Der dunkle Mann

Auch wenn es Spannungen zwischen den drei Piratengemeinschaften gibt, treffen sich alle im Teufelsrochen, denn hier kann man noch saufen, raufen und wildes Seemannsgarn spinnen. Außerdem erfährt man hier die neusten Gerüchte der Piraten.
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Der dunkle Mann

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. Dezember 2009, 18:11

Alea und Sethek kommen von Auf Schicksalsreise

Sie waren in Rumdett praktisch gut eine Stunde umher geirrt. Sethek trug den noch immer reglosen Rejan über der Schulter und Alea folgte der finsteren Gestalt, die zwar zielstrebig voran schritt, aber dennoch kein Ziel zu finden schien. Sethek war zudem zu stolz, um die Piraten nach dem Weg zu fragen. Dabei lungerten genug dieser abgerissenen Gestalten in den Gassen herum.
Schließlich gelangten sie an die Docks. Dort war Alea von Bord der Stolzen Gloria gegangen, dem Schiff, dessen gleichnamige Kapitänin irgendwo bei der Piratenfrau Cattie saß und verhandelte. Hoffentlich hatten sie sich inzwischen geeinigt. Und hoffentlich waren ihre Mädchen - die Amazonen Paki, Caitlin, Artemis, Grimhild und Rabika nicht zu wütend, weil sie nun schon länger abwesend war als vermutet. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und ohne das Licht der Fackeln hätten sie und Sethek in Rumdett wohl nicht einmal das Ende der nächsten Gasse gefunden.

Jetzt standen sie bei den vielen Bauten am Hafen. Die zum größten Teil aus Holz gezimmerten Häuser reihten sich dicht gedrängt aneinander. Das Dach des einen schief stehenden Objektes wurde zur Wand des Nachbarn und so setzte sich eine Reihe miteinander verwachsener Holzkaschemmen fort. Dazwischen fiel nur ein Gebäude überragend auf - vielleicht auch, weil es als große Ausnahme hier am Hafen aus Stein geschaffen worden war und als einziges Haus einen Hinterhof, umringt von einer hohen Steinmauer, besaß. Auf einem Schild, welches über der Tür angebracht war und dringend einmal die Scharniere geölt bekommen musste, erkannte man einen Bierkrug. Es handelte sich also um eine Taverne. Den Namen konnte man sich ebenfalls von einem Schild ableiten, dieses war allerding direkt neben der Tür an der Hauswand angebracht worden. Es zeigte einen großen, schwarzen Teufelsrochen. Und so lautete auch der Name der beliebtesten Schenke Rumdetts.

Laute Stimmen drangen bis zu den klapprigen Holzstegen nach draußen, wo Dutzende Schiffe vor Anker lagen. Segel waren eingeholt und Taue hielten die schwankenden Koggen, breiten Kutter und prachtvollen Piratenschiffe am Hafen fest. Hier und da türmten sich Kisten stapelweise übereinander - Fracht für die nächste Fahrt. Andernorts standen wachhabende Seemänner beisammen, unterhielten sich oder hatten sich ein Fass hergerollt, um darauf Karten- oder Würfelspiele zu spielen und sich die Zeit zu vertreiben.
Das Meer klatschte rauschend gegen die Pfähle der Docks und ließ winzige Schaumkronen auf den nachtschwarzen Wellen tanzen. Nebel breitete sich bereits von den Stegen her aus, um nach und nach ins Zentrum der Piratenstadt zu kriechen. Über allem hing ein blasser Mond, der gelegentlich von nächtlichen Wolken verdeckt wurde. Die Nacht selbst verhieß eisige Temperaturen. Zumindest Alea würde schlottern. Solche Kälte war sie nicht einmal von den eisigen Wüstennächten gewohnt.

Eine Fledermaus quiekte und floh mit raschem Flügelschlag in die Nacht hinaus, als die beiden und der bewusstlose Rejan den Teufelsrochen betraten. Alkoholgeschwängerte Luft grüßte sie als erstes und Tabakdunst folgte. Die Kneipe entpuppte sich als enge Kaschemme, wenngleich sie auch etwas Uriges besaß. An den Wänden hingen die Deckel von aus der Vergangenheit leergetrunkenen Fässern. Von der Decke baumelten kleine Knochen und Papageienfedern und Fische sowie Ruder oder sogar ein Holzbein zierten die freien Plätze an den steinernen Wänden. Der Schankraum war teils mit Holz verkleidet. Die Tische bestanden aus Fässern, auf die man runde Holzplatten gehämmert hatte. Die Stühle wiesen viele Reparaturen auf. Offenbar flogen sie des Öfteren durch den Raum.
In einem großen, offenen Kamin gegenüber der Eingangstür, aber weiter hinten in der Stube, brannte ein Feuer. Es spendete das meiste Licht, denn kleinen Fenster der mit Öl betriebenen Laternen waren schmutzig oder allgemein matt, so dass sie kaum als Lichtquelle bezeichnet werden konnten. Wenigstens entstand kein Qualm und die paar Kerzen auf den Tischen produzierten einfach nicht genug - nur die Raucher in der Kneipe sorgten für Rauch, der die Luft verpestete und in den Hälsen kratzte.
Vor dem Kamin gab es mehrere große Ohrensessel. Ihre Bezüge waren zerschlissen und abgewetzt, aber sie machten den gemütlichsten Eindruck unter den zur Verfügung stehenden Sitzgelegenheiten. Nahe des Kamins führte eine Treppe in Kellerräume. Vermutlich wurden dort Bier- und Weinfässer gelagert. Eine weitere Tür, die halb offen stand, gewährte Einblick auf einen dahinter liegenden, dunklen Korridor, der von weiteren Türen gesäumt war. Da der Teufelsrochen eine Taverne mit Herbergsmöglichkeiten darstellte, verbargen sich hinter diesen Türreihen offensichtlich die mietbaren Zimmer.

Für Aufsehen sorgte der Ausschank, der nicht wie üblich hinter einer Theke zu finden war, sondern auf dem Vorderteil eines Schiffes! Ja, tatsächlich hatte jemand den Bug eines ehemaligen Piratenschiffes in die Wand der Taverne integriert. Eine wunderschöne Galionsfigur mit vollen Brüsten und lockigen Haaren - leider alles hölzern - streckte einladend die Hände nach den Gästen aus und ihr sehnsüchtiger, geschnitzter Blick ließ einen melancholisch wehmütigen Eindruck zurück.
Auf dem Bug hingen mehrere schwer betrunkene Piraten. Die klammerten sich an der Reling fest und streichelten das Holzhaar der Galionsprinzessin. Aber auch der Wirt befand sich dort. Man erkannte ihn daran, dass er als einziger nicht wie ein Pirat, sondern eher wie ein Smutje - ein Schiffskoch - gekleidet war. Er trug ein speckiges Hemd und eine gestreifte Hose, über beidem eine schmutzige Schürze und die obligatorische Kochmütze durfte natürlich nicht fehlen. Er war gerade dabei, einen gröhlenden Piraten vom Bug zu entfernen.
"Du hast langsam genug gehabt, Marvin! Zeit zu gehen." Mit diesen Worten rollte er ihn einfach seine Schiffstheke hinunter und ließ ihn dann auf dem dreckigen Boden liegen. In Scherben, Erbrochenem und verschüttetem Bier schlief Pirat Marvin nun seinen Rausch aus.

Der Teufelsrochen war gut besucht. In jeder Ecke tummelten sich Gruppen von Piraten um die Tische. Seltsamerweise taten sich immer nur jene zusammen, die Gemeinsamkeiten aufwiesen. So konnten Sethek und Alea in einer Ecke eine ganze Horde Piraten erkennen, deren Augen von schwarzen Stofflappen bedeckt waren. An einer Wand, an der ein Piano stand - auf dem auch eifrig geklimpert wurde - sangen mehrere Männer mit kostbar aussehenden Säbeln am Gürtel ein heiteres, und nicht jugendfreies Lied über Ventha.
Und am Bug drängten sich gerade drei Piraten zusammen, die johlend ihre Krüge schwangen und nach mehr Schnaps und Grog verlangten. Im Grunde gab es neben Alea und Sethek nur eine weitere Person in der Schankstube, die sich nicht an dem Trubel, der Sauferei und Heiterkeit beteiligte. Links neben dem Kamin lehnte, ein Weinglas schwenkend, ein Dunkelelf. Er trug weite, nachtschwarze Gewänder, doch seine Hautfarbe wies noch mehr Tiefe auf als der Stoff selbst. Rote Augen musterten die Umgebung und das Feuer brachte das lange, silbrige Haar des Elfen zum Glänzen. Er trug eine Menge Schmuck und hielt einen Priesterstab locker in seiner Armbeuge. Sethek erkannte sofort, dass dieser heilige Mann dem Gott Faldor diente. Seine Symbole - schwarze Sonne und Fledermaus - prangten auf Kleidung, Schmuck und dem Priesterstab. Das musste der Dunkelelf sein, der Sethek von Priester Haelra Alafay empfohlen worden war. Der Kontaktmann, den er aufsuchen sollte.

Alea entdeckte unterdessen eine Amazone in der Meute der Piraten. Die Frau ließ es sich überraschend gut gehen. Sie ließ sich umwerben und immer wieder auf einen Schnaps einladen. Kaum einer der betrunkenen Männer bemerkte, dass die kämpferische Frau ihnen die Taschen lehrte und ihre instinktiven Triebe nur ausnutzte. Sie machte sich einen schönen Abend, an dessen Ende kein nettes Beisammensein mit einem dieser dreckigen Seeratten stand.
Der Blick der Frau kreuzte sich kurz mit Aleas. Sie zwinkerte und verlangte dann nach einer Fußmassage. Nicht jede Amazone wollte den Männern offenbar den Schädel spalten. Zumindest nicht sofort. Vorher konnte man ihnen ja ruhig noch einiges abverlangen und auf ihre Kosten leben.
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Sethek » Dienstag 8. Dezember 2009, 21:37

Setheks Blick schweifte über die Anwesenden Piraten, bis sein Blick auf den Faldorprister fiel. Es gab kein Zweifel, dass dieser Dunkelelf sein Kontaktmann sein musste. Sethek verlor keine Zeit und begann geradewegs auf den dunklen Mann zuzugehen, doch bevor er ihn erreicht hatte, wankte ein besoffener Pirat in seine Laufrichtung. Mit einer schnellen und kräftigen Handbewegung wischte Sethek ihn einfach beiseite, sodass dieser unsanft an eine der Wände und dann auf den Boden knallte. Kurz darauf erreichte er den Prister. Noch einmal schaute sich Sethek um. Immerhin war auch er durch heranfliegende Stühle oder Dolche im Rücken verletzbar und wollte dieses Risiko bei einer solch hohen Anzahl von unberechenbaren Wesen in einem Engen Raum so gut es ging ausschließen.

Dann wandte er sich dem Prister zu um ihn anzusprechen.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 10. Dezember 2009, 17:29

Der Pirat war zu betrunken, um zu bemerken, dass er Sethek im Weg stand. Er spürte nur noch einen heftigen Stoß gegen seine Schulter und dann taumelte er auch schon. "Was'n?!" Seine Beine verhedderten sich ineinander, während er voran stolperte und schließlich verwickelte er sich in seine eigenen Stiefel. So krachte der Saufbold direkt in das Kartenspiel zweier anderer Piraten. Andernfalls hätte Sethek mit seiner Handlung kaum Aufsehen erregt. In Rumdett ging es immer ruppig und gewaltsam zu, aber niemand wagte es, das Kartenspiel in einer Taverne zu unterbrechen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen!

Jedenfalls hielten die Piraten es so bis sie sahen, wer den Betrunkenen da geworfen hatte. Die beiden Männer musterten den Fremden einen Moment. Er machte eine mehr als düstere Erscheinung. War er nicht auch ein Dunkelelf? So genau nahmen es die Piraten da nicht. Sie sahen nur, dass der Kerl keine menschlichen Züge besaß, sondern an den komischen Priester im Schatten erinnerte, auch wenn er deutlich blasser war als dieser. Und da sich unmöglich ein Blümchen-Liebhaber-Elf aus den Wäldern in eine versoffene Raubein-Stadt wie Rumdett verirren würde, gingen sie grundsätzlich von Dunkelelfen aus. Die tummelten sich in letzter Zeit ja überall.

Einer der beiden Piraten entdeckte die Waffe des Fremden. Er schubste seinen betrunkenen Kumpanen vom Tisch. Der rülpste kurz und blieb dann am Boden zwischen Erbrochenem und Bierlachen liegen. Ein Nickerchen täte ihm jetzt wohl besser als sich mit Sethek anzulegen. Das erkannten auch die beiden anderen. Ihr Alkoholpegel war zu hoch. Sie hätten nicht einmal mehr ihren Säbel ziehen können und der Wirt des Teufelsrochen war heute sowieso schlecht auf Kneipenschlägereien zu sprechen. Seit die Amazonen die Stadt besuchten, herrschten hier ... gehobeneres Niveau und so etwas wie Anstand. Das bedeutete unter Rumdettern, dass sie eben nur noch aus wirklich triftigen Gründen sich gegenseitig die Zähne ausschlagen und die Kehlen aufschlitzen durften. Derzeit herrschte eine Art Waffenstillstand zwischen den drei Gemeinschaften. Nicht jeder hielt sich daran, aber hier in der Kneipe wurde Ruhe gehalten - bis jetzt.

"Der Kerl ist es nicht wert, dass ich das Kartenspiel unterbrech", brummelte einer der beiden. Sein Kamerad stimmte ihm mit müdem Blick zu. "Jenau, Larsek! Wie scholl isch disch besieeeechen, wenn du nich' mit ... mit .... mitschpielst, jawoll!" Er hatte deutlich mehr intus als Larsek. Der Pirat rückte die Kartenstapel zurecht und beide spielten weiter als seien sie nicht gestört worden.

Sethek hatte sich unterdessen dem Priester genähert. Diese hob den Blick. Er erkannte, dass der Fremde kein Dunkelelf war. Somit hielt er ihn für uninteressant. Trotzdem fragte der Mann: "Habt Ihr etwas zu sagen, Fremder? Wenn ja, dann sprecht. Ansonsten steht mir nicht im Weg herum und nehmt mir die Sicht. Faldor möge es Euch vergelten, wenn Ihr meinen Warnung in den Wind schlagt." Er schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas. Es handelte sich nicht um Wein. Dazu war es zu dickflüssig, zu rot. Trank dieser Priester da etwa Blut?
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Alea » Samstag 19. Dezember 2009, 14:03

Alea blieb nicht viel übrig, als dem dunklem Mann zu folgen, deren Namen sie noch immer nicht kannte. Die Stadt wurde ihr immer unheimlicher und ungemütlicher. Mit der herein brechenden Nacht wurde es immer kälter. Der Wind zog an ihren Kleidern und die Kälte suchte sich durch jede Lücke einen Weg an ihre Haut, die immer mehr auskühlte. Sie schlang die Arme fester um sich und versuchte an Sarma zu denken. An die Sonne, die Hitze, dem schmerzenden, brennenden Sand, wenn man auf die dumme Idee kam, barfuß darüber zu laufen. Wirklich helfen tat es nichts. Also fogte sie Sethek frierend.
Sie war überrascht, als sie auf ein Haus am Hafen zuhielten. Ihre Augen suchten nach der Gloria, doch bei all den Schiffen in der Dunkelheit konnte sie sie nicht ausmachen. Sie war auch eigentlich nur froh, dass sie endlich auf ein Haus zu steuerten. Ihre Laune stieg ein wenig, als sie das Haus als eine Taverne erkannte. Dort würde es wenigstens warm sein.

Tatsächlich schlug ihr eine ungeheure Wärme und der Geruch von Alkohol und anderen Ausdünstungen entgegen. Das Gemisch von Geruchen war im ersten Moment so ekelhaft, dass sie sich die Hand vor die Nase hielt und husten musste. Wäre es draußen nicht so kalt gewesen, wäre sie gleich wieder umgekehrt in die klare Nachtluft, die nach Meer und Freiheit roch. Doch der Teufelsrochen hatte ein besseres Argument. Und das war die Wärme.
Sie schloss die Tür hinter sich und sah sich kurz in dem engen Schankraum um. Alles war eher praktisch und alt. Es war beengend hier in dem Raum. Das einzige was ihr neben dem Kamin gefiel war der Bug des Schiffes, der mitten in den Raum gestellt wurde. Einen Moment lächelte sie und ließ den Blick weiter durch den Raum schweifen. Über die alten Möbel hinweg erblickte sie dann eine Frau, ihrem Aussehen nach sogar eine Amazone. Schon allein, weil sie hier die einzige Frau war, dazu noch eine Amazone, die keine Anstalten machte, die Männer hier umzubringen, verweilte Aleas Blick länger auf ihr. Sie lächelte kurz und erhaschte einen Blick auf ihre Hand, die sie gerade von einem der Männer weg führte, um etwas einzustecken. Das war natürlich auch eine Art von Geldverdienen.

Alea löste sich vorerst von der Frau und suchte ihren Begleiter, der sich mit Rejan schon von der Stelle gelöst hatte. Durch den allgemeinen Lärm war ihr der Zusammenstoß mit einem der Piraten und die darauf folgende Konfrontation nicht aufgefallen. Sie entdeckte ihn erst, als er schon vor einem Mann stand, der in einer Ecke saß und nicht viel weniger düster als Sethek selbst aussah. Sie musterte die Symbole auf seiner Kleidung und dem seltsamen Stab. Das Aussehen des Dunkelelfen verhieß nichts gutes. Und der sollte nichts mit Rejan zu tun haben.

Ohne Umschweife folgte sie Sethek. Sie dachte nicht darüber nach, dass sie vielleicht nicht erwünscht bei diesem Gespräch war. Ihr einziger Gedanke war, dass sie Rejan nicht alleine bei diesen beiden lassen würde. So wie die aussahen, würden sie Rejan bestimmt weniger helfen und mehr für ihre bösen Absichten nutzen. Nicht mit ihr!
Doch sie sagte nichts. Sie stellte sich einfach schräg hinter Sethek. Auch wenn ihr der Dunkelelf nicht geheuer war, versuchte sie, so viel Selbstsicherheit wie möglich auszustrahlen. Was nicht ganz einfach war, war sie doch eine frierende, junge Frau, sicherlich schwächer als der Dunkelelf, der nur wenig mehr als die Sorge um Rejan ins Gesicht geschrieben stand.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Sethek » Dienstag 29. Dezember 2009, 05:21

Die Reaktion der Piraten erfreute Seth. Sie hatten Angst und respektierten ihn, wie es sich gehörte. Er war sich durchaus bewusst, dass er von Lebewesen umgeben war, die normalerweise recht schnell dabei waren jemanden aufzuschlitzen, doch bei ihm trauten sie sich nicht. Für Sethek war das ganz selbstverständlich. Schließlich war er allein durch sein Dasein als Dämon besser als all das Gesindel, das auf Celcia seinem sinnlosen, endlichen Leben nachging. Doch für Seth war es ein wahrer Wohlgenuss. Er könnte hier genauso wie Sethek in Rugta einfach einen Mord begehen, ohne das einer ihn aufhalten würde. Die Macht allein machte ein Lebewesen fast unverwundbar und das Seth jetzt zu genau solchen Wesen gehörte, war für ihn das höchste aller Gefühle.
Mit selbstsicheren Schritten ging Sethek auf den Dunkelelfen zu. Für ihn war es nicht von Bedeutung was der Dunkelelf trank. Auch seine arrogante Bemerkung berührte seine schwarze Seele nicht. Trotzdem bildete sich in ihm das Verlangen, dem arroganten Schnösel zumindest etwas zu bieten, was seine selbstsichere Fassade anbrechen lies. Ihm war klar, dass solche Schwächen nicht von ihm stammen konnten. Es waren die Gefühle seines Wirtes, der zu lange unter genau solchen Wesen gelitten hatte. Das Sethek nicht das Verlangen verspürte, den Elfen direkt und unter den grauenhaftesten Schmerzen zu töten, zeigte ihm, dass er momentan die volle Gewalt über seinen Körper und seine Gedanken besaß, obwohl er zugeben musste, dass einige schwächliche Emotionen seines Wirtes bereits sein Handeln mit beeinflussten.

Ohne den Blick von dem Dunkelelf zu wenden, griff seine rechte Hand nach hinten und packte den armen Rejan unsanft an seiner Kleidung. Kurz darauf landete dieser mit einem Krachen auf dem Tisch neben Sethek, der trotz des Aufpralls geradeso nicht zerbrach. Staub wirbelte auf und die Piraten, die noch dazu fähig waren, sprangen erschrocken von dem Tisch weg und begannen abermals den dunklen Reisenden misstrauisch zu mustern.
Noch einen kurzen Moment lang beobachtete Sethek den Dunkelelfen genau, der das Geschehen vor ihm beobachtete und dabei einen weiteren Schluck aus seinem Kelch nahm.

"Ihr Sterblichen droht gerne, ohne zu wissen, wen ihr vor euch habt. Ihr solltet lieber hoffen, dass Faldor euch nicht das selbe Schicksal erleiden lässt wie mein letztes Opfer hier! "

Mit eiskaltem Blick starrte Sethek den Dunkelelfen an und verfolgte jeder seiner Bewegungen. Er war sich sicher, dass der Dunkelelf keinerlei Überraschung zeigen würde. Das wären Anzeichen für Schwäche, die man sich niemals erlauben durfte wenn man im Namen des Bösen lange leben wollte. Trotzdem wusste er, dass sein Auftritt Eindruck hinterlassen hatte und daher war jedes Zucken das auf eine Schwäche hindeutete so wertvoll, als wäre der Dunkelelf in Tränen ausgebrochen. Zweifellos kannte sich der Faldorpriester auch mit der Schattenmagie aus, auch wenn er nicht im stand sein sollte sie auch anzuwenden. Zweifellos konnte er an Rejan erkennen, dass die Schattenkraft, die er abbekommen hatte, absolut außergewöhnlich gewesen sein musste.

Noch einige Zeit beobachtete Sethek den Dunkelelfen, der Rejan genau betrachtete. Dann ergriff er erneut das Wort.
„Faszinierend nicht wahr?“ Ein kurzes Grinsen bildete sich auf Setheks Gesicht, bevor er wieder ernst blickte und fortfuhr:
„Haelra Alafy schickt mich. Ihr habt angeblich etwas um das ich mich kümmern soll!“
Zuletzt geändert von Sethek am Samstag 2. Januar 2010, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 30. Dezember 2009, 20:23

Der dunkelelfische Priester löste seinen Blick kurz von Sethek, der wie ein finsterer Riese vor seinem Tisch stand. Seine roten Augen wanderten über die Rüstung, die Sethek trug, und seinen scheinbar bewusstlosen Ballast hinweg und schräg hinter ihn. Eine Fremde hatte dort Position bezogen, eine schöne Frau, wenn man mal von der Tatsache absah, dass sie eine Menschin war. Seine Mundwinkel hoben sich, als ihm die aufgerichteten, aber sehr feinen Härchen auf der Haut der Schönen auffielen. Man erkannte sie kaum im schummrigen Licht, das die Kneipe bot, aber der Dunkelelf sah es dennoch. Fror die Fremde oder war es Furcht vor seiner Erscheinung? Der letztere Gedanke gefiel ihm wahrlich besser, aber da sie Begleiterin des dunklen Söldners hier zu sein schien - sonst stünde sie bestimmt nicht so dicht neben ihm - war es wohl wirklich nur die Kälte, aus der sie gekommen war. Er musterte sie noch einen Moment, bis - Wumm! - der Körper des leblos wirkenden Mannes, der bisweilen noch über Setheks Schulter gehangen hatte, mit einem dumpfen Schlag auf dem Tisch landete. Das Holz zitterte.
Viele Piraten in der Nähe schauten aufgeschreckt zu Sethek, dem Faldor-Priester und Alea herüber. Einige wenige hatte es sogar von ihren Stühlen gerissen - teils überraschend feige, teils aber auch schon mit gezogenen Waffen.
"Steckt eure Säbel ein oder ich schmeiß euch alle raus!", keifte der Wirt. Eine anfängliche Kneipenschlägerei reichte ihm für einen Abend. Dieser dunkle Mann in der Ecke sorgte offenbar für Ärger. Der Wirt würde es sich noch überlegen, ob er ihm ein Zimmer für die Nacht anbot. Möglicherweise brach der Teufelsrochen in sich zusammen, wenn er diesen Düsterling hierbleiben ließ. Mit Argusaugen beobachtete er ihn.

Sethek seinerseits hatte sich den Dunkelelfen genau angesehen. Er war neugierig auf dessen Reaktion. Der Dunkelelf hatte nicht gezuckt, als Rejans Körper auf dem Tisch landete. Er war nicht aufgesprungen, lediglich die Flüssigkeit in seinem Becher schwappte gefährlich hin und her. Ein Teil war über den Rand hinweg gekommen, so dass es nun dickflüssig vom Handgelenk des Priesters tropfte. Der kümmerte sich nicht darum. Er musterte Rejan und runzelte die Stirn. Er nahm einen Schluck von seinem Getränk, als der Finstere etwas sagte.
Niemand in der Taverne verstand ihn. Auch der Dunkelelf nicht. Haraxisch war keine Sprache, die man üblicherweise in Morgeria erlernte. Aber die roten Augen richteten sich wieder auf Sethek. "Wenn Ihr etwas zu sagen habt, wählt eine mir geläufige Sprache", antwortete er. Dann bewegten sich seine Lippen, aber kein Laut schien aus seiner Kehle zu kommen: "Es könnte ja zu Missverständnissen kommen, die für irgendjemanden unangenehm enden könnten ... tötlich." Der Priester bezweifelte, dass beide Fremden der Fledermaussprache mächtig waren. Er lächelte.

Damit waren die Verhältnisse offenbar geklärt. Jedenfalls benutzte Sethek nun das allseits bekannte Celcianisch, um mit dem Priester zu plaudern. "Faszinierend, nicht wahr?" Der Dunkelelf warf einen Blick auf Rejan. Er griff nach dessen Arm und zog den Ärmel zurück, um sich die Schatten unter der Haut besser betrachten zu können.
In einer solchen Konstellation hatte er Schattenmagie nie zuvor gesehen. Er selbst beherrschte sie nicht, hatte sich aber aus Interesse mit ihr beschäftigt. Die Magier, denen er schon begegnet war, hatten ihm niemals von einem derartigen Phänomen berichtet. "Faldorisch", murmelte er, Rejan noch immer betrachtend. Die Schatten wanderten inzwischen wieder ungehindert durch den gesamten Körper und sammelten sich nicht mehr gezielt an Rejans Hand - Alea hielt diese schließlich auch nicht mehr fest.

"Haelra Alafay schickt mich. Ihr habt angeblich etwas, um das ich mich kümmern soll!"
Jetzt ließ der Priester von dem Bewusstlosen ab. Er stellte seinen Kelch neben Rejan auf einen Teil des Tisches, den er nicht bedeckte. Erst dann schaute sich der Elf um. Sie konnten hier wohl ungehindert sprechen. Die meisten glaubten immer, dass eine prall gefüllte Taverne nicht der geeignete Ort war, um ominöse Aufträge zu vergeben oder über Geheimnisse zu sprechen, aber da irrten sie sich. Gerade in diesem Tumult aus wilden Gesprächen, Spielen, Flüchen und betrunkenem Gebrabbel ließ es sich wunderbar reden. Die schlechte Luft, der Alkohol und der Lärm trugen dazu bei, dass niemand dem anderen so richtig zuhörte - der ideale Platz also.
Der Priester lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Seine Fingerspitzen legte er aneinander. "Wir sollten zunächst einmal einander vorstellen. Ich mag es nicht, wenn ich die Namen jener nicht kenne, mit denen ich zusammen arbeiten werde und ich schätze, Ihr teilt meine Meinung." Überraschend einladend deutete er auf zwei Stühle an seinem Tisch. Dann fuhr er fort: "Nennt mich Kelalast Sen. Ich bin dem dunklen Herrscher verpflichtet, diene letztendlich aber nur Faldor persönlich. Und ich habe tatsächlich einen Auftrag für jene, die mein Freund Haelra mir schickt. Allerdings ..." Sein Blick flog zu Alea. "Er sagte nicht, dass es Menschen sind, die ich beauftragen muss. Oder dass Ihr ... von Schattenmagie befallenen Ballast mitbringt." Kelalast sprach es mit solchem Ekel aus, dass die dreckigen Fuselpfützen auf dem Tavernenboden noch über Alea und Rejan stehen mussten - aus seiner Sicht.
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Alea » Sonntag 3. Januar 2010, 17:37

Alea erwiderte den Blick des Dunkelelfen. Sie starrte ihn an und versuchte dabei, sich selbst Mut zu machen. In einer Taverne voller rücksichtsloser Piraten, die sich vermutlich alle gegenseitig etwas beweisen wollten, von einem Dunkelelfen so eingehend gemustert zu werden, war nicht das Beste, das sie sich vorstellen konnte. Im Gegenteil, mit jeder verstreichenden Sekunde fühlte sie sich unwohler. Der Blickkontakt wurde erst unterbrochen, als ein Schemen ihre Sicht versperrte und mit einem lauten Krachen auf dem Tisch landete, sodass dieser fast brach. Alea hatte zu spät bemerkt, dass es Rejan war, den ihr dunkler Begleiter einfach abgeworfen hatte, im wahrsten Sinne.
Ihre nächste Handlung war egal. Der Dunkelelf hatte sie bemerkt und bis jetzt nichts über ihre Anwesenheit verlauten lassen. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, wie eine Diebin es tat, im Verborgenen stehen zu bleiben und die beiden unauffällig zu belauschen. Dass sie wussten, dass sie da war, war klar. Trotzdem hätte sie nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Doch nun, wo er Rejan einfach so abgeworfen hatte, waren ihre Vorsätze vergessen. Nach einem kurzen Zusammenzucken fing sie sich recht schnell - oder so etwas ähnliches, denn sie schien zu vergessen, mit welcher Rasse sie sprach: "Seid Ihr wahnsinnig?!" Sie fuhr Sethek an und während sie sich an ihm vorbei schob, um zu Rejan zu gelangen, funkelte sie ihn wütend an. "Euer letztes Opfer", wiederholte sie murmelnd die Worte, die er, nach einem Satz in einer fremden Sprache, an den Dunkelelfen richtete, und schnaubte verächtlich.

Zuerst wollte sie Rejans Hand ergreifen, um ... was auch immer. Ihm Trost zu spenden, ihm zu zeigen, dass da noch jemand war, für den er leben musste, sie wusste es nicht genau. Doch als sie sah wie der Dunkelelf nach ihm griff, zögerte sie und beobachtete diesen stattdessen. Bei erstem Anzeichen von weiterer Macht, die Rejan schaden würde, hätte sie ihn vermutlich angesprungen oder direkt angegriffen. Das würde sie nicht ein weiteres Mal ertragen. Schon gar nicht, wenn sie sich an den Stolz erinnerte, der in Setheks Stimme mit troff, als würde er von einem ganz besonderen Opfer sprechen.
Wie ein Raubtier musterte Alea den Dunkelelfen und die Härte wich erst ein Stück weit aus ihren Augen, als er Rejan unbeschadet los ließ. Dann ergriff sie seine Hand, beugte sich über ihn, um irgendwie festzustellen, ob er noch lebte, existierte, oder so etwas ähnliches..

Der Fremde deutete plötzlich auf zwei Stühle und Alea blickte von dem angebotenen Sitz wieder zurück zu dem Dunkelelfen, der sich als Kelalast Sen vorstellte.
Ein Name, den sie sich merken würde. Namen konnten wichtig sein, also behielt sie ihn im Gedächtnis. Doch als er fortfuhr.. dem Dunklem Herrscher verpflichtet, regte sich bereits etwas in Alea Gedächtnis. Sie tat so, als würde sie wieder Rejan betrachten, dabei brauchte sie nur einen Punkt, den sie ansehen konnte, damit die beiden nicht sahen, wie sie nachdachte. Kelalast Sen. Kelalast Sen. Genau. Ja, sie kannte diesen Namen! Wieder sah sie den Zettel in der Hand, die Botschaft, die dieser Kerl Finn geschrieben hatte. Die Zeilen sah sie nicht mehr ganz genau vor sich, den Sinn hatte sie sich aber gemerkt. Tatsächlich war ihr gerade vom Feind ein Platz angeboten worden.

Als sie wieder aufsah und in das Jetzt zurück kehrte, bekam sie noch Kelalasts letzte Worte mit. Der Ekel, der seinen Worten beiwohnte, entging ihr nicht. Wie könnte er auch.
Bevor sie etwas sagte, denn zuerst musste sie sich auch noch überlegen, was, zog sie kurzerhand einen weiteren Stuhl heran, den sie dicht neben den ihr angebotenen stellte. Dann nahm sie Rejans Beine und versuchte ihn, vom Tisch zu ziehen und irgendwie auf den Stuhl zu setzen, so wie es für sie bequem aussah. "Behandelt ihn gefälligst besser", fuhr sie zuerst Sethek noch einmal an. "Glaubt bloß nicht, Ihr könnt mit ihm machen, was Ihr wollt." Sie war wütend. Wütend darüber, dass er Rejan herum warf wie ein Jongleur seine Bälle und dass er auch noch stolz auf seine erzeugten, verdammten Schatten war.
Rejan kippte langsam zur Seite als sie ihn schon fast auf den Stuhl gesetzt hatte und fiel fast zu Boden. Doch gerade noch rechtzeitig stützte sie seine Schulter und bewahrte ihn so vor dem Sturz.
Ob Anstrenung oder Wut, als sie sich wieder den beiden Männern zuwandte, war ihr Gesicht gerötet. "Glaubt mir, er ist ganz sicher kein Mensch, so wie er sich verhält." Damit meinte sie ganz klar Sethek. "Und ich bin hier, solange er Rejan hat. Damit müsst ihr Euch wohl abfinden."
Sie wandte sich wieder Rejan zu, zog hier und da, positionierte seine Beine richtig und endlich saß er, wenn auch halb in sich gesunken, auf dem Stuhl. Wenigstens sah es jetzt würdevoller aus. Danach richtete sich Alea wieder auf, stand neben ihrem Geliebten und schwieg, da ihr bewusst wurde, wie sie gerade mit den beiden gesprochen hatte.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Sethek » Montag 4. Januar 2010, 03:50

Sethek beobachtete Alea. Er amüsierte sich innerlich darüber, wie sie bei jeder Gelegenheit ihren Rejan betätschelte, sich jedoch jedes Mal zurückzog, wenn er oder der Dunkelelf ihr zu nahe kamen.

“Was für ein Feigling“, dachte er sich.

Die Beleidigungen, die Alea ihm zwischendurch entgegenwarf waren nur noch weitere Gründe sich über die erbärmliche Existenz dieser Menschenfrau lustig zu machen. Zusätzlich zu der ohnehin schon guten Laune, freute er sich auch darüber, dass er sich wirklich an den Richtigen gewandt hatte. Vor ihm stand tatsächlich jener Dunkelelf, den er hier treffen sollte. Es hätte durchaus der falsche gewesen sein können, auch wenn es in diesem Teil Celcias nicht viele Dunkelelfen gab. Er wusste, er würde es auch ohne die Fledermaus schaffen, die ihn von Anfang an genervt hatte.

Dankend nickte Sethek für den ihm angebotenen Stuhl und schritt langsam aber sicheren Fußes auf diesen zu. Als er ankam, ergriff er mit beiden Händen die Lehne und blieb hinter ihm stehen. Dabei beobachtete er den Dunkelelf genau, der sich nachwievor in seinem Stuhl wohl zu fühlen schien. Was würde der Dunkelef ihm für einen Auftrag geben? Sethek hatte keine Ahnung, aber er wusste schon jetzt: wen sein Auftrag nur dem dunklen Herrscher nützen würde und für Faldor ohne Belang war, würde er ihn nicht annehmen. Für ihn war der dunkle Herrscher nur eine Marionette Faldors, die ihm die grauenerregenden Lichtmagier und strahlenden Ritter Pelgars vom Hals halten sollte.

Sethek wollte bereits der Aufforderung des Dunkelelfen Folge leisten und ihm seinen Namen nennen, doch er wurde von Aleas merkwürdigem Verhalten unterbrochen. Fasziniert schaute er der scheinbar verwirrten Menschenfrau zu. Als sie letztendlich den Körper ihres Freundes vom Tisch auf den Stuhl zerrte, gelang es Sethek nicht mehr seine kalte Fassade aufrecht zu halten und sein hämisches Grinsen zu unterdrücken. Mitten in ihrer angestrengten Bemühung Rejan auf dem von ihr herbeigezerrten Stuhl zu halten, wetterte sie erneut gegen Sethek.

“Glaubt mir, er ist ganz sicher kein Mensch, so wie er sich verhält“ schnaubte sie zu Kelalast Sen hinüber, wohl um Sethek vor ihm bloß zu stellen.
Seth konnte sich nicht mehr halten. Er begann lauthals zu Lachen.

“Seth’ek … hahaha … wie …. hahaha … kommt sie nur darauf, dass … dass du kein Mensch bist? Liegt es an deiner Stimme? ... hihihi … Oder … an deinen größen Ohren? Oder … oder vielleicht doch an der blassen Haut und den Augen, die eher schwarze Löcher sind? … Hahahahaha … Ich mag dieses Mädchen!“
Im Gegensatz zu Seth konnte sich Sethek noch beherrschen. Sein Grinsen blieb, doch in Gelächter brach er nicht aus.

„Ihr habt Recht!“ erwiderte er ihr mit seiner gewohnt donnernden Stimme. Dabei blieb das Grinsen immer noch im Gesicht. „Ich bin kein Mensch!“. Dann beugte sich Sethek etwas zu Kelalast Sen vor und sprach etwas leiser weiter, jedoch immer noch laut genug, dass Alea ihn ohne Probleme hören konnte. „Ich bin nicht einmal von dieser Ebene der Existenz, die ihr Celcia nennt!“. Dann lehnte er sich wieder zurück und grinste die beiden weiter an.
„Deshalb bin ich mir auch sicher, dass es nur Verschwendung wäre euch meinen Namen zu nennen “, fuhr er fort, ohne den anderen eine Chance auf einen Zwischenkommentar zu geben. „Aber wenn es euch beruhigt Priester. Ich bin eurem Gott mehr verbunden, als jedes Lebewesen das auf Celcia ihrem sinnlosen Leben nachrennt. Also, erzählt mir womit ich Faldor helfen kann, oder gilt der Auftrag doch wieder nur dem dunklen Herrscher?“

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Das dunkle Volk
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 5. Januar 2010, 17:33

Mit etwas wie Verachtung im Blick beobachtete Kelalast Sen, wie sich Alea um den reglosen Menschen kümmerte, durch die die Schatten flossen wie in einem Strom. Wie konnte man sich nur so mit ... Liebe und ... Fürsorge um ein derart niederes Wesen kümmern wollen? Aber gut, sie war auch nur ein Mensch. Abstoßende Kreaturen, sie gereichen gerade einmal zu Sklaven. Er schaute sich kurz in der Taverne um. Die Piraten, deren Gemüter und Moral deutlich weniger aufrichtig und rechtschaffen waren, ließen sich ferner noch als Söldner oder sonstige Arbeiter einsetzen - Köder eben, auf die feindliche Pfeile und Kriegszauber einschlagen konnten anstatt auf kostbare dunkelelfische Einheiten. Für mehr brauchte man sie aber sonst auch nicht.

Alea mühte sich unterdessen damit ab, Rejan in eine würdevollere Position zu bekommen anstatt ihn wie ein Objekt auf dem Tisch liegen zu lassen. Es kostete sie viel Kraft, ihn auf einen der Stühle zu befördern und eine Menge Arbeit, bis er einigermaßen darauf saß. Vielleicht fiel ihr dabei gar nicht auf, dass sich die Schatten wieder dort sammelten, wo sie ihn berührte. Zuerst bei der Hand Rejans, die sie hielt. Die Haut darunter färbte sich zu einem dunklen Fleck, dass die Hand fast schwarz und faulig wirkte. Doch Alea musste ihn ja zwangsläufig loslassen, um ihn auf den Stuhl schieben zu können. Die Schatten tanzten, wirbelten und schossen durch den Körper. Sie ließen sich von ihren Berührungen anziehen wie kleine Metallspäne von einem Magneten.
Schließlich hockte Rejan auf seinem Stuhl. Er machte den Eindruck eines betrunkenen Mannes, der sein letztes Bier nicht mehr geschafft hatte, sondern darüber eingenickt war. Etwas zusammengesunken saß er da, fiel nun aber keineswegs mehr unter den anderen Tavernengästen auf.

"Behandelt ihn gefälligst besser. Glaubt bloß nicht, Ihr könnt mit ihm machen, was Ihr wollt." Der Priester beobachtete den kleinen Streit zwischen Alea und dem finsteren Mann, der sich noch nicht vorgestellt hatte und jetzt amüsiert grinste. Er selbst runzelte belustigt die Stirn. Zugleich sammelte sich Enttäuschung hinter seiner Brust. Der Fremde war eindeutig kein Dunkelelf, dazu war die Haut viel zu hell. Nachtelf möglicherweise, aber er wirkte zu protzig. Die meisten Nachtelfen, die Kelalast kannte, hatten sich der Tarnung verschrieben. Allerdings empfand er gewisse Sympathien zu dieser Abspaltung der Elfenvölker. Nachtelfen bewegten sich auch nur dann, wenn Manthala ihr Gewand über den Himmel ausbreitete und ihren leuchtenden Bruder in den Hintergrund schob, bis ein neuer Tag anbrach.
Der Fremde gab ihm Hinweise. Kelalast hob überaus erstaunt die Augenbrauen. "Ich bin nicht einmal von dieser Ebene der Existenz, die ihr Celcia nennt!" Was bildete sich der Kerl ein? Ein wenig Größenwahn musste Besitz von ihm ergriffen haben. Hielt er sich für einen Gott? Kelalast dachte nicht an Dämonen oder den Harax. Er war Priester und beschäftigte sich wenig mit solch kleinlichen Belangen. Götter standen in seinen Augen weit höher als noch so eine aufbrausende Bestie anderer Welten. Aber Setheks Worte behielt er im Hinterkopf.

"Deshalb bin ich mir auch sicher, dass es nur Verschwenung wäre, Euch meinen Namen zu nennen." "Dann nennt mir einen, mit dem ich Euch ansprechen soll", entgegnete der Priester recht diplomatisch. Er wusste, in einem Kampf Mann gegen Mann würde er sicherlich unterliegen und auch eine Schlägerei hatte er es nicht abgesehen. "Oder soll ich Euch Dummkopf rufen." Diese Anfügung hatte er sich nicht verkneifen können. Mit einem Blick zu Alea sprach er weiter: "Eure Menschenbegleiter rufe ich in jedem Fall Sklaven, denn mehr wert sind sie wohl nicht. Doch nun kommen wir zum Auftrag, der für Euch bereitliegt - Fremder."
Kelalast schob seinen Kelch beiseite. Er beugte sich vor und legte die Unterarme auf den Tisch. Gedämpfter redete er weiter, die Umstehenden mussten von diesem Gespräch nichts mitbekommen. "Die Eroberung Celcias durch das dunkle Volk, vereint unter unserem von Faldor geführten dunklen Herrscher schreitet weiter voran. Nebst der Überzeugung, die Piraten für unsere Sache zu gewinnen, habe ich den Auftrag erhalten, die dunklen Truppen zu stärken. Womit, werdet Ihr Euch fragen, Gesandter meines Priesterkollegen. Mit Magie. Dunkler, von dem einen Gott der Götter geschaffener Magie, finsterer als alles, was Ihr Euch vorstellen könnt. Ich spreche von Schattenmagie. Sie zu erlernen und zu perfektionieren kann man wohl am besten in Morgeria, aber es soll einen Meister des Fachs geben, der eine Schriftrolle anfertigte. Wer das Schriftstück sein eigen nennt, wird die magische Macht der Schatten weitaus schneller und besser lernen und lehren können als der nobelste Pompösmagier aus dem verhassten Zyranus! Sucht diese Schriftrolle. Findet sie und bringt sie entweder zu mir oder zu einem hochrangigen Dunkelelfen in Eurer Nähe. Mit ihr werden wir in der Lage sein, unsere Magier besser auf bevorstehende Schlachten vorzubereiten. Und Faldor wird es unserem Volke danken, dass wir ihm besser dienen können als jemals zuvor."

Kelalast griff zu seinem Becher. Er trank nun auch noch den letzten Tropfen aus. Er hatte viel gesprochen, befeuchtete sich seine Kehle. "Wo diese Schriftrolle steckt, wissen wir leider nicht. Forscher vermuten, im Sumpf nahe dem Drachengebirge, doch es stellte sich als eine List heraus. Reist nach Grandea, sprecht dort mit dem Menschenkönig, vor allem aber mit einer Dunkelelfin namens Myra Zhai. Sie wird Euch Informationen geben und ... eine kleine persönliche Armee, um Eure Mission zu erfüllen - finsterer General."
Kelalast lächelte verstohlen. Er hatte Sethek soeben nicht nur in das Militär der dunklen Völker gefügt, sondern ihn sogleich zum General einer Armee ernannt. Wenn ihm das nicht gefiel, würde er möglicherweise eher einen Störfaktor als einen Helfer darstellen. Und Störfaktoren galt es zu beseitigen. Auf Alea und Rejan ging der Priester überhaupt nicht mehr ein. Er nahm an - wie es Alea auch schon angekündigt hatte -, dass das Menschenweib den General auf seiner Mission begleiten würde.
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Alea » Montag 11. Januar 2010, 20:13

Am Liebsten hätte sie diesem überheblichen Mistkerl sein hämisches Grinsen aus dem finsteren Gesicht geschnitten. Es ging ihr nicht um die Worte an sich, egal, wie sie ihn betitelte, er war Schuld daran, dass Rejan jetzt mehr tot als lebendig war und kümmerte sich scheinbar kein bisschen darum. Seine Worte vernahm sie, ihre Gedanken glichen sich aber mehr mit denen von Kelalast. Sie wusste nichts von Dämonen und ihrer Welt. Sie kannte Schauergeschichten und genau das waren sie für sie. Geschichten, nicht die Realität. Ihr Begleiter besaß allerdings eine unmenschliche, unheimliche Ausstrahlung. Deshalb ersparte sie sich auch weitere Worte. Das hielt sie nicht jedoch nicht davon ab, ihn ebenfalls gedanklich übermütig und größenwahnsinnig zu nennen. Nichts Neues eigentlich.

Und während der Dunkelelf noch immer versuchte, einen Namen aus ihrem Begleiter heraus zu quetschen, setzte sich Alea langsam. Offenbar war sie nicht gänzlich unerwünscht, auch wenn seine Worte sie trafen. Sklaven wollte er sie rufen. Alea fühlte sich an die Männer erinnert, die sie in früher Kindheit vermutlich zu einer gemacht hätten, wäre nicht ein Wüstendieb gekommen und hätte sie vor diesem Schicksal bewahrt. Aleas Blick legte sich kurz auf Rejan, als sie an all die Sklaven denken musste, die sie auf dem Markt in Sarma gesehen hatte. Hunderte waren es gewesen. Ausgehungerte Wesen, die kaum mehr Menschen glichen. Und dieser Dunkelelf hier wollte sie mit diesen bemitleidenswerten Wesen auf eine Ebene stellen.
Sie konnte sich gerade noch auf die Lippen beißen, um die wüsten Beleidigungen unausgesprochen zu lassen, die ihr brennend auf der Zunge lagen. Stattdessen funkelte sie ihn nur an und lauschte ganz genau dem folgenden Gespräch, auf das ihr auch keine Silbe entging.

Sie war froh, dass der Priester Celcianisch sprach, denn auch wenn ihr nicht gefiel, was sie da hörte, war es doch sehr interessant. Und erschreckend. Aleas Augen wurden mit jedem Satz, den er von sich gab, größer. Er sprach von dem Krieg. Er wollte diese Schriftrolle, um ganz Celcia zu unterjochen, sodass es von Faldor geführt worden konnte. Alea glaubte nur an eine Göttin. Das war Manthala. Sie hoffte zwar in brenzligen Situationen auf ihren Schutz, aber sich vorstellen, die Hand Gottes, wie manche schon in ihrer Nähe ehrfürchtig geflüstert hatten, könnte real über etwas regieren; das erschien ihr zu suspekt. Und nun saß sie zusammen an einem Tisch mit zwei Fanatikern, die sich wohl selbst opfern würden, würde Faldor das etwas bringen.
Was sie hörte gefiel ihr nicht. Und das war auch nicht schwer aus ihrer Mine zu lesen. Doch zumindest der Dunkelelf beachtete sie nicht mehr. Sie merkte sich die Worte und selbst, wenn sie es nicht vorgehabt hätte, konnte sie sie nicht mehr vergessen. Ihr Begleiter sollte tatsächlich eine Schriftrolle der Schattenmagie finden und damit den Untergang Celcias besiegeln.

Alea fühlte einen Knoten in ihrem Magen, der so schwer wie ein Stein wog. Wie sollte sie mit diesem Kerl nur herum reisen? Von jenem beauftragt, der schon zu Sarmas Untergang beigetragen hatte, und dazu auserwählt, eine Macht bringende Schriftrolle zu beschaffen. Alea hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Körper hatte sich ganz von selbst angespannt und in ihren Ohren rauschte das Blut.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Sethek » Mittwoch 13. Januar 2010, 02:34

Seth gefiel der Dunkelelf von Anfang an nicht. Zu aufgeblasen war er trotz seiner schwächlichen Gestalt. Seth und Sethek hatten sofort bemerkt, dass sein Wissen über die Vorgänge in Rejan nur gespielt waren. Das in ihm etwas Faldorisches vor sich ging, ließ sich durch die Schatten erklären. Das hätte jeder Dummkopf bemerken können. Trotzdem hielt sich Seth zurück und überließ Sethek das Reden. Momentan hatte der sowieso die Oberhand über den Körper. Zu ausgeruht war er nach seiner kurzen Auszeit und wenn es sich Seth genau überlegte, wollte er mit den Dunkelelfen gar nicht reden. Das Ende jedes Gesprächsversuches wäre sowieso nur dessen Tot gewesen und davon hätte er und Sethek nur eine lange Hetzjagd und einen grausamen Tod gehabt.
Sethek hingegen war noch immer erfreut über Aleas lustiges Verhalten. Auch sein Gegenüber konnte dies nicht ändern. Zumindest bisher nicht.

"Dann nennt mir einen, mit dem ich Euch ansprechen soll. Oder soll ich Euch Dummkopf rufen“ hallte es nun durch Setheks und Seths Kopf. Sethek rümpfte die Nase. Schon wieder diese Dreistigkeit. Wollte sich dieser schwächliche Dunkelelf etwa mit ihm anlegen? Schnell jedoch verwarf er den Gedanken wieder. Solch eine niedere Kreatur, die es nötig hatte große Töne zu spucken, war es doch gar nicht wert. Außerdem hatte er momentan kaum Verlangen nach einem Blutbad.
Seth hingegen brachte die Arroganz des Dunkelelfen auf die Palme. Verhielt sich Kelalast doch genauso wie sein früherer Meister. Hatte ihm Sethek nicht genau wegen solchen Idioten seine Kraft versprochen, um sich an ihnen rächen zu können? In Seth brodelte es.

"Was denk sich diese Missgeburt. Dieser eingebildete Versager! Los Sethek, lass ihn doch zur Abwechslung mal sein eigenes Blut trinken!", doch Sethek grinste den Dunkelelfen wieder an und zeigte keine Reaktion auf Kelalasts Frage. Der sprach ohnehin sofort weiter.

"Eure Menschenbegleiter rufe ich in jedem Fall Sklaven, denn mehr wert sind sie wohl nicht. Doch nun kommen wir zum Auftrag, der für Euch bereitliegt - Fremder.".

Für Seth war es zu viel. Alle Worte, die der Dunkelelf weiter sprach drangen nicht mehr an sein Ohr. Sethek hingegen lauschte den Worten des Priesters. Die Tatsache, dass er ausgesandt wurde, um eine magische Schriftrolle der Schattenmagie, seiner Magie, zu finden, erfreute ihn, obgleich er bezweifelte, dass es ein Wesen oder ein Gegenstand auf dieser Existenzebene gab, die es mit der Schattenmacht aufnehmen konnte, die er in Harax beherrschte. Allerdings war er hier nicht in Harax und sein derzeitiger Körper war für Schattenmagie einfach nicht geeignet. Während Sethek sich seinen neuen Auftrag mit wachsendem Interesse anhörte, wuchs die Wut des Nachtelfen in ihm, bis Seths Gefühle die Oberhand gewannen. Gerade als der Dunkelelf seinen Vortrag beendet hatte, reagierte Seths Körper schneller als es Sethek verhindern konnte. Aus seiner entspannten und amüsierten Haltung heraus, schnellte er plötzlich und ohne Vorwarnung hervor und schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. Dabei funkelte er den Dunkelelfen düster an.

„Wagt es nicht sie Sklave zu nennen!“, brüllte er ihn an. Kurz hielt er inne. Dann führ er mit gedämpfter Stimme fort, ohne seinen wütenden Gesichtsausdruck zu verändern: „Mit wem ich zu reisen Pflege geht nur mich etwas an, Wurm! In ihr steckt mehr Potenzial eurer wertvollen Schattenmagie als ihr euch träumen könnt, doch ihr seid einfach zu blind um das zu sehen! Irgendwann wird Faldor euch wegen dieser Schwäche verlassen!“

Die Wut in Seth war herausgelassen und Sethek durfte jetzt ausbaden, was er angerichtet hatte. Doch entgegen der Erwartungen Seths teilte Sethek seine Meinung, wenn auch aus anderen Gründen. Auch ihm war die Macht in Alea aufgefallen. Sie war auch in seinen Augen wertvoller als ein Sklave, ja sogar wertvoller als Kelalast selbst. Doch während Seth ihr aus Mitleid half, entwickelte Sethek einen finstereren Plan, von dem selbst Seth nichts ahnte. Alea besaß eine Begabung für die Schattenmagie, wie sie Sethek noch nicht gesehen hatte. Außer bei sich selbst hatte er noch kein Lebewesen getroffen, das so viel Potential besaß, selbst in Harax nicht. Allerdings hatte er dort noch längst nicht alle Dämonen kennengelernt. Genau aus diesem Grund war sie der perfekte Körper für Sethek. Zusammen mit ihrer Macht konnte er auch auf Celcia seine wahre Schattenmacht entfesseln, dessen war er sich sicher. Allerdings fehlte es ihr an Übung. Ihr Körper war einfach noch nicht reif genug.

Sethek ließ den Stuhl los hinter dem er noch immer stand, ging geradewegs zu dem sitzenden Rejan und hiefte ihn wieder auf seine Schultern. Dann schritt er auf die Tür der Gaststätte zu. Mitten auf dem Weg hielt er noch einmal an und drehte sich zu dem Dunkelelfen um.

„Ich werde nach Grandea reisen und diese Schriftrolle suchen. Wehe dort wartet nicht die versprochene Armee auf mich!“
Kurz drehte er sich wieder zur Tür, hielt aber inne und wandte sich dem Dunkelelfen erneut zu.
„Ach, und eines Tages werdet ihr erfahren, wen ihr heute verärgert habt.“
Dann öffnete er die Tür.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Das dunkle Volk » Mittwoch 13. Januar 2010, 09:49

Kelalast Sen erfuhr Setheks Namen nicht. Das missfiel ihm. Er hatte zwar Kontakt zu Haelra Alafay, aber dieser hatte ihm nie den Namen seines "Schützlings" verraten. In seinem letzten Brief an den Faldorpriester stand nur, dass er kommen und einen Auftrag einfordern würde. Nun, das hatte er getan. Namen brauchte es nicht. Dennoch ... Kelalast fühlte sich schon immer sicherer, seine möglichen Feinde zu kennen. Dass er und Sethek Freunde würden, blieb ausgeschlossen. Zwischen ihnen herrschte ein Spannung, das spürte er. Diese explodierte nur nicht in einem Donnerwetter, weil er ein Auftraggeber war und Sethek jener, der den Auftrag annahm und ausführen wollte.
Kelalast würde sich ausnahmsweise damit zufrieden geben müssen. Er schnalzte mit der Zunge. Vielleicht konnten seine kleinen Lieblinge noch herausfinden, wie diese ominöse, dunkle Gestalt denn genau hieß. Ja, so und nicht anders musste es gehen.

Plötzlich krachten zwei Fäuste auf das Holz des Tisches. Im Hintergrund beschwerte sich der Wirt des Teufelsrochens, er habe er vor einem Monat neue Möbel zimmern müssen. "Ihr treibt mich alle noch in den Ruin!", schnarrte er. "So viel könnt ihr allesamt nicht saufen, um meine Kosten zu decken."
"Bah, sei doch still. Bei der Beute, die deine Verwandtschaft täglich hier reinschleppt, könntest du den Rochen ruhig mal einer kompletten Neueinrichtung unterziehen", rief ein Pirat.
"Ja und ein bisschen Farbe wäre auch nicht schlecht", lachte ein anderer. Der Wirt verwünschte beide und drohte, sie auf ihren eigenen Schiffen Kielholen zu lassen. Die Stimmung blieb also wie üblich gereizt, doch wenigstens kümmerte sich der Gastgeber nun nicht mehr um Sethek. Vermutlich waren Alea und Kelalast die einzigen, die ihn anschauten.

"Wagt es nicht, sie Sklave zu nennen!" Der Faldorpriester runzelte die Stirn. Wer verteidigte schon menschlichen Abschaum? Alea mochte kaum mehr wert sein als eine Kakerlake. Den Titel einer Sklavin hatte sie im Grunde nur dann verdient, wenn sie sich gehorsam unterwarf wie man es von einer wie ihr zu erwarten hatte. Alle Aufmüpfigen wurden üblicherweise vom dunklen Volk hingerichtet.
"Mit wem ich zu reisen pflege, geht nur mich etwas an, Wurm! In ihr steckt mehr Potenzial Eurer wertvollen Schattenmagie als Ihr Euch träumen könnt, doch Ihr seid einfach zu blind um das zu sehen!" Noch einmal musterte der Dunkelelf die Menschenfrau. Dieses Mal eindringlich. Was? Sie sollte überhaupt über Schattenmagie verfügen?! Er verengte die Augen zu Schlitzen, gab aber keinen Kommentar zu Setheks Wutausbruch ab. Weder ein weiteres schlechtes Wort noch eine Entschuldigung. Sein Blick ruhte nun lange auf Alea.

Unterdessen schnappte sich Sethek den Menschenmann wieder und schulterte ihn. Er war bereit zu gehen. Alea würde ihm natürlich folgen. Sie ließ Rejan wohl kaum im Stich. Doch wohin würde Sethek nun reisen? Direkt und auf schnellstem Wege nach Grandea, wie er es auf seinem Weg nach draußen verkündete?
Nun, er war frei dorthin zu gehen, aber Alea? Amazonen warteten auf sie. Die Wüstendiebe nicht mehr. Die hatten ihren Auftrag abgeblasen, weil Sarma in die Hände dunkler Völker gefallen war. Somit wäre Aleas Amazonentruppe ebenfalls wieder frei. Sie müsste sie nirgends mehr hin mitnehmen, doch sie konnte sie doch nicht einfach so ohne ein Wort verlassen. Die Diebin steckte in einer Bredouille, aus der sie absolut allein heraus kommen musste.

Kelalast wartete ab. Sobald beide gegangen waren, würde er sich noch einen Kelch frischen Blutes genehmigen und anschließend dem König von Grandessa - diesem feisten Kerl Hendrik dem II. - eine Nachricht zukommen lassen. Behalte das Menschenmädchen im Auge. Lass es unauffällig von deinen Magierin auf Schattenmagie prüfen. Und schicke mir die Ergebnisse sofort!
Kelalast begann, eigene Pläne mit Alea zu entwickeln. Wenn ihr Potenzial wirklich so hoch war, konnte er sie nicht mit diesem namenlosen Finsterling ziehen lassen. Nicht, ohne ihm neue Befehle aufzubürgen, die ihn daran hinderten von Aleas Potenzial zu schöpfen. Das gehörte den Dunkelelfen allein, bei Faldor!
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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Alea » Mittwoch 13. Januar 2010, 17:22

Alea zuckte erschrocken zusammen, als ihr Begleiter plötzlich auf den Tisch schlug. Sie hatte diese Bewegung nicht kommen sehen. Und sie hatte solcherlei auch nicht erwartet. Womit hatte dieser Kelalast ihn wohl erzürnt? Die Antwort, die sogleich folgte, ließ sie überrascht die Augen aufreißen. In ehrliches Erstaunen versetzt, klappte ihre Kinnlade herunter.
„Wagt es nicht sie Sklave zu nennen!“ Er verteidigte sie? Alea empfand dem gegenüber mehr Skepsis als Freude. Eher Verwunderung als Dankbarkeit. Doch dann änderte sich ihr Gesichtsaudruck. „Mit wem ich zu reisen Pflege geht nur mich etwas an, Wurm! In ihr steckt mehr Potenzial eurer wertvollen Schattenmagie als ihr euch träumen könnt, doch ihr seid einfach zu blind um das zu sehen! Irgendwann wird Faldor euch wegen dieser Schwäche verlassen!“
Jetzt sprach er auch noch von der Schattenmagie, die irgendwo tief in ihr schlummerte. Aleas Augenbrauen hoben sich in dem feinen Gesicht. Duldete er sie deshalb als Begleitung? Ihr kamen wieder die Gedanken von vorhin. Was, wenn er Rejan wirklich nur als Lockmittel benutzte, um ihr das selbe anzutun?

Bisher hatte sie überrascht ihren Begleiter angesehen. Nun spürte sie Kelalast Sens eindringlichen Blick auf sich und drehte den Kopf. Der Ausdruck in seinen verengten Augen ließ ihr kalt werden und ihren Körper die Wärme im Teufelsrochen vergessen machen. Da er ein Dunkelelf war und dazu auch noch Faldor verehrte, dachte er ab dem Moment, da er von ihrer Magie erfuhr, sicher nichts Gutes über sie. Oder für sie. Ihr Blick flog zu ihrem Begleiter, der sich indes Rejan schnappte und zur Tür eilte. Und woher wusste er eigentlich davon?
Alea fühlte sich immer unwohler und verwünschte die Minute, in der sie beschlossen hatte, mit Rejan den Schatz zu suchen. Wieso hatte sie überhaupt die Amazonen direkt am ersten Abend verlassen?

Nach einem kurzen Seitenblick auf den Dunkelelfen, dessen Blick ihr ungeheuer war, beeilte sie sich aufzustehen und Sethek zu folgen. Gerade noch rechtzeitig blieb sie stehen, als er sich umwandte und dem anderen zu brüllte, was er als nächstes tun wollte. Dann öffnete er die Tür, um nach draußen zu gehen. Alea eilte ihm hinterher. Ohne ein Wort oder eine Geste des Abschieds für den Dunkelelfen übrig zu haben. Erbarmungslos umarmte die Kälte der Nacht sie erneut und schon nach wenigen Schritten schlang sie die Arme schützend um ihren Körper. Dabei gingen ihr tausend Fragen durch den Kopf, die auf dem Weg zu ihrem Begleiter kaum zu ordnen waren.

Als sie bei ihm war, versuchte sie ihn mit einem "Wartet" zum Stehen zu bewegen. "Ihr müsst ihn heilen", begann sie und versuchte ihn mit einem bittenden Blick zu überzeugen. "Ihr habt gesagt, dass es hier Wesen gibt, die ihm helfen können. Heilt ihn und Ihr könnt nach Grandea. Dann werde ich Euch nicht mehr aufhalten."
Eine dunkle Ahnung war in ihr erwacht. Was war, wenn er erwartete, dass sie mit ihm ging? Was war, wenn er Rejan als Druckmittel verwendete? Sie wusste, dass sie ihn nicht alleine lassen würde. Und vermutlich wusste er das auch. Was war mit den Amazonen? Nur ein schwaches Fünkchen Hoffnung blieb, dass er nichts anderes vorgehabt hatte, als das zu tun, worum sie ihn gerade gebeten hatte.

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Re: Der dunkle Mann

Beitrag von Sethek » Donnerstag 14. Januar 2010, 17:09

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