Im Herzen Mantrons

Stein ist zu selten und kostbar in Mantron und Holz wird zu schnell feucht, daher leben die Menschen hier in Hütten, die sie mit gegerbter Tierhaut bespannen. Die ist nicht nur sehr wetterfest, sondern hält auch die Wärme in den Häusern.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Montag 12. Dezember 2022, 20:11

Ob er sich eigentlich Gedanken dazu gemacht hatte, wie ihr Gespräch verlaufen würde, das sie nach ihrem Ausflug zum Ort des Gedenkens führen würden? Das er ihr schließlich angeboten hatte, am Morgen, als sie nach draußen geflüchtet war, ohne an einen wärmenden Mantel zu denken? Jenen, den er ihr gebracht und der seinen Duft verströmt hatte, damit sie ihn genießen konnte. Und sie hatte es genossen...
Hier allerdings... war die Lage eine gänzlich andere. Nun wusste sie einen Teil, zumindest in groben Zügen, und vor allem wusste sie, dass er ihr längst viel mehr hätte erzählen können. Warum hatte er es nicht getan? Weil er es nicht mehr konnte? Weil er davon ausgegangen war, dass sie weit mehr wusste, als es der Fall gewesen war? Weil... es ihm Spaß gemacht hatte, sie zu quälen? Nein, letzteres vermutlich nicht, dazu war seine Reaktion zu... normal, denn mal wieder zog er es vor, sie anzuschweigen und so zu tun, als bemerke er sie nicht. Außerdem hätte er ihr viel mehr Leid antun können, wenn er es denn gewollt hätte, davon konnte sie ausgehen.
Trotzdem hätte er mehr sagen müssen, bevor sie mit dem Kopf direkt darauf gestoßen wurde, da war auch Celestina ihrer Meinung. Mehr noch, ihre Tante hatte schließlich angeboten, den Schatten gemeinsam durch die Mangel zu nehmen. Sie hatte es abgelehnt. Ob sie das nun bereute? Jedenfalls stand sie ihm allein gegenüber und ergriff letzten Endes als erste das Wort.
Die Reaktion... ließ auf sich warten und fiel nicht so aus, wie sie es wahrscheinlich erwartet hatte. Jedoch sorgte sie dafür, dass ihre Dämme brachen und sie mit ihren Vorwürfen loslegen konnte, die sie zuvor unterdrückt hatte. Bei ihrem Zischen rührte sich noch kein Muskel, nachdem er die Augen nach seinen eigenen Worten wieder geschlossen hatte. Ganz so, als hielte er es für ausgeschlossen, dass sie ihm körperlich gefährlich werden und ihn angreifen wollen würde.
Und auch daraufhin schien er alles daran setzen zu wollen, um sie erneut von sich zu stoßen. Er ließ sie reden, ließ sie toben. Erst, als sie zu dem Zuber kam und ihn tatsächlich mit dem immer noch zu heißen Wasser anspritzte, konnte er eine Reaktion nicht gänzlich unterdrücken. Minimal zuckte er zusammen, aber sie erreichte ihr Ziel.
Er hob seine Lider, unendlich und beinahe schon quälend langsam und einen unsagbar langen Atemzug konnte sie direkt in seinem Blick lesen, was ihn bewegte. Schmerz, reiner, absoluter und viel zu lange gehüteter, genährter Schmerz stand darin zu lesen. Dann war der Moment auch schon wieder vorbei und der neutrale Ausdruck kehrte zurück, ruhig und gefasst sah er ihr entgegen.
"Gewappnet?", gab er endlich eine Erwiderung von sich, viel zu ruhig, als dass es zu ihrer Explosion passen wollte. Ein Zeichen, dass in ihm ebenfalls einige Stürme tobten, wenn sie dieses noch zu deuten wusste in ihrem eigenen Aufruhr. "Du wärst niemals freiwillig hierher gekommen, nicht in einem Jahr, einem Jahrzehnt, einem Jahrhundert! Du wärst davor weggelaufen und hättest dich umso eifriger deiner Mutter vor die Füße geworfen, damit sie dich vernichtet.", fuhr er, weiterhin mit diesem zu ruhigen Timbre, fort.
Erneut blaffte sie ihn an, behauptete, es wäre nicht ihre Schuld, sodass sich seine Augenbraue ganz leicht anhob. "Ist dem so?", gab er, mit einem Mal deutlich unterkühlt, zurück und griff mit seinen langen, feingliedrigen, dunklen Fingern an den Rand des Zubers. "Oder gab es Dinge, die du einfach nicht wissen wolltest? Weil es Dämme brechen lassen könnte, die du so sorgfältigst all die Jahre lang aufgebaut hast? Hast du getrauert an seinem Baum? Hast du die Augen geschlossen und nach ihm gerufen? Versucht zu spüren, ob sein Geist zu dir kommt und dir zeigt, dass er dich nicht vergessen hat?"
Nun war er es, der schnaubte, und seine körperlichen Kräfte sammelte, um sich hochzudrücken. Während das Wasser an seinem ausgemergelten Leib herab lief und die Spuren der Qual der letzten Wochen offenbarte, sah er zu ihr herunter, kühl, unnahbar, auch wenn sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Er war davon überzeugt, dass sie es dennoch spüren würde. Jeder Spion, der halbwegs gut war, sollte einen Sinn dafür entwickeln, wenn ihn jemand anblickte. Und sie war nicht schlecht in diesem Metier, ganz gleich, ob sie es mochte oder nicht.
"Natürlich werde ich das.", erklärte er mit einem leisen, bitteren Unterton und kämpfte sich aus dem Zuber. Er hatte genug von dem Bad, dem Gespräch, einfach allem hier! Trotzdem musste er sich zuerst ein paar Atemzüge lang festhalten, um das weiche Gefühl aus seinen Knien soweit zurück drängen zu können und es zu wagen, den Halt loszulassen.
Als er es geschafft hatte, tappte er mit bloßen Füßen ein paar wenige Schritte, um sich das Handtuch zu nehmen und zumindest um seine Hüfte zu schlingen. So stolz er sonst auf seine Erscheinung war, derzeit war ihm nicht danach, mit seiner Blöße zu protzen. Während er das Tuch soweit feststeckte, dass er die Hände zum Anhalten wieder frei hatte, denn das musste er tunlichst machen, murrte er so leise, dass es ihr leicht fallen würde, es überhören zu wollen:"Ich bin hier nicht erwünscht."
Um dann die Schultern zu straffen und ein weiteres Mal zu schnauben. Ohne sie anzusehen, griff er nach seiner Hose, in die er als erstes schlüpfen wollte... sofern seine Kräfte es zulassen würden. "Ich sagte schon, du hast keine Ahnung...", murrte er unwirsch und musste sich hinsetzen, weil er ansonsten gefallen wäre. Sein Gleichgewichtssinn war noch vollkommen irritiert und seine Kraft so gut wie nicht vorhanden. In das erste Hosenbein konnte er noch halbwegs hinein finden, aber das zweite war eine wahre Herausforderung.
Endlich hatte er es geschafft und drückte sich hoch, um das Handtuch fallen zu lassen und den dunklen Stoff an seinen Platz zu ziehen, da traf ihn ihr wiederholter Vorwurf. Einen Atemzug lang schien es, als wollte er es überhören, so, wie immer. Doch sollte sie ihn inzwischen wieder ansehen, könnte sie bei genauem Hinblicken erkennen, wie er seinen Kiefer anspannte. Trotzdem schloss er, in betonter Ruhe, seine Hose und sorgte dafür, dass er wenigstens unten rum nicht länger bloß war.
Dann drehte er sich zu ihr und in seinen Augen blitzte wie ein Donnerwetter die Wut, dass es einem wie besagte Naturgewalt Angst einjagen konnte. Ehe sie ihm ausweichen konnte, war er bei ihr und packte grob ihr Kinn, dass sie gar nicht anders konnte, als in dieses Unwetter zu sehen. "Weil du mir keine andere Wahl lässt, du dummes Huhn! Ein einziges Mal solltest du auf mich hören, keine Fragen stellen und einfach tun, was richtig ist. Damit du endlich erkennst, dass du eine Familie hast, die dir einen Platz und ein Heim bietet, bevor du in deinen Untergang rennst und dich umbringen lässt!", grollte er mit jenem gefährlichen Timbre, das sie schon zum Erschauern gebracht hatte. Dieses Mal jedoch... meinte er es vollkommen ernst und es sollte eine Warnung sein, ihn nicht noch weiter zu reizen, wollte sie tatsächlich noch etwas länger am Leben bleiben.
Aber warum? Was machte ihn dermaßen sauer, obwohl sie diejenige war, die allen Grund dazu hatte?
Plötzlich gab er ihr einen leichten Stoß und richtete sich zu seiner gesamten Größe auf. Kühl blickte er auf sie herab. "Celestina und dein Vater waren eng miteinander verbunden, sie beantwortet dir deine Fragen. Mit etwas Glück hat sie auch noch Briefe von ihm.", offenbarte er ihr wieder mit jener ruhigen Stimme von zuvor, als wäre nie etwas gewesen.
Danach wollte er an ihr vorbei und den abgetrennten Bereich verlassen, obwohl er noch halbnackt war. Dabei lag seine restliche Kleidung noch dort, wo er seine Hose hergenommen hatte. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Flüchtete... er etwa... vor ihr?!
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 13. Dezember 2022, 10:18

"Du wärst niemals freiwillig hierhergekommen, nicht in einem Jahr, einem Jahrzehnt, einem Jahrhundert! Du wärst davor weggelaufen und hättest dich umso eifriger deiner Mutter vor die Füße geworfen, damit sie dich vernichtet." „Dann wäre es aber meine Entscheidung gewesen!“, schnauzte sie zurück und ballte die Hände zu Fäusten. Wieso glaubte er nur immer zu wissen, was das Beste für sie wäre?! Was hatte sie denn vor ihm gemacht? War sie nur herumgedümpelt in ihrem Leben?! Ein wenig vielleicht, aber das konnte und wollte sie in ihrer Wut derzeit nicht wahrhaben. „Und im Grunde kannst du das nicht mit Sicherheit sagen! Ich hätte vielleicht Zeit gebraucht, aber dann …. Dann hätte ich mich mit Sicherheit besser darauf einlassen können!“, fuhr sie fort in einem leichten Anflug von Rechtfertigung. Obwohl sie das gar nicht nötig gehabt hätte, denn schließlich ging es um sie und ihre Familie. Es war ein wirklich harter Brocken zu erfahren, dass es da einen ganzen Haufen an Verwandten gab, die sie allesamt nicht kannte. Und er hätte einfach früher etwas sagen können! Er hat dieses Wissen für sich behalten und sie verstand einfach nicht wieso. Sie sagte ihm auf den Kopf zu, dass es nicht ihre Schuld wäre, dass sie nichts wusste. "Ist dem so? Oder gab es Dinge, die du einfach nicht wissen wolltest? Weil es Dämme brechen lassen könnte, die du so sorgfältigst all die Jahre lang aufgebaut hast? Hast du getrauert an seinem Baum? Hast du die Augen geschlossen und nach ihm gerufen? Versucht zu spüren, ob sein Geist zu dir kommt und dir zeigt, dass er dich nicht vergessen hat?", spülte seine Kaltschnäuzigkeit über sie hinweg und hinterließ sie tatsächlich für einen Moment völlig perplex. Sie starrte den Dunklen an und fasste einfach nicht, was er da sagte! „Was fällt dir ein…“, zischte sie zwischen aufeinandergebissenen Zähnen und in ihren Augen glitzerte es verräterisch. „Ich…“ sie bebte und ihre Aufgewühltheit ob seiner Worte war ihr deutlich anzusehen. „Dazu hast du kein Recht!“, schnauzte sie bissig und wandte ihm den Rücken zu.
Seine Worte waren wie mehrzackige Messer, die ihr mit jedem Wort nur noch mehr Schmerz zufügten. Wie konnte er darüber sprechen, was sie verloren hatte! Jeder ging mit seiner Trauer anders um. Wer war er, ihr zu sagen, wie sie es zu tun hatte?!

Sie hörte das Wasser in ihrem Rücken plätschern, während er sich erhob. Die folgenden Augenblicke gab es eine enervierende Ruhe, die weder Körper noch Geist beruhigte. Sie war belastend, dickflüssig wie ekelhafter Schlamm, der sich auf Seele und Herz niederregnete, um haften zu bleiben. Eleyna’s Blick war fest nach vorn gerichtet. Stur und zornig. Seine Worte waren das letzte! Sie versuchte davon loszukommen und änderte das Thema. Allerdings änderte das rein gar nichts an ihrem Befinden. Mehr noch, es sorgte dafür, dass ihr noch etwas anderes klarzuwerden drohte und er bestätigte sie schon beinahe mit ihrer Annahme, er würde verschwinden. "Natürlich werde ich das.", kam es aus ihrem Rücken und Eleyna spürte wie ihr tatsächlich in diesem Moment eine Träne rollte. Natürlich… Er war nur hier, weil sein Körper ihn zwang. Er blieb nicht etwa…. Ihretwegen! Die Halbelfe schnaubte verletzt und umso bissiger als wäre es die Bestätigung dessen, was sie ja eh immer gewusst hatte. Seinen Nachsatz versuchte sie einfach zu ignorieren. Sie würde ihm nun nicht das Gegenteil sagen. Denn das hatte er gar nicht verdient nach seinen Worten! Sie würde ihm gewiss nicht auch noch diese Genugtuung lassen. Dass ihr ein möglicher Abschied ebenso Schmerzen bereiten konnte, wie alles andere hier. Denn auch wenn sie nicht wusste, wieso er sie erst jetzt eingeweiht hatte – dass es der Ort ihrer sicheren Unterbringung sein sollte, das wusste sie auch ohne erklärende Worte… Doch er würde kaum mit ihr hierbleiben. Er würde gehen. Und dann? Dann wäre auch er weg, wie sie alle immer gehen irgendwann. "Ich sagte schon, du hast keine Ahnung...", wiederholte er diesen Affront!
Erneut ballte sie die Hände zu Fäusten und lauschte seinem Versuch, aus dem Zuber zu steigen und sich anzuziehen. „Und du tust nichts, um das zu ändern!“, knirschte sie ungehalten hervor, wandte sich ihm aber nicht zu. Sie wollte dafür wissen, warum er ihr das antat… warum er dieses Mal nichts sagte. Nun wandte sie sich doch zu, doch seine Reaktion fiel… heftig aus. Mit ein paar wenigen Schritten war er bei ihr und umfasste grob ihr Kinn. Eleyna riss die Augen auf vor Überraschung, dann verengten sich trotzig ihre Augen. Sein Blick allerdings war… angsteinflößend. Er war sauer, so richtig und das fächerte ihre eigene Glut wieder an. Wieso war ER denn sauer?! "Weil du mir keine andere Wahl lässt, du dummes Huhn! Ein einziges Mal solltest du auf mich hören, keine Fragen stellen und einfach tun, was richtig ist. Damit du endlich erkennst, dass du eine Familie hast, die dir einen Platz und ein Heim bietet, bevor du in deinen Untergang rennst und dich umbringen lässt!" Ein Schaudern durchzog ihren Körper, während ihr seine Gefährlichkeit beinahe in die Nase biss. Dennoch wandelte sich mögliche Angst und ein klügerer Rückzug in Angriffslust. „Lass mich augenblicklich los!“, zischte sie ihm entgegen. „Was habe ich denn 3 Wochen lang gemacht?!“, fuhr sie ihn an und warf die Hände in die Luft. „Ich bin doch hier, oder nicht?! Ich stelle mich dem und das ohne vorher Fragen gestellt zu haben!“, schnauzte sie weiter. „So wie DU es wolltest. Es geht immer darum, was DU willst und wie DU es für richtig hältst! Ich bin hier, Laogh! Ich stehe hier! Und du kommst mir damit, dass ich meinen Mund zu halten habe, damit dein Plan aufgeht?! Es geht hier aber nicht um deine Pläne!“, fauchte sie ihm hinterher, nachdem er sie unsanft weggestoßen hatte.

Ihr Kinn pochte noch unter seinem verblassenden Griff. „Wieso reden wir nicht darüber, dass du jedes Jahr herkommst, um um MEINEN Vater zu trauern?!“, knurrte sie und musterte seine Bewegungen wie ein lauerndes Raubtier. „Dass du ihn gekannt hast. Ja, dass ihr sogar Freunde wart!“, warf sie ihm an den Kopf. "Celestina und dein Vater waren eng miteinander verbunden, sie beantwortet dir deine Fragen. Mit etwas Glück hat sie auch noch Briefe von ihm.", bemerkte er wieder mit dieser nervtötenden Kühle und wandte sich tatsächlich ab. Das wars?! Mehr hatte er nicht zu sagen?! In ihr kochte es gefährlich bei seiner Art. Wo war das Gespräch, das er ihr versprochen hatte?! Eleynas Wut entlud sich und sie schlug mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche des Zubers. Ein ordentlicher Schwall des Wassers, fand seinen Weg gen Boden, während ihr Ärmel durchtränkt wurde. „Wage es nicht, dich abzuwenden Laogh! Nicht sie schuldet mir Antworten! Sondern einzig und allein DU!“, fauchte sie zornig und war mit einem Schritt bei ihm, um ihn aufzuhalten, den Bereich zu verlassen. Es war ihr egal, ob man sie hörte und was man vielleicht dachte. Sie packte den Elfen am Arm, um ihn zu sich herumzuwirbeln. „Ich will keine Briefe, keine Ausflüchte!“, sie boxte ihm gegen den Arm, ohne wirklich ernsthaft auszuholen, doch es unterstrich ihre aufgewühlte Art. „Ich will dass DU mir erklärst, wie das alles geschehen konnte! Ich will es von DIR hören. Keine Geheimnisse, keine Ausflüchte. Erklär mir deine Sicht der Dinge!“, verlangte sie und mit jedem weiteren Wort, boxte sie gegen seine nackte Brust. Sie spürte, wie sich das alles entladen wollte. Alles, das ganze verdammte, explosive Gemisch in ihrem Innern. Die neuen Informationen, der emotionale Ballast ihrer Trauer, der Erkenntnis, dass er der Freund ihres Vaters gewesen war… Dass er ihre Familie kannte und dass sie schwanger war von ihm. Dass sie trotz allem Gefühle für ihn hatte, dass sie sich allein fühlte und zurückgesetzt. Eleyna sah durch einen Schleier an Wuttränen, doch das ignorierte sie. „Wage es nicht mich wieder stehenzulassen!“, verlangte sie von ihm und hob beide Fäuste an, um sie auf seine Brust niedersausen zu lassen.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Dezember 2022, 12:46

Bei ihrer Betonung der Herkunft der Entscheidung schnaubte er lediglich abfällig und ignorierte den Umstand ihrer geballten Hände. Als sie allerdings fortfuhr, deutete ein Verdrehen der Augen an. "Und wie lange hättest du gewartet? Bis deine Tante tot wäre oder noch vor ihren letzten Atemzügen?", hielt er dagegen. "Für uns mögen ihre Jahre wenig sein, aber falls du es nicht mitbekommen hast, sie ist ein Mensch und es ist nicht gesichert, wie lange sie noch hier sein wird! Ihre Kinder würden dich vielleicht auch so akzeptieren, doch sie könntest du nichts fragen, weil sie es nicht wissen."
Damit hatte er nicht ganz Unrecht, obwohl er es vermutlich im falschen Moment aussprach. Wäre sie ruhiger und vernünftiger, könnte sie seiner Argumentation sicherlich etwas abgewinnen. So allerdings... Warum sollte sie auch?! Sie war wütend auf ihn, sie war aufgebracht und verletzt, in ihrer Gefühlswelt schwer getroffen durch sein Schweigen und obendrein irritiert von seiner Reaktion. Wie hätte sie da mit klarem Kopf darüber reden können?
Und auch er wirkte, als handelte er weit weniger überlegt und gefasst als sonst. Was war jetzt schon wieder mit ihm los?!
Schon schoss er die nächste Attacke auf sie ab und stellte sich ihrer Gegenwehr. Wenngleich diese bei weitem nicht in einem Ausmaß kam, wie er gerechnet hätte. Leise entkam ihm ein weiteres Schnauben und während er das Zischen noch ignorierte, verdrehte er bei ihrer Fortsetzung nun demonstrativ die Augen. "Und wenn schon! Dann nehme ich es mir eben!", giftete er zurück und funkelte einen Moment lang ihren Nacken an, ehe auch er für einige Atemzüge lang Ruhe gab.
Nicht, weil ihm nichts mehr eingefallen wäre. Da gäbe es noch eine Menge Ungesagtes, das allmählich raus wollte und auch musste. Sowohl erklärend, als auch... den endgültigen Bruch herbei führend. Schließlich war das einer der Gründe, den er gerade erreichen wollte. Sie sollte mit ihm brechen, sollte ihn verachten, so, wie er es ihr vorhin unterstellt hatte, und es ihm damit leichter machen zu gehen.
Denn gehen würde er, das stand fest, zurück in sein bisheriges Leben und seinen bisherigen Trott, bis er ein neues Abenteuer finden würde, das ihn wieder lebendig machen könnte, so wie es ihr gelungen war. Unbemerkt von ihr und ungewollt von ihm. Jedoch würde er ihr das nicht sagen und noch so vieles mehr nicht.
Und sein Vorhaben herauszufinden, ob sie tatsächlich schwanger wäre, vielleicht sogar von ihm? Das hatte er beschlossen, hintan zu stellen. Erst einmal sollte gesichert sein, dass sie hier blieb, im Kreise ihrer Familie, und die Dummheit, zu ihrer Mutter zu gehen, schleunigst verdrängte. Alles andere... würde sich weisen und da wäre ja auch noch Celestina. Sollte er also ein Kind gezeugt haben, würde er es spätestens von ihr erfahren, mit all den Vorwürfen, die sein Verhalten mit sich bringen würde. Um sich dann im Hintergrund darum zu kümmern, dass beide, Mutter und Kind, so lange wie möglich überleben würden.
So sah sein Plan aus und festigte sich umso mehr, während er seine körperlichen Reserven bemühte, um aus dem Zuber zu steigen und das Notwendigste anzuziehen. Dabei erklärte er ihr schonungslos, dass er gehen würde. Sie wusste es sowieso schon und er machte es noch einmal deutlicher, auch, um ihr die Trennung zu erleichtern. Der Nachsatz allerdings... nun, sie reagierte nicht darauf und das war auch besser so.
Es dauerte nicht lang, bis sich die angespannte Stimmung zwischen ihnen erneut aufzuheizen und hochzuschaukeln begann. Ob und was die anderen Personen in der Hütte von ihrem Streit mitbekamen, interessierte keinen von ihnen. Verstehen würden sie nichts, das wusste der Schatten, denn niemand hier sprach Lerium. Lediglich den Tonfall deuten, das würden sie können, und sich ihre eigenen Gedanken dazu machen. Sollten sie! Von ihm würde keiner eine Übersetzung erhalten, nicht einmal Celestina, da könnte sie ihn quälen, so viel sie wollte!
Kaum hatte er sich mühselig notdürftig angezogen, brachte sie das Fass bei ihm zum Überlaufen, dass er sich zu einem körperlichen Übergriff verstieg. Nicht, dass er in seinem derzeitigen Zustand ihr ernstlich hätte Schaden zufügen können. Nun ja, solange sie wach und aufmerksam genug war, verstand sich, denn manche Kniffe benötigten nicht einmal viel Kraft. Aber ihm fehlte es gerade eindeutig an Wendigkeit und Geschick, um jemanden zu überrumpeln, der es gelernt hatte, so etwas nicht zu zulassen.
Doch wollte er ihr deutlich machen, dass sie zu weit ging. Wütend und mit einem angsteinflößenden Blick, der offenbarte, dass man ihn wirklich nicht zum Feind haben wollte, starrte er ihr direkt in die Augen, während seine Finger erstaunlich kräftig ihr Kinn umfasst hielten. Es tat weh, ohne, dass er viel zudrücken musste, denn er kannte jene Punkte zu genau, die man erwischen musste, um es spürbar zu machen. Womöglich würde sie tatsächlich den ein oder anderen kleinen, blauen Fleck davon tragen.
"Und wie oft wärst du in dieser Zeit abgehauen, wenn wir nicht auf diesem elendigen Kahn herumgedümpelt wären?!", fauchte er dazwischen und ließ sie erst jetzt los, als hätte er ihre Aufforderung zuvor gar nicht gehört. Hatte er zwar, sein Griff hatte sich dennoch verstärkt, anstatt zu lockern.
Nun gab er ihr auch noch etwas Schwung, um sofort wieder Distanz zwischen ihnen beiden aufzubauen, während sie ihm einiges an den Kopf warf, was durchaus seine Berechtigung hatte. Nicht allerdings dann, wenn auch er verärgert war. "Wäre es nach meinen Plänen gegangen, sähe die Welt völlig anders aus!", fauchte er ihr entgegen und begann damit, sich von ihr wegzudrehen.
Er hatte genug, definitiv! Nicht nur von ihrem Streit und all dem, was in seinem Inneren vor sich ging, sondern auch davon, dass er sich seit langem einmal wieder rechtfertigte. Ja, es beinahe schon wollte und den Wunsch verspürte, verstanden werden zu wollen. Sich zu erklären und keine Hemmung davor haben zu müssen. Verdammte Scheiße! Er musste hier weg und das so schnell wie möglich, ehe er noch weitere Dummheiten beging, wie jenen, diesen Zwist überhaupt zugelassen zu haben.
Eigentlich hatte es nur dazu dienen sollen, ihre Barrieren einzureißen, damit sie endlich hier ankommen könnte, auch mit ihrer Gefühlsduselei. Doch stattdessen hatte er sich darauf eingelassen und den Beginn gemacht, seine eigenen Emotionen emporsteigen zu lassen, um sich ihnen zu stellen.
Schon folgte der nächste Vorwurf ihrerseits, der ihn für den Bruchteil einer Sekunde erstarren ließ. Dann hatte er sich allerdings wieder im Griff, zwang sich selbst zur Ruhe und Unnahbarkeit und hatte für sich beschlossen, nicht mehr näher darauf einzugehen, weder auf sie, noch auf... sich selbst und seine Bedürfnisse. Das führte ohnehin zu nichts!
Also warf er ihr einen anderen Köder hin, aber den wollte sie nicht schlucken. Er hatte sich von ihr abgewandt und wollte gehen, der Situation entfliehen. Wäre er nicht dermaßen geschwächt, er hätte sich viel eleganter aus der Affäre gezogen. So musste es eben ein abruptes Ende werden, damit würde er nun einmal leben müssen.
Hinter ihm klatschte das Wasser, doch er war zu weit weg, um von den Spritzern getroffen werden zu können. Dennoch hielt er unwillkürlich inne, als sie ihn anfauchte. Dieses eine, letzte Zögern reichte aus, dass sie ihn einholte und ihn herumdrehte.
Er schwankte leicht und musste um sein Gleichgewicht ringen, während ihre Worte, ihre Forderung, auf ihn einprasselte. Mehr noch, sie erhob ihre Hände gegen ihn. Ihre Schläge waren... dosiert, trotz allem kaum in der Lage, ihm ernsthafte Verletzungen zu zufügen. Unter normalen Umständen zumindest! Jetzt hingegen schaffte es die ein oder andere Faust gegen seinen Oberkörper es durchaus, ihm die Luft aus der Lunge zu treiben.
So konnte er nicht sofort etwas erwidern und auch als es ihm endlich in einer Unterbrechung gelang, ausreichend Atem zu besitzen, klang seine Stimme gepresst, als er knurrte:"Warum sollte ich? Was interessiert dich meine Sicht?"
In diesem Moment trafen ihn beide Fäuste zugleich und pressten ihm die verbliebene Luft wieder heraus, denn ihre Linke streifte auch seinen Solarplexus. Er krümmte sich ein wenig und rang rasselnd nach Atem, während er sich mit einer Hand an einem kleinen Tischchen mit Seifenstücke abstützen musste, um nicht einzuknicken. Die andere hatte er schützend vor diese empfindliche Stelle seines Brustbeins gelegt.
Als er endlich nicht mehr das Gefühl hatte zu ersticken, sah er zu ihr hin und seine Erscheinung könnte manch einen erschrecken dabei. Sein Blick war voller Schmerz, seine Haut noch fahler als zuvor und die feuchten, langen Haare hingen strähnig herunter, als hätte er sich wochenlang nicht um deren Pflege gekümmert. Was ja auch stimmte, allerdings bislang nicht derart auffällig gewesen war.
"Du verlangst also Antworten, ja? Willst alles auf einmal wissen?", keuchte er noch immer kurzatmig und grinste wölfisch, dass es einem angst und bange werden ließ, während die Kälte in seinen Blick zurückkehrte. Mehr denn je wirkte er wie ein typischer Vertreter seiner Rasse und gerade das sollte die Alarmglocken umso lauter schrillen lassen. Denn für gewöhnlich war Laogh alles, nur kein Abbild von Klischees!
"Dann hör' mir mal gut zu!", fuhr er fauchend wie der Wind fort. Langsam und mit steinerner Miene richtete er sich auf und kam näher, drängte sie mit seinem gesamten, ausgemergelten Körper zurück in Richtung des Zubers. Plötzlich wirkte er wie die personifizierte Bedrohung an sich, jene unheilvolle Schatten der Nacht unter dem Bett, vor dem sich kleine Kinder fürchten und die auch manch einem Erwachsenen noch Unbehagen bereiten konnten.
Ganz so, als hätte sie mit ihrem letzten Ausbruch dafür gesorgt, dass er ihr nun nach dem Leben trachten würde. Oder schlimmer noch, ihr gleich etwas sagen würde, das ihre Welt entgültig zerbrechen lassen und sie zerstören würde, die absolut perfideste Folter, die man sich nur ausdenken könnte.
Doch er ließ ihr zugleich keinen Raum zur Flucht, zwang sie viel eher dorthin, wo sie ihm nicht auskommen könnte, sofern sie nicht angezogen ins Wasser hinein und am anderen Ende des Zubers wieder hinausspringen wollte. Gerade, als sie das Holz in ihrem Rücken und somit das Ende ihres Weges spürte, schossen seine Arme vor, um sich mit beiden Händen zu ihrer jeweiligen Seite am Rand festhalten zu können. Ganz dicht beugte er sich zu ihr herab und allein seine Mimik würde ausreichen, um zartbesaitete Gemüter wochenlang Alpträume zu bescheren. "Ohne mich, würde es dich nicht geben. Ja, genau, du hörst richtig! Ohne mich, wärst du nie entstanden, ohne mich, würde dein Vater noch leben!", raunte er ihr zu, dass sich sämtliche feine Härchen auf ihrer Haut aufstellten, sofern sie das nicht schon getan hatten.
Und plötzlich... kehrte das Leid in sein Gesicht zurück, so unvermittelt, dass es surreal wirkte. "Und seit ein paar Wochen höre ich auf, das zu bedauern. So, jetzt weißt dus!", schoss er seinen nächsten Pfeil ab und traf damit wohl oder übel ins Schwarze.
Er rechnete mit einer heftigen Reaktion, mit einer, die schneller kam als das Begreifen des Sinns dahinter, und er sollte recht behalten. Ohne auch nur im Ansatz zu versuchen auszuweichen, ertrug er es, dass eine Hand mit voller Wucht gegen seine Wange klatschte. Der Schwung sorgte dafür, dass er sich auf die Unterlippe biss und Blut hervor quoll, während ihn auch der Rest seiner Kraft verließ.
Sein Griff löste sich von dem Zuber und der nasse Boden unter seinen nackten Füßen sorgte zusätzlich dafür, dass er die Balance verlor. Schlitternd drehte er sich um die halbe Achse, ruderte noch mit den Armen, um neuen Halt zu finden, ehe er zu kippen begann. Wie in Zeitlupe konnte sie zusehen, wie er jenen Punkt der Schräge erreichte, ab dem es kein Zurück mehr gab und er unweigerlich fallen würde.
Mehr noch, unfähig, ihm zu helfen, aber im vollen Wissen darum, was geschehen würde, musste sie beobachten, wie sein Kopf sich dem Rand des Zubers näherte und aufschlug. Das gab seinem Fall eine neue Wendung und was sich wie Stunden anfühlte, endete in Wahrheit keine Sekunde später bereits, als der Schatten bewusstlos am Boden lag und sowohl aus seiner Lippe, als auch aus einer kleinen Platzwunde an der Schläfe blutete.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 13. Dezember 2022, 15:22

Es war nicht so einfach mit den Gefühlen. Gerade für Eleyna, die sich stets davor verschlossen hatte zu ergründen, wie sie sich mit dem Verlust ihres Vaters fühlte. Natürlich hätte sie ganz natürlich trauern wollen, doch das wurde damals unterbunden. Hinzu kam, dass man das kleine Mädchen einer perfiden Welt aussetzte, die nur durch das Recht des Stärkeren, Schlaueren und Einflussreichsten bestand. Sie musste sich schnell in einer vollkommen neuen Welt zurechtfinden. Und während sie mit ihrer Vorstellung, mit ihrem Vater weiterhin reden zu können, allein dastand, fühlte sie sich nicht selten den Angriffen von außen machtlos gegenüber. Ihre Mutter war seit ihrem Umzug nach Morgeria so häufig nicht verfügbar, dass vieles einfach nebenbei gelaufen ist, für das kleine Mädchen. Und Eleyna hatte sich abgemüht, um mitzuhalten. Um Aufmerksamkeit zu generieren. So etwas erleben zu müssen und dann kein Sicherheitsnetz zu erhalten, war wahrlich nicht der beste Nährboden für einen vernünftigen Umgang mit Emotionen. Und so setzte sich dieses Unkraut fort und fort und nun stand sie hier. Hatte jahrelang ihre kaputte Welt begraben, sie nicht hervorgeholt, nicht daran gerührt und so immensen Ballast angehäuft, der sie irgendwann in den Abgrund ziehen würde. Dass es nun ausgerechnet ein dunkelelfischer Spion war, der ihr immer wieder Messer in den Leib jagte, um durch das Gestrüpp ihrer abweisenden Dornenhecke zu gelangen, das war ein Umstand, der sie ebenfalls erschütterte. Eleyna stieß jeden von sich, der es wagte, ihr zu nahe zu kommen. Wie ähnlich sie sich doch waren. Auch wenn sie sich nach Nähe sehnte und in Arrond jemanden gefunden glaubte, der ihr diese hätte geben können, gab es Bereiche, die Eleyna nicht betreten wollte. "Für uns mögen ihre Jahre wenig sein, aber falls du es nicht mitbekommen hast, sie ist ein Mensch und es ist nicht gesichert, wie lange sie noch hier sein wird! Ihre Kinder würden dich vielleicht auch so akzeptieren, doch sie könntest du nichts fragen, weil sie es nicht wissen.", wandte er ein und erreichte bei ihr ein vehementes Kopfschütteln. „Glaubst du nicht, dass mir das bewusst wäre?! Und dennoch gibt es andere Wege so eine Bombe platzen zu lassen!“, wies sie ihn zurecht und ließ sich von seinen Worten nicht erweichen. Die Wut war da, er hatte sie entfacht – wie schon immer. Und das nur, weil sie einander nie ehrlich und offen etwas sagten. Dass er sich allerdings das Recht herausnahm, sie im Bezug auf ihren Vater zu maßregeln, schürte in ihr regelrechten Zorn. Nach dem ersten Japsen nach Luft, weil er so unvermittelt an ihr rüttelte, funkelten die hellen Augen wie kleine Nadeln, die ihn gerne malträtieren würden! Er jedoch konnte es nicht sehen, sie hatte ihm den Rücken zugewandt. Der Streit war da und er war… anders als sonst.

Laogh war anders und ließ sich in einer Weise darauf ein, die sie bisher nicht so kennengelernt hatte. Sie stritten. Allein das war schon etwas, was zum Nachdenken angeraten hätte, doch dafür fehlte ihr derzeit Kapazität. Sie musste mühsam alles beisammenhalten, um nicht an seiner Brust Halt finden zu wollen, weil er der einzige war, den sie derzeit noch hatte. Und weil…. Sie sich das wünschen würde. Dass er sie nicht stetig ratlos zurücklassen würde, um ihr dann den Boden wegzuziehen. Eleyna hatte genug davon. Seine Geheimniskrämerei raubte ihr jede Sicherheit und jedes Gefühl von Zuflucht. Seit sie sich kannten, hatte sich ihre Welt in tausende Scherben zersetzt, die allesamt mit dem spitzen Ende auf sie zielten, um im alles entscheidenden Moment auf sie niederzugehen und sie endgültig zu vernichten. Und er ließ es geschehen. Aus falschem Stolz oder anderen Gründen, die sie nicht verstehen konnte, weil er ihr nichts sagte! Seine Reaktion war jedoch heftiger, als sie erwartet hätte. Ihr Kinn schmerzte unter seinen Fingern und sie spürte beinahe, wie die kleinen Blutgefäße platzten, um bald schon blau-grüne Mahnmale zu erzeugen, die sie daran erinnern würden, wie gefährlich er sein konnte. "Und wie oft wärst du in dieser Zeit abgehauen, wenn wir nicht auf diesem elendigen Kahn herumgedümpelt wären?!" „Wenn du mir erzählt hättest, was du vor hast, dann wohl gar nicht!“, gab sie zurück und taumelte ein Stück, während er sie von sich stieß. "Wäre es nach meinen Plänen gegangen, sähe die Welt völlig anders aus!" Sie presste die Zähne aufeinander. „Entschuldige bitte, dass ich dir dein Leben zum Harax mache!“, schnauzte sie böse und schon drehte er sich weg. Was sie nicht zuließ. Mehr noch, sie kam auf ihn zu, damit er es ja nicht wagte, sie stehenzulassen! Genug, es war genug! Sein Taumeln nahm sie am Rande ihrer Wut wahr, doch hatte das keine Konsequenz.

Sie fuhr ihn erneut an, trommelte unterstützend auf ihn nieder und wollte endlich, dass er aufbrach! Dass er ihr endlich alles erzählte. Keine kryptischen Andeutungen, keine verdammten vorgeschobenen Gründe! Er sollte reden, wie er es versprochen hatte! "Warum sollte ich? Was interessiert dich meine Sicht?", kam es und hatte dennoch nicht die Macht, sie aufzuhalten, als ihre Fäuste gemeinsam seine Brust trafen. Er hustete und lehnte sich vor, sodass sie unwillkürlich zuckte, um ihn zu stützen. Doch auch jetzt hielt sie gerade noch inne, ehe sie ihm hätte beistehen können. Sein Blick allerdings ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sofort wurden ihre Züge weicher, während sie den Schmerz in ihm erkannte. Er litt, wie Celestina es gesagt hatte. Warum nur konnten sie nicht gemeinsam leiden? Wieso konnte er nicht zugeben, dass er Schmerz empfand und diesen mit ihr teilen. Sie empfanden ihn doch gemeinsam – sah er das nicht?! Doch das war eine Momentaufnahme. Sie war ebenso schnell gegangen wie gekommen und jetzt änderte sich nicht nur sein Ausdruck, sondern alles was sie bis dahin von ihm erlebt hatte. "Du verlangst also Antworten, ja? Willst alles auf einmal wissen?“ Eleyna wich einen halben Schritt zurück, während er sich langsam aufrichtet und scheinbar immer größer wurde.
Eine kalte Erinnerung wollte an ihrer Aufmerksamkeit kratzen, während seine Augen Grabeskälte entgegneten und seine Haltung durchaus dazu angeraten wäre, dass sie sich hätte verteidigen wollen, weil er ihr nun das Leben nahm. "Dann hör' mir mal gut zu!", zischte seine Stimme zu ihr herüber und gleichzeitig wich sie ihm aus, während er sie zurückdrängte. Dabei war es egal, dass er krank und ausgemergelt aussah. Laogh bediente jedes Klischee von Morgeria’s Bewohnern und versetzte die Halbelfe dabei in ihr Aufwachsen zurück. Wenn Übergriffe zu jeder Tages- und Nachtzeit passierten und sie stets auf der Hut sein musste. Er machte ihr angst. Zum ersten Mal war sie sich nicht mehr sicher, ob er sie nicht nun töten würde. Egal was er ihrem Vater gegenüber empfunden hatte. Der würde es nicht mehr mitbekommen.

So folgte sie seinem Drängen und stieß gegen den Badezuber. Sie hob das Kinn, ein letzter Versuch mit Trotz und Stärke auf ihn zu reagieren, während ihre Augen aber sein Gesicht abtasteten und aufmerksam blieben. Dann baute er sich noch mehr über ihr auf, während sie keine Chance auf Flucht hatte. Ihr Herz hämmerte bei seinem Anblick. Er verkörperte das pure Grauen und auch wenn sie gewiss jederzeit ihn wieder zur Rede stellen würde… dass er sie nun töten könnte, löste in ihr eine neue Kettenreaktion aus. Da waren die Halbstarken aus Morgeria, die das elendige Mischblut windelweich prügelten, bis sie es schaffte zu entkommen, um von ihrer Mutter gleich die nächste Tracht Prügel zu beziehen, weil sie nicht stärker gewesen war. Da waren die hässlichen Fratzen jener Ausbilder und Mitlernenden, die sie stets als wertlos und schwach betrachteten, die sie härter und fester schlugen, weil sie eben keine reine Dunkelelfe war. Und da war die Tatsache, dass sie ein ungeborenes Kind unter dem Herzen trug, welches instinktiv beschützt werden musste. "Ohne mich, würde es dich nicht geben. Ja, genau, du hörst richtig! Ohne mich, wärst du nie entstanden, ohne mich, würde dein Vater noch leben!", ergoss sich seine kalte Häme und Eleyna erwiderte seinen Blick sprachlos. Mit einem Mal war die Wut wie fortgewischt. Der Ballon aus Zorn war zerplatzt unter seinen Worten und ihre Lippen bebten vor Kummer. Eine Gänsehaut erfüllte sie von Kopf bis Fuß, ehe ihr die Tränen liefen, unaufhaltsam und ohne dass sie es hätte verhindern können. Wie viel Schmerz konnte jemand einem anderen zufügen, ohne ihn anzufassen? Erneut änderte er sein Gesicht, zeigte ihr jenen Schmerz, den sie zuvor auch schon gesehen hatte. "Und seit ein paar Wochen höre ich auf, das zu bedauern. So, jetzt weißt dus!" . Sie zuckte unter dem Hieb zusammen, den er mit seiner Zunge ausgeführt hatte. Ihr Kopf war wie leergefegt, ihre Ohren rauschten. Was.... ? Eleyna klappte der Mund auf und schon spürte sie, wie ihre Hand seine Wange traf. Blut quoll aus seinem Mundwinkel, auf das sie entgeistert starrte. Viel eher, aber noch war es das was folgen sollte:
Er verlor den Halt und sie konnte nur noch zusehen, wie er den Stand nicht wiedererlangen konnte, aufgrund seiner Schwäche. Er fiel und sie sah kommen, was kam, konnte aber nicht mehr eingreifen. Sie streckte noch die Hand nach ihm aus, allerdings entglitt seine leicht feuchte Haut ihrem Griff. Er schlug auf und blieb daraufhin bewusstlos am Boden liegen. Sie starrte auf ihn nieder und hatte sich am Zuberrand festgekrallt. Ihr Atem ging schnell und gehetzt. Eleyna brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Es war ein unwürdiges Ende dieses Streits und gleichzeitig wischte es vorerst alles weg, was sie soeben gehört und empfunden hatte. Sie sank neben ihn auf den nassen Boden und ihre Hände glitten wie selbstverständlich über seine Haut, ehe sie seinen Kopf zwischen die Finger nahm. Behutsam prüfte sie seinen Zustand, wischte mit dem Daumen über seine Schläfe und besah sich die Wunde. Er atmete, aber würde wohl einen Moment weggetreten sein. Eleyna starrte in sein Gesicht. Erneut bebte ihr Kiefer. Wie er dalag und sich nicht rührte, rührte etwas in ihr. Sie wollte doch nur, dass er endlich mit ihr sprach… Wie hatte es so weit kommen können? Ihre Finger krallten sich in sein Haar, während sie das Kinn zur Brust senkte und die Augen zusammenpresste. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht, während sie sich besann und ihn losließ. Sie stieg über ihn rüber und eilte zur Abtrennung. „Jonte! Juna!“, rief sie und versuchte die Tränen wegzuwischen. „Er ist gefallen, ich brauche eure Hilfe!“, flehte sie und sah sich nach den beiden um. Jonte war kräftig genug, Laogh zu tragen und Juna hatte sicher einige Kräuter, die ihm helfen könnten. Hoffte sie jedenfalls.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Dezember 2022, 20:52

Wenn es schon für die Spionin nicht einfach war mit ihren Gefühlen umzugehen, besonders jenen schmerzlichsten, wie mochte es dann eigentlich für den Schatten sein? Der in etwa doppelt so alt war wie sie selbst und als reinrassiger Dunkelelf eine vermutlich noch härtere Schule des Lebens durchstanden hatte. Ganz zu schweigen von seinem Werdegang, der ihn zu diesem Meister an der einsamen Spitze gemacht hatte.
Ob er überhaupt noch wusste, wie es war, zu fühlen? Größtenteils wirkte es tatsächlich so, doch es gab auch hin und wieder Momente, in denen er sie einen Blick hinter diese Maske werfen ließ. Da war einmal die Situation im Wald gewesen, in der einer ihrer Vorwürfe scheinbar einen Nerv bei ihm getroffen hatte, sodass er sie dann tagelang mit Schweigen bestraft hatte. Dann wiederum hatte er sich nach ihrer Verletzung um sie gekümmert, obwohl Lauryn dafür vielleicht besser geeignet gewesen wäre. Und zu guter Letzt die vergangenen Wochen auf dem Schiff... Aber nichts war im Vergleich dermaßen heftig ausgefallen wie dieser Streit, den er provoziert hatte und nun auch zuließ, dass er sich immer mehr hochschaukelte.
Er war wütend, so wütend, dass er dieses Gefühl nicht zurück halten konnte... oder wollte, um ihr zu zeigen, dass er kein eiskalter Klotz war? Jedenfalls wusste er sehr gut seine Worte so zu wählen, dass sie noch mehr verletzten, als sie es ohnehin schon getan hatten. Doch bislang eskalierte es nicht zwischen ihnen, das stand ihnen erst noch bevor.
Zuerst einmal musste sie sich dem Vorwurf von seiner Seite aus stellen, dass sie bei der Eröffnung der Wahrheit eher Reißaus genommen hätte, bis es zu spät gewesen wäre. "Ist dem so?", gab er kühl, fast schon offen herablassend zurück und zeigte damit offenkundig, wie wenig er ihr glaubte.
Und wie wenig er der Ansicht war, dass ausnahmsweise sie einmal Recht haben könnte. Oh ja, er hätte diese Bombe, wie sie es nannte, noch auf viele andere Arten platzen lassen können, davon konnte sie ausgehen. Dennoch hatte er jenen Weg gewählt, der in seinen Augen am erfolgversprechendsten war. In welcher Hinsicht... das würde er noch weniger preisgeben.
Die Stimmung zwischen ihnen heizte sich weiter negativ auf und schließlich brachte sie ihn tatsächlich soweit, dass er nach ihr griff und seine Spuren dort hinterlassen würde. Erneut behauptete sie, sie wäre freiwillig mit ihm gegangen, wenn sie nur mehr über das Ziel gewusst hätte. "Pah!", kam es abfällig von ihm, als er sie auch schon losließ.
Um noch nachzulegen, sodass sie erneut Grund hatte, ihn gehörig anzuschnauzen. "Du weißt nichts, absolut gar nichts über den Harax!", fauchte er zurück und hatte endgültig genug, wollte gehen und sie, wie schon so oft, einfach stehen lassen.
Der festen Überzeugung, dass es reichte und er sein Vorhaben zufriedenstellend umgesetzt hatte, dass sie nun wirklich mit ihm brechen wollen würde, um ihm auf diese Weise seinen Weggang zu erleichtern. Entsprechend wollte er die Situation zwischen ihnen abbrechen und sich an einen Ort zurück ziehen, an dem er wieder zu Ruhe finden könnte.
Aber sie war dagegen und machte das, im Gegensatz zu sonst, auch unmissverständlich klar, sowohl mit ihren Worten, als auch mit ihren Fäusten. Letzteren hätte er vermutlich trotz seines geschwächten Zustandes größtenteils ausweichen können, jedoch... er wollte es gar nicht. Im Gegenteil, dieser körperliche Schmerz war ihm willkommen, um über so einiges hinweg zu täuschen, dem er sich in Gegenwart anderer nicht stellen wollte. Erst recht nicht jetzt!
Jedoch wurde ihm auch klar, dass er seine Strategie ändern musste, um sie endgültig von sich stoßen zu können. Nachdem sie es geschafft hatte, seinen Solarplexus zu malträtieren, rang er erst einmal nach Luft und einen viel zu flüchtigen Moment lang verrutschte die Maske, bot ihr einen ungewohnt offenen Blick auf die Naturgewalt, die in ihm selbst toben musste.
Dann hatte er sich wieder gefangen und zeigte ihr eine neue Seite von ihm, die... einfach nur Angst machen konnte! Obwohl er sich sonst damit durchaus brüstete, dass er alles war, nur nicht so, wie andere es von ihm erwarten würden, bediente er nun sämtliche oberflächlichen Klischées, die es bei einem Dunkelelf nur geben mochte. Seine hoch aufgerichtete Gestalt wirkte für sich allein bereits bedrohlich, jedoch kamen dazu noch sein Blick, seine Ausstrahlung und seine Stimme.
Mit diesem Gesamtpaket drängte er sie in jene Richtung, die er jetzt haben wollte, bis sie ihm wahrlich nicht länger entkommen konnte. Schon umschlossen seine Arme ihre Gestalt, ohne sie direkt zu berühren.
Dann holte er zum letzten, zum vernichtenden Schlag aus, den er ihrer so verworrenen, unausgesprochenen Beziehung verpassen wollte, den Todesstoß. Das Problem mit Gefühlen war nur... sie ließen sich nicht auf ewig kontrollieren. Diese Erfahrung machte nicht nur die Mischlingselfe, sondern auch er, nachdem er es all die Jahre... Jahrzehnte über geschafft hatte. Bis auf eine einzige Ausnahme und auch diese bereute er inzwischen zutiefst, weil es zu dem Wunsch seiner Vernichtung geführt hatte und er diese Person nicht länger begleiten konnte.
Bei der Halbschwester hätte es anders... besser laufen sollen, hatte er sich gewappnet und gewarnt gefühlt. Wie sehr er sich täuschte! Denn ehe er sich selbst beherrschen konnte, entkam ihm eine Offenbarung, die sein ganzes Bemühen der letzten Minuten zunichte machte.
Es zerstörte allerdings auch den letzten Rest an Zurückhaltung bei seinem Gegenüber und die flache Hand klatschte dermaßen schnell gegen seine Wange, dass er ihr in seinem derzeitigen Zustand nur mit Mühe hätte ausweichen können. Wenn er es denn jemals gewollt hätte... Hatte er eben nicht! Stattdessen hieß er den Schmerz willkommen, als gerechte Strafe für all das, was er nicht in der Lage war im Zaum zu halten.
Womit er jedoch nicht rechnete, war der Schwung, dem sie dadurch seinem Körper gab und welche Folgen das zeitigte. Hilflos waren sie beide und bei ihm gingen sogar die Lichter aus.
Plötzlich fand sich Eleyna trotz allen Bemühens allein und ohne die Möglichkeit für Antworten wieder. Wäre sie nicht dermaßen geschockt vom Verlauf ihres Gesprächs, sie hätte sich an die Situation auf dem Schiff zurückversetzt fühlen können, als er ihr auch da so einiges an den Kopf geworfen hatte und dann einfach zusammen geklappt war, als sie ihn zur Rede hatte stellen wollen. Dieses Mal allerdings... war sie Mitschuld an seinen Verletzungen.
Nach dem ersten Schock eilte sie zu ihm und betastete seine Wunden. Die Lippe hatte er sich innen aufgebissen, das Blut sickerte dünn aus seinem Mundwinkel, doch das war relativ harmlos. Solange er sich nicht daran verschluckte, würde das eher schmerzhaft nerven, ansonsten aber nicht viel ausmachen. Auch die Platzwunde an der Schläfe blutete und das ziemlich stark. Sobald sie den roten Lebenssaft jedoch wegwischte, konnte sie erkennen, dass es lediglich eine blöde, empfindliche Stelle war, die Verletzung selbst dagegen nicht besonders tief.
Dennoch hatte es gereicht, um ihn in die Bewusstlosigkeit zu stürzen und darin würde er wohl auch noch einige Zeit lang bleiben. Als sie nämlich seinen Kopf weiter abtastete, konnte sie eine heranwachsende Beule bereits spüren, die sicherlich wehtun würde und vielleicht auch Probleme machen könnte. Er musste sie sich beim Aufprall auf den Boden zugezogen haben. Wie auch immer, er konnte sich jetzt nicht helfen und sie allein war auch nicht fähig dazu.
Also besann sie sich etwas, rappelte sich auf und machte sich daran, Hilfe zu holen. Ihre Stimme klang ungewöhnlich laut und panisch, selbst in ihren eigenen Ohren. Trotzdem trampelte kurz darauf Jonte heran.
Schnaufend kam er neben Eleyna zum Stehen, wie ein Gefährt, das man gerade noch rechtzeitig hatte abbremsen können. "Was ist?", brummte er, griff nach dem Stoff, der als Abtrennung diente, und zog diesen ein ordentliches Stück weit auf. Dadurch konnte er die Bescherung sehen und schnaubte wie ein Stier. "Ist er endlich verreckt?", kam es als Nachsatz.
"Du Idiot mit dem Feingefühl eines Treibholz', halt die Klappe!", schimpfte prompt in seinem Rücken Juna, die keinen Blick auf den Verletzten hatte werfen können, dafür umso deutlicher die Tränenspuren bei ihrer Cousine entdeckt hatte.
Jonte blinzelte betröppelt, während sie sich schon an ihm vorbei schob und zu Laogh trat, um sich neben ihn zu knien und nach sichtbaren Verletzungen zu suchen. Dabei strich ihre Handfläche auch über seinen Kiefer, wo unbemerkt ein dünnes Rinnsal Blut gelangt war und sich mit etwas Wasser vermischt hatte.
Als Juna das sah, hielt sie ihre Hand zu ihrem Bruder hin, damit auch er das helle Rot, das sich überdeutlich auf ihrer blassen Haut abzeichnete, entdecken konnte. "Da, schau selbst! Hell, also frisch gepumpt, du Hornochse!", schimpfte sie weiter mit ihm, ohne dabei von ihrer Untersuchung aufzublicken.
Jonte brummte missmutig. "Und ich dacht' immer, es wär schwarz, so verdorben, wies zu so einem passt.", murrte er.
"Jetzt halt die Klappe und mach einen Platz am Feuer zurecht. Beeil dich, du musst ihn rüber tragen! Und mach's ordentlich, Mütterchen sitzt dort und mit ihr willst du dich nicht anlegen.", wies sie ihren Bruder an, der sich vor sich hin brummelnd trollte.
Danach winkte sie, mit der blutbesudelten Hand, ihrer Cousine. "Komm her, ich brauch' deine Hilfe. Was ist eigentlich...? Bei Ventha, hier ist ja alles nass! Ist er ausgerutscht oder wie?" Sie schüttelte den Kopf und seufzte.
"Egal, nicht so wichtig jetzt. Irgendwas war da zwischen euch, ihr wart ja laut genug in eurem Kauderwelsch. Jedenfalls schaut's nicht so schlimm aus, muss ich mir aber nachher noch genauer ansehen. Die Beule macht mir am meisten Sorgen, müssen aufpassen, ob er kotzen muss, dann wird's heikel. Das im Mund ist harmlos und das an der Schläfe..." Sie zuckte mit den Schultern. "Na ja, nähen kann ich, ist nicht aufwendig. War er gemein zu dir? Wollt' er dir an die Gurgel?"
Nun endlich sah Juna kurz auf und grinste. "Wenn ja, dann wart' ich mit dem Nähen, bis er wieder wach ist. Oder weck' ihn dafür auf. Soll' sich mal benehmen, das Langohr!"
Daraufhin wurde sie jedoch wieder ernst. "So, und jetzt hilf mir mal, wir müssen ihn aufsetzen. Wir haben's zwar warm herinnen, aber so sehr auch wieder nicht. Er müsste doch noch irgendwo... ah, da ist es!" Schon ließ sie seine Arme, an denen sie ihn in eine sitzende Position gezogen hatte, los und übertrug ungefragt ihrer Cousine das gesamte Gewicht, die es stützen musste, wollte sie nicht, dass er erneut mit dem Kopf auf den Boden knallte.
Die andere streckte sich und hangelte nach dem Hemd, das er sich zurecht gelegt hatte. Mit ihrer Beute nickte sie der Älteren zu. "So, jetzt ziehen wir ihn mal an. Bei den Sturmfluten, was ist das nur für ein Gerippe mit Haut! Mütterchen hat nicht übertrieben, als sie meinte, er sähe dieses Mal besonders furchtbar aus.", plapperte sie weiter und schien gar nicht darauf zu achten, ob Eleyna überhaupt fähig dazu war, ihr zu folgen und sich mit ihr zu unterhalten. Oder... machte es genau deswegen, um sie abzulenken und davor zu bewahren, ihren eigenen Gedanken und Gefühlen lauschen zu können.
Endlich hatten sie es geschafft und das Oberteil weit genug angezogen, da erschien auch Jonte pflichtschuldig wieder. Juna erhob sich, um ihm Platz zu machen, und nickte ihm zu. Der große Mantroner brummte erneut, kam aber näher und hob den Bewusstlosen mit scheinbarer Leichtigkeit hoch, als würde er kaum mehr als eine Feder wiegen.
Unsanft warf er sich den Dunklen über die Schulter und zog sich damit einen giftigen Blick seiner Schwester zu. "Vorsicht, du Bärenbrumm mit dem Feingefühl eines Ochsens! Ich weiß, wo er verletzt ist, wenn ich ihn mir nachher ansehe und was Neues find', bist du dran!" Er murrte etwas Unverständliches, dann stapfte er mit der Last davon.
Juna seufzte tief und schüttelte den Kopf. "Kerle! Und da soll man sich so was freiwillig ins Haus holen!", grollte sie, während sie ihrer Cousine aufhelfen wollte.
"So...", seufzte sie dann und schenkte der anderen ein weniger Zähne bleckendes Lächeln. "Auf den Schreck hinauf versuch', ein bisschen Ruhe zu finden. Ist das Wasser noch heiß genug? Keine Sorge, ich kümmer' mich gleich um das Langohr, und sag Gunni, sie soll dir einen heißen Tee machen. Das wirkt Wunder, glaub mir! Ah ja, und frische Kleidung kriegst du auch und ich geb' dir noch was für deine Monatsblutung, dann saust du nicht alles ein und fühlst dich wohler."
Sie deutete mit dem Kinn ungeniert auf Eleynas Schritt, wo sich unbemerkt ein Blutfleck auszubreiten begonnen hatte und das Material der Hose dunkel verfärbte. Dabei lächelte sie jedoch freundlich, um anzuzeigen, dass sie es nicht beleidigend oder demütigend meinte, sondern lediglich hilfsbereit sein wollte.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 13. Dezember 2022, 22:37

"Du weißt nichts, absolut gar nichts über den Harax!", wenn er sich da mal nicht täuschte. Eleyna war es nun die offenkundig und herablassend schnaubte. Er wusste offenbar auch nichts. Anstatt ihr endlich das versprochene Gespräch zu liefern, stritt er sich mit ihr, prangerte ihren Umgang mit der Trauer über ihres abrupt aus dem Leben geschiedenen Vaters an. Er warf ihr vor, dass sie keine Ahnung hätte, und das ließ sie wütend und ratlos gleichermaßen zurück. Wieso war er so herablassend, so angreifend und verletzend?! Was bezweckte er damit? Eleyna aber war wütend genug, denn das worum es ging, war persönlich genug, um sich keine ernsthafte Gedanken um seine Beweggründe zu machen. Und sein Tun war so anders als sonst, wirkte weder gesteuert noch vorgeschoben. Er hatte sich dieses eine Mal überhaupt nicht im Griff und Eleyna glaubte schon, dass es der Wahrheit entsprach, was er ihr zeigte. Wie wenig er von ihr hielt und ihrem Glauben daran, mit der richtigen Dosierung, hätte sie auch zu der richtigen Entscheidung kommen können. Die Halbelfe aber musste feststellen, dass er ihr das schlichtweg nicht zugetraut hatte. Und das er der Meinung war, jetzt wäre es unter diesen Bedingungen das allerbeste, sie ihrer Familie zu präsentieren. Die Wut entlud sich bei ihr, auch wenn sie das bisweilen bedeutend besser konnte. Allerdings mischte sich hier nicht nur der blanke Zorn mit ihrem Temperament, sondern die Enttäuschung und ihre Verletzbarkeit. Vielleicht spielten auch die Hormone eine zusätzliche Rolle, doch das was er sagte reichte, um ihr zusätzlich Kummer zu bereiten. Also unterstützte sie ihre Worte mit Hilfe ihrer Fäuste, ehe er sie teilhaben ließ an einer weiteren Wahrheit.
Ihre Züge wurden weicher, als sie erkannte, wie sehr auch er leiden musste. Doch war dieser Moment so flüchtig und ihr alles zu viel, als dass sie hätte rechtzeitig einlenken können. Und so gab ein Wort das andere und führte zu einer neuen Seite: Dem Dunkelelf, der jedwedes Klischee zu bedienen wusste. Nie hatte sie diese Angst in seiner Gegenwart gefühlt. Diese widerstreitenden Gefühle laugten Eleyna aus, denn im Grunde waren es doch ganz andere Gefühle, die sie für ihm empfand und die sie daran hinderten, dieses Mal mit harten Bandagen auf ihn loszugehen. Wollte sie ihn noch vor einigen Wochen wahrlich verletzen, hatte sich diese Art des Streitens verändert. Es waren keine Worthülsen, die sie verwendeten. Hier schwang mehr mit: Die Bitterkeit darüber, dass Gefühle im Spiel waren, die so einfach nicht sein durften. Und das machte das Ganze so… niederschmetternd.

Er drängte sie mit all seiner Dunkelheit zurück, bis sie am Zuber keinen Ausweg mehr finden konnte. Erinnerungen überkamen sie, erinnerten sie daran, wie wertlos man sie gesehen hatte. Sah er sie auch so? Dann ließ er die nächsten Messer auf sie niederregnen, die ihr den letzten Rest geben sollten. Er war es also, der ihre Eltern einander vorgestellt hatte? Wollte er das damit sagen? Und er bereute es, bereute ihre, Eleyna’s, Existenz?! Oh wie konnte er nur! Die Halbelfe war vollkommen perplex über die Heftigkeit seiner Aussage, dass er die Gelegenheit bekam, noch eine weitere Spitze abzugeben. Die allerdings einen ganz anderen Wortgehalt hatte und sie vollkommen erschütterte. Wieso behandelte er sie dann so?! Doch bevor sie den Faden aufgreifen und es hätte zu etwas besserem werden können, klatschte ihre Hand gegen seine Wange. Erst recht, weil er sich benahm wie er tat und weil er sie bedrängte in einer Weise, die ihr Angst machte. Sie hätte jeden Eid beschworen, dass er sie töten würde, wenn er körperlich in anderer Verfassung gewesen wäre. Eleyna starrte jedoch auf den am Boden Liegenden. Ihre Ohrfeige hatte seinen Zustand unterschätzt, denn er verlor den Halt und schlug sich den Kopf an. Und ließ sie zurück. Zurück mit ihrem Emotionen, ihren Ängsten, ihrem Schmerz. Und ihrer Angst vor einer ernsthaften Verletzung seinerseits, sodass sie auf die Knie sank und als erstes überprüfte, wie schwer diese Verletzung wäre. Erleichtert stellte sie fest, dass es nicht so schlimm war, und doch… die Beule an seinem Kopf wurde größer und könnte zu etwas Schlimmeren führen. Schuldgefühle brandeten in ihr auf, die sich mit einer Stimme stritten, die ihr sagte, dass sie keine Wahl gehabt hatte. Dass er sie dazu gebracht hatte. Und dass er es erneut schaffte, sich aus der Affäre zu ziehen – wie immer. Eleyna spürte dennoch die immense Traurigkeit darüber, wie dieses Gespräch verlaufen war und worin es gipfelte.
Erstaunlich panisch rief sie nach Hilfe und machte Jonte so wie Juna Platz, als sie herbeieilten. "Ist er endlich verreckt?", brummte Jonte und Eleyna starrte ihn an. Juna rief ihren Bruder zu Raison, Eleyna konnte es nicht in ihrer derzeitigen Verfassung. Sie stand etwas am Rande, während Juna sich zu Laogh kniete und ihn zu untersuchen begann. Den kleinen Schlagabtausch hörte Eleyna kaum. Es rauschte in ihren Ohren und mit tränennassen Wangen und bleichem Gesicht schaute sie auf die Handgriffe der Jüngeren. Erwartete stumm ihr Urteil. Juna wies Jonte an, einen geeigneten Platz zu schaffen, damit Laogh aus dem abgesperrten Bereich gebracht werden konnte. Eleyna sah ihm nach, ehe Juna ihre Aufmerksamkeit wieder beanspruchte, der sie verzögert folgte. "Komm her, ich brauch' deine Hilfe. Was ist eigentlich...? Bei Ventha, hier ist ja alles nass! Ist er ausgerutscht oder wie?", wollte sie wissen doch Eleyna bekam die Lippen nicht auseinander. "Egal, nicht so wichtig jetzt. Irgendwas war da zwischen euch, ihr wart ja laut genug in eurem Kauderwelsch. Jedenfalls schaut's nicht so schlimm aus, muss ich mir aber nachher noch genauer ansehen. Die Beule macht mir am meisten Sorgen, müssen aufpassen, ob er kotzen muss, dann wird's heikel. Das im Mund ist harmlos und das an der Schläfe... Na ja, nähen kann ich, ist nicht aufwendig. War er gemein zu dir? Wollt' er dir an die Gurgel?", fragte sie unverblümt und Eleyna runzelte die Stirn dabei. „Ich weiß es nicht…“, antwortete sie recht wenig aussagekräftig.

Aber es war die Wahrheit. Wollte er ihr an die Gurgel? Hätte er sie nach allem wirklich getötet? Seiner Ausstrahlung nach zu urteilen… Die Spionin wollte nicht mehr daran denken. An nichts von dem, was geschehen war und gesagt wurde. Sie schloss die Augen und wischte sich unwirsch einige der Tränen aus dem Gesicht. "Wenn ja, dann wart' ich mit dem Nähen, bis er wieder wach ist. Oder weck' ihn dafür auf. Soll' sich mal benehmen, das Langohr!", versuchte sie es auf ihre lockere Art, doch dafür war Eleyna nicht empfänglich. Sie blinzelte nur und in ihrem Kopf wirkte alles so wattiert und unrealistisch. Immer wieder tauchte seine Gestalt vor ihrem Auge auf, bedrohlich, düster… und dann folgten die Worte, die er ihr vor seinem ‚Sturz‘ an den Kopf geworfen hatte…immer und immer wieder. Eleyna spürte, das ihr wieder schlecht wurde, doch sie beherrschte sich. Juna schien zu merken, dass die andere derzeit eher weniger auf Scherze aus war. Dass die Situation viel zu ernst war, als dass sie jetzt herumalbern könnte. "So, und jetzt hilf mir mal, wir müssen ihn aufsetzen. Wir haben's zwar warm herinnen, aber so sehr auch wieder nicht. Er müsste doch noch irgendwo... ah, da ist es!", die Frage nach Hilfe aktivierte Eleyna und sie schaltete um. Gelernt war gelernt und so zögerte sie nicht, als Juna Laogh wieder losließ und sie einspringen musste, damit er nicht erneut auf den Boden zurückfiel. Ihre Hände umgriffen seine Arme, während sie sich hinter ihm positionierte. Sie bettete seinen Oberkörper auf ihren Oberschenkeln, bis Juna mit dem Hemd zurückkehrte. Gemeinsam konnten sie ihn ankleiden und Eleyna sagte die ganze Zeit kein einziges Wort. Wie könnte sie auch… sie hatten eben so viele Worte verwendet und es hatte nichts geholfen. Gar nichts. "So, jetzt ziehen wir ihn mal an. Bei den Sturmfluten, was ist das nur für ein Gerippe mit Haut! Mütterchen hat nicht übertrieben, als sie meinte, er sähe dieses Mal besonders furchtbar aus.", wies sie noch mal auf den schlechten Zustand hin. „Er hätte niemals auf dieses Schiff gedurft…“, meinte sie bitter und presste die Lippen zusammen.

Eleyna ließ zu, dass Jonte Laogh auf die Schultern nahm und sah dabei zu, wie er nicht gerade zimperlich umging. Juna jedoch maßregelte ihren Bruder erneut und Eleyna war sich sicher, dass der Dunkle in den besten Händen bei ihr wäre. Die Spionin allerdings kniete noch im Nassen und sah dabei zu, wie der Bewusstlose fortgeschafft wurde. "So...“, lenkte Juna die Aufmerksamkeit auf sich und Eleyna nickte verzögert. Sie erhob sich, indem sie sich am Zuber abstützte und auf die Beine kam. Auf den Schreck hinauf versuch', ein bisschen Ruhe zu finden. Ist das Wasser noch heiß genug? Keine Sorge, ich kümmer' mich gleich um das Langohr, und sag Gunni, sie soll dir einen heißen Tee machen. Das wirkt Wunder, glaub mir! Ah ja, und frische Kleidung kriegst du auch und ich geb' dir noch was für deine Monatsblutung, dann saust du nicht alles ein und fühlst dich wohler.", plapperte sie und Eleyna hörte kaum zu. Bis sie sie auf etwas ansprach, was ihr seltsam vorkam. „Meiner was?“, fragte sie und runzelte die Stirn. Sie folgte dem Wink der anderen und blickte an sich hinunter. Eleyna blinzelte. Blinzelte noch mal. „Das ist seins nicht…“, sie stockte. Plötzlich entwich ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht, als sie aufblickte und Juna anstarrte, als wäre sie der Unheilbringer persönlich. Ihr Herz begann zu rasen und ihre Beine zu zittern. Sollte das…. Sollte das etwa… Ihre Finger krallten sich in den Rand des Zubers, um Halt zu finden. Dabei tauchten die Finger in das Wasser, das noch deutliche Wärme aufwies. Ruhe. Sie musste Ruhe bewahren und durfte sich nicht die Blöße geben. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. „Das… das…“, stammelte sie und schaffte es kaum den Tränenschleier aufzuhalten, der sich bildete.
Die urplötzliche Angst, dass etwas passiert sein könnte, bevor sie die echte Gelegenheit hatte, zu realisieren was das für sie eigentlich bedeutete, ließen Eleyna die Beine wegsacken, doch sie fing sich gerade noch, um nicht zu stürzen. „Das wäre … nett, danke Juna.“, flüsterte sie heiser und wandte ihr Gesicht ab. Sie bemühte sich um Haltung. Die andere konnte nichts wissen. Sollte sie etwas sagen? Sollte sie um Hilfe bitten? Wozu… war nicht eh alles hoffnungslos verloren jetzt? Egal was es war, Eleyna verlor einfach alles. Sie schaffte es nicht, irgendetwas festzuhalten. „Kümmerst du dich um Laogh?“, hob sie plötzlich den Kopf und schluckte einen viel zu großen Brocken hinunter. Ihr Gesicht war emotionslos und ihr Blick leer. Sie straffte die Schultern, mahlte mit dem Kiefer und hob den Blick in das Gesicht von Juna. Sie versuchte auszusehen wie eh und je, versuchte wie immer zu verdrängen. Doch ein Blick auf Juna genügte, damit Eleyna die Mauern wieder niederriss, die sie gerade bemühte zu bauen. Tränen liefen ihr über das Gesicht und stumm senkte sie ihren Blick, während sich ihre Hände über ihren Bauch legten. „Ich hab es verloren….“, flüsterte sie voller Schmerz und dem gesamten Ballast ihrer derzeitigen Existenz.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. Dezember 2022, 21:41

Wie konnte diese Situation nur derart entgleisen? Irgendetwas war mit ihm geschehen, das war offenkundig. Denn wieso sonst sollte er so auf ihre eigentlich nett gemeinten Worte reagieren und alles daran setzen, dass es sich zwischen ihnen dermaßen hochschaukeln konnte? Gerade er, der sonst so beherrschte, strategische Meisterspion nahm scheinbar jede einzelne Silbe von ihr zum Anlass, sich provozieren zu lassen.
Damit nicht genug, verletzte er sie permanent mit seiner ganzen Art und mit seinen Bemerkungen. Nicht subtil und auf eine Weise, dass sie es gar nicht recht hätte bemerken, geschweige denn, sich verteidigen können. Nein, es wirkte vielmehr wie mit der Brechstange und viel zu offensichtlich.
Und dennoch entkam sie ihm nicht, sondern ging ihm auf den Leim und ließ sich darauf ein. Mehr noch, sie schlug mit den Fäusten gegen seinen Oberkörper und er... wich nicht aus. Im Gegenteil, er schien den Schmerz zu wollen, selbst jenen, der seinen Körper durchzuckte, als sie ihm die Luft zum Atmen nahm, weil sie seinen Solarplexus erwischte.
Und dann... zog er noch eine ganz andere Seite auf, eine, die ihr noch gehörig zu schaffen machen würde. Mit einem Mal wurde er vollkommen zu einem reinrassigen Dunkelelf erstklassiger Güte... und jagte ihr damit allein schon mit seiner Ausstrahlung gehörig Angst ein. Doch damit nicht genug, drängte er sie immer weiter zurück, beraubte sie jeglicher Fluchtmöglichkeiten und... drohte, ihr verbal den Todesstoß zu verpassen.
Nach all dem, was sie einander in den letzten Minuten an den Kopf geworfen hatten, zerriss er ihren letzten Geduldsfaden damit und sorgte dafür, dass sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. Den Schmerz an seiner pochenden Wange begrüßte er noch. Mit den Folgen allerdings... rechnete er nicht, schon gar nicht, dass ihm dadurch erst einmal die Lichter ausgingen.
Und auch die Mischlingselfe war geschockt und brauchte einige kostbare Momente, ehe sie sich soweit fassen konnte, um nach Hilfe zu rufen. Diese stampfte auch wenig später heran und reagierte äußerst unsensibel, fast schon typisch Mann, könnte man meinen. Wenn man nicht wissen würde, dass dieser Bär von einem Mantroner in seinem Inneren ein herzensguter Kerl war. Wie gut, dass sich Eleyna ihrem Cousin nicht allein gegenüber befand, sondern auch Juna gekommen war, um prompt das Heft in die Hand zu nehmen.
So amüsant es auch hätte sein können, den Geschwistern bei ihrem Wortgefecht zu zuhören, das der bulligere, größere Bruder haushoch verlor, die Mischlingselfe hatte dafür gerade keinen Nerv. Stattdessen sah sie zu und war innerlich viel zu aufgewühlt für irgendeinen klaren Gedanken. Und, verborgen vor aller Augen, tat sich auch etwas in ihrem Körper, das ihr Herz noch viel mehr entsetzen sollte.
Schon bezog Juna auch sie wieder mit ein, denn allein konnte sie nicht alles bewerkstelligen. Während sie beständig redete, dafür sorgte, dass keine Ruhe herrschte, in der es in der Spionin noch mehr hätte arbeiten können, gab sie mit erstaunlich klarem Kopf ihre Anweisungen. Es interessierte sie, was geschehen war, und dennoch wusste sie, dass es zuerst wichtiger war, ihn zu versorgen. Danach könnte sie die Antwort auf die Frage immer noch einfordern.
Kurz sah sie zu ihrer Cousine, die sie eigentlich kaum kannte, bei deren zaghaftem Geständnis. Was hatte Laogh tatsächlich erreichen wollen, vor allem mit seiner letzten Attacke? Sie vetreiben, ihr das Herz brechen? Oder eher den Hals umdrehen und dafür sorgen, dass auch sein Kind niemals das Licht der Welt erblicken würde? Oder... das Gegenteil, dass sie ihm etwas antat? War er tatsächlich so verquer, um sie zu provozieren, ihm etwas anzutun, damit er das nicht tun musste? Nun ja... ausgeschlossen war es nicht... Nur... seit wann hatte er Todessehnsucht?
Indes machte Juna weiter und schien nicht wahrzunehmen, wie sie sich selbst quälte. Was allerdings wohl auch gut so war, auf diese Weise konnte sie dafür sorgen, dass Laogh nicht länger halbnackt auf dem nassen Boden liegen musste. Dabei konnte und wollte sie weiterhin nicht den Mund halten, bis ihr eine Anmerkung entkam, die ihrer Helferin endlich auch ein paar Worte entlockte.
Zustimmend nickte sie. "Ja, er hat's mit'm Magen. Tja, wer nicht lernen will...", fügte sie an und hätte dabei kaltherzig geklungen, wäre ihr Tonfall nicht so voller Mitgefühl gewesen.
Schließlich hatten die Frauen es geschafft und der Bewusstlose wurde von Jonte weggetragen, um am Feuer Wärme zu finden. Indes widmete sich die Jüngere der anderen und wollte ihr mit diesen Worten etwas Gutes tun. Sie ahnte noch nicht, was sie damit auslösen sollte. Die Reaktion war zögerlich und wirkte verwirrt, wobei sie das auf den Schrecken ob der Verletzungen zurück führte und sich somit abwandte, um nach einem Tuch zu sehen, damit nicht noch jemand in der Nässe auf dem Boden ausrutschen würde.
Juna griff gerade danach, als ihre Cousine blass wurde und sich festhalten musste, um nicht den Halt endgültig zu verlieren. Diese Reaktion bekam sie im Augenwinkel mit und runzelte irritiert die Stirn.
Trotzdem handelte sie schnell, warf das Tuch einfach auf den Boden, halbwegs auf den großen Wasserfleck, und war zeitgleich an ihrer Seite, um sie zu stützen. "Sch, sch, alles gut. Es wird alles wieder gut, keine Sorge. So schlimm hats den Dickschädel schon nicht erwischt, da bin ich mir sicher!", sprach sie begütigend auf die Ältere ein, da sie annahm, dass es daran lag.
Dabei kam ihr der Gedanke, dass zwischen ihnen eine Verbindung gesponnen worden sein und der Streit daran gerüttelt haben musste. Wie genau das auch aussehen mochte, es wäre auf jeden Fall verworren und scheinbar auch nicht ganz so gesund. Aber Juna wäre die Letzte der sich derzeit in der Hütte Befindlichen, um darüber ein Urteil zu fällen. Sie wollte lieber dafür sorgen, dass sie nicht gleich zwei Bewusstlose hätten.
Also packte sie fest zu, als sie fühlen konnte, wie das Gewicht schwerer wurde, und trug damit dazu bei, dass die Mischlingselfe das Gleichgewicht nicht völlig verlor. Bei dem Dank nickte sie lediglich und ihr prüfender Blick wich nicht einen Millimeter von ihr. Trotzdem zwang sie ihr ihre Hilfe nicht auf und ließ los, sobald Eleyna diesen Wunsch signalisierte.
"Natürlich, später dann.", erwiderte sie. "Mütterchen weiß genug fürs Erste und du brauchst mich jetzt mehr." Das war keine Frage, das war eine Feststellung. Woher sie diese Gewissheit nehmen mochte? Es war Erfahrung, Erfahrung darin zu helfen, wenn sie vonnöten war. Warum, das würde sich noch zeigen.
Jedenfalls war offensichtlich, dass ihr das Mienenspiel der anderen nicht entging und sie gelernt hatte, abzuwarten und still zu sein, wenn es notwendig war. Sie sollte nicht enttäuscht werden, denn des Rätsels Lösung kam wie von selbst über Eleynas blasse, zitternde Lippen. Juna daraufhin runzelte im ersten Moment die Stirn. "Verloren? Was hast du verlo..."
Sie stockte und ihr Blick senkte sich auf die Hände, die sich in einer absolut typischen Geste für diesen Zustand vor den Bauch legten. "Oh!", vollendete sie den Satz und nickte verstehend. Sie sagte es nicht, sie vollzog viel eher eine andere Art von Wandlung. Innerhalb weniger Atemzüge wandelte sich ihre Ausstrahlung.
Doch im Gegensatz zu Laogh vorhin, verströmte sie jetzt keine Angst und bedrängte die Spionin nicht. Stattdessen vermittelte sie eine unerschütterliche Ruhe, die dazu angetan war, auf jeden in ihrer unmittelbaren Umgebung überzuspringen. Ohne Berührungsängste griff sie mit ihren warmen, großen Händen nach denen ihrer Cousine und drückte sie kurz.
Da die Reaktion allerdings nicht zufrieden stellend für sie war, legte sie ihre Hände auf die tränennassen Wangen und übte sanften Druck aus, damit sie wieder angesehen wurde. "Du bist also schwanger, ja? Und du blutest, das können wir sehen. Hör' mir jetzt also genau zu, ja?", sprach sie mit dieser unendlich erscheinenden, warmen Ruhe in der Stimme, der man sich nur anvertrauen wollte. "Und lass mich auf jeden Fall ausreden!", setzte sie mit einem Hauch Bestimmtheit hinzu.
"Blut ist nie gut in deinem Zustand. Es kann der Anfang vom Ende sein, das will ich nicht leugnen. Wenn es das ist, dann können wir jetzt leider auch nichts mehr machen als abzuwarten. Aber es kann auch eine Warnung deines Körpers sein, dass du langsamer treten musst, dass du Ruhe brauchst. Verstehst du das? Es ist nicht hoffnungslos!" Das klang alles so... überzeugend und ehrlich, während der Blick ihrer Augen einen genauso beruhigenden Ausdruck angenommen hatten wie ihre gesamte Haltung und ihre Stimme.
"So, und jetzt... Ah, da, gut, gut. Genug da.", sprach Juna im nächsten Moment mit sich selbst und wandte sich den weiteren Tüchern zu, von denen sie das Größte hervor zerrte und nicht auf das Chaos achtete, das sie dabei anrichtete. "Und jetzt erzählst du mir, was du sonst noch hast. Schmerzen, vor allem jetzt gerade? Irgendetwas wellenartiges, das mal stärker, mal schwächer wird? Und sonst? Ziehen im Unterleib, Druckgefühl dort, Verstopfung, spannende Brüste, Übelkeit?", forderte sie Antworten, während sie das Tuch am Boden ausbreitete.
Dann griff sie sich kleinere Tücher, um sie zusammenzurollen und an einem Ende aufzuschichten wie zu einem Kissen. "Wie weit bist du überhaupt?", kam schon die nächste Frage und jetzt endlich sah Juna wieder auf.
Leise seufzte sie bei dem Blick der anderen und schüttelte mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf. "Jetzt schau' nicht so bedröppelt drein. Wie weit bist du? Oder anders gefragt, wann war deine letzte Blutung? Dann rechne ich es so aus.", forschte sie weiter und winkte ihr, heran zu treten. Sollte sie das nicht tun, würde sie nach ihrer Hand greifen und sie mit sanftem Zug zu sich befördern.
"Keine Angst, ich beiß' dich nicht. Soll ich dir bei der Hose helfen oder geht's allein? Ich schau mir das Ganze am besten an, dann kann ich eher einschätzen, wie es um euch beide steht. Keine Angst, tut nicht weh, ist nur ein bisschen unangenehm. Erstgebärende, oder?", ging es auch schon weiter, ohne ihr wirklich eine Atempause zum Nachdenken zu geben.
Und dennoch war da noch immer diese ruhige Ausstrahlung, die davon zeugte, dass Juna zu wissen schien, was sie hier tat. Dass sie jemand war, dem man sich in diesem Zustand tatsächlich... anvertrauen wollte und sich in guten Händen wähnte.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 15. Dezember 2022, 09:42

Die Gründe, warum Laogh die Dinge tat, die er tat, waren nicht einfach nachzuvollziehen. Wenn sie einander vielleicht irgendwann gestanden hätten, dass sie beide Gefühle für den jeweils anderen hegten, sähe ihre Weisheit ihn betreffend vielleicht etwas anders aus. Allerdings glaubte Eleyna nicht daran, dass er ihr wahrhaft so etwas wie tiefergehende Zuneigung, geschweige denn Liebe entgegenbringen würde. Nicht so sehr, weil sie an sich oder ihren Qualitäten zweifelte als vielmehr der Tatsache geschuldet, dass er nun mal war, wer er war. Dass sein Leben bedeutend anders verlaufen war als das ihre und sich mit gänzlich anderen Dingen beschäftigte. Eleyna ist stets auch Mensch geblieben und auch wenn er sich nicht wie der klassische Dunkelelf gab, so war er reinrassig. Und das zeigte er ihr überdeutlich, dass eben jener Teil sehr wohl in ihm ruhte. Und er ihn jederzeit anwenden konnte, um sie zu verschrecken. Nun war es weniger, dass er übergriffig werden könnte, als viel mehr die zahlreichen Erinnerungen an ihr Aufwachsen in dieser schrecklichen Stadt. Und die Tatsache, dass er – als jemand den sie mochte und sogar ein Kind von ihm erwartete – ihr das antat. Dass er es bei ihr zeigte und sie somit in eine Position drängte, die ihrem Naturell überhaupt nicht schmeckte. Sie war unabhängig und stark – kein verschüchtertes Kind mehr, dessen andunische Wurzeln sie anfällig für Schläge und Häme machten. Andunie war eine Stärke, keine Schwäche wie sie in den letzten Jahren für sich gelernt hatte. Dennoch schaffte er es, dass sie Angst spürte. Dann setzte er seinen Frechheiten noch die Krone auf und schürte damit ihre Reaktion. Sie würde über das Geschehene nachdenken müssen, allerdings brauchte das Ruhe und vor allem einen klaren Kopf. Eleyna hatte derzeit beides nicht, denn Juna wies sie mit einer saloppen Bemerkung auf etwas hin, das sie nicht einkalkuliert hatte. Und die Bedeutung dessen traf sie so unvorbereitet, dass sie es nicht mehr verbergen konnte.
Juna war schnell zur Stelle, die erkannte, dass ihre Cousine derzeit nicht den besten Lauf hatte. Erst das niederschmetternde Ende ihres Streits mit Laogh und nun… eine bittere Angst, die sich ihrer bemächtigte. Eleyna musste sich von Juna und dem Wannenrand stützen lassen, während ihre Beine unter der Last nachgeben wollten. "Sch, sch, alles gut. Es wird alles wieder gut, keine Sorge. So schlimm hats den Dickschädel schon nicht erwischt, da bin ich mir sicher!", kamen die ruhigen Worte von der Seite, erreichten aber ihren leergefegten Verstand kaum. Sie war in einer Spirale aus Entsetzen gefangen, während sie glaubte, dass das Kind in ihrem Innern bereits nicht mehr wäre. Allerdings funktionierten ihre Mechanismen auch tadellos. Sie schwächelten, gerade nach dieser nervenaufreibenden Sache mit Laogh, dem sie eigentlich nichts Schlechtes hatte wünschen wollen. Sie wollte doch nur… reden. Allerdings ging das dermaßen in die Hose und sie würde darüber nachdenken müssen, woran es gelegen hatte. Doch jetzt konnte sie nicht. Eleyna aber konnte ihre immerwährenden Prozesse abspielen und schaffte es, sich zu sammeln. Sie sprach Juna ihren Dank aus, der tatsächlich ernstgemeint war, aber nicht so rüberkam. Die Antwort der anderen ließ Eleyna die Stirn runzeln. Wieso sollte sie sie mehr brauchen… Sie hatte doch ohnehin verloren – egal wen und egal was.

Der Gedanke sickerte ihr plötzlich ins Gedächtnis und vertrieb dort mehr die Farbe und alles andere. Sie schaffte es allein zu stehen, doch ihre Hände umklammerten ihren Bauch, der ein Geheimnis hütete und jetzt vielleicht nichts mehr zu hüten hätte. Die Sorge und die Erkenntnis trafen Eleyna unvorbereitet. Sie hatte sich so lange nicht mehr damit beschäftigt, dass sie von ihren Gefühlen überrascht wurde. Eine Schattenseite ihres Lebens, denn auch Celestina hatte sie kalt erwischt, als ihr bewusst wurde, wohin die Alte sie geführt hatte. Während die Spionin noch mit den Gedanken diesbezüglich zu kämpfen hatte, wandelte sich Juna’s Aura. Sie wurde ein Fels in der Brandung, dem man getrost ein wenig die Last auferlegen konnte. Sie würde es aushalten, jedenfalls strahlte sie das aus. Man konnte auf Juna bauen, so wirkte es und sie würde sich kümmern, wenn es in ihrer Macht stünde. Eleyna konnte diesen Wandel spüren, aber die Aufmerksamkeit fiel ihr noch schwer zu geben. Juna drückte ihre eiskalten Hände, während ihre Augen unruhig umherwanderten. Müsste sie Laogh irgendetwas sagen, wenn das Kind… nicht mehr wäre? Juna lenkte sie ab von einer neuen Abwärtsspirale, denn sie legte ihre Hände an ihr Gesicht. Eleyna’s Blick flatterte zu der ihrer Verwandten. "Du bist also schwanger, ja?“ Eleyna zuckte bei der Nennung ihres Zustandes. War sie das noch? Wollte sie das? „Und du blutest, das können wir sehen. Hör' mir jetzt also genau zu, ja? Und lass mich auf jeden Fall ausreden!", verlangte sie und die Elfe nickte langsam. Eleyna war deutlich älter als Juna, aber wenn man das Alter der Elfen und der Menschen anglich, waren sie wohl auf dem selben Stand. Und Juna schien deutlich mehr Erfahrung mit diesem Thema zu haben, während Eleyna sich immer nur eine weit entfernte und vor allem nicht umsetzbare Zukunft ausgemalt hatte.
"Blut ist nie gut in deinem Zustand. Es kann der Anfang vom Ende sein, das will ich nicht leugnen. Wenn es das ist, dann können wir jetzt leider auch nichts mehr machen als abzuwarten. Aber es kann auch eine Warnung deines Körpers sein, dass du langsamer treten musst, dass du Ruhe brauchst. Verstehst du das? Es ist nicht hoffnungslos!" Stirnrunzelnd blickte sie in das Gesicht ihrer Cousine und versuchte den Worten zu folgen, nicht ihren sich drehenden Gedanken, die sie immer weiter von dem Licht entfernen wollten. Sie nickte langsam, dass sie verstanden hatte. Würde das Verlieren nicht alle Probleme lösen? Eleyna japste bei diesem Gedanken auf, ohne es äußerlich zu zeigen. Es schmerzte so zu denken… War es also etwas, was sie insgeheim doch wollte? Ein Kind zu haben? Und es ihr deshalb solche Angst machte, dass sie es verloren haben könnte? Sie war verwirrt und konzentrierte sich wieder auf Juna. Sie gab ihr einen Fokus, den sie selbst derzeit nicht haben konnte. "So, und jetzt... Ah, da, gut, gut. Genug da. Und jetzt erzählst du mir, was du sonst noch hast. Schmerzen, vor allem jetzt gerade? Irgendetwas wellenartiges, das mal stärker, mal schwächer wird? Und sonst? Ziehen im Unterleib, Druckgefühl dort, Verstopfung, spannende Brüste, Übelkeit?" Juna wusste den Weg. An Juna konnte sie sich halten und während diese die Tücher richtete, beobachtete Eleyna ihre Bewegungen.

Dennoch war sie blass und wirkte nicht so recht anwesend in ihrer ganzen Erscheinung. Ihre Augen rutschten den Bewegungen nur verzögert nach, als käme sie nicht mit. Ihre Lippen waren bleich und trocken. Alles in allem wirkte Eleyna d’Yaincre alles andere als sie selbst. Vermutlich hatte ihr der Streit und die neuerliche Angst den Rest gegeben, während sie noch verdauen musste, dass sie Familie hatte, ihr Vater wenigstens ein wenig überlebte und Laogh sein Freund war. Hinzu kam, dass Laogh ursächlich gewesen ist, dass sich ihre Eltern kennenlernten und…Er bereut es nicht mehr…, sickerte ein kleiner Gedanke einfach so in ihren Strudel hinein. Sie runzelte die Stirn dabei, richtete aber die Aufmerksamkeit wieder auf Juna. Sie hatte ihr Fragen gestellt… welche waren das gewesen? "Wie weit bist du überhaupt?", kam die nächste und schoben Eleyna wieder in eine andere gedankliche Richtung. Richtig… das Kind…, mahnte sie sich, gedanklich bei Juna zu bleiben und sich nicht im Streit zu verlieren, der doch so viele versteckte Informationen enthielt. Offenbar war Eleyna reichlich langsam, denn Juna schüttelte den Kopf und tadelte sie in gutgemeinter Hilfsbereitschaft "Jetzt schau' nicht so bedröppelt drein. Wie weit bist du? Oder anders gefragt, wann war deine letzte Blutung? Dann rechne ich es so aus." Eleyna folgte dem Wink und die Bewegung, die ihr etwas schwerfiel, da sie angst hatte, es könne noch etwas kaputtgehen, ehe sie sich auf die bereiteten Tücher sinken ließ. "Keine Angst, ich beiß' dich nicht. Soll ich dir bei der Hose helfen oder geht's allein? Ich schau mir das Ganze am besten an, dann kann ich eher einschätzen, wie es um euch beide steht. Keine Angst, tut nicht weh, ist nur ein bisschen unangenehm. Erstgebärende, oder?" Wäre sie so langsam unterwegs, wie jetzt, hätte sie gewiss nicht so lange überlebt.
Jetzt war Eleyna überhaupt nicht morgerianische Spionin, die wachsam und gewitzt war. Eleyna war langsam, träge und ihr Kopf fühlte sich wattiert an. Sie brauchte lange, um Fragen in Antworten zu wandeln und Bewegungen auszuführen. Stand sie unter Schock? Vielleicht. Vielleicht war der Blutverlust auch Schuld, denn die Blässe im Gesicht blieb, die Kühle ihrer Finger auch. Und jetzt, wo sie saß, fühlte sie sich unglaublich müde und ausgelaugt. Eleyna schüttelte den Kopf und begann damit, ihre Hose zu öffnen und schließlich auszuziehen. Falsche Scham kam nur ein wenig auf, doch das nun auch noch zu fühlen, dazu fehlte ihr einfach die Kapazität. Eleyna bettete sich in das Kissen und folgte den Anweisungen von Juna, die derzeit wahrlich leichtes Spiel mit ihr hatte. Kein Sturkopf, kein Verdrängen, nichts hinderte die Cousine daran, Eleyna dazu zubekommen, das zu tun, was nötig wäre. Im Grunde ein nun hilfreicher Umstand, wäre er nicht so erschreckend neu an der Elfe zu beobachten. Eleyna hatte den Kopf zur Seite gedreht. Ihr Blick lag auf der Stelle, an der Laogh aufgeschlagen war und wirkte von Schmerz gezeichnet aber leer. „Ich weiß nicht, wie weit ich bin… Die letzte Blutung…“, sie überlegte und offenbar schien sie nun den Bereich des Funktionierens erreicht zu haben. „vielleicht 6… Wochen? Oder 8? Ich… ich habe nicht genau darauf geachtet.“, gestand sie und blinzelte langsam. Dann erinnerte sie sich an weitere Fragen, während sie ausblendete, was Juna da tat. „Ich habe Übelkeit, eigentlich den ganzen Tag, am schlimmsten morgens… Ich hatte Schmerzen… vor ungefähr dreieinhalb Wochen in … Santros.“, murmelte sie und die Erinnerung, weshalb sie Schmerzen gehabt hatte, war auch nichts, was ihr wohl Ruhe schenken würde. „Jetzt… jetzt fühlt es sich wie ein… Druck an. Oder eher ein Ziehen. Ich weiß nicht...“, flüsterte sie kraftlos. Eine Träne rollte ihr aus dem Augenwinkel und vermischte sich mit einem Tropfen Wasser am Boden. „Mein Leben ist eine Katastrophe…“, setzte sie plötzlich an und noch eine Träne rollte. „Es wäre ein Wunder, wenn es bleiben würde…“, murmelte sie bitter und bekam einen kühlen Ausdruck. Pragmatismus war auch ein mächtiges Werkzeug, wenn man gewisse Dinge nicht wahrhaben und verdrängen wollte. Und Eleyna, die derzeit wirklich durchlässig war, griff nach bewährten Methoden, um sich halbwegs ganz zu halten.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Dezember 2022, 14:25

Ob und inwieweit der Schatten zu echten Gefühlen noch in der Lage war, blieb ein Rätsel. Allerdings zeugte sein jährliches Kommen hierher, um zu trauern, davon, dass er es wenigstens nicht vollständig verlernt hatte. Vielleicht war er in Wahrheit auch irgendwo... emotional und es lag lediglich daran, dass er es verlernt hatte, diesen Umstand zu zeigen. Schließlich musste die Position, die er bekleidete, und die Perfektion, mit der er sie ausfüllte, irgendwelche Opfer gefordert haben. Niemand, der sich offensichtlich schwach zeigte, und dazu gehörten Gefühlsbekundungen unter Dunkelelfen allemal, hätte diesen Aufstieg geschafft.
Die Frage war somit vermutlich nicht, ob er zu Empfindungen imstande wäre, sondern eher wie und wie könnte er diese zeigen. Im Moment jedenfalls nicht mehr, denn er war, wieder einmal, bewusstlos und hatte sich damit gekonnt aus der Affäre gezogen. Stattdessen war es nun Juna, die zum Fels in der Brandung für ihre Cousine wurde, nachdem sie begriffen hatte, in welchem Zustand diese sich befand.
Nun strahlte sie eine Ruhe und Stärke aus, die wohl tat, die aber sicherlich auch nicht von ungefähr kam. Ob sie deshalb auch in der Lage gewesen war, Gunni die Kräuter zur Verhütung zu geben? Ob sie Heilerin war? Oder... besser noch, Hebamme? Auf jeden Fall war sie offenkundig eine Frau mit Erfahrung in diesem Gebiet und jemand, zu dem man Vertrauen in der Not fassen konnte. Blieb nur zu hoffen, dass sie Stillschweigen über Eleynas Zustand bewahren würde.
Obwohl... sollte dieser gerade sein Ende finden, was machte es noch? Laogh wollte sie so oder so verlassen, was kümmerte es sie da, ob er davon erfahren würde, wie es um sie stand? Was sie beinahe gemeinsam gehabt hätten?
Wie in Watte gepackt fühlte sich die Mischlingselfe, während Juna ihr Anweisungen gab, sie hielt und etwas zur Ruhe brachte und zeigte, dass sie wusste, was nun zu tun war. Sie stellte einige Fragen und bereitete zeitgleich eine Unterlage vor, auf der sich die Ältere für die spontane Untersuchung legen konnte. Diese sträubte sich nicht, sondern folgte erstaunlich gehorsam jedem einzelnen Wort. Dennoch dauerte es, bis sie auch Antworten zu geben in der Lage war.
Kaum hatte sie ihre Hose ausgezogen, nahm Juna sie ihr ab und inspizierte noch einmal den Blutfleck, weiterhin mit dieser unerschütterlichen Ruhe im Blick, die nichts durchdringen ließ, vor allem nicht, ob sie besorgt wäre oder nicht. Wenig später nickte sie, legte das Kleidungsstück beiseite und deutete der anderen, ihre Bein aufzustellen und etwas zu spreizen. Sie indes stand noch einmal auf, holte ein weiteres, sauberes Tuch aus dem scheinbar nicht enden wollenden Stapel, machte es in dem Badezuber nass und kehrte damit zurück.
"Nicht erschrecken, ich mach' nur sauber. Es ist nicht mehr viel Blut und es ist dunkel, also schon älter. Wie waren deine körperlichen Veränderungen in den letzten Tagen? So wie die ganze Zeit über, weniger, mehr?", fragte sie ohne aufzusehen und lauschte während ihrer Tätigkeit den Worten, die endlich über Eleynas Lippen kamen. Dabei nickte sie verstehend. "In Ordnung, dann werde ich dich generell abtasten, damit wir es zumindest schätzen können. Acht Wochen wäre natürlich besser, je älter, desto kräftiger. Aber keine Sorge, das muss noch nichts heißen."
Danach hörte sie weiter zu und schenkte der anderen ein flüchtiges, verschmitztes Grinsen. "Das mit der Übelkeit ist gut, auch wenn du drunter leidest. Je dreckiger es der Mutter geht, desto besser gehts dem Kind, hab' ich die Beobachtung gemacht. Ist kein guter Trost, aber damit wissen wir zumindest, warum wir das durchmachen.", versuchte sie, ihre Cousine ein wenig mit Galgenhumor aufzuheitern.
Dabei legte sie das Tuch beiseite, stand noch einmal auf und trat zu dem kleinen Tischchen neben dem Zuber, auf dem eine Schüssel und eine Kanne mit frischem Wasser standen. Dieses goss sie hinein und wusch sich darin die Hände. Mit tropfenden Fingern drehte sie sich um, als die Mischlingselfe ihrer Verzweiflung und Bitterkeit erneut Ausdruck verlieh.
Entschieden schüttelte Juna daraufhin den Kopf. "So ein Blödsinn! Es wird nur eine Katastrophe, wenn du es dazu machen lässt!", widersprach sie voller Inbrunst und mit einem Hauch Strenge, als sie zurück kehrte. Wieder zwischen Eleynas Beinen kniend, drückte sie behutsam mit den kühlen Fingern gegen die Knie, um sich etwas mehr Platz zu lassen.
"Und noch ist nicht aller Tage Abend. So wie es aussieht, hat es auch schon aufgehört zu bluten, das ist ein gutes Zeichen. Und jetzt versuch dich zu entspannen, ich werde dich abtasten." Damit begann sie mit ihrer Untersuchung und hatte vorhin nicht zu viel versprochen. Es tat nicht weh, war jedoch unangenehm.
Dafür dauerte es nicht lang und nachdem sie ihre Hand abgewischt hatte, tastete sie noch nach dem Fundusstand, um ein Alter schätzen zu können. Schließlich zog sie sich zurück und reichte Eleyna ihre Hose, damit sie ihre Blöße verbergen konnte. "Also, so wie es aussieht, hat die Blutung aufgehört. Beim Muttermund fühlt sich alles so an, wie es sein soll, keine Öffnung und der Propfen wirkt so, dass er gut sitzt. Du musst dir das so vorstellen wie ein Stöpsel, der bildet sich in der Schwangerschaft und macht zu, damit nichts rauskommt, was noch nicht raus soll." Diese Information ließ sie kurz sacken.
Dann fuhr sie fort:"Beim Alter schätze ich, dass du sogar schon in der neunten, vielleicht fast in der zehnten Woche bist." Sie griff nach den Händen ihrer Cousine und erlaubte sich wieder ein lächeln, warm und freundlich und... Mut machend.
"Was das Blut genau ausgelöst hat, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich glaube tatsächlich, es war ein Warnschuss. Ich weiß nicht, was du die letzten Wochen alles durchgemacht hast, aber es hat nach älterem Blut ausgesehen, das jetzt einfach erst abgegangen ist. Trotzdem solltest du dich in der nächsten Zeit schonen, in jeglicher Hinsicht!" Der letzte Satz enthielt erneut jene ungewohnte Strenge, die man Juna, wenn man sie lediglich im Umgang mit Gunni erlebt hatte, kaum zutrauen würde. Fehlte nur noch der erhobene Zeigefinger! Doch der kam nicht, denn sie hielt weiterhin mit ihren warmen, kräftigen Fingern die zierlichen, kalten Hände umschlossen.
"Am besten ist es, wenn du viel liegst und dich nicht aufregst. Du hast nur noch gute drei Wochen, dann ist die kritischste Zeit überstanden und dein Kind hat sich gut genug eingerichtet, um sich nicht mehr so leicht vertreiben zu lassen. Soweit ich weiß, ist die Zeit einer Schwangerschaft bei Elfen und Menschen gleich, somit gehen wir einmal davon aus, dass das auch so passt. Auf jeden Fall werde ich dir Kräuter geben, aus denen macht Gunni dir regelmäßig eine Aufguss. Glaube daran, dass sie helfen und stärken, und wenn nicht... dann hast du wenigstens etwas Warmes im Bauch und etwas weniger Übelkeit." Sie zwinkerte der Älteren zu und stand seufzend auf.
"So, und jetzt besorge ich dir eine frische Hose. Dann leg dich am besten zum Feuer und mach' ein wenig die Augen zu. In der Zwischenzeit treib' ich was für dich zum Essen auf. Ah ja, und heiße Bäder sind in der nächsten Zeit für dich gestrichen." Damit nickte sie der Spionin zu und würde den Bereich kurz verlassen, sollte Eleyna sie nicht zurück halten.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 16. Dezember 2022, 22:47

Derzeit konnte sich die Mischlingselfe keine weiteren Gedanken mehr zu den Beweggründen von Laogh machen. Sie war ausgebrannt, fühlte sich niedergetrampelt und zerstört. Er hatte ihr den Rest gegeben, ganz wie er es wohl beabsichtigt hatte. Hinzu kam die Angst. Angst, dass etwas beendet wurde, was noch gar keinen echten Anfang hatte nehmen können. Und dieses seltsame Gefühl, dass in ihrem Innern für Leere sorgte. Weil sie Gefühle für eben jenen Mann hatte, der sie auf so brutale Weise von sich stieß. Weil auch er nicht bleiben würde, während sie in Mantron sein sollte und… ja was eigentlich? Sich in die Familie integrierte? Konnte sie das denn? Wollte sie das? Eleyna war so lange allein gewesen… Sie hatte sich stets jemanden an ihrer Seite gewünscht, doch seit Santros war auch das etwas, was sie nicht hatte halten können. Die Spionin wusste nicht mehr, was sie suchte und was sie finden wollte. Die Reise auf dem Schiff, die Gespräche mit Mundl, hatten sie geöffnet. Hatten sie durchlässiger werden lassen für die Gefühle, die sich klammheimlich eingeschlichen hatten. Eleyna hatte diese zugelassen und für sich angenommen und sie hatten sie verändert. Sie hatte es spüren können, als sie ihm gegenübertrat. Ein Blick auf sein Gesicht hatte ausgereicht, um ihr jeden Zorn zu nehmen, der ihm hätte schaden wollen. Stattdessen zeigte sie Enttäuschung, aber auch Vergebung.
Dass es nun dazu gekommen war, dass ihr die Hand ausrutschte, zeugte von der Heftigkeit seines Handelns. Wollte sie ihn zuvor noch ernsthaft verletzen, weil sie glaubte, sie müsste es als erste tun, bevor er zum Zug kam, wollte sie jetzt ganz andere Dinge. Die sie aber nicht aussprechen würde, gerade jetzt nicht.

Stoisch hatte sie den Blick auf die Stelle gerichtet, an der ihr Streit ein jähes Ende gefunden hatte, während Juna sich vorbereitete, sie zu untersuchen. Eleyna vertraute ihr. Sie wirkte wie ein Ruhepol, während in ihr selbst alles zu Eis erstarrt war. Wie aufgewirbelte Schneeflocken, die mit einem Mal in der Luft hingen und sich nicht mehr bewegten. Lähmend, könnte man ihren Zustand beschreiben. "In Ordnung, dann werde ich dich generell abtasten, damit wir es zumindest schätzen können. Acht Wochen wäre natürlich besser, je älter, desto kräftiger. Aber keine Sorge, das muss noch nichts heißen.“, versuchte die Jüngere sie aufzubauen, doch Eleyna reagierte nicht darauf. Es war skurril sich so mit diesem Thema beschäftigen zu müssen. Doch sie hätte es ohnehin bald gemusst. Das war nun wahrlich etwas, was sie nicht verdrängen konnte, über Jahre. Und gesund für das, was eventuell dann folgen sollte, wäre es auch nicht. Ob das Kind es spürte, das Eleyna sich so unstet fühlte? Sicher wäre es besser, wenn es von Anfang an geliebt würde… Aber daran war gar nicht zu denken. "Das mit der Übelkeit ist gut, auch wenn du drunter leidest. Je dreckiger es der Mutter geht, desto besser gehts dem Kind, hab' ich die Beobachtung gemacht. Ist kein guter Trost, aber damit wissen wir zumindest, warum wir das durchmachen." Mutter… Eleyna spürte, wie ihr schlecht wurde. Sie eine Mutter? Woher denn… Sie schnaubte unwillig, doch ansonsten erreichte Juna trotz ihrer hervorragenden Art mit ihr umzugehen nichts weiter. Die Elfe schloss die Augen und ließ Juna an ihrem inneren Befinden teilhaben. "So ein Blödsinn! Es wird nur eine Katastrophe, wenn du es dazu machen lässt!", gab es einen Rüffel, doch Eleyna antwortete nicht darauf.
Die Mischlingselfe wusste es besser, denn sie hatte dieses Leben bis hierhin gelebt. Das war keine Einstellungssache, denn darin war sie bisher noch recht gut gewesen. Nein… es waren Fakten. Doch woher sollte Juna das wissen? Wusste sie überhaupt, was mit ihrem Vater einst geschah? Wie sich daraufhin alles entwickelte? Eleyna wusste es nicht, doch jetzt war auch nicht der Zeitpunkt, alles zu erklären. "Und noch ist nicht aller Tage Abend. So wie es aussieht, hat es auch schon aufgehört zu bluten, das ist ein gutes Zeichen. Und jetzt versuch dich zu entspannen, ich werde dich abtasten.", warnte die Mantronerin sie und Eleyna ließ es geschehen.

Sie reagierte noch immer nicht, doch als sie untersucht wurde, spannte sie sich kaum merklich an. Es war ungewohnt und irgendwie auch unangenehm, doch sie ließ es geschehen mit der gleichen stoischen Ruhe. Vielleicht war es wirklich gut so, dass Laogh sie so zurückgelassen hatte. So konnte man zumindest dem Ungeborenen helfen, wenn nicht alles zu spät sein würde. "Also, so wie es aussieht, hat die Blutung aufgehört. Beim Muttermund fühlt sich alles so an, wie es sein soll, keine Öffnung und der Propfen wirkt so, dass er gut sitzt. Du musst dir das so vorstellen wie ein Stöpsel, der bildet sich in der Schwangerschaft und macht zu, damit nichts rauskommt, was noch nicht raus soll." Sie hörte zu, unfähig zu ergründen, ob sie erleichtert war oder nicht. "Beim Alter schätze ich, dass du sogar schon in der neunten, vielleicht fast in der zehnten Woche bist.“ Bei dem Griff an ihre Hände, sah Eleyna zu Juna. 10 Wochen... so lange schon.. "Was das Blut genau ausgelöst hat, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich glaube tatsächlich, es war ein Warnschuss. Ich weiß nicht, was du die letzten Wochen alles durchgemacht hast, aber es hat nach älterem Blut ausgesehen, das jetzt einfach erst abgegangen ist. Trotzdem solltest du dich in der nächsten Zeit schonen, in jeglicher Hinsicht! Am besten ist es, wenn du viel liegst und dich nicht aufregst. Du hast nur noch gute drei Wochen, dann ist die kritischste Zeit überstanden und dein Kind hat sich gut genug eingerichtet, um sich nicht mehr so leicht vertreiben zu lassen. Soweit ich weiß, ist die Zeit einer Schwangerschaft bei Elfen und Menschen gleich, somit gehen wir einmal davon aus, dass das auch so passt. Auf jeden Fall werde ich dir Kräuter geben, aus denen macht Gunni dir regelmäßig einen Aufguss. Glaube daran, dass sie helfen und stärken, und wenn nicht... dann hast du wenigstens etwas Warmes im Bauch und etwas weniger Übelkeit.", ließ sie sie teilhaben und die Elfe blinzelte kurz. „Danke“… flüsterte sie heiser und rappelte sich langsam wieder hoch. Juna war gut. Aber Eleyna konnte derzeit nicht so recht danach handeln, sondern lief weiterhin auf Sparflamme.

Es waren viele Informationen, die Eleyna bekam und die alle so selbstverständlich klangen, dass man meinen könnte, sie hätte es hier mit einer ganz normalen Schwangerschaft zu tun. Aber das war es nicht… sie war schwanger. Ungewollt und ungeplant. Und sie hatte dabei einen Partner erwählt, der zu Gefühlen zwar fähig, aber nicht in der Lage war, sie auch zu zeigen… Außerdem wusste die Spionin gar nicht, wie sie das was sie tat, war und immer sein würde, mit dieser neuen Option in Einklang bringen sollte. Und dann war da noch Laogh…, der nichts davon wusste. Mundl saß ihr dabei im Nacken, denn seine Worte kreisten immer mal wieder wie hungrige Aasvögel über ihr und mahnten sie. Der Druck war vielfältig und deshalb war Eleyna auch nicht im Stande, jetzt halbwegs vernünftig auf Juna zu reagieren. Blieb zu hoffen, dass es die Jüngere nicht übel nahm…“So, und jetzt besorge ich dir eine frische Hose. Dann leg dich am besten zum Feuer und mach' ein wenig die Augen zu. In der Zwischenzeit treib' ich was für dich zum Essen auf. Ah ja, und heiße Bäder sind in der nächsten Zeit für dich gestrichen." Eleyna hatte sich inzwischen wieder aufgesetzte und die Beine zusammengehalten. Nun aber sah sie auf und blickte sehnsüchtig auf den Zuber. „Keine… Bäder?“, hakte sie nach und seufzte leidend. Das war nun wirklich ein Schlag, wo sie doch ein echten Faible dafür hatte! Allerdings verrauchte das Gefühl so schnell wieder, wie es gekommen war und die Spionin erhob sich in den Stand.
Sie wartete kurz, bis Juna ihr eine Ersatzhose brachte, ehe sie diese anzog und einmal durchatmete. Eleyna wischte sich einmal über das Gesicht und blickte dann zu der Abtrennung. Sie sollte also zum Feuer?! Innerlich lachte sie gequält auf, während ihre Miene unbeweglich blieb. Dann setzte sie sich in Bewegung, durchbrach die imaginäre Barriere und erfasste die Lage am Feuer. Ihr Blick suchte automatisch den Spion. So war das mit den Gefühlen… sie fielen einem in den Rücken, sobald man nicht aufpasste. Eleyna vergewisserte sich, dass es Laogh nicht schlechter ging, ehe sie sich wortlos, egal wer dort sitzen würde, auf eines der Felle niederließ. Sie drehte sich einfach um und zog die Beine an, machte klar, dass sie nicht mehr gestört werden wollte und schlug die Augen nieder, ehe sie sie verschloss. Allerdings schlief sie nicht einfach ein… das wäre dann wohl zu viel des Guten. Eleyna sah Bilder aufzucken, sah Laoghs Gesicht, wie es eiskalt über ihr schwebte. Sie hörte die Worte, die er ihr messerscharf entgegnete… dass er Schuld war, dass es überhaupt zu der unheilvollen Verbindung zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater gab. Dass er es war, der ihr eigenes Entstehen erst möglich gemacht hatte… und dass er das bereute. Stiche trafen sie. Also hatte er sie stets angesehen und seinen Fehler vor Augen gehabt… doch warum dann hatte er sich ihr gleich von Beginn an genähert? Hatte überhaupt erst Raum dafür geschaffen, wenn er sie so verachtete…? Eleyna’s Gedanken gingen noch einen Schritt weiter. Er bereute es nicht mehr… seit ein paar Wochen, bereute er es nicht mehr, der Grund für ihr Entstehen zu sein…. Erst jetzt sickerte die Bedeutung seiner Worte allmählich in ihren Verstand. Sie öffnete die Augen und starrte ins Nichts. War das so etwas wie ein Geständnis? War das denn der Grund für all das? Des Rätsels Lösung? War er etwa überrascht worden davon, dass… ja was denn? Sie selbst konnte es kaum denken oder aussprechen… Aber sollte es möglich sein, dass der Herr der Schatten Gefühle für sie entwickelte? Ihr Herz polterte bei den Gedanken daran… konnte das sein? Eleyna hatte den Rücken zum Feuer und allen anderen gedreht. Sie wollte weder jemanden sehen noch mit jemanden reden. Aber die Gedanken, die sie sich machte… die ließen sie doch reichlich verwirrt zurück. Das konnte nicht sein… Sie sollte wirklich schlafen, um das alles zu verdauen oder noch besser, zu vergessen…

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Dezember 2022, 13:38

Eine Ohnmacht konnte durchaus auch etwas Positives haben. Man musste keine Gedanken wälzen und auf den Schlaf warten, man befand sich einfach in einer alles umfassenden Dunkelheit. Sie hingegen hatte so vieles auf einmal zu bedenken, dass sie den Überblick zu verlieren drohte und es schwer war auszumachen, wo sie am besten beginnen sollte.
Ein Vorteil war jedoch ihre Cousine. Juna strahlte eine unerschütterliche Ruhe aus und wusste, wie die nächsten Schritte aussahen, sodass sich die Ältere daran festhalten und orientieren konnte. Nicht nur das, die Mantronerin wollte ihr Mut machen und wirkte dabei dermaßen ehrlich, dass man ihr unbenommen Glauben schenken konnte. Sie machte keinen Hehl daraus, dass das Schlimmste, der endgültige Verlust, eintreten könnte und zugleich zeigte sie auch andere Möglichkeiten auf. Die Chancen waren also nicht gänzlich aussichtslos.
Und trotzdem... in den letzten Minuten war zu viel passiert, zu viel gesagt worden, als dass Eleyna diesen kleinen Lichtblick tatsächlich annehmen konnte. Ob und inwieweit Juna es bemerkte und sich ihren eigenen Reim darauf machte, blieb ebenso verborgen wie ihre eigenen Gefühle. Denn die andere stellte keine Fragen in diese Richtung, sondern kümmerte sich einzig und allein um jenen besonderen Zustand.
Was vermutlich nicht einmal so verkehrt war, denn was hätte die Spionin darüber hinaus antworten können... und wollen? Nein, es kam weder ein Vorwurf, noch wurde sie nach dem Geschehenen ausgequetscht, sodass sie sich in der Hinsicht nicht entblößen oder verschließen musste.
Anders sah es indes mit ihrem Körper aus, denn ihre Cousine wollte nachsehen, ob und was sie erkennen und eventuell behandeln könnte. Es war nicht die schönste Sache und doch... es hätte durchaus schlimmer kommen können. Auch hierzu verlor Juna kein Wort, stattdessen blieb sie sachlich und sprach weiter, als wäre es für sie das Normalste auf der Welt, fremden Frauen zwischen den Beinen herum zu fummeln. War es vielleicht ja sogar...
Jedenfalls konnte sie es kaum besser treffen. Denn sie war einfühlsam und blieb trotzdem direkt, redete nichts unnötig schön und gab trotzdem auf ihre Art eine gewisse Hoffnung. Und sie akzeptierte Selbstmitleid offenbar nicht, denn die Zurechtweisung erfolgte auf dem Fuße. Eine Antwort bekam sie darauf zwar nicht, dafür ruhte ihr Blick einen Moment länger als notwendig auf der Älteren, während es hinter ihrer Stirn vermutlich arbeitete.
Nein, sie wusste so gut wie nichts über die andere, die nur an Jahren mehr erlebt hatte, jedoch durch ihr Mischlingsblut langsamer heranreifte. Doch im Gegenzug wusste auch sie nichts über die Mantronerin, die es bei weitem nicht immer leicht gehabt hatte im Leben, trotz... oder gerade wegen des Umstands einer Familie. Aber das war zwischen ihnen derzeit kein Thema und würde es wahrscheinlich auch nie werden.
Im Gegensatz zu etwas anderem, lebendigem, dessen Wohlergehen nun an erster Stelle stand. Also warnte Juna sie noch einmal vor, ehe sie mit der Untersuchung begann. Ihre Handgriffe wirkten auch in diesem Fall geübt und sicher, sie wusste offenbar haargenau, was sie hier zu tun und welche Schlüsse sie daraus zu ziehen hatte.
Als sie wenig später fertig war, versuchte sie in einfachen Worten zu erklären, was ihrer Meinung nach in dem weiblichen Körper vor ihr gerade vorging. Nachdem sie auch abgetastet hatte, wie es mit dem Fundusstand aussah, und dieses Wissen weiter gab, musste sie leicht schmunzeln.
Der Blick ihrer Cousine war... mehrdeutig und sie glaubte zu ahnen, was dabei in deren Kopf vorging. "Falls du jetzt nachrechnest, das heißt, vor acht oder neun Wochen hast du zu bluten begonnen. Dein Kind ist ungefähr zwei Wochen jünger, aber meistens amüsiert man sich ja häufiger dafür." Plötzlich wurde ihre Miene ernst. "Ich hoffe doch sehr, dass es mit Spaß passiert ist.", fügte sie an und einen Atemzug lang flackerte etwas in ihrem Blick auf, der auf Eleyna ruhte und offensichtlich auf diese Frage eine Bestätigung hören wollte.
Wie es wohl dazu kam? Ob Juna in dieser Hinsicht andere Erfahrungen gemacht hatte? Oder entsprechende Geschichten gehört hatte? Und selbst wenn... ihr stand es gewiss nicht zu, solch ein überaus heikles Thema anzusprechen. Geschweige denn, dass ihre Cousine ihr darauf antworten müsste.
Im nächsten Augenblick war dieser kurzfristig unbehagliche Moment auch schon wieder vorbei und sie fuhr mit ihrer Erklärung fort. Bei dem leise geflüsterten Dank nickte sie lediglich und machte sich daran, die Tücher einzusammeln. Sie würde diese mitnehmen für die Wäsche, wenn sie nachher die frische Hose holte.
Dabei gab sie noch ein paar Informationen weiter, vor allem am Schluss eine recht wichtige, die auch endlich zu einer Reaktion führte. Ihre Stirn runzelte sich leicht und sie musste schmunzeln, während sie mit erhobenen Zeigefinger den Kopf schüttelte. "Ich sagte, keine heißen Bäder!", korrigierte sie mit nachsichtiger Strenge, da ihr der sehnsuchtsvolle Blick durchaus aufgefallen war. "Gegen ein lauwarmes Bad ab und zu ist nichts einzuwenden. Sofern du nicht zu lange drin bleibst. Den an den Stöpsel, den ich vorhin erwähnt hab'. Der sollte nicht zu sehr aufweichen, sonst kann's passieren, dass er nicht mehr gut hält.", wurde sie deutlicher und nickte ihrer Cousine zu, ehe sie diese kurz allein ließ.
Mit der angekündigten Hose kehrte sie bald darauf zurück und vergewisserte sich, dass Eleyna allein zurecht kam, dann überließ sie die Ältere erneut sich selbst, um sich um Speis und Trank für sie zu kümmern. Indes überwand die Mischlingselfe sich, den abgetrennten Bereich zu verlassen und sich dem Feuer zu nähern.
Wie Juna es angeordnet hatte, war Laogh auf einem der Felle abgelegt worden, ruhte auf der Seite und schien noch immer bewusstlos zu sein. Seine Lippe blutete längst nicht mehr und auch der rote Lebenssaft auf der Schläfe war weggewischt worden. Die Nähkünste ihrer Cousine waren auch nicht länger vonnöten, jemand anderes, vermutlich Celestina, hatte das mit ein paar groben Stichen übernommen.
Wahrscheinlich würde eine Narbe zurück bleiben... eine weitere, die seine sonst makellose Haut zieren würde. Das würde ihm, bei seiner Eitelkeit, gewiss nicht schmecken! Und sie? Würde es sie stören? Oder stets daran erinnern, was zuvor zwischen ihnen vorgefallen war?
Ihre Tante jedenfalls saß noch immer beim Feuer und schürte es gerade, als sie heran trat. Die Ältere sah auf, mit einer Mischung aus Frage und Sorge im Blick, blieb allerdings stumm, als Eleyna an ihr vorbei trat und sich auf der anderen Seite des Feuers hinlegte. Der Blick folgte ihr und kribbelte in ihrem Nacken, doch die Frau schwieg. So zwang sie niemand zur Kontaktaufnahme oder zur Erklärung, sie konnte sich ungehindert zusammenrollen und ihren Gedanken hingeben.
Auf diese Weise verstrich etwas Zeit, bis plötzlich etwas Weiches, Warmes über ihren Körper gelegt wurde. Wenn sie aufsehen würde, könnte sie noch ihre Tante erkennen, die das Fell als Decke über sie gebreitet hatte und dafür sorgte, dass wirklich alles bedeckt war und sie nicht frieren müsste. Zumindest nicht, was die äußerlichen Gegebenheiten betraf. Und dennoch stellte sie weiterhin keine Fragen, mehr noch, sie verließ den Bereich des großen Feuers, wie, um zu zeigen, dass sie ihr ihren Freiraum ließ.
Was Juna ihr wohl erzählen mochte? Oder würde sie schweigen und die eigene Mutter im Dunkeln lassen, sollte diese mehr wissen wollen? Es würde sich zeigen...
Indes hatte Eleyna genügend Zeit, um die Gedanken in ihrem Kopf zu wälzen und mit ihren Gefühlen zu hadern, denn niemand behelligte sie. So unmöglich es in der großen Hütte, in der es bis auf stoffliche Abgrenzungen keine Trennwände gab, erschien, sie erhielt tatsächlich so etwas wie... Privatsphäre und Ruhe. Die Geschäftigkeit ging wie gewohnt weiter, aber eben so, als wäre sie hinter einer unsichtbaren, schützenden Wand, solange sie es wollte.
Abgesehen von Juna, die sich scheinbar nie von irgendwelchen Hindernissen zurückhalten ließ. Nach einiger Zeit war sie es, die vor ihre Cousine trat und mit leise knackenden Knien in die Hocke sank, um ihr einen Becher mit duftender, dampfender Flüssigkeit hinzuhalten. "Hier, trink das in kleinen Schlucken.", sprach sie leise und stellte den Becher direkt vor ihrer Nase ab.
"Das Essen dauert noch etwas, aber bis dahin wird das eben deinen Magen füllen. Ich hab' bei Gunni nachgesehen, sie kocht was, das du wahrscheinlich bei dir behältst. Und wenn nicht, hat sie noch einen Kanten Brot für dich, der bleibt sicher. Ich komme am Abend noch mal vorbei und werd' nach dir sehen. Ruh' dich also weiter aus.", fuhr sie fort und strich der Älteren, in einer ungewohnt beruhigenden Weise, flüchtig über den Kopf.
Dann war sie auch schon wieder weg, ganz so, als wolle sie keinen weiteren Dank hören... oder der anderen den Raum lassen, selbst zu entscheiden, wann sie zum Reden bereit wäre. Zurück blieb die Erinnerung... und der Becher mit dem duftenden Inhalt, der ihr ein wenig das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Ob es wohl ihre Lebensgeister wecken könnte? Zumindest ein kleines Bisschen?
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 19. Dezember 2022, 14:22

Im Grunde hatte Laogh die bessere Alternative gewählt. Ohnehin schien er mit gewissen Dingen einfach besser zurechtzukommen und sie durch seine Art der Handhabung schneller zu verdauen. Eleyna war da deutlich mehr gebeutelt und vielleicht hätte sie sich einen Rollentausch gewünscht. Dann müsste sie nur Manthala Rechenschaft ablegen und niemandem sonst. Zudem spürte sie sehr wohl, wie die Augen ihrer Tante und die ihrer Cousine auf ihr ruhten. Sie musterten sie argwöhnisch, während sie den abgetrennten Bereich verließ und zum Feuer ging. Doch die Spionin hatte keine Lust sich den Fragen zu stellen, die unweigerlich kommen würden. Juna hatte sich als Fels in der Brandung erwiesen und Eleyna Glück gehabt, dass sie an sie geraten war. Allerdings führte das auch dazu, dass sie sich viel mehr mit ihrem Zustand auseinandersetzen musste. Sie war also schon in der neunten oder zehnten Woche… Bald würde es tatsächlich sichtbar und nicht nur für sie spürbar sein. Und Juna? Die hatte ihr die Regel erklärt, bevor sie sich nach dem Umstand ihrer Schwangerschaft erkundigt hatte. Der Blick, den Eleyna ihr geschenkt hatte, war bestätigend und räumte eine ungeheuerliche Befürchtung aus dem Weg. Nein, das wie war einvernehmlich gewesen. Auch wenn sie es bis dahin nicht so darauf angelegt hatte. Eleyna tat Juna aber den Gefallen, sie mit dieser Ahnung nicht allein zu lassen, indem sie zusätzlich kurz genickt hatte. Die Spionin hatte sich an Celestina vorbeigemogelt und spürte ihren Blick weiterhin in ihrem Nacken. Natürlich wollte die Herrin des Hauses eine Erklärung haben. Immerhin lag Laogh bewusstlos da, sie hatten sich lautstark unterhalten, was durchaus auch ohne Sprachkenntnisse auf einen Streit hindeuten könnte und Eleyna war blass und noch wortkarger als sowieso schon. Dennoch brachte sie es nicht über sich, der Alten ins Gesicht zu blicken. So rollte sie sich am Feuer zusammen und wandte jenen weiteren dort den Rücken zu. Es war wohl ihr Glück, dass Celestina sie nicht sofort bedrängte und sie vorerst in Frieden ließ. Derweil kreisten ihre Gedanken um den Streit und die Worte, die gesagt wurden. Eleyna bereute dieses Wortgefecht auf mehreren Ebenen.
Sie hatte also erfahren, dass Laogh sie betrachtete und sich wünschte, dass es nie zu ihrem ersten Atemzug gekommen wäre. Nun, das allein war ein Schlag in die Magengegend, auch wenn sie grundsätzlich verstehen konnte, dass er das so sehen musste. Ihr Vater war sein Freund gewesen. Wer weiß wie lange. Und natürlich sah er sie, Eleyna, als Mahnmal seines Fehlers an, indem er Gwyn und Lauram zusammenbrachte. Allerdings hatte sie nie seine Nähe gesucht. Er war es gewesen, der sie nicht gehen ließ. Wie oft hatte sie gehen wollen, doch er ließ es nicht zu… Sie hatte nicht verdient, dass er sie für seinen Kummer verantwortlich machte. Die Halbelfe schloss die Augen, während das Feuer in ihrem Rücken knackte. Für einen Moment lauschte sie diesem Geräusch, ehe sie von einer Berührung aufgeschreckt wurde. Sie öffnete ihre Augen wieder und warf einen halben Blick über die Schulter. Ihr wurde eine Decke übergelegt, die sie mit den Fingern griff und langsam etwas höher zog. Dann entfernte sich ihre Tante wieder und die Spionin entspannte sich merklich. Sie war nun offenbar allein mit Laogh und von ihm hatte sie keine Worte zu erwarten.

Ohnehin… Wie wäre es, wenn er aufwachen würde? Wollte sie das überhaupt erleben? Oder würde sie es dieses Mal sein, die verschwand und sich davonmachte, damit sie sich diesem Problem, ihren verbotenen Gefühlen und seinen Vaterpflichten nicht würde stellen müssen? Der Gedanke war sehr verlockend. Sie würde zwar ihre Familie zurücklassen, doch… wenn sie ehrlich war, war das zu diesem Zeitpunkt ein geringer Grund, sie zum Bleiben zu bewegen. Noch waren da keine festen Bande, die sie hatte knüpfen können oder wollen. Noch waren sie alle Fremde für sie, die auch vor ihrem Eindringen ein Leben gelebt hatten. Eleyna zweifelte nicht daran, dass man auch nach ihrem Verschwinden weitermachte wie bisher. Sie musste für sich entscheiden, was sie wollte. Und derzeit wirkten ihre antrainierten und harterlernten Mechanismen mehr, als ihr Wunsch, jemals Teil einer Familie zu sein, die nicht aus Boshaftigkeit und Geltungsbedürfnis bestand. Noch eine Weile konnte sie sich über ihre Gedanken brütend hermachen und war bei der nächsten Unterbrechung doch kein Stück weitergekommen.
Eleyna sah auf als sich Juna vor sie hockte und ihr einen Becher hinhielt. Der Geruch überraschte sie für einen Moment, was sie die Lippen zusammenpressen ließ, doch dann richtete sie sich auf und blieb sitzen, um den Becher entgegenzunehmen. "Hier, trink das in kleinen Schlucken. Das Essen dauert noch etwas, aber bis dahin wird das eben deinen Magen füllen. Ich hab' bei Gunni nachgesehen, sie kocht was, das du wahrscheinlich bei dir behältst. Und wenn nicht, hat sie noch einen Kanten Brot für dich, der bleibt sicher. Ich komme am Abend noch mal vorbei und werd' nach dir sehen. Ruh' dich also weiter aus.", berichtete Juna und Eleyna roch gerade an dem Dampf des Getränks, als sie überrascht aufsah, während Juna ihr über den Kopf strich. Zweifelnd musterte sie die Rothaarige, nickte dann aber und rang sich sogar ein leichtes Lächeln ab. „Danke, Juna. Ich schulde dir etwas.“, meinte sie recht pragmatisch, meinte es aber durchaus ehrlich. Es fiel ihr einfach schwer sich zu öffnen und es würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern, wenn sie überhaupt die Zeit dafür hatte.

Ihr Gedanke, Mantron einfach doch wieder zu verlassen, war längst nicht vom Tisch und die Tatsache, dass Laogh ihr auf diese Weise begegnet war, hatte sie äußerst nachdenklich gestimmt. Sie wusste zwar, dass er zeitweise seltsam reagierte und doch… Wenn er Gefühle für sie hatte, wieso ging er sie in diesem Maße an? Um es sich selbst leichter zu machen…, kam der Gedanke, während sie das Getränk kostete. Es schmeckte würzig und nicht so schlecht, sodass sie noch einen Schluck riskierte. Die Wärme breitete sich in ihrem Innern aus, während sie ihren Gedanken weiterverfolgte. Sie warf dem Schatten einen Blick zu, wandte sich aber wieder ab. Er versuchte sie zu verjagen… Noch auf dem Schiff hatte er eine andere Seite gezeigt und nun versuchte er sich darin, sie ein für alle Mal zu verscheuchen. Sein Dienst war getan – vielleicht wollte er sie vertreiben, weil er sich nicht mit ihren Gefühlen auseinandersetzen wollte. Vielleicht hegte er selbst Gefühle, die er sich nicht erlauben wollte. Was auch immer Laogh dazu brachte – sie war drauf und dran seinem Wunsch zu entsprechen. Vielleicht war es ja doch besser, sich allein durchzuschlagen. Sie hatte es seit Jahren so gehalten und vielleicht war sie auch nicht dafür gemacht, sich einer Familie anzuschließen, noch dazu einer, die sie gar nicht kannte. Ob sie nun die Nichte oder Cousine wäre… und ob ihr Vater nun Lauram war… was für einen Unterschied machte es? Laogh war der letzte, den sie wenigstens als Beständigkeit ansehen konnte. So skurril das sein mochte.
Er würde gehen – er hatte es unmissverständlich klargemacht. Wieso sollte sie darauf warten? Sie könnte es ebenso gut selbst tun und nicht mehr zurückblicken. Und das Kind? Vielleicht war auch das etwas, was sie überdenken sollte. Vielleicht wenn sie es einer liebenden Familie anvertraute… Mundl hatte ihr so ein Angebot gemacht. Warum nicht – es hätte es gut bei der Familie, davon ging sie aus. Fernab von den Fängen ihrer Mutter, die ein reinrassiges Kind gewiss mit Freuden bei sich aufziehen würde. Wenn sie dann auch noch erfuhr, von wem… Oh, sie würde vermutlich Himmel und Harax in Bewegung setzen, um Zugriff zu erhalten. Da war es doch bedeutend besser, wenn es weitab von allem aufwuchs… und wenn der Vater nichts davon erfuhr, um es so am besten zu schützen. Eleyna trankt einen erneuten Schluck und drehte sich sitzend zum Feuer, während sie sich die Decke über die Schultern legte. Sie starrte in die Glut und die Gedanken nahmen Formen an. Ja… Das klang doch nach einem Plan, mit dem sie leben konnte… Allein und fernab von Menschen oder Spionen, die ihr die Mauern einreißen wollten, die sie so mühsam aufgebaut hatte.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Montag 19. Dezember 2022, 21:03

Ob und wie er sich mit seinen Gedanken und Gefühlen, sofern diese tatsächlich noch vorhanden war, umging, blieb größtenteils im Verborgenen. Andererseits war da dieser Streit, der völlig eskaliert war, weil... weil er es darauf angelegt hatte? Und auf dem Schiff... oder ganz am Anfang im Wald, als er sie tatsächlich wegen einer Kleinigkeit mit Schweigen gestraft hatte. Da war ihm schon etwas nahe gegangen.
Ob sie noch wusste, was das gewesen war? Sie hatte am Ende den Schritt auf ihn zugemacht, sich entschuldigt und sich beinahe wieder mit ihm vergnügt, wenn... wenn der Angriff der Söldner nicht gewesen wäre. Als deren Folge sie mehrere Tage bewusstlos gewesen war und er sich hauptsächlich um sie gekümmert hatte.
Oh, warum musste dieser Kerl nur so kompliziert sein? Warum konnte er nicht dermaßen einfach gestrickt sein, wie man es gemeinhin vom angeblich starken Geschlecht behauptete? Obwohl... hätte sie dann wirklich dieses Interesse entwickeln können?
Wie auch immer, ihr Herz hatte für ihn zu schlagen begonnen und er schien so einiges daran zu setzen, diesen Umstand zunichte zu machen. Und dieses Mal schien er seinem Ziel ordentlich nahe gekommen zu sein.
Jedenfalls wälzte sie einige Gedanken und kam zu Überzeugungen, während Juna sich um ihr leibliches Wohl kümmerte, soweit es in ihrer Macht lag. Auch Celestina sah nach ihr, deckte sie zu und ließ sie dennoch ansonsten in Ruhe. Was die Alte sich über all das denken mochte?
Wann ihre Tochter ihr erzählen würde, dass sie schwanger wäre? Bislang schien sie es für sich behalten zu haben, doch wer sagte ihr, dass dies so blieb? Außerdem... sie selbst hatte nicht um Geheimhaltung gebeten und somit hätte ihre Cousine auch keinen Grund, es zu verschweigen. Abgesehen von möglichen Gründen, von denen sie selbst nichts wusste, weil sie ihre Familie im Prinzip nicht kannte.
Stellte sich die Frage, inwieweit sie das ändern wollte und wofür sie bereit wäre. Nur... wozu eigentlich? Sie stand schon so lange auf eigenen Beinen und hatte großteils nur negative Erfahrungen gemacht, sobald sie jemanden an sich heran gelassen hatte. Es wäre somit reiner Selbstschutz, wenn sie von hier verschwinden würde, ehe sie sich zu sehr daran gewöhnte.
Aber dieser Teil der Familie war anders als der morgerianische, sie war mit Herzlichkeit und vorbehaltlos aufgenommen worden, ja, sogar Verständnis wurde ihr mitunter entgegen gebracht. Und sie? Was war sie gewillt, im Gegenzug zu geben?
Wobei... Wenn sie hier ein warmes Nest hätte, eines mit Verwandten, die offiziell nichts gegen ihr dunkleres Blut hatten... Was wäre, wenn sie demnach ihr Kind an diesem Ort bekäme und hier lassen würde? Vielleicht nicht unbedingt bei Celestina, doch bei Gunni und Jonte? Oder bei Juna? Oder... gar bei sonst jemandem, den sie noch kennenlernen könnte?
Mantron lag mehr als abgeschieden und selbst Laogh kehrte immer wieder zurück, was ein Hinweis darauf war, dass er hier nicht so einfach vermutet und aufgespürt weden konnte. Allerdings... Nein, lieber nicht, sonst käme er beim nächsten Jahrestag vom Tod ihes Vaters und würde seinen Nachwuchs vielleicht schon vorfinden, seine Schlüsse ziehen und... und was tun? Was würde geschehen, wenn er endlich von ihrem Zustand erführe? Erst recht nach dem Streit vorhin...
Somit fiel Mantron als Lösung weg, ebenso sicher wie Mundls Vorschlag, so gut er auch gemeint gewesen war. Auch wenn Celestina und Juna vermutlich dem Schatten zuerst die Hölle heiß machen würden, ehe sie es zuließen, dass er einem Kind... seinem Kind etwas antäte, weil es auch von ihr stammte. Zumindest, wenn ihre Cousine Recht hatte und es überleben würde.
Und sie? Was wollte sie eigentlich? Der Verlust wäre der einfachste Weg, der Körper würde ihr die Entscheidung einfach abnehmen. Nur... wollte sie das tatsächlich? Es hatte sich vorhin dermaßen schlimm und verletzend angefühlt, als hätte sie sich bereits dafür erwärmt, bald ein eigenes Kind in den Armen halten zu können. Wäre es ihr also lieber, es würde überleben und sie würde es gebären können?
Wen könnte sie um Rat fragen? Wer würde ihr einfach nur zuhören? Mundl hatte ihr schon seine Sicht der Dinge gesagt. Ginge es nach ihm, sollte sie den Kindsvater einweihen. Jedoch... würde das gut gehen? Würde er sie zu einem Abbruch zwingen oder zum Gegenteil? Würde er ihr ihre Entscheidung lassen? Wäre Juna die bessere Wahl? Die Jüngere trug ihr Herz auf der Zunge, war vor- und vor allem laut, wusste sich gegen ihren ältesten Bruder gekonnt durchzusetzen und dennoch, vorhin war sie plötzlich eine ganz andere gewesen. Ein Ruhepol und jemand, der verstand, sich um jemand anderes zu kümmern. Und sie dachte unkonventioneller, wie es schien, im Gegensatz zu Celestina und Gunni. Ja, eventuell wäre sie eine gute Gesprächspartnerin... sofern Eleyna sich öffnen könnte.
Als hätte die andere ihre Gedanken gelesen, tauchte sie mit dem versprochenen, wärmenden Getränk auf und erklärte, dass sie später wieder käme. Bei dem Dank zeigte sie einen Moment lang ihr breites, unweibliches Grinsen. "Oh ja, und wie!", betonte sie, zwinkerte allerdings, um zu verdeutlichen, dass sie es teilweise scherzhaft meinte.
Daraufhin hatte die Mischlingselfe wieder ihre Ruhe, denn niemand bedrängte sie und der Schatten war weiterhin bewusstlos. Oder tat er nur so...? Bei ihm war das nie so sicher. Doch in Anbetracht seiner körperlichen Schwäche durch die Seefahrt und die rasch anwachsende Beule könnte es tatsächlich nicht so gut um ihn stehen.
Ob sie sich zu ihm setzen und nach ihm sehen sollte? Immerhin, seine Atmung ging relativ regelmäßig, das konnte sie von ihrem Platz aus sehen. Aber sonst? Nein, besser, sie hielt sich von ihm fern... oder? Es beobachtete sie gerade niemand, sie könnte sich also heimlich kurz zu ihm setzen. Natürlich nur, um sich zu vergewissern, dass es ihm in seinem Zustand halbwegs gut ging! Nicht, weil ihr seine Umarmung fehlte oder sein Duft in der Nase... oder seine Nähe an sich!

Ganz gleich, wie sie sich entscheiden würde, er wachte vorerst nicht mehr auf. Stattdessen verging die Zeit und schließlich gab es erneut die familiäre Zusammenkunft rund um das Feuer, erweitert um ein Mädchen mit den ersten weiblichen Rundungen und langen, weißblonden Zöpfen, das ständig mit Imke tuschelte und kicherte.
Jonte baute wieder das Gestell auf und hängte den riesig anmutenden Topf dran, in dem mageres Rindfleisch in einem duftenden Saft aus Wurzelgemüse köchelte. Dazu wurde vor das Feuer, um es warm zu halten, ein Tablett mit einem langen Knödel gestellt, von dem Celestina Scheiben schnitt und verteilte. Auch Eleyna erhielt eine gut gefüllte Schüssel, doch dieses Mal drängte sie niemand zum Essen. Lediglich von Gunni kam ein fragender Blick und je nachdem, wie die Spionin reagierte, würde sie ihr das angekündigte Brot bringen.
Juna ließ sich kurz blicken und bedeutete ihrer Cousine, in den abgetrennten Bereich zu kommen. Dort vergewisserte sie sich, dass es keine weitere Blutung gegeben hatte und konnte zufrieden zu ihrem Sohn heim gehen.
Nach einiger Zeit wurde wieder alles soweit wie möglich weggeräumt und allmählich ging es daran, sich schlafen zu legen. Die Kinder blieben, wie schon gestern, beim großen Feuer, während die übrigen Erwachsenen in ihre Bereiche verschwanden. Ruhe kehrte ein und öffnete Tür und Tor für weitere Gedanken. Irgendwann allerdings forderte auch ihr Körper sein Recht und holte sich etwas Schlaf, unabhängig davon, wie erholsam er werden würde.
So verstrich der letzte Rest der Nacht und kurz vor dem Übergang zum Morgen berührten warme, weiche Lippen zärtlich ihre Wange. Dennoch war sie nicht schnell genug, trotz ihrer angelernten Reaktionsfähigkeiten, um die Augen zu öffnen, ehe die Person auch schon zur Tür raus war. Vielleicht erkannte sie noch, wie das Dunkel der Nacht und deren Kälte wieder ausgesperrt wurde, allerdings denjenigen sehen konnte sie direkt nicht mehr. Es blieb lediglich die Erinnerung an den vertrauten und irgendwie auch vermissten Geruch, der ihre Nase kitzelte. Diesmal jedoch konnten die Gedanken sie nicht übermäßig lange wach halten, dazu war die Erschöpfung zu groß.
So schlief sie noch einmal ein und wurde erst durch eine sanfte Berührung an der Schulter geweckt. Sobald sie munter genug wäre, würde sie Gunnis Lächeln vor sich sehen können, die ihr einladend eine Tasse dampfender, duftender Flüssigkeit hinhielt.
"Guten Morgen, Schlafmütze. Das hier soll ich dir von Juna geben und dir sagen, in kleinen Schlucken trinken. Es soll dir bei deiner Magenverstimmung helfen.", sprach sie freundlich und offenbarte damit, dass die andere wohl erst einmal dicht gehalten hatte. Sofern Eleyna das überhaupt registrieren würde und nicht noch zu träge im Denken wäre. "Geht es dir heute denn besser?", kam auch prompt die ehrlich besorgt klingende Frage.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 20. Dezember 2022, 07:54

Eleyna widerstand der stummen Einladung, sich für einen Moment zu Laogh zu gesellen. Das Feuer knisterte leise, während sich die anderen wieder um den gewohnten Ablauf kümmerten. Allerdings war es beinahe so, dass die Mischlingselfe in einer eigenen, abgegrenzten, Blase saß, in der sie niemand stören wollte. Sie durfte dort am Feuer sitzen, mit dem Fell über den Schultern und dem Becher zwischen ihren Händen und versuchte krampfhaft nicht immer wieder zu dem Schatten zu blicken.. Eleyna nahm einen weiteren Schluck von ihrem Getränk und konnte tatsächlich spüren, wie ihr die Wärme von innen guttat. Es war doch langsam nötig gewesen, dass sie etwas zu sich nahm, denn ansonsten würde sie weder einen klaren Kopf noch vernünftige Entscheidungen treffen können. Die Spionin saß also schweigend wie eh und je am Feuer und starrte hinein. Die Gedanken ließen sie nicht in Frieden, sodass sie immer wieder doch auf das Gespräch zurückkam, welches sie mit Laogh geführt hatte. Doch bevor die Elfe sich doch noch zu ihm setzen konnte, waren es die anderen, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie alle teilten das Essen miteinander und die Spionin wollte gern etwas probieren, nachdem der würzige Geruch sich entfaltete. Zudem schien das Getränk tatsächlich auch ihren Magen zu beruhigen. Eleyna lächelte wortlos, als sie ihre Portion entgegennahm, ehe sie sich daranmachte, diese zu verspeisen. Dabei lauschte sie den ablenkenden Worten der anderen und verlor sich gern ein wenig in ihrer Normalität. Das Essen schmeckte indes hervorragend und dennoch musste sie nach einer kleinen Portion Pause machen, um ihren Magen nicht gleich wieder zu überfordern. Gunni erntete ein dankbares Kopfschütteln als sie ihr das Brot anbot und das war es dann aber auch mit der Kommunikation.
Juna war es, die Eleyna noch mal vom Feuer wegholte und die Elfe folgte gehorsam. Ihre Cousine vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war und somit kehrte Eleyna zum Feuer zurück, während die anderen ein wenig zusammenräumten, um alles für die Nacht vorzubereiten. Eleyna half ein wenig, wenn sie konnte, bevor sie sich wieder auf das Fell setzte, das ihr zugewiesen worden war. Hier zog sie abermals die Decke über ihre Schultern und versank erneut in dumpfes Brüten. Allerdings dauerte es nicht lange, da fühlte sie sich mit einem Mal müde und ausgelaugt. Die Elfe warf den beiden Kindern noch einen Blick zu, ehe das Eisblau zum Spion flackerte. Dort lag er nach wie vor unverändert und seine Beule war ordentlich. Allerdings war er zäh, das hatte er bereits unter Beweis gestellt. Er würde gewiss etwas Kopfschmerzen haben, sobald er aufwachte, doch das konnte Juna gewiss richten.

So legte sich Eleyna alsbald doch auch hin und schon kam die Müdigkeit über sie, wie ein dunkler Mantel. Sie versank in der Schwärze und tauchte hinab in einen gar nicht so erholsamen, aber äußerst tiefen und zermürbenden Schlaf. Die Elfe brauchte ihn dennoch, denn ihre Kräfte waren stark angegriffen, durch den neuerlichen Disput und die Angst im Nachhinein wegen des Kindes. Kurz bevor der Morgen abgelöst wurde, spürte sie dann aber etwas, was sie die Stirn im Schlaf runzeln ließ. Da waren Lippen, eine zärtliche Berührung… eine Geste. Eleyna öffnete blinzelnd die Augen und blickte in die Leere. Da war niemand… sie hörte noch das Schloss schnappen, ehe sie sich gänzlich bewusstwurde, dass das soeben keine Einbildung gewesen war. Für den Bruchteil einer Sekunde lehnten sich ihre Gedanken gegen die Müdigkeit auf, doch sank sie unverrichteter Dinge wieder in ihren Schlaf. Am nächsten Morgen, wurde sie an der Schulter wachgerüttelt. Reichlich desorientiert rührte sie sich, wischte sich über das dunkle Gesicht und runzelte abermals die Stirn. Sie sah äußerst zerknautscht aus und man konnte ihr die Geschehnisse des vergangenen Abends ansehen.
Eleyna brauchte einige Sekunden mehr als gewöhnlich, um sich zurechtzufinden und sah wenig später in das Gesicht von Gunni. „Guten Morgen…“, murmelte sie zum Gruß und kam mühsam in eine sitzende Position. Sie sah sich einmal um, was ihr seit Jahren in Fleisch und Blut übergegangen war, wenn sie irgendwo erwachte, um einmal die Lage zu überprüfen. Wie spät mochte es wohl sein? Gunni hatte sie Schlafmütze genannt… hatte sie länger als die anderen geschlafen? Sie hatte gar nichts gehört..Das hier soll ich dir von Juna geben und dir sagen, in kleinen Schlucken trinken. Es soll dir bei deiner Magenverstimmung helfen.“, erklärte die Mantronerin und Eleyna rieb sich abermals verschlafen das Gesicht. „Danke, Gunni.“, nahm sie das Getränk entgegen und roch gewohnheitsgemäß vorerst daran. Es entfaltete das selbe Aroma, wie am Abend und so probierte Eleyna einen Schluck davon, auch wenn es noch ein wenig zu heiß war. Ihre Gedanken begangen sich etwas zu klären, sodass die Müdigkeit wich und die das Ausgelaugte blieb. Offenbar hatte Juna dichtgehalten und eine kleine Notlüge erwähnt. Eleyna war ihr dankbar, auch wenn sie wusste, dass sie nicht ewig Stillschweigen bewahren konnte. Allerdings… ihre Gedanken waren noch immer präsent und die Sache, dass sie vielleicht Mantron doch wieder verlassen würde, nicht vom Tisch. Soetwas änderte sich auch nicht über Nacht, denn Eleyna glaubte tatsächlich, dass sie so besser dran wäre. Woher sollte sie e auch wissen? Immerhin war sie nicht in einer Familie, wie die ihres Vaters, aufgewachsen und wusste nicht, was ein solcher Zusammenhalt auch bewirken konnte. Plötzlich erinnerte sie sich an die sanfte Geste, die ihr zuteil wurde und unwillkürlich fasste sie sich an die Stelle auf ihrer Wange, die ihr bei der Erinnerung daran kribbelte. „Geht es dir heute denn besser?“, wollte Gunni wissen und lenkte sie ab. „Hm?“, machte sie fragend, ehe sie nickte und die andere anlächelte. „Oh, ja tatsächlich. Das Essen gestern war sehr lecker, Gunni. Juna’s Getränk scheint wahre Wunder zu bewirken! Ist sie Heilerin?“, fragte sie die andere und meinte das Kompliment an sie ernst. Immerhin wusste Eleyna, dass Gunni hier offenbar kochte. Dann jedoch wanderte ihr Blick zum Platz des Schattens, denn die Erinnerung an die Geste in der Nacht saß tief. Was würde sie wohl sehen, wenn ihr Blick den Schlafplatz erreichte? War er fort?

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Dezember 2022, 20:10

Mit Gedanken war das so eine Sache: sie besaßen, im wahrsten Sinne des Wortes, ihren eigenen Kopf. Sie kamen und gingen, drehten und wälzten sich, wie sie wollten und je weniger man an etwas denken wollte, desto stärker wollte es in den Vordergrund drängen. Und dennoch war man allein damit, konnte sich jemanden anvertrauen... oder eben auch nicht, konnte sich in etwas verrennen oder es einmal durchspinnen, ehe man es ad acta legen würde.
Bei Eleyna kam da so einiges zusammen und weil sie in Ruhe gelassen wurde, um sich zu erholen, hatte sie auch genügend Zeit dafür. All diese Überlegungen hielten sie sogar davon ab, die Gelegenheit zu nutzen und sich trotz allem zu dem Schatten zu setzen.
So verging schließlich auch dieser Abend, den sie in Geselligkeit und trotzdem irgendwie einsam verbrachte. Doch dieses Mal hatte sie keine unendlich erscheinende Nacht vor sich, denn ihr Körper verlangte sein Recht, wodurch sie recht bald in Schlaf versank.
Erholsam hingegen war er nicht und wurde auch gleich zweimal unterbrochen. Einmal knapp vor dem Morgengrauen durch eine sanfte, viel zu flüchtige Berührung, die sie gar nicht recht zu fassen bekam. Und beim zweiten Mal schon eindeutiger, als Gunni ihr die Hand auf die Schulter legte und sie mit ruhiger Stimme in die Wirklichkeit zurück zu holen versuchte.
Es dauerte, bis Eleyna sich zurecht finden und soweit sammeln konnte, um reagieren zu können. Ihre angeheiratete Cousine lächelte nachsichtig und gab ihr die Zeit dazu, während sie ihr den einladend duftenden Becher hinhielt, den sie nach Junas Anweisungen gefüllt hatte. Der Gruß kam reichlich verspätet und sie wirkte alles andere als ausgeschlafen, dennoch war an weiteren Schlaf nun nicht mehr zu denken.
"Wenn du soweit bist, Jonte hat frisches Wasser gebracht. Aber es ist eiskalt, nur, damit du vorgewarnt bist.", meinte die gutmütige, rundliche Frau und drückte sich in die Höhe, dass ihre Knie hörbar knackten. Sie seufzte leise und grinste schief. "Ich werde alt!", murmelte sie kopfschüttelnd, bevor sie die Frage nach dem Wohlbefinden der Mischlingselfe stellte.
Zwar dauerte es noch kurz, ehe sie eine wirkliche Antwort darauf bekam, jedoch war diese dazu angetan, das Lächeln in dem hellen Gesicht noch breiter werden zu lassen. "Danke, das freut mich!", erwiderte sie mit einem derart ehrlichen Tonfall, dass man hören konnte, dass dies mehr als eine Floskel war.
Dann kicherte sie leise. "Ja, mit Kräutern kennt sie sich aus! Und wer sie ärgert... na ja, das willst du lieber nicht wissen, aber sie kann auch sehr gemein werden. Wenn man es verdient." Sie zwinkerte der anderen zu, dann nickte sie. "Heilerin, Kräuterfrau, Hebamme. Auf jeden Fall sehr praktisch, so jemanden in der Familie zu haben! Und Juna ist ein Unikat, definitiv.", plauderte sie fröhlich weiter und verleitete mit ihrer leicht schwatzhaften Art umso leichter dazu, die Konzentration schweifen zu lassen.
So wie den Blick, der zu jener Stelle wanderte, instinktiv, an der gestern Abend noch ein bewusstloser oder zumindest so wirkender Dunkelelf gelegen hatte. Und heute Morgen? Das Fell war... unbesetzt! War er etwa in der Nacht klammheimlich verschwunden? Ausgerechnet jetzt, in seinem Zustand und bei dieser ewigen Kälte?! Das wäre sein Tod, selbst bei einem wie ihm!
Bevor sich allerdings ihre Gefühle einigen konnten, was sie von dieser neuen Wendung halten sollten, bemerkte auch Gunni ihren Blick. "Ach ja, richtig, ich soll dir was ausrichten!", lenkte sie die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sobald sich die hellen Augen auf sie gerichtet hätten, nickte sie der Älteren zu. "Er ist heute Morgen früh aufgebrochen, aber er hat gemeint, er wartet auf dich bei dem Baum."
Ihr Lächeln erhielt einen schiefen Zug und sie zuckte leicht mit den Schultern. "Auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was er damit meint. Weißt du das?" Fragend und ehrlich interessiert war ihr Blick, während sie auf die Antwort wartete.
"Na ja, auf jeden Fall gehe ich nachher zu den Lagerhäusern. Mütterchen meinte, du hättest gerne Hühnerbrühe, da möchte ich schauen, ob sich da was machen lässt. Ich kann dir dabei den Weg durch die Gassen bis zum Wald zeigen, wenn du magst. Oder brauchst du etwas von Juna? Dann zeige ich dir, wo ihre Hütte liegt.", bot sie noch an.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 21. Dezember 2022, 22:30

Die Nacht hatte zur Erholung beitragen und ihr ein wenig Ruhe verschaffen sollen. Leider wirkte der gestrige Abend aber noch nach, sodass Eleyna nicht wirklich ausgeruht aus dem Schlaf erwachte. Gunni hatte ihr Bestes getan, damit die Spionin nicht zu unsanft emporgerissen wurde aus Manthala’s Reich. Doch egal wie sie es ansonsten hätte anstellen wollen: Eleyna fühlte sich gerädert und ausgelaugt. Man sah ihr den Kummer der letzten Zeit an. Sie wirkte ein wenig älter, wenn man sie besser kannte. Sie war blasser als sie als halbe Dunkelelfe hätte sein dürfen und ihre Augen hatten weniger Glanz als üblich. Sicher zehrte auch das neue Leben an ihren Reserven, doch das war ein verschwindend geringer Teil. Nein. Eleyna litt und der neuerliche Streit, der so eskalierte, war das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem I. Die Mischlingselfe brauchte also ein wenig, bis sie sich aufsetzen und auf Gunni’s Worte reagieren konnte. Erst nach und nach erhielt die Mantronerin ihre Antworten, doch war Eleyna auch bereit, ihr ein Kompliment zu machen. Und die Freude der anderen war echt, das konnte sie erkennen.
Gunni erntete ein leichtes Schmunzeln, über ihre Freude. Es war tatsächlich schön zu sehen, wie jemand so mit sich im Reinen und mit seinem Leben zufrieden sein konnte. Sicher hatte auch sie gewisse Dinge erlebt, die ihr nicht geschmeckt hatten, das traf wohl jedes lebende Wesen… doch Eleyna beneidete die andere darum, dass ihr Leben ein wenig sorgloser verlief, ein wenig geordneter. Gunni hatte ihren Platz. Eleyna würde ihn vermutlich nie finden können. Das lag mit Sicherheit daran, dass man ihr diesen als Kind entrissen hatte. Dass man sie entwurzelte und sie sich selbst überließ. Seit sie erwachsen genug war, kämpfte sie um eben jenen Platz. Und büßte ihn immer wieder ein. In Andunie, in Morgeria, in Sarma, in Pelgar, in Santros und …. Mantron? Seufzend wandte Eleyna den Blick zur Seite. Sie suchte nach dem Schatten und fand sein Lager leer vor. Kurz stutzte die Spionin und gerade wollten sich in ihr so einige Gedanken dazu auftürmen, da unterbrach wieder Gunni die aufkommende Last. Eleyna wandte ihr das Gesicht erneut zu. "Ach ja, richtig, ich soll dir was ausrichten! Er ist heute Morgen früh aufgebrochen, aber er hat gemeint, er wartet auf dich bei dem Baum. Auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was er damit meint. Weißt du das?", fragte sie nach und Eleyna starrte durch Gunni einen Moment hindurch.

Ihr wurde kalt bei dem Gedanken daran, dass er sie ausgerechnet dort erwartete. Was bezweckte er damit?! Doch bevor sie sich darin verrennen konnte, blinzelte sie mühevoll die Gedanken beiseite und holte tief Luft. „Er meint den Baum, den Celestina gepflanzt hat. Für meinen…“, sie presste die Lippen aufeinander und schaffte es nicht zu verhindern, dass ihre Augen glasig wurden. „Für meinen Vater – ihren Bruder.“, brachte sie es hinter sich und wandte den Blick schleunigst ab. Sie wollte der Familie ihres Vaters durchaus etwas Vertrauen entgegenbringen. Ihr fiel es unheimlich schwer, aber sowohl Celestina als auch Juna und Gunni hatten ihr bisher nichts anderes als Verständnis und Hilfe entgegnet. Es war nur fair, dass sie sich ein wenig erkenntlich zeigte und zumindest Fragen wahrheitsgemäß – so gut es ging – beantwortete. Eleyna aber räusperte sich, denn sie wollte von der anderen jetzt gewiss kein Mitleid oder etwas anderes hören. Ihre Gedanken wanderten bereits wieder zu Laogh, der sie schon wieder ratlos stehen ließ. Gestern noch setzte er alles daran, dass sie sich von ihm abwandte und heute? Heute …. Eleyna schnaubte leicht. Sie baute sich unter dem Fell hervor und kam langsam auf die Füße. Wollte er ihr etwa dort den Rest geben?! Wollte er sie demütigen, damit sie ihn hasste? Er glaubte ohnehin, dass sie ihn verachtete. Und er war bereit gewesen, sie bis aufs letzte zu verschrecken. Und zum Teil war ihm das auch gelungen. Eleyna’s Gedanken, Mantron einfach wieder zu verlassen, waren noch da. Sie waren keine trotzige Reaktion, sie waren wohldurchdacht oder zumindest auf dem Weg dahin. Sie glaubte tatsächlich, dass sie nie irgendwo Ruhe finden könnte. Und er hatte deutlich genug gemacht, dass er nur darauf wartete, verschwinden zu können. Ob er nun anfing Gefühle für sie zu hegen oder nicht.

Er war ein Meister seiner Profession und er würde das mit Sicherheit nicht aufgeben. Wie auch? Es bereitete ihm ja jetzt schon Unbehagen und Qualen, wie er ihr ganz deutlich gezeigt hatte die letzten Tage. Und dann dieser Ausdruck in seinem Gesicht, diese Bedrängen und sämtliche Register ziehen, dass sie ihn verstieß. Eleyna durchschaute schon, dass er sie von sich stieß, weil er glaubte, es tun zu müssen. Allerdings fragte sie sich auch, ob das je gut werden könnte. Ob es sich lohnte ihm klarzumachen, was sie darüber dachte… Sie glaubte es nicht. Er würde gehen und sie wäre wieder allein. Was also wollte er bei dem Baum? Wollte er sie noch einmal bluten sehen? Wollte ihren letzten Rest an Seele auch noch herausreißen, um endlich den finalen Strich unter allem zu ziehen? Und sie? Was wollte sie eigentlich? Hatte sie überhaupt noch Lust, sich das anzutun? Oder sollte sie lieber gehen… Sollte ihre Sachen packen und verschwinden? Sie müsste nicht dazu getrieben werden, ihn zu verlassen und er brauchte sich nicht mehr solche Mühe zu geben. Was machte es schon für einen Unterschied? "Na ja, auf jeden Fall gehe ich nachher zu den Lagerhäusern. Mütterchen meinte, du hättest gerne Hühnerbrühe, da möchte ich schauen, ob sich da was machen lässt. Ich kann dir dabei den Weg durch die Gassen bis zum Wald zeigen, wenn du magst. Oder brauchst du etwas von Juna? Dann zeige ich dir, wo ihre Hütte liegt.", riss Gunni sie abermals aus ihren Gedanken heraus. Eleyna sah zu ihr und runzelte kurz fragend die Stirn, bis die Worte in ihrem Kopf Sinn ergaben. „Oh… also – das wäre nett, wenn du mir den Weg zeigen würdest.“, antwortete sie und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Ich brauche erstmal nichts.“, sie hielt den Becher hoch und nippte kurz. „Ich habe alles.“, dann streckte sie sich etwas und nickte Gunni zu. „Gib mir einen Moment, ich mache mich frisch, trinke aus und dann können wir los.“, sie sah zurück zum Lager von Laogh. Offenbar hatte sie soeben ihre Entscheidung getroffen. Ihr Gespräch war einfach noch nicht beendet. Und wenn er ihr den Todesstoß versetzen wollte, dann würde sie es ertragen. Erhobenen Hauptes und mit trotzigem Blick.

Eleyna weiter bei Ort des Gedenkens

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Sonntag 15. Januar 2023, 21:30

Eleyna kommt wieder von Ort des Gedenkens


Angesichts dessen, womit Laogh sich die Zeit während der Fahrt vertrieben hatte, kam es einem Wunder recht nahe, dass sie unfallfrei und relativ unbeschadet zurück nach Mantron kamen. Wie oft er sie wohl zum Erzittern gebracht hatte, allein mit seinen Fingern? Bestimmt hatte er mitgezählt und würde es ihr bei passender Gelegenheit vorhalten. Jetzt jedoch wirkte er, als könne er, für dunkelelfische Verhältnisse, kein Wässerchen trüben können.
Seine Hand lag wieder artig auf ihrem Bauch und seine Augen waren geschlossen, ganz so als würde er schlafen. Was er garantiert auch nötig hatte bei seiner körperlichen Erschöpfung. Doch inwieweit würde er sich das freiwillig gönnen? Es wäre sicherlich nicht ganz verkehrt, hätte sie ein Auge darauf. Oder würde es auch Celestina gegenüber erwähnen, die da sicherlich schon so manche Methode wusste, um ihn handzahm zu machen. Vielleicht sollte sie die Gelegenheit nutzen und erneut das Gespräch mit ihr suchen.
Zuerst jedoch kehrten sie erst einmal in die Hütte zurück und sie half ihm dabei, es sich beim Feuer gemütlich machen und sich aufwärmen zu können. Ehe sie sich von ihm lösen konnte, ergriff er ihre Hand und es war bestimmt kein Zufall, dass ihr Finger flüchtig in seinem Mund landete, als Zeichen dafür, wie sie sich womöglich für die Schlittenfahrt revanchieren könnte. Oder dass es die Vergeltung für seine Handlung auf dem Schiff gewesen wäre. Möglich wäre beides.
Auf jeden Fall schenkte er ihr ein kleines, verschmitztes Grinsen, bevor er sie zu Gunni ziehen ließ, die tatsächlich etwas Huhn für eine kräftigende Brühe hatte ergattern können und diese bereits begonnen hatte, vorzubereiten. Wie lange sie wohl im Wald gewesen waren? Nun ja, es machte ihnen niemand Vorhaltungen, somit war es vermutlich auch nicht von Bedeutung.
Wichtig war, dass sie diese Mahlzeit vertrug und ihr Magen nicht dagegen rebellierte, vielleicht auch dank der Kräuter ihrer Cousine. Laogh hingegen... Was auch immer sie ihm dafür versprach, er bekundete lauthals seinen Protest gegen diese Diätkost, während er seine Schüssel löffelte.
An diesem Abend schliefen die Beiden allerdings nicht mehr getrennt voneinander, sondern sie konnte sich mit ihm gemeinsam unters Fell kuscheln. Wobei es ausnahmsweise züchtig blieb, ganz so, als wolle er die Kinder, die auf der anderen Seite des großen Feuers ihr Lager hatten, nicht zu früh verderben. Oder es sich mit Celestina nicht verscherzen, denn diese wäre sicherlich nicht begeistert darüber.

Am nächsten Tag kam Juna zwischendurch wieder vorbei und bestand darauf, mit der Mischlingselfe unter vier Augen zu reden, um sch nach deren Befinden zu erkunden. Blutungen waren keine mehr aufgetreten und die Kräuter halfen gegen die schlimmsten Auswirkungen der Übelkeit. Also verblieben sie auch so, denn das Leben verwehren wollte sie dem heranwachsenden Sprössling nicht. Der Schatten sah ihr entgegen, als sie zu ihm zurück kehrte, verlor jedoch kein Wort dazu. Er akzeptierte stillschweigend ihre Entscheidung.
An diesem Abend forderte Celestina die Beiden auf, ihren abgetrennten Bereich zum Schlafen zu verwenden... oder für das, was sie auch immer tun wollten, solange sie leise dabei wären. Es war ein wenig... unangenehm und dennoch verlor ihre Tante kein weiteres Wort darüber, erwartete jedoch die Annahme ihres Angebots.
So hatten sie einen Schlafplatz mit Fellen ausgelegt und von beständigem Dämmerlicht, der anfangs nicht direkt so wohlig warm wie am Feuer war, jedoch nach einiger Zeit ebenfalls angenehm temperiert sich anfühlte. Und sie hatten einen Sichtschutz, ganz gleich, wofür sie diesen gebrauchen konnten. Laogh begrüßte das insofern, indem er sich sofort entkleidete und sichtlich aufatmete, nicht in all den Schichten schlafen zu müssen. Dann allerdings grinste er und tat in dieser ersten Nacht sehr viel, um ihr das Leise-Bleiben zu erschweren.
Gunnis rote Wangen am nächsten Morgen, sobald sie Eleyna sah, war ausreichend, um zu verdeutlichen, dass es ihr nicht sonderlich gut gelungen war.

Auf diese Weise vergingen eine Handvoll Wochen in Mantron, in denen sie tatsächlich so etwas wie... Normalität erleben durfte, während die Tage langsam etwas länger, aber bei weitem nicht spürbar wärmer wurden. Mehr noch, sie wurde wie selbstverständlich in den Alltag integriert, indem sie vor allem Gunni zur Hand ging oder auch manchmal ihrer Tante, wenn diese Besorgungen zu erledigen hatte.
Zweimal traf sie Mundl, ehe dieser auf das Schiff zurück kehrte und die nächste Fahrt in Angriff nahm. Sie hatten nette Gespräche und es blieb zu hoffen, dass sie sich einmal wieder sehen könnten. Ansonsten lernte sie nach und nach alle Familienmitglieder kennen, hatte mit ihnen jedoch ansonsten relativ wenig zu tun. Jonte und Gunni waren die, mit denen sie zwangsläufig den meisten Kontakt hatte, während deren Kinder hauptsächlich ihre eigenen Interessen verfolgten.
Außer Imke, die sah sie öfters und konnte auch manchmal mit ihr reden, da sie sich stets um das Vieh in der Hütte kümmerte. Das Mädchen war nett und höflich, aber eher wortkarg, außer, wenn sie mit ihrer ältesten Schwester zusammen hocken und herumalbern konnte. Das ein oder andere Mal bewies sie jedoch beim gemeinsamen Abendessen indes, dass sie einen ausgesprochen trockenen, für ihr Alter noch untypischen Humor besaß. Wenn sie also einmal den Mund aufmachte gegenüber den Erwachsenen, fiel es so gut wie niemandem leicht, nicht lachen zu müssen. Sogar Laogh verschluckte sich einmal bei einer ihrer Bemerkungen.
Juna sah die Mischlingselfe ebenfalls regelmäßig, mal kam sie rüber, mal schickte der Meisterspion sie in die andere Hütte, um sie daran zu erinnern, auf sich Acht zu geben. Auf diese Weise lernte sie auch den aufgeweckten Sohn ihrer Cousine kennen, der vom Verhalten her eindeutig nach seiner Mutter kam, freche, große Klappe und ein Hang dazu, andere zur Weißglut zu treiben. Es war nachzuvollziehen, warum Gunni in ihm einen verzogenen Bengel sah, so wenig, wie sie sich schon ihrer Schwägerin gegenüber allein zu erwehren wusste. Aber alles in allem war er ein lieber Junge und soweit sie es mitbekam, war die Beziehung von Mutter und Sohn sehr innig.
Der Schatten erholte sich genauso allmählich in dieser Zeit. Jedoch verschwand er jeden Tag für einige Stunden, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Es wurde schweigend zur Kenntnis genommen, so, als wüssten die Bewohner längst um diese Gewohnheit. Dem war auch so, denn als Eleyna einmal Jontes Weib danach fragte, war dieses recht verblüfft darüber, da ihnen allesamt klar war, dass er stets seine Zeit bei dem einen Baum verbrachte. Offensichtlich war es ihm wichtig genug, um dieses Verhalten auch ihretwegen nicht einzustellen.
Das war etwas, das sie beschäftigte, und obwohl es nicht gerade ein Ort war, den sie freiwillig gerne aufsuchte... Früher oder später zog es sie dorthin, um das ein oder andere herauszufinden. Laogh brach meistens in den frühen Morgenstunden auf, sodass sie ihn verpasste und selbst mit dem Schlitten fahren musste.
Aber an jener Stelle selbst hatte er scheinbar nichts gegen ihre Anwesenheit, er vertrieb sie nicht... lud sie allerdings auch nicht zum Verweilen ein, sondern blickte nur endlos lange in die Ferne von jener Klippe aus, von der sie sich beinahe ins Unglück hätte stürzen können vor ihrer Versöhnung. Um am Ende sich dem Baum zu zuwenden und das Symbol für ihren Vater zu streicheln.
Auf diese Weise vergingen einige Tage, bis sie soweit war, Fragen zu stellen. Damit eine Handvoll weiterer Tage verstrich, bis er bereit dazu war, ihr Antworten darauf zu geben. Es war kaum etwas dabei, was ihn persönlich betraf und wenn, dann erzählte er es hauptsächlich in einem Tonfall aus Spott und Albereien, dass sie so gut wie keinen wirklichen Einblick darauf gewinnen konnte. Oder er lenkte sie gleich äußerst erfolgreich mit anderem, körperlichem ab.
Zu ihrem Vater allerdings konnte er ihr einiges erzählen. Dinge über seinen Charakter und sein Verhalten, woran sie sich kaum noch erinnern konnte, wenn überhaupt. Bei manch einem könnte sie sich wiederfinden, die ein oder andere Vorliebe und Abneigung schienen sie zu teilen. Und dass er ein herzensguter Mann gewesen war, sanftmütig, geduldig und fast immer freundlich, so, wie sie sich den idealen Vater oftmals ausgemalt hatte. Außer, wenn es um sein Handelsgeschäft gegangen war, da hatte der Schatten ihn erstaunlich hartnäckig, regelrecht stur erlebt, sodass er zum größten Teils jene Erfolge hatte erringen können, die er sich vorgenommen hatte. Auf diese Weise hatte er es zu einem gewissen soliden Wohlstand gebracht, der es ihm erlaubt hatte, nicht mit Sorgen in die Zukunft sehen zu müssen.
Irgendwann schaffte er es mit seinen Erzählungen und seiner Nähe, dass ihre innere Barriere ein wenig aufbrach und sie bei dem Baum Tränen vergießen konnte. Es waren nicht viele, bei weitem nicht alle, aber es war ein Anfang gemacht, um ihrer Trauer um den Verlust all dessen von damals Ausdruck verleihen zu können. Würden sie noch länger hier bleiben, vielleicht könnte sie es wirklich soweit bringen, mit dem Verarbeiten zu beginnen, mit ihm an ihrer Seite, der sie hielt und auffing, wenn sie es brauchte.
An jenem Abend wirkte sie dadurch sehr in sich gekehrt beim Essen und beteiligte sich wenig an den Gesprächen. Auch war sie nicht zu mehr als kuscheln aufgelegt, nachdem sie beide sich zurück gezogen hatten, was er ohne Protest akzeptierte. In dieser Nacht aber hatte sie dafür einen merkwürdigen Traum, von dem ihr vor allem eine Szene in Erinnerung blieb.

Sie hatte ein zwei oder dreijähriges Mädchen an der Hand, dessen Haar sie sehr stark an ihr eigenes erinnerte, deren Augen jedoch in der Farbe des Schattens in die Welt blickten. Mit ihr kam sie langsam näher zu einer Pferdekoppel, an deren Abgrenzung zwei Männer sich miteinander unterhielten.
Als sie heran waren, konnten sie erkennen, dass Draca Rajk wieder einmal gänzlich in Wallung gebracht hatte. Wenngleich mit dem Unterschied, dass er dieses Mal auch ran zu dürfen schien, vielleicht sogar mit dem Ziel der Zucht einer neuen Generation. Jedenfalls sah man dem Hengst deutlich an, wie gut bestückt er war.
Gerade, als er sich daran machte, der Stute auf den Rücken zu steigen, um sich in die beste Position zu bringen, streckte das Mädchen den Arm aus und deutete mit dem Zeigefinger unmissverständlich dorthin. "Mama, Mama, da, da! So einen hat Papa auch!"
Der eine Mann, dessen Gesicht undeutlich blieb, musste husten, weil er sich prompt bei dieser Deutlichkeit an Worten von so einem kleinen Kind verschluckte, während der andere... Laogh persönlich, ein kleines und überaus zufriedenes Grinsen im Mundwinkel zur Schau stellte. Eines von jener Sorte, die sie immer noch zu reizen wusste.
Also sank sie in die Hocke und strich dem Mädchen über den wuscheligen Schopf. "Nein, mein Liebling, da irrst du dich. Der von deinem Papa ist viel kürzer und dünner.", sprach sie sanft, aber hörbar genug für die beiden Männer.
Die Kleine blinzelte mit Laoghs Augen zu ihr hoch. "Aber...", begann sie und das kannte Eleyna schon viel zu gut.
Deswegen deutete sie rasch hinter das Kind. "Da, sieh nur, ein Schmetterling!", rief sie aus.
Sofort wirbelte das Mädchen herum, streckte die Ärmchen nach dem armen Flattermann aus und rief voller Freude:"Smetterling, Smetterling!" Während sie ihm mit kindlichem Eifer nachtappste.
Die Mischlingselfe kam wieder in den Stand, dass ihr die Knie dabei knackten, und sah zufrieden und erleichtert über die Ablenkung ihrem Kind hinterher. In diesem Moment schlangen sich vertraute, dunkle Arme um sie, deren Hände sich auf ihren zwar noch nicht stattlichen, jedoch sichtlich gerundeten Bauch legten. "Wärst du nicht schon schwanger, würde ich dir heute Nacht beweisen, wie effektiv kurz und dünn zielen kann!", raunte er ihr verboten verheißungsvoll ins Ohr, dass ihr Blut ähnlich stark in Wallung geriet wie das ihres Hengstes.
"Ist dem so?", kam es prompt von ihr, nur leider mit etwas belegter Stimme, was er gewiss hören würde.
Schon drehte er sie zu sich um, indem er nach ihrem Kinn griff und sie so dirigierte. "Dem ist so!", verkündete er noch verruchter und schenkte ihr einen Kuss, der sie mit dem Wunsch erfüllte, es möge rasch Nacht werden!


Mit einem warmen Kribbeln im Bauch wachte sie auf und konnte seinen Atem dicht an ihrem Hals spüren, da er hinter ihr lag und seine Lippen nahe ihres Halses sich befanden. Er jedoch schlief noch und auch sonst wirkte alles ruhig, sodass sie für sich entscheiden konnte, ob sie noch einmal schlafen oder anderes wagen wollte.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 17. Januar 2023, 22:18

Wenn sie das Erlebte zusammenzählte und noch mal revuepassieren ließ, glaubte Eleyna in diesem Moment nicht daran, dass er ihr etwas vormachte. Dafür hatte er sich zu sehr bitten lassen, sie viel zu häufig versucht von sich zu stoßen und hatte viel zu lange gebraucht, sich ihr zu öffnen. Laogh mochte vieles sein und gewiss gaukelte er ihr häufig etwas vor, doch in diesem Punkt? Jetzt? Wo sie allein waren, sie sowieso schon am Rande des Ertragbaren und noch dazu von ihm schwanger? Er hätte ganz andere Möglichkeiten gehabt, sodass sie tatsächlich glaubte, was er sagte. Und es befreite sie endlich von einem Teil ihrer Last. Denn auch wenn sie gewiss nicht ständig offensiv an so etwas wie Gefühle heranging, war es trotzdem die pure Wahrheit, dass sie Laogh mehr als nur Sympathien entgegnete. Und da ihre Hormone sowieso derzeit auf und ab fuhren, brauchte sie diese kleine Erkenntnis, um sich endlich wieder etwas freier zu fühlen. Aufgrund seiner Antwort war es ihr auch möglich, sich von dem Mahnmal in ihrem Rücken zu lösen. Es zu verdrängen, weil es weitaus unangenehmer sein würde als die Frage, ob er Gefühle für sie hegte. Er bewies, dass er welche hegte, denn sein Kuss war zärtlich, atemberaubend und gleichzeitig sprach er ihre Libido an, wie es bisher niemand vermocht hatte. Doch Eleyna musste auch daran denken, dass er furchtbar geschwächt gewesen war, weshalb sie ihn zur Vernunft mahnte. Naturgemäß wollte er nicht hören und versuchte sie weiter zu ködern. Seine Worte ließen sie lächeln. „Oh, ich bin mir sicher, dass ich das erleben möchte, doch nicht, wenn du danach wochenlang niederliegst.“, schnurrte sie, während er versuchte, ihr Ohrläppchen zu befreien und innehielt. Es schien beinahe so als wäre er brav und lenkte tatsächlich ein. Argwöhnisch hob sich eine Augenbraue, doch dann führte sie ihn zum Schlitten und sorgte dafür, dass er es warm genug hatte, bevor sie die Hunde zum Lauf animierte. Eine ganze Weile blieb es ruhig, während er sich an sie schmiegte. Sie selbst konnte kaum rechte Gedanken fassen, denn… wie würde es nun weitergehen? Immerhin hatten sie einander gerade gestanden, dass dort mehr als pure Lust war. Dass es ihnen nicht gerade leichtfiel, sich damit auseinanderzusetzen. Auch sie war nicht die Person, die sich sofort Hals über Kopf in etwas stürzte, was so… intim war. Eleyna versuchte sich Gedanken dazu zumachen, bis sie aus dem Wald des Gedenkens hinaus waren.
Nur um im nächsten Augenblick, in der sie über die unsichtbare Grenze fuhren, scharf die Luft einzuziehen. Sie spürte seine Finger zwischen ihren Schenkeln und warf ihm einen erst entsetzten, dann einen erregten Blick zu. Die Elfe öffnete ihre Beine leicht, so gut es ihr möglich war und ließ ihn machen. Nicht aber ohne Folgen, denn sie schaffte es kaum sich auf die Fahrt zu konzentrieren. In leichten Schlangenlinien ging die Fahrt weiter, während er alles daransetzte, sie um den Verstand zu bringen. Sie stöhnte leidenschaftlich, keuchte und biss sich mehrmals auf die Unterlippe, während ihre Mitte sich zuckend zusammenzog vor Ekstase. Eleyna kam jedenfalls mit roten Wangen und ordentlich durchgewärmt am Haus ihrer Tante an und konnte für einen Moment niemanden ins Gesicht sehen, während sie sich ihrer Kleidung so weit entledigten, dass sie sich ans Feuer setzen konnten. Bevor das aber der Fall war, griff er nach ihrer Hand und steckte sich ihren Finger in den Mund. Ihre Augen glühten zu ihm hoch und er durfte sicher sein, dass sie ihm das vergelten würde, sobald sie alleine wären.

Danach zog es sie zu Gunni, um ihr ein wenig Hilfe anzubieten. Tatsächlich gab es nur kurze Zeit später Hühnersuppe und zufrieden grinste Eleyna, während Laogh maulend seine Schüssel leerte. Sie selbst aber hatte das Gefühl, als wäre ein immens großer Knoten gelöst. Die Schwere in ihr hatte etwas abgenommen, während die Suppe ihren Magen füllte und sie derweil keine Übelkeit verspürte. Nach dem Essen, half sie den anderen beim Aufräumen, ehe sie sich auf ihre eigene Schlafstatt legen wollte. Ein kurzer Blick glitt zu Laogh, bevor sie es sich anders überlegte. Eleyna legte sich zu ihm und genoss die Schwere seines Armes um ihren Bauch. Noch eine Weile lag sie tatsächlich war und sinnierte über das, was nun kommen sollte. Weiter hatte sie nicht gedacht, sodass sie sich würde treiben lassen müssen und darüber einschlief.
In der folgenden Nacht hatte Celestina ihnen tatsächlich ihren Bereich überlassen. Eleyna hatte noch versucht abzuwiegeln, denn es war ihr doch gehörig unangenehm, dass die Alte nun für sie und Laogh wich, doch ihre Tante bestand darauf. Es war seltsam, dass man die beiden nun offenbar für ein Paar hielt, denn sie selbst hatte diesem Kind noch keinen Namen gegeben. Es war… was es war. Und sie wollte nicht darüber nachdenken, ob das nun etwas offizielles wäre oder doch nur eine vorübergehende Geschichte. Allerdings sprach auch nichts dagegen, sich ein wenig anderweitig zu wärmen, wenn das Feuer hier nicht richtig heranreichte.
Laogh hingegen entledigte sich zügig seiner Kleidung und stand ohne Umschweife vor ihr. Sie ließ ihren Blick genüsslich über seinen Anblick wandern, während er sie nur wenige Zeit später auf eine weise ‚wärmte‘, die ihr den ein oder anderen erstickten Ton entlockte. Es war… wundervoll. Es war leidenschaftlich und sie selbst ließ ihre eigenen Zügel los, sodass auch er gewiss sein konnte, vollends auf seine Kosten zu kommen. Auch sie kannte hier und dort gewisse Kniffe, die ihm das Leisesein ein wenig erschwerten, auch wenn er durchaus beherrschter war als sie. Am Morgen danach war es Gunni, die ihre Laustärke verriet, doch Eleyna grinste nur frech und wirkte ohnehin wie gelöst. Die folgenden Wochen verliefen in einer nie dagewesenen Normalität ab. Eleyna wusste gar nicht wohin mit sich, denn sie kannte diese Form des Lebens nicht. Es fiel ihr zu Anfang sichtlich schwer, es einfach dabei zu belassen, sodass sie hier und dort weiterhin eigenbrötlerisch dasaß und ihre Gedanken wälzte.

Doch nach einer Woche taute sie tatsächlich auf. Man band sie in die Abläufe ein, gab ihren Händen etwas zu tun und das lenkte sie von dem Schwermut und den ungewissen Dingen in ihrem ab. Die Halbelfe genoss es zunehmend, Teil dieses Alltags zu werden und bald schon war es, als hätte sie nie ein anderes Leben geführt. Es wurde zu einer schönen Illusion, einem Vorgeschmack auf das Leben, das sie sich stets erträumt hatte. Normal. Langweilig normal. Sie spürte hin und wieder ihre Schwangerschaft, doch die Kräuter halfen und ohnehin wurden ihre Beschwerden immer besser. Inzwischen war der kleine Teil zwischen Bauchnabel und Scham leicht gewölbt, auch wenn man noch nichts sah, sobald sie Kleidung trug. Allerdings hatten sich bereits ihre Brüste etwas vergrößert, sodass kundige Augen sehr wohl etwas erraten könnten. Und gewiss war das auch für den Schatten nicht das schlimmste Übel. Eleyna aber sprach in all der Zeit wenig über wirklich wichtiges. Es war eben ihre eigene Natur, sich zu flüchten und sich vor den eigentlichen Problemen zu verschließen. So kam nicht einmal etwas bezüglich ihrer Mutter über ihre Lippen. Auch ihren Vater erwähnte sie nicht. Und es dauerte seine Zeit, bis sie soweit war, zu erfahren, wohin Laogh jeden Tag für einige Stunden verschwand. Nachdem sie es erfahren hatte, brauchte es noch mal zwei Tage, bevor sie überhaupt ihm folgte.
Hier verbrachten sie die nächste Zeit, meist schweigend, ehe sie zu fragen bereit war. Sie fragte erst zögerlich und erhielt keine oder flapsige Antworten. Erst nach einer gewissen Zeit, beantwortete der Schatten ihr Fragen und sie traute sich mehr und mehr zu stellen. Eleyna erkannte, dass sie ihrem Vater in vielen Dingen ähnlich war. Er besaß das Gute, das sie in sich trug. Von ihm hatte sie ihr freundliches Gemüt, ihr Verständnis, ihre zur Liebe fähige Seele. Aber sie bemerkte auch, dass der Anteil ihrer Mutter nicht so schwach war. Denn wo ihr Vater ruhig und besonnen reagierte, war sie aufbrausend und zornig. Eleyna schaffte es, sich überhaupt mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, was ein echter Fortschritt war. Laogh hingegen schaffte es, dass sie allmählich bereit war, sich dem Schmerz zu stellen. Was er vor ihrer Versöhnung mit dem Brecheisen versucht hatte und scheiterte, schaffte er nun mit Geduld und vor allem mit Nähe. So dauerte es nur eine handvoll Tage, in denen sie fragte und er erzählte, bis sie den Baum ihres Vaters überhaupt ansehen und tatsächlich daran einige Tränen weinen konnte. Sie trauerte. Trauerte um die verlorene Zeit und die vergessenen Momente, weil sie viel zu lange her waren. Sie weinte darum, was aus ihr hatte werden müssen und dass er nie da sein würde, sie aufzufangen. Die Schlittenfahrt zurück verlief schweigsam, denn sie hatte sich nach ihrem kleinen Ausbruch wieder in sich zurückgezogen. Eleyna sagte kein Wort mehr, bis sie wieder in der Hütte angekommen waren.

Hier aßen sie schweigsam, bis das Bett sie rief und sie dieses Mal nicht übereinander herfielen, um sich gegenseitig zu zeigen, wie heiß das Feuer brennen konnte. So schlief sie ein und träumte dennoch etwas, was sie nachhaltig verwirren würde… Eleyna schlug die Augen auf und starrte in die diffuse Dunkelheit des abgetrennten Bereiches. Ihr Herz schlug wild, denn der Kuss im Traum hatte sie beinahe bis in die Wirklichkeit begleitet. Aber all die Bilder, die sie hatte sehen können, die so seltsam real wirkten, so… so echt, brachten ihren Verstand ein wenig zum Zweifeln. Es war seltsam gewesen, dass sie das Mädchen direkt vor sich sehen konnte, als wäre sie schon da… als wäre… Eleyna legte eine Hand an ihren Bauch und schloss die Augen. Sofort zuckte das kleine Mädchen wieder auf und rief nach den ‚Smetterlingen‘. Sie lächelte leicht. Allerdings war da auch die Tatsache, dass er sie offenbar erneut geschwängert hatte… Die Spionin holte tief Luft und setzte sich etwas auf. Ihr Blick glitt zu Laogh, der neben ihr schlief. In den letzten Wochen hatte sie so gut wie nie geschlafen. Sie waren beinahe wie ein normales Paar gewesen, hatten einen Alltag erlebt und eine seltsame Verbundenheit geschaffen. Was sie anfangs hätten beenden können, wenn auch schmerzhaft für jeden von ihnen, würde jetzt nicht mehr einfach so zu lösen sein. Dafür waren sie zu vertraut… zu normal miteinander umgegangen. Ohne ständige Masken oder das Gefühl, sich gegen den jeweils anderen wappnen zu müssen. Sie ging ja sogar von ihm geschickt zur Vorsorge bei Juna! Eleyna seufzte tonlos, wischte sich über das Gesicht und starrte an die dunkle Decke. Würde es so weitergehen? Würde das funktionieren können? Hier in Mantron funktionierte es… Und sie konnte nicht anders als zu glauben, dass sie dabei war sich ernsthaft in Laogh zu verlieben. Ihr Blick glitt zur Seite, während sie ihn musterte. War er denn der Weg, den sie gehen wollte? Würde er ihren Wunsch nach Familie so erfüllen können, wie es der Traum ihr weiß machen wollte? Die Halbelfe hob ihre Finger an sein Gesicht und strich mit der Rückseite darüber. Wollte er das überhaupt? Eleyna drehte sich ihm zu und rutschte noch etwas dichter zu ihm. Inzwischen schliefen sie beide ohne Kleidung, so sehr hatte sich auch Eleyna an den abgetrennten Bereich gewöhnt. Sanft strich sie ihm über die Wange, ehe sie sich vorlehnte und ihn erst zärtlich, dann ein wenig neckend küsste.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. Januar 2023, 14:43

Es war soweit, sie hatte es geschafft. Sie hatte erreicht, dass er endlich, endlich etwas zugab, das sie sich so sehr erhofft hatte. Es war zwar keine überschänglich große Liebeserklärung, jedoch war es vermutlich mehr, als er ihr eigenltich hatte gestehen wollen. Trotzdem musste man noch daran arbeiten, wie er mit ihr umging.
Aber das hatte Zeit, jetzt zählte erst einmal nichts weiter als der Kuss, der sie miteinander verband. Und dann doch nur das Vorspiel auf das sein sollte, was sie beide in den nächsten Tagen und Wochen erleben durften. Langweilige Normalität, ein gemeinsamer Alltag inmitten einer Familie mit all ihren Verwicklungen und Irrungen. Es war... schön, erholsam und irgendwie befreiend.
Die Tage zogen sich dahin in all ihren Stunden und mit den banalen Aufgaben, schienen kaum vergehen zu wollen und waren im Nachhinein dann dennoch alles, was sie sich im Moment wünschen konnte. Und die Nächte erst! Wann hatte sie sich zuletzt dermaßen darauf gefreut, schlafen zu gehen? Natürlich versüßten sie sich in Celestinas abgetrennten Bereich gegenseitig die Zeit und bekamen insgesamt zu wenige Stunden an richtigem Schlaf. Wenn ihr allerdings dann einmal die Augen zufielen, war es meist tief und traumlos, woran seine Nähe einen nicht unbeträchtlichen Anteil hatte.
Wie es ihm wohl ging? Ob auch er besser schlafen konnte, wenn sie bei ihm war? Vielleicht könnten sie ja an der Öffnung seiner Seele arbeiten, indem sie derartige Fragen und deren Beantwortung angingen. Denn trotz seiner Offenbarung und seines zugänglicher wirkenden Gebarens hielt er sich ziemlich erfolgreich bedeckt, sobald es um ihn persönlich ging.
In Hinblick auf ihren Vater war er dafür viel mehr geneigt zu reden und so konnte er ihr einiges erzählen, das sie sich zum Teil bereits hatte denken oder ausmalen können anhand ihrer spärlichen Erinnerungen... und ihres eigenen Wesens. Ob sie sich eigentlich darüber freuen konnte, dass es Züge und Vorlieben sowie Abneigungen bei ihr gab, die von ihrem Vater stammten? Oder überwog die Traurigkeit, dass sie es nicht gemeinsam mit ihm ausleben konnte? Es war so viel, was sie ihm hätte sagen, mit ihm erleben und von ihm hätte erfahren wollen, aber niemals Gelegenheit dazu bekommen sollte.
Und trotzdem... langsam, ganz langsam konnte auch sie in dem besonderen Abschnitt des nördlich von Mantron gelegenen Waldes sich öffnen und diesen Ort als einen Platz zum Trauern annehmen. Vielleicht würde es auch irgendwann einmal reichen, damit ihre Seele zu heilen beginnen würde. Immerhin, ein erster Schritt war gemacht, weitere konnten somit folgen.
Der Schatten ließ sie danach in Ruhe, bot ihr zwar seine Schulter und seinen Arm an, wenn sie es wollte, doch er bedrängte sie nicht oder forderte sie anderweitig. Er war einfach nur da, auch, als sie sich am Abend wie immer zusammen hinlegten. Sanft hielt er sie umschlungen, eine Hand auf ihrem Unterbauch, dessen Wachstum er natürlich mitbekam, so ausgiebig, wie sie das in den letzten Wochen zelebriert hatten. So konnte sie einschlafen und zu sich zurück finden, bis sie einen Traum hatte, der beinahe wie eine Vision wirkte.
Ein Ausblick auf ein Leben abseits der Spionage, abseits von Morgeria, wie es normaler und harmloser kaum gehen konnte. Während sie den Mann bei Laogh nur undeutlich erkennen konnte, sah sie das kleine Mädchen viel zu deutlich, als dass es keine Bedeutung haben konnte. Ob das jenes Kind war, das derzeit in ihr heranwuchs? Würde sie also eine Tochter bekommen? Eine, deren Vater sich niemals verleugnen lassen würde? Und der alles daran setzte, dass sie kein Einzelkind bleiben würde?
Würden sie es tatsächlich so lange miteinander aushalten? Wie alt mochte die Kleine denn sein in ihrem Traum? Zwei Jahre, drei... vier? So amüsant und typisch für sie diese Szene auch sein mochte und es stand zu befürchten, dass dieses Kind das vorlauteste von beiden Seiten erben würde, es blieben viele Fragen zurück, die sie beschäftigten, als sie aufwach und noch deutlich dieses Bild vor ihrem inneren Auge hatte.
Während ihr Geist damit also beschäftigt war und sie sich aufsetzte, rührte sich neben ihr nichts. Entweder schlief der Schatten tatsächlich äußerst tief, was ungewöhnlich wäre, denn so rasch trieb man niemandem jahrelang angelerntes Verhalten aus. Oder... er wollte, dass sie glaubte, dass er nicht aufgewacht war. Er zuckte nicht mal zusammen, als sie ihn sanft berührte. Ja, er musste eindeutig munter sein, anders konnte sie sich kaum vorstellen, wie er derart ruhig bleiben könnte.
Vor einigen Wochen hätte es noch ihre Sorge wecken können, doch inzwischen hatte er zu seiner alten Stärke zurück gefunden und auch optisch war er wieder beinahe so wie vor der langen Schifffahrt. Seine Rippen zeichneten sich nur noch leicht unter seiner Haut ab, deren Farbe so dunkel wie eh und je war, und auch sonst zeugte er Nacht für Nacht für ein Durchhaltevermögen, bei dem sie selbst nur neidisch werden konnte. Nein, Sorgen musste sie sich keine machen.
Wahrscheinlich wartete er einfach lediglich ab, was sie vorhaben mochte. Er merkte es rasch, als sie sich dichter an ihn schmiegte und damit begann, ihn zu küssen. Zuerst reagierte er darauf... nicht. Er hatte die Lippen ohnehin leicht geöffnet gehabt, sodass sie sich daran gütlich tun konnte, ohne, dass er etwas tun musste.
Dafür bewegte sich sein Arm unbemerkt von ihr, solange, bis er sich plötzlich um sie schlang und sie geschickt auf sich zog, um sie rittlings auf sich zu behalten. Seine Augen hingegen blieben weiterhin geschlossen. "Im Prinzip habe ich nichts dagegen, früh aufzustehen, das tue ich oft genug. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es noch mitten in der Nacht ist!", grollte er in seinem speziellen Timbre, das ihre Säfte zum Fließen zu bringen wusste, und haschte plötzlich nach ihrer Unterlippe, um sie anzuknabbern.
Als er mit der Wirkung seines Tuns zufrieden war, sank er wieder zurück und öffnete endlich die Augen, deren Blick verriet, dass er längst nicht so schlaftrunken war, wie er ihr hatte weismachen wollen. Stattdessen blitzte neben einer Spur Skepsis der gewohnte Spott darin auf. "Ich hoffe doch sehr, der Grund ist nicht, dass du mit mir jetzt über die Einrichtung der Hütte debattieren willst, die wir uns ansehen sollen. Oder welches Vieh wir als Wärmequelle einquartieren wollen!", brummte er weiter und spielte damit auf ihr Vorhaben an, das sie in wenigen Stunden angehen wollten.
Denn Celestina hatte allmählich genug davon, ihre Hütte mit zwei Pärchen und deren nächtlicher Geräuschkulisse teilen zu müssen, und dafür gesorgt, dass sie sich eine nahe gelegene Hütte ansehen könnten, die derzeit leer stand. Es wäre ein weiterer Schritt in Richtung langweiliger Normalität, den sie sich unter anderen Umständen kaum angetan hätten. Die ältere Andunierin jedoch hatte ziemlich deutlich gemacht, dass sie keine Widerrede duldete und sie sich das Ganze einmal ansehen sollten, wollten sie den Familienfrieden nicht unnötig strapazieren.
Also hatte Laogh nachgegeben und es Eleyna zugeschoben, abzulehnen oder zu zusagen. Natürlich hatte sie ersteres nicht tun können, somit hätten sie bald ein eigenes Heim hier in Mantron, zumindest auf Zeit. Auch wenn das Thema Geld dabei noch gar nicht zur Sprache gekommen war. Es war ja auch noch gar nicht sicher, dass sie sich für diese Hütte entscheiden würden. Obwohl es vermutlich klüger wäre, es auf jeden Fall zu tun, wollten sie Celestina nicht zu sehr verärgern...
Aber auch hier schien der Schatten beschlossen zu haben, sich heraus zu halten und so zu tun, als hätte er nichts zu melden, sodass alles auf ihren Schultern lastete. Wobei sein angedeutete, freches Grinsen, sobald sie darüber gesprochen hatten, sehr deutlich gezeigt hatte, dass er es auch so hielt, um sie damit zu necken. Auf seine verquere, besondere Art eben.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 25. Januar 2023, 21:57

Es war grotesk, dass sich mit einem Mal eine eigenartige Normalität einstellte. Eleyna hatte es nicht kommen sehen, gerade nicht nach all der Quälerei und der Richtung, in die sich alles entwickelte. Dass sich mit einem Mal ihr leiser Wunsch in etwas Handfestes verwandelte, war ein schleichender Prozess und von ihr weder erwartet noch geplant gewesen. Plötzlich aber waren sie an diesem fremden Ort in Mitten der Kälte und lebten als wären sie gänzlich andere. Als wären sie keine morgerianischen Spione, die sich verbotenerweise auf der Flucht befanden. Als hätten sie keine Verpflichtungen, fernab dieser eisigen Ödnis. Eleyna wurde mit Sicherheit bereits vermisst. Zwar nicht auf die sorgenvolle, familiäre Art und Weise, aber auf die… misstrauische. Selbst wenn sie seit Jahren nicht mehr loyal war, hatte sie dennoch immer wieder Meldung machen müssen. Um keinen Verdacht zu erregen. Und nun war sie seit Wochen verschollen und das letzte Mal in Pelgar gesehen worden, wie sie versuchte auf einem Pferd zu entkommen. Vielleicht hatte der Maulwurf in Santros noch einen Zwischenbericht abgegeben, doch seit dem… Nichts. Kein Sterbenswörtchen. Man würde gewiss nach ihr Ausschau halten. Vielleicht suchte man sogar nach ihr, immerhin war ihre Mutter nicht irgendjemand. Und auch wenn sie wohl keine Liebe für ihre Tochter empfand, würde sie es sich nicht nehmen lassen, ihr Eigentum zurückzufordern. Zumal Eleyna gewisse Informationen automatisch hatte. Zum Beispiel den Aufenthaltsort ihrer Mutter in Morgeria. Das Anwesen der d’Yaincre war sicher nicht das prunkvollste und konnte mit denen der reicheren Familien nicht mithalten, doch es war eben auch eher das Nest einer Spinne, denn einer Adeligen. Einfluss mehrte sich nicht zwangsläufig nur durch den Stand. Und ihre Mutter war gerissen, skrupellos und einnehmend, wenn sie wollte. Sie schaffte es spielend diejenigen um den Finger zu wickeln, die sie für ihre Zwecke begehrte.
Doch das alles verblasste hinter einem feinen Schleier der Normalität. Der Banalität. Eleyna genoss diese. Sie konnte mehr und mehr abschalten, sich entspannen und ihre Gedanken begraben, weil sie sich nützlich machte mit alltäglichen Dingen. Sie half beim Kochen, ging zu Juna und unterhielt sich mit ihr mehr und mehr. Eleyna öffnete sich Stück um Stück und das war gewiss der Geduld der anderen geschuldet. Sie lernte, dass sie ein gewisses Vertrauen aufbauen durfte und konnte. Es war ihre Familie und die letzten Wochen zeigten der Mischlingselfe, dass sie diese haben durfte. Dass sie sich über die Mitglieder freuen durfte. Laogh blieb, wer er war und doch auch wieder nicht. Auch wenn er weiterhin über sich schwieg, war es dennoch so, dass auch er sich öffnete. Denn seine Nähe war längst nicht mehr nur spielerischer Natur. Es war nicht mehr nur das Feuer, das er suchte. Es war schließlich auch die bleibende Wärme, die sie zu geben verstand. Eleyna akzeptierte es, dass er weiterhin kaum etwas über sich preisgab. Sie akzeptierte tatsächlich… ihn. Ihn und sein Leben. Es entstand ein seltsames Vertrauen, das sich Tag um Tag um ein Müh aufbaute und sie vertrauen ließ, dass er seine Gefühle nicht nur spielte. Ja, sie glaubte wirklich daran, denn ansonsten hätte er ihr an diesem besonderen Tag einfach den verbalen Todesstoß verpasst und wäre gegangen. Aber er war hier, bei ihr und nachdem sie diesen seltsamen Traum hatte, fühlte sich Eleyna als hätte sie einen Blick in eine mögliche Zukunft erhalten. Er hingegen schlief ruhig und atmete gleichmäßig, auch wenn sie glaubte, dass er einen kurzen Atemaussetzer gehabt hatte, nachdem sie aus ihrem Schlaf aufgewacht war. Doch sei es drum, sie hatte ohnehin den Kopf noch zu sehr in Manthala’s Reich und versuchte sich über die Gefühle, die die Bilder ausgelöst hatten, klarzuwerden. War das etwa ihr Weg? Konnte oder wollte sie damit rechnen, dass es so kam?

Ihr Blick fand das Gesicht des Schattens, der sich noch immer nicht geregt hatte. Sorgen machte sie sich keine, denn sie hatte beobachten können, dass er wieder zur alter Form zurückkehrte. Auch ihm tat diese Auszeit gut und das war etwas, was sie viel mehr beschäftigte. Würde es enden, wenn er stark genug wäre? Wie sahen überhaupt die weiteren Pläne aus? Für immer konnten sie sich wohl nicht verkriechen… Doch bevor Eleyna selbst zu alter Form zurückfand und in Gedanken versank, verscheuchte sie sie lieber, indem sie sich ihm zuwandte und zärtlich küsste. Sie wartete einen Moment indem sich ein leichtes Lächeln auf ihre Züge stahl, ehe er sich doch endlich rührte und sie kurzerhand auf ihm saß. Sie lehnte sich vor, sodass sie auf ihm lag und seine Worte kaum mehr als ein Grollen sein mussten. "Im Prinzip habe ich nichts dagegen, früh aufzustehen, das tue ich oft genug. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es noch mitten in der Nacht ist!" Sie ließ es lächelnd zu, dass er nach ihr schnappte, zuckte aber zurück, um ihm nicht zu schnell zu geben, was er wollte. Bis er seine Augen öffnete. „Ist es.“, bestätigte sie und neigte sich wieder hinunter, um nun ihrerseits nach seinen Lippen zu angeln, auch wenn sie an diesen vorbeiglitt und sich lieber seitlich an seiner Wange hinabhangelte, um sein Ohr zu liebkosen. Dabei bewegte sie wie zufällig ihre Mitte als würde sie es sich nur bequemer machen wollen. "Ich hoffe doch sehr, der Grund ist nicht, dass du mit mir jetzt über die Einrichtung der Hütte debattieren willst, die wir uns ansehen sollen. Oder welches Vieh wir als Wärmequelle einquartieren wollen!", sie grinste und murmelte nahe seinem Ohr: „Wieso? Es gibt keine bessere Zeit, um über Leinen oder Wolle zu sprechen.... Streifen oder lieber Karomuster?“, säuselte sie als wäre es genau das, was sie jetzt besprechen wollte. Dabei suchten ihre Lippen jedoch immer wieder den Kontakt zu seiner Haut, während ihre Linke über seine Brust strich, um dann in deutlich tiefere Gefilde vorzudringen. Sie brauchte nicht lange zu prüfen, ob er denn bereit wäre für sie. Sie wusste aus den vergangenen Nächten, dass er seinen Mann zu stehen wusste und auch sie hatte niemals Mühe gehabt, sich für ihn… zu öffnen.
Allein sein Timbre schaffte schon eine perfekte Grundlage, sodass es kaum lange dauerte, bis sie bereits für ihn wäre. Und sie nutzte das, sodass sich ihre Mitte auf ihn senkte und sie ihren erregten Atem entweichen ließ, um ihn gänzlich zu spüren. Einen Moment harrte sie aus, ehe sie sich aufrichtete und in sanften Bewegungen klarmachte, dass sie so einiges mit ihm vorhatte. Mit einem Keuchen auf den Lippen, genoss sie für einen Moment das Gefühl, welches sie auch nach diversen Malen nicht satthaben konnte, ehe sie sich wieder vorlehnte und innehielt, um über sein Gesicht zu streichen. „Meinst du, wir strapazieren Celestina's Geduld unnötig?“, murmelte sie, küsste ihn, bewegte sich und lehnte ihre Stirn gegen sein Kinn, weil er es auch jetzt schaffte, sie um den Verstand zu bringen. Es war als würden sie sich perfekt ergänzen. Als wäre er für sie gemacht. Sie bekam eine Gänsehaut und öffnete die Augen, welche glühten vor Lust. Sie betrachtete ihn und sah die Traumbilder vor sich. War das denn möglich? Oder war es Wunschdenken? Im Grunde hatte sie tatsächlich bisher nicht so weit gedacht… und auch wenn sie sich für das Kind in ihrem Leib entschieden hatte… so hatte sie gewiss noch nicht darüber nachgedacht, es zu wiederholen. Sie erhöhte ihr Tempo etwas und legte den Kopf in den Nacken.
Er fühlte sich jedes verdammte Mal so gut an… Eleyna ließ ihre Hände über ihn gleiten und zog ihn an seinen Schultern sanft in ihre Richtung, sodass er sich aufsetzen und an sie schmiegen könnte. Sie hingegen blieb sitzen und betrachtete ihn erneut. Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und offenbarte ohnehin eine eher liebevolle Behandlung. Sie hatte schon lange aufgehört zu leugnen, was sie mehr und mehr empfand. Ohne zu wissen, ob bei ihm das Gleiche entstand. Erneut neigte sie sich vor und gab ihm einen so sanften Kuss, dass er nicht recht zu ihrem Tun in unteren Gefilden passen wollte. „Ist es denn wirklich auf Celestina's Mist gewachsen oder soll das der Anfang vom Ende werden?“, fragte sie geradeheraus und offenbarte, dass sie sich sehr wohl die Frage stellte, ob er tatsächlich hierbleiben würde. Und dass sie kaum davon ausging. Dann aber erhöhte sie das Tempo wieder, während sie sich an seinem Nacken festkrallte und sich für einige Momente in dem entstehenden Gefühl zwischen ihren Beinen erging.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Januar 2023, 13:32

Banaler, routinierter Alltag konnte gut tun, vor allem dann, wenn er im Leben die Ausnahme darstellte. Einfach mit der Familie oder mit Freunden etwas kochen und zusammen essen waren unter diesen Umständen schlichtweg wie Balsam für die Seele. Auch bei der Mischlingselfe wirkte diese Zeit positiv und schenkte ihr Kraft für ihre ungewisse Zukunft.
Und wie es wohl bei dem Schatten aussah? Immerhin kannte er diese Personen allesamt, manche besser, manche weniger, und wahrscheinlich hatte er insgesamt schon mehr Zeit hier verbracht als sie jetzt. Doch er ließ sich weiterhin nicht in die Karten schauen, zumindest nicht direkt auf sein eigenes Inneres.
Was hingegen ihren Vater betraf, begann er sich zu öffnen, wenn auch stets nur in Anwesenheit jenes Baums, der zu dessen Erinnerung gepflanzt worden war. Man könnte fast meinen, er wäre abergläubisch und ginge davon aus, dass dort auch die Seele seines einstigen Freundes wäre und zuhören könnte.
Oder es war schlichtweg praktischer Natur, weil sie beide nur im Wald wirklich allein und unter sich sein konnten. Denn sobald sie in Mantron waren, zog er es vor, in der Hütte zu bleiben, und sie wurde sofort von irgendeinem Mitglied ihrer menschlichen Familie vereinnahmt. Außer nachts, da waren sie, mehr oder weniger, ungestört, obwohl es durchaus Lauscher gab.
Andererseits könnten sie sich einfach in Lerium unterhalten, so wie in jenem abgetrennten Bereich, und niemand würde sie verstehen. Also, in der Theorie... Denn dass jemand von den Anwesenden die Sprache der Dunkelelfen beherrschte, war ihr zwar bislang nicht aufgefallen, ausgeschlossen wäre es jedoch auch nicht. Schließlich wurde hier Handel betrieben und niemand hatte bislang offen ablehnend oder gar feindselig auf Laoghs Anwesenheit reagiert, abgesehen von Jonte und das hatte andere Gründe.
Nein, es würde schon seine Gründe haben, wieso der Meisterspion die Kälte und den Schnee draußen im Wald bevorzugte, um mit ihr über die Vergangenheit zu sprechen. Und vielleicht würde er ihr diese auch irgendwann verraten.
Jetzt hingegen hatte ihr Traum ihr etwas anderes mitgeteilt. Höchstwahrscheinlich nicht ihre wirkliche Zukunft, denn sie hatte keine hellseherischen Fähigkeiten. Aber es war zumindest eine Möglichkeit, die sie sich vorstellen... und wohl auch wünschen könnte, sollte sie igendwie die Chance dazu haben.
Es beschäftigte sie, als sie im Wachzustand diesen Traumbildnern nachhing, in denen sie eine Tochter hätte. Ein aufgewecktes, neugieriges Wesen mit frecher Zunge, das offensichtlich bislang so aufgewachsen war, wie sie damals vor dem Brand, nämlich in einer geborgenen Umgebung, in der ihre kleine Seele sich nicht verschließen musste.
Die Gefühle der werdenden Mutter waren aufgewühlt und so machte sie das Beste aus ihrer Situation, anstatt allein und für sich weiter darüber zu grübeln. Sie weckte den Dunklen neben sich und setzte alles daran, um sich abzulenken. Naturgemäß war der Schatten längst wach, denn trotz aller einlullender Sicherheit, die es hier scheinbar für sie beide gab, konnte er seine jahrzehntelang geschulten Sinne nicht einfach umstellen. Auch wenn er sich bemüht hatte, sich weiterhin schlafend zu stellen.
Als sie ihn jedoch geküsst hatte und abwartete, handelte er, indem er sie kurzerhand auf sich zog, sodass sie beide noch mehr von ihrer gegenseitigen Körperwärme hatten. Und obwohl er die Lider noch nicht anhob, konnte sie an seiner leise grollenden Stimme vor allem heraushören, dass er keineswegs so schlaftrunken war, wie er es darzustellen versuchte. Sein Blick, mit dem er sie daraufhin dann doch ansah, war ebenfalls absolut klar und scharf, wenngleich sie das kaum erkennen konnte aufgrund der sie umgebenden Dunkelheit. Allerdings konnte sie es sich vermutlich denken.
Dafür hingegen war es ihr auch ohne Sichtkontakt möglich zu spüren, dass ein weiteres Körperteil des Dunklen ebenfalls wach war. Oh ja, und wie! Nur zu deutlich und scheinbar voller freudiger Erwartung drückte es gegen sie und machte mit leichten Zuckungen darauf aufmerksam, dass es auch seine Zuwendung haben wollte, wenn es schon mal bereit stand.
Währenddessen entzog sie sich seinen haschenden Lippen und bestätigte ihm sein Gespür für Zeit, was ihm wiederum ein Brummeln entlockte. Das zu einem spürbaren Vibrieren anwuchs, als sie damit begann, ihn verführen zu wollen. Somit hoben sich auch seine Hände an und strichen mit seinen kurzen Fingernägeln zu beiden Seiten ihrer Wirbelsäule ihren Rücken langsam hinauf... und wieder hinunter. Es war zu fest, um wirklich zu kitzeln, aber wiederurm nicht zu sehr, um tatsächlich weh zu tun. Vielmehr war es dazu angetan, nicht enden wollende Schauer von der Haar- bis zur Zehenspitze zu erzeugen.
Seine Worte hingegen passten kaum zu der sich zwischen ihnen aufladenden Stimmung und sie stieg glatt darauf ein mit ihrem Säuseln. Was ihm ein Schnauben entlockte, das sowohl zustimmend, als auch belustigt sein konnte. Oder es stammte davon, dass ihre Finger sein mehr als bereites Ziel fanden und kurzfristig umschlossen. Seit seinem Geständnis war er bei ihren nächtlichen Zusammenstößen fast schon so etwas wie offener mit seinen nonverbalen Anzeichen geworden. So konnte sie ihn immer wieder zu Tönen verleiten, die sie im Wald vor ihrer Ankunft in Santros noch nicht zu hören bekommen hatten.
Nun jedoch kontrollierte er seine Lust nicht mehr dermaßen absolut, sodass sie durchaus lesen konnte, was ihm gefiel und was nicht. Und solange sie sich hingebungsvoll um sein bestes Stück kümmerte, war er trotz allem definitiv einfach nur ein Mann. Ein gut bestückter, ausdauernder und gerissener, aber im Endeffekt eben ein ganzer Kerl.
Der sich mehr als bereitwillig in ihr versenkte, sobald sie sich für ihn öffnete. Einen Moment lang gruben sich seine Finger in ihre Hinterbacken, während auch sie verharrte und sie beide dem Gefühl dieser neuerlichen beginnenden Vereinigung frönten, dann löste er seine Hände und fuhr streichelnd nach vorne. Dort kraulte er zuerst die Innenseiten ihrer Schenkel, nachdem sie sich aufgerichtet hatte, drückte sie ein wenig auseinander oder zog sie enger zusammen.
Ansonsten ließ er sie bestimmen, wie sie es haben wollte. Auch das war etwas, das sich in den letzten Wochen eingespielt hatte zwischen ihnen, dass er nicht mehr ständig derjenige war, der den Ton im Bett angab. Natürlich konnte er das noch immer, vor allem, um ihr den letzten Nerv mit seinem Können zu rauben, aber er war nicht mehr ausschließlich dominant. Im Gegenteil, wenn er ihr diese Rolle überließ, fand er andere Mittel und Wege, um seine eigenen Wünsche und Ziele zu verfolgen, indem er sie lockte und köderte. Was meistens sogar noch schweißtreibender endete, als wenn er sie gleich so nahm, wie es ihm in den Sinn kam.
Als sie langsam mit ihrem Ritt begann, konnte sie mehr spüren, denn sehen, dass er sie dabei nicht aus den Augen ließ. Auch nicht, als sie sich zu ihm nach vorne beugte und sanft streichelte, obwohl er zumindest so tat, indem er seine Lider senkte. Leise brummelte er, weil sie das Gespräch suchte und dieses dabei nicht wirklich damit übereinstimmte, was sie beide gerade angefangen hatten. Trotzdem war er klar genug im Kopf, um diese Herausforderung nicht ausschlagen zu müssen.
"Unnötig? Nein. Ordentlich? Definitiv!", grollte er, packte ihre Hüfte und presste sie einen Moment lang fest gegen die seine, dass er bis zum Anschlag in sie vordringen konnte und ihr auf diese Weise seine ganze Pracht zu spüren gab.
Danach löste er seinen Griff sofort wieder, denn es sollte sie lediglich daran erinnern, wie er sich komplett anfühlte, ohne sie zu dieser Haltung zu zwingen. Das würde von ganz allein kommen, davon war er überzeugt.
Erneut strich er mit seinen Fingern ihren Rücken entlang, solange, wie sie halb auf ihm lag, und kam ihr entgegen, um gemeinsam mit ihr den Rhythmus zu finden. Als dies geschafft war, spürte er ihre Hände an seinen Schultern und folgte ihrem Wunsch. Es war zwar nicht die bequemste Position für ihn und um seine Bauchmuskeln nicht überzustrapazieren, die würde er später noch brauchen, davon ging er aus, stützte er sich linkerhand ab. Den anderen Arm hingegen schlang er um ihre Taille und vergrub sein Gesicht kurzzeitig zwischen ihren gewachsenen Brüsten, ehe er diese hingebungsvoll mit seinen Zähnen und seiner Zunge liebkoste.
Bis er spürte, dass sie ihm das Haar zurück strich und sich viel zu zärtlich mit ihren Fingern verhielt, sodass Skepsis in ihm aufzusteigen begann. Er hob den Kopf in dem Moment, in dem sie den ihren neigte, um ihn erneut zu küssen. Und noch bevor er überhaupt daran gehen musste, ihren Beweggrund heraus zu kitzeln, gab sie ihn schon von selbst preis.
Einen winzigen Moment lang hielt er in allem inne, selbst im schneller gewordenen Atmen, und sah sie nur an, ehe es wieder vorbei war. Nichts Auffälliges und gewiss kaum erwähnenswert, aber wer den Meisterspion kannte, der würde es erkennen. Ebenso wie den kurzen Augenblick danach, in dem er nichts erwiderte, weil auch bei ihm das Denken irgendwann anstrengender wurde, erst recht, weil ihre Hüfte sich rascher bewegte.
Dann allerdings blitzte es in seinen Augen auf, mit denen er weiterhin zu ihr hoch sah. "Es ist auf ihren Mist gewachsen...", raunte er schließlich, packte sie und ehe sie sichs versah, lag sie unter ihm, die Beine allerdings angezogen, sodass sich seine Schultern wie perfekt in ihre Kniekehlen schmiegen konnten, während er in dieser Position gefühlt besonders tief zu erobern wusste. Erst recht, als er sich ihr entgegen beugte und ihr damit einiges an Gelenkigkeit und flachen Atem abverlangte.
Mit spitzen Lippen küsste er sie auf den Mund, um daraufhin mit einem hörbaren, süffisanten Grinsen fortzufahren:"... und ein wenig auf meinen. Immerhin will ich endlich wieder meine Leistung hören. Ich bin übrigens für Punkte und Spiralen." Den letzten Satz meinte er in Anspielung auf den Anfang ihres Gesprächs vorhin. Ob sie an diese kleine Flachserei überhaupt noch dachte... oder eher, denken konnte?
Denn kaum hatte er die letzte Silbe ausgesprochen, bewies er ihr, wie munter er tatsächlich schon war trotz des wenigen Schlafs, den sie beide in dieser Nacht bislang genossen hatten. Und das war nichts, bei dem man sich nebenbei noch unterhalten könnte. Nun ja, er wahrscheinlich schon, wenn er wollen würde. Nur... wollte er gerade nicht, sondern widmete sich voll und ganz seinem Tun, um ihr erst einmal jedes noch so kleine Bisschen an Verstand auszutreiben.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 28. Januar 2023, 16:05

Obwohl sie in letzter Zeit mit einer gewissen Regelmäßigkeit einander näherkamen, war es immer wieder aufs Neue ein Hochgenuss. Eleyna jedenfalls hatte an dieser neuen… Sitte zwischen ihnen regelrecht Gefallen gefunden. Und es mangelte auch längst nicht an Würze, denn ihm gingen ohnehin nicht so schnell die spielerischen Ideen aus, sie in den Wahnsinn zu treiben und ihr… nein, auch sie ließ ihn an ihrem Temperament im Bett teilhaben und zeigte ihm, dass ihr Feuer nicht nur im Streit zu lodern wusste. Eleyna konnte sowohl dominant als auch devot sein und beides setzte sie ein. Ganz, wie es ihr gerade schmeckte. Dabei hatte sie tatsächlich auch Gefallen daran, ihm eine gewisse Unterwürfigkeit zu demonstrieren, wenn sie sich lasziv auf die Knie begab, um zu ihm hochzuschauen, während sie nach allen Regeln der Kunst seine Mitte verwöhnte. Jetzt aber war ihr nach etwas anderem. Der Traum hatte schlummernde Gefühle in ihr geweckt, mit denen sie sich bisher wiedermal nicht intensiver auseinandergesetzt hatte. Sie hatte in den letzten Wochen die Tage ohne großes Grübeln verbracht. Hatte sich treiben lassen auf einer sorglosen Welle des Alltags, es genossen und sich mit beabsichtigter Blindheit davon einlullen lassen. Sie WOLLTE glauben, ein normales Leben führen zu können und sie wollte es aufrechterhalten, solange sie konnte. Dass in dieser mutmaßlichen Langweiligkeit auch der Schatten von Pelgar eine Rolle spielte, war etwas, was ihr das ganze tatsächlich versüßte. Laogh war nach all den Jahren der erste, dem sie mehr als nur Spaß entgegnete. Er war längst nicht mehr das Leder, an dem sie sich die Krallen wetzen konnte – auch wenn das nach wie vor möglich war. Er war nicht mehr der Feind für sie. Er war… mehr. Er war der Vater ihres Kindes, für das sie sich entschieden hatte. Er war der Mann, der sie dazu gebracht hatte, sich mit ihrer Vergangenheit zumindest ein Stückchen auseinanderzusetzen. Und er war es auch, der sie zu halten wusste, wo sie selbst abzurutschen drohte. Nun blieb abzuwarten, ob das ganze auch Dauerhaftigkeit besaß oder irgendwann doch noch ein verspätetes Ende fand. Eleyna aber wollte jetzt in diesem Moment nur genießen, was sie hatte. Wie die letzten Wochen schon.
So begann sie ein neuerliches Spiel der Zweisamkeit, ließ sich aber von ihm nicht beirren, sondern stieg das unwichtige Geplänkel ein, während sie an anderer Stelle gänzlich andere Dinge im Sinn hatte. Seine Worte entlockten ihr ein Lächeln und schließlich ein leises Lachen. „Oh… ich glaube auch. Sie hat uns… satt“, murmelte sie, während ihr Atem stoßweise kam und ihre Erregung offenbarte, während sie sich auf ihm bewegte. Das Gespräch war lediglich die feine Würze zwischen ihnen. Sie beide konnten das gut, auch wenn Eleyna ihre Leidenschaft noch etwas ehrlicher zur Schau stellte, als er. Aber sie spürte durchaus was er mochte, wenn seine Finger sie energisch packten, wenn seine Augen blitzten, weil sie ihn mit dem Mund verwöhnte. Wenn sie ihm ihren Hintern entgegenstreckte und er sie nach seinem Gusto nehmen konnte. Wenn er die Worte zwischen den Zähnen hervorpresste und er in sie stieß, dass sie glaubte, er hätte das Ende erreicht. Eleyna genoss es schlicht, sich mit ihm auf diese Weise zu verbinden. Die Leidenschaft war groß, während die Gefühle sich stetig aufbauten. Sodass Eleyna eben auch nicht gänzlich aus ihrer Haut konnte und sich ihre Gedanken machte. Gerade, dass sie sich eine eigene Hütte nehmen sollten, ließ sie daran denken, dass sie bisher nie über das weitere gesprochen hatten. Und sie sich bisher gehütet hatte, überhaupt daran zu denken, wie ihr Leben fortan aussehen würde. Und ob er nicht irgendwann wieder zurückmusste. Es war, als führten sie beide ein Parallelleben und irgendwann würden sie daraus aufwachen müssen.

Sein Stutzen registrierte sie, unterband es aber mit einem schnelleren Rhythmus, sodass er ebenso langsam Mühe hatte, zu denken. Sie grinste frech, ehe er antwortete und nickte leicht. Dann aber drehte er den Spieß so schnell um, dass sie überrascht zu ihm aufsah, nachdem er sie unter sich begrub. Tief stieß er in sie, sodass sie den Kopf etwas in den Nacken legte und die Luft einsog. Sie lächelte dabei und spürte dem unglaublichen Gefühl nach. Die Dehnung ihres Körpers machte ihr tatsächlich nichts, sodass sie die Augen öffnete, bevor er den Kuss auf ihre Lippen senkte. Dass sie sich dabei noch enger vereinten, entlockte ihr einen Biss auf ihre Unterlippen, ehe sie leise stöhnte. "... und ein wenig auf meinen. Immerhin will ich endlich wieder meine Leistung hören. Ich bin übrigens für Punkte und Spiralen.", offenbarte er, sodass Eleyna ihre Arme über ihren Kopf hob und auf das Bett gleiten ließ, indem sie sich unter seinem Stoßen räkelte und ihm ihren nackten Oberkörper präsentierte. Ihre Haare verteilten sich fächerartig auf dem Untergrund. Sie keuchte und allmählig begann ihre Haut zu schimmern, unter der körperlichen Betätigung. Eleyna genoss für einen Moment sein Stoßen und wie sehr er sie ausfüllte, ehe sie die Lippen aufeinanderpresste. Er konnte sehen, dass sie bald soweit war, das erste Mal zu kommen. Und sie versuchte das auch nicht mehr, wie am Anfang, aufzuhalten. Ganz im Gegenteil. Eleyna wusste, dass er in der Lage war, sie mehrfach zu befriedigen und sie gönnte sich sämtliche Höhepunkte. Während sie dann aber die erste Welle erlebte, grinste sie leicht, trotz all der wohligen Erregung und meinte: „Spiralen… gehen… gar nicht…“, und presste ihre Hand gegen ihren Mund, um ihr Kommen nicht lauthals allen mitzuteilen.
Sie zuckte. Sie bebte. Ein Schauer überrollte sie und hinterließ eine verräterische Gänsehaut. Dann aber, nach einer kleinen Weile, öffnete sie ihre Augen und er konnte und durfte erkennen, dass sie noch längst nicht fertig war. Mit glühendem Blick bewegte sie ihren Unterleib wieder, um ihm zu zeigen, dass sie bereit für ihre nächste Runde wäre. Eleyna bewegte sich unter ihm so, dass er sie verlassen musste, um sich dann umzudrehen und ihm ihr Hinterteil zu präsentieren. Sie presste es an ihn, bewegte sich neckend und warf einen Blick über die Schulter zurück. „Du… hast keine Ahnung von Inneneinrichtung. Ich..“, sie grinste frech, „Werde das wohl doch übernehmen müssen…“, neckte sie ihn, ehe sie darauf wartete, dass er sich nun auch um seine Erregung bis zur Gänze kümmerte.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Montag 30. Januar 2023, 20:56

Im Moment verhielten sie sich wie ein ganz normales, langweiliges Pärchen, denn sie konnten die Finger nicht voneinander lassen und nutzten jede Gelegenheit, um sich körperlich nahe zu sein. Hätte ihre Zusammenkunft noch keine Früchte getragen, spätestens nach diesen Wochen in Mantron wäre dies definitiv der Fall gewesen.
So allerdings konnten beide hemmungslos genießen, wie es zwischen ihnen sein konnte, wenn sie die Freiheit dazu hatten, und das taten sie auch, Nacht für Nacht. Selbst in dieser, obwohl der Tag sehr emotional für die Mischlingselfe geworden war und auch der Traum sie aufgewühlt zurück gelassen hatte, begann sie ein neues Spiel, ein weiteres Kräftemessen, das sie beide befriedigt zurück lassen würde.
Und da es obendrein mitten in der Nacht war, hätten sie die leise Chance, danach noch ein wenig Schlaf zu finden. Sofern sie voneinander rechtzeitig die Finger würden lassen können. Doch sie hatten gerade erst angefangen, da war ein Ende gewiss noch nicht absehbar, schließlich hatte er schon mehrfach bewiesen, wie ausdauernd er sein konnte, wenn er wollte. Und er wollte das oft! Es war vermutlich zu einem Gutteil Junas Salbe zu verdanken, die sie ihrer Cousine diskret hatte zukommen lassen, dass diese noch nicht wund war nach dieser intensiven Zeit, sondern weiterhin ihren Spaß mit ihm haben konnte, ohne eine Pause einlegen zu müssen.
Jetzt übernahm sie es mal wieder, den Anfang zu machen und sich genüsslich auf ihm zu bewegen, während er sich dieses Verwöhnen nicht entgehen ließ. Trotzdem konnten sie noch immer miteinander plaudern, als wären sie gerade nicht derart eng miteinander verbunden. Leise schnaubte er bei ihrem Gemurmel und man konnte sein Grinsen überdeutlich vernehmen, als er hinzu fügte:"Ihre Vorwürfe, wir hätten ihr alles hier versaut, werden wir noch monatelang zu hören bekommen!"
Es war eine neckende Bemerkung, die zugleich aufhorchen ließ. Monatelang? Was wollte er damit wieder andeuten? Vor allem, weil er wir gesagt hatte! Obwohl, nein, das wäre viel zu schön, um wahr zu sein, dass er sich noch so lange mit ihr an diesem Ort gemeinsam aufhalten würde, oder? Ja, da war die Hütte, in die sie umziehen sollten, am besten noch gestern als morgen, wenn es nach Celestina ginge. Aber das bedeutete leider nicht zwangsläufig, dass er wirklich bleiben würde. Schließlich hatte er selbst betont, vor ihrer Versöhnung, dass er irgendwann gehen würde.
Und wenn es soweit wäre? Was würde sie dann tun? Würde sie darauf bestehen, dass er bliebe, wegen ihr und dem Kind, ihrer... ihrer Tochter...? Oder würde sie mitgehen? Würde er das denn überhaupt zulassen? Sollte sie noch einmal mit ihm darüber sprechen? Später vielleicht, wenn er jenen Punkt der Erregung erreicht hätte, bei dem sogar bei ihm manchmal die Selbstkontrolle zu versagen begann. Jetzt wollte sie ohnehin lieber weiter herum spötteln.
Sofern sie überhaupt dazu kam, denn wie so oft schaffte er es, sie zu überrumpeln, sodass sie sich unversehens unter ihm befand, obwohl sie einen Atemzug davor noch oben gewesen war. Tief eroberte er jene Gefilde, die er bereits ausgiebig hatte erkunden können, und entlockte ihr damit so einige Anzeichen von Gefallen.
Als sie ihre Arme hoch reckte und sich zu räkeln begann, da verlagerte er sein Gewicht einen Moment lang, um seine Finger mit den ihren zu umschlingen und sie auf diese Weise noch mehr zu fesseln. Dabei legte er sich auch betont schwer auf ihre Beine, damit sie nicht auf die Idee kam, einen Fluchtversuch wagen zu wollen. Seine Bewegungen waren zielstrebig und routiniert, mal schneller und dann wiederum schon regelrecht quälend langsam, um ihr erst recht den Schweiß auf die Stirn zu treiben.
Nur, um ein Tempo hinzulegen, das jeden Sprinter beeindrucken würde, als er merkte, wie sich ihr erster Klippensprung anbahnte. Wobei er ihr das ausnahmsweise gestattete, ein Zeichen dafür, dass er noch so einiges mit ihr vorhatte... oder zu müde für mehr Spielchen war und sie rasch auslaugen wollte, denn sonst hatte er auch schon das genaue Gegenteil getan und sie damit zu quälen gewusst.
Bei ihrer verbalen Gegenwehr musste er leise hüsteln vor Belustigung, ehe er dafür sorgte, dass sie mit dem Unterdrücken ihrer Stimme beschäftigt war. Auch er genoss es, wie sie ihn dabei massierte, wenngleich er sich dadurch nicht zu einer ähnlichen Welle hinreißen ließ. So leicht würde er es ihr dann trotz der späten Stunde nicht machen!
Als das Pulsieren bei ihr abebbte und sie sich wieder zu rühren begann, ließ er einen Moment von ihr ab, um ihr den Platz zu lassen, sich auf alle Viere zu begeben. Sobald sie soweit war, griff er nach ihrer Hüfte und versenkte sich betont langsam erneut in ihr. Dabei brummte er leise und beleidigt.
"Oh, Faldor, erbarme dich meiner! Ich werde umgeben sein von rosa Blümchen und hellblauen Farbtupfern, von Spitzendekor und sonstigem Kitsch!", jammerte er und verpasste ihr einen Klaps auf ihre Hinterbacke, ehe er diese ein wenig knetete und auseinander zog, um die Spannung zu erhöhen. "Du wirst höchstens unser Bett aussuchen und sobald das da ist, werde ich dich daran fesseln und dann erst die Dekoration der Hütte übernehmen.", drohte er ihr grollend und zeigte ihr mit seinen Stößen daraufhin, dass er nun anderes zu tun gedachte, als sich über das Aussehen ihres baldigen Zuhauses unterhalten zu wollen.
Tatsächlich machte er es ihr in der nächsten guten Stunde unmöglich, weiter mit ihm zu kokettieren, und auch im Anschluss daran, fühlte sie jene wohlige Erschöpfung und Befriedigung, die er so meisterlich zu vermitteln wusste. Verschwitzt und noch außer Atem von dem letzten, dieses Mal gemeinsam erlebten Höhepunkt, fand sie sich in seinem Arm wieder, während er nach der Decke hangelte und sie beide damit umhüllte, um sie warm zu halten.
"Und jetzt wird geschlafen. Sonst streike ich morgen Nacht!", brummelte er mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen. Eine ernstzunehmende Drohung, denn es würde sie beide um einige Stunden Genuss berauben. Andererseits hatte sie auch einige Mittel und Wege, um ihn davon zu überzeugen, dass er lieber nicht enthaltsam bleiben wollte.
Die Frage war nur, ob sie nicht ebenfalls ausgelaugt genug wäre, um erst einmal nichts weiter zu tun, als die Augen zu schließen. Er war schließlich ein nur allzu bequemes, wärmendes Kissen, das wirklich sehr gut zum Ruhe-finden einlud.
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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 2. Februar 2023, 11:30

Es war wie Nachhausekommen. Eleyna konnte nicht leugnen, dass sie sich in all den Jahren nicht so wohlgefühlt hatte, wie in den letzten paar Wochen in Mantron. Mit jedem Tag, den sie hier verbrachte, fühlte sich diese eisige Einöde mehr und mehr wie ein Ort an, an dem sie sich zurückziehen konnte. An dem sie sich öffnen und ihr Herz wärmen konnte. Es lag gewiss nicht nur daran, dass sie hier generell mal zur Ruhe kommen konnte, ohne sich stets über die Schulter blicken zu müssen. Sondern auch an seiner Gesellschaft und dem Gefühl, welches er ihr vermittelte, dass sie tatsächlich nicht nur miteinander diesen Ort bereits hatten, sondern tatsächlich gemeinsam hier waren. Auch er heilte, wenn auch vordergründig körperlich. Doch auch er öffnete sich ein Stück mehr für sie, zeigte ihr eine Seite, die sie durchaus schätzen konnte. Es geschah langsam und immer nur in Momenten, die sie gar nicht heraufbeschwor. Es passierte und es passierte ihnen beiden, sodass sich Eleyna immer mal wieder dabei ertappte, dass sie sich fragte, ob das ihr weiteres Leben sein könnte. Ihre Vernunft wusste es bedeutend besser, denn er war niemand, der sich einfach mal um 180 Grad drehte, aber… ihr Herz wünschte es sich heimlich. Aber auch wenn sie die Meisterin darin war, Gefühle und Gedanken zu ignorieren, wusste selbst sie, dass sich die Wahrheit nicht auf ewig verstecken würde. Laogh wurde gesünder, heilte und sein Körper hatte beinahe die alte Form zurückerlangt. Es würde keine Monate mehr dauern, bis er zurückkehrte in sein altes Leben. Zumal sie ahnte, dass ihm dieses hier bald schon nicht mehr reichen könnte. Ihr Traum half ihr nicht unbedingt dabei, die Wahrheit auch einzugestehen und dem Luftschloss die Luft abzulassen. Zumal sie sich fragen musste, was sie eigentlich genau sein wollte?
Eleyna hatte in den letzten Wochen eine innere Tür in sich gefunden, die sie bisher noch nicht hatte aufstoßen wollen. Ihre eingewöhnten Mechanismen schlummerten tief verwurzelt und ließen sich auch nicht einfach so lösen, sodass sie immer wieder gedanklich vor dieser Tür stehenblieb und darauf starrte. Nachdem sie im Traum aber eine seltsame Erkenntnis erlangte, öffnete sich diese Tür ein wenig und ließ Licht hindurch in ihre Dunkelheit der letzten Jahre. Sie wusste, dass sie bereit war, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und ein neues anzufangen. Zu träumen, dass sie bereits ein Kind – eine Tochter – mit Laogh hatte und sie ein zweites bekommen würde, machte etwas mit ihr. Es führte sie auf einen neuen Weg, einem, der sie in eine bessere Zukunft führen konnte und zum ersten Mal hatte Eleyna nicht nur das Gefühl, sie würde irgendwann bei ihrem Leben umkommen, sondern dass sie tatsächlich würde sesshaft und häuslich werden können. Sie konnte die mantronische Familie beobachten und schlussendlich auch den Reiz darin erkennen, so zu leben. Und Frieden zu finden. Eleyna ließ den Gedanken an der immer länger werdenden Leine, ihrer Mutter das Handwerk zu legen. Das wurde zunehmend unwichtiger und sie begann sich davon zu lösen. Klammheimlich, ohne viel darüber nachzudenken, aber es geschah.

So war es auch kein Grübeln, kein dumpfes Brüten, was die Elfe zu dieser Stunde aufweckte, sondern einfach die Erkenntnis, dass er hier bei ihr war. Und dass sie ein gemeinsames Kind erwarteten. Noch am Anfang hatte sie geglaubt, er würde sie töten dafür. Sie und seinen Samen. Doch überraschender Weise nahm er es hin und mehr noch… er nahm Anteil daran. Zwar hatten sie nie ein echtes Gespräch darüber geführt, doch seine Handlungen zeigten ihr viel mehr, als seine Worte es könnten. Laogh war nie jemand gewesen, der viel sprach oder wenn, dann auch ehrlich und offen Worte fand. Eleyna aber störte sich nicht daran. Jetzt nicht. Sie nahm sich, wonach ihr war und er gab es ihr äußerst bereitwillig. Sie beiden hatten in der Vergangenheit mehrere dieser Nächte verkürzt und die Stunden in inniger Zweisamkeit genossen. Auch jetzt war es wie gewohnt. Leidenschaftlich und neckend. Es hatte sich nichts daran geändert, dass sie einander sehr wohl Vergnügen bereiten konnten, doch es war bedeutend anders geworden, nachdem sie sich endlich ein wenig eingestanden hatten, dass auch Gefühle im Spiel waren. Was sie jedoch nicht daran hinderte, sich trotz allem altbekannter, verbaler Muster zu bedienen. Eleyna grinste nach ihren Worten, ehe er antwortete: "Ihre Vorwürfe, wir hätten ihr alles hier versaut, werden wir noch monatelang zu hören bekommen!" Kurz hielt die Mischlingselfe inne und ließ die Worte revuepassieren. Er war kein Mann, der so etwas leichthin sagte und meist hatten seine Worte auch eine weitergehende Bedeutung, doch sollte es wirklich so sein, dass es ein ‚wir‘ für ‚Monate‘ gab? Die Elfe rüttelte nicht daran, sondern ließ es so stehen. Ohnehin war sie schnell abgelenkt durch die aufwallenden Gefühle, die ihre Bewegungen erzeugten und sie genoss es viel zu sehr, was sie miteinander teilten, um sich jetzt auf Zukunftsmusik zu konzentrieren. Er schaffte es mühelos mit seinem Tun, ihr Feuer soweit zu entfachen, dass sie schon kurz darauf dem ersten Klippensprung näherkam und auch jetzt schonte er sie nicht oder ließ sie am ausgestreckten Arm verhungern, wie er es sonst gern tat.
Er ließ sie Anlauf nehmen und springen, sodass sie im freien Fall die Hand vor den Mund presste und selbst ihren Ausbruch ersticken wollte. Sie durften nicht zu laut werden und ja auch sie wollte, dass sie ein wenig mehr ungestört sein könnten. Eine eigene Hütte bot da natürlich Abhilfe, aber war auch ein Symbol, dem sie sich noch nicht ganz traute, zu öffnen.
"Oh, Faldor, erbarme dich meiner! Ich werde umgeben sein von rosa Blümchen und hellblauen Farbtupfern, von Spitzendekor und sonstigem Kitsch!", sprach er und drang ein, sodass sie keuchte und den Kopf auf die Felle sinken ließ. Sie genoss dieses Gefühl und ließ einen Moment verstreichen, ehe sie über ihre Schulter sah und mit glühenden Wangen ein Grinsen entsandte. „Was…“, er stieß in sie und sie bebte vor Lust, „ist falsch an… an rosa Punkten?“, zog sie ihn auf und ließ sich dann weiter von ihm verwöhnen. Sie war nicht mehr weiter in der Lage, sich mit diesem Necken zu befassen. "Du wirst höchstens unser Bett aussuchen und sobald das da ist, werde ich dich daran fesseln und dann erst die Dekoration der Hütte übernehmen." Sie stöhnte verhalten und richtete sich wieder etwas auf, damit er innehalten musste, da sich die Position nicht zwangsläufig eignete. Dann legte sie eine Hand an jenen Teil, der sich nicht mit ihr vereinte und drückte etwas zu. „Ist das ein Versprechen?“, raunte sie, ehe sie ihn massierte und dann wieder auf die Felle zurückfiel, um ihm zu suggerieren, dass er weitermachen sollte.
Was er auch tat und ihr jede Möglichkeit nahm, weiterzusprechen. Die Leidenschaft war ohnehin vordergründig und auch sie verspürte keine Lust mehr auf verbalen Schlagabtausch. Lieber wollte sie es genießen. IHN genießen, und auch ihm zeigen, was er vermissen würde, wenn er es nicht mehr hätte. Schließlich sollte auch er daran denken müssen, wenn sich ihre Wege trennten. Denn bei aller Wahrheit in ihr, sie wusste auch, dass er nicht nur für sein privates Vergnügen hierblieb. Die Anzeichen waren dafür viel zu zahlreich, dass auch ihm etwas an ihrer gemeinsamen Zeit lag und sich das nicht nur auf die nächtlichen Freuden beschränkte. Nachdem sie zum wiederholten Male gekommen war und schwitzend, keuchend aber zufrieden in die Felle zurücksank, ließ sie sich von ihm umarmen und kuschelte sich in seine Arme. "Und jetzt wird geschlafen. Sonst streike ich morgen Nacht!" sie lachte leise auf. „Ist dem so?“, und schloss grinsend die Augen, ehe sie tatsächlich den Schlaf suchte und alsbald fand. "Schlaf gut Laogh..." , murmelte sie noch und hauchte ihm einen Kuss auf die Armbeuge. Es fiel ihr bedeutend leichter bei ihm einzuschlafen. Schon früher war ihr das aufgefallen, doch in letzter Zeit war es zu einer Routine geworden, die sie zusätzlich schätzen gelernt hatte. Dabei war es unerheblich, ob sie sich vorher austobten oder nicht. In seiner Nähe fand sie einen Schlaf, den Manthala ihr bis dato verwehrt hatte. Er war erholsam, kraftspendend und ruhig. Und sie schaffte es, ihre Gedanken bezüglich ihres Vaters auszuklammern. Dass sie sich am Baum endlich etwas geöffnet hatte, trugen die sanften Schwingen der Nacht einfach fort, sodass sie zufrieden einschlafen konnte, um den nächsten, ‚langweiligen‘ Tag zu begehen.

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Re: Im Herzen Mantrons

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. Februar 2023, 14:11

Wenn es so einfach gewesen wäre, hätte sie den Schatten kurzerhand nach seinem Empfinden der letzten Wochen gefragt und eine Antwort erhalten, die mitunter aufschlussreich gewesen wäre. Doch abgesehen von ihrem gemeinsamen, gewonnenen Alltag der direkten Vergangenheit war an ihm nichts einfach und geradlinig, sodass es vermutlich überhaupt keinen Sinn machen würde, es auch nur zu versuchen. Denn er würde ihr bestimmt nicht verraten, wie er sich fühlte, wenn er an die zusammen verlebte Zeit dachte.
Ob es ihm gefiel und das mehr als nur auf die intime Art reduziert? Ob er sich ebenso heimlig fühlte wie sie und sich deswegen hier in dieser viel zu kalten Stadt ein Heim schaffen wollte? Ob er womöglich andernorts schon eines hatte und es für sie drei in Mantron aufgeben würde? Im Endeffekt jedoch machte es derzeit nichts, dass er ein ewiges Rätsel und Sicherheitsrisiko bleiben würde. Er war hier, bei ihr und sie fühlte sich geborgen.
Was die Zukunft bringen würde, war offen und wusste ohnehin niemand vorher zu sagen. Ein herabfallender Ast, eine Schneeverwehung am Rand einer Klippe oder sonst ein natürliches Unheil konnte genauso alles zerstören wie die Tatsache, dass er von heute auf morgen weg sein könnte und sie keine Möglichkeit hätte, es zu verhindern. Wichtig waren ihre gemeinsamen Momente und diese konnte und würde sie in ihrem Herzen aufbewahren können. Und er vielleicht auch in seinem...
Waren seine Worte eventuell ein Hinweis darauf? Dass er noch länger als unbedingt nötig bei ihr bleiben wollte? Sie waren erklungen und ließen sich nicht mehr rückgängig machen.
Allerdings gönnte er ihr auch nicht wirklich den Moment des Nachdenkens darüber, denn sie hatte ihn geweckt und seine Lust angestachelt, da ließ er sich definitiv nicht lumpen oder gar auf später vertrösten. Nein, er zeigte ihr, wie wach er war und wozu er selbst nach viel zu wenig Schlaf imstande war.
Nach dem Positionswechsel klagte er dem Dunklen Gott sein Leid in gespielt leidender Manier, von der der Rest seines Körpers definitiv weit entfernt war. Nur zu deutlich konnte sie ihn spüren und reagierte auch darauf, sodass er beinahe versucht war zu glauben, das Thema wäre jetzt endlich erledigt und für ihn entschieden.
Da drehte sie ihren Kopf und ihre Erwiderung ließ ihn nicht nur einen besonders intensiven Stoß vollziehen, sondern auch unwillig brummen. "Das zu erötern fehlt dir gleich die Konzentration dafür!", grollte er warnend und sorgte dafür, dass diesen Worten auch Taten folgten. Wenngleich er im Gegensatz zu ihr noch klarer im Kopf blieb und er ihr das naturgemäß auch demonstrierte mit seiner Drohung.
Daraufhin bewegte sie sich und griff nach ihm, sodass auch er innehielt und scharf die Luft bei dieser gezielten Berührung einsog. Ihr Raunen ging beinahe an seinem Geist vorbei, während er tief in ihr versenkt verharrte und ihre Massage genoss, ehe sie genug davon hatte und selbst wieder bearbeitet werden wollte. Mit einem leisen Knurren beugte er sich vor und keuchte in ihr Ohr:"Unser neues Bett muss eingeweiht werden. Und du wirst wieder um Gnade betteln, dass ich dich erlöse und mich danach um die Hütte kümmere anstatt um dich. Das ist mein Versprechen!"
Kaum war die letzte Silbe über seine Lippen gekommen, als er sich auch schon aufrichtete, sie an der Hüfte packte und dafür sorgte, dass sie beide anderes taten, als sich länger darüber zu unterhalten, wie ihr zukünftiges Heim aussehen sollte. Es dauerte nicht lange für seine Verhältnisse, bis er ihnen beiden erlaubte, ermattet und befriedigt in die Felle zu sinken.
Während sie sich an ihn kuschelte, sorgte er dafür, dass die Decke sie beide vor dem Auskühlen bewahren würde, und schloss bereits die Augen bei seiner nächsten Drohung. Als sie dazu seinen Lieblingssatz bemühte, schnaubte er lediglich als Zeichen, dass es ihm ernst war.
Und als sie ihm auch noch eine gute Nacht wünschte, brummelte er nur noch vor sich hin und tat, als schliefe er bereits ein. Dass dem nicht so war, wussten sie beide, schließlich kannte sie ihn inzwischen lange genug. Doch die Symbolik reichte und nachdem die Mischlingselfe zurück in einen friedlichen Schlummer geglitten war, gestattete auch Laogh es sich, wieder einzuschlafen.

Es mochte ihnen noch in etwa eine Handvoll Stunden Nachtruhe vergönnt sein, ehe der nächste Tag auch offiziell begann. Zumindest für den Schatten, denn als dieser sich aus ihren Armen schälte, sorgte er dafür, dass sie sich lediglich zur anderen Seite rollte und weiter schlief, ehe er in seine Hose schlüpfte und ihren gemeinsamen Bereich verließ.
In der Hütte selbst war es noch verhältnismäßig still und die Sonne schickte erst ihre lichten Vorboten am Horizont in den dunklen Himmel, ohne sich selbst schon zu zeigen. Trotzdem war er nicht als einziger munter, denn auch Jonte und einer seiner Söhne bereiteten sich auf den neuen Tag vor. Laogh hielt Abstand zu ihnen und schlich lautlos hinaus, um durch die Kälte eine Runde zu machen.
Als er zurück kam, fand er auch Celestina schon wach vor und Gunni begann damit, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, um das Frühstück machen zu können. Er nickte ihnen zu und grinste bei den roten Wangen von Jontes Weib, weil er wusste, dass sie gewiss wieder gelauscht hatte. Außerdem trug er nichts weiter als seine Hose, da er seinen Körper bewusst hatte auskühlen lassen, um sich einen kleinen Spaß zu erlauben. Besser gesagt, seine Art von Rache für das Wecken inmitten der Nacht, trotz der Freuden, die sie miteinander dadurch hatten genießen können.
Wie ein Eiswürfel auf zwei Beinen also fühlte er sich an, als er absolut lautlos zurück unter die Decke huschte und die schlafende Mischlingselfe gezielt an seine eisig kalte Brust zog, obwohl er die Augen geschlossen hielt und so tat, als wäre ihm das überhaupt nicht bewusst. Nur das feine, schadenfrohe Grinsen auf seinen Lippen würde ihn verraten, wäre das Licht ausreichend, um es überhaupt sehen zu können.
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