Das Umland

Geschaffen durch die Ausbrüche des Vulkans Lavresh wächst kaum mehr etwas auf dieser Ebene. Bis auf kleine verschonte grüne Waldflecken ist hier alles nur noch Asche und Magmargestein. Hütet euch vor den tückischen Lavaflüssen.
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Xhira
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Das Umland

Beitrag von Xhira » Donnerstag 8. November 2012, 19:18

Einstiegspost

Heiß und ohne erbarmen brannte die Sonne vom Himmel hinunter auf Xhiras zermürbten Körper. Ihr Blick nach vorn gerichtet, suchte nach einem Ende der dürren Einsamkeit. Inzwischen war sie bereits einige Tage allein unterwegs gewesen, nachdem sie sich egoistischer Weise von ihrer Heimat getrennt und ihre Familie ihrem Schicksal des Krieges überlassen hatte. Ihr Gang war inzwischen zunehmend unmotivierter, gar schlapp geworden und sie schien langsam daran zu zweifeln, dass ihre Entscheidung, sich ihres alten Lebens abzuwenden, überhaupt richtig war. Eingestehen aber konnte sie sich das unter keinen Umständen wirklich. Sie biss die Zähne aufeinander, zwang sich dazu schneller zu gehen und hielt ab und an Ausschau nach etwas Essbarem. Mit aller Gewalt hatte sie sich schon das eine oder andere mal dazu gedrängt, sich nicht den falschen Gedanken hin zu geben und sich somit schneller voran gezwungen. Das erste mal in ihrem Leben dachte sie darüber nach, was ihre Entscheidungen eigentlich für Folgen hatten. Diese arrogante, von sich überzeugte Herrenschaft wird schon sehen, was sie von ihrem ständigen, sinnlosen Kriegstreiben hat! ein Lächeln blitzte in ihrer eigentlich eher steifen Mine auf und ließ ihre Schadenfreude erkennen, als sie sich vorstellte, dass die Krieger ihres Stammes von der Lava vertrieben und direkt in die erbarmungslosen Hände der Feinde geflohen wären. Durchaus eine eher grausame Vorstellung, die Xhira gerade die Laune versüßte, aber so war sie eben. Die Fehler fand man grundsätzlich nicht bei ihr und bei jedem Gedanken, der ihr etwas anderes einreden wollte, verdrängte sie diesen und vergnügte sich eher daran, sich auszumalen, dass es dem Ungemochten einfach schlecht ging. Es musste inzwischen etwa um die Mittagszeit sein, weil die Sonne an ihrem höchsten Punkt stand und nur ein sehr kurzer Schatten von den Felsen rund um Xhira zu sehen war. Sie schaute sich um und entschloss sich dann dazu, sich eine kleine Pause im dürftigen Schatten zu gönnen und etwas zu entspannen. Vielleicht auch ein bisschen schlafen. Jedenfalls war sie die letzte Nach nicht zur Ruhe gekommen, weil sie gejagt und damit voller Adrenalin war und kein Auge hätte schließen können. Mit einem kaum hörbaren Keuchen kniete sie sich also schließlich herunter, lehnte sich an den kühlen Felsen der Schattenseite und schaute sich ruhig atmend etwas um. Vor ihr sah man genau das, was man auch hinter ihr sah. Diese bekannte Einöde, die für Fremde eigentlich nichts weiter als ein immer wieder gleich aussehendes Labyrinth darstellte. Xhira schaute nach vorn und sah nichts weiter, als ihr Ziel. Irgendwo dort hinter dem Horizont, wo sie bisher das brennende Ende der Welt erwartet hatte. Aber jetzt, wo sie nichts mehr hier hielt, war die Neugier und der Wunsch nach Unabhängigkeit einfach viel zu groß geworden, als dass sie der Gedanke eines grausamen Todes aufhalten könnte. Man hatte früher am Lagerfeuer erzählt, was das Ende der Welt ausmachte. Dass dort Monster wären, die einen Oblinox in eins verschlingen oder dass dort Seen aus Säure wären, dessen Geruch bereits die Nasenschleimhäute verätzen würde. Auch die brennende Schlucht, der Schlund der Hölle wurde beschrieben. Eine brennende Schneise, die das Land beendete und keine Flucht mehr erlaubte, sobald man sie erblickt hätte. Eine Menge finsterer Geschichten also, die Xhira nun durch einfache Logik über Bord geworfen hatte. Eine brennende Hölle? Also bitte, neben einem Vulkan zu rasten und auf zu wachen, weil die heiße Lave gerade das dürftig errichtete Zelt verbrannte, DAS wäre eine realistische Hölle. Und Monster die mich verschlingen ... die gibt es auch zu genüge in meinem Stamm. Monster, die sich für die Herrscher über alles und jeden halten und einem drohen gefressen zu werden, von wem auch immer, ... wenn man nicht gehorchte.
Die Stille des Umlandes war so eindringlich, dass es der müden Xhira keinesfalls schwer fiel, einfach so ein zu schlafen. Gerade dachte sie noch über die letzten Tage nach und im nächsten Moment schlief sie bereits. Nicht besonders klug, wenn man bedachte, dass sie nicht in einem bekannten Gebiet war. Zwar waren ihr keine Stämme in dieser Gegend bekannt, aber ein gewisses Misstrauen würde der jungen Dame in dieser Situation durchaus besser stehen. Sie träumte nicht einmal etwas, schlummerte einfach vor sich hin und war eigentlich auch durch ihre orangene Färbung gut an ihre Umgebung angepasst. Kaum sichtbar, wenn man sich nicht konzentrierte. Ihr Schlaf war kein Tiefer, eher ein intensives Schlummern, welches spürbare Entspannung in ihre angestrengten Glieder brachte und ihr einen zufriedenen Ausdruck verlieh.

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Re: Das Umland

Beitrag von Erzähler » Montag 12. November 2012, 05:34

Xhira hatte ihren Entschluss gefasst und war einfach, sogar ohne groß nachzudenken, davon gegangen. Fort von all jenen, die sie nicht im Geringsten achteten oder ihr auch nur ein wenig Gehör schenkten, wenn es um etwas anderes, wie die typischen Aufgaben der Weibchen ging. Ihr Dorf hatte sie nicht nur ignoriert, schlimmer noch, man hatte sie dafür bestraft, dass sie sich entfaltet und ihre Intelligenz eingesetzt hatte. Ob diese Angst der anderen Oblinox aus Unwissenheit oder nicht Nachdenken entstanden war, vermochte sie nicht zu beantworten, sie wusste nur, dass es sie immer mehr störte, auch wenn sie versuchte sie anzupassen.
Die jüngsten Ereignisse am Vulkan, zeugten einmal mehr von der Dummheit in ihrem Dorf, so war sie nun auf sich gestellt. Wobei sie verdammt gut alleine zurecht kam, sie hatte alles, was eine typische Oblinox brauchte, ihr großer Vorteil war ihre Intelligenz und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Auch wenn sie das eine oder andere Mal bereits auf ihrem Marsch mit ihrer Entscheidung gehadert hatte, so hatten sie ihre Füße dennoch stetig vorwärts getrieben. Seit einigen Tagen war sie nun mehr unterwegs und die Landschaft hatte sich nicht sonderlich geändert. Wo sie auch hinsah, überall strahlten ihr die vertrauten Farben des kargen Lavabodens entgegen und doch hatte diese Landschaft eine faszinierende Wirkung. Obwohl es hier kaum Schatten gab, es sei denn, man nutzte große Felsen als Schutz vor der glühend heißen Sonne, so trugen sich hier zu jeder Tageszeit wunderschöne Farbspiele ab. Etwas, wofür die Wenigsten, die Xhira kannte, einen Blick oder etwas zeit uns schon gar kein Interesse hatten. Nun hatte sie aber Zeit dafür und musste nicht einmal fürchten, bestraft zu werden.
Sie hatte sich einen Felsen inmitten der steinigen Ebene gesucht, an dem sie nun lehnte und sich ausruhte. Der Vulkan, der einen zentralen Punkt im Leben der Oblinox spielte, lag nun bereits ein beachtliches Stück hinter ihr. Vor ihr und zu ihren Seiten, war das vertraute Land zu sehen, was sie auch direkt außerhalb ihres Dorfes umgab. Ein endloses Gebiet dunkelgrauer, schwarzer oder brauner Muster, die sich einem Labyrinth gleich dahinschlängelten und manchmal unterbrochen waren, von schmutzig weißlichen oder auch beigefarbenen Stellen. Für jemanden, der hier nicht aufgewachsen war, mochte dies der trostloseste Ort auf der ganzen Welt sein, aber man musste nur wissen, wo man zu gucken hatte und zu jenen gehörte Xhira auch. Besonders an den Hängen des Vulkans gab es eine wunderschöne Welt zu entdecken, die niemand ihr erklären konnte. Während der typischen Sammelaktionen von geeigneten Gesteinsbrocken, fand Xhira bereits mehrmals kleine Steine oder auch Adern im Boden oder den Felsen, die andere Farben aufwiesen, als der Großteil der erstarrten Lava. Diese unterschiedlich geformten Steine hatten meistens die Größe eines Fingernagels, bis hin zu einer Männerfaust und waren schillernd bunt. Je nachdem, wie sie diese Steinchen im Licht drehte, leuchtete eine andere Farbe auf, von violett-blau-grün, über grünlich bis rotgrün und bläuliche Töne.
Noch seltener hatte sie kleine Kiesel gefunden, die die Form von Tränen hatten und ausschließlich eine dunkelgrün irisierende Farbe. Nachdem ihrem allerersten Fund einer solchen Träne, hatte ihr eine alte Oblinox tatsächlich eine kurze Vermutung erzählt. Die Alte war der Meinung, dass dies die Tränen des Urgottes wären, die er immer noch vergießen würde, aufgrund der Verfehlungen ihre Volkes, in grauer Vorzeit.
Diese kleinen Fundstücke, die ihr durchaus etwas bedeuteten, hatte sie natürlich nicht bei sich, aber sie konnte sich sicher sein, wenn sie danach suchte, würde ihr das Glück wieder hold sein.
Vorher allerdings, musste sie sich um etwas anderes kümmern … um Nahrung.
Ohne Wasser kam sie eine ganze Zeit lang aus, aber ohne Nahrung würde sie immer kraftloser werden und das musste sie tunlichst vermeiden. Während sie sich ausruhte, führte diese Untätigkeit so langsam aber sicher dazu, dass sie eindöste. So waren ihre Sinne eher damit beschäftigt, sich wach zu halten, als dass sie über ihre momentane Situation nachdachte.
Wie viel Zeit vergangen war, vermochte Xhira nicht zu sagen, aber die Sonne war bereits dabei, unter zu gehen, dennoch war es gerade sehr angenehm, hier weiter zu dösen. Bis ein Geräusch sie aus ihrer Bequemlichkeit riss. Es drang von ihrer rechten Seite an sie heran, wenn sie sich dahin umsah, konnte sie wie zur Bestätigung, lose Kiesel eine Schräge herabrollen sehen. Es war nicht viel, aber alleine diese Tatsache machte ihr klar, dass gerade eine potenzielle Beute auf sie zusteuerte. Zum Glück war sie gut verborgen und wenn sie sich ein bisschen geschickt anstellte, so würde sie schon bald, ein hoffentlich schmackhaftes Essen in ihren Händen halten.
Das Glück war ihr heute wirklich hold … langsam kam ein stattlicher Skorpion in ihr Blickfeld.
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Re: Das Umland

Beitrag von Xhira » Samstag 17. November 2012, 18:12

Xhira war etwas eingenickt und hatte sogar ein wenig geträumt. Sie träumte von ihrer Heimat und sogar von den schönen Momenten, die sie dort verbracht hatte. Im einen Moment lächelt sie ihre Mutter ein mal an und im nächsten Moment hält sie einen glitzernden Stein in der Hand. Das war auch schon das letzte Bild ihres Traumes gewesen, an das sie sich wirklich erinnern konnte, weil sie durch einen herunterfallenden Stein irgendwo rechts von ihr geweckt und sofort aufmerksam geworden war. Schnell kam ihr der Gedanke in den Kopf, wie unachtsam sie gewesen war und ganz kurz verfluchte sie sich selbst dafür, dass sie sich hingesetzt hatte. Sie war also recht abrupt aufgescheucht worden und suchte nun nach dem Übeltäter, der für dieses Geräusch und damit auch das Ende ihrer Erholung verantwortlich war. Der erste Gedanke war natürlich, dass es sich um einen weiteren Oblinox handelte, jemanden, der ihr jetzt sicherlich nicht wohlgesonnen sein würde und deshalb lag auch schon eine ihrer echsenartigen Hände auf dem Griff ihres Dolches. Die langsam herunter rollenden Kiesel sagten Xhira dann aber recht schnell, dass es sich hier nicht um einen Artgenossen handeln konnte. Ein Oblinox wäre - selbst wenn er noch so geschickt wäre - schwerer und würde demnach weitaus mehr Kiesel zum Rollen bringen. Also bückte sich Xhira etwas geschützter nach unten und winkelte dann vorsichtig die Beine an, bis sie sich dann in einer geduckten Hocke befand. Ihr Blick starr auf den Hügel gerichtet und im nächsten Moment krabbelte dort ein Skorpion entlang. Diese kleinen Biester konnten einem nachts wirklich die gute Laune verderben, wenn sie über einen herüber krabbeln und im schlimmsten Falle auch noch versuchten, mit ihren Scheren einen der geliebten Finger ab zu knipsen. Aber als Snack reichte dieser kleine Kerl aus. Xhira blieb ganz ruhig, weil sie noch nie unüberlegt bei einer Jagt gehandelt hatte, auch dann nicht, wenn die Situation auf den ersten Blick ziemlich einseitig aussah. Sie zog vorsichtig ihren Dolch hervor, während das kleine schwarze Tier geradewegs auf sie zu kam und etwa zwei Meter vor ihr stehen blieb. Da sie sich nicht bewegte, war es eigentlich unmöglich, dass das Tierchen sie als Feind erkannt hatte, was sie dann etwas stutzig machte. Hatte sie sich etwa einen Fehler erlaubt? Ein wenig nervös werdend, weil sie Fehler bei sich selbst nicht tolerierte, entschloss sie sich dann dazu, diese zwei Meter nicht wieder größer werden zu lassen und stürzte sich mit einer blitzschnellen Bewegung auf den gefährlichen Stachel des Skorpions.
Auch wenn ein Skorpion ein kleines Tier im Vergleich zu einem Oblinox war, so hatte dieser doch genügend Potential um eine Gefahr darzustellen. Eben wegen des Stachels, dessen Gift wirklich nicht das war, was man in seinem Blutkreislauf haben wollte. Also stach Xhira durchaus bewusst und gezielt ihre scharfe Klinge durch den Schwanz des Überlebenskünstlers und sah, wie der ungemochte Stachel zu Boden fiel. Das nun aggressive Tier schnappte sofort mit den Scheren nach Xhira. Diese war aber keinesfalls jemand derjenigen Jäger, die ihre Beute in irgendeiner Weise absichtlich quälten. Also bereitete sich dem Tierchen schnell ein Ende und aß es an Ort und Stelle roh. Klar, sie hätte ihre Beute an einem geeigneten Ort noch braten können, aber dafür war gewiss keine Zeit. Denn schnell kam ihr wieder ihr eigentlicher Plan in den Kopf und inzwischen hatte sie eigentlich wieder genügend Kraft gewonnen, um sich weiter auf den Weg ins Ungewisse zu machen. Sie packte ihre Waffe also und steckte sie zurück in ihren Gürtel. Tja und wo lang jetzt? etwas ratlos schaute sich Xhira um und beäugte den Weg, den sie bisher gegangen war. Sicherlich machte sich niemand Gedanken darüber, wohin sie nun verschwunden war. Also schloss sie sofort aus, dass sie zurückgehen würde und drehte sich um, sodass sie sich nun einfach weiter geradeaus, weg von der Vergangenheit bewegte. Da sie nun etwas Schlaf bekommen und sogar eine kleine Mahlzeit genießen konnte, war sie viel motivierter und irgendwie auch neugieriger geworden, was sie erwarten würde, sodass sie sogar begann zu laufen. Ob es noch eine andere Welt, als die Bekannte gab? Erneut machte sie sich Hoffnungen, dass alles besser werden würde und lächelte sogar etwas, während sie über die nächste breitere Schlucht sprang und etwas unsanft auf der anderen Seite ankam. Inzwischen war sie sich sicher, dass sie noch nie so weit von zu Hause entfernt war und freute sich auch darüber. Überhaupt war sie gut gelaunt und freute sich darüber, was sie erwarten würde. Irgendwann sah sie am Horizont, wie sich ein hoher Berg vor sie auftat. Ein Berg, der Anfang noch so klein gewirkt hatte, der inzwischen als karger Fels als kaum überwindbar anzusehen war. Vielleicht war das ja mal ein alter Vulkan. spekulierte sich noch immer einige Kilometer davon entfernt.

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Re: Das Umland

Beitrag von Erzähler » Montag 3. Dezember 2012, 04:52

Geschickt wie Xhira nun einmal war, so war es auch kein großes Ding, den Skorpion zu erlegen und sich selbst damit etwas Essbares gegönnt zu haben. Sie wusste genau, wie sie mit einem so durchaus gefährlichen Tier umzugehen hatte, um nicht selber zum Futter für andere zu werden, die in dieser Wildnis ebenso zuhause waren.
Da sie recht anspruchslos war und nicht vorgehabt hatte, hier an Ort und Stelle Wurzeln so schlagen, so verschlang sie das stachelige Tierchen kurzer Hand roh. Das musste fürs Erste reichen!
Ihre kurze Rast hatte mit dem unerwarteten Mahl, ein Ende gefunden und die Oblinox machte sich wieder Gedanken darüber, wohin ihr Weg sie nun als Nächstes führen sollte. Es gab zwar keine große Auswahl, aber immerhin hatte sie eine weite Sicht auf das, was vor ihr lag … noch, zu jeder Seite, zu der sie blickte, das charakteristische Schwarz dieses Landstriches. Ihr weniges Hab und Gut verstaut, so entschied Xhira sich dazu, einfach drauf los zu laufen, als einzigen Anhaltspunkt, behielt sie den Vulkan grob zu ihrer Linken - sie hatte immerhin nicht mehr wirklich etwas zu verlieren und musste sich zumindest um andere keinen Kopf machen. Endlich, nach so langer Zeit, dämmerte es in ihrem Kopf, dass sie es geschafft hatte, sich vom Joch einer Gesellschaft zu befreien, die nie wirklich die ihre gewesen war. Wenn jemand solange einem gewissen Druck ausgesetzt war, war es auch nur natürlich, dass Zweifel aufkamen, aber die konnte sie getrost beiseite lassen. Nun war sie ihre eigenen Herrin und konnte Tun und Lassen, was sie wollte … sie musste sich nicht einmal mehr vor einer Strafe fürchten.
Auch wenn es sie vielleicht verwirrte, aber über ihre neue Situation nachdenkend, stieg tatsächlich so etwas wie Freude in ihr auf. Ein Gefühl, welches ihr zusätzliche Kraft gab, genau die Kraft, die sie brauchte, um die Welt zu erkunden und mit Sicherheit gab es dort draußen irgendwo, hinter all dem Aberglauben ihres Volkes und den Konventionen, irgendwo einen Ort, an dem auch sie in Ruhe leben können würde.
Weitere Stunden zogen ins Land und Xhira hatte bereits einen weitere Strecke hinter sich gebracht, bis es mal wieder an der Zeit war, sich genauer umzuschauen. Der Himmel hatte sich nicht weiter verändert, immer noch so blass blau und wolkenlos, wie zur mittleren Zeit des Tages. Nur, dass die Sonne bereits wieder einen tieferen Stand annahm und Xhira so langsam daran zu denken hatte, sich einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen, wenn sie denn rasten wollte.
Die Umgebung war noch genauso eintönig und felsig, nur dass hier und dort, größere Flächen, feinen schwarzen Sandes auftauchten. An diesen Stellen wuchsen auch kärgliche Pflanzen und wenn sie es geschickt anstellte, dann wäre sie auch an eine trinkbare Flüssigkeit gekommen. Theoretisch wäre es sogar kein Problem gewesen, eine dieser grünen und stacheligen Pflanzen zu entfernen und mit sich zu führen, immerhin musste sie an ich Wohlergehen denken.
Da es noch früh genug war, dominierte wieder die Frage, wohin sie nun als nächstes gehen sollte.
Zu ihrer Línken war nun der Umriss eines größeren Berges zu sehen. Sie vermutete ja, dass es sich bei dem Berg um einen weiteren Vulkan handeln würde, aber das würde sie nur heraus finden, wenn sie sich dorthin begeben würde. Allerdings führte dieser Weg sie unweigerlich in Richtung ihrer alten Heimat … ob sie das wollte?!
Die zweite Möglichkeit bestand daraus, dass sie weiter geradeaus lief, entlang der massiven Gebirgskette, die zunehmend abflachte. Vor ihr, weiterhin die überwiegend schwarze Fläche und wenn sie sich nicht täuschte, dann schien die Landschaft am Horizont ihre Farbe zu ändern. Die Luft flimmerte noch vor Hitze, aber das was sie in dieser Richtung am Ende ihres jetzigen Horizontes ausmachen konnte, war mit Sicherheit nicht das Ende der Welt … sie konnte einfach nicht glauben, dass das ‘Ende’ eine bräunlich, grünliche Färbung besaß. Farben, deren Anblick sie nicht so gewohnt war … aber was war es dann?
Zu allem Überfluss, hatte sie auch noch eine dritte Option … nämlich, die scharf nach rechts. Dann hätte sie das Gebirge in ihrem Rücken und eine sehr flache und ebene Weite vor sich, die nur hier und da von einigen verkrüppelten Bäumen und Sträuchern durchbrochen war. Wenn Xhira sich auf das Flimmern am Horizont konzentrierte, so konnte sie dort eine rötlich, bläuliche Färbung ausmachen.
Welche Weg sie nun auch einschlug, sie würde wohl eine Menge Überraschungen und Neues erleben dürfen.
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Re: Das Umland

Beitrag von Xhira » Freitag 4. Januar 2013, 16:00

Konzentriert schaute Xhira sich also um, was sie machen wollte, denn der Berg, der ihr nun zunehmend aufgefallen war, erhob sich zu einem Koloss, den sie eigentlich nicht zu überwinden wagte. Zwar lebte sie schon ihr ganzes Leben in dieser Einöde, aber dennoch war sie nie eine überzeugte Kletterin gewesen, und zögerte, was sie nun tun wollte. Eigentlich war es ihr Plan gewesen, sich immer am Horizont zu orientieren, zu schauen, was sie dort sieht und vielleicht den richtigen Weg einschlagen, wenn dieser für sie interessanter wirkte, als jeder andere Weg. Sie verlangsamte schließlich ihr Tempo, bis sie sogar stehen blieb und sich umschaute. Ein wenig ratlos war sie nun, weil sie ihren eigenen Zielen zwar folgen wollte, aber sich nicht wirklich entscheiden konnte, was sie tun wollte oder was das Beste für ihr Vorhaben war.
Xhira schnaubte etwas genervt über ihre plötzliche Ratlosigkeit und schloss einen Moment lang die Augen. Sie atmete tief ein und versuchte alles zu riechen, was sie kannte und was ihr fremd war. Der Geruch war meistens ohnehin eine sicherere Quelle für Informationen, weil die Augen sich auch gerne von schönen Dingen überzeugen ließen, aber nicht das Wesentliche beachteten. Xhira roch diesen nur zu gut bekannten Duft des vulkanischen Bodens, dieses schwarzen Sandes, der immer etwas angebrannt roch und damit dem gesamten Tal einen etwas stechenden Geruch verlieh. Irgendwo in der Nähe mussten auch noch ein paar pflanzenartige Gewächse zu finden sein, weil der Geruch danach ebenfalls in der Luft lag. Xhira öffnete die Augen und schaute in die Richtung des Geruchs der Pflanzen. Zwar brauchten Oblinox nicht so viel Wasser, wie viele andere Lebewesen, aber dennoch mussten sie auch trinken und Xhira spürte langsam, dass ihr Mund trocken war und sie dem Geruch der Pflanzen und dem damit verbundenen Wasser ziemlich verfallen war. Also entschied sie sich als erstes, sich auf den Weg zu machen, sich etwas zu Trinken zu besorgen. Die knochenartigen, mit Stacheln versehenen Gewächse waren nicht sehr weit entfernt gewesen, aber sehr gut an diese karge Umgebung angepasst, weshalb es kein allzu leichtes Vorhaben war, diesen störrischen Pflanzen ihr Wasser zu stehlen. Für die Oblinox war es ohnehin eine Frage, dessen Antwort in den Sternen stand, wie es Pflanzen schaffen konnten, aus diesem trockenen, harten Boden Wasser zu bekommen. Wahrscheinlich - so vermutete sie - war irgendwo unter der Erde ein kleiner Flusslauf, aus dem sich die tiefen Wurzeln der Pflanzen das Wasser besorgten. Aber wirklich beweisen konnte sie ihre wage Theorie nicht, denn bisher kam sie nicht auf die Idee, an einem Ort, wo Pflanzen wuchsen, ein Loch zu graben. Das Gewächs erhob sich vor Xhira ziemlich hoch, sodass sie nach oben schauen musste, um die kleinen, kaum sichtbaren, gelben Blüten zu sehen, die dort wuchsen. Wichtig für sie aber war keine der Blüten, auch wenn diese durchaus einen guten Geschmack hatten, sie wollte an das Innere des Stammes. An den Händen war ihre Haut nicht so dick, wie an den Füßen oder auf dem Rücken und auch die Schuppen waren nicht an den feinen, filigranen Fingern zu finden, weshalb sie sich erneut ihren Dolch zu Hilfe nahm. Mit einigen gekonnten Schnitten entfernte sie die Stacheln auf ihrer Augenhöhe und legte damit den blanken Stiel des Gewächses frei. Dann schnitt sie vorsichtig die Schale auf und begann dann an dem aufgeschnittenen Loch im Stamm das Wasser heraus zu saugen. Wäre das eine andere Pflanze gewesen, die sich aus mehreren Elemente zusammen setzte, dann hätte sie sich wahrscheinlich etwas geschickter angestellt, aber dieses Gestrüpp war nicht das Beste, um seinen Durst zu stillen. Dennoch tat es seinen Job, sodass Xhira nach einigen Minuten keine Trockenheit mehr in ihrem Mund spürte.
Als der Durst vorerst gestillt war, musste sie sich wieder der Frage stellen, was sie jetzt wirklich machen wollte, beziehungsweise, wohin ihr Weg sie führte.
Der Blick wanderte wieder geradeaus, dorthin, wo der Horizont eine ungewöhnliche Färbung bekam, die sie reizte, sich einfach in Bewegung zu setzen. Nicht wissend, was sie erwarten würde, setzte sie straff einen Fuß vor den anderen und rannte schließlich eilig dem ungewöhnlich gefärbten Horizont entgegen. Das Ende der Welt erwartete sie und irgendwie machte es ihr Spaß, sich auszumalen, was dort für unbekannte Wesen lauern würde. Sie dachte nach und konstruierte in ihren Gedanken riesenhafte Wesen, die ebenso wie alle Wesen, die sie kannte, Schuppen hatten und groß genug waren, dass zwei ausgewachsene Oblinox darauf reiten konnten. Und auf der anderen Seite bildeten sich Gestalten in ihrer Fantasie, die klein genug waren, um sich vom Wind mitreißen zu lassen. Sie müssten nicht ein mal fliegen können. Jedoch konnte Xhira sich nicht wirklich sicher sein, was sie wirklich erwarten würde, sie war schließlich nie wo anders gewesen, als in ihrer kargen Heimat. Sie hatte nie Geschichten gehört und konnte sich kein Bild von der Unbekannten Welt machen. Die Grüne Farbe wurde immer intensiver und die Neugier in der jungen Oblinox war größer denn je. Voller Hoffnung und Erwartung lief sie weiter, verlor dennoch nicht das Gespür dafür, ob sich in dieser Einöde auch noch andere Wesen herumtrieben. Mit einem anderen ihrer Art konnte sie jetzt wirklich keine gute Gesellschaft finden. Noch schlimmer wäre es, wenn sie jemanden ihres Stammes finden würde. Beziehungsweise einer des Stammes sie finden würde. Das wäre wahrscheinlich ihr Todesurteil, weil Verrat keine Bestrafung mehr erhielt. Verrat konnte nicht überlebt werden. Denn normalerweise lebten Oblinox nicht grundlos in diesen Familienverbänden zusammen, sondern weil sie sich schützten und aufeinander verlassen mussten. Xhira war bewusst, was sie getan hatte und es war auch dieses Wissen, welches sie so energisch nach vorne trieb. Sie fürchtete sich vor der Heimkehr, den Konsequenzen ... dem Tod.

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Re: Das Umland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 17. Januar 2013, 04:53

Nachdem Xhira sich gestärkt hatte, machte sie sich wieder frisch an ihren Weg, wo auch immer ihre Füße sie hin trugen. Sie war neugierig, selbstbewusst und durchaus guten Mutes, wie sie zuversichtlich in die Ferne blickte du sich vorsichtig eine andere Zukunft vorzustellen wagte. Die junge Oblinox konnte wirklich stolz auf sich sein, sie hatte einen für unmöglich gehaltenen Schritt gewagt, heraus aus der Unterdrückung und zweifelhaften Sicherheit ihres Stammes. Das sie nun zwischendurch mit Selbstzweifeln und einem leichten schlechten Gewissen kämpfte, musste sie als normal und gegeben hinnehmen. Aber wenn sie nur ihren starken Willen bei behielte, konnte sie erstmal nichts aufhalten.
Im Endeffekt hatte sie sich dazu entschlossen, sich der grünen Farbe zu zuwenden, die sie am Horizont erspähen konnte. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, sich auszumalen, was genau sie dort erwarten würde. Jede Menge Fantasiegestalten erwachten so vor ihrem geistigem Auge zum Leben und entführten sie in eine wundervolle, komplett andersartige Welt, die sie unbedingt ergründe wollte. Xhira sah sich bereits selbst, mit den großen Augen eines Kindes an jenem Ort, der unaufhaltsam auf sie zukam. Je näher sie dem grünen Flecken kam, desto mehr konnte die junge Frau bereits vorab im Wind wahrnehmen. Unbekannte Düfte, die wie Balsam Für ihre maternden Gedanken waren und diese langsam aber sicher nach hinten, in die hinterste Ecke ihres Verstandes drängte. Etwas, was sie gut roch, konnte kein schrecklichere Ort sein, wie die Flecken, die sie einst zuhause genannt hatte.
Sie war nun frei und konnte tun und lassen was sie wollte … du die ganze Aussicht, feuerte ihre innere Neugierde an, sogar so etwas wie Aufregung, regte sich in ihrem Inneren.
Bereits den zweiten Tag in Folge, lief Xhira unentwegt und unbeirrbar auf ihr Ziel zu und ja, sie war auf dem richtigen Weg, der grüne Streifen am nicht mehr fernen Horizont, wurde immer breiter und länger und füllte bald einen guten teil ihrer Sicht aus. Das Gründ an sich war in bodennahe ziemlich dunkel und intensiv, zu den Rändern hin, fruchtbar und hell. Diese Farben kannte sie sonst nur, wenn mal in aller Seltenheit Regen gefallen war und den Boden zum Blühen gebracht hatte. Dort ‘vorne’ konnte wirklich ein Paradies auf sie warten.
Je näher sie dem Grün kam, desto mehr änderte sich auch die Vegetation. Das Schwarz des Bodens ging zunehmend in ein Braun über und ähnelte gar nicht mehr dem Sand, den sie sonst so kannte. Es war etwas feuchter, konnte das sein?! … und überall wuchsen niedrige, wuchernde Pflanzen, die sich hier und da grün und ganz nah am Boden hielten Zwischendurch ragte dann mal eine Art Gestrüpp auf, was trotz der sengenden Hitze, dicke, fleischige grüne ‘Blätter’ besaß. Diese Pflanzen hatten Ähnlichkeit mit den Kakteen, die Xhira als Wasserreservat dienten.
Sie hatte es beiahe geschafft, groß und unglaublich farbintensiv, ragten die pflanzen, wie große stolze Krieger in den Himmel, sie schienen allem trotzdem zu wollen. Xhira mochte nicht mehr weit weg sein, aber jetzt schon, vernahm sie die Gerüche noch intensiver, sie uzen sie gerade zu ein, noch näher zu kommen und sich umzusehen. Der Wind, der hier nicht mehr heiß, sondern nur noch sehr warm war, was für die Oblinox schon erheblich kühl wirkte, trug fremde Geräusche mit sich … ein seltsames Rauschen, was in seinen Tonhöhen variierte …trillernde Töne, die manchmal eine Melodie ergaben … war da auch ein Brüllen zu hören?”
Dieser Ort war geradezu magisch und je mehr Xhira auf ihre Sinne hörte, desto mehr kamen ihr die alten Geschichten wieder in den Sinn, die manchmal von den alten Weibern am Lagerfeuer erzählt wurde. Xhira konnte sich erinnern, dass dese Geschichten als Legenden abgetan wurden, sie aber konnte sich sicher sein, dass dies da vor ihr, kein Trugbild war. Überall sah sie Bewegungen, sogar Vögel gab es hier, denn es siegen gerade ein paar zum Himmel auf und erfüllten mit ihren melodischen Rufen den Himmel. Hier gab es also Tiere und wo es Tiere gab, gab es immer irgendeine schmackhafte Mahlzeit.
So viel dazu, dass am Ende des Horizontes alles Übel der Welt wartete, schoss es ihr in den Kopf.
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Re: Das Umland

Beitrag von Xhira » Sonntag 17. Februar 2013, 19:43

Der weichere und vor allem kältere Boden unter ihren Füßen war so ungewohnt von ihr, dass sie erstmals erschreckt zusammenfuhr und dann irgendwann sogar voller Neugier und Faszination sich hin kniete und mit der schuppigen Hand über den Grasboden fuhr. Erstaunt ging sie nun immer langsamer weiter, weil sie all die kräftigen Farben betrachten und jede dieser merkwürdigen Pflanzen genauestens erkundschaften wollte. Ihre Erkundungstour setzte sich fort, als sie auf diese riesenhaften Pflanzen traf, die hoch in den Himmel ragten und mit ihren dicken Blättern in der Hitze dieser Gegend gut zurecht kamen. Für Xhira selbst, die eigentlich weitaus höhere Temperaturen gewohnt war, war es schon ein recht frischer Wind geworden, der ihr hier um die Nase wehte. Aber an die Temperatur wollte sie noch nciht denken, sie hatte viel zu viele andere Dinge im Kopf, über die es sich zu denken lohnte. Auch die dicken Pflanzen blieben ihrer Neugier nicht verschont. Sie zückte ihren Dolch und schnitt kurzer Hand ein Fausgroßes Stück aus dem Blatt heraus. Die Pflanze hatte keine Stacheln, wie es die Kackteen hatten, ähnelte ihnen aber durch ihren dicken Aufbau. Vorsichtig berührte sie nun mit der Zungenspitze das Blattstück und schmeckte einen bitteren Geschmack, den sie eindeutig nicht als schmackhaft abstempeln konnte. Igitt! sie ließ voller Missachtung das Blatt fallen und ging weiter. Diesen großen Pflanzen war kein Trinkwasser zu entnehmen und wenn, dann wäre es für sie nicht genießbar. Seufzend ging sie weiter. Der feuchte, sandige Boden, der hier und da mal mit Pflanzen und Gras bedeckt war, klebte sogar teilweise an Xhiras Füßen. Das war äußerst ungewöhnlich für sie und auch nach mehreren Stunden konnte sie sich noch nciht recht damit anfreunden, dass ihre Füße voller Dreck waren. Immer wieder blieb sie stehen und versuche sich den schlammigen Sand von den Füßen zu streifen.
Ihr Weg führte sie inzwischen bergab und sie konnte in ein Tal hinunter schauen, welches voller Farben und Formen war, welche sie sich nicht vorstellen konnte. Die Geschichten mussten doch etwas Wahres haben. Die Oblinox entschied sich für eine Rast und setzte sich auf einen Stein, von welchem sie die Umgebung gut im Auge behalten konnte und lauschte in die Umgebung hinein. Neben dem Gezwitscher der Vögel, welches sie inzwischen schon fast zu nerven begann, meinte sie auch, etwas wie ein Brüllen zu hören? Was war das? Eben jene Monster, welche ihre Alpträume heimgesucht hatten? Sie verzog das Gesicht. Das konnte nicht sein. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass sie etwas genauer hinunter schaute zwischen diese Bäume und Sträucher, die in sattem Grün den Boden bedeckten und es eigentlich von hier oben kaum möglich machten, unter das Blätterdach zu schauen und die Kreaturen dort zu sehen. Das erneute Knurren ihres Magens weckte sie schließlich aus ihren Spekulationen. Auch wenn sie irgendwo in ihrem Innern Angst verspürte, sie konnte jetzt nicht schlapp machen. Sie rappelte sich wieder auf, streckte sich und hörte dabei ihre müden Knochen knacken, und sprang dann von ihrem Stein hinunter. Diese fliegenden Quälgeister trieben sich auch manchmal in Vulkanebene herum, wenn ein Sturm sie dorthin vertrieben hatte, weshalb sie für Xhira nicht direkt als fremde Monster abgetan wurden. Gerissen wie sie war beobachtete sie die fliegenden Geschöpfe für einen Moment. Wirr und aufgeregt flogen sie hin und her, trugen ein mal einen kleinen Ast im Schnabel und dann wieder nichts. Bauten sie sich ein Nest? Xhira folgte denjenigen Vögeln, die etwas im Schnabel trugen und entdeckte einen Baum, welcher ziemlich einsam hier oben stand. Es war der erste Baum, den sie sah und auch der erste, der sich seit der vulkanischen Ebene in diesem Boden verwurzelt hatte. Ein Baum mit dickem Stamm erhob sich vor ihr in die Luft. Die Vögel flogen dort oben immer zu einem bestimmten Punkt und Xhira ließ es sich nciht nehmen, mit Hilfe ihrer schwarfen Krallen auf den Baum zu klettern. Oben auf einem dicken Ast angekommen, konnt sie endlich sehen, was die kleinen Tiere bauten. Es war wirklich ein Nest, in welchen sieben weiße Eier lagen. Xhira lächelte und freute sich über die einfache Mahlzeit. Sie kletterte ein Stück weiter, griff sich die Eier und wurde prompt von der wütenden Vogelmama angegriffen. Laut schnatternd und zornig piekte die kleine Vogeldame auf die schuppige Haut der Oblinox, welcher diese verzweifelten Angriffe herzlich wenig ausmachten. Xhira verstaute die Eier in einem Stück Stoff und kletterte wieder herunter. Gefolgt von der Vogelmama. Unten angekommen war Xhira, die wirklich Hunger verspürte durch die anstrengende Reise, sichtlich genervt von dem Vogel und konnte nicht anders, als mit einer flinken Handbewegung diesem den Gar auszumachen.

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Re: Das Umland

Beitrag von Erzähler » Montag 15. April 2013, 03:03

Für Xhira musste die Situation so wunderbar wie unwirklich sein. Noch nie zuvor hatte sie so etwas ungewohntes, in all seinem Sein mit eigenen Augen sehen und mit allen Sinnen spüren dürfen. Erst vage und nun deutlicher, kamen ihr die alten Geschichten wieder in den Sinn. Bis auf die Alten ihres Stammes, hielten die restlichen Mitglieder dies für Aberglauben und Humbug und definitiv nichts, was es wert wäre, nachzujagen. Aber das hatte Xhira gar nicht gemusst. Sie hatte dies der alleinigen Tatsache zu verdanken, dass sie Mut gefasst hatte und fortgegangen war.
Nun trat sie in ein Paradies ein, welches den kompletten Kontrast zu ihrer Heimat bildete. Auch wenn die ganzen Eindrücke ihre Sinne schon fast überfluteten, so gab es doch ständig Neues zu entdecken. Das wohl Wichtigste für eine Oblinox war, dass es hier genug Essen gab, aus ihrer Sicht vielleicht schon zu viel. Denn von ihrem Standpunkt aus, musste sie hier nicht mal großartig darum kämpfen und erst recht nicht mit einem potenziellen Feind, der es mit ihr aufnehmen konnte.
So wie sich die Landschaft verändert hatte, sie hatte sich auch as Klima geändert. Tagaus tagein, war die junge Oblinox sengende Hitze, Dürre und heißen Wind gewöhnt. Dass es dort, an den Hängen des Vulkans mal regnete, kam sehr selten vor und wurde meist groß gefeiert. Hier allerdings, in diesem, mittlerweile grünem Dickicht, war es sehr feucht. Obwohl es nicht regnete, so konnte Xhira den Eindruck gewinnen, dass sie Wasser atmete. Ihre ganze Haut war feucht und es dauerte nicht lange, da rann ihr die Feuchtigkeit in Tropfen von den Gliedmaßen. An sich ein tolles Gefühl, aber die schwüle Wärme führte dazu, dass Xhira ihre Kraft rationieren musste, es strengte sie ganz schön an.
Immerhin hatte sie etwas zu essen gefunden, die Eier gaben ihr Kraft.
Während sie eine Pause einlegte, sondierte sie dieses äußerst exotische Umgebung und versuchte sich einen tiefer gehenden Eindruck zu verschaffen. Im Gegensatz zur weiten Ebene, so konnte sie hier nicht allzu weit schauen, überall wuchsen Pflanzen, in der Größenordnung von winzig bis riesig und nach den Maßstäben der Oblinox, waren sie praktisch überall. Wenn sie genauer hinsah, konnte sie auch immer mal wieder ein Tier sehen. Diese befanden sich quasi auch überall, ob auf dem Boden, im Gestrüpp, im Geäst oder in der Luft. Wenn Xhira sich nur auf ihr Gehör verließ, so konnte sie sogar das Plätschern von Wasser vernehmen und wenn sie eines gerade beruhigen konnte, dann die Tatsache, dass es ihr hier wirklich nicht an Nahrung und Trinken mangeln würde. Ihr natürliches Misstrauen konnte auch keinen Feind ausmachen.
Die Frage, die sich ihr nun stellte, versuchte sie weiter diesen Landstrich hier zu erkundigen, in dem sie sich weiter ins Gründ vorwagte?! Oder war ihr das ganze doch nicht so geheuer. In dem Falle blieb ihr die Möglichkeit, zurück zum Rand des dichten Waldes zu gehen und drum herum zu laufen … immerhin gab es noch mindestens zwei andere Himmelsrichtungen, die interessante Vorkommnisse versprachen. Wenn sie hier inmitten der Pflanzen blieb, hatte sie auch noch die Möglichkeit, herauszufinden, wer oder was hier lebte. Denn das war klar, wo es solche Güter im Überfluss gab, mussten sich zwangsweise intelligente Wesen aufhalten.
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