Der Nebel der Dunsthügel

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Sonntag 10. Dezember 2023, 11:30

Für eine ganze Weile geschah nichts. Die Steinchen, die im Lichtfeld des Feuers lagen blieben, wo sie waren. Hieß das, dass das Wesen nun verschwunden war? Skyler wusste, dass diesem Fall lediglich eine 50%ige Chance zugeschrieben werden konnte. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass bei seinem derzeitigen Glück die anderen 50% eintreffen würden. Und leider versprachen diese, dass er keinen Spaß empfinden würde.
Leider traf alles genau so ein, wie er innerlich vermutete. Die Zeit zog sich und langsam fing Ský schon an sich zu langweilen, doch die Steinchen, die er aussortiert hatte verschwanden Stück für Stück. Erneut achtete er darauf sich dies nicht anmerken zu lassen und gab vor seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuteilwerden zu lassen. Innerlich zog dieses Wesen jedoch an seinem Geduldsfaden.
Nach weiteren, unnatürlich langen Minuten geschah es dann. Ein Ploppton durchdrang die Stille und im nächsten Moment spürte der Mischling eine deutliche Berührung, als ihn eines der Steinchen in seinem Nacken traf. Sein Schal, in den er immer noch eingemummt war hatte den Aufprall des kleinen Geschosses abgemildert. Ohne, das wusste er, hätte es durchaus ein wenig wehtun können.
Bei Faldor… nein!, nörgelte er entnervt in seinen Gedanken, während er nach dem Steinchen in den Stoffschichten angelte. Dass die Steinchen so zu ihm zurückkehrten hatte er nicht wirklich bedacht – doch ja, wenn seine Vermutung zutraf, war es im Grunde nicht einmal verwunderlich. Doch obwohl man nicht sagen konnte, dass Skýler keinen Spaß verstand, war er derzeit überhaupt nicht für solche Scherze zu haben.
Zu seinem Schaden war das eine Steinchen noch nicht das Ende. Der Ploppton erklang erneut und das mehrfach nacheinander und Steinchen für Steinchen wurde auf ihn zurückgeschleudert. Der ein oder andere traf und hinterließ einen zwickenden Schmerz auf seiner dunklen Haut. Für den Augenblick blieb ihm gar nichts anderes als sich möglichst vor den Geschossen zu schützen.
Langsam reichts…!, knurrte er innerlich und griff in seinem Umhang schon nach einer verborgen, eingenähten Seitentasche, in dem ein kleines Beutelchen mit Pulver eingenäht war, das seinem Angreifer sicher nicht schmecken würde. Gleichzeitig rief sich der Mischlingself noch einmal zur Ruhe. Er wusste nicht, ob das magische Pulver überhaupt wirken würde…! Und verschwenden würde er es auch nicht!
Die silbergrauen Augen hoben langsam wieder den Blick und sahen direkt in die Richtung des Schemen, der durch die Nebelschaden schwach erkennbar war. Das wertvollste Steinchen – das Blaue fehlte offenbar noch.
Das Mistding scheint ja seinen Spaß zu haben!, dachte er verärgert, als er meinte ein Grinsen zu erkennen und seine Hand, um den Beutel zuckte verdächtig. Nur war Sky tatsächlich jemand, der nicht häufig unbedacht oder emotionsgesteuert handelte. Sein Geduldsfaden war auch nicht so einfach zum Reißen zu bringen. Doch wie nun reagieren?
Vorgeben und so tun, als wäre ihm all das nicht aufgefallen, war nun völlig nutzlos. Und das Wesen schien zu sehen, dass auch er es bemerkt hatte und wusste, wo es sich gerade aufhielt.
Die Lippen des Mischlings spannten sich seitlich und seine weißen Zähne wurden sichtbar, als auch er ein Grinsen zeigte. Noch immer war er extrem von all den unnützen Zwischenfällen genervt, doch blieb ihm gerade nichts übrig als sich zu stellen. Seine Schultern begannen leicht zu heben, bis ein Lachen seine Lippen verließ.
„Ist gut jetzt, oder? Komm her und sag, was du willst, oder zieh deiner Wege. Ich bin auf keinen Konflikt aus, aber langsam reicht es mir mit deinen Spielchen!“ Er stützte seinen Ellbogen auf sein rechtes Knie ab und bettete sein Kinn in locker geöffnete Handfläche. Sein Blick lag weiter auf dem schwachen Umriss des Wesens, sollte es noch dort sein. Mit einer Kopfbewegung deutete es auf das blaue Steinchen.
„Du kannst es behalten, wenn du willst.“, meinte er und seufzte innerlich. Wahrscheinlich würde er es wieder ins Gesicht geschleudert bekommen. Gleichzeitig versuchte er es noch mit einem Entgegenkommen, obwohl auch er völlig andere Seiten aufziehen könnte.
„Also…!?“

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Dezember 2023, 21:36

Was genau war das für ein Wesen und warum trieb es sich hier herum? Besser gesagt, warum musste es Skýler das Leben gerade schwerre machen als unbedingt notwendig? Und, noch wichtiger, wie wurde er es wieder los? Einfach, indem er diese Nacht halbwegs heil überstand? Wäre es derart simpel? Was wäre dann mit der nächsten Nacht? Hätte er dann bereits das Eisreich erreicht und folglich seine Ruhe vor dem Schemen?
Im Moment hieß es jedenfalls warten, die Steinchen waren geworfen und sollten zur Beschäftigung dienen. Er erhielt seine Pause und doch war es nicht ganz das, was er wollte. Er musste abwarten, was als nächstes folgen würde, und die Minuten zogen sich äußerst träge dahin.
So lange, dass es beinahe schon so schien, als hätte er sich eigentlich wieder schlafen legen können. Sollte er das nun nachholen? Der Gedanke war verlockend, seine Lider definitiv schwer.
Aber ehe er diesem Bedürfnis in der Realität nachgehen konnte, handelte das Glöckchen... und beförderte Steinchen für Steinchen zurück zu ihrem Besitzer. Jedoch nicht einfach so oder gar in einem Stück, sondern natürlich so, dass es ihn damit erst recht wieder nerven konnte. Der Glöckchenklang war dabei zu hören und ähnelte einem Kichern dermaßen stark, dass es zusätzlich die Geduld strapazierten.
Als wäre das noch nicht genug, schien der Schemen auch noch so etwas wie ein Grinsen zu zeigen, als es mit seinem Beschuss fertig war und er in genau dem rechten Moment zu ihm hinsah. Hätte es erkennbare Augen, so würden sich nun ihre Blicke direkt treffen. Allerdings auch so konnte einen das Gefühl beschleichen, als schaute es einen direkt an und nahm zugleich alles um sich herum ebenso in sich auf.
Noch einmal erklang das glöckchenhafte Kichern, ohne einem schadenfrohen Unterton. Vielmehr wirkte es... kindlich, sofern man das mit einem geisterhaften Schemen in Verbindung bringen konnte. Fast so, als hätte es nichts ernsthaft Böses vor und wollte nichts weiter als harmlosen Schabernack treiben.
Als wäre es deswegen auch auf ihn aufmerksam geworden, weil sonst niemand in der Nähe wäre. Was ja irgendwie auch stimmte, nicht einmal Tiere hielten sich nachts draußen auf bei diesem dichten Nebel. War ihm somit nichts weiter als... langweilig? Und das ausgerechnet dann, wenn er seinen Schlaf brauchte?
Wie nun weiter vorgehen, nachdem sie sich kurzfristig von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen? Vielleicht wurde das Interesse des Wesens auch deswegen genährt, weil er keine Angst zeigte? Ja, mehr noch, er fing nach kurzem an zu lachen!
Als würde er es verwirren, wirkte es, als läge es den Kopf ein wenig schief. Dabei stieß es ein fragend wirkendes Glöckchenklingeln aus, ganz so, als wolle es sagen: Wieso lachst du und rennst nicht vor mir weg?
Schon erhob er die Stimme, die selbst unter dieser Kuppel, die sein Feuer erschaffen hatte, dumpf klang und sprach den Schemen wagemutig an. Zuerst passierte daraufhin... nichts, mal wieder!
Doch im Gegensatz zum letzten Mal musste er nicht gar so lang auf eine Reaktion seines Besuchers warten. Stattdessen löste sich der Schemen langsam aus den dichten Schwaden, wurde deutlich sichtbarer und blieb dennoch geisterhaft unklar in seinen Formen. Es war nicht sonderlich groß, so aus der Nähe betrachtet, und es schien nicht direkt reden zu können, denn stets war nur das Gebimmel zu hören gewesen bisher, dafür in unterschiedlicher Tonhöhe und -stärke.
Der Mischling indes fuhr fort und erwähnte dabei jenes eine Steinchen, das nicht nach ihm geworfen worden war. Als hätte es nur darauf gewartet, klingelte es leise und fragend, während das blaue, kleine Dinge in etwas erschien, das wie eine angedeutete Hand gesehen werden konnte. Noch einmal war das Glöckchen zu hören, dieses Mal irgendwie freudiger, dann drückte es das Steinchen in seinen Oberkörper.
Es war seltsam zu beobachten, wie es dort drinnen wie von Geisterhand weiter wanderte, immer tiefer und auch etwas höher und schließlich an einer Stelle zu ruhen kam, bei dem ein lebendiges Wesen sein Herz haben würde. Wäre die Uhrzeit und ebenso seine Laune eine andere gewesen, es hätte womöglich rührend wirken können. Vor allem zusammen mit dem erahnbaren Lächeln im Gesicht des Schemens. Noch einmal ließ es sein Glöckchen fröhlich bimmeln... und war im nächsten Moment verschwunden, mitsamt dem Steinchen hatte es sich einfach aufgelöst.
Das war es also gewesen? So einfach? So schnell? Ohne wirklicher Antwort auf seine Frage? Und er? Was sollte er davon halten und worauf nun gefasst sein? Das Feuer vor ihm prasselte weiter absolut ruhig dahin, verströmte seine beruhigende Wärme und bildete mit seinem Licht auch die Illusion von Schutz.
Tatsächlich geschah in den nächsten Minuten nichts weiter und die feinen Sinne des Spions konnten ihm verraten, dass er nun wohl seine Ruhe hätte. Außerdem war es spät geworden, die Nacht weiter fortgeschritten und im Endeffekt sein Körper noch lange nicht so erholt, wie er es benötigte. Es nahm daher nicht Wunder, dass ihm nach gut einer halben Stunde die Augen trotz allem wieder zufielen und er die restliche Zeit bis zum Tagesanbruch verschlief.
Wie bestellt, verzogen sich mit dem Sonnenlicht die Nebelschwaden, wurden zuerst dünner und verblassten schließlich zur Gänze. Auch das Feuer brannte herunter und gloste nur noch, als er die Augen wieder aufschlug. Er war in den letzten Stunden in Ruhe gelassen worden und trotzdem konnte er ein letztes Zeichen des Schemens rasch entdecken, sobald er mit seinem Geist aus Manthalas Reich zurück gekehrt wäre.
Denn die Steinchen, die geworfen worden waren und er nicht allesamt aus seiner Kleidung gepult hatte, waren zusammen gesammelt worden. Gemeinsam mit kleinen Stückchen verkohlten Holzes waren sie neben der Feuerstelle in Form gebracht worden und ergaben einen Sinn, sobald man von oben darauf herab sehen würde. Noch so etwas, das zur Verwirrung gleichfalls wie zur Rührung führen konnte.
Dort, vor ihm, war etwas geschrieben worden, ein einzelnes Wort nur und trotzdem ein sehr gewichtiges. Freund? stand da zu lesen und das war etwas, was das Glöckchen zu interessieren schien. So sehr, dass es sich um diese Botschaft bemüht hatte. Mehr noch, dass es dafür gesorgt hatte, dass es keinen weiteren Schabernack mit ihm getrieben hatte in der verbliebenen Nacht.
Und jetzt? Würde er diese Frage beantworten? Wie sollte er das tun? Wollte er das überhaupt? Oder würde er lediglich ein kleines Frühstück zu sich nehmen, die Spuren seines Lagers verwischen und aufbrechen? Ein langer Fußmarsch stand ihm bevor, so wie die letzten Tage auch.
Nur könnte es sein, dass er nun einen Begleiter hatte... jemanden, der sich lediglich nachts oder zumindest bei Nebel zeigen und seinen Geduldsfaden spannen würde. Vielleicht machte es ja Sinn, es sich mit diesem Etwas nicht zu verscherzen?
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Mittwoch 13. Dezember 2023, 15:48

Es war ein stummes Gespräch, dass folgte. Das Wesen sprach nur mit dem Ton eines Glöckchens und Skýler wusste diese Sprache nicht zu interpretieren. Auch konnte er nicht anhand einer Geste oder Mimik ablesen, wie es nun weitergehen würde. Doch sein Lachen schien etwas ausgelöst zu haben.
Der Schemen klingelte etwas höher, was der Betonung einer Frage durchaus nah kam. Doch konnte er die Frage deshalb erkennen? Nein, der Mischling vermutete lediglich, dass auch er seinen kleinen Besucher ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte. Denn anders als zuvor verschwand es nicht sofort wieder im Schutz der Nebelwand.
Da ihm die ganze Situation allerdings weiter auf die Nerven ging und er lieber ein paar weitere erholsame Stunden Schlaf genießen wollte, konfrontierte er es direkt und machte klar, dass er weder auf einen Konflikt, noch auf Spiel aus war. Die Reaktion ließ auf sich warten und während er seinen grauen Blick auf den Umrissen hielt, deutete er zu dem blauen Stein, den das Wesen noch immer umklammert hielt. Es war ein Stein, der durchaus einen gewissen Wert hatte und für magische Attribute geeignet war. Doch müsste Skýler diesen erst in kundige Hände geben, um ihm einen noch höheren und vor allem magischen Wert zukommen zu lassen.
Der Besucher, was auch immer er war, schien diesen irgendwie nicht so einfach zurückwerfen zu können und so kam der Spion auf die Idee noch einmal sein stummes Angebot zu wiederholen.
„Du kannst es behalten, wenn du willst!“, sprach er mit einer schwer zu erkennbaren, doch durchaus vorhandenen Zugänglichkeit.
Was dann passierte, hatte er tatsächlich nicht wirklich erwartet. Der Schemen schien sich… zu freuen? Das Glöckchen erklang als würde ein Kind dieses mit seiner Hand vor Freude hin und her schwingen. Und dann wurde er Zeuge, wie das Steinchen in dem Schemen versank und das Steinchen an der Stelle in einen schwebenden Zustand geriet, wo bei Menschen das Herz liegen würde.
Der silbergraue Blick weitete sich minimal und musterte seinen Besucher weiterhin, noch immer ein wenig skeptisch, ob nicht doch noch ein weiterer Streich folgen würde. Doch nichts geschah weiter außer, dass sich der Schemen mitsamt des Steinchens in Luft auflöste. Und damit löste sich der Verdacht der Identität des Wesens in Luft auf.
Da habe ich mich wohl getäuscht., dachte er, nicht unbedingt unglücklich über seinen zerstörten Verdacht. Eine Fee hätte mir gerade noch gefehlt…!
Skýler rieb sich nachdenklich über den Nacken und seufzte dann, ehe er seinen Schal richtete. Ob es das nun war? Wenn ihn seine Augen nicht getäuscht hatten, hatte er gemeint ein Lächeln in dem kleinen unscharfen Gesicht erkennen zu können.
Es war wirklich wie ein kleines Kind. Ein Geist? Hätte nicht gedacht, dass ich hier einen zu Gesicht bekäme.
Eine Weile wartete er noch, doch von Minute zu Minute schien er der Ruhe wieder vertrauen zu können und das prasselnde Knacken des Lagerfeuers, lullte ihn weiter ein, so dass der Mischling seine Augen schloss und sich einem neuen Nickerchen ergab.
Mit Einbruch der Morgendämmerung kehrte sein Bewusstsein zurück und mit leicht zuckender Miene erwachte er aus seinem Schlaf, den er für seine Verhältnisse und trotz der Unterbrechung als erholsam empfinden konnte.
Gähnend streckte er sich ausgiebig und spürte dabei, wie die gewickelte Schalkapuze nach hinten rutschte. Die kühle Morgenluft kitzelte seine Nackenhaare und löste plötzlich ein Niesen aus. Das Feuer war mittlerweile erloschen und lediglich die letzten Glutbrocken glommen durch die rissige Maserung der Kohle.
Ich sollte was essen und dann aufbrechen. Die Dunsthügel will ich heute hinter mir lassen., legte er gedanklich fest und erhob sich, um seinen Beutel mit dem Proviant zu holen. Doch mitten in der Bewegung des ersten Schrittes blieb er stehen und sah zu Boden. Neben der Feuerstelle und somit direkt vor seinen Füßen lag mit den Steinchen und Kohlestückchen ein einzelnes Wort geschrieben: Freund?
Mit leicht gestreckten Augenbrauen betrachtete er die Nachricht und wirkte ein wenig … ratlos.
Was soll… das? Skýler war sichtlich überrascht und nach einem Moment kratzte er sich nachdenklich an der Wange, während sein Blick – nach einer Lösung suchend – den Himmel abtastete. Freund – der Schattenmagier besaß keine Freunde und hatte es im Grunde auch nie. Daher war dieses gewichtige Wort für ihn weitaus fremder und leerer, als für die meisten anderen Bewohner Celcias. Bisher war er ohne Freundschaft klar gekommen – er war ein Einzelgänger und fühlte sich damit auch am Sichersten.
Wurde jetzt etwas von ihm erwartet? Wurde er beobachtet? Verstohlen sah sich der Mischling um, ehe er erneut seufzte. Nichts war zu entdecken, doch nun fühlte er sich irgendwie beobachtet.
Was nun? Erwartet das Ding eine Antwort von mir? Innerlich überfordert und daraufhin genervt hockte er sich vor die Botschaft und betrachtete sie. Unbewusst rieb er sich durch das orangerote Haar und brachte es noch etwas mehr in Unordnung, als es sowieso schon war. Der nächste Schreck stand also schon bevor, sobald er in sein Abbild sehen würde.
Grübelnd geschah eine Weile nichts. Was sollte jemand darauf auch antworten, der nicht wusste, was Freundschaft war? Er erhob sich wieder und ging er zu seinem Beutel. Dort holte Ský eine kleine Ration heraus, die er mit zügigen Bissen hinunterschlang. Er wollte los und keine weitere Zeit verschwenden. Was ging ihn ein Geist an, der vermutlich nur hier auf den Dunsthügeln herumspukte?
Er löste das Lager auf, verwischte die Spuren und schulterte sein Hab und Gut, um schlussendlich aufzubrechen. Doch bevor er losging, wanderte sein Blick noch einmal zurück zu der Stelle, wo sein Lagerfeuer gewesen war. Sky war nicht emotional und in aller erster Linie war er ein Schatten, der es gewohnt war alleine zu agieren und keine Spuren zu hinterlassen. Die Steinchen hatte er eingesammelt, denn nichts sollte so aussehen, als wäre hier gewesen. Dennoch ging er nun noch einmal zurück und legte zwei kleine Zweige übereinander und daneben einen der kleinen Steine. Zu mehr war er nicht bereit.
Freund… was hat das Ding davon?, fragte er sich in Gedanken und wandte sich dann um und ging zügigen Schrittes in Richtung seines Ziels.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. Dezember 2023, 23:05

Dieses Wesen schien keiner verständlichen Sprache mächtig zu sein. Oder lag es eher daran, dass der Mischling keine Geistermagie beherrschte und es somit nicht verstehen konnte? Ließe sich also daran etwas ändern? Nur wie? Und vor allem, wollte er das überhaupt?
Allerdings schien er es auch so richtig zu machen, denn, nachdem er den blauen Stein mehr oder weniger hergeschenkt hatte, verschwand der Schemen und ließ ihn für den Rest der Nacht in Ruhe. So sehr, dass er dem Verlangen seines Körpers nachgeben und noch etwas Schlaf in der restlichen Nacht finden konnte.
Dieser war sogar relativ erholsam und scheinbar so tief, dass er nicht einmal den letzten Besuch des Geistes mitbekam. Dabei hatte es noch eine Botschaft hinterlassen und diese war in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen bestätigte sie, dass es des Celcianischen mächtig war und sogar schreiben, sich also mit mehr als Geklingel verständigen konnte. Und zum anderen war die Frage sehr... ungewöhnlich.
Freund? Was sollte das? Was bedeutete das? Was sollte er davon halten, mehr noch, was darauf antworten? Etwas, das ihn durchaus Stunden hätte kosten können, die er sich aber nicht nehmen wollte. Schließlich war sein Auftrag wichtiger als solche Spielchen. Und dennoch... Der Spion entschied sich für einen Mittelweg, nachdem er sein Frühstück verschlungen und seine Spuren vewischt hatte.
Mit wenigen Utensilien hinterließ er seinerseits eine Nachricht und brach dann auf in einen Tag, der relativ freundlich zu werden versprach. Auf jeden Fall ohne Nebel, denn dieser verzog sich inzwischen dermaßen schnell, dass man ihm regelrecht dabei zusehen konnte, wie die Schwaden immer mehr verblassten. Vor ihm lag nun die hügelige, einsame Landschaft, die er noch zu durchqueren hatte, um das Eisreich zu erreichen. Also auf zu einem neuerlichen Tag voll des Fußmarsches.
Perfekt, um sich ganz seinen Gedanken hinzugeben und diese ausgiebig zu wälzen. Ob sie sich teilweise auch um seinen neuen Freund drehten? Die Stunden verstrichen träge und der helle Schemen am Horizont, der auf die Grenze zum Eisreich hinwies, schien partout nicht näher kommen zu wollen.
Erst ab der Mittagszeit, nach einer kurzen Rast und einer schnellen Mahlzeit, wirkte es so, als täte sich bei seinem Ziel etwas. Der Streifen wurde breiter, deutlicher. Zugleich aber wurde auch das Wetter schlechter. Ganz so, als wolle es sein gezieltes Vorankommen bremsen. Zuerst war es nur daran zu erkennen, dass der bislang mäßig bewölkte Himmel von immer dichteren, grauen Gebilden verborgen wurde. Dann wurde es kühler, als handele es sich um die Vorboten des ewigen Eises, das auf ihn wartete.
Doch damit geschah noch etwas, denn der Boden war inzwischen zu warm dafür. Was wiederum bedeutete, dass sich neue Nebel bilden konnten, dieses Mal in Form von Schwaden, die sich hauptsächlich in Erdnähe bildeten. Allerdings wurden sie dichter und machten es schwieriger, gezielt und schnell auszuschreiten, denn auf diese Weise wurden Hindernisse gut verborgen und konnten dadurch zu Stolperfallen mit unangenehmen Folgen heranwachsen. Nicht nur einmal machten seine Füße Bekanntschaft mit herausragenden Steinen und seine Zehen waren allmählich ziemlich beleidigt, wollten gar nicht mehr aufhören zu pochen.
Aufgrund dieser Umstände schaffte er sein Etappenziel für diesen Tag nicht und musste sich damit anfreunden, eine weitere Nacht in den Dunsthügeln zu verbringen. Ob sein neuer Kumpel wieder auftauchen würde? Und was es dieses Mal tun würde, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen? Neue Botschaften? Nun ja, er würde es wohl oder übel herausfinden.
Während der Tag sich seinem Ende zuneigte, wurde der Nebel allmählich wieder dichter und er musste sich beeilen, um sein Lager soweit aufgebaut zu haben, um ein alles vertreibendes Feuer entfachen und sich so erneut einen schützenden Lichtkegel schaffen zu können. Brennholz hatte er genug unterwegs gesammelt, um sich auch jetzt wieder einen kleinen Haufen machen zu können.
Er war beinahe fertig damit, während der Bodennebel inzwischen hoch genug war, um die Hälfte seiner Unterschenkel schon zu verdecken, als es plötzlich neben ihm bimmelte. Aha, das Glöckchen war ihm also gefolgt. Na toll! Und was wollte es jetzt? Er könnte es ignorieren... oder es beachten. Wobei letzteres vermutlich das Richtige wäre, denn irgendwie klang es... hm... aufgeregt? Nervös? Freudig über ein Wiedersehen? Nein, viel mehr schrillte es wie eine Warnung an ihn.
Und als er aufsah, waren die Schwaden um ihn herum dicht genug, um die Beinahe-Katastrophe fast erfolgreich zu verdecken.


Eleyna kommt von Auf der Suche

Der letzte Tag war furchtbar gewesen. Nachdem sie regelrecht aus der Stadt der Eiselfen geflüchtet waren und sie sich aufgrund der Paralyse nur mäßig festhalten konnte, war es so richtig kalt geworden. Bis zur Dämmerung war ihnen nur wenig Zeit geblieben und da sie, warum auch immer, Richtung Osten gefahren waren, hatte sie sich noch schneller eingestellt. Es wurde kalt, so richtig bitter kalt und sie mussten ein Nachtlager aufschlagen.
Das Problem daran war nur... woher auch immer Arvid den Schlitten hatte, er war nicht für eine längere Ausfahrt ausgestattet gewesen. Entsprechend hatten sie keinen Proviant dabei, kein Feuerholz, sondern nur zwei Decken, auf denen sie gesessen hatte. Eine davon nahmen sie, um nicht im kalten Schnee sitzen zu müssen.
Und die andere... na ja, welche Wahl hatten sie, wenn sie beide überleben wollten? Notgedrungen also mussten sie sich unter dieser einen Decke aneinander kuscheln, sich gegenseitig Wärme spenden und so auch einige Stunden Schlaf finden. Das Ren war eine weitere Stütze, denn dieses war irgendwann dazu zu kriegen, sich ebenfalls hinzulegen, sodass sie sich anlehnen konnten. Wirklich gut war die Nacht nicht, von erholsam ganz zu schweigen. Zumindest für Eleyna, denn als am Morgen die Sonne aufging, konnte sie erkennen, dass ihr Halbbruder mit dem Kopf an ihrer Schulter lehnte, den Mund leicht geöffnet hatte und einen gefrorenen Speichelfaden hinab zum Kinn aufwies.
Auch war er nicht sofort hellwach, sobald sie sich regte oder ihn anstieß oder wie auch immer sie ihn wecken wollte, sondern rieb sich die Augen und musste eindeutig einige Sekunden bekommen, um sich wieder zurecht zu finden. Als es soweit war und er fühlte, welche Spur sich in seinem Gesicht befand, rieb er sich diese rasch weg. Doch schon knurrte sein Magen, was ihm noch unangenehmer zu sein schien.
Hastig drängte er zum Aufbruch, nahm ihr die Decke weg und auch diejenige, auf der sie gesessen hatten, um sie auf dem Schlitten zu verstauen. Während er mit unbemerkt zerstörter Frisur seinen Posten wieder einnahm, konnte die Halbelfe feststellen, dass sie sich wieder bewegen konnte, sah man von den steifen Gliedern aufgrund der letzten Stunden einmal ab.
Sobald sie ihm die Frage stellen würde, wo es nun für sie hingehen sollte, zuckte Arvid mit den Schultern. "Raus aus dem Eis.", murmelte er nur und verfiel danach erneut in Schweigen. Irgendwas war in Estria mit ihm geschehen, denn seine Feindseligkeit war nicht mehr ganz so präsent wie vor seinem Weglaufen. Er war noch immer abweisend und irgendwie auch kindlich trotzig, aber... er hatte ihr geholfen, das war unbestreitbar.
Ob dies einen Neuanfang zwischen ihnen darstellen könnte? Oder war schon zu viel kaputt gegangen, um jegliche Chance dazu vernichtet zu haben?
Auch dieser Tag drohte lang und eintönig zu werden, während der Mischlingself den Schlitten immer weiter gegen Osten lenkte, weil sie auf diesem Weg am schnellsten ins benachbarte Reich der Dunsthügel gelangen könnten. Tatsächlich wurde es allmählich gefühlt wärmer. Nicht für jemanden, der aus dem Osten in ihre Richtung käme, für sie beide hingegen schon.
Trotzdem brauchten sie bis knapp zur Dämmerung, ehe sie die unsichtbare Grenze überwinden konnten. Plötzlich war der feste Schnee weg, die Kufen glitten über Gras und der Untergrund wurde hügelig, was das Ganze noch unbequemer zu machen drohte. Aber der größte Unterschied war der heraufziehende Nebel, der den Boden gänzlich zu verschlucken und immer höher zu steigen schien. Die Schwaden wurden dichter und die Frage drängte sich auf, wie sie in dieser Gegend eine weitere Nacht ohne Feuer überstehen sollten.
In diesem Moment nahm das nächste Unglück seinen Lauf. Irgendetwas passierte ungesehen auf dem Boden. Plötzlich röhrte das Rentier auf und entzog sich jeglicher Kontrolle seines Lenkers, indem es durchging. Wie ein Irrer galoppierte es los, dass der Schlitten nur so über die Unebenheiten sprang.
Während Eleyna sich auf dem Holz festhalten konnte, weil sie die Hände frei hatte, hatte ihr Halbbruder dieses Glück nicht. Zwar klammerte er sich an die Zügel und hatte auch einen guten Stand, aber irgendwann war ein Stoß einfach zu viel. Mit einem Aufschrei wurde er weggeschleudert, landete unsanft in den kalten, feuchten Schwaden und rollte noch einige Meter weiter, um gegen ein Paar Beine zu stoßen und dort mit einem leisen Stöhnen liegen zu bleiben, während es in seinen Ohren laut und schrill klingelte.
Und die Spionin? Schaffte sie es, das wildgewordene Tier zu zähmen oder zog sie einen gezielten Absprung vor, mit dem Risiko, sich zu verletzen und das Gefährt womöglich endgültig zu verlieren?
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 16. Dezember 2023, 22:28

Eleyna erkannte schnell, dass man ihr strategisch klug aufgelauert hatte. Ihre Gedanken, die sich eben doch nicht immer so schnell abschütteln ließen, hatten sie unvorsichtig werden lassen und nun sah sie sich einer Überzahl gegenüber, der sie wohl nicht einfach so würde entkommen können. Die Mischlingselfe versuchte auf Zeit zu spielen und beobachtete derweil die Umstehenden. Sie lenkte mit Worten ab, versuchte sich einen Eindruck der einzelnen Männer zu machen und musste feststellen, dass jeder von ihnen einen standhaften Eindruck vermittelte. Eleyna seufzte innerlich. Schon allein die Tatsache, dass das Plappermaul Helferlein dabeihatte, zeugte von seinen Absichten. Und gleichwohl auch davon, dass er sie nicht unterschätzte. Ihm war klar, dass sie sich wehren würde und das zumindest in Teilen erfolgreich. Doch Plappermaul wollte das ganz offensichtlich verhindern, denn er antwortete nicht sonderlich auf ihre Worte, sondern gab gleich das Zeichen für seine Männer. Die Mischlingselfe spannte sich an und vertrieb mit einigen gekonnten Hieben und Tritten die ersten Attacken, bis es einfach zu viele waren. Eleyna war nicht sonderlich in Form, sondern hatte in den letzten Wochen gemerkt, dass sie ihre Schnelligkeit einbüßte. So kam es, dass auch sie hier und dort einen Hieb einstecken musste und zwei dieser Halunken sie daraufhin festsetzten und sie sich nur noch durch Zappeln wehren konnte. Die Griffe der Männer waren stark und ihr schwante, worauf das ganze hier abzielen sollte. Die Elfe funkelte giftig in die Richtung des Plappermauls und fauchte die Festhaltenden mit scharfen Worten an. Doch war das eher darauf abzielend, dass ihre Angst, die langsam in ihr hinaufkroch, nicht sofort Überhand nahm. Eleyna war nicht dumm. Sie wusste sehr wohl, was ihr blühte. "Wer wird denn hier gleich grob werden wollen? Aber ich muss gestehen, du hast schon einmal besser ausgesehen." Sie wandte das Gesicht ab und schnappte dann nach ihm. Ihr Ausdruck sagte gleich, dass sie ihm sämtliche Dinge abschneiden würde, sobald sie die Gelegenheit dazu bekäme. "Aus dem Weg gehen? Ich? Dir?“, sein Lachen machte ihr deutlich, dass er gekommen war, um sie endlich auseinanderzunehmen. Wie niederträchtig musste jemand sein, wenn er nicht gutseinlassen konnte… "Das würde ich viel eher bereuen. Meinst du nicht auch?" Sie spuckte nach ihm und fast zeitgleich erhielt sie einen deftigen Schlag in ihren Nacken, dass ihr plötzlich schlecht wurde. Alles drehte sich, dann begannen ihre Gliedmaßen zu kribbeln und ihre Beine sackten weg. Eleyna spürte die absolute Hilflosigkeit, die sie befiel. Schlaff und ohne jegliche, eigene Körperspannung hing sie in den Griffen der Männer. Unfähig sich zu wehren und trotzdem alles miterlebend. Nicht mal die Gnade, sie bewusstlos zu schlagen hatten diese Bestien. Eleyna würde sie in Fetzen reißen, wenn sie wieder in der Lage dazu wäre. Doch vorerst musste sie hilflos mitansehen, wie sich dieser widerliche Kerl vor sie stellte und mit niederschmetternden, ruckenden Bewegungen ihre Kleidung zu lösen begann. "Keine Sorge, es wird dir auch gefallen,... wenn du artig bist. Ein bisschen kühl heute, meinst du nicht? Aber keine Sorge, ich bin mir sicher, ich werde es richtig schön warm haben und meine Freunde auch... in jedem deiner Löcher. Wir werden dich so richtig schön ins Schwitzen bringen!" Sie blinzelte und spürte, wie die Übelkeit weiter in ihr emporstieg. Dann rollte ihr eine Träne über die Wange. Sie würde es ertragen. Ganz sicher. Ertragen und sich wieder aufrappeln. Eleyna begann bereits sich emotional abzuschotten und sich dafür zu wappnen. Sie hatte sechs Monate Folter in Sarma durchgestanden und überlebt. Sie würde auch das schaffen… irgendwie.

Mit einem Mal aber änderte sich etwas. Sie hörte eine Stimme, die Einhalt gebot, konnte aber nicht sofort ausmachen, um wen es sich handelte. Sie versuchte den Kopf zu heben, doch gehorchte nicht mal der auf sie. Dann schlackerte ihr Arm nach unten, da neben ihr der Halunke offenbar von etwas getroffen wurde. Eleyna blickte hoch und erkannte dann Arvid, der für ordentlichen Tumult sorgte. Die Mischlingselfe hätte geholfen, doch als auch der zweite Mann ihren Arm losließ, fiel sie einfach in den Schnee. Sie hatte nicht mal die Möglichkeit, sich mit den Armen abzufangen und so fiel ihr Kopf einfach auf den Gassenboden und Schmerz durchzog ihre Stirn. Eleyna keuchte lange den Atem aus und schloss die Augen. Sie bemühte sich, während um sie herum noch ein wenig Trubel herrschte, sich aufzusetzen, aber es misslang ihr kläglich. Sie war nutzlos. Plötzlich konnte sie die Stifel von Arvid erkennen und spürte, wie er sie hochhievte. Eleyna versuchte nach seinen Armen zu greifen, doch gehorchten ihr ihre Hände nicht. Erneut sackten ihre Beine weg und wenn Arvid sie nicht gehalten hätte, sie wäre erneut der Läge nach hingeschlagen. Arvid ließ sie zu Boden gleiten und sie saß dann dort, bis sie wieder zur Seite kippte und einfach liegen blieb. Eleyna schloss die Augen. Schmerz waberte durch ihren Körper und sie hatte das Gefühl, dass sie seit Monaten nichts anderes fühlte. Ihre Stirn pochte unablässig, während sämtliche Geräusche einfach nur unangenehm laut waren. Die Elfe atmete tief ein und aus, während sich ihr Atem in die Luft verteilte. Dann blickte sie in den Himmel, der wolkenverhangen und grau war. Würde Arvid zurückkehren? Oder würde er sie liegenlassen? Nun… wohl eher nicht. Er wollte schließlich etwas von ihr und somit würde er seinen Plan wohl nicht aufgeben. Die Elfe wandte den Kopf und konnte erkennen, wie er plötzlich mit einem Schlitten wieder auftauchte. Reichlich nutzlos versuchte sie ja, ihm zu helfen, doch schaffte sie es kaum vernünftig auf den Schlitten. Eleyna hing mehr als dass sie saß auf dem Bock und wurde dann mit eisigem Wind aus der Stadt gebracht.
Sie hatte keine Ahnung, wohin sie fuhren und keine Möglichkeit, sich irgendwie zu beteiligen. Auch Arvid hatte jederzeit die Möglichkeit, sie zu töten, wenn er es gewollt hätte, und sie hätte ihm einzig dabei zusehen können. Die Flucht war… unvorbereitet gewesen. Arvid hatte nichts eingepackt, was sie zum Überleben gebraucht hätten, doch Eleyna beschwerte sich nicht. Er hatte sie vor schlimmerem bewahrt und das wusste sie sehr wohl anzurechnen. Wäre der Schlag nicht gewesen, sie hätte sich dermaßen zur Wehr gesetzt. Doch so? Die ganze Flucht über, bis zum nächsten Morgen, konnte sie sich nicht recht bewegen. Allerdings war sie weiterhin wortlos und das gewiss nicht, weil sie den Schlag kassiert hatte. Sie hatte einfach nichts zu sagen. Allerdings protestierte sie nicht als Arvid die zweite Decke über sie beide ausbreitete, um sich gegenseitig zu wärmen. Es war das, was sie für ihr Überleben zu tun hatten und sie war nicht Kindskopf genug, um das abzulehnen. Dennoch war die Nacht alles andere als … erholsam. Eleyna schlief ohnehin immer schlecht, doch dieses Mal war es besonders schlimm. Immer wieder wachte sie auf, immer wieder wollte sie sich bewegen und konnte es nicht. Der Schmerz von der Auseinandersetzung mit Plappermaul und den anderen hatte ihr einen gehörigen Brummschädel verpasst und auch der Sturz hatte ihr eine neue Blessur eingehandelt. Am Morgen fand sie sich dann in einer Art Dämmerzustand. Sie blinzelte träge und wandte den steifen Nacken, ehe sie Arvid betrachtete. Einen Moment nahm sie sich, das leicht dunkel wirkende Gesicht zu betrachten. Es wirkte, als wäre er gebräunt durch die Sonne, während sein schwarzes Haar leicht silbrige Strähnen aufwies. Besser konnte man den Mischling nicht erkennen.

Eleyna versuchte ihre Hände und Beine zu bewegen und durfte feststellen, dass sie grundsätzlich wieder auf sie hörten. Leider war sie so steifgefroren, dass es dauerte, bis sie auch handeln konnte. „Arvid… steh auf… wir erfrieren hier noch..“, krächzte ihre Stimme, die ebenfalls etwas eingerostet war. Dann wartete sie, bis ihr Halbbruder sich endlich rührte und dann auch zügig seinen desolaten Zustand korrigieren wollte. Sie kommentierte es nicht, sondern versuchte sich zu erheben, was ihr erst mit ein paar Anläufen auch gelang. Kurz ereilte sie ein Schwindel, der sie schwanken ließ, obwohl sie sich kaum etwas anmerken lassen wollte. Dann keuchte sie leise, denn ein Schmerz durchzog sie, bevor sie sich endlich aufrichten konnte. Eleyna fühlte sich wie ausgekotzt. Die Fahrt verlief wieder weitestgehend schweigend, denn auf eine Nachfrage, wohin er jetzt gehen würde, bekam sie nur eine knappe Antwort. Eleyna beließ es dabei. Noch war auch sie nicht recht in der Verfassung sich auch angemessen zu bedanken, auch wenn sie sehr wohl wusste, dass er diesen verdient hatte. So verging der weitere Tag immer noch reichlich kühl, obwohl die Temperaturen endlich zunahmen. Sie hatte das Gefühl, dass sich nun auch ihre steifen Glieder erwärmten und besser funktionierten. Als sich auch der Schnee endlich verflüchtigte und der Schlitten auf grünem Gras fuhr, atmete Eleyna auf. Endlich. Jetzt war sie soweit, sich zu bedanken. Eleyna wandte sich an ihren Halbbruder und suchte den Blick aus seinen blauen, fast schwarzen Augen. Sie betrachtete ihn, wie er hochgewachsen und schlank einen festen Stand bewies und das Rentier lenkte. „Ich schulde dir etwas, Arvid.“, sagte sie plötzlich und ihre Stimme klang seltsam, da sie sie so lange nicht genutzt hatte. „Du hast mich vor diesen Kerlen bewahrt und mir zur Flucht verholfen.“, räumte sie ein und wandte den Blick in die Dunsthügel. Sie öffnete den Mund, um ‚danke‘ zu sagen, da röhrte das Vieh vor dem Schlitten und ging mit einem Mal durch.
Eleyna zögerte einen Moment, da sie dann doch noch sehr steif gessesen war und rutschte ein wenig hin und her, bevor sie Halt bekam. Der Schlitten sauste über die Unebenheiten, die schmerzhafte Stöße verteilten, bevor es Arvid vom Bock riss. Erschrocken riss sie den Kopf herum und sah ihm nach, wie er in die Nebel rollte. Eleyna brauchte eine Sekunde, dann schnellte ihre Hand nach vorn und sie griff nach den Zügeln. Allerdings waren ihre Extremitäten nach all der Unbeweglichkeit einfach noch nicht dieselben, sodass sie Mühe hatte, das Gefährt gut zu halten. Es half nichts. Die Elfe zog und zerrte an den Zügeln, aber hatte einfach die Kraft nicht. So ließ sie jene los, um nicht noch mehr Abstand zu Arvid zu gewinnen und sprang tatsächlich vom Schlitten ab. Auch hier kam ihr ihre letzten Zusammenstöße nicht wirklich zu gute. Sie kam unsanft auf und rollte Arvid nicht unähnlich über das Gras in die Nebel hinein, bis sie endlich liegenblieb. „Verfluchte… scheiße…“, keuchte sie und spürte kurz, ob sie verletzt war. Ihr tat ohnehin alles weh, sodass sie es gar nicht recht sagen konnte. Trotzdem rappelte sie sich auf und ignorierte ihren Schwindel, der noch von dem Sturz im Schnee herrührte. Dann ging sie langsam den Weg zurück, um Arvid zu finden. „Arvid?“, rief sie nach ihm und versuchte im Nebel etwas zu erkennen. Plötzlich aber erkannte sie einen Schemen, der vor ihr sich von den Schwaden abhob. Sie blieb abrupt stehen, denn auf dem Boden wandte sich jemand, der Arvid durchaus ähnlichsah. Eleyna spannte sich an. „Bleibt weg von ihm!“, rief sie in die Nebel und wusste nicht mal, wer dort stand. Sie wusste auch nicht, ob er freundlich oder feindlich gesinnt war. Aber sie hatte in letzter Zeit einfach auch zu viel erlebt, um noch unvorsichtig zu sein. Sie war nun endgültig in ihrem alten Leben angekommen. Und auch wenn sie einen mehr als desolaten Zustand abgab, würde sie sich zu wehren wissen. Dabei würden sie ihre Verletzungen an ihrem Kopf, einige älter zurückliegend und andere frisch nicht hindern. Ihr zweites Auge war fast wieder nutzbar, während es durch Arvids Schlag zugeschwollen war. Ihre aufgeplatzte Lippe blutete nicht mehr, aber würde noch eine Weile schmerzen und geschwollen sein. Zudem trug sie Kleidung, die nicht unbedingt vorteilhaft, aber brauchbar gegen Kälte war. Das länger gewordene, schwarze Haar könnte eine Wäsche vertragen und war mal zu so etwas, wie einem Zopf geflochten. Und das blasse Gesicht, aus denen die eisblauen Augen funkelten, hatte an besseren Tagen eine deutlich schönere, nussbraune Hautfarbe. Sie war der dem anderen Elfen am Boden nicht unähnlich, auch wenn sie deutlich an gesunder Farbe eingebüßt hatte.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Sonntag 17. Dezember 2023, 14:54

Ein weiterer Tag begann, an dem Skýler nicht wirklich etwas Anderes tat, als einen Schritt vor den anderen zu setzen und seinem Ziel so schnell er konnte näher zu kommen, ohne sich über das angeratene Maß zu erschöpfen. Er musste effizient bleiben und das beinhaltete auch, dass er mit seinen Kräften haushielt. Immerhin konnte er nicht wissen welche Herausforderungen und Gefahren ihm noch begegnen würden. Es konnte ja nicht immer ein kleiner, nerviger Geist sein, der lediglich harmlosen Schabernack trieb.
An das kleine Geisterwesen dachte er nicht mehr groß nach während er den Tag über wanderte. An was Skýler dann dachte? Er ließ seine Gedanken oft in alle Richtungen schweifen, die oftmals keinen großen Belang hatten. Doch tatsächlich grübelte er ein wenig darüber nach, wie dieser Auftrag sich weitergestalten würde.
Die blauweiße Feder..., sinnierte er, als er die Worte des Überbringers noch einmal gedanklich Revue passieren ließ. Mit der Nordlicht-Sippe hatte er noch nie etwas zu tun gehabt. Tatsächlich war er bisher nur einmal in der Nähe Esterias gewesen und wusste daher, dass er sich nicht wirklich auf den Aufenthalt in Eis, Schnee und Kälte freute.
Ob dieser Torin mir weitere Informationen zukommen lässt, so dass ich das Vögelchen schneller finden kann? Ein merkwürdiges Lächeln, das um seine Augen herum fast ein wenig düster wirkte, zog an seinen Lippen.
Ich bin schon sehr gespannt auf unser Treffen … Vögelchen!
Tatsächlich wusste Skýler nicht, was er von diesem Torin erfahren würde und ob er überhaupt weiter an diesem Fall arbeiten würde. Es konnte gut sein, dass er nach dem Treffen wieder zu Krazhian geschickt werden würde, doch bezweifelte er dies ein wenig. Wirklich klar war Krazhians Auftrag nicht einmal formuliert gewesen – oder besser gesagt hatte er den Auftrag, den er von diesem Boten übergeben bekommen hatte, nicht wirklich negiert. Und das hieß für den Mischling, dass er sich weiter auf die Jagd begeben konnte.
Schon seit langem hatte Skýler keinen Auftrag bekommen, den er selbst in irgendeiner Weise interessant gefunden hätte. Es war im Grunde immer dasselbe, doch nun schien irgendein Frauenzimmer sich tatsächlich mit, selbst für ihn unbekannten Oberhäuptern anzulegen. Wenn das keinen Spaß versprach…?

Abgesehen davon, dass das Wetter ihm nicht die besten Bedingungen für die Weiterreise beschaffte, verlief sein Weiterkommen ohne irgendwelche Zwischenfälle. Ský konnte sein zeitlich gesetztes Tagesziel zwar nicht erreichen, doch waren die äußeren Einflüsse nichts, wegen denen er sich nun aufregen würde. Das hatte selbst Krazhian ihm eingetrichtert – Geduld gehörte manchmal ebenfalls zur Formel zum Erfolg, egal wie gestresst ein Auftrag auch wirken mochte.
Lediglich die aufziehenden Nebel am Abend ließen ihn ein wenig genervt seufzen und Löcher in die auftretende Mauer starren. Ob sein kleiner Besucher wieder auftauchen würde?
Vorerst kümmerte er sich um ein anständiges Lager für die Nacht und zog dabei das Fell enger an sich heran. Diese Nacht würde weitaus ungemütlicher werden, denn die Kälte hatte weiter zugenommen, was kein Wunder war, so nah er der Grenze bereits gekommen war.
Das Feuer prasselte schon bald und strahlte eine wohlige Wärme aus, der sich Skyler nur zu gerne entgegenstreckte. Doch lange hielt er sich nicht damit auf, sondern bereitete sich ein kleines, wärmendes Mal in Form einer improvisierten Suppe mit Reis zu. Der Mischling war sicher vieles, doch kein guter Koch. Von daher hatte er sich in Santros mit einem Säckchen Trockengewürzen und Gemüse, wie auch Reis eingedeckt, die er nur zusammen in einen Topf werfen musste, um eine einigermaßen anständige und wärmende Mahlzeit zu bekommen. So viel zumindest bekam auch er hin.
Doch bevor er sein kleines Mahl zu sich nehmen konnte, hörte er plötzlich das Glöckchen wieder.
Dahin ist die ruhige Einsamkeit!, dachte er resignierend und hob den Blick, um den Schemen ausfindig zu machen. Das Bimmeln des unfreiwilligen kleinen Freundes hörte sich irgendwie aufgeregt an, indem es mehrfach hintereinander in einer Schleife erklang.
„Ist ja gut, was willst du denn?“, fragte er von dem Ton etwas gequält, ehe seine Ohren ein weiteres Geräusch wahrnahmen, das viel zu schnell in seine Richtung lauter wurde.
Der Mischling erhob sich alarmiert, doch brach das Chaos da bereits über ihn herein. Ein Etwas, das aussah, wie ein Zugtier und ein Schlitten sauste, mit Schreien begleitet, in einer scharfen Kurve knapp an seinem Lager vorbei und verschwand weiter und tiefer im Nebel. Bei diesem waghalsigen Ausweichmanöver schien einer der Passagiere offenbar den Halt verloren zu haben, denn mit schmerzhaften Geräuschen begleitet, brach durch die Nebelwand die Gestalt eines Körpers, der vor seinen Füßen zum Liegen kam.
Irritiert betrachtete er die Gestalt, während seine Ohren schwach den Aufprall eines weiteren Körpers wahrnahmen – zumindest ließen die klagenden Schmerzenslaute im Anschluss dies vermuten.
Nun… das wird offenbar eine interessante Nacht! Doch wie interessant sie noch werden würde, ahnte er zu diesem Augenblick noch nicht!
Die Augenbrauen fragend hochziehend hockte sich Skýler mit einem, für ihn fast typisch, düsteren Schmunzeln, zu dem Störenfried nieder, stützte seinen linken Ellbogen auf sein Knie und bettete in einer abwartenden Geste, sein Kinn auf die geballten Finger. Mit der rechten Hand packte er den Kragen seines Besuchers und hob den Oberkörper so ohne große Schwierigkeiten etwas empor.
„Nun…~ wen oder was haben wir denn da?“, fragte er mit düsterer Neugierde und legte den Kopf in seiner Position leicht schief, um einen Blick auf das Gesicht des eindeutig Elfenabstammenden zu werfen. Seine durch den Alarm aufgekommene Aufregung hatte sich längst gelegt, denn an einen Überfall glaubte er nicht mehr. Selbst inszeniert käme ein solcher Absprung von einem Wagen oder Schlitten reinem Selbstmord gleich und so wie sich der Körper zu seinen Füßen wandte, schien dies wirklich ein zufälliges Treffen zu sein.
Sein Mitleid mit dem Gestürzten hielt sich ziemlich in Grenzen, denn solche Gefühle hatte er in seinem Leben nicht ausgebaut. Er warf einen Blick auf das schmerzgezerrte Gesicht des Gestürzten und registrierte dabei eindeutige Mischlingszeichen. Dunkle Haut – jedoch nicht dunkel genug für einen Reinrassigen – kürzere Elfenohren, ähnlich den seinen und schwarze Haare, die von weißen Strähnen durchsetzt waren.
„Bleibt weg von ihm!“, befahl ihm plötzlich eine Stimme aus dem Schutz der Nebelwand, woraufhin er seine Inspektion unterbrach und das Mischwerk losließ, so dass Arvid zurück auf den Boden sank. Sein Blick lag klar und deutlich auf die Stelle gerichtete, aus der die eindeutig weibliche Stimme gekommen war und aus der sich langsam aber sicher, eine näherkommende Gestalt abzeichnete. Er erhob sich wieder, machte einen großen Schritt über den Körper seines neuesten Besuchers hinweg und stellte sich noch im Lichtschein des Feuers vor die Nebelwand, hinter der sich Eleyna noch verbarg.
„Bei allem Verständnis Fräulein! Dein Begleiter kam in mein Lager gerollt und ich nicht in das eure!“, widersprach Skýler und verschränkte leicht die Arme vor sich – sein Blick weiter über den Schemen tastend, den die Mischlingselfe derzeit darstellte. Seine Aufmerksamkeit schien alleine auf die Person hinter dem Nebel gerichtete zu sein, tatsächlich ließ er seine Achtsamkeit gegenüber Arvid jedoch nicht sinken.
Er schwieg einen Moment, doch dann ergriff er erneut das Wort.
„So wie es auf mich wirkt ist euer Zugtier durchgegangen und hat euch abgeworfen. In dem Nebel werdet ihr es sowieso nicht finden und dem Zustand des Bengels hier zu urteilen, solltet ihr vielleicht eher freundlich sein und um ein Plätzchen am wärmenden Feuer bitten, anstatt mir böswillige Taten zu unterstellen!“
Wieso Skýler es überhaupt in Betracht zog weitere ungebetene Gäste zu ertragen? Nun, Arvid konnte wohl glücklich darüber sein, dass er in Begleitung seiner Schwester war. Denn der Mischling besaß eine unnütze Eigenart: Er würde einer Frau seine Hilfe nicht verweigern, wenn sie diese nicht anderweitig finden könnte, oder sie in einen Auftrag verwickelt war. Dass dies sogar der Fall war, konnte er zu diesem Moment nicht ahnen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Dezember 2023, 14:33

Sie war unaufmerksam gewesen und das rächte sich nun. Allerdings war nicht zu erwarten gewesen, dass sie hier, im fernen, eisigen Estria, unvermittelt angegriffen und eingekesselt werden sollte. In Morgeria, in Pelgar,... ja, sogar in Santros, aber in der Stadt der Eiselfen? Nein, das war unwahrscheinlich gewesen.
Noch dazu, woher hätte sie wissen sollen, dass sich das Plappermaul hier aufhielt? Mehr noch, woher hätte er das wissen können? Sylvaina hatte, mit ihren unorthodoxen Methode, dafür gesorgt, dass sie vor ihm mehr oder weniger geschützt war, was es eher nicht denkbar erscheinen ließ, dass sie ihm Bescheid gegeben hätte. Auch war sie viel zu unterkühlt und es würde sich für sie nicht rentieren, Eleyna auf diese Weise wieder einzufangen oder zumindest für ihr Verschwinden zu bestrafen. Und Arvid? Nein, das war ebenfalls recht unwahrscheinlich.
Viel eher hatte ihr Hauptgegner sie zufällig gesehen und nun seine Kumpanen zusammen getrommelt. Mit einem äußerst unschönen Ergebnis für sie, mit dem sie sich jetzt konfrontiert sah. Obwohl es gut tat, das ein oder andere blaue Auge, Kratzer, Schramme zu verpassen, am Ende war die Übermacht schlichtweg zu groß. Unmöglich, sich zu erwehren und noch weniger sich am Ende zu befreien, sobald sie in eine äußerst effektive, für sie nachteilige Position gebracht worden war.
Zwei Kerle hielten sie und spreizten ihre Arme so ab, dass sie nicht einmal richtig zappeln konnte, höchstens noch einen Tritt oder so verpassen. Vermutlich nur einmal, bevor entsprechend reagiert werden würde, um ihr auch das zu verwehren. Trotzdem blieb Plappermaul auf Sicherheitsabstand und war auf der Hut, wenngleich er sie in seiner Miene sehen ließ, wie sehr er diesen Triumph über sie schon im Vorfeld genoss. Das ließ er sie auch hören.
Doch als sie demonstrierte, dass sie bis zum erbitterten Ende kämpfen würde, sogar mit ihrer Spucke, die bedauerlicherweise lediglich seine Schulter traf, wurde noch einmal nachgeholfen, auf dass sie nichts mehr würde verhindern können. Der Schlag in den Nacken war gemein und erfüllte seinen Zweck, sie wurde nicht bewusstlos, jedoch bewegungsunfähig, eine absolut leichte Beute!
Und dann machte ihr Gegenüber deutlich, was er im Sinn hatte, auch wenn sie es sich schon selbst hatte denken können. In Worten und Taten führte er es ihr vor Augen, weidete sich an ihrer Hilflosigkeit und Angst, die sich in Form einer Träne zeigte, bis... bis sich jemand anderes einmischte.
Noch dazu ziemlich erfolgreich, obwohl er nichts weiter als eine Steinschleuder bei sich trug. Aber Arvid bewies, welch guter Schütze er war, denn jeder Stein, der die Schlaufe verließ, traf.
Damit hatten diese Kerle nicht gerechnet. Mit einer einzelnen, inzwischen wehrlosen Frau wollten sie es im Rudel aufnehmen und sich an ihr schadlos halten. Verstärkung hingegen, selbst, wenn es sich vorerst nur um einen Kämpfer handelte, hatten sie nicht erwartet und wollten sie auch nicht ernstlich kontern. Oder rechneten sie damit, dass, wenn einer hier wäre, würden bald weitere folgen? Nun ja, war das überhaupt von Bedeutung? Nein, im Prinzip nicht, denn das Ergebnis war viel zu erleichternd!
Auch wenn sie losgelassen wurde und unsanft im Schnee landete, das jedoch war zu verkraften, solange man sie nicht trotz allem erfrieren lassen wollte. Das schien ihr Halbbruder allerdings nicht vorzuhaben. Nur ging es nicht so leicht mit ihrem paralysierten Körper, sodass er improvisieren musste. Was er auch notgedrungen tat, nur eben mit der Unerfahrenheit der Jugend offensichtlich. Der Schlitten war rasch geholt... oder eher gestohlen, sie darauf gehievt und schon ging es raus aus der Stadt.
Aber die Kälte war einfach nur grauenhaft und mehr als zwei Decken hatten sie nicht, um sich in den nächsten Stunden zu versorgen. Doch alles war besser, als von dieser Meute auseinander genommen zu werden. Trotzdem war die Nacht furchtbar, an Schlaf war kaum zu denken aufgrund von Hunger, Schock, mangelnder Bequemlichkeit und Wärme. Ihr Körper konnte sich kaum entspannen, während es in ihrem Geist arbeitete, bis die Erschöpfung immer wieder die Überhand gewann.
Ihr Begleiter dagegen hatte erneut den Vorteil seiner Jugend, wie sich am Morgen zeigte, als er recht tief zu schlafen schien, an ihrer Schulter gelehnt. Es bedurfte mehr als eines sanften Stoßes, bis er reagierte und aus Manthalas Armen wieder auftauchte.
Schließlich gelang es ihr und er öffnete blinzelnd die Augen, benötigte einige lange Herzschläge und schaffte es schließlich, sich aufzurappeln. Seine zerstörte Frisur bemerkte er nicht, ansonsten versuchte er, ein bisschen die Spuren der Nacht zu kitten. Viel war es nicht, auch nicht, nachdem er sich mit etwas Schnee das Gesicht gerieben hatte, bis seine Wangen ganz rot waren.
Dann griff er nach einem neuen Häufchen, ließ es in seiner Hand schmelzen und schlürfte daraus, um seinen ärgsten Durst zu stillen. Das hatten sie am Vortag schon so gehalten, wobei er ihr geholfen hatte, denn wenn sie schon keine Nahrung hatten, gab es wenigstens ausreichend sauberen Schnee als Trinkwasser. Schließlich war alles wieder hergerichtet und sie konnten weiter fahren.
Wirklich viel zu sagen hatten die Geschwister sich nicht gehabt bisher. Ob sich an diesem neuen Tag etwas änderte? Immerhin konnte die Spionin sich wieder bewegen, trotz der steifen Glieder von der Kälte. Nur ihr Kopf dröhnte kräftig und die Nachwehen von gestern würde sie noch einige Tage lang immer wieder bemerken müssen. Ansonsten jedoch... war sie verhältnismäßig unversehrt und das verdankte sie ausgerechnet ihrem Halbbruder.
Dem gegenüber sie das im Laufe der nächsten Stunden auch endlich äußern konnte. Inzwischen hatten sie das Eisreich offensichtlich verlassen und die Wärme tat einfach nur gut, sie half dabei, sich mehr als nötig bewegen zu können. So drehte sie sich um und konnte den Lenker des Schlittens ansehen.
Seine Augen waren stur nach vorne gerichtet, seine Lippen wirkten verkniffen und seine Hände hatten sich so fest an die Zügel geklammert, dass seine Arme kaum merklich vor lauter Anstrengung zitterten. Oder lag es an der fehlenden Nahrung? Jedenfalls schien er ihren Blick nicht wirklich zu bemerken... oder bemerken zu wollen, denn als sie ihn ansprach, blinzelte er und brauchte ein bisschen, um zu verstehen, dass die Worte an ihn gerichtet waren.
Langsam nur wanderte sein Blick zu ihr und schien es hinter seiner Stirn zu arbeiten, um den Sinn zu begreifen. Schließlich zuckte er mit den Schultern und sein Mund verzog sich, als... ja, so, als wolle er schief grinsen, hätte es allerdings niemals richtig gelernt. Der Ausdruck seiner Augen hingegen war weiterhin wie gehetzt, ein Echo dessen, was ihm gestern dermaßen zugesetzt hatte, dass er vor ihr sogar davon gelaufen war.
"Wenn dich jemand vermöbelt, dann bin ich das!", erwiderte er mit dieser seltsamen Mimik und einem Tonfall, der... keine eindeutige Drohung darstellte, obwohl sein Aussage doch nur das sein konnte. Oder...? Nahm man seinen Grinsversuch und diesen unbekannten Klang hinzu, die Tatsache, dass er sie vor etwas sehr Schlimmen bewahrt hatte, mit ihr abgehauen war und sie in der Nacht mit seinem eigenen Körper gewärmt hatte... hm... Konnte es sein, dass sich Arvid gerade an einem verunglückten Scherz versucht hatte?!
Leider kam Eleyna nicht mehr dazu, nachzuhaken oder zumindest das überfällige Danke auszusprechen, denn plötzlich überschlugen sich die Ereignisse, ging das Ren durch und sorgte dafür für noch mehr Probleme, als sie ohnehin schon hatten.


Eine Reise war nur bedingt ein Vergnügen. So vieles konnte dabei schief gehen! Das Wetter konnte nicht mitspielen, Unfälle konnten passieren, die Gesellschaft konnte unmöglich sein... All das hatte der Spion bislang nicht zu beklagen gehabt und konnte wirklich froh darüber sein. Trotzdem zog sich der Weg immer länger dahin, vor allem jetzt, wo das Ziel allmählich zum Greifen nahe war. Ein oder zwei Tage noch, wenngleich in absoluter Eiseskälte, dann hätte er endlich Estria erreicht. Von dort würde er sich gezielter zu dem Gehöft vorwärts bewegen und danach in die Stadt zurück kehren können.
Doch bis dahin... war der Weg noch weit und die Zeit verlief zäh vor sich hin. Minute reihte sich an Minute, dehnte sich aus zur Stunde und so ging es immer weiter. Zwischendurch die ein oder andere Rast zum Verschnaufen und sich zu stärken, dann ging es weiter.
Leider bedeutete die zunehmende Nähe zum Eisreich auch mehr Feuchtigkeit in unterschiedlichen Temperaturen, sodass sich der Bodennebel früher als am Vortag zu sammeln begann und rasch verdichtete. So sehr, dass sich ein Weiterkommen bis zum baldigen Sonnenuntergang nicht mehr wirklich lohnte und schon gar nicht, sein Lager über Nacht schon im Schnee aufzuschlagen. Besser, er nutzte das letzte Licht und die noch vorhandene Sicht, um seinen Schlafplatz herzurichten und vor allem, Feuer zu machen.
Wie es mit seinem neuen Freund wohl aussah? Würde es sich wieder blicken lassen oder ihn verschonen, auf dass er diese Nachte ordentlich schlafen könnte? Noch war kein Glöckchenklingeln zu hören, während die Flammen aufloderten und einen wärmenden Lichtkegel bildeten, der den Nebel zurück hielt.
Blieb also nicht mehr viel zu tun, als es sich halbwegs bequem zu machen und sich seinem Abendessen zu widmen. Doch während er schon die Mahlzeit vor sich sehen und seinen Bauch knurren hören konnte, erklang plötzlich aufgeregtes Gebimmel. Es war nicht so fröhlich oder sich anschleichend wie gestern, nein. Es erklang aus heiterem Himmel, sehr laut und penetrant, wie... wie eine Warnung?
Schon tauchte der Schemen am Rande des Lagers auf und schien ihm etwas zeigen zu wollen. Das Problem hierbei war, dass es sich scheinbar noch nicht ausreichend materialisieren konnte, da die Schwaden um ihn herum nicht so dicht wie nachts waren, sodass nicht erkennbar war, warum es so unruhig klingelte. Musste es kurz darauf auch nicht mehr, als aus dem Nebel ein Körper in den Lichtkegel rollte und dort mit einem leisen, gequälten Stöhnen erst einmal liegen blieb.


Ungesehen indes raste ein Ren mit einem Schlitten weiter über die Hügel, strauchelte immer wieder und ließ sich dennoch kaum wirklich beruhigen. Auch Eleyna musste rasch einsehen, dass sie keine Chance hatte, es zum Stehenbleiben zu bringen. Also machte sie, was als einziges noch irgendeine Möglichkeit bot, sich nicht im nächsten Moment den Hals zu brechen.
Sie warf sich von dem Gefährt und rollte durch den Schwung über unebenes Gelände, ungeachtet, ob sich das ein oder andere kleine Steinchen in ihren Körper bohrte. Keuchend blieb sie irgendwann liegen und sah... absolut nichts!
Der Nebel in Bodennähe war bereits dermaßen dicht, dass sie erst einmal auf die Beine kommen musste, um überhaupt etwas erkennen zu können. Aber auch dann machten es ihr die Schwaden und das schwächer werdende Licht nicht leicht, sodass sie zu rufen begann. Und sie erhielt keine Antwort.
Obwohl... was war das? Die Suppe wirkte an einer Stelle ein wenig heller und dort erschien ein Schemen. Arvid? Oder jemand anderes in dieser verlassenen Gegend? Unwahrscheinlich und dennoch...


Der junge Mann mit dunkler Haut und Haaren in offensichtlich dicker, wärmender Kleidung blieb reglos liegen. Abgesehen von den Schrammen in seinem Gesicht wirkte er unversehrt, solange, bis man seine rechte Hand betrachtete, die in einem unnatürlichen Winkel vom Unterarm abstand. Gebrochen, definitiv, mit vielleicht noch weiteren Verletzungen.
Wo kam der denn her? Und wieso lag er nun mehr oder weniger zu Skýlers Füßen wie auf dem Silbertablett? Nun, er konnte es ihm so schnell vermutlich nicht beantworten.
Während des Glöckchen erneut zu klingeln begann und näher zu kommen schien, sofern das Licht es nicht verblassen ließ, wirkte es nicht mehr ganz so alarmiert und panisch. Hatte es also wirklich nur den Mischling warnen wollen?
Ja, vielleicht, denn mit einem Mal erklang es erneut und versuchte, den Reisenden auf noch irgendetwas aufmerksam zu machen. Etwas, das unvorhergesehen mit scharfer Stimme in seinem Rücken von sich hören ließ.


Sie hatte auf den Lichtschein zugehalten, der sich als Lagerfeuer entpuppte und die Nebelsuppe zurück zu halten schien. Vor ihren Augen öffnete sich dieser Kreis und offenbarte ihr, was mit ihrem Halbbruder geschehen war. Er lag auf dem Boden, rührte sich nicht und vor ihm ragte eine dunkle Gestalt auf, die ihn am Kragen gepackt hielt.
Auch wenn Arvid sich wie ein Idiot benommen hatte und sie eigentlich tot sehen wollte, weil sie für ihn für alles Schlechte in seinem Leben verantwortlich zu sein schien... er hatte sie erst am Vortag auch gerettet, sie raus aus dem ewigen Eis gebracht und... so etwas wie einen Scherz versucht, das erste Zeichen von Zugänglichkeit, das sie von ihm erhalten hatte, seit er wusste, wer sie war. Nein, da konnte und wollte sie ihn nicht jetzt irgendeinem dunklen Spuk überlassen! Was sie auch mehr als deutlich machte.
Daraufhin wurde der Verletzte losgelassen und stöhnte leise auf, als sein Körper wieder vollständig Bodenkontakt aufwies. Ein gutes Zeichen, das bedeutete, er war noch am Leben! Wie sehr ihn der Sturz jedoch mitgenommen hatte... Darum konnte sie sich später kümmern!
Der Mischling vor ihr allerdings wandte sich nun ihr zu, während es neben ihm klingelte. Nicht so schrill und auch nicht sonderlich laut, viel eher fragend, während ein Schemen sich an seine Seite gesellte. Ein Geist? Eine Fee? Oder eine lebendig gewordene Nebelschwade? Was wartete hier in diesem Lager eines Reisenden auf sie?
Fragen, auf die sie Antworten brauchte, um heraus zu finden, wie groß die Gefahr für die Geschwister war. Das erste Abtasten konnte somit beginnen.
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Eleyna d'Yaincre
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 18. Dezember 2023, 19:26

Eleyna war gewiss nicht so abgestumpft, als dass sie nicht bemerkt hätte, dass Arvid verändert wirkte. Etwas in der Eisstadt hatte ihm zu schaffen gemacht und auch wenn sie bisher nicht wusste, was das gewesen war, so blieb sie dennoch offen. So registrierte sie auch den kläglichen Versuch, dass er einen Scherz machte und hob sogar überrascht die Augenbrauen. Eleyna hatte genug Zeit unter Menschen verbracht, um mit so einigen Gefühlsregungen konfrontiert worden zu sein. Die Elfen waren indes meist zurückhaltender in ihren Mimiken, weshalb es eine gute Schule gewesen war, in Pelgar gewesen zu sein. So verbuchte sie es als das, was es war: Ein Versuch, die Wogen wenigstens etwas zu glätten und sie rechnete es Arvid durchaus an. Doch bevor sie ihren Dank nur hätte aussprechen können, geschah bereits das nächste Unglück. Arvid fiel vom Schlitten und verschwand in den Nebelschwaden. Eleyna versuchte noch das Tier zu beruhigen, musste aber alsbald einsehen, dass es ausweglos war und wenn sie Arvid nicht völlig verlieren wollte, musste sie nun Plan B in Angriff nehmen. Sie sprang sie ab, ohne zu wissen wohin und rollte über den halb gefrorenen Boden, der sich hart und unerbittlich in ihr Fleisch bohrte. Sie ächzte gequält, denn ihr Körper hatte in den letzten Tagen ordentlich einstecken müssen. Von den drohenden Unterkühlungen, ihrem Eisbad oder den kargeren Mahlzeiten ganz zu schweigen. Sie durfte überhaupt nicht daran denken, dass sie eigentlich guter Hoffnung war und sich wohl besser geschont hätte. Doch just in dem Moment, scherte sich Eleyna nicht darum.
Sie hatte bereits seit ihrer Entführung begonnen, diese Gedanken nicht mehr zuzulassen und sich von dem Gedanken, eine Familie und eine Heimat – eine echte! – haben zu können, verabschiedet. So stand sie relativ zügig wieder auf den Beinen, klopfte sich hier und dort etwas über die Kleidung, bevor sie allerdings schnurstracks in die Richtung ging, aus der sie gekommen war.

Das Rentier war verschwunden, der Schlitten nicht mehr zu sehen. Die Elfe konnte teilweise nicht mehr die Hand vor ihren Augen erkennen, so dicht wurde der Nebel hier. „Verfluchte Nebellande…“, murrte sie still und versuchte einen Anhaltspunkt auszumachen. Tatsächlich fand sie vorerst nichts, sodass sie einzig in die Richtung loslief, aus der sie gekommen zu sein schien. Um sich bemerkbar zu machen oder einen anderen Anhaltspunkt zu ergattern, rief sie nach ihrem Halbbruder und fand nur kurz darauf tatsächlich etwas, woran sie sich orientieren konnte. Die Halbelfe hielt auf das Leuchten zu, das sich deutlich vom Rest abhob. Zumindest schien dort etwas zu sein und vielleicht war es ja Arvid, der sich irgendwie bemerkbar machte. Falls er das überhaupt noch konnte. Die Elfe kam also dem Schein näher, der sich nur kurz darauf als Lagerstätte entpuppen sollte. Noch in den Nebeln verhüllt, sah sie die dunkle Gestalt, die Arvid offenbar am Kragen packte und ihn leicht anhob. Eleyna’s Fäuste ballten sich. Forsch und mit fester Stimme verlangte sie, dass die Gestalt Arvid in Ruhe lassen sollte, was der Schatten dann auch tat. Instinktiv blieb Eleyna wo sie derzeit stand und machte keinen Mucks, als sich der Schemen vor das Feuer stellte und ihr somit die Möglichkeit nahm, genaueres zu erkennen. Da standen sie nun, Auge im Auge und doch beide blind für ihre Gegenüber. „Bei allem Verständnis Fräulein! Dein Begleiter kam in mein Lager gerollt und ich nicht in das eure!“ Sie runzelte die Stirn und hob gleichzeitig eine Braue. „Fräulein?“, wiederholte sie grummelnd und mehr zu sich als zu dem Fremden, der offensichtlich ein Mann war. Ihr Blick glitt noch mal zu Arvid, der ächzend am Boden lag. Sie brauchten Hilfe, das stand wohl außer Frage. Außerdem hatte der Jüngere noch keinen impulsiven Spruch gebracht, was vermutlich ein Indiz für seinen Zustand darstellte. Eleyna’s Blick glitt wieder zum Schemen am Feuer und sie musterte ihn eingängiger. Sie überlegte und die Pause zwischen ihnen zog sich. Sie hatte schnell bemerkt, dass der Unbekannte sie nicht erkennen konnte. Vielleicht waren die Nebel ja doch nicht so schlecht. Ein Klingeln ertönte und ihre Augen suchten nach dem Ursprung, den sie jedoch nicht recht an dem Schemen festmachen konnte. Ob der Fremde ein Schelm war? Ihre Augen suchten nach einer Narrenkappe oder Schuhen, doch fand sie nichts dergleichen. Dann kam ihr eine Idee.

Eleyna hätte gelächelt, wenn sie nicht so ausgelaugt wäre, denn ohne ein weiteres Wort, zog sie sich in die Schatten weiter zurück und machte keinen Mucks mehr. Sie schlich um das Lager herum, immer verborgen von den Nebeln. „So wie es auf mich wirkt ist euer Zugtier durchgegangen und hat euch abgeworfen. In dem Nebel werdet ihr es sowieso nicht finden und dem Zustand des Bengels hier zu urteilen, solltet ihr vielleicht eher freundlich sein und um ein Plätzchen am wärmenden Feuer bitten, anstatt mir böswillige Taten zu unterstellen!“, ertönte die Stimme des Fremden nun in ihrem Rücken. Eleyna schnaubte beinahe, verkniff es sich dann jedoch. Freundlich sein?? Wie weit war sie denn gekommen, mit ihrer Freundlichkeit? Das Leben war kein Wunschkonzert und auch wenn der Fremde natürlich Recht hatte mit seiner Annahme, dass sie und Arvid gehörig in der Scheiße steckten, wollte sie es ihm nicht direkt auf die Nase binden. Eleyna betrachtete den Fremden nun von der anderen Seite und hatte durch das Feuer eine bessere Sicht. Er war groß und schlank, wobei man unter der Wintergarderobe nicht sagen konnte, ob er körperliche Arbeiten gewohnt wäre oder nur ein Gelehrter war. Seine Stimme war fest und kaum ängstlich oder gar sonderlich überrascht. Er besaß helle Haare und eine dunkle Haut, ähnlich der ihren. Er schien nicht reinrassig zu sein, auch wenn sich das kaum mit den paar Informationen sagen ließ. Eleyna’s Blick fiel abwägend auf Arvid und nun erkannte sie auch seine lädierte Hand. Es nützte nichts. Sie war nun wirklich nicht in der Verfassung, jetzt große Sprünge zu machen. Und sie brauchten tatsächlich einen Unterschlupf. Noch einmal fiel der eisblaue Blick zweifelnd auf den Fremden.
„Würdet Ihr denn einen Platz am Feuer anbieten?“, stellte sie plötzlich eine Gegenfrage und trat endlich hinter ihm aus dem Nebel, um sich nun ebenfalls zu zeigen. Sie hatte die Arme verschränkt und ließ sich abwartend mustern. Eleyna kannte das Prozedere, denn Misstrauen war vielerorts bekannt. Dann, nachdem sie glaubte, dem Fremden eine ausreichende Zeit gewährt zu haben und vor allem klargemacht hatte, dass sie wohl eher weniger gefährlich wurde, so wie sie aussah, hockte sie sich zu Arvid hinunter und tastete ihn forschend ab. „Kannst du aufstehen?“, fragte sie ihn und betrachtete seine Hand. Sie würde Arvid helfen, sich aufzusetzen, wenn er nicht weitere Verletzungen zeigen würde, damit er ein wenig zu Atem kommen konnte. Daraufhin griff sie die Hand ihres Bruders und hob den Blick in seine Augen. „Auf Drei“, zählte sie an, denn die Hand musste reponiert werden „eins.“, sie zog und reponierte das Handgelenk mit einem schnellen Griff, der sicherlich schmerzhaft war. Ob Arvid das aushielt oder ohnmächtig wurde, überprüfte sie routiniert und würde ihn tatsächlich halbwegs sanft betten. Erst dann wandte sie sich wieder dem Fremden am Feuer zu und erhob sich langsam. Argwöhnisch betrachtete sie ihn und stellte fest, dass seine Augen ungewöhnlich waren. „Und?“, fragte sie. „Habt Ihr noch zwei Plätze am Feuer, sodass wir nicht im Nebel bei unserem ‚Glück‘ nach Feuerholz suchen müssen?“, fragte sie ihn und wirkte dabei recht kess. Dennoch sah man ihr an, dass sie in letzter Zeit wohl mehr Pech als Glück gehabt hatte. Zumindest sie sah danach aus.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Mittwoch 20. Dezember 2023, 18:14

Die Wahrscheinlichkeit war gering hier draußen in den Dunsthügeln überfallen zu werden, wenn man nicht gezielt verfolgt worden war. Doch musste man als Reisender im Grunde mit allem jederzeit rechnen und so reagierte auch Skýler zu Beginn der Unruhen alarmiert. Doch brauchte es nicht lange - nur weniger Sekunden und ein paar musternde Blicke, um zu erkennen, dass der arme Tropf, der ihm vor die Füße gekegelt war, kein wahnwitziger Räuber war, der ihn um das wenige Hab und Gut hätte erleichtern wollen. Einen solchen Sturz zu inszenieren wäre so oder so völliger Irrsinn gewesen, noch dazu weil dieser Kerl nicht nur mit ein paar Schrammen davonkommen würde.
Das Handgelenk bog sich in einer unnatürlichen und schmerzhaft aussehenden Weise in eine abnormale Richtung. Eindeutig gebrochen! Und es war fraglich, ob es bei diesem einen Knochen geblieben war.
Die Inspektion verlief trocken, ja man hätte meinen können, dass Skýler den unerwarteten Besuch sogar auf eine grausige Weise interessant fände, denn in seiner Stimme lag kein Funke von Mitleid. Andere Reisende hätten vermutlich erschrocken aufgeschnappt und hätten versucht direkt erste Hilfe zu leisten, doch der Mischling blieb völlig ruhig und ignorierte für den Moment den Zustand des jungen Mannes.
Ein sachtes Klingeln in seinem Nacken bestätigte sein Gespür, dass sich noch eine zweite Person genähert hatte – vermutlich der Verursacher der zweiten Schmerzenslaute, die etwas entfernt aus der Richtung gekommen waren, in die der Schlitten gesaust war.
Nach der verbalen Aufforderung den Verletzten in Ruhe zu lassen – dessen Wunsch Skýler aus anderen Gründen nachkam, richtete er den größten Teil seiner Aufmerksamkeit auf die weibliche Gestalt, die sich nur vage hinter der Nebelwand abzeichnete. Dass sein Gegenüber weiblichen Geschlechts war leitete er auch lediglich von der Stimmhöhe ab, die zuvor an seine Ohren gedrungen waren.
Nun hieß es, die Besucherin in den Sichtkreis zu locken, doch war diese offensichtlich klug genug, um sich nicht sofort und ohne Argwohn und Misstrauen dem Lager des Fremden zu nähern. Ein Umstand, der ihm nicht verborgen blieb und der das Ganze für ihn noch ein wenig interessanter machte.
Eine ungewisse Stille breitete sich zwischen ihnen aus, denn die Unbekannte antwortete nicht wirklich auf seinen Widerspruch. In seinem Rücken knackte das Feuer und etwas davon entfernt davon klagte der Verletzte leise vor Schmerzen. Und genau dieser Kerl war der Grund, warum sich Skýler sicher war, dass sich der dritte unfreiwillige Gast irgendwann zeigen würde.
Doch vorerst verschwamm die vage Gestalt wieder und verschwand dann vollends im dichteren Nebel. Die Lippen des Spions verzogen sich leicht zu einem verstohlenen Grinsen.
Schlaues Frauenzimmer!, dachte er und lauschte in die Nebel hinein. Für ihn gab es nun zwei Möglichkeiten: Entweder sie suchte das Weite, oder sie wanderte im Schutz der nervigen Suppe um das Lager herum, um die Situation besser einschätzen zu können. Durch das Licht des Lagerfeuers besaß sie immerhin einen recht guten Orientierungspunkt.
Skýler entschied sich für einen weiteren Versuch der Handreichung und ergriff erneut das Wort. Er wandte sich mittlerweile um, registrierte dabei im Augenwinkel den ungenauen Schemen, der neben ihm in der Luft schwebte und ging ein paar Schritte zurück und näher ans Feuer. Das Geisterwesen schien entschlossen zu sein an seiner Seite zu bleiben und was Skýler davon halten sollte, wusste er noch nicht so recht. Doch gerade hatte er auch nicht wirklich die Zeit genauer darüber nachzudenken.
Wenn er gewollt hätte, hätte er seine Magie anwenden können, um den genauen Aufenthaltsort der Fremden herauszufinden. Doch fühlte er sich nicht im Geringsten bedroht und sah auch nicht die Notwendigkeit seine Schatten einzusetzen.
Er ließ es drauf ankommen, ob seine Worte Wirkung zeigten und ließ die Unbekannte die Gefahren, Vorteile und Nachteile abwägen. Mit schlussendlichem Erfolg:
„Würdet Ihr denn einen Platz am Feuer anbieten?“, erklang die weibliche Stimme, während sich schräg hinter dem Verletzten eine Gestalt aus dem dunklen Neben schälte und ins Lichtfeld des Lagers trat. Der Blick aus den sturmgrauen Augen wanderte musternd über die neue Besucherin und weitete sich kaum merklich, als Skýler eine Erkenntnis traf:
- dunkle Haut, einem Mischling gleichkommend,
- Elfenohren – kürzer als bei Reinrassigen,
- schwarze Haare, die einst in etwas geflochten waren, das man für einen Zopf hätte halten können
- eisblaue Augen, die ihm misstrauisch entgegensahen, von denen jedoch eines geschwollen und so minimal verkleinert aussah!
Die Figur der jungen Mischlingselfe vor ihm konnte Ský aufgrund der Bekleidung nicht abschätzen, doch war dies für den Moment uninteressant. Lachte ihm Manthala gerade zu und hatte ihm das gesuchte Vögelchen quasi vor die Füße geworfen?
Ein durch die Überraschung fasziniertes Lachen wollte sich aus seiner Kehle lösen, dass er jedoch erfolgreich niederkämpfte und nur im Geiste auslebte.
Kann es solche Zufälle überhaupt geben?, fragte er sich gedanklich und beäugte sie noch einmal. Die Möglichkeit die gesuchte Person vor sich stehen zu haben war … wie groß? Mischlinge waren nun keine wirklichen Sonderfälle – besonders wenn man das allgemein bekannte Verhalten von Dunkelelfen betrachtete - und waren die optisch beschriebenen Merkmale seines Vögelchens tatsächlich so selten? Die Person vor ihm könnte auch jemand völlig anderes sein.
Einen Moment herrschte Stille und er spürte ebenso ihren Blick über seine Gestalt tasten, ehe sie sich für eine stumme Einschätzung in seinem Blick verankerte. Der Mischling spürte ihre Vorsicht, las in den Augen das Misstrauen und auch eine kesse Herausforderung, wie es Tiere taten, die ihren vermeintlichen Gegner nicht einschätzen konnten. Er hob ganz sachte das Kinn und verschränkte ebenfalls erneut die Arme vor der Brust. In den sturmgrauen Augen mit denen er zu ihr hinunter sah blitzte so etwas wie Amüsement auf.
Bevor Skýler antwortete, erklang erneut ein Stöhnen seitens ihres Begleiters und ihre Aufmerksamkeit wanderte zu diesem. Wie zuvor der Schattenmagier ging auch sie nun vor ihm auf die Knie, doch tastete sie weitaus feinfühliger über den Körper des armen Tropfs.
Der Spion ließ sie machen und betrachtete stumm die Szene, die sich vor ihm ereignete. Er versuchte sich daran ihren Gesundheitszustand einzuschätzen, doch verdeckten die wärmenden Sachen den größten Teil ihres Körpers. Vielleicht hatte sie den Sturz besser ausgleichen können. Vielleicht, weil sie gesprungen war?
„Kannst du aufstehen?“, fragte die Mischlingselfe den am Boden liegenden, der ihrer Frage keine körperliche Antwort geben konnte, indem er sich aufgerichtet hätte. Ihr Blick glitt zu seiner Hand und ohne großes Zögern zu zeigen machte sie sich daran ihm erste Hilfe zu gewähren.
„Auf Drei“, zählte sie an und bei Drei erklang ein ekliger Ton, vermutlich gefolgt von einem Aufschrei, als die Schwarzhaarige die Hand mit einem schnelle Griff reponierte. Manch einem würde von dem Klang und dem Anblick der Hand vermutlich schlecht werden. Skýler zuckte nicht einmal mit der Wimper und beobachtete in einer völlig ruhigen Weise, als würde er einem Neugeborenen dabei zusehen, wie es im Schlaf schmatzte.
Sie sprechen beide Lerium., registrierte er die eben gewonnene Information und zählte diese zu seinen Hinweisen zu, die er nun sammelte, um herauszufinden, ob sie eben jedes Vögelchen war, für dass er in diese eisigen Lande geschickt worden war.
Nachdem Eleyna ihren Halbbruder für die Umstände möglichst komfortabel gebettet hatte, kehrte ihre Aufmerksamkeit zurück zu ihm und erneut trafen sich ihre Blicke.
„Und? Habt Ihr noch zwei Plätze am Feuer, sodass wir nicht im Nebel bei unserem ‚Glück‘ nach Feuerholz suchen müssen?“, fragte sie ihn ohne die Spur einer unsicheren Klangfarbe, was Skýler nun auch sichtbar amüsiert die Lippe zur Seite ziehen ließ.
„Ich glaube ihr geht sowieso nicht Feuerholz suchen. Wenn alleine du und wer wäre ich, wenn ich einer verletzten Frau in einer Notlage dies auch noch zumuten würde?“ Die Worte klangen beinahe Gentlemanlike, doch verbarg sein Tonfall nicht, dass er ihr dies eiskalt zumuten würde, wenn er so gestimmt wäre. Doch offenbar erwischte sie ihn in guter Stimmung.
Skýler kam ihr ein paar Schritte entgegen, beobachtete, ob sie zurückweichen würde, doch irgendwas in ihm ließ vermuten, dass sie dies nicht tun würde. Wäre das der Fall würde er vor ihr stehen bleiben – in einer Entfernung die man weder als aufdringlich, noch als zudringlich beschreiben könnte.
„Bist du verletzt?“, fragte er schlicht und ergreifend und betrachtete noch einmal ihr Gesicht. Was er sich dabei dachte konnte man an seiner Miene nicht ablesen.
Das Auge ist schon länger zugeschwollen und eher am abschwellen., sinnierte er und wartete auf ihre Antwort. Dann nickte er zum Feuer und in Richtung ihres Gefährten.
Ob sie sich setzen würde, ließ er unbeachtet. Er sorgte für weiteren Zündstoff, dass das Feuer einen weiteren Kraftschub bekam und beäugte dann den am Boden liegenden Arvid. Da war er nun mit einem Geist und zwei Verletzen, mitten in der kalten Pampa einer Nebelsuppe und ohne großen Zugang zu medizinischer Versorgung.
„Sein Handgelenk sollte geschient werden!“, äußerte Ský mit einem Blick zurück zu ihr, ehe er nach seinem Beutel griff.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 20. Dezember 2023, 20:29

Wollte Arvid tatsächlich die Wogen zwischen ihnen glätten? Versuchen, ihr neben der Hilfe auch anderweitig etwas entgegen zu kommen? Oder wollte er sie in trügerischer Sicherheit wiegen, um hinterrücks umso härter zuschlagen zu können? War er zu so etwas fähig? Nun, das würde sich wohl oder übel erst in der Zukunft zeigen, da sie anscheinend doch noch etwas länger beisammen wären. Eventuell könnte sie bis dahin auch herausfinden, was ihm in Estria derart zu schaffen gemacht hatte. Sofern sie das denn wollte. Von sich aus würde er das wahrscheinlich nicht erwähnen.
Und konnte es auch gar nicht, nachdem plötzlich das Ren durchging und alles durcheinander wirbelte, inklusive der in dichte Nebelschwaden gehüllte Welt um sie herum. Während es den Mischlingselfen schon recht bald vom Schlitten riss, war es die Spionin, die sich bewusst für einen Absprung entschied.
Sie kam relativ glimpflich auf und auch wenn sie gewiss eine gute Handvoll neuer blauer Flecken davon tragen würde, es war weder etwas gestaucht oder gar gebrochen. Beste Voraussetzungen also, um ihren Halbbruder zu suchen. Nach kurzem war ein Leuchten innerhalb der Nebelsuppe erkennbar, das ihr den Weg weisen konnte.
Dort fand sie schließlich jemanden vor, der schneller an Arvid dran gewesen war. Kein Wunder, war dieser ihm regelrecht vor die Füße gerollt. Inwieweit der Unbekannte eine Gefahr darstellte, würde sich weisen. Jetzt galt es erst einmal, die Situation auszuloten, von beiden Seiten, und sich gegenseitig zu beschnuppern, ob es überhaupt klug war, in Gegenwart des jeweils anderen zu bleiben.
Denn, was Eleyna nicht wissen konnte, war der Umstand, dass sie sehr gut auf die Beschreibung einer gesuchten Person passte. Viel zu gut, um große Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass es eine zweite Person mit dieser Ähnlichkeit gäbe, noch dazu in der Nähe und aus dem Eisreich kommend. Aber natürlich behielt Skýler das für sich und während neben ihm der Schemen noch leise vor sich hinbimmelte, als hätte es etwas gegen diese unerwartete Gesellschaft, da trat sie in Erscheinung und kümmerte sich um die Verletzung des Gestürzten.
Dessen Hand stand in einem unnatürlichen Winkel ab und das musste gerichtet werden, ehe ein noch größerer Schaden entstehen konnte. Auch wenn dies mit großen Schmerzen einhergehen würde.
Sobald sie zu ihm kam, konnte sie erkennen, dass er nicht wirklich ansprechbar und dennoch auch nicht vollkommen weggetreten war. Arvid schwebte zwischen den beiden Zuständen und wimmerte leise immer wieder vor sich hin. Er reagierte auf ihre Stimme, konnte ihr jedoch nicht antworten. Zu groß war der Schmerz und die Schramme auf seiner Stirn, aus der fein Blut austrat, offenbarte, dass er bei seinem Sturz kein Glück gehabt hatte. Blieb abzuwarten, ob sich auch noch eine Gehirnerschütterung zeigen würde. So hing er mehr in ihrem Griff, als dass er von allein saß, beinahe so, als fänden es die Götter lustig, dass sie ihre Rollen vom Vortag getauscht hatten.
Erneut wimmerte er, als sie nach seiner Hand fasste. Fest presste er die Lider zusammen und die Lippen aufeinander, ein Zeichen, dass er zumindest ein bisschen etwas mitbekam und begriff. Als sie das Handgelenk richtete... versteifte sich sein ganzer Körper und der Schrei des Schmerzes ließ sich nicht völlig unterdrücken. Trotzdem war er verhältnismäßig tapfer und kämpfte dagegen an, wie seine heftig bebenden Nasenflügel zeigten. Aber er war nicht ganz so abgebrüht, wie er sich vermutlich gern gesehen hätte, denn die einzelne Träne, die unter seinem Lid hervorquoll, konnte er nicht unterdrücken. Ebenso wenig wie den Blutstropfen, der ihm aus dem Mund austrat, weil er sich auf die Zunge gebissen hatte.
Noch ein paar Sekunden rang er, zitterte am ganzen Leib, dann hatte Manthala ein Einsehen mit ihm und holte ihn in ihr Reich. Der Körper wurde schlaff, als er bewusstlos wurde, doch seine Atmung blieb vorhanden. So schnell würde er nicht abkratzen... theoretisch.
Aber jetzt sollte er sich erst einmal erholen, soweit das möglich war, und gab seiner Halbschwester damit die Gelegenheit, sich mit dem Fremden unterhalten zu können. Wenn... ja, wenn da nicht dieser klingelnde Schemen gewesen wäre, der leise, unterschwellig ständig zu hören war und am Übergang zwischen dem Lichtschein und den Nebelschwaden ständig herum huschte.
Wann wohl der nächste Stein fliegen würde? Wieder als kleiner Streich oder aus anderen Gefühlen heraus? Konnte solch ein Wesen überhaupt Emotionen haben?
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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 21. Dezember 2023, 00:44

Das Leben hatte Eleyna gelehrt, dass man niemandem vertrauen sollte. Dass immer jemand versuchen würde, einen zu hintergehen und man sich selbst einen Gefallen tat, wenn man auf Abstand blieb und Gefühle wegsperrte. Das ging vielen Dunkelelfen und noch mehr Mischlingen so. Doch das wirklich perfide daran war, dass Eleyna zum Teil menschlich war. Die Halbelfe hatte einen nicht unerheblichen Teil ihres Vaters in sich und jener war schon immer ein Stolperstein in ihrem Leben gewesen. Mitgefühl, Empathie und Liebe waren starke Gefühle für eine Elfe in ihrem Metier. Es verhinderte eben auch, dass die Züchtung ihrer Mutter Erfolg bewies. Eleyna hätte als Doppelspionin für die Dunklen herhalten sollen. Dass sich das ins Gegenteil kehrte, konnte man nicht ahnen, denn die Dunkelhaarige ging durch eine harte Schule und lernte auf sie selbe Weise, wie alle anderen auch. Zudem hatte sie seit Monaten mit aller Härte zu spüren bekommen, dass sie sich geirrt hatte. Gefühle – egal welcher Art – führten am Ende nur zu Schmerz. Und so stand sie nun, mitten in den Nebeln und ließ sich durch graue Augen einschätzen. Sie hatte sich entschieden, dass sie die Hilfe annehmen mussten, denn Arvid machte keinen guten Eindruck. Dass sie ihn nicht einfach diesem Fremden überließ, nach allem, was er ihr angetan hatte, zeugte davon, dass sie mehr Herz im Leib trug, als gut für sie war. Wer wusste schon, wer dieser Fremde war und was seine Gründe für ein Picknick bei Nebel im Grünen war. Eleyna war zu ausgelaugt, um sich damit jetzt intensiver zu befassen. Seit sie aus Mantron unfreiwillig geflohen war, hatte sie nicht mehr richtig geschlafen. Sie wachte nachts auf, hatte wieder ihre Albträume und witterte überall einen Hinterhalt. Das Leben hatte sie kaputt gemacht. So folgte sie einem Muster, dem sie immer folgte, wenn es zu viel wurde. Eleyna funktionierte.

Sie half Arvid mit kundigen Fingern, reponierte seine Hand und verschaffte ihm damit einen immensen Schmerz, der in daraufhin tatsächlich bewusstlos werden ließ. Sie musterte den Jüngeren und seufzte tonlos. Dann legte sie ihn behutsam zur Seite, damit er nicht noch fiel, bevor sie sich wieder erhob. Sie spürte den Blick des anderen auf sich und konnte wohl die Theorie, er wäre ein Gelehrter oder einfacher Händler streichen. Eleyna glaubte nicht daran, dass jemand derart souverän blieb, wenn er nicht an plötzliche Veränderungen gewöhnt war. Was auch immer ihn so ruhig bleiben ließ, ob ihres Auftauchens… etwas störte sie daran. Doch ließ sie sich nichts weiter anmerken, sondern richtete das Wort an ihn. Seine Antwort aber entlockte ihr ein Schnauben. „Wie ritterlich. Dabei sieht man euch das gar nicht an?“, gab sie zurück und auch ihr durfte man ruhig anmerken, dass sie ihm die gespielte Freundlichkeit nicht recht abkaufen konnte. Ob das nun ihrem Misstrauen oder einer Eingebung geschuldet war, konnte sie selbst nicht herausfinden. Eleyna aber löste ihre Arme aus der ablehnenden Verschränkung und deutete dann auf Arvid, während er ihr näherkam. Die Elfe spannte die Muskeln an und schaffte es nicht, das zu verbergen. Sie hob den Blick in sein Gesicht, wich aber nicht zurück. Lauernd musterte sie ihn, jederzeit bereit, sich zu wehren – egal in welcher Verfassung sie war. Eleyna’s Herzschlag erhöhte sich kaum merklich, während er sich näherte. Das Erlebnis in Estria war präsent und die Hilflosigkeit, die sie hatte spüren müssen, noch immer reichlich schmerzhaft. “Bist du verletzt?“, fragte er sie und Eleyna’s Augenbraue wanderte leicht nach oben.
Eine willkommene Ablenkung! Ihr Mundwinkel zuckte tatsächlich. „Nein. Nein… ich sehe schon immer so aus.“, gab sie sarkastisch zurück, ohne jedoch wirklich herablassend zu werden. Es lag ein gewisser Schalk in ihrer Antwort und offenbarte eine gewisse Schlagfertigkeit, die eher Humor als Auslöser hatte, denn Bissigkeit. Die Elfe winkte auf seine Frage hin ab und deutete auf ihren Halbbruder.

„Helft ihr mir, ihr näher ans Feuer zu legen? Er erfriert sonst noch.“, meinte sie und ließ es als jene nüchterne Feststellung verklingen, die es auch war. Arvid würde sich Eleyna’s wahrhaftige Sorge erst verdienen müssen, nach allem, was er getan hatte. Jetzt stand sie lediglich in seiner Schuld. „Sein Handgelenk sollte geschient werden!“, bemerkte der Fremde und sie blickte darauf. „Ihr habt wohl Recht.“, räumte sie ein und sah sich im Lichtkegel des Feuers um. „Aber womit?“, murmelte sie unspezifisch, bevor sie sich einmal um sich selbst drehte und scheinbar nach etwas Ausschau hielt. Sie runzelte die Stirn, lauschte, dann ruckte ihr Kopf in die Richtung, aus der das Klingeln kam. „Sagt mir, dass ihr das Klingeln auch hört?“ Sie rieb sich kurz eines ihrer Ohren, als hätte sie einen Tinnitus. „Sonst war der letzte Schlag auf den Kopf heftiger als angenommen…“, murmelte sie erneut. Eleyna wirkte nicht so als würde sie derzeit zur Ruhe kommen wollen. Sie stand noch immer und hatte selbst noch nicht mal nachgeschaut, wie sehr der Sturz sie malträtiert hatte. Sie kümmerte sich vorerst um Arvid achtete darauf, dass er halbwegs warm lag und versorgte auch die Stirnwunde. Dabei griff sie auf ihren Ärmel zurück und bat den Fremden nicht zwangsläufig um Hilfe.
Danach aber blieb sie nicht sitzen, sondern tigerte ein wenig auf und ab. Nur keinen Stillstand. Das war schon immer ihr Problem gewesen. „Was macht ihr eigentlich hier?“, sie deutete auf seine Reisekleidung. Er schien auf Effizienz zu setzen, denn er reiste nur mit dem nötigsten, wie es aussah. „Auf dem Weg ins Eisreich oder kommt ihr von dort?“, wollte sie wissen und fand dann endlich mit den Augen dieses nervige Klingeling. „Was zum Harax ist das?“ deutete sie zielsicher auf den Schemen, von dem sie das Klingeln ausmachen konnte. Ihr Blick verfing sich in dem Grau des Fremden. Dann tastete sie die Umgebung ab und schien etwas zu suchen. Sie fand allerdings nur ein Lager und auch der Topf sprach dafür, dass er allein war. Sicher konnte sie sich nicht sein, doch warf das gleichwohl die Vermutung auf, dass er sich durchaus allein zu wehren wusste. Niemand reiste allein, wenn er das nicht gewohnt war. Eleyna’s Puzzle setzte sich von selbst zusammen und schätzte ihn ein. Außerdem brauchte ihr Verstand etwas zu tun. Ansonsten müsste sie sich ja damit auseinandersetzen, dass sie vollkommen ohne Habe, ohne Essen, Waffen oder einem Gefährt zusammen mit ihrem verletzten Halbbruder irgendwo in der Pampa saß und diesem zwielichtigen Kerl ausgeliefert war.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Donnerstag 21. Dezember 2023, 17:16

Während sich Eleyna um ihren Bruder kümmerte, erhielt Skýler die Möglichkeit sich die beiden genauer anzusehen. Noch immer stimmten ihn die vielen Übereinstimmungen der optischen Merkmale seiner Beute und dieser Frau kurios. Man könnte meinen die Götter hätten ein wenig erbarmen mit ihm, was der Mischling allerdings bezweifelte – denn einen wirklichen Glauben an die Götter besaß er nicht. Er nutzte zwar auch gängige Wortlaute und Sprichwörter, die die Götter erwähnten, doch nutzte er sie einfach der Umgangssprache halber.
Einen Moment lang versuchte er das Alter der beiden abzuschätzen, was bei Elfen allgemein schwierig war und bei Mischlingen ebenfalls zu Verwirrungen führen konnte.
Er scheint jünger zu sein! Allgemein sieht er nicht so aus, als wäre er den Kinderschuhen lange entwachsen…, rätselte er über Arvid und ließ seinen Blick dann wieder zu der Schwarzhaarigen wandern. Auch sie schätzte er jünger ein – zumindest jünger als er selbst es war.
Sie wirkt souverän, trotz der ungewissen Situation, in der sie sich befindet. Scheint schon rumgekommen zu sein und was erlebt zu haben. Wäre dem so, wäre es ein weiteres Indiz dafür, dass die Mischlingselfe vor ihm sein Vögelchen war. Ein einfaches Frauenzimmer, das noch nicht viel von der Welt gesehen hatte und den Alltag mit täglich zu wiederholender Arbeit ausfüllte, würde sich wohl anders verhalten.
Die blauen Augen legten sich auf seine Gestalt und Skýler bemerkte, dass er nun wieder im Fokus ihrer Aufmerksamkeit stand. Er näherte sich ihr und betrachtetet sie offenkundig, ließ sich seine Gedanken allerdings nicht anmerken. Was wohl auch der Grund war, dass sie über seine Frage, ob sie verletzt war, ein wenig stutzte.
„Nein. Nein… ich sehe schon immer so aus.“, gab sie sarkastisch zurück, woraufhin der Mischling nun die Lippen zu einem schiefen Grinsen verzog. Sie besaß Sinn für Humor.
„Geschenkt. Ich hätte besser fragen sollen, ob du noch mehr Verletzungen hast, als die die sichtbar sind.“, entgegnete er, ging dann allerdings nicht mehr weiter auf das Thema ein. Wer solch kesse Antworten gab, stand in der Regel nicht vorm Zusammenbruch. Seine Mimik nahm wieder einen neutralen Ausdruck an, aus dem man nicht so recht schlau werden konnte, wenn man versuchte abzulesen, was in seinem Kopf vor sich ging.
Im Hintergrund registrierte er das Klingeln des Glöckchens, das aus irgendeinem Grund nicht ganz so begeistert schien, dass die beiden Mischlinge in ihr Lager geplatzt waren. Doch bisher hielt es sich noch bedeckt, so dass Eleyna es noch nicht bemerkt hatte. Was wohl nur eine Frage der Zeit sein würde.
Die grauen Augen folgten dem Fingerzeig der anderen, so dass sein Blick wieder auf dem Verletzten hängen blieb.

„Helft ihr mir, ihn näher ans Feuer zu legen? Er erfriert sonst noch.“, merkte Eleyna an und bekam einen langen Blick zu spüren. Doch ohne ein weiteres Wort, oder auf sie zu warten ging er anschließend zu dem Knaben hinüber und hob ihn im Prinzessinnenstil soweit an, um ihn näher ans wärmende Feuer zu betten, was nicht sonderlich weit war. „Näher geht nicht, außer du willst, dass er versehentlich Feuer fängt, wenn ein Funke springt.“, sagte er nüchtern und überließ es ihr, ob sie Arvid noch einmal bequemer positionieren wollte. Skýler hatte ihn nicht wie ein rohes Ei angefasst, war aber auch nicht wirklich grob gewesen.
Er merkte noch an, dass die Hand am besten geschient werden sollte, woraufhin Eleyna ihm nachdenklich zustimmte. „Ihr habt wohl Recht. Aber womit?“, murmelte sie und sah sich offenkundig um.
Der Elf seufzte innerlich. Scheinbar besaß sie nichts, außer den Dingen, die sie am Leib trug und eine medizinische Ausrüstung schien nicht dabei zu sein.
Muss ich für den Kerl jetzt auch den Medikus spielen…?, fragte er sich, im besten Wissen darüber, dass seine Fähigkeiten normalerweise im Bereich des Zufügens und nicht Versorgens lagen. Er griff in den Haufen der Stöcke, die er mitunter für das Feuer gesammelt hatte und hielt ihr ein paar dickere hin, während er wieder eine seiner gemütlicheren Positionen einnahm und das Kinn abstützte.
Erneut drang das Klingeln des Glöckchens an sein Ohr und offenbar laut genug, so dass es nun auch Eleyna wahrnahm. Die junge Frau sah sich suchend um und wirkte ziemlich irritiert.
„Sagt mir, dass ihr das Klingeln auch hört? Sonst war der letzte Schlag auf den Kopf heftiger als angenommen…“, sprach Sie ihre Sorge aus und erntete erneut einen etwas längeren Blick, der ohne eine direkte Antwort blieb. Er zog nur leicht die Schultern hoch, doch seine Mundwinkel umspielte ein kaum merkliches und amüsiertes Schmunzeln. Da sich Eleyna erst einmal wieder um Arvid zu kümmern begann, schien sie auch nicht wirklich auf eine Antwort gewartet zu haben.
Während sie ihn verarztete, kramte Skýler in seinem Beutel umher, bis sie ihm eine Frage stellte, die eindeutig eine Antwort erwarten würde.
„Was macht ihr eigentlich hier? Auf dem Weg ins Eisreich oder kommt ihr von dort?“, wollte sie wissen, woraufhin der Mischling kurz den Kopf hob, um sie anzusehen. Ihm war nicht entgangen, dass sie registriert hatte, dass er nur mit leichtem Gepäck unterwegs war, was in solch unfreundlichen Gegenden durchaus zum Verhängnis werden könnte.
„Gar nicht neugierig, was?“, entgegnete er nur mit einem ähnlich kessen Tonfall, wie sie ihn selbst schon angeschlagen hatte. Man konnte die Gegenfrage als Ausweichversuch zählen, doch das Glöckchen sorgte dankenswerter Weise für Ablenkung. Amüsiert beobachtete er, wie Eleyna den Schemen entdeckte und zielgerichtet darauf zeigte.
„Was zum Harax ist das?“, fragte sie, woraufhin er in seiner noch immer abgestützten Position den Kopf leicht zur Seite drehte, um sein leuchtendes Anhängsel zu betrachten. Er zeigte sich völlig ruhig und unbeeindruckt – kannte er das kleine Glühwürmchen doch längst.
„Wahrscheinlich das, was du vermutest, würd' ich sagen!“, antwortete Skýler mit einem amüsierten Grinsen, das dieses Mal sogar bis in seine Augen reichte. Ja, er hatte schon seinen Spaß für den Moment und ließ sie gerne etwas rätseln, ob er vielleicht ein Geistermagier oder etwas in der Art war.
Skýler winkte dem Schemen in einer herbeirufenden Weise entgegen und war selbst neugierig, ob das Wesen sich nähern würde. Doch lange wartete er nicht, denn nachdem Eleyna mit dem Versorgen Arvids fertig war erhob er sich und drang erneut in ihren persönlichen Abstand ein – dieses Mal jedoch etwas näher.
Kurz wartete er ab, ob sie zurückschrecken oder zurückweichen würde. Hatte sie dies nicht getan, hob er seine rechte Hand zu ihrem Kinn, das er mit dem Zeigefinger etwas hochdrückte, um ihr Gesicht näher zu betrachten. Dass er mit den restlichen Fingern ein kleines Tiegelchen festhielt, entzog sich wahrscheinlich ihrem Blick. Seine linke Hand hob sich nun ebenfalls zu ihrem Gesicht und er strich, mit mehr Feinfühligkeit und Vorsicht, als man es ihm zugetraut hätte, eine milchige Salbe auf die Wunde ihrer Wange – sollte sie den Versuch nicht zuvor gestoppt haben.
„Woher das Veilchen?“, fragte er und ließ seinen grauen Blick über die sichtbaren Verletzungen wandern. War sein Finger noch unter ihrem Kinn, ließ Skýler die Hand wieder sinken.
„Du solltest nachsehen, ob du dich bei deinem Sturz nicht schlimmer verletzt hast. Kann gut sein, dass du einen Schock hast und es nicht bemerkst.“ Er machte einen Schritt zurück und hob abwartend die Augenbrauen.
„Zwei Fremde ohne Bewusstsein kann ich wirklich nicht gebrauchen!“, fügte er noch hinzu, ehe er ihr den Tiegel hinhielt.
„Sei sparsam damit, ich hab' nicht mehr!“ Und damit wandte er sich um und ging zurück ans Feuer.
Man konnte nun darüber rätseln, ob der Mischling seine gute Seite gezeigt, oder wirklich nur pragmatisch gehandelt hatte. Jedoch schien er sich mehr um sie, als um Arvid zu bemühen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 22. Dezember 2023, 13:38

Ihr entging nicht, dass der unbekannte Helfer in ihrer Not, sie immer mal wieder beobachtete. Sie konnte darin nicht mal etwas Verwerfliches finden, denn auch ihre Natur lag ihr stets nahe, vorsichtig zu sein. Und egal welche Gründe für seine Reise vorlagen, man konnte nie vorsichtig genug sein. Es war ein, für Eleyna, normales Verhalten und somit nur eine Randnotiz. Dass er indes Gedanken zu ihrer Person hatte, dass ahnte die Mischlingselfe nicht. Sie wusste nicht mal, dass man es auf sie abgesehen hatte und nun sogar einen Spion nach ihr aussandte. Für sie war es Arvid, der sie verfolgte und nun nach Morgeria zurückschleppen würde. Nun… vielleicht. Denn vorerst musste er sich ausruhen und auch Eleyna brauchte dringen mal wieder etwas mehr Zivilisation. Vorerst musste sie sich aber mit dem Fremden begnügen. Was sie auch tat – auf ihre Art. Sie betrachtete das schiefe Lächeln und erwiderte es mit einem leichten Anheben ihres Mundwinkels. Geschenkt. Ich hätte besser Fragen sollen, ob du noch mehr Verletzungen hast, als die die sichtbar sind.“ „Richtig, präziser Sprachgebrauch!“, neckte sie ihn erneut. Dann jedoch wurden sie beide wieder reservierter und Eleyna dachte praktischer. Arvid sollte wohl etwas dichter neben das Feuer, denn ansonsten würde er viel zu schnell auskühlen. Ganz offensichtlich war der Fremde weniger begeistert. Eleyna neigte den Kopf und wartete ab, ob er Einwände hätte. Verlangte sie zu viel? Sie glaubte nicht. Schon setzte er sich in Bewegung und hob Arvid allein hoch. Er war also kräftig, das konnte man nicht von der Hand weisen. Entweder war er also körperliche Arbeit gewohnt, oder aber er sorgte dafür, dass seine Muskeln nicht abbauten. So oder so rückte die Theorie eines Kartographen oder ähnlichem noch weiter weg. „Näher geht nicht, außer du willst, dass er versehentlich Feuer fängt, wenn ein Funke springt.“ Sie schnaubte und zuckte die Schultern. „Ich bin nicht seine Amme.“, meinte sie recht kühl und zeigte damit bewusst, dass zwischen Arvid und ihr kein sonderlich inniges Verhältnis bestand. Trotzdem lag ihr Blick einen Moment länger auf dem Elfen am Boden, bevor sie die dargebotenen Stöcker entgegennahm und dankend nickte.
Das Klingeln in ihrem Ohr sorgte für einen Moment Ablenkung, doch sie achtete gar nicht länger darauf oder gar auf die Antwort seitens des Anderen. Eleyna schiente das Handgelenk notdürftig und bettete dann die verletzte Hand auf dem Bauch des Unglücksraben. Nachdenklich wandte sie sich dann ab und trat einige Schritte weit weg, bevor sie sich wieder an den Fremden wandte. Er wich ihrer Frage aus, was ihre Augen kurz wissend blitzen ließ. “Gar nicht neugierig, was?“, gab er ausweichend zurück und kitzelte damit Eleyna’s Gespür. Er verheimlicht etwas und hatte sich noch keine Antwort auf jene Frage parat gelegt. Demnach reiste er aus einem bestimmten Grund und nicht nur geschäftlich. Jeder Händler hätte etwas preisgegeben, denn sie wollten schließlich Dinge verkaufen. Er aber umschiffte ihre Frage und lieferte ihr damit einen Anhaltspunkt. Doch Eleyna ließ diesen für den Moment fallen, als das Glöckchen sich wieder meldete. Nun hatte es ihre Aufmerksamkeit. „Wahrscheinlich das, was du vermutest, würd' ich sagen!“ Eleyna rollte die Augen leicht und hob dann eine Braue. „Zumindest bin ich nicht verrückt geworden“, gab sie schließlich zur Antwort, denn das Klingeln hörte er dann nämlich auch, so unbeeindruckt, wie er sich zeigte. Der Mischling versuchte das Wesen herbeizuwinken, doch das klingelte nur scheinbar beleidigt und verschwand dann. Eleyna stutzte und schaute einen Moment in die Nebel. Dann verschränkte sie triumphierend die Arme und blitzte den Unbekannten an. „Offenbar ist es nicht euer Freund oder gar aus etwaiger Magie geformt. Ihr habt es verärgert, fürchte ich!“, grinste sie dann und winkte scherzend ab. „Wie auch immer, solange es friedlich bleibt…“

Eleyna’s Blick hob sich mit seinem Näherkommen und verankerte sich in seinen Augen. Kühles Eisblau vermischte sich mit dem Sturm seiner Augen und hielt diesem stand. Dieses Mal spannte sie sich nicht merklich an. Aber sie lauerte, achtete auf Nuancen, die ihr signalisierten, dass sich diese Szene zu etwas entwickelte, das ihr nicht bekommen könnte. Die Spionin hielt still, als sich sein Finger unter ihr Kinn legte und es leicht anhob. Eleyna’s Blick taxierte sein Gesicht, das nun bedeutend näher war. „Was glaubt ihr, was ihr da tut?“, fragte sie mit einer Ruhe in der Stimme, die durchaus eine Warnung sein könnte. Sie keifte nicht, sie stieß ihn nicht weg. Sie wurde… ruhig. Sehr ruhig. Als er schließlich seine Linke anhob, folgte seitens Eleyna eine gezielte Handbewegung und sie hielt sein Handgelenk fest. Ohne den Blick aus seinen Augen zu nehmen, senkte sie sich ihm ein wenig entgegen, sodass sich der Abstand noch mehr verringerte zwischen ihnen und sie roch an dem Tiegel, den er schließlich offenbarte. „Hm…“, machte sie, ob des angenehmen Duftes und konnte lediglich etwas Kamille und einige lindernde Kräuter riechen. Eleyna’s Blick lag weiter in seinen Augen und wäre das Licht besser gewesen, sie hätte sich darin gewiss spiegeln können. Die Halbelfe ließ sein Handgelenk wieder los und ihn gewähren. “Woher das Veilchen?“, wollte er wissen, während sie stillhielt und er ihre Wunde versorgte. Ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen, die unter normalen Umständen feingeschwungen und rot waren. Jetzt war die Lippe leicht aufgeplatzt und geschwollen, zeugte sie doch von ihrer Auseinandersetzung in Estria. Er war definitiv kein Gelehrter, wie sie für sich einordnete aufgrund seiner Haltung und seines Tuns. Eleyna hob die schmalen Schultern. „Eine… Meinungsverschiedenheit.“, hielt sie sich vage und erwähnte nicht, dass der Verursacher gerade im Reich der Träume weilte. „Du solltest nachsehen, ob du dich bei deinem Sturz nicht schlimmer verletzt hast. Kann gut sein, dass du einen Schock hast und es nicht bemerkst.“ Er löste die Nähe auf und sie folgte mit ihrem Blick. „Zwei Fremde ohne Bewusstsein kann ich wirklich nicht gebrauchen!“ „Blaue Flecken, sonst nichts. Ich verspreche es“, zwinkerte sie ihm zu und hielt den Tiegel hoch. „Vielen Dank.“, meinte sie durchaus ehrlich, denn die Creme versprach bereits jetzt Linderung. „Sei sparsam damit, ich hab' nicht mehr!“ „Ich würde es ersetzen, aber leider haben wir unser Hab und Gut… verloren.“, gestand sie ihm die halbe Wahrheit. Eleyna hatte man sämtliche Habe genommen, sodass sie in geliehenen Sachen dastand, ohne Messer und sonstigem Eigentum. Sie ließ den Tiegel in ihrer Manteltasche verschwinden und steckte daraufhin die Hände hinein. Die Elfe fröstelte kurz, bevor sich ihr Blick noch mal an Arvid richtete. Er schien noch immer bewusstlos, aber er atmete gleichmäßig, wie sie erkennen konnte. Auf einmal war da eine Pause zwischen ihr und dem anderen entstanden und die Halbelfe spürte, dass sie eine gewisse Müdigkeit überkam. Dabei war es doch eher eine Abgeschlagenheit, die sich seit geraumer Zeit ihrer Kondition bemächtigte und sie weitaus öfter kaputt zurückließ. Gleichwohl zog es in ihrem Unterleib immer wieder und versuchte ihre Gedanken in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sie ignorierte diese allerdings. „Wie heißt Ihr eigentlich?“, fragte sie daraufhin und richtete ihren Blick lieber wieder auf den Fremden. „Und … ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Wieso seid ihr ganz allein – abgesehen von eurem klingelnden ‚Freund‘ – auf dem Weg ins Eisreich?“, fragte sie und offenbarte, dass sie längst ihre Schlüsse gezogen hatte. „Ich kann euch versprechen, dass es hier noch gemütlich ist, im Gegensatz zu dort…“ Ihr Blick haftete erneut länger an seinem Gesicht. „Stammt ihr aus Morgeria?“, fragte sie freiheraus und bewusst in Lerium und er durfte sie ruhig für neugierig halten. Das traf doch auf alle Frauen zu oder nicht? Eleyna hatte gelernt hin und wieder einem Klischee bewusst zu entsprechen, um an Informationen zu gelangen. „Ihr seid aber nicht reinrassig – oder?“, schürzte sie ihre Lippen und man sah ihr an, dass sie eine gewisse Genugtuung dabei empfand, ihn nun ein ganz klein wenig aus der Reserve zu locken, mit ihrer Fragerei.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Freitag 22. Dezember 2023, 19:58

„Ich bin nicht seine Amme.“, sagte die Halbelfe mit einer gewissen, kühlen Deutlichkeit und einem Unterton, der Skýler für einen Moment nachdenklich innehalten ließ. Sein Blick wanderte stumm zwischen den beiden hin und her. Bisher war er davon ausgegangen, dass sie sich um ihn sorgte - was bis zu einem gewissen Teil wohl auch stimmte - doch anders, als zuvor vermutet, schien seine beiden neuesten Besucher kein enges Band zu verbinden.
„Was bist du dann?“, fragte er und überreichte ihr die Stöcke, die sie notgezwungen für den Stützverband seiner Hand nutzen konnte. Etwas Anderes hatten sie einfach nicht da.
Natürlich stellte Skýler Vermutungen an, in welchem Verhältnis die beiden Mischlinge zueinanderstanden, doch brachte es im Grunde nichts groß herumzurätseln. Er würde es entweder von ihr erfahren, oder es herausfinden müssen. Vielleicht war es eine reine Zweckgemeinschaft…
Die Schwarzhaarige begann nun ihrerseits Skýler einige Fragen zu stellen, die er allesamt mit Gegenfragen oder Ablenkungen auswich. Zumindest wirkte es so. Tatsächlich war es einfach seine Art Fragen nicht direkt zu beantworten, ohne dass ihm dies selbst groß auffiel. Wahrscheinlich teilte er diese Methode sogar mit Eleyna und anderen Spionen.
Dass er die Beantwortung der Fragen etwas mied fiel in diesem Moment nicht mal groß auf, weil der kleine Geist die Aufmerksamkeit der jungen Frau auf sich zog. Skýler machte kein Geheimnis daraus, dass er den Schemen ebenfalls sehen und hören konnte und versuchte es sogar anzulocken. Doch anders, wie erwartet, klingelte der Geist, wie im Zuge eines Protestes und verschwand dann.
Innerlich seufzte er ein wenig. Es wäre durchaus interessant gewesen, hätte die Halbelfe ihn für einen Geistermagier gehalten, doch noch gab er die kleine Ablenktaktik noch nicht auf.
„Offenbar ist es nicht euer Freund oder gar aus etwaiger Magie geformt. Ihr habt es verärgert, fürchte ich!“, grinste die junge Frau, mit vor sich verschränkten Armen und einem fast triumphierenden Tonfall. Als Antwort seufzte Skýler nur merklich und rieb sich, in einer leicht genervten Geste, durch die Haare am Hinterkopf.
„Ich würde eher sagen, dass es eure Gesellschaft nicht so schätzt und eifersüchtig ist.“, gab er zu bedenken und streute so eine weitere Möglichkeit zur Auswahl. Vielleicht lag er ja nicht einmal falsch mit dieser Annahme.
„Wie auch immer, solange es friedlich bleibt…“, beendete Eleyna das Thema, woraufhin er ihr einen Blick zuwarf und leicht die Schultern hob, als würde ihn das alles nicht wirklich etwas angehen. „Kann sein, dass Steine oder Stöcke angeflogen kommen.“, warnte er schlicht, ehe er das Thema ebenfalls niederlegte.
Während der Fragerunde hatte Skýler in seinem Beutel gekramt und zog nun das Tiegelchen heraus, das er gesucht hatte. Ihm waren die Blessuren in Eleynas Gesicht nicht entgangen und auch, wenn er nicht viel tun konnte, schien er beschlossen zu haben, sich um diese zu kümmern.
Doch als er vor ihr stand und sie mit seinem Finger dazu brachte ihn anzusehen, hielt sie seine zweite Hand in der Bewegung fest, mit der er die Heilsalbe auftragen wollte.
„Was glaubt ihr, was ihr da tut?“, fragte sie mit einer merkwürdigen Ruhe in der Stimme, die er nicht von einer jungen Frau wie ihr erwartet hätte. Sie war gefasst, auf der Hut, doch nicht panisch oder verlor sich in Verlegenheit. Alles Indizien dafür, dass die Elfe durchaus das Vögelchen sein konnte, das er suchte. Denn dieses war, wie er ein Spion und sie waren mit Sicherheit durch eine ähnlich harte Schule gegangen.
Er hielt in der Bewegung inne und versuchte gar nicht ihrem Griff zu entkommen. Mit ruhigem Blick wartete er ab und ließ sie das Tiegelchen und die Salbe inspizieren, durch die sie offenbar verstand, was er vorhatte. Jede ihrer Bewegungen nahm er wachsam zur Kenntnis und registrierte dabei, als unnütze Nebeninformation, dass ihre eisblauen Augen von langen Wimpern umrahmt wurden.
„Hm…“, erklang ihre Stimme, als würde sie abwägen, ob sie ihn gewähren lassen sollte, wofür sie sich am Schluss zu entschließen schien. Mit einem kurzen Nicken bestätigte er sein Tun und verteilte sachte die Salbe auf ihrer Wunde.
In diesem Moment konnte er ihr Gesicht genauestens betrachten und nahm einige kleine Details wahr, die ihm bei größerer Distanz vielleicht entgangen wären.
Das Veilchen war bereits am Verheilen und dadurch als ältere Verletzung einzustufen. Auf sein Nachfragen, wie sie zu diesem gekommen war, erhielt er nur die vage Erklärung: „Eine… Meinungsverschiedenheit.“, die ihn für eine Sekunde skeptisch das Gesicht verziehen ließ. Er schwieg kurz, doch dann ergriff er wieder das Wort:
„Und wer hat gewonnen?“, fragte Skýler mit unterschwelligem Amüsement, das bewies, dass er ihre Art sich zu wehren bereits erkannt hatte. Sein sturmgrauer Blick wanderte von der verletzten Wange ein Stückchen tiefer. Ihre Lippe schien durch den Sturz leicht aufgeplatzt zu sein, denn frisches Blut, das langsam anfing zu trocknen benetzten noch die lädierte Stelle. Einen kurzen Moment schwebten seine Finger nahe ihrem Mund und verharrten nur wenige Zentimeter davor, ehe er sie jedoch sinken ließ und den Blick abwandte. Vielleicht hatte er kurz darüber nachgedacht die Salbe dort zu verteilen, doch wenn, schien er sich dagegen entschieden zu haben. Ohne groß eine weitere Gefühlsregung zu zeigen brachte er etwas Abstand zwischen sie und riet ihr sich nach weiteren Verletzungen, die bislang übersehen wurden, zu untersuchen. Im gleichen Zuge überreichte er der Halbelfe den Salbentiegel und ging zurück zum Feuer.
„Blaue Flecken, sonst nichts. Ich verspreche es.“, meinte sie, woraufhin Skýler nur leicht mit den Schultern zuckte, als wäre alles weitere nicht länger sein Problem. Sie bedankte sich für den Tiegel und erklärte noch: „Ich würde es ersetzen, aber leider haben wir unser Hab und Gut… verloren.“
Damit bestätigte sie seine Vermutung, dass sie entweder nichts dabeihatten, oder alles durch den Verlust des Schlittens verloren gegangen war. Zum Glück trugen die beiden Mischlinge ausreichend wärmende Kleidung am Leib, allerdings entging ihm nicht ihr leichtes Frösteln.
Wahrscheinlich löst sich nun doch ein kleiner Schock. Noch dazu schluckt diese verfluchte Kälte die Hitze des Feuers mit jedem weiteren Zentimeter., dachte der Spion und ließ erneut ein paar ruhige Momente zwischen ihnen verstreichen, in denen er einfach still betrachtete, was sie tat. Wirklich zur Ruhe zu kommen schien sie nicht. Ihr Blick huschte häufig unruhig im Lager hin und her, während sie selbst in Gedanken versunken schien. Doch nie so weit, dass er meinen würde, dass sie ihre Obacht vernachlässigte.
„Wie heißt Ihr eigentlich?“, fragte die Halbelfe ihn dann plötzlich und er spürte ihren Blick zu sich zurückwandern. „Und … ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Wieso seid ihr ganz allein – abgesehen von eurem klingelnden ‚Freund‘ – auf dem Weg ins Eisreich?“ Skýler verschränkte seine Arme vor sich und betrachtete sie mit nachdenklichem Blick. Offenbar kam nun der Teil, an dem sie mehr über ihren unverhofften Gastgeber erfahren wollte – was wohl jeder ab einem gewissen Zeitpunkt tun würde.

„Ich kann euch versprechen, dass es hier noch gemütlich ist, im Gegensatz zu dort…“ erwähnte sie noch und ihr Blick blieb nun deutlich länger in dem Seinen haften. Bisher hatte er noch nicht angesetzt ihre Fragen zu beantworten, doch als er den Mund kurz öffnete, um Luft zu holen, konnte man davon ausgehen, dass er es vorhatte.
„Stammt ihr aus Morgeria? - Ihr seid aber nicht reinrassig – oder?“ Sein Mund schloss sich wieder, da sie ihren Fragenschwall offenbar noch nicht beendet hatte.
Aha~ nun also in Lerium. Sie will eindeutig mehr über mich herausfinden, als ihre Worte aussprechen. Jeder Spion wusste, wie er Fragen manipulieren konnte, um noch ein wenig mehr herauszufinden, als es zunächst den Anschein hatte. Eine Sprache konnte jemandem viel über die Herkunft einer Person sagen, genauso wie die Aussprache und Dialekte. Und jene Frau nutzte dieses Mittel entweder bewusst, oder in einem Anflug typisch weiblichen Redeschwalls.
Betont abwartend zog er eine Augenbraue nach oben und wartete auf den Moment, an dem er zu Wort kommen durfte. Als Stille einkehrte und sie ihn mit durchaus aufforderndem und auf Antwort wartenden Blick ansah, begann Skýler mit den Worten: „Du bist wirklich neugierig!“
Wich er wieder aus? Der Mischling löste seine Haltung und beugte sich etwas vor, um nach dem Becher zu greifen, in den er sein abendliches Mahl gefüllt hatte. Nach zwei Schritten war er wieder bei ihr und drückte ihr den warmen Behälter in die Hände.
„Iss etwas.“, merkte Skýler an, ehe er sich wieder ein Plätzchen am Feuer suchte und es sich auf seine Weise bequem zu machen schien. Ein Bein anwinkelnd, ließ er sich auf ein Fell nieder, dass er auf den kühlen Boden geworfen hatte und stützte erneut sein Gesicht mit einer Hand ab. Ein herzhaftes Gähnen löste sich, was eine gewisse Entspannung seinerseits preisgab. Einen Überfall auf sie schien der Mischling offenbar nicht zu planen.
Kurz dachte er über all die Fragen nach und ließ sie noch einmal gedanklich ablaufen. Wie sollte er antworten und wie genau an der Wahrheit sollte er sich orientieren?
„Es kann gut sein, dass mir das Vögelchen zufällig in die Arme geflattert ist…! Sie trifft genau die Beschreibung und benimmt sich nicht so, als wäre sie eine einfache Händlerin oder Frau, die einer normalen Beschäftigung nachgeht.
„Fiórge!“, antwortete er dann und nannte ihr seinen Zweitnamen, den er hin und wieder als Decknamen nutzte. Sollte sie eine Spionin der Spinne sein, war die Wahrscheinlichkeit nicht ausgeschlossen, dass sie seinen Namen schon einmal gehört hatte, wenn auch äußerst gering. So oder so war es wohl besser, wenn er auf Nummer Sicher ging.
Sein grauer Blick, in dem sich das Licht des Feuers spiegelte, sah von den Flammen zu ihr auf.
„Mein Name!“, setzte er noch als Erklärung hintendran, für den Fall, dass sie diesen nicht als solchen erkannt hatte. „Zu deiner Frage, was ich hier draußen alleine treibe: Ich bin auf der Suche nach jemandem. Mehr musst Fräulein Naseweis, die sich bisher selbst noch nicht vorgestellt hat, aber nicht wissen!“ Ein freches Schmunzeln spannte seine Lippen und ließ seine Augen noch lebendiger wirken, wie einen in die Bewegung geratenen Sturm, durch den die Blitze hinter den grauen Wolken aufleuchteten.
„Ich schlage vor, wir wechseln uns im Fragen und Beantworten ab, so dass wir beide etwas davon haben. Aber, um meinen guten Willen zu zeigen: Deine Annahme ist richtig! Ich bin nicht reinrassig.“
Er hob das Kinn von der Handfläche und legte seinen Arm nun locker über das Knie. „Nun, ich stelle einfach mal dieselben Fragen, wie du!“ Und damit sah er sie abwartend und durchaus mit einer Offenheit an, die er zuvor noch nicht preisgegeben hatte. Die Frage, ob er aus Morgeria stammte, hatte er absichtlich ignoriert und ließ sie darauf warten herauszufinden, ob er sie auf Lerium ebenfalls verstanden hatte.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 23. Dezember 2023, 00:41

Allein schon die Tatsache, dass sie beide nicht vollkommen aus dem Häuschen waren, weil sie einander mitten in der Einsamkeit über den Weg gestolpert waren, zeugte davon, dass sowohl Eleyna als auch der Unbekannte gewisse Situationen erlebt hatten. Keiner von ihnen war sonderlich überrascht oder fasziniert von der geringen Wahrscheinlichkeit dieser Zusammenkunft. Dass der Fremde sehr wohl zu einem gewissen Teil überrascht war, ahnte Eleyna indes nicht. Sie ahnte nichts davon, dass er sich fragen musste, ob sie eben jene Person war, die er hatte finden sollen. So wähnte sich Eleyna auch halbwegs sicher. Angegriffen hatte er nicht sofort, eher im Gegenteil, war er doch noch hilfsbereit. Ein Umstand, den Eleyna durchaus noch erkennen konnte, auch wenn man ihr mehr als einmal übel mitgespielt hatte. Trotzdem verlor die Mischlingselfe nicht ihren Sinn für Humor und ließ den Unbekannten daran teilhaben. Die Sprache kam auf den Schemen zu sprechen, nachdem sie seine Frage, wer sie denn für Arvid wäre, unbeantwortet gelassen hatte. Offenbar war das das kleine Ding nicht so gut auf den Unbekannten zu sprechen, was sie ihm auch unter die Nase zu reiben wusste. „Ich würde eher sagen, dass es eure Gesellschaft nicht so schätzt und eifersüchtig ist.“ Eleyna hob die Augenbrauen. „Ihr schiebt mir tatsächlich die schlechte Laune eures 'Klingelings' zu?“, sie schürzte amüsiert die Lippen. Danach winkte sie jedoch ab. Sollte es, solange es friedlich blieb. „Kann sein, dass Steine oder Stöcke angeflogen kommen.“ Ihr Blick legte sich wieder auf den Mischling, doch noch bevor sie etwas erwidern konnte, wurde sie abgelenkt.

[Anmerkung von Janay]
Damit war zu rechnen, schließlich hatte er das schon erlebt. Allerdings war dies eher aus Jux geschehen. Nun hingegen… wirkte es, als hätte er den Schemen verstimmt. Oder seine neue Gesellschaft.
Und als hätte er es heraufbeschworen, meldete sich auch der Schemen. Es klingelte nicht, es warf nicht mit Steinchen oder huschte am Rande des Lichtscheins herum. Nein, es war eindeutig noch mehr eingeschnappt, denn unvermittelt flog ein Stückchen glühendes Holz aus dem Feuer und landete zielsicher auf Skýlers Schuh, angetan, um dort ein unschönes Loch zu hinterlassen.
Nun ertönte ein Klingeln, das fast so wirkte, als wolle es sagen: Da hast du dein Stöckchen! Ja, da schmollte jemand und das nicht zu knapp.
[Ende]

Eleyna hob die Augenbrauen erneut an und schaute auf das Stöckchen, das sich anschickte ein Loch in den Stiefel zu fressen. „Hoppla, offenbar habt ihr Recht mit eurer Einschätzung!“, pflichtete sie ihm bei und sah sich kurz um, ob sie den Schemen erkennen konnte, ohne Erfolg. Trotzdem blieb Eleyna ruhig und vor allem weiterhin offen. Sie machte das beste aus der Situation und zeigte ihm gleichzeitig, dass auch er nichts befürchten musste. Sie waren keine Diebe – nun, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne und brauchten tatsächlich lediglich Hilfe. Und wo er noch bei Arvid missmutig zögerte, da kam er ganz allein auf die Idee, ihre Wunden zu versorgen. Eleyna aber bewies, dass sie kein naives Frauenzimmer war, sondern durchaus auch Vorsicht walten ließ. Sie überzeugte sich davon, dass er sie nicht vergiften wollte und offenbarte auch eine gewisse Schnelligkeit und Präzision. Sie brauchte nicht auf sein Handgelenk zu schauen, um es zielsicher mit ihrer Hand zu packen. Die Halbelfe roch an dem Tiegel und stellte mit einem minimalen Laut fest, wie gut sie roch.
Die Linderung stellte sich ein, sobald die kühle Creme ihre Haut berührte. Dabei konnten die grauen Augen erkennen, dass das Veilchen ein paar Tage zurücklag. Die aufgeplatzte Lippe frisch war und eine weitere Blessur Aufschluss darüber gab, dass sie erst kürzlich abermals etwas gegen den Kopf bekommen hatte. Eleyna war in Estria ungebremst auf den Boden gefallen und hatte nun eine leichte Färbung an ihrer rechten Schläfe. Auch hier würde sie einige Tage benötigen, bis sich alles endlich in bösen Erinnerungen aufgelöst hatte.
Die Elfe behielt ihren Blick die ganze Zeit in seinen Augen, während er die Creme auftrug. Dabei hielt sie still und nicht mal der feinste Hauch einer Rötung zeigte sich auf ihrem Gesicht, ob der Nähe zueinander. Eleyna aber tastete die Züge des Fremden ab und musste anerkennen, dass er ein äußerst interessanter Vertreter ihrer Rasse war. Die Färbung seiner Haare und seiner Augen insbesondere, waren wirklich bemerkenswert. Unauffällig war er jedenfalls nicht. „Und wer hat gewonnen?“Sein Blick rutschte tiefer zu der Platzwunde an ihrer Lippe. Jene öffneten sich leicht und für einen Moment schien es, dass er auch diese Wunde versorgen wollte doch zog er sich zurück. Eleyna zog den Mundwinkel nach oben und zuckte die Schultern. „Ich natürlich!“, zwinkerte sie und trotzdem brach das Lächeln für einen Moment.

Dann wurde sie ernster. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen und Eleyna fröstelte kurz. Sie spürte, wie sie die Strapazen der letzten Wochen einholen wollte, aber sie konnte und durfte jetzt nicht einknicken. Zudem musste sie sich überlegen, wie sie nun mit Arvid verfuhr. So setzte sie an und bettete den Fremden in einen wahren Fragenschwall. Sie wusste, dass es zu viele waren und gleichzeitig sagte ihr das Verhalten ihres Gegenübers aber, dass er keine Angst davor hatte, überhaupt entdeckt zu werden. Oder entlarvt. Je nach dem, wie man es nun nennen wollte. Der Mann blieb ruhig. Viel zu ruhig. „Du bist wirklich neugierig!“ „Das hatten wir schon“, antwortete sie schlagfertig. Mit einem Mal war er wieder bei ihr und schob ihr den gewärmten Becher in die Hände. Eleyna blinzelte, dann schaute sie in das Innere des Bechers. Reis… Es war wirklich das einfachste vom einfachsten und trotzdem wollte sie es essen. Ihr Magen reagierte darauf und zog sich zusammen. Er hatte sich bereits wieder an den Feuerplatz gesetzt und ihr Blick folgte ihm. So geschmeidig, wie er sich bewegte, wusste er sehr wohl mit seinem Körper mehr anzustellen, als bloß von A nach B zu laufen. Was es war, müsste sie wohl noch herausfinden.
“Fiórge. Mein Name“,Die Mischlingselfe kam mit langsamen Schritten auf ihn zu und sah zu Arvid. Erst danach setzte sie sich im Schneidersitz hin und stellte den Becher, ohne ihn angerührt zu haben, neben sich. Sie erwiderte den Blick des anderen, in dem sich die Flammen spiegelten. „Fiórge“, wiederholte sie und betrachtete ihn ganz offen. „Ihr seht nicht aus, wie ein Fiórge“, sagte sie, scheinbar vollkommen unbedarft. Eleyna hatte in ihrem Leben schon oft improvisieren müssen und nun verkörperte sie eben die Rolle, der plappernden Fremden. „Zu deiner Frage, was ich hier draußen alleine treibe: Ich bin auf der Suche nach jemandem. Mehr muss Fräulein Naseweis, die sich bisher selbst noch nicht vorgestellt hat, aber nicht wissen!“ Nun wurde es also interessant. Eleyna stützte sich mit ihren Handflächen auf dem Untergrund ab und legte den Kopf leicht schief. Ein feines Schmunzeln ruhte auf ihren Zügen, was im Kontrast du ihrem lädierten Äußeren stand. „So? Und wenn ich doch mehr wissen muss?“, sie zwinkerte vertraulich, „Mehr von euch wissen will?“, raunte sie und das Lächeln wurde eine Spur wärmer. Kurz trafen sich die beiden Blicke und Eleyna sah das Blitzen in seinen ungewöhnlichen Augen. Sie hielt noch einen Moment stand, doch dann brach sie den Blickkontakt unter einem Vorwand ab, klopfte sich die Hände ab und setzte sich wieder gerader hin. „Ich schlage vor, wir wechseln uns im Fragen und Beantworten ab, so dass wir beide etwas davon haben. Aber, um meinen guten Willen zu zeigen: Deine Annahme ist richtig! Ich bin nicht reinrassig.“
Eleyna lachte leise auf. „Das sieht man. Das zählt nicht!“, doch dann griff sie sich in ihr Haar und löste es aus dem Zopf, der es einmal zusammengehalten hatte. Die Elfe schien ein wenig aufzutauen, zumindest wirkte es so. Nun fuhr sie sich durch das Haar und versuchte es etwas zu ordnen, bevor sie es neu band. „Nun gut, um MEINEN guten Willen zu zeigen, fragt!“ , erlaubte sie und lächelte wieder offen. „Nun, ich stelle einfach mal dieselben Fragen, wie du!“ „Alle Fragen?“, konterte sie wissend und deutete danach auf ihn. „Ihr versteht Lerium! Macht mir doch nichts vor“. Es war aber nichts, was sie davon abhalten würde, das Spielchen weiterzuspielen. „Ich bin ebenfalls nicht reinrassig und er auch nicht. Wie man unschwer erkennen kann. Ich … stamme nicht aus Morgeria, habe aber dort gelebt.“, beantwortete sie diese Frage schon. Eleyna wurde wieder etwas ernster und das Lächeln, das ihr eigentlich gut zu Gesicht stand, verblasste. „Ich bin dran“, sie sah ihn über das Feuer hinweg an. Vollkommen ernst und ohne Schalk im Nacken. „Wieso seid ihr derart hilfsbereit?“, wollte sie wissen und musterte ihn nun genau. Er reiste allein und das hatte ganz gewiss seinen Grund. Dass sie sich derweil noch immer nicht vorgestellt hatte, war ein feiner Schachzug von ihr.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Samstag 23. Dezember 2023, 03:46

„Ihr schiebt mir tatsächlich die schlechte Laune eures 'Klingelings' zu?“, fragte die Elfe mit gespielter Empörung oder einem leichten Unglauben. Skýler hob nur leicht die Schultern, im Glaube, dass die Verstimmung des Glöckchens wirklich damit zusammenhängen könnte. Dass dieses jedoch ihm gegenüber einen Groll hegte, bemerkte er, nach seiner Warnung, als nicht Eleyna, sondern ihn das das Stückchen glühendes Holz am Schuh traf. Er ruckte mit dem Fuß reflexartig, um den größten Schaden zu verhindern, doch ein kleines Brandloch würde wohl bleiben.
Der kleine Freund hätte das besser nicht getan! Diese Stiefel waren ein seltenes Gut aus dem Neldoreth und für den Spion deutlich mehr wert, als man es meinen sollte. Sein Blick wandte sich zu dem beleidigt klingelnden Schemen um und für einen winzigen Augenblick war Skýlers Blick erfüllt von einer stechenden Kälte, die nicht wenigen Angst gemacht hätte. Zum Glück stand die Elfe in seinem Rücken, so dass sie diesen Ausdruck nicht sehen konnte, doch das kleine Gespenst konnte sich sicher sein, dass es gerade verspielt hatte.
Verschwinde besser, wenn du weißt, was gut für dich ist!, drohte er stumm mit seinem Blick und meinte in diesem Moment jedes gedankliche Wort bitter ernst! Skýler konnte lange ein guter und sogar recht langmütiger Geselle sein, doch es gab ein paar Dinge, mit denen man seinen Zorn entfachen konnte. Und, ob er diesen unnötigen Streich aus einem, für ihn nicht nachvollziehbaren Groll verzeihen würde, durch den seine kostbaren Stiefel beschädigt worden waren, war fraglich. Erst recht, wenn es ihn nun weiter provozieren würde.
Als würden ihm zwei Seelen innewohnen veränderte sich sein Ausdruck in der Sekunde, in der er seinen Blick zurück zu der Halbelfe wandte. Lediglich innerlich atmete er durch und versuchte die Wut im Keim zu ersticken, mit der er das Wesen am liebsten schwer verletzt hätte, würde er überhaupt wissen, wie man dies umsetzen könnte. Er hasste solch impulsive Handlungen und konnte daher auch weibisches Gezänk und Gezeter, das hier und da in Schenken oder Freudenhäusern zu beobachten waren, auf den Tod nicht ausstehen.
Zu allem Überfluss musste die Schwarzhaarige das ganze auch noch kommentieren: „Hoppla, offenbar habt ihr Recht mit eurer Einschätzung!“, pflichtete sie ihm bei und wusste gar nicht, dass sie seiner innerlichen Wut damit nur noch einmal Zündstoff verabreichte. Ja, würde das Wesen auch nur im Geringsten noch die Chance haben wollen eine ‚Freundschaft‘ mit ihm aufzubauen, würde es sich jetzt besser zurückhalten.
Optisch ließ sich der Spion vor Eleyna allerdings nichts davon ansehen. Er schnalzte nur leicht mit der Zunge, beugte sich vor und strich über das kleine Brandloch, so dass sich der Ruß auf seinen dunklen Fingern verteilte.
Glücklicherweise fand er Ablenkung durch die Halbelfe und verdrängte so die Gedanken an den kleinen Geist, was für es in diesem Moment das Beste war.
Skýler half der jungen Frau und verarztete einige ihrer Wunden im Gesicht. Die Versorgung der Lippe überließ er ihr kommentarlos. Es wirkte nicht so, als würde er Eleyna mit den Augen eines Mannes betrachten, der eine Frau körperlich attraktiv fand, so dass gewisse Fantasien angeregt wurden. Der Mischling gab ihr Raum und Distanz, die man durchaus als Rücksichtsvoll beschreiben könnte.
Auf sein Nachfragen, wer die Auseinandersetzung gewonnen hätte, antwortete sein weiblicher Gast mit einem Zwinkern. „Ich natürlich!“, woraufhin Ský ein schmales, amüsiertes Grinsen zeigte und die Aussage mit den Worten: „Dachte ich mir!“, kommentierte.

Im Anschluss folgte ein wahrer Schauer an Fragen, die wie Regen auf ihn niederprasselten. Er wartete geduldig ab, bis er zu Wort kam und amüsierte sich durchaus über die Versuche der Halbelfe mehr über ihn zu erfahren. Dass sie den Reis bis dato allerdings nicht anrührte, obwohl sie mit Sicherheit Hunger hatte, fiel ihm dabei durchaus auf, doch er ließ es bislang noch unerwähnt. „Ihr seht nicht aus, wie ein Fiórge.“ Überrascht über diese naive Dreistigkeit hob er erst die Augenbrauen, nur um dann in ein sanftes Gelächter zu verfallen.
„Und nach welchem Namen sehe ich deiner Meinung nach aus?“, fragte er geckernd, ehe er sich zusammenriss und sie mit amüsierten Augen betrachtete.
„Zu deiner Enttäuschung muss ich dir leider versichern, dass meine Mutter mir diesen Namen in Gedenken an einen meiner Großväter gegeben hat. Vielleicht sah er mehr aus wie ein Fiórge.“ Es war tatsächlich nichts als die Wahrheit und machte es vermutlich auch so schwer eine Lüge in seinen Worten zu wittern. Die Art und Weise seiner neuesten Bekanntschaft war durchaus interessant für den Spion.
„Von mir aus schlag einen Namen vor, der dir besser gefällt. Mir ist es gleich, weil sich unsere Wege so oder so bald wieder trennen werden.“, warf er ihr mit einem Schulterzucken entgegen und deutete dann in einem weiteren Nebensatz, dass das Fräulein Naseweis, bisher noch nichts von sich bekanntgegeben hat, weswegen sie alles Weitere auch nichts anzugehen hätte.
Tatsächlich überraschte Eleyna Ský mit ihrer nächsten Reaktion ein wenig, als sie beinahe kokett meinte: „So? Und wenn ich doch mehr wissen muss? Mehr von euch wissen will?“ Der amüsierte Ausdruck auf dem Gesicht des Mischlings verschwand und für einen Moment musterte er sie einfach nur still. Er hielt den Blickkontakt und hob dann sachte die Augenbrauen.
„Mädchen – bis ich diese Fragen beantworte, müssen wir uns deutlich länger und besser kennen!“, sagte er trocken und nahm ihrem durchaus netten Versuch die Durchschlagskraft. Es wirkte jedoch eher so, als würde er seine Privatsphäre lediglich zu schützen wissen, ohne direkt verschlossen zu sein. Um ihr jedoch ein wenig entgegen zu kommen und weil Skýler selbst mehr erfahren wollte, beschloss er ihr einen Vorschlag zu machen, in denen sie sich abwechselnd Fragen stellten und beantworteten.
Eleyna nahm diesen Vorschlag an und während sie sich die, in Unordnung geratenen Haare richtete, meinte sie: „Nun gut, um MEINEN guten Willen zu zeigen, fragt!“ – woraufhin er Antworten auf dieselben Fragen von ihr verlangte. Sein Blick lag ruhig auf ihrer Gestalt, während er dabei zusah, wie sie ihr schwarzes Haar versuchte mit den Fingern zu entwirren und provisorisch zu kämmen. Sie hatte sichtlich einiges durchgemacht und tatsächlich wuchs sein Verdacht, dass sie die gesuchte Verräterin war immer weiter an. Gleichzeitig musste er zugeben, dass er sich das Vögelchen irgendwie anders vorgestellt hatte – sollte sie es denn wirklich sein.
„Alle Fragen?“, konterte sie und unternahm einen weiteren Versuch ihn aus der Reserve zu locken: „Ihr versteht Lerium! Macht mir doch nichts vor“. Erneut ließ er seinen Blick unbeeindruckt auf ihr Ruhen und … schwieg weiter dazu.
„Ich bin ebenfalls nicht reinrassig und er auch nicht. Wie man unschwer erkennen kann. Ich … stamme nicht aus Morgeria, habe aber dort gelebt.“, beantwortete die Mischlingselfe nun, während Skýler ihr aufmerksam zuhörte und sich jedes gesagte Wort einprägte. Auch er streckte seine inneren Fühler nach Lügen aus, doch wäre jetzt sicher nicht der Zeitpunkt diese zu bewerten und sich für eine Variante zu entscheiden.
„Ich bin dran“, ergänzte sie nun weitaus ernster, woraufhin er kurz nickte und sie mit einem neckisch, skeptischen Blick beäugte. „Aber nur eine Frage und keinen Schwall!“
Sein Einwurf schien an ihrer gewonnenen Ernsthaftigkeit nichts zu ändern und so verlor auch sein Ausdruck wieder den Humor. Was würde nun kommen?
„Wieso seid ihr derart hilfsbereit?“ Die Frage ließ ihn innerlich seufzen. Geister und Frauen – was hatten sie eigentlich für Probleme, wenn man sich mal freundlich zeigte? Vergönnen schien man es ihm nicht wirklich! Das kleine nervige Mistding dankte es ihm, indem er ihm seine Stiefel beschädigte und sie nervte ihn weiter mit unterschwelligen Verdächtigungen.
Er stützte wieder sein Gesicht auf seine Hand und atmete etwas gedehnt aus, während er für eine Sekunde die Augen schloss. Als er antwortete, lag sein Blick jedoch feste auf dem Ihren:
„Hättest du es lieber, wenn ich mich dir aufdränge?“, fragte er und ließ beabsichtigt eine Pause bvor er erneut das Wort ergriff.
„Hör mal zu, Fräulein Naseweis! Mir ist durchaus aufgefallen, dass du mir nicht vertraust – das Essen rührst du nicht an und du umgehst es indirekte Fragen zu beantworten, wie beispielsweise deinen Namen zu nennen.“ Trotz des Vorwurfs, der in den Worten mitklang war seine Tonlage weiterhin erstaunlich ruhig und er wechselte lediglich die Hand, mit der er sein Gesicht etwas abstützte.
„Ich helfe, weil es mir nicht wehtut, wenn ich mein Feuer oder Essen mit dir teile und du ein überraschend vorwitziges Frauenbild bist, das einen Humor besitzt, den ich amüsant finden kann. Ich kann dich zu deinem gesunden Misstrauen nur beglückwünschen und dir raten es niemals abzulegen. Denn in dieser Welt handelt jeder nur zu seinem eigenen Vorteil!“ Tatsächlich sprach er aus ehrlicher Überzeugung und sah sie nun mit einer gewissen Erwartungshaltung an
„Allerdings … wirst du diese Lektion als Mischling mit einem dunkelelfischen Elternteil vermutlich ebenso gemacht haben, wie die meisten von uns.“ Ský wusste durchaus geschickt Worte einzusetzen und manchmal war ihm selbst nicht ganz klar, was er nun ernst meinte oder nur daher sagte, um sein Ziel zu erreichen. Es war nicht weit hergeholt, wenn er davon ausging, dass ein Dunkelelfmischling es im Leben nicht sehr einfach hatte. Ihnen wurde häufig Misstrauen und Verachtung entgegengebracht – insbesondere vom Zeig des dunklen Elfenvolks. Und da Eleyna und er – vor allem sollte sie das Vögelchen sein - sicher einige Gemeinsamkeiten besaßen, besaß er dadurch einen Vorteil, den er auszuspielen bereit war.
„Manche von uns haben mit dem anderen Elternteil allerdings ein wenig Glück und das ist – in meinem Fall einer der Gründe, warum ich dir helfe und mich nicht, deinen Erwartungen gemäß auf dich stürze und mich an dir vergehe.“ Die grauen Augen lagen erneut eine Weile in ihrem Blick. Er ließ die Worte wirken, auch wenn er hier ebenfalls eine durchaus beabsichtigte Oberflächlichkeit in den Details bewies. Nach einem Moment streckte Ský die freie Hand aus und hob nun leicht eine Augenbraue.
„Wenn du dem Essen misstraust und es nicht anrühren willst, gib es zurück! Meine Vorräte sind nicht stabil genug, als dass ich es verkommen lasse.“, sagte er und kehrte zurück zu seinem etwas gleichgültigeren Gehabe.
Der Mischling wusste, dass sie sich vermutlich in einigen Punkten emotional und persönlich hatte wiederfinden können. Das war vermutlich das Gemeine an dieser Art der Manipulation, der er selbst über Jahrzehnte lang ausgesetzt war: Ský wusste, wie schwer es war sich dabei nicht angesprochen zu fühlen und eben nicht darauf hineinzufallen. Man bot eine persönliche Ebene, bei der man nicht einmal alle Details erwähnen musste – was ihm in beiden Fällen entgegenkam.
„Frage nun beantwortet?“, endete er und löste gleichzeitig den Blick, als wäre es ihm langsam aber sicher selbst zu persönlich.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 23. Dezember 2023, 19:06

Eleyna ahnte nichts davon, dass sich Fiórge über den kleinen Streich des Geisterdings ärgerte und das in einer Weise, die sie nachdenklich gestimmt hätte. Im Grunde war es niemals gut, seine Emotionen herunterzuschlucken, denn dort sammelten sie sich und wuchsen zu etwas heran, das sich irgendwann entladen würde. Das kannte sie sehr wohl. So aber bemerkte sie es nur am Rande, dass er sich ärgerte, ging aber nicht weiter darauf ein. Ohnehin verhinderte er schlimmeres und das kleine Brandloch fiel nicht weiter auf. Anstatt sich aber dem Geist zu widmen, bemühte er sich um ihre Wunden. Er war effizient und priorisierte sein Tun in einer Weise, die Eleyna bekannt vorkam. Sie ließ es zu, nachdem sie überprüft hatte, dass er ihr nicht irgendeine giftige Masse reichte. Die Linderung ihrer unterschwelligen Schmerzen machte sie weicher und trotzdem fand sie nicht recht Entspannung. Gleichwohl entlockte sie ihm einen Namen. Ob es wirklich sein eigener war, konnte Eleyna nicht sagen, auf der anderen Seite war es zurzeit auch nicht wichtig. Trotzdem lockte sie ihn mit einer wohlplatzierten Aussage und warf ihm einen lächelnden Blick zu. Er lachte und Eleyna betrachtete ihn. Tatsächlich glaubte sie ihm seine Erheiterung und die Worte danach, unterstrichen, dass er gerade für einen Moment gelöster wirkte „Zu deiner Enttäuschung muss ich dir leider versichern, dass meine Mutter mir diesen Namen in Gedenken an einen meiner Großväter gegeben hat. Vielleicht sah er mehr aus wie ein Fiórge.“ Nun lachte sie leise auf und nickte. „Ganz bestimmt sogar. Es ist eine schöne Geste, dass eure Mutter euch den Segen der Vorfahren auf den Weg gab.“, bemerkte sie und ließ den Blick ins Feuer fallen. Familie war nicht ihr Lieblingsthema, so war sie auch froh, dass Fiórge das Thema von sich aus wieder auf die nötige Schnörkellosigkeit brachte. „Von mir aus schlag einen Namen vor, der dir besser gefällt. Mir ist es gleich, weil sich unsere Wege so oder so bald wieder trennen werden.“ Eleyna fand zur alten Neutralität zurück und nickte. „Sicher. Wir werden nur bis zum Morgen eure Gastfreundschaft beanspruchen. Bei Tag finden wir unseren eigenen Weg“, pflichtete sie ihm bei und machte klar, dass sie nichts anderes erwartet hätte.

Dann fuhr sie eine neue Taktik und erreichte tatsächlich eine gewisse Überraschung bei ihrem Gegenüber. Sein amüsiertes Blitzen in den Augen schwand und sie beobachtete seine Mimik genau. „Mädchen – bis ich diese Fragen beantworte, müssen wir uns deutlich länger und besser kennen!“ Eleyna’s Mundwinkel verzogen sich zu einem tatsächlich herzlichen Lächeln. „Immer mit der Ruhe. Ich versichere euch, dass es dazu nicht kommen wird!“, antwortete sie und winkte lapidar ab. Eleyna flirtete nicht mit dem anderen, sie lockte ihn aus der Reserve und zog daraus ihre eigenen Schlüsse. Trotz ihrem Vorstoß, war er gewillt die eine oder andere Frage zu beantworten. Eleyna ließ sich darauf ein und bemerkte, dass er die Frage und die Aussage nach Lerium nicht beantwortete. Was Antwort genug für sie war. Trotzdem beließ sie es dabei und stellte eine ganz andere Frage. Und jene, mit der gewissen Ernsthaftigkeit, die sie ihm zuteilwerden ließ, machte etwas mit ihm. Eleyna’s Blick wurde lauernd und ihre Haltung ganz ruhig. Sie beobachtete ihm, während er sprach. „Hättest du es lieber, wenn ich mich dir aufdränge?“ Ihre Augen blitzten kurz im Schein des Feuers, aber sie sagte nichts dazu. Sie ließ ihn weitersprechen.
„Hör mal zu, Fräulein Naseweis! Mir ist durchaus aufgefallen, dass du mir nicht vertraust – das Essen rührst du nicht an und du umgehst es indirekte Fragen zu beantworten, wie beispielsweise deinen Namen zu nennen.“ Ihr Blick fiel auf den Reis, bevor er sich wieder in das Gesicht des Mischlings legte. „Ich helfe, weil es mir nicht wehtut, wenn ich mein Feuer oder Essen mit dir teile und du ein überraschend vorwitziges Frauenbild bist, das einen Humor besitzt, den ich amüsant finden kann. Ich kann dich zu deinem gesunden Misstrauen nur beglückwünschen und dir raten es niemals abzulegen. Denn in dieser Welt handelt jeder nur zu seinem eigenen Vorteil! Allerdings … wirst du diese Lektion als Mischling mit einem dunkelelfischen Elternteil vermutlich ebenso gemacht haben, wie die meisten von uns.“ Vielleicht spielte er ein Spiel, vielleicht gaukelte er ihr etwas vor. Aber Eleyna konnte zwischen den Zeilen lesen und meinte herauszuhören, dass er gleichwohl Erfahrungen gemacht hatte. Er war ein Mischling, wie sie. Wie Arvid. Und sie gingen durch die Schule Morgeria’s, was bereits hart genug war. Als Mischling dort zu überleben hieß, dass man einiges durchhatte. Und Fiórge bestätigte ihre Gedanken mit seinen Worten. Trotzdem hörte sie ihm lediglich zu.

„Manche von uns haben mit dem anderen Elternteil allerdings ein wenig Glück und das ist – in meinem Fall einer der Gründe, warum ich dir helfe und mich nicht, deinen Erwartungen gemäß auf dich stürze und mich an dir vergehe.“ Sie hob die Augenbrauen und wirkte leicht amüsiert. Natürlich fand sie sich in seinen Aussagen wieder. Nur der menschliche Teil in ihr, gab ihr Auftrieb. Die Gene ihres Vaters waren es, die sie schätzte und ausleben wollte. Doch Eleyna reagierte nicht darauf. Es ging ihn nichts an, was sie darüber dachte und das Thema Mischling war privater als alles andere. Er streckte die Hand nach dem Essen aus und verlangte es zurück. „Wenn du dem Essen misstraust und es nicht anrühren willst, gib es zurück! Meine Vorräte sind nicht stabil genug, als dass ich es verkommen lasse.“ Sie schmunzelte und reichte ihm die Tasse mit seiner Nahrung. „Nichts für ungut. Mein Magen macht mir seit einiger Zeit zu schaffen.“, erläuterte sie und räumte mit dem Missverständnis auf, dass sie sein Essen aus Misstrauen nicht anrührte. Eleyna blickte erneut zu Arvid, der friedlich schlummerte. Sie dachte über die Worte von Fiórge nach und ließ ein wenig das Knistern des Feuers wirken. Arvid misstraute ihr auch ständig. Er ließ sie nicht an sich heran und das hatte zu mehr als einer unschönen Szene geführt. Sie entschied sich bewusst dazu, ein wenig mehr ins Detail zu gehen. „Mein Name ist Eleyna. Ob er sich dir vorstellen möchte, muss er selbst entscheiden.“, begann sie und wandte sich Fiórge wieder zu. „Misstrauen ist gesund, keine Frage. Aber sich davon stets leiten zu lassen, hat auch seinen Preis.“, entgegnete sie auf seine Ansprache und wandte den Blick ins Feuer. „Misstrauen ist ein einsamer Begleiter.“ Eleyna erhob sich, streckte sich und dehnte ihre Glieder. Sie war müde, aber sie verbot es sich, sich nun auszuruhen. „In einer Welt, in der man stets das nächste Unheil erwartet, ist kein Platz für das Schöne.“, sie blickte ihn wieder an. „Das hat mein ‚Glücksteil‘ immer gesagt.“, erklärte sie ihm mit einem Zwinkern. "Frage nun beantwortet?" Sie lächelte, dann nickte sie: „Ich danke euch, für eure Hilfe. Ohne euch, wären wir verloren gewesen, zumindest aber nahe dran. Und ich erwarte gewiss nicht, dass ihr etwas derartiges tun würdet. Nicht jede Frau erwartet gleich das Schlimmste.“ Obwohl gerade sie es nicht zum ersten Mal erlebte, was er da andeutete. Sie neigte etwas den Kopf, um eine förmliche Verbeugung anzudeuten, doch dann zuckte sie zurück und fasste sich an die Schläfe. Ihr Kopf dröhnte mit einem Mal und sie schloss für einen Moment die Augen. Eleyna fing sich wieder, kehrte zur Ruhe zurück, die sie die ganze Zeit über schon ausstrahlte. „Auch wenn ich euer Essen nicht anrühren kann, hättet ihr eventuell einen Schluck Wasser?“, fragte sie und kehrte zum Feuer zurück, um sich abermals zu setzen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Samstag 23. Dezember 2023, 20:54

Die Erwähnung seiner Familie hatte er sich selbst zuzuschreiben, doch manchmal war es das Beste nah an der Wahrheit zu bleiben, so dass die Manipulation nicht wirklich auffiel. Dennoch war dies für Skýler ebenso kein schönes Thema, wie für Eleyna.
Er konnte nur froh sein, dass Fiórge der Name des Großvaters war, den er niemals kennengelernt hatte. Im Grunde war es ein Urgroßvater gewesen und doch schmeckte der Name zum Teil bitter auf seiner Zunge. Der Vater seiner Mutter hatte sich zumindest nicht darüber gefreut, dass sie ihm - dem unerwünschten Sprössling eines Dunkelelfen - den Namen seines Vaters gegeben hatte und sei es nur als Zweitnamen.
„Ganz bestimmt sogar. Es ist eine schöne Geste, dass eure Mutter euch den Segen der Vorfahren auf den Weg gab.“ Es fiel dem Mischling schwer die Ironie, die er bei diesen Worten empfand, nicht nach außen zu tragen. Doch es gelang ihm, indem er mit seinem Geckern, das die Halbelfe zuvor ausgelöst hatte, darüber hinwegtäuschte. Zumindest schien sie den Namen nun zu akzeptieren und das war ein kleiner Erfolg. Und da sie ihm beipflichtete, dass sich ihre Wege schon bald wieder trennen würden, sah sie offenbar davon ab ihm irgendeinen Alternativnamen zu verpassen.
Die Frage ist nun, wie ich es anstelle, dass sich unsere Wege nicht so schnell trennen, wenn sich meine Vermutung bestärkt, dass sie das Vögelchen ist, dachte er grübelnd und betrachtete kurz den bewusstlosen Unglücksraben mit der gebrochenen Hand. Bis zum nächsten Tag würden noch einige Stunden vergehen und bis dahin musste er herausfinden, ob er seinen eigentlichen Auftrag selbstentschlossen abändern würde. Dass eine solche Handlung Konsequenzen nach sich ziehen könnte war dem Spion mehr als bewusst – zumindest sollte er sich täuschen. Würde seine Vermutung richtig liegen, hätte er den Weg seines Auftrags lediglich den Situationen abgepasst und das war keine seltene Entscheidung. Es war wichtig mitzudenken und seine Erfolgsquote lag durchaus darin begründet, dass er es für gewöhnlich tat und durchaus mal das ein oder andere Risiko einging, wenn er sich sicher war auf der richtigen Spur zu sein.
Die Stimmung zwischen ihnen entspannte sich zunehmend und Sky betrachtete das Lächeln der Halbelfe, das in seinem Blick zumindest ehrlich und natürlich wirkte. Trotz des Misstrauens schien sie sich von ihm auch nicht völlig bedroht zu fühlen und das war genau das, was er für den Anfang erreichen wollte. Er gaukelte ihr keinen Gentleman vor, sondern gab ihr die Möglichkeit an ihm zu zweifeln und diese Zweifel auszulesen. Nur so würde er es im Grunde schaffen bei ihr eine wirkliche Akzeptanz zu erreichen, die für seinen Auftrag nötig wäre, sollte er umplanen müssen.
Nach seiner Aufforderung gab sie ihm den Behälter mit dem Reis zurück, der mittlerweile ziemlich pampig und mit der Flüssigkeit der ‚Suppe‘ vollgesogen war. Für eine Mahlzeit reichte ihr Vertrauen offenbar wirklich nicht, auch wenn sie ihm anderes weiß machen wollte.
„Nichts für ungut. Mein Magen macht mir seit einiger Zeit zu schaffen.“, erklärte Eleyna ihm, woraufhin er nur mit einem ungläubigen Blick die Augenbraue hob. „Wenn du das sagst?!“, merkte Skýler nur an, doch es war eindeutig, dass er glaubte, dass dies eine Lüge war. Er schwenkte die Tasse kurz und lockerte die Reismatsche ein wenig, ehe er den Behälter an die Lippen setzte und das verspätete Mahl zu sich nahm. Dafür legte er immer mal wieder den Kopf etwas weiter in den Nacken.
Bis zu diesem Moment wusste der Mischling noch nicht, ob seine Worte von vorhin ihre Abwehr etwas durchbrochen hatten, doch als sie wieder anfing zu sprechen und ihm tatsächlich einen Namen nannte – ob er nun echt war oder nicht – keimte ein leichter Triumpf in ihm auf.
„Mein Name ist Eleyna. Ob er sich dir vorstellen möchte, muss er selbst entscheiden.“, begann sie, woraufhin er das Essen unterbrach und sie wieder ansah, nachdem er ebenfalls den Knaben kurz betrachtet hatte. Ihm war der Name des anderen Halbelfen nicht besonders wichtig, doch da er ‚Eleyna‘ zu begleiten schien, konnte er eine durchaus eine Informationsquelle darstellen.
Einen Moment schwiegen sie beide und Ský erwartete bereits eine nächste Frage, die sie ihm stellen würde, als sie dann doch weiter ausholte, als er angenommen hätte.
„Misstrauen ist gesund, keine Frage. Aber sich davon stets leiten zu lassen, hat auch seinen Preis. Misstrauen ist ein einsamer Begleiter. In einer Welt, in der man stets das nächste Unheil erwartet, ist kein Platz für das Schöne.“ Mittlerweile hatte sie sich erhoben und streckte sich, was ihm scheinbar bewies, dass sie keine verborgenen Brüche davongetragen hatte. Allerdings rückte diese Nebeninformation in den Hintergrund. Ihre Worte stimmten ihn nachdenklich – denn auch sie wirkten persönlich und er fand darin eine Aussage mit der er sich identifizieren konnte.
„Das hat mein ‚Glücksteil‘ immer gesagt.“ Ihr Zwinkern ließ ihn kurz innehalten und tatsächlich erstarrte er für eine Millisekunde, in der er sie einfach nur schweigend betrachtete. Dann jedoch bildete sich aus seinem Unterbewusstsein heraus ein ehrliches Lächeln, das ihr signalisieren könnte, dass er verstanden hatte.
Ský war eine solche Person, die sein eigenes Misstrauen nicht ablegen konnte. Er vertraute niemandem, außer sich selbst und das hatte sich über all die Jahrzehnte nur verhärtet. In seinem Leben hatte er nur seiner Mutter vertrauen können. Der nächste Versuch jemandes Worten Glauben zu schenken, hatte ihn genau zu diesem Punkt gebracht, an dem er sich gerade befand. Krazhian hatte ihn von Anfang an manipuliert und nun war er das, was dieser für ihn im Sinn gehabt hatte: Ein Werkzeug – ein Schatten, der seine Befehle befolgte. Dass dieser der Spinne unterstand machte für Ský keinen Unterschied. Seine Befehle bekam er ausschließlich von seinem Lehrmeister und weiteres Nachforschen bezüglich des eigentlichen Kopfes war strikt untersagt.
Sollte Eleyna das Vögelchen sein … wie viel wusste sie? Und wem unterstand sie? Nachdenklich stellte er den Becher ab, betrachtete ihr Gesicht und versuchte aus ihrem Blick etwas zu lesen.
„Ich danke euch, für eure Hilfe. Ohne euch, wären wir verloren gewesen, zumindest aber nahe dran. Und ich erwarte gewiss nicht, dass ihr etwas derartiges tun würdet. Nicht jede Frau erwartet gleich das Schlimmste.“, erklärte sie plötzlich und deutete sogar so etwas wie eine Verbeugung an, was offenbar keine so gute Idee gewesen war, da ihr Körper darüber zu schwindeln schien. Leicht wankend fasste sie sich an die Schläfe und er erhob sich durch diesen Impuls. Wie vermutet schien ihr Körper nun langsam seinen eigentlichen Zustand zu signalisieren, wo der Schock, den sie sicher empfunden hatte, abgeflaut war.
„Setz dich besser wieder!“, riet der Mischling ihr und machte einen Schritt auf sie zu, weil er nicht einschätzen konnte, ob sie nicht doch noch umkippen würde.
„Auch wenn ich euer Essen nicht anrühren kann, hättet ihr eventuell einen Schluck Wasser?“, fragte sie und setzte sich tatsächlich wieder. Sachte nickte er und bückte sich zu seinem Wasserschlauch, den er der Halbelfe reichte. Gleichzeitig ging er vor ihr in die Hocke.
„Du behauptest zwar, dass dir dein Magen zu schaffen macht, aber vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob es nicht doch besser wäre etwas zu dir zu nehmen. Dein Körper braucht Kraft und alleine die Kälte nagt an deinen Reserven.“ Er hielt seinen Blick auf ihr Gesicht gerichtet und wartete ab, ob sie sein Angebot nicht doch überdenken würde.
„Freut mich übrigens: Eleyna~!“, sprach Ský dann plötzlich, wobei er ihren Namen ein wenig stärker betonte. Gleichzeitig hielt ihr in einer lockeren Geste die Hand hin. Seine Lippen waren zu einem schrägen Lächeln verzogen, als würde er mit diesen Worten gleichzeitig einem Friedensabkommen für die Nacht zustimmen.
„Nun …“, begann er dann und zog die Hand zurück, sollte sie diese wieder logelassen oder ganz ignoriert haben. „…ich bin dran!“ Kurz schien er über die Frage nachzudenken, die er nun stellen wollte.
„Hm… nein, mir fällt nichts ein! Erzähl mir einfach irgendetwas, was du mit einem Fremden teilen würdest!“ Und damit erhob er sich wieder und setzte sich zurück auf das Fell, auf dem er ziemlich zum Rand rutschte und ihr mit Blicken anbot sich neben ihn zu setzen, sollte sie es noch etwas wärmer haben wollen.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 23. Dezember 2023, 22:55

Eleyna war in ihrem Leben oft genug betrogen worden. Sie war seit ihrer Kindheit ständiger Manipulation und Lügen ausgesetzt, dass es einem Wunder gleichkam, dass sie in manchen Belangen weiterhin recht unbeschwert wirkte. Es war eine bewusste Entscheidung ihrerseits, dass sie sich dem fremden Mischling in gewisser Weise öffnete und ihn eine recht persönliche Seite sehen ließ. Vielleicht war ihr Schlag auf den Kopf zu heftig gewesen und sie nun unzurechnungsfähig, oder aber sie war über die Jahre verrückt geworden. Doch die Mischlingselfe hatte zu jenem Zeitpunkt keinerlei Gründe, Fiórge als etwas anderes zu betrachten als einen Reisenden, mit gewissen Geheimnissen. Sie konnte ihm das nicht negativ auslegen, besaß sie doch selbst einige davon. Und so war es auch nicht ihre Absicht gewesen, ihm zu suggerieren, dass sie glaubte er könnte einen Übergriff auf sie im Sinn haben. Denn das tat sie gewiss nicht. Sie war es schlicht nicht gewohnt, dass jemand in dieser Art und Weise Hilfsbereitschaft zeigte und das nicht mal groß ohne dagegenzuhalten. Dass er sich bei ihr besonders ins Zeug legte, weil er herausfinden wollte und musste, ob sie seine Zielperson war, das ahnte sie nicht. Eleyna fühlte sich bemüßigt, die Wogen wieder etwas zu glätten, nachdem sie glaubte, ihn beleidigt zu haben und erreichte damit offenbar etwas, was man als Verständnis werten könnte. Fiórge schien zu wissen, wovon sie sprach als sie ihre ‚bessere Hälfte‘ ihres Mischlingdaseins erwähnte. Sein Lächeln erschien ihr ehrlich und erntete ihrerseits ein stillschweigendes Nicken. Sie verstanden einander und das, ohne groß um den heißen Brei herumzureden. Das war doch eine erfreuliche Entwicklung, wenn man bedachte, dass sie sich irgendwann zur Ruhe legen mussten. Ihr Argwohn anderen gegenüber konnte sie nicht auch heute noch daran hindern endlich etwas Kraft zu tanken. Die letzte Nacht war grausam gewesen und die Nächte davor ebenfalls.
Ihr Blick fiel erneut auf Arvid, dem sie einen Großteil dieser schlechten Nächte zu verdanken hatte. Wäre sein Angriff nicht gewesen, hätte sie gewiss ruhiger schlafen können. Aber Eleyna wandte den Blick wieder ab, denn sie entschuldigte und bedankte sich bei dem anderen Mischling. Die darauffolgende angedeutete Verbeugung allerdings, war keine gute Idee gewesen. Sie musste einsehen, dass sie nach wie vor verletzt und in keiner guten Verfassung war. Zwar fehlten lebensbedrohliche oder andere hinderliche Verletzungen, wie Knochenbrüche, aber das bedeutete nicht, dass ihr Körper nicht irgendwann einen Tribut fordern würde.

„Setz dich besser wieder!“, riet er ihr und war bereits auf den Beinen, um sie notfalls zu stützen. Eleyna richtete sich mit einer kurzen Grimasse auf und lächelte schon wieder. „Es geht. Ich… die letzten Tage waren einfach nicht von Glück geprägt.“, versuchte sie es herunterzuspielen, was ihr nur halbherzig gelang. Sie folgte seinem Einwand und setzte sich, sodass er den Wasserschlauch holen konnte. Sie nahm ihm diesen ab, öffnete ihn und setzte ihn an ihre Lippen an. Das gab Fiórge Zeit, sich vor sie zu hocken und sie anzusehen. „Du behauptest zwar, dass dir dein Magen zu schaffen macht, aber vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob es nicht, doch besser wäre etwas zu dir zu nehmen. Dein Körper braucht Kraft und alleine die Kälte nagt an deinen Reserven.“, sie öffnete die Augen und musterte ihn über den Wasserschlauch hinweg. Die Elfe wischte sich die benetzten Lippen ab und verschloss den Schlauch nach genau einem Schluck wieder. Sie reichte ihm diesen zurück und blickte auf den Becher, den er bereits angefangen hatte zu leeren. „Freut mich übrigens: Eleyna~!“, sie hob fragend den Blick, dann fiel er auf seine dargebotene Hand. Eleyna stutzte und musste dann doch darüber lächeln. Sie ergriff seine Hand. „Gleichfalls, Fiórge!“, bestätigte sie das stumme Abkommen. Sie ließ seine Hand wieder los und blickte kurz auf seine Mahlzeit, die er nicht hatte vollständig beenden können.
„Vielleicht einen Bissen…“, überlegte sie. Doch bevor er sich erheben konnte, um ihr etwas davon zu holen, kehrte ihr Blick in sein Gesicht zurück. „Was ist mit der Stabilität?“, fragte sie, scheinbar ohne Zusammenhang. Sie ließ einen Moment Zeit, dann huschte ein Lächeln über ihre Züge und sie nickte etwas mit dem Kinn in Richtung des Essens. „Du sagtest, deine Vorräte wären nicht stabil genug, um sie verkommen zu lassen.“ Sie wählte bewusst seine Worte. „Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen, weil ich dir deine Rationen nehme.“, erklärte sie und wechselte tatsächlich ins ‚Du‘, so wie er es schon die ganze Zeit hielt. Fiórge erhob sich wieder und wollte nun seinerseits wieder weitermachen mit der Fragerei. Die Mischlingselfe hob eine Augenbraue. „Hm… nein, mir fällt nichts ein! Erzähl mir einfach irgendetwas, was du mit einem Fremden teilen würdest!“
Nun aber war es an Eleyna, ihn ein leises Lachen hören zu lassen. Die Elfe schüttelte den Kopf und verengte dann amüsiert die Augen, während er sich auf seinem Fell niederließ. „So waren aber nicht die Regeln.“, tadelte sie ihn spielerisch, bevor sie wieder ernster wurde. Sie wärmte kurz ihre Hände am Feuer, doch sie wählte nicht den Platz an seiner Seite. Eleyna war manchmal etwas zu unabhängig und sie bekam bereits zu viel Hilfe dargeboten. Sie konnte nicht noch mehr verlangen. So blieb sie, wo sie war, und schlug den Kragen ihres Mantels etwas auf. „Ich schätze, da gibt es nicht mehr zu erzählen. Wir müssten uns da besser kennen, fürchte ich!“, wiederholte sie erneut seine Worte auf eine leicht neckende Weise und teilte ihm ganz nebenbei mit, dass sie ihm sehr genau zuhörte. Eleyna gähnte und rieb sich einmal über das Gesicht, nur um zusammenzuzucken, weil sie ihre Wunden kurzzeitig vergessen hatte. „Ich schätze, ich sollte jetzt ein paar Stunden Schlaf holen… Wer weiß, wann wir morgen ein Dorf erreichen… und wie schnell ich mit ihm hier vorankommen kann.“, deutete sie auf Arvid. Dann nickte sie Fiórge zu und schenkte ihm ein schiefes Lächeln über das Feuer hinweg. „Vielen Dank. Wirklich. Gute Nacht…“, sagte sie noch, dann legte sie sich einfach so auf den Boden, nahe des Feuers und auf die Seite. Sie legte ihre Hände unter ihren Kopf, schloss die Augen und … schlief nicht. Eleyna lag war, wie immer. Die Elfe dämmerte mal weg, doch im Großen und Ganzen war sie von Schlaflosigkeit geplagt. So mussten einige wenige Stunden vergangen sein, bis sie sich wieder aufsetzte und dem Feuer noch eine Ladung spendierte, damit es nicht plötzlich ausging. Dann prüfte sie Arvid und schließlich Fiórge, ob sie schliefen. Eleyna erhob sich dann und begann damit in dem winzigen Radius um das Feuer herumzulaufen. Ruhelos, rastlos, egal wie man es nennen wollte. Eleyna hatte schon immer damit zu kämpfen. Jetzt waren da all die grübelnden Gedanken, die Überlegungen, wie es am Tage weitergehen sollte. Sie brauchten vielleicht einen Heiler, aber ganz sicher eine Unterkunft. Ins Eisreich würde sie nicht zurückkehren. Immer wieder blieb die Elfe stehen und starrte in die Dunkelheit, als könne sie dort Antworten finden.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Sonntag 24. Dezember 2023, 01:00

Nach dem kurzen Wanken fing sich die Halbelfe recht schnell wieder, doch irgendetwas sagte ihm, dass sie ihren Zustand ein wenig herunterspielte. Er konnte nicht wissen, was ihr die letzte Zeit wiederfahren war, doch konnte er von den dunklen Schatten unter den Augen ableiten, dass sie vermutlich nicht viel Schlaf abgekommen hatte.
„Es geht. Ich… die letzten Tage waren einfach nicht von Glück geprägt.“, umschrieb sie das Ganze und zog dadurch einen intensiven und musternden Blick aus den grauen Augen auf sich, in dem eine gewisse Skepsis lag. Er reichte ihr den Wasserschlauch von dem sie lediglich einen Schluck nahm, ehe sie ihn zurückgab. So ganz schlau wurde er aus der Halbelfe nicht. Sie wirkte anders, als die Spione der Spinne, die er bisher kennengelernt hatte. Lag er mit seiner Vermutung also doch nicht richtig? Wie sollte er sich sicher sein können, dass er das Vögelchen gefunden hatte? Vermutlich hätte er in Estria weitere Informationen bekommen, die mehr Aufschluss zu ihrer Person gegeben hätten, aber sollte er wirklich weiterziehen und riskieren, dass er die Zielperson zufällig laufen ließ? Nein, derzeit bildete sich eher der Plan diese Spur in Form von Eleyna zu verfolgen und sie – aus irgendwelchen Gründen zu begleiten. Natürlich könnte er ihr auch heimlich folgen, doch wenn sie eine Spionin war, die auch in Morgeria ausgebildet worden war, würde sie früher oder später seine Anwesenheit bemerken – egal wie gut er darin war seine Präsenz zu verbergen.
Als er Eleyna die Hand entgegenhielt und sie sich – man konnte sagen, offiziell miteinander bekanntmachten, ergriff sie lächelnd seine Hand. Ihre Finger waren kühl und vermutlich fror sie, doch sie ließ es sich nicht anmerken.
„Gleichfalls, Fiórge!“, sagte sie, woraufhin er kurz nickte und ihr anriet doch einen Bissen zu sich zu nehmen. Ein Ratschlag, den sie offensichtlich in Betracht zog. „Vielleicht einen Bissen…“, erwähnte sie und sah zu dem Behälter aus dem er vorhin noch den größten Teil der Reispampe gegessen hatte. „Was ist mit der Stabilität?“, fragte sie, als er sich gerade wieder erhob, um ihr eben jenen erwähnten Bissen zu holen. Fragend sah er Eleyna an, da er nicht sofort begriff, woraufhin sie etwas deutlicher wurde. „Du sagtest, deine Vorräte wären nicht stabil genug, um sie verkommen zu lassen. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen, weil ich dir deine Rationen nehme.“ In sein Gesicht kehrte ein verstehender Ausdruck zurück.
„Ah, das meinst du!“, murmelte er und registrierte durchaus, dass sie ebenfalls ins Du gewechselt war. Er drückte ihr den Wasserschlauch zurück in die Hände und zog bei dem Wandel ihrer Mimik die Augenbrauen zusammen.
„Sei nicht albern und trink ein paar Schlucke! Dein Körper ist der beste Wasserspeicher und es bringt nichts, wenn du dehydrierst!“, sagte er und ließ gar keinen Zweifel aufkommen, dass er dahingehend gar nicht mit ihr diskutieren würde.
„Es war mein ernst, als ich sagte, dass ich keine zwei bewusstlosen Fremden gebrauchen kann!“ Ský griff den Behälter und ging zum Feuer, neben dem der kleine Topf stand, in dem das Süppchen zubereitet worden war. Es befand sich nur noch ein kleiner Rest darin, doch diesen schüttete er nun dazu und händigte das spärliche Mahl Eleyna aus.
„Ich sagte ich will keine Nahrung verschwenden! Und bis zum nächsten Dorf werden meine Rationen noch reichen. Ich reise nicht zum ersten Mal, mach dir daher keinen Kopf.“
Ob Eleyna das Wasser und das Essen nun annehmen würde und wie viel sie zu sich nahm, würde er jedoch unkommentiert lassen. Sie schien kein Dummkopf zu sein und sie hatten sich zumindest soweit unterhalten, dass sie verstehen sollte, dass er nicht unvernünftig zu handeln schien. Zumindest hatte er bisher nicht den Eindruck aufkommen lassen.

Noch einmal versuchte Ský das Frage-Antwort, doch nach kurzem Überlegen entschied er sich gar keine direkte Frage zu stellen, sondern ihr die Möglichkeit zu lassen, von sich aus etwas preiszugeben.
„So waren aber nicht die Regeln.“, erklang daraufhin Eleynas tadelnde Stimme, während er es sich wieder auf dem Fell bequem machte. Unbewusst rieb er sich durch das orangerote Haar und richtete seinen Blick auf das Feuer, dessen Wärme ihn langsam einhüllte. Seiner stummen Aufforderung, ebenfalls auf dem Fell Platz zu nehmen, kam seine Gesellschaft nicht nach. Zwar war sich Skýler sicher, dass sie den Wink verstanden hatte, doch es war ihre Entscheidung und er würde ihr den Platz und dadurch seine Nähe nicht aufdrängen. Im Grunde konnte es ihm egal sein, da sie auch so eine Nacht überleben würde.
„Ich schätze, da gibt es nicht mehr zu erzählen. Wir müssten uns da besser kennen, fürchte ich!“, antwortete die Halbelfe nun und beendete damit quasi ihr kleinen Kennenlernspiel. Ohne ein weiteres Wort oder einen Protest nahm der Mischling dies hin und nickte. Er sah zu ihr hinüber und sah, wie sie sich die Hände am Feuer wärmte und die Müdigkeit ein Gähnen loslöste.
„Ich schätze, ich sollte jetzt ein paar Stunden Schlaf holen… Wer weiß, wann wir morgen ein Dorf erreichen… und wie schnell ich mit ihm hier vorankommen kann.“ Er folgte ihrem Blick zu Arvid, der noch immer unruhig zu schlafen schien. Nun – das bedeutete wenigstens, dass er nicht tot war. Auskühlen würde er durch die Nähe zum Feuer auch nicht, doch er vermutete, dass der andere Mischling schon bald ein Fieber durchleben würde, wenn er nicht bereits eines hatte.
„Vielen Dank. Wirklich. Gute Nacht…“, im Augenwinkel bemerkte Skýler die Bewegung von Eleyna, die sich nun hinlegte und nahe des Feuers versuchte einzuschlafen.
„Gute Nacht.“, wiederholte nun auch der Mischling nach kurzem Zögern und ließ langsam aber sicher Ruhe einkehren. Leise seufzend legte er den Kopf in den Nacken und sah zum nicht sichtbaren Himmel.
Das verlief alles anders, als erwartet., dachte er und sah nun doch wieder zu der Halbelfe, die versuchte einzuschlafen. Ihre Lider zuckten ganz fein, was ihm verriet, dass sie noch nicht in Manthalas Armen schlummerte. Vermutlich fiel es ihr trotz Müdigkeit nicht einfach einzuschlafen, wo sie ihn noch immer nicht gut kannte.
Gedanklich ließ er all ihre Worte und die Informationen, die er gesammelt hatte noch einmal Revue passieren. Er kam zu dem Schluss, dass er zum jetzigen Zeitpunkt vermutete, dass ihn der Zufall tatsächlich mit seiner Zielperson vereint hatte. Eleyna war aus dem Eisreich gekommen. Sie verhielt sich zwar anders, als Ský es vom Vögelchen erwartet hätte, doch gab es genug Verhaltensweisen bei ihr zu erkennen, die er gut einem Spion zuordnen konnte.
Vielleicht bekomme ich morgen früh heraus in welche Richtung sie unterwegs sind. Dann kann ich so tun, als wäre dies auch mein Weg, immerhin habe ich nie zugegeben auf dem Weg nach Estria zu sein.
Eine Weile hing er noch seinen Gedanken nach, schmiedete Vorhaben und spielte verschiedene Szenarien gedanklich durch, ehe er beschloss ebenfalls die Augen zu schließen. Dass auch er keinen tiefen Schlaf finden würde, war ihm bewusst. Aber es würde ausreichen, um genügend Kraft für den nächsten Tag zu bekommen.
In den nächsten Stunden öffnete er immer wieder mal die Augen, weil er die Unruhe von Eleyna wahrnahm. Schmerzen schien sie keine Unaushaltbaren zu haben, von daher schien sie etwas anderes umzutreiben.
Irgendwann stand er auf und legte das Fell über den unteren Teil ihres Körpers. Dabei hielt Ský kurz inne und tastete mit seinem Blick ihr Gesicht ab. Nein, Fieber schien sie keines zu haben. Von daher ging er zu seinem Platz und schloss nun andauernd die Augen, um einen schlafähnlichen Zustand zu erreichen.
Dass Eleyna irgendwann wach wurde und sich scheinbar im Lager zu bewegen begann, registrierte er durchaus, doch nach einer Weile des Lauschens beschloss er, vorerst weiter so zu tun, als würde er schlafen. Er lag auf der rechten Seite, den Arm als Kissenersatz nutzend und dem Feuer zugewandt. Seine Züge waren entspannt und er achtete darauf, dass seine Lider nicht zuckten, während er ihren Bewegungen einfach zuhörte. Für eine Weile gab er sogar dem Impuls seines Körpers nach, in seine Form eines Dämmerschlafs zu fallen. Doch diese hielt maximal eine halbe Stunde an, ehe sein Bewusstsein ihn wieder anschickte die Lage zu kontrollieren.
Die Halbelfe war noch immer wach…!
„Eleyna, leg dich hin und schlaf!“, murmelte er, ohne die Augen zu öffnen und hob den linken Arm leicht, um ihr träge zu winken. Ob nun in einer herbei winkenden oder um Ruhe winkenden Art blieb wohl Interpretationssache.
„Ich pass‘ schon auf …!“, murrte er leise weiter und zog den Arm dann wieder zurück, so dass er ruhig über seiner Seite lag. „Wenn du Angst hast leg dich näher, aber schlaf… du brauchst die Kraft!“ Tatsächlich war Sky nicht so müde oder verschlafen, wie er klang. Er gab es wieder zum Teil vor, doch der andere Teil sehnte sich durchaus nach der Ruhe, die ihm Eleyna in ihrem Tigermarsch nicht gewähren würde. Die Sonne würde vermutlich schon bald aufgehen, doch bis dahin könnten sie alle noch ein wenig Energie tanken.
Ein echtes Gähnen löste sich und er schob seinen Umhang etwas enger um sich, da dieser verrutscht war.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 24. Dezember 2023, 23:53

Dass Skyler versuchte aus ihr schlau zu werden und dabei Schwierigkeiten hatte, hätte Eleyna wohl mehr amüsiert als mit Stolz erfüllt, weil ihre Ausbildung wirkte. Die Elfe empfand keinen Stolz mehr, seit sie aufgehört hatte, eine echte Spionin zu sein. Mit dem Bruch mit Arrond, war auch ihre ‚Karriere‘ den Bach runtergegangen. Seit dem war sie nur noch auf der Flucht und stolperte von einem Desaster in das nächste. Sie war zum Spielball geworden, den derzeit jeder haben wollte. Eleyna musste aus Santros fliehen, weil man ihr sagte, es gäbe dort jemanden, der über sie Bescheid wüsste. Wer das gewesen war, erfuhr sie nie. Laogh hatte sich um denjenigen gekümmert, so wie er sich auch um Arvid hatte kümmern wollen. Offenbar hatte der Schatten von Pelgar aber sein Ziel dieses Mal verfehlt. Während Eleyna sich inzwischen etwas mehr Wasser und Reis zugestanden hatte, nachdem Fiórge ihr klarmachte, dass er durchaus zum Teilen bereit war, kehrte langsam Ruhe ein im Lager. Der Abend war vorangeschritten und Eleyna spürte, dass sie müde war. Tatsächlich war sie wirklich gewillt zu schlafen. Sorgen über ihre hilfsbereiten Bekanntschaft machte sie sich derzeit nicht.
Der Mischling mit den ungewöhnlichen Augen hatte ihr bisher keinen Grund gegeben, an ihm und seinen derzeitigen Absichten zu zweifeln. Sie besaß eine gute Empathie und glaubte zu ahnen, dass sie sich in dem einen oder anderen ähnlich waren, aber darüber hinaus schien Fiórge ein normaler Reisender zu sein. Mit welchem Ziel auch immer. Er sollte nach jemandem suchen, das war sehr vage formuliert, aber Eleyna bohrte nicht weiter nach. Fürs erste hatten sie genug Informationen ausgetauscht und es wurde sogar eine Spur persönlicher als sie erwartet hätte. Tatsächlich glitten ihre Gedanken und ihre Wahrnehmung zum Mischling auf der anderen Seite des Feuers. Vor ihrem inneren Auge sah sie die sturmgrauen Augen, die ungewöhnliche Haarfarbe und den kaffeebraunen Teint. Sie hatte sich sein Gesicht gut eingeprägt und kam nicht umhin festzustellen, dass seine Mischung wohl die besten Teile verwendet hatte. Allerdings blieb sie auf Abstand.

Eleyna befand sich in einer Lebensphase, da sie alles auf eine Karte setzen wollte. Sie brach die Brücken zu einem Leben im Luftschloss ab. Sie verdrängte die Möglichkeiten und fokussierte sich nur noch auf einen Weg. Kein links, kein Rechts. Sie hatte sich entschieden nach Morgeria zu gehen und diese Welt besser zu machen. Eine letzte, sinnvolle Handlung in ihrem verkorksten Leben. Während die Ruhe nur durch das Knistern des Feuers gestört würde, schaffte es Eleyna nicht, in den tiefen Schlaf zu fallen. Sie blieb wach, obwohl sie so müde war. Ihre Schlaflosigkeit war seit Jahren aktiv, hatte sie für einige Wochen verflüchtigt und kehrte nun mit voller Wucht zurück. Sie hatte sich angewöhnt, selbst im Schlaf die Umgebung wahrzunehmen. Zudem kamen Albträume, die aus ihrer Kindheit herrührten und von den Dingen, die sie hatte erfahren müssen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Eleyna die Augen wieder aufschlug und schließlich den kalten Boden verließ, indem sie sich aufsetzte. Ihr Blick fiel auf den Umhang über ihren Beinen, dann glitt ihr Blick zu Fiórge. Der schwache Feuerschein flackerte über sein entspanntes Gesicht.
Die hellen Augen der Elfe ruhten stumm auf ihm und betrachteten ihn nachdenklich. Auf sie wirkte er, als hätte er eine Geschichte zu erzählen. Er erschien ihr ein Einzelgänger zu sein, wirkte nicht sonderlich abweisend aber war auch nicht der herzliche, zuvorkommende Typ. Fiórge hatte etwas an sich, dass sie irgendwie schätzte und gleichzeitig die kleinen, rostigen Schrauben in ihrem Hinterkopf sich bewegen ließ. Etwas störte sie, doch konnte sie den Finger nicht darauf legen und schob es auf ihre antrainierte Paranoia. Sie wandte den Blick ab und verwarf diese Gedankenstränge. Morgen würden sie getrennte Wege gehen. Sie schaute kurz zu Arvid, überprüfte seinen Zustand, dann ging sie an den Rand des Lagers und starrte in die milchige Suppe. „Eleyna, leg dich hin und schlaf!“, sie zuckte tatsächlich etwas zusammen, wandte den Kopf und musterte ihn mit erhobener Augenbraue. Er winkte sie heran, ob nun zu sich oder generell zum Schlafplatz, blieb dahingestellt. Trotzdem wirkte es etwas konstruiert, sodass die Elfe sich nicht rührte sondern nur beobachtete. „Ich pass‘ schon auf …! Wenn du Angst hast leg dich näher, aber schlaf… du brauchst die Kraft!“ Nun hoben sich beide Brauen der Elfe an und sie musterte den Verschlafenen. Angst?! Sie? Eleyna grinste. „Verzeih. Ich lege mich gleich wieder hin. Schlaf ruhig.“, gab sie zurück und bekam dann eine Idee.
Die Halbelfe trat tatsächlich in die Nebelschwaden ein und ließ sich von ihnen umhüllen. Ihre Schlaflosigkeit war nun mal fester Bestandteil ihrer Persönlichkeit und somit würde sein Appell auch nicht helfen können. Eleyna umrundete erneut das Lager auf flüsterleisen Sohlen. Das Leisetreten war nichts, das man verlernte. Nicht, wenn einem das ganze so sehr eingebläut wurde. Die Halbelfe machte sich also einen kleinen Spaß daraus und glitt lautlos zum Schlaflager von Fiórge. Hier blickte sie einen Moment auf seinen Rücken, da er zum Feuer gewandt lag. Dann trat die Elfe hinaus und beugte sich nahe zu seinem Ohr. „Wie willst du aufpassen, wenn du wie ein Murmeltier schläfst?“, fragte sie flüsternd und offenbarte, dass sie sich angeschlichen hatte. Er hatte zumindest auf sie so gewirkt, als hätte er geschlafen. Sie ging auch nicht davon aus, dass er sie hinters Licht führen wollte- welchen Grund hätte sie gehabt? Dann lachte sie leise, bevor sie sich tatsächlich erheben wollte, um zu ihrem eigentlichen Schlafplatz zu gehen, sofern Fiórge sie nicht aufhielt.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Montag 25. Dezember 2023, 13:06

Was im Kopf der Halbelfe vor sich ging, konnte Skýler nicht wissen, sondern nur vermuten und je nach Variante, ob sie eine einfache Reisende war – oder das Vögelchen, unterschieden sich seine Gedanken dazu. Es gab viele Möglichkeiten, warum sie nicht in den Schlaf fand. Einer könnte der Unfall sein, Sorge an seiner Person … vielleicht fühlte sie sich durch den Zustand ihres Begleiters alleine und auf sich gestellt, was nicht selten Ängste und Unsicherheiten hervorrief. Gleichzeitig wollte dieses Bild nicht so recht zu der Eleyna passen, die sich ihm bisher gezeigt hatte.
So oder so – sie würde ihm nicht einfach erwählen wie es in ihr aussah und er würde auch nicht unbedingt nachfragen. Derzeit war sein Anliegen, dass sie sich alle ausruhten, doch wie sollte er das, wenn die junge Frau im Lager herumtigerte, oder in die Nebel starrte?
Der Mischling war eine solche Gesellschaft nicht wirklich gewohnt. Noch dazu hatte auch er Schlafprobleme, obwohl ihn auf einer Mission viel eher seine antrainierte Wachsamkeit daran hinderte in einen tiefen Schlaf zu fallen.
Nach einer Weile des Zuhörens, wie Eleyna hin und herlief und sich eindeutig nicht wieder niederlegte, hielt er es dann doch nicht mehr aus und forderte sie auf, sich wieder hinzulegen und zu schlafen. Dass sie beim Klang seiner Stimme leicht zusammenzuckte bekam er nicht mit, da er die Augen weiter geschlossen hielt, doch er registrierte in der Veränderung ihrer Atmung, dass sie ihn wieder wahrnahm und vermutlich gerade ansah.
„Verzeih. Ich lege mich gleich wieder hin. Schlaf ruhig.“, hörte er ihre Worte, doch lauschte er vergebens dem Klang ihrer näherkommenden Person entgegen. Sie blieb eine Weile stehen und nichts schien zu passieren.
Wo liegt das Problem?, fragte er sich, gedanklich seufzend, als dich plötzlich doch etwas tat. So leise sich Eleyna auch bewegen mochte – Skýler bekam mit, dass sie sich entfernte. Seine Schatten waren bis zu einem gewissen Grad immer aktiv und so fiel es ihm auch mit geschlossenen Augen nicht schwer herauszufinden, dass sie die unsichtbare Grenze des Lagers verlassen hatte und durch die Nebelwand geschritten war. Wollte sie abhauen? Würde sie ihren Gefährten alleine lassen? Nein… irgendwie glaubte er nicht an solche Intentionen. Dafür schien sie sich gar nicht bedroht genug zu finden – was das Lager doch im Grunde der sicherste Rückzugspunkt, den sie in dieser Gegend finden konnte.
Vielleicht muss sie sich erleichtern und ist deshalb die ganze Zeit so unruhig. Doch auch diese Möglichkeit widerlegte sich schnell, denn sie wählte einen zielsicheren Weg um das Lager herum, bis sie hinter ihm angekommen war.
Was soll das werden?, fragte er sich, deutlich wachsamer und gleichzeitig noch immer vorgebend zu schlafen. Ein Überfall aus dem Hinterhalt? Sein Misstrauen war groß genug, dass er über diese Möglichkeit nachdachte, doch wirkte sie ziemlich … unwahrscheinlich. Selbst, wenn Eleyna das Vögelchen und ebenfalls misstrauisch war – sie konnte unmöglich wissen, dass er beauftragt worden war sie zu finden.
Er wartete still ab, was passieren würde und spürte, wie sie sich leise und immer näher anpirschte, bis er ihre Stimme nahe seinem Ohr hörte. „Wie willst du aufpassen, wenn du wie ein Murmeltier schläfst?“, fragte sie flüsternd und brachte Skýler damit innerlich zum Grinsen. Ein Test? Wirklich?
„Du kamst gegen den Sonnenlauf!“, erwiderte er mit weiter vorgegebener Müdigkeit in der Stimme, ehe er die Augen öffnete und den Kopf so drehte, dass er sie nun direkt über sich gebeugt ansah.
„Wäre ich 20 Jahre jünger lägst du nun unter mir!“, verriet er mit wacher Stimme und einem frechen Grinsen. Im Grunde war das eine halbe Lüge: Er hätte sie auch jetzt noch unter sich gepinnt, doch war Skýler wirklich jemand, der seine Taten überdachte. Er war nicht davon überzeugt, dass ihr körperlicher Zustand so gut war, wie sie vorgab und da er stark vermutete, dass sie sich wehren würde, beließ er es bei einem verbalen Konter. Vermutlich war es auch gar nicht schlecht Eleyna im Dunkeln zu lassen, was seine Fähigkeiten betrat.
Er drehte sich auf den Rücken und sah sie weiterhin frech und herausfordernd an. Er ahnte, dass er ihre Neugierde und Skepsis ihm gegenüber nur weiter entfachte.
„Aber ich hätte keine Einwände, wenn du dich freiwillig zu mir legst!“ Seine Worte waren anzüglich und doch könnte ein auffälliger Beobachter herausfinden, dass er sie nicht auf diese Weise verwendet hatte. Er neckte sie, doch langsam verlor sein Grinsen an Intensität und er sah sie ernster an, während er sich mit den Armen abstützend aufrichtete.
„Was ist los? Welche Geister halten dich vom Schlafen ab?“, fragte er nun ernsthaft und bot ihr dadurch die Möglichkeit zu reden, wenn sie wollte. Gleichzeitig war es natürlich auch ein Schachzug, um mehr über sie herauszufinden – zur Absicherung seines Verdachts – aber auch, weil sie ihn persönlich ein kleines bisschen Neugierig stimmte.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 25. Dezember 2023, 21:50

Schon immer wälzte Eleyna ihre Gedanken und verbarg jene hervorragend vor der Außenwelt. Bisher hatten es nur zwei Individuen geschafft, der Elfe jene zu entlocken. Das eine war der Mensch, dem Eleyna wohl mehr als allem anderen vertraut hatte. Bei dem gewisse Gefühle eine Rolle spielten, die aber niemals ausgelebt worden waren. Arrond war für sie der erste gewesen, der sich als wahrer Freund entpuppte und dem sie einfach alles anvertraut hatte. Er wusste Bescheid über sie, wie kein zweiter und nun… nun hatte sie ihn verloren und das Vertrauen in ihn hatte sich in Luft aufgelöst. Arrond hatte sich gemeinsam mit Laogh an einer Finte ihr gegenüber beteiligt, um sie aus der Stadt zu lotsen. Der zweite war eben jener Meisterspion, der sie um den Finger gewickelt und schließlich Gefühle in ihr geweckt hatte. Doch eben jener Meisterspion spielte seine eigenen Spielchen. Er ließ sie im Unklaren, sagte nur, was er bereit war zu geben und enthielt ihr Dinge vor, die er nur erwähnte, wenn es in seinen Kram passte. Er war es, dem sie sich hatte gänzlich öffnen wollen. Der ihre Geschichte kannte und ihren Schmerz. Er hatte ihn gesehen und dennoch… Eleyna’s Beziehung zu ihm war mehr ungesund als alles andere. Sie konnte sich niemals sicher sein bei ihm und wenn er die Gelegenheit sah, würde er sie wohl ergreifen. Ansonsten hatte die Spionin lediglich sich und die schlaflosen Nächte. Früher waren es ‚nur‘ Albträume gewesen, doch nun… Das Leben hatte sich verändert und war so viel komplizierter geworden. Auf einmal war ihre Tarnung aufgeflogen. Mit Arrond verschwand auch der Schutz und ihre Aufgabe, ihre Mission, wurde nichtig. Eleyna war auf der Flucht. Auf der Flucht vor dem Leben selbst.

Die Elfe war unruhig, bemühte sich aber sehr darum, keinen Lärm zu machen. Dass Fiórge sie dennoch hörte und kurz darauf auch ansprach, überraschte sie etwas. Immerhin war sie geschult darin, sich nahezu lautlos zu bewegen und auch wenn er ein Elf war, war er kein Reinrassiger. Auch sie hatte Probleme mit dem Hören – glich es doch eher dem eines Menschen, denn eines Dunklen. Doch vielleicht war er gar kein Halbelf. Sondern einfach nur ein Mischling. Sie versicherte ihm, dass sie sich gleich hinlegen würde und tat dann trotzdem das Gegenteil. Eleyna dachte nicht daran, sich seinem Gemurmel zu beugen. Wie könnte sie auch? Ihre Schlafstörungen lagen Jahre zurück und wurden nun nicht besser, jetzt, da sie verfolgt wurde, ihr eigener Halbbruder sie töten wollte, um bei ihrer gemeinsamen Mutter Liebkind zu machen. Zudem wusste sie nicht, ob Laogh noch lebte. Und ob sie wollte, dass er sie fand… Eleyna hatte die letzten Tage viel darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre, wenn sich ihre Wege trennten. Er würde sie nur abhalten wollen von dem, was sie wollte, weil er besitzergreifend, bevormundend und diktierend war. Er duldete keine Vetos und würde sie lieber bewusstlos irgendwohin verschiffen, wenn ihm damit gedient wäre. Aber Eleyna wollte die Spinne in ihrem Netz ausmerzen. Es ein für alle Mal beenden. Bevor sie also sich erneut dem Lager zuwandte, kam ihr ein anderer Gedanke. Ablenkung war schon immer ihr Steckenpferd gewesen. Die Halbelfe verdrängte viel lieber, als sich weiter mit den Gedanken auseiandnersetzen zu müssen und so schlich sie, lautlos, wie sie es gelernt hatte, herum, um auf der anderen Seite aufzutauchen. Sie wusste, sie war leise genug und tauchte schließlich nahe dem Fremden auf, der zu Schlafen gedachte. Ihre Worte raunte sie ihm zu und musste überraschend feststellen, dass er doch nicht so tief schlief, wie er behauptet hatte zu wollen. Ihre Augenbrauen hoben sich, als er antwortete: „Du kamst gegen den Sonnenlauf!“ Er sah sie an und Eleyna runzelte nun die Augenbrauen wieder. Sie rührte sich nicht und so waren sie einander tatsächlich recht nahe, als er den Kopf drehte. „Wäre ich 20 Jahre jünger lägst du nun unter mir!“ Eleyna ließ ihren Blick in seinen Augen umherwandern und schien nicht ganz sicher zu sein, wie sie diese Tatsache finden sollte. Aber noch etwas störte sie: Die offensichtliche Begabung des anderen, sie trotz ihrer Fähigkeiten zu hören.

Zweifel mischten sich in das Eisblau ihrer Augen, während sie ihn weiterhin betrachtete und nicht einen Millimeter zurückwich. „Ganz schön gute Ohren…“, bemerkte sie scheinbar nebenbei und hielt ihn mit ihrem Blick fest. Er drehte sich auf den Rücken und grinste frech, was bei ihr einen kleinen Schauer auslöste. Die Halbelfe ließ Fiórge nicht aus den Augen und tastete dann sein Gesicht ab. Er sah gut aus. Das konnte sie nicht leugnen. Zudem hatte er etwas an sich, was sie durchaus reizen konnte. Ihre Neugierde kitzelte sie durchaus, denn seine Fähigkeiten waren bedeutend, wenn man glaubte, er wäre ein einfacher Reisender. Eleyna erwiderte sein Grinsen nicht und stieg auch nicht auf seine Überheblichkeit ein, sie überwältigen zu können. Sie war sich plötzlich sicher, dass er dazu in der Lage wäre, was ihr Misstrauen nur noch mehr schürte. Wer war er? „Aber ich hätte keine Einwände, wenn du dich freiwillig zu mir legst!“ Eleyna’s Gedanken zerbrachen und gaben sie wieder frei. Ihr Blick wurde abschätzig, ein feines Lächeln legte sich auf ihre Züge. „Achja?“, fragte sie und beobachtete seine Mimik dabei. Er wirkte nicht so, als wolle er sie auf jene, anzügliche Weise reizen. Er wirkte ohnehin nicht so, als würde ihn irgendetwas tatsächlich tangieren. Und trotzdem hatte die derzeitige Nähe etwas, das Eleyna innehalten ließ. Noch immer war sie ihm näher, als sie sollte, und starrte ihn an. Dabei wirkte sie selbst eher analytisch, fast alarmiert. Er verbarg etwas und es war nicht so nichtig, wie sie vermutet hatte. Es ging über die normalen Dinge, die man Fremden nicht erzählte, hinaus. Sie wusste nur noch so recht, worin ihr Verdacht begründet lag. Er kam ihr etwas entgegen, weil er sich auf die Unterarme stützte und aufsetzte. Eleyna aber blieb, wo sie war, was sie einander näherbrachte, als es wohl sollte. „Was ist los? Welche Geister halten dich vom Schlafen ab?“ Ihr Blick rutschte auf seine Lippen, ohne, dass sie es hätte ändern können. Das feine Kribbeln verstärkte sich und für einen flüchtigen Moment, war sie versucht diese Ablenkung anzunehmen. Ihre Lippen öffneten sich und ihr Blick hob sich langsam zurück in sein ungewöhnliches Grau. Vergessen, dass sie Pläne schmieden sollte. Vergessen, dass sie auf einer Mission ohne Wiederkehr war. Vergessen, dass sie das einfache Leben nicht würde haben können. Vergessen, dass sie beinahe vergewaltigt worden wäre und nichts hätte dagegen tun können. Vergessen… einfach vergessen.
Sie ruckte vor und hielt vor seinen Lippen nur einen Millimeter inne. Ihr Atem strich flüchtig über seine Haut. Es wäre leicht. Sie könnte es tun, es fehlten nur wenige Millimeter und sie hätte für einen Moment die Gedanken nur bei sich und ihm. Sie spürte, wie die Luft zu knistern begann. Ihr Blick ruhte in seinem, doch dann brach sie ihn ab. Sie zog sich zurück und vergrößerte den Abstand soweit, dass sie sich erhob und auf ihn niederblickte. Er verheimlichte etwas und es war weit mehr, als nur sein Reiseziel oder ob er Lerium verstand. Er besaß Kenntnisse, Fähigkeiten, die nicht jeder Normalsterbliche haben würde. Er war nicht gekleidet, wie ein Jäger, er benahm sich nicht so. Er aß Reis, statt Beute zu machen. Etwas hatte ihr inneres Radar durcheinandergebracht und sie vertraute ihrem Instinkt. „Schlaf gut.“, meinte sie schlicht und bewusst nicht auf seine Worte eingehend, ehe sie zu ihrem ‚Lager‘ zurückging. Die Halbelfe legte sich dort wieder nieder, schloss die Augen und versuchte sämtliche Gedanken auszublenden.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Dienstag 26. Dezember 2023, 00:18

Tatsächlich war Eleyna leise gewesen. Viel zu leise für jemanden, der sich einfach nur spaßeshalber an jemanden heranschlich, um ihn zu überraschen oder zu erschrecken. Sie schien genau zu wissen, wie sie Laute beim Auftreten verhindern konnte und das war etwas, was dem Spion viel zu vertraut vorkam.
Konnte es solche Zufälle wirklich geben? Sie entsprach nicht nur den optischen Beschreibungen, sondern kam auch noch aus der Richtung Estrias. Ihr Verhalten verstärkte immer mehr seinen Verdacht, dass sie ebenso eine Spionin war, wie er ein Spion. Nicht jeder hätte den Salbentiegel in seiner Hand bemerkt, als er sie verarzten wollte. Ihr hingegen war dieser sofort aufgefallen! Die Art und Weise, wie sie diesen skeptisch überprüft hatte, als wäre sie darauf sensibilisiert worden, war nur einer der kleinen Hinweise, die er gesammelt hatte.
„Ganz schön gute Ohren…“, merkte sie nach seiner Offenbarung, ihr kleines Versteckspiel durchschaut zu haben, an und Skýler konnte beobachten, wie es begann in ihrem Kopf zu arbeiten. Ihr Misstrauen wuchs, doch war da noch etwas Anderes in ihrem Blick, dass er nicht so recht deuten konnte.
„Ich sagte dir doch, dass ich aufpasse!“, erwiderte er lediglich, als wäre das des Rätsels Lösung und würde alles erklären. War er unvorsichtig gewesen zuzugeben, dass er ihre, durchaus beachtlichen Schleichkünste mitbekommen hatte? Darin alleine sah der Mischling noch kein Problem. Es konnte mehr Erklärungen geben und nicht alles wies nur auf das Handeln eines Spions hin.
Er stützte sich mit den Unterarmen ab und erwartete eigentlich – besonders in Kombination mit seinem frechen Kommentar, dass sie etwas Abstand zwischen sie bringen würde. Doch in diesem Punkt überraschte Eleyna Skýler, denn sie behielt die körperliche Nähe bei, die er so unbeabsichtigt aufgebaut hatte. Zumindest hatte er nicht damit gerechnet, dass diese bestehen bleiben würde.
Was hat sie…?, fragte er sich und musterte offenkundig ihren Blick, der leicht abschätzig wurde. Ihr Blick brach nicht eine Sekunde – sie beobachtete und fixierte ihn beinahe wie eine Katze seine Beute. Verstand sie tatsächlich so wenig Spaß? Oder war ihr Misstrauen so stark geworden, dass nun gleich der nächste Frageschwall folgen würde - wie es sein konnte, dass er sie wahrgenommen hatte?
„Achja?“, fragte sie, woraufhin er weiter sein freches Grinsen präsentierte, das jedoch von Sekunde zu Sekunde schmaler wurde. Die Stimmung veränderte sich und plötzlich bekam dieses kleine Achja? eine unterschwellige Bedeutung, von der Skýler glaubte, dass er sich diese einbilden musste.
Es war nicht so, dass er keine Eitelkeit besaß, doch in diesem Fall und weil er nicht wissen konnte, was der Halbelfe alles widerfahren war und durch den Kopf ging, hielt er es für absurd. Vor ein paar Stunden noch hatte sie aus Misstrauen jeden seiner Schritte und Handgriffe genauestens beäugt.
Skýler überspielte diese merkwürdige Spannung gekonnt und ließ sich nichts anmerken. Vermutlich testete sie ihn wieder und würde gleich etwas Abstand zwischen sie bringen. Dass er es nicht tat lag einzig daran, dass er den Moment amüsant fand. Es war ja nicht so, dass die Nähe zu dem Vögelchen unangenehm war.
„Was ist los? Welche Geister halten dich vom Schlafen ab?“, fragte er deutlich ernster und bot ihr eine Möglichkeit für ein neues Gespräch. Er sah von ihren Augen offenkundig zu ihren Lippen und wieder zurück, grinste etwas anzüglich, als kleinen Hinweis darauf, dass sie hier - offenbar unbemerkt - eine gewisse Nähe aufrecht erhielt, die andere Männer schon längst in Versuchung geführt hätten.
Doch entgegen seiner Erwartung wich Eleyna weiterhin nicht zurück. Sie wirkte irgendwie in Gedanken und doch soweit anwesend, dass er erkannte, dass sie ihn deutlich wahrnahm. Nur wie deutlich genau?
Sein Grinsen erstarb und der Ausdruck auf seinem Gesicht war schwer zu lesen. Ihr blauer Blick wanderte aus seinem Grau hinab zu seinen Lippen – ähnlich, wie er es zuvor getan hatte. Allerdings schwangen sich ihre Lippen nicht neckisch zu einem Lächeln, sondern öffneten sich sachte. Als sich ihre Blicke dann wieder trafen spürte Skýler, dass sein Herz einen kleinen Satz machte, wie bei einem Schreck.
Der Mischling bewegte sich nicht und spürte ein, länger nicht empfundenes, Gefühl der Aufregung in sich aufkeimen. Was war mit Eleyna plötzlich los, dass sie sich so verhielt, als wolle sie ihn küssen?
Das Grau seiner Augen wurde eine Nuance dunkler, doch gleichzeitig schimmerten die hellen, silbernen Flecken, wie ein Sturmleuchten auf und ließen sie noch unwirklicher aussehen. Ganz sachte, vielleicht ein bis zwei Zentimeter neigte er den Kopf noch mehr in Richtung Nacken und intensivierte den Blick, in den sich langsam eine stumme Frage mischte: Weißt du, was du da gerade tust?
Ihr Kopf ruckte etwas nach vorne, doch stoppte sie kurz vor seinen Lippen, so dass er ihren weichen und warmen Atem auf diesen spüren konnte. Sein Blick begann ihr Gesicht klar abzutasten, wanderte von ihren Augen tiefer, über die schmale Nase, die aufgrund der Nähe, wie auch ihre Lippen etwas verschwommen aussah, ehe er zurück in das Eisblau wanderte. Im Hintergrund knisterte das Feuer und visualisierte die Stimmung, die sich plötzlich zwischen ihnen aufgebaut hatte.
Skýler überfiel diese Situation. Er war jemand, der sich in der Regel einen Plan zurechtlegte und seine Handlungen durchdachte. Nun blieb ihm beinahe keine Zeit dafür und der Reiz des Unvorhersehbaren zog ihn in seinen Bann. Seine Lippen spalteten sich leicht, während er in ihrem Blick so etwas, wie einen kleinen Konflikt erkannte. Dann zog sie plötzlich den Kopf zurück und vergrößerte den Abstand.
Auf den Lippen des Mischlings breitete sich ein kleines Lächeln aus, als hätte er damit gerechnet, dass sie Situation so ausginge.
„Schlaf gut.“, meinte sie plötzlich nur noch und überging seine Frage, die er vor dem kleinen Einschnitt gestellt hatte. Sein Lächeln löste sich auf und nachdenklich betrachtete er sie, als sie sich abwandte.
Ein kleiner Ruck ging durch ihren Körper, als er sie aufhielt und sie einfach zu sich zog. Die Halbelfe würde zweifelsfrei ins Wanken geraten, doch er fing ihren, in seine Richtung gerichteten Sturz ab, indem er seine Arme um sie schloss. Das Ergebnis war, dass sie halb auf ihm lag. Er hatte sich absichtlich zurückfallen lassen, um den Sturz abzumildern. Seine rechte Hand legte sich ruhig auf ihren Hinterkopf, während er den anderen Arm etwas lockerte, so dass in der Umarmung kein Zwang mehr lag.
„Was ist los Vögelchen?“, fragte Skýler mit geraunter Stimme, während er wieder ihren Blick suchte. Er konnte nicht beschreiben, was es gewesen war, doch der letzte Ausdruck in ihren Augen war ihm bekannt vorgekommen. Auch, wenn er nicht sagen konnte woher und was er darin gesehen hatte. Sein Blick wanderte über die Blessuren in ihrem Gesicht.
„Du hast ganz schön was durchgemacht, was?“, sprach er weiter mit gesenkter Stimme seinen Gedanken aus. Seine Betonung war durchaus offen und bot erneut Raum für eine Antwort, wenn sie ihm diese denn geben wollte.
Skýler vermutete mittlerweile stark, dass Eleyna die gesuchte Person war, für die er aufgebrochen war. Er konnte nicht wissen, was sie alles erlebt hatte, doch er konnte ahnen, was ihr mitunter alles – ähnlich, wie ihm – im Leben passiert war.
Das Vögelchen mit den blauen Augen war, wie er ein Spion – noch dazu eine Verräterin der Organisation, für die sie beide dienten. Seine Aufgabe war noch nicht klar, doch er vermutete, dass er sie ausliefern oder beseitigen sollte. Doch in diesem Moment dachte der Mischling nicht daran. Er betrachtete Eleyna und legte etwas nachdenklich den Kopf zur Seite.
Verrat …!: Genau das war es, was eine gefährliche Neugierde in ihm bediente. Eine Neugierde, die er nicht verspüren durfte.
„Was hattest du da vorhin eigentlich vor?“, fragte er mit einem sachte-neckischen Ausdruck, während er den Blick zurück in ihre Augen fand.

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Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 26. Dezember 2023, 18:58

Ob sie wusste, was sie tat? Eleyna war gefangen in seiner Nähe, die er so sorglos aufgebaut hatte. Sie hatte das nicht erwartet und auch nicht kommen sehen, dass sich das Grau seiner Augen in ihr Blau verbiss und ein feines Kribbeln auslöste. Fiórge hatte etwas an sich, dass sich noch nicht definieren ließ. Er war ruhig, überlegt und trotzdem glaubte sie, dass er etwas essentielles verbarg. Nun, jeder hatte seine Geheimnisse und Eleyna war nicht frei davon. Auch sie verheimlichte ihm so einiges, doch sein Verhalten kitzelte etwas in ihrem Instinkt. Sie wusste nur den Finger nicht draufzulegen. Also wirkte sie einen Moment in Gedanken versunken, während er ihr mit einem anzüglichen Grinsen zu verstehen geben wollte, dass sie unbewusst Nähe zu ihm aufbaute. Doch Eleyna belehrte ihn eines besseren. Die Nähe, die sie aufrechterhielt, war nicht unbewusst. Viel mehr kämpfte sie einen inneren Kampf, sich nicht einfach diesem Moment hinzugeben. Manchmal erlebte man zu viel. Und wo Eleyna es schon gewohnt war, dass das Leben ihr Steine in den Weg legte, waren die letzten Tage und das schmerzhafte Erwachen aus ihrer zerplatzten Blase, nachhaltig gewesen. Ihr war nicht mal aufgefallen, wie sehr sie durcheinander war. Einfach, weil sie so gut darin geworden war, alles zu verdrängen. Jetzt, mit dem lockenden Lächeln, den locker formulierten Worten und der gesamten Situation, schaffte Fiórge es, sie zu überrumpeln. Oder besser: Sich von sich selbst überrumpeln zu lassen. Auf einmal stand da eine Möglichkeit im Raum, die Eleyna lockte. Warum nicht ein wenig Sorglosigkeit genießen? Am Morgen gingen sie ohnehin getrennte Wege. Wieso also nicht die Schlaflosigkeit nutzen, um etwas weitaus angenehmeres zu tun?

Fiórge rührte sich nicht und machte deutlich, dass er diese Möglichkeit des Zeitvertreibs nicht grundsätzlich ausschloss. Er erschwerte Eleyna ihren Kampf nur noch. Wenn er sie zurückgestoßen hätte, wäre die Sache erledigt gewesen. Doch so.. Helles Blau, kühl und doch mit einer gewissen Feurigkeit darin, traf auf das sich verdunkelnde Grau. Ihr Herz flatterte kurz auf, weil ihr Verstand schon weitere Szenarien ersann. Dann öffneten sich ihre Lippen und er lehnte den Kopf um Millimeter zurück, so als würde er sich vorbereiten. Es geschah nur in Nuancen und trotzdem dehnte sich die Zeit. Das Knistern des Feuers verhalf ihrem Unterbewusstsein, sich noch mehr auf das Kommende einzulassen. Dann war da der Impuls, der sie nach vorne rucken ließ. Und plötzlich hatte sie aus. Sie ging den letzten Schritt nicht weiter, hielt inne, zögerte. Die Zeit schien stillzustehen. Das Knistern übertrug sich längst auf Eleyna. Sie spürte das feine Prickeln, welches über ihre Haut glitt. Nur noch ein kleines Stück… ein Stück für eine Nacht, ohne Denken an das was war oder sein würde. Die Versuchung war groß. Eleyna wäre es leichter gefallen, eine vernünftige Entscheidung zu treffen, wenn Fiórge ihr Einhalt geboten hätte. Plötzlich brach sie den Blick ab. Eleyna entschied sich, sich der Versuchung nicht nachzugeben. Sie zog sich aus der prickelnden Nähe zurück, erhob sich und wollte zu ihrem Platz gehen. Sie hatte sich bereits einmal auf ein Abenteuer eingelassen. Vielleicht auch auf zwei, beachtete man ihre Zeit in Sarma. Und jede der beiden Gelegenheiten.. wurden zu Katastrophen. Schmerz und Ungewissheiten… Nein, sie würde dieses Mal nicht soweit gehen. Sie würde- plötzlich fuhr ein Ruck durch ihren Körper. Eleyna schnappte überrascht nach Luft und kam ins Straucheln. Tatsächlich verlor sie für eine Sekunde das Gleichgewicht, sodass sie fiel. Anders als erwartet, landete sie aber in der Umarmung des Mischlings, ehe sie weich zu Boden gingen. Die Elfe sah ihn überrascht an und landete auf seinem Oberkörper. Ihre Hände hatte sie auf seine Brust gelegt, um sich abzufangen, während sich seine Rechte an ihren Hinterkopf legte und sein linker Arm die Lockerung durchführte. Allerdings reagierte Eleyna automatisch. Sie spannte sich an, wollte im ersten Moment weg, wähnte sie doch hinter der Aktion einen Angriff.

Es waren automatisierte Prozesse, die ihr in Fleisch und Blut übergegangen waren und nicht nur einmal ihr Überleben sicherten in den letzten Jahren. Erst nachdem sie gemeinsam zurück zu einer gewissen Ruhe fanden und er die Griffe an ihr lockerte, entspannte sich auch ihre Gegenwehr. Eleyna starrte Fiórge an und schon wieder war die Nähe mehr ein Nährboden voller stummer Verheißungen, denn unangenehm. „Was ist los Vögelchen?“, sie stutzte. Schon Laogh hatte ihr stets Kosenamen gegeben, diese waren allerdings weitaus anzüglicher. Trotzdem huschte eine stumme Frage durch ihre Mimik, wieso er sie plötzlich so nannte. Einige Sekunden verstrichen wortlos, dann hoben sich langsam die Mundwinkel. „Noch vor wenigen Minuten hast du mir dazu geraten, mein Misstrauen nicht zu vernachlässigen. Sollte ich das nun für dich aufgeben?“, fragte sie halbernst und latent amüsiert. Allerdings hatte sie das seltsame Gefühl nicht vergessen, dass sich plötzlich festigte, als er sie hatte hören können. „Du hast ganz schön was durchgemacht, was?“, fragte er hingegen mit leiser Stimme.
Die Nähe zueinander brauchte keinerlei Lautstärke. Sie verlor das Lächeln allmählich wieder. Eleyna lag auf seinem Oberkörper und blieb in seiner Umarmung liegen. Noch immer stützten sich ihre Hände an seiner Brust ab, fühlten dort, dass unter der Kleidung kein Gramm Fett zu viel vorhanden war. Skyler wirkte gut gebaut, als würde er darauf achten. Ihre dunklen Haare waren etwas über ihre Schultern gerutscht und umrahmten das aparte Gesicht, welches er soeben zu mustern begann. „Jeder hat doch etwas durchgemacht…“, murmelte sie zur Antwort und leckte sich kurz über die Lippen. Eleyna’s ganzes Leben war ein einziges „Durchmachen“, angefangen beim Verlust ihres Vaters, dem Umzug und Leben in Morgeria, Ausbildung als Spionin und ihre sechsmonatige Folter-Gefangenschaft in Sarma. Die neusten Dinge waren allesamt zu frisch als dass sie es hätte ansatzweise verarbeiten können. Ihr Blick hatte eine feine Sehnsucht inne, sich einfach nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren zu können. Doch war ihr das nicht gegönnt. Sie stützte sich etwas gegen seine Brust, um sich selbst aufzurichten. Dabei schob sie ihr linkes Knie zwischen seine Beine und in die Nähe seiner Mitte, ohne ihn wirklich zu berühren. Die Ahnung blieb trotzdem bestehen. Eleyna stützte ihr Gewicht auf das Knie und versuchte sich aufzurichten. „Ich schätze, jetzt liegst du unter mir…“, bemerkte sie mit einem schiefen Grinsen und Anspielungauf seine kleine Frechheit. Sobald er sie ließ, würde sie sich auf die Knie setzen, blockierte ihn allerdings, weil sein Oberschenkel unter ihr lag. „Mein Leben ist ein Sammelsurium an Katastrophen, die sich alle gegenseitig übertrumpfen wollen. Keine Sorge, ich langweile dich nicht mit Details. Er“, sie deutete auf Arvid, „ist derzeit die größte Katastrophe. Aber er… ist ein halbes Kind.“, sie zuckte mit den Schultern und strich sich über das Gesicht. Was war nur los mit ihr, dass sie tatsächlich glaubte, Ablenkung in den Armen dieses Mischlings zu finden? Er zog sie an, weil die Möglichkeit sie lockte. Aber Eleyna war auch vorsichtig geworden. Sie konnte nicht noch jemanden gebrauchen, der sie hinterrücks zur Strecke bringen wollte, wenn sie sich umdrehte. „Nichts für ungut, Fiórge…“, meinte sie noch und war schon fast dabei, sich wieder erheben zu wollen. „Was hattest du da vorhin eigentlich vor?“ Eleyna hielt inne und blickte auf ihn nieder. Der Wind frischte kurz auf und wirbelte ihre nun offenen Haare durcheinander. Sie hob die Schultern. „Eine Dummheit…?“, murmelte sie und lächelte sachte. Schon wieder ein Blick... schon wieder ein Kribbeln. Schon wieder ihr Verstand, der sie zu etwas bringen wollte. Eleyna war hin und hergerissen.
Dann winkte sie jedoch ab. „Erst hilfst du uns, jetzt halte ich dich vom Schlafen ab.“, gab sie zu und wollte ihn tatsächlich von sich befreien. „Wie soll ich das je wieder gutmachen?“, fragte sie ihn gespielt theatralisch, ehe sie leicht und mehr für sich lächelte, bevor sie von ihm hinunterglitt.

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