sie stehlen könnten, hätten die Dunklen keine Macht mehr über unser Volk."
Brovis Blick huschte über den Wagen, der ihre Deckung war, hinüber zum Vorplatz der Stadthalle. Immer mehr Leute hatten sich dort versammelt und auch der Ork-Schamane war weg getragen worden. Noch immer hielten die Löscharbeiten an, während es langsam immer dunkler wurde...
Dunkler? Moment! Es war doch Morgendämmerung! Müsste es nicht langsam heller werden? Aber ja, er konnte beobachten, wie die Schatten tiefer und immer finsterer wurden. Waren das die Vorboten des Drachen? Standen ihm die Haare zu Berge, weil etwas sich dort auf dem Platz und fast überall in der Stadt veränderte, oder war es weil er das Halsband angefasst hatte? Vielleicht beides oder keines? Etwas ging da auf jeden Fall vor sich und Brovi musste sich langsam beeilen, wenn er noch etwas tun wollte:
Ich habe nur ein begrenztes Zeitfenster, sobald Fiddatan auftaucht. Wenn ich es dann nicht rechtzeitig schaffe, diese tückischen Halsbänder auszuschalten, haben wir ein echtes Problem.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Montag 13. März 2017, 20:35

"Hör zu... Ich weiß eine Möglichkeit, wie ich dich vor dem Fluch, mit dem dein Halsreif belegt ist, schützen kann. Es ist vielleicht ein bisschen eklig, aber der einzige Weg der mir im Moment einfällt."
Damit kramte er ein improvisiertes Messer aus dem Rucksack und schob seinen Linken Ärmel nach oben.
"Ich werde jetzt eine Schutzrune auf dich draufmalen. Mit meinem Blut."
Wie das in ihren Ohren klingen muss… Ich komme ihr bestimmt vor wie irgendein seltsamer Druide oder so!
"Ich weiß, ich weiß… es ist nicht so schlimm wie es klingt."
Undine beobachtete ihn mit großen Augen. Neugierde war ihr vorrangiges Merkmal, nicht Abscheu, welches ihr junges Antlitz zierte. Sie war in seiner Welt aufgewachsen, mit seinen Freunden und Nachbarn, mit den Nebelgeistern, Zwergen und allem was sie ausmachte. Vielleicht war sie deshalb nicht erschrocken, oder sie hatte einfach zu viel Leid gesehen, das ein bisschen Blut sie nicht mehr abschreckte. Der Ingenieur zog seinen rechten Handschuh aus und schnitt sich mit dem Löffelmesser über den linken Unterarm. Kurz zuckte er zusammen wegen des Schmerzes, aber er war eher gering im Vergleich zu jenen Schmerzen, die seine Kopfverbrennungen verursachten. Mit seinem rechten Zeigefinger nahm er etwas Blut auf und zeichnete die Rune auf Undines Unterarm – auf der nicht verletzten Seite, damit ihr eigenes Blut sich nicht mit seinem vermischte.
Mit der ersten Berührung fühlte er die Magie durch sich hin durch fließen. Sie kam nicht aus ihm, er zog sie in sich, kanalisierte sie, konzentrierte sie und formte sie mit jedem Strich. Es war jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl und das Blut verband sich mit der Haut des Kindes. Als er absetzte, sah es kurz so aus, als würden die feuchten Schlieren sich noch einen Moment, wie von selbst bewegen. Sie nahmen die korrekte Form an, richteten sich in ihrer Perfektion nach Brovis Willen aus und verharrten dann. Es war vollbracht. Mehr konnte er jetzt nicht tun. Brovi wischte er sich den Schnitt am Hemd ab und stülpte den Handschuh wieder über.
"Versuch, es nicht allzu sehr zu verwischen. Und… „
Undine nickte beflissentlich.
„... weißt du, wer die Papiere, mit denen der Fluch aktiviert werden kann, aufbewahrt? Wenn wir sie stehlen könnten, hätten die Dunklen keine Macht mehr über unser Volk."
„Es ist ihr Anführer. Der der vorhin mit Papa redete. Er...hat uns im Keller der Stadthalle eingesperrt, aber ...Ich hab ihn einmal gesehen, wie er nach oben ging und eine der Rollen bei sich hatte. Vielleicht hat er die anderen auch da.“

Brovis Blick huschte über den Wagen, der ihre Deckung war, hinüber zum Vorplatz der Stadthalle. Immer mehr Leute hatten sich dort versammelt. Noch immer hielten die Löscharbeiten an, während es langsam immer dunkler wurde.
Ich habe nur ein begrenztes Zeitfenster, sobald Fiddatan auftaucht. Wenn ich es dann nicht rechtzeitig schaffe, diese tückischen Halsbänder auszuschalten, haben wir ein echtes Problem.

Der Ingenieur sah kurz zu Undine und dann beobachtete er wieder den Vorplatz zur Stadthalle und was dort vor sich ging. Abgelenkt durch das Feuer und die Löscharbeiten bekamen die meisten einfach nicht mit, dass eine Veränderung geschah. Manche hielten die dunkler werdenden Schatten vielleicht auch nur für einen Randeffekt, weil das Feuer der noch immer brennenden Hütte sie blendete. Eine kleinere Explosion im Innern ließ die brüchigen Wände erzittern und ein Teil des Dachs stürzte ein. Kaum jemand achtete auf seine Umgebung und die die es taten, schauten sich nun mit ängstlicher werdenden Blicken um. Vielleicht war es diesen Morgen auch nur besonders diesig, da überall aus dem Boden Nebel aufstieg und vielleicht war es auch nur der Rauch, der ihre Sinne täuschte. Da Brovi und Undine erwarteten, dass etwas geschehen würde, nahmen sie die Veränderungen stärker wahr. Sie konnten nur sehr wenige, vereinzelte nervöse Blicke auf den Gesichtern erblicken. Es wurde immer dunkler und dichter Nebel rann wie flüssiger Odem zwischen den Menschen und Häusern hindurch. Die Schatten wurden tiefer und ein Gefühl von Kälte kroch Brovi den Rücken hinauf. Brovi ahnte, dass wenn sie der Bedrohung gewahr wurden, würde es zu spät sein und auch an ihm ging das alles nicht spurlos vorüber. Eine kleine Hand schob sich in seine und drückte seine breiten Finger. Das Menschenmädchen starrte mit weit aufgerissenen Augen hinter sie. Brovi wandte sich um und sah glühende Augen in den näher kommenden Schatten. Erst waren es nur wenige, aber immer mehr kamen aus der Dunkelheit und umzingelten die Menschenmenge. Die merkwürdig belebte Finsternis floss an ihnen vorbei, als würden sie nicht da sein, sie wurden einfach ignoriert. Irgendwo schrie jemand, Brovis Kopf ruckte wieder nach vorne und die Aufmerksamkeit der Leute verteilte sich. Plötzlich kippte die Stimmung und der Brand war fast vergessen. Es wurde ruhig, bis auf ein paar ängstlich gemurmelte Fragen von jenen die noch nicht alles mitbekommen hatten, was los sei. Sklaven wie Bewacher sahen sich um und eine Welle der Angst wallte durch den Nebel. Eine scharfe Stimme rief weiter weg etwas auf Kr'zner, was Brovi nicht verstand und Bewegung kam in die Reihen. Die Orks begannen sich vor der Stadthalle zu sammeln, doch die Gruppen waren zerstreut und es würde einen Moment dauern. Brovi beobachtete, wie ängstliche Menschen sich bei den Händen hielten und geduckte Orks sich heimlich an irgendwelche Talismane griffen. Nur die Dunkelelfen, die Herrscher und Bewacher sahen missmutig, zornig und eher wütend aus, als ob sie sich schlicht gestört fühlten.
Ein Schatten verdunkelte kurz den Himmel über Rugta.
'FLAPP'
Das Geräusch klang fahl und merkwürdig hohl über ihren Köpfen. Die Menschen starrten in den zugezogenen Himmel voller grauer Wolken und manche der Orks waren bei dem Laut regelrecht zusammen gezuckt. Sie hatten ihre Waffen ergriffen und suchten nach einem Feind. Fiddatan ließ sich Zeit für seinen Auftritt. Dieser kam aber dafür auch um so imposanter.
'FLAPP'
Das ledrige Geräusch von schlagenden Flügeln aus der Luft kam wieder näher und der Schatten am Himmel wuchs über den tief hängenden Wolken, durchbrach sie und hüllte alles unter sich in Schrecken. Schreie erklangen, einige Orks wollten in die Seitengassen ausweichen, doch da waren überall die leuchtenden Augen. Die Menge stob auseinander und wallte an den Rändern wieder zusammen, als die Wolken sich öffneten und Finsternis sich in Form zweier lederner Schwingen formte, einen Körper so groß wie die Stadthalle und silberne Blitze in zwei Augen tanzten, die alles vernichten wollten. Der Schattendrache landete fauchend auf der frei gewordenen Fläche und die Schreie der Flüchtenden mischten sich mit seinem Donnergrollen. Sein Körper bog sich, veränderte sich und fürchterliche Dornen besetzten seinen Rücken, spickten seine schuppige Haut und seine Krallen durchdrangen den Leib eines Orks, dort wo er gelandet war. Der Krieger unter ihm fuchtelte wild mit den Armen und schrie seine Angst heraus. Der Drache senkte sein Maul riss den Ork in zwei Hälften...nein, er biss in ihn hinein und entriss ihm seine Seele. Es sah nur so aus, als ob er ihn fraß und Brovi erschauderte. Die Schatten ließen es so aussehen, woben ein Schauspiel, aber als der Drache sein Mahl beendet hatte, schimmerten seine Schuppen stärker und er ließ sein Brüllen hören. Die Stadt erzitterte und er reckte seinen Kopf in den Himmel. Dann biss er noch einmal in den zuckenden Leib unter sich und dieses Mal war da wirklich Blut. Der Ork schwieg für immer still. Brovi erkannte ein Muster. Ein Erinnerungsfetzen huschte durch seinen Geist. Der Drache hatte ihn in seinem Heim 'gefragt', ob er sich um den Gefangenen 'kümmern' sollte und war hinter dem Wagen verschwunden. Er hatte gehört, wie er den angebundenen Ork dort gefressen hatte, aber nicht gesehen. Danach hatte er gestärkt ausgesehen, realer, plastischer und Blut war an seinem Mund gewesen. War das real gewesen? Nährte sich der Drache von Seelen oder vom Fleisch seiner Opfer? Oder beides? Vielleicht benötigte er beides um eine feste Form annehmen zu können. So oder so, Grübeleien halfen ihm gerade nicht weiter. Die Türen der Stadthalle öffneten sich, zogen Brovis Blick an und Haelra Alafay, Ythast Faldomir und ein paar weitere Dunkelelfen kamen heraus gestürzt, stoppten und ließen das Bild auf sich wirken. Der Priester sah sich den Drachen an, ließ seine Augen über die Schatten rings herum wandern, drückte sich in eine Nische nahe des Eingangs und begann dann leise Worte vor sich hin zu murmeln. Der Stadthalter rief seine Leute zusammen, die die nicht in Panik verfallen waren. Brüllte Worte in Kr'zner und Lerium. Dann schrie er:
„BLEIBT HIER! KÄMPFT“
Die flüchtenden Ork zögerten und sahen sich ängstlich um. Die glühenden Augen in den Schatten überall um sie, hatten sie heillos auseinander rennen lassen, auf der Suche nach einem Ausweg, den es nicht gab. Der Priester machte eine Handbewegung, die einen großen Kreis über sie wob und schrie mit seiner weibischen Stimme:
„ER IST NUR EIN GEIST! ER KANN EUCH NICHTS TUN!“
Verdammt, der Priester würde vielleicht doch noch zum Problem werden. Fiddatans Kopf ruckte zu ihm herum und sein Grollen schwoll an. Zwischen seinen langen Zähnen quoll Rauch hervor.
„OOOH, DA IRRST DU, SCHATTENSPINNE, MIT DEINEN KLEINEN NETZEN!“
Der Drache stampfte auf und der Nebel wallte um seinen mit Klauen besetzten Pranken auf. Auch Fiddatan murmelte nun leiser in seiner unverständlichen Sprache etwas und der Priester schaute sich misstrauisch um. Was machte der Drache nur da? Alafay drängte sich an den Stadthalter und keifte schrill:
„Greift ihn an, solange er seine physische Präsenz noch geschwächt ist!“
„ANGRIFF!“
Die Stimme Faldomirs rollte dunkel und gebieterisch über die Köpfe seiner Untertanen und sie griffen beherzter nach ihren Waffen. Immer noch vorsichtig begannen sie den Drachen einzukreisen, aber sie streckten im schon ihre Klingen entgegen. Der Drache ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, hob seinen Oberkörper an und stampfte mit beiden Vorderpranken fest auf. Eine erneute Welle wanderte durch den Nebel und plötzlich entstanden da noch mehr Bewegungen. Auf Fiddatans Rückseite waren ein paar besonders mutige Orks, die seinen Schwanz angriffen. Der erste packte mutig seine Zwergenaxt und schlug sie in sein Fleisch. Nein, durch sein Fleisch hinein in den Boden. Fiddatan grollte missmutig und sein Kopf ruckte herum. Der Ork schien durch seine Erkenntnis mutig worden zu sein. Er brüllte:
„ER IST NICHT ECHT!“
Fiddatans breiter werdendes Lächeln fraß sich wie Säure durch sein Gesicht.
„ER KANN UNS NICHTS TUN!“
Hatten sie denn ihren Kumpanen schon vergessen, der leblos unter seinem Bauch lag? Der Drache setzte sich gemütlich auf sein Hinterteil, faltete seine Flügel am Rücken zusammen und hob korrigierend mit einer einzelnen erhobenen Klaue den rechten Vorderarm.
„IHR IRRT SCHON WIEDER. IHR KÖNNT MIT NICHTS TUN.“
Dann wartete er grinsend ab, dass die nächsten Mutigen ihn angriffen und rollte belustigt mit den Augen. Ein Ork rannte brüllend auf seinen Bauch zu, schwang eine gewaltige Klinge und stolperte, als diese auf nichts als Luft traf. Er fiel durch seinen Schwung getrieben in den Bauch des Drachen und Fiddatans Grinsen wurde noch breiter. In seinem halbdurchsichtigen Körper sah man kurz, wie der Ork zuckend zusammen brach und seine Seele 'verdaut' wurde. Daraufhin wurden seine Schuppen wieder ein bisschen undurchsichtiger.
Ythast Faldomir starrte auf die Szenerie und stieß seinen Magier beiseite.
„Ihr seid zu nichts nutze! Sie fallen, wenn er sie berührt, seht ihr das nicht!“
Er starrte kurz zu seinen Männern.
„HALTET ABSTAND! BESCHÄFTIGT IHN!“
Fiddatan merkte, dass sein Spiel durchschaut worden war und schnappte nach dem nächsten Ork, der ihm noch zu nahe war. Es war ein schrecklicher Anblick, wie er die Geister der Orks aus ihren Leibern riss um sie zu verschlingen. Ein wogender Kreis bildete sich um den Drachen und wohin sich auch Fiddatan wendete, reagierten die Krieger. Der Priester murmelte wieder seine Psalmen und immer wieder hörte man das Wort Faldor.
Plötzlich zerfaserten die dunkeln Schattenaugen und kurz darauf erholte sich auch die Kampfmoral der dunkeln Armee. Fiddatan kreiste langsam an den äußersten Rändern des Platzes entlang wo sich nun die Menschenmenge in die Gassen zurück ziehen konnten. Einige Sklaven, aber auch Orks waren bei Brovi und Undine in der Gasse und duckten sich hinter den Wagen, als der Drache an den Mauern vorbei schabte. Seine physische Präsenz hatte weiter zugenommen, als wollte er damit seine Gegner hervor locken, ihn anzugreifen.
„FEIGLINGE!“
Der Silberne drehte sich und schaute wütend zur Stadthalle.
„WENN ICH NICHT GEGEN MICH KÄMPFT, DANN KÄMPFT GEGEN JENE DIE RACHE SCHWOHREN!“
Es sah ein bisschen merkwürdig aus, als er finster den Kopf senkte, dann aber wieder seinen Oberkörper in einer Schwungvollen Bewegung hob, leicht mit den Hinterbeinen absprang, einmal mit den Flügeln schlug und dann mit allen vier Pranken gleichzeitig wieder auf den Boden auf stampfte. Ein bisschen wie eine Katze, die auf der Jagt im Feld umher hopste, nur dass er eben ein Drache war und sein Hopsen eine gewaltige Welle in den Nebel brachte. Als er wieder still stand breitete sich die Welle weiter aus und schwoll sogar noch an, als er seine donnernde Stimme hören ließ:
„JENE DIE DIE HIER GEFALLEN, JENE DIE DURCH DUNKLE KLINGEN HIER IHR BLUT VERGOSSEN HABEN, ALLE DIE IHR NACH RACHE DÜRSTET; ICH RUFE EUCH! - ERHEBT EUCH!“
Brovi wurde eiskalt! Sogar seine Verbrennung hörte auf zu schmerzen und rückte in den Hintergrund. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie der Nebel zum Leben erwachte und die Geister lebendig wurden. Überall erhoben sich Gestalten aus Dunst und starrten den Drachen an. Nicht weit von ihm standen drei Zwerge, so durchsichtig wie Fiddatan. Einer mit einem aufgeschlitzten Bauch, der andere hatte keine Arme und der dritte keinen Kopf.
„ERFÜLLT EURE RACHE – FOLGT EUREM SCHWUR, DAMIT - WERDET - IHR - FREI!!!“
Mit den letzten Worten ging ein so hohler Ton durch das Geisterheer, dass Brovi das Gefühl hatte seine Seele würde mit hineingesaugt. Es war wie ein Atemholen, vor dem Sturm der dann los brach! Die Geister der Gefallenen sannen auf Rache und jene die sie gefoltert und geschändet hatten flohen nun in heilloser Panik, oder brachen unter den Schmerzen zusammen, die sie einst ihren Opfer zugefügt hatten. Brovi sah mehrere mehr als gruselige und brutale Szenen, die die Geister mit ihren Peinigern nachspielten. Das Kopf abschlagen, war das noch das harmloseste. Ein besonders unheimlicher, kleiner Geist, war der einer jungen Frau. Kaum 20 Jahre, die einen Ork bei der Hand nahm, und ruhig und langsam durch die Menge zum Rand führte. Sie lächelte, ein Pferd erschien. Es trug einen merkwürdigen Sattel mit einem spitzen, fast eine Elle langen Metalldorn, dort wo man doch sitzen sollte. Sie zog den Ork an seinem Arm zu sich herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Ork war blass wie Kreide, aber er schwang sich auf das Pferd, setzte sich schwungvoll auf den Sattel und ritt vom Platz. Die Frau lächelte ihm noch eine Weile hinterher, bis sie sich auflöste.
Chaos herrschte!
Brovis Zeit zu handeln war gekommen! Niemand achtete auf die Sklaven die sich überall teils ängstlich versteckten oder vollkommen starr vor Schrecken da standen. Ythast Faldomir starrte mit weit aufgerissenen Augen umher und brüllte Befehle, auf die niemand mehr hörte. Die Rachegeister flüsterten ihren Peinigern ihre Worte ein und überall sah man sich windende und zuckende Leiber voller Qualen. Das ganze Grauen der Besatzer fiel nun auf sie zurück und Brovi musste stark an sich halten. Übelkeit schnürte ihm die Kehle zu und er war froh, dass er es so früh aus der Stadt geschafft hatte. Von al dem Leid hatte er nur wenig mitbekommen und Hass ließ unwillkürlich seine Galle kochen. Trotzdem war der Anblick der vielen Toten Geister, Kameraden, einstige Gesichter, die er gekannt hatte, alles andere als leicht zu ertragen und er musste all seinen Mut aufbringen sich jetzt zum Handeln zu bewegen. Sein Blick zur Stadthalle hinüber offenbarte ihm noch ein letztes grausames Detail. Ythast Faldomir starrte wütend in der Gegend umher und sein Priester hielt sich ängstlich in seinem Rücken. Immer mehr Geister umringten den vorderen Eingang, dort wo sie standen, aber anscheinend konnten sie nicht näher an die beiden heran. Brovi war inzwischen im allgemeinen Chaos näher geschlichen und konnte gut sehen, wie der Stadthalter plötzlich seine missliche Lage erkannte und ihm das Gesicht in Hass zerfurchte. Er brüllte seine Wut heraus, griff hinter sich nach der Kehle Alafays und rammte ihm sein Schwert in den Bauch, so tief, dass die Spitze auf der anderen Seite wieder heraus ragte.
Er grinste kalt und sprach leise, aber Brovi war schon recht nahe.
„Faldor! Ich danke für dein Blut, für deinen Hass und deine Führung! Nimm mein Opfer an und segne dieses Schwert - Dank auch dir alter Freund. Ich weihe meinen Verrat in deinem Blute und ... jetzt ...mach ICH weiter!“
Er riss das besudelte Schwert aus dem erschlaffenden Körper und wirbelte herum.
„BIEST! ...“
Fiddatan knurrte und wandte ebenfalls seinem Gegner den gewaltigen Schädel zu.
„... WOLLEN WIR DOCH MAL SEHEN, OB DEIN BLUT STÄRKER IST ALS DAS DER GÖTTER!“
Die blutige Klinge loderte wie Feuer, doch war es schwarz und unheilig bis in den kleinsten Funken, wie der Gott, dem dieses Opfer geweiht war. Dann schritte der Stadthalter die Treppe herunter, gab damit Brovi den Weg ins innere frei und stellte sich dem Kampf gegen einen Drachen.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 14. März 2017, 12:14

Mit Entsetzen beobachtete der Ingenieur die Szenen, die sich um ihn herum abspielten.
All dieses Leid… diese Grausamkeit… Wenn auch nur ein Bruchteil davon wirklich das ist, was diese armen Seelen zu Lebzeiten von den Besatzern erdulden mussten, hat dieses Ungeziefer den Tod mehr als verdient.
Aber nun war nicht die rechte Zeit sich in emotionalen Tiraden zu ergehen – Brovis Zeit zu handeln war gekommen! Niemand achtete auf die Sklaven die sich überall teils ängstlich versteckten oder vollkommen starr vor Schrecken da standen. Ythast Faldomir starrte mit weit aufgerissenen Augen umher und brüllte Befehle, auf die niemand mehr hörte. Die Rachegeister flüsterten ihren Peinigern ihre Worte ein und überall sah man sich windende und zuckende Leiber voller Qualen. Das ganze Grauen der Besatzer fiel nun auf sie zurück und Brovi musste stark an sich halten. Übelkeit schnürte ihm die Kehle zu und er war froh, dass er es so früh aus der Stadt geschafft hatte. Von all dem Leid hatte er nur wenig mitbekommen und Hass ließ unwillkürlich seine Galle kochen. Trotzdem war der Anblick der vielen Toten Geister, Kameraden, einstige Gesichter, die er gekannt hatte, alles andere als leicht zu ertragen und er musste all seinen Mut aufbringen sich jetzt zum Handeln zu bewegen. Er nahm Undine an der Hand und lief geduckt am Rande des Platzes auf den Ratssaal zu. Sein Blick zur Stadthalle hinüber offenbarte ihm noch ein letztes grausames Detail. Ythast Faldomir starrte wütend in der Gegend umher und sein Priester hielt sich ängstlich in seinem Rücken. Immer mehr Geister umringten den vorderen Eingang, dort wo sie standen, aber anscheinend konnten sie nicht näher an die beiden heran. Brovi war inzwischen im allgemeinen Chaos näher geschlichen und konnte gut sehen, wie der Stadthalter plötzlich seine missliche Lage erkannte und ihm das Gesicht in Hass zerfurchte. Er brüllte seine Wut heraus, griff hinter sich nach der Kehle Alafays und rammte ihm sein Schwert in den Bauch, so tief, dass die Spitze auf der anderen Seite wieder heraus ragte.
Wer dem Herrn der Hinterlist huldigt, darf sich nicht wundern, wenn er selbst hintergangen wird, dachte Brovi, aber Ythasts Kaltblütigkeit schockierte ihn dennoch etwas.
Derr grinste kalt und sprach leise, aber Brovi war schon recht nahe.
„Faldor! Ich danke für dein Blut, für deinen Hass und deine Führung! Nimm mein Opfer an und segne dieses Schwert - Dank auch dir alter Freund. Ich weihe meinen Verrat in deinem Blute und ... jetzt ...mach ICH weiter!“
Er riss das besudelte Schwert aus dem erschlaffenden Körper und wirbelte herum.
„BIEST! ...“
Fiddatan knurrte und wandte ebenfalls seinem Gegner den gewaltigen Schädel zu.
„... WOLLEN WIR DOCH MAL SEHEN, OB DEIN BLUT STÄRKER IST ALS DAS DER GÖTTER!“
Die blutige Klinge loderte wie Feuer, doch war es schwarz und unheilig bis in den kleinsten Funken, wie der Gott, dem dieses Opfer geweiht war. Dann schritte der Stadthalter die Treppe herunter, gab damit Brovi den Weg ins Innere frei und stellte sich dem Kampf gegen einen Drachen.
Dieses Schwert… noch nie habe ich etwas gesehen was Faldor näher kommt als dieses Schwert. Ob Fiddatan dem gewachsen ist?
Zugegeben, im Augenblick schien der Drache nahezu unbesiegbar. Aber wer wusste schon, wieviel vom Todesgott wirklich in Falodmirs Schattenklinge steckte? Brovi musste sich entscheiden, ob er sich an dem Dunkelelfen vorbeischleichen und die Stadthalle infiltrieren oder lieber Ythast Faldomir direkt in den Rücken fallen sollte – dieser schien ganz auf seine Konfrontation mit dem wohl mächtigsten Feind, dem er je gegenübergestanden hatte, konzentriert zu sein und nicht auf die Geschehnisse um sich herum zu achten. Aber der Schein konnte trügen. Brovi war nicht ansatzweise so wendig wie ein Dunkelelf, und trug auch keine nennenswerte Rüstung, wie sie sonst von Zwergen im Gefecht bevorzugt wurde. Außerdem wusste er nicht ob die Wachen im Inneren die Invasion der Toten überhaupt bemerkt hatten. Wer wusste schon, was die gerade mit Rumpel taten? Nein, die Chance zu nutzen und am Statthalter vorbei ins Ratshaus zu schleichen war die vernünftigere Wahl. Mit Undine an der einen Hand und seinem Hammer in der anderen lief er gebückt die Stufen hinauf.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 15. März 2017, 08:57

Dieses Schwert… noch nie habe ich etwas gesehen was Faldor näher kommt als dieses Schwert. Ob Fiddatan dem gewachsen ist?
Zugegeben, im Augenblick schien der Drache nahezu unbesiegbar. Aber wer wusste schon, wie viel vom Todesgott wirklich in Faldomirs Schattenklinge steckte? Brovi musste sich entscheiden, ob er sich an dem Dunkelelfen vorbei schleichen und die Stadthalle infiltrieren oder lieber Ythast Faldomir direkt in den Rücken fallen sollte – dieser schien ganz auf seine Konfrontation mit dem wohl mächtigsten Feind, dem er je gegenübergestanden hatte, konzentriert zu sein und nicht auf die Geschehnisse um sich herum zu achten. Aber der Schein konnte trügen. Brovi war nicht ansatzweise so wendig wie ein Dunkelelf, und trug auch keine nennenswerte Rüstung, wie sie sonst von Zwergen im Gefecht bevorzugt wurde. Außerdem wusste er nicht ob die Wachen im Inneren die Invasion der Toten überhaupt bemerkt hatten. Einige waren mit ihrem Stadtherren heraus gekommen, aber waren das alle gewesen? Wer wusste schon, was die gerade mit Rumpel taten? Nein, die Chance zu nutzen und am Statthalter vorbei ins Ratshaus zu schleichen war die vernünftigere Wahl. Mit Undine an der einen Hand und seinem Hammer in der anderen lief er gebückt die Stufen hinauf. Das Tor war nur angelehnt und er schlüpfte unbemerkt von draußen hinein, da alle gespannt und mit Schrecken dem Kampf folgten. Dieser Tag würde in die Geschichte eingehen, ob zum Guten oder Schlechten, würde sich noch zeigen.

Brovi drückte hinter sich und Undine das Tor zu. Er war sehr lange nicht mehr hier gewesen und erinnerte sich an kaum etwas. Das letzte Mal vielleicht als Kind, so glaubte er, als er die schönen Holzarbeiten bewundert hatte. Das alles schien nur heute so weit entfernt, als sei es schon nicht mehr wahr. Was war nur aus seiner Stadt geworden! Der Ingenieur schaute sich um. Der Boden war mit einer klebrigen Schicht Blut getränkt und man konnte frische Fußspuren erkennen, die aus dem hinteren Teil kamen. Hier vorne am Eingang standen ein paar wild zusammen geschobene Bänke, hinter denen sie erst einmal instinktiv Schutz suchten, damit sie sich in Ruhe in Bild von der Lage machen konnten. Brovis Blick zeigte ihm den Ratssaal. Er war komplett mit Holz vertäfelt, was jetzt merkwürdig dunkel, abgeschliffen und alt wirkte. Von den einstigen kunstvollen Details, den Geschichten, die hier in Bilddarstellungen hier verewigt worden waren, war kaum noch etwas zu erkennen. An manchen Ecken waren sie vollständig aus den Wänden gebrochen, an andern anscheinend mit Blut beschmiert. Es würde Jahre dauern, diesem Raum zu einstiger Schönheit zu verhelfen. Nur wenige Fackeln brannten. Hier wurden einst alle wichtigen Entscheidungen, Probleme und anderes besprochen. Jeder konnte teilhaben und seine Meinung dazu äußern. Das letzte Wort hatten aber Magron und Aurin. Ob sie noch lebten? Undine zupfte an seinem Ärmel und wies flüsternd auf eine kleine Tür zu ihrer Linken.
„Die führt in den Keller zu den Zellen. ..Da hinten ist die Treppe, die nach oben führt. Hinter den Vorhängen.“
Brovi schaute den langen Raum nach hinten und glaubte sich ebenfalls an seinem Ende an eine Tür zu erinnern. Jetzt hin da ein blutroter Vorhang mit dem Wappen der dunklen Armee und einem einzelnen massiven Holzstuhl, der an einen Thron erinnerte. Früher hatte es hier davon zwei gegeben. Dahinter mussten noch der in feine Schnitzereien und Regale eingefasste Durchgang liegen, der zu Magrons privaten Räumen hinauf führte. Sicher hatte der jetzige Stadthalter sich dort auch einquartiert. Hier in der Halle war tatsächlich niemand zu entdecken. Sie waren allein und Brovi musste wieder entscheiden, wohin er zuerst wollte. Dass man Rumpel nach unten gebracht hatte war wahrscheinlich, aber laut Undines Aussage waren die Pergamente für die Halsbänder vermutlich oben. Brovis Hinterkopf brannte, der Schnitt an seinem Arm zwickte manchmal und die ganze Situation bereitete ihm gewaltigen Druck. Es war kein Wunder, dass ihm der Kopf schwirrte, als hätten Hornissenschwärme bei ihm Einzug gehalten. Von draußen erklang ein gewaltiges Brüllen. Der Kampf war also im vollem Gange.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 15. März 2017, 13:06

Brovi drückte hinter sich und Undine das Tor zu. Er war sehr lange nicht mehr hier gewesen und erinnerte sich an kaum etwas. Das letzte Mal vielleicht als Kind, so glaubte er, als er die schönen Holzarbeiten bewundert hatte. Das alles schien nur heute so weit entfernt, als sei es schon nicht mehr wahr. Was war nur aus seiner Stadt geworden! Der Ingenieur schaute sich um. Der Boden war mit einer klebrigen Schicht Blut getränkt und man konnte frische Fußspuren erkennen, die aus dem hinteren Teil kamen. Hier vorne am Eingang standen ein paar wild zusammen geschobene Bänke, hinter denen sie erst einmal instinktiv Schutz suchten, damit sie sich in Ruhe in Bild von der Lage machen konnten.
Dass genau jetzt irgendwer kommt, ist zwar relativ unwahrscheinlich, aber sicher ist sicher.
Brovis Blick zeigte ihm den Ratssaal. Er war komplett mit Holz vertäfelt, was jetzt merkwürdig dunkel, abgeschliffen und alt wirkte.
An diesem Ort regiert nun das Leiden.
Von den einstigen kunstvollen Details, den Geschichten, die hier in Bilddarstellungen hier verewigt worden waren, war kaum noch etwas zu erkennen. An manchen Ecken waren sie vollständig aus den Wänden gebrochen, an andern anscheinend mit Blut beschmiert. Es würde Jahre dauern, diesem Raum zu einstiger Schönheit zu verhelfen. Nur wenige Fackeln brannten. Hier wurden einst alle wichtigen Entscheidungen, Probleme und anderes besprochen. Jeder konnte teilhaben und seine Meinung dazu äußern. Das letzte Wort hatten aber Magron und Aurin. Ob sie noch lebten?
Magron hat ja immer einen sehr robusten Eindruck gemacht, aber Aurin? Als Tha'roon?
Brovi kamen die grauenvoll hingerichteten Nebelmenschen von draußen in den Sinn. Ob der Stadtverwalter unter ihnen gewesen war?
Undine zupfte an seinem Ärmel und wies flüsternd auf eine kleine Tür zu ihrer Linken.
„Die führt in den Keller zu den Zellen. ..Da hinten ist die Treppe, die nach oben führt. Hinter den Vorhängen.“
Brovi schaute den langen Raum nach hinten und glaubte sich ebenfalls an seinem Ende an eine Tür zu erinnern. Jetzt hin da ein blutroter Vorhang mit dem Wappen der dunklen Armee und einem einzelnen massiven Holzstuhl, der an einen Thron erinnerte. Früher hatte es hier davon zwei gegeben. Dahinter mussten noch der in feine Schnitzereien und Regale eingefasste Durchgang liegen, der zu Magrons privaten Räumen hinauf führte. Sicher hatte der jetzige Stadthalter sich dort auch einquartiert. Hier in der Halle war tatsächlich niemand zu entdecken. Sie waren allein und Brovi musste wieder entscheiden, wohin er zuerst wollte. Dass man Rumpel nach unten gebracht hatte war wahrscheinlich, aber laut Undines Aussage waren die Pergamente für die Halsbänder vermutlich oben. Brovis Hinterkopf brannte, der Schnitt an seinem Arm zwickte manchmal und die ganze Situation bereitete ihm gewaltigen Druck. Es war kein Wunder, dass ihm der Kopf schwirrte, als hätten Hornissenschwärme bei ihm Einzug erhalten. Er war froh, dass er wenigstens einen Teil seiner Verantwortung auf Fiddatan hatte abwälzen können, wenn auch vielleicht nur vorübergehend. Apropos Fiddatan: Von draußen erklang ein gewaltiges Brüllen. Der Kampf war also im vollem Gange.
So gern ich auch sofort Rumpel holen würde… ich schätze, gänzlich unbewacht wird das Verlies nicht sein, und wenn die Wachen uns einmal bemerkt haben, müssen wir hier so schnell wie möglich wieder raus. Sagt zwar niemand, dass die Schriftrollen nicht bewacht sind, aber da sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit versuchen, von selbst wegzulaufen, sind sie hoffentlich nicht ganz so streng unter Bewachung wie die Gefangenen.
"Ich finde, wir sollten uns zuerst um die Papiere kümmern. Sehen, ob sie in Magrons Gemächern aufbewahrt werden. Danach können wir uns ins Verlies wagen."
Brovi stand hinter der Bank auf, blickte sich noch einmal um und lief auf die hinter Vorhängen verborgene Tür zu. Viel Mühe, leise zu sein, gab er sich nicht – die meisten Geräusche sollten sowieso von dem Schlachtlärm, der von draußen hineinsickerte, übertönt werden. Hinter dem Thron kam er zum Stehen und schob den Stoff mit den Insignien der Besatzer zur Seite. Unwillkürlich hatte er den Atem angehalten – gleich würde er wahrscheinlich drastische Einblicke in Ythast Faldomirs Privatleben erhalten. Eindrücke, auf die er gerne hätte verzichten können.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. März 2017, 19:17

Brovi war froh, dass er wenigstens einen Teil seiner Verantwortung auf Fiddatan hatte abwälzen können, wenn auch vielleicht nur vorübergehend. Apropos Fiddatan: Von draußen erklang ein gewaltiges Brüllen. Der Kampf war also im vollem Gange.
So gern ich auch sofort Rumpel holen würde… ich schätze, gänzlich unbewacht wird das Verlies nicht sein, und wenn die Wachen uns einmal bemerkt haben, müssen wir hier so schnell wie möglich wieder raus. Sagt zwar niemand, dass die Schriftrollen nicht bewacht sind, aber da sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit versuchen, von selbst wegzulaufen, sind sie hoffentlich nicht ganz so streng unter Bewachung wie die Gefangenen.
"Ich finde, wir sollten uns zuerst um die Papiere kümmern. Sehen, ob sie in Magrons Gemächern aufbewahrt werden. Danach können wir uns ins Verlies wagen."
Brovi stand hinter der Bank auf, blickte sich noch einmal um und lief auf die hinter Vorhängen verborgene Tür zu. Hinter dem Thron kam er zum Stehen und schob den Stoff mit den Insignien der Besatzer zur Seite. Unwillkürlich hatte er den Atem angehalten und nun schaute er auf eine schmale Stiege, die in die oberen Stockwerke führte. Irgendwie hatte er den Abgrund zum Harax erwartet, aber es waren nur hölzerne abgewetzte Stufen die ins obere Stockwerk führten. Mit Undine hinter sich gingen er vorsichtig hinauf. Sie flüsterte leise:
„Hier oben war ich noch nie.“
Eine der Stufen knarrte und Brovi hielt inne. Er lauschte aber von oben war nichts zu hören. Sie gingen weiter die Stufen hinauf und spähten dann um eine Ecke in einen kleinen Vorraum. Eine Holzbank stand an der gegenübergelegenen Seite des Aufgangs neben einer Tür und zu normalen Zeiten würde hier wahrscheinlich ein Wächter sitzen, doch es waren keine normalen Zeiten. Draußen tobte ein Kampf ohne gleichen und man hatte die Wachen anscheinend auf das Nötigste reduziert. Die Tür zu den Privaträumen fand der Ingenieur jedoch verschlossen vor. Da Schloss war tatsächlich eines, das ihm einiges an Fingerfertigkeiten abverlangen würde und auch ein wenig Zeit kosten würde. In seinem Rucksack würde ggf. einer der improvisierten Waffen sich zerlegen lassen und einen provisorischen Dietrich her geben. So würden sie leise in die Räume kommen, oder aber – er würde sich auf die Scharniere konzentrieren und mit etwas mehr roher Gewalt als Verstand und Feinmotorik vorgehen, aber riskieren, dass man sie vielleicht hörte, wenn er die Tür aushebelte. Nun hieß es also: Tür aufschließen, oder aufbrechen. Was sollte er tun? Ein anderer als er, hätte diese Wahl nicht gehabt. Nur als Ingenieur verstand Brovi die feinen Mechanismen, die dem Schloss inne wohnten.
Ein erneuter markerschütternder Schrei hallte vom Vorplatz zu ihnen hinauf. Dieses Mal klang er menschlicher und Brovi hoffte instinktiv, dass es dieses Mal der Elf war, der einen Schlag hatte einstecken müssen. Das Raunen der Menge, das nur Sekunden später dem Schrei folgte, sprach dafür.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 21. März 2017, 18:16

Unwillkürlich hatte er den Atem angehalten und nun schaute er auf eine schmale Stiege, die in die oberen Stockwerke führte. Irgendwie hatte er den Abgrund zum Harax erwartet, aber es waren nur hölzerne abgewetzte Stufen die ins obere Stockwerk führten.
Na ja, besser so als andersherum…
Mit Undine hinter sich gingen er vorsichtig hinauf. Sie flüsterte leise:
„Hier oben war ich noch nie.“
Das war eigentlich nicht weiter verwunderlich: Immerhin waren das hier früher die Privaträume des Zwergenanführers gewesen, und nun, wo Rugta im Schatten von Faldors dunklen Flügeln stand, würde erst recht niemand hereingelassen werden. Eine der Stufen knarrte und Brovi hielt inne. Er lauschte, aber von oben war nichts zu hören. Sie gingen weiter die Stufen hinauf und spähten dann um eine Ecke in einen kleinen Vorraum. Eine Holzbank stand an der gegenübergelegenen Seite des Aufgangs neben einer Tür und zu normalen Zeiten würde hier wahrscheinlich ein Wächter sitzen, doch es waren keine normalen Zeiten. Draußen tobte ein Kampf ohne gleichen und man hatte die Wachen anscheinend auf das Nötigste reduziert. Die Tür zu den Privaträumen fand der Ingenieur jedoch verschlossen vor. Da Schloss war tatsächlich eines, das ihm einiges an Fingerfertigkeiten abverlangen würde und auch ein wenig Zeit kosten würde. In seinem Rucksack würde ggf. einer der improvisierten Waffen sich zerlegen lassen und einen provisorischen Dietrich her geben. So würden sie leise in die Räume kommen, oder aber – er würde sich auf die Scharniere konzentrieren und mit etwas mehr roher Gewalt als Verstand und Feinmotorik vorgehen, aber riskieren, dass man sie vielleicht hörte, wenn er die Tür aushebelte. Nun hieß es also: Tür aufschließen, oder aufbrechen. Was sollte er tun? Ein anderer als er, hätte diese Wahl nicht gehabt. Nur als Ingenieur verstand Brovi die feinen Mechanismen, die dem Schloss inne wohnten.
Ein erneuter markerschütternder Schrei hallte vom Vorplatz zu ihnen hinauf. Dieses Mal klang er menschlicher und Brovi hoffte instinktiv, dass es dieses Mal der Elf war, der einen Schlag hatte einstecken müssen. Das Raunen der Menge, das nur Sekunden später dem Schrei folgte, sprach dafür. Bei der Vorstellung des möglicherweise bevorstehenden Todes Faldomirs kam dem Zwerg allerdings neben Genugtuung noch ein weiterer Gedanke: Wie sollte es danach weitergehen? Wenn Rugta gefallen und befreit war, würde Fiddatan von seiner Schuld befreit sein. Würde seine Ehre ihn daran hindern, noch einmal in die Zwergensiedlung zu kommen, diesmal als Feind, oder…
Er beschloss, diese Überlegungen auf später zu verschieben.
Bei dem Lärm wird es keinem auffallen, wenn ich diese Tür mit Gewalt öffne.
Zur Unterstützung seiner Bemühungen konnte Brovi die Rune Thurisaz verwenden, doch in Anbetracht der Ungewissheit dessen, was noch kommen mochte, entschloss er sich, sie lediglich mit dem Finger in die Luft zu zeichnen, anstatt sie in die Tür zu ritzen – so war sie zwar schwächer, aber aufzwingen würde er die Tür so oder so, und im Moment war es wahrscheinlich wichtiger, seine Kräfte zu sparen.
Der Ingenieur murmelte "Thurisaz", und zog mit seinem Rechten Zeigefinger die Linien in die Luft:
Dann begann er, die Scharniere mit seinem Hammer zu bearbeiten.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. März 2017, 16:10

Bei dem Lärm wird es keinem auffallen, wenn ich diese Tür mit Gewalt öffne.
Zur Unterstützung seiner Bemühungen konnte Brovi die Rune Thurisaz verwenden, doch in Anbetracht der Ungewissheit dessen, was noch kommen mochte, entschloss er sich, sie lediglich mit dem Finger in die Luft zu zeichnen, anstatt sie in die Tür zu ritzen – so war sie zwar schwächer, aber aufzwingen würde er die Tür so oder so, und im Moment war es wahrscheinlich wichtiger, seine Kräfte zu sparen. Der Ingenieur murmelte "Thurisaz", und zog mit seinem Rechten Zeigefinger die Linien in die Luft:
Dann begann er, die Scharniere mit seinem Hammer zu bearbeiten. Schon nach dem dritten schnellen Schlag öffnete sich die Tür und eine angespannt und mürrisch aussehende Dunkelelfe öffnete. Runen funktionierten, aber eben manchmal nicht so, wie sie gedachte waren. Die schwarzhäutige Frau mit langen weißen Haaren und nichts am Leib außer ihrer Boshaftigkeit sah blinzelnd auf den Zwerg hinunter, zog kleine Pfropfen Wachs aus ihren spitzen Ohren und dann war da dieser Moment, in dem Brovi schnell entscheiden musste, ob er angriff oder den Dingen seinen Lauf ließ. Noch war er schneller, da sie überrascht wirkte und sogar bewaffnet, aber das würde sicher nicht lange so bleiben. Hätte er die Tür leise geöffnet, hätte er sie wahrscheinlich nicht geweckt.
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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Brovi Brockstein » Mittwoch 22. März 2017, 19:06

(mit dem Mod abgesprochen)
Schon nach dem dritten schnellen Schlag öffnete sich die Tür – wenn auch nicht durch die Schläge des Zwergs, sondern von innen – und eine angespannt und mürrisch aussehende Dunkelelfe öffnete.
Soviel dazu, dass hier bestimmt niemand reingelassen wird.
Runen funktionierten, aber eben manchmal nicht so, wie sie gedacht waren – darauf hatte der Magier keinen Einfluss. Die schwarzhäutige Frau mit langen weißen Haaren und nichts am Leib außer ihrer Boshaftigkeit sah blinzelnd auf den Zwerg hinunter, zog kleine Pfropfen Wachs aus ihren spitzen Ohren und dann war da dieser Moment, in dem Brovi schnell entscheiden musste, ob er angriff oder den Dingen seinen Lauf ließ. Noch war er schneller, da sie überrascht wirkte und er sogar bewaffnet war, aber das würde sicher nicht lange so bleiben. Hätte er die Tür leise geöffnet, hätte er sie wahrscheinlich nicht geweckt. Aber nun war sie nun mal da, und war ein Problem.
Am besten sollte ich sie einfach jetzt töten. Wer weiß, was sie vielleicht noch für ein Ass in ihrem nicht existenten Ärmel hat…
"Tut mir leid", sagte Brovi, mehr zu sich selbst als zu der Dunkelelfe. Dann holte er mit dem Hammer aus und schlug ihr mit voller Kraft in den Bauch. Die Elfe keuchte und krümmte sich zusammen. Genau worauf der Zwerg abgezielt hatte: Denn nun war ihr Kopf in seiner Reichweite. EIn zweiter Hammerschlag zielte gegen ihr Kinn. Es knackte. Die Dunkelelfe fiel zu Boden und spuckte Blut.
Das hier ist nicht schön. Aber es ist nun mal die Realität.
Der Ingenieur zog seinen Löffel aus seinem Gürtel und schlitzte der Elfe damit die Kehle auf. Blut spritze auf seine Handschuhe und in sein Gesicht, als sie röchelnd ihr Leben aushustete. Er merkte es nicht, aber in diesem Moment zerbrach etwas im Herzen des Zwerges. Etwas, das bestanden hatte aus Gutmütigkeit und Lebensfreude und Licht.
Sie war mit dem Feind verbündet. Sie zu töten war gerechtfertigt.
Brovi wischte den Löffel am Teppich ab und begann, die Leiche so zu drapieren, dass sie von der Tür aus nicht sichtbar war.

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Re: Die Politik der Besatzer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. März 2017, 11:06

"Tut mir leid"
, sagte Brovi, mehr zu sich selbst als zu der Dunkelelfe. Der kurze Moment reichte, dass sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie wollte sich noch weg drehen, da holte Brovi mit dem Hammer aus und schlug ihr mit voller Kraft in den Bauch. Die Elfe keuchte und krümmte sich zusammen. Ihr Blick zuckte noch zu Undine und ihr Arm streckte sich, ihre blutroten Nägel krallten sich als wollte sie das Kind als Schutzschild an sich reißen, doch Undine quietschte und stolperte geistesgegenwärtig außer Reichweite. Die Elfe krümmte sich vor Schmerzen. Genau worauf der Zwerg abgezielt hatte: Denn nun war ihr Kopf in seiner Reichweite. Ein zweiter Hammerschlag zielte gegen ihr Kinn. Es knackte und ihr einstmals schöner symmetrischer Kiefer verformte sich. Die Dunkelelfe fiel zu Boden und spuckte Blut.
Das hier ist nicht schön. Aber es ist nun mal die Realität.
Der Ingenieur zog seinen Löffel aus seinem Gürtel und schlitzte der Elfe damit die Kehle auf. Blut spritze auf seine Handschuhe und in sein Gesicht, als sie röchelnd ihr Leben aus hustete. Er merkte es nicht, aber in diesem Moment zerbrach etwas im Herzen des Zwerges. Etwas, das bestanden hatte aus Gutmütigkeit und Lebensfreude und Licht. Er hatte zuvor schon Orks gemordet, warum war dies hier anders? Waren die grünhäutigen Kreaturen weniger wert oder lag es daran, dass er eine unbewaffnete Frau getötet hatte? Die Orks hatte er durch seine Magie auch wehrlos gemacht. Der Stich in seiner Seele blieb und er versuchte sich gedanklich einen Grund zu geben für das Ganze, sich zu rechtfertigen.
Sie war mit dem Feind verbündet. Sie zu töten war gerechtfertigt.
Brovi wischte den Löffel am Teppich ab und begann, die Leiche so zu drapieren, dass sie von der Tür aus nicht sichtbar war, doch das Blut am Boden würde jeder sehen, wenn er die Treppe hinauf kam. Undine stand an der gegenüberliegenden Wand und zitterte.
„Das... das war … das war die Frau, die Rosa ...“
Mehr brachte sie nicht heraus. Der Schrecken und die Panik in ihrem Gesicht berichteten von einem Grauen, das sie nicht über die Lippen bringen konnte. Plötzlich ging ein Ruck durch das Mädchen und sie stürzte sich auf den reglosen Leichnam. Mit bloßen Händen schlug sie auf die Dunkelelfe ein und zerrte an ihren Haaren. Ihre Finger krallten sich in das verunstaltete Gesicht und sie begann zu schreien:
„ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! ICH HASSE...“
Brovi handelte instinktiv als er sie von der Leiche weg riss und ihr die Hand auf den Mund legte. Das Schicksal musste es heute mit dem Zwerg gut meinen, denn im gleichen Moment brüllte draußen wieder der Drache wütend auf. Hoffentlich hatte das Gebrüll die Schreie Undines überdeckt. Fiddatan hatte anscheinend gerade die Klinge des Feindes kosten müssen und der von Schmerz erfüllte Laut ging jedem durch Mark und Bein. Dann war wieder Kampflärm zu hören und Brovi konnte sich nun in Magrons ehemaligen Privatgemächern umsehen. Er schritt durch die Tür und dahinter lag eine kleine einstmals wohl gemütliche Wohnung. Ein Kamin mit einem herunter gefallenen Kochtopf am Rand wärmte den Raum. Ein Schreibtisch stand auf einer Seite und Bett und Schrank an der gegenüberliegenden Wand. Die Decke war zurück geschlagen, als hätte dort vor kurzem noch jemand gelegen, was ja auch so war. Es war sauber und nirgends standen Folterwerkzeuge. Anscheinend hielten auch die Besatzer ihre Schlafstätten sauber und frei von Blut. Brovi ging schnell zum Schreibtisch und rüttelte an den Schubladen. Eine war gefüllt mit allerlei Utensilien und die nächste war wieder verschlossen. Brovi machte kurzen Prozess mit dem schloss und brach die Lade auf. Darin fand er eine flache Ledertasche, abgefüllt mit kleinen Pergament-rollen. Wenn er eine öffnete, konnte er Schriftzeichen der dunklen Sprache erkennen und die Tinte schimmerte leicht im Lichtschein des Feuers.
„Das müssen sie sein...“
, flüstere Undine hinter ihm.
„Was machen wir jetzt damit?“
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