Der Schankraum

Die Taverne mag vielleicht der einzige Ort in Xytras sein, in dem sich Männer auch als Gast niederlassen können (natürlich unter Aufsicht). Aber es ist auch ein Platz, an dem gut gespeist und geplaudert werden kann.
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Alea
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Der Schankraum

Beitrag von Alea » Donnerstag 27. November 2008, 20:10

[Komme von <a target="_blank" href="http://69169.rapidforum.com/topic=144867637230">Im Frauenhaus von Xytras</a>]

Rejans Berührungen ließen sie besser fühlen und gaben ihr die Gewissheit, dass er das Ruder schon noch herum reißen würde. Bisher hatten sie wirklich alles hinbekommen. Und sie hoffte, dass seine jetzige Zuversicht sich nicht in Enttäuschung wandeln würde und berechtigt war. Er musste es einfach schaffen, die drei Jungfern zu überzeugen.
Sie lächelte ihm zum Abschied zu. Die Stelle, an der er sie auf die Sirn geküsst hatte, kribbelte angenehm und ließ unwillkürlich den Wunsch in ihr aufkeimen, dass sie heute Abend ein Zimmer zu zweit und für sich alleine haben würden.

Sie sah ihm schmunzelnd nach, doch im nächsten Augenblick war schon Caitlin bei ihr und nahm sie einfach mit sich. Jetzt lernte Alea Xytras kennen, die Stadt der Amazonen.
Es dauerte auch nicht lange, da hatten sie schon eine von ihnen überzeugt, mit nach Rumdett zu kommen. Rabika gefiel Alea auf den ersten Blick. Sie schien eine fröhliche Person zu sein, mit der man viel Spaß haben konnte. Dennoch erinnerte sie ihr temperamentvolles Auftreten an einige Wüstenbewohner, die sie kannte.

Nicht lange und sie lernte gleich noch eine Amazone kennen. Artemis. Sie war schockiert über die Geschichte, die ihr Caitlin über die Blonde erzählte. Sie erwiderte ihr Lächeln jedoch freundlich und nickte anerkennend, als ihr ihr Mentorin von ihren Fähigkeiten erzählte.
Allein wegen Artemis' zaghafter Erscheinung musste Alea sich zwingen, keinen allzu starken Beschützerinstinkt für die Amazone zu entwickeln. Gleich vom ersten Moment an überkam sie das Gefühl, auf sie aufpassen zu müssen.

Als sie Paki und deren Fähigkeiten kennen lernte, wurde Alea bewusst, dass sie alle sehr unterschiedliche Amazonen waren. Gut mit dem Schwert, im Heilen und mit dem Bogen. Sie hatte schon eine ganze Kämpferschar um sich gesammelt. Die Diebin grinste bei dem Gedanken. - Obwohl sie natürlich hoffte, dass sie die Fähigkeiten der Amazonen nie wirklich brauchen würde.

Schon bald komplettierte eine vierte Frau ihre Gruppe. Grimhild. Trotz Caitlins Vorwarnung, fiel es Alea unglaublich schwer, die Trolldame nicht anzustarren. "Du bist die hübscheste Troll,... die ich je gesehen habe", versicherte sie ihr sofort und konnte einfach nicht anders, als die Amazone breit anzugrinsen. Gelogen hatte sie nicht - Grimhild war eben die einzige Trollfrau, die sie bis jetzt gesehen hatte.

Einige Augenblicke lang ließ Alea ihren Blick über die fünf Amazonen schweifen. Sie kam sich tatsächlich vor wie die Anführerin einer Kämpferschar. Es fiel ihr nicht sonderlich schwer, sich auch mit den anderen Vier anzufreunden. Sie waren lustige, auch stille, aber allesamt sehr freundliche Frauen.
So ließ auch sie es sich nicht nehmen, mit ihnen zu plaudern und zu lachen. Dabei vergaß sie auch für einige Stunden Rejan und was wohl beim zweiten Vorsprechen bei den Jungfern geschehen sein mochte.
Sie genoss einfach die neue Gesellschaft der Frauen um sich herum und begnügte sich darüber hinaus noch damit, die fremde Stadt näher in Augenschein zu nehmen. Ihr gefiel Xytras, auch wenn es sehr ungewohnt für sie war, mehr Frauen als Männern auf den Straßen zu begegnen. Und dann noch so laute und selbstbewusste Frauen - in Sarma war eher das Gegenteil der Fall.

Erst am Abend kehrten sie in das Gasthaus "Zur Amazone" ein, in dem sie sich mit Brynia und Rejan treffen wollten. Bestimmt war er schon lange da, vermutete Alea, und wartete schon auf sie. Sie spürte das Kribbeln in ihrem Bauch nur allzu deutlich, das ihr ihre Aufgeregtheit nur allzu bewusst machte.

Vor der Tür hielt sie jedoch noch einen winzigen Moment inne. "Ich hoffe, die beiden sind schon da und waren erfolgreich", meinte sie leise zu Caitlin. Dann sah sie auch zu den anderen: "Ich schätze, es wäre angebracht, wenn ich euch etwas ausgebe. Oder was meint ihr?" Sie lächelte eine nach der anderen an. Das machte man doch so, oder?
Es war jedenfalls ihre Art, ihnen zu danken, dass sie sie einfach so ohne Wenn und Aber begleiteten. Sie hatte nicht wirklich daran geglaubt, auf die Schnelle so viele willige Amazonen zu finden, die sie für ihr Unterfangen brauchte.

Mit den vier Amazonen im Schlepptau betrat sie schließlich die Taverne und sah sich um. Sie war gespannt, was es hier noch so Neues und Ungewohntes zu sehen gab. Ob hier die Männer bedienten und für die weiblichen Gäste tanzten? Wundern würde es sie auf jeden Fall nicht wirklich.
Die dunklen Augen huschten suchend in dem Raum hin und her. In aller erster Linie auf der Suche nach Rejan. Danach wollte natürlich auch ihre Neugierde über amazonische Gathäuser gestillt werden.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirtin » Samstag 29. November 2008, 07:59

<i>"Ich hoffe, die beiden sind schon da und waren erfolgreich."</i> Caitlin warf Alea einen zuversichtlichen Blick zu. "Na, sie werden kaum bis jetzt bei den drei Jungfern verbracht haben. Ich bin sicher, Brynia hat dein Männchen sofort hierher geschleppt. Ob ihm das gefällt, ist etwas Anderes." Sie lachte herzlich und stimmte natürlich sofort in das bestätigende Ja ein, als Alea die gesamte Truppe einlud. Das ließ sich wohl keine Amazone entgehen.
Aber warum sollte es Rejan in einer Taverne nicht gefallen? Gab es Unterschiede zu den Schenken, die nicht nur von Frauen geführt wurden?

Alea sollte die Antwort rasch erfahren. Gekicher und Geschnatter wie von einem Schwarm Gänse kam ihr zusammen mit einem deftigen Alkoholgeruch in der aufgewärmten Luft entgegen, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte. Gut, man hörte weder tiefes Lachen noch wuchtige Kraftaus...
"... hatte einen Körper, da wird man selbst als Amazone kurzzeitig schwach!"
"Nicht dass du uns abspenstig wirst, nur weil er einen so dicken Schwengel hat, dass wir ihn als Nudelholz verwenden könnten."
"Ich rede von seinem Arsch, Tilda! Frau! Was für ein Knackarsch!"
"Ach und ich hab keinen?!"
So ging es weiter. In der gesamten Taverne wurde munter drauf los geplaudert und meist beschwerte man sich über das männliche Geschlecht und wie schlimm sie einen behandelt haben. Anderorts brauste eine dicke Amazone auf, weil sie glaubte, beim Würfelspiel betrogen worden zu sein. Alles in Allem gab es auf den ersten Blick bis auf die Höhe der Tonlage keinen Unterschied zu einer Kneipe auf dem Festland. Nun, zu Anfang jedenfalls.
"Ich mir dir Tanzschau ansehen", meinte Grimhild und stelzte wie ein Felsen an Alea vorbei bis vor zu einer kleinen Bühne. Man hatte eine silbern schimmernde Tanzstange dort aufgebaut, an der sich eine leichtbekleidete, vollbusige Frau räkelte und akrobatische Einlagen präsentierte. Um sie herum krochen weitere halbnackte Frauen über die Bühne, ließen sich Münzen in ihre Ledermieder stecken und schnurrten wie Kätzchen! Jeder Mann hätte von dort niemals wieder den Blick abwenden wollen!
Auch den Amazonen schien die Schau zu gefallen. Sie feuerten die Mädchen an oder plauderten im Flüsterton mit ihnen, verteilten Schmeicheleien. Die Bühne war ein Paradies für beide Geschlechter – zumindest dann, wenn Frau einer gleichgeschlechtlichen kleinen Liebesnacht nicht abgeneigt war.

"Die Tänzerinnen sind einfach fantastisch, findest du nicht?", sprach Paki Catlin direkt an und diese nickte. "Ich mag es, wenn die blonde Smilla tanzt." Offenbar meinte die Elfe jene vollbusige Frau an der Stange, welche sich soeben in einen ekstatischen Tanz hineinbewegte, bei dem sie noch mehr Hüllen fallen ließ.
Auch wenn man als Frau selbst besaß, was jene Vorführerinnen auf der Bühne zeigten, so konnte man der Ästhetik ihrer Bewegungen so viel Schönheit abgewinnen, dass man selbst dann gebannt zu ihnen herüber schaute. Sie waren wirklich fantastisch, Paki hätte es nicht besser ausdrücken können.

"Dort drüben ist noch ein Tisch frei, meine Damen. Was darf ich euch bringen?" Die Wirtin war eine nette Person mit dunklen Locken und einer schmeichlerischen Stimme. Sie wirkte zierlich und es war verwunderlich, dass sie bei ihrer Statur keinen Rauswerfer eingestellt zu haben schien. Oder brauchte sie das nicht? Unter Amazonen prügelte man sich wohl seltener.
Die stumme Artemis folgte der Wirtin sofort an den angebotenen Tisch und ließ sich mit feengleichen Bewegungen nieder. Sie hob einen Finger und zeigte dann zu einem Nachbartisch, an dem die Frauen sich mit einer Flasche Wein vergnügten.
"Ein Glas Rotwein, kommt sofort. Und für die übrigen Gäste?"

Rejan war nicht aufgetaucht. Alea konnte ihn in der Menge nicht finden, obwohl er hier wie der Hahn im Korb aufgefallen wäre. Dauerte die Audienz bei den Frauen etwa wirklich so lange?
Doch hinten, an einem der Tische nahe der Tanzbühne, saß ja Brynia! Sie schaute den Tänzerinnen zu, verbarg ihr Gesicht ab und an hinter einem Bierkrug, wenn sie diesen zum Mund hob und machte eine heitere Miene. Doch wor steckte Rejan?

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Sonntag 30. November 2008, 10:49

Alea brauchte einige Momente, um all das aufzunehmen, was in dem Schankraum vor ihr geschah und um das allgemeine Stimmengewirr auseinander zu flechten, um mehr von den einzelnen Gesprächen nach verfolgen zu können. Die Augenbrauen hoben sich überrascht bei den Worten, die so an ihre Ohren hinüber drangen.
<b>Mit den Männern in Sarma, die von Frauen reden, können sie wirklich mithalten.</b> Ihr Blick blieb kurz an der Amazone hängen, die offenbar einem gut aussehenden Mann begegnet war.
Doch schnell huschten die braunen Augen weiter durch den Schankraum, auf der Suche nach Rejan. Sie war sich sicher, wenn er hier wäre, hätte sie nicht lange gebraucht, um ihn zu entdecken. Doch wo sie auch hinblickte, ihr Wüstendieb war nirgends zu sehen.

Doch bevor sie anfangen konnte, sich Sorgen zu machen, fiel ihr Blick auf Brynia, die alleine an einem der Tische saß. Doch den Blick hatte sie auf die Tanzbühne gerichtet, die von allem hier am meisten Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schien.
Nicht nur Paki und Caitlin gefiel die Aufführung. Auch Alea war verblüfft von dem Können der Tänzerinnen. Sie hatte schon so einige tanzende Sarmarerinnen gesehen. Und sie war sich sicher, auch wenn sie nur ein Laie war, dass diese sich noch etwas von den amazonischen Tänzerinnen hier abschauen konnten. Auf jeden Fall wussten sie ihren Körper einzusetzen und es war sicher ein Grund dafür, wieso sich die Amazonen gegenseitig so anziehend fanden.

Alea schüttelte den Kopf und riss sich von der Vorstellung los. Stattdessen blickte sie zur Wirtin, die plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Die Tänzerinnen hatten wirklich Geschick, selbst sie in den Bann zu ziehen.
Sie folgte der Wirtin und Artemis, die sich gleich an den angebotenen Tisch niederließ. Dann wandte sie sich an Paki und Caitlin. "Bestellt ruhig auch schon, ich gehe kurz zu Brynia." Mit einer Kopfbewegung deutete sie in die Richtung, in der sie die andere Amazone entdeckt hatte.

Dann machte sie sich auch schon auf den Weg. Sie blieb vor Brynia stehen und räusperte sich kurz, da ihr Gesicht gerade mal wieder im Bierkrug verschwand und ihre Augen noch immer auf die Tänzerinnen gerichtet waren.
"Brynia? Wo ist Rejan?" Ihre Stimme gab mehr von ihrer Sorge Preis, als ihr selbst bewusst war.
<b>Ich hoffe, es ist alles in Ordnung mit ihm.</b> Doch sie sprach ihre Gedanken gegenüber dieser Amazone nicht offen aus. Sie war wohl doch mehr Amazone als Caitlin und bestimmt nicht so verständnisvoll für ihre Sorgen wie die Jung-Amazone.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Montag 1. Dezember 2008, 16:54

Aleas Augen erblickten Brynia, die etwas abseits an einem der Tische saß und ein Bier genoss, so wie es aussah. Die Amazone bemerkte Alea nicht, ihre Aufmerksamkeit war auf die Tänzerinnen gerichtet. Doch wo steckte Rejan? Er war nicht bei ihr.
Für Alea gab es hierbei nur eine Lösung: zu Brynia gehen und nachfragen. Das klang auch vernünftig und schien das Beste zu sein. Ihre kleine Amazonentruppe würde ihr schon nicht davonlaufen und sie konnte herausfinden, was mit Rejan geschehen war.

Zunächst einmal musste sie jedoch ihre neuen Gefährtinnen informieren. Artemis saß bereits am Tisch, schaute schweigend auf die Tischplatte und lauschte den Worten der anderen. Obwohl auch sie eine erwachsene Frau war, wirkte sie klein und zerbrechlich wie eine vereiste Blume. Man mochte glauben, dass sie in tausend Splitter zersprang, sobald sie berührt wurde.
Unterdessen bestellten Paki und Caitlin für die ganze Gruppe Jungfrauenblut. Caitlin lächelte in Aleas Richtung: "Komm aber wieder und probier es." Sie schaute verschmitzt. Gab es hier wirklich richtiges Jungfrauenblut zu trinken? Grimhild konnte man es vielleicht zutrauen, dass sie dies sogar tat.
Dann kümmerte sich niemand mehr weiter um die Wüstendiebin, sie konnte zu Brynia gehen.

Die durchtrainierte Amazone mit dem grimmigen Blick schaute auf, als Alea sich räusperte. "Ah, da bist du ja. Hab mich schon gefragt, wann Caitlin und du auftauchen werdet." Sie ließ den Blick durch die Taverne schweifen, auf der Suche nach der Jung-Amazone. Brynia kannte Caitlin. Sie hätte Alea kaum allein gelassen. Endlich entdeckte sie sie und winkte ihr kurz grüßend zu. Caitlin erwiderte den Gruß mit einem gehobenen Krug, den die Wirtin gerade eben an den Tisch gebracht hatte.

<i>"Brynia? Wo ist Rejan?"</i> "Dein Männchen?" Sie grinste. In ihren Zügen lag ein deutliches Anzeichen von Schadenfreude. "Der liegt in einem der Zimmer. Hab ihm eins gemietet, damit er seine gepeinigten Knochen schonen kann. Ha, Männchen überstehen nicht einmal die Tracht Prügel eines Amazonentrupps, der noch grün hinter den Ohren ist."
Brynia bemerkte leichte Verwirrung bei Alea, oder war es Sorge? Wie auch immer, sie erklärte sich. "Er war nochmal bei unseren Jungfern und hat alles gesagt, was ihr beiden kurz zuvor uns erzählt habt. Also über diese Sache mit Cattie und dass er dich nicht allein gehen lassen wollte, weil er ja dein Männchen ist und dir nicht untreu werden will ... eine Menge Geschnulze. Wenigstens ist er die Spendersache losgeworden, aber die Prügelstrafe hat er in der Amazonenburg bekommen." Ihr Grinsen wurde breiter. "Hab ihn anschließend hierher geschleppt, der konnte sich ja kaum noch auf den Beinen halten. Hahaha!"
Es stellte sich heraus, wie sehr Brynia doch Amazone war: nämlich mit Leib uns Seele. Für sie musste es einen gewaltigen Spaß dargestellt haben, zuzusehen wie ein Mann unter den Schlägen mehrerer Frauen beinahe unterging.
Die Amazone beruhigte sich wieder etwas, schob dann einen kleinen Schlüssel mit einer Plakette quer über den Tisch. Auf der Plakette stand eine Nummer. "Hier ist der Schlüssel zum Zimmer. Ich hab dein Männlein eingesperrt, lass ihn ja nicht heraus oder wenn, dann bring ihn zu mir. Ich muss schließlich auf ihn aufpassen. Keine Sorge, die Heilerin hat ihn bereits besucht. Der wird schon wieder."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Montag 1. Dezember 2008, 22:27

Alea starrte Brynia bei ihren Worten an. Amazonentrupp? Tracht Prügel? Doch es waren keine Fragen von ihrer Seite aus nötig. Ihr Blick alleine reichte offenbar aus, damit die Amazone ihr Genaueres erklärte.
<i>"Wenigstens ist er die Spendersache losgeworden, aber die Prügelstrafe hat er in der Amazonenburg bekommen."</i>
Alea wollte schon ausatmen bei diesen guten Neuigkeiten, doch da folgte auch schon der zweite Teil des Satzes. Als sie auch noch anfing, über den Lädierten zu lachen, kribbelte es Alea schon in den Fingern und sie musste sich bemühen, Brynia nicht irgendetwas Unfreundliches an den Kopf zu werfen.
Wie konnte man jemanden auslachen, der von mehreren Personen - egal ob Mann oder Frau, zumal sie nicht bezweifelte, dass in dieser Männer hassenden Gesellschaft so einige Mädchen über Kraft besaßen - zugerichtet worden war?!
Glücklicherweise fand die Amazone einen Grund für sie, hier keinen Aufstand zu machen. Sie griff sofort nach dem Schlüssel, den sie ihr reichte. "In Ordnung", meinte sie nur, mühsam beherrscht, auf ihre Worte. Dass die Heilerin hatte eingesetzt werden müssen, verstärkte ihre Sorge noch.

"Dann bis später vielleicht." Die schlanken Finger schlossen sich um den Schlüssel. Doch bevor sie zu den Kammern ging, ging sie noch einmal zurück zu Caitlin und den anderen.
"Brynia hat Rejan oben eingeschlossen. Ich werde mal nachsehen, wie es ihm geht." Sie lächelte sie etwas an. "Aber ich werde noch einmal runter kommen, das Jungfrauenblut probieren."
Eigentlich hatte dieses Vorhaben nicht wirklich etwas mit der Neugierde auf den Geschmack des ungewöhnlichen Getränkes zu tun. Im Moment war sie einzig und allein neugierig darauf, wie schlimm Rejan verletzt worden war. Aber sie konnte die Truppe ja schlecht erst einladen und dann hier unten alleine sitzen lassen. "Ich hoffe, es dauert nicht so lange. Amüsiert euch derweil schön." Sie grinste noch kurz und ohne wirkliche Freude zu empfinden in die Runde und machte sich dann auf zum Zimmer, das zu dem Schlüssel in ihrer Hand passte.

Vor der vierten Tür blieb sie stehen. Die Vier stand auch auf der Plakette. Sie klopfte kurz, wartete aber erst gar nicht, ob jemand antwortete oder nicht, sondern steckte gleich den Schlüssel ins Loch und schloss die Tür auf. "Rejan?", fragte sie recht leise in den Raum hinein, bevor sie diesen auch betrat und sich nach dem Verletzten umsah.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Dezember 2008, 12:21

Mit knappen Worten verabschiedete sich Alea von der noch immer grinsenden Brynia. Ihr hatte Rejans Anblick nach einer scheinbar ordentlichen Tracht Prügel wohl gefallen. Wie würde Alea auf dieses Bild reagieren? Oh, sie musste unbedingt nach ihm sehen! Gut, dass die Amazone ihr wenigstens den Zimmerschlüssel überließ.
"Hau bloß nicht mit ihm ab!", rief sie Alea noch hinterher. "Der würde eh keine zwei Meter kommen!" Lachend nahm sie einen weiteren Schluck aus ihrem Krug. Die Wüstendiebin hatte inzwischen schon bei ihren Mädchen Bescheid gegeben. "Ja, sieh nach ihm und lass dir ruhig Zeit. Der Abend ist noch jung", winkte Caitlin freundlich ab. Sie schien zu wissen, dass Alea nun etwas Zeit mit ihrem geliebten Mann verbringen wollte. Oder wenigstens verstand sie, dass zwei Liebende gern eine Weile unter sich waren. Wie sehr Caitlin sich selbst in eine Beziehung zwischen Mann und Frau eindenken konnte, war nicht festzustellen. Die anderen Frauen am Tisch nickten. Sie würden sich den Abend derweil schon irgendwie anders gestalten. Vorn auf der Bühne trat eine weitere Gruppe Tänzerinnen auf. Die Gäste jubelten. Für Unterhaltung war gesorgt. Alea konnte beruhigt zu Rejans Zimmer aufbrechen.

Sie klopfte, schloss auf und trat mit einem leisen "Rejan?" auf den Lippen in den Raum. Es war dunkel, jemand hatte die Vorhänge zugezogen. Doch das matte Licht des Abends reichte aus, um graue Konturen von Möbeln zu erkennen. Der Raum schien überraschend ausladend eingerichtet zu sein. An einer Wand warfen große Klötze ihre langen Schatten. Vermutlich standen dort mindestens zwei mannshohe Schränke. Neben der Tür ließen anders geformte Konturen auf eine Truhe und einen kleinen Tisch schließen, an dem man sich zurechtmachen konnte. Ein einzelnes Bett stand den Schränken gegenüber. Jemand lang darin und von dort kam auch ein leichtes Stöhnen. Das musste Rejan sein.

Er rührte sich. "Alea?", kam die Gegenfrage, dann blitzten weiße Zähne kurz auf. Ein Lächeln ... allerdings wirklich kurz, schon schwand es, als er sich mühsam aufrichtete. An seine Stelle trat ein Ächzen und Keuchen. "Argh ... komm her zu mir. Bei Sarmas Reichtümern, ich hab dich vermisst!"
Nun saß die Gestalt halbwegs im Bett. Das Atmen war deutlich lauter geworden, ganz so als hätte ihn diese alltägliche Bewegung sehr angestrengt.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Freitag 5. Dezember 2008, 20:35

Bis eben hatte Alea noch gehofft, dass Brynia übertrieb. Dass sie sich einen Spaß daraus machte, Rejans Situation gefährlicher zu beschreiben als sie war, dass es ihr Spaß bereitete, ihn zu erniedrigen. Im Grunde verschwand diese Hoffnung schon, als ihr kein Licht entgegen fiel, als sie die Tür öffnete. Es dämmerte zwar schon, aber dennoch war es zu dunkel in dem Zimmer.
Aleas Herz wurde schwer. Sie seufzte leise, während ihr Blick durch das Zimmer glitt. Über Schräke und andere Möbel, bis er am Bett haften blieb.
Sie war ins Zimmer getreten und hatte die Tür geschlossen. Je näher sie Rejan kam, desto mehr gewöhnten sich ihre Augen an die herrschende Dunkelheit.
Ihr Herz zog sich erschrocken zusammen, als sie seine Bewegungen sah, aber vor allem als sie aus der Entfernung hören konnte, wie viel Anstrengung ihm diese Bewegungen kosteten.

"Ohje, Rejan", rief sie getroffen aus und eilte zu ihm. Sie kniete sich neben ihn vor das Bett und griff nach seiner Hand, während sie versuchte, Einzelheiten über seine Verfassung zu erkennen. "Was haben sie getan?" Doch bevor er antworten konnte, redete sie schon weiter. "Brynia hat erzählt, dass du die Prügelstrafe bekommen hast, aber nicht... die andere Sache erledigen musst. Ich habe gehört, dass die Heilerin sich um dich gekümmert hat. Hast du große Schmerzen?" Ihre Stimme klang voller Sorge, während sie ihn berührte und sich ihre Hand um seine klammerte.

Unter anderen Umständen wäre es vielleicht sogar ganz witzig gewesen, davon zu hören, dass Rejan von einer Mann… Frauschaft verprügelt worden war. Später, wenn halbwegs Gras über die Sache gewachsen war, konnte man ja vielleicht sogar seine Späße damit über den Frauenheld machen.
Doch im Moment erschreckte es sie mehr, amüsieren tat es sie kein bisschen. Denn so wie es aussah, besaßen die Prügelnden so einiges an Kraft und sahen das Ganze weniger als Mittel zur Belustigung an – außer so wie Brynia vielleicht. Alea verstand das jedenfalls nicht als Spaß.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wüstendieb » Montag 8. Dezember 2008, 09:41

Rejan hatte mehr Aleas Seufzen wahrgenommen als jenes der Tür, welche sich unter ihrem Druck knarrend aufschob. Bei ersterem Geräusch dachte der Wüstendieb nämlich, es seien seine eigenen Knochen, die immer noch knacksten und ihm weiteren Schmerz bereiten würden. Doch Knochen seufzten nicht. So wurde er hellhörig, richtete sich langsam – sehr langsam! – auf. Er fühlte sich wie ein alter Mann auf dem Sterbebett, nicht imstande, sich noch groß selbstständig bewegen zu können. Sein Herz blutete bei dem Gedanken. Gerade für einen Dieb, einen Einbrecher und Fassadenkletterer, war es doch so wichtig, sich bewegen zu können! Und nun ... ans Bett gefesselt und zu Trägheit gezwungen, damit die vielen blauen Flecke und die angeknacksten Rippen heilen konnten.

<i>"Ohje, Rejan. Was haben sie getan?"</i> Er rang sich ein Lächeln ab. Seine Zähne schimmerten heller im Zwielicht. "Alles halb so schlimm", ächzte er. Sein Versuch, Alea zu beruhigen, war somit wohl misslungen. Denn sonderlich gut ging es dem Dieb wahrlich nicht.
Die Heilerin, welche ihn nur unter größter Verachtung behandelt hatte, musste fast seinen gesamten Körper mit einer Salbe einreiben. Überall war er blau-braun-gelb gescheckt, von all den vielen Blutergüssen. Außerden hatte man ihm die Brust verbunden und ihm strengstens verboten, größeren sportlichen Aktivitäten nachzugehen, solange die Rippen noch gebrochen waren. Und er meinte, es sei alles halb so schlimm!
Rejan unterdrückte ein Seufzen.

<i>"Brynia hat erzählt, dass du die Prügelstrafe bekommen hast, aber nicht ... die andere Sache erledigen musst. Ich habe, gehört, dass die Heilerin sich um dich gekümmert hat. Hast du große Schmerzen?"</i>
"Ach waaaaaaas!", winkte er sehr vorsichtig ab. Seine Hand tat auch weh. "Die übertreiben mal wieder alle maßlos ... argh ... obwohl mir die andere Sache wohl ... uff ... mehr Freuden bereitet hätte." Er winkte Alea zu sich. "Komm her." Sie fehlte ihm, schon eine ganze Weile. Sie hätte ihn niemals verprügelt. In Rejan wuchs die Angst, dass es Alea hier gefallen und sie zu einer ebenso skrupellosen Frau werden könnte. Einer Frau, die unschuldige, hilf- und wehrlose Männer schlug.
Er drückte ihre Hand, nicht zu fest, denn er besaß einen ziemlich unangenehmen blauen Fleck direkt am Handgelenk.

"Wie ist es dir ergangen? Hast du ein paar Frauen für Rumdett finden können? Ohje, die Wüstendiebe werden einiges an Gold hinlegen müssen, damit es diese ganze Sache letztendlich wert war!"
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann: "Ach und es wäre nett, wenn du in Sarma niemandem davon erzählen würdest. Keine Frau würde mehr mit mir reden, sondern nur noch lachen ... oder ... ich hoffe, dieser Trend schwappt nicht bis in unsere Heimat über." Rejan dachte an dunkelhäutige Frauen in Schleiern, die erst einen Bauchtanz aufführten und dann zum neuen Programm, dem Nudelholztanz, übergingen. Er schauderte und ächzte, als eine seiner Rippen sich schmerzhaft meldete.

"Bleib bei mir", hauchte er Alea zu und hielt ihre Hand etwas fester.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Donnerstag 11. Dezember 2008, 22:20

"Das klingt aber nicht wie <i>Alles halb so schlimm</i>", sagte sie bestimmt, aber nicht mit weniger Sorge in der Stimme, mit der sie ihre Fragen gestellt hatte. "Und danach aussehen tut es schon gar nicht." Sie hielt seine Hand und glaubte, dunkle Schatten, Flecken, auf seiner Haut zu erkennen. Der Verband um seine Brust war kaum zu übersehen - und letztendlich sprachen seine vorsichtigen Bewegungen von seinem Zustand.
Alea seufzte erneut.

<i>"Die übertreiben mal wieder alle maßlos ... argh ... obwohl mir die andere Sache wohl ... uff ... mehr Freuden bereitet hätte."</i>
Aleas Augen verengten sich und die Brauen rückten ein Stück enger zusammen. Einerseits, weil er alles herunter spielte, wo man doch sah, dass die anderen nicht wirklich übertrieben hatten.
Und andererseits... "Dann würde ich jetzt aber nicht hier sein." Wäre diese andere Sache eingetroffen, und hätte er sie auch noch mit Freuden erledigt, dann wäre sie nun nicht hier, um nach ihm zu sehen. Da war sie sich sicher und davon zeugte auch der bestimmende Ton in ihrer Stimme.
Doch sie wollte keinen Streit anfangen und keine Was-wäre-wenn-Diskussion beginnen. Doch sie wollte, dass er wusste, was sie von seinem Spruch hielt.

Doch genug der Zickereien. Sie erhob sich und setzte sich auf die Bettkante. Dabei wechselte sie die Hand, mit der sie Rejans hielt. Mit der rechten fuhr sie ihm leicht durchs dunkle Haar.
"Ohja, sie werden uns eine Menge Extraleistungen zukommen lassen müssen." Wenn es nicht zu sehen war, war ihr Lächeln jedenfalls aus ihrer Stimme heraus zu hören.
Sie betrachtete Rejan von oben herab. Dabei wünschte sie sich nicht zum ersten Mal nach Sarma zurück. Doch sie war sich recht sicher, dass sie bald zurück kehren konnten. Denn schon bald würden sie in Rumdett anlegen und dann würde ihr Auftrag hoffentlich erledigt sein.
Insgeheim ahnte Alea jedoch, dass es so schnell nicht kommen würde. Immerhin hatten sie diesen Auftrag bekommen, mit dem Zusatz, dass alles weitere in der Piratenstadt geklärt werden würde.

Sie riss sich von den dunklen Gedanken los und beantwortete endlich seine Frage: "Ja, ich habe genau fünf Amazonen gefunden. Recht unterschiedliche Frauen. Caitlin, Rabika, Artemis, Paki und Grimhild, eine Trollfrau." Alea musste kurz schmunzeln. Doch zurück zum Geschäftlichen. "Sie hat jede ihre Stärke und ich schätze, egal was kommen wird, wir werden das mit ihnen schon hinbekommen." Sie klang zuversichtlicher, als sie sich fühlte. Doch das würde gleich noch deutlicher hervor kommen. "Sie sind übrigens unten, ich habe sie eingeladen. Aber ein wenig kann ich sicher noch bleiben."

Dann schwieg sie, ehe sie ein wenig zur Seite rückte und sich mit dem Oberkörper vor Rejan legte. Doch schnell drehte sie sich ihm zu, legte also auch die Beine aufs Bett, wobei sie darauf achtete, nicht allzu viel Platz einzunehmen, damit er nicht zu rutschen brauchte.
"Keine Sorge, ich werde schweigen über diese Sache", meinte sie dann leise. Sie würde seinen Wunsch respektieren, auch wenn es sicher nicht schlecht war, zu zeigen, dass auch der Frauenheld Rejan nicht in allem perfekt war. Aber welcher Mann legte schon Wert darauf, von seiner Strafe zu erzählen? Wäre die Spende seine Aufgabe gewesen, hätte er diesen Wunsch wahrscheinlich nicht geäußert...

"Meinst du, wir bekommen das hin? Ich bin nicht sicher, was uns in Rumdett erwartet. Ich möchte keine von ihnen in Gefahr bringen", sagte sie plötzlich, leise in die Dunkelheit hinein. Sie war wirklich nicht so zuversichtlich, wie sie eben geklungen hatte.
"Kannst du überhaupt mitkommen?" Eine Frage, die sie nicht hatte stellen, Zweifel, die sie nicht hatte aussprechen wollen.
Was war, wenn seine Verletzungen so schlimm waren, dass er sie morgen nicht begleiten konnte? Wie würde er hier als Mann, ohne sie als eine gewisse Beschützerin (als jene sah sie sich jedenfalls), so lange zurecht kommen?
Und wie sollte sie das alles alleine hinbekommen? Aleas Kopf wurde schwer und sie schloss die Augen. Die schlanken Finger strichen noch immer durch die dunklen Strähnen seines Haares.

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Wüstendieb
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 13. Dezember 2008, 23:11

Rejan winkte ab. "Mach dir mal keine Sorgen." Er klopfte sich – sehr sanft – gegen die Brust. Unglücklicherweise musste es ihm jetzt gerade passieren, dass er einen seiner blauen Flecke traf und ächzte. "Uhh... also ... ich bin ein Mann, ich stehe das schon durch." Wie er bereits gesagt hatte, jeder übertrieb. Ihm ging es doch gut – sie war hier.
Aber es hätte auch anders laufen können. Wie viele Amazonen sich ihm wohl für eine Spende "geopfert" hätten? Kurz schweiften Rejans Gedanken ab.

<i>"Dann würde ich jetzt aber nicht hier sein."</i> Er blickte in ihre Richtung. Ihre Augen, obwohl dunkel, schimmerten wie zwei Edelsteine. Sie leuchteten und wiesen ihm den Weg, sich genau an Alea zu erinnern, wenn seine nicht immer treuen Gedanken auf eben jene untreuen Was-wäre-wenn-Vermutungen stießen. Rejan lächelte wieder. "Aber du bist hier. Danke."
Er schloss die Augen und genoss ihre Streicheleinheiten, ihre Finger, die durch sein Haar fuhren. Alea konnte wirklich Balsam für Wunden und Seele sein. Unter diesen Umständen ließ er sich doch freiwillig noch ein Dutzend Mal verprügeln!
Doch jetzt genoss er erst einmal ihre Nähe, ihre Fürsorge und lauschte ihren Worten. Alea hatte es wirklich geschafft und dann auch noch in so kurzer Zeit. Fünf Amazonen. "Du bekommst auch alles hin!", lobte er sie und fügte dann fast ungläubig hinzu, "eine Trollfrau?! Die laufen hier auch herum?"
Weibliche Trolle waren wohl die erste Version von Frau, der Rejan nicht unbedingt begegnen brauchte. Ja, würde man diesen wüstenschönen Weiberheld für den Rest seines Lebens unter ein Rudel Trollfrauen stecken, vermutlich würde er sofort eine keusche Laufbahn einschlagen.

<i>"Sie sind übrigens unten, ich habe sie eingeladen. Aber ein wenig kann ich sicher noch bleiben."</i> Rejan brummte. Er klang unzufrieden. Wollte er sie denn nicht kennenlernen? Oder gefiel es ihm nicht, dass Alea seine Nähe suchte?
"Ich soll das Bett ohnehin nicht vor morgen verlassen und mich dann auch nur langsam bewegen", knurrte er leise. "Anordnung der Heilerin. Dabei ist es wirklich nicht so schlimm!" Rejan ans Bett zu fesseln war wie ihn unter ein Rudel Trollfrauen zu setzen. Er kam damit nicht zurecht. Er brauchte seine Freiheiten und so zeigte sich sofort, dass er ein überaus mürrischer Kranker sein würde. Zwar gehorchte er brav und blieb gar in den Laken liegen, aber er beklagte sich.
Demnach ging es ihm wohl wirklich nicht allzu schlecht. Wenn er – wie viele andere Männer auch so oft – genug Kraft besaß, um sich zu beschweren.

Alea legte sich zu ihm, was sein Knurren in ein zufriedenes Brummen verwandelte. Sofort drehte er sich etwas und schmiegte sich an, den Schmerz seiner vielen geschundenen Körperstellen ignorierend, so gut es eben ging.
<i>"Meinst du, wir bekommen das hin? Ich bin nicht sicher, was uns in Rumdett erwartet. Ich möchte keine von ihnen in Gefahr bringen."</i> "Das wirst du nicht." Rejan legte einen Arm um ihre Hüfte. Mit dem Mund schob er ihr Haar aus dem Nacken und hauchte einen Kuss darauf. "Alea", sagte er ernst. Er war von ihr überzeugt, glaubte fest an sie. "Wir schaffen das. Du schaffst es. Du ... bist doch die größte, kleine Diebin, die der Bund je gesehen hat. Du bist so viel ... für mich."

<i>"Kannst du überhaupt mitkommen?"</i> Was für eine Frage! Sein Schnauben in ihren Nacken beantwortete es wohl bereits. Was glaubte sie eigentlich? "Natürlich! Ich folge dir überall hin." Rejan war ihr vollkommen verfallen. Seine Worte und Gesten, sein ganzes Tun bewiesen es ... warum nur hätte er sich auf diese Spende eingelassen? Er war eben doch nur Rejan und würde es irgendwo sicherlich auch bleiben. Oder er mochte es, sie zu necken. "Mach dir nicht zu viele Gedanken. Schlaf einfach." Er kuschelte sich an und gab sich ihren Streicheleinheiten hin, wobei seine Hand ebensowenig ruhig blieb wie die ihre. Sanft massierte Rejan Aleas Bauch, vergaß alles um sich herum.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Mittwoch 17. Dezember 2008, 23:39

Alea musste kurz lächeln, als er sich selbstgefällig gegen die Brust klopfte und sogleich damit zeigte, wie gut es ihm ging. Sie mochte seine Art, wenn er mal wieder tat, als sei er unbesiegbar und der Größte. Sie mochte seine Verschmitztheit, die ein Teil seines Charmes war, dem letztendlich auch sie verfallen war.
<i>"Aber du bist hier. Danke."</i> Sie nickte nur. So fiel es ihr gleich leichter, ihn sanft weiter zu kraulen. Er verstand wohl doch, irgendwie... Und sie war froh darum. Auch wenn sie ihn manchmal ein paar Denkanstöße geben musste. Aber dafür war sie da, es schien wohl so.

Rejan holte sie zurück aus ihren Gedanken. "Ja, eine Trollfrau", sie schnaufte kurz vergnügt. "Aber eigentlich hat mich eher Caitlin zu all ihnen geführt", versuchte sie dann auch gleich, das Lob weiter zu geben. Dennoch war sie natürlich stolz. Wer hätte schon gedacht, dass ein Tag reichen würde, um alle fünf Amazonen für ihre Mission zu finden? Alea selbst jedenfalls nicht wirklich.

Sie sah grinsend auf Rejan hinab, als sich dieser plötzlich beklagte und jammerte. Er erinnerte sie an die frechen kleinen Jungen, die sich ganz groß in ihrer Rolle als Jungdiebe fühlten. Die jammerten auch gleich, wenn man ihnen mal eine Standpauke hielt. Eine Standpauke hatte sie ihm zwar nicht gehalten, aber wahrscheinlich hatte dies die Heilerin übernommen. Doch sie war froh darum, sie verordnete Rejan Ruhe und auch wenn Alea nur ein Laie war, war doch nicht schwer zu erraten, dass dies die vernünftigste Entscheidung war, die man hatte fällen können.

Sie kuschelte sich an ihn, als er näher zu ihr rückte und machte es sich in seinem Arm bequem. Wie so oft, war sie einfach nur froh um solch einen Moment. Sie brauchte nur dazuliegen und seine Berührungen genießen, so wie den kleinen Kuss, den er ihr gerade in den Nacken hauchte und bei dem sich ihre Nackenhärchen aufstellten. Dazu gab es noch ein paar zuversichtliche Worte, jetzt genau das richtige.
Alea seufzte und schmiegte sich noch ein wenig mehr an ihn.
<i>"Wir schaffen das. Du schaffst es. Du ... bist doch die größte, kleine Diebin, die der Bund je gesehen hat. Du bist so viel ... für mich."</i>
Das war Balsam für ihre Seele. Es beruhigte sie, ungemein sogar. Sie hörte auf ihn und vertraute ihm in allen Sachen. Auch wenn sich ihr Verhältnis zueinander mittlerweile gewandelt hatte, sah sie in ihn doch immer noch denjenigen, der alles wusste und für alles eine Lösung fand.

Und er ließ sich nie unterkriegen. Auch jetzt nicht, wo er verprügelt und verbunden, zur Bettruhe gezwungen, in eben jenem lag. Doch er würde morgen mit ihr kommen. Weil er ihr überall hin folgen würde. Aleas Herz machte einen Hüpfer. Sie drehte sich zu ihm um und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Du bist nett." Sie grinste kurz, dann drehte sie sich wieder um. "Ich darf nicht schlafen, ich muss doch noch einmal runter", murmelte sie dann, während sie sich wieder an ihn schmiegte. Unter seinen Berührungen fiel es ihr schwer, die Augen offen zu halten.
Ihre Hand strich leicht über seine. "Ich weiß auch nicht, ob ich ein Nein akzeptiert hätte", fügte sie noch hinzu. Aus ihrer Stimme konnte er ihr übliches Grinsen heraus hören. "Dann wäre ich wohl mit den fünf angerückt und sie hätten dich aus dem Bett zerren müssen."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wüstendieb » Freitag 19. Dezember 2008, 07:45

"Caitlins Verdienst?" Rejan schmunzelte. "Dann sollte ich mich bei ihr vielleicht eher erkenntlich zeigen als bei dir ... sie ist hübsch." Alea mochte aus der Tonlage seiner Stimme heraushören können, dass er sie letzten Endes nur necken wollte. Von Amazonen hatte Rejan im Moment sicherlich genug. Er ächzte immer noch hin und wieder, eigentlich jedes Mal, wenn er seine Position neu verlagerte.

Mit Alea im Arm rutschte er dann allerdings nichtmehr ständig hin und her. Er genoss sowohl ihre Nähe als auch ihre Kraulerei und legte den Kopf leicht zurück. Lächelnd nahm er ihren Kuss zur Kenntnis. "Du bist wundervoll", raunte er ihr zu.
<i>"Ich darf nicht schlafen, ich muss doch noch einmal runter."</i> Auch wenn Alea dies sagte, so hatte der geschundene Wüstendieb den Eindruck, dass sie es nicht einmal mehr bis zur Tür schaffen würde. Viel lieber blieb sie doch in seiner Nähe, um gemeinsam mit ihm zu ruhen. Aber er wollte nun nicht auch noch die Schuld tragen, dass Alea ihr Versprechen nicht einhielt. Vielleicht kassierte er dann noch mehr Prügel. Rejan musste herausfinden, wie Caitlin und die fünf anderen Amazonen so über ihn dachten. Er fürchtete, sie könnten jenen gleichkommen, die ihn heute "bearbeitet" hatten.

"Bring die Damen doch einfach hierher. Sie sollten mich kennenlernen und ich sie, ehe wir losreisen. Nicht dass sie sich morgen erschrecken, weil Caitlin ihnen nicht von deinem ... Mann ... erzählt hat." Sanft schob er Alea von sich weg, um sie zum Aufstehen zu bewegen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Mittwoch 24. Dezember 2008, 21:36

"Eeeh", murmelte sie verschlafen und daher mit wenig ehrlichem Protest in der Stimme. Einerseits wäre sie liebend gerne einfach in Rejans Arm liegen geblieben und hätte so vor sich hin geschlummert. Andererseits hatte er natürlich Recht - wie so oft. Und eigentlich wollte sie selbst ja noch den restlichen Abend mit den Amazonen verbringen, um sie besser kennen zu lernen.
Dass er selbst sie heute noch kennen lernen wollte, überraschte sie allerdings und sie hob den Kopf, um ihn anzusehen.
"Gut, wenn es dich nicht stört..." <b>dass sie dich so sehen</b>, dachte sie in Gedanken zu Ende. "Aber es wäre wohl besser, wenn sowohl ich als auch du sie näher in Augenschein nehmen."

Sie seufzte kurz, gespielt traurig darüber, dass sie jetzt gehen sollte, auch wenn darin natürlich ein Funke Wahrheit steckte, und richtete sich wieder auf. Dann drehte sie sich zu ihm um und küsste ihn noch einmal sanft.
"Das mit Caitlin würde ich mir an deiner Stelle noch einmal überlegen. Ich wette, sie würde dich keinen Zentimeter an sich ran lassen." Sie grinste kurz frech und sah ihn wissend an. Die junge Amazone hatte schließlich so einige Andeutungen gemacht, dass es nicht gerade Männer waren, die sie anzogen.

Sie strich ihm kurz noch einmal durch die Haare, bevor sie aufstand und zur Tür ging.
Von da sah Alea noch einmal kurz zu Rejan zurück. "Dann mach dich mal bereit für sechs Frauen."
Mit einem Grinsen verschwand sie aus dem Zimmer und ging geradewegs zur Treppe, die sie hinunter in den Schankraum führte. Sie fragte sich, ob die Amazonen wohl einfach so mit hinauf ins Zimmer kommen würden und überhaupt Interesse daran hatten, Rejan, ihren Mann, kennen zu lernen. Alea schüttelte kurz den Kopf bei den Gedanken daran, dass sie wirklich spielten, Rejan sei verheiratet.


[<i>occ: Hey, ich habs endlich geschafft. Ich dachte mir so, dass du dann einfach im Schankraum postest, wenn das in Ordnung ist <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... /smile.gif" border="0"></i>]

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. Dezember 2008, 00:43

Alea ließ Rejan grinsend zurück. Trotz der Prügelstrafe schien sich der Wüstendieb auf den Damenbesuch zu freuen. Ob er das mal nicht bereute. Jedenfalls machte sich Alea nun auf den Weg, ihre Frauentruppe zu holen. sie brauchte die Zimmertür nicht abzuschließen, so wie es Brynia gemacht hatte. Rejan war kaum in der Lage, aufrecht zu sitzen, geschweige denn davon zu laufen. Außerdem hatte er Alea bereits beteuert, ihr zu folgen, egal wo sie hin ging. Und wenn die kleine Diebin eben in Xytras blieb, so würde auch Rejan die Amazonenstadt nicht verlassen.

Im Schankraum ging es inzwischen heiß her. Die Tänzerinnen hatten sich zu einer Oben-Ohne-Schaueinlage entschieden, was von vielen Frauen mit beifallartigem Klatschen, Pfeifen und Rufen begrüßt wurde. Einige wie zum Beispiel die Trollfrau Grimhild standen ganz vorn an der Bühne und berührten die Tänzerinnen an den Beinen oder legten ihnen Münzen bereit. Es ging zu wie auf einer Jungesellinnenfeier. Auch Caitlin war vorn bei den Zuschauerinnen dabei. Die anderen Amazonen – Rabika, Artemis und Paki – saßen an ihrem Tisch. Sie aßen und tranken, schauten nur gelegentlich zur Bühne hinüber, schienen die Stimmung aber zu genießen.

Ehe Alea zu ihnen stoßen konnte, wurde sie von Brynia aufgehalten, die plötzlich neben ihr stand und sie ansprach: "Liegt er immer noch im Bett wie man es von einer Memme wie einem Männchen erwarten kann?" Sie grinste. Ihre Augen fixierten Aleas Hand mit dem Zimmerschlüssel. "Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr zurück. Hast doch hoffentlich nichts angestellt. Glaub mir, viele Frauen in diesem Hause würden es hören, wenn ein ... Männlein bei der Sache ist. Verschiebe das besser auf einen anderen Ort und eine andere Zeit." Dies war keineswegs ein Tadel, sondern ein gut gemeinter Ratschlag von Amazone zu Noch-nicht-Amazone. Brynia wollte nur das beste für ihre Schwestern und sie zählte Alea bereits hinzu.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Sonntag 28. Dezember 2008, 13:50

Sie blieb einen Moment stehen, um sich einen Überblick über das Geschehen im Schankraum zu machen. Im ersten Moment war sie erstaunt über die Freizügigkeit der Tänzerinnen, die sich plötzlich noch weitaus weniger bekleidet auf der Bühne bewegten. Natürlich war es ein ungewohntes Bild für sie, dass vor den Tänzerinnen Frauen standen, um jene näher zu betrachten oder Geld zu geben. Sie war es nur von Männern gewohnt, dass sich diese mit gierigen Blicken und rüpelhaften Worten vor den Frauen postierten und oft nicht sehr freundlich nach mehr verlangten.
Doch hier ging das alles gesitteter vor sich und Alea vermutete, dass es gerade daran lag, weil hier nur wenige Männer zu finden waren und diese unter Aufsicht der Amazonen standen.

Sie wollte gerade auf Caitlin zugehen, da stellte sich Brynia ihr in den Weg. Die dunklen Augen fixierten die Amazone, die vorhin schon Aleas Missmut auf sich gezogen hatte. Ihre jetzigen Worte waren auch nicht viel netter. Aleas Blick wurde etwas härter, sie konnte es nicht ausstehen, wenn jemand über die Personen, die ihr nahe standen, so übel sprach.
"Er liegt im Bett, wie es jeder tun würde, dem man so zugetan hat. Egal ob Mann oder Frau." Auf die anderen Worte ging sie gar nicht erst ein. Sie fand es einerseits natürlich schon nett, dass Brynia sie darauf hinwies. Allerdings konnte sie sich bessere Orte und Gelegenheiten vorstellen, die sie mit Rejan in trauter Zweisamkeit verbringen wollte.
Andererseits verspürte sie jetzt gerade nicht übermäßig viel Lust, sich weiter mit ihr zu unterhalten. "Ich werde schon aufpassen, dass er nicht aus dem Zimmer kommt. Ich muss aber gleich noch einmal hoch. Entschuldige mich", murmelte sie und schloss ihre Finger um den Schlüssel, auf den Brynia einen Blick geworfen hatte. Nicht dass sie auf die Idee kam, sie würde ihn ihr wieder bringen. Bei ihren Worten versuchte sie jedoch wenigstens etwas freundlich zu klingen. Denn ganz wollte sie es sich mit Brynia natürlich nicht verscherzen.

Ohne ein weiteres Wort ging sie an ihr vorbei und auf die Bühne zu, genauer gesagt auf Caitlin. Bei ihr angekommen löste sie den Blick von den Tänzerinnen, deren Talent ihr erneut auffiel, und richtete ihn auf die Jung-Amazone. Sie berührte Caitlin kurz an der Schulter. "Na, ihr habt Spaß?" Sie musste etwas grinsen, denn dies war eigentlich nur allzu deutlich. "Wie wäre es mit einer Runde Jungfrauenblut auf Rejans Zimmer? Er würde die anderen gerne kennen lernen, bevor wir morgen zusammen abreisen."
Sie sah an ihr vorbei zu Grimhild, die sich sehr zu amüsieren schien und kurz zu den drei anderen Amazonen, die noch immer am gleichen Tisch saßen und sich gemeinsam unterhielten und tranken.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 31. Dezember 2008, 10:20

Mit knappen Worten und einer deutlichen Geste, dass sie den Schlüssel jetzt auf keinen Fall an Brynia abreichen würde, überließ Alea jene Amazone ihrem Schicksal. Dabei war Brynias Verhalten in dieser Stadt keine Seltenheit. Viele Amazonen – höchstwahrscheinlich die meisten – hätten so reagiert. Doch Alea war keine von ihnen und Rejan erst recht nicht.
<i>"Ich werde schon aufpassen, dass er nicht aus dem Zimmer kommt."</i> Und dann schlängelte sich die Wüstendiebin geschickt an der Frau vorbei. "Ich habe dein Wort", erinnerte Brynia. Sie mochte Männer als abartig bezeichnen, aber sie wusste, was Verantwortung bedeutete. Diese Frau blieb vermutlich den ganzen Abend lang in der Schankstube, wie ein Wachhund den Blick auf die Tür zu den Hinterzimmern gerichtet.

Alea konnte es egal sein. Wenn sich ihr Frauentrupp darauf einließ, bekäme Rejan mehr als nur eine "Wachhündin", die ein Auge auf ihn warf. Vielleicht würde es noch recht lustig. Sie, Rejan, Caitlin und die übrigen in dem Zimmer mit Jungfrauenblut und heiteren Gesprächen. Dass Rejan gewitzt war, wusste Alea ja nur zu gut. Außerdem wollte er ihre Mädchen kennen lernen.
Alea erreichte die Bühne. <i>"Na, ihr habt Spaß?"</i> Caitlin wandte ihren Blick von den halbnackten Tänzerinnen ab und Alea zu. Sie lächelte breit. "Hier herrscht immer gute Stimmung."
Die Diebin unterbreitete ihren Vorschlag und Caitlin zeigte sich überaus begeistert. "Oh ja, du musst unbedingt etwas von dem Blut probieren!" Sie knuffte Alea freundschaftlich und winkte dann zum Tisch hinüber, wo Rabika, Artemis und Paki saßen. Dann zeigte sie zur Tür, durch welche man zu den Mietzimmern gelangte. Die anderen verstanden, erhoben sich mitsamt Trinkbechern und Flasche.

Unterdessen war auch Grimhild bei Alea und Caitlin angekommen. "Ich mag schöne Frauen", sagte sie und strahlte übers ganz Gesicht, sofern man erkennen konnte, wenn eine Trollfrau strahlte. Sie machte allerdings einen zufriedenen Eindruck.
Caitlin erklärte ihr kurzerhand, dass sie zu Aleas Gefährten eingeladen worden waren. Die Trollfrau nickte. "Ich kommen mit", sagte sie. und da blieb sie nicht die einzige. Die gesamte Gruppe wollte auf das Zimmer kommen, aber bis auf Caitlin wusste ja noch niemand, dass dort ein Rejan auf sie wartete.

Die Überraschung hätte nicht größer sein können, als Rabika zielsicher die Tür zu Rejans Zimmer aufstieß und ihn im Bett vorfand. Sie starrte ihn an, als hätte sie eine Küchenschabe über ihre Mahlzeit laufen sehen.
"Da liegt was im Bett!", rief sie ihren Amazonenschwestern zu. Grimhild schob Rabika einfach ins Zimmer, um selbst nachschauen zu können. "Männchen", grunzte sie, trat aber ganz ein. Von Artemis erntete der Wüstendieb nur einen scheuen Blick. Sie hielt sich schüchtern hinter der großen und stark wirkenden Trollfrau.
Caitlin versuchte, die übrigen Frauen ruhig zu stimmen: "Das ist Aleas Ehemann." Alle Blicke richteten sich auf sie, die meisten starrend. Lediglich Rabika glotzte Alea ungläubig an. "Du tust dich mit einem ... Männlein zusammen?!"
Offenbar würde es doch nicht so heiter werden.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Samstag 3. Januar 2009, 22:14

<i>"Da liegt was im Bett!"</i>
Sie öffnete den Mund, um ihnen zu sagen, dass das dort kein Etwas, sondern Rejan war, da fiel ihr ein, dass Caitlin ihnen wohl genauso viel über Rejan erählt hatte, wie sie selbst. Nämlich nichts. Alea schloss ihren Mund wieder, um zu sehen, wie die Frauen den Mann im Zimmer aufnahmen und um zu überlegen, wie sie auf das Ganze reagieren sollte. Caitlin holte inzwischen des Versäumte nach. <i>"Das ist Aleas Ehemann."</i>
Gut, die Diebin wäre dabei etwas vorsichtiger vorgegangen und allen voran Rabikas Reaktion, aber auch die Blicke der anderen Amazonen machten deutlich, dass dies auch notwendig gewesen wäre.
"Jaa, ähm..." Alea lächelte verunsichert und wechselte nervös das Standbein. Wie sollte sie die Frauen jetzt ruhig stimmen, damit sie nicht sofort voreingenommen nach unten in den Schankraum stürzten und sich nie wieder bei ihr blicken ließen?
"Ja, ich tue mich mit einem Mann zusammen", bestätigte sie Rabikas Frage. "Kommt doch erst einmal rein und setzt euch", bot sie dann beschwichtigend an und hoffte, den richtigen Ton zu treffen und das Richtige zu tun. Sie wollte die Amazonen auf keinen Fall verscheuchen.
Wie zum Beweis, dass der Mann in ihrem Zimmer nicht beißen konnte, ging sie in den Raum hinein und lächelte von da Rabika und den anderen zu.
"Darf ich vorstellen: Das ist Rejan, mein Ehemann." Inzwischen war sie in dieser ganzen Lügengeschichte schon so tief drin, dass ihr dieses Detail ohne zu zögern über die Lippen kam. "Wir haben schon viel zusammen durchgemacht und erlebt, ihr könnt auf ihn zählen." Ob ihre Überzeugungsversuche wohl wirken würden?

[occ: Sorry, mir fällt gerade nicht viel dazu ein ;o)]

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 4. Januar 2009, 02:46

Na, das war ja mal ein richtiger Reinfall! Und dann musste Caitlin den anderen Frauen auch direkt verraten, dass Rejan der Ehegatte Aleas war. Zumal dies ja gar nicht stimmte! Aber so leicht sollte die Wüstendiebin wohl nicht aus der Sache heraus kommen. Sei's drum, nun half wohl nichts Anderes mehr als Augen zu und durch.

Jedenfalls trat Alea in das Zimmer herein und schaute etwas nervös zu den Amazonen, die sich an der Tür scharten, um einen Blick auf das Männchen werfen zu können. Rejan hatte nur den Kopf gedreht, blickte erst die Damen und dann Alea mit verwirrtem Gesichtsausdruck an. Hatte sie die Frauen denn nicht vorher auf ihn hingewiesen?

<i>"Ja, ich tue mich mit einem Mann zusammen."</i> "MÄNNCHEN!", unterbrach Grimhild die ohnehin schon verunsicherte Alea auch noch. Es gab hier schließlich einige Regeln zu wahren und in den Augen einer Amazone – egal, welcher Rasse sie nun angehörte – würde ein Mann stets als Männchen oder Männlein betitelt werden. Und damit konnte er noch glücklich sein! Es gab weitaus schlimmere Bezeichnungen für seinesgleichen.
<i>"Kommt doch erst einmal rein und setzt euch."</i>
Die stumme Artemis schaute nicht begeistert. Im Gegenteil, sie starrte Alea nur entgeistert an, als hätte diese ihr soeben angeboten, in die bewohnte Höhle eines Drachen zu schlendern – und zwar mit dessen Brut-Ei unter dem Arm! Paki hingegen verschränkte die Arme vor der Brust, sagte aber noch nichts. Sie musterte Rejan lediglich und hatte den Mund zu einer schmalen Linie verzogen. Dafür meldete sich Rabika umso lauter. "Wir sollen zu DEM da ins Zimmer?! Hast du nicht mehr alle Nudelhölzer am Gürtel?!" Dies war auf Xytras eine bekannte Redewendung, da einige Amazonen, die nicht kämpferisch veranlagt waren, trotzdem mit einem Nudelholz als Waffe durch die Stadt zogen. Man konnte schließlich nie wissen ...

Rejan hielt den Blick noch immer auf Alea gerichtet. <span style="color:8B0A50;">"Entschuldige. War wohl doch keine so gute Idee."</span> Mühsam ächzend richtete er sich im Bett auf und schob die blaugeprügelten Beine über den Bettrand. Die Amazonen keuchten auf, Rabika zog gar ihr Kurzschwert. <span style="color:8B0A50;">"Ich bringe das in Ordnung, Alea"</span>, sprach der Wüstendieb sie auf Rendinea an. Sein Blick war entschlossen, wenngleich seine Haltung auch etwas gekrümmt wirkte. Er stieg zu aller Entsetzen tatsächlich aus dem Bett, taumelte im ersten Moment, tat dann aber einen Schritt auf die Tür zu.

"BLEIB ZURÜCK!", brüllte ihm Rabika warnend entgegen. Artemis versteckte sich hinter der übergroßen Schutzmauer namens Grimhild und Paki beobachtete noch immer schweigend die Szene. Caitlin schaute entschuldigend zu Alea. Das hatte die Jungamazone wirklich nicht gewollt. Würde Rejan nun alles wieder ins Lot bringen? Er war ja ein gewitzter Bursche, wie Alea wusste. Und es störte ihn nicht, das Blaue vom Himmel zu lügen oder zu heucheln, wenn es um den Erhalt seines Lebens ging.

"Argh!", keuchte er, als der Dieb auf ein Knie herunter ging. Dies schien sogar Rabika zu beeindrucken. Sie senkte das Schwert etwas und starrte Rejan an, der sich sichtlich abmühte, demütig zu wirken, ohne dabei zu große Schmerzen einstecken zu müssen.
"Mein Name ... ist ... Re...jan ... argh ... Ich bin ... Aleas ... treues ... rgh ... Männchen." Nein, er war sich wirklich für nichts zu schade. Und seine Worte zeigten Wirkung. Paki schob sich an der starren Rabika vorbei und beugte sich leicht zu Rejan herunter. "Willkommen, Männlein von Alea. Solange du dich so unterwürfig verhältst, hast du vor uns nichts zu befürchten."
"Ha!", lachte Rabika auf. "Er wird sich aus gutem Grund so verhalten. So wie es aussieht, weiß er, was dabei heraus kommt, wenn er sich aufmüpfig zeigt." Rejan schmunzelte ob dieser Andeutung seiner Verletzungen und erhob sich langsam wieder. Dabei knackte es gewaltig in seinen Gelenken. In nächster Zeit würde er keine Häuserfassade mehr hochklettern können.

"Wir ihn jetzt nicht mehr zerhauen tun?", fragte Grimhild, die offenbar verwirrt wirkte. Paki schüttelte den Kopf. "Nicht, solange er brav auf sein Weib hört." Die Waldelfe lächelte Alea an. "Was ist nun mit einem Schluck Jungfrauenblut?" Nun erntete Alea auch einen schreckhaften Blick von Seiten Rejan. "Jungfrauen...was?!"

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Mittwoch 7. Januar 2009, 18:04

Sie zuckte kurz zusammen, als Grimhild sie verbesserte, auch wenn sie damit gerechnet hatte. Denn sie hatte Rejan ja nicht ohne Hintergedanken als Mann - ohne Verniedlichung - bezeichnet. Sie hatte für ihn einstehen und den Amazonen zeigen wollen, dass sie nicht einmal halb so schlimm von dem anderen Geschlecht dachte wie sie. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie auch noch nicht so verunsichert gewesen wie jetzt. Sie wünschte sich an einen anderen Ort und wäre am Liebsten an Ort und Stelle verpufft.

Ihrem Vorschlag, herein zu kommen, wurde auch nicht Folge geleistet. Da hatten sie diese fünf Frauen so schnell und auf Anhieb gefunden und nun drohten sie ihr eine nach der anderen davon zu laufen.
Alea stand nur da und schaute die Amazonen unglücklich an. Was sollte sie nur machen? Ihr Blick glitt weiter zu Rejan, der sie plötzlich auf Rendinea ansprach und sich mühsam und ächzend vom Bett erhob. Alea wäre ihm am Liebsten sofort zu Hilfe geeilt, doch sie ahnte, dass dies jetzt keine so gute Idee war. Wenn sie ihren Ehemann schon nicht als Mann bezeichnen dürfte, dann war es bestimmt auch nicht so gerne gesehen, wenn sie ihm auf die Beine half.

Als Rabika plötzlich ihr Schwert zog und Rejan anbrüllte, sobald er auch nur einen Schritt in ihre Richtung machte, sah Alea die Amazone entsetzt an. Sie rechnete schon damit, dass sie auf Rejan losging und ihn in kleine Stücke schlug. Doch plötzlich hielt sie inne, senkte das Schwert und sah Rejan regungslos an.
Alea folgte Stirn runzelnd ihrem Blick und starrte Rejan einen Moment genauso an, bevor sie sich wieder fing. Mit diesem Anblick hatte sie ganz sicher nicht gerechnet. Rejan, der sich unterwürfig zeigte. Und das auch noch Frauen gegenüber. Wäre sie nicht so erstaunt von seinem Auftritt gewesen, hätte sie sich glatt darüber amüsiert. Doch das hier war ernster. Und im Gegensatz zu ihr schien er den richtigen Ton getroffen zu haben, denn plötzlich waren alle ganz versöhnlich.
Da Rejan sie Situation ja selbst herauf beschworen hatte, unterließ sie es ab nun, ihn zu unterstützen und zu verteidigen. Auch wenn es ihr recht schwer fiel. Doch er hatte es schließlich so gewollt und die Amazonen sahen solch ein Verhalten bei Frauen bestimmt besser.

"Jungfrauenblut", vollendete sie Rejans Frage und grinste ihn kurz an. "Ich weiß selbst noch nicht so genau, was es damit auf sich hat. Aber sie haben es mir empfohlen und ich denke, es ist auf jeden Fall wert, probiert zu werden. Oder?" Sie sah versöhnlich zu den Amazonen und machte erneut eine einladende Bewegung in das schlichte Zimmer hinein. Rejan schien die erhitzten Gemüter beruhigt zu haben und sie hoffte, dass sie jetzt ihre Einladung annehmen würden.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Januar 2009, 14:31

Nun kamen die Amazonen tatsächlich herein. Offenbar hätte Rejan keine bessere Entscheidung treffen können, als sich brav den fünf Amazonen hier und somit auch der gesamten Stadt zu unterwerfen. Er krabbelte jetzt – ja, er krabbelte wie ein Hund! – zu Alea hinüber und hockte sich an ihre Seite.
Verschmitzt aber schaute er zu ihr auf. <span style="color:8B0A50;">"Kraul deinem Ehemann den Kopf"</span>, hechelte er liebesbedürftig und zugleich listig verspielt. Er würde sich eben niemals vollkommen unterwerfen, weshalb seine Worte trotz demütiger Haltung dennoch den üblichen Charme besaßen, mit denen er seine Frauen immer hatte willig werden lassen. Sie schmolzen eben dahin wie Kerzenwachs, wenn er den Mund öffnete. Ausnahmen bildeten hier nur die Amazonen.

Die Amazonen scharten sich inzwischen um das Bett, denn viele andere Sitzmöglichkeiten gab es nicht, und machten es sich anschließend bequem. Rabika und Artemis zückten einige Krüge, von wo auch immer sie diese plötzlich her hatten. Grimhild sorgte für ein Tablett, als sie kurzerhand dem Tisch die Beine ausriss und die Platte mitten aufs Bett stellte.
"Sie repariert das schon wieder", meinte Paki, als wüsste sie um die Verhaltensweisen von Trollfrauen bestens Bescheid. Rejan hielt sich brav zurück, blieb bei Alea sitzen, wenngleich ihm diese Haltung auch häufiger ein leichtes Ächzen abverlangte.

<i>"Ich weiß selbst noch nicht so genau, was es damit auf sich hat. Aber sie haben es mir empfohlen und ich denke, es ist auf jeden Fall wert, probiert zu werden. Order?"</i> Caitlin nickte. "Nichts schmeckt besser als das!", lobte sie das Getränk. Rejan wirkte noch immer etwas unsicher. "Aber ... es ist kein richtiges Blut, nein?", hakte er vorsichtig nach. Wer wollte schon das Blut anderer trinken?
Caitlin lachte. "Es ist Schnaps", rief sie aus, da reichte man den dreien auch schon jeweils einen Krug. Das Gebräu darin war dunkelrot, erinnerte auch von der Zähflüssigkeit her an Blut, aber es roch nicht danach. Die Amazonen hoben ihre Becher. "Auf die <i>Gloria</i>, die uns morgen hier weg bringen wird!"
"Auf unsere Schwester Alea, der wir folgen werden!"
"Ähm ... auf ... Männchen, auf den ich stellen will mein Krug!"
Die anderen lachten ob Grimhilds fröhlichem Scherz. Schon prostete man sich zu und die ersten Frauen nahmen kräftige Züge. Rejan probierte zaghafter, trank dann aber den Krug in zwei großen Schlucken aus. Das Zeug schmeckte sehr stark, aber wenigstens nicht nach Kupfer oder anderen Metallen, wie man es von Blut gewöhnt war. Nein, es schmeckte fantastisch, besaß einen süßlichen Nachgeschmack und ansonsten einen herben Charakter. Man konnte es wirklich nur den Amazonen von Xytras zuschreiben, alle anderen – alle männlichen – Schnäpse mundeten anders, wenngleich nicht schlechter als dieses Zeug.

Rejan schaute Alea an. "Davon nehm' wir ein' Flasch' mit in die Heihhhh-mat", säuselte er. Offenbar stieg ihm der Schnaps schneller zu Kopf als Weine Sarmas, von denen er eher kostete.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Sonntag 11. Januar 2009, 11:30

Sie grinste zu Rejan hinunter und schüttelte den Kopf, da sie nicht glauben konnte, dass es wirklich der Wüstendieb Rejan war, den sie kannte, der sich hier so demütig neben sie hockte. Ihre Hände ließ sie jedoch hängen, sie konnte ihn einfach nicht wie ein Hund - oder ein gehorsames Männchen – behandeln und ihm den Kopf kraulen.

Im nächsten Moment wurde ihr auch schon ein Krug in die Hand gedrückt. Sie besah sich der roten Flüssigkeit und war froh, dass es nur Schnaps war. Allein vom Aussehen des Gebräus ausgehend, hätte es wirklich als Blut durchgehen können.
Feierlich hob sie ihren Krug. "Auf euch tapfere Schwestern", rief sie aus, ehe sie ins Gelächter der anderen einstimmte. Mit Grimhild würde es wohl noch witzig werden, dachte sie bei sich und setzte dann zum Trinken an.
Wie Rejan probierte sie das Jungfrauenblut erst einmal mit einem kleinen Schluck. Doch ihre Zweifel wurden sofort beseitigt und sie konnte Caitlin getrost zustimmen. "Es schmeckt wirklich wunderbar." Sie grinste und nahm noch einen großzügigen Schluck. Im Allgemeinen mochte sie Wein und Alkohol nicht so sehr. Hin und wieder ein Krug reichte ihr völlig. Doch dieser Schnaps schmeckte wirklich sehr gut.

Als Rejan verkündete, sie würden davon eine Flasche mitnehmen müssen, schaute sie zu ihm hinunter. "Genau, da kannst du dann auch mehr von trinken, wenn ich dich den nächsten Tag nicht irgendwohin schleppen muss." Sie lachte, auch wenn sie insgeheim hoffte, dass Rejan morgen wirklich keine Schnapsleiche sein würde. Mit der konnten sie auf See (zumal er bewiesen hatte, wie gut ihm die Fahrt auf See sogar nüchtern tat) wohl gut verzichten.
Ihre Wangen röteten sich leicht ob des Alkohol und sie spürte, wie ihr augenblicklich warm wurde, kaum rann das Jungfrauenblut ihre Kehle hinunter. "Aber ich schätze, einen können wir noch." Auffordernd hielt sie ihren Krug von sich gestreckt, damit nachgeschenkt wurde.

"Wie lange lebt ihr alle schon in Xytras? Seid ihr immer so spontan, wenn es ums Auf- und Davon-Segeln geht?", fragte sie in die Runde und sah eine nach der anderen an. Schließlich war das Ziel des Treffens hier ja nicht, dass später alle nur betrunken in den Ecken lagen, sondern dass sie sich alle kennenlernten.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 12. Januar 2009, 09:35

Rejan begann spielerisch zu winseln, stupste Aleas Bein mit seinem Kopf an und hechelte wie ein sarmaer Wüstenwindhund. "Du willst deinen Mann nichtmal kraulen, willst du nicht?", empörte er sich breit grinsend und stand endlich auf, nur aber um Alea zu schnappen und wild durchzuknuddeln. Er war eben ein Schlitzohr. Die Amazonen starrten ihn einen Moment lang an, aber Caitlin beruhigte sie und meinte: "He, die beiden sind doch verheiratet."
Dies entlockte Rabika nur ein verächtliches Schnauben.
"Und sie lieben sich", ergänzte Caitlin schnell. Diese Worte schienen die Amazone etwas zu beruhigen, trotzdem wandte sie angewidert den Blick ab, als Rejan in einem Anflug von stürmischer Verliebtheit Alea in seine Arme zog und leidenschaftlich küsste. Natürlich auch um zu beweisen, wie sehr er diese Frau liebte!

Dann aber wurde getrunken, schließlich hatten die beiden Wüstendiebe unbedingt einmal Jungfrauenblut probieren wollen. Es schmeckte beiden, stieg interessanterweise aber Rejan viel schneller zu Kopf als Alea. In Sarma war er vermutlich der Trinkfestere von beiden, doch Jungfrauenblut schien besondere Wirkung auf Männchen zu zeigen. Trotzdem verlangte es ihm nach mehr, so gut schmeckte der rote Schnaps.

<i>"Aber ich schätze, einen können wir noch."</i> Alea streckte ihren Krug vor, nicht wenige folgten. Lediglich Artemis hielt sich etwas zurück. Ihre Wangen glühten bereits von einem Krug hellrot und sie lächelte leicht beschwipst. Offenbar vertrug ihr zarter Körper auch nicht sehr viel. Sie lehnte mit dem Kopf bereits an Paki. Beide hockten bequem auf dem Bett. Die Elfe begann Artemis geistesabwesend in den Arm zu nehmen und ihre über das seidig goldene Haar zu streichen.
Dann wurden erneut die Krüge gefüllt, der nächste Trinkspruch erhoben und sich erneut am Schnaps vergangen. Rejan hickste einmal neben Alea auf, rülpste dann leise und lachte munter weiter. Er war wirklich auch schon sehr angetrunken von dem Zeug.

<i>"Wie lange lebt ihr alle schon in Xytras?"</i> Caitlin entschloss sich, für alle zu sprechen, denn sie kannte jede der hier versammelten Amazonen und so musste die eine nicht die andere beim Reden unterbrechen. "Ich selbst kam als Kind hierher, mit 10 Jahren etwa. Mich haben die Amazonen fasziniert, vom ersten Tag an, als sie in meine Heimat kamen und ich erhoffte mir hier mehr Chancen als in meinem Dorf, wo man mich nur irgendwann mit einem dahergelaufenen Trunkenbold verheiratet hätte. Paki und Rabika leben sicherlich schon über zwanzig Jahre hier, oder?"
Letztere schüttelte ihre schwarze Mähne. "Ich kam mit 15 Jahren hierher und jetzt bin ich 28. Aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, ja." Jetzt lachte sogar Rabika. Es war ein klangvolles, weibliches Lachen, gespickt mit er Erfahrenheit einer Kriegerin. Paki hingegen nickte: "Mittlerweile sind es genau 51 Jahre – gute 51 Jahre, die ich nicht bereue."
Caitlin fuhr fort. "Artemis ist noch nichtmal so alt und erst seit knapp zwei Jahren hier. Aber sie hat sich als Heilkundige schon so oft in dieser Zeit bewährt, dass ich entschloss, für unsere Sache sei sie bestens geeignet."
"Und Grimhild?", fragte die Trollfrau nach. "Grimhild auch schon hier seit ... öhm ... sehr viele Zeit. VIELE Zeit. Ich zähl!" Schon begann die Trollin, an ihren Fingern abzuzählen, wobei es ihr gleichgültig erschien, dass die 521 weit nach der 3 kam und 6 und 7 nicht miteinander vertauscht wurden.

<i>"Seid ihr immer so spontan, wenn es ums Auf- und Davon-Segeln geht?"</i> Dieses Mal beantwortete Paki mit einem Schmunzeln die Frage: "Nicht jede von unseren Schwestern kann so spontan sein wie wir. Viele arbeiten hier in Xytras und können sich nicht einfach von ihren Aufgaben lossagen. Aber wir alle hier sind sozusagen freischaffend. Rabika dient der Amazonischen Stadtgarde und bildet junge Kämpferinnen in der Burg aus. Sie ist eine unter vielen und kann sich eine längere Auszeit erlauben. Ich selbst betreibe eine Bognerei, die ich schließen kann, wann immer ich will. Artemis ... nun sie hat noch keine richtige Arbeit. Sie pflanzt Kräuter in ihrem Garten an und verkauft diese oder heilt jemanden, wenn sie verletzt ist. Dafür zahlt man ihr Geld. Sie hat also auch jederzeit die Möglichkeit, etwas Anderes zu machen. Caitlin als Jung-Amazone sollte sowieso viel von Celcia sehen um sich zu schulen und Grimhild ... nun ..."
Niemand wusste genau, was die Trollin eigentlich arbeitete und ob sie sich eine möglicherweise längere Abwesenheit erlauben konnte. Grimhild beendete ihre Zählversuche und schaute auf. "Ich kommen mit!", verkündete sie, als hätte sie damit alles geklärt. Die Amazonen lachten.

Schließlich erhob sich Artemis, leicht taumelnd. Paki nickte. "Oh ja, es wird Zeit. Wir sollten uns alle nun zur Ruhe betten. Morgen beginnt eine denkwürdige Reise."
"Genau!", rief Rabika, leerte ihren Krug. "Da müssen wir munter sein." Auch sie stieg vom Bett. Die Frauen machten sich auf den Weg zur Tür. Caitlin blieb noch einen Moment bei Alea stehen, umarmte sie dann ohne zu zögern. "Wir treffen uns alle morgen unten beim Hafen vor der <i>Gloria</i>. Ich werde Brynia Bescheid geben, dass sie euch dorthin bringen soll. Solange dein Rejan noch in Xytras unterwegs ist, wird sie ihm nicht von der Seite weichen." Die junge Amazone drückte Alea einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich. Anschließend verließ sie wie die anderen zuvor das Zimmer.
Rejan beäugte Alea kritisch, wobei sein Kopf leicht hin- und her wippte. "Wasch war'n dasch eben? Liebt s'e disch? Aber isch binn doch de'n Mann!", nuschelte er betrunken.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Samstag 17. Januar 2009, 11:54

"Aah." Sie schrie leise, aber gespielt auf, als sich Rejan auf sie stürzte. Allerdings verstummte der Protest auch gleich wieder, als seine Lippen die ihren verschlossen. Sie erwiderte den Kuss, überrascht wie sie war. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet, nicht vor den Amazonen. Aber vielleicht trug auch das Jungfrauenblut zu einem Großteil seines Muts bei, vor allen über sie her zu fallen. Der Alkohol schien seine Wirkung jedenfalls nicht zu verfehlen.

Der Besuch dauerte nicht so lange, wie Alea erwartet hatte, aber er verlief zu ihrer Zufriedenheit. Sie fand es sehr interessant, was die Amazonen so erlebt hatten. Besonders überraschte es sie, dass Paki schon 51 Jahre hier lebt. 51 Jahre! Alea vermutete, dass sie nicht einmal ein Jahr hier aushalten würde. Aber das verschwieg sie geflissentlich. Doch jeden Tag mit solchen Frauen auszukommen, wäre wirklich nichts für die Diebin.

Artemis war die erste, die aufstand, gefolgt von Paki, die damit alle indirekt zum Gehen aufforderte. Wahrscheinlich war es besser so. Es war schon spät und je länger sie bleiben würden, desto mehr Jungfrauenblut würden sie trinken. Und das wäre bestimmt nicht so gut für den morgigen Tag.
Sie lächelte Caitlin an und erwiderte ihre Umarmung freundschaftlich. "Gut, wir werden pünktlich sein." Auf ihre nächsten Worte, winkte sie gelassen ab: "An Brynia gewöhn' ich mich so langsam. So lange wie sie uns nicht aufhält, ist das schon annehmbar." Sie lachte kurz und verabschiedete sich dann auch von den anderen Amazonen. "Gute Nacht, ruht euch aus. Wir sehen uns morgen."
Ein letztes Lächeln, dann schloss sie die Tür und wandte sich zu Rejan um. <i>"Wasch war'n dasch eben? Liebt s'e disch? Aber isch binn doch de'n Mann!"</i>
Alea konnte nicht anders als zu lachen. Dabei musterte sie ihn und fragte sich, wann sie ihn zum letzten Mal betrunken erlebt hatte. Gut, dass ihr nur ein wenig schwindlig war.
Sie ging langsam auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und fasste ihn an den Oberarmen. "Ich weiß nur, dass ich dich liebe", hauchte sie in sein Ohr und küsste seinen Hals entlang, bis sie bei seinem Mund angekommen war. Doch nach wenigen Augenblicken lösten sich ihre Lippen wieder. "Wir sollten schlafen. Du musst morgen putzmunter sein." Damit zog sie ihn zum Bett, damit er sich hinlegte. Sie machte sich immer noch Sorgen um seine Verletzungen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Januar 2009, 23:40

Nachdem die Amazonen gegangen waren und Alea Caitlin versprochen hatte, morgen pünktlich zu sein, schloss sie die Tür und kehrte zu Rejan zurück. Der saß noch immer am Boden, wankte wie eine Weide im Wind. Um seine Nase hatte sich eine alkoholbedingte Röte gebildet und er stieß immer mal wieder auf. Das Jungfrauenblut hatte ihm ordentlich zugesetzt. Bereits jetzt konnte Alea seine leichte Alkoholfahne riechen. Trotzdem machte dies einen Kerl wie Rejan nicht unbedingt weniger attraktiv. Bei ihm wirkte es ... verwegen, vermutlich weil er dabei immer noch sein verschmitztes Grinsen aufgesetzt hatte, welches von einem Ohr zum anderen reichte.

"Du bischt scho schöhhhhn", lallte er, als Alea sich näherte und ihm ihre Liebe bekundete. Das ließ ihn wohlig aufseufzen. Er legte den Kopf zurück, damit Alea besser an seinen Hals heran kam und wäre beinahe umgekippt. Doch ihr Kuss auf seine Lippen beförderte ihn gerade rechtzeitig noch in die Gerade.
"Oh ... isch liebe esch, wenn du sagscht, dasch du misch liebscht." <i>Wir sollen schlafen. Du musst morgen putzmunter sein."</i> "Ich BINNNNNNnnnnnn... ... ..." In einem Anflug tollkühner Entschlossenheit war der Wüstendieb aufgesprungen, um zu zeigen wie munter er noch war – und anschließend schläfrig aufs Bett gesunken. Nun lag er da, schnarchte leise, wirkte aber friedlich. Der Alkohol hatte wohl seine Schmerzen etwas gehemmt, andernfalls konnte man sich seine unbeschwerte Heiterkeit nicht erklären.

Nachdem sich auch Alea zur Ruhe begeben hatte, ging die Nacht wohl schneller vorbei als den beiden lieb gewesen wäre. Ein lautes Pochen weckte sie und vor allem Rejan ächzte murrend auf. "Ahhhh ... Kopfweh", brummelte er, drehte sich wieder auf die andere Seite – und ächzte erneut. "Dämliche ahhhrg ... Amazonen." Der Alkoholgehalt war vom Körper größtenteils abgebaut. Zeit für den Schmerz durch diverse Prellungen und blaue Flecken. Rejan rührte sich keinen Deut mehr, er wollte weiterschlafen. Doch jemand machte ihm einen Strich durch die Rechnung: Brynia. Sie war es, die mit eiserner Faust gegen die Zimmertür hämmerte. "AUFSTEHEN! Ich dachte, ihr wolltet zur <i>Gloria</i>. Das hat Caitlin zumindest gesagt. Na los, dann mal RAUS AUS DEN FEDERN!" Nichts konnte wohl dröhnender durch Mark und Bein gehen, als eine schrille Amazonenstimme nach einer halb durchzechten Nacht.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Alea » Sonntag 18. Januar 2009, 19:26

Sie beobachtete Rejan grinsend und startete gar nicht erst einen Versuch, ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Putzmunter war definitiv etwas anderes als er im Moment. Sie wollte gerade zu einem neckischen Kommentar den Mund öffnen, da landete er prompt auf dem Bett. "So viel zu munter...", murmelte sie und musterte Rejan kurz. Doch der würde so schnell nicht mehr aufstehen. Er schnarchte ja sogar schon.
Alea seufzte und quetschte sich zunächst neben ihn ins Bett. Doch als sie merkte, dass er nicht davon aufwachte, wenn sie gegen ihn drückte, um ihn von sich zu schieben, damit sie mehr Platz hatte, beschäftigte sie sich kurz damit, ihn erst einmal bei Seite zu räumen. Hier ein Bein, da der Arm und schon hatte sie Platz. Daraufhin dauerte es auch nicht lange, bis sie ebenfalls eingeschlafen war, tief und fest.

Es kam ihr vor, als hätte sie gerade erst die Augen geschlossen, als ein vages Pochen zu ihr durchdrang. Bestimmt nur ein Teil ihres Traumes. Doch da hörte sie auch schon Rejan jammern und maulte ihn ihr Kissen. Sie wollte noch nicht aufstehen.
<i>"AUFSTEHEN! Ich dachte, ihr wolltet zur Gloria. Das hat Caitlin zumindest gesagt. Na los, dann mal RAUS AUS DEN FEDERN!"</i>
"Jaa..." Ihre Stimme war kaum zu hören, als sie in ihr Kissen redete. Sie schlug sich die Decke über den Kopf und wollte zurück in den Schlaf sinken. Doch Bryna ließ nicht locker.
"Jaahaa, wir kommen gleich!", rief sie deshalb gedehnt zurück, wobei sie sich kurz aufrichtete, nur um sich danach wieder neben Rejan fallen zu lasen.
"Uff.. wie fühlst du dich?" Verschlafen drehte sie den Kopf zur Seite. Er sah noch immer nicht recht munter aus, und ausgeschlafen schon gar nicht. Sie sah aber selbst vermutlich auch nicht besser aus. Jedenfalls fühlte sie sich nicht besser, außer dass sie keine Kopfschmerzen hatte.
"Ich will nicht raus, können wir nicht noch schlafen?", fragte sie rhetorisch und lächelte etwas.
Doch zwei Minuten später und viele Überzeugungskraft später, dsie sie im Stillen an sich selbst richtete, konnte sie sich zum Aufstehen aufraffen. "Na komm, nicht dass sie ohne uns los segeln. Oder willst du noch einen Tag hier bleiben?" Jetzt grinste sie ihn wieder etwas an. Das würde ein schwerer Morgen für sie werden...

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