Das beste Haus am Platz

Auch wenn es Spannungen zwischen den drei Piratengemeinschaften gibt, treffen sich alle im Teufelsrochen, denn hier kann man noch saufen, raufen und wildes Seemannsgarn spinnen. Außerdem erfährt man hier die neusten Gerüchte der Piraten.
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Sonntag 31. März 2013, 10:57

„Was mich an diesen Ort verschlagen hat?“, antwortete Ferim, „Meine Kunst. Der ist es zu verdanken, dass ich gefesselt und geknebelt in dieser Stadt landete. Freiwillig hätte keinen Fuß in dieses Loch gesetzt.“
Er führte Pallas durch ein paar Seitengassen. „Bald sind wir da.“

„Du meinst, dass ich gut bin? Danke. Vielleicht die einzige gute Sache an Rumdett ist, dass ich besser geworden bin. Hast du schon einmal von Mimikry gehört? Hat was mit Tieren zu tun. Harmlose Fliegen, die so gestreift sind wie Wespen, weil alle anderen Tieren sich nicht mit Wespen anlegen. So was in der Art. Sagen wir mal so: Mimikry hat mir hier den Hintern gerettet, sehr oft sogar. Wie ich heute Mittag auf dem Markt aufgetreten bin, das war die erste Rolle, die ich in Rumdett gespielt habe. Der düstere, brutale Jungspund. Einen Fehler habe ich gemacht, als ich nämlich vergessen habe, ob Caspar jetzt mein Onkel oder mein Vater sei.“ Er lachte und wurde etwas langsamer beim Laufen. Das ganze Reden hatte seine Puste aufgebraucht. Aber es drohte offensichtlich keine Gefahr mehr. „Apropos: Ferim ist sogar mein richtiger Name.“

In einer Straßenecke des Viertels der Stadt, das man ehesten als Wohnviertel bezeichnen konnte hielt er an. Zu ihren Füßen war eine schräge Luke an einem Haus. Der Zugang zu einem ehemaligen Kartoffelkeller. Ferim kramte aus irgendeinem Versteck in seiner Robe einen Schlüssel hervor, mit dem er die Luke aufschloss und dann herunterkletterte.

[Weiter in Rumdett - Bei Ferim]
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Montag 25. März 2024, 04:44

Eleyna und Skýler kommen von Der Hafen Rumdetts -> Gefährliche Gassen

Der Rochen nannte sich eigentlich "Teufelsrochen" und galt als eine der wenigen Tavernen innerhalb von Rumdett, in der man Piraten jeglicher Fraktionen antreffen konnte, ohne dass sie sich gleich offen die Köpfe einschlagen wollten. Denn obgleich die drei Piratengemeinschaften der Blutsäufer, Schwarzen Augenklappen und Säbelschwinger Rumdett ihre Heimat nannten und sich als Gemeinschaft bezeichneten, stritt man doch häufig untereinander. Nicht selten ging es nur blutig aus. Im Hafenbecken landeten viele und seit die dunklen Völker ebenfalls Gast an der Küste waren, verschwanden auch einige von ihnen regelmäßig, um mit den Haien zu schwimmen.
Im Teufelsrochen aber herrschte eine Art stadtweiter Waffenstillstand. Mehr noch, hier herrschte wahrlich das Gefühl von Gemeinschaft.

Die Taverne befand sich unhweit vom Hafen. Trotzdem musste man ein ganzes Stück durch die verschlungenen Straßen und Hintergassen laufen, die den Weg die Küste hinauf säumten. Wer sich nicht auskannte, verirrte sich hier schnell. Skýler konnte auch seine Besuche Rumdett aus der Vergangenheit zurückgreifen. Er kannte die Taverne sogar, deren Schankraum aus einem umgestülpten und mastlosen Schiff bestand. Zwar hatte die Kneipe Anbauten erhalten, damit man an Piraten auch Zimmer für die Nacht vermieten konnte, doch das Herzstück blieb eben jener gewölbte Schiffsbauch. Über eine mit Planken ausgelegte Terrasse spannte sich ein gigantisches, schwarzes Segel in nahezu freieckiger Form. Es gab der Taverne ihren Namen, denn es schwebte über den draußen trinkenden Gästen wie ein Teufelsrochen im Ozean über seiner Beute. In lauten Nächten der Zeit der Abendsonne war es darunter richtig gemütlich. Auf zahlreichen Fasstischen standen Lampen und zogen allerlei Mottengetier an. Der Zaun, welcher in seiner hölzernen Bauweise an eine Schiffsreling erinnerte, war mit dicken Wachskerzen geschmückt. Aktuell flackerten nur wenige ihrer Flämmchen, denn der Wind pfiff um diese Zeit etwas stärker durch die Gassen. Trotzdem hatten sich sogar draußen viele Piraten und Seefahrer eingefunden. Einige spielten Karten, andere sangen zu den fröhlichen Tönen, die einer von ihnen seiner Zieharmonika entlockte. Eine dralle Piratin mit Augenklappe schwang sogar ihr Holzbein dazu. Sie wirbelte an Bolte, Eleyna, Skýler und Minx vorbei, war vor allem dem Mischlingselfen einen Blick zu, der ihn einlud, mit ihr zu tanzen. Bolte hingegen ignorierte sie ebenso wie die Frauen ... und auch die Leiche Arvids, die der Große noch immer wie einen reglosen Sack über der Schulter trug. Tatsächlich nahm kaum jemand Notiz davon und wenn, interessierte es wenig. Arvid schien nicht der einzige Tote im Umkreis zu ein. Direkt neben der breiten, halbrunden Doppeltür in den Rumpfbau der Taverne stapelten sich drei Piraten übereinander, von denen mindestens einer anhand seiner Blässe als Schnapsleiche bezeichnet werden konnte. Der würde von allein nie wieder aufstehen, solange sich kein Nekromant seiner annahm.
Bolte stampfte an dem Haufen vorbei und hinein in den Schankraum. Er zog mit deinem Körpergewicht direkt eine Schneise durch die dicke, von Alkohol und Tabak geschwängerte Luft. Stickig war sie, aber warm und irgendwie auch ... klebrig. Doch die Stimmung im Rochen war heiter. Von den klassischen runden Rudern, wie man sie auf Schiffen kannte und die hier zu Kandelabern umgebaut worden warum, um verteilt unter der Decke zu hängen, tropften die darauf drapierten Kerzen Wachs auf Boden und Tische. Es gab Viererbänke, erneut Fasstische mit hohen Stühlen oder kleineren Fässern zum daran sitzen. Es gab gepolsterte Stühle an rustikalen Tischen, die von Holzgeländern zu kleinen Separées abgetrennt wurden, aber weiter hinten im Schrankaum existierten auch gemütlichere, dunkle Nischen. Sie befanden sich direkt unter der halbrunden Decke des Schiffsrumpfes und wurden ebenfalls voneinander abgetrennt, dieses Mal aber durch eingebaute Holzwände. Auf einen dieser Tische steuerte Bolte sofort zu. Der Wirt winkte ihm, ehe er eine seiner Schankhilfen anschnauzte, sich sofort um die neuen Gäste zu kümmern. Bolte winkte zurück. Dann ließ er Arvids blutleeren Körper auf einen der Stühle in einer Trinknische sinken und legte seine Arme so über die Lehne, dass er nicht zu Boden rutschen würde. Bolte war eindeutig zu breit für die gepolsterte Sitzbank, aber auch zu schwer für die Stühle, so dass er sich neben Arvids Platz einfach auf dem schmutzigen Boden niederließ.
"Da, setzt euch, Freunde!" Er winkte Eleyna und Skýler, sich auf die Polsterbank zu begeben. Minx zog sich einen Stuhl heran und stellte ihn so auf, dass sie sowohl Bolte, Arvid als auch die Bank im Blick hatte. Sie ließ sich lässig auf dem Platz nieder, zog die Beine hoch und knallte ihre von Schlick und anderem Unrat verschmutzten Stiefel auf den Tisch. Die Beine schlug sie über Kreuz, so dass sie mit ihrem Stuhl gemütlich kippeln konnte. Schon erschien ein dürrer Bengel mit Schürze und einem Notizblock ausgestattet bei ihnen. Sein schmales Gesicht besaß einige blaue Flecke, ebenso wie seine Arme, doch er gab sich Mühe, nicht allzu misshandelt auszusehen.
"Willkommen im Rochen. Was darf ich euch bringen?", fragte er sofort. Minx streckte eine Hand aus, um ihm durch den schmutzblonden Schopf zu fahren. "Jannis, du kleiner Köder! Lebst du immer noch? Bring mir 'ne Flasche Rum - den teuren. Ich hab jemanden, der mich heute bezahlt." Sie warf Skýler sofort einen Blick zu. Ohja, das würde ins Geld gehen.
"Und ich bekomme Milch."
"Wie immer, Bolte?"
Der Große nickte. "Ja. Einen Eimer für mich. Für BOLTE!" Er lachte, kratzte sich die Wampe. Dann wandte er sich Eleyna und Skýler zu. "Die Milch ist gut, aber der Rum auch. Manchmal trinke ich beides zusammen."
"Heute nicht", entgegnete Minx scharf.
"Heute nicht", nickte Bolte, der verstanden hatte. "Haben heute ja noch zu tun. Müssen heute noch zur Spinne, sonst gibt's Ärger."
"Du kriegst von mir gleich Ärger. Mann, Bolte! Am besten zeigst du jedem hier gleich noch den We- nein! Das war ein Scherz, bleib sitzen! Ahhh, ich hab dich wirklich nicht verdient." Minx ließ sich in ihrem Stuhl hängen und seufzte. Dann schubste sie blind in Jannis' Richtung. Der Junge aber konnte ausweichen. "Bring mir meinen Rum! Ich brauch jetzt richtig viel davon", verkünderte Minx. Sie hatte es heute wirklich nicht leicht und noch war der Leichnam nicht ans Ziel geschafft - wo immer das war.
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 25. März 2024, 12:35

Eleyna meinte es ernst. Sie stand neben ihrem Halbbruder und würde ihre Drohung wahrmachen. Was auch immer diese beiden Gestalten mit seiner Leiche wollten, sie glaubte nicht daran, dass es einen ehrbaren Zweck dahinter gab. Überhaupt entpuppte sich diese ganze Szenerie als … aufschlussreich. Denn nicht nur Bolte und Minx hegten ihre Geheimnisse, auch Skýler schien das weiterhin zu tun. Auf das Pseudonym ‚die Spinne‘, reagierte er kaum. Lediglich seinen Blick erwiderte Eleyna und beide tauschten ein geheucheltes Nichtverstehen aus. Allerdings beobachtete sie ihn sehr genau. Seine Ratlosigkeit schien ehrlich gemeint und im Grunde hatte sie ihn bisher nicht mit dem Netzwerk in Verbindung gebracht. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass er weitaus souveräner mit dieser ganzen Situation umging, als sie es vielleicht erwartet hätte. Sie hatte nicht gelogen, als sie ihm mitteilte, dass sie ihn nicht mit in ihre Angelegenheiten hineinzeihen wollte. Sie hatte ihm erzählt, dass es gewisse Geister ihrer Vergangenheit gab, die ihr nach dem Leben trachteten. Und sie scheuten nicht davor, jeden in ihrer Nähe einfach so zu töten. Ob Arvid nun seinem vorlauten Mundwerk oder aber ihren Geistern zum Opfer gefallen war, blieb dabei unerheblich. Auch er starb, während sie danebenstand. Und nach all den Wochen ohne Lebenszeichen, konnte sie davon ausgehen, dass Laogh ebenfalls der Verletzung erlegen war. Oder zurückkehrte nach Morgeria.. vielleicht war dies das Spiel, das ihn dann doch nicht langweilte. Er war stets auf der Suche nach etwas neuem gewesen und hatte ihr gegenüber eingestanden, dass es manchmal langweilig an der Spitze war. Wenn man in allem der Beste wurde, dann hatte man niemanden, mit dem man sich mehr messen konnte. Sie war umgeben von Schein, Zwielicht und Lug und Trug. Die Mischlingselfe musste alles aufbringen, um hier die Scharade beizubehalten, aber ihr fiel auf, dass auch Skýler das in einem höchsten Maße kunstfertig tat. Und dann stellte er sich Minx und Bolte vor – mit einem Decknamen. Die hellen Augen der Elfe ruhten auf dem Profil des Mischlings, der sich mit Minx beschäftigte. Azael also. Interessant. Eleyna wurde klar, dass Skýler… Oder Fjórge oder Azael alles und nichts sein könnte. Und sie wurde sich bewusst, dass sie viel zu viel preisgegeben hatte. Die Zweisamkeit, das Gefühl von Nähe war nur etwas, das aus ihrem Geist entsprungen war. Sie erkannte, dass sie sich von ihren Gefühlen hatte leiten lassen, weil sie nicht allein kämpfen wollte. Arvid war ihr kein Halt gewesen, so sehr sie anfangs darauf gehofft hatte. Sie war ob ihrer Erlebnisse unvorsichtig geworden. Ský war jedenfalls niemand, dem diese Art der Zusammentreffen fremd war. Dafür wirkte er zu souverän. Er war nicht mal erschrocken über den Tod eines Bekannten. Oder spielte er im selben Maße, wie sie es gewohnt war? Eleyna’s Gedanken trudelten um diese Möglichkeiten herum, bis sie ihren Fokus ebenfalls zurück auf Minx und Bolte lenkte. "Wir kennen einander nicht, ich bin euch keine Antwort schuldig.“ Eleyna’s Blick blitzte auf. „Ganz genau! Wir kennen einander nicht.“, pflichtete sie der anderen warnend bei.
"Ihr wollt ihn eindeutig nicht begraben - zumal es in Rumdett ohnehin eher Seebestattungen gibt. Und ich brauche ihn." „Das habe ich durchaus verstanden, die Frage bleibt wofür? Wie du richtig sagtest, kennen wir einander nicht und ich bin nicht bereit, einen verstorbenen Mitreisenden irgendwelchen Gestalten zu überlassen!“, entgegnete sie stur. "Her mit ihm! Jetzt." „Nein!“, zischte Eleyna warnend und schob Arvid noch ein Stück Richtung Kanal. Wenn er ihnen so wichtig war, dann mussten sie dafür zahlen!

Eleyna brauchte mehr Antworten. Allerdings hatte sie in dieser Verhandlung, Skýler nicht berechnet. Er löste sich aus dem Umkreis der beiden anderen, die Eleyna fixiert hatte, jederzeit bereit, selbst zu zeigen, wie geschickt sie mit einem Wurfmesser treffen könnte. Tatsächlich war das, neben dem waffenlosen Kampf, ihre Paradedisziplin. Aber das brauchte keiner der Anwesenden bereits zu wissen. „Nun kommt! Entspannen wir uns doch alle etwas! Ihr sagt uns, was ihr mit der Leiche wollt und – Bolte, du kennst doch sicher eine Taverne, in der wir uns das gute Zeug die Kehle hinunterschütten können! Ich geb‘ einen aus: Zum Dank, dass das unscheinbare Straßenkätzchen uns von den Straßenkötern befreit hat!“ Eleyna’s Blicke zuckte zu Ský. Auch sie argwöhnte ihm und seinen Absichten, auch wenn Minx vermutlich deutlich mehr Grund dazu hatte. Die Katze blieb vorsichtig, während Bolte das ganze im ausgestoßenen Nebel seiner Freude verdampfte: "Ohja, ja. Ich sauf gern! Wäre fast Blutsäufer geworden, aber nun bin ich..." Die Mischlingselfe hatte kein gesteigertes Interesse daran, länger mit diesen Gestalten zutun zu haben, aber sie musste in Erfahrung bringen, worum es hier wirklich ging. Wenn sie wirklich ihre Mutter meinten oder gar einen Ableger davon, dann würde es vielleicht wichtig werden, zu erkennen, inwieweit hier der Einfluss gärte. Vielleicht umfasste das Netzwerk auch längst mehrere Spinnen, die allesamt der ‚Königin‘ zuarbeiteten. Schließlich konnte ihre Mutter nicht ALLES von Morgeria aus regeln. Dass die Dunkelelfe allerdings hier in Rumdett wäre, nun daran zweifelte Eleyna erheblich. Allerdings kannte sie ihre Mutter auch nicht. Nur als kalte Egoistin, die ihr Kind zum Werkzeug gemacht und schließlich alleingelassen hatte. Immer wenn sie in die heimatlichen Hallen zurückgekehrt war, nach einem Einsatz, war es mehr Folter als alles andere. Eleyna war nie warmgeworden mit dem Haus in Morgeria. Dem Anwesen des Grauens. "Also gut, ich gebe mich geschlagen - vorerst." Eleyna kehrte aus ihren Gedanken zurück und warf Minx einen Blick zu. Für eine Sekunde musste sie noch überlegen, doch dann entspannte sich auch ihre Körperhaltung und sie trat einen Schritt von Arvid weg, um zu signalisieren, dass sie nichts Unüberlegtes tun würde. Bolte nahm sich dem Leichnam von Arvid an. Tatsächlich schien der Mischling für den Dicken nichts zu wiegen aber beim Hochheben, lief dem Jungen noch der letzte Rest Blut hinaus. Dicke Koagel geronnen Blutes flatschten auf den Boden und blieben dunkelrot, fast braun, dort liegen. Eleyna starrte darauf und wurde etwas blass, doch dann hob sie das Kinn und musterte Bolte ausdruckslos. "Soll ich dich auch tragen?" „Verzichte.“, lehnte sie nüchtern ab und ging dann um den Wanzt herum. Sie wartete schließlich darauf, dass sie sich in Bewegung setzten und überließ Minx auch das hintere Feld. Im Grunde hatte sie, was sie wollte und würde dank Ský auch mehr bekommen. Sie hatte keinen Grund, ihnen jetzt in den Rücken zu fallen.

Dennoch blieb Eleyna aufmerksam genug, um zumindest noch ausweichen zu können. Als Ský neben sie trat, warf sie ihm einen … undeutbaren Blick zu. „Azael“, nickte sie ihm gespielt freundlich zu. Sie ließ ihn wissen, dass ihr das alles etwas merkwürdig vorkam, aber dann wandte sie sich wieder um. Noch immer wusste keiner der Anwesenden ihren Namen. Und Eleyna kam noch ein Gedanke: Wenn sie Arvid erkannt haben sollten, als treues Mitglied der Spinne, weil er bekannt war – schließlich wusste Eleyna nicht, inwieweit der Halbbruder involviert, gewesen ist – dann hatten sie zumindest keine Ahnung, wer sie selbst war. Bisher lag der Fokus eindeutig auf Arvid. Und Eleyna hatte nicht vor, das zu ändern. Sie mimte die Reisegefährtin, die nicht einfach kleinbeigab. Emotionen würde man nicht erkennen können, wenn man nicht wusste, wie Eleyna ebenfalls sein konnte. Sie gingen sie durch die paar wenigen Gassen Rumdetts, die zum Rochen führten und Eleyna stellte fest, dass dieser Ort Morgeria kaum etwas nachstand. Einzig die leicht wahnsinnig anmutende Fröhlichkeit war anders. Minx und Bolte waren zwar Kopf und… Fußpilz, wenn man die Hierarchie betrachtete, aber sie dominierte ihn nicht mit Strenge und Angst. Die Gestalten hatten trotz ihrer Andersartigkeit einen Platz hier und Eleyna schätzte das grundsätzlich. Jetzt musste sich nur zeigen, ob sie hier tatsächlich ins Netzwerk geraten waren oder ob sich alles ganz anders aufklärte. Die Taverne zeigte sich in einem gewissen Flair, das die Piraterie, Seefahrt und Ruchlosigkeit vereinte. Es hatte tatsächlich einen ganz eigenen Charme und Eleyna ertappte sich dabei, dass sie einmal die Augen wandern ließ. Nicht nur, um sich einen Überblick zu verschaffen, sondern auch, weil sie überrascht davon war, dass diese Taverne das Thema auf gewisse, liebevolle Art und Weise umsetzte. Dem Besitzer war sein Laden nicht egal, wie sie feststellte. Allein das wirkte sympathisch. Nun aber folgte sie Bolte samt Leichnam hinein und betrachtete den Tresen. Dort herrschte ein rauer Ton und nachdem sie Platz genommen hatten, kam auch schon ein gebeutelter Junge an ihren Tisch. Die Mischlingselfe setzte sich schräg gegenüber von Minx, Bolte und Arvid. Entweder konnte Sky sich zwischen Minx und sie setzen, oder zwischen Bolte und sie. Letztendlich ließ Eleyna zu jedem von ihnen einen Platz frei. Sie hatte somit den Tresen und die beiden Gestalten im Blick. Den Eingang fand sie zu ihrer Linken. Ihre Augen rutschten von Jannis, der die Bestellung aufnehmen sollte, auf Arvid. Er sah furchtbar aus, wie er da im Stuhl hing und jegliche Farbe verloren hatte. Hier im flackernden Kerzenlicht huschten unheimliche Schatten über seine klaffende Wunde am Hals. Seine Sachen waren vom Blut nicht gänzlich bedeckt, da er bereits auf dem Boden gelegen hatte, aber etwas davon war dennoch sichtbar. Eleyna fröstelte. Ihr war schlecht und sie musste sich eingestehen, dass es ihr überhaupt nicht egal war. Er war ein nerviger, blöder Maulheld gewesen. Aber er war ein Kind… Ein Kind in den Schrecken dieser Welt und hatte überhaupt nicht gewusst, wohin er sollte. Eleyna presste die Lippen aufeinander. "Die Milch ist gut, aber der Rum auch. Manchmal trinke ich beides zusammen."
"Heute nicht" „Heute nicht! "Haben heute ja noch zu tun. Müssen heute noch zur Spinne, sonst gibt's Ärger."
"Du kriegst von mir gleich Ärger. Mann, Bolte! Am besten zeigst du jedem hier gleich noch den We- nein! Das war ein Scherz, bleib sitzen! Ahhh, ich hab dich wirklich nicht verdient."

Die hellen Augen der Elfe wanderten zwischen Bolte und Minx hin und her. Dann wandte sie sich seufzend zu Jannis. „Ich nehme das gleiche, wie sie. Ein Glas reicht aber“, bestellte sie und nickte ihm mit einem tatsächlich ehrlich gemeinten Lächeln zu. Dann fiel ihr Blick wieder auf Arvid. „Ist es üblich, die Toten mit an den Tisch zu setzen?“, fragte sie erstaunlich scharf. Allerdings führte sie direkt weiter aus: „Wer oder was ist diese „Spinne“ eigentlich? Verfüttert ihr die weniger verlausten an sie?“, witzelte sie nicht ohne Grund. Sie musste ihr eigenes Gefühl der Trauer niederringen, das in ihr aufsteigen wollte. „Ihr arbeitet also für die Spinne? Oder ist das der Name eurer Häkelgruppe?“, fragte sie, neigte den Kopf etwas und sah sowohl Minx als auch Bolte an. Dann machte sie ein offenes Gesicht, als hätte sie den Zusammenhang verstanden. „Oh, wartet – ihr nehmt Leichen als Modelle?“, Eleyna konnte sehr sarkastisch sein. Sie würde in dieser Runde aber auch nicht zeigen, wie es ihr wirklich ging. Nicht mal ‚Azael‘. Eleyna warf ihm einen Blick zu und stellte daraufhin wieder an die anderen beiden gerichtet eine neue Frage: „Nun aber mal im Ernst: Bevor ich ihn da euch überlasse – wirklich überlasse -, möchte ich wissen, worum es euch geht. Ich lasse nicht zu, dass ihr schändlicher mit ihm umgeht, als es hier zu verrecken bereits ist.“, machte sie noch mal deutlich. Noch war nicht der Moment für sie, einen anderen Deal vorzuschlagen. Bisher hatte Minx nichts weiter zur Spinne gesagt. Aber Eleyna war sich bewusst, dass dieser Name so oft gefallen war, dass es kein Aufsehen erregen würde, wenn sie nun explizit danach fragte. Jeder hätte das wohl, ob er nun etwas darüber wusste oder nicht.

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Dienstag 26. März 2024, 21:31

Manchmal hatte man kaum Zeit darüber nachzudenken, wie man in einer Situation reagieren wollte. Die Bedrohung und die durchaus ungewohnte Situation nicht mehr nur für seine eigene Sicherheit, sondern nun auch für die von Eleyna zuständig zu sein, hatte ihn einfach handeln lassen. Von daher blieben die unterschiedlichsten Masken in seinem Inneren unangerührt und er zeigte sich weit mehr als sich selbst, als es Eleyna vielleicht vermutete. Doch weder bereute er es, noch glaubte er, dass man daraus auf seine Tätigkeiten – seine Berufung schließen konnte! Selbst, wenn er verdächtigt werden würde – er hätte genug Alternativvorschläge vorzubringen.
Nicht nur Spione handelten in solchen Situationen souverän. In Rumdett war es gefühlt gang und gäbe keine Unsicherheit, oder gar Schwäche zu zeigen. Hier wartete eine Herde an Kanalratten – oder in ihrem Fall Katzen und Bären – nur darauf einen Hinweis zu erhalten, wie sie ihr gewähltes Opfer ausbeuten konnten. Vielleicht war Bolte eine Art … Ausnahme, aber auch Minx gab sich selbstbewusst und ließ sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, abgesehen von ihrem mitteilungsfreudigen Begleiter.
Dass er Minx und Bolte nicht seinen Namen verriet, sondern ihnen einfach einen Alternativnamen nannte tat er ganz automatisch und wie selbstverständlich – ähnlich, wie damals bei Eleyna selbst. Darüber machte er sich auch keine Gedanken. Sie wusste, dass er Geheimnisse hatte, die er für sich behalten wollte – dahingehend war er durchaus offen und ehrlich mit ihr gewesen.
Daher war Skýler auch nicht unbedingt beunruhigt, als er kurzweilig die blauen Augen auf sich spürte. Hätte er den Feigling oder Chaoten gespielt, hätte sie vermutlich auch an ihm gezweifelt.
„Azael, hm? Nun, wie heißt deine ... Schwester denn? Hm, nein, ihr sehr zu verschieden aus. Freundin? Ihr seid beide Elfen, oder? Aber nicht so dunkel wie die jüngsten Bewohner Rumdetts. Wie Soldaten seht ihr auch nicht aus. Söldner?“ Die goldene Minx versuchte weitere Antworten über den Zugänglicheren von ihnen zu erhalten und warf ein paar Fragen, wie Köder aus. Köder, die Skýler jedoch zu umschiffen wusste.
„Wir könnten auch Durchreisende oder Händler sein, die hier Waren oder… Dienste erwerben wollen!“, bot er bereitwillig, weitere Lösungsvorschläge an und hielt absichtlich für einen Moment inne, um der Piratin das Abwiegen der richtigen Antwort noch ein wenig zu erschweren. Eleynas Namen oder eine Alternative, nannte er von sich heraus nicht. Er überließ es ihr, wie sie dahingehend weiter vorgehen wollte. Doch gerade, bahnte sich eher ein Streit um Arvid und das Festigen verhärteter Fronten an.
„Also wirklich Söldlinge, hm? Ist euer Auftrag nun fehlgeschlagen, dass ihr den kleinen Schützling nun im Kanal beseitigen wollt? Tatsächlich lösen viele Rumdetter so ihre Probleme, aber nicht, wenn man jemanden noch braucht. Ja, ich habe Verwendung für euren ... Gefährten.“
„Wir brauchen ihn! Für die Spinne!" Doch Eleyna machte deutlich, dass sie nicht bereit war ihnen den Körper ihres Halbbruders ohne Antworten oder eine Begründung zu überlassen. Sie schob ihn gefährlich nahe an die Kante zum muffigen Kanal!
„Ich brauche ihn, also wirf ihn nicht gleich weg“, rief die Messerwerferin, woraufhin das Vögelchen noch einmal die Frage wiederholte: „Wofür braucht ihr ihn noch gleich?“
Skýs Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. Er fand es durchaus interessant Eleyna mal in Aktion zu sehen, doch war ihre Vorgehensweise durchaus riskant.
Was in diesem Moment vordringlich und wichtig war, war in seinen Augen die Situation zu entschärfen und die Gemüter zu beruhigen. Eleyna ließ es sich zwar nicht anmerken, doch Skýler vermutete, dass sie innerlich, durch Arvids Mord und diese makabre Aufforderung den beiden Fremden seinen Leichnam zu überlassen, aufgewühlt war. Und vielleicht – soweit sein Verdacht zutraf, dass sie das Vögelchen war, würde die Erwähnung der Spinne eine weitere Welle in ihr schlagen. Kein Wunder, dass sie eine Konfrontation mit Minx ins Auge fassten – was er selbst persönlich vermeiden wollte:
Erst einmal, weil es Arbeit bedeutete und er es vermied sein Können am helllichten Tag, sichtbar für alle und ohne gewichtigen Grund preiszugeben. Er mochte es lieber unterschätzt zu werden, auch wenn er dieses Mal die Rolle des Tunichtguts nicht anwandte. Noch nicht…!
Weiter hielt er es für den einfachsten Weg an mehr Informationen zu kommen, wenn sie mit dem ungleichen Piratenduo einen trinken gingen. Bolte hatte schon ohne alkoholischen Einfluss Schwierigkeiten seinen Mund zu halten – und wer wusste, wie es mit der Grünfeder aussehen würde?! Obwohl er sich ziemlich sicher war, dass sie einiges vertragen würde! Immerhin waren sie hier in Rumdett, wo gerüchteweise jeder Säugling mit der Rumflasche, anstatt der Milchbar aufgezogen wurde.
Skýler machte die Erwähnung der Spinne natürlich auch argwöhnisch. Allerdings bezweifelte er noch, dass es sich hierbei wirklich um dieselbe Organisation handelte. In seinem Fall bezeichnete der Begriff Spinne sowohl die Organisation, als auch die Person, die den Kopf darstellte und die Fäden zog. Mit Sicherheit konnte er es nicht sagen, doch er vermutete, dass es um die 8 Seitenarme geben könnte. Denen wiederum unterstanden weitere Untergebene, wie er einer war und sie alle zusammen bildeten das Netz. Die äußeren Fäden waren die unwichtigsten – austauschbarsten Spielfiguren, die von allem am wenigsten, oder gar nichts zu wissen schienen. Wo er selbst stand wusste Skýler nicht, doch er war Krazhians fähigster Mann, von daher glaubte er, nicht mehr ganz außen eingeordnet werden zu können. Dennoch bekam auch er wenig bis gar keinen Kontext zu Aufträgen.
Kraz’hian selbst war einer der Seitenarme. Soviel wusste er. Doch die einzelnen Armgruppierungen schienen stets getrennt voneinander zu agieren. Zumindest hatte der Mischling, in all der Zeit, kaum bis gar keinen Kontakt zu anderen mitbekommen.
Ihm fehlten weitere Hinweise, doch die würde er sich schon noch beschaffen, sollte Eleyna sich seinem Vorhaben nicht in den Weg stellen. Er konnte ihr Können noch nicht einschätzen, aber er hielt sie nicht unbedingt für leichtsinnig oder unvernünftig, so dass es wohl für Selbstbewusstsein und eine gewisse Erfahrung sprechen musste, wenn sie sich Minx, die ihre Fähigkeiten bereits zur Schau gestellt hatte, entgegenstellte.
„Wir kennen einander nicht, ich bin euch keine Antwort schuldig.“
„Ganz genau! Wir kennen einander nicht.“
„Ihr wollt ihn eindeutig nicht begraben - zumal es in Rumdett ohnehin eher Seebestattungen gibt. Und ich brauche ihn.“
„Das habe ich durchaus verstanden, die Frage bleibt wofür? Wie du richtig sagtest, kennen wir einander nicht und ich bin nicht bereit, einen verstorbenen Mitreisenden irgendwelchen Gestalten zu überlassen!“
Der Mischling seufzte innerlich, als er dem Gezänk lauschte. Die Stimmfarben der beiden Frauen veränderten sich gefährlich und aufmerksame Ohren konnten Warnung, wie aufbrodelnde Wut und Sturheit unterschwellig heraushören. Scheinbar war keine der Beiden willig auch nur einen Schritt nachzugeben.
„Her mit ihm! Jetzt.“
„Nein!“[/i] Skýler entschied sich für diesen Zeitpunkt um zu intervenieren. Sich von der Wand abstoßend rief er zur allgemeinen Beruhigung auf und bot einen Lösungsansatz, der ihnen allen eine neue und vielleicht etwas bessere Basis bieten würde, um an das zu kommen, was sie wollten.
Der Mischling sprach bewusst auch Bolte an, der auf seine einfältige Art und Weise direkt auf Skýlers vorgeplanten Weg schritt.
„Ohja, ja. Ich sauf gern! Wäre fast Blutsäufer geworden, aber nun bin ich... Bolte. Ich bin BOLTE!“ Ja, der Koloss war definitiv eine lohnenswerte Gesellschaft für diese Angelegenheit! Minx hingegen bedachte ihn mit einem kritischen Blick, dem Skýler mit einem harmlosen und auffordernden Lächeln begegnete. Bis offenbar das Eis des Moments brach und sie seufzend, wenn sicher auch zähneknirschend einwilligte:
„Also gut, ich gebe mich geschlagen - vorerst. Bolte, heb den da auf. Nur weil wir jetzt einen heben gehen auf Azaels Kosten heißt es nicht, dass ich ihn hier liegen lasse. Mach schon!“ Skýler schob seine Hände locker in die Taschen seines Umhangs und sah nun zu Eleyna. Sein grauer Blick wanderte musternd über ihr Gesicht, während er versuchte herauszufinden, wie es hinter der Maske aussah, die sie sich für ihn ganz offenkundig aufgesetzt hatte.
Da sie einen Schritt zurücktrat und keinen Einspruch einlegte, dass Bolte Arvid nun hochhob, hieß das wohl, dass sie mit seiner Einmischung umgehen konnte. Doch glaubte er den Funken des Erstarrens in ihrem Blick zu erkennen, als die Koageln geronnenen Blutes von Arvid auf den Boden klatschten, als Bolte ihn hochhob. Und auch, wenn sein Mitgefühl oder allgemein Empfindungen für solche Todesfälle in ihm abgestumpft waren, konnte er doch verstehen, wie sich die junge Halbelfe gerade fühlen musste. Wäre die Leiche dort seine Mutter gewesen… - durch diesen Vergleich konnte er sich das Mitgefühl zu ihr bewahren.
„Geh voran, Bolte! Zum Rochen!“ wies Minx ihren Partner an, der daraufhin auf erstaunlich leisen Sohlen die Gasse durchquerte. Minx ließ sich schnell zurückfallen, was Skýler durchaus wahrnahm. Er blieb wachsam, gab sich allerdings bewusst unbekümmert und vertrauensvoller, als er wirklich war.
Er erreichte Eleynas Seite, die ihm einen undeutbaren Blick zuwarf, ehe sie ihm gespielt freundlich zunickte und seinen neu – oder alt-neu gewählten Namen aussprach.
„Azael“ Das Sturmgrau musterte kurz ihr Gesicht, denn er konnte zwischen der stummen Zeile die unausgesprochene Frage lesen: Noch ein neuer Name?
Er verzog seine Lippe zu einem unbekümmerten, schiefen Grinsen und zuckte leicht mit den Schultern, als wollte er fragen: Was denn? Ich verrate Fremden nie meinen richtigen Namen!
Dennoch bemerkte er insgeheim, dass sich auch zwischen ihnen plötzlich die Stimmung angespannt anfühlte. War sie vielleicht wütend? Weil er Arvid gerettet hatte? Tatsächlich wäre er nicht schnell genug gewesen – dafür hatte er zu weit hinten und bei Eleyna gestanden.
Vielleicht war es seine Einmischung und sein Vorschlag – vielleicht hatte sich ihr Misstrauen wieder gezeigt, als er einen falschen Namen genannt hatte!
Was auch immer - der Mischling würde nicht grübeln und im Trüben fischen. Das Vögelchen machte gerade eine ganze Menge durch und man konnte ihre Lage noch immer nicht als sicher beschreiben.
Sein gespieltes Grinsen schwächte sich ab und er berührte für die Dauer eines Wimpernschlags mit der Hand ihre Schulter. Würde sie ihn noch einmal ansehen, würde Skýler ihr einen schmalen, aber doch der Situation des Verlusts angemessenen Blick der Anteilname schenken. Er war noch auf dem Stand, dass sie einander als Reisegefährten akzeptierten und sich gegenseitig stützten – wie es sich eben bei den Minotauren entwickelt hatte.

Der Weg zur Taverne glich für den Spion glücklicherweise keinem Labyrinth. Er kannte die Taverne und hatte dort selbst schon einigen Abenden dem Alkohol gefrönt. Umso besser, dass er den Namen Azael verwendete, auch wenn er nicht damit rechnete, dass ihm jemand bekanntes über den Weg lief. Bekannt war er so oder so mit niemandem!
Die Nähe zur Schänke kündigte sich bereits einige Gassen zuvor an. Stimmengewirr, Gelächter, Musik – derzeit kein Geschrei oder Knallgeräusche, die Aufschluss über eine Prügelei oder andersartige Auseinandersetzung bot, doch was nicht war, konnte im Rochen allemal noch werden!
Für Eleyna gab es mit Sicherheit allerhand Neues zu entdecken, wenn sie denn ein Auge dafür haben würde. Beim Eintreten ließ sich der Spion zurückfallen. Der tanzenden Piratin gab er mit einer Geste einen Korb, doch betrachtete er scheinbar einen Moment ihre Bewegungen, ehe er etwas trödelnd weiterzog und ebenfalls den Schankraum betrat. Nach außen hin nicht erkennbar grinste er doch in sich hinein, denn die Zeche hatte er sich dank dieser kleinen Trödeleinlage aus den Taschen des ein oder anderen Gaffers beschafft. Als würde er auch aus eigener Tasche zahlen – das hatte er in Rumdett noch nie getan! Glücklicherweise war er darin geübt und konnte im Schatten des schwarzen Segels mit Hilfe seiner Magie seine Beutelschneiderfähigkeiten quasi unsichtbar vollführen. Dafür brauchte er kaum ein paar Sekunden.
Als er wieder zu Eleyna, Minx und Bolte aufschloss wirkte es so, als hätte er sich lediglich ein paar Blicke auf die Menge gegönnt.
Da, setzt euch, Freunde!“, rief Bolte ihnen zu, nachdem er sich und Arvid einen Platz gesichert hatte. Die Mischlingselfe setzte sich schräg gegenüber von Minx, Bolte und Arvid. Skýler wählte den Platz schräg neben Eleyna, so dass er den Raum, wie auch die Grünfeder möglichst gut im Blick hatte. Er schätzte es eben einen Überblick behalten zu können.
Während Minx es sich sichtlich gemütlich machte, Eleyna mit Arvids Anblick beschäftigt war und Boltes Aufmerksamkeit auf das ganze Drumherum gerichtet war, kam ein dürrer Junge in Schürze an ihren Tisch, um die Bestellung aufzunehmen.
„Willkommen im Rochen. Was darf ich euch bringen?"
„Jannis, du kleiner Köder! Lebst du immer noch? Bring mir 'ne Flasche Rum - den teuren. Ich hab jemanden, der mich heute bezahlt."
Der Blick der Piratin wanderte zum Mischling, der ihn nur beipflichtend zunickte. Er kannte die Tricks hier – und er wusste sie mitzuspielen. Sein Grau betrachtete kurz den hageren Jungen, der nicht wirklich in diese raue Umgebung zu passen schien – wenn man ihn nicht als Spielball der Gäste betrachten wollte. Minx Vergleich ihn als Köder zu betiteln war wohl gewählt und passend.
„Und ich bekomme Milch."
„Wie immer, Bolte?"
„Ja. Einen Eimer für mich. Für BOLTE!"
„Ich nehme das gleiche, wie sie. Ein Glas reicht aber.“
Am Schluss setzte Eleyna ihre Bestellung. Skýler stützte seinen Ellbogen am Tisch ab und bettete sein Kinn auf die Handfläche. Er betrachtete sie kurz von der Seite, ehe er zu Jannis sah:
„Den Schwarzen – eine Flasche!“, bestellte er einen ganz bestimmten Rum, den man nur in Rumdett erhalten konnte. Es machte das absichtlich, denn er wollte seine Gesellschaft wissen lassen, dass er bereits in Rumdett gewesen war und sich auskannte.
„Ist es üblich, die Toten mit an den Tisch zu setzen?“, fragte Eleyna erstaunlich scharf, als sie ihre Aufmerksamkeit den anderen zuwandte, so dass alle zu ihr sahen.
Die Halbelfe verlor keine Zeit oder bemühte sich die Stimmung zu lockern, um Antworten zu erschleichen. Aus ihrem Mund löste sich eine Flut an fordernden Fragen und Äußerungen, die weiterhin provokant waren:
„Wer oder was ist diese „Spinne“ eigentlich? Verfüttert ihr die weniger verlausten an sie?“, „Ihr arbeitet also für die Spinne? Oder ist das der Name eurer Häkelgruppe? Oh, wartet – ihr nehmt Leichen als Modelle?“
Er lauschte ihren Worten. Sie sprach direkt auf die Spinne an, doch troff ihre Stimme vor Sarkasmus. Es wirkte beinahe so, als wüsste sie wirklich nichts, doch für ihn war und blieb Eleyna bis aufs Weitere sein Vögelchen.
Während sie sprach drückte er kurz sein Knie an das von der Halbelfe. Es war eine stumme Geste, die wie ein Zufall wirken könnte, doch er sah sie auch wieder kurz an, lächelte schmal und blinzelte eine Spur langsamer, um einen stummen Kommunikationsversuch zu starten. Sie könnte vermutlich erraten, dass er wissen wollte, was sie vorhatte.
Es war nicht schwer vermutend eins und eins zusammenzuzählen. Die Leiche Arvids hier, mit am Tisch sitzend, betrachten zu müssen, wäre hart für jeden Angehörigen, der auch nur einen Funken Anstand in sich hatte. Doch so makaber die Situation war – wenn sie Antworten haben wollten, mussten sie da gerade durch. Skýler würde Eleyna gerne etwas besser unterstützen, doch gerade waren ihm die Hände gebunden.
„Nun aber mal im Ernst: Bevor ich ihn da euch überlasse – wirklich überlasse -, möchte ich wissen, worum es euch geht. Ich lasse nicht zu, dass ihr schändlicher mit ihm umgeht, als es hier zu verrecken bereits ist.“ Der Mischling sprang ihr verbal zur Seite und ergänzte in entspannter Tonlage:
„Ich finde diese Antworten in Kombination mit einem Gratisumtrunk angemessen, oder was meint ihr? Mich würde auch interessieren was eine Spinne mit dem Beschaffen von Leichnamen zu tun hat. Die Vorstellung, dass ihr eine Riesenspinne der toten Ebene als Haustier haltet und diese damit füttern wollt, erscheint mir irgendwie nicht wirklich … wahrscheinlich!“ Sein Blick wanderte zu Bolte und er grinste dem Kerl zu.
„Oder ist es das? Groß und kräftig genug wärst’e wahrscheinlich sie im Zaum zu halten! Obwohl ich mir nettere Haustiere vorstellen könnte. Sind diese Beißscheren nicht ziemlich… gefährlich und schleimig?“

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Freitag 29. März 2024, 15:47

Der Teufelsrochen konnte alles sein: Kaschemme, Etablissement, Rückzugsort. Vor allem aber war er der ideale Treffpunkt für all jene, die sich nicht sofort einer der drei Piratengemeinschaften anschließen wollten. Hier kamen sie nämlich alle zusammen und auch wenn die unterschiedlichen Gruppierungen sich in ihre eigenen Ecken verzogen, so schien der 'Teufelsrochen' bei allen die unausgesprochene Vereinbarung einzuholen, sich unter seinem Dach zu benehmen. Tatsächlich galt sie als die rumdetter Taverne, in der die wenigstens Prügeleien stattfanden. Das hieß nicht, dass man hier sicherer wäre, sondern dass das eigene Leben seltener mit einem Fautschlag beendet wurde. Heute zeigte sich der Schankraum allerdings von seiner beinahe besten Seite. Es war trotz der nicht mehr ganz überschaubaren Menge an Gästen ruhig. Die lauteren Gesellen hatten sich nach draußen verzogen. Im Schankraum selbst begnügte man sich mit Gesprächen, Getränken und Würfelspiel. Zwar hob sich hier und da ein Kopf, als das von Bolte angeführte Quartett den Raum betrat, doch weder Eleyna noch Skýler wurden belästigt. In keiner Stadt Celcias schien man so sehr auf die Herkunft zu pfeifen wie in Rumdett. Hier zählte mehr als Hautfarbe oder die Form der Ohren. Ein jeder besaß das Recht, ordentlich diskriminiert zu werden! Glücklicherweise blieben die beiden Mischlinge davor erst einmal verschont. Vielleicht lag es an Arvid. Er sah inzwischen reichlich blutleer aus und trug das auch offen zur Schau, als Bolte ihn wie einen weiteren Gast auf einem Stuhl absetzte.
Kaum dass die Lebenden sich ihm anschlossen und jeder seinen Platz gefunden hatte, erschien auch ein dürrer Bursche mit reichlichen Blessuren, um die Bestellung aufzunehmen. Minx nannte nicht nur sofort seinen Namen - Jannis - und schenkte sowohl Skýler als auch Eleyna diese Information, sie orderte gleichermaßen auch den teuersten Rum, den der Rochen zu bieten hatte. Da musste 'Azael' nun durch. Sie grinste ihn offen an. Dass er sich bereits finanziell auf eine Situation wie diese just vor dem Rochen vorbereitet und in anderer Leute Taschen gegriffen hatte, war der Piratin wohl entgangen. Es trübte ihre Stimmung aber auch nicht. Ihr wäre gleich, wie Azael die Getränke bezahlen würde, solang er bezahlte. Sie grinste ihn weiterhin an. Es wurde allerdings breiter, als er seinerseits einen Umtrunk aus der schwarzen Flasche bestellte. Für eine Rumdetter Piratin war bekannt, was er da zu sich nehmen würde. Minx kommentierte es jedoch nicht weiter als mit ihrem Grinsen. Das musste Skýler Anerkennung genug sein. Es gab auch kaum Gelegenheit für mehr, denn schnell entbrannte eine neue Diskussion zwischen Minx und Bolte. Selbst ein dümmlicher Troll könnte hier zu dem Schluss kommen, warum der große Kamerad heute keinen Alkohol bekommen sollte. Er plapperte Minx bereits jetzt zu viel und würde vermutlich alles ausplaudern, ohne gefragt worden zu sein, wenn der Promillepegel nur hoch genug wäre.
"Ist es üblich, die Toten mit an den Tisch zu setzen?", nutzte Eleyna die Gelegenheit, als Minx sich stöhnend in ihren Stuhl zurückfallen ließ, dass dieser auf den beiden Hinterbeinen zu kippeln begann. So sehr ihr Halbbruder sie auch in der kurzen Zeit nahezu in den Wahnsinn getrieben hatte mit seinen Attitüden, sie ertrug den Anblick kaum. Er war blass und der Schnitt von einem Ohr zum anderen, der über seinen Hals entlang führte, sah überhaupt nicht nach einem Grinsen aus. Sein starrer, toter Blick aber war am schlimmsten. Jegliches Leben, jeglicher Trotz waren aus seinen Augen gewichen. Glanzlos und etwas verdreht schaute Arvid zu einem zufälligen Fixpunkt an der Decke des Schankraumes empor. Seine Haut war fahl, als wäre er krank, doch Eleyna wusste es besser. Er würde nie wieder genesen. Nein, sie ertrug es nicht. Es machte alles schwieriger. Sie durfte ihre Konzentration nicht verlieren. Gerade mit der Information, dass Minx und Bolte Teil des Netzwerks ihrer Mutter sein könnten, war es überlebenswichtig für sie, wachsam zu bleiben. Arvid lenkte einfach zu sehr ab und das, obwohl er ausnahmsweise vollkommen still war.
"Sie hat Recht!" Mit einem hölzernen Aufprall ließ Minx den Stuhl samt sich selbst nach vorn knallen, als sie ihre Beine wieder vom Tisch zog. Sie war nicht nur schnell, sondern besaß auch die nötige Balance, weder umzukippen, noch in uneleganten Bewegungen diese Aktion durchzuführen. Eine wie sie passte zumindest in die Reihen der Spinne. "Sein Anblick verdirbt nur den Appetit und ich habe vor, etwas zu Essen. Mein Magen ist ein Loch!" Schon winkte sie Bolte auffordernd zu. "Kannst du ihn 'ne Weile wegschaffen? Lagere ihn irgendwo im Stall vom Rochen, zwischen dem Heu. Du weißt schon ... er ist keine Kutsche und reicht auch nicht an ein Pferd heran. Der Wirt wird uns keinen Stellplatz in Rechnung stellen. Na los, beeil dich, ja? Zeit ist eine Mücke im Honig."
Bolte hob die Brauen an, was ihn noch tumber aussehen ließ, aber Minx stöhnte nur auf und winkte erneut. "Nun mach schon!" Mit einem Nicken erhob sich der Koloss von einem Speckberg und griff bereits wieder nach Arvid. Er würde ihn sich wohl erneut einfach über die Schulter werfen, falls niemand ihn noch aufhielt. Aber da es genau das war, was Eleyna hatte bezwecken wollten - nicht länger Arvid ins tote Gesicht sehen zu müssen - rechnete der Große auch nicht damit, an seiner Tätigkeit gehindert zu werden. Außerdem lenkte Minx erneut Aufmerksamkeit auf sich. Denn sie scheute nun auch noch Jannis fort. "Bring uns alles was ordentliches zu Beißen, aye?"
"Aye..." gab der Junge von sich und starrte Bolte nach. "War das echt 'ne Leiche?"
"Als hättest du noch nie eine gesehen. Na los, Jannis, sonst muss Bolte dich auch noch rausschleppen." Davon ließ er sich einschüchtern und machte sich stolpernd und geschwind wieder auf den Weg. Minx seufzte, blickte zur Decke. Heute war offenbar nicht ihr Tag. Es bestätigte sich, da Eleyna nun erst Recht begann, Fragen zu stellen. Die Piratin nahm ihren Hut ab, um sich etwas Luft zuzufächeln.
"Wer oder was ist diese 'Spinne' eigentlich? Verfüttert ihr die weniger Verlausten an sie? Ihr arbeitet also für die Spinne? Oder ist das der Name eurer Häkelgruppe?"[/i]
Minx senkte den Hut. Sie legte ihn auf dem Tisch ab und hob die Schultern an. "Nun ... ja", sagte sie nur. Eleyna würde sich selbst ausmalen müssen, worauf die Lockige nun genau geantwortet hatte. Vielleicht auf alle drei Fragen.
"Ich finde diese Antworten in Kombination mit einem Gratisumtrunk angemessen, oder was meint Ihr? Mich würde auch interessieren, was eine Spinne mit dem Beschaffen von Leichnamen zu tun hat. Die Vorstellung, dass Ihr eine Risenspinne der Toten Ebene als Haustier haltet und diese damit füttern wollt, erscheint mir irgendwie nicht wirklich ... wahrscheinlich!" Bolte stoppte in seinem Gang gen Tür, drehte sich nochmal um und lachte auf, als Skýler zu ihm herüber schaute. Minx musterte beide. "Oder ist es das? Groß und kräftig genug wärst'e wahrscheinlich, sie im Zaum zu halten! Obwohl ich mir nettere Haustiere vorstellen könnte. Sind diese Beißerchen nicht ziemlich ... gefährlich und schleimig?"
"Beißerchen? Neee ... die Spinne hat keine, aber groß ist sie. Ohja! Richtig ... maj... meyertätig!"
"Du meinst majestätisch, Bolte. Und nun halt deine Klappe, ja? Ist ja albern, was du und Azael da ... herumspinnt." Ihre Augen blitzten auf, ohne dass sie dieses Mal grinste. Auch Bolte hielt sich nun zurück.
"Nun aber mal im Ernst: Bevor ich ihn da euch überlasse - wirklich überlasse -", Eleyna deutete in Richtung Bolte, der nun wieder Richtung Ausgang unterwegs war, "möchte ich wissen, worum es euch geht. Ich lasse nicht zu, dass ihr schändlicher mit ihm umgeht als es hier zu verrecken bereits ist."
Minx wandte den Kopf um. Sie schaute ihrem Gefährten nach, wie er sich langsam durch die Tür auf den Weg nach draußen machte. Dann wandte sie sich erneut den beiden Mischlingen zu. Sie musterte einen nach dem anderen. Ihre braunen Augen ruhten allerdings ein wenig länger auf Skýler. Er hatte sich im Gespräch bisweilen sehr zurückgehalten, mehr beobachtet und sich kaum eingemischt. Vielleicht strahlte er genau deshalb eine höhere Faszination aus ... oder es war dem Fakt geschuldet, dass er männlich und optisch durchaus exotisch war in Kombination seiner Haut-, Haar- und Augenfarbe.
Schließlich erhob sie sich derart schwungvoll, dass ihr Stuhl mit einem Knarren nach hinten über den Dielenboden rutschte. "Ich muss mal pissen", verkünderte sie wenig damenhaft, nur um genau im Folgenden gerade in diese Richtung einzuschlagen. Sie winkte Eleyna jetzt zu. "Kommst du mit? Auch in Rumdett ist es besser, man geht nirgends allein hin ... außer man ist Bolte." Sie hob die Schultern. "Es wird nicht lang dauern."
Ganz gleich, ob Eleyna ihr folgte oder nicht, Minx machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Der 'Teufelsrochen' war in dieser Hinsicht höchst modern. Er besaß weder einen Donnerbalken auf der Rückseite des Hauses noch einen Abort, den man nur mittels einer kurzen Strecke üder die Straße erreichen konnte. Die Toilletten befanden sich im Gebäude!
Nun gut, sie waren nicht mit der Moderne andere Städte zu vergleichen. In Rumdett stellten sie allerdings wahren Luxus dar. Geschlechtergetrennte Räumlichkeiten gab es nicht. Es existierte eine Tür und in dem hölzernen Zimmer mit steinernen Bodenplatten dahinter befanden sich zwei durch Holzwände abgetrennte Kabinen samt dicken Stoffvorhängen. Diese konnten den Gestank aber auch nicht zurückhalten. Neben der Tür fand sich noch eine Schale samt Wasserkanne auf einem kleinen Tisch, falls wirklich jemand plante, sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. An der Wand darüber hing ein Spiegel, durch den ein langer Riss ging. Eine Lampe, zentral an der Decke, erhellte den Raum weit genug, dass man sich nicht auf die Füße machte.
Niemand sonst fand sich in den Toiletten, was die beiden offenen Kabinen bewiesen. Sie besaßen rumdetter ... Charme. Im Grunde fanden sich hier nämlich auch nur zwei interne Donnerbalken. In jeder Kabine führten zwei Holzbalken von einer Wandseite zur anderen. Der untere Balken war breiter, damit man seinen Hinterna bequem darüber hängen könnte. Das andere, dünnere Holz war etwas höher angebracht und diente als Haltegriff. Unten im Boden befand sich ein simples Loch. Man musste aufpassen, nicht versehentlich hinein zu treten, denn ein Gitter führte nicht darüber. Es war allerdings nicht groß genug, um zusammen mit seinen Ausscheidungen den Weg durch das angebrachte Rohr zu nehmen, bis man im Meer landete, solange man selbst keine Ratte wäre. Die Rückwände einer jeden dieser Kabinen bildete ein Fenster. Beide standen offen, aber da von außen nur Hafengestank herein wehte, half das wenig, gegen die körperlichen Dünste im Raum anzukämpfen.
Minx musterte beide Kabinen, stämmte die Hände in die Hüften und schien es sich wohl gerade zwei Mal zu überlegen, ob sie sich wirklich hier erleichtern wollte. Sie nahm die linke Kabine in Augenschein, dann die rechte. Anschließend spähte sie hinter sich und sofern Eleyna ihr gefolgt war, begann sie zu sprechen. Andernfalls würden sie und Skýler einfach auf ihre Rückkehr warten müssen.

Nur, falls Eleyna folgt:
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"Vermutlich hol ich mir hier nur irgendeine Krankheit, wenn ich auf die Balken steige", murmelte Minx. Trotzdem schob sie einen der Vorhänge noch weiter zurück und betrat kurz die Kabine. Mit gerümpfter Nase und einem Laut des Ekels wich sie zurück. "Urg, da hat jemand den Fisch nicht vertragen." Sie zog den Vorhang zu und drehte sich zu Eleyna um. Erneut musterte sie die Halbelfe einen Moment lang. Dann seufzte sie, neigte den Kopf und meinte: "Die Wahrheit ist ... ich bin gar nicht hinter deinem toten Freund her, sondern hinter deinem lebenden. Und auch das nicht aus persönlichem Wunsch heraus. Bolte hat ja bereits geplaudert ... und ich muss mit Azael sprechen. Unter vier Augen. Tut mir leid, Herzchen, ich kann keine Ausnahme machen. Dass ich dich nun als Mittlerin einsetze und nicht gleich ihn mitgenommen habe, ist das Höchste, inwieweit ich dir entgegenkommen kann. Vielleicht erzählt er dir im Anschluss ja mehr, aber das ist dann eure Sache und ... er sollte wissen, dass er dich dadurch in Gefahr bringen wird." Sie schaute entschuldigend drein, lächelte schwach. "Würdest du ihn herholen? Er soll aber unauffällig sein und nicht sofort losgehen. Der Rochen hat mehr Augen als mir lieb ist. Unterhalte dich kurz und dann kann er ja ebenfalls den Vorwand nutzen, mal einen abseilen zu müssen. Ich ... warte hier ... halte mir die Nase zu, oder so."
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 30. März 2024, 22:24

Misstrauen war etwas, das man nicht lernen konnte. Es wurde einem beigebracht von den falschen Leuten, dem Schicksal und den niederen Absichten eines Feindes. Eleyna hatte sich stets darum bemüht, niemals zu schlecht von allem zu denken. Ihr Leben als Spionin war stets angereichert von Gefahr und Heimtücke, aber sie selbst wollte niemals darin versinken. Nun aber drohte sie die Kontrolle zu verlieren, weil sie sich nicht mehr erholen konnte. Früher war sie stets nach Andunie geritten, hatte sich in die Ecke einer Taverne gesetzt und dort dem ‚normalen‘ Leben zugeschaut. Sie war dem Volk ihres Vaters nahe gewesen und fühlte sich trotz der Distanz mit ihnen verbunden. Sie hatte dort ihre Energie auftanken und ihren Fokus halten können. Nun aber war sie seit Monaten unterwegs, kämpfte, verlor und kämpfte und… verlor. Bis zu jenem Punkt. Die Halbelfe witterte eine Finte, die Skýler einbezog. Noch vor wenigen Tagen hatte sie sich ihm näher gefühlt als sie es je geplant hatte. Sie hatte ihn teilhaben lassen an ihrem Innenleben und er hatte sich als jemand entpuppt, der es scheinbar wert war, dass sie sich ihm anvertraute. Dabei ging es um keine tieferen Gefühle oder Sehnsüchte. Eleyna hatte jemanden gebraucht, bei dem sie sich für einen Moment hatte fallenlassen können. Aber allein der Anblick von Rumdett, den beiden Piraten Bolte und Minx und dem Tod von Arvid, hatten sie sofort in eine antrainierte Haltung katapultiert. Lug und Trug, Schein und kein Sein, egal wohin sie blickte. Und jenes Misstrauen galt nun auch Ský, der sich nonchalant als ‚Azael‘ vorstellte.
Sie konnte sich nicht verkneifen, ihn spüren zu lassen, dass sie damit haderte. Er aber entpuppte sich erneut als jemand, der scheinbar mehr Empathie besaß, als es andere je hätten lernen können. Sein Blick, als er flüchtig ihre Schulter berührte, ließ sie einen Moment länger in seinem Gesicht ausharren. Er schien ihr mit Mimik und Geste suggerieren zu wollen, dass er noch immer an ihrer Seite stand. Er würde sie nicht fallenlassen, wie sie es befürchtete und sie brauchte nicht auf ihn aufzupassen. Eleyna entließ einen Moment den angestauten Atem und wandte den Blick wieder ab. Sie entspannte etwas und ihre Mimik wurde ein wenig weicher. Ihre Lage war mehr als undurchsichtig und sie hatte Ský anvertraut, dass sie sich niemals sicher fühlen konnte. Einzig die Details dazu hatte sie weggelassen. Sie war getrieben und würde sich hier vermutlich niemals wirklich entspannen können. In der Taverne dann zeigte sich, dass sie tatsächlich auch ganz anders konnte. Und auch sie eine Seite besaß, die das Leben aus ihr gemacht hatte. Eleyna war tough, wenn sie es sein musste. Sie konnte sich an ihre Gegenüber anpassen und der ‚härteste Kerl im Ring‘ sein, wenn sie es musste.

Skýler aber hatte sie verletzlich und verwundet erlebt. Und jene Wunden waren längst nicht vergessen. Nur ein paar Tage war es her, dass sie glaubte, ein Kind gehabt zu haben. Ein Stück Hoffnung auf Normalität. Nun saß ihr Halbbruder tot am Tisch und würde ihr nicht nur eine schlaflose Nacht bescheren. Er war das leblose Mahnmal ihrer Zukunft. Er zeigte ihr überdeutlich, dass sie sich mit ihrer Hoffnung der Lächerlichkeit preisgegeben hatte. Sein Anblick brannte sich ihr ins Herz, weil es genau das war, was sie insgeheim wusste. Sie würde niemals ein Leben führen. Nicht ein solches, das sie sich ausgesucht hätte. Eleyna verschloss ihre Gedanken vor den Fremden. Minx und Bolte mussten sich ihren Fragen stellen und abermals war es der Mischling, der ihr zur Seite sprang. Auch er schlug in die Kerbe, Informationen zu erhalten und erhielt einen kurzen Seitenblick von Eleyna. Sie spürte seine Berührung an ihrem Bein und musterte sein Profil. Er schien ihr seine Nähe anzubieten. Wollte sie wissen lassen, dass sie nicht allein hier vor der Front stand. Eleyna schluckte kurz und rieb sich einmal über die Oberschenkel, ehe sie dann langsam ihr Bein ebenfalls ein Stück gegen das seine lehnte. Sie verstand. Und sie war dankbar für seinen Beistand. Bolte hatte Arvid auf Minx‘ Wink hin tatsächlich aus der Taverne geschafft und Eleyna war erstaunt, dass ihr die Katzenhafte zugestimmt hatte.
Es half der Spionin wirklich, sich etwas mehr zu konzentrieren und auszublenden, was sie so beschäftigte. Es klärte ihren Geist und sie entspannte sich auf ihrem Platz. Eleyna beobachtete Minx einen Moment, die offenbar noch überlegte, was sie auf die zahlreichen Fragen überhaupt antworten sollte. Dann fing sie den Blick auf, bevor er zu Ský wanderte. Eleyna entging nicht, wie sie ihn musterte und engte etwas die Augen. War es nun Neugierde, bezüglich der Exotik des Elfen? Oder hegte sie gar Interesse? Oder war es etwas anderes? Eleyna bekam keine Gelegenheit, sich darüber weitere Gedanken zu machen, denn plötzlich erhob sich die Rothaarige und äußerte mehr als offen, dass sie sich erstmal erleichtern musste. Eleyna hob eine Augenbraue, weil sie noch an eine Ablenkung glaubte. "Kommst du mit? Auch in Rumdett ist es besser, man geht nirgends allein hin ... außer man ist Bolte.“ Eleyna hob die Augenbrauen zweifelnd bei ihrer Erklärung und sah ebenfalls zu Sky "Es wird nicht lang dauern." Minx drehte sich bereits auf dem Hacken um, da saß Eleyna noch immer. Sie musterte die wippenden Locken, wie sie sich entfernten und seufzte daraufhin. Langsam erhob sich die Halbelfe und warf Ský einen Blick zu. „Wie sie sagt… es wird nicht lange dauern“, zuckte sie die Schultern. Was auch immer die Katze vorhatte, es war gewiss kein gemütlicher Plausch auf der Toilette. Eleyna griff nach Ský’s Schulter, als sie an ihm vorbeitrat, und drückte jene. Sie gab ihm das Zeichen zurück, das er ihr zuteilwerden lassen, hatte. Auch sie war noch bereit, dass sie vorerst Verbündete waren. Gleichwohl aber war es ein gut gemeinter Rat, lieber vorsichtig zu sein. Sie ahnte ja nicht, wie gut sich der Mischling zu verteidigen wüsste. Dann verschwand auch sie in der Menge und fand schließlich die mehr als unappetitlichen Donnerbalken.

Auch Minx schien sich nicht sonderlich daran erfreuen zu können. Eleyna blieb an dem Eingang stehen und hatte die Arme verschränkt. Sie achtete darauf, hier nichts zu berühren. "Vermutlich hol ich mir hier nur irgendeine Krankheit, wenn ich auf die Balken steige.“ „Mit Sicherheit, würde dir das einen frühen Tod bescheren“, antwortete sie selbstsicher. "Die Wahrheit ist ... ich bin gar nicht hinter deinem toten Freund her, sondern hinter deinem lebenden. Und auch das nicht aus persönlichem Wunsch heraus. Bolte hat ja bereits geplaudert ... und ich muss mit Azael sprechen. Unter vier Augen. Tut mir leid, Herzchen, ich kann keine Ausnahme machen. Dass ich dich nun als Mittlerin einsetze und nicht gleich ihn mitgenommen habe, ist das Höchste, inwieweit ich dir entgegenkommen kann. Vielleicht erzählt er dir im Anschluss ja mehr, aber das ist dann eure Sache und ... er sollte wissen, dass er dich dadurch in Gefahr bringen wird." Nun wurde sie hellhörig. Eleyna musterte Minx für einen Moment, doch statt sich durch eine argwöhnische Mimik zu verraten, wurde sie eher fragend im Gesicht. Das gehörte eben auch dazu: Sich binnen Sekunden auf etwas einstellen, das man nicht erwartet hatte. „Dieses ganze Schaustück dann … nur wegen eines Gesprächs? Mit… Azael?“, fragte sie nach, als wäre sie nun einfach seine Begleitung und gar nicht kundig in solchen Ränkespielen. Eleyna versuchte sich zwar nicht als Dummchen, aber sie änderte ein wenig ihre Haltung. Offenbar ging es überhaupt nicht um … sie und Arvid. Aber was hatte dann das ganze mit ‚der Spinne‘ zu tun? Eleyna’s Gedanken wollten sich überschlagen. Hatte sie sich doch geirrt? Was zum Geier wurde hier gespielt? Äußerlich wirkte sie mehr ratlos als alarmiert. "Würdest du ihn herholen? Er soll aber unauffällig sein und nicht sofort losgehen. Der Rochen hat mehr Augen als mir lieb ist. Unterhalte dich kurz und dann kann er ja ebenfalls den Vorwand nutzen, mal einen abseilen zu müssen. Ich ... warte hier ... halte mir die Nase zu, oder so." „Du meinst… wenn ich Azael herhole, dann… überlässt du mir die Leiche?“, fragte sie noch mal und spielte weiterhin die neue Rolle, der Nichtwissenden.
Eleyna hatte offiziell nichts mit ‚der Spinne‘ zu tun, wie es schien. Niemand wusste, wer sie war. Die Halbelfe konnte etwas aufatmen, nur um im nächsten Augenblick daran ersticken zu wollen. Denn wenn es nicht um sie, sondern um Skýler ging… was hatte er dann mit dem Netzwerk zu tun? „Also gut“, zuckte sie die Schultern und nickte bestätigend. „Ich hole ihn.“, bemerkte sie vertrauensvoll und kehrte schließlich zum Tisch zurück. Die Elfe steuerte Ský direkt an und fing seinen Blick auf. Sie ließ hier und dort mal zufällig einen Blick wandern, ob sie jemanden entdecken würde, der sich besonders für den Mischling interessierte, doch hielt sie sich damit nicht auf. Sie blieb vor Sky stehen und neigte sich dann hinunter.

Eleyna ging auf Tuchfühlung, lehnte sich vor und hielt sich an der Rückenlehne seines Stuhls fest. Ihre Wange berührte beinahe die seine und als sie den Kopf etwas drehte, kitzelten ihre Lippen beinahe sein Ohr, als sie so leise flüsterte, dass es bei dem Lärm wirklich niemand hätte hören können: „Offenbar ist das Kätzchen mehr an dir interessiert. Sie wartet auf dich, will mit dir reden.“, Eleyna’s Stimme war… getränkt von einem lauernden Unterton. Sie ließ ihn wissen, dass sie es für reichlich seltsam hielt, dass ausgerechnet hier in Rumdett jemand diesen Aufwand betrieb, um ihn zu sprechen. Aber sie war noch nicht fertig: „Pass auf dich auf. Vielleicht ist das auch nur eine Finte.“, flüsterte sie weiter. Von außen musste es so aussehen, als verabredete sie sich gerade mit dem Mischling zum Stelldichein. „Und dann erklärst du mir vielleicht mal, was das alles bedeutet?“, säuselte sie weiter, zog sich etwas zurück und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, der das Bild einer anrüchigen Verabredung nur unterstrich. Sie lächelte zuckersüß, doch ihre Augen erreichte es nicht. Das helle Blau sah wachsam auf ihn herab, bevor sie sich wieder auf ihren Platz setzte und abwartete, dass Skyler dem Ruf des Kätzchens folgen würde. Ihr Blick achtete dabei ganz genau auf seine Haltung, seine Mimik oder Körpersprache. Sobald er allerdings gegangen wäre, wurde ihre Haltung eine gänzlich andere. Ihr Blick glitt prüfend durch die Menge. Sie sollte zusehen, dass sie hier verschwand. Ganz offenbar arbeiteten Bolte und Minx für die Spinne. Und wenn sie Skýler nun sprechen wollten… instruierten sie ihn womöglich über sie oder aber er gehörte längst dazu? Eleyna wusste im Moment nicht, was sie glauben und vor allem wem sie glauben konnte. Allerdings wäre es wohl im höchsten Maße unklug, einfach hier zu bleiben. Also suchte sie sich mit den Augen vorab einen Weg, den sie nehmen und ungehindert zur Flucht nutzen könnte. Sie konnte nicht riskieren, jetzt und hier aufgegriffen zu werden. Noch war sie nicht soweit.

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Sonntag 31. März 2024, 23:28

Im Teufelsrochen konnte Skýler für einen Moment zur Ruhe finden. Im Grunde war noch nicht viel Zeit vergangen, seit sie sich von den Minotauren getrennt hatten und nun… standen sie bereits dem nächsten, unvorhersehbaren Ärgernis gegenüber. Und wieder einmal war es Eleyna, die verletzt worden war und die mit einem neuen Trauerfall umgehen musste. So schwer es Ský fiel Sympathien für Arvid nachzuvollziehen – denn in seinen Augen war der junge Mischling nichts, als ein nervtötender und anstrengender Zwerg gewesen – so verstand er, dass er für Eleyna das letzte Stück Familie gewesen war.
Wie konnte es eigentlich sein, dass dieser Auftrag eine merkwürdige Welle nach der nächsten warf, gegen sie sie angehen mussten?! War das Zufall, oder lag es wirklich am Vögelchen?
Innerlich doch besorgt musterte er sie von der Seite mit neutralem Blick. Er ließ sich keine Gefühle anmerken und auch nicht, wie er zu der jungen Halbelfe in seiner Gesellschaft stand. Ihm fiel auf, wie versteift Eleyna plötzlich war. Minx würde es wohl nicht auffallen, doch der Spion erkannte den Unterschied zu vorher. Am besten war, wenn sie hier schnell wieder verschwanden! Er musste nur herausfinden, was Eleyna mit Arvids Überresten vorhatte. Doch höchstwahrscheinlich hatte sie sich darüber noch gar keine Gedanken machen können. Wie auch? Ihre Retterin hatte schon kurz nach dem Vorfall den Leichnam gefordert und sie schien einfach nur zu reagieren. Natürlich ablehnend – selbst Skýler, der bereits oft und viel Zeit in Rumdett verbracht hatte, kam die Anfrage suspekt vor!
Die grauen Augen wanderten zu Arvids Leiche. Er bot einen makabren Anblick, den er der Elfe gern erspart hätte. Doch glücklicherweise sorgte sie ganz alleine dafür, dass die körperliche Hülle außerhalb ihres Sichtfeldes zwischengelagert wurde.
Minx schickte Bolte los, um Arvid in den Stall zu schaffen und der Koloss von einem Mann verschwand für kurze Zeit nach draußen. Das lockerte zumindest ein wenig die Stimmung und schaffte für Eleyna einen Moment zum Durchatmen. Kurz wechselten sie Blicke und verborgen vor neugierigen Augen, kleine Gesten, die unter dem Tisch ausgetaucht wurden. Dass sie auf den sanften Druck an ihrem Bein reagierte und diesen erwiderte, zeigte dem Mischling zumindest für den Augenblick, dass sie noch auf derselben Seite standen und an einem Strang zogen.
Dafür, dass sie gerade viel durchmachte, ging sie souverän mit der Situation um. Das musste er bemerken und anerkennen. Und es stärkte noch einmal seinen Verdacht, dass er sich an die richtige Person geheftet hatte.
Eleyna nutzte die Gelegenheit, um Minx weiter auszufragen. Und Skýler beschloss ihr den Rücken zu stärken, indem er ihre Fragen unterstützte und mit seiner Bemerkung den kleinen Handel schmackhaft machte. Vertrauen streuten war eine einfache und oft wirksame Methode. Zumindest wirksamer, als wenn sie einander angifteten und die Parteien sich versteiften.
Und wer wusste es schon. Je nachdem was die beiden Piraten mit Arvids Leiche vorhatten würde Eleyna diese ihnen vielleicht überlassen. Das würde alles ein wenig… einfacher machen. Zumindest für ihn, der ihr zwar den Gefallen tun würde, ein Loch für den Zwerg zu buddeln, doch kannte er die Umstände und Schwierigkeiten dies in Rumdett umzusetzen.
Ohne das und Arvid würde es ihm weit einfacher fallen auf Eleyna aufzupassen, noch dazu, da sie selbst im Stande war sich zu verteidigen. Sie würden sich einen Ort suchen, an dem sie die weitere Lage besprechen konnten und dann… würde es hoffentlich flüssig und ohne weitere Zwischenfälle weitergehen. So sähe zumindest seine Vorstellung aus – optimistisch betrachtet.
Doch für den Moment musste er noch abwarten. Minx Blick wanderte zwischen ihnen hin und her und verriet nicht, welche Gedanken sie sich gerade machte. Ský lehnte sich im Stuhl etwas zurück und verschränkte locker die Arme vor der Brust. Er würde weiter Eleyna hauptsächlich das Wort überlassen.
Als die braunen Augen der Piratin für ein paar Sekunden zu lang auf ihm ruhten, hob er fragend die Augenbrauen. Doch bevor er sich wirklich mehr Gedanken darüber machen konnte, erhob sich Minx schwungvoll und verkündete ohne weiblichen Scham:
„Ich muss mal pissen!“ Der Mund des Spions verzog sich amüsiert. Wich da etwa jemand den Fragen aus? Offensichtlich!
„Dann lass dich nicht aufhalten!“, meinte er schlicht, ehe er Eleyna mit einem kleinen Grinsen ansah. Vielleicht erhielten sie dadurch die Gelegenheit ein paar Worte zu wechseln und sich zu besprechen. Doch bevor diese Vorstellung in die Tat umgesetzt werden konnte, blieb Minx in der Bewegung stehen und drehte sich noch einmal um.
„Kommst du mit? Auch in Rumdett ist es besser, man geht nirgends allein hin ... außer man ist Bolte. Es wird nicht lang dauern.“ Die Piratin lud Eleyna ein ebenfalls den Donnerbalken aufzusuchen und der Mischling verdrehte kurz die Augen. Weiber blieben wohl doch Weiber, auch wenn sie skrupellose Messerwerferinnen waren. Allerdings ahnte er bereits, dass diese kleine Einladung einen anderen Zweck verfolgte, als eine Gesprächspartnerin für den Pot zu gewinnen.
Vielleicht ahnte dies auch die Halbelfe, denn sie erhob sich langsam und warf ihm nun einen Blick zu.
„Wie sie sagt… es wird nicht lange dauern“, meinte sie und legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter, die sie sachte drückte. Ský nickte nur stumm, doch sein Blick forderte, dass sie auf sich aufpassen sollte.
So blieb er schlussendlich alleine am Tisch sitzen und nahm die Getränke in Empfang, die Jannis nach einer Weile brachte. Ský warf dem Jungen eine Münze zu – nicht als Bezahlung, sondern als Trinkgeld. Es war immer gut, wenn man sich potenzielle Quellen warmhielt und der hagere Junge, der so gar nicht in diese Umgebung zu passen schien, bekam vermutlich allerhand zu hören und zu sehen.
Sich einen Schluck des schwarzen Rums genehmigend, wanderte sein Blick in die Richtung, in der Eleyna und Minx verschwunden waren. Wirklich besorgt, dass ihr etwas geschehen könnte war er nicht. Die Taverne war eine Art neutrale Zone und die goldene Minx schien auch nicht auf Blut aus zu sein. Doch was genau war ihr Ziel?
Dass er es war ahnte Skýler in diesem Moment noch nicht. Seit seinem Aufbruch aus Santros war noch nicht besonders viel Zeit vergangen und er rechnete nicht damit, dass ein Mittelsmann ihn hier in Rumdett erwartete. Weder hatte er damit gerechnet das Vögelchen so schnell zu finden – noch hatte er vorhergesehen und planen können, hier in Rumdett zu landen.
Nein, Ský fühlte sich noch nicht in Zeitnot oder Bedrängnis, was seinen Auftrag anging. Krazhian war zwar übelgelaunt gewesen, doch er wusste, dass sein Schatten zuverlässig arbeitete und ein solcher Auftrag durchaus etwas Zeit und ungeplante Ereignisse beinhalten konnte.

Es vergingen kaum ein paar Minuten, da machte er Eleynas Gestalt bereits wieder in der Menge ausfindig. Er verzog die Wange zu einem schiefen Lächeln und sein Blick fragte beinahe frech, ob die Damen alles erledigt hatten. Doch ihr Blick antwortete nicht wirklich – auch lächelte sie nicht, was ihn merkwürdig vorkam. Fragend hob er den Blick, als sie dicht bei ihm stehen blieb und sich zu ihm hinunterneigte.
„Alles in Ordnung?“, fragte er leise und wurde noch ein wenig skeptischer, als das Vögelchen plötzlich begann auf Tuchfühlung mit ihm zu gehen. Die Wärme ihrer Wange war auf seiner Haut spürbar, als sie seinem Gesicht so nah kam, dass sie ihm leise etwas ins Ohr flüstern konnte:
„Offenbar ist das Kätzchen mehr an dir interessiert. Sie wartet auf dich, will mit dir reden.“ Bei diesem Worten runzelte er die Augenbrauen. Mit dieser Eröffnung hatte er nicht gerechnet und noch dazu wollte ihm Eleynas Tonlage nicht so recht gefallen.
Dennoch verharrte auch er in dieser Position und glättete wieder seine Miene. Seine rechte Hand legte sich mittig ihres unteren Rückens und mit sachten Druck schob er sie ein klein wenig näher. Seine grauen Augen waren geradeaus, auf die Richtung geheftet, aus der sie gekommen war.
„Wieso an mir?“, fragte er leise und seine Lippen berührten dabei zaghaft ihre Ohrmuschel. Natürlich dachte Mann für einen Moment an einen Versuch für ein Stelldichein, doch irgendwie wollte diese Vorstellung von Minx nicht so recht passen. Wieso sollte sie Eleyna dafür rekrutieren? Sie würde ihr wohl kaum von ihm vorgeschwärmt haben! Der Mischling mochte eine gewisse Eitelkeit besitzen, doch das ergab für ihn nicht wirklich Sinn. Dafür hatte Minx sich ihm gegenüber zu passiv, gar uninteressiert verhalten.
„Pass auf dich auf. Vielleicht ist das auch nur eine Finte.“ Seine Hand in ihrem Rücken strich ein kurzes Stück hinauf und ein knappes Nicken folgte. Doch bevor er sie losließ und sie zwischen sich wieder mehr Abstand brachten, ergriff Eleyna noch einmal das Wort.
„Und dann erklärst du mir vielleicht mal, was das alles bedeutet?“ Ihre säuselnde Stimme löste einen sachten Schauer in seiner Nackengegend aus, so dass sich die feinen Härchen dort hoben. Und spätestens, als ihre Lippen plötzlich seine Wange striffen – sie ihm eindeutig einen wohlplatzierten Kuss gab – wusste er, dass hier gerade mächtig etwas schief zu laufen begann. Ihre Worte waren wie eine kleine Drohung – der Kuss, wie ein kleiner Schlag, so schön er sich eigentlich anfühlen könnte.
Seine Gedanken begannen zu rasen, als sein Argwohn erwachte. Eleynas Lächeln war zu zuckersüß, während gleichzeitig in ihren Augen Kälte herrschte! Was bei Faldor hatte diese Minx mit Eleyna besprochen?! Ging es hier wirklich um die Spinne? Bisher hatte sich das Vögelchen nur bei diesem Thema derart verkrampft und verschlossen. Doch irgendwie… ergab das für ihn noch immer keinen Sinn.
Nach außen hin behielt der Elf sein Pokerface. Dafür war er zu geübt, seine Masken nicht zu schnell fallenzulassen. Er blickte zu Eleyna auf, die ihn eindeutig kurz musterte, woraufhin er absichtlich fragend die Miene verzog.
„Wenn ich es herausgefunden habe… gerne!?“, bot Ský ihr an und spielte ihr den Ahnungslosen vor. Er berührte seine Wange anspielend, auf die sie zuvor den Kuss gehaucht hatte und grinste frech.
„Aber du musst dir keine Sorgen machen, dass ich mit ihr etwas anfange, Vögelchen! Ich bin nicht der Typ für schnelle Nummern – besonders nicht hier in Rumdett!“ Er erhob sich und legte ihr nun eine Hand auf die Schulter, die er kurz sachte drückte.
„Bin gleich wieder da!“, versprach er mit einer Betonung und einem Lächeln, das aufrichtig wirkte. Dann wandte er sich ab und suchte Minx auf. Skýlers Miene hatte sich vollständig gewandelt, als er um die Ecke auf sie zukam. Seine Miene verriet nichts und doch strahlte er eine gewisse Dunkelheit aus, als er vor ihr stehenblieb und sie von oben hinab betrachtete. Seine Hände waren in seinen Seitentaschen vergraben und er hob sachte eine Augenbraue.
„Nun? Was willst du?“, fragte er, ohne den lockeren Unterton, den er zuvor immer beigemischt hatte, um die Situation zwischen den Frauen zu entspannen.
Skýler war ein Stratege und gedanklich konnte er schnell Verknüpfungen finden, die für ihn einen Sinn ergaben. Eleynas Art hatte sich mit einem Mal verändert. Eifersucht schloss er aus, auch wenn er ihr diese vorhin quasi auf neckende Art und Weise unterstellt hatte. Auch zählte er Arvids Mord und die makabre Positionierung in der Taverne nicht zur Auswahl dazu. Nein, einzig die Erwähnung der Spinne und die Frage, ob damit ihre eigene Organisation gemeint war, brachte die beiden Spione in eine gewisse Wachsamkeit.
Die sturmgrauen Augen musterten Minx. Noch immer fiel es ihm schwer sie und Bolte in dem Schatten der Spinne erkennen zu können. Waren es Anhänger eines anderen Seitenarms? Wenn ja, gingen sie äußerst schlampig vor.
Weiter blieb zu fragen, ob sie ihn zufällig sprechen wollte, oder ob sie wusste, wer er war – sollte sie wirklich zu der Spinne gehören. Wussten sie von Eleyna? Hatten sie herausgefunden, dass sie die Lücke im Netz war?
Er würde es wohl gleich erfahren. Im Grunde konnte es auch gut sein, dass sie ihn hier wirklich nur anmachen wollte. Diese Variante wäre ihm sogar irgendwie die Liebste. Dann würde Eleynas Reaktion auf etwas Anderes zurückzuführen sein, als zurückkehrendes Misstrauen ihm gegenüber.

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Montag 1. April 2024, 01:24

Für Eleyna und auch für Skýler war es grundlegend gesünder, misstrauisch zu sein. Das sicherte ihnen ihr Überleben. Spione hatten es nicht leicht in der Gesellschaft. Sie mussten wortgewandt sein, aber auch über ein gutes Gedächtnis verfügen, je nachdem, mit wie vielen Lügen sie an ihre Arbeit heran gingen. Skýler bediente sich da großzügiger als Eleyna, zumindest was seine Namen anging. Wobei man nicht unbedingt sagen konnte, dass er log. Er nutzte schließlich auch seinen Zweitnamen, um sich einigen Kontakten vorzustellen. Für ihn war nur wichtig, dass er sich merkte, wer ihn unter welchem Pseudonym kannte. Doch dass die goldene Minx ihn kennen sollte oder zumindest als jenen erkannt hatte, zu dem sie wiederum Kontakt aufnehmen sollte, würde er erst noch erfahren. Zunächst einmal wurde Eleyna mit dieser Tatsache konfrontiert und sie ließ sie durchatmen - keine gute Idee an einem kloakenhaften Ort wie den Toiletten des Teufelsrochen. Trotzdem war sie erleichtert. Minx machte nicht den Eindruck, sie als Tochter der Spinne erkannt zu haben, obgleich sie zumindest in irgendeiner Weise in das Netzwerk involviert zu sein schien. Was sie aber von Skýler, respektive Azael, wollte, darüber schwieg sie sich aus. Eleyna sollte es auch wenn, dann nur über ihn erfahren. Dazu musste sie ihn aber nun erst einmal selbst informieren und dazu bringen, die Toiletten aufzusuchen.
"Dieses ganze Schaustück dann ... nur wegen eines Gesprächs? Mit ... Azael?"
Minx winkte ab. Als sie bemerkte, dass sie dadurch den Mief versehentlich nur mehr im Raum verteilte, hielt sie sich tatsächlich die Hand vor die Nase. Nach mehrmaligem Durchatmen durch den Mund entgegnete sie: "Tatsächlich war es Zufall und ich habe nicht damit gerechnet ... so zeitig. Doch nun ist es umso besser für alle, meinst du nicht? Es erspart mir einiges an Arbeit, wenn du ihn jetzt holst."
"Du meinst ... wenn ich Azael herhole, dann ... überlässt du mir die Leiche?"
"Wie gesagt, ich brauche nur einen aus deiner Gruppe." Minx hob die Schultern an, aber Eleyna stimmte endlich zu. Das zauberte ein Lächeln auf die alterslosen Züge der Piratin. Ihr Goldzahn schimmerte wie ein Stück Reichtum im finstersten Loch Rumdetts. Sie verlagerte das Gewicht auf ihr anderes Bein und verschränkte die Arme in wartender Haltung. Eleyna machte sich auf den Weg zurück in den Schankraum.

Dort war unterdessen nicht viel passiert. Jannis erschien am Tisch, an dem nur noch Skýler saß. Er stellte das Tablett mit Krügen und Gläsern, sowie wirklich einem Eimer voll Milch ab. Der Bursche brauchte beide Hände, um das "Gefäß" zu Boltes Platz zu hieven. "Sind alle verschwunden? Bezahlen musst du trotzdem...", murmelte er und fürchtete schon eine Tracht Prügel ob der frechen Zunge seitens des Halbelfen. Wie groß seine Augen doch wurden, als Skýler ihm stattdessen ein Trinkgeld spendierte. Er konnte sein Glück kaum fassen. Der Mund klappte ihm auf. Er umklammerte die Münze und drückte sie sich eng an die Brust. Dann aber entschied er, sie sofort in seinem Schuh zu verstecken. "D-Danke ... Bolte hat wirklich die besten Freunde. Wenn ich mich gut anstelle, gehör ich auch bald dazu", meinte Jannis in Plauderstimmung. Er verteilte die Krüge nun rascher auf dem Tisch, verkündete, schnell auch mit dem Essen wieder hier zu sein und ließ Skýler erneut allein.
Jener bekam kaum Gelegenheit, seinen Rum zu genießen, da tauchte Eleyna auch schon an seinem Tisch auf. Allerdings stimmte irgendetwas nicht. Das geschulte Auge des Spions erkannte eine Veränderung. Spätestens aber, als sie sich so gespielt interessiert zu ihm herüber lehnte, erhielt Skýler dadurch seine Bestätigung ... und Informationen, die sein Innerstes alarmierten.
Minx wollte mit ihm sprechen. Natürlich könnte das Kätzchen mit dem Goldzahn auch nur auf ein Stelldichein aus sein. Sie hatte Ský lange genug gemustert, ihrem Blick fehlte jedoch bisweilen dieses lüsterne Interesse. Oder sie wusste es gut zu verstecken. Wie auch immer, Eleyna bat ihn, die Toilettenräume aufzusuchen und ihr anschließend zu erzählen, was hinter all dem steckte. Damit brachte sie den Mischling in eine richtige Bredouille. Denn unabhängig davon, welches Interesse die goldene Minx an ihm hegte, sie kannte die Spinne. Sie und Bolte könnten Teil des Netzwerks sein. Vielleicht unwichtige Handlanger am äußeren Rand - lose Fäden im Ganzen, die allein nicht in der Lage wären, Beute zu machen, aber jeder kleineren Spinne im Auftrag der Königin den Weg zu ihr Wiesen. Minx könnte eine Kontaktfrau in Rumdett sein. Hatte sie möglicherweise Eleyna ebenfalls erkannt - das hieß, sofern sie überhaupt wusste, dass sie die potenzielle Lücke im System war. Ob Minx Kontakt zu Kraz'hian besaß?
Der Halbelf fände es nicht heraus, wenn er auf seinem Platz sitzen blieb.
Eleyna warnte ihn vor einer möglichen Finte, aber Skýler war kein Amateur. Er wusste längst selbst, wachsam zu sein. Trotzdem durfte er seine Erfahrung auch der Mischlingselfe gegenüber nicht so offen zeigen. Er würde sie beschützen, aber letztendlich wäre sie mit hoher Wahrscheinlichkeit diejenige, die er auszuliefern hätte - möglicherweise gleich an Minx? Würde es es tun?
Skýler konnte nur hoffen, dass Eleyna nun nicht türmte, aber sie schien noch nicht genug zu ahnen, um einen Grund zu haben. So verließ er den Tisch nach ihrem aufgesetzten Kuss und machte sich auf den Weg Richtung Toiletten.

Der Geruch strömte ihm schon im Gang entgegen, denn jemand hatte offensichtlich die Tür zu den Räumlichkeiten offen gelassen und ein Windzug verteilte den Dunst nun weiter in den Korridor hinein. Skýler vernahm ein seichtes Rascheln, sowie sicht leicht schlängelnde Schatten an der Wand, welche der Tür gegenüber lag. Er rechnete wohl direkt mit Minx, denn ohne sie sofort zu sehen, sprach er sie an: "Nun? Was willst du?"
Keine Antwort. Da waren nur das sanfte Rascheln und der Gestank. Skýler betrat den Toilettenraum. Neben der Tür befand sich ein Tischchen mit Waschschale, um sich die Hände nach dem Geschäft reinigen zu können. Das wäre auch bitter nötig, denn obgleich sich zwei Kabinen hier befanden, wurden diese offenbar auf's gröbste genutzt. Aus den Löchern im Boden drang der bestialische Gestank unterhalb, den das Meer offenbar nicht sofort hinwegspülen konnte. Und auch die Fenster an den Rückwänden der Donnerbalkenkabinen halfen nur bedingt aus, den Raum zu lüften. Selbst nicht, wenn sie offen standen. Zumindest eines davon war offen und der Vorhang wurde vom herein wehenden Wind ein wenig bewegt. Von ihm stammte das Rascheln. Beide Kabinen waren hingegen leer und Minx nirgends zu sehen. Was sollte das?!
Sofern Skýler sich genauer umsah, würde er vielleicht den kleinen Fetzen Grün an einem losen Nagel des Fensterrahmens erkennen. Es handelte sich um einige Fasern wie von einer Feder. Auf der anderen Seite des Fensters führte ein breiter Sims an der äußeren Hauswand entlang, bis man entweder über einige gestapelte Kisten auf einen unteren Pflasterweg gelangen konnte oder in das von Ausscheidungen durchzogene Meerstück zwischen zwei klapprigen Stegen springen konnte, um den Weg bis zur Hafenbucht oder gleich ins offene Meer hinaus zu schwimmen. Der Geruch war hier nicht besser, die Aussicht schon. Skýler konnte einen hohen Steinturm erkennen. Es war der Rumdetter Glockenturm und er läutete immer dann, wenn eine der drei Piratengemeinschaften reichlich Beute gemacht hatte und für ihre Gruppierung eine entsprechende Feierlichkeit ausrichtete. So informierte man seine Leute am schnellsten, denn die trieben sich gern überall in der Stadt herum, nicht nur im eigenen Viertel. So konnte Skýler unter anderem auch einige Piraten sehen, die sich in einer Hintergasse gerade cein Duell mit Säbeln lieferten, während andere einige Straßen weiter Schwierigkeiten hatten, gerade auf dem Weg zu bleiben und nicht ständig gegen die Mauern und Hauswände zu taumeln. Weiter entfernt, Richtung eines Stadttores, das hinunter zur Küste und dem Strand führte, erkannte er zwei Gestalten. Sie fielen ihm vielleicht nur deshalb auf, weil eine davon wahrlich gewaltig war. Ausladend, sowohl in Höhe als auch Breite und sie trug offenbar eine Art ... Sack auf der Schulter. Die andere Gestalt schob den Koloss an. Beide hatten es offenbar eilig ... und wo steckte eigentlich Bolte so lange?

Diese Frage dürfte Eleyna sich ebenfalls langsam stellen. Sie selbst und Minx hatten die Toiletten deultich später aufgesucht als Bolte die Taverne mit Arvids Leichnahm verlassen hatte. Selbst wenn der Tumbe nicht sofort einen Platz im Stall für den Körper fand, brauchte er nun schon sehr lang für die Rückkehr. Die Milch in seinem Trinkeimer zog bereits Insekten an. Einige boten schon eine ungewollte Fleischeinlage. Eleyna konzentrierte sich jedoch mehr auf den Schankraum. Nicht nur Skýler blieb wachsam. Die Halbelfe suchte nach Verdächtigen unter den anderen Gästen und fand heraus, dass es jeder sein könnte. In Rumdett sah niemand nach der Unschuld in Person aus, von Jannis vielleicht abgesehen. Der brachte das von Minx bestellte Essen.
"Nanu, jetzt ist der großzügige Typ ja fort. Dafür bist du da und ... Bolte immer noch weg?", bemerkte er überrascht. Eleyna erkannte anhand seiner offenen Mimik, dass er sich aufrichtig wunderte. Offenbar ließ Bolte sich wirklich nie so viel Zeit, wenn ein Eimer Milch für ihn bereit stand. Trotzdem hob Jannis die Schultern, murmelte etwas davon, dass einer von ihnen dennoch würde zahlen müssen und kehrte Richtung Tresen zurück. Die ganze Sache war nun jedoch verdächtiger als die Gäste der Kneipe. Irgendetwas stank hier gewaltig und es waren dieses Mal nicht die Toiletten.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Montag 1. April 2024, 03:55

Als Jannis sich über das unerwartete Trinkgeld freute, erfuhr Skýler bereits ein kleines aber interessantes Detail. Der schmächtige Kellner schien sowohl Bolte, als auch die goldene Minx zumindest so gut zu kennen, dass er meinte mit etwas Engagement bei ihnen mitmachen zu können. Wer oder was auch immer damit gemeint war.
„Hab davon gehört!“, warf er mit einem gönnerhaften Lächeln ein, ließ den Jungen dann aber weiter seiner Arbeit nachgehen. Und im nächsten Augenblick erschien bereits Eleyna.

Bei den Toiletten angekommen, wollte Skýler direkt zur Sache kommen und hoffte sehr, dass Minx seine Zeit nicht verschwenden würde. Schon gar nicht in diesem widerlichen Mief.
Als auf seine Frage keine Antwort erfolgte und er nicht einmal eine elende Ratte ausfindig machen konnte, dauerte es keine zehn Sekunden, um zu erkennen, dass sie hereingelegt worden waren. Erst war Bolte unter einem Vorwand mit Arvid verschwunden und das Miststück Minx hatte weitere Zeit gewonnen, indem er Eleyna und ihn gegeneinander ausgespielt hatte.
„Ha…!“, ein anerkennendes Lachen verließ seine Kehle und sein Blick suchte nach dem Fluchtweg, den die Piratin genommen hatte. Und dafür kamen im Grunde nur die Fenster in Frage, von denen passenderweise eines sogar offenstand, so dass der Wind den Vorhang in Bewegung hielt.
Der Spion trat zum Fenster und fand den kleinen grünen Stofffetzen, der an einem Nagel hängengeblieben war. Er schob das Fenster auf und tastete mit seinem Blick suchend die Umgebung ab. Innerlich spürte er mehrere Gefühle gleichzeitig aufkeimen. Einerseits war er genervt – dieser Mistbengel bereitete ihm selbst im Tod noch Schwierigkeiten! Die Lust dem Leichnam hinterherzujagen lag nahe dem Tiefpunkt und somit quasi Null. Doch gleichzeitig hatte Minx ihn hereingelegt und das… würde er nicht auf sich sitzen lassen!
Die Ruhe, die er bis dahin noch verspürt hatte, löste sich langsam aber sicher auf. Das Miststück würde sich wünschen ihm nie begegnet zu sein!
Während sein Blick die Aussicht abtastete und tatsächlich zwei Gestalten entdeckte, die Minx und Bolte sein könnten, keimte die Dunkelheit in ihm auf, die sich dank Krazhians Ausbildung in ihm gebildet und gefestigt hatte. Er war weit entfernt die Kontrolle zu verlieren, doch wo er Eleyna gegenüber seine gute Seite zeigen konnte, hatte Minx nun seine schlechte auf den Plan gerufen. Skýler hasste es ausgetrickst zu werden!
Die Richtung und Gegend, in der er die beiden Gestalten entdeckt hatte, waren ihm bekannt und so verlor er keine weitere Zeit. Während seine Gedanken bereits mit Methoden beschäftigt waren, wie er es der Piratin heimzahlen würde – und man durfte glauben, dass sie dies vielleicht nicht überleben würde – eilte der Spion wieder in den Schankraum. Eleyna war glücklicherweise noch da und hatte gerade von Jannis das bestellte Essen serviert bekommen. Er hätte natürlich den direkten Weg hinter der Katze und ihrem dümmlichen Begleiter her wählen können, doch hatte diese Finte ihn schmerzhaft daran erinnert, wo er sich befand: Rumdett! Ein Ort, an dem man am besten niemandem trauen sollte. Und Eleyna hatte noch immer Priorität bei ihm. Sich von ihr trennen zu lassen, würde er nicht mehr in Kauf nehmen.
Und wenn Minx glaubte damit durchkommen zu können, täuschte sie sich! Er hatte Jahre in dieser Stadt verbracht und kannte genauso viele Wege und Möglichkeiten an seine Ziele zu kommen, wie das listige Kätzchen. Und er würde nicht aufgeben…! Alleine, weil er wusste, dass es Eleyna nicht tun würde. Daran zweifelte er keine Sekunde. Sie würde Arvids Körper sofort im Kanal versenken, aber ihn niemals den beiden und damit der vermeintlichen Spinne überlassen!
Ský nahm große Schritte und hielt Jannis auf.
„Einen Moment!“, sagte er ohne sich Hast oder seine Wut anmerken zu lassen. Er lächelte den Jungen wie zuvor an und zog seinen Geldbeutel hervor.
„Leider ist uns etwas dazwischengekommen! Hier schon mal das Geld! Das Essen kannst du haben oder an die Ratten verfüttern, aber wenn du den Rum für mich aufhebst, bekommst du von mir beim nächsten Mal noch mal ein paar Extramünzen.“, sprach der Spion ruhiger, als er selbst erwartet hätte. Er händigte Jannis genug Münzen aus, um den ausstehenden Betrag zu begleichen. Dann beugte er sich näher an das Ohr des Jungen und sprach weiter so leise, dass herumstehende Ohren sie nicht belauschen könnten.
„Minx und Bolte mussten schon vor. Wir müssen hinterher, aber ich Idiot bin mir nicht gerade nicht sicher, ob ich den Treffpunkt richtig verstanden habe! Du weißt doch sicher, wo man sie finden kann! Wenn du uns hilfst werden Bolte und Minx das sicher anerkennen, wenn ich ihnen verrate, dass du uns geholfen hast!“
Skýler gab sich nur diesen einen Versuch. Entweder er bekam etwas aus Jannis heraus, oder eben nicht. Zeit verschwenden würde er nicht und er besaß bereits einen Anhaltspunkt. Und wenn alle Stricke rissen, würde er zurückkommen und den Jungen noch auf andere Weise auseinandernehmen können, bis er etwas Verwertbares ausspuckte.
Er wartete die Antwort ab, warf ihm je nach Ausgang noch einen Fuchs zu und wandte sich dann zu Eleyna um. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich hinaus.
„Sie haben uns ausgetrickst! Sie sind mit Arvid abgehauen!“, erklärte er ihr und rannte bereits los. Er glaubte nicht, dass sie sich weigern würde und ließ sie nach einem Moment los, damit sie beide schneller und besser durch die Gassen vorankamen.

Sollte sie stoppen, würde er ebenfalls stehen bleiben und sie fragend ansehen. Doch wenn nicht:
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Der Mischling war schnell und je nachdem, ob Jannis ihm noch eine weitere Information hatte mitgeben können beeinflusste dies vielleicht seine Richtung. Doch er wusste genau wohin er lief – und dies war vorerst das Stadttor, das zur Küste und den Strand führte.
Im Laufen zog er aus seiner Gürteltasche eine Handvoll Wurfmesser und hielt sie Eleyna hin.
„Zögere nicht, wenn du ihn zurückhaben willst!“, rief er ihr zu und wich gekonnt ein paar Passanten aus. Ein schräges Lächeln, das von dem dunklen Ausdruck betont wurde, den er schon einmal gezeigt hatte, breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ský machte sich gerade keine Gedanken darüber, was Eleyna von ihm oder seinem Handeln denken würde. Er war auf einer Hetzjagd und es war sicher nicht die Erste.
Kurz warf er ihr einen Seitenblick zu. „Tut mir leid!“, rief er dann plötzlich und meinte damit ganz offensichtlich, dass er es dazu hatte kommen lassen…

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Montag 1. April 2024, 12:07

Skýler musste nicht lange überlegen, um das Wesentliche zu erkennen: Eleyna und er waren hereingelegt worden. Mehr noch, sie hatten der goldenen Minx geradezu in die Hände gespielt und sich in Sicherheit gewähnt. Die Piratin war niemals an Skýler interessiert gewesen. Sie trug eine Maske, so wie er seine Lügen. Wo Ský sich Azael nannte und glaubte, das Spiel unter Kontrolle zu haben, hatte Minx es weiterhin nur auf Arvid abgesehen.
Der Mischling erkannte diesen unförmigen Sack auf der Schulter der größeren von zwei Gestalten, welche zielstrebiger als alle anderen Piraten Richtung Stadttor marschierten. Minx musste innerlich gejauchzt haben vor Freude, als Eleyna nachhakte, ob man Leichen in Rumdett mit an die Tische setzte. Seine Begleiterin hatte dafür gesorgt, dass Bolte das Ziel hatte fortschaffen können und beide hatten geglaubt, alles ginge zu ihren Gunsten aus. Weit gefehlt. Die goldene Minx brauchte nicht einmal mit gezinkten Karten spielen, um den Sieg einzustreichen. Skýler und Eleyna hatten ihn ihr quasi auf dem Silbertablett präsentiert.
Mit gemischten Gefühlen stürmte Skýler aus den Toiletten. Er war sich nicht sicher, ob er seiner dunklen Wut ob des falschen Spiels nachgeben sollte oder ob er Minx Anerkennung schuldete, weil es ihr gelungen war, ihn auszutricksen. Etwas, womit der Spion auch nach all den Jahren nicht gut klar kam. Er hasste es, auf diese Weise zum Spielball zu werden, ganz gleich von wem.

Er erreichte den gemeinsam ausgesuchten Tisch im Schankraum, gerade als Jannis sich wieder auf den Weg machen wollte, um seiner Arbeit nachzugehen. Mit ausholenden Schritten erreichte er den Burschen und bat ihn, noch kurz zu warten. Er staunte nicht über seine ausgestrahlte Ruhe. Er hatte es sich antrainieren lassen, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Die Wut schäumte in seinem Inneren. Nach außen drang sie allerdings höchstens durch eine leichte Spur Zügigkeit, die zur Eile gebot. Der eher unschuldige Jannis bemerkte davon allerdings nichts. Er sah nur den prall gefüllten Beutel, welchen Skýler plötzlich hervorzog. Er folgte den Münzen mit großen Augen, als sie auf das getragene Tablett klimperten und sich dort zu einem kleinen Haufen türmten. Auch aus anderen Ecken schauten einige Augenpaare herüber. Man erkannte jedoch Jannis und entschied, dass hier nur ein Gast für reichlich Rum und Mahlzeiten zahlte. Trotzdem nahm man Skýler nun etwas genauer in Augenschein. Der Mann hatte immerhin Geld! Auch Jannis erkannte dies nun.
"Du bist reich", stellte er mit halb erstickter Stimme fest. "Bist du Pirat? Hast du viel Beute gemacht? Glaubst du, ich kann in deine Mannschaft?" Man sah dem Jungen an, dass er nach jeder Möglichkeit greifen würde, seinem derzeitigen Schicksal zu entkommen. Im Teufelsrochen zu arbeiten war nichts für ihn, aber er hatte offensichtlich keine Wahl. Wohin es ihn verschlug, wäre ihm wohl gleichgültig. Deshalb hoffte er auch darauf, bei Bolte und Minx einsteigen zu können, um ... zu ihnen zu gehören. Skýler hatte diese Anmerkung nicht vergessen und jetzt würde sie ihm helfen, mehr Informationen aus Jannis heraus zu holen.
Unter einer Ausrede mit Aussicht darauf, dass der Bursche die Gunst der goldzahnigen Piratin würde einheimsen können versuchte der Mischling, den Aufenthaltsort von ihr als auch Bolte zu erfahren. Jannis machte den Eindruck, ihm nur allzu gern helfen zu wollen. Seine Augen strahlten. Er nickte eifrig, hielt dann aber in der Bewegung inne. Plötzlich seufzte er. "Ich kenne keinen Treffpunkt", nuschelte er enttäuscht. Dahin war seine Chance, aus den Fängen des Wirts zu gelangen. "Ich weiß nur, dass sie sich häufig am östlichen Küstenstrand herumtreiben, aber nicht direkt bei der Stadt. Sie gehen weit hinaus, bis hinter zu den Klippen. Dort wo ein großes Stück davon allein im Wasser steht." Er überlegte kurz, zögerte. Es gab mehr, aber er war unsicher, ob er es verraten sollte. Skýler sah, dass es nichts mehr zu erfahren gab und wandte sich an Eleyna. Er griff nach ihrem Handgelenk. "Sie haben uns ausgetrickst! Sie sind mit Arvid abgehauen!"
"Ist das der Tote?", fragte Jannis und lenkte auf diese Weise wohl erneut die Aufmerksamkeit auf sich. Er hob das Tablett mit dem Münzberg ein wenig an, um sich dahinter zu verstecken ... oder um zu verdeutlichen, dass Skýler ihm Extramünzen versprochen hatte, wenn er sich als nützlich erwies. Also erklärte er Bursche: "Seit einem Monat schon spricht Minx ständig davon, dass sie Tote auftreiben müsste. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß auch nicht, ob's ihr gelungen ist, aber seither gehen sie öfter zur Küste und ..." Wieder zögerte er, aber dieses Mal rang Jannis sich zu einer Antwort durch: "Zu den Klippenhöhlen. Ich trau mich da nicht hin. Da ist es unheimlich. Die Piraten erzählen, da drinnen lebt ein Seeungeheuer. Oder die Geister angespülter Seeleute. Da drinnen gibt's auch einen Schatz! Vielleiczht versuchen Minx und Bolte, ihn zu bergen." Er hob die Schultern. "Vielleicht auch nicht. Bolte redet von Spinnen. Ich mag Spinnen nicht, deshalb geh ich da nicht hin. Wenn's da welche gibt, will ich den Schatz nicht haben!"
Jannis erhielt kaum mehr Gelegenheit, siene Geschichten auszuschmücken. Skýler und Eleyna blieb keine Zeit, wenn sie hoffen wollten. Minx' Spuren nicht zu verlieren. Aber sie wussten nun mehr. Sie mussten zum östlich gelegenen Strandabschnitt der Küste und dort bis zu den Klippen. Zu Höhlen und Monstern und Schätzen und Toten ... und vielleicht auch zu der Spinne.
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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 3. April 2024, 16:13

Ihr Blick hatte sich auf Skýler gerichtet, während sie sich durch den Rochen bewegte und hier und dort einen schnellen Seitenblick wandern ließ. Die Halbelfe kam dem Mischling ziemlich nahe, doch hatte das mehrere Gründe. Zum einen konnte sie so leise sprechen, ohne direkt den Verdacht des Flüsterns zu erwecken, zum anderen brachte sie Ský dazu für einen Moment zu stutzen. “Alles in Ordnung?“, fragte er sie und sie neigte sich nur hinunter, um lediglich den Hauch einer Ahnung davon zu verteilen, wie es wäre, wenn sie diese Nähe aus anderen Gründen aufbauen würde. Eleyna erzählte ihm, was Minx wollte und das ließ ihn für Sekunden ratlos zurück. Dann aber schwamm er in dieser für ihn neuen Situation, wie der Fisch im Wasser und Eleyna spürte seine Hand auf ihrem Rücken, die sie näherschob. Sie folgte bereitwillig und ließ sich auf dieses kleine Tänzchen, welches sie begonnen hatte, ein. Die Halbelfe schnaubte leise, als er nachfragte “Wieso an mir?“, allerdings versuchte sie damit eher den feinen Schauer zu überdecken, den seine Lippen an ihrem Ohr auslösten. Sie warnte Skýler vor einer Falle, ließ sich allerdings nicht dazu herab das Gefühl von Eifersucht zu benennen, das hier Fehl am Platz wäre. Die Elfe glaubte selbst nicht daran, dass Minx sich nun mit Skýler vergnügen würde und selbst wenn… Was ginge es sie an? Das war nicht ihre Baustelle, obwohl sie zugeben musste, dass ihr sein Geruch erneut in der Nase hing, der sie bereits in ihrem schwachen Moment der Ohnmacht , hatte erden können. Eleyna ließ sich zu einem wohlplatzierten Kuss hinreißen, der ihm verdeutlichen sollte, dass sie misstrauisch war. Allerdings konnte sie auf seinem Gesicht keine Regung entdecken, die ihn eindeutig verraten hätte. Er war gut. Vielleicht zu gut. „Wenn ich es herausgefunden habe… gerne!?“
Die Spionin musterte Ský als sie wieder Abstand zwischen sich gebracht hatten. Er hingegen grinste frech und griff den Kuss erneut auf: „Aber du musst dir keine Sorgen machen, dass ich mit ihr etwas anfange, Vögelchen! Ich bin nicht der Typ für schnelle Nummern – besonders nicht hier in Rumdett!“ Eleyna hob eine Augenbraue. „Gut zu wissen?“, fragte sie betont desinteressiert und verschränkte die Arme ablehnend. Er konnte Witze reißen so viel, wie er wollte. Sie traute ihm in diesem Moment nicht. In ihrem Kopf begann es zu arbeiten und die aufgelöste Nähe verschaffte Eleyna auf eine ganz eigene Art und Weise wieder einen klaren Kopf. Vielleicht sollte sie derzeit nicht mit dem Feuer spielen – es gelang ihr zusehends schlechter, sich noch von allem und jeden zu distanzieren und einen wachsamen Blick zu behalten. “Bin gleich wieder da!“, lächelte er ihr vertrauensvoll zu und sie blickte ihm zweifelnd nach.

Eleyna setzte sich an den Tisch zurück, doch die Frage, was sie hier eigentlich tat, kam schnell auf. Im Grunde hatte sie hier nichts verloren und auch wenn Arvid’s Tod sie mitnahm, war es keine Option für sie, sich jetzt damit zu beschäftigen, wie sie ihn beisetzte. Das konnte sie derzeit nicht leisten und musste zusehen, dass sie nicht bald schon die nächste wäre. Eleyna war drauf und dran die Flucht anzutreten und Skýler, Minx und Bolte, sowie Arvid zurückzulassen. Ihren Weg weiterhin allein fortzusetzen, wie es ihr in Anbetracht ihres Ziels am liebsten wäre. Ihr stetiger Kampf, sich nicht zu sehr auf jemanden einzulassen oder so etwas wie Sympathie zu empfinden, wurde wieder und wieder zunichte gemacht, um sie dann doch zu enttäuschen. Apropos… wo blieb Bolte eigentlich? Ihr Blick glitt zur Tür und mit einem Mal beschlich sie ein ganz anderes Gefühl. Ihre hellen Augen wanderten langsam zurück zu den Toiletten, während einige andere Gäste den Blick bis dorthin verstellten. Aber es war auch mehr Symbolik. Eleyna runzelte leicht die Stirn. Dann kribbelte es in ihrem Nacken, was wenn das alles ein abgekartetes Spiel war? Und wenn auch Skýler dazugehörte? Sie musste weg! Sie konnte einfach niemandem vertrauen, durfte es nicht, nicht in diesem Teil der Welt, nicht in ihrer Situation! Die Halbelfe war bereits dabei sich zu erheben, als plötzlich der schmächtige Junge auftauchte. "Nanu, jetzt ist der großzügige Typ ja fort. Dafür bist du da und ... Bolte immer noch weg?" Sie musterte den Hempfling, der sich mit dem Eimer Milch abmühte.
Eleyna blickte erneut argwöhnisch in die Richtung, in der Bolte verschwunden ist. Dann ächzte sie innerlich, als sie meinte zu erkennen, dass das hier gewaltig stank! Plötzlich kehrte Skýler zurück und die Halbelfe konnte nicht umhin festzustellen, dass sein Auftauchen sie innerlich etwas aufatmen ließ. Offenbar steckte er nicht mit ihnen unter einer Decke! Für einen Wimpernschlag war Eleyna tatsächlich froh den Mischling zu sehen, bevor sie sich innerhalb der vorherrschenden Situation wiederfand. Skýler sprach Jannis direkt an und versuchte einige Informationen zu erlangen. „Einen Moment! Leider ist uns etwas dazwischengekommen! Hier schon mal das Geld! Das Essen kannst du haben oder an die Ratten verfüttern, aber wenn du den Rum für mich aufhebst, bekommst du von mir beim nächsten Mal noch mal ein paar Extramünzen. Minx und Bolte mussten schon vor. Wir müssen hinterher, aber ich Idiot bin mir nicht gerade nicht sicher, ob ich den Treffpunkt richtig verstanden habe! Du weißt doch sicher, wo man sie finden kann! Wenn du uns hilfst werden Bolte und Minx das sicher anerkennen, wenn ich ihnen verrate, dass du uns geholfen hast!“ Jannis hatte nur Augen für die Münzen, die der Mischling ihm reichte. Es war nicht immer klug mit seiner Börse hausieren zu gehen, andererseits bezahlte Ský hier für Kost und Informationen. Es wäre nun nicht klug die Zeche zu prellen, gerade, wenn sie hier lebend herauskommen mussten, um die Betrüger zu stellen.

Eleyna wechselte einen Blick zwischen den Männern. „Ich kenne keinen Treffpunkt", fiepste der scheue Junge und sie zischte leise. "Ich weiß nur, dass sie sich häufig am östlichen Küstenstrand herumtreiben, aber nicht direkt bei der Stadt. Sie gehen weit hinaus, bis hinter zu den Klippen. Dort wo ein großes Stück davon allein im Wasser steht." Plötzlich griff Ský nach ihrem Handgelenk und erklärte kurz, was es mit dieser überstürzten Haltung auf sich hatte. "Sie haben uns ausgetrickst! Sie sind mit Arvid abgehauen!"
"Ist das der Tote?"
Ihr Blick hatte sich in den Augen des Mischlings verfangen, die dunkler wirkten als sonst. Sie runzelte die Stirn, während die Information in ihrem Körper eine Kettenreaktion auslöste. Sie hatten sie also doch ausgetrickst und sie hatte richtig geahnt, dass etwas schiefgelaufen war. Eleyna schaute zur Tür. „Welche Richtung?!“, wollte sie zackig wissen, um loszuwetzen. Allerdings unterbrach Jannis das Vorhaben noch mal: "Seit einem Monat schon spricht Minx ständig davon, dass sie Tote auftreiben müsste. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß auch nicht, ob's ihr gelungen ist, aber seither gehen sie öfter zur Küste und ...“ „Und was?!“ "Zu den Klippenhöhlen. Ich trau mich da nicht hin. Da ist es unheimlich. Die Piraten erzählen, da drinnen lebt ein Seeungeheuer. Oder die Geister angespülter Seeleute. Da drinnen gibt's auch einen Schatz! Vielleicht versuchen Minx und Bolte, ihn zu bergen. Vielleicht auch nicht. Bolte redet von Spinnen. Ich mag Spinnen nicht, deshalb geh ich da nicht hin. Wenn's da welche gibt, will ich den Schatz nicht haben!" Eleyna wurde von Skýler weitergezogen und sie verließen den Teufelsrochen durch eben jene Tür, durch den sie ihn betreten hatten.
Eleyna rannte und folgte dem Mischling, ohne zu zögern. Als sie in die Gassen drumherum gelangt waren, fanden ihre Füße automatisch den Weg Richtung Osten. Sie mochte noch nicht in Rumdett gewesen sein, aber sie wusste in welche Richtung sie laufen musste. Skýler schien sich hier gut auszukennen und wusste mit einigen Abkürzungen den Vorsprung der anderen zu verkürzen und gleichwohl Sackgassen auszuweichen, in die Eleyna unweigerlich hereingerannt wäre. „Zögere nicht, wenn du ihn zurückhaben willst!“, sprach er plötzlich und reichte ihr einige Wurfmesser. Ihre Augen erfassten die Waffen und sie griff beherzt zu, ehe sie ihm ein Stirnrunzeln zuwarf. „Wer verflucht bist du?!“, wollte sie wissen, ohne jetzt direkt eine Antwort zu erwarten. Aber das alles stimmte Eleyna nachdenklich und sie war sich nicht sicher, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, Skýler so viel anzuvertrauen. Jetzt aber hatte sie keine Zeit, sich um diesen Aspekt zu kümmern.

Die Halbelfe bewies Kondition und auch ihre Verletzung konnte sie nun nicht schwächen. Der Runenmagier hatte ganze Arbeit geleistet und sie fühlte sich tatsächlich wieder fit und bei Kräften. Inzwischen hatte sie die Messer unter ihrer Kleidung gekonnt verstaut. Sie würde sie zügig erreichen, sollte sie sie gebrauchen, aber man sah ihr nicht gleich an, dass sie Waffen trug. “Tut mir leid!“, rief Skýler ihr zu und meinte scheinbar das ganze Dilemma. „Woher hättest du das ahnen sollen?“, hielt sie dagegen und wusste im Grunde die Antwort längst. Skýler kannte sich mit derlei Dingen aus. Er wirkte versiert und souverän. Er war schnell dabei, den richtigen Ton zu treffen. Er passte sich an, las in seinen Gegenübern und bot ihnen das, was sie sehen wollten. Eleyna presste die Lippen aufeinander und folgte ihm. Er hatte sie getäuscht und das schien tatsächlich etwas zu sein, das er mühelos tat. Nachdem sie ein gutes Stück Weg gutgemacht hatten, wurde Eleyna etwas langsamer. „Warte!“, hielt sie Skýler auf, der scheinbar auf der Jagd war. Eleyna sah sich um, prüfte die Umgebung und hielt dann in einer Seitengasse inne. „Wir wissen, wohin sie wollen. Wir sollten uns einen Plan überlegen.“, meinte sie und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Augen sahen in die Richtung, in die sie laufen wollten. Sie schien etwas zu überdenken und sich eine Entscheidung abzuringen. Daraufhin blickte sie Ský ernst an. „Was auch immer das Leben aus dir gemacht hat, du scheinst dich mit solchen Dingen auszukennen.“, sagte sie ihm plötzlich auf den Kopf zu und betrachtete ihn eingehend. Es war keine Frage mehr, sie teilte ihm ihre Beobachtung und das Ergebnis dessen mit. „Du solltest aber alle Fakten kennen, bevor du dich diesem Feind stellst“, sprach sie weiter. Eleyna hatte sich entschieden. Skýler war scheinbar auf ihrer Seite und sie hatte ihm geschworen, dass sie nicht zuließ, dass er sich für sie ins Verderben begab. Allerdings bedeutete das, dass sie ihn einweihen musste. „Minx und Bolte sprachen von ‚der Spinne‘“, erinnerte sie ihn, sie haderte. Sie rieb sich den Nacken, bevor sie ein wenig auf und ab tigerte. „Ich weiß nicht, ob es das ist aber… es gibt ein Netzwerk. Ein Spionagenetz.“, rückte sie mit Informationen heraus, von denen sie glaubte, dass Skýler sie nicht kannte. „Die Spinne ist der Kopf dieser ganzen Organisation, die weitreichend agiert. Ich… bin… war… Teil dieses Netzwerkes.“, erzählte sie und blieb vor ihm stehen. „Sie sind gefährlich Skýler. Und ich sage dir das lediglich, weil du dich da in eine Sache stürzt, die du womöglich zu gering einschätzt. Es geht nicht um Arvid… Er ist verloren und ich kann mich nicht aufhalten, indem ich seine Leiche verfolge. Aber ich kann mich auch nicht kopfüber in eine Gefahr stürzen – und dich gleich mit -, wenn ich nicht abschätzen kann, wie groß das hier wird.“, erklärte sie und es fiel ihr dennoch sichtlich schwer, das einzugestehen.
Eleyna war wohl für immer ein unverbesserlicher Herzens’mensch‘. Aber sie hatte in ihrem Leben auch viele Entscheidungen treffen müssen, die nicht ihre Gefühle berücksichtigten. So wie jetzt. „Wenn es sich bei der Spinne von Minx und Bolte um eben jenes Netzwerk und gar… den Kopf des ganzen handelt – Skýler dann müssen wir klug vorgehen und nicht einfach hineinlaufen. Du….“, sie hielt inne und betrachtete ihn einen Moment. „Du solltest dir überlegen, ob du so weit gehen willst. Ich verlange nichts von dir und ich wäre die letzte, die es dir verübelte, wenn du jetzt den Absprung machst. Du hast damit nichts zu tun – wie ich schon einmal sagte… Du solltest zusehen, dass du deinen Weg weitergehst und weit weg von diesen Leuten und… vor allem mir… kommst. In meiner Nähe sterben sie alle irgendwann.“, warnte sie abermals und spiegelte kurz den Verlust, den sie immer und immer wieder erlitt. Eleyna aber glaubte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Ský keine Erfahrung darin hatte, sich in solchen Kreisen wie Rumdett zu bewegen, aber sie glaubte auch nicht daran, dass er nun etwas mit dem Netzwerk der Spinne zu tun hatte. Dafür verhielt er sich ihr zu offen gegenüber und sie glaubte, dass er sie viel mehr lenken würde, wenn er etwas mit jenen Leuten zu schaffen hätte. Anstatt sie also dahin zu lotsen, wohin er sie haben wollen würde, half er ihr und punktete bei ihr. Das Vertrauen war also noch da, auch wenn sie manchmal zweifelte. Er hatte es geschafft, dass sie sich ihm gar anvertraute und offen zugab, mit diesem Netzwerk etwas zu tun zu haben. Dass sie ihm damit seinen Verdacht nur bestätigte – woher hätte sie es wissen sollen?

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Donnerstag 4. April 2024, 17:49

In Rumdett war es besser nicht zu zeigen, wie viel Geld man mit sich führte, doch der Mischling interessierte sich gerade herzlich wenig für diese Feinheit. Über die letzten Jahrzehnte hatte er sich ein eigenes Vermögen erbeutet, ergaunert und verdient, doch dieses war wohl verborgen an einem Ort, von dem nur er wusste. Die Münzen, die er gerade mit sich herumtrug waren für ihn entbehrlich, denn er hatte den größten Teil davon selbst erst gestohlen. Daher machte er sich über einen möglichen Diebstahl, der ihn betreffen könnte, keine Gedanken.
Sein Fokus lag auf Jannis, der derzeit die einzige ihm bekannte Person war, die mehr über Minx und Bolte zu wissen schien. Wenn sie die beiden Piraten noch einholen wollten, durften sie keine Zeit verlieren! Skýler fragte den Jungen auch nur aus, weil er zusätzlich zu seiner Beobachtung noch einen weiteren Anhaltspunkt haben wollte. Es war immer gut mehrere nützliche Karten auf der Hand zu haben und er war jemand, der sich um solch ein Blatt kümmerte. Dem Zufall wollte er nun nichts mehr überlassen!
Glücklicherweise bewies sich der junge Kellner schnell von der Anzahl der Münzen beeindruckt und wurde dadurch, wie auch die Aussicht sein Leben in eine bessere Richtung kippen zu können, gesprächiger, als er vielleicht sollte. Doch war die goldene Minx nicht hier, um ihn zu stoppen und das war Skýlers Glück! Obwohl es zunächst so aussah, als würde Jannis ihm keine hilfreichen Informationen geben können:
„Ich kenne keinen Treffpunkt“, nuschelte der Mensch und Skýler fühlte ebenfalls ein enttäuschtes Seufzen in sich aufkeimen. Doch dann öffnete der Jüngere noch einmal den Mund und erwies sich doch noch als hilfreich – hilfreicher, als er es wohl selbst ahnte.
„Ich weiß nur, dass sie sich häufig am östlichen Küstenstrand herumtreiben, aber nicht direkt bei der Stadt. Sie gehen weit hinaus, bis hinter zu den Klippen. Dort wo ein großes Stück davon allein im Wasser steht.“ Die grauen Augen leuchteten bei dieser Neuigkeit auf. Das war doch etwas! Selbst, wenn Eleyna und er die Leichendiebe nicht sofort finden könnten, würden sie einen Anhaltspunkt haben, wo die beiden anzutreffen wären.
Er warf Jannis noch eine Münze zu und griff dann nach Eleynas Handgelenk. Vermutlich würde er sie etwas überrumpeln, doch sehr viel mehr Zeit durften sie einfach nicht verlieren. Denn auch die Küsten- oder Strandgegend konnte weitreichender und unübersichtlicher sein, als man es sich zunächst vorstellen würde.
„Sie haben uns ausgetrickst! Sie sind mit Arvid abgehauen!“, erklärte er ihr und wollte schon loslaufen, um mit ihr den Teufelsrochen zu verlassen, als sich sein unbeabsichtigter, neuer, bester Informationsfreund noch einmal zu Wort meldete.
„Ist das der Tote? Seit einem Monat schon spricht Minx ständig davon, dass sie Tote auftreiben müsste. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß auch nicht, ob's ihr gelungen ist, aber seither gehen sie öfter zur Küste und …“ Das Zögern schien Eleynas Nerven zu strapazieren, was kein Wunder war. Auch sie hatte begriffen und verspürte sicher einen deutlich größeren Zeitdruck, als er. „Was?“, fragte sie nach und auch Skýler sah den Jungen wieder an. Allerdings mit größerer Ruhe.
„Zu den Klippenhöhlen. Ich trau mich da nicht hin. Da ist es unheimlich. Die Piraten erzählen, da drinnen lebt ein Seeungeheuer. Oder die Geister angespülter Seeleute. Da drinnen gibt's auch einen Schatz! Vielleicht versuchen Minx und Bolte, ihn zu bergen. Vielleicht auch nicht. Bolte redet von Spinnen. Ich mag Spinnen nicht, deshalb geh ich da nicht hin. Wenn's da welche gibt, will ich den Schatz nicht haben!“
Damit erhielten sie noch mehr Informationen, auch wenn diese für den Spion nach wie vor schwammig klangen. Diese ganzen Erwähnungen von der Spinne…! Was ging hier nur vor?
„Danke Jannis! Hast was gut!“, rief der Mischling nur noch und führte Eleyna dann hinaus. Dort angekommen hielten sie sich nicht weiter mit Reden auf! Sie rannten los und Ský konnte miterleben, dass sich sein Vögelchen selbst in einer unbekannten Stadt schnell zurechtfinden konnte. Als wären sie eine geübte Einheit - als wäre es nicht das erste Mal, dass sie gemeinsame Wege liefen, ohne diese vorher durchzusprechen, legten sie schnell eine angemessene Distanz zurück, holten auf und machten verlorene Zeit wett.
Die Treibjagd war im vollen Gange und vielleicht war Skýler etwas zu sorglos, wie er sich Eleyna gegenüber zeigte. Ihm war nicht entgangen, dass sie erneute Zweifel an ihm geübt hatte, doch er verhielt sich weiter so, als wären all ihre Sorgen unbegründet – als würde er selbst nichts darüber wissen. Und doch bewies er ein Können, das nicht unbedingt jeder dahergelaufene Reisende besaß. Er war schnell, wendig, zielsicher in der Orientierung, was allerdings auch damit zusammenhängen könnte, dass er Rumdett bereits kannte. Und doch… als er ihr die Wurfmesser hinhielt, schwappte die argwöhnische Neugierde der Halbelfe über:
„Wer verflucht bist du?!“, forderte sie zu wissen, woraufhin sie erst ein aussageloser Blick traf. Doch dann grinste Skýler. Vielleicht lag es an seinen sturmgrauen Augen, die durch die Hetze, ähnlich einem Gewitter, das unter der dunkelgrauen Wolkendecke tobte, leuchteten - doch er wirkte in seiner Art vollkommen selbstbewusst. Er machte sich nicht die Mühe ihr den Ahnungslosen vorzuspielen, der nicht wusste, was sie so irritierte. Und damit wählte der Spion eine vollkommen neue, für ihn beinahe unübliche Art und Weise sich anderen zu präsentieren. Normal genoss er das Spiel, wenn ihn jemand unterschätzte und dann sein blaues Wunder erlebte. Doch nun – ihr gegenüber? Eleyna war viel zu misstrauisch und besaß selbst ein zu geschultes Auge, als dass sie ihm auf lange Sicht seine Masche abkaufen würde. Die aktuelle Situation bewies es doch: das Vögelchen steckte bereits tief in Ärger und Gefahren und wenn er handlungsfähig bleiben wollte, ohne direkt aufzufliegen, konnte er sich nicht mit seinem üblichen Spiel aufhalten.
„Jemand hilfreiches?“ Er gab ihr offenkundig nicht die Antwort, die sie hören wollte, doch er hatte ihr von Anfang an klargemacht, dass er Geheimnisse hatte, die er nicht teilen würde. Dennoch bot er ihr damit auch seine weitere Unterstützung an und zeigte ihr, dass er mit ihr an einem Strang zog. Zumindest, so sein Vorhaben.
Die ganze Situation stank auch für ihn zum Himmel. Die Organisation der Spinne wurde namentlich nur selten genannt! Es käme geradezu einer Premiere gleich, wenn sich Boltes Spinnenandeutungen tatsächlich auf das Spionagenetzwerk bezogen. Doch als Mitglied eben dieses Netzes wollte und musste er auch nachgehen. Vielleicht gab es mehr Schwachstellen, als offiziell bekannt und das Vögelchen war nicht die einzige Gefahr!
Er musste mehr herausfinden und würde gleichzeitig Eleyna weiterhelfen ihren Bruder, wenn auch weiterhin tot, zurückzuerhalten. Dass ihr Argwohn ihm gegenüber weiterwachsen könnte, schien er in Kauf zu nehmen. Trotz allem hatte Skýler ihr bisher kaum Gründe geliefert ihm zu misstrauen. Seit sie einander kannten hatte er ihr eigentlich nur geholfen, wenn auch unklar blieb weshalb. Würde sie ihn wirklich nur wegen seines Könnens von sich fernhalten und sich alleine durchkämpfen?

„Tut mir leid!“, rief Skýler ihr nach ein paar weiteren Metern zu, die sie hinter sich gebracht hatten. Die Halbelfe wusste, worauf er anspielte und gab ihm zumindest in diesem Fall Absolution.
„Woher hättest du das ahnen sollen?“, stellte sie die Gegenfrage, obwohl doch die Chance bestand, dass er es hätte verhindern können, so aufmerksam, wie er sich sonst zeigte. Doch geschehen war geschehen und zumindest schien der Zweifel, dass er mit Minx und Bolte gemeinsame Sache machte, widerlegt zu sein.
„Im Grunde hätte ich argwöhnisch werden sollen, als Bolte Arvid in den Stall und damit außerhalb unseres Sichtfeldes brachte. Es war genau das, was sie gebraucht hatten, doch da Minx blieb, wähnte ich die Situation unter Kontrolle. Und das war der Fehler! Sie musste nur noch einen eigenen Vorwand finden abzuhauen und tat es!“ Sein Blick und sein nüchternes Lächeln sprachen von verärgerter Bewunderung für die Füchsin. Noch immer knirschte er innerlich mit den Zähnen, weil sie ihn erfolgreich gelinkt hatte. Doch das würde er ihr noch heimzahlen…!
Beide waren trotz der zurückgelegten Strecke und Geschwindigkeit kaum außer Atem, was ihre Kondition bewies. Doch kurz bevor sich die Gasse, der sie gerade folgten auflöste und sich die Pflastersteine mit dem Sand und Schotter der Küste zu vermischen begann, verlangsamte Eleyna plötzlich das Tempo.
„Warte!“, hielt die Halbelfe Skýler auf, der daraufhin sein Tempo drosselte und stehen blieb. Überrascht wandte er sich zu ihr um und ging die paar Schritte zurück, um vor ihr stehen zu bleiben. Nur ganz leicht hob sich sein Brustkorb etwas schneller, als im Ruhepuls.
Abwartend betrachtete er sie und fragte sich, ob sie dem beweislosen Misstrauen, das sie ihm gegenüber noch hin und wieder empfand, nachgab. Doch anhand ihres Blickes konnte er ein solches Vorhaben nicht ausmachen. Blieb abzuwarten, ob ihre Worte darauf schließen ließen:
„Wir wissen, wohin sie wollen. Wir sollten uns einen Plan überlegen.“ schlug sie, zu seiner Erleichterung vor. Seine grauen Augen folgten ihrer Geste, wie sie sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht strich. Lag es an der Hetzjagd, oder war sein Blick intensiver als sonst?
„Zumindest ist unser Ziel ein Anhaltspunkt, der sich mit der Richtung, in die die beiden verschwunden sind, deckt!“, stimmte er zu und verschränkte langsam die Arme vor sich, während er sich gleichzeitig an die Hauswand hinter sich lehnte – bereit ihrem Vorschlag zu folgen, einen Plan zu schmieden.
„Was auch immer das Leben aus dir gemacht hat, du scheinst dich mit solchen Dingen auszukennen.“ Ihre Bemerkung beruhte auf ihren Beobachtungen und sein ruhiger Blick, der auf ihr lag, bestätigte ihre Annahme stumm.
„Du solltest aber alle Fakten kennen, bevor du dich diesem Feind stellst“, sprach sie weiter und schien damit dann doch eine Richtung einzuschlagen, mit der der Mischling nicht gerechnet hatte. Sein Blick verengte sich unmerklich, doch dadurch veränderte sich sein Ausdruck und schien ein wenig angespannter. Er löste die Arme vor seinem Körper wieder auf, machte einen Schritt auf sie zu, so dass er verdammt nah bei ihr stand und legte ihr einen Arm um den Rücken. Nahe ihres Ohres raunte er leise: „Nicht hier…!“, ehe er mit den Fingern ihren Arm hinabstrich und ihre Hand mit seiner umschloss. Rumdetts Gassen bestanden aus unsichtbaren Augen und Ohren.
Ohne ein weiteres Wort zog er sie wieder mit sich. Die Gasse wurde breiter und ein harscher Windstoß begrüßte sie beim Küstengelände. Getrockneter Seetang umwirbelte ihre Füße, die im Sand und Kiesgemisch einsanken. Die Seeluft schmeckte salzig, doch noch immer verlor sich nicht der stinkende Geruch der Stadt. Er wurde schwächer, allerdings mischten sich nun der muffige Geruch alter und faulender Krabbenpanzer und alter Algen dazu.
Ein Stück weit ging er noch, bis sie bei einem großen Felsstück ankamen, an dem ein altes und ramponiertes Boot lehnte, mit dem sicher keine Fahrt auf dem Meer mehr möglich wäre. Von hier aus konnten die beiden das, wie ein einsames Monument, aus dem Wasser ragende Klippenstück sehen, das Jannis erwähnt hatte. Gleichzeitig konnten sie ihre Gestalten hinter dem Boot verbergen.
Der Wind an der Küste heulte leise und doch stimmlos über die Felsenformationen und kratzte ohne Krallen durch ihr schwarzes und sein rotes Haar. Seine Finger lockerten sich und er ließ ihre Hand los, wandte sich zu ihr um und betrachtete ihr Gesicht, um das einige Strähnen tanzten. Auffordernd nickte er.
„Red weiter!“, forderte er sie auf und lauschte, selbst schweigend ihren Worten.
„Minx und Bolte sprachen von ‚der Spinne‘. Ich weiß nicht, ob es das ist aber… es gibt ein Netzwerk. Ein Spionagenetz.“ Aus seinem Blick war nichts abzulesen. Doch in Gedanken sog Ský die Luft ein. Ohne es zu ahnen, zerlegte Eleyna selbst den letzten Rest Zweifel und bestätigte nichtsahnend ihrem Widersacher, dass sie tatsächlich das Vögelchen war, auf das er angesetzt worden war.
„Die Spinne ist der Kopf dieser ganzen Organisation, die weitreichend agiert. Ich… bin… war… Teil dieses Netzwerkes.“ Der Mischling spürte Ablehnung in sich aufkeimen. Er erwischte sich selbst bei dem Gedanken: Sag es nicht…!, obwohl sein bestätigtes Wissen eigentlich keinen Unterschied machen sollte. Doch für Skýler machte es einen Unterschied. Nun war Vermutung Gewissheit und diese legte ihm metaphorische Ketten der Pflicht an, die begannen ihm die Luft abzuschnüren.
„Sie sind gefährlich Skýler. Und ich sage dir das lediglich, weil du dich da in eine Sache stürzt, die du womöglich zu gering einschätzt. Es geht nicht um Arvid… Er ist verloren und ich kann mich nicht aufhalten, indem ich seine Leiche verfolge. Aber ich kann mich auch nicht kopfüber in eine Gefahr stürzen – und dich gleich mit -, wenn ich nicht abschätzen kann, wie groß das hier wird.“ Sein Blick wanderte musternd über ihre schmalen Gesichtszüge. Sie sprach von Gefahren, doch es wirkte nicht so, als würden diese ihn beeindrucken. Er schien vielmehr damit beschäftigt zu sein der Bewegung einer Haarlocke zu folgen, auch wenn er zweifellos zuhörte.
Wie stolz er doch auf sich sein konnte! Das Vögelchen hatte trotz des Misstrauens entschieden ihn für vertrauensvoll zu halten und alle instinktiven Warnungen in den Wind zu schießen. Er schien wirklich gute Arbeit geleistet zu haben, doch wo normalerweise diebische Freude einsetzen sollte, zerbröckelte seine Laune und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf seiner Zunge. Er hatte ihr nie gesagt, er solle ihr vertrauen – hatte sogar indirekt geraten, sie müsse es nicht tun! Doch nun tat sie es…
„Wenn es sich bei der Spinne von Minx und Bolte um eben jenes Netzwerk und gar… den Kopf des ganzen handelt – Skýler dann müssen wir klug vorgehen und nicht einfach hineinlaufen. Du…“ Ihre Blicke trafen sich, doch noch immer ließ er sich keinen Gedanken ablesen.
„Du solltest dir überlegen, ob du so weit gehen willst. Ich verlange nichts von dir und ich wäre die letzte, die es dir verübelte, wenn du jetzt den Absprung machst. Du hast damit nichts zu tun – wie ich schon einmal sagte… Du solltest zusehen, dass du deinen Weg weitergehst und weit weg von diesen Leuten und… vor allem mir… kommst. In meiner Nähe sterben sie alle irgendwann.“ In ihren hellen Augen spiegelte sich ein Bruchstück ihres Leides wider, das ihr wiederfahren war. Von dem Skýler wusste. Und in diesem Moment holte er langsam tief Luft und verließ seinen unleserlichen Ausdruck. Was sollte er nun tun? Nein… was wollte er tun? Sein Blick wanderte kurz zur Seite und er rieb sich durch die Haare, als hätte er viel zu hören bekommen, über das er nachdenken müsste. Dann löste sich ein Seufzer.
„Ich mochte Spinnen noch nie!“, gestand er ihr – sogar wahrheitsgetreu! Das, für ihn so typische, schiefe Lächeln verzog seine linke Wange und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Hört sich doch reizvoll an…“, fügte er dann mit einem nachdenklich, amüsierten Unterton hinzu. Sein Grau hellte ein wenig auf, wirkte nicht mehr ganz so dunkel, wie noch zuvor. Nahm er ihre Warnung vielleicht nicht ernst? Es könnte so wirken, doch die Worte, die klangen, als hätte er ein neues Abenteuer gefunden, wurden mit nachfolgenden erklärt:
„Vögelchen, ich bin auch ohne dich in ständiger Gefahr! Und mal abgesehen davon, dass es mich verdammt neugierig macht, zu erfahren, wie du zur Spionin eines so gefährlichen Netzwerks geworden bist und nun ganz offensichtlich in Gefahr schwebst, weil du nicht mehr dazugehörst… werde ich doch nicht einfach abhauen und dir den ganzen Spaß ganz alleine überlassen!“ Wieder könnte man den Eindruck gewinnen, dass er die Situation verkannte, doch hatte es genug Hinweise darauf gegeben, dass er mit Gefahren umzugehen wusste. Noch dazu schien er nicht der Typ zu sein, der sich unüberlegt und naiv einem Risiko aussetzte. Dennoch blieb er dabei sie zu begleiten!
„Noch dazu habe ich eine Verabredung und wer wäre ich der goldenen Minx die Chance meiner Gesellschaft zu verwehren!?“ Seine Schultern zuckten amüsiert bei einem unterdrückten und amüsierten Lachen. Der sachte Unterton in der leicht verspielten Stimme verbarg nicht die Drohung, die sich darin verbarg: Es war offensichtlich, dass sich Minx mit ihrem Täuschungsmanöver üblen Ärger eingebrockt hatte!
Als er seinen Blick wieder in Eleynas hellen, blauen Augen richtete, wurde sein Blick allerdings weicher. Ebenso sein Lächeln, obwohl noch immer ein gewisser Schalk seine Mundwinkel umspielte. Er beugte sich leicht vor und strich ihr eine Strähne zurück.
„Wir bleiben wohl noch ein Weilchen beisammen!“, sagte er nun mit gedämpfter und dadurch tieferer Stimme.
„Und man dir keine Sorgen um mich! Nicht nur in deiner Gegenwart sterben andere.“ Einen Moment lang hielt er die Strähne noch fest, doch sobald er sie losließ wehte der Wind sie wieder aus vor, so dass er sie erneut ergriff und hinter ihr Ohr strich, das er dabei sachte berührte. Dann richtete er sich wieder auf und stemmte die Hände in die Seiten, während er zu dem Klippenstück sah, das ihr Ziel darstellte.
„Ehrlich gesagt, klingt es für mich eher so, als würden Bolte und Minx dort drinnen eine … hoffentlich nur eine… Riesenspinne halten! Wäre zwar kein üblicher Lebensraum, aber wer weiß, was in den Häfen dieser verdammten Stadt alles eingeschmuggelt wird! Ich meine… was nutzt einem Spionagenetz ein Leichnam?“ Skýler stellte sich diese Frage tatsächlich und musste daher seine Skepsis nicht einmal vortäuschen. Erneut hatte er Eleyna geantwortet ohne zu lügen, obwohl er selbst nicht wusste, wieso er es vermied. Zwar floss in ihm teilweise das neldorethische Blut, doch Wahrheitsliebe hatte er deshalb noch nie empfunden.
„Tote reden immerhin nicht! Und Spinnen brauchen Futter!“ Er zeigte seine weißen Zähne bei einem Grinsen. „Da passt es doch, dass ich wahrhaft talentiert bin, wenn es darum geht den Tod um meine Gesellschaft zu betrügen!“ Ský hob die Arme wieder und verschränkte sie.
„Also Eleyna, wie sieht dein Plan aus?“, fragte er und schien offen für ihre Vorschläge zu sein. Ja, Skýler war neugierig, was er noch so erfahren würde. Gleichzeitig wusste er noch nicht, was er mit seinem Wissen tun würde…!

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 4. April 2024, 18:17

Eleyna folgte Skýler bereitwillig, als jener den Standort wechselte, um ungebetene Mithörer zu eliminieren. Tatsächlich handelte der Mischling um einiges bedachter als es Eleyna tat. Die Elfe hatte in den letzten Monaten so einige Berg- und Talfahrten mitmachen müssen und allmählich litt ihre Konstitution darunter. Sie war nach wie vor eine versierte Spionin, deren antrainierte Fähigkeiten ihr das Leben dann und wann erleichterten. Aber in erster Linie war Eleyna schon immer eine Seele auf der Flucht gewesen. Zu Beginn ihres jungen Lebens, flüchtete sie als Kind vor der Trauer über den Verlust ihres geliebten Vaters. Diese Flucht zog sich bis ins Erwachsenenalter und bekam erst vor Wochen die wahre Chance, abgeschlossen zu werden. Dann flüchtete sie vor der vergifteten Stadt Morgeria, wo kein Mischling jemals einen Platz finden durfte. Sie flüchtete vor der Kälte ihrer plötzlich gefühllosen Mutter, die sich mit dem Umzug nach Morgeria nicht länger mit der Kinderseele beschäftigte, außer mit etwaigen Erfolgen und Misserfolgen innerhalb der Ausbildung. Eleyna flüchtete nach Sarma, versuchte dort Fuß zu fassen und flüchtete auch hier wieder, nachdem man sie über Monate gefoltert und des Verrats bezichtigt hatte. Um dann zu erfahren, dass ihre Mutter den tragischen Unfalltod zu verantworten hatte, der ihr das Leben stahl, das sie hätte führen sollen. Eleyna floh bis nach Pelgar, suchte dort einen Sinn ihrer Existenz und fand ihn schließlich in der Flucht zwischen den Stühlen. Sie spionierte fortan für die Menschen, bei denen ihr ebenfalls Misstrauen entgegenschlug. Dann floh sie vor der Wahrheit, als Arrond sie fallenließ. Und floh bis nach Mantron, um dort eine Familie zu finden, die sie aufnehmen und lieben wollte. Nur um zu erkennen, dass sie sie nicht würde beschützen können, wenn sie weiterhin vor dem Einfluss ihrer Mutter weglief. Eleyna rannte ihr ganzes Leben auf der Suche nach… Frieden. Ihre Mission war nicht nur eine für andere, sondern auch für sich selbst. Aber sie ging nicht über Leichen und schon gar nicht würde sie in Kauf nehmen, dass jemand ihretwegen zu Schaden käme.

Die Mischlingselfe weihte Skýler in die Wahrheit ein. Zumindest einen Teil dessen. Sie erklärte ihm, was es mit dem Pseudonym auf sich haben könnte und wen sie dahinter vermutete. Dabei pfiff der fischgeruchgeschwängerte Wind durch ihre Haare und wirbelte jene ungehalten durcheinander. Der locker geflochtene Zopf war längst ein Spiegelbild ihrer Seele. Zerrupft und durcheinander. Ihre Augen huschten dabei über seine Züge, aber auch zu den Klippenhöhlen, die sie von ihrer Position aus sehen konnten. Sie vertraute sich dem Fremden an, weil sie glaubte, dass er ihr wirklich hilfreich war. Dass sie einfach etwas Glück gehabt hatte. Bisher hatte er sich als mächtig versiert und bedeutend hilfreich entpuppt. Sein kurzes Grinsen, als sie fragte wer er wirklich war, hatte sich ihr ins Gedächtnis gebrannt. Er war hilfreich. Um das zu erkennen, musste sie nicht all seine Geheimnisse erfahren. Zudem teilten sie eine gewisse… Gleichheit. Sie verband einige Gemeinsamkeiten, die Eleyna nicht erwartet hatte. Aber sie hatte den Eindruck gewonnen, dass Skýler sie verstanden hatte, als sie sich im Zelt unterhalten hatten. Dabei war ihr aufgefallen, dass er sich offenbar selbst nicht sehr viel im Leben gönnte. Und sie hatte ihn zum Tanzen aufgefordert, weil es etwas vollkommen Verrücktes gewesen war. Etwas, das sie selbst schon lange nicht mehr getan hatte. Es und es hatte sich gut angefühlt, sich einfach in jenem Moment sicher zu fühlen, sich sicher zu glauben.
Eleyna wollte nicht mehr wegrennen und sie wollte ihrer inneren Stimme nicht länger so aufmerksam zuhören. Sie wollte … leben. Aber bevor es soweit war, musste sie dafür sorgen, dass andere überlebten und nicht neben ihr zu Grunde gingen. Also sorgte sie auch dafür und erklärte Ský den Sachverhalt.
Ihr Blick ruhte auf ihm, als er sich durch das Haar fuhr und durchatmete. Es waren viele Informationen, das wusste sie. Sie klangen womöglich etwas fantastisch, wenn man davon bisher noch nichts gehört hatte. Dann fing sie seinen Blick auf. „Ich mochte Spinnen noch nie!“ Sie stutzte und hob beide Augenbrauen fragend an. „Hört sich doch reizvoll an…“ Eleyna runzelte die Stirn und war sichtlich überrascht. Sie blinzelte und lächelte schief. „Reizvoll?“, fragte sie zweifelnd nach und glaubte noch, dass er nicht richtig zugehört hatte. „Vögelchen, ich bin auch ohne dich in ständiger Gefahr! Und mal abgesehen davon, dass es mich verdammt neugierig macht, zu erfahren, wie du zur Spionin eines so gefährlichen Netzwerks geworden bist und nun ganz offensichtlich in Gefahr schwebst, weil du nicht mehr dazugehörst… werde ich doch nicht einfach abhauen und dir den ganzen Spaß ganz alleine überlassen!“ Sie wusste im ersten Moment nichts darauf zu erwidern. Eleyna war sprachlos. „Aber… das ist kein Spaß, Skýler!“, warnte sie erneut, weil sie glaubte, er verstand sie nicht. Sie trat auf ihn zu und der Kiesstrand knirschte unter ihrem Schritt. „Ich meine es wirklich ernst! Das ist kein Abenteuer, kein Spiel…“, drang sie auf ihn ein und zog die Augenbrauen zusammen, dass sie ihn verzweifelt ansah. „Du solltest gehen…“, schob sie schwach hinterher.

„Noch dazu habe ich eine Verabredung und wer wäre ich der goldenen Minx die Chance meiner Gesellschaft zu verwehren!?“ Sie schnaubte und fuhr sich durch die wirbelnden Haarsträhnen. Eleyna schüttelte den Kopf bei so viel Unvernunft. Sie musterte ihn dann von der Seite. Seine Drohung war gut hörbar, doch die Frage blieb, ob es das wert war. „Minx und Bolte sind kleine Fische im Vergleich zur Spinne…“, murmelte sie und schüttelte den Kopf. „Es lohnt sich nicht für sie sein Leben zu riskieren…“, versuchte sie es weiter, an seiner Vernunft zu appellieren. Plötzlich lehnte er sich vor und berührte eine der widerspenstigen Haarsträhnen. „Wir bleiben wohl noch ein Weilchen beisammen! Und mach dir keine Sorgen um mich! Nicht nur in deiner Gegenwart sterben andere.“ Sie spürte die feine Berührung an ihren Ohren, der weiche Blick, der sie traf, das dunkle Timbre... und merkte, wie ihr Herz für einen Moment stolperte.
Seine Worte in Verbindung mit seinem Verhalten stimmten sie nachdenklich. Was war es bloß, das ihn an sie band? Das ihn nicht einfach gehen ließ? Ihre Augen ruhten noch auf seinem Gesicht, während er sich bereits aus ihrer Nähe zurückgezogen hatte und zu den Höhlen schaute, wo sie Minx, Bolte und Arvid vermuteten. Sollte sie hier tatsächlich so etwas, wie jemand Hilfreiches an ihrer Seite haben? Jemanden, der wusste, was er konnte und was nicht? Der sich auf die Gefahr einließ, weil… Ja, warum? Eleyna verstand es nicht. Sie konnte kaum glauben, dass es an ihr persönlich lag. Sie kannten einander nicht und auch wenn sie bereits hier und dort auf Tuchfühlung gegangen waren, waren das für Eleyna keine Gründe, das Skýler blieb. Aber sie fand auch in sich die Wahrheit, dass er ihr Mut machte. Dass sie stille Dankbarkeit empfand, weil er blieb. Sie sollte so nicht denken, denn das war ein Pfad der gefährlich war. Der sie angreifbar machte. Aber Eleyna war einsam. Und den Weg für eine Weile mit jemanden zu gehen, der sich gemeinsam mit ihr einem Problem stellte, war etwas Neues für die Elfe. Alleine kämpfen konnte sie. Doch wie würde es wohl zu zweit werden?

„Ehrlich gesagt, klingt es für mich eher so, als würden Bolte und Minx dort drinnen eine … hoffentlich nur eine… Riesenspinne halten! Wäre zwar kein üblicher Lebensraum, aber wer weiß, was in den Häfen dieser verdammten Stadt alles eingeschmuggelt wird! Ich meine… was nutzt einem Spionagenetz ein Leichnam?“ Eleyna senkte den Blick von Skýler und trat neben ihn, um ebenfalls zu den Höhlen zu blicken. Sie wusste, warum man Arvid haben wollen könnte. Immerhin war er der Sohn der Spinne. Was auch immer ihre Mutter für Gefühle haben mochte – sie würde ihre Schöpfung gewiss nicht einfach so verrotten lassen. Ob Minx wusste, wen sie da hatte? Das konnte Eleyna nur vermuten. „Und wieso sollten sie eine Riesenspinne halten?“, schmunzelte Eleyna und schüttelte den Kopf. „Jannis sagte, dass sie vielleicht einen Schatz bergen wollten. Ich glaube nicht, dass sie dafür eine Riesenspinne einsetzen. Überhaupt glaube ich nicht an diese Theorie.“, zuckte sie die Schultern und wurde wieder ernst. Sie trat an Sky vorbei und etwas näher heran, ohne wirklich Meter zu machen. Der Wind zerrte an ihrer Kleidung und sie beobachtete einen Moment den Strand vor den Höhlen, ob sie etwas erkennen konnte. „Tote reden immerhin nicht! Und Spinnen brauchen Futter! Da passt es doch, dass ich wahrhaft talentiert bin, wenn es darum geht den Tod, um meine Gesellschaft zu betrügen!“ „Ha!“, lachte sie kurz amüsiert auf. „Diese Fähigkeit ist mal wirklich nützlich…“, murmelte sie und überlegte, wie oft sie bereits dem Tod entgangen war. Vielleicht waren sie doch kein so schlechtes Team. „Also Eleyna, wie sieht dein Plan aus?“ Einen Moment starrte Eleyna nur auf den Ort, wo sie Minx und Arvid vermuteten. Sie überlegte, wägte ab.

Dann prüfte sie die Umgebung. Gab es Möglichkeiten, sich irgendwo dort unsichtbar vor neugierigen Blicken zu bewegen? „Wie gut bist du aus dem Hinterhalt?“, fragte sie daraufhin den Mischling und warf ihm einen Blick zu. „Da ich das größere Interesse an Arvid habe, wäre mein Vorschlag folgender: Ich werde offen auftreten, während du dich im Hintergrund hältst. Wenn diese ganze Schose etwas mit dem erwähnten Netzwerk zu tun hat, bin ich ohnehin die fettere Beute, glaub mir!“, erwähnte sie, als wäre es nichts und ging nicht detaillierter darauf ein. „Ich könnte sie hinhalten, man wird mir nicht sofort den Garaus machen wollen. Bei dir sähe das anders aus, du… bist unbeteiligt und ich riskiere trotz deines Mutes – oder deines Wahnsinns – mir zu helfen nicht, dass du unnötige Risiken eingehst. Du bist mein … Joker! Der gute Schatten im Hintergrund…“, murmelte sie und öffnete sich die Haare.
Eleyna fing sie wieder ein, durchkämmte sie einmal mit den schlanken Fingern, sie sie sich einen Pferdeschwanz band und sich die erneut herausfallenden Strähnen beiseite Strich. Sie dehnte den schlanken Nacken einmal zu jeder Seite und überprüfte dann kurz den Sitz ihrer Wurfmesser. „Sollte es bloß eine Riesenspinne mit gehörigem Appetit sein, kannst du immer noch dazukommen.“, meinte sie und verzog kurz den Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. Sie glaubte nicht daran, dass es so war. „Ich verlange die Herausgabe von Arvid und… schaue, wie sie reagieren. Wenn Minx etwas versuchen sollte… gehört sie dir!“, meinte sie. Eleyna war tatsächlich niemand, der kaltblütig Leben nahm. Als sie ihre Haare, ihre Kleidung und die Messer gerichtet hatte, blickte sie ihn entschlossen an. Das helle Blau ihrer Augen ruhte einen Moment in seinem Grau. Der Wind zupfte bereits wieder an ihrem Haar, doch störte sie sich daran nicht mehr. „Ganz gleich, wie das ausgeht.“, meinte sie und stockte mit einem Mal. Es fiel ihr nicht leicht. Ihr Blick rutschte zur Seite, bevor er sich wieder in seinem Blick wiederfand. „Ich muss dir danken. Für alles, Skýler. Ohne dich, wäre ich längst tot...“, sie presste die Lippen aufeinander, während sie ergriffen wirkte. Sie bemühte sich, das hinunterzuschlucken, wie immer. „Ich weiß das wirklich zu schätzen… Es ist selten genug und…“, sie nickte und lächelte kurz. Es war ehrlich aber zeigte auch, dass sie selten etwas Gutes erlebte in ihrem Leben. „Ich werde das nicht vergessen!“

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Re: Das beste Haus am Platz

Beitrag von Erzähler » Montag 8. April 2024, 03:10

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