Der Nebel der Dunsthügel

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. Juli 2012, 11:37

Träume waren entweder das, was der Verstand bei Nacht noch zu verarbeiten hatte oder Botschaften der Götter, vornehmlich Manthala, denn sie war Herrin über die Nacht, Wächterin der Schlafenden und Sendbotin der Träume. Doch ganz gleich, wie man einen Traum nun auslegte, man wurde im Allgemeinen selten schlau aus dem, was er mitteilen wollte. Warum hatte Isildur sein elfisches Selbst gejagt? Was hatte es zu bedeuten? Ihm war klar, dass er sich im Rausch einer Hatz und im Körper des Wolfes nicht verlieren durfte, doch er selbst war auch bereits dieser Wolf. Er verlor nichts.
Der Traum zerrte noch an ihm, als Bryoja ihn bereits weckte und um wieder etwas Ruhe zu finden, floh er in eine Umarmung. Im ersten Moment rührte sich die Mantronerin nicht, war überrascht von der plötzlichen Handlung des Wolfselfen, den sie zwar für ein Plappermaul hielt, aber ebenso für einen ernsten Krieger - jemandem, dem man Respekt zollte. Es fühlte sich etwas ungewohnt an, ihn so dicht an sich zu spüren, aber bei weitem nicht unangenehm. Ihre Hände legten sich um Isildurs Körper, die Finger fuhren durch das Fell. Im ersten Augenblick gegen den Strich, aber Bryoja bewies ihre Kenntnis und den Umgang mit Wölfen. Schon strich sie das Fell wieder glatt, behielt nur einen kleinen Büschel zwischen den Fingern, wo sie kraulte. Es war knapp unterhalb des Nackens. Sie drückte Isildur an sich, sagte aber nichts. Das war vermutlich das Beste, was sie tun konnte. Sie und er brauchten nicht reden, das war etwas, das zu ihnen beiden nicht passte, wenn derartige Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden. Gefühle und Beistand gingen über Worte hinaus.
Erst als sich Isildur löste, drang seine Stimme ans Ohr der Mantronerin. Sie nickte. "Schon gut. Gute Wacht", erwiderte sie und kniff ihm keck lächelnd ins linke Ohr, ehe sie sich den Platz zwischen Atka und Otis suchte. Die Stelle war noch angenehm warm. Sofort kuschelte sich der Schneewolf an seine Schwester heran. Otis lag mit dem Rücken zu ihr, ein kleiner Menschenberg, der bedrohliche Schnarchlaute von sich gab, aber keineswegs Gefahr darstellte. Allenfalls für Schlafmangel könnte er wohl derzeit sorgen.

Isildur übernahm die letzte Wachschicht. Sie lief ereignislos ab. Er hatte viel Zeit zum Nachdenken und während nächtlicher Nebel sich wie ein Film aus feuchten Wassertröpfchen über das Land legte und es in einen undurchsichtigen Schleier tauchte, brannte das Feuer nach und nach aus. Als nur noch die Glut matt glomm, keine Wärme mehr spendete, sank der Nebel auf Knöchelhöhe. Das Rauschen des Meeres schien mit dem Geschrei der Möwen lauter zu werden. Ein neuer Tag brach an.
Otis kam zuerst aus dem Zelt. Verschlafen kratzte er sich am Hintern, schlurfte ein wenig abseits und erleichterte sich erst einmal in die Dunsthügel. Kurz darauf huschte auch Atka aus der Schlafstatt. Er hatte es jedoch eiliger, zu Isildur zu kommen, hockte sich sofort vor den großen Wolf. "Meine Schwester ist ziemlich beeindruckt von dir. Die ganze Nacht hat sie deinen Namen gebrummelt." Er legte den Kopf schief. "Wirst du endgültig fester Teil des Rudels?" Er wartete keine Antwort mehr ab, denn er erspähte Möwen auf den Dünen, die zur Küste führten. In kindlichem Drang gefangen stürmte er auf die Vögel zu, jagte sie die Dünen herunter und sprang ihnen hinterher, dass Sand aufgewirbelt wurde.
Inzwischen näherte sich Otis, noch immer mehr verschlafen als wach. Das Hemd hing ihm aus der Hose, er machte keinen sehr ordentlichen Eindruck; schon gar nicht, als er seinen kleinen Finger ins Ohr steckte und ihn auf "Schatzsuche" schickte. "Im Eisreich kann ich euch nich' als Führer dien'n", meinte er. "Kenn mich da auch nich' aus. Das muss die Barbarin mach'n."
Bild

Benutzeravatar
Isildur Ranarion Ni'Tessin
Gast
Gast

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Freitag 3. August 2012, 13:18

Seine Gedanken wanderten entweder zu seinem Traum oder aber, und das war ein viel schönerer Gedanke, an die Mantronerin. Sie hatte ohne weiteres ihn Halt gegeben, so wie er es innerlich gespürt hatte. Sein Fell im Nacken gekrault und ihn gehalten.
Der silberne Wolf schüttelte leicht den Kopf, warf den Zweig, den er hielt, in die Glut.
In der letzten Zeit gab es vermehrt Frauen in seinem Leben, die ihn etwas gaben, selbst obwohl er wölfisch war. Die Hymlianerin Sylcia, hatte sich in ihn verliebt. Zwar in den Elfen, aber sie war von den Wolf auch mehr als angetan, als er als Vierbeiner vor ihr gestanden hatte. Aber sie hatte ebenso geschockt, wie Yavanna geschaut, als sie mich so sah
Wäre ihn seine Wandlung nicht dazwischen gekommen, so hätte er bestimmt mindestens etwas für eine Nacht gehabt, auch wenn sie scheinbar mehr gewollt hatte.
Cattie und er hatten der Lust gefront, ohne das etwas daraus folgen musste. Die Piratin war von seinem wölfischen Aussehen sogar fasziniert gewesen und hatte es sichtlich und hörbar genossen.
Und Bryoja?
Tja, was ist mit ihr?
Sie hatte alles was er an einer starken Alphafrau mochte. Sie war kampferprobt, mutig und doch blieb ihre Weiblichkeit. Er fühlte eine Verbundenheit zu ihr, die er eben nicht bei Cattie fand. Cattie war eher wie der Wind, den man nicht lange halten konnte. So wie er auch immer war, keinen Abenteuer mit dem anderen Geschlecht ausschlagend.

Bin ich in der Zeit, wo ich tatsächlich auch über etwas Festes nachdenke?..oder will der Wolf es?
Die Stille der Nacht wich mehr und mehr. Die Luft roch frisch von Salz und den Dunst des Nebels.
Möwen erhoben sich aus ihren Nestern und begannen ihren Flug.
Das Feuer war nur noch eine leichte Glut, die kaum noch Brennstoff hatte.
Er erhob sich und machte eine kleine Runde, bevor die anderen wach wurden.
Seine morgendliche Wäsche war anders als früher, so dass sie eher aus einem sich kräftigen Schütteln und ordentlichen Trinken bestand, bevor man sich ebenso erleichterte.
Die Geräusche aus dem Zelt wurden weniger. Das Schnarchen endete und er konnte Atka hören, wie er scheinbar Bryoja wecken wollte. Isildur grinste, als er sich den Schneewolf bei seiner Weckaktion vorstellte. Vermutlich ähnlich wie es Nachtschatten mit Yavanna machte, oder Sturmkralle bei ihm.
Jedoch schnell vertrieb er die Erinnerung, es schmerzte.

Etwas Proviant aus dem anderen Zelt holend, setzte er sich nochmals auf den Stein. Kaum hatte er wieder platz genommen, da raschelte die Zeltwand und Otis trat raus. Fit sah der wirklich nicht aus.
na da bin ich froh, dass du keine Wache gehalten hast
Der Silberwolf sah den Piraten nach, doch nur bis zu dem Moment, wo Atka rausgewetzt kam. Skeptisch schaute der große Wolf auf seinen kleineren Freund.
“Guten morgen!”
Weiter kam nicht, Atka hatte wichtiges zu berichten.
bitte, sie hat meinen Namen gebrummelt?... oh?
"hab ich das?" konnte Isildur gerade noch erwidern, da folgte schon die nächste Frage. Nur antworten konnte er nicht mehr. Die Möwen nicht unweit entfernt riefen den Spieltrieb wach. Isildur konnte spüren, dass auch ein Teil von ihm Atka nachwetzen wollte, doch er blieb, wo er war. Das Knirschen auf den Boden ließ ihn zu Otis blicken.
"Morgen! Die Barbarin ist eine Mantronerin...und sie hat dir ihren Namen genannt, oder?" knurrte er entgegen. Er erhob sich.
"Sie hat gesagt, dass sie uns führen wird, wenn wir da sind!... wie fit fühlst du dich? Du kannst etwas zu essen vorbereiten, wir werden bald aufbrechen"
Befehle, das würde auch Otis merken, welche keinen Widerspruch duldeten.
"ich wecke Bryoja!" damit ging der Silberwolf zu dem Zelt und begab sich ins Innere. Einen Moment betrachtete er die Mantronerin, hielt einfach inne.
"Bist du wach?
Die Gedanken an das was Atka von ihr gesagt hatte, schlichen sich in seinen Geist. Hatte er nicht auch die Nacht über sie nachgedacht?
Seine Hand griff nach ihrer Schulter und zärtlich berührte er ihre Haut. Selbst wo er jetzt mehr Wolf war, sein Tastsinn hatte sich nicht verändert, dass konnte er nach der Sache mit Cattie beurteilen.
Er legte sanft seine hand auf, atmete dann tief durch und rüttelte sie energischer wach.
"Der Morgen ist da... du musst den Weg weiterführen!"
Sie konnten sich keine Zeit lassen, sie waren auf wichtiger Mission.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 5. August 2012, 11:08

Otis zuckte nur mit den Schultern. Ihm war es egal, wie er Bryoja nannte. Wichtig war doch, dass man sofort wusste, wer mit "Barbarin" gemeint war, oder nicht? Er selbst war der Halunke, der Pirat oder die arme Sau, die hier mit einem Wolfsmann umher irren musste, den er verraten hatte. Ja, und eben der Wolfsmann. Den jüngeren Schneewolf ignorierte er bislang vollkommen. Atka und Otis hatten keinen Draht zueinander, aber die beiden gingen ohnehin nicht groß auf den jeweils anderen ein. Genau dort konnte es wohl am besten funktionieren. Sie ließen einander in Frieden.
Der Schurke kam an das, was man nicht mehr Feuer nennen konnte. Er hockte sich auf einen der Felsen, die man genau zu diesem Zweck hierher gerollt hatte. Das Gras war noch zu feucht von Morgentau und Nebel. Otis wischte sich übers Gesicht und kniff sich in die Nasenwurzel. "Ich bin wach und munter. Gib mir einen Kaffee mit Rum und etwas Zeit, dann ... ach, verdammt!" Er stöhnte auf. Unter ihren Habseligkeiten war auch eine kleine Kanne, in der man Wasser aufkochen könnte, aber sie hatten das kostbare, schwarze Kaffeepulver vergessen. Etwas, das man in den nördlicher gelegenen Gebieten Celcias nicht unbedingt kannte. In Rumdett, Jorsan und Grandessa war es aber alltäglicher Stoff, um munter zu werden. Die Kaffeebohne wuchs am Rande des Kapayu und war beim südlichen Celcia-Volk sehr beliebt. Die Piraten tranken ihn zwar nur mit einem Schuss Rum, aber viele brauchten ihn gerade am Morgen, um dem Tagwerk nachgehen zu können. Otis schien einer dieser Piraten zu sein. Heute würde er keinen Kaffee bekommen und vermutlich auch für eine lange Zeit erstmal nicht. Er brummte, erhob sich. Ohne Widerrede ging er zum Vorratszelt und suchte Utensilien zusammen, um ein Frühstück vorzubereiten. Das lenkte wenigstens ab und dabei würde er schon richtig wach werden.

Es fehlte nur noch die Mantronerin. Isildur machte es sich zur Aufgabe, sie zu wecken. Sie lag halb zusammengerollt mitten auf den Fellen im Zelt. Sie schlief noch, wenn auch nicht mehr so tief wie wenige Stunden zuvor. Auf Isildurs Frage antwortete sie nur mit einem Laut, es konnte aber auch Zufall sein. Sie drehte sich, so dass sie dem Wolfselfen ihren Rücken präsentierte. Der Kopf schwand unter den weißblonden Haaren und ihrem rechten Arm. Erst als sie das Rütteln an ihrer Schulter spürte, regte sie sich. Gähnend hockte sie sich auf, strich ihre Mähne zurück. Sie schaute Isildur an. Selbst verschlafen strahlte sie doch diese mantronische Stärke aus, mit einer Spur Schönheit, wie jede Frau sie besaß, wenn sie erwachte. Natürlich stritten diese stets ab, in so einer Situation hübsch auszusehen, aber das waren sie. Denn niemals zeigten sie sich natürlicher.
"Morg'n ... mhm ... mach ich", burmmelte sie, rieb sich einen Moment lang den Schlaf aus den Augen, nur um dann überraschend schnell einen Arm um Isildur zu legen. Sie drückte ihn, kraulte sein Ohr und löste sich wieder von ihm. Es ging alles sehr schnell, dass man glauben konnte, es wäre gar nicht geschehen. Erst dann krabbelte sie aus dem Zelt, um sich eine Stelle zu suchen, wo sie sich frisch machen konnte.

Das spätere Frühstück bestand aus Möweneiern, die Atka am Strand aufgetrieben hatte, sowie Brot und einem Rest Krabbenfleisch und Fisch vom Vorabend. Es war genug da, um satt zu machen und Otis verstand wenigstens etwas vom Kochen. Dann begann man damit den Platz zu räumen, die Zelte abzubauen und aufzubrechen. Es nahm gute zwei Stunden Zeit in Anspruch, aber sie erreichten - wie von Bryoja vorausgesagt - am frühen Mittag die Grenze zum Eisreich. Zunächst merkte man die nahende kalte Landschaft an der Veränderung des Reichs der Dunsthügel. Der Bewuchs nahm ab, das Land formte sich in eine trockenere Tundra, in der nur noch die robusten Pflanzen eine Chance hatten. Hier und dort lag Reif wie ein kleiner, weißer Teppich auf hartem Erdboden. Pfützen besaßen eine leichte Eiskruste und das Land wurde zusehend karger. Schließlich wechselte es in ein noch trostloseres Bild, bis das Eisreich erreicht war, wo sämtliche natürliche Schönheit einem weiten Teppich aus weißer Schneepracht wich.


Du kannst hier gern noch einmal schreiben. Danach geht es weiter im Eisreich -> Schlittenfahrt
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. Oktober 2022, 07:57

Maruka kommt vom Ein widerstandsfähiges Netz

Der Abschied aus Shyáná Nelle fiel am nächsten Morgen deutlich schmaler aus. Man hatte den Abend genutzt, um sich vernünftig zu verabschieden, in Anekdoten zu schwelgen oder aber hier und dort noch das ein oder andere Thema zu besprechen. Der Nächste Morgen begann ausgeruht und zuversichtlich, denn das Ziel war klar und unmissverständlich. Der Weg allerdings… würde sich zeigen müssen. Die Nebellande oder Dunsthügel, wie man sie beschrieb, machten ihren Namen alle Ehre. Maruka und Thore hatten von Caelen und den helfenden Händen des Widerstandes alles bekommen, was sie angefragt hatten, und so trafen sie auf zwei Pferde, die jeweils zwei dickgepackte Satteltaschen trugen. Thores Pferd war weiß, etwas größer und stämmiger, musste es doch auch deutlich mehr tragen. Maruka’s Reittier wirkte etwas zierlicher. Der braune Wallach aber wirkte äußerst ausgeglichen, friedlich und reagierte auf die Hybridin und ihren tierischen Duft eher mäßig. Sie würden wohl gut miteinander auskommen, so schien es. Vollbeladen und in etwas dickere Reisegarnitur gehüllt, war es nur Yami, die sie am geheimen Eingang im Wald verabschiedete und ihnen eine gute Reise wünschte. Das freche, sommersprossige Gesicht verschwand daraufhin wieder im Dunkel, während Thore Maruka ein wenig aufgeregt entgegenblickte. Er wirkte etwas ungelenkig auf seinem Pferd und schien ansonsten auch reichlich Respekt vor den Vierbeinern zu haben. Sie würden, sofern alles ruhig bliebe, um die 4 Tage reisen.
Einen halben hatten die beiden Mantroner bereits hinter sich und sie überquerten gerade die fließende Grenze zwischen Urwald und dem Reich der Dunsthügel, als sich vor ihnen endlich die Sonne hoch oben am Himmel zeigte. Als hätte jemand die Wolken eigenhändig verschoben und das dichte, grüne Blätterdach beiseite geräumt, wurden die beiden Reisenden in Licht gehüllt. Thore blieb einen Moment stehen. Der Atem seines Pferdes zeichnete sich in kleinen Wölkchen ab. Er ließ das Bild auf sich wirken und schien sich, nach der Düsternis des Kapayu, regelrecht nach der Weite und Helligkeit der Hügellande gesehnt zu haben. „Sieh dir die Aussicht an…“, freute er sich und auch seine Worte trieben in sanften Wolken vor seinem Gesicht dahin. Es war kalt geworden.

Hier in den Nebellanden schirmte nichts mehr die Kälte der Zeit des Wandels ab, sodass sie ungehindert auf Mensch und Tier übergehen konnte. Maruka konnte ein feines Kribbeln spüren. Sie ahnte, dass ihre Katze bald erwachen würde. Noch war Zaqundus‘ Zauber stark, doch das würde sich vermutlich noch während ihrer Reise ändern. Ungefähr zur Mittagszeit, waren die Mantroner an die Grenze gelangt. Dies war die schönste Zeit und das Land lag klar und friedlich vor ihnen. Nichts konnte hier irgendwelche Schatten heraufbeschwören und das Gefühl von Kummer formen. Das Gras war grün und der Himmel blau, die Sonne strahlend und solange man sich direkt in ihr aufhielt, hatten die Strahlen auch noch ein wenig Kraft, um das Gesicht zu wärmen. Nach all der Zeit im Dickicht, war dieser Anblick eine wahre Augenfreude und Wohltat. Endlich konnte sich der hervorragende Katzenblick wieder in die Ferne lenken. Meilenweit konnte sie sehen, aber nichts ungewöhnliches erkennen.
Hier reihten sich Hügel und Täler aneinander als wären sie im besten Bordell der Stadt gelandet. Es gab kleinere Wäldchen, sie dem Kapayu oder dem Arus längst nicht an Größe und Form das Wasser reichen konnten aber genug Schutz boten, für kleineres Getier und dem einen oder anderen Reisenden. Die Flora dieser Lande war kleinwüchsig. Nah am Boden konnte man hier und dort kleine weiße, blaue oder gelbe Blüten sehen, die jedoch aufgrund der windigen Böen nicht hoch hinauswuchsen. Der Boden war erdig und grün, aber nicht so saftig wie das Grasland. Es war eher krisselig und strohig, wartete aber mit einem ebenso sattem Grün auf. Allerdings wurde der Weg nun auch unebener und holpriger. Die Pferde kamen immer noch schneller voran als wenn wie nur zu Fuß gegangen wären, doch sie mussten ihr Tempo etwas drosseln. Auch, weil Thore anscheinend nicht der beste Reiter war und immer wieder ein höchst angestrengtes Gesicht zog, während er sich sichtlich bemühte, nicht vom Rücken des Weißen zu fallen.„Bist du schon mal hier gewesen, Maruka?“, fragte Thore sie und wirkte äußerst angespannt dabei. „Ich habe die Dunsthügel nur mal nachts und bei schlechtem Wetter durchquert. Ich bin überrascht, wie schön es hier ist.“, sprach er weiter. Dann gluckste er plötzlich. „Ich muss meine Karte wohl etwas anpassen, so ganz wird meine Zeichnung dem nicht gerecht“, nahm er sich selbst auf den Arm und lachte leise.
Sein Pferd schnaubte zufrieden, was Thore kurz dazu verleitete, sich ebenfalls zu entspannen. Sie kamen voran, brauchten aber noch einen halben Tag, um sich langsam Gedanken bezüglich eines Schlafplatzes zu machen. „Was meinst du? Siehst du eine gute Stelle zum Rasten?“, fragte Thore Maruka. Er sah sich selbst um. „Ich weiß, dass wir noch vor dem Abend alle Vorkehrungen treffen sollten. Sonst verirren wir uns nur unnötig.“, warnte er und lenkte sein Pferd so behutsam wie möglich, über einige Unwegsamkeiten, sah dabei allerdings eher aus, als würde er einen riesigen Drachen lenken. Reiten war etwas für schmale Gestalten, die elegant das Tier führen konnten. Nicht aber für die großen Pranken des Mannes. So oder so, hatten die beiden bereits eine gute Strecke hinter sich gebracht sodass es allmählich frischer wurde, die Sonne tiefer stand und der Wind ein wenig mehr auffrischte. Noch war es Zeit und hell genug, allerdings sollten sie sich schleunigst alles für eine kalte und undurchsichtige Nacht zurechtlegen.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Dienstag 4. Oktober 2022, 19:14

Der Übergang vom Djungel in das Reich der Nebel kam fließen und doch standen sie fast plötzlich im Freien. Ein Gefühl der Freiheit weitete Marukas Brust und ließ sie tief durchatmen. Hier konnte man so unendlich weit sehen...
...und gesehen werden.
Ihre Servali meldete sich noch verschlafen zurück, rollte sich aber in ihrem Innern noch mal auf die andere Seite um weiter zu dösen. So richtig wach war sie nicht. Zwischen all den Bäumen hatte sich die Kaze überaus wohl gefühlt. Hier hatte Maruka ständig das Gefühl sich Deckung suchen zu müssen. Die Pferde kamen immer noch schneller voran als im Wald oder wenn sie nur zu Fuß gegangen wären, doch sie mussten ihr Tempo etwas drosseln, da der Weg etwas holperig war. Und auch, weil Thore anscheinend nicht der beste Reiter war und immer wieder ein höchst angestrengtes Gesicht zog, während er sich sichtlich bemühte, nicht vom Rücken des Weißen zu fallen.
Da haben wir ja was gemeinsam.... hihi, wir müssen ein lustiges Bild abgeben, wir beide.
„Bist du schon mal hier gewesen, Maruka?“
, fragte Thore sie und wirkte äußerst angespannt dabei.
"Nein. Ich wurde auf dem Seeweg nach Morgeria verschleppt. War ne ziehmlich lange Reise... Aber .. irgendwie gefallen mir die sanften Hügel... man möchte... rennen."
Maruka lächelte in die Ferne und lauschte in sich hinein auf das Echo der Jagd.
„Ich habe die Dunsthügel nur mal nachts und bei schlechtem Wetter durchquert. Ich bin überrascht, wie schön es hier ist.“
, sprach der Mantroner neben ihr weiter. Dann gluckste er plötzlich.
„Ich muss meine Karte wohl etwas anpassen, so ganz wird meine Zeichnung dem nicht gerecht.“
, nahm er sich selbst auf den Arm und lachte leise. Sein Pferd schnaubte zufrieden, was Thore kurz dazu verleitete, sich ebenfalls zu entspannen. Sie kamen voran, brauchten aber noch einen halben Tag, um sich langsam Gedanken bezüglich eines Schlafplatzes zu machen.
„Was meinst du? Siehst du eine gute Stelle zum Rasten?“
, fragte Thore Maruka.
"Ich halte die Augen offen."
Er sah sich selbst um.
„Ich weiß, dass wir noch vor dem Abend alle Vorkehrungen treffen sollten. Sonst verirren wir uns nur unnötig.“
, warnte er und lenkte sein Pferd so behutsam wie möglich, über einige Unwegsamkeiten, sah dabei allerdings eher aus, als würde er einen riesigen Drachen lenken. Reiten war etwas für schmale Gestalten, die elegant das Tier führen konnten. Nicht aber für die großen Pranken dieses Mannes. Maruka musterte ihn heimlich und musste leise kichern. Ihn im Umgang mit dem großen weißen Ross zu sehen...
...so niedlich!
So oder so, hatten die beiden bereits eine gute Strecke hinter sich gebracht sodass es allmählich frischer wurde, die Sonne tiefer stand und der Wind ein wenig mehr auffrischte. Noch war es Zeit und hell genug, allerdings sollten sie sich schleunigst alles für eine kalte und undurchsichtige Nacht zurechtlegen. Auf weiter Fläche brachte es nichts, sich zu verstecken, als musste man sich einen Ort suchen, von dem man wenigstens sehen konnte, wenn sich jemand oder etwas näherte und da Nebel vor allem am Boden waberte, war eine Anhöhe um so besser.
"Bald wird es bestimmt neblig werden und dann wäre ein erhöhter Rastplatz gut. Feuer sollen wir nicht machen, aber wir können uns auch so wärmen..."
Maruka wackelte alle Möglichkeiten anbietend mit den Brauen, fügte dann aber frech grinsend an:
"...an den Pferden zum Beispiel. Meiner heißt mir ganz schön den Hintern. Deiner auch?"
Eine Anhöhe zu finden sollte kein Problem sein. Ein Hügel mit einer kleinen Kuhle auf der Spitze wäre perfekt, dann könnte man sogar ein kleines Feuer machen, auch wenn das noch nicht notwendig war. Im Eisreich würde das schnell lebensnotwendig werden, denn wenn man da einschlief, erfrohr man auch mal schnell, kannte man sich nicht aus. Ein Lager war auch schnell bereitet, darin hatten sie beide Übung. Was allerdings neu war, war sich um die Pferde zu kümmern, aber da hatte man ihnen hoffendlich das nötigste beigebracht, sowie hoffendlich die Namen der Tiere.
"Hey, wie heist deiner?"
, fragte sie Thore ganz nebenbei, wärend sie ihrem Braunen den Sattel abnahm und den Rist rubbelte, wie sie es bei jemandem gesehen hatte, der sich mit Pferden auskannte. Hals-Klopfen und Nase-streicheln und füttern stand natürlich auch noch auf dem Programm, damit das Tier sich schnell an sie gewöhnen sollte. Maruka machte ihre Hausaufgaben. Derweil sprach sie weiter mit Thore:
"Solange wir allein unterwegs sind, wäre es besser, wir wechseln uns mit dem Schlafen ab. Wenn wir einen Hof oder eine Taverne mit Stall finden, können wir beide mal ausschlafen, aber 'unterwegs' ist es besser, wir passen auf. Ein Jäger... "
Damit meinte sie auch irgendwie sich selbst und ihre Instinkte. Sie schnupperte in der Luft.
"...könnte sonst die angeleinten Pferde für leichte Bäute halten."
Ob Pferd schmeckt?
Sie sah zu ihm hinüber, schnupperte noch einmal in die Umgebung und zwinkerte mit den Augen. Es roch nicht nach Regen, dafür war der Tag zu klar gewesen. Die Nacht sollte noch eine Weile klar bleiben... abgesehen von dem Nebel, der diesem Land seinen Namen gegeben hatte. Sollte sich das ändern, gab es ja die wasserabweisenden Decken.
Ob die Geschichten stimmen? ...
Geister sollten in diesen Hügeln leben... was an sich schon Unsinn war. Geister lebten nicht. Punkt.
"Wenn du magst, übernehm ich die erste Wache. Bin eh noch viel zu aufgedreht. Du brauchst dann nur ein Schlafsack aufzurollen... und wenn du brav bist, massier ich dir noch den Hintern."
Oh, da saß der Heiligenschein aber schief! Oh ja, sie würde ihn ein wenig ärgern auf dieser Reise, aber ihre Sicherheit ging immer vor.
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Oktober 2022, 20:43

Thore konnte gewiss nicht viele Dinge gut. Doch die paar, die er beherrschte, waren dann auch sein Element. Wer brauchte schon den tollsten Reiter oder Kämpfer, wenn er jemanden an seiner Seite wusste, der liebevoll, leidenschaftlich und ehrlich war? Dass Thore aus Mantron stammte, war schlicht eigenartig. Er war kein Kämpfer, kein Draufgänger und schon gar nicht dem allgemeinen Bild, eines raufenden Saufkumpan zuträglich. Dass er seine Karten ändern wollte, war doch wirklich eine grundlegend sympathische Note. Gleichzeitig die unbeholfene Art, das Tier zwischen seinen Schenkeln zu dirigieren. Mit Maruka funktionierte das jedenfalls deutlich besser. Auch sie konnte es nicht lassen und sorgte dafür, dass er beinahe vom Pferd rutschte, so abrupt sah er von dem Kopf des Tieres auf. Er sah sie noch mit den Augenbrauen wackeln, lief rot an und grinste daraufhin. "...an den Pferden zum Beispiel. Meiner heißt mir ganz schön den Hintern. Deiner auch?, zerstörte sie seine leisen Hoffnungen und erntete eine Schnute, seitens des Hünen. „Eh… ja, meiner auch. Ich fürchte, bis wir in Mantron sind, bin ich vollkommen wund…“, sinnierte er und stierte erneut auf die wippende Mähne seines Pferdes. Besser darauf, als auf andere, wippende Dinge. Thore kehrte zurück zu seiner konzentrierten Arbeitsweise, den Gaul über das unebene Gelände zu manövrieren und sah erst wieder auf als Maruka ihn nach den Namen des Braunen fragte. Er schob sie Unterlippe etwas vor, senkte die Mundwinkel und zuckte die Schultern. „Gute Frage… ich… ich hab gar nicht nachgehakt. Hab‘ ich völlig vergessen.“, kam ihm der Gedanke, ehe er grinste. „Ich nenn ihn Tjolvar“, entschied er und sollte Maruka ihn fragend – oder zweifelnd – anblicken, würde er einfach die Schultern heben und grinsend meinen: „Ist mir eben so eingefallen. Warum denn nicht?!“, bevor sie sich weiter über das hügelige Land hinwegsetzten. Die Sonne zog ihre vorherbestimmte Bahn und versprach weiterhin, dass es zumindest nicht regnen würde. Die Luft war klar und rein und die Nase der Hybridin konnte dahingehend nichts ausmachen. "Solange wir allein unterwegs sind, wäre es besser, wir wechseln uns mit dem Schlafen ab. Wenn wir einen Hof oder eine Taverne mit Stall finden, können wir beide mal ausschlafen, aber 'unterwegs' ist es besser, wir passen auf. Ein Jäger... könnte sonst die angeleinten Pferde für leichte Beute halten.", warnte sie und Thore nickte brav. „Stimmt. Zumal niemand so genau weiß, was hier eigentlich lebt. Ich habe nur gehört, dass die Nächte hier doch nicht ohne sein sollten. Ich glaube, deine Idee mit der Anhöhe ist erstmal eine gute. Die sollten wir verfolgen. Vielleicht erspart uns das eine Menge.“, dachte Thore nach und ließ den Blick schweifen, ob er eine solche, passende Anhöhe ausmachen konnte.
"Wenn du magst, übernehm ich die erste Wache. Bin eh noch viel zu aufgedreht. Du brauchst dann nur ein Schlafsack aufzurollen... und wenn du brav bist, massier ich dir noch den Hintern.", versuchte sie ihn erneut zu necken, doch Thore hob eine Augenbraue an. „Wenn du so weiter machst, versohl ich dir den Hintern!“, schoss er neckend zurück und grinste sie über beide Ohren hinweg an. Sein Pferd stolperte kurz, sodass ihm seine Gesichtszüge entglitten, ehe er panisch nach der Mähne und den lockeren Zügeln griff. „Huh!“, entkam es ihm und er hatte sich ordentlich erschrocken. „Ehrlich, ich überlebe die Reise nicht. Ich geh halt lieber zu Fuß. Erstmal sieht man da alles viel besser, hat genügend Zeit und Ruhe, sich mit der Umgebung zu beschäftigen und muss nicht noch ein halbes dutzend Vorräte für die Viecher mitnehmen…“, machte er seinem Unmut über das unbequeme Reisegefährt Luft. Eigentlich war es ihm lediglich unangenehm, dass Maruka ihm dabei zusehen konnte, wie er einfach nur wie ein trauriger Goblin im Sattel saß. Ein Schluck Wasser in der Kurve, wie man so schön sagte. Als die beiden so lange geritten waren, dass die Sonne schon beinahe den Rand des Horizontes erreicht hatten, deutete Thore auf eine Anhöhe direkt vor ihnen. „Sieh‘ mal, dort! Die wäre doch etwas?“, fragte er und Maruka konnte, wenn sie seinem Fingerzeig folgte, einen kleinen Hügel erkennen, der zwar keine Vertiefung in der Mitte aufwies, aber doch deutlich über den anderen Hügeln lag. Von dort hätte man zumindest ein wenig Übersicht, auch wenn das hier durch die vielen kleineren und größeren Täler schwieriger wurde. Wenn sich jemand anschleichen wollen würde, hätte er zumindest Gelegenheit dazu. Thore lenkte seinen ‚Tjolvar‘ dennoch in die Richtung und konnte es kaum erwarten, endlich einmal abzusteigen. Hinter ihnen sank die Sonne weiter dem Strich am Horizont entgegen, um dahinter zu versinken. Und ganz langsam wurde die Luft deutlich kühler und klirrender. Die Nacht würde jedenfalls schon mal einstimmen auf das Eisreich, soviel stand fest. Gleichzeitig zogen sich vorerst vereinzelte Nebelschlieren über den Boden, die im Verlauf des herannahenden Abends immer dichter und deutlicher wurden. Jegliches Getier, welches Maruka durch ihre hervorragenden Instinkte noch hatte erkennen können, schien sich nun irgendwo versteckt zu haben. Nichts regte sich um sie herum, bis auf den zunehmenden Nebel, der sich auch Stück um Stück an sie annäherte. Und während die Sonne gänzlich hinter der dünnen Linie verschwand und jegliches Licht mit sich nahm, saßen Thore und Maruka mit einem Mal eingehüllt in dichtesten Nebel. Es wurde auch gleichwohl etwas wärmer, da die Schwaden die kalte Luft verschluckten und die beiden Reisenden einhüllten in eine dicke Suppe aus weißem Rauch. So nahe sie beieinander auch gesessen haben mochten, so weit oben sie sich auch positioniert hatten, die Schwaden verschluckten sie beide und sie mussten schon sehr genau hinsehen, um einander noch zu erkennen. „Maruka?“, flüsterte Thore mit einem Mal und er rückte dichter an die Katze heran. Er griff ihre Hand. „Wir sollten auf jeden Fall dicht beisammenbleiben, sonst verlieren wir uns noch. Ich habe schon so einige Geschichten über diese Länder gehört… Keine war gut.“, trug er zu der unheimlichen Atmosphäre bei und ließ offen, ob er ihre Hand hielt, um Schutz zu suchen oder zu finden. "Siehst du unsere Sachen? Ich würde ja etwas zum Essen machen... aber ich kann die Hand nicht mal vor Augen erkennen!"
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Freitag 14. Oktober 2022, 13:50

Die kleinen Kabbelein hatten ihnen die Zeit vertrieben und gen Abend erreichten sie ihren ersten selbst erwählten Rastplatz. Während die Sonne gänzlich hinter der dünnen Linie verschwand und jegliches Licht mit sich nahm, bereiteten sie ihr Lager vor. Man hatte sie ja vor den Nebeln gewarnt, aber DAS war dann doch eine ganz neue Erfahrung.
...wie steigendes Wasser bei Flut...
, dachte sich Maruka noch still. Sie hatten gerade die Pferde abgesattelt und angebunden, das Gepäck verstaut und beäugten den höher steigenden Nebel.
"Ein Seil... wir brauchen eine Führungsleine wie in Mantron bei Schneesturm."
, fiel Maruka gerade noch ein und sie verband eilig die Pferde, das Gepäck, sich selbt und Thore miteinander. Die stetig höher wachsende Grenze aus weißem Dunst hatte wirklich was von einer Flut und so erwischte sich Maruka dabei, dass sie sogar kurz mal Luft holte, die Luft anhielt und 'unertauchte'. Dann öffnete sie die Augen, sog vorsichtig die feucht-kalte Luft ein, als ob sie erst testen musste, ob man sie atmen konnte. Schon bald darauf saßen Thore und Maruka mit einem Mal eingehüllt in dichtesten Nebel beieinander. Es wurde auch gleichwohl etwas wärmer, da die Schwaden die kalte Luft verschluckten und die beiden Reisenden einhüllten in eine dicke Suppe aus weißem Rauch. So nahe sie beieinander auch gesessen haben mochten, so weit oben sie sich auch positioniert hatten, die Schwaden verschluckten sie beide und sie mussten schon sehr genau hinsehen, um einander noch zu erkennen. Egal ob Mensch, Tier oder anderes Wesen: in dieser Suppe konnte nichts wirklch weit gucken, also musste man sich auf andere Sinne verlassen. Geister waren bestimmt das einzigste, was diese Umgebung wirklich mochte.
„Maruka?“
, flüsterte Thore mit einem Mal und er rückte dichter an die Katze heran. Er griff ihre Hand und sie erwiederte den Druck.
„Wir sollten auf jeden Fall dicht beisammenbleiben, sonst verlieren wir uns noch. Ich habe schon so einige Geschichten über diese Länder gehört… Keine war gut.“
, trug er zu der unheimlichen Atmosphäre bei.
"Siehst du unsere Sachen? Ich würde ja etwas zum Essen machen... aber ich kann die Hand nicht mal vor Augen erkennen!"
"Ich könnte am Führungsseil hinüber krabbeln und uns was holen, aber ehrlich gesagt..."
Sie schmiegte sich an Thore und positionierte sich neu, so dass sie Rücken an Rücken saßen.
"...eigentlich möchte ich mich gerade kein Stück bewegen. Das ist wie im Schneesturm... nur nicht so kalt. Ich könnt jetzt garnichts essen. Am besten holen wir das morgen bei Sonnenaufgang gründlich nach, wenn der Nebel sich verzogen hat. Ich... ich bin grade auch echt froh, dass ich so tolle flauschige Servali-Ohren habe."
Maruka versuchte mit ihrer Art die Stimmung etwas aufzulockern, hatte aber die Augen geschlossen und die großen Trichter auf ihrem Kopf drehten sich unablässig mal hier mal da hin.
"Ich werde Wache halten....notfalls schlaf ich dann später noch ein bisschen länger, oder du bindest mich vor deinen Bauch und wiegst mich, hihi. Dein Tjolvar schafft das bestimmt ne kleine Weile."
Ihr menschliche Seite rüttelt menthal kräftig an der tierischen!
Bitte wach auf! Ich brauche unsere Instinkte...
Im Schneegestöber konnte man auch nicht weit sehen. Deswegen geriet Maruka wie Thore vermutlich auch nicht gleich in Panik, wenn man mal nicht weiter als zwei Meter gucken konnte. In solchen Situationen war es wichtig ruhig und zusammen zu bleiben. Das Seil half noch zusätzlich und falls es noch schlimmer wurde, dann könnten sie sich noch zu den Pferden begeben, denn diese hatten auch gute Instinkte. Thore hatte seinen sanften weißen Riesen Tjolvar getauft und Maruka murmelte:
"Wenigstens ist es hier nicht so kalt. Ich mach mir etwas Gedanken, wie wir mit 'Tjolvar' und 'Kjartan' später durch den Schnee kommen sollen..."
, murmelte sie und lehnte 'scheinbar' entspannt ihren Kopf an seine Schulter. Ein bisschen war es gut sich mit dieser Geste selbst und auch vielleicht Thore zu beruhigen.
"Wir können uns dicke Mäntel anziehen und kuscheln, aber sie haben nur ihr Fell..."
Ihre Finger spielten mit seinen, während sie immer mit mindestens einem Ohr die Umgebung sondierte. Ihr Unterbewusstsein arbeitete derweil noch an anderen Szenarien, die mit dem Nebel zusammen hingen und so hatte sie nach einer kleinen Weile, einen kleinen Haufen aus Steinen aus iherer nächsten Umgebung zusammen getragen.
...kleine Wurfgeschosse um Geister ...oder anderes zu vertreiben...
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. Oktober 2022, 20:40

Die Nebel waren gelinde gesagt gespenstisch! Als wären sie geisterhafte Wellen, die aus einem unsichtbaren Meer emporstiegen, zogen sie die Kreise immer enger um die beiden Mantroner und hüllten sie schließlich gänzlich ein. Eine dicke Suppe aus Grau nahm ihnen jede weitere Sicht, als die direkte Hand vor ihren Augen. Und das binnen Minuten! Thore hatte nicht übertrieben als er sie beide dazu anhielt, zügig Vorkehrungen für ihre Rast zu treffen. Von diesen Landen gehört, hatte Maruka tatsächlich auch schon. Sie jedoch erlebt, das war etwas ganz anderes. Und so fühlte sie sich an die Heimat erneut erinnert, doch unterschied sich dieses Naturschauspiel doch deutlich von einem Schneesturm. Dem wären die beiden gewiss gewachsen gewesen, doch die vollkommende Orientierung zu verlieren? Unheimlich. Zumal derzeit Maruka’s Innenleben zur Hälfte ruhte. Noch immer war die Servali nicht dazu zu bewegen, sich aufzuraffen. Sie wälzte sich bei jedem mentalen Stups von einer auf die andere Seite und gab ansonsten keinen Laut von sich. Maruka konnte auf ihre Katzensinne nicht zurückgreifen. Bereute sie nun bereits, dass sie Zaqundus darum gebeten hatte? Jetzt hätte sie gern ihr hervorragendes Gehör gehabt oder auch nur ihren Instinkt, der sie frühzeitig vor Gefahren warnte. Doch alles, was Maruka hatte war ihre Erfahrung, ihre weibliche Intuition und Thore. Der erwies sich aber auch als anfällig für das Spektakel und suchte ihre Nähe, damit sie einander nicht verloren. Sie beide und die Pferde waren wirklich aufgeschmissen. Einzig Maruka behielt noch einen kühlen Kopf und band sie alle aneinander, damit niemand wahrlich verloren gehen konnte. Dann lauschte sie. Und sie hörte absolut nichts. Es war als hätte man ihr die Sinne des Hörens und des Sehens geraubt. Einzig riechen und fühlen ging noch. Schmecken, wenn sie wollte. Die dicke, graue Luft schmeckte nach Regentropfen, nach Feuchtigkeit. Sie wog schwer, wenn man so wollte, fühlte sich zäh und dickflüssig an. Der Geruch erinnerte an einen modrigen Keller mit nassen Wänden. Muffig war das perfekte Wort für diesen Geruch. Stille. Sie konnte ohrenbetäubend werden, wenn man ihr zu lange ausgesetzt wurde.
Neben sich hörte Maruka das Schnaufen ihres Mantroners, das nervöse Tänzeln der Tiere und das Schnauben dieser. Nichts anderes drang an ihr sonst so empfindliches Gehör. Wenn man gewohnt war, sich auf diese Sinne zu verlassen, dann musste es beklemmend sein, wenn man auf einmal ohne sie dastand. Angst war ein Gefühl, das Maruka selten kannte und doch… diese Situation wäre sicherlich dazu angeraten, diese erstmals empfinden zu müssen. Plötzlich wurden die Pferde deutlich unruhiger. Ihre Fluchtinstinkte waren jedenfalls aktiv und offenbar zum Zerreißen gespannt. Sie schnaubten unablässig, den Zug am Seil konnten sowohl Thore als auch Maruka spüren und es lag nahe, dass sich die Tiere auf und davonmachen würden. Wie fatal wäre es, wenn die Pferde durchgingen und die beiden Mantroner noch an ihnen hingen? Nun… Maruka und Thore sollten es herausfinden: Plötzlich ertönte ein markerschütterndes Lachen, hell und schrill und… nicht von dieser Welt. Es keckerte wie wahnsinnig und erschreckte die Pferde zu Tode. Es dauerte keine Sekunde, da spürten beide Mantroner einen unerbittlichen Zug an ihren Hüften und schon wurden sie von der Kraft der Tiere mitgerissen. „Maruka!“, stieß Thore noch entsetzt aus und dann verloren sich ihre Hände. Maruka konnte spüren, wie sie über die hügelige Landschaft gezerrt wurde, die Sicht immer noch nicht existent. Sie spürte, wie der feste Boden sie aufschürfte und kleinere wie größere Steine sie malträtierten. Thore ächzte und schnaufte irgendwo in ihrer Nähe, doch zufassen bekam sie ihn nicht. Dann hörte sie einen dumpfen Schnaufer und Stille. Erbarmungslose Stille seitens Thores. Nur der Hufschlag donnerte ohrenbetäubend irgendwo neben ihr in den Boden. Sie würde sicher früher oder später etwas abbekommen, wenn sie sich nicht losmachte. Doch… wenn sie das tat – würde sie Thore und die Pferde vielleicht nie wiedersehen. Und zu allem weiteren Überfluss, hörte sie immer mal wieder das boshafte Keckern irgendwo um sich herum.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Samstag 29. Oktober 2022, 11:21

So richtig glaubte die Servali nicht daran, dass sie so plötzlich ihre Katzensinne so vollkommen im Stich ließen. Es musste an etwas anderem liegen, denn selbst in dieser 'Anderswelt' auf der anderen Seite des Wunschbrunnens hatte ihre Katze bereits geschlafen, aber sie hatte trotzdem ihre Sinne gehabt. Sie hatte sich mehr darauf konzentrieren müssen da ihre tiereische Seite schlief, aber ihre Ohren waren ja durch den Zauber nicht abgefallen. Es war etwas an diesem Nebel, daran glaubte die Hybridin.
Diese Brühe dämpft alle Geräusche...man sieht und riecht nichts außer Nebel...
Das schlimme war, egal was sie glaubte, die Situation spitze sich urplötzlich dramatisch zu.
Das wahnsinnige Keckern erschreckte die Pferde zu Tode. Es dauerte keine Sekunde, da spürten beide Mantroner einen unerbittlichen Zug an ihren Hüften und schon wurden sie von der Kraft der Tiere mitgerissen.
„Maruka!“
, stieß Thore noch entsetzt aus und dann verloren sich ihre Hände. Maruka konnte spüren, wie sie über die hügelige Landschaft gezerrt wurde, die Sicht immer noch nicht existent. Sie spürte, wie der feste Boden sie aufschürfte und kleinere wie größere Steine sie malträtierten. Thore ächzte und schnaufte irgendwo in ihrer Nähe, doch zufassen bekam sie ihn nicht. Dann hörte sie einen dumpfen Schnaufer und Stille.
"THORE!"
Erbarmungslose Stille seitens Thores.
Hängt er noch am Pferd, oder ist er abgerissen???
Nur der Hufschlag donnerte ohrenbetäubend irgendwo neben ihr in den Boden. Maruka lauschte angestrengt nach Schleifgeräuschen, während sie ihr eigenes Seil zu fassen versuchte, allein um sich ein bisschen zu stabilisieren. Aber sie wusste auch, sie würde sicher früher oder später etwas abbekommen, wenn sie sich nicht losmachte. Doch… wenn sie das tat – würde sie Thore und die Pferde vielleicht nie wiedersehen. Und zu allem weiteren Überfluss, hörte sie immer mal wieder das boshafte Keckern irgendwo um sich herum.
WAS kann in dieser Suppe überhaupt etwas sehen??? Was ist das? Verdammt...
Der Gedanke an Geister kam unbewusst wieder auf. Sie versuchte sich am Seil näher zum Pferd zu ziehen, damit der wilde Ritt über die unsichtbare vorbei gleitende Landschaft ihr nicht das Fell abzog. Ihr Überlebensinstinkt setze ein. Nur einfach los machen war leichter gesagt als getan! Sinn und Zweck der Verschnürung war es gewesen, dass sie beieinander blieben. Doch da war ein Fehler in ihrem Denken, denn auch wenn die Idee sich auf den Rücken des Pferdes zu ziehen sicher gut war, so musste sie an seinen panisch ausschlagenden Hinterläufen vorbei. Maruka kannte sich nun mal nicht mit Pferden aus und so geriet sie vielleicht unter die Hufe, oder mit etwas Glück und angeborener Geschicklichkeit dann doch seitlich an die Flanke des Pferdes, damit sie dort hinauf glangte, wenn das Seil nicht über den Hintern, sondern an der Seite des Tiers lag. Sie musste einfach hoffen, dass Thore 'nur' was an den Kopf bekommen hatte und sie noch irgendwie zusammen hingen.
War er nicht auch an mir angebunden?
Wenn er los gerissen war und allein irgendwo lag, dann würde sie ihn erst im Morgengrauen suchen können. Wenn er noch an ihr hing, war es sicher unmöglich sich zum Pferd zu ziehen, allein schon durch das zusätzliche Gewicht. Aber auch dann? Wie sollte man so herum gewirbelt und geschleift sich los machen? Ihre Krallen waren gemeine Waffen, aber keine Dolche die schnell mal ein Seil durchtrennen konnten...zumindest nicht so schnell. Los machen war eine schöne Idee, aber es war genauso wahrscheinlich, dass sie binnen der nächsten Minuten zum Tode geschleift wurde. Natürlich gab eine Mantronerin nicht auf. Maruka kämpfte verbissen um ihr Leben. Vielleicht bekam sie auch irgendetwas zu packen... die Flanke des Pferdes. Sie war eine Raubkatze und würde ihre Krallen – alles an sich gebrauchen und ggf. das Tier verletzten um es zum Halten zu bringen. Hier ging es um Leben und Tod.
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. Oktober 2022, 09:36

Das Donnern der Hufe wurde zur Zerreißprobe ihrer Nerven. Wenn sie sich nicht schleunigst etwas würde einfallen lassen, dann wäre sie die längste Zeit Hybridin gewesen. Denn ohne jegliche Sucht und Möglichkeit zur Orientierung, könnte hinter jeder Nebelschwade plötzlich ein größerer Stein oder sonstiges lauern, der ihr den Schädel spaltete. Hoffentlich war Thore das nicht passiert. Der große Hüne hatte einen Kopf, der allein durch seine Größe schon selbst hätte spalten können, doch mit seinem weichen Kern, wäre das wohl abwegig. Zu allem Überfluss spürte Maruka, dass er nicht mehr an ihrem Seil hing. Er war weg, lag vielleicht schwer verletzt irgendwo in diesem Nebel ohne, dass sie wusste wo. Denn auch wenn ihre Katzensinne nie vollkommen verschwunden waren, seit Zaqundus den Zauber sprach… Jetzt konnte sie sie einfach nicht verwenden, dafür waren die Schwaden zu dick. Und unheimlich. Das Keckern drang trotz aller Stille zu ihr hindurch, als würde es durch die Nebel zu ihr sprechen. Als würde es sie verhöhnen, sich lustig machen und ihre Situation genießen. Wartete der Urheber des Geräuschs nur auf ihr Ende? Maruka blieb keine Zeit, sich darüber näher Gedanken zu machen. Sie flog über den harten Boden, nahm jede Schürfwunde und so einige Blutergüsse mit sich. Und das Pferd schnaubte getrieben von der Panik im Innern. Ab und an flogen der Katze einige Speichelfetzen entgegen, denn das Tier verausgabte sich. Doch noch würde sie nicht darauf hoffen können, dass es irgendwann müde stehen blieb. Pferde waren ausdauernde Tiere und sie waren zum Laufen geboren. Also musste sich Maruka selbst etwas überlegen. Das Seil hing seitlich am Sattel fest, sie würde also beim Hinaufziehen nicht gefahrlaufen, dass sie eine der Hinterhufe abbekäme. Doch das Heranziehen an das Tier erwies sich als äußerst schwierig. Maruka war zwar wenig und drahtig, doch Kraft war nicht über die Maßen vorhanden. Einzig ihre Krallen verschafften ihr einen besseren Halt, wenn sie sich denn in das Seil krallen wollte. Wie weit das Tier wohl bereits gelaufen war? Und in welche Richtung? Die Orientierung war kaum möglich, geschweige denn wichtig. Maruka’s Überlebensinstinkte setzten noch mal eine Schippe drauf und so handelte sie. Sie zog sich unter größter Anstrengung langsam näher an das Pferd heran, Stück um Stück, bis ihre Arme brannten. Dann fiel ihr der Sattel auf. Wenn sie es vielleicht schaffte, an die Schnalle zu gelangen, die am Bauch des Tieres festgemacht wurde, könnte sie so eventuell dafür sorgen, dass sie befreit würde. Gedacht, getan. Die Schnalle ließ sich erst im wiederholten Anlauf lösen und es dauerte noch mal einige blaue Flecken länger, bis der Riemen endlich durch die Öse rutschte und Maruka das Nachgeben des Gewichts deutlich spürte. Erst war da ein Moment den Luftholens, dann sauste sie auch schon nach hinten und purzelte unsanft über den Erdboden, während das Hufgetrappel leiser wurde. Auch ‚Kjartan‘ war froh, dass die Last verschwunden war, sodass er noch einen Zahn zulegte. Das Keckern aber wurde auch leiser… Stille senkte sich über die Katze, während ihr Herzschlag nicht so übel das Donnern des Pferdes imitierte. Bevor sich bei Maruka aber wieder ein normaler Herzschlag etablieren konnte, kreischte mit einem Mal Kjartan auf, weit entfernt und doch unweigerlich ein Pferd. Es schrie, dann ein düsteres Keckern, ehe erneut die Stille einkehrte. Die Nacht war noch nicht fortgeschritten und die Nebel würden noch einige Zeit bestehen bleiben. Und wo war Thore? Wo Tjolvar? Dieser hatte sich offenbar frühzeitiger abgesetzt, was ihr in ihrem Kampf um ihr Leben kaum aufgefallen war. Maruka konnte, sobald sie fähig war, immer noch nichts erkennen. Eine einzige Wand aus grauer Suppe, die sogar ein wenig verwirbelte, wenn sie sich bewegte, umhüllte sie. Nichts war zu hören. Aber spüren konnte sie etwas: Ihre Servali gähnte herzhaft und öffnete endlich die Augen. Was nun? Wohin? Und Thore... ihre ganze Habe. Alles verloren. Einfach sitzenbleiben und abwarten? Wie ging es ihr? Spürte sie das Brennen und hier und dort nasse Flecken an ihrem Fell von den offenen Wunden oder strömte noch so viel Adrenalin durch ihre Adern, dass sie nicht bemerkte, dass sie reichlich lädiert war, aber keine größere Verletzung erlitten hatte, trotzdem brannte es, tat weh und behinderte sie ein wenig in ihrer Bewegung. Die Hüfte offenbar... Was tun?
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Dienstag 22. November 2022, 09:19

Maruka hatte sich wenigstens bis zum Gurt des Sattels hin kämpfen können, bis zu jener Schnalle, die sich dann auch löste. Erst ein Ruck, dann der Moment des Fliegens, des freien Falls, der seligen Schwerelosigkeit, dann landete sich krachend auf ihre linken Seite. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihre linke Hüfte, aber sie hatte keine Zeit ihn zu genießen. Herum wirbeln rollte sie über den Boden aus und handelte sich weitere Blessuren ein. Dann war es endlich vorbei.
Ihr flacher hektischer Atem zeigte an, dass sie noch lebte. Der donnernde Herzschlag entfernte sich zwar aber das Getrappel in ihrer Brust blieb ihr erhalten. Keuchend blieb sie einfach flach auf dem Rücken liegen und atmete das Adrenalin in kleinen brennenden Stößen aus. Alles tat weh, aber wenigstens noch dumpf!
Das Leben tat weh!
Maruka war eine Überlebenskünstlerin. Super...
Au!
, dachte sie still, denn alles andere, sogar sprechen würde nur noch mehr weh tun und war kontraproduktiv. Einmal bewusst durchatmen und die Rippen dabei dehnen... Erst dann begann sie langsam ihre innere Bestandsaufnahme in dem sie in sich hinein horchte und vorsichtig probierte, ob sie die entsprechenden Körperteile bewegen konnte:
Kopf... Au!
Hals... geht.
Wirbelsäule... geht.
Schulterblatt... Au!
Taille... geht.
Hüfte... AU!...immer ist es die Hüfte...
Oberschenkel... irgendwie taub und nass...
Knie...
geht.
Unterschenkel... Au.
Fuß... geht.

Dann folgte das andere Bein auf der rechten Seite mit minimal anderer Au-Abfolge und danach nacheinander die Arme.
...Au...geht...Au...Au... geht.
Der Aufschrei ihres Pferdes ließ sie inne halten und die Ohren spitzen. Wenigstens waren ihre Sinne nun wieder voll erwacht und versuchten die Richtung auszumachen, aus der sie das Keckern vernommen hatte.
Welcher Jäger kann denn blind seine Beute finden?
, stellte sie sich die Frage und setzte sich lautlos, die Zähne zusammen beißend, auf um besser die Geräusche aus der Luft filtern zu können. Das Adrenalin in ihrem Körper dämpfte noch den Schmerz, so dass er noch bereit wäre zu kämpfen, wenn sie angegriffen werden würde. Aber lange würde das nicht mehr vorhalten. Maruka tastete also nach dem Seil, an dem sie gehangen hatte. Sie war ja verbunden mit dem Sattel gewesen und hatte den Gurt am Pferd gelöst. Es bestand also eine geringe Chance, dass sie immernoch verbunden war. Am Sattel hatten sich auch die Taschen befunden und wenn sie schnell fliehen musste, oder kämpfen, wäre es ebenfalls hinderlich etwas hinter sich her zu schleifen, dass dann auch noch Krach machte, oder sich irgendwo verfangen konnte. Sie starrte in den Nebel.
Das Geräusch... diese Keckern... Der Nebel ist kein Hindernis für sie. Es sind... mehrere... so klang es... Sie sind beschäftigt mit dem Pferd... solange muss ich Abstand gewinnen... leise... ein Versteck finden...
Ihre Instinkte zuckten hin und her. Ihre Augen rieten einfach still sitzen zu bleiben, da der Nebel doch auch Deckung bot, aber ihr Verstand sagte: Das war nicht richtig. Das was Kjartan erlegt hatte, hatte auch sie und Thore im Nebel gefunden. Diese Bedrohung jagte blind, also zwang sich Maruka ebenfalls die Augen zu schließen, sich einen Moment lang nur ihren Ohren und auf ihre anderen Sinne zu vertrauen. Katzen waren nach Fledermäusen die besten Jäger was das Gehör anging. Danach folgten Motten und dann kamen schon Katzen und Hunde... und unter ihnen waren die Servale die die das feinste Gehör besaßen, was nicht nur an der proportionalen Größe ihrer Ohren lag. Sie konnten sie frei von einander ausrichten und wie Richtantennen einzelne Geräusche aus ihrer Umgebung filtern. Ihre Katze war nun hellwach und suchte nach dem Feind... und nach Stille. Beides konnte wichtig sein. Dann öffnete sie die Augen wieder, denn ein vor ihr aus dem Nebel auftauchender Stein, den konnte sie sehen, wenn sie sich langsam und lautlos vorwärts bewegte.
Maruka wusste nur, sie musste Abstand gewinnen. Jetzt war sie gerade im Nachteil und musste sich verstecken. Sobald der Nebel sich lichten würde, konnte sie auf Spurensuche gehen, kämpfen und was auch immer tun um Thore wieder zu finden. Jetzt musste sie überleben...
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. November 2022, 09:50

Sie war verletzt. Kaum ein Körperteil hatte diese harte Landung unbeschadet überstanden. Sie konnte nur von Glück reden, dass es nichts Ernsthaftes war. Der Schmerz würde sie dennoch eine Weile begleiten. Trotzdem war die Alternative weniger reizvoll gewesen: Von einem Pferd zu Tode geschleift zu werden, stand sicher nicht auf der Liste an Dingen, die man erleben wollte. Es war also unumgänglich gewesen, dass sich Maruka befreite. Auch wenn ihre Hüfte sie dazu zwang, ein wenig vorsichtiger aufzutreten. Es würde heilen – in den nächsten Tagen, sollte sie diese Nacht überstehen. Das Keckern kündigte ein markerschütterndes Schreien ihres Tieres an. Kjartan fiel dem Etwas zum Opfer, ohne dass Maruka auch nur eine Ahnung hatte, was es war, was sie im Trüben jagte. Allerdings hatte sie einen entscheidenden Vorteil zurückgewonnen: Ihre Servali war erwacht Aufgerüttelt von dem Tulmult, gähnte sie herzhaft und streckte sich. Sie spürte, wie sie wieder eins wurden und sich der Zauber von Zaqundus auflöste. Und sobald der tobende Herzschlag etwas verraucht war, schaffte sie es auch ihren geschulten Verstand einzusetzen. Fragen türmten sich in ihrem Hinterstübchen auf. Wer konnte blind seine Beute finden? Kannte sie Jäger, die das konnten? Ihr fielen keine ein und so grübelte sie weiter. Sie hatte sich mit dem Sattel verbunden und im wabernden Grau des Nebels, tastete sie tatsächlich das Seil, welches um ihre Hüfte gebunden war. Sie spürte die raue Oberfläche und nach einer kurzen Lockerheit, spürte sie die Spannung daran. Der Sattel war unweit ihrer Position liegengeblieben. Vielleicht konnte sie sich daran langtasten und würde das ein oder andere in den Taschen finden und an sich nehmen können. Sie hatte so einige Dinge eingepackt, die ihr vor ihrem Aufbruch nützlich erschienen. Vielleicht wäre es klug, vorerst dahin zu ziehen, bevor sie versuchte dem unheilvollen Keckern auszuweichen. Zumal sie keine Orientierung besaß: Maruka wusste nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen war, sie wusste auch nicht mehr, wo sie Thore vermeintlich verloren hatte.

Der dichte Nebel war wie eine Glocke, die man über ihre Sinne gestülpt hatte und auch die Servali konnte nicht recht festmachen, wohin sie gehen sollten. Die Ohren drehten sich wie Trichter und versuchten sich zu orientierten. Es fiel unwahrscheinlich schwer. Als hätte man ihr einen erheblichen Schlag gegen den Kopf gegeben, sodass ihre Sinneswahrnehmungen nicht mehr recht funktionierten. Es erschien fast hoffnungslos, sich hier irgendwohin zu begeben. Was wenn sie direkt in die Arme… oder was auch immer, dieses Geräusch-verursachenden-Etwas gelangte? Wenn sie direkt über das tote Pferd stolperte? Maruka wollte überleben. Ihre Instinkte waren darauf gestählt, hatte sie in ihrem Leben doch so vieles erlebt, was ihr das nun einfach machte. Allerdings war ein Schneesturm oder Regenguss mich Nichten zu vergleichen mit dem Nebel hier in den Hügellanden. Langsam tastete sie sich vor, bemühte sich einen Schritt nach dem nächsten zu machen. Sie konnte einen Stein vor sich ausmachen. Nicht sehr groß, sie könnte ihn hochheben, doch was brachte ihr das? So käme sie niemals schnell genug in Deckung. Und wenn sie sich an die Landschaft erinnerte, die sie bei Tag hatte bewundern dürfen, dann gab es hier auch einfach keine wirklichen Verstecke. Die Hügellande waren durchzogen von Bodenpflanzen wie Heide oder Klee. Es gab kleinere Bäche, die durch die Landschaft mäanderten. An ihren Ufern gab es hier und dort kleinere Wäldchen.
Doch wie finden? Sie wusste ja nicht, wo sie war. Die Hybridin hätte gut und gern den Mut verlieren können. All das, was sie ausmachte, ihre Instinkte und ihr Wissen, ums Überleben halfen ihr hier nur spärlich. Und Thore… An ihn durfte sie jetzt kaum denken, denn die Sorge würde sie vielleicht zusätzlich lähmen. Reichlich rat- und hilflos stand sie einen Moment, in dem das Keckern mehr und mehr verstummte. Ihr Pferd würde wohl nicht mehr leben, wenn sie das richtig interpretierte. Kam ‚es‘ oder ‚sie‘ jetzt zurück, um sie zu holen? Ihre Servali lauschte mit allem, was sie hatte. Sie hörte … nichts. Da war kein Keckern, keine Nackenhaare, die sich warnend aufstellten. Alles ruhig. Was eben auch dazu führen konnte, dass man sich fürchtete. Um sie herum der dichte Nebel, der bei jeder ihrer Bewegungen verschmierte, als wäre er nicht körperlos. Maruka konnte aber nicht einfach nur herumstehen. Sie musste sich bewegen. Die Kälte würde ihre Glieder lähmen, ihren Geist müde machen und das abebbende Adrenalin sie in ein schmerzgeplagtes Dasein zwingen. Sie musste weiter. Also ging sie weiter, langsam, vorsichtig, stetig angespannt und lauschend, auf alles, was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung tun würde. Einige Zeit verflog, während sie unsichere Schritte auf unbekanntem Gelände machte. Hier und dort musste sie noch mal neuen Halt suchen, damit sie sich nicht an kleineren Findlingen die Füße verknackste. Ihre Hüfte pochte gemein, während etwas an ihrem Arm brannte. Offenbar hatte sie sich dort doch etwas aufgeschürft, würde es aber erst genau wissen, wenn sie wieder sehen konnte. Das einzig Gute an ihrem derzeitigen Zustand und der Lage war, dass Maruka’s Sinne lernten. Je länger sie dieser ‚Blindheit‘ ausgesetzt war, desto stärker wurden eben jene Sinne, die sie sonst weniger nutzte. Die Augen traten in den Hintergrund, während ihr Spüren und das Hören deutlich hervortraten. Es brauchte einfach Zeit. Zeit in dieser Suppe aus Nichts. Und allmählich konnte sie doch etwas vernehmen: Da war irgendwo zu ihrer Rechten ein leises Plätschern. Es war kaum auffällig, allein nur, weil es endlich ein Geräusch in dieser Stille war. Sonst hätte sie es vermutlich gar nicht wahrgenommen. Doch anhand des Geräuschs, zuckten Eingebungen durch ihren Geist. Ein Stein in einem flachen Gewässer, der von einer minimalen Strömung umspült wurde. Ja, das könnte dazu passen. Eine Wasserquelle wäre schon mal ein echter Fortschritt! Wenn Maruka sich darauf konzentrierte und dem folgte, würde sie weiteres erlauschen können: Immer wieder plätscherte Wasser deutlich stärker. Dann hörte es auf, und wieder plätscherte es. Wusch sich da jemand? Thore?! Es dauerte nicht sehr lange, sobald sie dem Geräusch erstmal folgte, bis sie plötzlich mit den Füßen im Nassen stand. Sie landete zwar nicht im Bach, aber spürte deutlich den feuchteren Boden hier. Pfützen, die noch nicht in das kalte Erdreich gesickert waren, säumten offenbar das kleine Ufer des Bachlaufs. Das Plätschern war deutlicher geworden, sodass sich ihre Vermutung bestätigte. Links von ihr aber, konnte sie auch endlich mal wieder etwas sehen. Durch das wabernde Grau drang ein schwaches Licht. Diffus und gelblich, könnte auch eine Sinnestäuschung sein, doch es hob sich farblich ganz deutlich von den Schlieren des Nebels ab. Noch immer konnte Maruka kaum etwas sehen, wenn es nicht direkt vor ihrer Nase lag, doch das Schimmern, das war in ungefähr einem halben Meter Entfernung sichtbar. Das regelmäßige Plätschern hatte aufgehört. An seiner Stelle hörten die Servali-Ohren jetzt ein leises Summen. Sang da etwa jemand?!
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Dienstag 29. November 2022, 14:45

(ooc: Char auf 'verletzt' geändert.)

Die keckernden Geräusche waren verklungen, als sie ihr Opfer, das Pferd gefunden hatten. Das Kjartan jetzt gefressen wurde, war fast eine sichere Erkenntnis. Maruka suchte derweil am Seil den Sattel und ihre Taschen. Es war noch nicht lange her, da hatte sie einen magischen Bogen geschenkt bekommen, aber sie war Verlust gewöhnt und trauerte nie lange materiellen Dingen nach. Sie verließ sich auf sich selbst, was in diesem Moment bedeutete, dass ihre Katze erwachte, das Raubtier mit all seinen Sinnen und Instinkten... das war ihrem Überlebenswillen geschuldet. Das Adrenalin peitschte durch ihre Adern und hatte sie wach gemacht. Es half auch den Schmerz zu unterdrücken, der sie sicher bald einholen würde. Hüfte und Arm behinderten sie jetzt schon ein wenig, aber noch ging es. Eine spätere ausführliche Bestandsaufnahme würde folgen. Jetzt war die Katze in ihr erwacht, aber... viel half das leider auch nicht. Der Nebel verhüllte alles um sie herum. Kaum eine Armeslänge konnte sie weit sehen und selbst Gerüche wurden im Nebel verwaschen, genauso wie Geräusche nur gedämpft zu ihr durch drangen. Ein Schneesturm konnte nur durch seine tödliche Kälte noch schlimmer sein. Dann half nur noch sich irgendwo einzugraben und wenn man Glück hatte, erfror man nicht. Aber Nebel... diese Stille machte Maruka auf andere Art zu schaffen... mehr noch, sie machte sie ganz verrückt. Das Fehlen von Sinneseindrücken reizte ihre Nerven aufs äußerste. Bis sie dann endlich das Plätschern hörte... und die Pause darin... etwas plätscherte im Wasser... wartete... 'tank' vielleicht weiter? ...'Neugierde ist der Katze Tod' sagte man ja. Maruka schlich näher, tastete sich langsam voran und spürte das Adrenalin unter ihrer befellten Haut pulsieren. Ihre menschliche Seite versuchte sie anzuschreien, sie zu warnen. Irgendwo lag Thore verletzt und könnte das nächste Opfer werden, wenn sie nichts unternahm. Ja, sie könnte sich verstecken, abwarten, aber das würde ihn gefährden... und genau DAS war es, dass die Servali sogar als Argument nahm, um ihn beschützen zu wollen. SIE würde die Aufmerksamkeit auf sich lenken um ihn zu schützen... auch wenn das der blanke Wahnsinn war aus menschlicher Sicht, doch... der Nebel war so dicht, dass sie nicht sehen konnte, was da war. Und doch...
Halt... da leuchtet doch was???
Das regelmäßige Plätschern hatte aufgehört. An seiner Stelle hörten die Servali-Ohren jetzt ein leises Summen.
Singt da etwa jemand?!
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. Dezember 2022, 14:54

Maruka folgte unter Schmerzen und einer gefühlten Ewigkeit einem unbekannten Weg. Sie wusste nicht, wohin sie überhaupt ihre Schritte lenkte. Doch das alles war besser, als sich in Agonie zu ergeben. Noch nie war es ihre Stärke gewesen, sich einfach auf den Rücken zu legen und den Bauch zu präsentieren. Außer bei einem – doch auch Thore war nicht hier. Sie wusste nicht, wo und in welchem Zustand er wäre. Aber das war ebenfalls nicht Teil ihrer Natur. Sie trauerte nichts und niemandem -?- hinterher, weshalb sie voranging. Wer so viel Verlust wie Maruka erlebt hatte, der stumpfte eines Tages unweigerlich ab. Oder redete sich das zumindest ein. Ihre Servali war durch das Adrenalin erwacht und hatte für einen kleinen Augenblick die Führung übernommen. Sie hatte dafür gesorgt, dass Maruka weiterlief, weitermachte und nicht stehenblieb. Nun aber schlummerte die Katze wieder und die Hoffnung, sie wäre endlich dem Zauber entstiegen, wurde zerschlagen. Maruka war wieder allein und konnte nur Schritt um Schritt vorangehen. Dabei meldeten sich ihre Hüfte und ihr Arm, doch auch das musste tunlichst ausgeblendet werden. Ihre Beharrlichkeit zeigte sich gütig: Nach gefühlten, endlosen Stunden in dem tristen Wabern des Nebels, hörte sie endlich wieder etwas. Es war beinahe ohrenbetäubend, wenn man so lange wie sie, einfach nichts hatte hören können. Da war erst ein Plätschern, dann das Gefühl von nassen Füßen und schließlich eine leise Melodie. Sie war ruhig und nur leise, doch unweigerlich summte jemand etwas. Sobald sich die Hybridin in die Richtung wandte, konnte sie, nach ein paar wenigen Schritten auf das Summen zu, einen matten Schimmer ausmachen. War das eine Laterne? Adrenalin schoss erneut durch ihren Körper und schaffte es, das ihre Katze erwachte. Murrend reckte sie die Ohren empor und musste schnell feststellen, dass sie auch nicht wirklich besser hörte. Doch etwas anderes regte sich in ihr: Neugierde. Von der Katze etwas beiseitegedrängt, überhörte diese auch, dass Flehen der Menschenfrau. Sie wollte Thore suchen und finden, ein Gefühl von Sicherheit haben, während alles unsicher wirkte. Sie wollte ihn wohlauf wissen, doch die Katze konnte sich nur auf die Stimme im Nebel konzentrieren. Und auf das Licht.

Maruka folgte dem diffusen Licht wie die Motte bei Einbruch der Nacht und brauchte nur wenige Schritte, um es zu erreichen. Plötzlich durchbrach eine Silhouette die Nebelwand und wie aus dem Nichts erschien eine Laterne als Auslöser für das Schimmern. Das Summen war verstummt, während Maruka’s Augen durchaus die kleine Hand erkennen konnten, die die Laterne hielt. War die Hand etwa befellt? Tatsächlich lugte unter einem dunklen Ärmel aus zerschlissenem Stoff weißes, kurzes Fell hervor. Und folgte sie dem Verlauf des Handgelenks, würde sie den kurzen Arm erkennen, der schlussendlich zu einem kleinen Jungen gehörte. Aus großen Augen blickte der Junge zu ihr empor und das Licht der Laterne brach sich in seinem Gesicht. Auch hier erkannte Maruka das weiße Fell, dazu kamen große Ohren links und rechts, etwas herabhängend und einer Ziege nicht unähnlich. Die Mund-Nasen-Partie glich einer Schnauze mit zwei großen Nasenlöchern und einer schwarzen Färbung, während die ebenfalls schwarzen Augen den Schein der Laterne reflektierten. An seiner Stirn gab es zwei Beulen, die offenbar irgendwann mal Hörner werden sollten. Die Kleidung des Jungen war schlicht, abgewrackt und löchrig. Er trug ein schwarzes Leinenhemd und dazu kurze Leinenhosen. Schuhe brauchte er nicht, denn er hatte statt Füßen Hufe.
„Hallo!“, sagte er mit kindlicher Stimme und lächelte die Hybridin dann tatsächlich furchtlos an. „Wer bist du denn?“, wollte er wissen und hob die Laterne etwas höher, damit er sie mustern konnte. „Hast du dich etwa verlaufen?“, fragte er sie direkt und neigte sich leicht zur Seite. Er musterte ihren Arm und verzog die Ziegenschnauze, während er die Luft einsog. „Oh! Das sieht fies aus – tut das gar nicht weh?“, fragte er neugierig weiter und deutete mit den Fellfingern seiner freien Hand auf ihre Wunde. Maruka konnte im Schein der Laterne tatsächlich erkennen, dass ihr eigenes Fell leicht blutgetränkt war. Die Wunde musste beim Sturz passiert sein und an einem der unzähligen Steine. „Vielleicht solltest du die mal auswaschen. Könnte sich sonst entzünden – hat Mama jedenfalls immer gesagt.“, plapperte der Ziegenjunge und grinste sie dann frohgemut an. Dann wandte er sich um und nahm das Licht der Laterne mit sich. Er ging einige Schritte von ihr weg, hielt dann aber inne und wandte sich wieder zu ihr um. „Komm. Hier kann man gut waschen!“, meinte er wissend und winkte sie zu sich heran. Offenbar hatte der kleine Kerl so gar keine Probleme, sich in dem Nebeldunst zurechtzufinden. Aber sobald er die Laterne vor sich herschob, indem er von ihr wegging, nahm das beklemmende Gefühl auch schon wieder zu. Vielleicht sollte sie bei ihm bleiben? Wenigstens für das Licht… Und was machte der Junge hier so ganz allein? Oder war er das vielleicht gar nicht? Ob Maruka ihm folgte oder nicht, der Junge ging ein paar Schritte von ihr weg, dann hockte er sich an den Ufer des kleinen Bachlaufs und das Plätschern, welches sie bereits gehört hatte, fand endlich seine Erklärung. Er tauchte die Hände hinein und ließ es immer wieder durch seine Finger rinnen. Bis er ab und zu einen Schluck nahm. Dann setzte auch sein kindliches Summen wieder ein.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Samstag 10. Dezember 2022, 14:52

„Hallo!“
, sagte die kindliche Stimme und der junge Zigenhybrid, wie Maruka erst einmal annahm, lächelte die Hybridin dann tatsächlich furchtlos an.
„Wer bist du denn?“
, wollte er wissen und hob die Laterne etwas höher, damit er sie mustern konnte.
„Maruka.“
, antwortete sie ohne nachzudenken. Das sie überhaupt jemanden in dieser Suppe hatte finden können, glich einem Wunder. Das es dann auch noch ein Kind war, ein Hybrid...was auch immer, beschäftigte ihre Gedanken mehr, als das Nachsinnen, ob es gut oder schlecht sein könnte, wenn er ihren Namen kannte.
„Hast du dich etwa verlaufen?“
, fragte er sie direkt und neigte sich leicht zur Seite.
Wer nicht in diesem Nebel... merkwürdig...
Er musterte ihren Arm und verzog die Ziegenschnauze, während er die Luft einsog. Blut war in ihrem schwarzen Fell kaum zu sehen, aber Ziegen hatten wie viele Tiere eine gute Nase. Gerade dieser Geruch bedeutete oft Gefahr.
„Oh! Das sieht fies aus – tut das gar nicht weh?“
, fragte er neugierig weiter und deutete mit den Fellfingern seiner freien Hand auf ihre Wunde.
„Vielleicht solltest du die mal auswaschen. Könnte sich sonst entzünden – hat Mama jedenfalls immer gesagt.“
, plapperte der Ziegenjunge und grinste sie dann frohgemut an. Dann wandte er sich um und nahm das Licht der Laterne mit sich. Er ging einige Schritte von ihr weg, hielt dann aber inne und wandte sich wieder zu ihr um. Da sie ihn noch sehen konnte, musste der Nebeldunst etwas nachgelassen haben, denn zuvor hatte sie kaum eine Armlänge weit sehen können.
„Komm. Hier kann man gut waschen!“
, meinte er wissend und winkte sie zu sich heran. Der Junge ging ein paar Schritte von ihr weg, dann hockte er sich an den Ufer des kleinen Bachlaufs und das Plätschern, welches sie bereits gehört hatte, fand endlich seine Erklärung. Er tauchte die Hände hinein und ließ es immer wieder durch seine Finger rinnen. Bis er ab und zu einen Schluck nahm. Dann setzte auch sein kindliches Summen wieder ein. Maruka hockte sich neben ihn und tauchte ebenfalls ihre Hände in das kühle Nass. Sie formte eine kleine Schale mit der Hand und schaufelte so immer wieder kleine Mengen Wasser über ihre Schulter um es dann den Arm hinab rinnen zu lassen. Einen sauberen Schnitt hätte sie einfach ausbluten lassen, aber das hier war eine andere Art von Wunde. Hier waren Gräser und kleine Steine gewiss eingedrungen und mussten raus. Das kalte Wasser brannte zu Beginn, aber es dämpfte dann auch den Schmerz etwas und Maruka atmete durch. Während sie weiter ihre Wunde wusch sah sie zu ihrem kleinen Begleiter hinüber und fragte:
„Und wer bist du?“
Wenn er das beantworten würde, wollte sie weiter fragen:
„Bist du allein? ...Wie kannst du dich in diesem Nebel orientieren?“
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. Dezember 2022, 14:25

Da stand sie also. Mitten im dicksten Nebel, den sie je erlebt hatte und das auch noch verletzt. Noch eben hatte sie das nagende Gefühl gehabt, sie würde sich hier niemals wieder zurechtfinden, da sandte ihr das Schicksal auch schon einen kleinen Lichtblick. Buchstäblich! Die kleine Laterne wurde von dem Jungen gehalten, der einem Ziegenhybrid sehr ähnlich sah. Doch das allein war nichts, was Maruka beeindrucken konnte, war sie selbst doch ebenfalls Hybridin. Sie wusste schließlich besser als so manch andere, dass es da draußen noch so einige Hybriden aller Art gab und die nicht das beste Leben führten. Der kleine Junge indes schien aber nicht von einem Sklavenleben geprägt zu sein. Er wirkte trotz der seltsamen Situation aufgeschlossen und freundlich, ja regelrecht hilfsbereit. Einzig die zerschlissene Kleidung könnte Fragen aufwerfen, doch das kümmerte Maruka derzeit weniger. Der Junge entdeckte die Wunde an ihrem Arm und sofort wies er die Ältere an, ihm zu folgen. Er hatte eine gute Stelle entdeckt, an der man ohne nasse Füße an das klare Wasser des Bachlaufs herankommen und dafür nutzen konnte, zu trinken oder sich zu waschen. Der Junge wählte ersteres, während Maruka letztes wählte. Plötzlich spie der Junge das getrunkene Wasser aus. „He! Ich trinke hier!“, maulte er und stampfte mit dem Fuß auf. Maruka hatte die Fließrichtung nicht bedacht, sodass das blutgetränkte Wasser direkt in seine Hände lief. Doch der Junge hatte nur einen kurzen Moment eine zornige Schnute, ehe er die Schultern zuckte, seine Lampe griff und sich einfach auf ihre andere Seite setzte. Hier kam er nicht so gut ans Wasser, bemühte sich dennoch wieder darum, mit den Händen etwas davon zu schöpfen. „Und wer bist du?“, fragte Maruka ihn und der Junge schlürfte – nun wieder sauberes – Wasser aus seinen Händen. „Ich bin Petroju. Du darfst aber auch Petro sagen, Maruka!“, stellte er sich vor und es klang beinahe so, als wäre das ein wichtiger Name. Doch das lag wohl an dem kindlichen Glauben, alles drehte sich um einen selbst! „Ich bin schon 8 und ich kann Steine übers Wasser hüpfen lassen!“, erzählte er munter weiter und schlürfte erneut. Seine Laterne kippte er kurz um, was ihn sofort sein Trinken unterbrechen und mit beiden Händen nach der Laterne greifen ließ, um sie aufzufangen. „Vorsicht.“, stieß er aus. „Ohne sie, finden wir den Weg nicht.“, meinte er und stellte sie wieder gerade hin. „Bist du allein? ...Wie kannst du dich in diesem Nebel orientieren?“, fragte Maruka weiter und Petro blickte zu ihr hoch. „Ich bin allein, aber meine Familie ist nicht weit weg.“, er deutete vage in eine Richtung, die man weiterhin nicht wirklich ausmachen kann. „Ich habe doch meine Laterne?“, sagte er auf ihre zweite Frage und grinste ganz stolz. Dann schöpfte er wieder Wasser. Musste der einen Durst haben! „Sie ist wichtig, wenn man hier unterwegs sein will.“, meinte er zwischen zwei Schlürfern. Dann aber wischte er sich den nassen Ziegenbart ab mit dem Ärmel und zog die Nase hoch. „Soll ich dich jetzt zu meiner Familie bringen, damit du dich ausruhen kannst?“, fragte er und stand bereits neben ihr, die Laterne in der Hand.

Das ging zügig! Offenbar war der kleine Kerl ganz erpicht darauf, ihr helfen zu können. Wann hatte ein Kind schon mal die Gelegenheit, einer Erwachsenen zu helfen! Und noch ehe Maruka ablehnen konnte, begann der Junge damit, den Abstand zu ihr zu vergrößern. Offenbar ging er davon aus, dass sie ihm schon folgen würde. Sollte sie auch, wenn sie das Licht nicht verlieren wollte. Oder den Jungen. Ob es nun klug war, sich auf den Jungen einzulassen oder ihm gar zu vertrauen, dass er ihr helfen konnte, das waren Gedanken, die sich Maruka selbst machen musste. Wichtig war jetzt aber, dass er wenigstens einen Ausweg möglich machte. Das war wohl mehr, als sie überhaupt erwarten konnte in ihrer derzeitigen Lage. Zudem gab es da noch ‚das Keckern‘ und dem Ursprung dessen. Was auch immer es war. Und die Tatsache, dass Thore weg war. Sie brauchte ohnehin Hilfe, wenn sie ihren lieblings-Mantroner finden wollte. Vielleicht konnte ja die Familie des Jungen tatsächlich das Zünglein an der Waage sein.
Petro führte Maruka also durch den Nebel und dabei musste sie so dicht bei ihm gehen, um ihn nicht zu verlieren. „Du kannst dich auch an meiner Schulter festhalten!“, bot er ihr an, damit sie sich nicht verlören. Er wirkte tatsächlich geübt darin, denn er strauchelte nicht ein Mal oder blieb stehen, um sich zu orientieren. Er führte Maruka weiter und weiter, doch die Sicht besserte sich nicht. Auch tauchte keine Familie auf. Jegliches Zeitgefühl war dahin, denn noch immer fehlten ihr die Sinne dafür. Plötzlich aber, nach einer gefühlten Ewigkeit, war der Junge plötzlich verschwunden. Hatte sie denn nicht aufgepasst? Wo war er? Rufen brachte nichts, er antwortete nicht. Was dafür aber antwortete, war das Keckern. Es wirkte ganz nah und schien aus mehreren Richtungen zu kommen, oder bildete sie sich das nur ein, weil ihr Verstand plötzlich verrücktspielte? Um sie herum gab es nur weißlichen Dunst. „Marukaaa…“, zischte es nahe ihren Ohren, klang geisterhaft und wenig einladend. Das Keckern tauchte erneut hinter ihr auf, dann spürte sie eine Grabeskälte in ihrem Nacken. Wie eine Hand, die sie dort packen wollte und durch sie hindurchgriff. Es war schauderhaft! Drehte sich Maruka um, war da nichts, aber gleich noch mal griff diese Todeskälte nach ihr. Dieses Mal aber umklammerte sie ihr Herz. Als hätte dieses Phänomen durch sie hindurchgegriffen und ihr Herz eingeschlossen. Augenblicklich fehlte ihr der Halt, sodass sie auf den Boden sank. Ihre Augen versagten ihr mit Schwindel und Sehstörungen den Dienst. Es war so bitterkalt! Sie würde hier sterben – eine Erkenntnis, die sich hämmernd in ihren Kopf brannte! Während ihre Sinne sich nach und nach verabschiedeten und sich nur noch auf dieses Gefühl konzentrieren konnten, drang mit einem Mal ein nervtötendes Geräusch an ihre Ohren: Ein Scheppern und Krachen, dann ein Reiben und Knirschen. Die Kälte zuckte zurück. Gab ihr Herz wieder frei und verließ ihren Körper. Ihre Sinne konnten sich wieder besser fokussieren. Dann wurde der Lärm bedeutend lauter und mit einem Mal standen vor ihrer Nase auf dem Boden, an dem sie kniete, zwei Hufe. Folgte sie dem Blick hinauf erkannte sie Ziegenbeine, dann eine Lederhose die üppige Hüften bedeckten. Weiter kam sie mit ihrem Blick nicht, denn derjenige beugte sich hinunter und reichte eine Hand. Diese war ebenso befellt, wie die von Petroju, doch deutlich größer. „Steht auf Schätzchen, sonst holt es dich doch noch!“, hörte sie eine weibliche Stimme sagen und blickte in das freundliche Gesicht einer Minotaurin.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Moderator
Moderator
Beiträge: 1393
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: ...folgt
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Maruka » Freitag 16. Dezember 2022, 12:13

Maruka war gerade voll auf das Waschen ihrer Wunde konzentriert, da maulte der Junge plötzlich:
„He! Ich trinke hier!“
, maulte er und stampfte mit dem Fuß auf. Dabei sah er richtig niedlich aus. Eine Erinnerung erfasste sie kurz:

**Jenna, die Wirtstochter in Mantron und ihre beste Freundin, hatte die Geschichte am Lagerfeuer den kleinen Kindern erzählt:
„Es waren einmal zwei Orkse. Der eine war grün, der andere grau und ihre Hauer waren so lang, dass sie sie in die Nase stachen beim sprechen!“
Dabei schob Jenna sich zwei Finger in die Nasenlöcher und erzählte arg 'verschnupft' weiter, was allein schon einige der Jungs zum kichern brachte.
„Der eine hieß 'Dumm' und der andere hieß 'Dümmer'.“
, näselte sie weiter und machte dann noch ein paar grunzende Geräusche.
„Sie waren Brüder und schon den ganzen Tag gereist. Hungrig und durstig liefen sie durch den Wald und kamen an einen sprudelnden Bach. 'Dumm' hockte sich hin und schöpfte mit seinen gewaltigen Pranken das Wasser zu seinem Maul. Er frohlockte und grunzte vor Vergnügen, denn das Wasser war gar nicht so kalt, schmeckte ihm würzig auf der Zunge und er sagte:
„OOOHHH ist das guuut!“
Er sah zu seinem Bruder, der weiter oben an der Quelle stand und seine Hose herunter gelassen hatte sagte:
„OOOH ist das gut!“
„IIIIIHHHHHH...“

, quiekten die Kinder und lachten.**


Maruka musste schmunzeln.
„Tschuldigung.“
, murmelte sie. Der Junge hatte nur einen kurzen Moment eine zornige Schnute, ehe er die Schultern zuckte, seine Lampe griff und sich einfach auf ihre andere Seite setzte. Kinder waren herrlich einfach.
„Und wer bist du?“
, fragte Maruka ihn.
„Ich bin Petroju. Du darfst aber auch Petro sagen, Maruka!“
, stellte er sich vor und es klang beinahe so, als wäre das ein wichtiger Name. Doch das lag wohl an dem kindlichen Glauben, alles drehte sich um einen selbst! Maruka fiel noch eine Volksgruppe ein, bei der das so war... Rentner. Die Alten und weisen konnten zwar schöne Geschichten erzählen und oft gut gemeinte, aber selten erbetene Ratschläge geben, aber um so älter sie wurden um so mehr sank auch ihr Einfühlungsvermögen. Da schloss sich der Kreislauf der Zeit einfach wieder. Was man als Kind erst erlernte, vergaß man im Alter wieder.
„Ich bin schon 8 und ich kann Steine übers Wasser hüpfen lassen!“
, erzählte er munter weiter und schlürfte erneut. Maruka nickte und schaute beeindruckt.
Was hab ich eigentlich mit Acht gemacht?...
Abermals huschten ihre Gedanken in die Vergangenheit:

**Ihr Vater stand neben ihr und hielt ihr ein Messer hin.
„Du bist jetzt schon Acht und groß genug, das zu lernen, was für unser Überleben wichtig ist. Willst du es tun, oder soll ich?“
Maruka sah ihre Hand die Klinge nehmen und drehte sich zu dem Wildschwein um, dass ihr Vater erlegt hatte, aber noch nicht tot war.
„Mach schnell und danke dem Tier für sein Fleisch, so wie ich es dir gezeigt habe.“
Sie nickte und kniete sich neben das flach atmende Tier, ein prüfender Blick, ob sie das Messer richtig hielt, ein Nicken, ein kurzer Druck und dann war es getan. Das Blut des Tiers wärmte ihre Hände.
„Danke liebes Wildschwein, dass du meine Familie ernährst. Dein Fleisch schenkt uns Kraft den Winter zu überstehen, dein Fell schützt uns vor der Kälte.“**


Maruka sah den Jungen an und wusste, dass es auf dieser Welt schon immer Jäger und Beute gegeben hatte. Sie war schon immer den Weg der Jagd gegangen, aber als sie diesen Ziegenjungen so ansah...
...was wenn ich von einem Beutetier verwandelt worden wäre?
Der Gedanke war merkwürdig und fühlte sich irgendwie 'quer' in ihrem Kopf an. Ihre innere, wenn auch gerade schlafende Katze war nun mal eine Jägerin und da gab es nicht viel romantisches dran. Das Töten war aber schon vorher ein Teil von Maruka gewesen. Sie beobachtete wie er kurz seine Laterne umkippte aber noch auffing.
„Vorsicht.“
, stieß er aus, als ob sie etwas damit zu tun gehabt hätte.
„Ohne sie, finden wir den Weg nicht.“
, meinte er und stellte sie wieder gerade hin.
„Bist du allein? ...Wie kannst du dich in diesem Nebel orientieren?“
, fragte Maruka weiter und Petro blickte zu ihr hoch.
„Ich bin allein, aber meine Familie ist nicht weit weg.“
, er deutete vage in eine Richtung, die man weiterhin nicht wirklich ausmachen kann.
...ein junges Zicklein im allein im Nebel...
„Ich habe doch meine Laterne?“
, sagte er auf ihre zweite Frage und grinste ganz stolz. Dann schöpfte er wieder Wasser.
„Sie ist wichtig, wenn man hier unterwegs sein will.“
, meinte er zwischen zwei Schlürfern. Dann aber wischte er sich den nassen Ziegenbart ab mit dem Ärmel und zog die Nase hoch.
„Soll ich dich jetzt zu meiner Familie bringen, damit du dich ausruhen kannst?“
, fragte er und stand bereits neben ihr, die Laterne in der Hand. Maruka nickte und stand auch auf. Sie nahm sich ihre Sachen mit dem gesunden Hand und hängte sie über die Schulter mit dem verletzten Arm. So hatte sie im Angriffsfall ein bisschen Schutz auf dieser Seite und den anderen frei zum kämpfen. Allein, dass sie das ganz selbstverständlich machte und nicht bewusst darüber nachdachte, zeigte ihr aber in diesem Moment, wie sehr ihr Leben sie geprägt hatte und wie weit sie sich doch von dieser Art 'Unschuld' entfernt hatte. Etwas melancholisch schritt sie dem Kind hinterher. Er ging zügig! Offenbar war der kleine Kerl ganz erpicht darauf, ihr helfen zu können. Wann hatte ein Kind schon mal die Gelegenheit, einer Erwachsenen zu helfen! Und bald versuchte der Junge damit, den Abstand zu ihr zu vergrößern. Die Servali blieb dran.
...Thore.
Ihr Innerstes zog sich zusammen, denn sie wusste, dass sie sich sehr wahrscheinlich gerade von ihm entfernte. Aber sie hatte keine Wahl. Einfach im Nebel sitzen zu bleiben und auf dem Morgen zu warten wäre schierer Wahnsinn. Sie war verletzt und das kalte Wasser hatte die Blutung zwar zwischenzeitlich gestoppt, aber ohne richtige Versorgung würde sie bald erneut aufbrechen. Hierbleiben stand nicht zur Diskussion, denn entweder würde einfach gar nichts passieren und sie würde verbluten oder fiebern und sich so schwächen, oder das 'Keckern' würde kommen und auch sie fressen, so wie das Pferd. Da war es alle mal besser dem 'Licht' zu folgen und zu sehen, wer hier im Nebel noch so unterwegs war und sich entweder seinem Feind mutig zu stellen, oder einem neuen Freund freundlich zu begegnen. Beides war möglich und viele Grauzonen dazwischen.
Die Tatsache, dass Thore weg war, brannte ihr trotzdem auf der Seele. Vielleicht hätte es nicht so weh getan, wenn die Katze wach wäre und sich ihr Herz nicht ganz so menschlich angefühlt hätte. Maruka wusste aber mit oder ohne ihre tierischen Instinkte, dass sie den Mantroner suchen wollte, sobald es eine Möglichkeit dazu gab. Aber ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht, wenn sie ihren Lieblings-Mantroner finden wollte. Vielleicht konnte ja die Familie des Jungen tatsächlich das Zünglein an der Waage sein. Petro führte Maruka also durch den Nebel und dabei musste sie dicht bei ihm gehen, um ihn nicht zu verlieren.
„Du kannst dich auch an meiner Schulter festhalten!“
, bot er ihr an, damit sie sich nicht verlören. Maruka zog ihre Krallen ein so gut es ging, damit er sich nicht erschreckte und nahm sein Angebot an. Er wirkte tatsächlich geübt darin, denn er strauchelte nicht ein Mal oder blieb stehen, um sich zu orientieren. Vermutlich folgte er einfach seinen eigenen Hufspuren. Maruka suchte den Boden danach ab, denn so ganz hatte sie das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte noch nicht verlassen. Der Schein der Lampe reichte nicht weit und das Licht blendete sie eher, als dass es ihren Katzenaugen half. Aber sie hatte sich entschieden diesem merkwürdigen Strang des Schicksals zu folgen. Ihr waren schließlich schon weit merkwürdigere Dinge passiert. Also warum nicht einem mysteriösen kleinen Jungen ins Ungewisse folgen. Maruka grinste ein ganz klein wenig 'wahnsinnig' in sich hinein, denn manch einer könnte sie für genau das halten. Das alles konnte durchaus eine Falle sein, ein ...großer roter Knopf mit dem Hinweisschild **NICHT DRÜCKEN!**. Aber was würde sie dann tun? DRAUF RUM SPRINGEN! So war sie nun mal. Und da passierte es auch schon:
Plötzlich war der Junge weg. Rufen brachte nichts, er antwortete nicht. Was dafür aber antwortete, war das Keckern.
Na toll!
Es wirkte ganz nah und schien aus mehreren Richtungen zu kommen, oder bildete sie sich das nur ein, weil ihr Verstand plötzlich verrückt spielte?
Jetzt werd ich also doch wahnsinnig... hat ja ne Weile gedauert...
Um sie herum gab es nur weißlichen Dunst.
„Marukaaa…“
, zischte es nahe ihren Ohren, klang geisterhaft und wenig einladend. Was andere mit Furcht und Angst erfüllt hätte, löste etwas anders in Maruka aus. Ihre Krallen traten hervor und sie ließ sich in die Hocke nieder. Einerseits war sie so zum Sprung bereit und gleichzeitig ein kleineres Ziel für einen Angreifer. Adrenalin kitzelte in ihren Adern und dämpfte jeden Schmerz.
Das Keckern tauchte erneut hinter ihr auf, dann spürte sie eine Grabeskälte in ihrem Nacken. Wie eine Hand, die sie dort packen wollte und durch sie hindurch griff. Es war schauderhaft! Sie wirbelte herum - war da nichts, aber gleich noch mal griff diese Todeskälte nach ihr.

**Die warme Stimme klang nicht belehrend, sie erzählte tolle Geschichten und das Gesicht dazu war geprägt von Liebe, wenn Elin Meersegen sprach:
„Es gibt Geister, da will ich dir nicht widersprechen, Maruka. Aber du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben, denn sie können dir körperlich nicht schaden. Was sie aber tun können, ist deinen Verstand zu verwirren.“
„Das versteh ich nicht. Einen Verstand verwirren? So wie beim alten Björn? Der spricht immer mit seiner Frau, wenn keiner hinsieht. Aber Sonja ist doch schon seit der letzten Zeit des Erwachens tot.“
**


...noch ein Blitzlicht aus Marukas Vergangenheit. Zu mehr reichte es nicht, denn dieses Mal umklammerte die ihr Herz, als hätte dieses Phänomen durch sie hindurch gegriffen und ihr Herz eingeschlossen. Augenblicklich fehlte ihr der Halt, sodass sie auf den Boden sank. Ihre Augen versagten ihr mit Schwindel und Sehstörungen den Dienst.
Hab ich zu viel Blut verloren?...
Es war so bitterkalt! Sie würde hier sterben – eine Erkenntnis, die sich hämmernd in ihren Kopf brannte! Während ihre Sinne sich nach und nach verabschiedeten und sich nur noch auf dieses Gefühl konzentrieren konnten, drang mit einem Mal ein nervtötendes Geräusch an ihre überempfindlichen Ohren: Ein Scheppern und Krachen, dann ein Reiben und Knirschen.
Auauauauaua...
Aber es zeigte, dass sie noch am Leben war. Die Kälte zuckte zurück. Gab ihr Herz wieder frei und verließ ihren Körper. Ihre Sinne konnten sich wieder besser fokussieren. Dann wurde der Lärm noch bedeutend lauter und mit einem Mal standen vor ihrer Nase auf dem Boden, an dem sie kniete, zwei Hufe.
Was...???
Sie folgte dem Blick hinauf und erkannte Ziegenbeine, dann eine Lederhose die üppige Hüften bedeckten. Weiter kam sie mit ihrem Blick nicht, denn derjenige beugte sich hinunter und reichte eine Hand. Diese war ebenso befellt, wie die von Petroju, doch deutlich größer.
„Steh auf Schätzchen, sonst holt es dich doch noch!“
, hörte sie eine weibliche Stimme sagen und blickte in das freundliche Gesicht einer Minotaurin.

**Thure Sturmschreiers Stimme hallte lachend durch das Langhaus:
„Was soll das heißen, mein Horn sei dafür nicht lang genug?“
Einer seiner Männer lachte sogar noch lauter als der Anführer der Tapferen.
„HAHAHA! Thure, du willst dich noch nicht wirklich mit einem Minotauren vergleichen?!“
Elin war aufgestanden und legte jeweils ihrem Mann und dem Gast ihres Hauses eine Hand auf die Schulter:
„Glaub mir, das Horn meines Mannes ist genau ausreichend lang, das es seinen Zweck erfüllt. Du siehst meine vielen Kinder? Mach deiner Frau erst mal so viel Liebe zum Geschenk, dann reden wir weiter über... Minotauren!“
„...Mama, was ist ein Minotaur?“

Und das erste Mal fehlte Eilin eine Antwort für ihren noch viel zu kleinen Jungen, der die Frage gestellt hatte. Das Gelächter klang noch lange nach in diesen heimeligen Abendstunden, in denen die Jäger, Fischer und Krieger der Tapferen zusammen kamen. Erst sehr viel später sollte der Junge, sowie auch Maruka dazu eine Erklärung bekommen.**


Mino...äh...doch keine Ziegenbeine... Minotauren sind doch Stiere...also eine Kuh? Eine Kuh-Hybridin?

Sie stemmte sich hoch. Die Grabeskälte ließ sie immernoch zittern.
„Was ...ist passiert?“
, fragte sie und schaute sich die Umgebung an.
Bild
"Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein."
Stephen King

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Dezember 2022, 21:22

Während Maruka keine andere Möglichkeit sah und Petroju folgte, wurde sie immer wieder von einigen Erinnerungen heimgesucht. Lag es nun an der Situation oder an der Nähe zu Mantron, dem Weg, den sie eigentlich dorthin eingeschlagen hatte oder aber der Sorge um Thore… Es waren schöne Gedanken. Gedanken, die ihr Leben vor der Verwandlung zeigten und bewiesen, dass sie schon immer das in sich trug, was ihre Vereinigung mit der Servali erst richtig zum Vorschein gebracht hatte. Maruka wurde als Jägerin erzogen. Furchtlos, mutig, sich auf ihre Stärken und Instinkte verlassend. Seitdem hatte sich nicht viel verändert. Denn auch jetzt blieb sie furchtlos und spontan. Sie fand ihren Weg, auch wenn sie hier und dort strauchelte. Das Leben warf ihr so manche Knüppel zwischen die Beine, doch bisher war sie stets darüber gesprungen und weitergelaufen oder aber wieder aufgestanden. Allerdings gab es immer wieder Momente, die ihr zeigten, dass sie vorsichtiger sein musste. Dass ihre Sinne zwar geschärft, aber nicht übermächtig waren. So auch, als der Junge plötzlich verschwand und sie erneut allein und ohne Licht im Nebel umherirrte. Mehr noch: Sie hörte eine unheimliche Stimme, die ihren Namen wisperte und nach ihrem Verstand greifen wollte. Elin Meersegen war es, die sie bei dieser Abart begleitete. Die Erinnerung an sie tauchte plötzlich auf und zeigte ihr, dass sie rational bleiben musste. Doch war das der wirkliche Weg? Denn mit einem Mal war da nicht nur eine körperliche Stimme, da war auch ein Gefühl. Dieses Gefühl legte sich um ihr Herz wie ein Eisblock und zwang sie schmerzhaft in die Knie.

Sie würde hier sterben, das Gefühl bemächtigte sich ihrer, während jeder Sinn, der ihr hätte helfen können, verschwamm und unbrauchbar wurde. Erst ein Scheppern, ein Klopfen und Tönen riss sie von diesem beschwerenden Gefühl los und dann war alles vorbei. Nachwehen quälten Maruka, bevor sie in das Gesicht einer Minotaurin blickte, die sich ihr etwas entgegenneigte und die Hand hinstreckte. Ihre Stimme war volltönend, aber freundlich und einladend. Sie trug zwei prächtige Hörner an der äußeren Stirn und die mit zwei goldenen Ringen geschmückt waren. Ihr Oberkörper erinnerte an ein Vollweib mit üppigem Busen und kräftigen Armen. Sie trug einen Lederharnisch, der die Schultern und das Dekolletee frei ließ. Dort wo ihre Haut sein sollte, trug sie braunes Fell, während auf ihrem Kopf tatsächlich schwarzes Haar wallte. Sie hatte zwei Zöpfe, die sie mit einem Lederband jeweils nach vorn über ihre Schlüsselbeine hängen ließ. Ihre Augen waren dunkel und ihre Ohren im Vergleich recht klein und denen der Rinder auf der Weide nachempfunden. „Was ...ist passiert?“, fragte Maruka zittrig und musste erstmal verdauen, was da eben passierte. Die Minotaurin richtete sich ebenfalls auf und zog ihre dargebotene Hand wieder zurück. Sie lächelte immer noch und hob die massigen Schultern an. „Das erkläre ich dir, wenn wir in Sicherheit sind.“, gab sie Auskunft und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war. „Dort lebt die Sippe! Wir sollten schleunigst zusehen, dass wir dorthin kommen. Haben wir die Sippe erreicht, dann können wir durchatmen und du deine Fragen stellen!“, mahnte sie und wartete auf Maruka. Diese konnte, während sie der anderen folgte, denn ein Nein akzeptierte sie offenbar nicht, sonst würde sie Maruka am Arm ein wenig festhalten und helfen, erkennen, dass die Minotaurin so etwas wie Töpfe umgeschnallt hatte.
In der Hand hielt sie sogar einen Holzlöffel und offenbar entstand der gehörte Krach daher. Die Dunkelhaarige schien den Weg ebenso gut zu kennen, wie der Junge. Oh! Wo war er denn? Ging es ihm gut? Sie schien nichts von ihm bemerkt zu haben, weshalb sie auch nicht auf ihn geachtet hatte. „Ich bin Mina! Und du?“, fragte die Minotaurin und wirkte recht redselig und freundlich. Aber Maruka kannte bereits, dass das durchaus Finten sein konnten. Mina führte sie dennoch zielstrebig weiter und es dauerte nicht all zu lange, da konnte Maruka durch den Nebel tatsächlich etwas anderes sehen:

Maruka kommt zur Sippe der Minotauren Die Geister, die ich rief...
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. November 2023, 22:06

Skýler kommt von Wo Schatten sich herumtreiben


Die Tage wurden länger und wärmer, das Wetter freundlicher und half Reisenden dabei, schneller voran zu kommen. Nun ja, zumindest dort, wo man kein sumpfiges Gelände aufgrund von Schneeschmelze und anderweitig zu viel Wasser zu bewältigen hatte. Oder man sich gegen behinderndes Unterholz durchkämpfen und dabei am Besten noch dem Großteil der Waldbewohner entgehen musste. Der Weg war kein leichter und dauerte seine Zeit, aber früher oder später hatte es auch ein Schattenmagier geschafft, auf Schusters Rappen beinahe bis zur Grenze des Eisreiches vorgestoßen zu sein.
Natürlich wäre es mit einem Reittier schneller gegangen, sich eines zu besorgen wäre wohl auch kein Problem gewesen. Obendrein hätte es die ganze Plackerei mit dem nötigsten an Gepäck erleichtert. Aber es war und blieb die klügere Entscheidung. Denn was sollte er mit diesem Reittier im Sarius oder Kapayu anfangen? Und sobald er das Land der Eiselfen erreicht hätte, wäre es noch hinderlicher geworden. Schließlich hielten Pferde die Temperaturen dort kaum aus, sanken mit ihren Hufen viel zu leicht im ständigen Schnee ein und er müsste die Wahl treffen, es sich selbst zu überlassen oder auf gut Glück bei einem Gehöft unterstellen, um dafür zu bezahlen, dass es nicht sofort geschlachtet und verwertet werden würde, während er sich einen passenden Schlitten nahm.
Alles in allem dauerte seine Reise dadurch zwar länger und barg auch das Risiko mit sich, dass die Fährte erkalten könnte. Dennoch war es der richtige Entschluss gewesen... und rückgängig ließ er sich ohnehin nicht machen. Wenigstens kam allmählich das helle Weiß des ewigen Eises am Horizont allmählich in Sicht, rückte das Ziel in greifbarere Nähe. In zwei oder drei Tagesmärschen wäre es dann wohl soweit, er würde die Grenze übertreten und sich der absoluten Kälte stellen müssen.
Doch noch nicht jetzt. Jetzt hieß es erst einmal, ein Lager für die Nacht aufzuschlagen und Kraft für den nächsten Morgen zu sammeln. Die Sonne hatte längst den Horizont erreicht und mit dem Hereinbrechen der Dunkelheit kam der berüchtigte Nebel dieses Landstrichs. Zuerst wurde es lediglich in weiter Ferne immer dunstiger, aber dann kam er näher, wurde dichter und fing auch an, in jede mögliche Ritze einzudringen. Lediglich das Feuer schien dagegen ankämpfen zu können, einen schützenden Ring zu bilden und den Mischling davor zu bewahren, ebenfalls von diesen feuchten Schwaden verschluckt zu werden.
Es konnte einem durchaus bange werden hier, unter freiem Himmel und ganz allein. Und Skýler? Würde er an die Gruselgeschichten von blutrünstigen Schattengestalten denken, die hier angeblich hausen sollten, wie Kraz'hian sie ihm oftmals genüsslich vor dem Schlafengehen erzählt hatte, um ihn selbst in Bezug auf seine Träume zu quälen und abzuhärten? Oder war er inzwischen zu alt dafür, sich dermaßen leicht beeinflussen zu lassen?
Schlaf würde er nach seinem Fußmarsch benötigen. Die Frage war nur... würde er ihn finden? Und... würde er ungestört bleiben? Solange noch irgendeine Sicht durch den Nebel möglich gewesen war, hatte er niemanden entdecken können. Aber die Nächte waren noch lang... und der Nebel verschluckte fast jedes Geräusch sehr erfolgreich. Ein Anschleichen an ihn wäre somit nicht auszuschließen. Leichtsinnig durfte er hier auf jeden Fall nicht werden, wollte er die Nacht überleben.
Bild

Benutzeravatar
Skýler Fiórge Zhèkkra
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 76
Registriert: Samstag 18. Februar 2023, 21:32
Moderator des Spielers: Kazel
Aufenthaltsort: Rumdett
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
Lyrintha
(Sendli)
Beruf: Spion
Fähigkeiten: Schattenmagie - gut
Spionage - gut
waffenloser Kampf - durchschnittlich
Umgang mit Dolch/Wurfmessern - überdurchschnittlich
Umgang anderer Waffen - rudimentär
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 56F
Ausrüstung: Wurfmesser
Schlangendolch
Schelmpulver
Trank des Diebes Helfer
Flachmann mit irgendwas Hochprozentigem
Münzbeutel

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Sonntag 19. November 2023, 12:52

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, bewirkte die Konfrontation nicht, dass sich die Stimmung zwischen ihnen beiden besserte. Krazhian hatte noch nie seinen Standpunkt verlassen, war ihm noch nie entgegengekommen und hatte auf einer normalen Gesprächsebene zwischen Erwachsenen mit ihm interagiert. Skýlers Treue zu ihm war das Resultat jahrzehntelanger Manipulation, Bestrafungen und Schmerz, sei es nun physischer oder Psychischer Art. Und genau das war im Grunde auch der Schwachpunkt dieser Verbindung.
Vielleicht war dem Dunkelelfen ein solches Denken fremd – vielleicht sah er es unter seiner Würde und seines Standes an, doch hätte er den Mischling nur ein wenig besser behandelt und ihm das Gefühl gegeben von dem anderen respektiert zu werden – und wenn nicht er, dann wenigstens seine Arbeit – dann müsste man seine Loyalität wohlmöglich nie in Frage stellen. Krazhian selbst war es, der sein Werkzeug dazu brachte über andere Möglichkeiten für sein Leben nachzudenken.
Skýler seufzte innerlich, doch hielt er standhaft dem Blick des Älteren stand und wich nicht einmal mit den Augen aus. Die Reaktion von Krazhian war ernüchternd.
„Du hast mich über die Jahre immer wieder getestet, obwohl ich dir nie Grund gegeben habe an meiner Treue zu zweifeln. Meine Unterstellung ist also kein Produkt, das aus Empfindlichkeiten geboren wurde, sondern ein reiner Erfahrungswert!“, gab er trocken und in seinem eigenen Stolz frustriert zurück. Dass sein Handeln und seine Worte Konsequenzen haben würde, war ihm längst bewusst. Doch momentan war ihm das vollkommen egal. Er mochte ein Werkzeug sein, doch besaß auch er stolz und dieser wurde nicht erst ein paar verzeihliche Male mit Füßen getreten.
Und dennoch war der Gedanke an einen wirklichen Verrat noch fern. Er wurde in solch frustrierenden Momenten hervorgerufen, doch abgesehen davon, dass es Irrsinn war, sich tatsächlich gegen den Dunkelelfen zu stellen, war er es doch irgendwie gewohnt. Der einzige Unterschied der nun entstand war, dass die Enttäuschungen sich häuften und daraus etwas Gefährliches entstehen konnte. Für sie alle beide…
Wäre es wirklich zu viel gewesen, mir zu bestätigen, dass ich gute Arbeit leiste und … Skýler beendete den Satz nicht einmal in seinem Kopf, weil er selbst nicht wusste, was er sich überhaupt erhofft hätte.
Nach der Ergänzung das Aussehen der in Frage gestellten Person zu beschreiben, entstand eine angespannte Stille, deren Atmosphäre der eines nahenden Sturmes glich. Was in Krazhians Kopf vor sich ging wusste der Mischling nicht, doch es war ihm in diesem Moment auch egal. Innerlich stählte er sich bereits vor den Konsequenzen, die mit großer Sicherheit mit neuem Schmerz erfüllt waren. Doch anders als erwartet brachen diese nicht sofort über ihn herein. Der Dunkelelf grollte ihm zwar, doch schickte er ihn trotz ihres Disputs los, um der Sache nachzugehen.
Ein kalter Schauder lief ihm den Rücken hinab, als er dem Blick Krazhians begegnete – und im nächsten Moment alleine in der Suite saß. Sein Lehrmeister war in den Schatten verschwunden.
Seufzend und nicht unfroh darüber nun alleine zu sein rieb sich der Spion über den Nacken.
Das ist die größte Scheiße seit langem…!, dachte er genervt, ehe er sich erhob und sich um seine Vorbereitungen kümmerte.

Seine Reise war kein Spaziergang und trotz aller Beschwerlichkeiten, war er froh seine Einsamkeit zurückbekommen zu haben. Er hatte schon früh gelernt, dass er sich selbst die beste Gesellschaft war und nach den paar Tagen mit Krazhian, war die Ruhe geradezu erholsam und wog das Übel der Gefahren auf der Reise auf.
Sein Entschluss sich kein Reittier zu nehmen war neben den offensichtlichen Vorteilen auch rein egoistischer Natur gewesen. Immerhin hasste er Pferde, auch wenn er Neldorethischer Abstammung war. Lange Fußmärsche war er gewohnt, wie auch das Überwinden von Höhen und Tiefen und dem Umgang mit verschiedensten Wetterverhältnissen, denn er wählte nur äußerst selten den zweiseitigen Luxus, den ein Pferderücken ihm bieten konnte. Und tatsächlich schaffte er es häufig Zeit gutzumachen, indem er sich seine ganz eigenen Abkürzungen suchte, die mitunter nicht immer ganz risikofrei waren. Doch auch dieses Mal hatte er sein Ziel erreicht.
Am Horizont glitzerte in einem strahlenden Weiß der Schnee des Eisreiches und sorgte dafür, dass der Mischling geblendet mehrmals blinzeln musste. Sein Atem bildete sichtbare Wölkchen, die sich in der kalten Luft aufzulösen begannen. Der Anblick der Eiskappen konnte atemberaubend und schön sein, doch sah Skýler nur die nächsten plagenreichen Etappen seiner Weiterreise. Er war sich bewusst, dass die Kälte noch extremer werden würde und das war keine sonderlich erheiternde Aussicht.
Besser ich schlage für heute mein Lager auf., dachte er und zog den dicken und mehrfach um seinen Kopf gewickelten Schal etwas hinab, so dass seine Nasenspitze nun direkten Kontakt mit der Luft bekam.
Routiniert schlug er sein Lager auf und sorgte für ein Feuer, das ihn die Nacht über wärmen würde. Glücklicherweise hatte er sich gut vorbereitet und doch merkte er, dass der hereinbrechende Nebel unangenehm klamm war. Die Nacht brach langsam herein und unbekannte Laute von Tieren oder anderen Wesen durchdrangen die Luft, die ansonsten nur durch das Knacken des Feuers unterbrochen wurde. Bekam er deshalb ein unbehagliches Gefühl? Nein, nicht wirklich. Skýler fürchtete sich schon lange nicht mehr im Dunkeln und auch wenn es hier sicherlich Gefahren gab, die er nicht bedachte, bereitete er sich dennoch keine Sorgen. Tatsächlich war die hereinbrechende Dunkelheit der Nacht wie ein treuer Freund, der ihm Gesellschaft leistete. Denn seine Schatten waren seit je her das, dem er sich am nächsten und innigsten verbunden fühlte.
Nach einem anständigen Essen hüllte sich der Magier in seinen wärmenden Mantel und nahm eine Position ein, in der er gemütlich schlafen konnte und gleichzeitig im Falle der Fälle gewappnet sein konnte. Dafür, dass das Feuer die Nacht über brennen und Wärme spenden würde hatte er gesorgt. Und nun blieb ihm nichts anderes übrig als sich auszuruhen. Doch bevor er dies tat wirkte er noch einmal seine Magie, die für andere Augen vollkommen unsichtbar sein würde. Sein kleines Lager war außerhalb des Feuerscheins in ein Netz von Schattenfäden gehüllt, das ihm ein gewisses Maß an Schutz vor einem Überfall bieten würde. Denn sollte sich jemand anschleichen, würde er dies mitbekommen, auch in seinem Schlaf.
Die Augen schließend atmete er noch einmal tief durch und war dann bereit sich in Manthalas Arme zu gegeben.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Montag 20. November 2023, 10:16

Etwas arbeitete in dem Dunkelelfen, so viel stand fest. Er mochte seine Gefühle und Gedanken unter Kontrolle haben und für gewöhnlich nichts nach draußen dringen lassen können. Für den Großteil seiner Umgebung blieb dies auch unumstößlich. Wer ihn jedoch näher kannte und das obendrein überlebte, um in seinem direkten Dunstkreis zu bleiben, der lernte rasch, auf noch so winzige Anzeichen zu achten.
Ob es Skýler auch aufgefallen war? Ob er sich seine Gedanken dazu machen würde? Oder war sein gekränkter Stolz dieses Mal hinderlich und würde dafür sorgen, dass ihm diese Kleinigkeit entgangen war? Zur Sprache kam es jedenfalls nicht mehr, umso ruppiger verhielt sich der Reinrassige ihm gegenüber und ließ ihn letzten Endes einfach stehen.
Das war nicht gut, das war gar nicht gut! Umso wichtiger wäre nun also ein Erfolg bei seinem Auftrag, der ihm nicht entzogen worden war, um irgendwie lebend aus der ganzen Sache wieder raus zu kommen. Sofern er überhaupt zurück kehren würde... wollte... Na ja, das war vorerst wohl auch keine Option, es nicht zu tun. Wie Kraz'hian bewiesen hatte, würde er ihn immer und überall finden. Außerdem wusste er, wohin sein Schüler unterwegs wäre und müsste diese Spur lediglich verfolgen. Dass er dazu in der Lage und dadurch eine große Gefahr wäre, das war unbestritten. Der Mischling tat somit gut daran, sich genau zu überlegen, wie er als nächstes vorgehen sollte.
Erst einmal war sein Weg zumindest relativ klar vorgezeichnet, er musste ins Eisreich gelangen und da bot sich ein Fußmarsch regelrecht an. Reiten war sowieso nicht seine Lieblingsbeschäftigung und bis ein Schiff in die passende Richtung aufbrechen würde, um ihn wenigstens näher ans Ziel zu bringen, würde zu mehr Zeit vergehen, als er damit gewinnen würde. Wenigstens war ihm das Wetter gewogen, die Temperatur war mit der entsprechenden Kleidung angenehm und der Himmel verschonte ihn mit Regengüssen. Lediglich der Wind konnte mitunter schneidend sein, aber dagegen leistete ein Schal rund ums Gesicht ganz gut Abhilfe.
So gelangte er Tag für Tag ein gutes Stück des Weges voran, blieb erstaunlich unbehelligt, ohne sich großartig vor Begegnungen verstecken zu müssen, bis er das Reich der Dunsthügel erreichte. Am Horizont zeichnete sich bereits die Helligkeit des ewigen Eises ab und zeugte davon, dass sein Ziel näher gekommen war. Trotzdem war dieser Tag zu Ende, wie ihm die immer stärker und dichter aufwabernden Nebelschwaden zeigten, sodass er gut beraten war, sich einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht zu suchen.
Nun ja, wirklich viel Auswahl für ein besseres... oder schlechteres Plätzchen hatte er nicht. Seine Umgebung war hügelig ohne Ende, ohne höheren Unterschlupf als knöchelhohe Grashalme. Nicht einmal eine kleine Felsenformation oder ein einzelner Brocken war in unmittelbarer Nähe, die ihm etwas mehr Schutz hätten bieten können. Also konnte er sich mehr oder weniger direkt an Ort und Stelle niederlassen, um sein Lager aufzuschlagen und Feuer zu machen.
Holz hatte er in den Wäldern auf dem Weg hierher ausreichend sammeln können, was zwar das Gepäck schwerer gemacht hatte, aber nötig gewesen war. Denn sonst müsste er jetzt auf diese Wärme- und Lichtquelle verzichten, während sich der Nebel immer dichter um ihn schloss und alles um ihn herum zu schlucken schien. Waren bislang noch hin und wieder Tiere zu hören oder ein leises Rauschen des Windes, der durch die Halme strich, so wurde es immer stiller. Beinahe war es, als befände er sich in einem Gebäude mit geschlossenen Fenstern und Türen, sodass er nichts weiter als Knacken des Holzes im Feuer wahrnehmen konnte. Ja, nicht einmal ein Blick zum Himmel war mehr möglich, so dicht waren die Schwaden geworden und hatten sich um ihn wie eine Kuppel geschlossen.
Die Flammen allein vermochten sie davon abzuhalten, den einsamen Reisenden gänzlich zu verschlucken. Ob sie wohl auch mögliche Gefahren von ihm fernhalten würden? Nein, vermutlich nicht. Allerdings... was sollte ihm hier schon passieren? Weit und breit war niemand zu sehen gewesen und wilde Tiere waren wohl auch nicht so töricht, in diesem unwirtlichen Nebel, der alle Sinne zu täuschen verstand, auf die Jagd zu gehen. Trotzdem nahm er Schutzmaßnahmen vor, um auf Nummer sicher zu gehen, nachdem er seine abendliche Ration verzehrt hatte.
So mit sich und der unmittelbaren Umgebung zufrieden, konnte er sich einhüllen und so bequem wie möglich betten, um etwas Schlaf zu finden. Zeit verging, doch wie viel? Eine Stunde oder gar fünf? Wie weit schritt die Nacht voran, als etwas an die spitzen Mischlingsohren drang? Der Nebel hatte sich gefühlt noch weiter verdichtet und machte es unmöglich, auch nur etwas außerhalb des Feuerscheins zu erahnen.
Und dennoch... irgendetwas hatte sich genähert und sogar den Schattenzauber durchbrochen. Nur... was war das gewesen? Ein Geräusch, ja, aber welches? Sobald sich Skýler umsehen würde, würde er... nichts sehen. Nichts, was sich nicht dort befand, wo er es hingelegt hatte. Was hatte ihn dann geweckt? Hatte er es sich eingebildet oder geträumt? Ja, so schien es.
Trotzdem sollte er lieber noch einmal genauer nachsehen, ehe er sich wieder hinlegte und erneut zu schlafen versuchte, oder? Finden konnte er nichts, sodass früher oder später die Lider sich erneut schließen konnten.
Dieses Mal dauerte es nicht gar so lang, bis erneut etwas an seine Ohren drang. Es klang wie ein... ein Glöckchen oder ein glockenartiges Kichern. Und als er nun die Augen öffnete, war sofort eine Veränderung auffällig. Direkt vor ihm hatte sich etwas getan, war lautlos ein Stückchen Holz aus den Flammen gezogen und etwas abseits gelegt worden, wo es weiter vor sich hin glomm. Doch der oder die Verantwortliche dafür war weiterhin nicht zu entdecken.
Was wurde hier gespielt? Und wie sollte er jetzt reagieren?
Bild

Benutzeravatar
Skýler Fiórge Zhèkkra
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 76
Registriert: Samstag 18. Februar 2023, 21:32
Moderator des Spielers: Kazel
Aufenthaltsort: Rumdett
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
Lyrintha
(Sendli)
Beruf: Spion
Fähigkeiten: Schattenmagie - gut
Spionage - gut
waffenloser Kampf - durchschnittlich
Umgang mit Dolch/Wurfmessern - überdurchschnittlich
Umgang anderer Waffen - rudimentär
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 56F
Ausrüstung: Wurfmesser
Schlangendolch
Schelmpulver
Trank des Diebes Helfer
Flachmann mit irgendwas Hochprozentigem
Münzbeutel

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Samstag 25. November 2023, 11:07

Das Knistern des Lagerfeuers war eines jener Geräusche, das Gemütlichkeit symbolisierte. Zwar wollte sich die feuchte Kälte der Nebelschwaden noch immer durch seine Kleidung fressen, doch hielt der warme Feuerschein diese bis zu einem gewissen Grad fern und bot daher ein gewisses Maß an Komfort. Die Lider wurden mit der Zeit immer schwerer und das Sturmgrau verschwand unter trägen Blinzlern immer wieder hinter ihnen.
Skýlers Gedanken waren recht ruhig, denn er vertraute auf seine Schatten und auch auf seine Fähigkeiten. Eine potenzielle Gefahr würde nicht vollkommen unbemerkt bleiben und er würde Zeit haben zu reagieren. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass er alleine unterwegs war – oder sich an gefährlichen Orten herumtrieb.
Krazhians Laune hatte er ebenfalls in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses verbannt. Natürlich war ihm aufgefallen, dass sich zum Schluss hin sein Verhalten verändert hatte. Im letzten Moment hatte es sogar so gewirkt, als hätte der Dunkelelf seine Gefühle nicht mehr vollständig unter Kontrolle und das konnte nur gefährlich sein! Doch würde es ihm nichts bringen sich nun die Haare unter schweren Grübeleien zu raufen. Sein Auftrag war klar und ein Scheitern war nicht vorgesehen. Von daher würde er sich jetzt mit Sicherheit noch keine Gedanken darüber machen.
Gleichzeitig gab es einen unterschwelligen Gedanken, den Skýler tatsächlich bewusst gar nicht wirklich fassen wollte. Ein Vergleich ihrer Kräfte wäre unsinnig und doch … er war nicht schwach – er war kein Kind mehr – er wusste sich vor anderen zu verteidigen und zu kämpfen, wenn es sein musste…
Nun, sein Sicherheitsempfinden verbot ihm weitere Ausarbeitungen solcher Gedankengänge. Von daher überließ er sich dem Schlaf, denn dieser war für die Weiterreise unglaublich wichtig.

Der Mischling erwachte irgendwann, öffnete sofort die Augen und ließ seinen Blick über das Lager schweifen. Seine Sinne waren sofort geschärft, doch konnte er nicht so recht ausmachen, ob er tatsächlich etwas wahrgenommen hatte, das ihn geweckt hatte – oder ob er sich nur etwas eingebildet hatte. Ein Traum? So recht wollte Skýler das nicht glauben. Er träumte nur äußerst selten.
Sein Versuch den Fortschritt der Nacht abzuschätzen misslang. Die Nebelschwaden waren noch dicker und aufdringlicher geworden. Er warf noch einen Holzscheit in die Glut, ehe er sich wieder einmummelte und versuchte den Kältehauch abzuschütteln. Die Dunsthügel waren nachts eben kein Ort, an dem man gerne verweilte. Sein Schattenzauber waren weiter aktiv und auf diesen vertraute er relativ weit.
Lästige Suppe…, kommentierte er nur ein wenig von der Aufdringlichkeit der Eigenart dieses Ortes genervt, ehe er erneut versuchte noch ein wenig Schlaf einzusammeln.
Das nächste Mal, als er aufwachte war Skýler sofort in Alarmbereitschaft. Er setzte sich aufrecht hin, während sein feines Gehör das Glöckchen – oder das glöckchenartige Gekicher wahrnahm. Sein grauer Blick schnitt über die gering einzusehende Fläche seines Lagers und verharrte dann auf dem Holzscheit, der zu weit von der eigentlichen Feuerstelle entfernt lag, um an einen Zufall zu denken. Hier schien sich etwas eingeschlichen zu haben.
Skýler veränderte seine Haltung noch einmal. Um ihn herum war niemand zu sehen und doch schien es so, als wäre er nicht länger alleine.
Das war’s wohl erst mal mit Schlaf!, ging es dem Mischling durch den Kopf, doch obgleich er sicher noch gerne etwas länger geschlafen hätte, war er gewohnt nicht durchgehende Ruhe finden zu können.
Er zog seinen Dolch noch nicht. Von außen betrachtet wirkte es nicht einmal so, als wäre er in irgendeiner Form von Aufregung. Er saß weiter da, seine Rückenhaltung bereits wieder locker. Ský griff nach einem längeren Stock und stocherte mit diesem in der Glut umher.
Nichts war ihm wirklich anzusehen. Hatte er sich bereits dazu entschlossen wieder an eine Sinnestäuschung zu denken? Oh nein! Ein feines, aber gefährliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Wenn jemand spielen wollte, würde er nicht enttäuscht werden. Die Frage war nur, ob das eine so gute Idee war!?
Gleichzeitig war sich der Mischling bewusst wo er sich befand. Krazhians Ausbildung hatte ihn nicht nur einmal nach Rumdett gebracht und dort stand Seemannsplauderei an der Tagesordnung. Geschichten über die Dunsthügel kannte wohl fast jedes Kind im Süden. Und auch Skýler hatte in seinen jungen Jahren nicht nur eine haarsträubende Anekdote zu hören bekommen.
Für ihn war klar, was er nun tat. Nämlich nichts! Solange, bis ihn wirklich etwas angreifen sollte. Und ansonsten würde er auf den Tagesanbruch warten, der bekannter Weise die Nebel zu vertreiben wusste.
Ich sollte mich beeilen die Dunksthügel hinter mir zu lassen. Argh, aber dann erwarten mich Schnee und Eismassen und klirrende Kälte. Die Aussicht auf Gemütlichkeit während seiner Weiterreise schien immer weiter in die Ferne zu rücken.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. Dezember 2023, 21:02

Er war in einer Umgebung gelandet, in der empfindlichere Gemüter es recht schnell mit der Angst zu tun bekommen konnten, erst recht, wenn sie, wie er, allein unterwegs wären. Skýler hingegen hatte dem Schrecken schon derart oft in seinem Leben ins Auge geblickt, dass ihm dieser dichte Nebel um ihn herum kaum berührte.
Es gab viele Gefahren, zweifellos auch in einer Gegend wie hier, aber ein Großteil davon ließ sich dank Feuer meistens erfolgreich abhalten. Und mit dem Rest würde er schon fertig werden. Denn ein weiterer Vorteil seiner lodernden Lichtquelle war, dass sie auch Schatten schuf, die er für seine Zwecke durchaus verwenden konnte, egal, wie unruhig sie waren.
Außerdem hatte er in puncto Lagerplatz keine bessere oder schlechtere Wahl treffen können, denn diese Landschaft war auf weite Strecken hin stets gleich uneben, ohne wirkliche Versteckmöglichkeiten dadurch zu bieten. Also hatte er es sich so behaglich und bequem wie nur möglich gemacht, sich an seinem Proviant gütlich getan und war bereit dafür, seinem Körper Erholung zu verschaffen, indem er ein wenig schlief.
Was sollte ihm auch passieren? Wer sollte ihn jetzt, in dieser dicken Nebelsuppe, noch finden können? Nein, er war absolut sicher... oder etwa doch nicht? Denn irgendwann, sein Gefühl und die undurchdringlichen Schwaden um ihn herum ließen darauf schließen, dass es noch mitten in der Nacht war, weckte ihn etwas. Was genau, das konnte der Mischling nicht eruieren, denn zu sehen war... nichts! Absolut gar nichts! Was hatte dann seine Sinne alarmiert?
Er konnte es nicht erkennen und sein Körper forderte seinen Tribut, indem ihm erneut die Lider schwer wurden. Dieses Mal allerdings konnte er nicht dermaßen lange in Manthalas Reich verweilen. Erneut war da etwas, das ihn in die Wirklichkeit zurück holte. Und jetzt zeigte es auch gewisse Folgen, die das Ganze greifbarer werden ließen. Noch nicht so, dass er etwas verstehen könnte, jedoch ausreichend, um zu verdeutlichen, dass hier etwas nicht stimmte.
Der glöckchenhafte Klang stammte nicht aus seiner Phantasie, war keinem Traum oder sonstigem Hirngespinst entsprungen, sondern drang tatsächlich an seine Ohren. Wenngleich der Nebel es soweit verzerrte, dass der Ursprung einfach nicht zu lokalisieren war.
Allerdings war das noch nicht alles. Als er sich in seinem kleinen, von der Suppe frei gehaltenen Lichtkegel umsah, wurde deutlich dass jemand... oder etwas sich an seinen Holzscheiten zu schaffen gemacht hatte. Eines davon befand sich nicht mehr auf dem brennenden Haufen, sondern gloste in minimaler Entfernung vor sich hin. Zu welchem Zweck? Warum sollte es irgendein Wesen interessieren, so etwas zu tun, während er schlief? Außerdem... mit welcher Art Gegner hätte er es hier überhaupt zu tun?
Noch war er nicht direkt angegriffen, lediglich ein wenig geneckt worden. Aber es reichte aus, um ihn wach bleiben zu lassen. Mehr noch, er setzte sich auf und stocherte in seinem Feuer herum, als wolle er sicher gehen, dass es nicht allzu rasch verlöschen würde. Dabei tat sich um ihn herum... nichts. Lange Zeit über passierte absolut gar nichts und das konnte durchaus an den Nerven zerren, vor allem dann, wenn man gerne noch geschlafen hätte.
Ob er sich doch getäuscht hatte? Nein, der eine Scheit war nicht durch ihn oder durch einen Zufall aus den Flammen gesprungen. Irgendetwas war hier! Allerdings ließ es sich Zeit, bis es ein weiteres Mal zuschlagen wollte.
Bei der nächsten Gelegenheit war jedoch nicht das Feuer das Ziel einer Attacke. Stattdessen schlich sich lautlos, wirklich absolut lautlos, auch ohne Nebel oder mit einem weniger feinen Gehör wie der Mischling versehen, von hinten dieses Etwas heran. Wobei... wenn er sich umgedreht und es gesehen hätte, hätte er erkennen können, dass es sich um kein Schleichen handelte, sondern vielmehr um ein Schweben.
Ob er es spüren konnte? Ob sein Instinkt ihn warnte? Oder würde er erst herum fahren, als ein kalter Hauch seinen Nacken streifte und zugleich etwas an seiner Decke zog? Auf jeden Fall wurde dieses Etwas mutiger... oder dümmer, denn diesmal war es nicht rechtzeitig verschwunden, sodass Skýler bei seiner Reaktion einen hellen Schemen in vager menschlicher Form ausmachen könnte, der sich hastig und erneut glöckchen-kichernd in den Nebelschwaden eintauchen wollte. Sobald dies der Fall wäre, wäre es wieder unsichtbar und er bliebe erneut allein, mit allen möglichen Gedanken zurück.
Wie er wohl reagierte? War er schnell genug und käme auf die Idee, seine Schatten einzusetzen, die den Schemen vielleicht festhalten könnten? Oder war er viel zu perplex und würde lediglich starren, bis er nichts mehr aus der Nebelsuppe sehen würde? Wollte er womöglich bewusst abwarten, um zu weiteren Unachtsamkeiten und Übermut zu verleiten und sich ein Einfangen leichter zu machen? Wobei... würde es denn eine noch nähere Attacke auf ihn geben? Oder wäre der Spuk nun vorbei? War vielleicht sogar schon der Sonnenaufgang nahe genug, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten? Der Nebel um ihn herum war dermaßen dicht, dass letzteres wohl eher nicht zuträfe. Aber... mit Sicherheit ließ sich das natürlich nicht sagen.
Blieb also die Frage, ob und wie er schnell genug reagieren könnte und sollte. Denn schlafen würde er vermutlich nach dieser Entdeckung auch nicht mehr können. Sofern dieses Wesen ihn überhaupt dafür in Ruhe ließe...
Bild

Benutzeravatar
Skýler Fiórge Zhèkkra
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 76
Registriert: Samstag 18. Februar 2023, 21:32
Moderator des Spielers: Kazel
Aufenthaltsort: Rumdett
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
Lyrintha
(Sendli)
Beruf: Spion
Fähigkeiten: Schattenmagie - gut
Spionage - gut
waffenloser Kampf - durchschnittlich
Umgang mit Dolch/Wurfmessern - überdurchschnittlich
Umgang anderer Waffen - rudimentär
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 56F
Ausrüstung: Wurfmesser
Schlangendolch
Schelmpulver
Trank des Diebes Helfer
Flachmann mit irgendwas Hochprozentigem
Münzbeutel

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Skýler Fiórge Zhèkkra » Samstag 2. Dezember 2023, 19:03

Wer oder was die nächtliche Ruhe des Mischlings störte war unklar. Doch die Geschichten, die er kannte sprachen häufig von Geistern und vor denen machte er sich keine wirklichen Sorgen. Langsam den Schlaf abschüttelnd gähnte er herzhaft und ging weiter seiner Beschäftigung nach mit seinem Stock in der Glut herumzustochern. Für einen Beobachter wirkte es bereits so, als hätte Ský mit dem Grund für sein Erwachen abgeschlossen. Doch tatsächlich war er sich bewusst, dass hier irgendetwas nicht ganz stimmte und dass er nicht alleine war.
Seine Erfahrung erlaubte es ihm ruhig zu bleiben. Die andere Partei im Glauben zu lassen, dass er unachtsam und in Gedanken versunken war, war seine Methode Jagd auf den Störenfried zu machen und ihn wagemutiger werden zu lassen. Und tatsächlich schien sein Vorhaben mit Erfolg gekrönt zu sein: Seine Instinkte schlugen bereits Alarm, dass sich hinter ihm etwas befand, als er auch wenig später einen kalten Hauch im Nacken spürte. Den Zug an der Decke, registrierte er dabei nicht einmal. Der Mischling hatte sofort reagiert und sich umgewandt. Die sturmgrauen Augen verfolgten für einen winzigen Moment eine, in einem hellen Schein umhüllte Gestalt, die eine menschliche Silhouette aufwies. Nur, dass sie deutlich kleiner und nur trübe erkennbar gewesen war. Mit einem glöckchenhaften Kichern schwirrte das Wesen erneut davon und schien sich in den blickgeschützten Nebel zurückziehen zu wollen. Wollte er dies zulassen?
Tatsächlich wäre es für ihn ein leichtes gewesen seine Schatten auszustrecken und das Wesen in seiner Flucht zu hindern, wenn nicht gar sie gänzlich zu vereiteln. Doch hielt ihn etwas davon ab und er behielt lediglich für einige Moment den Blick auf die Nebelwand gerichtet, in der der Besucher verschwunden war.
Das war jetzt nicht… Ein gedankliches Aufstöhnen erfolgte und langsam wandte er den Blick wieder dem Feuer zu. Wenn er recht in seiner Vermutung behielt war Vorsicht durchaus angebracht. Obwohl er weiter keine Angst verspürte, sondern eher eine … gewisse Genervtheit, weil der Störenfried ihn durchaus aufhalten könnte.
Und weil Skýler das unter gar keinen Umständen wollte, kehrte er dahin zurück so zu tun, als würde er glauben, dass sein Verstand ihm einen Streich spielte. Das war seiner Einschätzung nach die klügste Entscheidung.
„Lästiger Nebel…!“, fluchte er leise, teils absichtlich, teils aus ehrlicher Meinung. Er konnte nur hoffen, dass das Wesen langsam das Interesse an ihm verlor. Denn sollte dem nicht so sein, würde es je nach Gesinnung eine gewisse Herausforderung sein, sich seine Ruhe zurückzuerobern und nicht länger aufgehalten werden, als er gebrauchen könnte. Immerhin hatte er einen gewissen Zeitdruck und eine Drohung Krazhians im Nacken.
Die Nacht scheint noch eine Weile anzuhalten. Vermutlich ist es so um die 3 Uhr? Hier erkennt man leider gar nichts! Sein Blick wanderte kurz hinauf zum Himmel, doch der Neben umhüllte ihn wie einer Kuppel und ließ ihn keinen Blick auf den Nachthimmel werfen.
Was tun, wenn es bleibt…?, fragte sich Skýler und schob seine Hand in die Seitentasche seines warmen Umhangs, in der nicht nur sein Dolch verborgen war, sondern:
Er zog die Hand zurück und schüttete aus einem kleinen schwarzen Stoffsäckchen ein paar Steine in die geöffnete Handfläche seiner anderen Hand, von denen einige funkelten und von höherer Qualität und Wert waren, als andere, die trübe und weniger begehrt waren. Er betrachtete sie sich einzeln, ließ hier und da ein paar zurück in den kleinen Beutel kullern, während er ein paar von sich zu knipsen schien, als würde er diese aussortieren. Die meisten davon landeten entweder in der Nebelmauer oder kurz vor.
„Ach Mist!“, rief er dann leise und sah einem besonders schönen blauen Stein nach, den er scheinbar versehentlich getroffen und fortgeschnipst hatte. Doch wirkte es so, als würde der Mischling lange trauern und so legte er sein Tun nieder und beschäftigte sich erneut damit das Feuer zu betrachten.
Wenn er Glück hatte gab er dem Glöckchen eine alternative Beschäftigung - vielleicht eine Beute, die es zufrieden stellte und verschwinden ließ. Wenn er Pech hatte... nun das blieb wohl abzuwarten...

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Der Nebel der Dunsthügel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Dezember 2023, 19:31

Dass er in diesem dichten Nebel trotz allem auffindbar war, nun... das war wohl oder übel nicht vermeidbar. Der Schein seines Feuers mochte zwar großteils von den Schwaden verschluckt werden, allerdings vollkommen unsichtbar machte es ihn auf diese Weise trotzdem nicht. Was hingegen ärgerlicher wirkte, war der Umstand, dass ausgerechnet ein vermeintlich körperloses Wesen dasjenige war, das auf ihn gestoßen war. Natürlich war diese Gegend verrufen für genau solche Begegnungen, aber das musste doch jetzt nicht unbedingt ihm passieren? Aber anscheinend war ihm das Schicksal... oder die Götter ihm nicht hold und hatten ihn nicht vor dieser Erfahrung bewahren wollen.
Anstatt also in dieser einsamen Umgebung relativ friedlich schlafen zu können, musste er sich wohl oder über die Nacht anderweitig um die Ohren schlagen. Und diese würde sich noch einige Stunden lang hinziehen... Perfekt, um einem so richtig die Laune zu verderben, solange man nicht vor Angst vor diesem Glöckchen verging. Skýler war so jemand, dem nichts sonderlich leicht das Fürchten lehrte. Ein Leben lang unter Kraz'hians Fittiche härtete definitiv in allen Lebenslagen gründlich ab.
Auf diese Weise bemerkte er die Präsenz und konnte auch rechtzeitig reagieren, um einen Blick auf jene Gestalt zu werfen, die ihn da mit Vergnügen störte. Der Schemen war in seinen Konturen zu erkennen, ebenso wie der Umstand, das keine Füße den Boden berühren mussten. Einzelheiten wie jedoch ein Gesicht, Augenfarbe oder gar das Geschlecht blieben hingegen ungewiss, denn schon trat das Wesen wieder den Rückzug an und nutzte die Nebelsuppe geschickt aus, um darin gekonnt einzutauchen.
Warum er es entkommen ließ? Nun, das musste er sich selbst beantworten. Jedenfalls war für ihn damit das Thema nicht erledigt, auch wenn es eine Zeit lang den Anschein hatte. Ruhe kehrte rund um ihn herum ein, das Feuer prasselte und das Beobachten der Flammen konnte einen leicht träge sowie müde werden, die Lider wollten rasch schwerer werden.
Das Problem daran allerdings der Umstand seiner Entdeckung. Bislang war das Glöckchen harmlos gewesen, hatte eher mit ihm gespielt und ihn ein wenig necken wollen. Würde es so bleiben und ihn lediglich nerven, ohne eine ernsthafte Gefahr darzustellen? Oder müsste er so auf der Hut sein, um mit heiler Haut diese Nacht überstehen zu können? Wie lange müsste er noch durchhalten? Und... würde mit dem verschwinden des Nebels im Tageslicht auch dieses Wesen unschädlich gemacht werden? Was hatten die Geschichten noch alles darüber erzählt? War dieser Schemen eigentlich allein gekommen oder gab es noch jemandem im Hintergrund, vor dem er sich umso mehr in Acht nehmen müsste?
Jeglicher Blick zu den Schwaden machte klar, dass ein Absuchen der näheren Umgebung absolut sinnlos wäre. Tatsächlich war das einzig Richtige in diesen Momenten das Verbleiben beim Feuer. Das Licht hielt die Suppe etwas zurück, die Flammen wärmten und sie erzeugten obendrein Schatten, die er für sich nutzen könnte, sollte es wirklich zu einer Bedrohung kommen.
In den nächsten Minuten geschah... nichts und das war wahrscheinlich noch lästiger, als wenn sich das Glöckchen gleich wieder gezeigt hätte. Wollte es ihn zermürben damit? Oder beobachtete es ihn nur, wartete ab, was er als nächstes tun könnte? Oder war es verschwunden? Nein... letzteres wahrscheinlich nicht, das wäre zu viel des Glücks für ihn.
Trotzdem war es im Moment noch ruhig. So ruhig, dass der Mischling beschloss, einen Test zu wagen und das Geschehen in die eigenen Hände zu nehmen, anstatt weiter mit sich spielen zu lassen. Er griff sich einen Beutel, den er gut verborgen unter seiner Kleidung trug, und verteilte einen Teil des Inhalts in der Gegend.
Einiges davon verschwand im Nebel direkt, ein anderer blieb kurz davor, gerade noch im Lichtschein liegen. Die Reaktion darauf fiel... enttäuschend aus, denn es passierte weiterhin nichts. Die Minuten zogen sich zäh dahin und das Feuer prasselte vor sich hin, erzeugte damit das einzige Geräusch abgesehen von seiner Atmung.
Doch so nett diese Unterbrechung auch sein mochte, sie war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Lautlos und von dem Reisenden unbemerkt, verschwanden die Steinchen aus dem Lichtkreis, eines nach dem anderen. Und als alle in der Nebelsuppe untergegangen waren... da herrschte noch eine Handvoll Minuten lang Stille.
Um dann im wahrsten Sinne des Wortes mit einer kleinen Explosion zu enden. Plötzlich ploppte es hinter ihm auf und im nächsten Atemzug schon traf eines jener Steinchen genau seinen Nacken. Ob er ausreichend verummt war, um keine Eintrittsöffnungen zu haben oder kullerte des Steinchen in seinen Halsausschnitt, um dann bei seinem Schultergürtel zwischen Körper und Kleidung stecken zu bleiben? Hatte er überhaupt die Aufmerksamkeit für eine derartige Kleinigkeit?
Denn kaum hatte ihn der Stein erwischt, ertönte das nächste Plopp und noch eines und noch eines. Immer öfter und immer schneller drang dieses Geräusch an seine Ohren, wie, wenn ein Blasrohr gefüllt worden wäre und nun mit viel zu großer Regelmäßigkeit benutzt zu werden. Nicht jedes Steinchen erwischte ihn, aber das ein oder andere war dazu angetan, ihn zu treffen. Solange es jedoch kein Auge erreichte, würde der Schaden sich wohl ihm Rahmen halten.
Und dann... war es plötzlich vorbei, das Glöckchen kicherte wieder vor sich hin und stellte den Beschuss ein. Warum? Nun, diese Frage war vermutlich einfach zu beantworten, wenn er seine weggeworfene Gabe gezählt hatte. Alle diese kleinen Steine waren wieder da, hatten sich zu seinen Füßen gesammelt und schienen darauf zu warten, wieder eingesteckt... oder erneut geworfen zu werden. Nun, zumindest alle, bis auf eines.
Sollte Skýler hinsehen, woher sie auf ihn geschossen worden waren, könnte er den Schemen vor den Nebelschwaden erkennen, wie es ein blaues Steinchen, ausgerechnet jenes, über dessen Weggabe er sich zuvor vermeintlich geärgert hatte, hoch hielt. War das Einbildung oder grinste es ihn frech an dabei, als es zurück wich und sich schon wieder auflöste? Würde er es erneut ziehen lassen oder hatte er inzwischen genug von dem Spiel? Was würde sonst als nächtes folgen?
Bild

Antworten

Zurück zu „Reich der Dunsthügel“