Zünglein an der Waage

Der große alte Baum steht mitten im Dorfzentrum. Hier versammeln sich die Tabiki, wenn ihre drei obersten Weisen, wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Priester haben den Baum mit Knochenketten geweiht.
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Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. April 2021, 00:12

Maruka kommt von Das Herz des Urwalds

Das Summen, das Maruka schon vorher hatte hören können, war inzwischen vollständig verstummt. Mit jeden Schritt näher ans Dorf heran, wurde wohl jedem des Dreiergespanns bewusst, dass das Dorf nicht so klang wie gewohnt. Es fehlte das geschäftige, doch gemäßigte, Treiben. Es fehlte das Herzliche, das noch vor wenigen Stunden, Maruka aus der Ohnmacht empfangen hatte. Nachdem man Kali, Maruka und Garron über die Dorfgrenze getrieben hatte, wussten sie auch warum: Sämtliche Tabiki saßen teilweise jammernd und schluchzend, doch völlig verängstigt auf dem Boden, um den heiligen Baum in der Mitte des Dorfes herum, bewacht von weiteren 3 Dunkelelfen. Sie alle hatten sowohl Bögen, als auch Klingen dabei und waren, so konnte man an der gespannten Körperhaltung erkennen, sofort dazu bereit jemandem den Garaus zu machen, sollte er sich rühren. Die Tabiki selbst hatten keinerlei Erfahrung mit so einer Situation. Sie kannten keine Unterdrückung, keine Versklavung, sondern lebten hier in ihrem Dorf ein gemächliches und einfaches, sorgenfreies Leben. Sie wussten nicht mal, dass das Dunkle Volk auf dem besten Wege war, sich Celcia zu unterwerfen. Dieses Volk hatte nichts mit alledem zu tun, denn sie lebten in ihrem Urwald im Einklang der Natur und taten niemandem etwas Böses. Dass sie nun ausgerechnet einem Spähtrupp der Dunklen ins Netz gegangen waren, musste schicksalhaftes Pech sein.

Die Katze allerdings, kannte das Volk der Dunklen sehr genau. Sie wusste, dass diese unwahrscheinlich arrogant und selbstgerecht waren und wählte die Strategie, die ihr derzeit am besten erschien. Sie mimte die unterwürfige Katze, machte keine Anstalten ein Manöver zu versuchen und bemühte sich, jedwede Information in sich aufzusaugen. Maruka konnte erkennen, dass die Dunkelelfen zu 8 waren. Da waren die 5, die sie überrumpelt hatten und die drei, die zurückgeblieben waren, das Tabiki-Volk zu bewachen. Offenbar hielt man dies für eine einfache Aufgabe, denn die Tabiki waren nicht sehr zahlreich und dazu überhaupt nicht gewappnet für so einen Überfall. Es war gleich aufgefallen, dass alle 8 Elfen eher schmale und Elfen-typische Körper hatten. Keiner von ihnen wirkte besonders angespannt, aufgrund einer eventuellen unübersichtlichen Lage. Sie wähnten sich im Vorteil und rechneten mit einer einfachen Übernahme des Volkes und dessen Dorf. Der Sprecher der Elfen deutete auf die kauernden Tabiki. „Bringt die Alte zu ihnen. Den da, legt ihr hier hin und die da“- Er griff Maruka am Arm, damit sie stehen blieb, „die bleibt schön hier. Für dich haben wir ein Sonderplätzchen.“ Schnurrte er in ihr Ohr und stieß sie dann unsanft von sich. „In den Käfig.“, rief er harsch und die beiden Lakaien, die vorher Garron im Sand fallen gelassen hatten, liefen zu einem Holzkäfig aus Bambusstäben. Maruka wurde, ob sie wollte, oder nicht, in den Käfig gesperrt und neben die Tabiki unter den großen Baum gestellt. Dann baute sich der Dunkelelf vor aller Augen auf und sein Gefolge scharrte sich um ihn. „So. Ihr versteht ja nun nicht, was ich sage, also will ich mich mal verständlicher ausdrücken: Das wahre Volk, die Dunkelelfen, übernehmen das Dorf und konfiszieren euer Gut. Alles was dem wahren Volk nützlich erscheint, wird eingefordert. Wer sich dagegen auflehnt,“ , er machte eine dramatische Pause, in der er seine Zähne in einem hämischen Grinsen zeigte, „darf das sehr gerne tun.“ Er deutete auf Garron, der zwar lebte doch sehr schwer verletzt schien. Die Drohung war deutlich, auch ohne, dass der Elf genau aussprach, was er meinte. Dann schwärmten 5 der 8 Elfen aus, um in den Hütten der Tabiki nach Brauchbarem zu suchen. Zwei Elfen blieben als Bewachung der Tabiki vor Ort und der Anführer setzte sich entspannt auf einen Baumstumpf und betrachtete das Treiben betont gelangweilt.

Kali saß derweil bei ihrem Volk und unweit von ihr, konnte Maruka Likara erkennen. Das Mädchen war völlig aufgelöst, hatte dicke Augen vom Weinen und bemühte sich stark, nicht zu laut zu schluchzen. Kali hatte ihre Hand genommen und schien leise auf sie einzureden. Doch auch der Alten sah man an, dass sie diese Situation nicht einschätzen konnte, dass sie nicht wusste, was hier geschah und wer die Angreifer waren. Überhaupt würde Maruka sehen können, wenn sie die Gesichter der einzelnen Urwaldmenschen anschaute, dass keiner von ihnen sich gegen die Eindringlinge behaupten konnte. Diesem Volk fehlte es an Erfahrung mit so etwas. Garron schien dem Pech ausgeliefert zu sein, dass er einen ausgesprochenen Beschützerinstinkt aufwies, der sowohl das Dorf, als auch die Menschen darin betraf. Er war offenbar der Stärkste von ihnen, weshalb die Elfen sich auch seiner angenommen hatten. Trotzdem konnte Maruka erkennen, dass Garron blutete, aber offenbar nicht tödlich verletzt war. Was weiter auffiel, war die Tatsache, dass 3 Tabiki etwas abseits an jeweils einen Pfahl gefesselt waren. Maruka konnte erkennen, dass es zwei Männer und eine Frau waren, die man unweit der Anderen, doch separat gefangen hielt. Als wären die drei wichtiger, als das übrige Volk. Immer wieder wurden hier und dort Frauen oder Kinder aufgeschreckt von den durchsuchenden Dunkelelfen, die unwirsch und respektlos mit den Dingen umgingen, die für sie keinen Wert besaßen. Die Situation war verfahren und Maruka musste überlegen, wie sie weiter vorgehen wollte. Sollte sie die Ruhe bewahren und hoffen, dass die Elfen abzogen, sobald sie ihren ‚Spaß‘ gehabt hatten? Würden sie das wirklich tun, ohne eventuelle Sklaven zu generieren? Oder würden sie alle töten? Wollten die Elfen im Dorf bleiben und dieses besetzen? Und was konnte sie alleine schon ausrichten? Und dann war da noch die Sache mit ihren Katzensinnen… Wieso hatte sie sie nicht vernünftig im Griff? War der Schlag heftiger, als gedacht gewesen? Oder steckte mehr dahinter? Alles in allem, musste sie sich etwas einfallen lassen, denn so wie der Anführer der Elfen zu ihr schaute, würde sie gewiss weder im Dorf bleiben, noch getötet werden. Ihr winkte ein vertrautes Halsband, das sie wohl nie wieder anlegen wollen würde, wenn man sie fragte.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Donnerstag 1. April 2021, 10:20

...wie ich sie hasse!!!
Oh, wie sehr Maruka doch die Arroganz der Dunkelelfen hasste! Es begann schon mit ihrer Gefangennahme und den darin enthaltenen Aufforderungen wie „Mitkommen“ oder „Aufstehen...“ , die sie in Lerium fauchten, anstatt sich auf das allgemein verständliche Celcianisch herab zu lassen, dass jedes Wesen von der Natur in die Wiege gelegt bekommen hatte. Einem der Dunkelelfen machte es anscheinend Spaß die unverständlichen Befehle zu brüllen und dann nachzutreten, wenn man sie nicht befolgte. Bittere Galle sammelte sich in Marukas Eingeweiden und sie ahnte, sehr lange würde sie ihr Schauspiel nicht aushalten können. Sie musste schnellsten einen Weg finden dieser Situation zu entfliehen.

Dann wurden sie zurück ins Dorf gebracht und das Grauen nahm seinen Lauf. Maruka wurde in einen Käfig gesperrt und konnte erst einmal in Ruhe die Gegner beobachten. Sie waren zu acht und wie viele Tabiki hatten sie zusammen getrieben? Das Problem war, dass sie die Tabiki noch nicht lange kannte, aber dass sie mit der Situation überfordert waren sah man ihnen auch so an. Das hier würde ein Massaker und schlimmeres werden, wenn Maruka keinen Weg fand, dass sie sich zusammen taten und gegen die Dunklen vorgingen. Ein Gedanke durchzuckte sie, den sie sofort und instinktiv auch in die tat umsetzte, denn sie musste ihre Möglichkeiten ausloten:
„Versteht mich jemand?“
Ihr „Katzenjammer“ erklang aus dem Käfig. Die Sprache ihrer Katzen-Natur war gewiss selten, aber WENN dann gab es vielleicht hier jemanden, der sie verstand. Diese Menschen beteten einen Tiger an.
Ich muss es wenigstens versuchen. Sollten die Dunkelelfen doch glauben, dass ihre Verwandlung sie so dumm, so tierisch gemacht hatte, dass sie nicht mal mehr sprechen konnte. Suchend sah sie sich um nach einem Zeichen einer Bestätigung, eines Erkennens.
„Wenn mich jemand versteht, dann erst einmal nicht antworten. Sie müssen glauben, dass ich dumm bin, dass ich Angst habe. Wir müssen uns absprechen...uns organisieren und gegen sie kämpfen! MIAU!“
Sie ließ ihr miauen flehend klingen. Sobald von den Dunkelelfen jemand in ihre Richtung sah oder kam, kauerte sie sich in die entgegen gesetzte Richtung ihres Käfigs, der sie zwar gefangen hielt, aber auch bedeutete, dass die Anderen nicht so leicht von außen an sie heran kamen. Aus einem Käfig heraus zu kämpfen hatte auch seine Vorteile. Mit einem Bogen konnte man sie erschießen, aber Dunkelelfen spielten mit ihrer Beute, wie Katzen. Der nächste, der zu ihr rein kommen würde, konnte was erleben! Im Moment spielte sie die verängstigte dumme Hybridin, die nicht einmal sprechen konnte. Gut, dass sie noch kein Wort gesagt hatte und auch ihr Verhalten bei der Gefangennahme passte ins Bild. Fremde waren etwas vor dem man sich duckte...
...zum Sprung duckte und sie dann tötete! - Oh jaaa!
Maruka nutzte ihren Hass und nährte ihn am Anblick der Taten der Dunklen. Wie sie Frauen und Kinder traten, sich nahmen was sie wollten, auf dem herum trampelten, was sie für unwichtig hielten. Sie nährte ihre Wut bis ihr die Tränen in die Augen stiegen und ließ sie sie auch ihre Feinde sehen. Sollten sie glauben, sie weinte aus Angst, wenn es doch so ganz und gar anders war. Sie weinte aus Wut und über ihr Unvermögen! Das Schicksal war einmal mehr grausam zu ihr und jenen die sich zu wehren verstanden. Das war nichts neues, dass hatte sie schon oft erlebt. Es nahm nur eine neue Farbe, eine neue Fassette, einen neuen Platz in ihrer Erinnerungen ein. Viel konnte sie ohnehin gerade nicht tun und betrachtete nur nebenbei mal verborgen unter ihren zuckenden Windungen, wenn jemand zu nah kam, die Verbindungen des Baumbuskäfig. Waren sie mit Seil gemacht worden? Dann würde sie hier recht schnell heraus sein. Maruka musste nur bis zur Nacht überleben, dann würde die Hatz beginnen!
MEINE HATZ!
Dunkelelfen hatte sie zum Spaß gejagt! Und etwas in ihr lauerte nur darauf, dass sie ihnen dieses Spiel mal von der anderen Seite aus zeigen konnte. War es Rachelust, die da aufkam? War es das Leid über Reviens Tod, dass diese Gefühle noch nährte? Ja, Maruka wandelte gerade auf einen schmalen Grat zu, der sie durchaus sehr dunkle Dinge tun lassen könnte. Aber als erstes musste sie dafür sorgen, dass sie halbwegs in Ruhe gelassen wurde. Eine effektive, aber glaubwürdige Idee steuerte ihre instinkthafte Seite bei, die Maruka umsetzte, sobald einer der dunkeln Männer näher kam. Sie überspitze ihr Angst und kotete! Panisch drängte sie sich sogar noch in den stinkenden kleinen Haufen und verteilte ihn noch ein wenig an sich und miaute panisch:
„Ich HASSE sie! Wir müssen so tun, dass wir Angst haben.“
, fauchte und knurrte sie.
„Ihr müsst Angst vor ihnen haben! Aber wir müssen sie ALLE töten, selbst wenn es unser Leben kostet! Sie würden uns schlimmeres antun!“
Fauchend und sich windend rollte sie sich im Käfig umher, machte sich so unappetitlich wie möglich. Saure Galle genug hatte sie schon im Magen, vielleicht konnte sie sogar einen Fellball für ihre Nächste Darbietung hervor würgen?
Versteht mich jemand?
Immer wieder sah sie sich scheinbar panisch um. Vielleicht... ihr Blick huschte zu Garron, dem Jäger. Vielleicht war er seinem Tiger-Gott nah und verstand sie?
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. April 2021, 23:10

Während die Tabiki zusammengekauert und eingeschüchtert dasaßen, arbeitete Maruka’s Hirn auf Hochtouren. Das Volk des Kapayu kannte sich mit dieser Situation nicht aus und war dementsprechend nicht fähig nun eine Entscheidung zu treffen und eventuell zu handeln. Maruka indes kannte sich sehr gut aus mit derlei unschönen Erlebnissen. Man könnte fast sagen, sie wäre auf dem Gebiet eine Koryphäe. Also schmiedete Maruka zusammen mit ihrer Katze einen Plan. Oder mehrere Pläne. Oh es verselbständigte sich mit einem Mal und Katze und Mensch waren sich einig: Angriff war die beste Verteidigung. Doch bevor es soweit war, mussten sie die Dunklen in Sicherheit wiegen. Sie mussten Hand-in-Pfote arbeiten, damit sie glaubhaft machen konnten, dass sie nur ein debiler, verängstigter Stubentiger waren und die Darbietung hatte es wirklich in sich. Maruka bot alles auf, jammerte, fauchte und maunzte, als hätte sie nie ein Leben in Mantron besessen. Als wäre sie nie auf zwei Beinen, statt auf vieren gegangen und die Darstellung des armen Kätzchen, zeigte Wirkung. Je mehr Maruka jammerte, desto ungehaltener wurde der Anführer dieses kleinen Spähtrupps. Immer wieder richtete er die violetten Augen auf den Käfig und ab und an, schickte er mit einem Kopfnicken, einen der beiden Zurückgebliebenen, um nach dem Käfig zu sehen. Dieser haute dann wuchtig gegen den Bambuskäfig und machte ein ‚shhh‘ in ihre Richtung. Dass hinter dem Katzenjammer eine Sprache steckte, kam den Elfen indes nicht in den Sinn. Hybriden waren allgemein als niedere Lebensform angesehen, und man verkannte nicht nur in diesem Fall, das Potential dahinter. So bekam auch keiner der Aggressoren mit, dass Maruka in Wahrheit mit dem Volk der Tabiki sprach. Die Männer und Frauen unterhalb des Baumes, waren zahlreich doch überstiegen sie die 100 Köpfe nicht. Es mochte eine ausreichende Zahl gegen 8 Elfen sein, doch keiner der Menschen des Urwalds, machte auch nur Anstalten, dem Mädchen zu suggerieren, dass sie sie verstehen würden. Immer wieder wurden Frauen in den Arm genommen, die weinten, oder Kinder in die schützenden Arme gehoben, wenn die Elfen vor ihnen auf und ab gingen. Doch keiner schien überhaupt von der Katze im Käfig Notiz zu nehmen.

Auch Kali hatte sich inzwischen voll und ganz Likara und anderen jüngeren Frauen gewidmet. Sie hatte alle Hände voll damit zu tun, dass keine von ihnen in Ohmacht fiel vor Angst und Bange. Es schien fast so, als würde niemand auch nur daran denken, der Fremden einen Moment Aufmerksamkeit zu schenken. Während Maruka in ihrem Meisterstück ‚die verängstigte Katze‘ alles gab und so auch die Gelegenheit hatte, hier und dort neue Informationen zu erhaschen, musste ihr vermeintlich unruhiger Blick auch auf den Mittleren, der drei separierten Tabiki fallen. Dieser starrte die Katze direkt an und hielt den Blick stur, auf sie gerichtet. Selbst wenn sie seinen Blick auffing, würde er sie weiterhin anstarren. Der Mann war noch älter, als Kali, das konnte man an den Falten erkennen. Trotzdem hatte er etwas sehr Friedliches, reines an sich und um die Augen sah man zahlreiche Lachfältchen. Ob es nun Zufall war, der Mann einfach der Katze zuschaute, oder doch mehr dahintersteckte, konnte Maruka erstmal nicht herausfinden. Denn erneut kam eine der Wachen dem Käfig gefährlich nahe. Dieses Mal jedoch, gab es kein ‚shht‘ in ihre Richtung. Vor ihr stand ein Elf mit nur einem Auge, das andere war milchig weiß und eine fiese Narbe zog sich hindurch. „Das Vieh stinkt. Es hat doch tatsächlich in den Käfig geschissen. Widerliches Drecksvieh.“, grollte er in Richtung des Anführers. „Wieso töten wir es nicht sofort, Tar’Ak?“ Ein Name. Tar’Ak, so hieß offenbar der Anführer mit den violetten Augen. „Weil es durchaus einen Markt für Hybriden gibt, du Idiot.“, bellte Tar’Ak zurück und richtete sich von seinem Baumstamm auf. Er kam mit gemächlichem Schritt zum Käfig und betrachtete das Häufchen Elend. „Lass sie sich in ihrer Scheiße wälzen, Ralion, sie wird trotzdem gutes Geld bringen. Ich weiß auch schon, wem ich sie verkaufen könnte.“ Ein süffisantes Grinsen richtete sich an Maruka, dann spuckte er auf sie und verließ die Szenerie. Eine finstere Ahnung machte sich eventuell in der Katze breit, bei den Worten des Anführers, doch den Gedanken zu Ende spinnen, konnte sie nicht. Auch Ralion, der Einäugige, spuckte in ihre Richtung, als wolle er damit seinem Anführer imponieren und grinste dann fies. „Damit kannst du dich waschen, du Mistgeburt.“ Er umfasste die Bambusstäbe mit seinen Händen und lieferte Maruka damit die Möglichkeit zu sehen, dass diese mit dicken Lianen gehalten wurden. So schnell ließen sie sich nicht durchtrennen, doch unmöglich war es auch nicht.

Nachdem sich Ralion abgewandt hatte, gab er die Sicht wieder auf den Tabiki frei. Er starrte immer noch. Verstand er sie? War es das, was er ihr suggerieren wollte? Offenbar, denn auf einmal nickte er kaum merklich in ihre Richtung. Ihre Hoffnung, die sie auf Garron lenkte, wurde mit einem Blick auf diesen zunichte gemacht. Zwar hatte er sich inzwischen aufgerappelt und saß mehr schlecht als recht, an einen Stein gelehnt, doch sah er nicht so aus, als ob er im Kampf helfen könne. Dennoch hatte auch er den Blick auf Maruka gerichtet und nickte nun ebenso unauffällig. Auch der Jäger schien sie verstanden zu haben, doch auf ihn bauen, sollte sie nicht. Also blieb nur zu hoffen, dass bei einem Überraschungsangriff ihrerseits, das Volk mitzog, oder eben, der alte Mann, der ihr beinahe gegenüber saß. Sie konnten nicht miteinander flüstern, dafür waren sie zu weit voneinander entfernt, doch nonverbale Kommunikation funktionierte selbst mit Fremden hin und wieder hervorragend. Nun blieb noch die Frage, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte. Die Elfen kamen immer wieder in regelmäßigen Abständen an ihrem Käfig vorbei, doch nie nahe genug, als dass sie sie hätte angreifen können. Die Bambusstäbe wurden durch Lianen gehalten und die Frauen und Männer unterhalb des heiligen Baumes, machten nicht den Eindruck, dass sie jeder Zeit aufspringen und kämpfen würden.

Immer wieder wurde die trügerische Ruhe, die im Dorf herrschte, durch Scheppern und Splittern unterbrochen. Jedes Mal wenn die Geräusche ertönten, zuckte irgendwo ein oder mehrere Tabiki zusammen. Die Dunkelelfen hinterließen, auf ihrem Streifzug durch die Hütten, ein wahres Chaos und Zerstörung. Keiner achtete die Habseligkeiten des Volkes im Dschungel und es dauerte nicht lange, bis einige von ihnen mit einer mageren Ausbeute zurückkehrten. „Tar’Ak. Diese Wilden haben nicht viel. Wir haben in den Hütten dort und dort-“ er deutete auf die beiden Häuser mit den Figuren über den Eingängen, „Essen, Felle und Knochen gefunden. Waffen wie Bögen, oder kleinere Messer, besitzen sie, jedoch nichts was unseren Klingen gefährlich werden könnte.“ Meinte der Lakai und Tar’Ak nickte. Sie sahen die Waffen im Haus des Tigers als ungefährlich an. Dann warf der Späher etwas in die Luft: Ein kleines, rundes Etwas flog durch die Luft und landete in der Hand des Anführers: „Was?!“, knurrte er und wurde von seinem Untergebenen unterbrochen: „Wir fanden das, eine Lederrüstung für Frauen, einen kaputten Bogen und einen Dolch im Haus mit den Waffen. Sie sehen nicht nach Urwaldmensch aus. Sie sehen aus, wie.. wie…“ „Wie was?!“, bellte Tar’Ak. „Wie unsere.“, schloss der Untergebene und der Anführer hörte augenblicklich auf, mit dem runden Ding in seiner Hand zu werfen. „Holt es.“, gab er die knappe Anweisung und warf dann das runde Etwas achtlos weg. Ein kleines Knäul rollte durch den Sand und kam schließlich vor Maruka’s Käfig zum Liegen. Sie dürfte erkennen, worum es sich dabei handelte. Dann wurde es jedoch ungemütlich, als sich Tar’Ak Garron widmete. „Du! Sag mir, wo ihr die Dunkelelfin versteckt?! Habt ihr ihr aufgelauert? Seid ihr Wilden vielleicht gar nicht so harmlos, wie ihr vorgebt?!“ Er packte den Verletzten am Hals und konnte ihn tatsächlich einige Millimeter über den Boden hieven. „Antworte!“, keifte er und schlug dem Mann ins Gesicht. Garron’s Lippen blieben allerdings versiegelt. Erneut wurde er geschlagen. Dann, während dieser Szenerie, konnte Maruka etwas aufblitzen sehen. Es war fast wie eine Einbildung, da es nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte. Doch von dem starrenden Tabiki, ging ein kurzer, grüner Lichtblitz aus. Niemand sonst schien zu bemerken, was sie abgespielt hatte. Hatte sich Maruka geirrt? Doch was war es dann, was auch ihre Katze aufhorchen ließ?
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Freitag 2. April 2021, 19:14

Während Maruka in ihrem Meisterstück ‚die verängstigte Katze‘ alles gab und so auch die Gelegenheit hatte, hier und dort neue Informationen zu erhaschen, fiel ihr vermeintlich unruhiger Blick auch auf den Mittleren, der drei separierten Tabiki. Dieser starrte die Katze direkt an und hielt den Blick stur, auf sie gerichtet. Selbst wenn sie seinen Blick auffing, würde er sie weiterhin anstarren. Der Mann war noch älter, als Kali, das konnte man an den Falten erkennen. Trotzdem hatte er etwas sehr friedliches, reines an sich und um die Augen sah man zahlreiche Lachfältchen.
Ob er mich verst...?
Erneut kam eine der Wachen dem Käfig gefährlich nahe. Dieses Mal jedoch, gab es kein ‚shht‘ in ihre Richtung. Vor ihr stand ein Elf mit nur einem Auge, das andere war milchig weiß und eine fiese Narbe zog sich hindurch.
„Das Vieh stinkt. Es hat doch tatsächlich in den Käfig geschissen. Widerliches Drecksvieh...Wieso töten wir es nicht sofort, Tar’Ak?“
Tar’Ak, so heißt also der Anführer.
„Weil es durchaus einen Markt für Hybriden gibt, du Idiot.“
, bellte Tar’Ak zurück und richtete sich von seinem Baumstamm auf. Er kam mit gemächlichem Schritt zum Käfig und betrachtete das Häufchen Elend.
„Lass sie sich in ihrer Scheiße wälzen, Ralion, sie wird trotzdem gutes Geld bringen. Ich weiß auch schon, wem ich sie verkaufen könnte.“
Nein...NEIN!! NEIIIEN!!!
Panik wollte von einem Moment auf den anderen ihren Magen umdrehen! Für einen Moment war die Angst sehr realistisch! Viel zu knapp und mit sehr viel Hilfe war sie einst diesem Schicksal entkommen. Noch einmal würde der Sammler sie nicht gehen lassen. Das süffisante Grinsen des Anführers richtete sich an Maruka, dann spuckte er auf sie und verließ die Szenerie.
Nicht nach Morgeria...nicht zu Sad...
Auch Ralion, der Einäugige, spuckte in ihre Richtung, als wolle er damit seinem Anführer imponieren und grinste dann fies. Fast war es so, als ob das Spucken sie wieder aus ihrer Angst befreite und ihren Überlebenswillen neu anfachte.
NIEWIEDER!
„Damit kannst du dich waschen, du Missgeburt.“
Er umfasste die Bambusstäbe mit seinen Händen und lieferte Maruka damit die Möglichkeit am Rande wahrzunehmen, dass diese mit dicken Lianen gehalten wurden. So schnell ließen sie sich nicht durchtrennen, doch unmöglich war es auch nicht. Nachdem sich Ralion abgewandt hatte, gab er die Sicht wieder auf den Tabiki frei. Er starrte immer noch.
„Verstehst du mich?“
, miaute sie wimmernd. Offenbar, denn auf einmal nickte er kaum merklich in ihre Richtung. Ihre Hoffnung, die sie auf Garron gelenkt hatte, wurde mit einem Blick auf diesen zunichte gemacht. Zwar hatte er sich inzwischen aufgerappelt und saß mehr schlecht als recht, an einen Stein gelehnt, doch sah er nicht so aus, als ob er im Kampf helfen könne. Dennoch hatte auch er den Blick auf Maruka gerichtet und nickte nun ebenso unauffällig.
Auch er scheint mich zu verstehen. Gut... das ist ein Anfang. Im Kampf aber unbrauchbar.
Was genau plante sie also? Einen Überraschungsangriff ihrerseits, wo es unwahrscheinlich war, dass das Volk mitzog, oder eben, der alte Mann, der ihr beinahe gegenüber saß? Nein... nicht direkt.
Maruka musste flexibel bleiben und schnell reagieren, wenn die Umstände sich änderten und dass konnten sie bei den Dunkelelfen ständig. Der Anführer konnte sie in diesem Moment noch für eine wertvolle Ware halten und ihr im nächsten Moment einen Pfeil durchs Herz jagen. Sie wusste, sie brauchte Hilfe und es wäre dumm hier allein agieren zu wollen! Sie musste die Tabiki einschwören! Aber das war ebenfalls nicht ihre Aufgabe. Deswegen sah sie den Mann an, dessen Aufgabe es war, bzw. die beiden Männer abwechselnd, von denen sie glaubte, dass sie sie verstanden. Ihre Konversation ging schließlich nur ein eine Richtung, also musste sie einfache Fragen stellen und auch einfache Sätze bilden, was in der Tiersprache sowieso besser war, sonst würde ihr klägliches leiser gewordenes Maunzen doch noch irgendwann wie eine Sprache klingen.
„Du...“
Damit sah sie den Alten an und sah dann zum verletzten Jäger.
„...und Garron, ihr müsst allen anderen sagen, dass sie wie ein Jäger kämpfen müssen! Sie müssen es alle wissen, vorher darf niemand etwas tun! ...“
Die Elfen kamen immer wieder in regelmäßigen Abständen an ihrem Käfig vorbei, doch nie nahe genug, als dass sie sie hätte angreifen können. Die Bambusstäbe wurden durch Lianen gehalten und die Frauen und Männer unterhalb des heiligen Baumes, machten nicht den Eindruck, dass sie jeder Zeit aufspringen und kämpfen würden. Aber genau das mussten sie!
„...Ihr müsst kämpfen. Ich kann mich noch nicht befreien. Bereitet euch vor! Sagt es allen weiter und verhaltet euch ängstlich... Erst wenn ihr bereit seid, DANN schlagt zu!“
Immer wieder wurde die trügerische Ruhe, die im Dorf herrschte, durch Scheppern und Splittern unterbrochen. Jedes Mal wenn die Geräusche ertönten, zuckte irgendwo ein oder mehrere Tabiki zusammen. Die Dunkelelfen hinterließen, auf ihrem Streifzug durch die Hütten, ein wahres Chaos und Zerstörung. Keiner achtete die Habseligkeiten des Volkes im Dschungel und es dauerte nicht lange, bis einige von ihnen mit einer mageren Ausbeute zurückkehrten.
„Tar’Ak. Diese Wilden haben nicht viel. Wir haben in den Hütten dort und dort-“
Er deutete auf die beiden Häuser mit den Figuren über den Eingängen.
„Essen, Felle und Knochen gefunden. Waffen wie Bögen, oder kleinere Messer, besitzen sie, jedoch nichts was unseren Klingen gefährlich werden könnte.“
, meinte der Lakai und Tar’Ak nickte. Sie sahen die Waffen im Haus des Tigers als ungefährlich an. Dann warf der Späher etwas in die Luft: Ein kleines, rundes Etwas flog durch die Luft und landete in der Hand des Anführers:
„Was?!“
, knurrte er und wurde von seinem Untergebenen unterbrochen:
„Wir fanden das, eine Lederrüstung für Frauen, einen kaputten Bogen und einen Dolch im Haus mit den Waffen. Sie sehen nicht nach Urwaldmensch aus. Sie sehen aus, wie.. wie…“
Oh nein...
„Wie was?!“
, bellte Tar’Ak.
„Wie unsere.“
, schloss der Untergebene und der Anführer hörte augenblicklich auf, mit dem runden Ding in seiner Hand zu werfen.
„Holt es.“
, gab er die knappe Anweisung und warf dann das runde Etwas achtlos weg. Ein kleines Knäuel rollte durch den Sand und kam schließlich vor Marukas Käfig zum Liegen. Sie wusste schon lange, worum es sich dabei handelte, streckte in Zeitlupe ihre Hand danach aus und stopfte es unbemerkt von den abgelenkten Dunkelelfen vorne unter ihren Brustwickel, in die kleine Lücke zwischen ihren Brüsten wo es am wenigsten auffiel.
Meins!
Dann wurde es jedoch ungemütlich, als sich Tar’Ak Garron widmete.
„Du! Sag mir, wo ihr die Dunkelelfin versteckt?! Habt ihr ihr aufgelauert? Seid ihr Wilden vielleicht gar nicht so harmlos, wie ihr vorgebt?!“
Er packte den Verletzten am Hals und konnte ihn tatsächlich einige Millimeter über den Boden hieven.
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, keifte er und schlug dem Mann ins Gesicht.
Ich will ich helfen...wie?
Garron’s Lippen blieben allerdings versiegelt, während ihre innere Katze im Käfig auf und ab tigerte. Sie konnte nichts tun, außer ein bisschen zu fauchen und ängstlich zu „schreien“:
„Lasst ihn!“
Erneut wurde er geschlagen. Dann, während dieser Szenerie, konnte Maruka etwas aufblitzen sehen. Es war fast wie eine Einbildung, da es nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte. Doch von dem starrenden Tabiki, ging ein kurzer, grüner Lichtblitz aus. Niemand sonst schien zu bemerken, was sie abgespielt hatte.
Funkenfreunde? Seid ihr das?
Marukas Gemüt hellte sich schlagartig auf. Hoffnung durchströmte sie wie ein reißender Wasserfall. Konnte es sein? Das Reviens Magie schon immer für sie etwas lebendiges gehabt hatte, etwas, das seinen eigenen Willen besaß war halt „besonders“ in ihrer Wahrnehmung. Maruka hatte seine Magie immer für den Segen des Waldes gehalten, für eigenständige kleine Wesen und vielleicht war diese Form von Magie das auch irgendwie. Vielleicht waren ihre kleinen grünen „Funkenfreunde“ wieder da. Vielleicht auch nicht, und sie sah nur das Wirken eines Naturmagiers, aber allein der Anblick gab ihr neue Kraft und den Willen diesen Kampf zu überstehen. Sie war nicht allein!
Bin nicht allein!
Fast hätte sie instinktiv ihre Hand durch die Gitterstäbe in die Richtung des Alten ausgestreckt um ihre Freunde wider bei sich willkommen zu heißen, sie mit ihren Haaren spielen, sich von ihren kitzeln zu lassen. Wie sehr sie sie vermisst hatte, merkte sie erst jetzt. Zusammen waren sie stark, zusammen konnten sie alles schaffen! Aber im Moment war es besser ihre Freude nicht zu offen zu zeigen, also grinste sie dem Alten nur mit ihren kleinen Eckzähnen zu, was man auch als lautloses wahllos in die Gegend gerichtetes Fauchen deuten konnte.
Dann kauerte Maruka sich in eine Ecke des Käfigs und begann an einer uneinsichtigen Stelle unterhalb einer einer dicken Lianenverbindungen ihre scharfen Krallen ihr Werk tun zu lassen. Wie lange es dauerte würde sich zeigen, aber irgendwann würde sie hier raus kommen und dann sollten die Tabiki entweder sich entweder schon selbst von ihren Unterdrückern befreit haben, oder sie würde es tun! Während sie ihr heimliches Werk tat, sah sie sich „ganz in Ruhe“ noch einmal das Dorf und seine Struktur an, während sie immer noch die verängstigte Katze mimte. Sie merkte sich tote Winkel in denen sie schnell vor einem Bogenschützen verschwinden konnte, Äste die als Deckung herhalten konnten und bahnte sich in Gedanken mehrere Wege, die sie für einen möglichen Kampf nutzen könnte. Maruka bereitete sich so gut wie möglich vor. Ihre Zeit wäre die Nacht, aber wenn es früher zu einer Auseinandersetzung mit den Dunkelelfen kommen sollte, brauchte sie die Umgebung als Unterstützung. Sonst war die Nacht ihr verbündeter und sie würde über sie kommen wie ein Albtraum. Die Wut in ihrem Innern ließ blutige Bilder in ihrem Kopf entstehen und sie ließ ihr leises Knurren hören, wann immer jemand zu nah kam.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Dienstag 6. April 2021, 22:39

Es gab ein unappetitliches Schmatzen, als Tar’Ak zum wiederholten Male in das Gesicht des Jägers schlug. Inzwischen hatte Garron kaum noch Körperspannung, doch seine Lippen hielt der Mann verschlossen. Wieso er Maruka schützte, wieso er sich zwischen sie und die Elfen stellte, blieb vorerst unbekannt, doch Maruka hatte offenbar immenses Glück. Garron hätte sie ebenso gut verraten können. Er hätte vielleicht sein Dorf damit uninteressanter gemacht, hätte die Aufmerksamkeit ganz einfach auf die Hybridin lenken können und doch sagte er kein einziges Wort. Und das lag nicht daran, dass der Jäger der Tabiki den Elfen nicht verstand. Tar’Ak ließ von Garron ab, als dieser ihm quasi zu schwer wurde. Seinem Gesicht konnte man deutlich entnehmen, dass er nicht zufrieden mit der Ausbeute war. Er griff sich von einem nebenstehenden Lakaien ein Stofftuch, das er um den Hals hängen hatte, und wischte sich damit die schwarze, blutige Hand ab. Achtlos ließ er das Tuch fallen und setzte sich in Bewegung. „Ihr passt auf die Wilden auf!“, fuhr er seine Männer an und machte sich dann auf den Weg zum Haus des Tigers. Er wollte nachsehen, ob die Kleidung tatsächlich einer Dunkelelfin gehörte. Seine Geduld ließ es nicht zu, dass er darauf wartete, dass man seiner Anweisung, die Sachen zu bringen, Folge leistete.

Die Tabiki und Maruka blieben alleine mit den beiden Wachen Ralion, dem Einäugigen, und Fando, dem Tuch-losen, zurück. Beide flankierten das Urwaldvolk und achteten weder auf die Katze, noch auf die drei festgebundenen Tabiki. Das gab dem Alten die Chance, den Blick von Maruka aufzufangen. Er lächelte zahnlos und schaute dann demonstrativ zum heiligen Baum. Folgte Maruka dem Blick des Alten, würde sie, hoch oben in der Baumkrone, ein kleines, grünes Licht schimmern sehen. Hinter einem Blatt, ganz klein und für viele Augen unscheinbar, lugte ein Etwas hervor. Es schob mit seinen dünnen Ärmchen ein Blatt beiseite, um den Blick auf die Katze richten zu können. Erst zögerte es, dann aber winkte es wie verrückt in ihre Richtung und stürzte sich, völlig waghalsig hinab, in Richtung Käfig. Es war wohl sehr viel mehr Glück, als Kalkül, gewesen, dass das kleine grüne Etwas nicht von den Dunkelelfen entdeckt wurde, während es hinabflitzte und gerade so in Maruka’s Fell landete, als sich Ralion zu ihr umwandte. Sein grimmiger Blick ruhte auf ihr und für einen Moment schien es, als hätte er entdeckt, was geschehen war. Dann jedoch wandte er seinen massigen Körper um, und beobachtete wieder das Urwaldvolk. Sein Blick war mürrisch und mordlüstern gleichermaßen. Es war fast so, als wollte er, dass einer eine falsche Bewegung machte. Nachdem sich Ralion kurz an Fando wandte, spürte Maruka im Fell etwas kitzeln. Ängstlich, aber glücklich gleichermaßen, grinste ihr kurze Zeit später ein kleines, grünes, Baummännchen entgegen. Sie konnte unschwer erkennen, dass es ihr kleiner Funkenfreund war, der sie schon eine Weile begleitet hatte. Offenbar brauchte er einen Moment, um sie zu finden, doch jetzt, dank der Hilfe des Alten, hatte er wieder die Gelegenheit sich in ihrem Haar verstecken zu können. Doch was viel wichtiger war: Er gab Maruka Mut. Er baute sie auf, der pure Gedanke reichte ja schon aus, doch was würde sie jetzt alles schaffen können, wo er tatsächlich bei ihr war und mit seinen dünnen Ärmchen ihr Fell flechten wollte? Ganz verträumt nestelte er an ihr herum, als wären sie auf einem gemütlichen Ausflug.

Das Wiedersehen wurde jäh unterbrochen, als Tar’Ak aus dem Haus des Tigers stürmte. Er hatte die Sachen von Maruka in der Hand, warf sie wenige Zeit später, vor dem kauernden Volk auf de Boden. Wut trieb seine Worte: „Woher habt ihr das?! Woher?!“ Setzte er gleich nach und Ungeduld mischte sich mit seiner Wut. Keine gute Kombination. Keiner der Angesprochenen, traute sich auch nur im Geringsten etwas zu sagen. Dass das nicht unbedingt zu Maruka’s Schutz passierte, war vielleicht keine Überraschung, denn die Frauen und Männer hatten echte Angst. Tar’Ak indes, verlor ziemlich schnell die Beherrschung, als niemand antwortete: „Fando!“, bellte er und der Angesprochene machte einen Schritt nach vorne, packte eine junge Frau und zerrte sie aus der schützenden Masse ihres Volkes. Sie weinte, sie flehte in ihrer Muttersprache. Doch sie würde niemals das Herz eines der drei Männer erweichen. „Woher habt ihr die Sachen?!“, fragte der Anführer erneut und nach und nach gesellten sich die restlichen 5 Elfen zu ihnen, bis sie sich alle gegenüberstanden. Die Tabiki mochten in der Überzahl sein, doch die Aggressoren hatten den Vorteil, bewaffnet, erprobter mit diesen Situationen und skrupelloser zu sein. Es dauerte keine Minute, da nickte Tar’Ak lediglich und Fando legte seine Klinge an die Kehle der Tabiki. Sie weinte, schluchzte und hatte die Hand ihres Angreifers an ihrem Schopf gepackt, wo er sie festhielt. Ihre Familie flehte aus den Reihen der Gefangenen, ihre Tochter schrie verzweifelt nach ihrer Mutter. Tar’Ak hatte die Hand gehoben und es war wohl jedem klar was passieren würde, wenn er sie senkte. Doch bevor seine Hand das Todesurteil ausführen konnte, klang ein zaghaftes, etwas schiefes „Bitte!“, aus den Reihen hervor, was ihn innehalten ließ. Alle Augen richteten sich auf die Sprecherin: Kali.

Die alte Tabiki stand plötzlich, was Ralion und die restlichen Elfen bemüßigte, ihre Waffen auf sie zu richten. „Bitte nein. Lasst arme Nani- sie nicht wissen was ihr meinen.“ Kali’s Stimme war dünn und zeugte davon, dass auch sie Angst hatte. Dennoch stand sie auf, um das Leben von Nani zu retten. „Dann sag du uns doch, was wir wissen wollen- Weib.“, knurrte Tar’Ak und hatte die Hand immer noch erhoben. Spannung lag in der Luft. Und lag es daran, dass sich die Sonne langsam dem Horizont neigte, das Licht hier im Dorf schummriger wurde und die Insekten vermehrte um aller Ohren surrten, dass man das Gefühl hatte, die Luft wäre zum Schneiden? Oder lag es daran, das hier Leben auf dem Spiel standen- Das dies hier keinen Platz für Fehler zuließ, wenn man Leben retten wollte? Gleichzeitig konnte Maruka spüren, dass in ihr etwas wuchs. Dass sich etwas anbahnte, was sie so nicht richtig von sich kannte: Blutdurst nannte man es wohl, wenn einem das Verlangen überkam, alles und jeden zu zerfetzen, zu zerreißen und das nur, weil man auf Rache aus war. Sie wandelte auf einem schmalen Grat und musste sich fragen, was davon ihr eigener Antrieb war und was vielleicht nicht durch sie verursacht wurde. Man hatte sie schon oft eingesperrt, sie gedemütigt, ihr Schmerzen zugefügt und all das könnte sich nun in dieser Situation entladen. Maruka musste nur den richtigen Zeitpunkt abwarten. Sie durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen und musste versuchen die aufkommende Feindseligkeit im Zaum zu halten. Wenigstens noch eine Weile.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Donnerstag 8. April 2021, 09:46

Ein kleines, grünes Licht war schimmernd zu sehen. Hinter einem Blatt, ganz klein und für viele Augen unscheinbar, lugte ein Etwas hervor. Es schob mit seinen dünnen Ärmchen ein Blatt beiseite, um den Blick auf die Katze richten zu können.
Sie sind wieder da!!
Marukas Herz hüpfte vor Freude. Erst zögerte es, dann aber winkte es wie verrückt in ihre Richtung und stürzte sich, völlig waghalsig hinab, in Richtung Käfig. Es war wohl sehr viel mehr Glück, als Kalkül, gewesen, dass das kleine grüne Etwas nicht von den Dunkelelfen entdeckt wurde, während es hinabflitzte und gerade so in Maruka’s Fell landete, als sich Ralion zu ihr umwandte. Maruka saß mit dem Armen ihre Knie umschlingend in ihrem Käfig und grollte ihn an. Sein grimmiger Blick ruhte auf ihr und für einen Moment schien es, als hätte er entdeckt, was geschehen war. Dann jedoch wandte er seinen massigen Körper um, und beobachtete wieder das Urwaldvolk. Nachdem sich Ralion an Fando wandte, spürte Maruka im Fell etwas kitzeln. Ängstlich, aber glücklich gleichermaßen, grinste ihr kurze Zeit später ein kleines, grünes, Baummännchen entgegen.
...wieder da!...
Sie konnte unschwer erkennen, dass es einer ihrer kleinen Funkenfreunde war, der sie schon eine Weile begleitet hatte. Es war einer der größeren, denn man konnte Gliedmaßen erkennen und nicht nur einen winzigen Funken. Offenbar hatte er einen Moment gebaucht, um sie zu finden, doch jetzt, dank der Hilfe des Alten, hatte er wieder die Gelegenheit sich in ihrem Haar verstecken zu können.
Ich danke dir!
Er gab Maruka Mut. Er baute sie auf, der pure Gedanke reichte ja schon aus, doch was würde sie jetzt alles schaffen können, wo er tatsächlich bei ihr war und mit seinen dünnen Ärmchen ihr Fell flechten wollte? Ganz verträumt nestelte er an ihr herum, als wären sie auf einem gemütlichen Ausflug. Maruka musterte ihn und schnurrte ganz leise:
„Hab euch vermisst!“

Das Wiedersehen wurde jäh unterbrochen, als Tar’Ak aus dem Haus des Tigers stürmte. Er hatte die Sachen von Maruka in der Hand, warf sie wenige Zeit später, vor dem kauernden Volk auf de Boden. Wut trieb seine Worte:
„Woher habt ihr das?! Woher?!“
Mist!
Als niemand antwortete rief er seinen zweiten Mann zu sich:
„Fando!“
Dieser packte eine junge Frau und zerrte sie aus der schützenden Masse ihres Volkes.
Nein! Das dürfen sie nicht! Sie werden sie töten um die anderen zum reden zu bringen...oder einfach zum Spaß...
Sie weinte, sie flehte in ihrer Muttersprache.
„Woher habt ihr die Sachen?!“
Nach und nach gesellten sich die restlichen 5 Elfen zu ihnen, bis sie sich alle gegenüberstanden. Die Tabiki mochten in der Überzahl sein, doch die Aggressoren hatten den Vorteil, bewaffnet, erprobter mit diesen Situationen und skrupelloser zu sein. Tar’Ak nickte lediglich und Fando legte seine Klinge an die Kehle der Tabiki. Der Anführer hatte die Hand gehoben und es war jedem klar was passieren würde, wenn er sie senkte. Maruka wusste es.
Ich muss... Sie wollen mich! Ich kann das verhindern, wenn ich...
Schon war sie aufgestanden, so gut sie es eben in ihrem Käfig konnte und wollte ihre wenigen Kenntnisse in Lerium schon offenbaren, in dem sie ihnen ein lautes 'Nein' entgegen fauchte...
Doch bevor sie das tun konnte oder die Hand das Todesurteil ausführen konnte, klang ein zaghaftes, etwas schiefes
„Bitte!“
, aus den Reihen hervor, was ihn und Maruka innehalten ließ.
Kali???
Alle Augen richteten sich auf die alte Tabiki, die plötzlich stand. Ralion und die restlichen Elfen richteten ihre Waffen auf sie.
„Bitte nein. Lasst arme Nani- sie nicht wissen was ihr meinen.“
Kali’s Stimme war dünn und zeugte davon, dass auch sie Angst hatte. Dennoch stand sie auf, um das Leben von Nani zu retten.
Nein, dass wollte doch ich...nicht... sie werden...
Gleichzeitig war da aber auch ein kleiner Funken Stolz auf die Alte, die sich so mutig zeigte. Das gab Maruka Hoffnung, dass die Tabiki vielleicht doch nicht kampflos zusehen würden, wenn sie von den Dunklen abgeschlachtet wurden.
„Dann sag du uns doch, was wir wissen wollen- Weib.“
, knurrte Tar’Ak und hatte die Hand immer noch erhoben. Spannung lag in der Luft. Gleichzeitig konnte Maruka spüren, dass in ihr etwas wuchs. Dass sich etwas anbahnte, was sie so nicht richtig von sich kannte: Blutdurst nannte man es wohl, wenn einem das Verlangen überkam, alles und jeden zu zerfetzen, zu zerreißen und das nur, weil man auf Rache aus war. Sie wandelte auf einem schmalen Grat. Man hatte sie schon oft eingesperrt, sie gedemütigt, ihr Schmerzen zugefügt und all das könnte sich nun in dieser Situation entladen. Maruka musste nur den richtigen Zeitpunkt abwarten. Sie durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen und musste versuchen die aufkommende Feindseligkeit im Zaum zu halten. Wenigstens noch eine Weile, sie musste Zeit gewinnen:
„Sie soll ihnen sagen, dass sie eine schwarze Frau im Wald gefunden haben, dass sie sie gesund gepflegt haben und sie dann in der Dunkelheit verschwunden ist.“
, maunzte Maruka in unterschiedlichen Tonlagen, damit es sich möglichst zufällig anhörte. Dabei sah sie zu dem Alten. Es wurde Zeit, dass die Tabiki sich berieten. Vielleicht hatte er ja schon angefangen sein Volk zu organisieren, so hoffte sie zumindest und es wäre nur natürlich, wenn sie sich in ihrer Sprache berieten. Das ein Volk wie die Tabiki, das kaum Kontakt zur Außenwelt auch nicht viel Celcianisch sprach, konnte man gut verkaufen. Auch dass sie sich mit Hybriden abgaben passte gut ins Bild. Sie mussten noch eine Weile unterschätzt werden, bis Maruka ihre Liane so weit angeschnitten hatte, dass sie die Stange lösen konnte. Ihre Krallen arbeiteten fleißig im Verborgenen. Was danach kam, kam auf die Situation dann an. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass es für sie selbst besser wäre, die Nacht abzuwarten, aber so aggressiv wie die Dunkelelfen vorgingen, würden bis dahin einige dieser guten Seelen gestorben oder für immer gebrochen worden sein. Etwas, dass sie nicht zulassen konnte. Eher würde sie sich selbst ausliefern, in dem sie sich zu erkennen gab.
...ausliefern ...nein, töten ist besser!
Sich selbst zum Opfer zu machen, damit die anderen überleben würden, das war auch der Weg der alten Kali. Das Problem dabei war nur, Maruka wusste, dass es damit nicht aufhören würde. Ergab sich einer, nutzten sie diese Schwäche und bauten darauf auf. Es hatte schon begonnen. Kali hatte ihnen die Tür für ihre Grausamkeiten geöffnet, in dem sie Mitleid und Opferbereitschaft zeigte. So würden die Dunklen ihr Ziel erreichen...
„Sie werden sie alle mit ihrer Liebe für einander töten!...
So geschieht es jeden Tag, zu jeder Zeit überall auf der Welt.
Ihr müsst euch wehren!“

, maunzte sie noch einmal leise und kläglich und sah den Alten, der ihren Funkenfreund herbei gerufen hatte an.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. April 2021, 23:24

Bevor sich Kali um das Leben ihrer Leidensgenossin bemühte und Maruka sich aufopfern wollte für ein ganzes Volk, nutzte ein ganz anderer die fehlende Aufmerksamkeit auf sich, um seinerseits die Fäden zu ziehen. Abseits von violetten bis schwarzen Augen, Katzenjammer und Naivität Kali’s, wirkte ein alter, mit Lachfalten übersäter Tabiki, stumm seine Magie. Gerade ab dem Moment, wo man die schluchzende Nani aus dem Kreise ihrer Lieben holte, um sie als Bauernopfer zu benutzen, flüsterte der alte Mann ungekannte Worte. Er schloss die Augen und murmelte, so leise er konnte, mystische Formeln. Aus seinen langen Fingern, die auf seinem Rücken gebunden waren, schossen ab und zu kleine, grüne Lichter gen Himmel. Sie erstrahlten nicht, sie zischten kaum, sodass die Elfen, die ohnehin gerade abgelenkt waren, keinerlei Notiz davon nahmen. Immer wieder schossen diese kleinen Lichter in die Höhe, nur um dann vermeintlich im Blätterdach des Urwalds zu verschwinden. Dann war alles vorbei und er Alte sackte ein wenig an seinem Marterpfahl zusammen, schwer atmend und die Augen geschlossen haltend. Neben ihm blieb sein Werk natürlich nicht unbemerkt und die Augen einer weiblichen Tabiki, die mürrisch drein blickte, verfolgten fast beiläufig den Weg der magischen Lichtpunkte. Dann jedoch, nahm die Situation vor Ort eine ungeahnte Änderung an: Kali trat auf den Plan und nahm Maruka dadurch die Möglichkeit, selbst tätig zu werden.

Nachdem Maruka in ihrem Käfig aufgestanden war, klammerte sich ihr neuer-alter Begleiter in ihrem Fell fest. Nach wie vor suchte der kleine Funkenfreund das sichere Versteck und nur die Katze wusste, wer sich da zu ihr gesellt hatte. Doch so sehr sich die Freude bahnen brechen wollte, so verlangte die Situation, außerhalb des Käfigs, eine ganz andere Art von Aufmerksamkeit. Hier standen Tar’Ak und seine Helfer einer alten Tabiki-Frau gegenüber, neben sich eine weinende Nani die die Welt nicht mehr verstand. Kali, mit flehendem Blick, das restliche Volk vor Angst erstarrt. Keiner wagte etwas zu sagen, oder einzugreifen. Es wurde totenstill um sie herum. Man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, bevor Tar’Ak diese mit seiner kräftigen, kratzigen Stimme durchbrach. Er forderte Kali heraus, wollte wissen, was sie zu sagen hatte und hören, was sie mit der Dunkelelfe angestellt hatten, die sie hier vermuteten. Kali stand ihnen gegenüber und schluckte leicht. Sie sah unsicher in einige Gesichter ihres Volkes, versuchte mühsam Maruka auszusparen. Weiter hatte die Alte offenbar nicht gedacht und sie geriet ins Schwitzen. Maruka’s Geschnurre und Gemaunze unterbrach für einige Momente, die angespannte Lage. Ralion wandte sich genervt zum Käfig: „Halt die Schnauze, Vieh! Bei Faldor und seinen Schergen. Wozu sind Hybriden gut, wenn sie strunzendoof sind?“, blaffte er ungehalten und lenkte die Aufmerksamkeit zurück auf die Alte.

Das Maunzen und vermeintliche Jammern, ließen den Alten am Marterpfahl die Augen öffnen. Er nickte kaum merklich zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann sammelte er seine erschöpften Kraftreserven und räusperte sich. „Da war eine wie ihr.“, quietschte seine Stimme. Man hätte nicht vermutet, dass sie so hell war. Dann gurgelte es hinter den Elfen, sodass sie sich umdrehten: „…Wir pflegten sie…“, stimmte Garron plötzlich mit ein und Kali dämmerte etwas, sodass sie sagte: „Und sie verschwand im Dschungel.“ Die Augen der Elfen wanderten von einem Sprecher zum nächsten, bis sie bei Kali wieder angelangt waren. Tar’Ak verengte die Augen zu Schlitze. Er bedachte noch einmal die drei Redner mit einem Blick, abwägend, lauernd. „So? Und wieso nicht gleich? Wieso erst jetzt?“, hakte er nach. Der Alte ergriff das Wort: „Wir sind nicht dumm. Wir können nicht beweisen, dass es so war, aber wir sagen die Wahrheit.“ Garron spinnte das Lügenkonstrukt weiter: „Sie muss gefallen sein, ich fand sie … ich fand sie unweit des Dorfes.“ Er hatte Mühe, ob seiner Verletzungen zu sprechen. Kali stieg wieder mit ein, sie spielten sich die Bälle zu. „Und ich ihr geben, Kleider von Tabiki, weil ihre Kleider leicht kaputt.“ Sie deutete auf die Dunkelelfenrüstung die hier und dort Risse aufwies. Maruka dürfte vielleicht ahnen, dass ihr Plan langsam Formen annahm. Sie konnte sehen, dass der Magier, der Jäger und die Sammlerin zusammenarbeiten, ohne viele Worte ausgetauscht zu haben. Während Tar’Ak noch an der Geschichte zu kauen hatte und nicht recht wusste, ob er ihnen Glauben schenken konnte, suchte der Magier den Blick der Katze. Sein Blick glitt wieder gen Himmel und wenn Maruka ganz genau hinsah, konnte sie hunderte der kleinen grünen Lichter erkennen, die sich dort oben tummelten. Offenbar hatte der Alte für ein Ablenkungsmanöver gesorgt. Und offenbar, war ihr kleiner Funkenfreund in aller bester Gesellschaft.

Auch wenn die Situation im Dorf der Tabiki gerade ganz andere Prioritäten vermuten ließ, fiel der Katze vielleicht auf, dass es dunkler geworden war. Offenbar neigte sich Lysanthor seinem heutigen Ende entgegen und würde bald schon abgelöst werden, von Manthala und ihren Träumen. „In welche Richtung, lief die Dunkelelfe?“, schnauzte Ralion dann auf einmal los. Kali zuckte zusammen unter dem harschen Ton. „Nun, also, nun, nun sie… sie ging in Nacht. Wir nicht bemerken.“, stotterte sie und erneut konnte man spüren, wie es hinter der hohen Stirn Tar’Ak’s arbeitete. Irgendetwas stimmte hier nicht, man konnte ihm ansehen, dass er an der Geschichte zu knabbern hatte. Noch immer war sein Arm ausgestreckt. Noch immer lag die Klinge an Nani’s Kehle. Dann, ganz langsam, wandte er sich bedrohlich dem Käfig zu. Seine violetten Augen, bösartig aber gewitzt, blitzten zu Maruka. Er drehte sich ihr zu, blieb auf Abstand und hielt den Arm nach wie vor wie ein Damoklesschwert erhoben. „Du… du…“, knurrte er und Maruka konnte in seinem Gesicht erkennen, dass ihn der Blitz der Erkenntnis traf.„Du bist das, du bist die 'Dunkelelfe'. Doch diese Rüstung gehört dir nicht wirklich du hast sie gestohlen, nicht wahr?", lauerte er und zischte ihr entgegen. Für Außenstehende war es nur komisches Gebrabbel, für Maruka dürfte es alles klarstellen: Seine Andeutung bezüglich eines Käufers für Hybriden und, dass es einen Markt gäbe. Seine Anspielung auf den Mann, den Maruka viel zu gut kennengelernt hatte. Tar’Ak musste ihn kennen, musste sogar von der entflohenen Katze gehört haben. Ob er nun wusste, dass sie das ist, oder nur vermutete, käme auf einen Schauspiel-Versuch an, wenn Maruka die Scharade weiter spinnen wollte. So oder so, schlich sich ein bösartiges Grinsen auf sein Gesicht. „Das ist deine Strafe.“, formte er tonlos mit den Lippen und ließ seine Hand sinken. Dann geschah alles ganz schnell: Fando fackelte nicht lange, zog die Klinge über Nani’s Hals, die mit erschrockenen Augen nach vorne fiel und ihr Blut sich hässlich mit dem Boden des Urwaldes mischte. Ihre Familie schrie entsetzt auf, stürzte nach vorne, was die anderen Elfen auf den Plan rief und sie die Familie zurückdrängten. Kali starrte auf die Tote und war leichenblass geworden. Anderswo wimmerten Tabiki, einige erbrachen sich. So viel Hass und Mordlust waren sie einfach nicht gewohnt. Sie mussten sich fragen, wieso man ihnen das antat. Sie wussten ja nichts davon, dass das dunkle Volk über Celcia hinwegfegte, um es zu unterjochen. Der Magier sah zu der toten Nani. Sein Blick war leidend und seine Lippen bebten. Er sah dann jedoch umso entschlossener zu der Katze. Er wartete auf ihr Zeichen, dann würde er das Ablenkungsmanöver loslassen und das Volk der Tabiki dazu aufrufen, sich gegen ihren neuen Feind zu erheben.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Freitag 9. April 2021, 14:53

„Da war eine wie ihr.“
, quietschte die Stimme des alten Magiers. Man hätte nicht vermutet, dass sie so hell war. Dann gurgelte es hinter den Elfen, sodass sie sich umdrehten:
„…Wir pflegten sie…“
, stimmte Garron plötzlich mit ein und Kali dämmerte etwas, sodass sie sagte:
„Und sie verschwand im Dschungel.“
Die Augen der Elfen wanderten von einem Sprecher zum nächsten, bis sie bei Kali wieder angelangt waren. Tar’Ak verengte die Augen zu Schlitze. Er bedachte noch einmal die drei Redner mit einem Blick, abwägend, lauernd.
„So? Und wieso nicht gleich? Wieso erst jetzt?“
, hakte er nach. Der Alte ergriff das Wort:
„Wir sind nicht dumm. Wir können nicht beweisen, dass es so war, aber wir sagen die Wahrheit.“
Garron sponn das Konstrukt weiter und dabei sagte er sogar eigendlich die Wahrheit:
„Sie muss gefallen sein, ich fand sie … ich fand sie unweit des Dorfes.“
Er hatte Mühe, ob seiner Verletzungen zu sprechen. Kali stieg wieder mit ein, sie spielten sich die Bälle zu.
„Und ich ihr geben, Kleider von Tabiki, weil ihre Kleider leicht kaputt.“
Sie deutete auf die Dunkelelfenrüstung die hier und dort Risse aufwies. Maruka dürfte vielleicht ahnen, dass ihr Plan langsam Formen annahm. Sie konnte sehen, dass der Magier, der Jäger und die Sammlerin zusammenarbeiten, ohne viele Worte ausgetauscht zu haben.
Gut so...haltet zusammen...
Während Tar’Ak noch an der Geschichte zu kauen hatte und nicht recht wusste, ob er ihnen Glauben schenken konnte, suchte der Magier den Blick der Katze. Sein Blick glitt wieder gen Himmel und als Maruka ganz genau hinsah, konnte sie hunderte der kleinen grünen Lichter erkennen, die sich dort oben tummelten. Offenbar hatte der Alte für ein Ablenkungsmanöver gesorgt. Und offenbar, war ihr kleiner Funkenfreund in aller bester Gesellschaft. Normaler Weise wäre ihr Herz vor Wiedersehensfreude übergequollen, aber jetzt gerade war dafür nicht die richtige Zeit.
"Danke, dass ihr gekommen seid!"
Auch wenn die Situation im Dorf der Tabiki gerade ganz andere Prioritäten vermuten ließ, fiel der Katze vielleicht auf, dass es dunkler geworden war. Offenbar neigte sich Lysanthor seinem heutigen Ende entgegen und würde bald schon abgelöst werden, von Manthala und ihren Träumen.
„In welche Richtung, lief die Dunkelelfe?“
, schnauzte Ralion dann auf einmal los. Kali zuckte zusammen unter dem harschen Ton.
„Nun, also, nun, nun sie… sie ging in Nacht. Wir nicht bemerken.“
, stotterte sie und erneut konnte man spüren, wie es hinter der hohen Stirn Tar’Ak’s arbeitete.
Sie klingt zu unsicher... zu ängstlich, aber das ist doch natürlich...
Irgendetwas stimmte hier nicht, man konnte dem Anführere der Dunkelelfen ansehen, dass er an der Geschichte zu knabbern hatte. Noch immer war sein Arm ausgestreckt. Noch immer lag die Klinge seines Geholfen an Nani’s Kehle. Dann, ganz langsam, wandte er sich bedrohlich dem Käfig zu. Seine violetten Augen, bösartig aber gewitzt, blitzten zu Maruka und sie wich in die hinterste Ecke zurück. Er drehte sich ihr zu, blieb auf Abstand und hielt den Arm nach wie vor wie ein Damoklesschwert erhoben.
„Du… du…“
, knurrte er und Maruka konnte in seinem Gesicht erkennen, dass ihn der Blitz der Erkenntnis traf.
NEINEINEIN!!
„Du bist das, du bist die 'Dunkelelfe'. Doch diese Rüstung gehört dir nicht wirklich du hast sie gestohlen, nicht wahr?"
, lauerte er und zischte ihr entgegen. Für Außenstehende war es nur komisches Gebrabbel, für Maruka dürfte es alles klarstellen: Seine Andeutung bezüglich eines Käufers für Hybriden und, dass es einen Markt gäbe. Seine Anspielung auf den Mann, den Maruka viel zu gut kennengelernt hatte. Tar’Ak musste ihn kennen, musste sogar von der entflohenen Katze gehört haben. Ob er nun wusste, dass sie das ist, oder nur vermutete, käme auf einen Schauspiel-Versuch an, wenn Maruka die Scharade weiter spinnen wollte. So oder so, schlich sich ein bösartiges Grinsen auf sein Gesicht.
„Das ist deine Strafe.“
, formte er tonlos mit den Lippen und ließ seine Hand sinken.
"NEEEIIIN!!!"
, fauchte sie! Dann geschah alles ganz schnell: Fando fackelte nicht lange, zog die Klinge über Nani’s Hals, die mit erschrockenen Augen nach vorne fiel und ihr Blut sich hässlich mit dem Boden des Urwaldes mischte... Etwas zerbrach in Maruka...
...meine Strafe?...
Der Anführer hatte das von ihm gewählte Opfer damit ihr zuschreiben wollen, ihr die Schuld für sein Handeln und ihr ein schlechtes Gewissen einimpfen wollen, so wie es eben seine Art immer machte... Sie kannte dieses Spiel. Sie hatte es lange spielen müssen. Sie selbst hatte einen unsterblichen Feund wieder und wieder zu Tode foltern müssen und das Leid ertragen... Doch heute sah sie klarer.
Ich werde über dich kommen, gleich einem fleisch gewordenen Albtraum!
Die Familie des ersten Opfers schrie entsetzt auf, stürzte nach vorne, was die anderen Elfen auf den Plan rief und sie die Familie zurückdrängten. Kali starrte auf die Tote und war leichenblass geworden. Anderswo wimmerten Tabiki, einige erbrachen sich. So viel Hass und Mordlust waren sie einfach nicht gewohnt. Sie mussten sich fragen, wieso man ihnen das antat. Sie wussten ja nichts davon, dass das dunkle Volk über Celcia hinwegfegte, um es zu unterjochen. Maruka sah sich wie in Trance um. Der Magier sah zu der toten Nani. Sein Blick war leidend und seine Lippen bebten. Er sah dann jedoch umso entschlossener zu der Katze, die nur langsam den Kopf sinken ließ zu einem verzögerten Nicken und dann wieder zu dem Anführer hob. Das war das Zeichen für das Ablenkungsmanöver. Der alte Magier musste jetzt das Volk der Tabiki dazu aufrufen, sich gegen ihren neuen Feind zu erheben! Marukas Blick hielt den des Anführers gefangen, denn wenn sie jetzt weg sah, dann würde sie den Überraschungsmoment verderben. Sie näherte sich zögernd der Käfigseite, die dem Anführer am nächsten war. Dann flüsterte sie leise und so unverständlich etwas, dass er näher kommen musste, wenn er etwas verstehen wollte.
"...elfen...*murmel*...nicht gestohlen..."
Das der Dunkelelf, der die Klinge geführt hatte, sterben musste, das stand fest. Aber für den Anführer hatte Maruka andere Pläne...
Wir werden mit ihm spielen, ja? Ja, werden wir!
"Ich habe die Dunkelelfenrrrüstung nicht gestohlen."
Ja, Maruka offenbarte gerade Tar’Ak, dass sie ihn nicht nur verstanden hatte, dass sie Lerium sprach, sondern dass sie eben auch sehr genau wusste, wovon er redete. Das sollte seine Neugierde genug wecken, damit er etwas zu nah an den Käfig kam. Dann musste sie nur genügend Zeit überbrücken, bis das Chaos los brach. Sie wusste um die Macht ihrer Funkenfreunde, dass sie zwar klein aber durchaus mächtig waren. Wie sie genau Schaden anrichten würden bei den Elfen, dass wuste Maruka nicht, aber sie erinnerte sich an Wespenähnliche Stiche, aber vor allem an die blendende Magie, die sie aussandte oder die Kontrolle über die Pflanzenwelt, Ranken und Wurzeln die wie lebendig ihr Halt gegeben hatten. Aber gegen Untote waren sie besonders mächtig! Ihre Aura hielt sie fern... doch das hier war kein Untoter, nicht mal ein Toter, wenn gleich Maruka vor hatte das bald zu ändern. Sie flüsterte weiter und wechselte sogar nun fast in einen vertraulichen Ton in seiner Sprache:
"Ich habe die Dunkelelfenrrrüstung nicht gestohlen! ...Sie war ein Geschenk von meinem Herrrn Sademos ...fürrrr meine Dienste!"
Sie bog die Wahrheit ein wenig zurecht und benutzte bewusst den Namen ihres Peinigers, denn sie wusste, dass viele allein bei seinem Klang damals schon nervös geworden waren. Warum hatte sie nie wirklich erfahren, aber er musste mächtig sein, um solch eine Furcht zu verbreiten! Sie war rechtzeitig genug entkommen und hatte somit seinem Ruf einen kleinen Knacks verabreicht, aber geschadet hatte sie ihm damit sicher nicht. Also warum sollte sie nicht den Zweifel sähen, dass es vielleicht gar keine Flucht war, sondern, dass Sademos sie einfach hatte gehen lassen? Vielleicht hatte er auch schlicht das Interesse an ihr verloren? Oder er hatte sie „bezahlt“ und ausgestattet um etwas für ihn zu tun! War das nicht viel logischer, als die Annahme, SIE, eine minderwertige Hybridin wäre erfolgreich aus seinen Fängen geflohen? Ihr Lerium war nicht perfekt und klang fürchterlich nach „Katze“, aber sie schaffte es, wenn auch langsam sprechend die Worte richtig zu formulieren:
„Glaubst du wirrrrklich, ...dass Sademos dich am Leben lässt, wenn du mirrr ...auch nur ein Haarrr krrrümmst?!“
Sie sah auf und direkt in seine Augen, lockte ihn mir einer Kralle das letzte Stück näher zu kommen, dass sie brauchte um ihn zu erreichen, wenn sie sich gegen die gelockerte Stange ihres Käfigs warf.
„Ich mach dir einen Vorschlag. ...Du ziehst mit deinen Leuten weiterrr. Tu so, als ob ihrrr das Interrresse verloren habt, hierrr nichts zu holen ist und ich berrichte ihm nicht, dass du meine Krrreise gestört hast.“
Die Blutlust in ihren Augen ließ auch ihre Stimme bedrohlicher klingen, was in dieser Situationen gut half. Sie unterhielt sich schließlich grade mit dem Anführer auf „Augenhöhe“. Nichts von dem was sie sagte war gerade von Belang. Sie spielte auf Zeit.
„Diese Menschen sehen mich als etwas göttliches an, sie beten zu einem Tigerrr. Wenn du willst, kannst du ja Sademos frrragen, warum das für ihn interrressant ist, wenn du ihn das nächste Mal siehst. Bis dahin solltest du ...rrrennen! Und beten, dass ich dich nie wieder sehe!“
Oh ja...fangen! Laufen lassen und fangen! Ja! Aber vorher töten wir alle anderen!
Jetzt war er endlich nah genug. Was ihn so nah heran gelockt hatte, war nicht wichtig. Vielleicht seine Neugierde, vielleicht seine Arroganz und der Klang der fernen Macht in ihren Worten? Um so höher man pokerte, um so mehr konnte man verlieren, aber wenn man nichts hatte, konnte man auch ALLES setzen. Vielleicht brach auch gerade irgendwo das Chaos aus, irgendetwas passierte auf jenen Fall. Maruka warf sich gezielt gegen den gelösten Bambusstab und der sprang wie erwartet raus, erwischte sogar Tar’Ak an der Schulter und kurz darauf prallte auch schon die Katzenhybridin gegen ihn. Mit den Krallen voran riss sie die Haut an seinem zur Abwehr erhobenen Arm in Streifen, dort wo sie ihn erreichte.
Blut...
Der Schmerz ließ ihn sofort um sich schlagen und er erwischte auch Maruka. Sie wurde zur Seite geschleudert. Er war stärker, aber sie schneller. Geduckt kam sie auf und lauerte zum nächsten Sprung.
„Lauf!“
, raunte sie und Blutlust glitzerte in ihren Augen.
„Es darf keiner entkommen! Sonst kommen sie 10fach wieder und töten euch alle!“
, fauchte sie laut, dann wirbelte sie herum und wich damit einer Attacke aus, die sein Gefolgsmann Ralion ausgeführt hatte. Maruka sprang fast senkrecht in die Höhe, erreichte einen der niedrigeren Äste des heiligen Baums und verschwand zwischen den Blättern. Rund herum tobte das Chaos! Funkenfreunde wirbelten umher und das Volk der Tabiki folgte den Anweisungen des alten Magiers. Marukas persönlicher Funkenfreund, der in ihrem Nacken unter ihren Haaren nur knapp hindurch lugte half ihr sich im Geäst zu orientieren, auch wenn sie hier nicht „Zuhause“ war. So sprang sie teils blind in eine Richtung und trotzdem war da ein Ast der ihr Gewicht auffing und weiter federnd ihrem nächsten Sprung Halt gab um voran zu kommen. Pfeile flogen sirrend durch die Luft und sicher würde noch mehr Blut fließen, aber in dem Chaos würden die Tabiki sicher auch ganz selbstständig ein paar der Dunkelelfen überwältigen. Maruka hatte vorerst ein anderes Ziel. Die Hand, die den Dolch geführt hatte! Fando!
Sie fand ihn um sich schlagend im Getümmel der Familie, die sein erstes Opfer geworden war. Warum die meisten Wesen nicht auf das achteten, was über ihren Köpfen passierte, war ihr schon immer ein Rätsel gewesen, aber es kam ihr zugute, denn so konnte sie sich ihm nähern und von oben auf ihn fallen lassen. Sie wartete den geeigneten Moment ab. Er hielt sein Schwert vor sich und scheuchte damit ein paar aufgebrachte Tabiki umher. Maruka setzte zum Sprung an, stieß sich ab und prallte mit ganzer Wucht gegen seinen Rücken, warf ihn um und biss ohne Zögern zu. Das Blut ihn ihrem Mund war warm.
Blut...
Sie riss ihm ein Stück seitlich an seinem Hals heraus und bemerkte gerade noch im Augenwinkel die kleine Fontäne die rhythmisch zum Schlag seines Herzens heraus sprühte, als sie wieder weg sprang. Für Genugtuung war keine Zeit...
Blut trieb sie an und es gab noch andere die heute hier sterben mussten! Denn das war unvermeidlich. Ralion und seinen Anführer behielt sie sich zum Schluss auf. Denn Tar’Ak wollte sie jagen und allein erlegen. Deshalb „floh“ sie immer wieder in die Bäume, zwischen die Äste, in das Blattwerk wo ihre Funkenfreunde regierten. Sie musste den Überblick behalten und helfen...töten, dort wo es nötig war. Ja, sie wandelte auf einem schmalen Grad. Auch wenn beide Seiten in ihr einen guten Grund hatten dies zu tun, so war es doch ein blutiges Bild, das sie abgab. Doch die andere Seite würde keinen Gedanken an Gnade verschwenden und in der Natur schützte das Rudel auch sein Revier. Der Kampf tobte und über das vergossene Blut konnte später gerichtet werden.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Samstag 10. April 2021, 12:45

Nani war tot. Es war die unerschütterliche Wahrheit, die sie alle umgab, und die niemand würde je verändern können. Warum sie sterben musste war eine andere Frage und Maruka stellte sich diese. Der Anführer der Dunkelelfen, in diesem Dorf, gab ihr die Schuld daran und die Mantronerin musste sich fragen, ob es wahr ist. Hatte sie dieses Unheil heraufbeschworen? Lag es tatsächlich an ihr, dass diese Unglück passierte? Hätte sie vielleicht sagen sollen, was die Dunklen wissen wollten? Doch was wäre dann geschehen? Maruka hatte genug Erfahrung für 2 Leben gesammelt, sodass es ihr unwahrscheinlich vorkam, dass sie etwas am Ausgang dieser Geschichte ändern könnte. In ihr wuchs nur die Wut und der Hass auf jene die andere drangsalierten und ins Verderben stürzten. Umso größer war ihre Motivation, ihre geplante Flucht und das Blutvergießen danach, voranzubringen, sodass der Alte nicht lange auf ein Zeichen von ihr warten musste. Fast schon mechanisch nickte sie ihm zu und er verstand augenblicklich. Er schloss die Augen, während Maruka sich im Anlocken von Dunkelelfen versuchte und ließ ein leises Summen ertönen. Über ihren Köpfen, begannen die kleinen Funken zu vibrieren. Sie bewegten sich, Stück um Stück, aufeinander zu und bildeten wenige Zeit später eine lebensgroße, grün leuchtende, Katze. Sie waren jedoch viel mehr, als das: Man konnte erkennen, dass sie sich zu einem Tiger formten, mit Streifen, kräftigen Pranken und bösartigem Maul, welches Fleisch mühelos von Knochen reißen konnte. Dieser magische Tiger war, bis auf seine schimmernde Farbe, lebensecht. Er bewegte sich, auf ein erneutes Summen des Alten hin, grazil und geschmeidig, wie der König des Dschungels höchstpersönlich.

Weiter unten, nahm der Anführer Tar'Ak die Worte der Katze im Käfig wahr. Er blickte sie aus seinen violetten Augen an und taxierte ihr Gebaren. „Was redest du da?“, knurrte er und war genervt davon, dass er sie nicht verstehen konnte. Es lockte ihn tatsächlich näher, sodass sich der Abstand zum Käfig, Schritt um Schritt, verringerte. „Sprich lauter, Drecksvieh", beleidigte er sie und verengte die Augen zu schlitzen. Dann blieb er vor dem Käfig stehen und lauschte dem gebrochenem Lerium aus dem Mund der Hybridin. Er machte keinen Hehl daraus , dass er es für erbärmlich hielt, indem er immer wieder grinste, wenn sie das R etwas dehnte oder sich im Wort leicht verhaspelte. Was jedoch durchaus trotzdem ankam, war die Botschaft. Sie schnatterte wie eine Ente und erzählte ihm so einiges. Das meiste davon war für ihn neu und er fühlte sich bestätigt, dass sie die Katze war, die damals aus Sademos Heim verschwunden war. Offenbar versuchte sie, ihm weiszumachen, dass sie frei gelassen wurde, doch Tar'Ak wusste es besser. „Der Sammler würde so etwas wie dich nie freiwillig gehen lassen. Das wissen wir beide.“, schloss er und konnte das Gesagte gerade noch vorbringen, als sie auch schon auf ihm lag und sich die Überraschung seinerseits, mit dem Schmerz an seinem Arm vermischte. Er schlug sofort um sich und erwischte den pelzigen Körper, doch noch ehe der Elf weiter reagieren konnte, sprang die Katze behände weg und flüchtete sich in den Baum.

Es dauerte eine gedehnte Sekunde, bis überhaupt jemand registrierte und verstand, was geschehen war. Garron, Kali und Tar'Ak starrten auf den leeren Käfig. Die Tabiki weinten indes noch um Nani, während Ralion und Fando den Katzenschwanz dabei zusahen, wie er in der Baumkrone verschwand. Dann brach das Chaos los: „Findet sie!“, schrie der Anführer, der sich aufrappelte und ziemlich wendig auf die Beine kam. Den Kratzer vergaß er augenblicklich, jetzt galt es, ein Manöver zu starten. Er bezweifelte, dass die Katze das Voll alleine lassen, und abhauen würde. Er selber hatte nicht mitbekommen, dass sie den Baum hochgeklettert ist und Ralion und Fando verstanden einen Moment zu lange nicht, was passierte, denn schon summte der alte Tabiki wieder sein magisches Lied. Die Funkenfreunde, in Gestalt des Tigers, setzten sich in Bewegung und wie eine echte Großkatze, kletterten sie den heiligen Baum hinab, bis sie auf dem Boden angekommenen waren. Die Dunkelelfen, die mit gezückten Waffen bereit standen, starrten das grüne Ungetüm an. Doch der grüne Tiger war nicht für sie gedacht: Es dauerte nur einen Moment, bis der erste Tabiki die Stimme erhob und mit zitterndem Finger auf den Tiger deutete "Laszar!“, stieß er aus und sofort wandten sich alle Köpfe des Urwaldvolkes in die Richtung. Der magische Tiger brüllte und ließ die Angreifer zusammenzucken, doch die Tabiki sich endlich aus der Schockstarre befreien und sich erheben. Das Volk stand auf, für Nani, für sich selbst und für die Götter.

Garron schaffte es, sich aufzurappeln und während der Ablenkung, nach den Sachen Maruka's zu greifen. Er bewaffnete sich mit dem Dolch, den er dort fand und schleppte sich dann umgehend zum alten Tabiki am Marterpfahl. Er wollte den Magier schützen damit der grüne Tiger, das Symbol zum Aufstand, bestehen bliebe. Wenigstens das würde er vielleicht schaffen. Die Elfen hatten ohnehin andere Sorgen. Neben dem Tiger, von dem sie nicht wussten, was es war, hatten sie eine Feindin, die zu allem entschlossen war und dabei Freude empfand. Es war eine Wonne sich an diesem Volk rächen zu können und so dauerte es nicht lange, bis einer der Elfen -Fando- dieser Rache erlag. Schmatzend riss Maruka das Fleisch von seinem Hals und versetzte die anderen damit in Entsetzen. Ralion und der Rest drehten sich immer wieder im Kreis, darauf aus, ihr nicht zwischen die Fangzähne zu geraten. Dabei vergaßen, und unterschätzten, sie jedoch das Urwaldvolk. Nach dem Auftauchen des Tigers, kam Leben in sie und die Starre löste sich dergestalt, dass einige von ihnen wendig und schnell die erhöhten Hütten erklommen, um alles zusammen zu suchen, was als Wurfwaffe genutzt werden konnte. Die Jäger unter ihnen, stürmten in das Haus mit dem Tiger und brachten kurz darauf sämtliche Waffen, ob Klinge oder Steinschleuder, mit. Sie bewaffneten sich, waren beseelt vom Geist des Gottes Laszar und das reichte, damit sie sich endlich wehrten. Maruka konnte sich getrost vorerst um den einen oder anderen Dunklen bemühen, denn die Tabiki wussten ihre Waffen durchaus einzusetzen.

Während Maruka Anweisungen und Warnungen fauchte, näherte sich ihr Ralion. Er hob mit seiner Klinge an, um sie von oben zu erschlagen, doch kurz bevor sie die Klinge treffen konnte, knackte unter seinem Stiefel ein Zweig, was sie augenblicklich registrierte und sich gekonnt wegduckte. Senkrecht sprang sie in den Baum und verschwand erneut im Geäst. Ihr kleiner Freund leitete sie indes durchs sanftes, aber durchaus merkbares, Ziehen an ihrem Fell. Er half ihr, die richtigen Äste zu finden, damit sie nicht abstürzte. Während sie so, Ast um Ast erklomm, schossen weitere Funkenfreund an ihr vorbei, gen Boden. Diese wirbelten dort um die Köpfe der Dunkeln, verwirrten sie, piesackten mit kleinen Stichen in das Fleisch und halfen den Urwaldmenschen dabei, nicht die Kontrolle zu verlieren. Es war lauter, als jemals zu vor in diesem Wald. Viel wurde von den Geräuschen gedämpft, doch konnte man durchaus die Todesschreie vernehmen- sowohl die des einen oder anderen Elfen, als auch die der Tabiki. Denn trotz ihrer Überzahl, verloren immer wieder Angehörige des Kapayu ihr Leben. Sie waren nicht geschult im Kampf gegen Vertreter anderer Rassen die zum Teil jahrelange, militärische Ausbildungen hatten. Tar'Ak alleine tötete unzählige von ihnen, war er sehr wendig und geschickt im Umgang mit seinem Schwert. Maruka hatte ihn überrumpelt, doch nur Sekunden danach, wurde er zur tödlichen Gefahr und schlachtet e mit größter Freude die Tabiki ab. Er wurde dabei immer von 2 seiner Leute flankiert, die ihm so auch Deckung gaben. Eines war sicher: So leicht würde er es niemanden machen, sich zu töten. Kali und weitere Frauen, hatten sich auf die Hütten weiter oben zurückgezogen und bewarfen die Angreifer mit allem, was sie werfen konnten. Sie waren geschickt dabei und treffsicher, sodass sie zumindest dafür sorgen konnten , dass den Elfen der Schädel brummte und sie, von Blut benetzt, Sehkraft einbüßten. Dann traf ein Stein einen der Elfen, die einen Bogen führten, am Hinterkopf. Der Dunkle ächzte und hielt sich die Stelle, wandte sich bitterböse um. Kali war die Werferin gewesen und sie streckte ihm die Zunge raus, eine ihrer Figuren immer wieder hoch werfend und auffangend. Dann weiteten sich ihre Augen jedoch, denn der Dunkelelf mit schwarzen Augen, hatte einen Pfeil zielgerichtet nach ihr sirrend abgeschossen. Gerade im letzten Moment hatte sie sich ducken können, doch sie stand auf seiner Abschussliste und er würde nicht eher aufhören, bis er sie erledigt hatte.
Inzwischen waren 3 der Elfen ihrem Schicksal, in Form von wütendem Urwaldvolk und einer blutigen Hybridin, erlegen. Fando, derjenige der Nanis Kehle durchtrennt, ereilte ein ähnliches Schicksal. Ein weiterer Elf, mit langem Gesicht und aschfarbender Haut, lag, unter Steinen begraben, mit dem Gesicht nach unten und ein weiterer war durchbohrt von Klingen die eigentlich gegen Tiefe eingesetzt wurden. Auf der Seite der Tabiki sah die Bilanz etwas düsterer aus: Viele Männer und Frauen waren von Pfeilen tödlich getroffen worden, viele lagen verletzt blutend im Sand und kämpften ums Überleben. Wie viele es am Ende sein würden, müsste sich allerdings noch zeigen.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Dienstag 13. April 2021, 09:05

Der Kampf tobte und es sah düster aus, aber das war in jedem Kampf so. Blut floss und Seelen würde heute den Gevatter besuchen. Maruka hatte Fando erledigt und die Tabiki zwei der namenlosen Wächter, blieben noch fünf. Die Hybridin verschaffte sich einen kurzen Überblick.
Tar'Ak wurde immer von zwei seiner Leute flankiert, die ihm so auch Deckung gaben. Eines war sicher: So leicht würde er es niemanden machen, ihn zu töten. Er stellte das größte Problem dar. Kali und weitere Frauen, hatten sich auf die Hütten weiter oben zurückgezogen und bewarfen die Angreifer mit allem, was sie werfen konnten. Sie waren geschickt dabei und treffsicher, sodass sie zumindest dafür sorgen konnten , dass den Elfen der Schädel brummte und sie, von Blut benetzt, Sehkraft einbüßten. Mit etwas Zeit würde selbst das reichen um die Gegner auszuschalten, aber Zeit brauchte auf auf ihrer Seite mehr Tote. Dann traf ein Stein einen der Elfen, die einen Bogen führten, am Hinterkopf. Der Dunkle ächzte und hielt sich die Stelle, wandte sich bitterböse um. Kali war die Werferin gewesen und sie streckte ihm die Zunge raus, eine ihrer Figuren immer wieder hoch werfend und auffangend. Dann weiteten sich ihre Augen jedoch, denn der Dunkelelf mit schwarzen Augen, hatte einen Pfeil zielgerichtet nach ihr sirrend abgeschossen. Gerade im letzten Moment hatte sie sich ducken können, doch sie stand auf seiner Abschussliste und er würde nicht eher aufhören, bis er sie erledigt hatte.
Auf der Seite der Tabiki sah die Bilanz etwas düster aus: Viele Männer und Frauen waren von Pfeilen tödlich getroffen worden, viele lagen verletzt blutend im Sand und kämpften ums Überleben. Wie viele es am Ende sein würden, war noch nicht abzuschätzen, da die Dunkelelfen sie sich vor allem vom Halse halten mussten, anstatt gezielt zu töten. Aber eines wusste Maruka, sie musste schnell weiter machen, damit nicht noch mehr unschuldige Seelen heute ein Ende fanden. Die Schützen mussten als erstes ausgeschaltet werden, denn bei einem Schwertkämpfer konnte man sich leichter auf Abstand halten und die Tabiki konnten sie mit ihren Wurfgeschossen noch eine Weile beschäftigen. Der Schütze, der Kali ins Visier genommen hatte, ihn sprang sie von hinten an, umschlang seinen Kopf mit den Klauen und riss sie ihm über die Augen. Fleisch teilte sich und vielleicht platze auch ein Augapfel. Auf jeden Fall war er jetzt blind und würde sein Ziel verfehlen. Den Rest überließ sie gern Kali und ihren Freundinnen.
...noch vier...töten...
Am liebsten hätte sie einfach so weiter gemordet, aber das dauerte zu lange. Ihre Katze schrie nach mehr Blut an ihren Krallen, aber im Nahkampf war sie einfach zu langsam. Immer mehr Tabiki lagen schreiend am Boden. Das musste aufhören. Marukas Blick fiel auf den zuvor attackierten Schützen, der unter den Wurfgeschossen schützend die Arme hoch gerissen hatte und blind durch die Gegend taumelte. Dann fand sie seinen Bogen!
Meiner!
Maruka war schon immer eine Jägerin gewesen und dass sie mit einem Bogen umzugehen wusste, dass hatte sie sich auch nach der Verwandlung erhalten. Nicht umsonst knabberte sie ihre rechte Mittelfingerkralle immer ab. Auch die dunkelelfische Machart war ihr vertraut. Der Bogen des Mannes war einen Hauch zu groß für sie und ließ sich schwer spannen, aber sie wollte auch nicht in einen Dauerschieß-Wettberwerb gehen, sie musste nur noch drei Dunkelelfen töten und einen verhören, wenn es sich einrichten ließ. Ralion und sein Anführer standen nah zusammen und deckten sich gegenseitig den Rücken. Zwei namenlose Dunkelelfen waren noch übrig und so huschte sie im allgemeinen Gewusel näher, hatte einen Pfeil schon aufgelegt und …
PACK!
...drei...
Tar'Ak, Ralion und ein letzter Kämpfer waren noch übrig und teils sicher schon verletzt. Maruka nahm Ralion aus Korn und zielte, doch er bewegte sich schnell und sie wollte nicht einen der Tabiki treffen, also musste sie hoch zielen und sein Kopf bot nur eine kleine Fläche. Der nächste Pfeil verließ die Sehne...
...sirrte über seine Wange und riss sie auf. Der letzte namenlose Dunkelelf brach unter den Geschossen der Tabiki zusammen und kauerte am Boden.
...zwei...
Sie spürte die Lust in sich, den Bogen fallen zu lassen und die beiden Nahkämpfer mit ihren Krallen und Zähnen zu jagen, zu erlegen und ihr Blut zu schmecken. Ralion blutete, aber das reichte nicht! Eine kleine Kampfarena hatte sich gebildet, denn die Tabiki waren wild, aber nicht dumm. Keiner von ihnen würde sich mehr den Schwertern der beiden Dunkelelfen nähern. Tar'Ak und Ralion bildeten das Zentrum und wenn sie vorstießen bewegte sich das Volk wie eine wogende Masse. Maruka bewegte sich mit ihren. Es war ein Tanz, ein magischer Tanz der von kleinen grünen Funkenfreuden choreographiert wurde. Der leuchtende Tiger hatte sein Volk vereint um gegen den fremden Feind zu bestehen. Maruka legte den nächsten Pfeil auf und bewegte sich zum inneren Rand der Arena. Die Gegner waren eingekreist. Es gab kein Entkommen mehr, dafür waren sie einfach zu viele.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 14. April 2021, 10:34

Der Kampf tobte und würde sich alsbald zu seinem Höhepunkt manifestieren. Immer wieder wirbelten Funkenfreunde durch die Luft und halfen, so lange der Alte noch Kraft besaß. Während die Tabiki kämpften, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, löste sich der magische Tiger immer mehr auf, denn den Ansporn brauchte das Urwaldvolk nicht mehr. Sie hatten längst verstanden, dass nur sie alleine dafür sorgen konnten , dass dieses Szenario ein Ende fand. Sie und eine gewisse Hybridin, die sich durch einen Blutrausch dazu im Stande sah, sich gegen die Dunkelelfen zu wehren. Es war nicht das erste Mal und würde sicher nicht das letzte Mal sein, so wie sich die Dinge in der Welt entwickelten. Maruka wurde auf den Dunklen aufmerksam, der sich Kali als Ziel auserkoren hatte. Einen Pfeil nach dem anderen verschoss er in ihre Richtung und die alte Tabiki musste sich sputen, um dem fliegenden Tod auszuweichen. Maruka indes, landete auf Samtpfoten, hinter dem Aggressor und kurz darauf riss sie ihm ihre Klauen durch das Gesicht, sodass, als sie mit ihm fertig war, hässliche Wunden klafften, wo vorher seine Augen gewesen waren. Blutüberströmt ließ der Unglückselige seinen Bogen fallen und presste schreiend seine Hände aufs Gesicht. Taumelnd, schmerzgeplagt und ohne Orientierung, war er leichte Beute für die Tabiki-Frauen. Maruka bewaffnete sich kurzerhand mit dem Bogen, während dem Besitzer dessen, die Knie wegsackten und er schließlich ein langsames Ende, auf dem Waldboden fand.

Maruka kümmerte sich darum nicht, sondern erspähte bereits ihr nächstes Opfer. Der etwas kleiner geratene Dunkelelf, tauchte gerade sein Schwert in den Bauch eines Tabiki, der daraufhin gurgelnd ins Jenseits übertrat, als er einen Schritt zurück machte und seine Klinge dabei hinauszog. Zufrieden grinste er und drehte sich um, um sich das nächste Opfer zu suchen, als sein Grinsen plötzlich wie eingefroren wirkte. Seine Augen wurden glasig, dann leicht matt und er kippte, das Grinsen auf den Lippen, welches etwas dümmlich wirkte, nach vorne über. Er hatte den Pfeil der Hybridin mit keiner Faser seines Körpers kommen sehen und nun lag er, neben seinem letzten Opfer und musste sich eventuell auf der Insel Kata Mayan, mit ihm auseinandersetzen, wenn es dem Gevatter schmeckte. Während die Katze die Lage sondierte, hatten sich Ralion und Tar'Ak zusammengetan, um sich jeweils den Rücken zu decken. Mehr und mehr zeigte sich, dass das Volk der Tabiki sich um die verbliebenen Elfen scharrte und somit einen Kreis um die Angreifer bildete. Es entstand eine Art Arena, aus der es kein Entkommen geben würde, das wussten Ralion und Tar'Ak. Ralion hatte eine hässliche Wunde auf seiner Wange, die seine Rüstung vollblutete. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Haltung unruhig, als er merkte, dass sie eingekesselt wurden. „Was jetzt, Tar'Ak?!“, raunte er und sein Anführer ließ die Frage stehen. Dieser hingegen war noch nicht verletzt. Er hatte den Posten des Anführers nicht ohne Grund und er war sich seiner Sache sehr sicher. Das Gejohle der Umstehenden, über den Erfolg ließ erst nach, als ein alter Tabiki, gestützt von Garron, etwas aus der Masse trat. Sofort wurde es still um sie herum. Garron selber hätte gut Hilfe gebrauchen können, doch sein Stolz war größer in diesem Moment. „Die Götter haben uns ihre Gunst erwiesen", quietschte er gebrechlich und das Volk brandete auf, als sie ein freudiges Johlen erklingen ließen. Der Alte hob beide Hände, um die freudige Menge zu bremsen. „Und doch sind viele gefallen. Wir werden beten müssen, für ihre Seelen.“. Schweigen. Keiner johlte, keiner sagte irgendwas. Auch die beiden Elfen schwiegen und beobachteten die Lage. Es war eine angespannte Situation und es könnte gut sein, dass das Urwaldvolk auf Rache sann und sie hier und jetzt geballt erledigte. Tar'Ak ließ den Blick wandern, unbarmherzig war sein Ausdruck. Er wirkte so, als könnte ihm die Situation nicht gefährlich werden. Er wirkte sogar fast erhaben, wie er da stand, in mitten der Tabiki, die sicherlich durchaus dazu bereit waren, ihn zu lynchen. Doch der Alte, der offenbar respektiert wurde, hielt die Menge zurück.


„Tar'Ak!“, lehnte sich Ralion murmelnd zu seinem Anführer. Die Wunde in seinem Gesicht verunstaltete ihn mehr, als das milchige Auge zuvor. „Was jetzt?“, fragte der Untergebene und sein Anführer biss die Zähne zusammen. Kantig trat sein Kiefer hervor und seinem Ausdruck nach zu urteilen, war er genervt davon, dass sich sein verbliebener Mitstreiter nicht selber zu helfen wusste. “Schnauze.“, gab er zu verstehen und wandte sich dann ab. Seine Augen suchten die Hybridin in den Reihen. Ein böses Grinsen schenkte er ihr und das Violett seiner Augen blitzte. Dann bereitete er die Arme aus und schaute scheinbar jedem Tabiki, der ihn umstellte, in die Augen, so langsam war seine Drehung um die eigene Achse. „Und was jetzt , Urwaldgesindel? Denkt ihr, dass ihr gewonnen habt? Glaubt ihr, dass es das gewesen sein wird? Wir haben Pläne mit euch…“, grinste er heimtückisch und kam bei Maruka wieder an: „Große Pläne“. Die Tabiki wurden laut, als sie die Drohung dahinter vernahmen und der Alte hob wieder die Hände, zur Besänftigung.„Fesselt sie.“, gab er zu verstehen und zwei Jäger traten aus der Menge, in den Händen Bolas. Ralion taumelte zwei Schritte zurück, doch da wurden die Wurfwaffen schon in ihre Richtung geschleudert und schlängelten sich gekonnt um ihre Beine. Beide Elfen landeten auf dem Hosenboden. „Bringt sie zu den Pfählen!“, befahl Garron, der wohl etwas zu Kräften gekommen war. Auf seine Anweisung hin, brachten die beiden Jäger, mit Hilfe zweier anderer, die Gefangenen zu den Pfählen , wo vorher die Ältesten der Tabiki gefangen gehalten wurden. Sie wurden in die Knie gezwungen und gefesselt. Dann traten drei andere Tabiki hervor und sonderten sich von der Masse ab, die einen Halbkreis um die Gefangenen bildeten. Der alte Tabiki trat in den Hintergrund , als der Ältestenrat die Führung übernahm. „Die Sammlerinnen kommen mit mir, wir werden die Toten auf ihren letzten Wegen begleiten und Kanuha wird ihnen die letzte Salbung geben.“, sprach eine Frau, mit wilden, dunklen Haaren und weißen Verzierungen im Gesicht. Sofort lösten sich die Frauen aus der Gruppe und folgten der Anweisung ohne zu zögern. Eine weitere Frau, größer als die erste und mit geheimnisvoller Ausstrahlung, in auffällige Gewänder gehüllt, legte ihre Handflächen aneinander und nickte der Sprecherin ergeben zu. „Bringt die Toten, die Götter werden ihrer gnädig sein und ihren Mut erkennen.“, antwortete Kanuha, die Hohepriesterin der Tabiki und schlug dann den Weg ein, um alles für die Zeremonie der Toten vorzubereiten. Dann folgte Shayrien, die oberste Sammlerin und Sprecherin, den Frauen und ließ die Männer, zusammen mit Maruka alleine. Kali drückte kurz Marukas Arm, bevor sie ging: „Du seien vorsichtig ja? Diese da schlecht, gemein. Lass nicht zu, dass du geblendet wirst von ihrem Hass". Ihr war wohl das blutverschmierte Fell aufgefallen und Maruka musste furchteinflößend aussehen. Dann folgte sie den Frauen, um die Toten zu bergen. Maruka war alleine mit den Männern und dem letzten Ältesten: Tauruk, der oberste Jäger unter ihnen. Er trug einen Bärenkopf als Schmuck und wirkte gefährlich. Er schaute Maurka an: „Ohne dich, hätten wir sie nicht bezwungen. Dir gebührt die Ehre, Fragen zu stellen, doch töte sie nicht! Die Götter, werden den Anspruch erheben, über das Maß ihrer Strafe zu entscheiden.“, schloss er und ließ der Katze dann den Vortritt.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Donnerstag 15. April 2021, 11:02

Tar'Aks böses Grinsen erreichte die Hybridin. Ungerührt sah sie ihn an. Sie ahnte was jetzt kam. Dunkelelfen waren in ihrer Boshaftigkeit sehr berechenbar. Er bereitete die Arme aus und schaute scheinbar jedem Tabiki, der ihn umstellte, in die Augen, so langsam war seine Drehung um die eigene Achse.
Jetzt kommts...
„Und was jetzt , Urwaldgesindel? Denkt ihr, dass ihr gewonnen habt? Glaubt ihr, dass es das gewesen sein wird? Wir haben Pläne mit euch…“
, grinste er heimtückisch und kam bei Maruka wieder an:
„Große Pläne.“
Die Tabiki wurden laut, als sie die Drohung dahinter vernahmen und der Alte hob wieder die Hände, zur Besänftigung.
Er spielt auf Zeit. Er will und glauben machen, dass wir trotzdem verloren haben... egal ob es wahr ist oder nicht. Er will meine Neugierde schüren... Es funktioniert...aber jetzt zu meinen Bedingungen!
Maruka würde ihn gerne ganz langsam in Streifen schneiden, in Vertretung für all das was sie durch sein Volk erlitten hatte, aber sie war hier nicht diejenige die Entscheidungen fiel. Sie grinste Tar'Aks an und senkte gelassen den Bogen. Der alte Tabiki sagte etwas und zwei Jäger traten aus der Menge, in den Händen Bolas. Ralion taumelte zwei Schritte zurück, doch da wurden die Wurfwaffen schon in ihre Richtung geschleudert und schlängelten sich gekonnt um ihre Beine. Beide Elfen landeten auf dem Hosenboden und Maruka gluckste. Erniedrigung war etwas, dass kein Dunkelelf gut vertrug. Garron, befahl etwas und auf seine Anweisung hin, brachten die beiden Jäger, mit Hilfe zweier anderer, die Gefangenen zu den Pfählen. Sie wurden in die Knie gezwungen und gefesselt. Dann traten drei andere Tabiki hervor und sonderten sich von der Masse ab, die einen Halbkreis um die Gefangenen bildeten. Der alte Tabiki trat in den Hintergrund, als der Ältestenrat die Führung übernahm.
„Die Sammlerinnen kommen mit mir, wir werden die Toten auf ihren letzten Wegen begleiten und Kanuha wird ihnen die letzte Salbung geben.“
, sprach eine Frau, mit wilden, dunklen Haaren und weißen Verzierungen im Gesicht. Sofort lösten sich die Frauen aus der Gruppe und folgten der Anweisung ohne zu zögern. Eine weitere Frau, größer als die erste und mit geheimnisvoller Ausstrahlung, in auffällige Gewänder gehüllt, legte ihre Handflächen aneinander und nickte der Sprecherin ergeben zu.
„Bringt die Toten, die Götter werden ihrer gnädig sein und ihren Mut erkennen.“
, antwortete Kanuha, die Hohepriesterin der Tabiki und schlug dann den Weg ein, um alles für die Zeremonie der Toten vorzubereiten. Dann folgte Shayrien, die oberste Sammlerin und Sprecherin, den Frauen und ließ die Männer, zusammen mit Maruka alleine. Kali drückte kurz Marukas Arm, bevor sie ging:
„Du seien vorsichtig ja? Diese da schlecht, gemein. Lass nicht zu, dass du geblendet wirst von ihrem Hass."
Sie zuckte zusammen. Kali war wohl das blutverschmierte Fell aufgefallen und Maruka musste furchteinflößend aussehen. Wenigstens war es schon halb dunkel und in ihrem schwarzen Fell war das Blut fast unsichtbar. Wäre sie eine weiße Katze, dann hätte ein Blick auf sie gereicht um jeden Albträume zu bescheren. Aber Kalis Einwand brachte Maruka aus ihren Mordphantasien heraus. Die Alte hatte Recht.
Ich darf mich nicht in meinem Hass verlieren. ...sonst werde ich... wie sie.
Allein diese Gedanken taten weh.
Aber ich muss sie beschützen... sie dürfen nicht überleben!
Kali folgte sie den Frauen, um die Toten zu bergen. Maruka war alleine mit den Männern und dem letzten Ältesten: Tauruk, der oberste Jäger unter ihnen. Er trug einen Bärenkopf als Schmuck und wirkte gefährlich. Er schaute Maruka an:
„Ohne dich, hätten wir sie nicht bezwungen. Dir gebührt die Ehre, Fragen zu stellen, doch töte sie nicht! Die Götter, werden den Anspruch erheben, über das Maß ihrer Strafe zu entscheiden.“
, schloss er und ließ der Katze dann den Vortritt. Maruka stöhnte leise innerlich auf. Diese Volk war wirklich unbescholten in diesen Dingen. Vor Gefangenen zu sagen, dass sie nicht getötet werden durften, nahm ihnen ihre Angst und ihr ihre Verhandlungsgrundlage!
Jetzt konnte sie nicht mal mehr schauspielern.
Also entschied sie sich um, was ohnehin vielleicht besser war... für ihre Seele.
„Danke.“
Sie neigte ihren Kopf in Ehrerbietung.
„Aber ich habe keine Fragen an sie.“
DAS war sicher eine Überraschung für Tar'Ak und sie genoss den Bruchteil einer Sekunde in der er dümmlich drein schaute.
„Ich bitte euch nur, mir ihre Sachen zu geben. Zieht sie vollständig aus. Auch die anderen.“
Alles was sie bei sich hatten würde mehr Wahrheit verraten als jemals aus Tar'Aks Mund kommen würde, jetzt da sie ihm nicht mal mehr vormachen konnte, er würde durch ihre Hand sterben dürfen. Und noch etwas würden die Sachen der Dunkelelfen hergeben. Eine neue Rüstung für sie, Bewaffnung und „das Bild“ einer Dunkelelfe, eine der ihren um sich ggf. unter sie zu mischen, sollte sie auf noch mehr von ihnen stoßen.
„Glaubt ihnen keine einzige Silbe, die über ihre Lippen kommt. Sie lügen wenn sie atmen! Ich empfehle euch, sie nicht am Leben zu lassen! Tötet sie, denn alles andere wird auf euch zurück fallen.“
Das war Marukas schlicht gesprochenes Urteil. Ob sich die Tabiki ihren Rat zu Herzen nehmen würden oder nicht, war nicht ihre Entscheidung.
„Sie haben euren Tiger im Wald getötet, kurz bevor sie euch angegriffen haben. Ich werde ihn nun suchen gehen und dann von dort ihre Fährte aufnehmen. Ich werde heraus finden, woher sie kommen und ob noch mehr von ihnen dort sind.“
Und genau dafür brauchte sie die „Verkleidung“. Doch davor musste sie sich waschen. Das ganze Blut an ihr überdeckte die feinen Gerüche. Wollte sie Tar'Ak Fährte folgen, so brauchte sie alle ihre Sinne. Noch war die Fährte frisch und selbst ein Dunkelelf hinterließ Spuren.
...erst recht acht.
Ihre Hüfte schmerzte leicht, dort wo Tar'Aks Schlag sie getroffen hatte und ihre Kopfwunde ziepte ebenfalls noch. Aber das alles konnte sie nicht abhalten die drohende Gefahr zu erkunden. Sie musste herausfinden was diesem Volk noch bevorstand.
...ob Tar'Ak gelogen hatte, oder ob wirklich etwas „Großes“ bevor steht...
Jedes Wort von ihm würde nur den Zweck dienen sie in die Irre zu führen. Nein, sie hatte wirklich keine Fragen an ihn. Er war nur der Anführer eines kleinen Trupps. Doch die Fragen blieben, aber sie würde sie ihm gewiss nicht stellen.
Wo kamen sie her, wo wollten sie hin und zu welchem Zweck?
Maruka gedachte sich anders ihre Antworten zu beschaffen. Die Nacht brach an und sie wurde eins mit ihr. Jetzt begann ihre Zeit.

Also galt es jetzt sich gründlich zu reinigen, die Sachen der Dunkelelfen zu untersuchen, sich eine Verkleidung zurecht zu legen, sich zu bewaffnen, den Tiger zu finden und dann die Fährte aufzunehmen. - soweit der Plan. -

...und zu hoffen, dass die Tabiki das zusende brachten, was ihre Feinde angefangen hatten.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. April 2021, 22:41

Maruka’s Rachsucht bahnte sich viele Wege. In Form von Taten, als sie die Männer Tar’Ak’s tötete, in Form von Gedanken, die blutdurchtränkt waren, aber auch in Form von Ideen, wie sie die Angreifer am besten schädigen und gleichzeitig brauchbar machen konnte. Es war ein Auf und Ab an Gefühlen, Erinnerungen und dem Wunsch, dem Volk der Tabiki zu helfen in ihrer Not. Leider ergänzten sich Maruka’s Pläne und die der Tabiki nicht, sodass Tauruk einen bedeutenden Fehler machte und vor dem Feind ausplauderte, was eigentlich ein Druckmittel hätte sein sollen. Maruka war zu Recht enttäuscht über diesen Umstand, doch sie gab sich keine Zeit, sich darin zu suhlen. War sie denn wirklich verantwortlich für die Urwaldbewohner? War es ihre Aufgabe, sie vor dem zu bewahren, was da kommen sollte? Gab es nicht viele Unbescholtene dort draußen, denen es ebenso erging wie den Tabiki? Es ehrte die Hybridin, dass sie nicht einfach das Weite suchte und sich um sich und ihre Probleme kümmerte. Oder war es gar eine Flucht vor diesen? Nein… Maruka war Leid geprüft, wenn es um Dunkelelfen und deren Methoden ging. Es war einfach selbstverständlich für die Katze, sich auf die Seite der Tabiki zu stellen und so auch den Dank für die Hilfe ihrerseits auszusprechen. Der Oberste der Jäger, musterte die Katze, als sie verlauten ließ, dass sie keinerlei Fragen an die Gefangenen hatte. Es dauerte einen Moment, bis er dann das Wort erhob. Ein feines Lächeln zeigte sich in seinem Antlitz. „Bist du sicher?“, hakte er nach und sah dann zu den Dunkelelfen. Tar’Ak starrte derweil die Katze an. Hatte er eben noch triumphierend gegrinst, trat jetzt an diese Stelle, ein etwas… einfacherer… Ausdruck und er trug seine Verwirrung vollumfänglich zur Schau. Ralion’s Stimme ertönte, leise und zischend: „Was jetzt?!“, fragte er erneut und trieb Tar’Ak damit innerlich zur Weißglut. Konnten Dunkelelfen blass werden? Ralion lehnte sich wieder zurück an den Marterpfahl, als zwei Jäger lange Speere auf ihn richteten und ihn so zur Ordnung riefen. Er verstummte augenblicklich und die große Klappe, die er noch vorher an Maruka ausprobiert hatte, versiegte. Tar’Aks Augen hätten die Hybridin augenblicklich verbrannt, wenn er es gekonnt hätte, so intensiv schaute er sie an. In seinem Gesicht verschwamm der dümmliche Ausdruck mit einem bohrenden Blick, der Schauer über den Rücken jagen konnte. Er versuchte zu ergründen, was sie vorhatte, bevor sie weitersprach. Dann verengten sich die violetten Augen zu Schlitzen, als ihm bewusst wurde, was sie plante. Er schaute zu Tauruk, dann wieder zu Maruka selbst. „Wag es, Mistvieh.“, knurrte er ihr entgegen, doch auch ihn, hielten Stangenwaffen davon ab, weiter zu sprechen.

Tauruk verschränkte die Arme vor der Brust, während die Hybridin ihre Erfahrungen teilte und ihren Wunsch äußerte. Er hörte ihr aufmerksam zu und wirkte generell sehr ruhig und gefasst. Er musste ein hervorragender Jäger sein, denn es erschien fast so, als könne nichts ihm einen schnelleren Herzschlag bereiten, oder ihn etwas ernsthaft überraschen. Deshalb war er wohl auch der Oberste und einer der drei Ältesten hier. Dann nickte er nachdenklich, als sie geendet hatte und legte eine Hand an seinen Mund. Er sah zu seinen Jägern, schnippte mit den Fingern und drei von ihnen, machten auf dem Absatz kehrt. Er widmete sich wieder der Katze vor ihm und trat etwas näher an sie heran. Sie war ein gutes Stück größer, als der eigentliche Jäger, doch sein Bärenkopfschmuck, überragte selbst sie. „Du bist weise und erhaben, wie der große Laszar. Wir werden dir deine Bitte erfüllen und du sollst haben, was du nehmen musst.“, bejahte er ihren Wunsch und nickte kurz zu den Jägern, die er losgeschickt hatte. Maruka konnte, sollte sie seinem Nicken folgen, erkennen, dass diese drei die Dunkelelfen-Leichen zusammentrugen und begannen, diese zu entkleiden. Einer nach dem anderen brachte dann, etwas abseits der Gefangenen, die Kleidung und die gefundene Habe zu einer auserkorenen Sammelstelle am Boden. Nach ihrer Arbeit, kehrten die Jäger zurück und Tauruk nickte auf die beiden Übrigen. Sofort kam Bewegung in die Gefangenen, als sie verstanden, dass nun auch sie ausgezogen werden sollten. Sie wehrten sich so gut es ihnen möglich war, doch waren die Jäger zahlreicher und so hielten jeweils zwei Jäger sie mit festem Griff im Zaum, während zwei weitere, sie ihrer Kleidung beraubten. Es war demütigend für die beiden, ganz so, wie Maruka es vorausgeahnt hatte. Beide fühlten sich sichtlich unwohl, als sie lediglich in Unterhosen wieder an die Pfähle gebunden wurden. Ihr Schwarz der Haut wirkte völlig deplatziert im Zwielicht der herannahenden Nacht. Inzwischen war kaum noch Tageslicht vorhanden und einige der Sammlerinnen kamen und entzündeten überall im Dorf Fackeln die fes tverankert im Boden steckten. Es gab, wenn man den Sinn dafür hatte, ein behagliches Ambiente, als das Licht die weiten Kegel warf und es ein Zusammenspiel mit den Schatten gab. Tauruk bedeutete Maruka, dass sie sich zu den Kleidern begeben konnte, und er flankierte sie, um sie zu begleiten. Seine Jäger kümmerten sich derweil um die Gefangenen, bewachten sie und ließen ihre Waffen nicht einen Moment sinken. Garron wurde von zwei Sammlerinnen abgeholt um endlich seine Wunden zu versorgen. Der Jäger war sichtlich mitgenommen, hatte sich ansonsten aber sehr tapfer geschlagen. Ihm war es schließlich auch zu verdanken, dass Maruka nicht gleich im Fokus der Angreifer stand, da er sie nicht verriet.

Während Tauruk sich mit Maruka zu der Sammelstelle bewegte, mussten sie hier und dort über einige Verstorbene treten. Die Frauen hatten Mühe sie alle rasch zu bergen und Tauruk’s Gesicht bekam einen leidenden Ausdruck. Kurz blieb er stehen, als sie einen jungen Mann passierten, dem ein Pfeil in der Brust steckte. Der Oberste hielt an, musterte den Jungen und kniete dann nieder. Er schloss die vor Schreck geöffneten Augen des Toten, murmelte etwas und legte die Hand des Toten auf dessen Brust. Dann erhob er sich langsam, musterte die Leiche einen Moment und ging das wortlos weiter. Erst, als die beiden bei der Sammelstelle ankamen, die zwischen den beiden Haupthäusern der Jäger und Sammler war, erhob er wieder das Wort an sie. „Du sinnst auf Rache, Katzenmensch, doch du darfst dich nicht davon überrennen lassen.“. Er sah sie an, als hätte er Einblick in ihr Erlebtes gehabt, was natürlich nicht wahr war, trotzdem erteilte er ihr einen Rat. „Rache bringt uns nicht voran, sie wirft uns zurück und wir gehen den Weg doppelt.“, er lächelte milde. „Vertrau uns, wir werden die Angreifer bannen und sie werden keine Gelegenheit bekommen, uns weiter zu schaden.“, versicherte er ihr. „Doch du, du musst deinen Weg noch finden und ich wünsche dir, dass du Erlösung darin siehst.“. Es klang kryptisch, doch der Kern der Sache, war Maruka sicher vermittelt worden. Dann sah Tauruk auf die Kleiderhaufen. „Wenn du in den Kapayu gehst – können dich zwei meiner Männer begleiten, wenn du das willst.“, machte er ihr ein Angebot und musterte weiterhin die Dunkelelfenkleidung. Viel war es nicht und vieles war doppelt und dreifach vorhanden. Standardisierte Lederrüstungen, wie sie viele trugen, Bögen, Klingen, Dolche. Es gab nichts weiter Verräterisches in den Haufen. Dann trat eine kleine, rundliche Sammlerin an Maruka heran. Sie war sehr schüchtern und wagte es kaum, sich Gehör zu verschaffen, sodass sie nur leise krächzte, als sie den Mund öffnete. Tauruk sprang ihr zur Hilfe. „Jalia – Sie hat dir deine Sachen gebracht. Dein Bogen ist zerstört worden, bei deinem Sturz. Wir konnten ihn nicht reparieren. Doch du sollst all deine Sachen wiederhaben.“. Er nickte dem Mädchen zu, sie überreichte die Habe Maruka’s und flitzte wieder davon. Dann kam ein Jäger, der die Sachen von Ralion und Tar’Ak brachten. Auch hier gab es kaum etwas Nennenswertes, außer einer Kleinigkeit: Bei Tar’Ak befand sich, neben Kleidung und Waffen, ein paar Wurfsterne und ein dunkelroter, samtener Beutel der leer war. Tauruk ließ den Blick schweifen, langsam klärte sich das Bild unter dem heiligen Baum und die Tabiki begannen leise zu summen. Die Totenwache hatte bereits begonnen, auch wenn sie noch nicht fertig waren.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Samstag 17. April 2021, 10:51

Marukas menschliche Seite hatte gewiss Rachsucht gekostet und das schlimmste war, dass auch ihr Tier in gewisser Weise diese voran getrieben hatte. Der Blutdurst ihrer instinkthaften Seite hatte ihr einen Weg durch das Chaos gebahnt und auch wenn sie nun beschmutzt und mit dem Geschmack von Blut die Leichen betrachtete, so war da doch eine gewisse Erleichterung, die sie spürte. Es war vorbei und die Dunkelelfen hatten ihr primäres Ziel nicht erreichen können. Die Tabiki waren sicher...vorerst. Der kleine Funken Sorge blieb und nistete sich gemütlich in ihrem Nackenfell ein. Dort, wo auch ein anderer Funkenfreund saß und ihr Hoffnung spendete, dass sich diese Geschichte doch noch zum Guten wenden konnte. Maruka sah sich um und der Angriff hatte viel zu viele gute Seelen gekostet, doch es wären weit mehr gewesen, wenn sie nichts getan hätte. Dies war eine unumstößliche Wahrheit! Solange das Gute still blieb, konnte das Böse gedeihen.
Während Tauruk sich mit Maruka zu der Sammelstelle bewegte, nachdem sie ihren Wunsch geäußert und ihren Rat abgegeben hatte, mussten sie hier und dort über einige Verstorbene treten. Tauruk’s Gesicht bekam einen leidenden Ausdruck. Kurz blieb er stehen, als sie einen jungen Mann passierten, dem ein Pfeil in der Brust steckte. Der Oberste hielt an, musterte den Jungen und kniete dann nieder. Er schloss die vor Schreck geöffneten Augen des Toten, murmelte etwas und legte die Hand des Toten auf dessen Brust.
Er kennt ihn... er war etwas besonderes. Er wurde geliebt.
Dann erhob er sich langsam, musterte die Leiche einen Moment und ging wortlos weiter. Erst, als die beiden bei der Sammelstelle ankamen, die zwischen den beiden Haupthäusern der Jäger und Sammler war, erhob er wieder das Wort an sie.
„Du sinnst auf Rache, Katzenmensch, doch du darfst dich nicht davon überrennen lassen.“
So etwas in der Art hatte schon Kali zu ihr gesagt und so ihren Weg abgemildert. Auch jetzt nahm sie sich die weisen Worte zu Herzen, doch da gab es etwas in ihr, dass er nicht erreichen konnte. Er sah sie an, als hätte er Einblick in ihr Erlebtes gehabt. Maruka starrte auf einen der toten Dunkelelfen und erinnerte sich:

**BAAM! Der Schlag von Vranyks Hand hatte gesessen! Katze taumelte nach hinten und setzte sich kurz auf ihre vier Buchstaben. Der Schmerz riss sie aus ihrer Erstarrung. Ihre Wange pochte, ihr Gesicht schmerzte, aber noch mehr schmerzte sie ihr Unvermögen! Sie hatte einen Fehler gemacht! Vranyks Blick war vernichtend und so wie er sich an Sademos wandte, klang seine Stimme vorwurfsvoll. Die beiden dunklen Elfen sprachen miteinander, unverständlich in diesen mystischen, dunklen Worten und ein diabolischer Plan wurde verborgen von der Sklavin in diesem verhängnisvollen Moment geboren.
Maruka sah zu Valas und Dry'ol der seine Macht in vollen Zügen auskostete. Das Dunkelelfen andere Völker, andere Wesen folterten und unterjochten, war ihr schnell klar geworden, aber warum Sademos seinen eigenen Bruder Valas so hasste, konnte und wollte das Mantronerherz einfach nicht verstehen. Dry'ol drückte sein Knie in Valas Rücken und alles in ihr schrie auf. Wenn es irgendetwas gebracht hätte, so hätte sie auch geschrien, aber die Tage und Wochen in Gefangenschaft hatten sie verändert und ihr standen noch Monate bevor... vielleicht Jahre.**


Die warme Stimme des Ältesten riss sie wieder aus ihren Gedanken.
„Rache bringt uns nicht voran, sie wirft uns zurück und wir gehen den Weg doppelt.“
Wie wahr...
Er lächelte milde und Maruka versuchte es zu erwidern, aber ER hatte diese Erfahrungen nicht gemacht. Er steckte nicht in ihrem Fell. Er hatte nicht lernen müssen einem Freund mit der Peitsche die Haut abzuschälen, ihn wieder und wieder sterben zu sehen und er war nicht von Tag zu Tag besser darin geworden. Maruka war nicht nur gebrochen worden, sie hatten ihr auch beigebracht so zu sein wie sie. Und das war etwas, an das sie sich immer erinnern würde, wenn sie Dunkelelfen sah. Sie hatte ihre Sprache gelernt, aber leider auch so viel mehr, was sie niemals hätte wissen wollen.
„Vertrau uns, wir werden die Angreifer bannen und sie werden keine Gelegenheit bekommen, uns weiter zu schaden.“
, versicherte er ihr, aber leider war sich da Maruka nicht ganz so sicher. Sie sah über ihre Schulter zurück zu den beiden Gefangenen und erkannte schon zwei Fehler, die die Tabiki gemacht hatten. Ihre Ohren legten sich an und der Alte sprach weiter:
„Doch du, du musst deinen Weg noch finden und ich wünsche dir, dass du Erlösung darin siehst.“
Es klang kryptisch, doch der Kern der Sache, war Maruka sicher vermittelt worden. Dann sah Tauruk auf die Kleiderhaufen.
„Wenn du in den Kapayu gehst – können dich zwei meiner Männer begleiten, wenn du das willst.“
, machte er ihr ein Angebot und musterte weiterhin die Dunkelelfenkleidung. Maruka wollte eigentlich sofort den Kopf schütteln, aber dachte dann doch darüber nach.
Ich will keine Seele mehr verlieren. Es reicht wenn ich in Gefahr gerate... aber... wenn ich etwas heraus finde kann ich durch sie dann schneller das Dorf warnen...
Sie sah den alten Mann an und fragte etwas zögerlich:
„Kann ich davon ausgehen, dass sie auf mich hören werden, wenn ich ihnen etwas auftrage?“
Sonst gehe ich lieber allein. Ich brauche vielleicht auch ihren Rat, der dieser Wald ist mir noch fremd, aber wenn ich etwas entscheide, dann müssen sie es tun.
Sie sah den Ältesten fragend an, denn sie wusste, dass diese Gesellschaft hier nicht daran gewöhnt war, dass Frauen Jäger waren. Derweil hockte sie sich an die Sammelstelle und untersuchte die Sachen der Gefallenen und legte beiseite, was sie brauchen könnte. Viel war es nicht und vieles war doppelt und dreifach vorhanden. Standardisierte Lederrüstungen, wie sie viele trugen, Bögen, Klingen, Dolche. Es gab nichts weiter verräterisches in den Haufen. Dann trat eine kleine, rundliche Sammlerin an Maruka heran. Sie war sehr schüchtern und wagte es kaum, sich Gehör zu verschaffen, sodass sie nur leise krächzte, als sie den Mund öffnete. Tauruk kam ihr zur Hilfe.
„Jalia – Sie hat dir deine Sachen gebracht. Dein Bogen ist zerstört worden, bei deinem Sturz. Wir konnten ihn nicht reparieren. Doch du sollst all deine Sachen wiederhaben.“
„Danke, Jalia.“
, sprach Maruka und sie flitzte wieder davon. Dann kam ein Jäger, der die Sachen von Ralion und Tar’Ak brachten. Auch hier gab es kaum etwas Nennenswertes, außer einer Kleinigkeit: Bei Tar’Ak befand sich, neben Kleidung und Waffen, ein paar Wurfsterne und ein dunkelroter, samtener Beutel der leer war.
Hm...
Maruka nahm den Beutel erst einmal an sich. Tauruk ließ den Blick schweifen, langsam klärte sich das Bild unter dem heiligen Baum und die Tabiki begannen leise zu summen. Die Totenwache hatte bereits begonnen, auch wenn sie noch nicht fertig waren. Marukas Magen zog sich bei dem Anblick zusammen, aber sie empfand es als nicht passend sich dazu zu gesellen und mit zu trauern. Dies war nicht ihr Rudel, auch wenn sie sich schon für sie verantwortlich fühlte.
„Wo kann ich mich waschen?“
, fragte sie deshalb ablenkend. Sie musste sich auf die aktuellen Probleme konzentrieren. Sobald es ihr gezeigt worden war, klaubte sie ihre beiseite gelegten Sachen zusammen, sah noch einmal zu den Dunkelelfen an den Pfählen und zog die Augen zu schmalen Schlitzen. Noch wurden sie stark bewacht, aber jede Bewachung hatte irgendwann ihre Lücken. Bald war sie soweit aufzubrechen. Aber vorher gab es noch eines zu tun, was sie einerseits anwiderte, aber was andererseits notwendig war. Also stand sie auf.
Unterhosen sind gute Verstecke... igitt!
Maruka ging langsam auf die beiden Gefangenen zu, prüfte gründlich die Bindungen. Auch „Fesselspiele“ waren ein Teil ihrer Ausbildung in Morgeria gewesen. Dann hockte sie sich vor Ralion und grinste aber Tar'Ak an. Was jetzt kam war auch schon eine kleine Art Folter, denn er sollte sehen, was sie auch gleich mit ihm machen würde. Er sollte die Qual haben zu wissen, dass sie ihn erniedrigen konnte, sie Sekunden zählen bis es soweit war. Sie hielt ihre Hand hoch und ließ ihre schwarzen scharfen Krallen hervor kommen. Dann erst sah sie Ralion an und griff ihm an den Sack.
RATSCH! und die Unterhose teilte sich. Hatte sie ihn ein bisschen gekratzt? Vielleicht... Ihre Krallen teilten den Stoff hinauf wandernd zum Bund. Ihre flinken Finger huschten nach links und rechts und er fiel zu Boden. War Ralion jemand der doch ein bisschen Schläue besaß und eine kleine Klinge dort verborgen hielt? Sein ständiges Gefrage nach „was jetzt?“ ließ vermuten, dass es nicht so war, aber...
„Ich bin gern gründlich.“
, raunte sie und wandte sich dann an Tar'Ak. Sie hockte sich vor ihn und sah ihm in die Augen. So sehr er sich vielleicht auch wehrte, sie anspuckte oder was er auch sagen mochte, sie vollendete ihr Werk, denn wenn die beiden sich unbemerkt befreiten, würde es wieder Leben kosten. Außerdem machte es Maruka ein klein bisschen Spaß, das zurück zu geben, was sie gelernt hatte. Als sie sicher war, dass keiner der beiden noch etwas bei sich trug, was ihnen bei der Flucht helfen könnte. Ihr Blick wanderte zu Tar'Aks Lenden und bekam einen mitleidigen Ausdruck. Das sie seine Männlichkeit damit herab setzte, war noch der Zuckerguss auf ihrem Plan. Sie reizte ihn bis aufs Blut!
Vielleicht macht er einen Fehler...
So nah wie sie ihm war, packte sie sein Gesicht, trieb ein kleines bisschen die Spitzen ihrer Krallen in seine Schläfen und grinste ihn erwartungsvoll an. Dann tat sie etwas gänzlich unerwartetes, was ihr Tier aber brauchte. Sie leckte ihm über die Wange.
Igitt... ah...Witterung schmecken!
Dann stand sie auf und wandte sie ihm scheinbar vollkommen entspannt den Rücken zu. Sie rollte ihre Zunge am Gaumen und schmeckte seine Hormone, seine Wut und seine...Angst? Es war ekelig, aber jetzt würde sie seine Fähre nicht mehr verlieren können. Ihre Schwanzspitze pendelte ein bisschen hin und her und strich sogar noch über seine entblößte Brust, war aber schnell genug außer Reichweite, bevor er vielleicht noch hinein biss oder anderen Unsinn damit machen konnte. Vielleicht sagte er noch etwas „gemeines“ was ihr helfen könnte sich auf seine Absichten vorzubereiten? Aber lange verweilen konnte sie nun nicht mehr. Die Fährte durfte nicht zu alt werden, sie musste gehen.

Also beeilte sie sich. Sie musste sich noch gründlich vom Blutgeruch säubern. Außerdem reinigte auch die beim Sammelplatz beiseite gelegten Rüstungsteile und zog sich an. Dann schnupperte erst an dem Beutel, steckte sogar ihre Nase hinein. Konnte sie etwas wittern?
Was da wohl drin war?
Sie kratzte sie sich im Nacken, was ihren Funkenfreund hinaus treiben sollte. Sie hielt ihre Hand auf ihre Schulter, damit er sich auf sie setzen konnte und hielt ihre Finger dann vor das Loch des Beutels.
„Sieht dein Blick etwas das ich nicht sehe, kleiner Funkenfreund? Weist du was da drin war? Kannst du mich dort hin führen?“
Sie sprach zwar nicht die Sprache der Waldgeister, so wie Revien es gekonnt hatte, aber sie wusste, dass die Waldgeister die Sprache der Tiere verstanden. So hatten sie schon früher kommuniziert. Sie verstanden sehr gut und hatten Maruka immer sicher geleitet. Sie vertraute ihnen vollkommen, denn sie waren das Wesen der Natur...sie waren ihre kleinen Funkenfreunde.

Nun gab es also mehrere Wege, die sie einschlagen konnte. Sie wusste recht genau, wo der Tiger im Dschungel gestorben sein musste und könnte von dort aus die Fährte der Dunkelelfen aufnehmen, oder sie folgte ihrem kleinen Funkenfreund, wenn dieser etwas wahrgenommen hatte. Vielleicht stellte der Älteste ihr auch ein oder zwei Jäger zur Seite und Maruka würde unterwegs entscheiden, ob sie ihr hilfreich sein würden oder nur „Futter“ für das Schicksal. Ein wenig Hilfe konnte nicht schaden, aber sie wollte sie nicht für ihren Weg opfern.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. April 2021, 09:30

Maruka war Leid geprüft und konnte ihr Herz gut abschotten, vor der Grausamkeit die die Tabiki ereilten. Sie hatte Mitgefühl und fühlte sich verantwortlich doch darüber hinaus, erlaubte sie sich, sich auf das Auffinden von weiteren Dunklen oder deren Pläne zu konzentrieren. Die Tabiki gingen offenkundig nicht davon aus, dass ein weiterer Angriff folgen konnte oder, dass sie Teil einer größeren Sache werden konnten, denn das waren sie nie. Vielleicht gab es Berichte in Celcia's Welt, dass das Urwaldvolk existierte und, wo man sie finden könnte, doch darüber hinaus waren sie vielleicht an die 150 Männer, Frauen und Kinder und somit kein gewaltiges Volk, das man für seine Seite rekrutieren wollte. Und das hatten die Dunklen auch sicher nicht vorgehabt. Gab es etwas, was für die Invasoren von Interesse sein konnte? Hatten die Tabiki etwas in ihrer Mitte? Augenscheinlich nicht. Maruka hatte für sich einen Ansatz gefunden, dem sie nachgehen wollte. Sie würde die Leiche des Tigers suchen, der zuvor noch, als Jäger, für Unbehagen gesorgt hatte, ehe er ebenfalls zum Opfer wurde. Die Erinnerungen der Hybridin, an eine sehr dunkle Zeit in ihrem Leben, verhinderten, dass die Worte Tauruks wirklich etwas an ihrer Haltung hätten ändern können. Sie verstand, dass sowohl Kali, als auch der Oberste der Jäger, versuchten, ihre Seele zu retten, damit sie nicht so wurde, wie diejenigen, die sie so erbittert bekämpfte und doch, hatte keiner je solche Schrecken erlebt. Als Maruka ihre Einwände, gegen die angebotene Begleitung, in Form einer dringlichen Bitte stellte, musterte der Jäger sie einen Moment undurchsichtig. Er schien zu überlegen, was er darauf antworten sollte. Dann, als hätte er erst aufessen müssen, bevor er Nachschub bejahte, nickte er. „Ich werde sie anweisen, deinen Worten Folge zu leisten.“, versicherte er glaubhaft.

Maruka würde darüber nachdenken und widmete sich erstmal der Habe der Dunkelelfen, die auf ihren Rat hin, zusammengetragen wurde. Selbst die guten Katzenaugen fanden nichts Nennenswertes und erst, als man Tar'Aks Sachen brachte, veränderte sich kurz das Bild der uniformierten Armee. Ein deplatziert wirkender Samtbeutel, erregte die Aufmerksamkeit der Hybridin, ohne, dass sie hätte ausmachen können, was sich darin befunden hätte. Einer Ahnung folgend, steckte sie ihn ein und würde, vielleicht, später darauf zurückkommen. Tauruk hatte inzwischen seinen Blick laufen lassen, während Maruka die Kleidung durchsuchte und nur kurz darauf, begannen die Tabiki mit einem leisen Summen, einer Art rhythmischem Singsang, das die Totenwache einläuten sollte. Sein Blick kehrte zu Maruka zurück und er deutete auf Kali, die sich unter den Frauen befand, die sich um die inzwischen aufgereihten Toten kümmerte. Maruka konnte sehen, dass sie sich zwischen den Reihen bewegte und sich dann immer wieder hinabbückte. „Kali wird dir Zugang zu ihrer Hütte gewähren, dort findest du Krüge und Waschschüsseln. Sie wird nichts dagegen haben, wenn du zu ihrer Hütte gehst", versicherte er und ließ den Blick noch mal auf dem Jungen ruhen, dem er zuvor die letzte Ehre erwies. „Die Totenwache wird bald beginnen. Du darfst dabei sein oder du ziehst es vor, in den Wald zu gehen, dann", er machte eine Pause und winkte zwei Jäger heran, die Maruka schon als diejenigen ausmachen konnte, die die Gefangenen zu Fall gebracht hatten. Ihre Bolas, sowie Dolche und kleinere Lederbeutel hingen an ihren Hüften. „Talius und Phas werden, solltest du wollen, dich begleiten.“ Er schaute die Näherkommenden an, dann sagte er ihnen in ihrer Sprache, dass sie auf Maruka zu hören haben. Er wandte sich noch mal an die Katze: „Phas spricht die allgemeine Sprache. Talius nicht, aber er wird Phas und somit dir, Folge leisten.“ Tauruk deutete eine kleine Verbeugung vor der Katzenmenschin an. „Ich bete zu Laszar, dass deine Suche erfolgreich sein wird.“. Er ließ es offen, ob er die Suche nach dem Tiger oder die allgemeine Suche nach dem Lebensweg meinte.

Talius und Phas blieben neben den Kleidungsstücken stehen. Sie nickten der Katze zu und warteten dann geduldig, wie sie sich entscheiden wollte. Zu erst musste Maruka aber noch etwas anderes erledigen. Sie war gründlich und so richteten sich ihre Gedanken auf eine Idee, die ihr viel abverlangen musste, doch die Aussicht auf Demütigung der beiden Dunkelelfen, wenn sie sie schon nicht töten durfte, überwiegte den Schauer, der einem den Rücken hinunter laufen konnte. Als sie sich den Gefangenen näherte, zogen sich die Bewachenden zurück und stellten die Speere auf. Ralion funkelte ihr entgegen, dich Tar'Ak war es, der das Wort ergriff: „Na? Sehnsucht?“, schnalzte er mit der Zunge und bewies, dass die Dunkelelfen Meister in Hochmut waren. Völlig unangebracht war seine Reaktion, ob der Situation in der er sich befand, doch seine Natur gebot es ihm, such so zu verhalten. Nie würde er eingestehen, dass er nicht Herr der Lage war. Maruka genoss derweil den langsamen Auftritt und das Ausfahren ihrer Krallen, nur um wenige Momente später, das (vielleicht) beste Stück Ralions zu attackieren. Er schnaufte, nicht, weil dies hier der Anfang von etwas Reizvollem war, sondern, weil Maruka ihm sichtlich Unbehagen und zugleich auch Schmerzen zugefügt hatte. Er zappelte, so gut es ihm möglich war, um sich ihrem Tun zu entwinden, doch er schaffte es nicht. Also hielt er still, damit ihre scharfen Krallen nicht noch mehr verletzten. Wut funkelte in seinem Blick, doch die brachte ihm nichts. Maruka fand indes nichts, außer das was die Götter bereit waren zu geben und so wandte sie sich an Tar'Ak. Dieser hingegen, grinste nur erwartungsvoll und öffnete sogar etwas die Beine für die Katze. „Dass es das ist, was du willst…“, stellte er spöttisch fest, „du hättest nur fragen müssen, eine Hybridin hatte ich noch nicht.“, geiferte er, um sie zu trietzen. Dann setzte er sich, als sie sich ihm widmete, noch einen drauf: „Was Ralion vermissen lässt, setze ich dreifach oben drauf“, säuselte er, während sie sich seiner annahm. Maruka irrte, wenn sie glaubte, er würde sich wehren. Der Hochmut verhinderte das Flehen und Wehren und so genoss er augenscheinlich die Darbietung. Als sie ihm in die Augen sah, lächelte er und zeigte helle Zähne, die sich von den schwarzen Lippen abhoben. „Komm nur, Kätzchen. Ich bin bereit für dich". Doch auch bei ihm fand Maruka keine versteckte Klinge, nur ein sehr ausgeprägtes Ego und Zeugnis dessen, dass Tar'Ak ganz und gar nicht schlecht bestückt war, wie ihr mitleidiger Blick vermuten ließ. Reizen konnte sie das jedoch nicht, oder? Nachdem sie von den beiden, nun Nackten, abließ, stellten sich die bewachenden Tabiki wieder auf. Für sie war Nacktheit nichts aufregendes und auch, wenn sie die schwarze Haut der Dunkelelfen nicht kannten, so wirkten sie ohnehin sehr aufgeschlossen für Neues und nicht hinterwäldlerisch, wie man eingangs vielleicht vermuten konnte. Dass es noch Wesen in Celcia gab, die nicht von Vorurteilen und Abscheu regiert wurden… es könnte erfrischend sein, dass man nicht ständig auf Widerstand traf. Dann jedoch, verlangte die Katze etwas, was der Mantronerin Ekel bereitete, doch war es wichtig für die Katze, um die Fährte aufzunehmen. Sie leckte Tar-Ak über die Brust und während die Katze Witterung aufnahm, sich der Mensch ekelte, regte sich bei dem Elf ein ganz besonderes Körperteil, sodass es an Frechheit kaum zu überbieten war.

Nachdem Maruka den Weg zu Kali's Hütte wiederfand, hatte sie die Möglichkeit zu waschen. Viel Wasser gab es nicht, und ein ordentliches Bad in einer Herberge wäre sicher erfolgreicher gewesen, doch es würde reichen, um sich etwas erfrischt und weniger blutig zu fühlen. Den Kopfverband konnte sie sicher inzwischen lösen, wenn sie wollte. Ihre eigene Rüstung wies Kratzer und kleinere Risse auf, etwas Schmutz, war ansonsten aber intaktt. Auch ihre Waffen waren, bis auf den Bogen und etwas Urwaldboden, unversehrt. Das Knäul hatte sie bereits vor dem Kampf wiederbekommen. Dann war es Zeit, ihren kleinen Baumgeist hervorzulocken, der sein weiches Versteck, in ihrem Fell, nicht verlassen hatte. Sie steckte die Nase in den Beutel und konnte lediglich erkennen, dass Tar'Ak ihn angefasst hatte, nachdem sie seinen Geruch gespeichert hatte. Ihr kleiner Funkenfreund schwirrte durch die Hütte, als würde er die Freiheit einen Moment genießen und kehrte dann zur Katze zurück. Er setzte sich auf ihre Hand und ließ sich vor die Beutelöffnung bringen. Hier schaute er langsam hinein und wartete einen Augenblick. Dann leuchtete er kurz auf und erhob sich in die Luft. Was das nun bedeuten sollte, blieb zunächst ungeklärt, doch vielleicht hatte er etwas gespürt, was Maruka mit ihren Sinnen, so gut sie auch waren, nicht erfassen konnte. Zumindest schien das nicht irgendein Beutel für geringere Habe zu sein. Angespitzt durch das, was der kleine Geist wahrgenommen hatte, blieb er nun neben Maruka und schwirrte, in kleinem Abstand um sie herum, versteckte sich aber vorerst nicht mehr. Wenn Maruka der Totenwache nicht beiwohnen wollte, dann hatte sie die beiden Jäger zur Verfügung, die noch auf sie warteten. Wenn sie bei ihnen ankam, würde sie jedoch feststellen, dass nur noch Phas dastand. Talius hatte andere Pflichten übernommen, da sie doch dezimiert wurden und Tauruk ihn für die Sicherung und Aufräumarbeiten einspannte. Sollte Maruka alleine losziehen? Sicher konnte Phas eine Hilfe sein und ihr vielleicht, sollte es nötig werden, den Rücken decken. Es lag bei ihr und ob sie gleich losziehen wollte.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Sonntag 18. April 2021, 17:44

„Die Totenwache wird bald beginnen. Du darfst dabei sein oder du ziehst es vor, in den Wald zu gehen, dann"
Maruka nickte dankbar, bei dieser Einladung, die sicher nicht selbstverständlich war. Aber sie war jemand der im Hier und Jetzt lebte. Die Toten waren vergangen und sie wollte für die Lebenden da sein. Dann winkte der Älteste zwei Jäger heran.
„Talius und Phas werden, solltest du wollen, dich begleiten.“
Er schaute die Näherkommenden an, sagte etwas ihnen in ihrer Sprache und wandte sich noch mal an die Katze:
„Phas spricht die allgemeine Sprache. Talius nicht, aber er wird Phas und somit dir, Folge leisten.“
Tauruk deutete eine kleine Verbeugung vor der Katzenmenschin an.
„Ich bete zu Laszar, dass deine Suche erfolgreich sein wird.“
. Er ließ es offen, ob er die Suche nach dem Tiger oder die allgemeine Suche nach dem Lebensweg meinte.
Er erinnert mich an … Himmel ist das lange her - ein ganzes Leben! … an Elin Meerseegen. Die konnte auch immer so schön kryptisch reden, dass man nichts verstand und es trotzdem im Herzen keimte.
Talius und Phas blieben neben den Kleidungsstücken stehen. Sie nickten der Katze zu und warteten dann geduldig, wie sie sich entscheiden wollte. Zu erst musste Maruka aber noch etwas anderes erledigen. Doch leicht war diese Aufgabe nicht.
Ralion funkelte ihr entgegen, dich Tar'Ak war es, der das Wort ergriff:
„Na? Sehnsucht?“
, schnalzte er mit der Zunge und bewies, dass die Dunkelelfen Meister in Hochmut waren. An Ralion ging ihre Behandlung nicht spurlos vorbei, aber Tar'Ak reagierte anders. Dieser grinste nur erwartungsvoll und öffnete sogar etwas die Beine für die Katze.
„Dass es das ist, was du willst…...du hättest nur fragen müssen, eine Hybridin hatte ich noch nicht.“
, geiferte er, um sie zu Triezen. Maruka blieb ruhig, denn sie war schlimmeres gewohnt...weit aus schlimmeres. Dann setzte er sich, als sie sich ihm widmete, noch einen drauf:
„Was Ralion vermissen lässt, setze ich dreifach oben drauf“
Als sie ihm in die Augen sah, lächelte er und zeigte helle Zähne, die sich von den schwarzen Lippen abhoben. Einen winzigen Moment lang hielt sie ihm die Kralle unter seinen Beutel, nahe der kleinen Rose, als wenn sie sein Gewicht abschätzte.
Ein kleiner Schnitt und du zeugst niemals wieder einen Nachkommen... Ich würde nicht nicht mal ansatzweise damit in Gefahr bringen, geschweige denn Töten.
Dass sie gerade seine Kinderplanung in der Hand hatte, und nicht nur sprichwörtlich, ließ ihre Augen aufblitzen. Sollte er es doch falsch verstehen.
„Komm nur, Kätzchen. Ich bin bereit für dich!"
Nicht er verlor die Kontrolle in diesem Augenblick.
Ach was solls...
Ritsch...
Es floss nicht mal viel Blut. Man könnte es quasi als Versehen abtun, wenn sie es nicht besser gewusst hätte. Ob sich bei ihm noch wirklich etwas regte? Theoretisch war es möglich. Wenn ja, dann mochte er den kleinen Schmerz, den sie ihm zugefügt hatte. Ihr war es egal.
Ein Dunkelelf könnte niemals eine Frau wirklich befriedigen! ---weil sie nicht im Stande sind zu lieben!
, dachte sie aus voller Überzeugung und suchte weiter. Doch auch bei ihm fand Maruka keine versteckte Klinge. Wenigstens würde er kein weiteres zum Leiden verfluchtes Leben mehr zeugen.
Was seid ihr nur für Dunkelelfen! Keine versteckten Klingen? Keine Gifte, keine Magie! Wie erbärmlich.... was für ein seltsamer Trupp... ihr wirkt wie... Bauern! Ja, ihr seid die vorrückenden Bauern in diesem Spiel... nicht gut!
Valas, Sademos Bruder, hatte ihr auch Schach beigebracht. Um so dringlicher wollte sie nun los. Nachdem sie von den beiden, nun Nackten, abließ, stellten sich die bewachenden Tabiki wieder auf. Die winzigen Bluttropfen unter dem Anführer würden bald von selbst aufhören zu fallen.

Nachdem Maruka den Weg zu Kali's Hütte wieder gefunden hatte und sich gewaschen hatte, entfernte sie noch den Kopfverband. Ihre eigene Rüstung wies Kratzer und kleinere Risse auf, etwas Schmutz, war ansonsten aber intakt. Auch ihre Waffen waren unversehrt und einen neuen Dunkelelfenbogen hatte sie auch ergattern können. Das nicht endende Knäuel hatte sie bereits vor dem Kampf wiederbekommen und es ruhte sicher an ihrem Herzen. Dann war es Zeit, ihren kleinen Baumgeist hervorzulocken, der sein weiches Versteck, in ihrem Fell, nicht verlassen hatte. Sie steckte die Nase in den Beutel und konnte lediglich erkennen, dass Tar'Ak ihn angefasst hatte, nachdem sie seinen Geruch gespeichert hatte. Ihr kleiner Funkenfreund schwirrte durch die Hütte, als würde er die Freiheit einen Moment genießen und kehrte dann zur Katze zurück. Er setzte sich auf ihre Hand und ließ sich vor die Beutelöffnung bringen. Hier schaute er langsam hinein und wartete einen Augenblick. Dann leuchtete er kurz auf und erhob sich in die Luft. Was das nun bedeuten sollte, blieb zunächst ungeklärt, doch vielleicht hatte er etwas gespürt, was Maruka mit ihren Sinnen, so gut sie auch waren, nicht erfassen konnte. Ihre Funkenfreunde waren für die wilde Magie zuständig, die Revien wie bei einem Echo in ihr hinterlassen hatte. Angespitzt durch das, was der kleine Geist wahrgenommen hatte, blieb er nun neben Maruka und schwirrte, in kleinem Abstand um sie herum, versteckte sich aber vorerst nicht mehr.
„Kannst du etwas fühlen, mein kleiner Funkenfreund? Kannst du mich leiten?“
Als sie dem Treffpunkt mit den beiden Jägern ankam, war es nur noch Phas der dastand. Sie musterte ihn kurz intensiv. Tabiki waren kleine kräftige Jäger, aber sie war auch klein, was im Dschungel durchaus von Vorteil war. Sicher konnte Phas eine Hilfe sein und ihr vielleicht, sollte es nötig werden, den Rücken decken. Sie nickte ihm zu.
„Dann lass uns jagen gehen!“

Maruka führte Phas, sofern der Funkenfreund nicht etwas anderes anzeigte, erst einmal zu dem Ort, wo der Tiger gefallen war. Was sie dort fanden war wichtig für sie und vielleicht auch für das Volk der Tabiki, damit sie begriffen, mit was für einem Feind sie es zu tun hatten. Nachdem sie dort die Umgebung gründlich untersucht hatte, nahm sie die Fährte auf und die Jagd würde zeigen, wohin es sie führte. Immer wieder beobachtete sie dabei aber auch ihren kleinen Funkenfreund.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Montag 19. April 2021, 21:46

Maruka hielt nichts im Dorf der Tabiki. Sie hatte andere Pläne und fühlte sich nicht wohl dabei, dem Volk bei der Trauer über ihre Verluste, beizuwohnen. Phas ließ nicht darauf schließen, ob er gerne getrauert hätte, oder nicht. Er war ein etwas größerer Vertreter seines Volkes, mit knapp 1,60m, dazu einen drahtigen, schmalen Körper und kräftigen Händen. Alle Jäger der Tabiki hatten athletische Körper, doch Phas schien immer mal eine Extrarunde im Urwald zu verbringen und seinen Körper an die Grenzen zu bringen. Zumindest hätte Maruka mit ihm einen schnellen, kräftigen Partner. Die Hybridin nickte dem Jäger zu, der daraufhin einen Lederbeutel diagonal über seinen Rücken befestigte und seine Waffen prüfte, bevor er sie, in einem dezenten Abstand, begleitete.
Während sich das ungleiche Gespann auf den Weg machte, vollendeten die Sammlerinnen das Aufbahren der Toten. Die leblosen Körper der Tabiki wurden, in würdevollen Positionen unter dem heiligen Baum aufgebahrt. Kanuha, die Hohepriesterin, ging von Totenbett zu Totenbett und strich mit angerührter Farbe, verschiedenste Symbole auf die nackte Haut der Toten. Kali folgte ihr und legte immer wieder eine kleine Figur dazu. 26 Tote, mussten die Tabiki beklagen. Demgegenüber standen 6 tote Dunkelelfen, die die Sammlerinnen, um die Gefangenen gelegt hatten. Nachdem Kanuha geendet hatte, trat sie einen Schritt zurück und hob beide Hände an. Alle übrigens Tabiki, versammelten sich etwas hinter ihr im Kreis um den Baum und die Toten und es begann ein schaurig-schöner Singsang, bevor Kanuha in ihrer eigenen Sprache die Götter Laszar und Llani herbeirief, um ihre Brüder und Schwestern im Geiste, zu dem großen göttlichen Baum des Lebens führten, damit sie in dessen Wurzeln übergehen und aus ihnen neues Leben sprießen konnte. Die Totenwache hatte begonnen.

Maruka verlässt das Dorf nach Osten oder war es Westen?
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. Mai 2021, 19:38

Maruka kommt von Osten? Oder war es Westen?

Im Dorf angekommen, hatte sich das Bild vom Vortag deutlich verändert. Unter dem heiligen Baum, deutete nichts mehr darauf hin, dass es am gestrigen Tag ein Blutbad gegeben hatte. Alles war aufgeräumt, nichts Verräterisches lag mehr herum. Selbst Sand vermischt mit Blut, suchte man vergebens. Einzig was auffiel, wenn man nicht wusste, was geschehen war, war, dass es überaus ruhig und wenig geschäftig zuging. Es gab kaum Tabiki die ihrem Tagewerk nachgingen, viel weniger, als bei Maruka’s Ankunft hier. Das Dorf wirkte verwaist. Phas hingegen hielt nicht inne, sondern lenkte seine Schritte weiter zu der Hütte der Jäger. Er wollte zu Tauruk, dem Anführer. Maruka dürfte auffallen, dass die Holzpfähle ebenfalls fehlten. Somit auch Tar'Ak und Ralion. Thore, der als letztes folgte, sah sich staunend um und kritzelte dann, nachdem er Kohlestift und ein kleines Notizbuch hervorgekramt hatte, einige Skizzen hinein. Manchmal hatte er sogar die Zunge zwischen den Lippen und sah zu, dass er trotzdem nicht zu weit zurückfiel. Niemand nahm Anstoß an dem Dreiergespann, sobald der Blick auf Phas fiel. Dann verschwand der Jäger im Haus des Tigers, nicht aber, ohne sich vorher an die Gäste zu wenden: „Wartet hier, ich hole Tauruk, er wird wissen, was zu tun ist.“ Und verschwand kurz im Haus. Es dauerte einen kleinen Moment in der Zeit war, dass Thore sich umsehen konnte. „Beeindruckend“, murmelte er leise und kritzelte immer wieder einige Striche ins Buch, oder schrieb etwas auf. Er schien kaum Notiz von Maruka zu nehmen, die vielleicht ihren eigenen Gedanken nachhing. Dann trat Phas wieder an ihre Seite und nach ihm folgte Tauruk und die Priesterin des Dorfes, Kanuha. Erwartungsvoll, sahen sie sowohl Maruka, als auch Thore an. Phas meinte:“ Maruka, zeig ihnen, was du hast und sie werden versuchen, zu helfen.". Tauruk und Kanuha nickten Thore zur Begrüßung zu, ehe sie sich erwartungsvoll an Maruka wandten. „Wie ich sehe, hast du zwar keine Dunkelelfen, aber dafür neue Verbündete gefunden.“, schmunzelte Tauruk und es war klar, dass er Thore meinte. „Hallo, ich bin Thore,“, stellte sich der Hüne ehrfürchtig vor und reichte die Hand. Tauruk musterte ihn mit wachsamen Augen und schüttelte dann seine Hand. „Es freut nich, Thore aus dem Eisreich", Tauruk schmulte zu Maruka und hob vielsagend die Augenbrauen. Woher wusste er das? Auch der Mantroner schien verwirrt zu sein denn er starrte den obersten Jäger nur an. „Beeindruckend“, murmelte er wieder und lächelte dann, als hätte der Tabiki einen Zaubertrick vorgeführt. Phas lehnte gegen das Treppengeländer und beobachtete schweigend die Szenerie. Dann kramte Thore den Spiegel aus seinem Rucksack und reichte ihn Maruka. Viele Fragen tauchten auf die alle irgendwie eine Antwort verdienten. Wo war das Voll der Tabiki hin? Wo waren die Leichen? Wo waren Tar'Ak und Ralion? Konnten die Tabiki das Runenproblem lösen? Wie würde es dann weiter gehen? Wie sollten sie überhaupt weiter machen? Was wurde aus Thore und Phas, wenn Maruka vielleicht einem neuen Hinweis folgen wollte? Wollte sie die beiden dabei haben? Würde Phas überhaupt mitkommen? Sollte sie die Gelegenheit nutzen, Thore zu begleiten, wenn er Shyana Nelle suchte und vielleicht mehr über Revien erfahren? So viele Fragen… es galt nun, ein paar Antworten zu finden.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Freitag 7. Mai 2021, 18:54

In ihrer Funktion als Anführerin, war Maruka’s Aufgabe, die Optionen durch den Kopf gehen zu lassen....und sich den Rat der Anderen anzuhören und ggf. auch zu delegieren. So war es nur rechtens, dass Phas und auch Thore ihre Meinung zu dem Spiegel und ihren weiteren Plänen abgaben und sie dann Phas Rat folgten, zurück zum Dorf zu gehen.
...
Doch als sie ankamen, da wirkte das Dorf verwaist.
Wo sind sie denn alle?
Sie stellte die Ohren auf und lauschte, ob sie etwas vernahm. Phas hielt nicht inne und lenkte seine Schritte weiter zu der Hütte der Jäger.
„Wartet hier, ich hole Tauruk, er wird wissen, was zu tun ist.“
Maruka fiel auf, dass die Holzpfähle fehlten und somit auch Tar'Ak und Ralion. Ihre Sinne verrieten ihr, in welche Richtung sie gebracht worden waren, aber sie blieb erst einmal stehen. Thore, der als letztes folgte, sah sich staunend um und kritzelte dann, nachdem er Kohlestift und ein kleines Notizbuch hervorgekramt hatte, einige Skizzen hinein. Maruka stellte sich etwas näher zu ihm und sah ihm „über die Schulter“, bzw. über den Unterarm.
Irgendwann will ich mal alle seine Zeichnungen sehen...
Manchmal hatte der Mantroner sogar die Zunge zwischen den Lippen.
Niedlich... Beißen...nur ganz zart...Lecken... Nein, lieber nicht. Nicht jetzt.
„Beeindruckend.“
, murmelte Thore leise und kritzelte immer wieder einige Striche ins Buch, oder schrieb etwas auf.
...ob er mich mal malen würde?
Dann trat Phas wieder aus der Hütte und an ihre Seite. Nach ihm folgte Tauruk und die Priesterin des Dorfes, Kanuha. Erwartungsvoll, sahen sie sowohl Maruka, als auch Thore an. Phas meinte:
„Maruka, zeig ihnen, was du hast und sie werden versuchen, zu helfen."
Tauruk und Kanuha nickten Thore zur Begrüßung zu, ehe sie sich erwartungsvoll an Maruka wandten.
„Wie ich sehe, hast du zwar keine Dunkelelfen, aber dafür neue Verbündete gefunden.“
, schmunzelte Tauruk und es war klar, dass er Thore meinte.
„Hallo, ich bin Thore.“
, stellte sich der Hüne ehrfürchtig vor und reichte die Hand. Tauruk musterte ihn mit wachsamen Augen und schüttelte dann seine Hand.
„Es freut mich, Thore aus dem Eisreich"
, Tauruk schmulte zu Maruka und hob vielsagend die Augenbrauen. Sie blinzelte erstaunt, aber weniger, dass der Alte einen Mantroner erkennen konnte, sondern eher, dass er SIE dabei ansah, als hätte sie zu ihm eine Verbindung. IHR war Mantron nun wirklich nicht mehr anzusehen und außer das eine Mal beim Einschlafen an Thores Arm war ihr auch kein einziges Wort in Esera über die Lippen gekommen...
Oder? ...Komisch... aber egal.
Auch der Thore schien verwirrt zu sein denn er starrte den obersten Jäger an.
„Beeindruckend.“
, murmelte er wieder und lächelte dann, als hätte der Tabiki einen Zaubertrick vorgeführt. Phas lehnte gegen das Treppengeländer und beobachtete schweigend die Szenerie. Maruka mochte seine ruhige besonnene Art. Er hatte etwas von Revien an sich, wenn er so da stand und sie beobachtete.
Pack Phas in den Körper von Thore und ich würde mich auf ihn stürzen, wie auf einen frischen saftigen Braten mit Honigkruste!!! Du meine Güte... was denk ich denn da?!
Ihre innere Katze schüttelte sich zu der wirren Vorstellung, aber leckte sich bei den Gedanken an das Futter die Lefzen. Sie hatte immer Hunger.
Konzentrieren!
Damit hatte es die Katze auch nicht so. Wo immer etwas sich bewegte, da zog es ihre Aufmerksamkeit hin.
...aber Thore ist auch lecker...und es macht Spaß mit ihm zu spielen!
Da kramte Thore den Spiegel aus seinem Rucksack und reichte ihn Maruka, die nun wieder ganz mit ihrer Aufmerksamkeit bei ihm und dem Spiegel war und nach kurzem Zögern in die Hocke ging, den Gegenstand vorsichtig auf den Boden legte und das Tuch öffnete.
„Ich bitte euch diesen Gegenstand mit größter Vorsicht zu behandeln! Oder ihn gleich zu zerstören! Spiegel können ...magisch sein. Er war in dem Beutel den Tar'Ak bei sich führte. Es kommt nichts gutes von Dunkelelfen. Thore meint, das hier am Rand sind Runen. Könnt ihr sie lesen?“
Noch viele andere Fragen summten in Marukas Gedanken umher, aber die mussten warten. Bei Zeiten würde sie sie stellen.
Können die Tabiki Runen lesen? Was steht auf dem Spiegel? Wo sind Tar'Ak und Ralion und was ist aus ihnen geworden? Ist das Dorf vor ihnen sicher? Es sind so wenig von ihren hier. Wo ist das Volk der Tabiki hin? Wo sind die ganzen Leichen? Wie soll es weiter gehen? Was wenn ich vielleicht einem neuen Hinweis folgen muss? Würde Phas überhaupt mitkommen? Oder Thore? Sollte ich die Gelegenheit nutzen, Thore zu begleiten, wenn er nach diesem Shyana sucht und vielleicht mehr über Reviens Herkunft zu erfahren? ...über die Magie, die er in mir gelassen hat? Vielleicht verstehe ich sie dann besser... Ob es dort noch Verwandte von ihm gibt, die um ihn trauern würden? Da war doch diese Statur an dem Teich, als ich ihn fand...
Maruka erinnerte sich gerade nicht mehr an den Namen der Frau, aber sie wusste, dass Revien ihrer Statur Blumen gebracht hatte, als er sich noch „Enveri“ nannte und mit sich selbst im Unreinen gewesen war. Sie war tot, daran erinnerte sie sich, aber fragte sich, ob es noch jemand anderen gab, der ihn vermisste?
...so wie ich.
Sie würde wissen wollen, wenn ein verschollenes Familienmitglied gefallen war um die Götter mit einem Oopfer bitten zu können, ihn in ihr Reich aufzunehmen. Irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein arbeitete, aber erlaubte ihr noch nicht die reale Verknüpfung zu ihrem eigenen Leben zu finden. Auch sie hatte eine Familie... Maruka erlaubte sich gerade jetzt aber nur einen kleinen Moment gedanklicher Trauer um ihre erste große Liebe, aber eben auch nicht mehr!
...Er war gut und er war der Wächter des Waldes. Er hat uns viel gelehrt.
Dann ging sie es an die Fragen an ihre Umgebung zu richten.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Mai 2021, 12:47

Viele Fragen taten sich, mit Betreten des Dorfes, auf und Maruka hoffte, dass man ihr Antworten würde liefern können. Ihre Erfahrungen mit Dunkelelfen waren es, die sie antrieben und die die sorgenvolle Neugierde schürten. Die Tabiki waren ein Volk, dass sehr lange ohne Kontakt zum restlichen Celcia lebte und nun schienen sie sich vor Neuankömmlingen gar nicht retten zu können. Erst Maruka, dann die Dunklen und jetzt Thore. Und trotzdem wirkte keiner der umstehenden Tabiki derart eingeschüchtert, wie man hätte glauben können. Die Tabiki lebten im Einklang mit der Natur des Urwaldes und sie zogen ihre Stärke aus ihm. Offenheit konnte für viele den Tod bedeuten und würde man das Dorf auf der anderen Seite betreten, als aus der sie nun kamen, würde man große Statuen erkennen, die schaurig das Übertreten der Dorfgrenze untersagten. Man hätte vielleicht einen anderen Eindruck der Menschen hier gewonnen. Maruka hatte insofern Glück, als dass sie das Dorf nicht selber entdeckt hatte, sondern durch Tabiki hergebracht wurde. Sie hat nie die kleinen, teilweise unheimlichen, Totems gesehen, die die Jäger im Wald aufhängten, um böse Geister fernzuhalten. Diese Seite war ihr bisher verborgen geblieben. Und auch Thore hatte Glück, denn er kam mit Maruka, die sich nun bereits deutlich einen Namen gemacht hatte und deshalb war er Willkommen. Das Schicksal, der Zufall, die Vorhersehung- wie man es nennen möchte , arbeitete für die beiden Außenstehenden. Sie waren Freunde des Dorfes. Doch was hatten die Tabiki für Rituale? Was machten sie mit Feinden, wenn sie auf welche trafen? Grundsätzlich war das Volk friedlich und auch mit den weit entfernten Shyana Elfen, hegten sie, wenn überhaupt, einen neutralen, friedlichen Kontakt. Doch was geschah, wenn Aggressoren, wie Tar'Ak und Ralion, in ihre Fänge gerieten? Maruka stellte fest, dass die beiden fehlten, als sie das Dorf abermals dort betrat, wo sie es das erste Mal zusammen mit Kali verlassen hatte, um einfache Beeren zu suchen. Ursprünglich wollten sie nur ihre Kopfwunde versorgen und nun? Nun stand sie hier zwischen Phas, einem Jäger und wertvollem Begleiter, wie sich herausstellte, Kanuha, der Hohepriesterin, Tauruk dem obersten Jäger und Thore, einem Mantroner der anders war als das, was Maruka an Erinnerungen an ihre Heimat und die Männer dort, hatte. Manchmal kamen die Irrungen und Wirrungen des Lebens, auf seltsame Weise zustande. Tauruk hatte der Hybridin am Vorabend versichert, dass sich die Götter, um die beiden kümmern würden. Was er damit wohl gemeint hatte? Doch bevor die Katze Antworten auf die vielen Fragen bekam, drang die wichtigste von allen in den Vordergrund: Die Entzifferung der Runen auf dem Spiegel. Tauruk nahm Thore den Spiegel ab, während Maruka erklärte, was es damit auf sich hatte. Der Jäger besah sich ihn und reichte ihn dann Kanuha weiter. Die Hohepriesterin betrachtete eingehend, was am Rand des Metallrahmens eingeprägt wurde, strich hier und dort mit den Fingern darüber und wandte sich leicht ab. Sie murmelte Unverständliches und Tauruk wandte sich vorerst an die Wartenden. „Sie muss darüber nachdenken. Wir sehen so etwas… nicht so häufig.“, gab er zu, was eine ziemliche Untertreibung war, denn wie schon Phas, kannten auch sie solchen Zierrat nicht. Thore nutzte die Chance für eine Frage: „Ehm, großer Jäger? Oberster Jäger?“, Phas grinste, als Thore zu schwimmen begann, schwieg aber weiterhin. Tauruk hob die Augenbrauen, als Aufforderung, dass Thore weitersprechen sollte. „Ich könnte vielleicht helfen, mit den Runen", sagte er zögerlich und Tauruk sah kurz zu Kanuha, die etwas abgewandt stand. „Nur zu?“, war die Antwort des Jägers. Thore gesellte sich zu der Hohepriesterin und gemeinsam murmelten sie, berieten und diskutierten. Tauruk sah zu Phas und musterte ihn lange, bevor er etwas sagte: „Du wirst sie begleiten wollen, wenn sie geht?“, fragte er ihn in ihrer Heimatsprache. Phas straffte sich etwas und nickte. Tauruk lächelte milde. „Du wolltest schon immer weg. Nun hast du deinen Weg gefunden.“. Phas hob die Schultern.„Ob es mein Weg sein wird, wissen nur die Götter. Es ist eine Chance.“, bestätigte er und auch wenn Maruka die Worte nicht verstehen konnte, so erschien ihr das Gesagte anhand der Stimmlagen und Mimiken der Männer, ernst und endgültig. Thore platzte aufgeregt in den Moment und zerstörte die gewichtige Atmosphäre in der offenbar Dinge ungesagt blieben. „Boah, Leute das ist interessant. Also wir haben hier nicht alles herausgefunden, aber die ersten Runen bedeuten so etwas wie.. hm.. frei übersetzt.. Zugang oder.. öhm Vereinigung oder.. Zusammenschluss? Nee, vielleicht nicht Zusammenschluss aber ihr wisst schon was ich meine. Es ist nicht ganz klar, welcher Sinn dahinter steht. Irgendwie sowas jedenfalls..“, er war ganz aufgeregt „Das zweite ist aber sehr interessant und zwar steht da Kosral. Ganz klar, ganz eindeutig. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum.“, schloss er und sah munter in die Runde. Kanuha nickte nur, sie war offenbar ohnehin nicht sehr gesprächig. Tauruk hob wieder beide Augenbrauen und sah etwas verständnislos drein. „Was hat denn die Stadt damit zu tun? Oder kommt das Ding daher?“, Phas wiederum musterte den Spiegel eingehend und nahm ihn Thore aus der Hand. „Irgendeiner ne Idee, was das bedeutet?“, fragte Thore und sein Blick fiel auf Maruka. Das war doch mal ein echter Hinweis, eine heiße Spur. Oder? Was wusste die Hybridin über die Stadt? Wusste sie überhaupt etwas darüber? Es war schon alles verworren. Was machten Patrouillen der Dunklen hier im Urwald Kapayu? Und wieso trugen sie etwas bei sich, auf dem der Name Kosral steht? Maruka hatte noch so viele Fragen mehr, die sie alle stellen wollte. Es musste etwas Licht ins Dunkel gebracht werden, so viel stand fest. Also fing Tauruk als erstes an damit: „Du hast uns gebeten, die Männer der Angreifer nicht zu verschonen, aus Angst, sie könnten uns weiter schaden. Wir aber glauben an die Gerechtigkeit von Laszar und Ilani und geben wichtige Entscheidungen in ihre Hände. So auch, wie wir mit den beiden Dunkelelfen verfahren sollen.“, er wechselte einen kurzen Blick mit Phas. „Die Elfenmänner befinden sich kurz außerhalb unseres Dorfes.“, er deutete in die Richtung. „Sie sind dort bis zum Hals in den Boden gegraben. Wenn ihnen die Götter ihre Gunst erweisen, werden sie von all den gefährlichen Tieren, die unser Wald zu bieten hat, verschont. Wenn nicht…“, es war klar was er damit sagen wollte. Und Maruka dürfte sicher sein, dass weder Tar'Ak, noch Ralion den giftigen Biss einer Spinne, Schlange, Skorpion oder sonst wem, entgehen würde. Es war ein Todesurteil, zumindest kam es diesem gleich. Alle mussten fressen und wenn die Beute auf einem Präsentierteller lag, griff garantiert der eine oder andere zu. Als nächstes erhob Kanuah tatsächlich das Wort: „Das Volk befindet sich zum Großteil am heiligen Tempel, etwas außerhalb. Hier halten wir Totenwache und beerdigen unsere Brüder und Schwestern, jedem steht das volle Ritual zu und so dauert es ein wenig, bis wir wieder zum Tagesgeschehen übergehen können.“, schloss sie. Dann sah Phas zu Maruka und musterte sie eindringlicher, als er vielleicht gemusst hätte. „Wenn du das willst, begleite ich dich weiterhin.“, sagte er knapp und blickte kurz zu Tauruk, der den Blick etwas senkte. Es war was Unausgesprochenes zwischen ihnen, das konnte jeder sehen. Dann kam Thore und die Stimmung war irgendwie bedeutungsschwanger, während alle im Kreis standen, die Optionen erörterten und verschwörerisch den Fund diskutierten. Doch Thore schaffte es, diese Stimmung zu kippen: „Wie was ich? Ich eh wie? Ja nee klar, ich bin dabei also. Wobei auch immer, ne ne, keine Sorge, ich schließe mich unauffällig an.“, nickte er mehrfach und schaute die Runde aufgeregt an. Dann mischte sich eine völlig neue Stimme ein und trat an die Gruppe heran: „Ihr solltet nach Shyana gehen. Dort gibt es viele weise Köpfe, die euch helfen könnten , das da zu enträtseln.“, ein Fingerzeig auf den Spiegel in Phas' Hand. Shayrien trat hinzu und sah jeden einzelnen von ihnen an. Kanuha und Tauruk neigten kurz ihre Köpfe, zur Begrüßung. „Das ist Shayrien, die oberste Sammlerin. Wir leiten das Dorf zu dritt durch jeden Sturm.“, beantwortete Tauruk eventuell fragende Blicke. Thore strahlte offen „Na, was ein Zufall, dass wir da eh hinwollten, was Leute?“. Phas verdrehte wieder die Augen und warf Thore den Spiegel zu, der sehr viel Mühe hatte, diesen unter Kontrolle zu bekommen. Dann stellte sich der Tabiki neben Maruka und meinte: „Wir werden Proviant und einige Dinge mitnehmen, für unsere Reise. Gewährt Maruka die Gunst der Götter und gebt ihr, was sie für diese Reise braucht. Ich werde einige Sachen packen und dann treffen wir uns, am Dorfrand.“, beschloss er und nickte in die Runde. Er verließ diese dann, dicht gefolgt von Tauruk, der sich kurzerhand bei den anderen entschuldigte. Kanuha öffnete ihre Arme, lud Thore und Maruka ein, alles zu nehmen, was sie brauchten und alles zu tun, was sie noch wollten, bevor sie dann von den Obersten der Tabiki am Dorfrand in die Wildnis entlassen werden sollten.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Sonntag 9. Mai 2021, 21:42

Viele Fragen wurden in diesen Zeiten gestellt, viele beantwortet und neue aufgeworfen. So auch geschehen, nach der Begutachtung des merkwürdigen Spiegels.
„Irgendeiner ne Idee, was das bedeutet?“
, fragte Thore und sein Blick fiel auf Maruka.
„Zugang oder Vereinigung oder Zusammenschluss? Und ein sicheres 'Kosral' in der Übersetzung... und das aus der Hand eines Dunkelelfen. Das sind keine guten Nachrichten.!
Marukas Mine verfinsterte sich zusehends.
Was macht ein Patrouille der Dunklen hier im Urwald Kapayu? Und wieso trugen sie etwas bei sich, auf dem der Name Kosral steht? So oder so ist Kosral der Ursprung oder das Ziel. So oder so nicht gut!
„Nichts gutes.“
Es musste etwas Licht ins Dunkel gebracht werden, so viel stand fest. Also fing Tauruk als erstes an damit ihre weiteren Fragen zu beantworten:
„Du hast uns gebeten, die Männer der Angreifer nicht zu verschonen, aus Angst, sie könnten uns weiter schaden. Wir aber glauben an die Gerechtigkeit von Laszar und Ilani und geben wichtige Entscheidungen in ihre Hände. So auch, wie wir mit den beiden Dunkelelfen verfahren sollen.“
, er wechselte einen kurzen Blick mit Phas.
„Die Elfenmänner befinden sich kurz außerhalb unseres Dorfes.“
, er deutete in die Richtung.
„Sie sind dort bis zum Hals in den Boden gegraben.“
Hm, das würde ich gern sehen...
„Wenn ihnen die Götter ihre Gunst erweisen, werden sie von all den gefährlichen Tieren, die unser Wald zu bieten hat, verschont. Wenn nicht…“
, es war klar was er damit sagen wollte. Es war ein Todesurteil, zumindest kam es diesem gleich.
...sofern sie niemand findet und aus Versehen ausbuddelt, bevor das passiert.
, dachte sie grimmig und meinte darauf nur:
„Es wäre gut die 'Opfer' für die Götter zu bewachen, damit sie ihnen nicht gestohlen werden.“
Alles mussten fressen und wenn die Beute auf einem Präsentierteller liegt, schlägt garantiert der etwas zu, aber sicher ist sicher.
, dachte sie sich still, aber vielleicht hatten die Tabiki daran auch schon selbst gedacht. Als nächstes erhob Kanuah als nächste das Wort, nachdem Maruka nach dem Verbleib der Tabiki gefragt hatte:
„Das Volk befindet sich zum Großteil am heiligen Tempel, etwas außerhalb. Hier halten wir Totenwache und beerdigen unsere Brüder und Schwestern, jedem steht das volle Ritual zu und so dauert es ein wenig, bis wir wieder zum Tagesgeschehen übergehen können.“
, schloss sie und Maruka nickte verstehend. Die Trauer um ihre Verluste stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dann sah Phas zu Maruka und musterte sie eindringlicher, als er vielleicht gemusst hätte.
Huch? Was guckt er denn so?
„Wenn du das willst, begleite ich dich weiterhin.“
, sagte er knapp und blickte kurz zu Tauruk, der den Blick etwas senkte. Es war was Unausgesprochenes zwischen ihnen, das konnte jeder sehen. Maruka nickte aber dankbar und meinte:
„Du bist mir herzlich willkommen. Einen besseren Jäger kann ich mir nicht wünschen.“
Dann kam Thore dazu, als es darum ging ob er mitkommen würde:
„Wie was ich? Ich eh wie? Ja klar, ich bin dabei also. Wobei auch immer, ne ne, keine Sorge, ich schließe mich unauffällig an.“
Maruka gluckste leise.
...unauffällig...
Ihre innere Katze kugelte sich vor Lachen.
Der Neue macht Spaß!
Dann mischte sich eine völlig neue Stimme ein und trat an die Gruppe heran:
„Ihr solltet nach Shyana gehen. Dort gibt es viele weise Köpfe, die euch helfen könnten , das da zu enträtseln.“
, ein Fingerzeig auf den Spiegel in Phas' Hand. Eine Frau trat hinzu und sah jeden einzelnen von ihnen an. Kanuha und Tauruk neigten kurz ihre Köpfe, zur Begrüßung.
„Das ist Shayrien, die oberste Sammlerin. Wir leiten das Dorf zu dritt durch jeden Sturm.“
, beantwortete Tauruk eventuell fragende Blicke. Thore strahlte offen.
„Na, was ein Zufall, dass wir da eh hinwollten, was Leute?“
Phas verdrehte wieder die Augen und warf Thore den Spiegel zu, der sehr viel Mühe hatte, diesen unter Kontrolle zu bekommen.
Uiui...fang...gut...festhalten und eingesteckt. Puh.
Dann stellte sich der Tabiki neben Maruka und meinte:
„Wir werden Proviant und einige Dinge mitnehmen, für unsere Reise. Gewährt Maruka die Gunst der Götter und gebt ihr, was sie für diese Reise braucht...“
Gunst der Götter?
„... Ich werde einige Sachen packen und dann treffen wir uns, am Dorfrand.“
, beschloss er und nickte in die Runde. Er verließ diese dann, dicht gefolgt von Tauruk, der sich kurzerhand bei den anderen entschuldigte.
Tauruk ist nicht glücklich, dass er geht.
Kanuha öffnete ihre Arme, lud Thore und Maruka ein, alles zu nehmen, was sie brauchten und alles zu tun, was sie noch wollten, bevor sie dann von den Obersten der Tabiki am Dorfrand in die Wildnis entlassen werden sollten.
Hm...Ah, 'Gunst der Götter' scheint keine tiefere Bedeutung zu haben, als dass sie uns ihre Sachen zur Verfügung stellen. Sie teilen das wenige was sie haben mit jenen die ihnen wohlgesonnen sind. Da sind wir uns nicht unähnlich...
Maruka schaute kurz etwas versonnen zum Mantroner neben sich auf und ihre Gedanken wanderten einmal mehr in eine ferne Vergangenheit. Er wirkte so offen und freundlich, so unverdorben …
War ich auch mal so?
Irgendwo war sie es ja immer noch, aber sie hatte halt auch viel schlimmes erlebt, was sie vorsichtiger gemacht hatte. Noch immer wünschte sie sich nur das Gute in allen Wesen Celcias zu sehen, aber manchmal fand man leider auch Charakterzüge, die man lieber niemals kennen gelernt hätte.
Ich bin noch so! Ich lass mich nicht verderben!!! Ich mag Met, Blumen, Tanzen im Mondschein, Kuscheln, Schlafen und Spielen... Apropoooo...
„Wir sollten uns noch mal richtig satt essen, putzen und schlafen bevor wir aufbrechen. Wir werden vielleicht lange nicht dazu kommen...Hm?“
Thore guckte sie ab einem Moment komisch an. Bei dem Wort 'Putzen' war ihr ein kleines Schnurren unterlaufen, das sich sonorrrrr unter die Worte gelegt hatte.
„Putzen? Na ja, ich bin halb eine Servali, halb ein Mensch. Meine Servali braucht hin und wieder Streicheleinheiten und intensive Fellpflege.“
Sie grinste ihn breit an.
„Magst du mirrr helfen? Dann geht es schneller. Auch wenn ich zu 90 Prozent an jede Stelle meines Körpers mit der Zunge selbst heran komme, so gibt es doch einen kleinen Teil, da dürftest du mein Fell pflegen.“
Spieltrieb! Sei brav. Warum? Spielen macht mehr Spaß.
Katzen waren wohl die einzigen Tiere, die mit ihrer Beute spielten. Sie spekulierte, dass allein die Vorstellung wie gelenkig man sein musste um 90% erreichen zu können, ihn ein paar schöne Bilder in den Kopf malen würde. Maruka war sich da hingegen noch nicht ganz sicher, ob sie Thore wirklich als 'Beute' ansehen wollte, oder wohin das führen könnte. Aber der Katze war das egal. Sie wollte spielen. Mit pendelnden Hüften und einer lockenden Zeigefingerkralle, führte sie ihn zu dem Haus, wo es das ganze leckere Essen gegeben hatte.
Fresschen...
Da war Thore auch schon wieder fast vergessen. Nach dem Essen saß sie kurz nachdenklich da.
Wenn wir nun zu 'lieben' Elfen gehen, dann sollte ich da nicht in der Kleidung des Feindes auftauchen.
Sie würde sie in einer Tasche mitnehmen, aber anziehen?
Hm...
Maruka sah sich um und entdeckte vielleicht ein bekanntes Gesicht? Jemand den sie fragen konnte:
„Könnte ich mir vielleicht bei euch andere Kleidung leihen?“
Die Zeit um sich selbst was zu Häkeln hatte sie nicht und ihr Woll-Bikini war irgendwo unterwegs abhanden gekommen.
Wenigstens hab ich noch mein Wollknäuel. Spielen?
Gedanklich sah sie sich schon es heraus holen, kurz zwischen den Händen hin und her rollen, dann drauf springen, einen Kabolz durch das Essen schlagen, dass sich die Fäden nur so verteilten, um dann nach vollbrachtem Chaos vollkommen unschuldig den Kopf drauf abzulegen um sich zum Schlafen einzurollen.
Nein...lieber nicht. Dann später mir Thore! Na gut, vielleicht. Spielen!
Maruka sah Thore kurz an, als würde sie ihn demnächst fressen, grinste dann und wandte sich wieder an die hilfreichen Tabiki.
„Habt ihr vielleicht eine Bürste oder einen Kamm? Ich will mir die Haare machen und das Fell ziept an ein paar Stellen. Guck hier... schon ganz verfilzt... Helft ihr mir? Ihr habt so schöne Haare...“
Sie betrachtete die teils wirklich kunstvollen Flechtfrisuren, die vor allem praktisch für die Jagd waren, da einem da nicht die Mähne ständig ins Gesicht wehte. Vielleicht konnte sie Thore dazu überreden ein bisschen mitzuhelfen, aber nahm auch gern die Hilfe einiger der kleineren Tabiki in Anspruch, die mit fleißigen Fingern ihre lange Mähne bändigen konnten. Eine der Bürsten hatte ihr es besonders angetan, da sie aus vielen angenehm weichen Borsten bestand, die beim Striegeln ihres Fells sie wunderbar massierten und zum schnurren brachten.
Super um Pflanzenreste aus dem Fell zu bekommen!
„Darf ich die mitnehmen?“
Maruka spielte mit den Tabiki, teils vielleicht auch mit ihren neugierigen Kindern. Familie wurde auch in Mantron groß geschrieben und man war in allen Lebenslagen für einander da. Das war hier nicht anders. Hier war man sich nur näher und von weniger Fell getrennt. Hier waren viele der Frauen wie Männer fast nackt und kannte keine Berührungsängste. Maruka beobachtete Thore, der damit sicher ganz schön zu kämpfen hatte. Körperkontakt war in Mantron zwar auch gern gesehen, aber eben dann eher deftig mit einem 'Rums' verbunden oder eben von viel Pelz umgeben. Sie selbst ließ sich inzwischen liebend gern komplett ausziehen, denn nach ihrer Vorstellung war sie NIE nackt, bis auf einen kleinen Teil zwischen ihren Beinen, aber selbst da war die Haut fast schwarz mit einem dunkelroten Blütenkelch. Aber dafür würde sich gewiss eine Art Lendenschurz oder Röckchen finden, wo man für ihren Schwanz ein passendes Loch hinein machen konnte. Einen Brustwickel würde sie auch nehmen, je nach dem wie die Frauen sie hier einkleideten. Maruka passte sich gerne an. Die Bewaffnung mit Bogen und Dolch würde gleich bleiben, aber noch um einen Rucksack oder Tasche erweitert werden, die man mit Proviant, …
...meinem Wollknäuel...
...und anderen nützlichen Dingen füllen könnte. Die detaillierte Planung überließ sie gern Phas, denn er kannte sich hier besser aus. Er war hier ihr Führer und wüsste besser, was sie vielleicht brauchen könnten. Sie vertraute ihm, auch wenn sie sich kaum kannten. Sie mochte ihn und seine ruhige besonnene Art. Sie selbst achtete nur darauf, dass es vielleicht etwas Verbandsmaterial und von der Paste mit den Ploppbeeren noch etwas gab. Vielleicht gab es auch einen Dolch für Thore, oder etwas womit er umgehen konnte. Die Bola war auch eine Interessante Waffe, wenn man gut werfen konnte und Thore hatte kräftige Arme. Kali wollte sie auch unbedingt einen Besuch abstatten, sich verabschieden und bedanken, bevor sie gingen und vielleicht war ja noch Zeit für ein kleines Nickerchen in der Sonne.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Montag 10. Mai 2021, 21:57

Maruka ahnte, dass die Stadt Kosral etwas damit zu tun hatte. Ob es nun wichtig genug war, um die wieder aufgebaute Stadt zu bereisen, würde sich noch herausstellen müssen, doch nun hatten sie zumindest einen Hinweis. Und noch eine Richtung zeichnete sich ab: Shyana. Thore hatte die sagenumwobene Elfenstadt ohnehin bereisen wollen, Phas schloss sich an und Shayrien pflichtete dem Ziel ebenso bei. Und die Katze? Die Katze verband ebenfalls etwas mit den Elfen im Kapayu. Revien. Ob sie dort Antworten finden oder welche geben konnte? Ob es dort Angehörige von Enveri gab? Es war jedenfalls nicht das schlechteste Ziel und so stand es ziemlich schnell fest, wohin das Dreiergespann als nächstes ziehen würde. Doch bevor es soweit war, mussten sie sich vorbereiten, jeder auf seine Weise. Phas verließ die Gruppe als erster, gefolgt von Tauruk. Was die beiden zu klären hatten, ging nur sie etwas an und vielleicht ergab sich später einmal die Möglichkeit, zu fragen. Sowohl Kanuha, als auch Shayrien versicherten der Hybridin, dass die Gefangenen Dunkelelfen ihrem Schicksal nicht entkommen würden, es sei denn die Götter wollten es so. Es zeigte, dass hier der Glaube der Tabiki an erster Stelle kam und selbst Maruka’s Warnungen nicht halfen, die Tradition zu unterbrechen. Sie handhabten es so und jeder bekam in ihren Augen die gleiche Chance geboten, sein Leben zu erhalten. Nachdem die beiden obersten Frauen den beiden Besuchern jegliche Form von Hilfe zugesichert hatten, ließ man die beiden Mantroner alleine. Thore wurde prompt von Maruka angesprochen. Das sonore Schnurren, entlockte dem Hünen einen verwunderten Blick und der Spieltrieb der Katze, sorgte für Schamesröte in seinem Gesicht. Er hustete künstlich, um einer peinlichen Stille, in der er nur starrte, zu umgehen. Dann hob er die Mundwinkel an, versuchte souverän zu bleiben. „Eh, ja na klar. Ich … helfe.“ , wieder ein Husten. Maruka’s Spielchen sorgte bei dem Mantroner für Hitzewallungen und die Haut verfärbte sich weiter verräterisch rot an den Wangen. Er folgte dann der Hybridin und schaute sich immer wieder im Dorf um, um nicht Gefahr zu laufen, die ansehnlichen Hüften seiner neuen Bekanntschaft, anzustarren. Er hatte alle Mühe, sich abzulenken. Seine Zeichnungen hatte er vorerst verstaut. Verstohlen musterte er die Katze von der Seite und ihm brannte etwas unter den Nägeln, doch er wartete noch damit, zu fragen. Bevor Maruka allerdings mit Thore das Haus des Streifenhörnchens betreten wollte, wurden sie dann doch aufgehalten. Likara stand in der Tür. Sie wirkte nicht mehr so fröhlich, wie noch vor dem Angriff und man sah ihr an, dass sie die Schrecken nicht verwunden hatte. Dennoch lächelte sie Maruka freundlich entgegen und blieb höflich, als sie sagte: „Entschuldige, Heldin Maruka. Dein Freund nicht dürfen hier rein.“ Sie schenkte Thore einen freundlichen Blick. „Hier nur für Frauen.“, gab sie als Erklärung und sah dann beide kurz an. „Ich bringen euch essen. Maruka, du dürfen gerne reinkommen und wir sehen was wir für dich können finden.“. Likara deutete auf einen Holzstumpf, der früher mal ein Baum gewesen sein musste. „Setzen dich.“, gab sie Thore zu verstehen. Dieser nickte und nahm dann Platz. Es wirkte etwas unförmig, auf dem kleinen Stamm, doch er beschwerte sich nicht. Maruka’s Blick in Richtung Thore, als wolle sie ihn verspeisen, ließ den armen Kerl zusammenzucken. All die Nacktheit im Dorf, Maruka’s Spielchen mit ihm, das Locken und Necken, war eindeutig zu viel für den Mantroner und er schluckte trocken. Dann wandte er sich ab, schloss kurz die Augen und kramte schließlich seine Zeichnungen hervor, bis Maruka mit den anderen Frauen fertig sein würde. Likara trat nach der Katze ein und es befand sich lediglich noch ein anderes Mädchen hier. Jung, schlank und hübsch war sie, mit Stupsnase, großen dunklen Augen und einem breiten Lächeln. Likara bedeutete ihr, Kamm und Bürste zu holen und sie machten sich dann daran, der Katze bei der Fellpflege zu helfen. Maruka genoss die kleine Streicheleinheit sehr und schlussendlich, durfte sie die Bürste der Urwaldfrauen mitnehmen, die ihr so gefiel. Likara und die kleine Zuniga, das hübsche Mädchen, umarmten die Katze zum Abschied. Likara bot Maruka an, sie könne jederzeit zu Besuch kommen, ehe sie sie wieder hinaus zu Thore entließen. Dieser hatte brav vor der Tür gewartet und mittlerweile, hatten sich so einige Kinder um ihn gescharrt, die alle mit Fragen umsich warfen und den armen Mann überforderten. Als die Katze hinaus trat, war es bereits Mittag und das Dorf füllte sich langsam wieder mehr mit den Bewohnern. Maruka konnte sehen, dass unter dem heiligen Baum die eine oder andere Sitzgelegenheit aufgebaut worden war. Etwas abseits davon, legten einige der Jäger Holzscheite auf einander und bildeten so, ein Lagerfeuer. Thore starrte Maruka an, als sie aus dem Dunkel der Hütte trat. Sein Blick wanderte einmal der Länge nach ihren Körper rauf und runter und dann lächelte er ehrlich. „Beeindruckend.“, murmelte er leise und war sich sicher, dass sie es hören könnte, auch wenn ringsherum Kinder jolten, Tabiki sich unterhielten und eine allgemeine, ausgelassenere Stimmung herrschte. Der Hüne erhob sich, um Likara ein großes Blatt abzunehmen, auf dem einige Vorräten lagen. Sie nickte, verschwand abermals im Haus, um dann ein anderes Blatt auf ihren Armen zu balancieren. „Wir haben Abschiedsfest für die Toten. Für Phas, für Euch.“, erklärte sie und ging an ihnen vorbei, um das Essen in Richtung Lagerfeuer zu transportieren. Die Tabiki pflegten, nach der Totenwache, diese mit einem Fest zu beenden. Es galt den Verstorbenen und gleichzeitig wollte sie sich für die Hilfe Maruka’s bedanken und ihren Bruder Phas verabschieden. Das Fest verband all das und sollte das Dreiergespann segnen, damit sie auf ihrer Reise Glück haben würden. Maruka hatte alle Zeit der Welt, sich noch mal ausgiebig in der Sonne zu ahlen, denn das Fest würde erst in den Nachmittagsstunden losgehen. Während diesem hatte sie die Gelegenheit sich von allen noch mal zu verabschieden, denn auch Kali, Garron und die Obersten, gesellten sich am Nachmittag dazu. Thore hatte immer wieder Spaß mit den Kindern, die den großen Mann völlig für sich einnahmen und spielte mit ihnen Fangen, erschreckte sie scherzhaft oder versuchte ihre Spiele mitzuspielen, auch wenn es reichlich seltsam aussah. Phas unterhielt sich mal hier mal dort, wirkte aber undurchsichtig in seinen Emotionen. Er war nun anders gekleidet, hatte mehr als nur einen Lendenschurz an. Er trug einen ledernden Brustharnisch, der ihn jedoch nie in seiner Bewegungsfreiheit einschränken würde und eine längere Hose, aus Tierleder. Seine gepackten Sachen, lehnten gegen einen Stein in der Erwartung dessen, was sie da draußen erwarten würde. Nachdem sich die Sonne schon etwas gen Horizont gesenkt hatte, entzündeten die Obersten das Lagerfeuer. Es erfolgte eine kleine Zeremonie für die Verstorbenen, dann wurden Phas, Thore und Maruka gesegnet, indem Kanuha ein Gebet sprach. Maruka wurde für ihre Hilfe beschenkt: Sie bekam neue Kleidung, wie erbeten, die weibliche Version von Phas‘ Kleidung. Dazu schenkte man ihr einen Bogen der Tabiki, die etwas größer, als die der Elfen war, aber feiner in der Handhabung und widerstandfähiger. Sie erhielt die Bürste, die ihr gut gefiel und von einigen Kindern Blumenkränze aus farbenfrohen Blüten. Thore bekam ebenso Blütenkränze und die Jäger gaben ihm einen Dolch, als auch eine Bola und zeigten ihm, wie er diese anwenden konnte. Danach kümmerte sich Likara um das Essen und lud dann alle herzlich dazu ein. Das Fest war freudvoll und man erinnerte sich an diejenigen, die Gefallen waren, im Guten. Das Volk wünschte Thore, Maruka und Phas viel Glück und der einzige, der etwas Wehmut ausstrahlte, war Tauruk. Er würde seinen Sohn ziehen lassen – Phas. Irgendwann, als etwas mehr Ruhe einkehrte, gesellte sich Thore, der immer wieder Maruka beobachtete hatte, zu ihr. Er setzte sich neben sie und streckte seine langen Gliedmaßen aus, sie waren unter sich. Viele Tabiki waren bereits in ihre Hütten gegangen und Phas saß noch in der Runde mit den Obersten, Kali, Likara und einigen anderen. „Schön, oder?“, versuchte er das Gespräch anzufangen und schaute ins Lagerfeuer. Es war inzwischen etwas runtergebrannt und prasselte nur noch leicht. Niemand machte sich Gedanken, dass man das Feuer hätte sehen können. Die Tabiki glaubten offenbar nicht an die Theorie, dass weitere Dunkelelfen kommen könnten und… vielleicht hatten sie Recht. Doch jetzt stellte sich eine gemütliche Ruhe ein und Thore verbrachte diese mit Maruka. „Darf ich dich fragen, wo…woher du ursprünglich kommst?“, fragte er dann und man konnte dem Hünen ansehen, dass er sich unsicher war, ob sie die Frage tolerieren würde. Also steuerte er hinterher: „Ich… versteh mich nicht falsch, wir kennen uns gar nicht, aber… nunja, gestern Nacht, da hast du.. du hast Esera gesprochen und.. ich bin erst gar nicht darüber gefallen und dann wollte ich dich nicht wecken aber… Es lässt mir keine Ruhe.“. Er sah sie direkt an und sein Blick war warm, aber ernst. „Stammst du aus Mantron?“, fragte er dann unvermittelt und schaute zurück zum Feuer. „Ich habe schon lange niemanden aus der Heimat getroffen…“, beantwortete er fast selber die Frage. Dann sah er zu ihr zurück. Er lächelte milde und man sah ihm gar nicht mehr die Tollpatschigkeit und Schusselige Art an. Hoffnungsvoll konnte man den Blick vielleicht nennen, wenn man wollte. Und noch etwas erkannte Maruka in seinem Ausdruck: Er sah keine Servali vor sich sitzen. Er sah die Frau hinter den Schnurrhaaren, auch wenn sie sich nie vorher begegnet waren. Thore war jemand, der hinter die Äußerlichkeiten schaute. Das bewies er in diesem Moment.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Dienstag 11. Mai 2021, 14:54

Das Thore nicht mit in das Haus der Frauen rein durfte, das hatte sich Maruka schon gedacht. Auch wenn sie selbst als Jägerin akzeptiert worden war, so wäre sie ebenfalls nie ohne Einladung in das Haus des Tigers gegangen. Er wurde also vor der Hütte versorgt, so wie auch die anderen Männer des Dorfes.
Einen Platz wo sie zusammen kommen muss es ja geben, sonst gäbe es keinen Nachwuchs.
Maruka genoss die folgenden kleinen Streicheleinheit sehr und schlussendlich, durfte sie die Bürste der Urwaldfrauen mitnehmen, die ihr so gefiel. Thore starrte Maruka an, als sie fertig gestriegelt, gekleidet und neu frisiert aus dem Dunkel der Hütte trat.
Für ihn muss das sein, als stünde ich in Unterwäsche vor ihm, hihi.
Sein Blick wanderte einmal der Länge nach ihren Körper rauf und runter und dann lächelte er ehrlich.
Na? zu wild für dich?
„Beeindruckend.“
, murmelte er leise.
Hmmmrrrr.... meint er mich oder mein seidig glänzendes Fell?
So oder so war das kleine Kompliment, so es denn eines war, angekommen und ließ sie kurz schmunzeln. Sie drehte sich sogar einmal für ihn tänzelnd im Kreis. Die allgemeine, ausgelassenere Stimmung die herrschte, trug dazu bei, dass Maruka dann wippend durch die Gegend lief und sich alles ansah.
„Wir haben Abschiedsfest für die Toten. Für Phas, für Euch.“
, erklärte die kleine Tabiki und ging an ihnen vorbei, um das Essen in Richtung Lagerfeuer zu transportieren. Maruka genoss das Zusammensein mit all diesen Menschen, denn auch wenn sie nicht Familienmitglieder waren, so waren sie ihr doch sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie waren wie ...
MiniMantroner im Herzen.
Da es noch ein bisschen dauerte, bis das Fest begann, genoss sie es sich noch mal ausgiebig in der Sonne zu aalen. Dafür, legte sie sich auf ein freies Stück Wiese, die hier im Dschungel selten waren und wo das Licht sie mit seiner Wärme streicheln konnte. Alle Viere von sich streckend, saugte sie die Energie ihrer Umgebung regelrecht in sich auf und kraulte sich dabei genießend den Bauch. Die Hitze der Sonne drang fast bis auf ihre Haut, aber eben nur fast. Auch ihr kleiner Funkenfreund bekam Streicheleinheiten, so er denn wollte.
Dann wurde es langsam lauter um sie herum und das Fest begann. Thore hatte immer wieder Spaß mit den Kindern. Phas unterhielt sich mal hier mal dort. Er war nun anders gekleidet, hatte mehr als nur einen Lendenschurz an. Er trug einen ledernen Brustharnisch und eine längere Hose, aus Tierleder. Seine gepackten Sachen, lehnten gegen einen Stein in der Erwartung dessen, was sie da draußen erwarten würde. Nachdem sich die Sonne schon etwas gen Horizont gesenkt hatte, entzündeten die Obersten das Lagerfeuer. Es erfolgte eine kleine Zeremonie für die Verstorbenen, dann wurden Phas, Thore und Maruka gesegnet, indem Kanuha ein Gebet sprach.
Auch wenn sie kein Wort verstand, so nahm sie still den Segen und die guten Wünsche an.
Danach wurde es etwas ausgelassener und Maruka für ihre Hilfe beschenkt: Sie bekam neue Kleidung, die weibliche Version von Phas‘ Kleidung. So hatte sie nun auch was zum Wechseln. Dazu schenkte man ihr einen Bogen der Tabiki, die etwas größer, als die der Elfen war, aber feiner in der Handhabung und widerstandsfähiger.
Ui, der ist ja klasse! Besser als der Dunkelelfenbogen! Krallen sind besser...aber reichen nicht so weit.
Von einigen Kindern gab es Blumenkränze aus farbenfrohen Blüten, die sie sich gern ins geflochtene Haar stecken ließ. Thore bekam sie ebenso und die Jäger gaben ihm einen Dolch, als auch eine Bola und zeigten ihm, wie er diese anwenden konnte. Das Fest war freudvoll und man erinnerte sich an diejenigen, die Gefallen waren, im Guten. Man aß und wenn es Musik gab, dann tanzte Maruka mit. Sie tanzte schon immer gern, aber als Hybridin war es irgendwie noch intensiver geworden, wilder, reiner, der Natur verbunden. Tanzen war wie ein Gebet.
Das Volk wünschte Thore, Maruka und Phas viel Glück und der einzige, der etwas Wehmut ausstrahlte, war Tauruk. Er würde seinen Sohn ziehen lassen – Phas. Maruka erinnerte sich an den Moment, in dem der ältere Mann eine der Leichen, ein anderer junger Mann, nach dem Kampf berührt hatte.
Er hat viel verloren und nun geht sein Sohn... Ich werd gut auf ihn aufpassen.
Irgendwann, als etwas mehr Ruhe einkehrte, gesellte sich Thore, der immer wieder Maruka beobachtete hatte, zu ihr. Seine Blicke waren ihr nicht entgangen, aber sie ahnte noch nicht den Grund dafür.
Na? was kommt jetzt? Kuscheln? Quatsch! Das traut er sich eh nicht!
Er setzte sich neben sie und streckte seine langen Gliedmaßen aus, sie waren unter sich. Viele Tabiki waren bereits in ihre Hütten gegangen und Phas saß noch in der Runde mit den Obersten, Kali, Likara und einigen anderen.
„Schön, oder?“
, versuchte er das Gespräch anzufangen und schaute ins Lagerfeuer.
„Darf ich dich fragen, wo…woher du ursprünglich kommst?“
Maruka zuckte leicht zusammen.
Warum fragt er das?
Er war unsicher und steuerte schnell hinterher:
„Ich… versteh mich nicht falsch, wir kennen uns gar nicht, aber… nun ja, gestern Nacht, da hast du... du hast Esera gesprochen und..."
Oh! ...Ich spreche im Schlaf?
"... ich bin erst gar nicht darüber gefallen und dann wollte ich dich nicht wecken aber… Es lässt mir keine Ruhe.“
Er sah sie direkt an und sein Blick war warm, aber ernst, wie sie aus dem Augenwinkel wahrnahm, denn gerade wagte sie es nicht ihn direkt anzusehen.
„Stammst du aus Mantron?“
, fragte er dann unvermittelt und schaute zurück zum Feuer. Maruka schluckte.
„Ich habe schon lange niemanden aus der Heimat getroffen…“
, beantwortete er fast selber die Frage. Dann sah er zu ihr zurück. Er lächelte milde und man sah ihm gar nicht mehr die Tollpatschigkeit und schusselige Art an. Hatte Maruka ihn unterschätzt? Sie begann zu ahnen, dass Thore vielleicht mehr werden könnte als ein Spielzug, dass sie eine Weile begleitete.
Oh, oh...
Hoffnungsvoll konnte man den Blick vielleicht nennen, wenn man wollte. Und noch etwas erkannte Maruka in seinem Ausdruck: Er sah keine Servali vor sich sitzen.
Ich will gekrault werden! Nicht jetzt!
Er sah die Frau hinter den Schnurrhaaren, auch wenn sie sich nie vorher begegnet waren. Thore war jemand, der hinter die Äußerlichkeiten schaute. Das bewies er in diesem Moment und das machte ihn 'gefährlich'. Maruka hatte ihn von Anfang an sympathisch gefunden, aber jetzt... begann sie ihn tatsächlich zu mögen. Wusste ihre tierische Seite etwa etwas, das ihr entgangen war? Ihre Katze wollte sich an ihm reiben, mit ihm spielen, aber ihre menschliche Seite war vorsichtiger gewesen. Jetzt änderte er das mit einem warmen Blick, der all ihre vergessenen Emotionen weckte: Sehnsucht nach der Heimat, die Herzlichkeit der Menschen dort, ihre Ehrlichkeit... Auch Maruka konnte ihn nicht anlügen. Sie schaute kurz unter ihren langen schwarzen Wimpern zu ihm und dann ins Feuer. Ihre Stimmung war melancholisch und ihre Lider halb gesenkt als sie leise antwortete:
"Das...das war in einem anderen Leben."
Mit den Erinnerungen stieg aber auch Leid empor und ließ ihre Augen glitzern. Ein dünner Rand Tränen stieg den Damm empor, den sie so hoch und fest in sich errichtet hatte, drohte über zu laufen. Allein ihre Heimatsprache zu benutzen fühlte sich unendlich gut an, aber es schmerzte auch. Die Erinnerungen brachten auch die Selbstzweifel zurück. Sie wischte sich schnell mit dem Unterarm über die Augen und sah wieder ins Feuer, bevor sie einen tiefen langen Atemzug nahm.
"Jetzt bin ich eine Andere...."
Auch ihre Katze fühlte den Schmerz des Verlustes und es verwirrte sie. Der Mensch in ihr litt unter den Erinnerungen, auch wenn sie gut und von Lachen und glücklichen Zeiten erfüllt waren. All die Zweifel kamen zurück, die sie verdrängt und zum Teil sogar verarbeitet geglaubt hatte.
"...aber ich bin immer noch eine Tochter Mantrons, eine Tapfere....tief in mir drin."
Sie musste ein paar mal schlucken. Die Gedanken an ihre Eltern, waren die schlimmsten. Allein ihr Verschwinden hatte sie bestimmt tief getroffen! Maruka hatte stets unglaubliche Angst davor gehabt, wie sie auf ihre Veränderung reagieren könnten und hatte lange nicht mehr darüber nachgedacht. Doch jetzt da Thore neben ihr saß und sie so...so... so ansah, da kam alles wieder. Eigentlich war sie nur vor ihrer Vergangenheit geflohen. Sie hatte zwar akzeptiert, dass sie jetzt so war wie sie war...
...wir sind super!
, aber die Angst, dass eben Andere, besonders ihr Volk und dann halt ganz besonders ihre Eltern sie nicht akzeptieren könnten... DAS waren Gedanken, die noch heute ihr eine heiden Angst einjagten!
Bei Revien war das etwas anderes gewesen. Er war selbst mit einem Großkatzengeist verbunden und hatte sich deshalb in sie verlieben können... so sah es Maruka zumindest, aber das ausgerechnet ein Mantroner wie Thore sie so...so...so ansah!..., dass sie sich warm und akzeptiert fühlte, das war neu. Einen weiteren Mann hatte es in ihrem Leben gegeben, der sie ein klein bisschen „gereizt“ hatte: Liam, aber das war aus einer ganz anderen Situation und im Schutz der Nacht geschehen, in der er sie nicht mal richtig hatte ansehen können. Auch er war ihr „Beuteschema“ gewesen, schön groß, blond und kräftig, aber eben auf eine Art aggressiv, mit der sie nicht hatte umgehen können.
Maruka nutze die eingetretene Stille um vorsichtig zu Thore rüber zu sehen. Er war ihr „Beuteschema“, ganz eindeutig, was das Äußere anbelangte.
Kuscheln? - Kopf an seiner Schulter reiben?
Aber nun kam eine Seite an ihm zum Vorschein, die das Spielen ihrer Katze mit ihm...gefährlicher machte, denn der Mensch in Maruka fühlte sich nun auch von ihm angesprochen. Zuvor hatte sie ihn wegen seiner Tollpatschigkeit nicht wirklich ernst genommen. Jetzt aber, da er Einfühlungsvermögen zeigte, Besonnenheit und Ruhe ausstrahlte, da fand sie in ihm ein lang verschollen geglaubtes Echo:
Heimweh...
Maruka musste noch ein paar mal schlucken. Mit glitzernden Augen sah sie zu ihm rüber. Sie kannte Thore nicht aus ihrer Vergangenheit, oder? Vielleicht hatte er vor ihr die Stadt Mantron verlassen? Oder sie hatte ihn einfach damals nicht wahrgenommen? Sie dachte an den ruhigen, großen, stattlichen Baltos, ihre erste Liebe und wie sie für ihn geschwärmt hatte, aber damals war sie selbst auch deutlich größer gewesen, weshalb sie „kleinere“ Jungs vielleicht gar nicht bemerkt hatte. Selbst wenn sie sich als Kinder einmal über den Weg gelaufen waren, so war es unwahrscheinlich, dass sie sich an einander erinnern würden. Jenna, ihre Freundin hatte ohnehin immer mehr die Aufmerksamkeit der mantronischen Jungs auf sich gezogen. Sie war die, die schon ihre ersten Erfahrungen gemacht hatte, als Maruka noch jungfräulich von den Piraten verschleppt worden war. Es war reines Glück, dass nicht diese rauen Männer, kein finsterer Sammler, auch kein Dämon sie genommen hatte, sondern sie auf Revien gestoßen war, der sie mit ihrer Katze, mit jeder Faser ihres veränderten Körpers angenommen hatte.
Maruka musterte Thores Profil, das von den Flammen erleuchtet wurde. Seine sich leicht lockenden Haare, die sie gern einmal angefasst hätte, so seidig wie sie aussahen und doch so wirr, dass sie ihm etwas leicht irres gaben.
Ich mag irre. Ich auch.
Irre war gut, also nicht im Sinne von wahnsinnig, aber doch leicht chaotisch gut. Das machte eine Seele flexibel und anpassungsfähig, wie Thore gerade unbewusst bewiesen hatte. Auch wenn er tolpatschig wirkte, so konnte er auch besonnen sein und berührte damit eine Seite in ihr, die nur zu leicht zum Schwingen gebracht werden konnte.
Das einzige Problem war nur, das Maruka sich das gerade nicht so recht eingestehen wollte! Sie hatte ihn gerade erst kennen gelernt. Er erinnerte sie an die Liebe ihre Heimat, was ihm einen riesigen Pluspunkt einbrachte aber gleichermaßen sie auch verschüchterte. Wollte sie sich jetzt mit ihrer Vergangenheit befassen? Maruka sah ihn an und kam nicht drum herum. Es reichte ein Blick in seine klaren blauen Augen um all diese Gefühle aufleben zu lassen. Sie wusste einfach noch nicht, ob sie nur 'spielen' wollte, oder ob das vielleicht zu gefährlich war. Verletzen wollte sie ihn nicht und genauso anders herum war ihr eigenes Herz noch etwas angeschlagen.
Du denkst zu viel! Stimmt! Was mach ich mir eigentlich solche Gedanken! Er wollte doch nur wissen, ob ich aus Mantron komme und nicht mich ...heiraten!
Maruka schüttelte den Kopf und damit ihre wirren Gefühle ab. Es war gut, dass ihre Katze sie zu Raison rief. Es war Unsinn sich über derartige Dinge Gedanken zu machen, wenn es so viel wichtigeres gab. Also wechselte sie das Thema und lenkte die Aufmerksamkeit vorerst wieder auf ihn:
„...und wie lange bist du schon unterwegs?“
Sie ließ ihn erzählen und lächelte ihn an, doch ganz erreichte es gerade ihre Augen nicht. Aber um so mehr er erzählte, um so mehr taute sie wieder auf. Ihr Lächeln wurde freier und sie 'sonnte' sich in seiner unbeschwerten Aura.
„Wie bist du auf die Idee gekommen, Abenteurer zu werden? Warum die Elfen suchen?“
Sie stützte ihre Ellenbogen auf den Knien ab und das Kinn in den Handflächen. Thore konnte gut erzählen und sie mochte seine Stimmlage. Warm, rau, tief und weich streichelte es ihre Ohren und lullte sie ein. Versonnen sah sie zu ihm auf und blinzelte ab und zu langsam, was gewiss irgendwo ein paar Säcke Reis umwarf.
Flirte ich mit ihm? Wir spielen und das ist gut! ER ist gut! Ja, das ist er.
Maruka begann ihr Herz für den großen Tollpatsch zu öffnen. Ob das gut war?
Nicht denken! Hm, ...ok.
Der Abend war viel zu schön und friedlich um durch Sorgen verdorben zu werden. Maruka ließ sich also nur zu gern von ihrer Servali überzeugen, dass es besser war den Moment zu genießen. Die Zukunft würde bringen, was sie eben für sie bereit hielt. Also schmachtete sie Thore ein bisschen an, damit er weiter erzählte, rutschte etwas näher und suchte vorsichtig Körperkontakt. Nur ganz leicht, damit sie ihn nicht versteckte und er sich an ihre Nähe gewöhnen konnte.
Ob wir auf ihm schlafen können? Nein... nicht ...auf ihm schlafen 'dürfen'! Aber seine Brust ist so schön breit! Ja, ich weiß.
Sie musterte ihn halb offensichtlich, während er sprach und regte ihn immer wieder durch kleines Nachfragen an, mehr zu erzählen. Die Wärme des Dschungels war für einen Mantroner sicher nicht immer leicht zu ertragen, aber in der Nacht war es etwas kühler, was ihre kleinen, mal mehr oder weniger zufälligen Berührungen für ihn vielleicht auch angenehmer machte. Außerdem war ihr gebürstetes Fell gerade wie Seide so weich und duftete nach Sonne und Blüten.
„Bei wem hast du eigentlich gelernt Runen zu lesen? Vielleicht bei Elin Meersegen?“
So schritt der Abend voran und Maruka schlich sich unbemerkt näher, bis sie sich an ihn lehnen konnte. Dann legte sie irgendwann ihren Kopf an seine Schulter, umwickelte seinen starken Oberarm mit ihren und seine Stimme trug sie wohl bald ins Reich der Träume, wenn nichts dramatisches mehr geschah.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. Mai 2021, 20:11

Das Fest neigte sich allmählich dem Ende zu und nur vereinzelt blieben hier und dort Feiernde zurück. Neben Tauruk, Phas, Kali und einigen anderen, deren Namen Maruka nicht kannte, war es eben auch Thore, der sich irgendwann zu ihr gesellt hatte, um am Lagerfeuer die Chance zu ergreifen, sie nach ihrer Vergangenheit zu fragen. Maruka hatte den letzten Tag im Dorf der Tabiki genießen können, denn das Volk hatte ihr und den anderen ein schönes Fest bereitet. Ebenso wurde ihre innere Katze verwöhnt, die sich in der Sonne aalen und ausruhen konnte nachdem sie ausgiebig gepflegt worden war. Ihr Fell glänzte seidig und fühlte sich sauber und weich an. Jetzt, nachdem sie das Essen und die melodischen Rhythmen von Trommeln genossen hatte und diese sie ausgelassen gestimmt hatten, war sie offen dafür, was nun folgen würde. Thore hatte die Hybridin immer wieder mal beobachtet und ihr bei ihrem Tanz lächelnd zugesehen. Er war neugierig auf sie und hielt das nicht hinter einer Fassade versteckt, was auch jetzt, am Lagerfeuer, dazu führte, dass er ziemlich schnell Zugang zu Maruka's Innerstes erhielt. Er stellte sich weder tollpatschig, noch plump an, was der Hybridin dabei half, sich ihm mehr zu öffnen, als sie bis dahin hatte glauben wollen. Ihre Antwort in ihrer eigentlichen Heimatsprache, ließ ihn sanft lächeln und gleichzeitig schlug sein Herz schneller. Auch für den Hünen ist es eine Weile her, seit er Mantron und die Menschen dort, gesehen hatte und der Klang von Esera, stimmte auch ihn heimatverbunden. Was er jedoch nicht ahnte war, wie Maruka in einen kleinen Konflikt geriet. Wie seine, scheinbar harmlose, Frage bei ihr Schmerz auslöste und die Tatsache, sich mit ihrer Vergangenheit, die sie so sehr vergraben wollte, auseinandersetzen zu müssen. Er nickte langsam, als wolle er seine Vermutung noch mal bestätigen. Er sah die Emotion, die Maruka versuchte hinunter zu schlucken, ließ ihr Zeit dabei und drängte sie nicht. Nach einer kleinen Weile, wagte er es wieder, sie anzusehen. „Es ist schön, jemanden aus der Heimat hier zu treffen, so unvermittelt und zufällig.“, entgegnete er und setzte einen beschwingteren Ton auf, damit sie sich vielleicht etwas leichter fühlte. Er wollte ihr das Gefühl geben, dass sie bei ihm sicher war und sich nicht wegen ihrer Emotionen verbiegen musste. Er musterte sie weiterhin, während sie innerlich ein Zwiegespräch mit ihrer Katze hielt. Diese riet ihr, sich einfach einzulassen auf das was sie fühlte. Dass ihr nichts passieren konnte , wenn sie sich Thore anvertraute und ihn näher an sich heranließ, als sie vielleicht sollte. Doch war es so? Konnte Maruka, der Mensch, so instinktgesteuert sein, obwohl sie wusste oder zumindest ahnte, wie wertvoll Gefühle für andere waren? Hatte sie Revien geliebt? Oder fühlte sie sich bei ihm akzeptiert und verstanden und kam ihm deshalb nahe? Und Thore? War es der Umstand, dass er sich für sie, nicht für ihren Katzenschwanz, interessierte, der sie so fühlen ließ? Oder hatte der Mantroner sich tatsächlich sofort in ihr Herz geschlichen? Brauchte Maruka Liebe in ihrer eigentlichen Form, oder suchte sie nach Familie, Akzeptanz und Wärme, die nur unter mitfühlenden Wesen möglich war? Thore hatte derweil nichts Schlechtes im Sinn. Er wollte sie kennenlernen, wollte wissen, wer Maruka gewesen war und was geschah, doch er hielt sich höflich zurück, um ihr die Zeit zu geben, die sie wollte. „Wieso solltest du auch keine Tapfere mehr sein? Deine Herkunft hat sich nie geändert, du bist du einem anderen weg gefolgt.", lächelte er aufmunternd. Er lehnte sich etwas vor und seine Unterarme, auf seine Knie. „Weißt du, man kann nicht nur auf eine Art Mantroner oder tapfer sein. Es gibt viele Wege, wie wir uns unsere Namen verdienen können. Der eine Weg ist schneller, als der andere aber letztendlich, führen sie uns alle zu uns selbst und zeigen, wer wir wirklich sind.“. Thore zeigte Maruka eine Tiefgründigkeit, die auch Aufschluss darüber gab, wie er sich und seinen Platz in der Welt sah. Gleichzeitig zeigte es der Katze auch, dass auch Thore mit den Gebräuchen aus Mantron haderte und offenbar viel darüber nachgedacht hatte, was sein Weg bedeutete. Dass er etwas aus dem Rahmen fiel, zeigte schon seine Art, seine Größe und sein fehlendes Kämpferherz, im Sinne Mantrons. Bevor die Stimmung am prasselnden Lagerfeuer zu schwer werden konnte, wechselte Maruka das Thema. Thore lächelte kurz und nickte. „Wie lange.. also puh, lass mich nachdenken, hm..“, er biss sich auf die Unterlippe: „Mit Unterbrechung von einem Jahr… na vielleicht so 5 Jahre?“, er grinste „Abenteurer? So siehst du mich?“, fragte er und hob die Augenbrauen. Dann winkte er ab. „Ich sehe mich gar nicht so. Ich habe gemerkt, dass ich einfach nicht der Mann bin, den man in Mantron in mir sehen wollte. Ich bin… hm, eher ein Mann des Geistes?“, er lachte herzlich auf bei seiner Formulierung. Dann strich er sich mit der großen Pranke durch die Haare und zerzauste sie etwas. „Ich … ich interessiere mich einfach mehr für die Zusammenhänge in der Welt. Wer lebt wie, wie unterschiedlich können die Werte sein und wieso sind die Dunklen das, was man als abgrundtief böse ansehen würde?“. Er hob die Schultern. „Ich versuche den Sinn hinter all dem zu erkennen. Auch wenn es schwerfällt, manches zu verstehen.“, schloss er und wirkte etwas desillusioniert. „Die Shyana sind so zurückgezogen und niemand weiß so recht etwas über sie. Ich … ich will es mit eigenen Augen sehen und mir meine Meinung bilden, weißt du? Da draußen herrscht Krieg“, er deutete vage in die Richtung, in der der Urwald zu Ende sein musste „und hier… hier weiß keiner etwas davon.“. Er sah einmal durch das Dorf und murmelte: „Hier ist die Welt noch in Ordnung.“. Erst langsam sickerte ihm die Erkenntnis in den Verstand, dass der Satz, gerade jetzt, unangebracht war. Reichlich erschüttert, sah er zu Maruka zurück. „Oh man, war das herzlos. Ich.. ich meinte, also.. abgesehen von den Angriff.“, sagte er entschuldigend und griff sich einen Zweig der am Boden zu seinen Füßen lag. Er nestelte daran herum, während sie immer mal wieder näher rutschte. Er wich nicht zurück und als sie sich an ihn schmiegte, atmete er tief ein, sog ihren Duft in sich auf und ließ sie gewähren. Erst nach einer kleinen Weile, löste er seinen Arm von ihrer Umklammerung und legte diesen dann um sie. Er strich ihr in Gedanken immer wieder über die Schulter und harrte einen Moment so aus. Dann sprach er weiter: „Nein, ich war nach der Befreiung einige Monate in Rugta, der Zwergenstadt und half dort wieder aufzubauen. Ich kam dort an, nachdem die Zwerge und Tha'Roon befreit worden waren und konnte nicht gehen, ohne mich nützlich zu machen. Ich lernte dort, was die Schriftzeichen bedeuteten und bekam das Alphabet, bevor ich zurück nach Mantron kehrte. Das ist jetzt aber auch wieder eine Weile her.“ Er hüllte sich abermals in Schweigen, um den Moment zu genießen. „Wie lange warst du schon nicht mehr Zuhause?“, fragte er dann und änderte jedoch nichts an seiner Position. Auch er schien die Nähe zu genießen. Er würde nach ihrer Verwandlung fragen, wenn er sich getraut hätte. Er konnte sich vorstellen, dass das Thema alles andere, als leicht wäre und so ließ er es vorerst. Er wollte sie nicht vergraulen und ihr nicht unnötig Schmerz zufügen. Er war sich sicher, dass sie es erzählen würde, sobald sie dazu bereit wäre. Also fragte er: „Vermisst du Mantron? Ich finde, man ist manchmal ziemlich einsam, ohne seine Familie. Ich denke oft an sie- ich hab 7 Geschwister, weißt du?“, lachte er und lockerte augenblicklich die Stimmung. „Ich bin der dritt Jüngste. Ich hab 4 ältere Geschwister, 2 Brüder, 2 Schwestern und noch zwei jüngere Brüder- Zwillinge. Tjolvar und Tjaldor. Ich sag dir, die sind unzertrennlich und haben nur Blödsinn im Kopf.“, er lachte wieder, als er sich an seine Familie erinnerte. „Mein Vater und meine Mutter sind Thea und Tjorram Windsinger. Sie sind Fischer.“, plapperte er und schien in keinster Weise vom Leben so gebeutelt, als dass er wichtige Informationen für sich behielt. Thore zog Maruka etwas näher zu sich. „Es ist schön, hier zu sitzen.“, nuschelte er dann und sein Herz klopfte etwas wilder, als sie bei ihm einschlief. Thore hielt sie, solange sie es wollte und brauchte und auch er würde irgendwann Manthala ins Reich der Träume folgen. Niemand würde die 3 aus dem Dorf werfen und keiner hatte es eilig. Auch Phas schien sich nach wie vor gut zu unterhalten und letztendlich lag es an ihnen, wann sie den Aufbruch zum Dorf der Shyana angehen wollten. Vielleicht war es gut, dass sie sich alle noch mal ausruhten, bevor sie dann am nächsten Tag aufbrechen wollten.
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Re: Zünglein an der Waage

Beitrag von Maruka » Sonntag 16. Mai 2021, 12:09

„Wieso solltest du auch keine Tapfere mehr sein? Deine Herkunft hat sich nie geändert, du bist nur einem anderen Weg gefolgt."
Thore lächelte er aufmunternd. Es waren so einfache Worte, aber sie trafen den Kern: Marukas Kern. Er lehnte sich etwas vor und seine Unterarme, auf seine Knie.
„Weißt du, man kann nicht nur auf eine Art Mantroner oder tapfer sein. Es gibt viele Wege, wie wir uns unsere Namen verdienen können.“
Ich hab ihn unterschätzt! Er klingt so... weise! Das hätten Elin Meersegens Worte sein können!
„Der eine Weg ist schneller, als der andere aber letztendlich, führen sie uns alle zu uns selbst und zeigen, wer wir wirklich sind.“
Thore zeigte Maruka eine Tiefgründigkeit, die auch Aufschluss darüber gab, wie er sich und seinen Platz in der Welt sah. Gleichzeitig zeigte es der Katze auch, dass auch Thore mit den Gebräuchen aus Mantron haderte und offenbar viel darüber nachgedacht hatte, was sein Weg bedeutete. Dass er etwas aus dem Rahmen fiel, zeigte schon seine Art, seine Größe und sein fehlendes Kämpferherz, im Sinne Mantrons. Bevor die Stimmung am prasselnden Lagerfeuer zu schwer werden konnte, wechselte Maruka das Thema. Thore lächelte kurz und nickte.
„Wie lange.. also puh, lass mich nachdenken, hm..“
, er biss sich auf die Unterlippe:
„Mit Unterbrechung von einem Jahr… na vielleicht so 5 Jahre?“

, er grinste.
Dann ist er schon viel länger weg als ich.
„Abenteurer? So siehst du mich?“
, fragte er und hob die Augenbrauen. Dann winkte er ab.
„Ich sehe mich gar nicht so. Ich habe gemerkt, dass ich einfach nicht der Mann bin, den man in Mantron in mir sehen wollte. Ich bin… hm, eher ein Mann des Geistes?“
, er lachte herzlich auf bei seiner Formulierung. Dann strich er sich mit der großen Pranke durch die Haare und zerzauste sie etwas.
FLAUSCH!!!
Die Servali in ihr wollte immer mitmachen, wenn er sich durch die hellen Haare strich.
„Ich … ich interessiere mich einfach mehr für die Zusammenhänge in der Welt. Wer lebt wie, wie unterschiedlich können die Werte sein und wieso sind die Dunklen das, was man als abgrundtief böse ansehen würde?...Ich versuche den Sinn hinter all dem zu erkennen. Auch wenn es schwerfällt, manches zu verstehen.“
, schloss er und wirkte etwas desillusioniert.
So viele Fragen. Kopfmensch
„Die Shyana sind so zurückgezogen und niemand weiß so recht etwas über sie. Ich … ich will es mit eigenen Augen sehen und mir meine Meinung bilden, weißt du? Da draußen herrscht Krieg“
, er deutete vage in die Richtung, in der der Urwald zu Ende sein musste
„...und hier… hier weiß keiner etwas davon.“
Ja und das ist gefährlich!
Er sah einmal durch das Dorf und murmelte:
„Hier ist die Welt noch in Ordnung.“
Erst langsam sickerte ihm die Erkenntnis in den Verstand, dass der Satz, gerade jetzt, unangebracht war. Reichlich erschüttert, sah er zu Maruka zurück.
„Oh man, war das herzlos. Ich.. ich meinte, also.. abgesehen von den Angriff.“
, sagte er entschuldigend und griff sich einen Zweig der am Boden zu seinen Füßen lag. Er nestelte daran herum, während sie immer mal weiter näher rutschte.
„Ist schon in Ordnung, hast ja Recht. Sie sind überrascht worden. Es war... grausam... aber die Welt IST hier noch in Ordnung und sollte es auch bleiben!“
Maruka sah nach vorn in die Glut und beobachtete die „roten“ Funkenfreunde, die in den Himmel aufstiegen und dabei tanzten. Er wich nicht zurück, als sie sich an ihn schmiegte, atmete er tief ein, sog ihren Duft in sich auf und ließ sie gewähren.
Kuscheln.... hmmmm
Erst nach einer kleinen Weile, löste er seinen Arm von ihrer Umklammerung und legte diesen dann um sie. Er strich ihr in Gedanken immer wieder über die Schulter und harrte einen Moment so aus.
HE, weitermachen! Streicheln!!!
Ihre Katze rollte die Schultern, als er kurz aufgehört hatte und drückte sich gegen seine Handfläche, damit er weiter machte. Dann sprach er weiter:
„Ich war nach der Befreiung einige Monate in Rugta, der Zwergenstadt und half dort wieder aufzubauen.“
Rugta? Befreit? War es denn gefangen?
„Ich kam dort an, nachdem die Zwerge und Tha'Roon befreit worden waren...“
Was sind Tha'Roon?
Maruka hatte nie viel von der Welt gewusst. Sie kannte ein paar Geschichten, die im Langhaus erzählt worden wahren, hatte ein klein bisschen so genannte „Allgemeinbildung“, aber das hier ging weit über ihren Horizont. Politisches Wissen war ihr immer fern geblieben. Sie hatte sich schon immer mehr für die Jagd interessiert, als um das was hinter den eisigen Wäldern sich abspielte, auch wenn man natürlich gern den Geschichten lauschte, die die Händler nach Mantron trugen. Ihre Phantasie war viel gereist, aber die Realität hatte sie gelehrt, dass es da draußen zu viel Böses gab!
„... und konnte nicht gehen, ohne mich nützlich zu machen. Ich lernte dort, was die Schriftzeichen bedeuteten und bekam das Alphabet, bevor ich zurück nach Mantron kehrte. Das ist jetzt aber auch wieder eine Weile her.“
Er hüllte sich abermals in Schweigen, um den Moment zu genießen.
Hm...*schnurrrr*... pst, leise, du verunsicherst ihn nur wieder.
„Wie lange warst du schon nicht mehr Zuhause?“
, fragte er dann und änderte jedoch nichts an seiner Position. Auch er schien die Nähe zu genießen.
„Zuhause...“
Maruka atmete einmal tief durch.
„Ich weis es ehrlich gesagt nicht. Ich hab irgendwie das Gefühl für Zeit verloren.“
Was kein Wunder war, da sie durch Raum und Zeit gereist war. Eine Göttin hatte sie hier her...oder zumindest in die Nähe versetzt und dann hatte ein Zeitdämon sie durch die Vergangenheit gejagt. Maruka wusste es nicht. Es konnten Jahre sein, oder auch nur Monate. Maruka wusste wirklich nicht WANN sie war und eigentlich auch erst seit seiner Beschreibung, WO. Thore führte sie aber gleich weiter zum nächsten Gedanken:
„Vermisst du Mantron? Ich finde, man ist manchmal ziemlich einsam, ohne seine Familie. Ich denke oft an sie - ich hab sieben Geschwister, weißt du?“
, lachte er und lockerte augenblicklich die Stimmung.
Sieben? Fleißiger Papa!
Maruka schmunzelte zu ihm hoch. Er schaffte es binnen Sekunden ihre Melancholie zu verscheuchen und brachte sich selbst so gleichermaßen ihr näher.
Er bringt uns zum schnurren... zum lachen.
„Ich bin der dritt Jüngste. Ich hab 4 ältere Geschwister, zwei Brüder, zwei Schwestern und noch zwei jüngere Brüder- Zwillinge. Tjolvar und Tjaldor. Ich sag dir, die sind unzertrennlich und haben nur Blödsinn im Kopf.“
, er lachte wieder, als er sich an seine Familie erinnerte.
Er ist glücklich, wenn er an sie denkt. Kann ich auch wieder glücklich sein, wenn ich traue zu erinnern?
„Mein Vater und meine Mutter sind Thea und Tjorram Windsinger. Sie sind Fischer.“
, plapperte er und schien in keinster Weise vom Leben so gebeutelt, als dass er wichtige Informationen für sich behielt.
Ah, dann lebten sie auf der anderen Seide der Stadt. Deshalb hab ich ihn vielleicht nie gesehen... Ich bin müde... Schlafen?
Thore zog Maruka etwas näher zu sich und sie konnte ein kleines leises Schnurren nicht mehr unterdrücken. Er konnte es an seiner Seite mehr spüren als hören, so leise war es.
So is schön... mrrrrrrrrrrr...
„Es ist schön, hier zu sitzen.“
, nuschelte er dann und sein Herz klopfte etwas wilder, als sie bei ihm einschlief. Thore hielt sie und auch er folgte ihr irgendwann in Manthalas Reich der Träume.
**
Jenna rief ihr zu:
„Maru, komm! Baro ist nicht da! Du kannst ruhig tanzen!“
Bei allen Göttern, konnte sie nicht einfach den Mund halten? Es wussten zwar schon alle, dass sie dem jungen Krieger hinterher schmachtete, aber es so hinaus zu posaunen, war nicht nett. Jenna war nicht nett! Sie war ein gerissenes kleines Biest! Ihr Lieblingsbiest, ja, aber ein Biest! Aber Maruka erhob sich, was sie an der sich verändernden Perspektive im Traum bemerkte. Sie schlenderte mit wippenden Schritten näher und der Rhythmus kitzelte ihre Beine sich zu bewegen. Die Musik änderte sich bevor sie jedoch ihre Freundin erreichen konnte und bekam etwas melancholisches. Langsame Klänge wogen in der kalten Nachtluft und irgendwo erklang eine warme weibliche Stimme hob an und bald gesellten sich weitere Stimmen dazu.
((ooc: Musik im OT))
Da sie sich nun aber schon entschlossen hatte zu tanzen und Jenna sowieso nicht Ruhe geben würde, ging sie weiter. Die rot-goldenen Funkenfreunde stoben gen Himmel als ein Ast knackte und ihren Tanz einleitete. Maruka wiegte sich mit geschlossenen Augen, hob die Arme in flehender Geste dem Himmel und Venthas Heimat entgegen. Ihre Finger spreizten sich, als ob sie ihren Segen empfangen würde und ein Windhauch antwortete. Die Strömung erfasste ihr Haar und wehte es um sie, während sie sich langsam zu drehen begann. Ihr Körper wiegte sich im Wind und ihre Füße ließen sie sanft wie Wellen auf und ab wippen. Sie zerfloss zwischen Stimmen und den Klängen der Instrumente, die ihr Lieb begleiteten. Die Musik war ihr Gebet. Maruka dachte nicht, sie fühlte nur, so wie ihre Mutter es sie gelehrt hatte. Ventha war frei und wild und eine Frau. Die wilde Göttin war Geliebte der Sonne, aber tanzte auch im Licht des Mondes. Sie tat was sie wollte, band sich nicht. Deswegen waren Mantrons Frauen auch wild und schön. Maruka fühlte sich stärker wenn sie tanzte. Dann war sie schön und frei. Das Mondlicht streichelte ihr dem Himmel zugewandtes Gesicht.
**

Maruka erwachte in dieser Nacht mit diesem seltsamen Bild im Kopf.
Ob Manthala mich schon damals im Auge hatte?
Sie sah zum Himmel und betrachtete sie große runde Scheibe. Dann rollte sie sich an Thore heran , umarmte seine breite Brust,die nach Heimat roch, kroch halb auf ihn und verknotete ihre Beine mit seinen und schlief weiter.

Der nächste Tag sollte sie auf den Weg bringen.
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