Schatzsuche

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
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Alea
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Schatzsuche

Beitrag von Alea » Freitag 21. August 2009, 15:00

[komme von Reich der Dunsthügel ‹ Die Piratenstadt Rumdett ‹ Die schwarzen Augenklappen ‹ Catties Viertel]

Gerade noch im Viertel der Schwarzen Augenklappen, befand sie sich jetzt vor den Stadttoren Rumdetts. "Ja, das ging wirklich schnell", pflichtete sie Rejan bei und lachte fröhlich. Ein Gefühl der Freiheit überkam sie, als sie Rumdett verließen. Hier gab es hoffentlich keine Raufereien, keine rauigen Typen. Davon hatte sie erst einmal genug. Jetzt hieß es vor Einbruch der Dunkelheit diesen Schatz zu finden.
Sie sah über die Hügel der Landschaft und genoss einen Moment lang den Ausblick, den sie von hier aus hatte. Viel zu lange schon war sie nicht mehr auf festem Boden gewesen. Die Schifffahrten kamen ihr wie eine halbe Ewigkeit vor.
Ihr Blick fiel auf die unter gehende Sonne über der Küste. "Gut, dann bin ich jetzt wohl an der Reihe." Sie sah zu Rejan, als wäre das etwas unheilvolles. Dann ging sie mit einem leichten Lächeln voran, nahm aber gleichzeitig Rejans Hand in ihre, während sie dem Meer immer weiter entgegen kamen.

Romantisch war es trotz allem. Und sie waren endlich wieder alleine, nur sie beide und niemand, der sie belauschen konnte oder dem sie falsche Geschichten erzählen mussten.
"Weißt du", begann sie dann nach einigen Metern, "Finn hätte mich fast zerhackt. Ohne Witz." Sie grinste leicht und kramte dann die Karte hervor, die schon einige Falten hinnehmen musste. "Sein Gesicht war meinem nur so wenig entfernt. Ich dachte, gleich kommen seine Haizähne heraus und machen mir den Garaus." Mit den Händen verdeutlichte sie den Abstand zwischen dem Piratenkapitän und sich. Auch wenn sie eine leichte Gänsehaut bei diesen Gedanken bekam, konnte sie ihr triumphierendes Lächeln nicht verbergen. "Die Karte hätte mich fast den Kopf gekostet. Aber das ist es hoffentlich Wert. Bestimmt." Sie wedelte mit der Karte vor seinem Gesicht herum und nickte zuversichtlich. Sie hoffte, dass es nicht so weit bis zu dem Kreuz war. Sie wollte wissen, was sich dort verbarg. Was für ein Zufall, dass sie die Karte fand, während sie kurz davor war, in Rumdett anzulegen. Nur wenige Kilometer vom Versteck des Schatzes entfernt.

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Erzähler
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Re: Schatzsuche

Beitrag von Erzähler » Samstag 22. August 2009, 19:42

Mod-Hinweis an Alea und Sethek: Ich versuche, euch an dieser Stelle zusammen zu führen, also nicht wundern, wenn ich zunächst Erzählerpostteile für euch einzeln schreibe ;)

@Alea

Dafür, dass man Rumdett als verlaustes und gefährliches Piratennest bezeichnete, war es überaus einfach gewesen, die Stadt zu verlassen. Rumdett besaß viele Zugänge und Tore, aber sie alle waren unbewacht und stets offen. Einige bestanden ja nur aus steinernen Bögen. Man konnte sie nicht einmal mit einem Tor versperren. Die Piraten kümmerten sich nicht darum. Man würde sie nicht angreifen und selbst wenn doch ... es gab immer einen Weg zum Überleben und einen Ort, an dem sich ein neues Nest aufbauen ließ. Genug skrupellose Männer fanden sich sowieso.
Doch all das konnten Alea und Rejan nun hinter sich lassen. Sie waren für einige Stunden auf Schatzsuche und wenn diese von Erfolg gekrönt wäre, würden sie sich mit all den Münzen, Juwelen und magischen Artefakten selbst belohnen. Die beiden hatten es sich auch redlich verdient, was hatten sie schließlich alles schon durchmachen müssen!
Soeben erzählte Alea von den jüngsten Ereignissen. Endlich fand sie einmal Zeit, dem Wüstendieb zu erklären, wie sie überhaupt an die Karte gekommen war. Beinahe hätte Finn sie an den Haken gekriegt - auch wenn der Pirat noch keine Protese besaß, was nur davon kündete, dass er meisterhaft mit dem Säbel umgehen können musste.

Rejan machte ein wenig begeistertes Gesicht, als Alea ihm zeigte, wie nahe der Kapitän ihr gekommen war. "Na hoffentlich ist der Schatz es auch wert", meinte er verdrießlich. "Mach das nicht noch einmal, einverstanden?!" Rejan wagte solche Aktionen normalerweise täglich, wenn er in Sarma unterwegs war. Er hatte sich schon mit Stadtwachen, Händlern und sogar einem neureichen Sultan angelegt. Von Alea aber erwartete er, dass sie sich zurückhielt. Immerhin war sie jetzt sein allerliebstes Juwel und Rejan musste sich eingestehen, dass er wahrlich Angst um ihr Wohlergehen hatte. Seine Hand schloss sich fester um Aleas. "Oder nimm mich nächstes Mal mit. Zusammen hätten wir diesen Käpt'n Finn sogar erledigt!" Sein Selbstbewusstsein kehrte zurück. Vielleicht lag das an der Karte, mit der Alea ihm vorm Gesicht herum wedelte. Er war begierig darauf, den Schatz zu finden.

"Lass uns nochmal einen Blick darauf werfen und versuchen, herauszufinden, ob wir auch richtig gehen." Rejan warf einen Blick zum Meer. Die Sonne färbte alles rotgolden und tauchte die Wellen in ein glänzendes Abendlicht. Der Sand knirschte unter ihren Stiefeln. An einem Felsen ließ sich Rejan kurz nieder und wartete darauf, dass Alea die Karte entrollte. Eine Schatzsuche hatte er nie zuvor mitgemacht und in Kartographie war Rejan keineswegs der Beste. Die Wildnis zählte nicht gerade zu den Gebieten, bei denen ein städtischer Dieb punkten konnte. Er hoffte auf Aleas Talente.

Sethek kommt von Der Schatten zieht nach Rumdett
@ Sethek

Da Sethek sich entschied, auf sein Bauchgefühl zu hören und einfach wahllos weiter zu laufen, war es vorauszusehen, dass er Rumdett nicht auf direktem Wege erreichen würde. Tatsächlich sorgte der Nebel, der am Folgeabend wieder aufkam dafür, dass der Dämon seinen Zielort knapp verpasste. Er war auf eine nahe gelegene Klippe gelangt und von dort beinahe eine Böschung zum Strand herabgestürzt. Glücklicherweise warnten ihn seine dämonischen Instinkte rechtzeitig, so dass es Sethek gelang, heil unten am Strand anzukommen.
Das Meer rauschte und einige Möwen stritten um ein Stückchen angeschwemmten Fisch. Sie zeterten, dass es einen fast wahsninnig machen konnte. Steine und Muscheln knirschten mit jedem Schritt, den man über den weißgoldenen Strand machte. Kleine Felsen lagen überall verteilt. Es handelte sich nicht um einen dieser paradiesischen Sandstrände, an dem Palmen wuchsen und leichtbekleidete Frauen Kokosmilch an in Hängematten liegende Piraten verteilten. Das Gebiet wirkte rau, außerdem schlug einem der Wind ins Gesicht und brachte Haare sowie Dünengras zum flattern. Trotzdem konnte es ein idyllischer Ort sein.

Sethek achtete aber vermutlich am wenigsten auf Romantik und Schönheit der Landschaft. Er musste die Piratenstadt finden. Die Fledermaus, die ihn hätte führen sollen, war ebenso wenig aufgetaucht wie bislang sein losgeschicktes Schattenscheusal. Ob es das Opfer bereits gefunden hatte? Sehtek würde es spüren. Man schmeckte das in der Luft.
Jetzt aber schmeckte er ganz andere Dinge und damit war nicht das Salzige gemeint, das sich in jeder lauen Brise verbarg. Er roch es außerdem vielmehr. Da war ein dünner Hauch von Angst, nur kurz, dann schwand er wieder. Andere Gefühle konnte der Dämon nicht deuten, aber das brauchte er nicht. Es gab noch mehr, an dem er sich orientieren konnte. Allem voran war da die Dunkelheit. Hier gingen Schatten umher. Dunkle Macht, gebündelt in einem sich bewegenden Wesen. Ein Magiebegabter? Vielleicht. Das konnte Sethek nicht vorhersagen. Aber er spürte die finsteren Kräfte, bestand er doch selbst daraus. Er roch sie wie ein Wolf die Fährte seiner Beute witterte.
Setheks Beute befand sich nahe eines Felsen, auf den sich gerade ein fremder Mann niederließ. Eine Frau stand bei ihm und sie hantierte mit einem Stück Pergament herum.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Sonntag 23. August 2009, 00:57

Setheks Wut war über die Zeit etwas abgeklungen doch noch immer schimpfte er über die Feigheit seines Opfers. Natürlich hatte er so etwas Angst ernten können, doch war dies bei weitem nicht genug gewesen. Zusätzlich schien es Sethek, als hätte sich dieser Tha'Roon weniger gefürchtet als gewöhnliche Feiglinge es während ihrer Flucht taten. Hatte er am Ende vielleicht nicht einmal wegen Sethek die Flucht ergriffen? Dieser Gedanke nagte an ihm und so sehr Seth ihn auch zu beruhigen versuchte, blieb dennoch ein nicht kleiner Anteil Wut und Begierde nach Furcht in ihm übrig. Dazu hatte er sich tatsächlich auch noch verlaufen. Er! Ein Dämon! Verlaufen! Er war zwar nicht wirklich viel von seinem Weg abgekommen, aber immerhin hatte es gereicht, dass er jetzt immer noch durch das Land stapfte, anstatt sich in Rumdett an potenziellen Opfern zu erfreuen.

Der Wind peitschte Sethek ins Gesicht und die merkwürdigen Vögel, die Sethek vorher noch nie gesehen hatte, nervten ihn mit ihrem Gekreische. Einige male hatte er bereits seinen Zweihänder ausgepackt und entnervt nach dem Flattervieh geschlagen. Es wäre zu schön gewesen, wenn er mit frischem Blut auf seiner Klinge in der Stadt angekommen wäre. Er freute sich bereits, während er sich in Gedanken ausmalte, wie die Bewohner ihn mit ängstlichem Respekt begegnen würden. Doch auch dieses Mal schien das Glück nicht auf seiner Seite zu sein. Diese Wesen schienen immer genau zu wissen wo seine Klinge als nächstes durch die Luft sirren würde. Zumindest kam es Sethek so vor. In Wahrheit schlug er einfach demotiviert daneben. Doch schien ihn Faldor letztendlich doch nicht gänzlich im Stich zu lassen. Waren da nicht zwei Opfer genau vor ihm auf einem Felsen? Sethek begann kurz vor Verzückung zu grinsen als er die beiden Gestalten bemerkte.
Während er die beiden weiter beobachtete und sie nicht ein einziges Mal aus den Augen ließ, steckte er seinen Zweihänder wieder in seinen Halfter auf dem Rücken. Dieser Kampf sollte nicht blutig sein aber deswegen nicht minder grausam. Schon machte er die ersten Schritte auf die Beiden zu, bis er plötzlich eine Präsenz spürte.

Schattenmagie? soll das etwa bedeuten, dass diese Würmer tatsächlich in der Lage sind Schattenmagie anzuwenden? Meine Magie?
Grimmig starrte er Beiden an und musterte Sie genau. Die junge hübsche Frau vor ihm sah keineswegs wie eine Beherrscherin der Schatten aus, wie sie sich Sethek vorstellen würde, dafür strahlte sie zu viel Lebensfreude aus. Auch ihre Kleidung verriet nichts von ihrer Begabung, dennoch konnte Sethek sie Schatten deutlich in ihr spüren.

"Jetzt sieh sich einer diesen Dämon an! Von einer gewöhnlichen Menschenfrau beeindruckt und überrascht. Ich glaube du lässt in letzter Zeit ganz schön nach Se'thek! Du lässt dich zu sehr überraschen und dein Hunger nach immer mehr und mehr Furcht beherrscht dich! Wo bleibt deine einstige Souveränität? Deine Gelassenheit? Du bist auch nicht viel mehr wert als ..." "Schweig Wurm! Ich habe es nicht nötig mir von dir so etwas sagen zu lassen. Nicht von einer so erbärmlichen Seele wie dir! ICH bin der Sohn Faldors und NIEMAND kann mich beherrschen! Ist das KLAR!" "Wie ihr meint mein ... Herrscher ... hahahahah".

Sethek wusste ganz genau, dass Seth Recht hatte. In letzter Zeit war er nur noch zu einem Zweck durch die Länder gestreift. Er wollte Furcht und das so viel wie möglich. Aber war das wirklich sein Ziel? War das wirklich sein einziger Lebensinhalt? Nein! Bestimmt nicht! Schnell befahl er seinem Schrecken sich aufzulösen, wo auch immer er gerade stecken mochte. Die Furcht des Tha’Roon braucht er nicht mehr.

Langsam ging er auf die Beiden zu. Dabei hatte er seine Kaputze aus dem feinen schwarzen Nachtelfenstoff übergezogen, um den Fremden nicht sofort seine schwarzen schattentriefenden Augen zu zeigen. Sicher würden sie sofort die Flucht ergreifen und das wollte Sethek unbedingt verhindern. Eine eiskalte Mine hatte sich auf sein Gesicht gelegt und jede Bewegung von ihm strahlte Wachsamkeit und Bereitschaft zum Kampf aus, jedoch vermied er alle Bewegungen, die einen Angriff erahnen lassen könnten. Diese Frau hatte seine Neugier geweckt und er wollte sie nicht gleich wieder verscheuchen. Er lief auf die Beiden zu und blieb ein paar Meter vor ihnen stehen.

"Du beherrschst die Schattenmagie?", fragte er frei heraus ohne dabei eine Mine zu verziehen.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Sonntag 23. August 2009, 10:06

Zuerst war sie etwas beleidigt, dass er sie für ihren Erfolg rügte und sie aufforderte, so etwas nie wieder zu tun. Sie wollte gerade dazu ansetzen, dass es der Schatz bestimmt Wert war, als er es sich anders überlegte. Jetzt lächelte Alea wieder. "Es wird sowieso langsam Zeit, dass wir so etwas wieder gemeinsam machen." Sie sprach so, als wäre es das romantischste auf der Welt. Mit dem Gefährten in Häuser einbrechen und große Beute machen. Oder in unbekannte Lagunen nach Schätzen zu graben.
Sie folgte ihm zu dem Felsen, genoss vorher aber noch ein wenig den Sonnenuntergang. Direkt am Meer wirkte der Feuerball so groß. Und hier im Süden bekam er eine ganz andere Bedeutung als in Sarma. Hier verschönerte er das Leben, in Sarma aber bestimmte er das Leben. Alea seufzte ein wenig und stellte sich neben Rejan an den Felsen. Das Ferweh wollte sie nicht freigeben, dabei versuchte sie so sehr, ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken.

Sie senkte den Blick auf die Karte, die sie entrollte und hielt sie vor ihnen mit beiden Händen auf, sodass sie beide gut darauf sehen konnten. Sie fixierte mit den Augen das Kreuz auf der Karte und hob dann den Blick zum Meer und in die linke Richtung. "So weit ich das beurteilen kann, sieht das nach der richtigen Richtung aus." Sie nickte zuversichtlich, dann zuckte sie vor Überraschung zusammen, wobei sie fast einen Riss in das Pergament machte.

"Du beherrschst die Schattenmagie?"

Bevor sie misstrauisch werden oder Angst verspüren konnte, ärgerte sie sich zunächst, wieso sich jemand so einfach an sie beide heran schleichen konnte. Danach war sie zunächst einmal über die Frage überrascht. Was war das für eine Begrüßung? Während sie die Karte langsam und leise zusammen knüllte, um sie in ihrer Hand zu verbergen, drehte sie sich zu dem abendlichen Besucher um.
Als sie ihn ins Auge fasste, verriet ihre Mine, dass sie sich fragte, wieso sich jemand zu ihnen gesellen wollte. Sie musterte ihn, nicht zu lange, denn sie wollte auch nicht so unhöflich sein, ihn anzustarren. Viel konnte sie aber nicht erkennen, als sie den Kopf hob. Sie konnte nur die blasse Farbe der Haut unter der dunklen Kapuze erahnen. Doch so groß und breit wie er war, weckte er auch nicht gerade Vertrauen in Alea, die unweigerlich einen kleinen Schritt zurück machte und zu Rejan schaute. Was sich unter dem Umhang des Fremden verbarg konnte man nur erahnen. Das verunsicherte sie.

Dann fiel ihr wieder seine Frage ein. "Ähm, ja", antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie versuchte in ihm einen Bekannten zu erkennen. Wieso sonst sollte er so direkt fragen, wenn er es nicht schon wusste? Ein Grund für ihre Ehrlichkeit. Und sein Auftreten war ein Grund dafür, dass sie es direkt sagte und der Frage nicht auswich.
Dann schaute sie kurz über die Schulter zurück und wies dann in die Richtung. "Ihr sucht bestimmt den Weg nach Rumdett. Dort entlang." In der Ferne konnte man noch die Umrisse der Stadt erkennen. Sie wusste nicht so richtig, was sie von dem Verhüllten halten sollte. Sie wusste nur, dass sie ihn nicht unbedingt näher kennen lernen wollte.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Sonntag 23. August 2009, 12:47

Jeder Mensch hätte wohl in die Richtung geschaut, die die junge Frau Sethek zeigte, doch er nicht. Seine Augen schienen von ihr magisch angezogen zu werden und erst Recht jetzt, wo sie sich als Beherrscherin der Schattenmagie zu erkennen geben hatte. Ihr war also bewusst, dass sie diese Kunst beherrschte! Natürlich wusste Sethek durch die Erinnerungen seines Wirtes, dass es Schattenbeschwörer auf der Welt gab, aber diese Erinnerungen bezogen sich immer auf ebenso dunkle wie blutrünstige Gestalten. Niemals hätte Sethek sich diese dunkle Kunst in einem so hell strahlenden Wesen vorstellen können.

"Sie ist hübsch, das muss ich zugeben. Ihr Gesicht gleicht einem Engel und ihre Haut scheint die zarteste der Welt zu sein. Was würde ich geben um sie berühren zu dürfen oder vielleicht noch mehr. Wie lange ist es her, dass ich eine Frau auf diese Weise berühren konnte." "Soweit ich weiß hast du es noch nie getan! Erbärmlich das ihr Menschen so etwas überhaupt nötig habt! Wer verliert von uns beiden jetzt die Beherrschung, Wurm?"

Sethek musterte die junge Frau noch einmal. Den jungen Mann neben ihr ignorierte er völlig.
"Zeig es mir!", forderte er mit emotionsloser Stimme. "Zeig mir wie gut du bist!"

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Sonntag 23. August 2009, 13:17

Sie fühlte sich mit jeder Sekunde unwohler in der Nähe ihres Gegenübers. Er reagierte nicht einmal auf ihre Wegweisung, sondern starrte sie nur unentwegt an. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut, was man gut an dem verblassenden Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte. Der Fremde rührte sich nicht von der Stelle. Er wirkte so selbstsicher und irgendwie... mächtig, dass sie Mühe hatte, ihren sonst so ausgeprägten Mut beizubehalten. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich eins nach dem anderen auf, als wäre es eine stille Warnung.
Ihre Augen verengten sich ein wenig, als er sie einfach so aufforderte, ihm ihre Fähigkeiten zu zeigen. Wer dachte er eigentlich, wer er war? Oder was sie war? Was wollte er von ihr? Hilfe suchend schaute sie zu Rejan, den der Fremde keines Blickes würdigte. Alea wurde langsam nervös. Einzig die Tatsache, dass sich der Fremde sonst nicht bewegte, bewahrte ihre Hände davor, nach ihren Waffen zu greifen. Doch Angriff war schließlich nicht immer die beste Verteidigung.
"Oh, ich glaube nicht, dass es da etwas Besonderes zu sehen gibt. Ich bin keine Magierin oder so, wisst Ihr." Sie versuchte gelassen zu wirken und hoffte, dass eine lächelnde Fassade ihn dazu brachte, schneller zu verschwinden.
"Ich kenne leider auch keine, vielleicht solltet Ihr es in Rumdett versuchen", schlug sie vor und sah wieder kurz zu Rejan. Er konnte die Schattenmagie viel besser als sie anwenden. Sie hätte den Fremden gerne gefragt, wie er darauf gekommen war, dass sie die Magie beherrschte und wie er auf die Idee kam, sie so befehlsmäßig zur Anwendung dieser aufzufordern. Doch sie hatte Angst vor der Antwort dieser Fragen. Und sie wollte ihm keinen Grund geben, länger in ihrer Nähe zu bleiben. Hau ab und lass mich meinen Schatz suchen, dachte sie trotzig, während sie ihren Blick fest erwiderte.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Wüstendieb » Dienstag 25. August 2009, 12:33

Warum hatte Sethek nicht auch Rejans Begabung für die Schattenmagie gespürt. Der Wüstendieb beherrschte diese sogar besser als Alea. Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, müsste man sich mit der Theorie der Magie beschäftigen und lange Jahrzehnte an ihr geforscht haben. Um es verständlicher auszudrücken konnte man sagen, dass Können nichts mit natürlicher Macht zu tun hatte. Auch wenn das Talent oder die Begabung noch nicht sehr ausgeprägt war, so lässt es sich in bestimmten Fällen nicht bestreiten, dass dem Nutzer dennoch große Macht innewohnt - selbst wenn sie noch schlummert, aber die Aura oder Präsenz - die Forscher streiten sich über die Bezeichnung - ist vorhanden. Und Sethek war in der Lage, sie zu riechen. Man konnte es mit einem großen Berg Komposterde und Dünger inmitten einer Blumenwiese vergleichen. Je näher er diesem Haufen kam, umso intensiver wurde der Geruch. Kein Wunder, dass er sich nun den beiden Fremden bis auf wenige Meter näherte. Aus dieser Entfernung nahm er auch wahr, dass der Mann ebenfalls über Magie verfügte. Er mochte sie besser beherrschen, aber noch deutlich seltener einsetzen als die Frau. An ihren Fingern klebte ja fast noch die schattenhafte Aura. Es konnte nicht lange her sein, dass sie zuletzt die Schattenmagie ausgeübt hatte.

Rejan sah von der Schatzkarte auf, als plötzlich dieser Fremde Kerl in der Nähe stand. Ihm stellten sich sofort sämtliche Nackenhärchen auf. Dieser Fremde strahlte etwas Unheimliches aus. Vielleicht lag es an seiner blassen Haut oder der Kapuze, die den oberen Teil seines Gesichts verdeckte. Vielleicht war es aber auch das Gesamtbild. Diese dunkle Rüstung und das finstere Auftreten, als würde er ein dunkles Monstrum selbst verkörpern.
Rejans Augen verengten sich zu Schlitzen. Aus einem Reflex heraus schielte er sofort zu Alea hinüber. Noch hatte ihnen dieser fremde Kerl nichts angetan. Seine Waffe steckte in einer Halterung auf dem Rücken - Rejan versuchte, sich das gesamte Aussehen des Mannes mit möglichst vielen Details sofort einzuprägen, das war eine seiner Stärken.

Plötzlich fragte er und ohne ein Wort des Grußes oder einer Vorstellung seinerseits, ob Alea die Schattenmagie beherrschte. Was sollte das denn jetzt? Wer ist dieser Kerl und was will er? Kann man denn nie allein sein? Wie sollen wir denn auf Schatzsuche gehen, wenn uns so ein lästiger, unheimlicher Fremder im Nacken sitzt?! Da Rejan nicht angepsrochen worden war, hielt er sich zunächst im Hintergrund und beobachtete. Wenn der Fremde Alea aber auch nur ein Haar krümmen wollte, würde er seine Wüstenkönigin bis aufs Blut verteidigen - das hatte er ja schon immer getan, seit er sie als Kind in einer der sarma'schen Gassen aufgelesen hatte.

Alea hingegen rollte instinktiv die Schatzkarte zusammen. Gut gemacht! Es sollte schließlich nicht jeder sofort sehen, was die beiden Diebe da anstellten. Auch Alea zeigte sich vorsichtig, aber sie antwortete auf die seltsame, direkte Frage. Sie bestätigte es. Ja, sie beherrsche die Schattenmagie. Und dann versuchte sie, dem Fremden klar zu machen, dass er unerwünscht war. Sicher wollte er nach Rumdett. Rejan schmunzelte leicht. Alea schaffte es doch immer wieder, auf freundliche Weise Fremde zum Gehen zu bewegen. Er selbst hätte vermutlich anders gehandelt.

Sethek aber ließ sich nicht einfach abwimmeln. Er ignorierte Aleas Fingerzeig zur Piratenstadt, da würde er noch früh genug hinkommen. Was kümmerte ihn der Auftrag eines dunkelelfischen Priesters, der ihm nicht einmal eine zeitliche Frist gesetzt hatte, wann er in Rumdett anzukommen hatte? Schließlich stand hier eine Menschin, die die Schattenmagie beherrschte - gut, zwei Menschen. Aber die Frau strahlte so viel mehr dieser dunklen magischen Kraft aus. Sie war dichter und nicht so wässrig wie bei ihrem Gefährten.

"Zeig es mir! Zeig mir wie gut du bist!" Was bildete sich dieser Fremde überhaupt ein? Rejan musterte Alea. Wie würde sie auf eine solche Forderung reagieren oder erwartete sie, dass er das übernahm? Rejan konnte sich seine Bemerkung nicht verkneifen: "Vielleicht zeigt Ihr erst einmal Euer Gesicht. Halbvermummten begegnet man nicht gerade gern freundlich, schon gar nicht, wenn sie sich nicht vorstellen."

"Oh, ich glaube nicht, dass es da etwas Besonderes zu sehen gibt. Ich bin keine Mageriein oder so, wisst Ihr." Rejan erhob sich von seinem Felsen. Er griff nach Aleas Hand, auch um zu zeigen, dass sie zusammen gehörten. Ihm gefiel es nicht, dass dieser Fremde sich so stark für ihre Magie interessierte.
"Du musst ihm nichts zeigen. Lass uns gehen", meinte Rejan verbissen. Ihm gefiel der Fremde nicht, allein schon weil er sie an ihrer Schatzsuche behinderte.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Freitag 28. August 2009, 19:16

Sethek spürte die Verunsicherung in Alea und ihrem Begleiter. Zuerst konnte er sie nur leicht fühlen, doch mit jeder vergangenen Sekunde fühlte er mehr Verunsicherung in ihr, auch, oder vielleicht gerade, weil sie sich scheinbar allergrößte Mühe gab, sich dies nicht anmerken zu lassen. Ruhig und sachlich antwortete sie auf Setheks Aufforderung, jedoch nicht bevor sie einen hilfesuchenden Blick zu ihrem Begleiter geworfen hatte.

"Oh, ich glaube nicht, dass es da etwas Besonderes zu sehen gibt. Ich bin keine Magierin oder so, wisst Ihr. Ich kenne leider auch keine, vielleicht solltet Ihr es in Rumdett versuchen"

Sethek musterte sie weiter. Er wusste, dass sie gelogen hatte. Er konnte es spüren. In jeder Faser ihres Körpers steckte die Macht. Seine Macht! Aber wieso zeigte sie es ihm nicht? War sie denn nicht stolz auf ihre Fähigkeiten?

"Warum willst du sie den zaubern sehen? Was soll dir das bringen?" "Das kannst du nicht verstehen! Sie benutzt immerhin meine Macht. Meine Magie! Wie könnte ich mich da nicht für sie interessieren? Es ist sowieso ein Wunder, dass so kümmerliche Wesen wie die Menschen es fertig bringen, Magie zu beherrschen. Das ist ein Privileg der Dämonen, Drachen und Götter! Ich will wissen wie stark sie ist und wie jemand wie sie es geschafft hat sich diese Macht anzueignen." "Na dann pass lieber auf, sonst zeigt sie dir ihre Macht und besiegt dich mit ihrem ersten Zauber. Du bis für meinen Geschmack nämlich etwas zu selbstsicher." "Pah, ihr Celcianer seit so mickrig. Wenn ich wollte würde ich euch alle mit einem Finger zerquetschen! Nur dieser schwächliche, sterbliche Körper hindert mich meine volle Macht zu zeigen. Nur deshalb dürfte dieses Kräftemessen sehr interessant werden."

Setheks Augen betrachteten weiter sein zukünftiges Opfer mit einem scheinbar alles durchschauenden Blicken. Er merkte zunächst nicht, dass ihr Begleiter sich endlich aus seiner beobachtenden Haltung löste und sich auf seine Partnerin zu bewegte. Wirklich wahrgenommen hatte er ihn bisher nicht. Zu fasziniert war er von Alea und zu schwächlich wirkte der schlanke Mann neben ihr, es wert zu sein. Zusätzlich schien er auch nicht wirklich eine ernste Bedrohung für Sethek darzustellen.

"Vielleicht zeigt Ihr erst einmal Euer Gesicht. Halbvermummten begegnet man nicht gerade gern freundlich, schon gar nicht, wenn sie sich nicht vorstellen."
Mit diesen Worten ergriff der Mann die Hand seiner Begleiterin und versuchte sie zum gehen zu bewegen. Für Sethek ein weiterer Beweis, dass er ein Feigling war. Gerade wollte Sethek mit Seth über ihn lästern, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Waren die beiden etwa ein Paar? Liebende?

Sethek konnte nicht widerstehen. Seine Mundwinkel bildeten ein Lächeln, aber kein freundliches. Es glich eher einem Dämon, der kurz davor war, sein Opfer zu zerfleischen. Liebende waren mit Abstand die beste Möglichkeit Furcht und Verzweiflung zu erzeugen.
Die Vorfreude stieg in Sethek auf und das Gefühl das er hatte, bevor er die beiden entdeckte, kehrte wieder in seinen Verstand zurück. Er spürte Hunger und Verlangen. Aber das war noch nicht alles. Als der Mann Aleas Hand berührte, geschah mit ihm etwas. Etwas mit dem Sethek niemals gerechnet hätte. Von einer Sekunde auf die Andere füllte sich auch sein Körper mit der Schattenmagie und sie schien noch stärker in ihm zu toben, als sie es in Alea tat.

Setheks Augen weiteten sich. Schatten tropfte in kleinen Wolken aus ihnen heraus und zerstoben nur kurze Zeit später im Wind. Sethek spürte wie seine eigenen Schatten unruhig wurden. Nur noch ein paar Augenblicke und er würde sie mit diesem Körper nicht mehr zurückhalten können.

Unterdessen hatte es Rejan geschafft seine Freundin sachte mit sich zu zerren um dem unheimlichen Mann zu entgehen. Aber das war wohl der größte Fehler, den er hätte machen können. Jetzt hatte Sethek keine Wahl mehr.

Bis zu diesem Zeitpunkt herrschten leichte, fast unmerkliche, Winde um sie herum, so wie sie fast immer in Meeresnähe zu finden waren. Doch plötzlich hörten sie von einer Sekunde auf die Andere auf zu existieren. Es war als wären sie eingefroren.

Sethek hatte seinen Blick auf den Boden gesenkt und schien in eine Art Trance verfallen zu sein. Sein dämonisches Grinsen jedoch, war noch genauso schauderhaft in seinem Gesicht verblieben. Die Vorfreude hatte ihn übermannt.
Kurze zeit später bildeten sich die ersten Schatten um Sethek. Sie kamen aus seinem Körper und umkreisten ihn langsam. Dann aber strömten sie regelrecht aus ihm heraus und bildeten eine schattenhafte Aura, die sich über seinen gesamten Körper legte. Einige stießen dabei einen hellen Todesschrei aus, der für Menschen kaum hörbar war, jedoch trotzdem seine Spuren hinterließ. Kälte schien sich um die beiden Auserwählten zu legen und dieses Gefühl, dass sie in großer Gefahr schwebten, schoss ihnen durch Mark und Bein. Zusätzlich fühlten sie sich plötzlich von allen Seiten Beobachtet und hatten nur noch den Gedanken so schnell wie möglich von diesem Platz zu verschwinden. Dieses Gefühl brannte sich tief in Aleas Seele und ließ sie nicht mehr los. Auch Rejan schien es nicht anderes zu ergehen.

Kurz darauf bildeten sich auf dem Boden vor ihnen schwarze Pfützen, die sich schon kurz darauf zu Gestalten mit grässlichen Fratzen formten. Zeitgleich löste Sethek seinen starren Blick und hob seinen Kopf, um seine Opfer mit hämischem Grinsen zu beobachten

"Wenn ihr nicht wollt, muss ich euch eben zwingen!", rief er den beiden mit mächtiger stimme zu und streifte sich dabei die Kapuze vom Kopf, sodass seine triefenden Schattenaugen gut zu erkennen waren.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Montag 31. August 2009, 18:35

Alea verspürte ein wenig Erleichterung als auch Rejan zeigte, was er von dem vermummten Fremden hielt. Sie umfasste fest seine Hand, als er ihre in die seine nahm und ihr gut zusprach. Sie war nur allzu gewillt, Rejan zu folgen. Weg von dem Fremden. Sie wollte gar nicht, dass er sein Gesicht enthüllte. Es war ihr egal. Er war ihr zu unheimlich, um noch irgendetwas über ihn wissen zu wollen.

Dass es vollkommen windstill wurde, bemerkte sie zuerst gar nicht. Doch mit jedem Schritt wurde ihr unwohler. Die Gänsehaut auf ihren Armen und die Härchen, die sich auf ihrer Haut aufgestellt hatten, würden so schnell nicht wieder sinken. Sie verspürte ein beklemmendes Gefühl, das - was ihr noch mehr Angst einjagte -, nicht abnahm, wie sie erwartet hatte, je weiter sie sich von dem Fremden entfernte. Es schien ihr eher, als wäre der Fremde jetzt präsenter denn je. Sie schob das Zittern ihres Körpers auf die Angst zurück, die der Mann in ihr auslöste, bis sie bemerkte, dass ihr kalt war.
"Lass... uns... verschwinden." Sie spürte es erst als sie versuchte zu sprechen. Die Furcht, die ihr in den Gliedern saß. Dort und noch viel tiefer. Ein fast unbekanntes Gefühl, das ungeahnt stark war. Plötzlich bekam sie Panik. Was sie fühlte, hätte sie nicht beschreiben können. Es war, als hätte sie ein Grauen gepackt, das sie im Inneren fest umklammert hielt und nicht freigeben wollte - egal, wie weit sie sich von diesem Mann entfernte. Dieser Mann... er war gefährlich und noch mehr. Mächtig und.. überirdisch? Blankes Entsetzen erfüllte sie. Es weckte die Urinstinkte in ihr. In ihr, die sich gerne der Gefahr stellte, die gerne ihre Grenzen austestete. Jetzt wollte sie nur noch fliehen. Körper und Geist schrien förmlich danach, laut und deutlich.

Sie versuchte sich auf den Boden zu konzentrieren. Immer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Und dann sah sie es. Ein Schrei, gefüllt mit all dem Schrecken, der sie umfangen hielt, drang aus ihrer Kehle. Sie sah, wie sich die schwarzen Flecken auf dem Boden bildeten, auf dem Sand, aus dem Nichts! Sie zitterte jetzt noch mehr und konnte nicht anders, als die Fratzen anzusehen, die dort tatsächlich vor ihren Augen entstanden. Ihre Fingernägel hatten sich in Rejans Hand gekrallt. Das Grauen, das sie empfand, benebelte ihren Verstand und sie bekam es gerade noch hin, Rejan anzusehen. Hoffentlich war wenigstens einer von ihnen fähig, logisch zu denken und zu handeln. Sie war es nicht.

Und als die Stimme des Fremden hinter ihnen erklang, gefror ihr das Blut in den Adern. Sie blieb stehen und und schloss die Augen. Sie versuchte sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Ein- und wieder ausatmen. Es war fast einfach, alltäglich, wenn sie nicht an all die Dinge dachte, die gerade um sie herum passierten. Dann drehte sie vorsichtig den Kopf und öffnete nur widerwillig die Augen, um zu dem Fremden zurück zu sehen. "Bei Manthala...", flüsterte sie entsetzt und ihre Nägel gruben sich noch tiefer in Rejans Haut, wenn das überhaupt noch ging. In ihrem Kopf drehte sich alles und einen Moment flackerten die unheilvollen Schatten um Sethek herum. Sie blinzelte und versuchte sich wieder ans atmen zu erinnern. Sie wollte nicht ohnmächtig werden. Ihre Beine zuckten kurz, einem Reflex gleich, der sie zur Flucht drängen wollte. Doch irgendwo drang Aleas Verstand doch noch zu ihr hindurch. Und der sagte ihr, dass es klüger war zu bleiben. Auch wenn es so absurd klang im Anbetracht der gruseligen Schattengestalten, in deren Mitte sich dieser Fremde befand, er sich noch mit diesen Gestalten schmückte und deren Augen das Grauen in Alea von neuem weckten.

Mit offenem Mund starrte sie ihn an. Geschockt, entsetzt und vor allem sprachlos. Ihr fiel keine witzige Bemerkung bei seinem Anblick und der Zurschaustellung seiner Macht ein. Und sie war Schuld! Hätte sie ihm doch einfach ihre Zauber gezeigt. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Hals war zu trocken und sie musste ihre Lippen erst mit der Zunge befeuchten. "Wir... wir wollen keinen Kampf", meinte sie dann, während sie sich langsam herum drehte, ihren Körper zwingen musste, gegen die Instinkte anzukämpfen. Sie versuchte so laut wie möglich zu sprechen, was in diesem Moment nicht sehr laut bedeutete. Sie versuchte die Schatten um sich herum zu verdrängen und sich ganz auf die Brust des Mannes zu konzentrieren. Die strahlte vergleichsweise zum Rest wenig Furcht aus.
"Ich... ich kann nicht viel, das müsst Ihr mir glauben. Es ist nichts...", sie machte eine ausschweifende Bewegung mit den Händen, ehe sie sie hilflos wieder sinken ließ, "im Vergleich zu dem." Ihre Stimme brach. Sie sah den Fremden jetzt undeutlicher und verschwommen. Die unbekannte Furcht in ihr trieb ihr die Tränen in die Augen.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Erzähler » Montag 7. September 2009, 00:25

Rejan erweckte selten einen bedrohlichen Anschein - ein Vorteil, in seinen Augen. Er selbst beschrieb es damit, dass er unscheinbar auf Männer und anziehend auf Frauen wirkte. Er stellte auf den ersten Blick keine Gefahr dar, jedenfalls keine, mit der andere nicht fertig wurden. Nein, niemals auf den ersten Blick. Da wirkte Rejan einfach nur wie ein agiler, junger Mann, dem das verschmitzte Grinsen nicht aus dem Gesicht zu wischen war und dessen Augen wie die Sterne funkelten, die sich nachts über Belfas Wüstengebiet ausbreiteten. Er mochte etwas Listiges, fast schon Spöttisches in den Augen haben, aber nichts, was ihn zu einem wilden Säbelrassler gemacht hätte - der er im Grunde gar sein konnte. Wendig wie eine Schlange auf heißem Wüstensand, drahtig und flink, dennoch geschickt mit Waffe und Worten, das war Rejan. Ein klassischer Dieb aus romantischen Märchen aus Tausend und einer Nacht. Selbst sein Äußeres wandte sich diesem Klischee zu. Mit dem gebräunten Teint, den dunklen Augen wie auch Alea sie besaß und seinem nachtschwarzen Haar, das ihm manchmal keck in einzelnen kurzen Strähnen in die Stirn fiel, vermochte er Frauenherzen zum Schmelzen und das Blut mancher Männer vor Eifersucht zum Kochen zu bringen. Aber ein Kämpfer oder fähiger Magier? Nein, nicht einmal Rejan selbst hätte das von sich behauptet.
Er stand mit einer Lässigkeit neben Alea und hielt ihre Hand, als wolle er Sethek mit all seiner Dunkelheit durch seine Haltung verspotten. Tatsächlich war der Wüstendieb nicht minder angespannt als seine Geliebte. Nur jahrelange Erfahrungen in seiner Heimatstadt Sarma und auch die eine oder andere Folterung durch Stadtwachen - die Rejan niemals hatten etwas nachweisen können - halfen ihm jetzt, sich zu beherrschen und seinen tatsächlichen Gemütszustand nicht nach außen zu tragen. Fähigkeiten, die man nur als Mitglied der Wüstendiebe und in den staubigen Straßen der korrupten Stadt lernte.

Nein, er zeigte nichts von einem tapferen Krieger oder starken Helden. Vielmehr versuchte Rejan, Alea zum Gehen zu bewegen. Dies ließ Sethek schmunzeln und fügte einen kleinen Riss in Rejans sonst so blanke Fassade. Er runzelte die Stirn. Warum lächelte ihr Gegenüber so ... unheimlich?
Rejan riss die Augen auf und starrte auf den seltsam rauchigen Nebel, der unter der Kapuze hervor gewabert kam. Er konnte ja nicht ahnen, dass es sich um flüssige Finsternis handelte. Schatten, die aus Setheks Augen tropften und bereits gierig nach den Mächten verlangten, die in Aleas Körper schlummerten und die diese nicht zu zeigen wagte.
Ringsum wurde es still, totenstill. Als wäre alles Leben mit einem Schlag ausgehaucht. Nicht einmal das Rauschen des Meeres wollte noch zu den drei Anwesenden durchdringen. Was geschah hier nur?!

Von Sethek tropften weitere Schatten, strömten wie fließende Seide aus ihm heraus und umkreisten ihn geisterhaft und schwarz wie Pech. Wo sie den Boden berührten, zuckten sie zurück und hinterließen schwarze Flecken reinster Dunkelheit. Alea schrie kurz auf. Rejans Hand schloss sich fester um ihre, obwohl sie diese schon krampfhaft hielt.
Nun brach seine Diebesfassade vollkommen ab. Grimmig blickte er Sethek entgegen, stellte sich dann leicht vor die Frau, die er liebte. Auf seinen Unterarmen richteten sich die Härchen auf. Rejan fröstelte. Die Luft war irgendwie kühler geworden, außerdem glaubte er Asche zu schmecken - Totenasche, wie aus Grüften und Gräbern. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Unsichtbare Augen schienen ihn und Alea direkt aus den Schatten heraus zu beobachten. Er sog die Luft ein.

Da hob der Fremde seinen Kopf. Er wollte Alea dazu zwingen, ihre Magie einzusetzen. Die Kapuze glitt bei den warnenden Worten in den Nacken und offenbarte ein Gesicht, bleicher als Gebeine der Toten. Die Augen waren nicht zu erkennen, sie hüllten sich in Finsternis, welche aus den Höhlen rann wie dickflüssige Tränen. Schwarzes Blut, so glaubte Rejan es am besten in Gedanken zu umschreiben. Er spürte, wie seine Beine unter ihm nachgeben wollten. Kurz zuckten sie, ein Fluchtreflex. Gegen einen finsteren Gesellen wie diesen wollte er nicht kämpfen.
"Woher kommt Ihr?", herrschte er ihm entgegen und das er überhaupt Worte über seine trockenen Lippen brachte, überraschte ihn selbst. "Seid Ihr ein morgerianischer Scherge? Was auch immer, Ihr werdet uns ziehen lassen!" Rejan mied den direkten Blick in diese aus Schwärze bestehenden Augen. Er erinnerte sich nicht, sich jemals in Gegenwart eines anderen so unwohl gefühlt zu haben. Auch die umher kreisenden Schatten beunruhigten ihn.

Irgendwie wollte er fliehen, schien aber nicht mehr in der Lage dazu zu sein. Obwohl seine Beine danach schrien, sich in Bewegung zu setzen, konnte sich Rejan nicht rühren. Erging es Alea genauso? Er schielt zu ihr hinüber. Aus ihrem Gesicht schien Farbe gewichen zu sein. Sie sah ängstlich verstört aus. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln und sie flehte den Fremden nun an. Sie beide wollten nicht kämpfen und ihre Schattenmagie war nichts im Vergleich zu jener des düsteren Mannes.
Wie zur Bestätigung kreiste die Finsternis nun wilder um Alea und Rejan herum. Sie lechzte nach der Kraft der jungen Frau. Diese mochte schattenmagisch sein und laut ihrer Aussage nicht sehr stark, aber ... nein, sie war anders. Oder lag es daran, weil sie in einem Menschen steckte, der so gar nicht nach Finsternis aussah? Wie konnte eine hübsche Frau wie Alea derart schaurige Magie beherrschen?
Setheks Kräfte begehrten diese Menschin. Sie schweiften um sie herum, verringerten die Distanz und nur für haraxische Wesen hörbare Klageschreie riefen nach ihr. Alea mochte dies höchstens als Kribbeln wahrnehmen, doch in Setheks Kopf tobte es. Dort erschallten Stimmen, die selbst ihm unbekannt waren. Nie zuvor hatte sich die Finsternis seiner dämonischen Mächte so unkontrolliert gezeigt.

Sie schlug aus. Schwarze Wogen bildeten zusätzliche Ringe, die das Trio umkreisten wie es einige zyranische Himmelsforscher von entfernten Sternen kannten. Die Dunkelheit explodierte an diversen Stellen, brach aus und hinterließ zitternde, schwarze Funken in der Luft, die nur langsam zergingen.
Dann geschah etwas Unerwartetes, auch für Sethek. Seine Mächte verselbstständigten sich. Sie schossen auf Alea zu, wollten sie einnehmen und sich mit ihrer Kraft vereinen. Sie wollten sie in sich aufnehmen und alles Sterbliche zerfressen wie schwarze Flammen. Doch dazu kam es nicht.
"Arghhhhh!" Rejan sackte zusammen. Er hatte sich zwischen den Strahl aus schwarzem Licht und Alea geworfen, die Ziel der Finsternis hatte sein sollen. Nun waren die Schatten in Rejans Leib gedrungen. Er krampfte. Schaum bildete sich, troff ihm aus dem Mund. Er krümmte sie wie ein Tollwütiger, packte nach Setheks Bein und hielt sich zitternd daran fest. Die vor Entsetzen aufgerissenen Augen blickten erst ihn und dann Alea an, ehe sich das Weiße verdunkelte. Rejans Augen färbten sich schwarz, verloren jeglichen Glanz und dann erschlaffte er. Tot war nicht, das bewies sein sich hebender Brustkorb. Aber so richtig lebendig zeigte er sich auch nicht. Seine Haut war aschefarben und Schatten schienen direkt darunter hin und her zu wirbeln. Der Blick war leer. Die übrige Finsternis um ihn, Sethek und Alea löste sich auf.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Samstag 19. September 2009, 15:07

Sethek starrte auf seine Opfer. Seine Schatten schwärmten weiter aus seinen Augen und legten eine Dunkelheit über die Gegend, die stärker war, als die tiefste Nacht. Wie Geschosse rannen sie aus seinem Körper und wirbelten um ihn herum. Gleichzeitig stieg in Sethek immer mehr dieses fast schon vergessene Gefühl auf. Er kannte es noch aus der Zeit seiner Geburt in Harax. Es war das grenzenlose Verlangen nach Furcht und Schrecken. Er spürte sie, die Angst. Er schmeckte sie. Sie war allgegenwärtig. Schon oft hatte er Lebewesen gequält. Schon oft sogar bis sie vor Grauen starben, doch dieses mal schien die ganze Umgebung vor Furcht zu schreien, als hätte sich die Luft selbst in ein einziges Gebilde aus Angst verwandelt.
Der Ausdruck in Aleas Gesicht passte in dieses bizarre Bild. Aus leeren, angsterfüllten Augen starrte sie direkt in Setheks Quell der finsteren Macht. Was konnte es besseres geben? Für ihn ein unbezahlbares Gefühl.
Das, was Alea von sich gab, drang nicht wirklich zu ihm durch. Zum einen war er zu sehr seinem Rausch verfallen, als dass ihn Worte hätten interessieren können. Zum anderen war es durchaus normal, dass einige seine Opfer mit Reden versuchten, ihren beschlossenen Untergang aufzuhalten. Eine ebenso hoffnungslose wie erbärmliche Tat von Jemandem, der in seinen letzten Sekunden wohl Alles und Jeden an Faldor verraten würde, um sein Leben zu retten. Und selbst wenn er sich irrte, wenn da ein Wesen vor ihm stand, das selbst in solch einer Situation den letzten Mut zusammennahm und den letzten Anflug von Selbstsicherheit seinem Peiniger entgegenschmetterte, war das doch alles nicht mehr als sinnlos. Als könnte man in solch einer Situation mit Worten sein Leben retten. Nebenbei ging es Sethek schon lange nicht mehr um die Kräfte jener strahlenden Frau, die jetzt ihren letzten Sekunden nahe war. Natürlich war sein Interesse zunächst echt gewesen, doch das Verlangen, dass ihn überkommen hatte, hatte ihn dieses Ziel vergessen lassen.

Setheks Blick fiel auf Aleas Begleiter. Er stellte sich jetzt selbstlos vor seine Freundin, was Sethek noch einmal diabolisch grinsen lies. Noch immer strömten die Schatten aus seinem Körper. Jeden einzelnen konnte er spüren, wie ein Verlangen, das sich in ihm fest brannte. Nach und nach schaffte dieses Verlangen es sogar, den Willen des Dämons mehr und mehr auf die Probe zu stellen. Würde es sich selbstständig machen, könnte selbst Sethek nicht mehr sagen, was das für Folgen hätte. Aber eins stand fest, sie wären grauenvoll.
Seitdem er auf Celcia wandelte, war es ihm noch nie gelungen so viele Schatten zu entsenden, doch jetzt schien es, als hätten die Schatten selbst beschlossen herauszukommen und zwar vollkommen unbeeindruckt von dem, was Sethek ihnen befahl. Auch wenn er es sich noch nicht eingestehen wollte, er begann die Kontrolle zu verlieren.

"Was geschieht hier? Se'thek! Was machst du mit meinem Körper? So etwas habe .... habe ichh .... ohh Götter was ist das?" Auch in Seths Stimme begann etwas mitzuklingen, was Sethek bei ihm niemals vermutet hätte. Furcht! Sein Wirt, der ihm und allen Schrecken dieser Welt aus Gleichgültigkeit und Leere in seinem Herzen trotzte, er begann sich zu fürchten, wohl zum ersten Mal seit langer Zeit. Wie unglaublich musste das sein, was gerade in diesem Moment passierte. Aber all das heizte den unaufhaltsamen Motor Setheks nur weiter an.

Auch die Worte Rejans drangen nicht bis Sethek durch. Sie verhalten ungehört unter den Schreien der Furcht, die in Setheks Ohren wüteten. Die Schatten begannen nun auch um die beiden Opfer zu kreisen und stießen dabei immer noch ihre grellen Todesschreie aus. Immer schneller und schneller kreisten sie um die beiden zitternden Menschen und Sethek selbst merkte, wie die Schatten immer mehr und mehr an dem magischen Band zogen, dass sie mit ihrem eigentlichen Herren verband. Es war, als würden sie mit jeder Sekunde stärker daran ziehen um so seiner Kontrolle zu entfliehen.

"Se'thek!Se'thek! Du Monster! Du .... du Bestie! Töten, töten ist eine Sache, aber ... aber sie so zu quälen ... Se'thek ... du ... bist ... ahhh!"
Sethek spürte wie Seth das Bewusstsein verlor und sich im selben Moment die Schatten von ihm lösten. Sein ganzer Körper sackte für eine Sekunde in sich zusammen, nur um sich kurz danach explosiv wieder aufzurichten. Es war, als würde er vor Schatten förmlich explodieren. Mit einem Ruck lösten sich die letzten Schatten und formten zusammen mit denen, die um ihn kreisten eine pechschwarze Welle, die auf Alea zuschoss.

Sethek sackte zusammen. Seine Seele schwebte noch immer in höheren Sphären, als er sie sich jemals hätte träumen können, doch sein Körper war erschöpft. Was war da eben mit ihm geschehen? Er konnte es nicht erklären. Das einzige was er sah, nachdem sich seine Gedanken aus dem Genuss des reinen Schreckens gelöst hatten, war Rejan, der leblos vor ihm lag. Seine Augen waren schwarz und in ihm schienen die Schatten noch immer ihr perverses Spiel zu spielen. Alea hatte sich noch nicht bewegt. Starr vor Angst starrte sie auf Sethek und ihren Freund.
Sethek ließ sich auf seinen Hintern fallen und betrachtete den armen Mann vor ihm noch eine ganze Weile. Er versuchte noch immer herauszufinden, was da eben passiert war, doch fand er keine Erklärung. Es hatte mit Sicherheit etwas mit der Tatsache zu tun gehabt, dass er sich auf dieser Welt nur als Halbdämon zeigen konnte und das der Körper seines Wirtes die Macht in sich einfach nicht mehr ertragen hatte. Ein Beweis dafür war auch Seth, der scheinbar immer noch bewusstlos zu sein schien. Zumindest zeigte er keinerlei Lebenszeichen.
Langsam löste er den Blick von Rejan und schaute Alea an. Sein bösartiger Gesichtsausdruck war verschwunden. Reine Neugier machte sich stattdessen breit und beinah konnte man denken, er wäre nicht der Grund für dieses Desaster, sondern nur ein ungläubig staunender Passant des Ganzen gewesen.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Dienstag 22. September 2009, 17:04

Alea stand still und starr da. Sie starrte noch immer den Brustkorb des Fremden an und hatte sonst keine Ohren und Augen für ihre Umgebung. Sie spürte etwas weiches in ihrer Hand – stimmt, Rejan hielt sie fest oder sie ihn, sie wusste es nicht mehr –, aber es schien weit entfernt zu sein. So als wäre ihre Hand Pferdelängen weit weg von ihr und würde nicht richtig zu ihr gehören. Ihn ihrem Kopf tobten nur so die verschiedenen Empfindungen, die auch ihren Körper gefangen hielten. Sie wollte nur noch weg. Aber sie wusste, dass Wegrennen alles nur noch schlimmer machen würde. Also wartete sie stumm mit zitternden Gliedern und Lippen auf die Reaktion dieses übernatürlichen Wesen dort vor ihr.
Dann sah sie aus den Augenwinkeln eine andere Gestalt halb vor ihr. Wann hatte sich Rejan bewegt? Sie wusste es nicht, aber dass er sich vor sie stellte, ihr so beistand, ließ sie langsam wieder klar denken. Das Grauen war zwar noch immer da, noch immer ein schrilles Klingeln in ihrem Kopf, dass ihre Ohren fast betäubte, aber sie schaffte es, wieder zu denken.

Ihre Haut begann merkwürdig zu kribbeln und an ihren Augen schwirrten dunkle Flecken vorbei – Schatten, die sie in ihrem Zustand nicht als solche erkannte. Vielleicht war es eine Art Schutzschild, den sich ihr Geist aufbaute. Sie wollte auch gar nicht genauer hinsehen, denn sie wusste, dass sie es nicht sehen wollte. Die Schatten, die nach ihr lechzen. Die Schatten des unheimlichen Mannes.. oder was er auch war.

Dann sah sie Rejan fallen und war wieder da. "REJAN!" Sie erschreckte sich selbst vor den schrillen Klang ihrer Stimme, die gar nicht nach ihr klang. Was war geschehen? Wieso war er gefallen? Sie hatte es nicht mitbekommen. Sie hatte einfach nur daneben gestanden, während er sich in Gefahr gebracht hatte!
Jetzt fiel es ihr überhaupt nicht mehr schwer, wegzusehen. Keine drei Sekunden später kniete sie neben Rejan, ihre Hand fasste nach der seinen. Es war egal, dass er dem Fremden, dem Schattenhaften, so nah war, dass er sogar schon sein Bein packen konnte. "Rejan, nein. Was... was ist pa...passiert?!" Sie hielt seine Hand und erwiderte entsetzt den Blick aus seinen Augen, die plötzlich schwarz wurden. "Bei den Göttern.." Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern und darin schwang all ihre Furcht und das Entsetzen über das Gesehene mit. Über das, was gerade mit Rejan geschah.
"Rejan!", schrie sie noch einmal verzweifelt und schüttelte ihn. Doch er bewegte sich nicht. Sie hatte auch gar keine Augen dafür, dass er noch zu leben schien, oder zumindest noch zu atmen. "Du darfst nicht tot sein.." Sie schluchzte. "Was hast DU GETAN!?", schrie sie dann plötzlich und stand auf, um Sethek mit vor Zorn funkelnden Augen anzusehen, die all ihren Schmerz und ihre Zweifel, die im Inneren an ihr rissen, zeigten.

Dass er dort nur saß und Rejan staunend anschaute, machte sie rasend. All die Furcht, die Schatten, die Stillte, das Unheil war vergessen. Gut, das Unheil nur fast. "DU BASTARD! Was hast du getan, du dreckige Wüstenratte! Ich werde dich umbringen und dir eigenhändig die Kehle durchschneiden, Sandmade!"
Während die Worte nur so aus ihrem Mund sprudelten, war sie auch schon bei Sethek angekommen, um erbarmungslos mit Fäusten auf ihn einzuschlagen. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, sondern war einfach wie ein tödlicher Sandsturm auf ihn zugerast. Sie wollte ihn verletzen und bluten sehen. Sie wollte Rejan rächen. Auch wenn sie dabei ganz vergaß, dass sie mit Waffen vielleicht mehr Schaden anrichten könnte.
Ihr GEsicht hatte sich rot vor Wut und Anstrengung gefärbt und ungehindert rannen ihr Tränen über die Wangen.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 24. September 2009, 13:15

Entgegen Aleas Vermutung war Rejan nicht tot - noch nicht. Im Grunde konnte wohl nicht einmal Sethek momentan sagen, was denn nun mit dem Wüstendieb nicht stimmte. Fakt war, dass sich seine Brust weiterhin hob und senkte. Er atmete. Außerdem bewegten sich seine Lippen, wenn man nahe genug an sein Gesicht heran kam und zweimal hinsah. Rejan sagte etwas - tonlos und offenbar nicht auf celcianisch. Er brabbelete vor sich her, das Gesicht und sämtliche Muskeln seines Körpers waren angespannt. Nein, er zeigte sich ganz und gar nicht tot, jedoch auch nicht sonderlich eigenständig lebendig.
Rejan lag im Sand, seine Lider zuckten ab und zu, ebenso wie Fingerspitzen und Fußzehen - letzteres nicht sichtbar, weil er immer noch Stiefel trug. Aber er lebte, irgendwie. Seine Augen hatten sich in schwarze Perlen verwandelt, in denen graue Schatten den nächsten jagten. Es erinnerte an winzige Kristallkugeln, die unheilvolle Omen und sich aufbauende Wolkentürme zeigten.

Seine Haut hatte lediglich einen an einen Toten erinnernden Farbton angenommen. Sie war ergraut, aber auch hier huschten vereinzelt dunkle Schatten durch die Blutbahnen seines Körpers. Als wäre Rejan komplett mit Finsternis angefüllt, die zu entkommen versuchte. Konnte diese Dunkelheit - diese Überdosis an Schattenspielen - ihm so weit gefährlich werden, dass es nur eine Frage der Zeit blieb, bis Rejan das Zeitliche segnete? Wie kritisch steckte er in der Klemme?

Dabei hatten er und Alea nur einen Schatz suchen wollen. Im Grunde war dies nicht einmal das Hauptziel. Sie sollten ihre Amazonengruppe hierher bringen und sich mit einem Kontaktmann der Wüstendiebe treffen. Dieser würde sie finden, hatte man ihnen gesagt. Und nun? Ein fremder, unheimlicher Kerl saß Alea gegenüber, schien von seinem eigenen schrecklichen Werk überrascht und zugleich neugierig angetan und durfte nun auch noch eine mit Faustschlägen untermauerte Schimpftirade in zwei Sprachen über sich ergehen lassen. Während niemand wusste, was mit Rejan geschehen war und ob er in höchster Gefahr schwebte und wie man ihm helfen konnte.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Dienstag 29. September 2009, 14:25

Sethek spürte die Schläge. Wie ein Hagelsturm prasselten sie auf ihn herab, auf sein Gesicht, auf seinen Körper und sie taten weh. Auch eine zwar durchtrainierte, aber dennoch zierlich wirkende Frau hatte eine enorme Kraft wenn die Verzweiflung sich in ihr ausbreitete. Seths Körper begann langsam dem Druck der Schläge nachzugeben. Rot tropfte es aus seiner Nase und einigen nicht kleinen Platzwunden an seinem Kopf. Auch die Prellungen an seinem Torso schmerzten. Sethek jedoch ließ sich davon noch immer nichts anmerken. Zum einen war es nicht sein Körper, der da gerade verprügelt wurde, zum anderen konnte er sich immer noch nicht erklären was geschehen war. Natürlich, im Vergleich zu seinen Kräften in der Welt der Dämonen, war dies hier auch noch längst nicht das Maß aller Dinge gewesen, doch das ihm, dem Herr der Schatten, eben diese so sehr den Gehorsam verweigert hatten, konnte er einfach noch nicht fassen.
Wie benommen stand er langsam auf. Seine Augen waren immer noch auf Rejan gerichtet und studierten jede Bewegung, die sich unter dessen Haut zeigte. Die Schläge prasselten ungehindert weiter auf ihn ein und jedesmal, wenn ein überraschender Tritt in die Lieblingstrefferzone von Frauen bei Männern landete, zuckte sein Körper unwillkürlich für einen kurzen Moment zusammen. Er wirkte wie ein Drogenopfer, der sich total seiner Leidenschaft hingegeben hatte und die Wirklichkeit kaum mehr wahrnahm. Wenn man es genau betrachtete, war er auch etwas Vergleichbares. Die ganze Wut und der Zorn Aleas war in Wirklichkeit nichts anderes, als die pure Verzweiflung und Hilflosigkeit sowie die aufgestaute Angst in ihr und genau das spürte Sethek mit jedem Faustschlag deutlicher den je.

"Wie konnte das passieren? Warst du der Grund dafür, dass meine Macht so sehr außer Kontrolle lief?" Sethek starte fragend auf das schreckvoll verzerrte Gesicht Rejans. "Auch du besitzt meine Macht und wenn ich es so betrachte, bist du sogar schon geübter in dem Umgang dieser Kräfte als deine Freundin. Warum habe ich sie dann nicht von Anfang an wahrgenommen und warum konnte ich sie schlagartig erkennen als du die Hand deiner Freundin eriffen hast, um sie zu schützen? An dir ist etwas Besonderes! Das spüre ich! Es war ein Fehler nur auf die Frau zu achten, ihr seid beide keine normalen Schattenwirker!"

Die Schläge wurden langsam schwächer. Noch immer prasselten sie wie Regentropfen in einem Gewitter auf ihn herab, doch schienen sie jetzt ebenso wie jene Wassertropfen einfach auf seiner Haut zu zerplatzen. Alea wurde schwächer und Setheks Zeit war gekommen. Mit einer schnellen, starken Armbewegung schleuderte er sie unsanft von ihm weg, ohne dabei einen Blick auf sie zu werfen. Dann begann er sein Opfer auf seine Schultern zu laden und in Richtung der Stadt aufzubrechen, dessen erste Fassaden man bereits erkennen konnte.

Vielleicht finde ich ja in Rumdett meine Antworten und falls das nicht der Fall ist, werden die Lebwesen dort durch den Anblick meines Opfers wenigstens genug Angst verströmen, um das auszugleichen!

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Sonntag 4. Oktober 2009, 12:44

Aleas Fäuste trommelten nur so auf ihn ein. Sie wusste nicht, wie lange sie das tat oder ob es ihm überhaupt wehtat. Es schien jedoch nicht so. Zwar sah sie irgendwann ein wenig Blut fließen, bisher hatte er aber keine Anstalten gemacht, sich zu wehren oder sich wenigstens vor ihren Schlägen zu schützen. Das war es, was Alea nur noch wütender machte. Da kam er hier an, belästigte Rejan und sie, brachte ihn um - sich daran zu klammern, dass er vielleicht doch noch lebte, war das einzige, was sie noch zu Bewegungen fähigte - und saß dann nur da wie ein Außestehender.
Irgendwann wurden ihre Hände taub vor Schmerz, denn ihr selbst taten die Schläge auch weh, so sehr strengte sie sich an die muskulöse Haut des Mannes zu durchdringen und ihm Schmerzen zu bereiten. Sie fühlte ihre Hände bald nicht mehr. Das trübte zwar ihre Kraft und Energie, nicht aber ihre Wut.

Sie kam erst wieder richtig zu sich, als sie mit einer einzigen Bewegung des Mannes von den Füßen geworfen wurde. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus, der sich in einen Schmerzenslaut verwandelte, als sie rücklings auf dem Boden landete. Glücklicherweise war es nur Sand, trotzdem war es nicht schmerzfrei, als sie noch im Fall versuchte, sich mit den Händen abzustützen.
Sie rieb sich ihre Handgelenke und brauchte ein wenig, um sich wieder zu sammeln. Als sie dann aufsah, sah sie wie der Fremde mit Rejan über der Schulter einfach davon stiefelte.

Vor Überraschung und Angst starrte sie ihn mit offenem Mund an. Was tat er? Was wollte er mit Rejan?
Sie rappelte sich auf und rannte ihm nach. "He! Lass ihn auf der Stelle hinunter!" Sie stieß diese Worte förmlich aus. Es klang schon fast wie eine ernste Drohung. Glücklicherweise rannte er nicht, sodass sie ihn recht schnell eingeholt hatte. Sie überholte ihn und ging vor ihn in Stellung. In der rechten Hand hielt sie ihren Langdolch, in der linken einen der normalen. "Lass ihn runter." Als sie die Worte jetzt wiederholte klang es schon fast wie ein Knurren.
Ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Kleider zu richten oder den Dreck von ihnen zu klopfen. Sie wirkte ziemlich durcheinander. Die Sorge um Rejan beherrschte sie völlig. Sie würde diesen Kerl nicht einfach mit ihm davon gehen lassen.
"Was hast du mit ihm gemacht?" Ihr fiel auf, dass er ihr noch keine Antwort darauf gegeben hatte. Jetzt klang sie viel ruhiger, da sie die Anstrengung von eben erschöpft hatte. "Du wirst nicht einfach so mit ihm davon gehen." Und so wie sie aussah, würde sie alles dafür tun, damit genau das nicht geschehen würde.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Mittwoch 7. Oktober 2009, 18:13

Sethek lief weiter auf die Stadt zu die sein eigentliches Ziel gewesen war. Er begann sich daran zu erinnern, dass er schon das eine oder andere über sie aufgeschnappt hatte. Man erzählte sich Geschichten über alltägliche Morde auf der Straße. Die Anführer sollen zu den grausamsten Menschen zählen, die je auf Celcia lebten und die Stadt selbst hatte den Ruf, die gefürchtetste der Welt zu sein. Ein leichtes Grinsen legte sich wieder in sein Gesicht. Diese Stadt war perfekt.

"He! Lass ihn auf der Stelle hinunter!", ertönte es plötzlich von hinten und riss Sethek aus seinen Gedanken. Er hatte Alea schon fast vergessen aber scheinbar hatte er sie noch immer am Hals. Langsam begann sie ihn zu nerven. Noch während er sich überlegte, wie er sie am besten endgültig zum schweigen bringen konnte, lief sie an ihm vorbei und stellte sich mit gezückten Dolchen vor ihn.

"Lass ihn runter. Was hast du mit ihm gemacht? Du wirst nicht einfach so mit ihm davon gehen."
Sethek blieb stehen und grinste sie an. Sein Gesicht spiegelte all seine Grausamkeit und Arroganz wieder. Ansonsten zeigte er keinerlei Regung. Einen kurzen Augenblick, der wie eine Ewigkeit wirkte, starrte er sie an. Dann begann er zu reden.

"Tapferes Mädchen, geh zur Seite! Es ist gesünder für dich"
Sethek bemerkte nicht, dass er Haraxisch sprach und dass sein Gegenüber ihn eventuell nicht verstand. Er hatte vergessen, dass die Fähigkeit Celcianisch zu sprechen, von Seth kam, der momentan noch immer bewusstlos war. Seine Augen durchbohrten Alea regelrecht, als würde er die Antwort auf seine Frage aus ihrem Herzen saugen wollen.

Seth erwachte. Die Welt um ihn herum war zunächst nur schemenhaft zu erkennen. Die leichten, kalten Winde der Küste strömten in kurzen Abständen sanft an seinem Körper vorbei. Die Sonne stand hoch am Himmel und schickte in diesem Moment mindestens einen Lichtstrahl aus, der scheinbar nur dazu gedacht war Seth zu blenden. Verbissen kniff er seine Augen zusammen und senkte seinen Kopf instinktiv zu Boden. Als er sie wieder öffnete, konnte er die Welt schon wieder klarer sehen, doch was er sah gefiel ihm nicht. Er kannte den Blick der Frau die in Kampfstellung vor ihm stand. Sie war zu allem bereit und ihr nervöses Zucken im Gesicht verriet, dass sie auch nicht mehr lange warten würde bis sie selbst den Angriff wagte. Instinktiv griff Seth zu seinem Langschwert an seinem Gürtel, doch irgendetwas musste er falsch gemacht haben. Ein enormes Gewicht begann plötzlich auf seinem Rücken auf ihn zu wirken und beinahe ließ es ihn einfach nach hinten umkippen. Sethek war es, der in diesem Moment eingriff und den unerwarteten Ballast mit der anderen Hand gerade noch stabilisierte.

"Na? endlich aufgewacht schlafender Prinz?" "Se'thek? Wa.." "Was geschehen ist? Nun, wir tragen gerade ihren Freund auf dem Rücken und sie scheint davon gar nicht erfreut zu sein." "Das ist ja auch VERSTÄNDLICH! DÄMON! Du schlachtest ihren Freund ab und wunderst dich über solch eine Reaktion?" "Oh, er ist nicht tot. Er ist ... ruhig gestellt, ha ha ha ha" "Hast du ihn auch mit deinem Schrecken gequält wie die letzten Opfer? Erlöse ihn doch einfach von seinem Leid!" "Oh nein, mein Liebling hatte damit nichts zu tun. Um ehrlich zu sein weiß ich selbst nicht genau, was mit ihm passiert ist, aber ich bin mir sicher mein Kontakt in Rumdett wird sich darin auskennen. Er kennt sich mit Halbdämonen besser aus als ich. Deshalb habe ich den bedauernswerten Mann auch mitgenommen. Vielleicht habe ich gerade eine neue Möglichkeit entdeckt meine Opfer zu quälen. Ein neuer noch unbekannter Zauber. Wie aufregend!" "Pah, dafür habe ich dir meinen Körper nicht überlassen, damit du Anderen solch ein Leid zufügst. Du solltest im Gegenteil Menschen mit Leid töten, damit sie nicht länger den Schmerz ertragen müssen. Du widerst mich an." "Oh, das war jetzt aber hart. Du hast mich zutiefst verletzt. ha ha ha ha ..."

Sethek wandte sich erzürnt von dem Gedankengespräch ab. Er versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf ein Gespräch mit solch einer Bestie. Dabei fiel sein Blick erneut auf die Frau vor ihnen. Erst jetzt bemerkte er, dass Ihre sämtliche Angst verflogen zu sein schien. Nichts von der verängstigten Frau war übrig, die noch vor kurzem um ihr Leben fürchtete. Seth wunderte sich. Diese Frau war anscheinend bereit für ihre Liebe alles zu opfern. Irgendwie beneidete er sie. Solch einen Willen hatte er nie gehabt. Er lebte zwar trotz grauenvoller Geschehnisse weiter, doch einen Lebenswillen oder Lebenssinn hatte er dabei nie verspürt.

"Was hast du mit ihr gemacht? Was ist geschehen? Warum hast du sie nicht auch bestialisch zerfetzt wie die Anderen?" "Sie ist zäher als ich dachte und irgendwie hab ich sie lieb gewonnen. Schau nur wieviel Mordlust in ihr steckt, nur weil ich ihren Liebling etwas wehgetan habe. Ja, verliebte sind doch immer wieder etwas ganz besonderes und scheinbar erstrecht, wenn sie meine Macht in sich tragen."

Seth schaute sie noch immer an. Sie tat ihm leid. Er wusste, wenn sie ihnen jetzt zu nahe kam, würde sie das wohl nicht überleben, doch das wollte er nicht. Sie war stark und mutig. Sie stand voll im Leben. Sie durfte nicht sterben! Er atmete lang und schwer aus, senkte den Kopf zu Boden und grübelte darüber, was er tun konnte und genau in diesem Moment durchschoss es ihn wie ein Blitz. All seine Bewegungen, all sein handeln, sein Körper hatte ihm gefolgt, IHM! War es nicht Se'thek der den Körper eigentlich kontrollierte? Blitzschnell begriff Seth, dass es an der Zeit war zu handeln. Er richtete sich wieder auf und schaute die Frau mit ernster Miene an. Jegliche Zeichen von Grausamkeit und Arroganz war aus seiner Mimik verflogen. Er strahlt deutlich aus, dass es ihm ernst war, was auch immer er als nächstes tat. Dennoch war sich Seth im Klaren, dass Alea keine Ahnung von den zwei Personen in Sethek haben konnte. Egal was er jetzt sagte, sie würde davon ausgehen noch immer mit dem grausamen Mann zu reden, der ihrem Freund das angetan hatte. Wenn er jetzt zu freundlich zu ihr war würde sie ihm erstrecht nicht glauben.

"Wenn du deinen Freund lebend wiederhaben willst, solltest du deine Waffen einstecken und mir folgen. In Rumdett gibt es Wesen, die ihm helfen können. Mir liegt nichts daran Andere zu töten. Ich bin nur an der Macht der Magie interessiert, aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht in der Lage wäre zu töten! Dein Freund ist nichts weiter als ein Experiment und seine Überlebenschancen stehen nicht schlecht, doch wenn du jetzt etwas Falsches tust, wirst du das nicht mehr erleben!"

"Oh, das war wundervoll! Besser hätte ich es nicht ausdrücken können!" "SCHWEIG! Es ist schon erniedrigend genug mich für dich auszugeben. Ich Schäme mich und würde mich am liebsten stundenlang Waschen um dieses Übel aus meiner Haut rauszubekommen, doch habe ich keine Wahl! Du wirst ihr nichts tun. Sie steht unter meinem Schutz!" "Wie ihr wünscht mein Herr, ha ha ha ha ha. Aber meint ihr nicht, dass ihr mittlerweile etwas zu oft an Sachen in dieser Welt hängt? Wo ist die lebensleere Einstellung, die euch immun mir gegenüber gemacht hat. Ich werde euch im Augen behalten Seth, verlasst euch darauf!Und jetzt werde ich mich etwas ausruhen. Der Kampf war doch etwas anstrengend für mich. Pass bitte inzwischen gut auf unseren Körper auf, ja?“

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Samstag 10. Oktober 2009, 17:17

Ihr Blick richtete sich fest auf ihn. Für ihre Worte hatte er nur ein überhebliches Grinsen übrig. Als sie das sah, schlossen sich ihre Hände fester um die Dolchgriffe, sodass man schon das Weiße ihrer Fingerknöchel sehen konnte. Sie nahm jetzt einen kleineren Ausschnitt von Setheks Gesicht, denn ihre Augen hatten sich unweigerlich verengt, als sie diesen arroganten Blick auf sich ruhen spürte.
Bei seinen Worten überkam sie einen Moment das Gefühl der Hilflosigkeit. Vielleicht war es wichtig, was er da sagte - was sie im Grunde von diesem arroganten Fastmörder nicht glaubte - und sie verstand es nicht. Die Sprache klang für sie vollkommen unbekannt. Aber seine Worte erinnerten sie an das Grauen, das sie noch vor wenigen Minuten empfunden hatte. Und es passte zu den Schatten, die Rejan eingenommen haben.

Alea festigte ihren Stand. Ihre Muskeln spannten sich an und sie ging ohne es wirklich zu merken, leicht in die Hocke. Ihr Anblick erinnerte an das eines Tieres. Vielleicht eine Raubkatze, die sich, in Bedrängnis gebracht, zum Sprung, zum Kampf bereit machte. Doch da kam nichts. Der Fremde senkte nur den Kopf, um ihn dann wieder zu heben und sie wieder anzusehen. Da sie sich so sehr auf ihn konzentrierte und er nichts weiter tat, als den Kopf zu bewegen, kam es ihr so vor, als sehe sie jede Einzelheit. Wie sich seine Muskeln unter seiner Kleidung abzeichneten, wie sie den Stoff ganz leicht zum bewegen brachten. Sie kam sich fast wie ein Adler vor, der jedes kleine Detail scharf vor sich sah. So entging ihr auch nicht, wie er nach seinem Schwert griff und sich dann doch eines besseren besann, als würde ihm Rejan auf seiner Schulter jetzt erst wieder einfallen. Zuerst zuckte Alea kurz, bereit, sich gegen das Schwert zu verteidigen. Als er die Hand dann aber sinken ließ, stand sie wieder still da. Nicht entspannter, denn das war sie keineswegs. Entweder er würde angreifen oder sie. Sie würde das für Rejan tun.

Noch einmal senkte er den Kopf und hob ihn. Das erweckte Aleas Unsicherheit. Plötzlich wirkte er anders. Irgendwie. Sie konnte es nicht erklären. Aber er wirkte nicht mehr so arrogant, sondern ernst. Was nicht gerade besser war. Alea kam es wie eine Ewigkeit vor, als er sich endlich regte. Er sagte noch etwas. Dieses mal verstand sie ihn.
"Wenn du deinen Freund lebend wiederhaben willst, solltest du deine Waffen einstecken und mir folgen. In Rumdett gibt es Wesen, die ihm helfen können. Mir liegt nichts daran Andere zu töten. Ich bin nur an der Macht der Magie interessiert, aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht in der Lage wäre zu töten! Dein Freund ist nichts weiter als ein Experiment und seine Überlebenschancen stehen nicht schlecht, doch wenn du jetzt etwas Falsches tust, wirst du das nicht mehr erleben!"
Sie war schon dabei, den Mund aufzureißen und ungläubig einen seiner Sätze zu wiederholen, da drang seine Warnung an ihre Ohren. Er konnte überleben? Er hatte zumindest Chancen dazu? Das war viel, sehr viel. Sie hatte solche Angst um Rejan, dass das fast wie Musik in ihren Ohren klang. Wenigstens konnte sie jetzt wieder hoffen.

Aber da war noch etwas anderes. Dieser Mann vor ihr. Ein Fremder, denen sie grundsätzlich nicht sehr viel Vertrauen entgegen brachte. Schon gar nicht, wenn er so etwas tat, wie er getan hatte. "Dir liegt nichts daran, andere zu töten, he?" Jetzt sprudelten die Worte doch nur so aus ihr heraus. "Und was war das?" Dabei zeigte sie auf Rejan, der noch immer schlaff über seiner Schulter hing. Ihn so zu sehen versetzte ihr einen schmerzlichen Stich.
Sie presste ihre Lippen aufeinander, dennoch wollten sie nicht aufhören zu beben. Sie war zu durcheinander. Erst tötete er Rejan fast und jetzt wollte er ihn heilen lassen? Was ergab das für einen Sinn.
Aber was sollte sie sonst machen? Wenn sie ihn umbrachte, würde sie hier mit Rejan alleine sein. Nicht wissend, was mit ihm geschehen war, und außerhalb einer Stadt, war das keine gute Aussicht für ihren Gefährten. Ohne es zu merken kaute sie auf ihrer Unterlippe und musterte Rejan mit sorgenvollen Blick.
Dabei nahm sie eine entspanntere Haltung an, was schon auf ihr Entschluss hindeutete. Als sie den Blick zu dem Dunklen hob, glühte Entschlossenheit in ihrem Augen.
"Wenn ihm auch nur noch ein Haar gekrümmt wird, bringe ich dich um." Jetzt nicht mehr in Sendli gesprochen, machten die Worte auch für Sethek einen Sinn. Ihre Haltung war zwar etwas entspannter, die Dolche hielt sie dennoch fest und Kampfbereit umfasst. Es gefiel ihr überhaupt nicht, ihm jetzt auch noch Rejan zu überlassen. Doch sie hatte wohl keine Wahl. "Was hast du jetzt vor? Ich werde dich nicht aus den Augen lassen." Sie dachte gar nicht daran, Respekt zu zeigen, oder gar ihre Angst, die langsam wieder in ihr Bewusstsein kroch und ihr klar machte, dass sie sicher keine Chance gegen diesen Kerl haben würde. Allein schon, was er mit Rejan getan hatte, hatte ihr gezeigt, zu was er fähig war.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Donnerstag 15. Oktober 2009, 05:50

"Dir liegt nichts daran, andere zu töten, he? Und was war das?"
Alea zeigte auf ihren Freund, der immer noch todesgleich auf dem Rücken Setheks lag und seine Glieder leblos herunter hängen ließ. Noch immer starrte Seth Alea ernst an. Sie wollte wohl nicht verstehen was passieren würde, wenn sie jetzt einen Fehler machte. Nicht nur ihr Leben und das ihres Begleiters, auch Seths Leben war bedroht, denn für ihn stand eines fest: Er wollte sie beschützen. Zunmindest in dem Sinne, in dem er Beschützen verstand und Sethek würde diese Schwäche mit Sicherheit bemerken. Seth wusste nicht genau was ihn dann erwarten würde, aber genau das machte ihm Angst

Ungeduldig und leicht gestreßt ballte er seine Hände zu Fäusten zusammen. Er wusste nicht was er tun sollte. Was, wenn sie jetzt ihre Dolche nahm und auf Sethek zurannte? Seine Zähne, die er vor Anspannung gegeneinander presste, fingen schon an weh zu tun und tausende Gedanken schienen ihm gleichzeitig durch den Kopf zu fliegen.

Nach scheinbar endlosen Minuten begann sich Aleas Haltung zu ändern. Sie wirkte entspannter, nicht mehr so angriffslustig wie zuletzt.
"Wenn ihm auch nur noch ein Haar gekrümmt wird, bringe ich dich um."

Seth atmete durch. Die Worte , die andere vielleicht hätten erschrecken lassen, waren für ihn genau die, die er zu hören gehoft hatte. SIe hatte sich für das richtige Entschieden.

"Was hast du jetzt vor? Ich werde dich nicht aus den Augen lassen."
Seth begann zu lächeln und senkte seinen Kopf erschöpft zu Boden. Dann begann er ohne weiteres Zögern auf die junge Frau zuzugehen, dabei legte sich auf sein Gesicht ein breites Grinsen. Schon recht früh konnte Alea erkennen, dass er an ihr vorbei gehen würde und sie somit nicht direkt in Gefahr schwebte.

"Folge mir einfach und stelle nicht so viele Fragen!" sagte er ihr, als sie auf gleicher Höhe war, ohne dabei anzuhalten. " Ach übrigens", ergänzte er, als er bereits an ihr vorbei gelaufen war. "Du solltest dich von dem Gedanken verabschieden, dass der Tot das schlimmste auf dieser Welt ist! Besonders wenn du mit mir reist."

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Donnerstag 15. Oktober 2009, 17:57

Sein plötzliches Lächeln verunsicherte sie und ärgerte sie gleichermaßen. Was gab es da zu lächeln? Traute er ihr etwas nicht zu, ihn töten zu können? Auf Alea wirkte seine Reaktion fast wie Spott. Aber est eben hatte sie sich dazu entschlossen, mit dem Fremden zu gehen, damit Rejan wieder auf die Beine kommen würde. Die Dolche hielt sie fest in den Händen, während sie ihm entgegen sah. Tatsächlich erwartete sie, dass er ihr doch noch etwas tun würde und wollte schon zurück weichen, als er seinen Kurs änderte und an ihr vorbei ging.

Auf seine ersten Worte folgte zunächst ein Schnauben. Nicht so viel Fragen stellen. Tut mir leid, dass ich wissen will, wieso mein Rejan so leblos ist. Ihre Gedanken wurden nur so von Sarkasmus bestimmt. Seine nächsten Worte ließen sie dann aber doch nichts sagen. Vorerst. Was er sagte, löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Wie meinte er das? Der Tod sei nicht das Schlimmste auf der Welt. Es gab ihr wirklich zu denken.
Zu sehr, als dass sie wirklich darüber nachdachte, dass sie, nachdem sie zu ihm aufgeholt hatte, einfach neben ihm her ging. Sie war hin und hergerissen. Einerseits wollte sie so nah wie möglich bei Rejan sein. Andererseits strahlte der Fremde noch immer etwas Unheimliches aus. Auch ein Lächeln konnte nichts daran ändern.

Nach einigen hundert Metern wurde sie sich wieder den Waffen in ihren Händen bewusst. Sie steckte sie zurück an ihren Gürtel, aber so, dass sie sie schnell wieder würde ziehen können. Sie traute diesem Fremden noch immer nicht. Sie blieb nur hier, weil sie Rejan helfen wollte und keine andere Wahl sah.
Nach fünf Minuten, in denen ihr Blick immer wieder auf Rejan fiel, wandte sie sich doch wieder an Sethek. "Auch wenn du es vielleicht nicht willst. Ich denke, ich habe ein gutes Recht darauf, zu erfahren, was und wieso du das getan hast und dich jetzt doch entscheidest ihn zu retten." Ihr Blick war schon fast trotzig, als sie dem seinen begegnete. Sie wollte nicht im Unwissenden bleiben. Schlimm genug, dass all sein Tun so verwirrend und zusammenhangslos wirkte.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Dienstag 20. Oktober 2009, 14:28

Seth ging weiter auf die Stadt zu. Noch immer wuchtete er den Körper Rejans scheinbar ohne größere Mühe Schritt für Schritt weiter der Stadt entgegen. Die Sonne strahlte dabei auf seine pechschwarzen Haare, die jegliches Licht aufzusaugen schienen. Vielleicht auch deshalb wirkte das Gesicht, dass noch immer von der Sonne abgewandt zu Boden blickte, so schattenhaft, als würde tatsächlich nicht ein einziger Lichtstrahl bis zu ihm durchdringen. Das einzige, was deutlich zu erkennen war, waren die im totalen Kontrast zu seinem Gesicht weiß strahelnden Zähne, die er dank seines hinterlistig und mordlustig wirkendem Grinsen zeigte. Wenn man ihn so betrachtete, konnte man fast den Eindruck gewinnen, dass er Schmerzen hatte die er jedoch als größten Genuss empfand. Allein dieser Anblick vermochte es einigen Betrachter eine Gänsehaut zu bescheren. Vorallem wenn man wusste, zu was er fähig war.

Wärend er langsam seinem Weg folgte, lauschte er gespannt, ob Alea ihm wirklich folgen würde. Zu Beginn schien sie sich noch nicht ganz schlüssig zu sein, doch dann lief sie mit noch immer gezückten Dolchen neben ihm her. Seth wusste ganz genau, dass sie ihn jederzeit abstechen konnte und er wusste auch ganz genau, dass sie es tun würde, wenn er ihr die Gelegenheit dazu gab. Das alles gehörte einfach zu seinem Spiel. Ein leichter Schauer der Erregung durchzuckte seinen Körper bei dem Gedanken, wie nahe er in diesem Moment dem Tode war und das die Entscheidung über sein Leben in der Hand eines anderen Wesens lag, ohne dass er dabei die Kontrolle über die Situation verlor.
Noch immer lauschte er allen Geräuschen, die von seiner neuen Begleiterin herrührten. Er roch ihren Duft der Verzweiflung, den sie noch immer ausströhmte und er sah ihre Unentschlossenheit in jedem unsicheren Schritt, den sie auf den trockenen Boden setzte.

Nach ein paar hundert Metern schien Alea aus ihren Gedanken aufzuwachen und begann eilig die Waffen wieder an ihren Gürtel zu stecken. Auch das beobachtete Seth mit allen Sinnen, die ihm zur Verfügung standen. Auf der einen Seite war er froh. Er hatte es tatsächlich irgendwie geschafft sie von einem Angriff abzuhalten. Auf der Anderen Seite hatte ihn die Möglichkeit eines Angriffes so fasziniert, dass er sehr wohl eine Art Enttäuschung empfand, als ihm bewusst wurde, dass dieser Angriff wohl in nächster Zeit nicht zustande kommen würde.

Langsam kamen sie der Stadt näher. Rumdett, die Stadt der Gesetzlosen. Was ihn dort erwarten würde, ihn und den Dämon. Welche Aufgabe dort auf die Beiden warten würde. Aber was es auch sein mochte, es enthielt mit Sicherheit wieder genug Gelegenheiten für Sethek seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Ohne, dass es Seth auffiel verstummte bei diesem Gedanken sein Grinsen. Er dachte zurück an all das, was die Beiden bisher erlebt hatten. Sethek hatte ihm versprochen sich an den Lebewesen Celcias für Seths erlittene Schmerzen zu Rächen, doch die Schmerzen, die Sethek dadurch antat und angetan hatte waren um einiges Schlimmer.

"Auch wenn du es vielleicht nicht willst. Ich denke, ich habe ein gutes Recht darauf, zu erfahren, was und wieso du das getan hast und dich jetzt doch entscheidest ihn zu retten." Unterbrach ihn Aleas Stimme. zuerst brauchte er einen kurzen Moment um sich zu sammeln und noch einmal über die Frage nachzudenken. Dabei wanderte sein Blick zu Alea und kreuzte ihren für einen kurzen Moment, bevor er ihn wieder auf den Boden vor sich richtete. Es dauerte einige Zeit bis er genug über die Frage nachgedacht hatte und sich entschloß eine unerwartete Antwort zu geben.

"Wieso beschwerst du dich überhaupt? Dein Freund hat sich freiwillig für dich geopfert. Er erträgt gerade schlimmere Qualen, als man sie sich vorstellen kann nur weil er dich liebt. Für dich ist es schon so selbstverständlich geworden, dass Menschen für dich da sind und alles für dich tun würden ... und auch tun, wie man sieht. Du müsstest der stolzeste und glücklichste Mensch auf der Welt sein! Stattdessen beklagst du dich. Und das auch noch beim Falschen! Der, der das deinem Freund angetan hat sieht keinen Sinn darin Jemanden zu Töten! Du hast nicht einmal die leiseste Ahnung davon welche Grausamkeiten auf dieser Welt existieren! Und jetzt halt endlich dein Maul und folg mir bevor er aufwacht!"

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Alea » Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:34

(Sorry für die lange Wartezeit. Ich war krank und richtig was eingefallen ist mir auch nicht :/ )

Sie starrte ihn an, bis er endlich antwortete. Und sie starrte ihn weiter an. Die Worte, die er da sprach, hätte sie nie erwartet. Nicht von ihm und schon gar nicht in Angesicht dessen, was vorhin passiert war. Dass er da von Liebe sprach... Und sie förmlich anfuhr, doch gefälligst Glück zu empfinden und endlich den Mund zu halten.
So schlossen sich ihre Lippen wieder und sie senkte den Blick auf den Boden vor sich. Woher nahm er sich eigentlich das Recht sie so zu behandeln?

Die Wut auf ihn wuchs wieder ein Stück, doch sie sagte nichts. Er würde sie ja doch wieder nur anfahren, um sie zum Schweigen zu bringen. Da war sie auf seine Gesellschaft angewiesen, und er machte es ihr auch noch zusätzlich schwerer, sich damit abzufinden, als es so schon war.

Sie biss sich auf die Unterlippe und seine Worte hallten in ihrem Kopf nach. Er hatte sich für sie geopfert. Da hatte er Recht. Sie war ihm dankbar dafür. Auch wenn es ihr bis jetzt nicht wirklich bewusst gewesen war, hatte sie es doch registriert. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass er sich vor sie geworfen hatte. Dass diese Macht nun ihn statt sie einnahm. Doch um Dankbarkeit zu empfinden war die Sorge und Angst um ihn einfach zu mächtig.
Was sie wirklich verletzte war allerdings, dass sie es seiner Meinung nach als selbstverständlich ansah, dass jemand für sie da war und alles für sie tat. Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen fort und fixierte weiterhin den Boden vor sich. Es war alles andere als selbstverständlich, dass sich Rejan für sie opferte. Und all die Schmerzen aufnahm, denn laut Setheks Worten, empfand er starke, was sie bisher nur vermutet hatte. Sie hätte bestimmt das selbe für ihn getan. Auf jeden Fall würde auch sie nicht tatenlos daneben stehen, wenn Rejan so etwas geschehen würde, und alles dafür tun, dass er unverletzt blieb.

Ihrer Meinung nach schätze er sie vollkommen falsch ein. Trotzdem verletzten seine Worte sie. Und sie verwirrten sie weiterhin. Denn jetzt tat er schon wieder so, als hätte nicht er selbst Rejan fast umgebracht.
Doch sie sagte nichts, sondern lief weiterhin schweigend neben ihm her. Sollte er doch seine Ruhe haben, wenn im Gegenzug dazu Rejan wieder gesund wurde. Mit einem beklemmenden Gefühl sah sie zu Rumdett, der Stadt, der sie nun immer näher kamen.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Sethek » Donnerstag 29. Oktober 2009, 18:43

Seth bemerkte wie Alea ihren Blick auf den Boden richtete und dieses mal wohl seiner Anweisung folge leistete.
Noch immer spürte er diesen Zorn. All diese Lebewesen, die nicht das erlebt hatten, was er erlebt hatte, sie waren so arrogant und rücksichtslos! Sie beanspruchten nach seiner Meinung alles Glück der Welt für sich selbst und verlangten immer mehr. Darüber vergassen sie das zu schätzen, was ihnen gegeben wurde.

Seth schüttelte sich den Gedanken aus seinem Kopf. Genug! Er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Es begann ihn zu schmerzen. Das Gefühl breitete sich von der Stelle, an der einmal sein unschuldiges Herz gehabt hatte, immer weiter in seinem Körper aus. Es war ein drückender Schmerz, der ihm langsam die Luft zu nehmen schien. Außerdem fürchtete er, dass sein aufsteigender Zorn Sethek wieder erwecken könnte. Deshalb lief er stumm weiter auf die Piratenstadt zu, der sie sich immer weiter näherten.

Bereits kurz darauf konnten sie den Eingang zur Stadt gut erkennen. Es handelte sich dabei nicht etwa um ein Tor, wie in den meisten anderen Städten. Die Häuser der Stadt begannen einfach und jeder der wollte konnte zwischen ihnen bis zum Herz der Stadt vordringen.

Schon kurz darauf setze er seinen ersten Fuß auf die Straßen innerhalb der Stadt und betrachtete die Bewohner und Häuser genau, wärend er zielstrebig weiter zwischen den Häusern entlangschritt.

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Re: Schatzsuche

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Oktober 2009, 08:26

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