Die Suche nach der Prophezeiung

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. Juni 2010, 01:46

Ryld war erst verwundert gewesen, weswegen sie den Schlüssel nicht genommen hatte. Sie hatte immerhin die Möglichkeit gehabt. Doch wahrscheinlich konnte er die Frau nicht einschätzen.
das ist schon immer dein Fehler gewesen scholte er sich in Gedanken. Er verstaute den Schlüssel in einem kleinen Beutel und schnallte ihn wieder fest.
Viel wusste Ryld wirklich nicht über Frauen. In seiner Heimat war er in einer recht matriarchalen Familie aufgewachsen. Die Frauen hatten das Sagen. Männer waren da zweitrangig und hatten zu gehorchen.
Vielleicht hatte er etwas übersehen. Etwas was das Verhalten von dieser Frau erklärte.
So ging er im Gedanken nochmals die vergangenen Minuten im Wasser durch.
Miriel hatte deutlich in im das Bedürfnis wieder geweckt und eigentlich wusste er auch wie er es befriedigen konnte. Und nach so langer Zeit allein, fiel es ihm schwerer, dies nicht zu tun. Besonders wenn eine Frau auch noch nackt vor ihm stand. Ryld hatte jedoch gelernt sich zu kontrollieren.
Ware er jünger hätte er das wohl nicht gekonnt. Nicht das Ryld alt war, doch seine wilde Jungzeit hatte er schon hinter sich.
Er legte sich gerade eine Decke auf den Boden, als er ein Geräusch von knirschendem Sand vernahm.
Aus dem Augenwinkel sah er Miriel auf ihn zukommen. Er setzte sich mit überkreuzten Beinen nieder und entspannte sich. Keine Gefahr. Obwohl es Ryld schon verwunderte bei den Krach den der Alte Mann machte.
Doch wer wusste schon, was die Bewohner der Wüste für Monster hier befürchteten.
Sie nahm in seiner Nähe platz, doch sagen tat sie nichts.
Ohne ein weiteres Wort saßen sie eine Weile da. Ryld kramte in seiner Tasche und holte ein paar Früchte zum Vorschein. Er breitete sie aus und schälte sie. Wieder und wieder unterbrach er seine Arbeit, wenn er ein Geräusch vernahm oder sich sein Skorpion regte.
„Ich bitte dich, hilf uns.“
Wieder war es Miriel, die die Stille durchbrach.
Ryld nickte ohne jegliche Antwort nur dazu. Nicht dass es ihm egal war zu sterben, nein!
Doch was sollte er schon sagen.
Er zerschnitt eine der Früchte und gab sie Miriel. Dann nahm er den kleinen Beutel und legte ihn ebenfalls zu ihr.
„ da sein Schlüssel drin…“ er blickte dabei nicht auf.
Wieder kramte er in einer Tasche und holte ein Pergamentstück hervor. Dieses rollte er auf und breitete es vor sich und ihr aus. Eine Karte. Doch für Miriel sah sie farblich sehr monoton aus. Wie sollte da jemand nur etwas erkennen? Sie schien Wasserstellen, viel Wüste, kleine Hügel und Städte zu zeigen. Mit einem Finger zeigte er auf eine Stelle, recht weit in der Wüste.
Ryld wusste sie wohl zu lesen. Auch konnte Miriel sehen, dass die Schriftzeichen, keine menschliche Sprache waren. Es schien direkt eine Karte für einem Dunkelelfen.
„ Hier…dahin wir gehen!... da Gebäude gesehn...gefährlich…kannst du das?“ er deutete auf ihren Bauch.
Wieder sah es fast so aus, als wollte er sie berühren. Tat es aber nicht.

Von hinten hörte man eine Stimme. Maurizius.
„ Sand…überall Sand…also der Service lässt zu wünschen übrig…so eine Dreistigkeit…..hmm, ich sollte einen Zauber..entwerpmm….ja..mmm schnarch!...schnorchel…“
Er war wieder eingeschlafen.

„ er sein krank im…im…“ fragte Ryld sie und tippte sich dabei an die Stirn. Er wusste das Wort nicht.
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Miriel Lefay
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Dienstag 15. Juni 2010, 23:04

Es verwunderte Miriel nicht allzu sehr, dass Ryld auf ihre Bitte hin nur wortlos nickte. Er war die ganze bisherige Zeit nicht unbedingt gesprächig gewesen. Gerne hätte sie etwas mehr über ihn erfahren, immerhin waren sie nun schon fast ein halbes Jahr lang zusammen unterwegs, doch so schweigsam wie er war, war dies ein aussichtsloses Unterfangen. Es war schon ein großer Fortschritt, dass er sich endlich entschieden hatte und ihnen nun uneingeschränkt helfen wollte. Statt viele Worte zu machen, zerschnitt er eine der Früchte aus seinem Beutel und reichte sie Miriel.

„Danke.“, ihn anlächelnd nahm sie die Frucht und bis herzhaft hinein. Sie war sehr erfrischend, nicht zu süß, aber auch nicht zu sauer. Genau das Richtige für die Hitze der Wüste.
„Was ist das für eine Frucht?“, fragte sie leise, nur um nicht wieder schweigend dazusitzen. Aber wie schon so oft blieb Ryld auch diesmal stumm, legte lediglich den kleinen Lederbeutel mit dem Schlüssel vor ihr auf den Boden. „da sein Schlüssel drin…“
Keine weitere Erklärung, nur diese paar Worte. Egal was sie auch versuchte, er ließ sich einfach auf kein längeres Gespräch ein. So nahm sie den Lederbeutel und wog ihn unschlüssig in der Hand bis sie schließlich mehr zu sich selbst als zu Ryld meinte: „Lassen wir ihn schlafen. Ich werde das Halsband morgen entfernen.“ Sie steckte den Beutel in eine der Taschen ihres Kleides, dann saßen sie wieder schweigend da.

Nach einer Weile, in der sie wiederum nur so dasaßen und an ihren Früchten kauten, kramte der Dunkelelf erneut in seinem Beitel und förderte ein abgewetztes Stück Pergament zu Tage, welches er kunstvoll auf dem Sand ausbreitete. Miriel warf einen neugierigen Blick darauf. Anscheinend war es eine Landkarte, denn sie konnte dort helle, dunkle und blaue bzw. grüne Flecken sehen. Die Flecken stellten ihrer Meinung nach die Wüste, Ansiedlungen und die Ryld bekannten Oasen dar. Die dazugehörigen Schriftzeichen waren ihr jedoch vollkommen fremd. Der schweigsame Krieger hatte im Gegenatz zu ihr keine Probleme damit, das vergilbte Pergament zu lesen. Mit dem Finger auf einen der dunklen Flecken inmitten der gelben Ödnis tippend meinte er in seiner für ihn typischen abgehackten Sprechweise: „Hier…dahin wir gehen!... da Gebäude gesehn...gefährlich…kannst du das?“
Verständnislos schaute sie ihn an. Erst als er auf ihren Bauch deutete ging ihr auf was er meinte.

Genau diese Frage hatte sie sich schon so oft gestellt und keine wirklich befriedigende Antwort darauf gefunden. Was bei allen Göttern Celcias sollte sie ihm also darauf antworten?
„Was glaubt ihr wohl Freund? Hättet ihr mich vor einem halben Jahr gefragt, so hätte ich ohne Zögern mit Ja geantwortet. So aber ...“ Sie ließ bewusst das Ende offen. Eine Wüstenmaus, die gerade vorbei huschte versank dafür übergangslos im Sand, nur um sogleich wieder wie durch Zauberhand aus der Tiefe hervorzuschießen. Nur zwei kleine Handbewegungen Miriels, und während der Nager verängstigt das Weite suchte grinste die Magierin den Dunkelelfen an.
„Wie ihr seht, habe ich schon gewisse Möglichkeiten, trotzdem, mehr als meine Erdmagie kann ich nicht in die Waagschale werfen, und auch das wird schwierig werden, sollte das Kind erst auf der Welt sein.“

Plötzlich einsetzendes Gemurmel hinter ihnen ließ beide herumfahren, doch schnell erkannte Miriel, dass Maurizius nur im Schlaf geredet hatte und wandte sich wieder von dem alten Magier ab.
„er sein krank im…im…“
„Nein.“, entgegnete Miriel, der die Geste des Dunkelelfen zu verstehen gab was er meinte.
„Wenn ihr denkt, er wäre irrsinnig, so liegt ihr damit falsch. Ich weiß auch nicht genau was es wirklich ist, aber es ist kein Irrsinn oder Verrücktheit, auch wenn er manchmal verrückte Dinge macht. Ich würde eher sagen, dass er ein wenig wunderlich ist und manchmal Dinge tut oder sagt, die wir nicht verstehen. Aber Irrsinn? Nein, so krank ist er nicht. Ich glaube sogar, dass er uns noch sehr nützlich sein wird.“

Während sie mit Ryld sprach schaute sie ihm überwiegend direkt ins Gesicht. So konnte sie gut erkennen, dass die Narben keine Narben im gewöhnlichen Sinne, sondern vielmehr Schriftzeichen darstellten. Gern hätte sie ihn gefragt, was es damit auf sich hat, traute sich dies dann aber doch nicht. So gähnte sie nur demonstrativ und meinte: „Es ist spät, vielleicht sollten wir zusehen, dass wir noch ein wenig Schlaf finden. Ich schätze wir werden morgen wieder einen anstrengenden Marsch vor uns haben. Da solten wir besser ausgeschlafen sein.“
Für den Moment sah Miriel keine Möglichkeit mehr, mit Ryld weiter ins Gespräch zu kommen. Immerhin, das erste Eis war gebrochen. Von nun an konnte es nur noch besser werden, und was das Wichtigste war, sie hatten in dem Dunkelelfen wohl einen verlässlichen Gefährten gefunden.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. Juni 2010, 16:51

Es war nicht so, dass Ryld nicht auf das eine oder andere antworten würde, jedoch fiel ihm die Sprache nicht leicht.
Auch war er nicht geübt darin, sich groß in Worten auszudrücken, dass war nie nötig gewesen. Meistens konnte er mehr mit Taten bewirken.
So war sein Leben vielleicht sogar seine bisherige Existenz von Kindesalter geprägt worden.
Und so lauschte er doch wesentlich faszinierter den Worten Miriels, jedoch nie seine Haltung zu verlieren.
Mal abgesehen, dass er nicht alles verstand. Doch da sie mit Gesten ihre Fähigkeiten zeigte und er anhand ihrer Stimme ihre Emotionen ablesen konnte, reichte es ihm.
Er wusste, dass ihn seinesgleichen töten würden, wenn sie seinen Verrat mitbekommen würden. Doch das war ihm reichlich egal.
Er hatte sich entschieden.
Er sah sie direkt an und las aus ihren Regungen, dass was sie ihn verdeutlichen wollte. Sie hatte keine Scheu in direkt zu musternd und er wich ihr nicht aus. Das war selbst für jemanden wie Ryld etwas Neues.
Ryld war es gewohnt, dass sich die Menschen und selbst sein eigenes Volk sich von ihn abwendeten, sobald sie ihn ansichtig wurden. Für sein Volk war er fast so was wie ein verbotener Mythos, dessen man nicht ansichtig werden durfte.
Andere Völker reagierten ähnlich, doch erkannten sie keinen Unterschied zwischen Dunkelelf und Dunkelelf und die meisten Frauen wandten sich wegen seines Aussehens ab.
Doch allen war gemeinsam, sah man jemanden wie ihn, folgte der Tod unmittelbar darauf.
Doch Ryld schien zu spüren, dass er sich einer Wandlung unterzog.
Das hatte sich seit dem Traum gezeigt und seit der Unterregung am See.

Einen Moment zu lange sah er in ihre brauen Augen. Ein Blick, der eine Spur von Begehren in sich trug, obwohl Rylds Körper wie aus Stein gemeißelt war.
Miriel hatte diesen Blick schon am See gesehen, wo sie nur wenige Zentimeter voneinander getrennt waren.
Erst als Miriel demonstrativ gähnte, löste er den Blick. Schien sich auf den Sand und den Wind der Wüste zu konzentrieren.
„Es ist spät, vielleicht sollten wir zusehen, dass wir noch ein wenig Schlaf finden. Ich schätze wir werden morgen wieder einen anstrengenden Marsch vor uns haben. Da sollten wir besser ausgeschlafen sein.“
Wieder nickte er stumm, drehte sich nicht wieder zu ihr hin.
„ dein…deine Magie ist…sehr praktisch…nützlich….wird helfen!... notfalls auch gegen mich“ Eine weiter Pause, wo er hörbar tief durchatmete.
Sein Körper strahlte eine gewisse Anspannung aus. Wie jemand der etwas machen wollte, sich aber dazu zwang es nicht zu tun. Dann verschwand diese Anspannung.
„ schlaf…morgen früh weiter“ sprach er noch zu ihr und erhob sich.
Ohne ein weiteres Geräusch zu verursachen verstaute er seine Karte. Erschreckend wie leise dies geschah. Dann deutete er Miriel mit einer harschen Bewegung seines Kopfes an, sie solle wieder zu ihren Lager gehen.
Ohne ein weiteres Wort legte er sich nieder. Den Blick zu den Sternen gewandt. Eine Hand immer in der Nähe einer seiner Waffen. Manchmal war es, als konnte man den Blick von ihn spüren. Lauernd und doch nicht feindlich gesinnt. Verwirrt. Doch wenn man hinsah, schaute er jedoch weiter nach oben.


„Guten morgen, mein Kind!..auf, auf…obwohl…ist dir übrigens aufgefallen, dass wir noch immer am Strand sind?...oder hast du einen Zauber gewirkt, Kind…können gerade laufen, glauben aber sie können gleich Magie wirken… UND? was haben wir davon?...ich finde nicht mal mehr mein Haus?...“ konnte man deutlich Maurizius quasseln hören.
„ Deine Eltern werden nicht begeistert sein…hmm“
Selbst in der Situation eines Gefangenen konnte es Maurizius nicht lassen. Dieser hatte sich über Mireil gebeugt und sie wachgerüttelt. Die sonne war noch nicht ganz aufgegangen, doch konnte sie deutlich das Klappern der Scheren des Skorpions hören.
Ryld war gerade dabei alles darauf zu verstauen und tätschelte sein Vieh. Irgendetwas murmelte er zu dem Wesen, worauf dieses sich etwas hin und her bewegte.
„ Wir weiter… „ rief er ihnen in einem neutralen Ton zu. Doch konnte man schon noch die Befehlstonlage heraushören.
„ Miriel!“ Maurizius strich sich über die Stirn. Ein tiefes Ein und Ausatmen, bevor er in der klareren Stimme sprach.
„ Benimmt er sich nicht anders?“
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 4. Juli 2010, 21:15

Miriel spürte eine gewisse Anspannung in Rylds Stimme, als er ihr zustimmte und seine Karte wieder verstaute. Ihr kam es so vor, als ob er sie mit dem gleichen Blick gemustert hatte, wie vorhin im Wasser. Irgendwie hungrig und gleichzeitig beherrscht, ganz so als müsse er sich selbst bezähmen. Nachdenklich ging sie zu ihrem Lager, sein Blick und seine letzten Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
„ dein…deine Magie ist…(irgendwas, in seiner fremden Sprache)…nützlich….wird helfen!... (und erneut etwas in dieser Sprache)“
Wenn sie nur wüsste, was er da zum Schluss gesagt hatte, denn wieder hatte er dabei diesen hungrigen Blick. Erneut nahm sie sich vor, ihn demnächst zu bitten, ihr seine Sprache beizubringen. Sie ging davon aus, dass es die Sprache der Dunkelelfen war, und es würde gut sein, wenn sie diese wenigstens ansatzweise verstand. Gerade in Situationen wie dieser, so verstand sie inzwischen, war es vorteilhaft, die Sprache des anderen wenigstens ein wenig zu verstehen. Über diese Gedanken schlief sie schließlich ein.

“Guten morgen, mein Kind!..auf, auf…obwohl…ist dir übrigens aufgefallen, dass wir noch immer am Strand sind?...oder hast du einen Zauber gewirkt, Kind…können gerade laufen, glauben aber sie können gleich Magie wirken… UND? was haben wir davon?...ich finde nicht mal mehr mein Haus?...Deine Eltern werden nicht begeistert sein…hmm“

„Nein, ich habe keinen Zauber gewirkt.“, nuschelte Miriel verschlafen. „Was soll der Lärm Maurizius? Und wieso sollen meine Eltern nicht begeistert sein? Was weißt denn du von meinen Eltern? Und jetzt lass mich weiter schlafen.“
Noch im Halbschlaf drehte sich Miriel auf die andere Seite und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Leider hatte sie die Rechnung ohne Maurizius gemacht. Der dachte garnicht daran Miriel in Ruhe zu lassen sondern schüttelte sie hin und her bis sie schließlich genervt die Augen aufschlug.
„Verdammt Maurizius! Was soll das? Kannst du mich nicht einfach noch schlafen lassen?“ Kaum hatte sie die Augen geöffnet, ließ Maurizius auch sogleich von ihr ab und begann damit, ihre Sachen zusammenzupacken. Endlich halbwegs wach, nahm sie die vorherrschende Betriebsamkeit war und erinnerte sich endlich daran, dass sie heute sehr früh aufbrechen wollten. Das Klappern der Scheren des Skorpions und Rylds fast schon befehlender Ton riefen sie endgültig wach und sie schälte sich aus ihren Decken.
Aber erst als Maurizius sie fragte, ob sich Ryld nicht anders benehmen würde fielen ihr wieder der gestrige Abend bzw. die Ereignisse der Nacht ein. Schnell suchte sie nach dem kleinen Lederbeutel und fischte den Schlüssel zu seinem Sklavenhalsband heraus. Mit strahlendem Lächeln eilte sie zu ihm hin und wollte das Halsband abnehmen, kam allerdings nicht dazu weil Maurizius ständig herumwuselte und nun daran ging, auch ihre Sachen zusammenzupacken.
„Maurizius!“, rief sie deswegen ärgerlich. „So geht das nicht, jetzt bleib doch mal stehen! Wie soll ich denn das verfluchte Schloss aufbekommen wenn du ständig herumwuselst.“ Ob er sie nun verstanden hatte oder nicht, irgendetwas veranlasste ihn dazu kurz inne zu halten, so dass ihm Miriel endlich das Halsband abnehmen konnte.
„Du hast recht Maurizius, er benimmt sich anders.“ Auf seinen fragenden Blick meinte sie nur achselzuckend: „Frag nicht, ich möchte jetzt nicht darüber reden. Die Hauptsache ist doch, dass Ryld sich entschieden hat. Strahlend hielt sie im das Halsband vor sein Gesicht. „Freust du dich auch so wie ich? Wir sind endlich frei, und das Schönste ist, Ryld hilft uns.“ Sie hoffte, Maurizius würde sich damit zufrieden geben. Sie wollte ihm im Moment lieber nicht sagen, wie sie Ryld endlich dazu gebracht hatte, mit ihr zu reden. Sie war sich einfach nicht sicher, wie sie mit seiner Reaktion darauf umgehen sollte.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. Juli 2010, 13:39

Als die verschlafene Miriel versuchte Maurizius abzuwimmeln, legte dieser kurz die Stirn in Falten. So einfach lies er sich nicht abwimmeln.
Er packte sie an der Schulter und rüttelte so lange bis sie endlich wach wurde.
Genervt fauchte ihn die hochschwangere Miriel an.
„Verdammt Maurizius! Was soll das? Kannst du mich nicht einfach noch schlafen lassen?“
Er kannte inzwischen Miriel, so hatte er doch die ganze Schwangerschaft mit ihr durchgemacht und auch ihre Zeit, wo ihre Emotionen auf und ab gingen. Er lächelte sie an.
„ schlafen?…nun, die Sonne ist schon aufgegangen und unser lieber stummer Sklaventreiber will weiter….also pack die Sachen, Kind…NEIN!...ich mach es lieber selber…dann weiß ich wenigstens wo meine Sachen sind…also das hier…und das…“
Er drehte sich ruckartig um und begann wild seine Sachen zusammen zu packen. Doch nicht, dass er erst die eine Seite verstaute. Nein, nicht Maurizius. Er nahm ein Teil was ganz unten lag, legte dies ordentlich weg, packte es bei Seite, husche zur anderen Seite rüber, stopfte etwas in die Tasche und legte das zuerst zusammengefaltete Oberteil dann rein. Diesen Vorgang wiederholte er meist. Etwas legte er zusammen, anderes stopfte er wild und zerknautscht weg.
Wenn das ein System haben sollte, dann verstand es nur Maurizius selber.
So sprang er mal nach links, dann nach rechts. Miriel hätte eher ein Sack Flöhe einfangen können anstatt diesen Magier.
Ryld sah das Ganze von der Ferne. Natürlich hatte er schon alles verstaut. Er folgte kurz den wirren Verhalten von Maurizius, schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu seinen Skorpion.

So dauerte es eine Weile bis Miriel endgültig die Geduld verlor und genervt ihn anfuhr.
„Maurizius! So geht das nicht, jetzt bleib doch mal stehen! Wie soll ich denn das verfluchte Schloss aufbekommen wenn du ständig herumwuselst.“
Er schien sie einfach nicht zu hören oder war zu sehr abgelenkt auf sie zu reagieren. Doch dann blieb er plötzlich nachdenklich sehen und starrte in die Sonne.
„ Das ist gefährlich! Einer lockt, zwei von der Seite“ sprach er zur Sonne. Die Stimme war dabei kurz klar, ruhig und aus weiter Ferne kommend.
Endlich hatte Miriel ihre Chance.
Mit einem leisen Klicken sprang das Schloss auf.
„ Oh“ Maurizius sah sie an und strich sich mit einer Hand am den Hals. Die Klarheit war wieder verschwunden.
Deutlich konnte man den Abdruck sehen, wo sich das Halsband befunden hatte. Jedoch nicht weil es zu fest war, nein die Haut war dort heller. Die Sonne hatte ihre Wirkung gezeigt und beiden Menschen in der vergangenen Zeit eine gebräunte Haut geschenkt.
„ ich möchte nicht wissen, was du gemacht hast. Obwohl ich es irgendwie doch wissen sollte. Er hat dir doch nichts getan, oder?“ erwiderte er aufs Miriels Antwort, ob sich Ryld geändert hätte.
Er sah sie an. Eher wie ein Vater, der sein Kind musterte, das irgendetwas verbrochen hatte. Egal wie verwirrt der kauzige Magier auch war, so fühlte er sich doch für Miriel und ihr Kind verantwortlich. Immerhin war es seine Bekannte gewesen, die die beiden in die Wüste brachte. Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein.
„wie meinst du das, Kind?...Wir können jetzt gehen, wohin wir wollen?...Und ER will uns helfen?...“ Er nickte in Richtung Ryld.
Dieser kam inzwischen langsam auf die beiden zu.
„ was hast du gemacht, das er uns helfen will? Dir ist klar, dass es trotzdem gefährlich ist, mit jemanden wie ihm zu reisen. Nicht das ich glaube, das er uns töten will. Dann hätte er es schon getan. Doch er ist immer noch ein Dunkelelf und die sind gefährlich. Kindchen, du bist einfach zu gutherzig.“
Ryld stand inzwischen genau hinter Maurizius. Was er genau alles gehört hätte, war nicht klar.
„ Fertig?“ er zeigte auf die letzen Sachen.
Dann sah er plötzlich an ihnen vorbei.
„ Jetzt…schnell…wir los“ Er schien die Gegend kurz mit den Augen abzusuchen.
Fast beifällig nahm er die kleine Armbrust unter seinem Gewand hervor und spannte sie. Überhaupt war seine Haltung ziemlich angespannt- mehr als sie sowieso meist war.
Maurizius wollte gerade etwas sagen, als Ryld ihm dazwischen funkte.
„Los!... Du, Miriel…auf Curuoch…“
Curuoch war der Name des Skorpions. Jeden Fall schien es so, da er auf das Tier deutete und diesen Namen schon des Öfteren in Verbindung mit dem Skorpion gesagt hatte.
Der Skorpion kam auf die drei zu und bewegte seinen Stachel fast schon nervös auf und ab.
Ryld hob seine Armbrust. Hatte er jetzt doch vor, die beiden zu töten?
Dann trat er an den Beiden vorbei und richtete seine Waffe hinter Maurizius und Miriel.
Was visierte er an?
War da etwas?
Die Luft war schon am flimmern durch die Hitze. Es war wirklich erschreckend, wie schnell sich die Hitze hier aufbaute.
Nur ein laues Windchen wehte zu ihnen herüber.
Doch da, eine Bewegung.
Eine Gestalt.
Ein geschupptes Wesen ähnlich einem Krokodil auf zwei Beinen war zu sehen. Und es schien bewaffnet.
Langsam wurde es mehr und mehr hinter einem Hügel sichtbar.
Ryld lies das Wesen nicht aus den Augen, gab Maurizius einen kleinen Schups vorwärts und Miriel drängte er zu seinen Skorpion. Er machte die Rückendeckung. Nie den Blick von diesem Wesen abwendend.
„ also reden wäre nicht schlecht! Was hat er denn?… …ist da was?“ beschwerte sich zuerst Maurizius, suchte dann ebenfalls die Gegend ab.
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Miriel Lefay
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 8. August 2010, 22:30

„Nein, er hat mir nichts getan, er war die ganze Zeit über nur unentschlossen was er tun sollte. Ryld brauchte nur einen Denkanstoß.“, meinte Miriel auf Mauriziu's besorgte Frage.
Apropos Denkanstoß, was hatte Maurizius da eben gemurmelt, als er kurz stehen geblieben war? Sie war leider zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihn von seinem Halsband zu befreien, sodass sie seine Worte nicht genau verstanden hatte. Nur sein Tonfall hatte sehr ernst und besorgt geklungen.
Wie fast immer kam sie jedoch nicht dazu, genauer nachzufragen, denn trotz ihrer Beteuerung hielt er ihr nun eine Predigt hinsichtlich der Gefährlichkeit von Dunkelelfen im Allgemeinen und Rylds Gefährlichkeit sowie ihrer Naivität und Gutherzigkeit im Besonderen. Er bekam nicht einmal mit, dass Ryld hinter ihn trat und einen Teil seiner Predigt wohl mitbekam. Seine Miene ließ nicht erkennen was er alles gehört hatte, oder ob er überhaupt etwas davon mitbekam, trotzdem fand es Miriel nicht in Ordnung, dass Maurizius so von ihm sprach. Die Worte, welche ihr schon auf der Zunge lagen, schluckte sie wieder hinunter. Ja, es war nicht richtig, dass Maurizius so von Ryld sprach, aber er kannte ihn auch nicht anders. Alles was er von Ryld kannte war eine Fessel, die ihn auf Gedeih und Verderb an Ryld band und ihn zu seinem Gefangenen machte. Ryld hatte sie selbst schon immer unbewusst anders behandelt als er es mit Maurizius getan hatte.
Sie konnte den alten Magier verstehen, gleichzeitig verstand sie auch Rylds Beweggründe, weswegen sie sich in einem Zwiespalt der Gefühle befand.

Keiner der beiden Männer bemerkte das Gefühlschaos, das in ihr tobte. Ryld blickte nur starr an ihnen vorbei auf irgendeinen Punkt in der Ferne, und Maurizius, nun der war zu sehr mit sich und dem Zusammenpacken ihrer Sachen beschäftigt, um Miriels Zwiespalt zu bemerken.
Dafür erkannte Miriel umso besser die auf einmal sehr angespannte Haltung Rylds. Hatten ihn Mauriziu's Worte etwa so sehr verletzt, dass er seine Haltung ihnen gegenüber nun doch wieder änderte? War all ihre Mühe am Ende umsonst? Wie sonst sollte sie seine Anspannung deuten?
Als Ryld dann unvermittelt seine Armbrust in Anschlag brachte, machte sich Miriel innerlich auf das Schlimmste gefasst. In ihren Gedanken sah sie sich schon gefesselt und mit einem Sklavenhalsband versehen auf dem Sklavenmarkt von Sarma. Rechtlos und hilflos wie ein Stück Fleisch den Blicken lüsterner Männer ausgesetzt.
Nein, eher würde sie sterben, als sich und ihr Kind einem solchen Schicksal auszusetzen. Mit wachsender Anspannung wappnete sie sich innerlich bereits zum Kampf. Ihre Anspannung war inzwischen ebenso groß wie die Rylds und ihrem Zustand leider nicht sehr zuträglich.
Doch dann kam alles anders, als sie es erwartet hatte:
„ Jetzt…schnell…wir los. Los!... Du, Miriel…auf Curuoch…“

Ein Stoß Rylds, der sie in die Richtung des Skorpions beförderte brachte sie wieder zur Besinnung, ihr Zustand wurde dadurch allerdings nicht gebessert, eher war das gegenteil der Fall. In der nun folgenden Aufregung des überstürzten Aufbruchs bemerkte zuerst niemand, wie Miriel mit einem Mal vor Schmerz das Gesicht verzog. Maurizius verstaute endlich, nachdem ihm Ryld klar gemacht hatte, dass ihnen Gefahr drohte, ihre Habseligkeiten auf Rylds Skorpion, während dieser selbst den Aufbruch sicherte. Keiner kümmerte sich in diesem Augenblick um Miriel, welche inzwischen von starken Schmerzen im Unterleib gepeinigt wurde. Die Aufregung und der Stoß Rylds waren zu viel für sie und hatten im ungünstigsten Augenblick die Wehen bei ihr ausgelöst.
Seine eindringliche Stimme machte Miriel schlagartig klar, dass seine Anspannung nicht ihnen galt, sondern irgendetwas, was sich in ihrem Rücken zutrug. Doch statt seinen Worten Folge zu leisten drehte sie sich abrupt um und starte nun auch in die Richtung, in die Ryld sah. Im ersten Moment konnte sie nichts erkennen, was die Anspannung des Dunkelelfen erklären könnte, erst als sie länger hinsah schälten sich in einiger Entfernung dunkle Punkte aus der flimmernden Luft. Zuerst einer, dann zwei und dann immer mehr. Sie kamen schnell näher, sodass die Erdmagierin alsbald schuppiger Körper unterscheiden konnte. Wüstenechsen! Eine nicht gerade kleine Gruppe.
Erst als sie mit einem lauten Schmerzensschrei zusammenbrach wurden die beiden Männer auf den veränderten zustand Miriels aufmerksam.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. August 2010, 00:17

Miriel brach zusammen und erst bemerkte es keiner. Ryld war noch damit beschäftigt, sich auf die Echsen zu konzentrieren. Langsam kamen sie mehr und mehr in Sicht. Doch der, der ihnen an direktesten entgegen kam, war nicht bewaffnet. Es war groß, vielleicht über 2 m. Die anderen schlichen an den Seiten lang, so als würden sie sie einkesseln wollen.
Maurizius war der erste, der Miriel bemerkte. Gerade wollte er die letzten Sachen auf den Skorpion aufladen, da drehte er sich nach ihr um.
“ Kindchen, komm schon….wir müssen…ahhh, Miriel…nicht doch….nicht jetzt!” schrie er auf, warf alles beiseite und hechtete durch den Sand zu ihr. Stolpernd. Dann raffte er seine Robe bis über die Knie und eilte zu ihr. Neben ihr ließ er sich in den Sand fallen. Sein Ausdruck zeigte große Besorgnis und er nahm sie kurz in den Arm.
“Hier ist nicht der richtige Ort dafür… nicht hier… obwohl wo sonst..oh…oh, Mädchen” flüsterte er ihr beruhigend zu. Er half ihr hoch, sein Blick war besorgt.

Die Echse näherte sich. Ryld legte an. Seine Haltung war ruhig. Er wartete nur auf eine Bewegung, dann flog der Bolzen. Er warf einen Blick kurz über die Schulter …und erstarrte. Miriel war am Boden und der kauzige Magier war ebenfalls nicht in Sicherheit.
bei Manthala, das darf doch nicht wahr sein. …lauft!”

Maurizius versuchte Miriel zu stützen, drehte sich dann jedoch wutschnaubend zu Ryld um.
“ das versuchen wir… doch so einfach ist das nicht, sie kriegt ihr Kind…. Also für Dumme, IHR KIND KOMMT” brüllte er energisch rüber.

Inzwischen hatten sich von den Seiten noch andere Echsen angeschlichen. Ryld blickte nicht mal überrascht, er konzentrierte sich wieder auf die Echsen. Dunkle Partikel lösten sich aus seiner Hand und langsam formte sich die schwarze Klinge. Mehr und mehr nahm sie Gestalt an.
…doch dann!
Er brauchte wie immer etwas länger, um sich das Gesagte zu übersetzen, und so dauerte es bis der Groschen fiel.
“ ungünstiger Zeitpunkt… Moment, was sagte er gerade?… DAS KIND KOMMT!?” Noch gerade dabei seine Magie zu formen, da kam ihn die Erleuchtung. Er drehte sich um. Die Magie brach zusammen. Was sollte geschehen? Sie wären tot, noch bevor sie ihr Kind gebären konnte. Er hatte geschworen ihr zu helfen, doch wie?

Genau diesen Moment nutze eine der Echsen. Ein Sperr flog auf ihn zu.
Dank seiner Reflexe erwischte ihn der Sperr nicht richtig, sondern streifte ihn nur.
Die anderen Echsen gingen zum Angriff über. Hier und dort folgen Pfeile. Ryld ging in den Rückzug, ein Pfeil traf ihn ins Bein. Er stolperte, brach sich den Pfeil beim Stolpern ab.

“ wir sehen dich….wir hören dich….wir spüren deine Angst…rufe uns …rufe deine Kraft, nutze den Kristal…nutze den Propheten…nutze den Schmerz …wir helfen… Miriel Lefay… WIR HELFEN…WIR SIND DER SAND, DIE ERDE AUD DER DU WANDELST….RUFE UNS” hörte Miriel während sich die Schmerzen zeigten. Die gleiche Stimme, die sie schon vor Monaten hörte.

Maurizius versuchte sie zum laufen zu bewegen. Leise murmelte er Worte, die irgendwie selber befremdlich klangen.
” ich weiß es….jaja, das sagst du…sie kann das?…oh…Miriel…komm, schnell…” und dann war seine Stimme wieder mal klar.
“… nimm meine Hand und traue deiner Kraft… du bist Leben… nutze den Schmerz” wie in Hypnose sagte er das. Es war beruhigend und geheimnisvoll.

Die Schreie der Echsen wurden laut. Wenn nicht etwas geschah, würde es dann das Ende sein?


sorry, das wieder so lang :drop:
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 5. September 2010, 22:27

Beide Männer waren zu beschäftigt, um sofort zu bemerken was mit Miriel los war. Erst ihr lautes Aufstöhnen ließ zumindest Maurizius aufmerken. Interessanterweise schien er sofort zu wissen wie es um die Erdmagierin stand. Aufgeregt ließ er das Päckchen, welches er soeben auf den Skorpion laden wollte, fallen und rannte, von Besorgnis getrieben, zu der am Boden liegenden Frau.
“Kindchen, komm schon….wir müssen…ahhh, Miriel…nicht doch….nicht jetzt! “Hier ist nicht der richtige Ort dafür… nicht hier… obwohl wo sonst..oh…oh, Mädchen.”
Vorsichtig griff er Miriel, die versuchte sich, nachdem die erste Wehe vorüber war, stöhnend aufzurichten, unter die Arme und half ihr auf.

„Ahhhh...!“, erneut verzog die schwangere Frau ihr Gesicht. „Glaubst du ich weiß das nicht selbst! Glaubst du ich hab mir das ausgesucht?“, zischte sie, während sie sich auf den alten Magier stützte. Langsam erholte sie sich von dem ersten Schock. „Als wenn ich nicht selbst wüsste, dass dies nicht der rechte Augenblick ist. Zu dumm nur, dass Mutter Natur und der kleine Wicht in mir das nicht weiß und darauf keine Rücksicht nimmt.“

Ryld hatte von alledem nichts mitbekommen, schließlich war er mit der Abwehr der anstürmenden Echsen beschäftigt. Mit lauter Stimme schnauzte er die beiden Magier an, sie sollten sich doch gefälligst endlich auf sein Reittier bewegen. Sein unsensibles Verhalten reizte Maurizius wiederum, sodass dieser genauso grob zurück schnauzte:
“Das versuchen wir… doch so einfach ist das nicht, sie kriegt ihr Kind…. Also für Dumme, IHR KIND KOMMT”

Wäre die Situation nicht so verdammt ernst, Miriel hätte lauthals aufgelacht. Maurizius konnte herzerfrischend direkt sein, schmerzhaft direkt geradezu, und das bekam nun auch Ryld in vollem Umfang zu hören. Allerdings war der Dunkelelf aus einem anderen Holz geschnitzt als die meisten Menschen. Er zeigte nichtmal, dass er Maurizius verstanden hatte, vielleicht hatte er ihn auch tatsächlich nicht verstanden, denn seine Aufmerksamkeit galt noch immer voll und ganz den Echsen, die sie langsam einkreisten. Gerade formte er seine magische Waffe, als er mit weit aufgerissenen Augen herumfuhr, zugleich verlor er die Konzentration auf seine Magie und das Schattenschwert fiel in sich zusammen.

Ach, sieh an, hat er es also doch mitbekommen., grinste Miriel innerlich. Äußerlich jedoch gefror ihr Blick, denn den Zusammenbruch von Rylds Magie nahmen die Echsen zum Anlass, den Angriff auf die kleine Gruppe einzuleiten. Vielleicht beseelte sie in diesem Augenblick auch ein ungewöhnlicher Mut oder es war einfach nur Zufall. Jedenfalls flog, gerade als Ryld zu Miriel herumfuhr, der erste Speer einer der Echsen auf Ryld zu. Miriel sah den Speer auf Ryld zuschießen und schrie vor Schreck laut auf. War es ihr Schreckensschrei oder waren es sein Instinkt und seine Reflexe, Ryld warf sich mit einem ansatzlosen Sprung zur Seite, was ihm wohl das Leben rettete. Der Speer, der ihn mit Sicherheit durchbohrt hätte streifte ihn nur. Augenblicklich war der Dunkelelf auf den Beinen und trat den Rückzug an, begleitet von einem Pfeilhagel. Leider waren es zu viele für ihn, so dass er schließlich, von einem der Pfeile ins Bein getroffen, strauchelte und fiel, wobei er den Pfeil am Schaft abbrach.

Die Situation schien ziemlich ausweglos. Auf der einen Seite eine hochschwangere Frau, die kurz vor der Niederkunft stand, ein alter, zum Teil recht wirrer Magier und ein verletzter Dunkelelf gegen eine Meute wildentschlossener Echsen auf der anderen Seite.
Und genau jetzt kündigte sich eine neue Wehe an. Miriel spürte, wie sich die Welle des Schmerzes langsam durch ihren Körper bewegte, als auf einmal mehrere Dinge gleichzeitig geschahen. Zuerst hörte sie wieder diese Stimmen, welche ihr etwas zuriefen. Sie sollte ihre Kraft rufen, den Kristall nutzen und irgendwas mit einem Propheten. Letzteres war aber bestimmt nur Einbildung, denn welchen Propheten sollte sie nutzen? Zu den Stimmen gesellte sich dann auch noch Maurizius, der sie immer noch umklammert hielt und ebenfalls in ihren Augen Wirre Dinge sagte.
Den Schmerz nutzen? So langsam ließ die drohende Gefahr und die aufkommende Angst Maurizius wohl vollkommen durchdrehen. Den Schmerz nutzen! Was sollte das denn, fragte sich Miriel, als sie die Schmerzwelle der Wehe endlich voll erreichte und etwas auslöste, was sie später nicht mehr beschreiben konnte.

War es der Schmerz, der ihren Verstand ausschaltete und nur noch die Emotionen ließ, war es die unmittelbare Nähe Mauriziu's, der mit einem Mal einen seiner seltenen klaren Momente hatte, oder gar beides zusammen? Sie wusste es später nicht mehr zu berichten, doch in diesem Moment durchströmte sie auf einmal eine Kraft und eine Klarheit, wie sie sie so noch nicht gekannt hatte.
Ihr Unterbewusstein übernahm die Kontrolle über ihren Körper und steuerte all ihre Bewegungen während ihr von einer ihr unbekannten Quelle Wissen über die Erdmagie zufloss, welches sie so vorher nicht besaß. Wie in Trance richtete sie sich auf und ließ ihre Magie, unterstützt von der Kraft des Kristalls fließen. Wie aus dem Nichts entstand mit einem Mal ein rotierender Sandwirbel mit einem Radius von gut 100 Schritten um die kleine Gruppe herum. Der Wirbel aus Sand war so dicht und schnell, dass die Echsen ihren Angriff abbrachen und abwartend stehen blieben. Diejenigen, die sich zu nahe heran wagten wurden von dem Wirbel ergriffen und davon geschleudert. Immer größer wurde der Sandwirbel, bis er schließlich bei einer Höhe von gut 20 Schritten zu wachsen aufhörte. Dafür verfestigte er sich nun zusehends vom Boden aus nach oben hin, bis die drei Personen von einer 20 Schritt hohen Mauer aus Stein umgeben waren. Auch ein Teil des Flüsschens wurde mit eingeschlossen, sodass sie genügend Wasser zur Verfügung hatten. Sie konnten so zwar nicht fliehen, die Echsen kamen dafür aber auch nicht zu ihnen durch.
Mit einem Seufzen brach Miriel in Mauriziu's Armen zusammen, der Zauber hatte sie vollständig verausgabt. Eine Pattsituation, die Gefahr an sich war damit zwar nicht gebannt, die Erdmagierin hatte ihnen lediglich Zeit und Ruhe verschafft. Zeit genug, um in Ruhe ihr Kind zur Welt zu bringen.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. September 2010, 13:42

Die Mächte der arkanen Magie wallten noch in ihr. Sie pulsierten in jeder ihrer Fasern. Sie spürte Vertrautheit und Schutz durch diese Kraft. Sie war das Gefäß, welche die arkanen Kräften genutzt hatten. Sie spürte, dass der Kristall ihr Kraft gab, der Sand auf dem sie stand aber auch von Maurizius spürte sie Energien, die eine große Macht zeigten. Dann klang es ab. Die Wehen setzen wieder ein. Sie spürte wie Wasser an ihren Beinen runterlief. Die Fruchtblase war geplatzt.
Das Kind wollte nicht mehr warten.

Ryld blickte sich um. Fassungslos berührte er die vor ihnen umgebende Wand. Sie war stabil und fest. Hart wie Fels. Und sie war hoch!
Sie bot Schutz.
Irgendwo bebte der Sand noch nach und die Erde teilte sich.
Kamen die Echsen jetzt aus der Erde?
Doch es war keine Echse, obwohl diese bestimmt die Regungslosigkeit von Ryld hätte ausnutzen können.
Curouch buddelte sich aus dem Sand hervor. Mit klappernden Scheren schritt es auf den Dunkelelfen zu. Dieser war aber gegenwärtig mehr als abgelenkt. Er konnte es noch immer nicht fassen.
Ryld sah mit erstauntem Blick zu den Magiern rüber. Er hatte schon vieles gesehen.
Vielen Magiern war er schon begegnet, doch so was. Er schüttelte sprachlos den Kopf.
Seine Verletzungen hatte er gerade vollkommen vergessen und trat zu Maurizius und Miriel.
„was?“ stammelte er.

Maurizius hielt Miriel in den Armen. Auch er sah erschöpft auch, aber auch sehr stolz.“ Gut gemacht, Mädchen!“ flüsterte er Miriel zu. Und zu Ryld gewandt, „das ist wahre Magie…übrigens du hast da was im Bein!“
Er atmete ein paar Mal tief durch.

Miriel war das? Sie hat das gemacht?...sie?“ fragte Ryld zögerlich nochmals nach. Zwar hatte er es mit eigenen Augen gesehen und hatte die Magie sogar gespürt, doch die beeindruckende Leistung war nicht zu verachten.
Währenddessen schnallte er sich seinen Gürtel ab, zog mit einen geübten Rück den Pfeilschaft ganz heraus, drückte ein Stück Stoff, seines Hemdes in die Wunde und verband sich provisorisch sein Bein. Soviel Zeit ließ ihn sogar Maurizius. Er musste sich später ausführlicher darum kümmern.

„ ja..ja und nochmals ja!“ erwiderte Maurizius nur, beachtete Ryld jedoch sonst nicht.
Er blickte sich um und sah dann mit erfreutem Blick zu dem Bach. „ ach, hervorragend…so jetzt kannst du dich auch mal nützlich machen…ich bin zwar keine Hebamme, doch ich weiß, dass der Stress die Geburt eingeleitet hat…und es wird nicht so lange dauern, wie es sonst der Fall wäre. Hörst du mich, Miriel…komm werde wach, ich brauche dabei deine Hilfe…UND DEINE Auch…das ist vielleicht ein unfähiger Kerl…HOL die Decken“ Fauchten Maurizius Ryld an.
Der blickte den Magier verdutzt an. Mal nebenbei, dass sie beiden vor nicht langer Zeit noch Rylds Gefangene waren, jetzt wurde er sogar rumkommandiert. Gerade wollte er zur Gegenwehr ansetzen, da schien bei ihm der Groschen zu fallen. Er hatte noch nie eine Geburt mitbekommen. Er hatte nicht mal gewusst, wie so was ging. Doch es schien mit Schmerzen zusammen zu hängen. Und es war die Frau, die er schützen wollte.
Fast war einem, als wurde der große Krieger etwas blasser um die Nase, als er stumm nickte. Er hatte sich eben einen Pfeil aus dem Bein gezogen, doch so was?
„ oh, großartig!“ Rief Maurizius auf. Er löste sich vorsichtig von Miriel.
„ na da kann ich ja ewig warten, große Krieger…ha, das ich nicht lache…so, mein Junge, hinsetzen, halt sie fest…aber wehe….alles muß man selber machen…“ quasselte Maurizius wild los. Ryld verstand die Hälfte sowieso nicht. Doch als ihn Maurizius am Handgelenk packte und ihn hinter Miriel zu Boden drückte, war er noch perplexer. Zögerlich nahm er dicht hinter ihr Platz. Er sah ziemlich überfordert aus.

Maurizius wuselte inzwischen hin und her. Er warf den beiden immer wieder besorgte, teil erfreute und teils erschöpfte Blicke zu.
Er holte vom Skorpion die Decken, breitet das Lager mit geübter Routine aus, deutete Ryld an, Miriel dorthin zu bringen. Was dieser auch tat.
Ryld wunderte sich gerade über die ganze Situation, warf aber immer wieder Blicke zu der Mauer. Seine Armbrust legte er in Reichweite.
Maurizius schwafelte die ganze Zeit vor sich hin, während er Wasser aus dem kleinen Fluss holte und alles für die bevorstehende Niederkunft fertigzumachen.
„ …wunderbar…ein unfähiger Dunkelelf…und ich…jaja, ich weiß….doch das wird nicht einfach…ob ich es schon gemacht habe…ähm…ja!...ist aber etwas her….von mir aus...kannst du gerne machen...“
Ryld saß hinter Miriel, so wo eigentlich ein werdender Vater sitzen sollte. Seine Hände wusste er nicht, wo er sie hinpacken sollte oder durfte, außer auf ihre Schulter. Er wusste nicht was er tun sollte. Er fühlte sich in all den Jahren zum ersten Mal richtig überfordert und wie ein kleines hilfloses Kind.
Seine Gefühle sagten ihm, dass er sie halten sollte. Doch durfte er?
Als wieder eine der Wehen aufkam, zuckte er etwas zusammen.
Der Teil der Geburt war immer sehr intim gewesen, wo er als Krieger nie dabei sein durfte. Es zeigte Frauen verletzlich, hatte ihn einst ein Kamerad erzählt. Und schwache Frauen waren kein Bild, was in seinem Volk existieren durfte.
Doch so sehr Miriel auch Schmerzen hatte, sie wirkte nicht schwach. Eher wirkte sie noch stärker.
War es das, was er an dieser Frau so faszinierend fand?
Ryld wusste es nicht, doch auch ohne dass er dies ergründet hatte, hatte er ihre Hand ergriffen und hielt diese fest. Er strahlte Schutz aus.
Wie weit Miriel das Geschehen mitbekam, war fraglich.
Maurizius kam immer wieder zu ihr. Er legte sanft seine Hand auf ihren Bauch und streichelte ihr liebevoll übers Gesicht.
„ Das werden wir schon hinbekommen“ machte er ihr Mut.
Die Wehen kamen in kürzen Abständen.
„ atme tief ein und Aus und verlass dich auf dein Gefühl Miriel, wenn du denkst es ist soweit, dann presse. Höre aber auf dein Inneres.“ Erklärte er sanft.
Seine Hand hatte Maurizius auf ihren Kopf gelegt und sie konnte spüren, wie deutlich Magie in sie floss. Vor ihrem geistigen Auge konnte Miriel kurz eine leuchtende Gestalt sehen, sie schien jede Form der Magie auszustrahlen, doch das konnte auch eine Täuschung sein.
Wieder eine Wehe!
Stärker und in kürzeren Abständen.
Das Einzige was dann zählte, war die Niederkunft selber. Der Schmerz der Wehen, das Verlangen zu pressen, die Wärme eines Mannes hinter sich und die Augen eines kauzigen Magiers, der wie ein Vater sein konnte.

Dann folgte die Erlösung!

„ uuuuuaaaAAAAAAAAhhhhhhhh!“
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 11. Oktober 2010, 16:31

Die Anstrengung war zu viel gewesen. Auch wenn ihr der Kristall die Kraft gab und ihr über Maurizius von irgendwoher das Wissen zugeflossen war, so hatte der Zauber Miriel dennoch vollkommen ausgezehrt. Es war eine Sache, Zauber zu wirken, welche man vollkommen beherrschte, aber eine völlig andere, mit Kräften zu hantieren, deren Ausmaß die eigene Unzulänglichkeit bei weitem überstieg.
Kurz gesagt, Miriel spürte noch wie ihre Fruchtblase platzte, ehe sie entkräftet zusammen sank. Wäre Maurizius nicht gewesen, der sie auffing, sie wäre wie ein nasser Sack umgefallen. Mehr oder weniger willenlos ließ sie alles was nun folgte über sich ergehen, befolgte, ohne recht zu wissen warum, alles was Maurizius ihr sagte. Allein die regelmäßig auftretenden Schmerzen der Wehen rissen sie aus ihrer Lethargie und klärten für wenige Augenblicke ihre Sinne. So bekam sie in Momentaufnahmen mit, was um sie herum geschah. Maurizius wuselte hin und her, kniete sich zwischendurch zu ihr und versuchte sie zu beruhigen, was ihm seiner Aufgeregtheit wegen nur unzulänglich gelang. Wäre da nicht eine ruhige Hand gewesen, die fest und sicher, ohne das geringste Zittern ihre eigene umfasst hielt und ihr damit Halt und Schutz vermittelte, so hätte Maurizius sie eher noch verrückter gemacht.
Die Wehen kamen nun in immer kürzeren Abständen und dann, als Miriel schon meinte es nicht länger auszuhalten und sie fast keine Kraft mehr hatte Mauriziu’s Anweisungen, sie sollte doch weiter pressen, zu folgen, gab es einen letzten Schub und kurz darauf konnte sie einen kräftigen Babyschrei hören.

Vollkommen matt und erschlagen, dafür nun aber umso glücklicher sank Miriel auf die Decke zurück, die ihr Ryld – war das wirklich Ryld, der da hinter ihr kniete und ihre Hand hielt? – unter den Kopf geschoben hatte. Gern hätte sie ihm irgendetwas gesagt, doch war sie zu sehr geschwächt, um überhaupt etwas sagen zu können. So lächelte sie ihn nur dankbar an. Kurz darauf legte ihr Maurizius ihr Kind, das er zwischenzeitlich gewaschen und in eine Decke gewickelt hatte, in den Arm.
Auf ihre unausgesprochene Frage meinte er sanft lächelnd und mit seltener Klarheit: „Hier meine Kleine, es ist ein wunderschönes und gesundes Mädchen. Hast du denn schon einen Namen für sie?“

Es dauerte eine Weile bis Miriel sich von dem kleinen Wesen in ihrem Arm lösen konnte. In dieser Zeit hatte sie sich zumindest soweit erholt, dass sie Maurizius antworten konnte:
„Ja, du hast recht, sie ist wunderschön. Einen Namen? Ich weiß nicht, daran habe ich ehrlich gesagt noch keinen Gedanken verschwendet. Die letzte Zeit war so ereignisreich, dabei ging ihr Blick kurz zu Ryld, der wie abwesend auf das kleine Menschenkind starrte, das ich einfach keine Zeit hatte, mir darüber Gedanken zu machen.“

Tatsächlich hatte sie die ganze Zeit über nicht weiter darüber nachgedacht. Zum Einen wegen der Situation in der sie gesteckt hatten und zum Anderen weil sie einfach abwarten wollte, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Nun, da sie Gewissheit hatte, würde sie sich auch einen Namen für ihr Kind überlegen. Vordringlich hatten sie jedoch ganz andere Probleme und das sagte sie auch sofort:
„Im Moment ist das auch nicht unser vordringlichstes Problem. Viel wichtiger ist doch, dass wir verschiedene Dinge brauchen. Schließlich können wir nicht ewig hier ausharren. Drei, vielleicht vier Tage, dann sollte ich mich gut genug erholt haben, dass wir weiter ziehen können. Bis dahin brauchen wir Sachen für das Kind, Windeln, eine Trage, und was der Dinge mehr sind. Vor allem aber brauchen wir viel Wasser, denn wir werden für einige Zeit viel zu waschen haben. Ich denke, dass ich bis dahin auch einen Namen gefunden habe. Ihr könnt euch ja ruhig auch ein paar Gedanken machen.“
Innerlich musste Miriel grinsen, als sie Rylds Gesicht auf ihre Bemerkung sah. Seinem Gesicht nach zu urteilen, musste die Vorstellung, einen Namen für das Kind zu suchen, ein wahrer Albtraum für ihn sein.
„Immerhin habt ihr auch geholfen, die Kleine gesund zur Welt zu bringen. Ihr seid ihre Geburtshelfer und damit auf eine gewisse Weise mit ihr verbunden.“

Es war wirklich interessant Rylds Mienenspiel zu beobachten. Die Vorstellung, in einer wie auch immer gearteten Beziehung zu einem Menschenkind zu stehen, löste die verschiedensten Empfindungen in ihm aus, die sich äußerlich auf seinem Gesicht widerspiegelten.
„Ach ja, und dann sollten wir nicht vergessen, dass wir die Erdmauer irgendwann auch wieder verschwinden lassen müssen, und ich weiß nicht was uns dort draußen erwartet. Wir sollten uns einen guten Plan überlegen, gesetz den Fall, dass die Echsen dann noch dort draußen sind.“

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Oktober 2010, 14:03

Das Kind war also geboren. Ryld blickte immer wieder auf das Wunder in Miriels Armen.
Was war da gerade geschehen?
Er starrte Miriels kleine Tochter an, begriff nicht woher dieses zerbrechliche Wesen kam.
Natürlich wusste er woher es kam.
Doch noch nie war er bei so etwas Intimes dabei.
Er selber hatte selber zwei Kinder gezeugt, doch war er nicht bei der Niederkunft. Das hätte seine Hausherrin nicht erlaubt und gewollt. Er wusste nicht mal, ob es Mädchen oder Jungen waren.
Die Herrin hatte ihn damals gewählt, wegen seiner Talente und seines Aussehens. Es war damals eine Ehre, doch das war bevor er in Ungnade gefallen war. Er sollte nur seiner Herrin Kinder schenken und ihr im Bett Freude schenken. Widerworte gab es sowieso nicht.
Heute würde er es nicht mehr mit sich machen lassen.
Ihn hatte es auch nie interessiert, was mit seinen Kindern geschehen war. Wie sollte auch ein Vater ein Band zu seinem Kind aufbauen, wenn er es nicht mal gesehen hatte. Außerdem hätte es zur Schwäche werden können. Dunkelelfen wollten und zeigten keine Schwäche.
Und dann sagte Miriel noch, er solle sich mit einen Namen überlegen. Er? Für ein Mädchen? Das konnte sie doch nicht ehrlich meinen?
“ ich…Namen?” fragte er Miriel verwundert nochmals nach.
Er war überfordert.

“ genauso so…mein überforderter Dunkelelf, wir sollen mit überlegen….Miriel, vielen Dank….also der stellt sich an… Alles was emotional ist, überfordert den Jungen dermaß…typisch Dunkelelfen… Sie sieht dir ähnlich….was für ein süßes Näschen… und wache Augen…. Oh, jaja….das sehe ich, sie wird groß werden, …wichtig! “ begann Maurizius wieder vor sich hinzuquasseln.
Das half Ryld überhaupt nicht.
Jetzt verdrehte er nur noch die Augen und schüttelte den Kopf.
Rylds Faszination hing bei dem Mutter und immer wieder bei dem Kind. Er sah bei sich auf die Hand, dann auf Ihre.
Was hatte er da nur gemacht, drückte sein Gesicht aus.
“ Wasser…viel…hmm…” nuschelte er, als er sich langsam erhob. Sein Bein knickte kurz weg, doch er ignorierte den Zustand.
Er rieb kurz drüber und ging zu Curoch rüber. Dass seine Armbrust noch immer auf den Boden lag, realisierte er nicht wirklich. Bei seinem Skorpion angekommen, band er einen Tonkrug ab, wo sie immer das Wasser transportierten und füllte ihn mit Wasser. Den brachte er zu Miriel, ebenso wie etwas zu essen. Danach trat Ryld wieder zurück zu seinem Skorpion.

Maurizius riss sich schweren Herzens von den Mutter und Tochter los. Er war stolz auf sie.
“ Hast du gut gemacht” lächelte er sie sanft an und gab Miriel einen Kuss auf die Stirn.
“ Doch denke nicht, dass dies dich von deinen Pflichten löst…du hast noch viel zu lernen, Kindchen…doch jetzt brauchst du erstmal …Windeln… jawohl, also nicht du…sie!…ein Name…Cassandra….nein, passt nicht…”
Währenddessen wuselte er immer wieder zu den Sachen, vorbei an Ryld, und holte so alles was man brauchen konnte. Er zerschnitt ein großes Tuch, aus den man Windeln anfertigen konnte. Andere Tücher für ein Lager. Holte Wasser und brachte Miriel etwas zu essen. Ryld hatte sich dagegen vollkommen, von den beiden abgewandt. Er hielt sich zurück.
Holte sich nach einiger Zeit dann wieder seine Armbrust, versorgte am Bach sein Bein- Miriel und Maurizius konnten kurz den Geruch von verbrannten Fleisch riechen, als sie sich um die Kleine kümmerten und schien sich wieder um das Aufpassen zu kümmern.
Manchmal war Miriel, dass er rübersah. Nur kurz. Er sah Miriel dann kurz in die Augen. Ein Blick, der nicht gut zu deuten war.
So vergingen Tage. Maurizius machte sich nützlicher denn je. Er half Miriel mit ihren Kind, wo er konnte. Richtig vernarrt schien er in die Kleine zu sein.
Und bei jeder zweiten Gelegenheit, fragte er, ob sie schon sich für einen Namen entschieden hatte.
Er selber zählte ihr unzählige auf. Mal sehr lang, wie Calamiranda oder kurz wie Mia.
Einmal weckte er sie mitten in der Nacht.
“ Kindchen…nicht schlafen…ich habs…Seraph!…oder?….nein, doch nicht….wieso schläfst du denn nicht, du brauchst den Schlaf…Augen zu, schlafen!…” Momente wo Miriel ihn bestimmt am liebsten umgebracht hätte.
Ryld schüttelte den nur den Kopf. Er hielt sich von den beiden fern.
Eines Nacht sah Miriel ihn aber neben sich stehen. Er sah auf sie herunter. Sein Blick strich über sie und verweilte dann auf ihrem Gesicht.
“ Dein Kind… ein Mädchen?…Du hast Namen?… ich habe keinen Namen, der… der mich nicht an mein Volk erinnert… der gut ist… Der einzige Name, der nicht von meinen Volke kommt und richtig wäre, hat die Mutter…” Ob sie es verstand oder nicht, war ihm wohl egal. Er drehte sich auf den Absatz um und ging wieder zu seinem Skorpion.
Er wollte sie nicht stören, dass behauptete Maurizius auf Rylds Verhalten.
Doch merkte man, dass er angespannt war. Er hatte jetzt immerhin noch eine Person zu schützen. Und die konnte sich nun wirklich nicht verteidigen.
So wie die Tage vergingen so angespannter wurde Ryld, er schlief nur noch wenig- falls er überhaupt schlief. Beobachtete die Wände und lauschte in die Nacht. Die zweiten Nacht hatte Ryld versucht an den Wänden hochzukommen, doch sie waren zu glatt. Später wurde es ihm zu riskant.
Und in der Nacht hörte man Seltsames.
Zischendes Singsang… wie ein Haufen Schlangen, welche sangen.
Es war irgendwie betäubend aber auch beruhigend.
Auf jeden Fall konnte Miriels Kleine dann sehr gut schlafen.
Tatsächlich begannen in den 4 Tagen die Wände langsam zu zerfallen, mehr und mehr. An Anfang bemerkte es nur Ryld, doch am dritten Tag konnten auch Miriel und Maurizius es sehen.
So merkten sie, dass es an der Zeit ist, weiter zu kommen.
Maurizius riss wieder Streifen aus seinem ehemaligen Mantel ab und fertigte ein Tragetuch für das Kind. Tatsächlich hatte der kauzige Magier nicht mehr viel von seiner ehemaligen Kleidung an. Sie sah zerlumpt und zerrissen aus.
Ryld horchte die Wand ab und nickte, als er wohl etwas gefunden hatte. Er drehte sich zu den anderen um.
“ Hier durch…ich erster” Damit begann er vorsichtig die Wand aneiner Stelle abzureißen. Es ging tatsächlich leichter als gedacht. Nachdem er ein Loch fertig hatte, stürzte ein Stück, wie Sand, zusammen. Es war ein Durchgang. Licht floss herein. Zwar war oben auch immer Licht reingekommen, doch es war viel länger schattig und dunkler darin gewesen.
Ryld trat heraus.
Geräusche waren zu hören. Lärm! Dann Ruhe!
“ Ich werde vorausgehen… dieser Junge macht nur Ärger…wirklich…” Maurizius trat hindurch. Er stand genau im Ausgang, so dass Miriel nichts sehen konnte.
Dann plötzlich regte er sich.
“Das muss du sehen…komm” flüsterte er fast schon ehrfürchtig nach hinten.
Er hielt seine Hand auf den Rücken und winkte sie zu sich. Dann trat er zur Seite.

Helles Licht kam ihr entgegen. Der Geruch von Sand, Feuer und Kräutern. Sie sahen mehrer Zelte aufgebaut, die sich um den Schutzwall verteilten.
Eine kleine Karawane hatte sich hier wohl bequem gemacht. Große Reitechsen und Kamele standen etwas weiter weg.
Doch das war nicht das Ungewöhnlichste.
Um Miriel und Maurizius waren 5 Menschen und 9 Echsen. Solche wie die, die sie angegriffen hatten.
Andere konnten sie vom Schutz der Zelte sehen.
Die Echsen knieten am Boden und hatten ihre riesigen Hände am Boden . Sie hatten die Köpfe geneigt. Auch die Menschen, welche allesamt von der Sonne gebräunt waren, sahen die beiden Menschen mit Ehrfurcht an.
Die Echsen zischen diesen seltsamen Singsang. Ähnlich einem Gebet.
Ryld befand sich zirka 10 Schritt von Miriel und Maurizius entfernt. Er kniete ebenfalls am Boden. Doch es sah weniger freiwillig aus. Zwei Echsen hielten ihn mit Sperren in Schacht, während ein Mann gerade ihn grob die Hände auf den Rücken band.
“ Dreckskerl…du wirst noch deine Strafe kriegen… verfluchter Dunkelelf!“ fluchte der Mann dabei und zog die Fesseln stramm.
Ryld sah nicht so aus, als hätte er sich geschlagen gegeben. Eher als wartete er auf eine günstige Gelegenheit hier ein Massaker anzurichten.

Eine große Echse trat auf Miriel und Maurizius zu. Sie war drei Köpfe großer als Ryld, der schon nicht klein war.
Sie trug einen großen Stab, an dem viele merkwürdige Gegenstände und Knochen hingen. Eine große Kette aus Knochen und Federn, hatte sie ebenfalls um den Hals.
Seyd willkommen, ihr, die ihr den Sand gebietet… Willkommen!”
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 24. Oktober 2010, 02:32

Die folgenden Tage waren geprägt von den Vorbereitungen für das Verlassen der von Miriel erschaffenen Enklave. Maurizius kümmerte sich rührend um Mutter und Kind. Er fertigte aus teilen der Ausrüstung Windeln für die Kleine, las Miriel fast jeden Wunsch von den Augen ab, ja, selbst Teile seiner Kleidung opferte er und fertigte daraus ein Tragetuch für das Neugeborene. Dabei kam er Miriel immer mit neuen Namensvorschlägen, die er aber meist selbst sofort wieder verwarf. Kein Name, den er vorschlug, war am Ende gut genug für ihn.
Während Maurizius sich vor Fürsorge beinahe überschlug war Ryld das genaue Gegenteil. Meist hielt er sich abseits, warf nur hin und wieder, wenn er sich unbeobachtet glaubte, verstohlene Blicke zu Miriel und ihrer Tochter. Ansonsten kümmerte er sich vorwiegend um seinen Skorpion sowie um die Ausrüstung und die Vorräte. So waren die Tage für jeden mit Arbeit oder in Miriels Fall mit der Erholung ausgefüllt.
In den Nächten jedoch, wenn es still im Lager der drei so unterschiedlichen Menschen wurde, hörte man von jenseits der Sandmauer einen seltsamen Singsang. Der zischende Gesang hatte eine seltsame Wirkung und raubte den drei Bewohnern der Enklave so manches Mal den Schlaf. Es lag wohl daran, dass ihnen der Gesang immer vor Augen führte, dass man auf der anderen Seite darauf wartete, dass die trennende Mauer verschwand.

Ryld schien ähnlichen Gedanken oder besser Bedenken nachzuhängen, denn er inspizierte täglich die Festigkeit der Mauer, und mit jedem Tag der verging wurde seine Miene nachdenklicher und düsterer. Beide, sowohl Ryld als auch Maurizius versuchten zwar diesen Umstand vor Miriel zu verbergen, aber immer dann, wenn sie der Ansicht waren, dass Miriel gerade schlief oder anderweitig beschäftigt war, sah sie, wie die beiden miteinander diskutierten.
Irgendwann in der Nacht stand Ryld dann an ihrem Lager und sagte etwas wegen der Namenssuche für ihre Tochter, da Miriel aber noch nicht richtig munter war bekam sie nur die Hälfte mit. Dafür nutzte sie die Gelegenheit und meinte zu dem Dunkelelf:
„Ich weiß, dass ihr mich schont und soweit es geht alle Aufregung von mir fern haltet, aber ich bin nicht blind Ryld. Die Mauer wird mit jedem Tag durchlässiger, habe ich Recht?“

Keine Antwort, nur ein düsteres Nicken.
„Wann?“
Wieder keine Antwort, nur ein ratloses Schulterzugen. Dann, als Miriel schon dachte er würde wieder gehen, nur ein paar Worte: „Vielleicht Morgen, sicher übermorgen.“
Damit drehte er sich um und ging wieder zu seinem Skorpion zurück, wo er sich niederließ und bald darauf schlief.
Für Miriel war jedoch nicht mehr an Schlaf zu denken, denn der Gedanke daran, dass es sich morgen schon entscheiden sollte wie es mit ihnen weiter ging ließ sie nicht mehr zur Ruhe kommen, und dann meldete sich auch ihre Kleine und verlangte nach ihrem Essen.
„Na komm du kleiner Wildfang, Mama kann sowieso nicht schlafen.“ Ja, die Kleine konnte bereits recht lebhaft sein, vor allem wenn sie Hunger hatte. Nun jedoch, da sie friedlich saugend an Mamas Brust lag wusste Miriel endlich welchen Namen ihre Tochter bekommen sollte.
„Toireasa.“, flüsterte sie dem Baby leise zu. „Ich werde dich Toireasa nennen. Ja, das ist der richtige Name für so einen kleinen Wildfang.“
Der Name, so wusste sie von ihrer Großmutter, stammte von einer alten Sprache und bedeutete so viel wie „Die Wilde“. Sie kannte diese Sprache nicht, war sich aber dafür sicher, dass der Name passend war.
Irgendwann, nachdem Miriel Toireasa versorgt hatte, schlief sie dann doch ein.

Am nächsten Morgen war es dann soweit. Sie packten alles zusammen und luden es auf Curoch, anschließend durchbrach Ryld an der brüchigsten Stelle die Mauer und trat hinaus. Kurz darauf erklang eine Menge Lärm, laute Stimmen und dann plötzlich wieder Ruhe. Ryld kam nicht wieder zurück, was nach Miriels Meinung kein gutes Zeichen war. Maurizius schien ähnliches zu denken, denn noch bevor es sich die junge Mutter versah war er durch das Loch hindurch. Nun trat auch Miriel, die ihre Tochter im Tragetuch auf dem Rücken trug hindurch und blieb erstaunt stehen.
Sie konnte einfach nicht glauben was sie da sah. Aus den paar kriegerischen Echsen war inzwischen ein kleines Lager geworden.
Was sie jedoch am meisten erstaunte war die Ehrfurcht, mit der sowohl Maurizius , als auch sie selbst von den dort lagernden Menschen und Echsen empfangen wurden. So ganz anders als Ryld, der unweit von ihnen an den Händen gebunden am Boden kniete. Wie es schien hatte er in der Vergangenheit schon einmal mit diesen Leuten Bekanntschaft gemacht und dabei keinen guten Eindruck hinterlassen. Diese Menschen schienen ihn regelrecht zu hassen, während sie selbst mit ehrfurchtsvollen Worten empfangen wurde.
Sie verstand zwar kein Wort von dem, was ihr die Echse, die zu ihnen getreten war, sagte, aber der Ton und die Haltung verrieten ihr, dass sie mit Ehrfurcht gesprochen hatte.

Demnach war die Lage für sie und Maurizius nicht bedrohlich, eher im Gegenteil, man schien sie mit Wohlwollen zu behandeln. Alles hätte also gut sein können, wäre da nicht Ryld gewesen. Was immer auch zwischen ihm und diesen Leuten vorgefallen war, er war ihr Freund und sie konnten ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen. Sie musste aber auch an ihr Kind denken. Eine verflixte Zwickmühle in der sie sich da befanden. Am liebsten wäre sie zu dem Dunkelelfen gegangen und hätte die Riemen, mit denen er gebunden war zerschnitten. Aber, half sie Ryld, konnte das ungeahnte Konsequenzen für sie und ihr Kind haben. Die momentan freundschaftliche Stimmung konnte dadurch umschlagen und ins gegenteil verkehrt werden.
Sie entschied sich daher erst einmal für eine eher diplomatische Vorgehensweise. Würdevoll neigte sie ihr Haupt und grüßte ihrerseits die den Sprecher der Gruppe:
„Entschuldigt bitte, wenn ich euch nicht angemessen antworte, aber wir sind leider nicht der Sprache der stolzen Söhne der Wüste mächtig.
Ich sehe, dass ihr unseren Freund“, sie deutete auf Ryld, der mittlerweile schon Schmerzen von seiner strammen Fesselung erleiden musste, „in Fesseln gelegt habt. Sagt, was hat das zu bedeuten? Was hat unser Freund euch getan, dass ihr ihn so behandelt?“

Bevor sie weiter Schritte zu Rylds Befreiung unternahm musste sie erst mehr Informationen haben. Gewalt war die letzte Option. Doch zumindest seine Schmerzen versuchte sie lindern indem sie die Echse bat, wenigstens die Fesseln nicht so fest zu binden. Auch wenn sie es wollte, mehr konnte sie im Augenblick nicht für ihn tun. Alles weitere musste sich finden.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Oktober 2010, 14:01

Die Echse neigte den Kopf, als könne sie nicht glauben, was Miriel da sagte.
“ Ihr könnt die unser Sprache nicht, doch ich die eure”
Die Stimme klang befremdlich. Ein ständiges Zischen begleitete jedes Wort. Doch sie war freundlich und klang weiblich. Es war also eine weibliche Echse.
Es war schwierig das Geschlecht dieser Wesen zu erkennen, ihnen fehlte die Weibliche Brust und die typischen weiblichen Rundungen.
Wenn Miriel sich umsah, konnte sie nur raten, wer Mann oder Frau dieses Volkes war. Sie waren gleich gekleidet. Einige waren größer als die anderen. Würde Miriel von der Echse ausgehen, die vor ihr stand, so könnte sie mutmaßen das die größeren wohl die Weibchen waren.

“ ich bin Syrr-raz, Führerin des wandernden Windes. Doch wie kann es sein, dass diese Person…“ Sie zeigte auf Ryld. Dieser bekam gerade einen Tritt von dem Mann hinter ihm. Ohne eine Mucks von sich zu geben, nahm er ihn stumm hin. Sein Blick war aufmerksam auf Miriel gerichtet.

“…euer Freund ist?…Ihr seit eine Erdverbundene und solltet nicht mit diesem Volk euch umgeben. Seine Art hat mehrere unseres Volkes und unsere Freunde versklavt, gefoltert und getötet….doch es soll ja überall Ausnahmen geben. …das Wort der Erdverbundenen ist uns Vertrauen genug“ Sie richtete ihre Aufmerksamkeit an den Mann, der hinter Ryld stand.
“ Lasst ihn los…er ist ein Freund” Rief sie dem Mann zu.
Dieser staunte nicht schlecht. Seine Haut war ebenfalls dunkel, doch von der Sonne. Sein Oberkörper war frei und zeigte Spüren von Peitschenhiebe.
Ungläubig sah er die Echse an…und führte den Befehl aus.
Ryld nickte Miriel zu. Konnte sie eine Spur der Erleichterung in seinen Augen sehen? Die Fesseln wurden durchschnitten und die Echsen, die bei Ryld standen nahmen ihre Sperre runter. Waren sie so leichtgläubig.
Maurizius sah ebenso verwundert drein.
Der Mann beugt sich noch zu Ryld runter, als dieser sich langsam erhob.
“ ich lass dich nicht aus den Augen, Dunkelelf…ich kenne dich!”
Maurizius an Miriels Seite, war zwar ruhig, doch nervös knetete er seine Hände. Seine Augen zogen die ganzen Eindrücke auf. Man konnte förmlich sehen, wie er den Drang loszulaufen unterdrückte. Am liebsten hätte er alles erforscht und angesehen.
Doch so manchmal funktionierte wohl doch sein Anstand.

“ Seyd auch ihr gegrüßt, Prophet….die Winde haben euch angekündigt….” sagte sie zu ihm.
“ ich sehe in euch steckt viel Neugier, wir haben nichts zu verbergen…geht!”
Sie zeigte dabei auf ihr lager.
“ ich seh mich nur schnell um, du weißt ja Kind…Neugier ist der katze Schatz…oder hieß es der Katzes Unglück…egal, ich werde mich nur schnell umsehen…achte auf Ryld…” er drückte Miriel und ihrer Tochter einen Kuss drauf und eilte mit geraffter und zerschlissener Kleidung los.
Dann wandte sie sich Miriel zu. Ihr Blick galt ihrem Kind.
“ ihr habt Nachwuchs…nun, dann werdet ihr was Kräftiges zu essen brauchen… fühlt euch als meine Gäste….”
Miriels kleine gab einen quikenden laut von sich.
Dann geschah es.
Es krachte laut.
Die Wand begann zu bröckeln.
Ryld stieß den Mann bei Seite und rannte los. Er bekam gerade rechtzeitig. Er griff Miriel, hob sie hoch und trug sie außer reichweite.
"alles...gut?" fragte er sie. Es klang besorgt.
Die Kleine von Miriel grinste über ganze Gesicht. Es war nichts passiert.
Die Anführerin war ebenfalls außer Reichweite gesprungen.
Die Wand krachte zu Boden…Curouch krabbelte durch die Öffnung.
Der Tag konnte nicht besser werden.
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 14. November 2010, 23:28

Miriels Worte erstaunten die Führerin der Echsen derart, dass sie im ersten Moment die Erdmagierin ungläubig, mit schräg gelegtem Kopf ansah. Doch schnell schien sie sich wieder zu fangen, denn, zumindest kam es Miriel so vor, ihre Stimme und Mimik strahlte erneut eine gewisse Ruhe aus, als sie auf Miriels Fragen antwortete:
“Ich bin Syrr-raz, Führerin des wandernden Windes. Doch wie kann es sein, dass diese Person euer Freund ist?…Ihr seid eine Erdverbundene und solltet nicht mit diesem Volk euch umgeben. Seine Art hat mehrere unseres Volkes und unsere Freunde versklavt, gefoltert und getötet….doch es soll ja überall Ausnahmen geben. …das Wort der Erdverbundenen ist uns Vertrauen genug“
Als Syrr-raz, wie sich die Echse nannte, begann, da dachte Miriel, dass es das für Ryld wohl war. Die Führerin des wandernden Windes, was dann wohl die gesamte hier lagernde Gruppe war, machte ganz deutlich klar, dass Ryld ihr erbitterter Feind wäre und die Erdverbundene, wie sie von Syrr-raz genannt wurde, sich besser nicht mit denen abgeben sollte.
Es war bedauerlich und Miriel fürchtete schon, sich erneut gegen die Echsen stellen zu müssen, doch dann vollzog Syrr-raz zu ihrer Überraschung einen Sinneswandel und befahl Ryld frei zu lassen.

Für Rylds Wächter kam dieser Sinneswandel ebenfalls überraschend, denn er machte so gar keine Anstalten den Befehl der Anführerin dieser Gruppe auszuführen. Ganz im Gegenteil gab er Ryld einen weiteren Tritt und schaute ihn wenn möglich noch grimmiger an. Erst auf den erneuten Befehl Syrr-raz', wobei sie diesmal wesentlich mehr Entschiedenheit in ihre Stimme legte, was sich bei ihr wie fernes Donnergrollen anhörte, löste der Wächter, wenn auch recht widerwillig, Rylds Fesseln, nicht ohne ihm zum Abschied noch eine Warnung zuzuflüstern. Man sah ihm an, dass er ihn auch gerne noch mit einem ordentlichen Tritt entlassen hätte, da Ryld jedoch seine Hände wieder frei hatte, ließ er es am Ende doch lieber bleiben.
Es grenzte sowieso schon an ein Wunder, dass der Dunkelelf nicht sofort auf den Wächter los ging, sondern nur seine Gelenke massierte, um das Blut, das sich durch die stramm gezogenen Seile gestaut hatte, wieder zum Zirkulieren zu bringen.

Ein kurzer Blickkontakt zwischen Miriel und Ryld war alles was beide sich im Moment erlaubten, zumal die Aufmerksamkeit der Erdmagierin wieder von der Führerin der Nomadengruppe in Anspruch genommen wurde. Miriel war noch immer davon überwältigt, wieviel Einfluss allein ihr Wort auf die Echse hatte. Wieso? Wieso bringt sie uns so viel Vertrauen entgegen? Was weiß sie, was wir ... was ich nicht weiß?
Sie vermutete, dass Maurizius mal wieder mehr wusste, ihr aber sein Wissen, wenn überhaupt, wie immer nur häppchenweise mitteilte.
Und als wenn Syrr-raz, ihre Gedanken gelesen hätte, wandte sie sich just an Maurizius: “Seyd auch ihr gegrüßt, Prophet….die Winde haben euch angekündigt….”
Prophet? Ah, jetzt wird es ausnahmsweise mal interessant. Miriels Verdacht, dass Syrr-raz, aber auch Maurizius mehr wussten, schien sich zu bestätigen. Schon als Maurizius ihr die Geschichte mit dem fallenden Stern damals erzählte, hatte sie vermutet, dass er selbst derjenige war, der von einem Splitter des Sterns getroffen wurde, dass Maurizius selbst der Prophet sein könnte. Leider kam sie nicht mehr dazu, sich genauer zu erkundigen, denn Maurizius machte sich augenblicklich, nachdem Syrr-raz es ihm erlaubte, in das Lager auf, um es zu erkunden. Auch Syrr-raz konnte sie nicht sofort befragen, denn gerade in jenem Augenblick verlor die Sandmauer endgültig ihre Stabilität und brach mit donnerndem Getöse zusammen.

Wahrscheinlich wäre es für Miriel und vor allem für ihr Kind nicht sonderlich gut ausgegangen, doch verhinderte Ryld schlimmeres.
„Keine Sorge Ryld ...“, meinte Miriel hustend, während die Kleine das Ganze anscheinend irre toll fand und vor Freude krähte. „Es geht mir dank deiner Hilfe wirklich gut. Siehst du, Toireasa scheint es sogar Spaß zu machen. Nein wirklich, es geht uns gut.“ Kurz drückte sie dem Dunkelelfen die Hand, um ihm zu zeigen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dann plötzlich schälte sich aus der sich legenden Staubwolke die Silhouette Curouchs, was erneut zu einiger Verwirrung und Aufregung führte.
„Du solltest dich um Curouch kümmern, nicht dass ihn die Nomaden noch für ein Untier halten und abschlachten.“
Das sah dann auch Ryld ein und wandte sich eiligst Curouch zu, während dessen sich Miriel den Staub von ihrem Kleid und dem Umhang klopfte. Danach wandte sie sich an Syrr-raz und fragte diese:
„Geht es euch gut? Ich hoffe doch. Bitte, haltet eure Leute zurück, der Skorpion bedeutet keine Gefahr. Er gehört ebenfalls zu uns, na ja, eigentlich gehört er zu Ryld, dem Dunkelelfen. Er ist sein Haus- und Reittier. Er wird sich darum kümmern, also ruft getrost eure Leute zurück. Und dann, so es euch keine Umstände macht, möchte ich euer Angebot, was ein kräftigendes Mahl angeht, dankend annehmen. Bei der Gelegenheit können wir uns auch in Ruhe unterhalten. Ich hätte da nämlich durchaus so ein oder zwei Fragen, die ihr mir sicher gern beantworte wollt.“
Tatsächlich brannten Miriel tausend Fragen auf der Zunge, und ganz zuvorderst die Frage, was Syrr-raz über Maurizius oder wie sie ihn nannte, den Propheten wusste. Sie war da recht guter Dinge, dass sie von der Anführerin des wandernden Windes die eine oder andere aufschlussreiche Antwort bekommen würde.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Montag 22. November 2010, 13:56

Ryld hielt einen Moment länger Miriels Hand als es nötig wäre. Die Geste schien ihn zu verunsichern und doch wollte er wohl doch ihre Nähe zulassen. Wieder konnte Miriels merken, wie sehr er versuchte sie und alle anderen auf Abstand zu halten. Doch es wurde immer deutlicher, dass er die Nähe suchte. Aber wohl auf seine ganz eigene Art.
Als sie seinen Skorpion erwähnte, nickte er und ließ sie los. Er schritt eiligst auf das Tier zu. Die anderen Nomaden waren inzwischen herangeeilt. Einige trugen ihre Waffen, wollten gerade etwas gegen die neue Gefahr etwas tun, als Ryld sich vor Curouch stellte. Er rief dem Tier irgendetwas zu.
“ Ruhig, sie sind keine Gefahr! Uns geht es gut”
Nervös klapperte der Skorpion mit seinen Scheren und sein Schwanz zuckte hin und her. Bedrohlich wirkte der Stachel.
Zwar waren kleiner Skorpion meist die giftigeren, aber die Größe des Tieren konnte ebenso heftig Schaden anrichten. Genau wie sein Herrchen, war es ein gefährliches Wesen.
Ryld trat auf Curouch zu und berührte fast schon zärtlich eine Schere. Langsam wurde Curouch ruhiger und dann legte sich das große Tier in den Sand.
Ryld sah zu Miriel rüber und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass er alles im Griff habe.

Die anderen standen da noch herum, sie warfen neugierige Blicke auf den Skorpion, doch da ihre Führerin keinen Angriff befahl und auch nicht so wirkte, dass es eine Gefahr gäbe, ließen sie die Waffen sinken. Tatsächlich wendeten sich die meisten der Leute wieder von dem Dunkelelfen und dem Skorpion ab. Das Volk war wohl sehr auf die Meinung ihrer Führerin geprägt.
Nur der eine Mensch, der Ryld zuerst gefesselt hatte, blickte noch immer finster zu ihm rüber. Sollte Miriel ihn ansehen, so würde dieser sich aber vor ihr respektvoll verneigen. Tatsächlich konnte er den Blick nicht von ihr lassen. Er schien sie wohl mehr als ansprechend zu finden.

Die Anführerin der Echsen schüttelte sich, dass ihr der Sand von den Schuppen fiel. Ihr war nichts passiert. Sie blickte sich kurz um und erhob sich dann etwas schwerfällig, nachdem sie sich ihren Stab wieder aufgegriffen hatte. Vielleicht war sie schon älter.
“ mir ist nichts geschehen, Erdverbundene…seit unbesorgt. Keine Sorge, wir werden schon nichts tun. Der Dunkelelf ist mit dem Skorpion befreundet, ungewöhnlich…doch das zeigt umso mehr, dass er zu euch gehört….” Sie strich über den Stab und kurz schloss sie die Augen.
“ ihr habt Hunger,seit meine Gäste. Ihr alle!…kommt” Sie machte eine ausschweifende Geste auf ihr Lager. Es war als würde man Miriel den Weg frei machen. Jede Person trat einen paar Schritte zurück und machte den Weg zu einen großen Zelt frei. Es war farblich an den Sand angepasst, doch von drinnen konnte sie die kräftigsten Farbtöne durch den Eingang erblicken.
Der Geruch von Rauchwerk und exotischen Essen bahnte sich seinen Weg nach draußen.
Ryld trat neben Miriel. Er wirkte neben ihr wie ihr Leibwächter. Seine Miene war ernst, besonders als er den Blick von dem Mann aufnahm. War es noch der Hass oder doch etwas anderes. Er wich ihr nicht von der Seite.
Von Maurizius war nichts zu sehen. Wahrscheinlich machte er wieder alle verrückt.

Syrr-raz lief direkt neben Miriel. Sie sah sich das Kind an und einmal zeigte sie kurz die Zähne, als sie auf Miriels Tochter sah. Sollte das ein Lächeln sein?
Toireasa fand das ganze auf jedenfalls amüsant. Sie quiekte und krächzte vergnügt.

Im zelt ließ sich die große Echse auf einen kleinen Kissen nieder. Überall im zelt waren Kissen und decken am Boden. Auf den Decken, die eher Teppichen glichen, waren die ungewöhnlichsten Speisen aufgetan. Obst, bekannter und unbekannter Herkunft. Ein Teller, auf den irgendein geröstete Fleisch lag. Seltsam war, dass es an tote Spinnen erinnerte, die jedoch ziemlich groß gewesen sein mussten. Getränke verschiedener Art. Von Alkohol über Wasser zu Tee.
Verhungern tat man auf jeden fall nicht, wenn man seine Essgewohnheiten ändern konnte.
Syrr-raz deutete auf die Kissen neben sich und ließ so die anderen Platz nehmen.
Ryld stellte sich nicht unweit von Syrr-raz und Miriel am Zelteingang entfernt hin. Er wollte wohl alles nicht außer acht lassen.

„ bedient euch!… er scheint euch und euer Kind schützen zu wollen" Sie blickte kurz zu Ryld rüber und hatte kurz den Kopf schief gelegt, dann sah sie wieder Miriel an und schenkte ihr etwas zu trinken ein. Die kanne wirkte fast zu klein, für die großen Hände der echse, jedoch meisterte sie es perfekt.
" …doch nun, was kann ich für euch tun, Erdverbundene?...ihr habt doch Fragen, so stellt sie…so weit es mir möglich ist, werde ich sie beantworten“.
Konnte Miriel jetzt endlich Antworten bekommen?
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 27. Dezember 2010, 15:54

Gerade noch rechtzeitig konnte Ryld den Skorpion soweit beruhigen, dass er von den Wüstenbewohnern nicht als Gefahr wahrgenommen wurde. Immerhin waren die Ersten bereits mit Speeren versehen aufgetaucht, um dem vermeintlichen Untier den Garaus zu machen. Doch selbst Rylds Beruhigungsversuche wollten sie noch nicht recht überzeugen. Zwar rückten sie nicht weiter gegen Curouch vor, hielten ihre Waffen jedoch weiterhin wachsam bereit. Erst als auch von ihrer Anführerin keine Aufforderung zum Eingreifen kam, senkten sie die Waffen und gingen wieder ihrer bisherigen Tätigkeit nach. Syrr-raz Wort schien hier unumschränktes Gesetz zu sein.
Lediglich der Mensch, welcher vorhin Ryld gebunden hatte, wollte sich der Anführerin der Wüstenbewohner nicht so recht beugen. Sein Mienenspiel mit dem er Ryld beobachtete ließ auf jeden Fall darauf schließen, dass er diesem nicht so ohne weiteres traute. Miriel hingegen betrachtete er mit völlig anderen, fast schon begehrenden Blicken. Anders hätte diese seinen Blick wohl nicht gedeutet, wenn sie zu ihm hingesehen hätte. Leider wurde sie gerade von Syrr-raz in Anspruch genommen, die die Erdmagierin und damit auch gleichzeitig Maurizius zum Essen einlud, so dass sie weder den einen noch den anderen Gesichtsausdruck des Menschen wahrnahm.

Ganz anders Ryld, von Hause aus misstrauisch entging ihm keineswegs wie dieser Mensch, dem er die Schmach der Fesselung verdankte, nun Miriel betrachtete. So war es für ihn denn auch selbstverständlich, dass er sich, als sich Miriel mit Syrr-raz im Zelt niederließ neben den Eingang postierte, um so alles und jeden im Auge zu haben. Nachdem sie sich für ihn eingesetzt hatte, fühlte er sich mehr denn je für Miriels Sicherheit und die ihre Tochter verantwortlich. Dabei war es ihm egal ob er von den Wüstenbewohnern mit schiefen Blicken angesehen wurde.

Währenddessen nahm Miriel auf einem der vielen Kissen Platz und ließ sich von Syrr-raz nicht zweimal zum Zugreifen auffordern. Die Speisen wirkten exotisch, schmeckten aber vortrefflich. Man musste einfach nur gewisse Bilder, die durch den Anblick der Speisen ausgelöst wurden, bei Seite schieben und nur den Geschmack auf sich wirken lassen. Nun, seit Miriel Andunie verlassen hatte, war sie an manche exotische Speise gewöhnt, so dass ihr der Anblick des Mahls nicht den Geschmack verderben konnte.

„Ja, …“, meinte sie daher zwischen zwei Bissen zu Syrr-raz, „… Ryld fühlt sich für unser Wohl verantwortlich. Es mag euch ungewöhnlich erscheinen, aber wir sind nun schon fast ein Jahr gemeinsam in dieser gottverlassenen Wüste unterwegs und haben dabei so etwas wie Vertrautheit entwickelt. Wie ich ihn kenne wird er erst etwas essen, wenn wir allein und unter uns sind, es sei denn ich reiche ihm etwas. Aber auch das wird er dann im Stehen und bei nicht nachlassender Wachsamkeit verzehren.“
Während Miriels Erklärung schenkte Syrr-raz ihr etwas zu trinken ein, was entfernt wie Tee schmeckte und sehr erfrischend war.
Erst als sie sich gestärkt hatte und auch Ryld von ihr seinen Teil des Mahls erhielt, den er wie erwartet im Stehen verzehrte, und schließlich auch die inzwischen quengelnde Toireasa ihre Mahlzeit einnahm, nahm sich Miriel die Zeit Syrr-raz Aufforderung nachzukommen und ihren Wissensdurst zu stillen.

„Was mich am meisten interessiert werte Syrr-raz, woher rührt die Ehrerbietung mit der ihr Maurizius, oder den Propheten wie ihr ihn nennt, und mich behandelt? Ihr kennt uns nicht, habt uns eben erst zum ersten Mal gesehen und doch behandelt ihr uns als würdet ihr uns schon ewig kennen, als wären wir etwas besonderes, so als hättet ihr schon immer auf unser erscheinen gewartet.
Wieso? Und was wisst ihr über den Propheten und die Prophezeiung? Denn dass ihr etwas wisst steht vollkommen außer Frage. Kennt ihr die Prophezeiung und vor allem, wisst ihr sie zu deuten?
Denn wenn ich ganz ehrlich bin, so tappe ich, was dies angeht völlig im Dunklen. Selbst Maurizius ist mir da keine große Hilfe. Vielleicht gerade deshalb, weil ihr in ihm den Propheten seht. Wo steckt der Kerl überhaupt? Manchmal ist es mit ihm und seiner Neugier zum Haare raufen.“

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. Januar 2011, 13:26

Die große Echse legte den Kopf schief und zeigte kurz die Zähne. Doch schien dies eher eine Geste der Amüsierung, anstatt der Drohung zu sein. Tatsächlich lachte sie kurz.
Ryld , der noch speiste war ihr einen fragwürdigen Blick zu.
Er beendete sein mahl und hielt nun, nachdem man schon den kauzigen Magier erwähnt hat, auch nach diesen draußen Ausschau. Seine Position verließ er jedoch nicht.
Ihm war es wohl wichtiger, dass Miriel und ihre Tochter sicher waren.

“gerne beantworte ich euch die Fragen…euer Wissensdrang scheint sich ja schlagartig auszubreiten. Doch Langsam. …”
Sie griff zu einer ihrer Ketten und löste diese. Viele seltsame Dinge hingen daran. Einige sahen wie Knochen, andere wie Steine aus. Sie biss mit ihren Zähnen den Knoten auf und ließ die Gegenstände auf einen Teller fallen, welchen sie mit ihrem Schwanz bereitgestellt hatte.
Das Band legte sie beiseite.
“…nun, damit ihr mich versteht…ich weiß von euch durch die Zeichen von Sand und Wind und den Geistern meiner Ahnen.” Sie kratzte sich am Nacken, blickte kurz hoch, wie sie weitermachen sollte und schnalzte mit der Zunge.
“ Erdverbundene…ihr wurdet uns angekündigt… in den letzten Mondläufen war der Sand erregt. Er erzählte von einer Frau, die mächtig ist, die Erde zu befehligen, es jedoch nicht tat…nicht wie jede andere…sie hat Potential …sie trägt Leben in sich… deine …ähmm, ich glaube eine Tochter….” sie sah auf Toireasa.
“..nun ja, wir haben schon lange auf euch gewartet…die letzten Nächte wurde mir jedoch erst bewusst, dass ihr die seit, die wir erwarteten. Ich hatte in den Nächten meine Ahnen gefragt und die Zeichen gedeutet. Deswegen seit ihr uns so willkommen.”
“das Singen…nachts” kam es vom Zelteingang mit tiefer Stimme. Es war Ryld, der zwar seinen Blick nicht zu ihnen gerichtet hatte, jedoch scheinbar aufmerksam zuhörte.
Syrr-raz nickte dazu.
“Den Propheten habe ich erkannt. Meine Familie verfügt über die Gabe ein Bild über Generationen weiterzugeben… und zwar das des Propheten. Wir wissen, dass er mehr als nur eine Person ist, jedoch ist die Welt noch zu jung für sein ganzen Wissen und er wird ewig sein bis seine Aufgabe erfühlt ist. Vielleicht ist er deswegen so seltsam für euch…ein Schutz?! Er wurde von einer Kraft erwählt, welche größer und mächtiger ist… Aber was die Prophezeiung wirklich bedeutet, weiß auch ich nicht,.. nur soviel, das vieles für etwas anderes steht.”
Sie blickte auf ihren Teller und wühlte mit ihrer Hand darin rum.
Dann nahm sie den Teller, warf den Inhalt hoch und fing alles wieder mit dem Teller auf. Vorsichtig stellte sie ihn wieder ab.
Sie blickte drauf und mit einer Handbewegung zeigte sie Miriel, dass sie es sich ansehen sollte.
Auf dem Teller hatte sich kein wildes Muster ergeben.
Eine große liegende Acht, in dem einem Kreis, lag ein schwarzer Stein, das Verbindungsstück, wo sich die Kreise der Acht trafen, war ein grauer und ein weißer lag im anderen Kreis.
“ weiß, grau, schwarz, unendlich…es können Zustände oder Personen sein. Ihr drei, die ihr reist oder gut, böse, neutral…Leben und tot. …Sagt die Prophezeiung und sucht Parallelen, manchmal ist der erste Gedanke, der Richtige… aha, und?!….ich weiß, dass wir euch zur alten Stadt im Sande führen sollen, dort soll der Prophet und die Erdverbundene hin.”
Sie legte den Teller beiseite.
“ Das ist ein altes Gebäude, welches durch Sand getarnt werden kann, aber angeblich zeigt es sich seit dem Erwachen des Propheten manchmal auch so.. Einst hatten die Vorfahren meiner Vorfahren dies errichtet. Es hat eine seltsame Form und alte Magie .” Sie zeichnete in die Luft ein Dreieck.
“ ach, hier bist du, Kindchen…wirklich sehr interessant…es ist fast so, als wäre ich schon hier gewesen…was ja nicht so ist…wäre eine Studie wert.”
Konnte Miriel plötzlich Maurizius am Eingang hören. Ryld packte den Magier am Kragen und zog ihn zu Miriel.
“ Junge, jetzt ist aber gut…ich kann selber gehen…unhöflich…oh!, darf man mitspeisen?”
Ryld verdrehte genervt die Augen und trat dann auf Miriel zu. Er beugte sich zu ihr runter und strich ihr kurz über die Schulter.
“ das Gebäude…ich gesehen…deswegen nicht finden…Magie” Er blickte genervt hoch, jedoch eher seiner Unfähigkeit sich vernünftig auszudrücken, als aus anderem Grund.
Maurizius bediente sich inzwischen, natürlich nachdem er alles genausten beäugt hatte. Syrr-raz schien über sein Verhalten belustigt.
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 17. Januar 2011, 14:32

Für einen kurzen Augenblick überlegte Syrr-raz, ganz so als müsse sie überlegen womit sie beginnen sollte. Dabei schaute sie interessiert der kleinen Toireasa zu. Miriel ließ ihr die Zeit, zumal die Kleine gerade intensiv mit saugen beschäftigt war, was ihr teilweise einen leicht ziehenden Schmerz in der Brust verursachte. Syrr-raz hingegen schien davon eher fasziniert zu sein, was wohl daran lag, dass Echsen ihren Nachwuchs nun mal nicht säugten. Wahrscheinlich war es auch das erste Mal, dass die Echse dieser Art der Nahrungsaufnahme beiwohnte. Schließlich nahm die Anführerin der Nomaden eine ihrer Ketten ab, an der verschiedene Dinge hingen, welche sie auf einem Teller ausbreitete. Das beiseite legend meinte sie schließlich:
“…nun, damit ihr mich versteht…ich weiß von euch durch die Zeichen von Sand und Wind und den Geistern meiner Ahnen.“ In die kurze Pause die eintrat, weil Syrr-raz überlegte was sie nun sagen sollte, meinte Miriel erstaunt:
„Ihr habt das aus all diesen … Dingen da herausgelesen?“, wobei sie auf das auf dem Teller liegende Sammelsurium deutete. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, was Toireasa ein paar unwillig klingende Töne entlockte. Sie fühlte sich anscheinend durch die heftige Bewegung bei ihrem Essen gestört. Syrr-raz ging auf den Einwand jedoch nicht weiter ein sondern fuhr mit einer beschwichtigenden Geste fort.

Beide, Miriel und auch Ryld lauschten gebannt Syrr-raz Worten, waren am Ende, zumindest was Miriel anging, eher enttäuscht. Die meisten Dinge, vor allem in Bezug auf Maurizius hatte sie entweder schon gewusst oder mehr oder weniger vermutet. Was die Prophezeiung selbst anging, so wusste auch Syrr-raz nichts und erging sich daher auch nur in nebulösen Andeutungen. Wenn sie es richtig verstand, dann war Maurizius zwar der Hüter des Wissens, gab es aber nur in gefilterter Form weiter, da er oder das was in ihm wohnte, die Welt für dieses Wissen noch nicht für reif genug hielt.
Und wann sind wir dann reif genug?, fragte sich Miriel in Gedanken, während Syrr-raz gerade den Teller mit dem Sammelsurium herumschwenkte und abschließend in die Höhe warf, worauf der Kram schließlich scheppernd wieder auf dem Teller landete.
Wenn Miriel so darüber nachdachte, dann kam sie zu dem Schluss, dass die Menschen wahrscheinlich nie reif genug für dieses Wissen sein würden. Sie waren einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Und diese Prophezeiung? Was war dann damit? Machte die Suche dann überhaupt noch einen Sinn? Nach Syrr-raz Worten konnte sie für vieles stehen, konnte sie alles und nichts bedeuten.
Nachdenklich betrachtete sie die Anordnung der Dinge auf dem Teller. Syrr-raz hatte sie mit einer fast unscheinbaren Geste dazu ermuntert. Da war es wieder weiß, grau, schwarz innerhalb der für die Ewigkeit stehenden Kreise.

“weiß, grau, schwarz, unendlich…es können Zustände oder Personen sein. Ihr drei, die ihr reist oder gut, böse, neutral…Leben und tot. …Sagt die Prophezeiung und sucht Parallelen, manchmal ist der erste Gedanke, der Richtige… aha, und?!….ich weiß, dass wir euch zur alten Stadt im Sande führen sollen, dort soll der Prophet und die Erdverbundene hin.”, bestätigte Syrr-raz Miriels Gedanken. Als sie dann das Gebäude beschrieb fuhr Miriel wie elektrisiert hoch, Der folgende Protestschrei Toireasas ließ brachte sie dazu, sich sofort wieder zu setzen. „Entschuldige meine Kleine.“ Zärtlich strich sie dem Kind über den Kopf. „Es war nur so überraschend für mich.“ Maurizius hatte sich inzwischen auch eingefunden und war damit beschäftigt, sich den Magen vollzuschlagen. Die kleine Kabbelei zwischen Ryld und dem Magier hatte sie gar nicht mitbekommen, so sehr hatte sie Syrr-raz Beschreibung des Gebäudes erregt. Noch bevor sie etwas sagen konnte war Ryld herangetreten und beugte sich zu ihr hinab: “ das Gebäude…ich gesehen…deswegen nicht finden…Magie”
„Ja, …“, Miriel nickte verstehend, „… ich weiß. Und ich dachte schon, dass du dich vielleicht doch geirrt hättest. Das erklärt allerdings manches. Wahrscheinlich sind wir schon ein dutzend Mal daran vorbei gezogen, ohne dass wir es gesehen haben.“ Die Information brachte sie endlich einen Schritt weiter. Nicht nur, dass sie nun wussten warum sie das Gebäude bis jetzt noch nicht gefunden hatten, obwohl sie nun seit einem dreiviertel Jahr kreuz und quer durch die Wüste zogen, nein, sie hatten endlich jemanden, der sie auch zu dem Gebäude bringen konnte, weswegen sie auch sofort fragte:
„Ihr könnt uns zu dem Gebäude bringen? Wann? Sofort? Wisst ihr was das für ein Gebäude ist? Ich habe es vor vielen Monden in einem Fiebertraum gesehen und eine Stimme sagte ich solle dorthin gehen. Nein, ich müsste dorthin gehen, so als wäre es unausweichlich.“ Es war unschwer zu erkennen, dass sich der jungen Mutter eine gewisse Erregung bemächtigt hatte. Sie wollte endlich Antworten und in jenem Gebäude bestand die Möglichkeit dazu. Zudem hatte vorhin bei Syrr-raz Erklärung ein Gedanke sacht angeklopft, den sie jedoch noch nicht richtig zu fassen bekam. Syrr-raz hatte irgendetwas gesagt, was bei ihr eine Saite zum klingen brachte, nur konnte sie diese Saite nicht zuordnen. Vielleicht kam sie ja in diesem dreieckigen Gebäude darauf.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Samstag 29. Januar 2011, 17:01

Erstaunen schien sich in den Augen der Echse breit zu machen.
„das ist unsere Aufgabe…wir bringen euch dorthin….doch speist doch erst zu ende.“ Sie erhob sich und drückte Miriel sanft wieder auf ihren Platz runter.
„ Ihr solltet nicht zu schnell voreilen…das ist für euch und auch euerm Nachwuchs nicht gut. Speist in Ruhe zu ende, ich werde allen zum Aufbruch Bescheid geben…“ Damit schritt sie zum Zeltausgang.
„ Sie hat vollkommen recht… mampf….du solltest nicht übereilen, Kindchen… Essen sollte man nicht schlingen, wir können dann immer noch weiter…ähm, wohin eigentlich?...ich habe das nicht so mitbekommen…endlich zum Wasser?...ist wirklich interessant…ich wusste gar nicht, dass Echsen gerne im Meer baden…“
Maurizius war mal wieder völlig anderes an annehmen.
Ryld schlug sich die Hand vors Gesicht. Nur zu gerne, würde er manchmal dem seltsamen Magier die Lichter ausblasen.
Jedoch genervt war er auf jeden Fall.

Von draußen hörten sie die laute Stimme von Syrr-raz. Laut sprach sie zu ihren Leuten.
Mein Volk! Meine Freunde…höret mich an…Lauscht meinen Worten, denn die Zeit ist gekommen. Die Erdverbundene und der Prophet wollen weiter!...Baut das Lager ab. …Unsere Mission ist gegeben. Die Götter sprachen zu mir und die Zeichen wurden gedeutet. Wir werden sie führen…Zum Heiligtum, die Stadt unserer Vorfahren…Die Stadt des Sandes und zum Reich der Erde.“ Mehr und mehr schwoll ihre Stimme an.
Hier und dort wurden es lauter. Das Rascheln von Zeltplanen, Schritte. Es klapperte Geschirr und andere Waren.
Ryld erhob sich.
Er blickte nach draußen. Mit einer Hand winkte er Miriel zu sich.
„ Das musst du sehen. Miriel komm her!“ Das er in seiner Muttersprache gesprochen hatte , bemerkte er nicht mal. Seine Augen wanderten über das Lager.
Draußen war großer Betrieb. Sobald Syrr-raz die Rede ansetzte, so kamen sie alle dazu. Ob Echse oder Mensch. Wie gebahnt, lauschten sie ihren Worten. Die Echsen zischten sich gegenseitig etwas zu. Ihre Schwänze schlugen aufgeregt hin und her.

„… Unser Weg ist gegeben. Wir werden sie hinführen, wo noch keiner zuvor war. Die Erde reif nach der Erdverbundenen….Wir werden sie schützen, vor allen Gefahren, wie es unsere Vorfahren es uns aufgetragen haben….Viele von euch, sind nicht von meinem Volk, doch schreiten sie mit uns gemeinsam. Die Magie der Erde wird sich bald entschlüsseln. Die alte Prophezeiung sich etwas entwirren. Lasst uns gehen! Heute ist die Magie mit uns. Macht euch fertig!“
Ein Wildes zustimmen, Aufrufe. Zische Laute. Alles folgte darauf. Ungeahnte Energien schienen sich allen zu bemächtigen.
Was Syrr-raz sagte, war wohl Gesetz.

„ Sie ist die spirituelle Führerin. Eine Schamanin und Anführerin. Keiner würde sich ihr in den Weg stellen.“ Sprach Maurizius. Doch mehr zu sich, als zu jemand bestimmtes.
Soweit man blickte. Waren die Gesichter zum Aufbruch bereit.
Sie wandten sich ab. Begannen sofort mit den Abräumarbeiten.
Es würde nicht lange dauern, und sie konnten los.
Nur eine Person schien dies nicht zu interessieren. Der Mann, welche Ryld Schwierigkeiten bereitet hatte. Er lächelte. Ein Lächeln, was selbst einem Mörder gut zu Gesicht stehen würde.
Er nickte zufrieden.
Er griff in eine Tasche.
Moment!
Hatte Miriel diese Tasche nicht schon mal gesehen?
Sie sah der von ihrem Liebsten, dem Vater ihres Kindes, mehr als ähnlich.
Konnte es sein.
„Das was du siehst, mein Kind…ist auch das wofür du es hältst. Vergangenheit, holt einen oft ein“ Kam von hinten die seltsam klare Stimme von Maurizius. Nicht das erste Mal, dass so was geschah.
Ryld pfiff und sein treuer Skorpion setzte sich zu ihm in Bewegung.
Du setzt dich am besten dort drauf. Es ist besser….Miriel,…du…auf Curouch…besser“
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Montag 7. Februar 2011, 23:16

„Maurizius, es ist dir vielleicht entgangen, aber wir sind bereits fertig mit essen.“ Wie zur Bekräftigung machte Toireasa lautstark ein Bäuerchen und schmiegte sich dann satt und zufrieden an Miriels Schulter. „Hast du gehört, auch Toireasa ist bereits satt. Es ist doch nicht unsere Schuld, wenn du zu spät zum Essen kommst. Du solltest hin und wider deine Neugier bezähmen und dich den wichtigen Dingen widmen, zum Beispiel dem leiblichen Wohl. Wir ziehen übrigens nicht ans Meer, sondern zu diesem dreieckigen Bauwerk, die wir jetzt schon seit fast einem Jahr in dieser vermaledeiten Wüste suchen. Könnte eine Pyramide sein. Es wird jedenfalls Zeit, dass wir sie finden, ich habe nämlich die Nase von Sandflöhen, Erdwanzen und anderem ekelhaften Getier gestrichen voll. Es gibt bestimmt keine Stelle an meinem Körper, die noch nicht Bekanntschaft mit irgendeinem gefräßigen Blutsauger gemacht hat.“
Von draußen erschallten die Kommandos der Echsenführerin, mit denen sie den Abbau des Zeltdorfes vorantrieb. Ryld hatte sich in der Zeit, in der Miriel Maurizius ihren kleinen Vortrag hielt, wieder am Eingang postiert und sah dem Treiben interessiert zu. Die fast schon militärisch straffe Organisation mit der Syrr-raz den Abbau des Lagers leitete, fand die ungeteilte Bewunderung des dunkelelfischen Kopfgeld- und Sklavenjägers. Er war davon so begeistert, dass er ganz vergaß, dass Miriel der Sprache der Dunkelelfen nicht mächtig war, als er sie zu sich rief, um ihr das Treiben zu zeigen. Zum Glück waren seine Gesten so eindeutig, dass die Erdmagierin keine Probleme hatte, seine Worte zu interpretieren.
„Da du sowieso noch eine Weile mit deiner Mahlzeit beschäftigt bist, ...“, wandte sie sich an Maurizius, „... macht es dir doch bestimmt nichts aus, kurz auf Toireasa aufzupassen.“ Sie wartete seine Antwort erst garnicht ab, sondern drückte im die Kleine in die Arme und gesellte sich sogleich zu Ryld an den Zelteingang. Da standen sie nun zu zweit herum und sahen mit Interesse dem Treiben zu. Zwischen den geschäftig hin und her eilenden Echsen und Menschen war immer mal wieder die zischelnde Stimme von Syrr-raz zu hören, die unentwegt irgendwelche Kommandos erteilte.

„Sie ist die spirituelle Führerin. Eine Schamanin und Anführerin. Keiner würde sich ihr in den Weg stellen.“ Beider Köpfe fuhren zu Maurizius herum, der sie jedoch nicht beachtete sondern intensiv mit Toireasa schäkerte. Synchron mussten sowohl Ryld als auch Miriel grinsen und drehten sich wieder zum Zelteingang um.

„Er hat recht.“, meinte Miriel nach einer Weile zu dem Dunkelelfen. „Schau dir das an, alle machen genau das, was Syrr-raz sagt. Da ist keiner, der etwa überflüssige Fragen stellt oder gar ihre Anweisungen in Zweifel zieht.“ Ryld nickte nur, stieß dann aber urplötzlich Miriel mit dem Ellenbogen an und deutete auf einen einzeln stehenden Mann: „Der nicht hören.“, sagte er in seinem gebrochenen Celcianisch. Miriel folgte mit ihrem Blick seinem ausgestreckten Arm bis hin zu einem Mann, der mit einem ebenso zufriedenen wie boshaften Grinsen in einer Tasche herumwühlte.
„Hm, ist das nicht der Kerl, der es nicht erwarten konnte, dich zu Faldor zu befördern? Und der nur widerwillig Syrr-raz gehorchte, als sie dich frei gab? Der kam mir gleich so komisch vor. Und schau dir mal sein hämisches Grinsen an. Ganz so, als ob er gerade mit größtem Vergnügen jemanden in die Pfanne gehauen hat.“
„Mensch aber zu groß für Pfanne.“, bemerkte Ryld in seiner trockenen Art, worauf Miriel beinahe laut losprustete. „Also manchmal bist du echt komisch, weißt du das? Das ist doch nur so eine Redensart. Genauso wie jemanden übers Ohr hauen oder über den Tisch ziehen. Soll heißen, dass er so aussieht, als hätte er jemanden gerade arg übervorteilt oder ausgetrickst. Auf jeden Fall wird niemand in eine Pfanne gesetzt.“, erklärte Miriel lachend. Während der ganzen Zeit hatte sie dabei den Mann nicht aus den Augen gelassen, irgendetwas an ihm hatte ihre Aufmerksamkeit erregt doch konnte sie anfangs nicht so recht sagen was es genau war. Erst als sie sich schon abwenden wollte kam ihr zu Bewusstsein was es war. Die Tasche! Sie war so auf den Kerl und sein Verhalten fixiert, dass sie der Tasche einfach keine Beachtung schenkte. Aber die Tasche war der Schlüssel zu seinem ungewöhnlichen Verhalten, so zumindest dachte Miriel nun, denn sie meinte die Tasche zu kennen. Sehr gut sogar zu kennen, und wenn ihre Vermutung stimmte, dann war Sorenus mit seinen Forschungen weiter als es ihr lieb sein konnte Ganz sicher war sie sich ihrer Sache allerdings nicht, immerhin war es auch gut möglich, dass die Tasche nur so aussah wie diejenige, welche Kri'il in Zyranus bei sich hatte.

„Das was du siehst, mein Kind…ist auch das wofür du es hältst. Vergangenheit, holt einen oft ein“ Erneut fuhr ihr Kopf herum und musterte Maurizius, der noch immer mit Toireasa spielte. Hatte sie sich das eben nur eingebildet oder hatte Maurizius tatsächlich etwas gesagt? Egal, so oder so nahm sie sich vor, den Kerl ein wenig schärfer im Auge zu behalten, was sie auch Ryld nun nahe legte:
„Kannst du mir einen Gefallen tun Ryld? Behalte den Kerl im Auge, unauffällig. Er soll nicht unbedingt merken, dass wir ihm misstrauen. Und wenn möglich, so versuche unauffällig heraus zu bekommen, wo er seine Tasche her hat. Wenn meine Vermutung stimmt, und ich bin mir da recht sicher, dann kann er uns sehr gefährlich werden.“ Der Dunkelelf nickte nur als Bestätigung, meinte dann aber noch, dass Miriel die Reise besser weiter auf Curouch machen sollte.
„Ja, da stimme ich dir zu.“, meinte Miriel und nickte nun ihrerseits ihm bestätigend zu. „Es wird auf jeden Fall sicherer sein. Curouch ist an mich gewöhnt und hört nur auf deinen Befehl. Damit stellen wir sicher, dass niemand unser Reittier beeinflusst. Das dürfte möglichen ... hm ... sagen wir mal Störenfrieden die Aufgabe erschweren. Am besten du machst Curouch reisefertig und ich kümmere mich darum, dass wir hier alles zusammenpacken. Und wie gesagt, hab ein Auge auf den Kerl, ich trau ihm nicht über den Weg. Der macht uns mit Sicherheit noch Ärger.“

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. Februar 2011, 13:37

Ryld eilte los, doch sein Ausdruck verriet , dass er Miriel nur ungern zurück lies. Die Worte, die sie gesprochen hatte, gingen ihn durch den Kopf. Er war froh, dass er celcianisch besser verstand, als er selber es sprechen konnte.
Doch selbst wenn sie es nicht gesagt hätte, so wäre er vorsichtig wegen dem Mann geworden. Ryld war von Natur aus wachsam. Und er hatte auch nicht vorgehabt von so jemanden zu Faldor befördert zu werden. Mal nebenbei, dass er Manthala anbetete.
Er hatte es Miriel angesehen, dass es ihr wichtig war. Wiefern wusste er nicht. Doch war da nicht etwas was Maurizius gesagt hatte?
Miriel hatte ihn gebeten, den Mann zu beobachten und etwas wegen der Tasche rauszubekommen. Sein erster Gedanke war, er könne ihn auch foltern, bis dieser sprach. Doch der Gedanke wurde schnell weggedrängt. Es wäre nicht in Miriels Interesse.
Hmm, warum kümmert es mich immer mehr, was sie denkt?

Er ging mit zügigen Schritten zu seinen Skorpion, machte dabei einen kleinen Umweg auf den Mann zu. Dieser sah Ryld mit hasserfüllten Augen an.
“wir sind…bald..weg, nicht nervös werden” sagte er im vorüber gehen, dabei konnte Miriel noch sehen, dass er etwas Schwärze um sich lagerte. Ryld hatte absichtlich den Mann angegrinst, so als wollte er ihn reizen.
Wie eine Schlange zische die seltsame wabernde Schwärze hervor, dass sah der Mann jedoch nicht. Seine Aufmerksamkeit war auf Ryld gerichtet. Er straffte sich und wollte Ryld wohl mit einem Blick verscheuen.
Die Schlange traf kurz die Tasche und…

löste sich sofort auf.
“ Dunkelelf, leg dich nicht mir …auch Syrr-raz wird nicht immer da sein” zischte dieser leise.
Ryld hob nur eine Augenbraue, ließ ihn jedoch dann unbeachtet liegen.
Der Mann sah sich mehrmals um, blickte kurz zu Miriel, welche er dann gierig anlächelte.
Dann machte auch er sich daran, sein Lager schnellstmöglich abzubauen.
Ryld stand nicht weit und sah das gierige Lächeln. Seine Hand ballte sich zur Faust. Es passte dem Dunkelelfen überhaupt nicht.
Sieh sie noch mal so an und ich reiß dich mir bloßen Händen auseinander, Mensch.
Dann eilte er an den anderen Leuten im Lager vorbei, und holte mit einem Pfiff seinen Skorpion.

“ das Essen war wirklich ausgezeichnet!…soso, wir ziehen jetzt los…hier Miriel deine Süße, oder darf ich sie noch tragen?” Maurizius stand neben Miriel. Die kleine Toireasia auf den Armen und machte faxen mit ihr. Wie ein Großvater umsorgte er die Kleine. Seine Augen strahlten und doch waren sie mit einer Spur von Schmerz.
An ihnen kamen zwei große Echsen vorbei. Einer blieb stehen und zeigte auf das Zelt. Sie wollten dies jetzt auch abbauen. Die andere Echse besah sich neugierig Maurizius und die Kleine.
Sie verhielten sich den dreien gegenüber sehr ehrfürchtig.
Und als sie das Okay hatten, wurde schnell alles abgebaut. Wenn man sich das große Lager bedachte, konnte man kaum glauben, wie leicht alles abgebaut war. An den meisten Stellen sah man wieder nur den Sand der Wüste. Die Echsen und Menschen packten Tragen und Rücksäcke.
Der alte Magus sah sich fasziniert um. Selbst die Schamanin Syrr-raz half wo sie konnte. Doch sie war immer in der Nähe von Miriel und Maurizius. Mehrmals nickte sie den beiden zu.
Miriel konnte plötzlich das Klappern von Scheren hören und sah Curouch.
Ryld schritt vor seinem Gefährten hinweg. Mit Handzeichen deutete er den Leuten, dass sie den Weg freimachen sollten.
Seine Augen verengten sich plötzlich zu Schlitzen. Das Rot seiner Pupille leuchte feurig auf.

“ ihr könnt gerne bei mir mitreisen” klang eine dunkle Männerstimme neben Miriel. Es war der Mann, den sie beobachten ließ.
“ ich hatte noch keine Gelegenheit mich vorzustellen. Mein Name ist Hektor Ronath” Er verbeugte sich vor Miriel.
Toireasia quengelte schlagartig rum.
“ Hey, …was hat denn Maurizius kleiner Mäuseschatz?…willst du wieder zu Mama?…Kinder haben ein natürliches Gespür, selbst wenn sie nicht reden können” nuschelte der Magus.
Hektor sah das Kind und auch den alten Mann verwundert an.
“ Vorsicht!!” zischte Ryld, der nun angekommen war. Der Skorpion klapperte aufgeregt mit den Scheren, doch eine erhobene Hand von Ryld ließ das Tier verstummen. Es legte sich so nieder, dass man es erklimmen konnte.
Hektor trat wachsam ein paar Schritte zu Seite. Die Augen trafen sich mit dem Dunkelelfen, doch dieser ließ ihn kalt abblitzen.
Aber die Haltung von Ryld verriet, dass er wachsam war. Sehr wachsam.
“Kinder ..Kinder…benimmt euch…so was, kaum ist eine schöne Frau anwesend und zwei Jungs müssen wieder um sie buhlen” verstand Maurizius die Situation total falsch.
Ryld sah darauf etwas verwirrt drein. Was wohl mit der Tatsache zu tun hatte, dass er wohl nie auf so einen Gedanken gekommen wäre. Aber Miriel könnte sich täuschen, doch kurz war es als blickte er verlegen zu Boden. Hektor dagegen lächelte nur ein viel zu freundliches Lächeln.
“ich glaube nicht, dass ein Dunkelelf um eine Frau buhlen würde…sie nehmen sich was sie wollen. Das Volk kennt keine Liebe… Ihr wollt auf dem Skorpion wieder reiten, schade”
Curouch klapperte wieder auffordernd mit den Scheren.
Nach dem Tier sollte es jetzt endlich losgehen. Die meisten Sachen waren auf dem Tier schon verstaut. Ryld hatte es schon erledigt. Der Dunkelelf reichte Miriel die Hand, damit er ihr hochhelfen konnte. Seine Haltung war angespannt. Sein Blick sagte zu Miriel, dass er ihr noch was berichtet musste.
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Freitag 25. Februar 2011, 21:52

Es war Ryld anzusehen, dass er Miriel nicht gern allein ließ, machte sich aber trotzdem auf, ihrer Bitte nachzukommen. Kurz blickte sie dem davon eilenden Dunkelelfen hinterher, drehte sich dann schmunzelnd ins Innere des Zelts und begann damit, ihre wenigen Sachen zusammenzupacken. Glücklicherweise war das meiste noch immer verpackt auf Rylds Skorpion, so dass sie recht schnell damit fertig war. Auch Maurizius hatte endlich sein Mahl beendet und wollte ihr die Kleine wieder übergeben. Das heißt, eigentlich wollte er sie noch ein wenig betutteln, sein Ton ließ darauf schließen. Also machte ihm Miriel die Freude:
„Du kannst sie gern noch ein wenig verwöhnen Maurizius, ich sehe doch, dass du sie am liebsten nicht mehr hergeben würdest. Verwöhn sie aber nicht zu sehr, nicht dass ich dann später nur die böse Mama bin.“ Natürlich meinte sie es nicht so, was durch ihr schelmisches Grinsen unterstrichen wurde. Außerdem wusste Maurizius genau was er von ihr zu halten hatte.

Ganz so, als ob die Wüstennomaden nur darauf gewartet hätten, standen plötzlich zwei Echsen bereit und deuteten mit Gesten an, dass sie das Zelt abbauen wollten. Daraufhin traten die beiden Magier ins Freie und die beiden schuppigen Wesen machten sich daran, das Zelt, es war das letzte was noch stand, abzubauen.
Sie mussten nicht lange herumstehen, schon nach kurzer zeit war das freudige Geklapper von Curouchs Scheren zu hören. Anscheinend freute er sich, dass es nun endlich wieder weiter ging. Miriel hob den Beutel mit ihren Sachen auf und beide wollten sich gerade Ryld zuwenden und die restlichen Sachen verstauen, da wurde sie unerwarteterweise von hinten angesprochen:
“Ihr könnt gerne bei mir mitreisen. ich hatte noch keine Gelegenheit mich vorzustellen. Mein Name ist Hektor Ronath” Einkurzer Blick in das verkniffene Gesicht des Dunkelelfen ließ Miriel erahnen wer da hinter ihr stand. Ihre Ahnung wurde zur gewissheit, nachdem sie zwei Schritte zur Seite trat und ihren Blick dem Mann zuwandte. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik. Auf der einen Seite Ryld mit einem Gesicht als hätte er gerade ein Fass Essigwasser getrunken, auf der anderen der Kerl, den Ryld auf ihre Bitte hin beobachten sollte und sie genau dazwischen. Wenn es ihrer Meinung nach nicht so ernst wäre, hätte sie jetzt laut gelacht. So bedachte sie Hektor nur mit einem freundlichen Nicken und entgegnete mit ruhiger Stimme:
„Angenhem, Hektor, es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Meinen Namen solltet ihr inzwischen wohl erfahren haben. Aber falls doch nicht, Miriel, Miriel Lefay.“ Nur nichts anmerken lassen, dachte sich Miriel. Es reichte schon, wenn sich Hektor und Ryld giftige Blicke zuwarfen, da wollte wenigstens sie so lang wie möglich den Schein wahren, dass sie nicht wüsste was vorging. So blickte sie offen in die Runde und bemerkte freundlich lächelnd:
„Ich hoffe ihr seid mir nicht gram werter Hektor, wenn ich euer Angebot ablehne. Ich fürchte jedoch, dass unser Transportskorpion eifersüchtig wird, sollte ich ein anderes Transporttier bevorzugen.“ So locker wie sie sich dabei gab war sie beileibe nicht. Ganz im Gegenteil musterte sie unter der Maske der Ahnungslosigkeit versteckt die Szene. So entging ihr weder das Blickduell der beiden Männer noch Rylds gezischter Ausruf und auch nicht Maurizius Gemurmel. Sie konnte die Spannung, die zwischen den beiden Männern herrschte förmlich spüren. Am Ende war es wieder einmal Maurizius, der die Situation mit seiner unkonventionellen Art etwas auflockerte.
“Kinder ..Kinder…benehmt euch…so was, kaum ist eine schöne Frau anwesend und zwei Jungs müssen wieder um sie buhlen”
Dieser eine Satz! So unbedacht gesprochen, löste er doch so völlig verschiedene Reaktionen aus.
Ryld sah Maurizius verwirrt an, nicht wissend was der wieder meinte. Bei Miriel löste er so etwas wie Erkenntnis aus oder wenigstens meinte sie damit Rylds Verhalten seit einiger Zeit erklären zu können. Und schließlich nutzte Hektor ihn dazu, weitere giftige Bemerkungen in Rylds Richtung abzufeuern.

i]“Ich glaube nicht, dass ein Dunkelelf um eine Frau buhlen würde…sie nehmen sich was sie wollen. Das Volk kennt keine Liebe… Ihr wollt auf dem Skorpion wieder reiten, schade”[/i] Die junge Erdmagierin spürte, das Ryld kurz vor der Explosion stand. Zudem hatte sie mit Dunkelelfen ihre eigenen Erfahrungen gemacht, gute wie auch schlechte und so konnte sie sich eine Bemerkung dazu nicht verkneifen:
„ Seid ihr sicher, dass ihr das wirklich beurteilen könnt werter Hektor? Vielleicht mag das auf einen Großteil dieses Volkes tatsächlich zutreffen, doch scheint es mir vermessen, ein ganzes Volk danach zu beurteilen. So wie es bei uns Menschen ebenso schlechte wie gute Menschen gibt, so trifft dies auch auf die Dunkelelfen zu. Ihr solltet einmal in Ruhe darüber nachdenken.“
Sanft ergriff sie Rylds dargebotene Hand und ließ sich von ihm auf Curouch helfen. Maurizius hob Toireasa in den Schoß ihrer Mutter, die ihre Kleine in den Tragebeutel setzte. Zum Schluss schwang sich Ryld in den Sattel und ließ Curouch sich erheben. Aus dem Sattel heraus rief Miriel Hektor noch zu: „Denkt über meine Worte nach. Zwischen Gut und Böse gibt es viele Schattierungen genau wie zwischen Liebe und Hass, und da wo Hass ist, gibt es unumstößlich auch Liebe, denn ohne sie würde es auch keinen Hass geben. Meint ihr nicht auch, dass dies viel über die Dunkelelfen aussagt, bei so viel Hass, wie er in ihnen steckt?“

Sie richtete diese Worte an ihn obwohl sie wusste, dass sie bei ihm keine Wirkung haben würden. Im Gegensatz zu ihm dachte sie über ihre eigenen Worte viel mehr nach. War es nicht genau das, was ihnen Syrr-raz vorhin im Zelt über die Prophezeiung gesagt hatte? Gut und böse,schwarz und weiß, Liebe und Hass, die zwei Seiten einer jeden Sache. Aber was bei den Göttern hatte das alles mit ihr zu tun? Und dann noch Ryld! Seit wann zeigte er so ein Interesse für sie? In gedanken ging sie die vergangenen Monate durch. Erst hatte er sie gefangen genommen und auch wie Gefangene behandelt, doch dann wandelte sich seine Gesinnung. Vom Schatten zum Licht. War sie vielleicht ausersehen die Dunkelheit in Licht zu wandeln? Nein, so weit wollte sie dann doch nicht gehen, wollte nicht so vermessen sein. Sie war doch nur eine einfache Töpferin, die ein wenig Erdmagie beherrschte.
Sie schüttelte gedankenverloren den Kopf. Du schweifst ab Miriel, konzentrier dich auf Ryld., rief sie sich zur Ordnung. Also, wann hatte er begonnen mehr in ihr zu sehen als nur die, welche er beschützen musste? Und dass er begann mehr in ihr zu sehen, erkannte sie vorhin am kurzen aufblitzen seiner Augen. Sie musste über kurz oder lang nochmal allein mit ihm reden. Doch im Moment war Hektor vordringlicher, weshalb sie sich, nun da sie allein waren, Ryld zuwandte:
„Was hast du heraus gefunden? Ich habe das Zeichen gesehen, dass du mir gegeben hast. Also, was willst du mir sagen? Ich vermute mal, es ist nichts gutes.“

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Dienstag 1. März 2011, 20:03

Ryld war insgeheim erleichtert als er sich zu Miriel in den Sattel schwang. Er zische einen Laut und sein Skorpion erhob sich wieder.
Miriel konnte tatsächlich sehen, dass wohl Hektor nicht die Worte für voll nahm, welche sie überlegend ausgesprochen hatte. Er verneigte sich vor Miriel.
“ Ihr habt eure Wahl getroffen…sehr schade…” damit machte er sich davon und eilte ebenfalls zu seinen Sachen. Ob er tatsächlich enttäuscht war, war schwer zu sagen.
Überall um sie herum konnten sie sehen, dass man zum Aufbruch bereit war. Sie hatten als ihr ha und Gut verstaut. Menschen und Echsen gleichermaßen erklommen Reittiere oder machten sich zu Fuß auf. Nur der Sand zeigte von dem zuvor gestandenen Lager.
Aber die Spuren wurden jetzt schon durch den Wind verweht. In nicht allzu langer Zeit würde man nicht einmal erkennen können, dass hier jemand verweilt hatte.
Die Schamanin war vorweg und winkte Maurizius zu sich. Sie hatte sich wohl vorgenommen, den Propheten bei sich reiten zu lassen.
“stellt nichts an…ich werde erwartet” grinste der zu Miriel hoch und raffte seine Kleidung. Es sah schon zu komisch aus, wie er in seinem watschelnden Gang durch den Sand lief.
Die Leute, welche ein Reittier besaßen, erklommen Kamele oder auch riesige an Feuersalamander erinnernde Echsen. Genau auf so einem Tier konnte Miriel Hektor sehen. Er ritt seitlich der ganzen Menge und konzentrierte sich auf sein Tier.
“ Bald…wenn wir laufen” bremste Ryld die Neugier von Miriel. Sie musste sich nicht lange gedulden. Syrr- raz gab das Zeichen, ein schriller und doch zischender Ruf, dann bewegte sich die Karawane.
Die Reise begann durch den heißen Wüstensand. Eine Düne hoch, auf der anderen Seite wieder runter. Die Sonne brennend am Himmel. Ryld hatte sich wieder vermummt, so dass nur seine Augen zu sehen waren. Die Stelle, wo sie ihr Kind geboren hatte, verblasste bald am Horizont.
Jetzt sah alles wieder gleich aus.
Auf Curouch erinnerte der Ritt an ein schwankendes Schiff. Hin und her wurde man geschaukelt.
Miriel war es inzwischen gewohnt und ihre Kleine schlief so schnell wie in einer Wiege ein.
Hektor blieb auf der einen Seite der Nomaden. Er unterhielt sich mit den Leuten und so stellte er keine Gefahr da. Doch immer wieder warf er Blicke zu Miriel. Lächelte sie, fast schon kalt, an.
Was hatte es mit dem Mann auf sich?
Ryld nickte zu Miriel. Er blinzelte kurz in die Sonne bevor er endlich zum erzählen ansetzte. Hier konnte keiner Lauschen.
Wo sollte er anfangen?
“mein Zauber ...fühlt Energie…oder Gefühle…” begann er.
“ Die Tasche… sie gehörte jemand anderes…nach dem Energie- Muster einem Halbelfen…die Energie zeigt einem Halbelfen … ich habe Lichtmagie und Schattenmagie gespürt…Zauber zeigte Energie von heller und dunkler Magie… und einem großes Todeszauber, der in der Nähe gewirkt wurde… aber da war noch was… mein Zauber zeigte dich” die letzten Worte sprach er sehr leise.

“ drei Möglichkeiten dafür… entweder fühlt der Mensch was für dich… oder der Besitzer vorher…
Weiter sagte er nichts.
Die dritte Möglichkeit hätte ihn betroffen, dass er den Zauber selbst überlagerte.
Und es störte ihn insgeheim.

Es hätte also tatsächlich die Tasche von Kri’ il sein können. Und Todesmagie?…War der Vater ihrer Tochter tatsächlich gestorben?
Hatte sie nicht schon des längeren damit gerechnet?
Würde Miriel überhaupt dann noch an die dritte Möglichkeit denken?
Ryld sagte nichts weiteres. Er tätschelte Curouch, um sich irgendwie abzulenken.
Dann atmete er tief aus.
“ du kanntest die Person?… ist es dieser Kri’il?…du hast oft im Schlaf nach ihm gerufen…“Seine Stimme hatte nicht den üblichen harschen Klang. Etwas schwang in seinen Worten mit.
Eine ungewohnte Verletzlichkeit.
“soll ich Hektor zur Rede zwingen?” sein Angebot war ehrlich.
Und Ryld hatte Miriel im Schlafe gehört.
War das der Zeitpunkt gewesen, wo er mehr über sie nachgedacht hatte?
Oder wo sie ihm damals beim Teich überrumpelt hatte? Sein Körper hatte sich nach dem ihren gesehnt, dass hatte sie damals selber bemerkt. Doch er hatte ihr nichts getan. Nein, diese Nacht hatte die große Wandlung bebracht.
Und doch blieb er immer achtsam und distanziert.
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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Miriel Lefay » Sonntag 6. März 2011, 15:29

Es war unheimlich was Ryld mit einem einzigen Zauber auf Hektors Tasche heraus gefunden hatte. Das musste Miriel erst einmal verdauen. Toireasa war inzwischen bei Curouchs Schaukelbewegungen eingeschlafen. Mit eine kurzen Handbewegung bedeutete sie Ryld, dass sie vorerst noch nichts dazu sagen wollte. Sie musste zuerst über das Gehörte nachdenken. Nur auf seine letzte Bemerkung meinte sie kurz:
„Nein, lass ihn vorerst in Ruhe. Er wird sich nichts mit Gewalt entreißen lassen. Nicht wenn meine Vermutung richtig ist. Ich muss aber erst in Ruhe darüber nachdenken.“
Ryld war nicht anzusehen, ob er ihr überhaupt zugehört hatte, aber Miriel kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, dass er sie verstanden hatte. Er würde erst wieder reagieren, wenn sie ihn erneut ansprach. Er war nun einmal kein Mann vieler Worte.
Die Karawane zog derweil unbeirrt ihren Weg durch die Wüste und Miriel begann die vielen Puzzlesteinchen in ihrem Kopf nach und nach zusammenzusetzen. Die wichtigste Erkenntnis war wohl die, dass dieser Hektor in irgendeinem Zusammenhang mit Kri'il stand. Rylds Beschreibung dessen, was er mittels seines Zaubers über die Tasche dieses zwielichtigen Mannes herausgefunden hatte wies eindeutig auf Kri'il hin. Wie sie in Hektors Besitz kam, ob er Kri'il getötet hatte oder die Tasche von dessen Mörder bekam, spielte erst einmal keine Rolle. Entscheidend war die Erkenntnis, dass Sorenus seine Fühler bereits bis in die Wüste Sar ausgestreckt hatte. Die Sache wurde dadurch wesentlich komplizierter.

„Es ist nie einfach“, murmelte sie in Gedanken vor sich hin und strich sanft ihrer Tochter über den kleinen, mit weichem Flaum bedeckten Kopf. Auch wenn sie leise gesprochen hatte, so musste Ryld doch ihre Worte gehört haben, denn er drehte sich genau in diesem Moment um. Ryld! Ja, das war auch so ein Kapitel für sich, gestand sie sich ein. Dieser Blick, als er von Kri'il sprach und dann die drei Varianten seiner Interpretation. Und was war das für ein Vibrieren, dass in seiner Stimme mitschwang, als er sie nach Kri'il fragte? Sah er auf einmal mehr in ihr als nur die, welche er beschützen musste? Und was war mit ihr selbst? War es an der Zeit, sich von Kri'il zu lösen. Vielleicht sollte sie endlich akzeptieren, dass er tot war. Erneut strich sie Toireasa über den Kopf, atmete tief durch und blickte in Rylds fragende Augen.

„Ja Ryld, ich kannte die Person. Und ja, es war Kri'il. Rede ich wirklich so oft von ihm im Schlaf?“, schweifte sie kurz ab. „Egal, er verschwand in Zyranus auf unerklärliche Weise, vermutlich ist er längst tot, ich wollte es nur nicht wahr haben, habe mich daran geklammert, dass er eines Tages wiederkommen wird. Du musst wissen, wir haben uns geliebt und er ist Toireasas Vater. Aber wie gesagt, vermutlich ist er tot und dieser Hektor hat etwas damit zu tun. Wahrscheinlich arbeitet er für den Mann, der für Kri'ils Verschwinden verantwortlich ist.“ Nachdenklich sah sie auf Toireasa, die friedlich in ihrem Tragetuch schlief. Kri'il ist Vergangenheit. Auch wenn ich ihn noch immer liebe, er wird nie wiederkommen. Was also soll es bedeuten, dass Ryld auch mich in seinem Zauber gesehen hat? Die erste Möglichkeit, dass Kri'il etwas für mich fühlt, stimmt zwar, ist aber Vergangenheit. Hektor? Wohl kaum, wenn dann fühlt er höchstens so etwas wie Hass. Ryld? Hm. Möglich, aber auch wahrscheinlich? Und was ist mit mir? Es wurde ihr wieder deutlich, dass sie sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher war. Aber wann? Wann hatte es begonnen? Vermutlich in jener Nacht in der Oase, als sie zu ihm ins Wasser gestiegen war. Er hatte ihr damals angedeutet, dass es von ihr sehr gewagt wäre, da er immerhin auch nur ein Mann sei. Damals hatte sie es vermutlich nicht sehen wollen, aber sie war dieses Wagnis bewusst eingegangen, da sie in ihm etwas ändern wollte. Jetzt im Nachhinein betrachtet war es anscheinend nicht der einzige Grund gewesen. Ein Teil von ihr hatte sich schon zu diesem Zeitpunkt zu dem Mann Ryld hingezogen gefühlt, hatte vermutlich sogar seine angedeutete Reaktion herausgefordert.

Sollte das wahr sein? Sie würde es ergründen müssen. Und so meinte sie für Ryld völlig unvermittelt:
„Ryld? Kannst du mir deine Muttersprache beibringen? Kannst du mich die Sprache der Dunkelelfen lehren?“ Ihr Ansinnen musste für ihn völlig überraschend kommen, aber sie wollte ihn verstehen lernen und dies ging über die Sprache am besten. Denn die Sprache eines Volkes sagte viel über dieses, über dessen Eigenheiten aus. Zudem hätte es den Vorteil, dass sie sich, ohne belauscht zu werden, würden unterhalten können.

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Re: Die Suche nach der Prophezeiung

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. März 2011, 16:09

Ryld sah sie noch immer an. Er konnte ihr ansehen, dass ihr einiges im Kopf rum ging. Aber er würde sie nicht danach fragen. Ihr Ausdruck war verletzt gewesen, als er von Kri’il sprach.
Ja, er hatte es oft mitbekommen.
So nickte er nur auf ihre Frage hin.
Doch er beobachtete sie, sah wie sich ihre Stirn nachdenklich in Falten legte. Miriel hätte wohl wieder lachen müssen, wenn sie wüsste, dass auch der Dunkelelf über die letzte zeit nachdachte. Er hatte sie in seinem Zauber gesehen und versuchte sich dies zu erklären. Einerseits war es logisch, dass Miriel zu sehen war, wenn diese Tasche tatsächlich diesem Kri’il gehörte. Doch wieso fiel ihm überhaupt die Möglichkeit ein, dass er selber etwas für sie empfinden konnte.
Als miriel ihn dann wieder ansprach, zuckte er etwas zusammen. Er war selber in Gedanken gewesen und er war mehr als Dankbar, dass er noch immer unter den lagen Stoff verborgen war. So konnte man ihm die Überraschung nicht zu sehr anmerken.
“ meine Sprache?” hörte Miriel nur zu deutlich die Verwunderung raus. Inzwischen konnte sie aus seinen hart klingenden Worten, oft die Emotionen lesen. Auch wenn er nicht allzu viel preisgeben wollte.
“Warum willst du sie sprechen?…warum?… ich muss besser deine sprechen”
Hatte er das eben tatsächlich gesagt? Vor der Zeit mit Miriel und Maurizius da war in die celcianische Allgemeinsprache eher lästig. Er mochte sie überhaupt nicht. Und jetzt? Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass er nicht mit ihnen unterwegs war. Ein Leben dazwischen.
Inzwischen fluchte er öfters innerlich, dass er Celcianisch nicht besser sprechen konnte. Nicht dass er dadurch zur Plaudertasche werden würde, viel geredet hatte er noch nie. Aber einiges würde doch leichter fallen. Und jetzt bat ihn Miriel ihn seine Sprache zu lehren.
Die Sprache seines Volkes. Welche für Menschen und andere Völker hart und grausam klang. Welche viele Worte für Tod, Qual, Vernichtung und das der Stärkste überleben soll inne hatte, aber so gut wie kein Wort von Liebe, Freundschaft und Geborgenheit.
Aber sie war bereit diese Sprache erlernen zu wollen. Es erfüllte Ryld trotzdem mit einen gewissen Stolz.
“ ich werde es versuchen… “ er überlegte kurz, dann zeigte er auf sich.
“ mein Name ist Ryld De’ vir… also dein Name?” es klang belustigend, als er die ersten Ansätze seiner Sprache machte.
Doch er würde es ihr beibringen.
Und tatsächlich zeigte er ihr so viel wie möglich. Miriel würde während ihrer Reise einiges mitbekommen.
Sie konnte jedoch merken, dass es für den Dunkelelfen schwierig war, ihr so etwas zu lehren. Hätte sie ihn gefragt, dass er ihr den Schwertkampf erklärte, so hätte sie wohl mehr erfolg gehabt. Er war es eindeutig nicht gewohnt, viel über mündliches mitzuteilen. Die sprache hatte eine härte, die sich in Miriels Mund fremd anfühlte.

Aber trotz allem blieb er immer wachsam. Er behielt den Mann im Auge, der Miriel bei jeder möglichen Gelegenheit beobachtete und sie anlächelte.
Maurizius hielt sich bei dem Ritt meist bei der Schamanin auf. Er schien aufgeregt über alles sie auszufragen und sich auch aufgeregt mit ihr zu unterhalten.
Als sie eine Pause einlegten, es wurde langsam dunkel, watschelte er durch den Sand zu ihnen rüber. Ryld entlud gerade Curouch.
“ Miriel…wir werden wohl morgen ankommen. Sie sagt, der Sand wird es offenbaren… oh, es ist wirklich interessant. Eine bemerkenswerte Frau… sie erinnert mich an… lassen wir dass, dafür seit ihr noch zu jung… jaja… hmm, was treibt ihr Turteltauben denn so….” dann wandte er sich Toiresia zu. “hallo , meine kleiner Mäuseschatz… Miriel darf ich? …sie sieht dir so was von ähnlich…” er nahm Miriel ihre Süße ab und ließ sich zu Boden plumpsen. Genau an den Platz, wo gerade Ryld etwas hinstellen wollte. Ryld schnaubte.
Doch Maurizius umtüdelte die Kleine liebevoll. Immer wenn er die Möglichkeit hatte, versuchte der kauzige Magier sich Miriels Kind zu stehlen.
“ oh ja, …das werden wir… sie ist genau richtig….ich weiß, dass es noch lange dauern wird, nicht wahr meine Kleine?… aber die Zeit wird kommen…. wir kommen bald am Strand an… und dann sieht du Wasser… seltsam oder, hier ist mehr Sand als sonst was… seltsamer Erholungsort, oder” quasselte er wieder vor sich hin. Doch es blieb meist nur bei einem kurzen Gespräch, bevor er selber erschöpft sich aufs Lager fallen ließ. Die Hitze schien ihn mehr und mehr zu erschöpfen.
Vielleicht war er aber auch nur einmal von den vielen Eindrücken überfordert.

In der Zwischenzeit baute Ryld das Lager auf. Schweigsam wie immer und in ausreichender Entfernung zu den anderen.
Maurizius legte sich neben den anderen ins Lager und rollte sich später schlafend zusammen. Sein tiefes Schnarchen zeugte schnell davon. In seinem Arm hielt er dabei, wie so oft die kleine Tochter von Miriel. Er war auf das Kind und die Mutter so stolz, wie es nur ein Großvater hätte sein können.

Ryld setzte sich erst an sein eigenes Lager, als er die letzten Lichter erlischen sah. Sein Skorpion hatte sich in den Sand vergraben. Langsam wickelte er seinen Verhüllung ab um. Er machte dies nicht oft. Meist war er verhüllt. Doch heute Abend konnte Miriel den Mann mal wieder richtig sehen. Sein Blick ging Richtung Mond und seine Hand verweilte kurz an einem Symbol.
Er atmete tief durch.
“unsere Völker werden sich ewig bekriegen… “ setzte er gerade an.
Plötzlich schreckte Maurizius hoch.
Seine Augen waren vor Schreck geweitet.
“ Sie konnten sich nicht mehr halten…. Pelgar! Andunie! … Die Dunkelheit sie ist gekommen” Dann verdrehte er die Augen und sackte nach hinten weg. Leise schnorchelte er weiter. Wie so oft, hatte er einen seiner seltsamen Träume.
Ryld war aufgesprungen, seine Hand an einer Waffe, blickte Miriel verwirrt an.
“manchmal hasse ich den Kerl” er schüttelte den Kopf.
Er legte seine Waffe wieder nieder und machte es sich bequem. Was er wohl zuvor sagen wollte, hatte er vergessen. Seine Augen verweilten etwas länger auf Miriel. Ein sanfter und fast fragender Blick ruhte auf der Erdmagierin. Seine Augen schienen selbst in der Nacht rot zu leuchten. Die Schriftzeichen auf seinen Gesicht ließen das Ganze seltsam bizarr aussehen.
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