Auf zu den Wüstenechsen!

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Samstag 21. April 2007, 19:53

Azlar lächelte, als er die Ruhe entdeckte, die langsam in Alea zurückkehrte. Sie war zwar immer noch traurig ob des Verlustes von Rejan und das war auch gerechtfertigt, aber sie gewann zugleich ihre Fassung wieder. Tränenreich weinen, aber nichts tun half niemandem.

"Du musst dich nicht entschuldigen", meinte Azlar, trat erneut einen Schritt an Alea heran. Er wollte ihr zeigen, dass sie nun nicht mutterseelenallein in der Wüste stand. "Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest, verstanden? Und jetzt lass uns nach deinem Freund suchen."

Der Halbechs schaute sich um. Er betrachtete die Wolken am Himmel, doch diese blieben wie ein verhangener Teppich über ihnen, bewegten sich kein Stück.
Dann sah Azlar zu Boden, ging in die Knie und musterte den Sand. Er winkte Alea zu, sich ebenfalls herabzubeugen. "Siehst du die Wellenlinien im Sand, die der Sturm hinterlassen hat? Wir könnten ihm folgen. Vielleicht hat er Rejan vor sich hergetrieben und ihn mitgerissen. Wenn diese Vermutung stimmt, finden wir ihn vielleicht, wenn wir den Spuren des Sandsturms folgen. Aber wir müssen aufmerksam sein. Schon der kleinste Wind kann die Spuren verwischen und dann verirren wir uns womöglich in der Wüste. Das wäre unser Ende."

Er erhob sich wieder, schaute Alea an und in seinen goldenen Augen stand bitterer Ernst. "Ich muss dich das jetzt fragen, weil es wichtig ist. Antworte nicht gleich, sondern überlege es dir gründlich. Es hängt viel von deiner Entscheidung ab. Sollen wir wirklich nach Rejan suchen? Wenn wir uns verirren, bedeutet das für uns zu großer Wahrscheinlichkeit den Tod. Bist du bereit, dieses Risiko einzugehen?"

Dies würde tatsächlich eine große Entscheidung bedeuten. Auch für Azlar, denn er hatte für sich bereits entschieden, dass er Alea begleiten würde, gingen sie auf die Suche nach Rejan. Auch wenn dies zur Folge haben mochte, dass im Fall seines Ablebens eine ganze Sippe der Wüstenechsen ihnen folgen würde.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Montag 23. April 2007, 10:08

Die Diebin ging zurück zu Azlar und hockte sich neben ihn in den Sand, auf dem der Wind seine wirbelnden Spuren hinterlassen hatte. Der Halbechs hatte sicher Recht. Wenn sie nur der Spur folgten, würden sie Rejan finden, ganz sicher! Alea war gar nicht fähig, an etwas anderes zu glauben, als das Rejan lebte. Irgendwo da draußen, aber er lebte. Die Diebin hob den Kopf und sah in die Richtung, in die der Sturm verschwunden war, so als würde dort irgendjemand in der Ferne stehen und auf sie warten. Doch ihr Blick traf nur auf Sand, mehr nicht. Überall nur Sand.

Sie wandte den Blick zurück zu Azlar und gemeinsam standen sie wieder auf. Als er plötzlich so ernst wurde, wurde auch Aleas Miene hart. Sie konnte gar nicht fassen, was er sie da fragte. Ob sie sicher war, dass sie Rejan suchen wollte?! Natürlich war sie das!
Nach außen hin sah sie Azlar immer noch ganz ruhig an, während die Geanken in ihrem Kopf nur so herum wirbelten. Sie brauchte über seine Frage nicht nachdenken, denn hätte sie es getan, wäre sie sicher zu demselben Schluss gekommen. "Ich werde Rejan suchen." Mit Entschlossenheit in den Augen sah sie Azlar in die Schlangenaugen. "Du würdest auch verschwundene Familienmitglieder suchen und versuchen, zu retten", fügte sie nach einer Pause hinzu. Denn Rejan war nichts anderes. Er war ihre Familie, die einzige, die sie je wirklich gehabt hatte. Rejan selbst vermutete wahrscheinlich nur, dass Alea so über ihn dachte und hatte keine Ahnung, wie sehr sie an ihren Wüstendieb hing.

Dann fiel ihr plötzlich etwas ein und ein entschuldigender Ausdruck trat auf ihre Züge. "Du hast auch Familie", erinnerte sie sich laut selbst an die Wüstenechsen, die darauf warteten, dass Azlar zurück kehrte und ihnen die lebenswichtige Schuppe brachte. "Tut mir leid, nur an mich zu denken. Aber ich muss Rejan suchen, wenn ich es nicht tue, werde ich es bis an mein Lebensende bereuen." Das dieses vielleicht schon bald da war, denn die Gefahr, sich in der Wüste zu verirren, war offensichtlich groß, daran dachte sie nicht. Sie dachte an Rejan, nicht an die Gefahr des Todes und auch nicht an die Wüstenechsen.

"Du musst nicht mitkommen. Du kannst zu den Wüstenechsen gehen und sie retten." Alea nickte, auch wenn sie sicher nicht wollte, dass er sie verließ. Sie wusste, dass sie alleine nie in der Wüste überleben könnte, doch sie wusste, wie sehr Azlar den anderen Echsen helfen wollte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Montag 23. April 2007, 12:57

Azlar nickte. Er akzeptierte Aleas Entscheidung, er selbst hätte keine andere Wahl getroffen. Dennoch wollte er sicher sein, dass sich Alea der Gefahr und der geringen Wahrscheinlichkeit bewusst war, Rejan zu finden. Es bestand eine so große Möglichkeit, in der Sar den Tod zu finden und es gab nur so geringe Chancen, den Wüstendieb wiederzusehen.

<b>Und dennoch geht sie das Risiko ein ... rührend.</b>

Dann jedoch kam Alea darauf zu sprechen, dass auch Azlar Familie hatte. Er wich kurz ihrem Blick aus, hörte aber weiterhin zu. Ja, sie hatte Recht. Im Grunde hatte er diese Mission zu erfüllen. Er musste die Schuppe an seine Anführerin überbringen, musste das Dorf der Wüstenechsen vor dem Tod bewahren.

Andererseits ...

"Wenn ich dich allein in der Wüste umherirren lasse, haben weder du, ich, noch dein Freund Rejan etwas davon. Es würde qualvoll enden ... das ist nicht mein Wunsch. Ich begleite dich, Alea. Und sobald wir Rejan gefunden haben, machen wir uns wieder auf den Weg zu meinem Dorf."

Azlar wandte sich ihr wieder zu, schaute zuversichtlich und entschlossen. "Wir finden ihn", wiederholte er mit fester Stimme. Dann begann er, den Spuren des Sturmes zu folgen.

Azlar und Alea wanderten geraume Zeit durch die Wüste. Die Spuren des Sandsturmes waren eindeutig, doch mit der Zeit verblassten sie. "Er hat vermutlich nachgelassen und sich im Nichts aufgelöst. Doch immer noch kein Zeichen von deinem Freund." Azlar ging erneut in die Knie, um den Sand zu begutachten. Alea hielt inzwischen Ausschau ... nichts, nur goldgelber Sand ... doch Halt! Dort vorn flimmerte die Luft. War das wieder eine Fata Morgana? Sie ähnelte sich bewegeneden Vierbeinern und menschlichen Gestalten ... eine Karawane oder eine Sinnestäuschung?

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Montag 23. April 2007, 18:51

"In Ordnung." Alea war einverstanden mit dem Vorhaben. Erst würden sie Rejan finden und dann weiter zu den Wüstenechsen reisen. Und Alea war sich sicher, dass das alles auch genau in dieser Reihenfolge geschehen würde.

Also folgten sie den Spuren des Sandsturmes, die sich irgendwann verlierten. Alea hatte nicht erwartet, aber sicher gehofft, dass Rejan enfach so am Ende der Spur im Sand liegen würde. Wahrscheinlich mehr tot als lebendig, aber da. Aber nicht mal das war nun der Fall. Hier war kein Rejan. Hier war nur Sand, endloser Sand.

Während Azlar mit Worten feststellte, dass Rejan nicht hier war, ließ Alea ihren Blick über die Umgebung schweifen. Zunächst sah sie nur weiteren Sand, doch dann zeichneten sich in der Ferne flimmernd die Umrisse von Gestalten ab. Sie kniff die Augen zusammen, um mehr zu erkennen und war schließlich der Meinung, auch Tiere zu sehen. War das eine Karawane? Menschen auf Kamelen, die durch die Sar zogen?

Sie sah kurz zu Azlar, doch der hatte die Fremden anscheinend noch nicht entdeckt. "He, sieh mal", machte sie ihn deshalb auf sie aufmerksam und zeigte auf die Gestalten in der Ferne. "Vielleicht sind die hier vorbei geritten und haben Rejan aufgesammelt", sprach sie weiter. Sie konnte nicht erkennen, ob sich die Karawane auf sie zu oder von ihnen weg bewegte. "Wir könnten versuchen sie einzuholen."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Montag 23. April 2007, 23:50

Alea lenkte plötzlich ab. Sie machte den Halbechsen auf einige Schatten aufmerksam, die in der Ferne als verschwommene Silhouetten zu sehen waren. Azlar richtete sich in einer sehr langsamen Bewegung auf, starrte auf den Punkt, an dem sich die Gestalten bewegten.

"Vielleicht", sagte er nur und zog sich seine Kapuze wieder tief ins Gesicht. "Ich glaube, wir brauchen sie nicht einzuholen ... sie komen auf uns zu."

Azlar hatte Recht. Die Schatten wurden größer und näherten sich. Schließlich konnten er und Alea mehrere Männer erkennen, insgesamt drei. Sie trugen feste Kleidung, die sie vor dem Wüstenwind schützen. Ihre Gesichter wurden durch einen Turban bedeckt, an ihren Gürteln hingen Peitschen und Krummsäbel. Mit ersterem trieben sie wohl die Kamele an, die sie mit sich führten – ebenfalls drei Tiere. Als die Männer Alea und Azlar entdeckten, tauschten sie Blicke.

"Bei den sandverkrusteten Rillen zwischen meinen Zehen, die Wüste ist heute ja belebter als ein flohverseuchter Wüstenköter! Seid gegrüßt, Wüstenpilger. Benötigt ihr vielleicht Hilfe?" Der mutmaßliche Anführer der Truppe trat vor. Er musterte Alea mit einem Lächeln und Azlar mit neugierigem Blick.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 24. April 2007, 18:24

Ob das so gut war, dass die Männer auf sie zukamen, wusste Alea nicht. Das hieß nämlich, dass sie heute noch nicht an dieser Stelle gewesen waren und Rejan sicher nicht gesehen hatten. Deshalb schwand Aleas Hoffnung.

Dennoch lächelte sie den Wüstenmenschen freundlich zu, als sie mit ihren Tieren bei ihnen angekommen waren. Das Lächeln formte sich zu einem Grinsen, als einer der Drei einen seltsamen Fluch - oder wie auch immer man diesen Ausspruch nennen konnte - aussprach. Sofort waren ihr die Männer symphatisch, was noch verstärkt wurde, als sie fragten, ob sie Hilfe bräuchten.

"Seid gegrüßt", erwiderte sie den Gruß der Männer. Auch wenn es ihr recht schwer fiel, sah man kaum mehr etwas von ihrer Trauer. Die Tränen waren inzwischen getrocknet, ihre Augen zwar noch etwas rötlich, aber das konnte auch vom Sand herrühren. Auch wenn Alea mit den nächsten Worten wohl den wahren Grund verriet. "Wir sind auf der Suche nach einem Freund. Wir waren zu dritt und wurden von einem Sandsturm überrascht. Wir sind der Spur des Sturmes gefolgt, in der Hoffnung, dass wir ihn finden würden, doch sie endet hier und keine Spur von unserem Freund." Fragend sah sie zu den Männern hinauf, ob sie einen Rat oder Rejan sogar gefunden hatten. Dass sie Rejan als Azlars Freund bezeichnete, fiel ihr gar nicht auf.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 25. April 2007, 01:02

Azlar trat an Aleas Seite und bestätigte ihre Worte mit einem "So ist es, ein Freund", als sie von Rejan sprach. Der Halbechs betonte das letzte Wort sehr stark, er wusste, wie wichtig es Alea war. Sie mussten Rejan finden, das hatte jetzt höchste Priorität. Vielleicht konnten die Männer helfen.

Die drei von der winzigen Karawane tauschten Blicke. "Den Sandsturm haben wir selbst miterlebt", begann der Anführer zu sprechen. "Wir sind ihm noch rechtzeitig ausgewichen und – ihr werdet es nicht glauben – wir haben tatsächlich jemanden im Sand liegen sehen. Wir halfen ihm, gaben ihm Wasser und brachten ihn zu einer nahen kleinen Oase. Er konnte kaum sprechen, geschweige denn sich aufrecht halten. Er fragte immer wieder nach einem Mädchen ..." Der Anführer sah zu seinen Kameraden herüber. Diese nickten. Dann wandte er sich wieder an Alea. "Ja, die Beschreibung des Fremden passt, auch wenn dies wohl auf viele Mädchen zuträfe. Er war sehr entkräftet. Wir haben die halbe Karawane bei ihm gelassen, da wir sowieso dorthin zurückkehren wollten. Wir drei machten uns auf die Suche nach diesem Mädchen, das er erwähnt hatte."

"Scheint, als hätten wir sie gefunden", sprach einer der anderen Kamelreiter. "Kommt mit, wir bringen euch zu ihm." Der Mann wendete bereits seinen höckerigen Untersatz. Sein Anführer nickte und verneigte sich leicht vor Azlar und Alea.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 25. April 2007, 17:17

Alea konnte ihr Glück gar nicht fassen. Die Männer hatten tatsächlich jemanden gefunden, der nach einem Mädchen suchte. Die Diebin konnte nicht verhindern, daran denken zu müssen, dass es einfach nur Rejan sein konnte, den die kleine Karawane dort sufgesammelt hatte. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

"Was für ein Glück, dass wir euch getroffen haben!" Alea strahlte die Männer förmlich an und war bereit, sich ihnen anzuschließen und mit ihnen gemeinsam zu der besagten Oase zurück zu kehren. Rejan hätte Alea jetzt sicher vor den fremden Männern gewarnt, die sich diese Geschichte auch hatten ausdenken können. Doch Alea selbst war nicht so misstrauisch anderen gegenüber. Vor allem nicht, wenn sie weitere Probleme nicht gebrauchen konnte, so wie im Moment.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. April 2007, 23:52

Die Männer tauschten erneut Blicke. Einer lächelte. Er wendete nun ebenfalls sein Kamel und folgte seinem Kumpanen, der schon ein Stück voraus ritt.

Der Anführer wartete mit seinem "Wüstenschiff" noch auf Alea und Azlar. Der Halbechs hielt Alea auf, ehe diese losmarschieren konnte. Er umschloss ihren Arm, der noch immer die Kratzer vom Sandsturm aufwies.
"Wir haben eine Menge Glück. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet. Es ist einfach unglaublich ... das Glück scheint dich zu begleiten. Lass uns jetzt schnell den Männern folgen und Rejan aufsammeln."

Auch Azlar war scheinbar von der Euphorie gepackt. Rejan wartete an einer Oase auf sie. Das bedeutete, dass sie sich wohl bald auch ihrem eigentlichen Ziel zuwenden konnten und dass die Wüstenechsen bald Erlösung finden würden.

So folgten beide den Männern durch die Wüste. Die Kamele legten ein gemächliches Tempo vor, dass es stark an ungeduldigen Nerven nagen konnte. Doch irgendwann kam endlich die Oase in Sicht.

"Ich reite vor und kündige unser Kommen an", meinte einer der Männer, schlug dem Kamel die Hacken in die Seite und das Tier preschte los.
Wenig später trafen auch die restlichen der Gruppe ein. Azlar sah sich bereits nach Rejan um. "Wo ist er denn? Ich kann ihn nirgends entdecken", sagte er etwas verwirrt.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 26. April 2007, 18:02

Zustimmendes Nicken folgte auf Azlars Worte. Sie hatte tatsächlich Riesenglück! Glück im Unglück zwar, aber immerhin. Sie konnte es gar nicht mehr abwarten, Rejan wieder zu sehen.

Doch als sie endlich bei der Oase angelangt waren und noch immer keine Spur von ihrem Wüstenfreund zu sehen war, wurden Aleas Züge unsicherer. "Ja.. wo... ist...er?", fragte sie ruhig, langsam und mit ernster, sehr ernster Stimme. Ihre Augen verengten sich und während sie sich näher zu dem Halbechs stellte, fixierte sie den Anführer der kleinen Karawane mit fragendem und nach Erklärung verlangendem Blick. Nun war jegliche Fröhlichkeit aus der Diebin gewichen.

<b>Das kann nichts Gutes bedeuten...</b>
Zuletzt geändert von Alea am Donnerstag 26. April 2007, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. April 2007, 20:11

Aleas aufkeimendes Misstrauen war berechtigt. Denn als sie nach Rejan fragte und dabei den Anführer der Karawane fixierte, zeigte dieser ihr nur ein kaltes Lächeln.

"Los, Männer, wir wollen die beiden doch mit ihrem Freund vereinen!", lachte er bitterböse. Seine Kameraden stimmten in das Gelächter mit ein, welches nur vom Scharren ihrer Säbel duchbrochen wurde, die sie wie ein Mann zogen.

Azlar nahm eine verteidigende Position ein. Er fluchte und zischte dabei gefährlich. Alea wusste garnicht, ob er eine Waffe bei sich trug. Sie würde es aber vermutlich bald herausfinden, denn die Wüstenmänner umringten die beiden. Es waren insgesamt sechs und sie alle trugen Krummsäbel bei sich.

"Ergebt euch besser gleich", meinte der Anführer. "Dann müssen wir unsere Ware nicht in Stücken an den nächsten Sultan verkaufen."

Waren? "Diese Männer sind Sklavenhändler", wisperte Azlar, dass nur Alea es hören konnte. "Vielleicht haben sie Rejan wirklich gefunden ... und er sitzt in einem der Rundzelte gefangen."
Ob Azlars Vermutung stimmte, konnte Alea noch nicht sagen. Sicher aber war, dass sie beide jetzt in großen Schwierigkeiten steckten.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 26. April 2007, 20:33

Zu ihrer eigenen Überraschung, konnte Alea trotz des Schocks noch schnell und klar denken. Wenn Azlar Recht hatte und Rejan wirklich in einem der Zelte war, könnten sie sich gefangen nehmen lassen und dann zu dritt über eine Lösung nachdenken. Und mit Rejan wären sie zwei Diebe, die so einige Tricks kannten.

Doch dass sie als Ware bezeichnet wurde, half ihr bei ihrem Entschluss. Sie würde kämpfen! Sie wusste nicht genau womit, aber sie würde nicht einfach wehrlos aufgeben. Hätte sie ein Schwert wäre das ein weitaus weniger schwieriges Problem. Doch so...
Ohne zu zögern, binnen weniger Sekunden hatte sie die Möglichkeiten abgewogen, zog sie ihren Langdolch. Sie wusste, dass es eine lächerliche Waffe war. Aber so konnte sie vielleicht den ein oder anderen Mann Wunden zufügen, egal wie klein sie waren. Außerdem passte ihr dies ganz gut, um ein wenig ihre Wut rauszulassen. So würde Azlar weniger leiden.

Sie war sich bewusst, dass sie ihn mit ihrer Aktion ebenso in Gefahr brachte. Doch sie war keine feige Frau, die sich einfach ergab. Sie wusste, dass sie letztendlich trotzdem Gefangene sein würden - wenn sie Glück hatten und nicht getötet werden würden -, aber vielleicht hatten sie dann eine Chance, wenn nicht alle ihre Waffen entdeckt werden würden.

Wütend funkelte sie die Männer an, die sie mit ihren Säbeln in der Hand umkreist hatten. "Und ich dachte immer, die Menschen der Wüste wären kein feiges Volk...", murmelte sie gut hörbar und sah die Männer abwechselnd und herausfordernd an.
Zuletzt geändert von Alea am Donnerstag 26. April 2007, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. April 2007, 15:42

"Gehört Ihr nicht selbst zu den Menschen der Wüste", entgegnete der Hauptmann der Sklavenhändler. "Aber keine Bange", lachte er dann. "Schon bald wird sich dies ändern ... und Ihr seid nur noch Abschaum, der für irgendeinen Sultan brav die Beine breit macht!"

Die Männer begannen, Alea und Azlar enger einzukreisen. Einer schwang bereits angeberisch seinen Krummsäbel – ein schwacher Versuch, die junge Diebin einzuschüchtern. Alea war fest entschlossen, ihre Freiheit nicht kampflos aufzugeben und auch Azlar schien sich wehren zu wollen.

"Seid auf der Hut", rief er in verschwörerischem Tonfall. Dieses Mädchen vermag Schreckliches mit euch zu tun. Sie ist eine Hexe, oh ja! Seht, was sie mir – ihren getreuen Sklaven – angetan hat!"

Getreuer Sklave? Der Halbechs versuchte offenbar eine List. Doch dann warf er seinen Umhang ab. In einem kreisenden Halbbogen flog dieser fort, landete auf dem heißen Wüstensand.

Ein Raunen ging durch die Sklavengändler, als sie Azlar sahen: Einen Menschen, bleich wie der Mond und mit Schuppen bedeckt, die denen einer Wüstenechse glichen. Die Hälfte rannte panisch und schreiend sofort davon. Nur der Anführer und zwei weitere Männer blieben.
"Dummöpfe", schimpfte der Sklavenhändler. "Als könnte man diesen Mann nicht auch züchtigen!"
Er ging auf Azlar los, um es zu beweisen. Sofort entfachte zwischen den beiden ein heftiger Kampf. Azlar, der keine Waffe besaß, wich gekonnt den Hieben seines Gegners aus und versuchte es mit einem interessant anmaßenden Fauskampf.

Inzwischen standen die beiden anderen Männer etwas perplex da. Dann verloren sie ihre Starre und wandten sich Alea zu. Der vordere der beiden hob den Krummsäbel zum Schlag, der hintere grinste nur hämisch und wartete, was passieren würde.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 1. Mai 2007, 09:12

Hatte der Mann vor, sie mit seinen Worten zu provozieren, war ihm das wirklich gut gelungen. Alea schaute auf seine Vorhersage nicht schockiert oder ungläubig, sondern ihr Blick wurde nur noch zorniger und giftiger. Würden Blicke töten können, wäre er wohl als Erstes und mit sofortiger Wirkung leblos in den Sand gefallen. Nur zu Alea Leidwesen besaß sie solch Fähigkeit nicht, also musste sie auf ihre Waffen und ihre Gewandheit setzen.

Als Azlar seine Gestalt offenbarte, schaute auch Alea nicht schlecht. Doch ihr Blick haftete nicht lange an dem weiß geschuppten Echs, sondern huschte von den Fliehenden zurück zu den beiden Männern, die offensihtlich darauf aus waren, sie gefangen zu nehmen.

Sie hätte gerne noch etwas gesagt, doch der Zeitpunkt war etwas schlecht, denn nun schien der Kampf zu beginnen. Aus den Augenwinkel sah sie Azlar gegen einen der Männern mit seinen bloßen Fäusten kämpfen. Und der Mann ihr gegenüber schwang nun auch seinen Krummsäbel und kam damit Alea gefährlich nah.

Doch nur nah und erreichte nicht ihre Haut. Geschickt beugte sie sich unter der Klinge hinweg, vollführte dann eine halbe Drehung und versuchte ihren Langdolch, den sie fest in der Hand hielt, aus ihrer Position - sie stand nun schräg hinter dem Angreifer - in seine Seite zu rammen. Doch sie war darauf bedacht, in Bewegung zu bleiben und so wandte sie sich wieder auf die andere Seite, sodass die beiden Männer wieder hintereinander standen und sie nicht genau zwischen ihnen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 1. Mai 2007, 12:19

Alea bekam nicht mehr viel von dem Kampf zwischen Azlar und seinem Gegner mit, sie hatte nun genug mit den ihren zu tun.
Geschickt wich sie dem Hieb des feindlichen Krummsäbels aus und stand nun schräg hinter dem Mann, der versucht hatte, sie in zwei Hälften zu teilen.

Alea holte aus, ein Versuch, ihren Dolch in die Seite des Gegners zu rammen. Ihr Angriff wurde abgewehrt, indem ihr Feind den Knauf seiner Waffe rasch zurückzog und somit Aleas Dolch ablenkte. Dieser stach nun nicht in die Hüfte, streifte sie aber und riss den Stoff ebenso wie die darunter verborgene Haut auf. Der Mann stieß einen abgehackten Schrei aus, als das Messer schnitt.
Blut lief sogleich aus der dünnen Wunde. Es war kein tiefer Schnitt, aber allein der Schmerz würde den Mann behindern.

Eilig machte sich Alea aus der Gefahrenzone, denn der andere Mann hatte sich ihr ziemlich aufdringlich genähert und sie seinerseits mit dem Krummsäbel bedroht. Sie war zwar ausgewichen, doch hatte er sie an der Schulter verletzten können. Nun troff aus einer Fleischwunde ebenfalls Blut, lief ihren Arm hinab und mischte sich mit Schweiß, Sand und dem getrockneten Blut ihrer Kratzer.

"Na, Püppchen? Sei doch nicht so scheu. Komm nur, komm!", lachte der Halunke und zeigte dabei eine Reihe gelber Zähne, die so weit auseinander standen, dass man nicht genau sagen konnte, ob in die Lücken dazwischen nicht auch Zähne gehört hätten.

Der Kampf ging weiter. Der Mann mit der verletzten Hüfte hielt sich jetzt jedoch etwas zurück. Er wich nach hinten, betrachtete sich verärgert den Schnitt und schickte mit einem Fluch seinen Kumpanen vor. Dieser steckte seinen Säbel weg und zog zwei Krummdolche. "So, jetzt ist es gerecht, findest du nicht?" Wieder lachte er. Für ihn schien dies alles nur ein Spiel zu sein. Bisher war er auch der einzige Nichtverletzte von den dreien.

Im Hintergrund hörte Alea einen Schrei. Er stammte von Azlar, aber jetzt blieb ihr keine Zeit nach ihm zu sehen. Mit wirbelnden Klingen kam der Sklaventreiber näher. Plötzlich sprang er vor, direkt auf Alea zu. Dies kam so unerwartet, dass die junge Diebin nur aus einem Reflex heraus reagieren und die Arme heben konnte. Sie und der Halunke stürzten zu Boden, rollten übr den heißen Sand und rangen um den Sieg.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 1. Mai 2007, 16:29

Sie merkte, dass ihre Klinge etwas striff, spürte aber auch, dass sie nicht ihr Ziel fand, sondern vorher abgeblockt wurde. <b>Verdammt...</b> Was hatte sie sich dabei auch gedacht? Doch immerhin hatte sie überhaupt getroffen.

Als sie sich weg drehte, spürte sie plötzlich einen stechenden Schmerz an der Schulter. Sie hatte nur kurz Zeit, um zu der Wunde zu sehen. Blut trat heraus und benetzte ihre nackten Arme, die übersät von kleinen Schrammen und Dreck waren. Sie biss die Zähne aufeinander und versuchte, nichts von dem Schmerz zu zeigen, was ihr aber nicht ganz gelang.

Im Gegensatz zu ihr, schien diesen Männern der Kampf wirklich Spaß zu machen. Der Kampf gegen eine junge Frau, die doch sowieso keine Chance hatte. Als der verletzte Mann fürs erste genug hatte und seinen Kumpanen vorschickte, verzog Alea kurz die Lippen zu einem hämischen Schmunzeln, doch das verflog so schnell, wie es gekommen war, als der andere seine zwei Krummdolche zog. Alea konnte sich vorstellen, was diese Klingen für Schmerzen auslösen konnten und wünschte sich im nächsten Moment, nicht darüber nachgedacht zu haben.

Mit funkelnden Augen fixierte sie den Mann mit den zwei Dolchen und zog dann noch ihren zwieten Dolch, der am Gürtel hing. "Gerecht ist etwas anderes", zischte sie und sah ihm entgegen. Von Azlars Schrei abgelenkt, merkte sie fast zu spät, wie er auf sie zugestürmt kam. Schützend hob sie die Arme und wurde im nächsten Moment zu Boden gerissen.

Sie schrie auf, als sie auf die verletzte Schulter fiel und sich der heiße Wüstensand abermals mit der Schulterwunde vermischte. Einige der kleinen Kratzer an ihren Armen platzten wieder auf und hinterließen stechende Schmerzen. Sie versuchte, sich auf den Mann zu stürzen und es klappte sogar für einen Moment. Als sie mit dem Langdolch zustechen wollte, rollte er sie jedoch mit solcher plötzlichen Kraft wiede rauf den Rücken herum, dass ihr die Waffe aus der Hand fiel.
Sofort versuchte sie mit der nun freien Hand nach seinem Hals oder Händen zu fassen. Irgendetwas, an dem sie ihn halbwegs dingfest machen konnte, um dann zuzustechen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. Mai 2007, 09:42

<i>[Alea verliert aufgrund der Verletzung 5% ihrer Lebensenergie]</i>

Obwohl Alea kleiner als der gemeingefährliche Sklaventreiber war, stemmte sie sich gegen ihn, versuchte, die Oberhand zu gewinnen und ihren Dolch in sein Fleisch zu treiben. Im ersten Moment schien es ihr zu gelingen. Doch dann riss der Mann sie plötzlich herum, rollte Alea auf den Rücken und sie verlor ihre kostbare Waffe.
War es nun Mut oder Verzweiflung, der Aleas Handeln folgte? Vielleicht war es auch nur wieder eine reflexartige Aktion, die sie dazu trieb, ihren Gegner mit der freien Hand zu packen und zu behindern.

"Kleines Drecksgör", schnauzte dieser, als Alea sein Handgelenk zu packen bekam und den Arm von sich weg drückte. Mit der anderen Hand jedoch konnte er sie nicht angreifen, sonst würde er seinen Halt verlieren und es Alea ermöglichen, ihn seinerseits auf den Rücken zu rollen. "Hilf mir mal", brüllte er seinem Kumpanen mit der verletzten Seite zu. Doch wo war dieser? Verschwunden! Aus den Augenwinkeln heraus erhaschte Alea einen Blick auf ... niemanden. Der Kerl war tatsächlich weg.

Der Mann mit den Krummdolchen biss die Zähne zusammen. Mit einer hilflosen Frau würde er doch noch allein fertig werden!
Er stemmte seine gepackte Hand gegen Alea, drückte ihre nach unten. Dann nahm er eine etwas günstigere Position ein, indem er sich links und rechts ihres Körpers in den Sand kniete.
"Und jetzt bist du ein braves Weib und ergibst dich", fauchte er sie an. Speichel troff dabei aus seinem Mundwinkel. Er grinste hämisch.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 2. Mai 2007, 10:43

Als er sie beleidigte,t rat ein belustigtes Funkeln in Aleas Augen. Sie hatte erwartet, in den nächsten Sekunden zu sterben und er brachte es nicht fertig, über sie zu siegen. Darüber war Alea natürlich froh, aber dennoch auf eine seltsame Weise amüsiert. Als er seinen Kumpanen jedoch um Hilfe bat, verging Alea wieder das innere Grinsen. Das war alles andere als gut. Aus den Auenwinkeln wollte sie zu ihrem zweiten Gegner sehen, doch da war niemand. Alea atmete innerlich erleichtert aus. Dann hatte sie doch noch eine Chance. Wo er war, interessierte sie in diesem Moment eher weniger, Hauptsache weg.

Sie versuchte sich zu wehren, als er ihre Hand niederdrückte, doch es gelang ihr nicht. Finster blickte sie in die Fratze, die sie von oben herab angrinste. "Warum sollte ich es dir so leicht machen, du Dreckskerl. Jetzt musst du auch noch betteln, dass ich mich ergebe, weil du nicht alleine gegen mich ankommst?" Für diesen Moment lag sie still unter ihm und sprach herausfordernd diese Worte. Nachdenken tat sie in diesem Kampf schon längst nicht mehr, dann wäre sie soweit wohl nicht gekommen. Alles geschah aus Reflex und Überlebenswille. Sie hoffte, ihn mit ihren Worten wütend zu machen, denn schon oft hatte sie erlebt, dass man gegen einen wütenden Gegner bessere Chance hatte. Und sie musste schließlich jede Chance nutzen.

Von dem wiederlichen Gesicht blickte sie an ihm hinab und ihm dann schließlich wieder in die Augen. Dann folgte ein hinterlistiges Grinsen. Nur Sekunden, bevor sie mit aller Kraft, die im Liegen aufzubringen war, ihr rechtes Knie angewinkelt hochriss, um ihm es zwischen die Beine zu rammen und dann wieder eine vorteilhaftere Positon über ihm einzunehmen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. Mai 2007, 10:53

"Ich und betteln?! Oh, du kleine –" Weiter kam der Halunke nicht. Alea hatte ihn mit ihrer Provokation in Sicherheit gewogen. Der Mann war durch seine wut abgelenkt und so hatte Alea das einzig richtige in dieser Situation getan: Verletzungen dort zufügen, wo es am meisten schmerzen konnte.

Urplötzlich kippte der Mann mit versteinerte Miene zur Seite. Nicht einmal ein Schrei war zu hören, nur ein klägliches Winseln und Wimmern. Die Krummdolche hatte er fallen gelassen und nun kugelte er sich zusammengekrümmt wie zu einem großen Ball am Boden, die Beine angewinkelt und die Hände schützend über die für Männer empfindlichste Stelle gelegt.
Er würde in der nächsten Zeit wohl kaum zu etwas Anderem imstande sein. Ja, nicht einmal denken war nun noch möglich. Der Tritt hatte so passgenau gesessen, dass Alea sich für einen kurzen Augenblick zufrieden fragen konnte, ob dieser Sklaventreiber jemals Nachkommenschaft haben würde. Vermutlich nicht mehr ...

Eilig rappelte sie sich auf. Wo war der zweite Gauner? Geflohen? Hier jedenfalls nicht. Vielleicht hatte er tatsächlich das Weite gesucht.
Und wo war Azlar? Alea sah ihn auf einem seltsam geformten Felsen sitzen. Brust und Arme waren blutig. Aber nein, das war ga kein Felsen, sondern Azlars Gegner. Er lag in einer Blutlache, die sich langsam im Sand verlor. Der Halbechs atmete tief ein uns aus, sein Blick war konzentriert nach unten gerichtet. Offenbar hatte er Schmerzen und versuchte, sie aus seiner Wahrnehmung zu bannen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 2. Mai 2007, 11:37

<b>Volltreffer!</b> Alea konnte einfach nicht anders, als breit zu grinsen und musste aufpassen, damit das folgende Lachen nicht allzu laut war. Doch es verging ihr wieder, als sie sich aufrappelte und sie ihre eigenen Schmerzen wieder deutlicher spürte, denn nun war kaum erwas anderes da, auf das sie sich konzentrieren musste.

Als sie sich nach dem anderen Mann umsah, fing ihr Blick nur Leere ein. Und dann Azlar. Ihre Augen weiteten sich und der am Boden Liegende war sogleich vergessen. Getötet hätte sie ihn sowieso nicht, denn er war wohl sowieso noch eine Weile unfähig etwas zu tun. Sie hätte versuchen können, ihn über Rejan auszufragen, aber sie hatten ihn ja doch nicht gefunden.

Alea hob ihren Langdolch vom Boden auf und befestigte die beiden Dolche dann wieder an ihrem Gürtel. Bevor sie zu Azlar ging, ließ sie es sich jedoch nicht nehmen, noch einmal zu dem Mann zu gehen, der sich wie eine Kugel über den Sand rollte. "Ich würde zu gerne deine Dolche nehmen und dir damit da unten noch viel größere Schmerzen zufügen, damit nicht mehr von solch dreckigen Bastarden wie dir auf die Welt kommen", zischte sie und war selbst über die Bösartigkeit überrascht, mit der sie ihm die Worte an den Kopf warf.

Bevor sie sich völlig abwandte, gab sie ihm noch einen Tritt in die Seite und nahm dann seine beiden Krummdolche vom Boden auf. Die würde sie Azlar geben, dann hatte er auch Waffen, falls er überhaupt damit umgehen konnte. Das würde sich zeigen.

Mit eiligen Schritten ging sie zu dem Halbechs und verzog das Gesicht, als sie die Wunden aus der Nähe sah. "Azlar?", fragte sie leise, um ihn nicht zu erschrecken und mit sorgenvoller Stimme. Vollkommen anders, als sie eben noch gesprochen hatte. Sie versuchte, nicht auf die hingerichtete Leiche zu sehen, doch das gelang ihr kaum. "Bist du schwer verletzt? Komm', ich versorge deine Wunden." Dass sie selbst an der Schulter verletzt war und das nicht unbedingt leicht, war für sie in diesem Moment vergessen. Ihr eigenes Blut klebte an ihrer Kleidung und an den Armen, doch darauf achtete sie gar nicht. Denn Azlar sah viel bedenklicher aus.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. Mai 2007, 12:02

Der Mann, der sich am Boden rollte vor Schmerz schaute zu Alea auf. Er wollte einen finsteren Blick auflegen, doch auf seinem Gesicht lag nur die Maske eines Mannes, der um seine empfindlichsten Körperteile fürchtete. Alea hatte tatsächlich mehr als einen Volltreffer gelandet. Er winselte, war nicht einmal imstande zu antworten. Lediglich ein hoher Fiepston kam ihm über die Lippen. Dann japste er in einem weiteren Schmerzenswahn auf, als Alea ihm einen Tritt in die Seite verpasste. Dass sie ihn zusätzlich um seine Krummdolche erleichterte, bekam der Mann schon nicht mehr mit.

Alea hingegen ging zu Azlar, fragte, wie es ihm ging und ob sie ihn heilen sollte.
"Schon gut", meinte der Halbechs, versuchte, aufzustehen. "Das meiste Blut ist nicht von mir." Er lächelte, doch konnte er dabei ein Ächzen nicht unterdrücken. Azlar taumelte ein wenig, fing sich jedoch wieder. Seine Miene war ernst und er zeigte zu den Zelten.

"Los, wir müssen Rejan holen. Er ist hier, Alea. Sie haben ihn tatsächlich gefunden. Der Bandenführer –" ein kurzer Blick zu dem Leichnam "– er provozierte mich damit. Rejan muss in einem der Zelte sein. Lass uns hingehen."

Nur langsam bewegte sich der Halbechs voran. Er humpelte leicht, aber verbiss es sich, um Heilung zu bitten. Er hatte mitbekommen, wie wichtig Rejan Alea war. Das war nun wichtiger.
Gemeinsam näherten sie sich den Zelten. Azlar ging sogleich zum ersten und hob die Plane an. Rejan befand sich nicht im Zelt, aber der Kerl, gegen den Alea gekämpft und ihm den Dolch über die Hüfte gezogen hatte. Er versorgte sich selbst gerade mit einem Verband. Außerdem roch es nach medizinischen Salben und Tinkturen.

"Ihr schon wieder", brummte der Kerl, erhob sich. Seinen Krummsäbel hatte er auf einem kleinen Tisch neben sich gelegt. Schon griff er nach der Waffe.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 2. Mai 2007, 16:32

Alea verbarg die Enttäuschung, als Azlar ihre Hilfe abwies. Richtig, Rejan war ihr wichtiger als er, auch wenn es nicht gerade freundlich klingen mochte. Aber es nützte ihnen beiden nichts, wenn sie sich so verletzt gleich wieder auf den Weg machten. Aber der Halbechs war nicht aufzuhalten, sondern stand schon wieder auf und humpelte auf eines der Zelte zu.

Der Diebin gefiel es nicht, dass sich der Halbechs direkt wieder ins Abenteuer stürzte, aber sie wusste, dass sie ihn eh nicht hätte aufhalten können. Also folgte sie ihm bis zum ersten der Zelte, auf das Azlar zielsicher zuging. Als er die Plane zurück schlug, sah Alea erwartungsvoll in das Zelt. "Na wunderbar...", murmelte sie trocken, als ihr der Kerl ins Auge fiel. Jetzt wusste sie, wo er abgeblieben war. Als er nach seinem Krummsäbel griff, wandte sie sich schnell an Azlar und drückte ihm die beiden Krummdolche in die Hand, denn dazu war sie noch gar nicht gekommen. "Hier, nimm' sie. Das sind die beiden von dem Dreckskerl, den ich gerade draußen erlegt habe." Sie tat so, als würde sie nur so laut reden, damit es Azlar verstand, doch in Wirklichkeit redete sie lauter als nötig, damit der Mann im Zelt ihre Worte noch hörte.

Da er nicht gleich auf sie zugestürmt kam, hatte Alea noch genug Zeit, sich hinab zu beugen, ihr Hosenbein hochzukrempeln und die drei Wurfsterne in die Hand zu nehmen. Fest nahm sie den ersten in die rechte Hand und zielte damit auf den Mann. "Du kannst selbst entscheiden, ob er dich treffen soll oder nicht. Also leg' die Waffe nieder und verschwinde du Bastard oder du wirst sehen, was du davon hast."

Sie hoffte, dass Azlar die Krummdolche ohne Worte entgegen genommen hatte und, wenn er nicht mit ihnen umgehen konnte, wenigstens so tat, als ob. Alea konnte den Mann vor ihr mit dem Wurfstern zwar kurzzeitig aufhalten, aber damit töten konnte sie ihn wahrscheinlich nicht. Denn die Distanz war nicht gerade die größte und sobald er auf sie zugestürmt kommen würde, hätte sie nicht mehr lange Zeit, um zu werfen und genau zu zielen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. Mai 2007, 08:09

Azlar nahm die Krummdolche schweigend entgegen. Sein Blick war auf den Mann ihnen gegenüber gerichtet und die goldenen Augen durchbohrten diesen. Wenn Blicke hätten tötn können, so wären Krummdolche überhaupt nicht nötig gewesen.
Dankbar umfasste Azlar die Griffe der Waffen und nahm sofort eine Kampfposition ein. Blut tropfte auf die krummen Schneiden, doch dem Halbechs war es egal, auch wenn er bereits mit seiner körperlichen Verfassung rang.

Inzwischen zielte Alea mit einem Wurfstern auf den Wüstenhalunken. Der Sklaventreiber hielt die Hand mit dem Krummsäbel ausgestreckt vor sich. Die Spitze der Waffe zitterte. Gut, er legte es offenbar nicht mehr auf einen Kampf aus. Hatte Alea ihn vielleicht schlimmer getroffen, als es zunächst den Anschein gemacht hatte?

"Nur nichts überstürzen", sagte der Sklaventreiber. "Ich ergebe mich, sehr ihr?" Langsam zog er den Arm zurück und legte die Waffe dann wieder auf den Tisch. Mit erhobenen Händen entfernte er sich davon, schob sich jedoch weiter ins Zelt zurück. Der entschlossenen Frau und dem seltsamen Schuppenmann wollte er nicht zu nahe kommen.
"Ihr sucht euren Freund, nicht wahr? Dann braucht ihr mich. Ja, ich behandle ihn, ihr dürft mich nicht töten ... sonst stirbt er auch. Er befindet sich im Nachbarzelt, bei den anderen Sklaven. Liegt dprt auf einer Bahre. Es <i>kann</i> nur euer Gefährte sein. Wir fanden ihn halbtot im Sand."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 3. Mai 2007, 18:57

Was war das denn jetzt? Ein weiterer Trick, ein weiterer Versuch, sie in einem weiteren Hinerhalt zu locken? Oder war es die reine Wahrheit, die er sprach, in derErwartung, dass sie ihn einfach so laufen lassen würde?

Stirn runzelnd schaute die Diebin den Sklavenhändler an. Er konnte sehen, dass sie ihm nicht glaubte, sie aber zum Nachdenken brachte, was sie tun sollte. <b>Mistkerl</b>, dachte sie sich und stieß noch weitere Flüche im Inneren aus. <b>Wieso muss mir denn das alles passieren?</b>

Sie seufzte und sah kurz zu Azlar, ehe wieder zu dem Mann, der sich in die hinterste Ecke des Zeltes gedrängt hatte. Sie steckte ihre Wurfsterne wieder weg und zog erneut ihren Langdolch, an dem noch sein eigenes Blut haftete. "Gut, dann sehen wir drei mal nach." Sie ging auf ihn zu, die Klinge zielte sie dabei auf ihn. "Los steh' auf. Wir gehen gemeinsam zu dem Zelt und sollte er nicht dort sein, werde ich dir die Kehle durchschneiden." Alea war wütend und genervt. Und das so stark, wie sie es schon ewig nicht mehr gewesen war. Sie hatte deutlich genug von alleim.

Sie brachte den Mann dazu, aufzustehen und vor ihr her zu gehen. Die Klinge hielt sie ihm dabei spürbar an den Hals, während sie hinter ihm her ging. "Führ' uns zu ihm", befahl sie dann. Die Diebin hatte sicher keinen Scherz gemacht und im Moment war sie so wütend, dass sie ihn ohne zu zögern töten würde.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. Mai 2007, 20:56

Azlar erwiderte ihren Blick und nickte Alea zu. Er glaubte, verstanden zu haben und wollte sich schon allein auf den Weg zum anderen Zelt machen, um die Aussage des Sklaventreibers zu prüfen, als Alea sich mit gezückter Klinge an selbigen wandte. Überrascht verharrte Azlar in seiner Position.

"Ich spreche die Wahrheit, dummes Gör. Und steck das Messer weg, damit könntest du jemanden verletzen", schnauzte der Mann,der offensichtlich noch nicht allen Mut verloren hatte. Für ihn sah die Lage jedoch nicht sehr rosig aus und es wäre besser, er hielt seine Zunge im Zaum.
Sofort machte ihm Alea mit einem zischenden Befehl klar, wer hier die Hosen an hatte. Der Sklaventreiber gab sich geschlagen und ging voraus, die Waffe an der Kehle.

Er kam an Azlar vorbei, der Alea noch immer überrascht anschaute, sich dann aber am Saum des Zeltes festhielt, als ein Schwindelanfall ihn beinahe übermannte. "Schon gut", meinte er zu Alea und folgte ihr langsam. "Lass uns nach Rejan sehen."

Das Trio betrat, angeführt vom Sklaventreiber, das Nachbarzelt. Darin hockten vier Menschen, allesamt trugen sie nur ein paar Fetzen am Leib. Mit schweren Eisenketten waren sie an den haltenden Zeltmast gebunden. Ihre Haut zeigte leichte Verbrennungen, aber auch die Schwielen von Peitschenhieben auf. Ängstlich kauerten sich die Sklaven zusammen, als ihr Herr und Meister eintrat. Doch dieser würdigte sie nicht einmal eines Blickes. Er zeigte auf ein Teppich- und Kissenlager an der Seite.

Der Sklaventreiber hatte nicht gelogen. Dort lag Rejan, den Oberkörper frei und die Schulter verbunden, doch hatte sich ein dunkelroter Fleck auf dem Verband gebildet. Rejan hatte die Augen geschlossen, aber er atmete gleichmäßig und ruhig.

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